Hauptseite
HauptseiteAirport Webcam Flugplatz und Flughafen Livecam aus aller WeltLuftbilder und Luftaufnahmen zum kostenlosen AnschauenSpezialthemen und SpezialberichtePennula bei YouTubeKameratechnikVideofilme und Fotos von Modelleisenbahnen und ModellbahnenLuftfahrt und Luftsport GeschichteVideotechnik

Zeitschrift Flugsport: Jahrgang 1919 als digitaler Volltext

Die Zeitschrift „Flugsport“ war die illustrierte, flugtechnische Zeitschrift für das gesamte Flugwesen und wurde im Zeitraum von 1909 bis 1944 von Oskar Ursinus herausgegeben. Über alles, was die zivile und militärische Luftfahrt betraf, wurde im Abstand von 14 Tagen ausführlich berichtet. Jedes Heft widmete sich auch den Themen Modellflug, Literatur, Bücher, Patente, Luftwaffe, Flugzeugtechnik sowie Luftverkehr im Inland und Ausland, etc. Auf dieser Seite werden alle Hefte aus dem Jahrgang 1919 in Textform dargestellt. Die Heftinhalte wurden in den Jahren 2019 bis 2020 neu retrodigitalisiert und mittels elektronischer Texterkennung in ein internetfähiges Leseformat umgewandelt. Obwohl es bei der Digitalisierung und automatischen Konvertierung mit der maschinellen Text- und Bilderkennung zwangsläufig zu Text-, Format- und Rechtschreibfehlern gekommen ist, weil Abbildungen, Textpassagen oder Tabellen leider nicht immer korrekt dargestellt werden, ist damit dennoch der kostenlose und barrierefreie Zugang zur Geschichte der Luftfahrt für das Jahr 1919 gewährleistet.

Volltext oder PDF Dokumente
Die genannten Text-, Format- und Rechtschreibfehlern sind in den ursprünglichen Digitalisaten der Originalzeitschrift selbstverständlich nicht enthalten. Diese Digitalisate der Originalzeitschrift stehen zusätzlich als PDF Dokumente in hoher Auflösung zum Herunterladen zur Verfügung. Die PDF Dokumente beinhalten alle Einzelhefte eines Jahresganges und können ausgedruckt werden, komfortabel vergrößert werden oder in eigene Publikationen hereinkopiert werden. Jeder Jahrgang von 1909 bis 1944 ist für eine Download-Gebühr in Höhe von 30,00 Euro jederzeit im „Dokumenten-Online-Shop“ der Firma Digital River GmbH erhältlich. Wer also nur einmal „Herumstöbern“ und Nachlesen möchte, was über die zivile und militärische Luftfahrt berichtet wurde, kann dies nachstehend kostenlos tun. Wer hingegen alle Einzelhefte mit tausenden von Tabellen, Fotos und Abbildungen als hochauflösendes PDF Dokument erhalten möchte, um damit wissenschaftlich zu arbeiten, um die Fotos und Abbildungen auszuschneiden oder um Textpassagen ordentlich zu zitieren, kann dies für einen fairen Preis via „Sofort-Download“ machen.


Download der Zeitschrift als PDF Dokument
» Dokumenten-Online-Shop «


Natürlich gibt es immer wieder Geizhälse, die alles kostenlos und für umsonst erwarten. Jene Zeitgenossen mögen bitte einmal den Kopier- und Gebührenaufwand berücksichtigen, der entstehen würde, wenn sie selbst in deutschen Bibliotheks- und Universitätsarchiven alle Ausgaben der Zeitschrift Flugsport für nur einen Jahrgang als Duplikat bestellen würden. Die Jahresbände, die als PDF Dokumente erhältlich sind, beinhalten meist über 1.000 Seiten, so dass der Kopieraufwand mehrere tausend Euro betragen würde. Insofern gibt es an der mehr als fairen Download-Gebühr nichts zu kritisieren. Bei der Firma Digital River GmbH handelt es sich übrigens nicht um einen ostasiatischen „Fake-Shop“, sondern um einen absolut seriösen Spezialanbieter, der das Herunterladen digitaler Dokumente via „Pay per Download“ ermöglicht. Die Zahlung erfolgt beispielsweise über Kreditkarte, PayPal oder über viele andere Zahlungsdienste. Dies hat den Vorteil, dass die Dokumente innerhalb weniger Sekunden nach der Online-Bestellung als Download-Link via E-Mail versendet werden. Weil der alte Spruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ gilt, gibt es natürlich Leseproben. Wer nicht die sprichwörtliche „Katze im Sack“ kaufen und sich vorher über die Qualität der PDF Dokumente informieren möchte, dem stehen die drei Leseproben von Heft 22/1919, von Heft 23/1933 und von Heft 4/1944 kostenlos zur Verfügung.

Anmerkungen zum Kopierschutz
Sowohl der breiten Öffentlichkeit als auch dem Fachpublikum steht mit den Inhalten dieser Internetseite ein reichhaltiges, kostenloses und barrierefreies Archiv zur deutschen, europäischen und internationalen Luftfahrtgeschichte zur Verfügung. Um jedoch dem „digitalen Wildwuchs“ und dem Bilderklau im Internet vorzubeugen, sind Fotos mit einem Rautenmuster (Raster) kopiergeschützt. Wer Fotos aus der Zeitschrift Flugsport verwenden möchte, kann hierzu die qualitativ hochwertigen PDF Dokumente erwerben, die keinerlei Wasserzeichen oder Kopierschutzmuster enthalten.


Nachstehend sind alle Verweise zu den einzelnen Jahrgängen aufgeführt, die im „Dokumenten-Online-Shop“ zum „Sofort-Download“ zur Verfügung stehen. Mit Mausklick auf den jeweiligen Jahrgang öffnet sich die Angebotsseite des Online-Shops.

PDF 1909 | PDF 1910 | PDF 1911 | PDF 1912 | PDF 1913 | PDF 1914 | PDF 1915 | PDF 1916 | PDF 1917 | PDF 1918
PDF 1919 | PDF 1920 | PDF 1921 | PDF 1922 | PDF 1923 | PDF 1924 | PDF 1925 | PDF 1926 | PDF 1927
PDF 1928 | PDF 1929 | PDF 1930 | PDF 1931 | PDF 1932 | PDF 1933 | PDF 1934 | PDF 1935 | PDF 1936 | PDF 1937
PDF 1938 | PDF 1939 | PDF 1940 | PDF 1941 | PDF 1942 | PDF 1943 | PDF 1944


Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

No , technische 7 -itschrift und Anzeiger ""JUV!"?.«

8 Januar -*as gesamte Ausland

, , .. per KnuzbaiK

,919'm »■ „Flugwesen" Eln,r s0».«

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telof.Hansa 4557 Oskar Urslnus, CivilingenieuF. Tei.-fldr.,- Urslnu».

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P. == Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ==

Der Nachdruck unserer Ai'tikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 22. Januar.

Wer die Wahrheit kennt — — — —.

Solange die Erde kreist, werden Formen und Kräfte sich fortgesetzt ändern, und damit die Lebensbedingungen der Menschheit!--Naturgesetz!

Formgebilde sind uns schwer faßbar, wenn wir sie aus der Geschichte der Menschheit nicht kennen. Durch Naturgesetze hervorgerufene Veränderungen der Lebensbedingungen verlangen neue Gestaltung der Lebensweise.

Ist nicht der Krieg ein Eingriff in Naturgesetze, eine ungesetzmäßige Vereinigung von Elementen, die zur Katastrophe führen mußte? Die erlösende Revolution ist die Folge; die Elemente im „Status nascendi!" Es gilt jetzt uns noch unbekannten Gesetzen nachzuspüren, um die Verbindungen zu ermöglichen.

Die Auflösung ist herbeigeführt. Sie war Notwendigkeit. An dem alten Bau war nichts mehr zu verbessern. Er mußte bis auf dio Grundmauern niedergerissen werden. Die erste Arbeit, und zwar konnte sie nur von denen, die sie lösten, gelöst werden, ist erledigt. Jetzt müssen dio Baumeister ans Werk gehen, um unbehindert nach den veränderten Lebensbedingungen wieder aufzubauen.

Zum Abbrechen gehörte brutale Kraft, zum Aufbau gehören feinfühlige zielbewußto an geraden Blick gewöhnte Köpfe, jetzt gilt es, unsere tüchtigsten aller Fesseln entledigten industriellen und wissenschaftlichen Größen an den rechten Platz zu stellen. Nicht etwa solche aus der alten Zeit, befangene, mit gekrümmten Rücken! Wir sind ja sehend gewordon und wissen, wo wir sie jetzt zu suchen haben.

Halten wir daran fest: Das alte Gebäude ist niedergerissen, wir wollen neu aufbauen.

Unsere Flugzeugindustrie steht auf einem kahlen Bauplatz. Von den alten Plänen von 1914 ist nichts mehr zu verwenden. Vor dem Krieg waren in der Flugzeugindustrie von 1000 Flugzeugführern in Wirklichkeit 100 beschäftigt. Die anderen trieben Sport oder wollten Sport treiben, in der Mehrzahl flugwesenbegeisterte opferfreudige Jünger. Heute besitzen wir etwa 10000 Flugzeugführer und vielleicht noch zirka 20000 Leute, die mit dem Kriegsflugwesen in Berührung gekommen sind und sich auf diesem Gebiete auch noch ernähren wollen. Die 100 Beschäftigungsmöglichkeiten von 1914 sind, da die Heeresaufträge wegfallen, gar nicht mehr vorhanden. Es heißt jetzt der Wahrheit und Wirklichkeit mutig ins Auge sehen und erkennen, wie die Dinge wirklich liegen. Die Phantasiegebilde, wie sie von Artikelschreibern, meistens Personen der Fliegerzunft, die sich an der Front nicht wohl fühlten —, in Zeitschriften und Tageszeitungen vielfach erschienen, sind nicht nur gemeingefährlich für die Entwicklung unserer Flugzeugindustrie, sondern auch ein Verbrechen an den 10000 Flugzeugführern. Es ist unglaublich, was den Flugzeugführern in ihrer Bedrängnis von gewissen Personen, denen jedes tiefergehende technische und wirtschaftliche Verständnis abgeht, über Erwerbs- und Betätigungsmöglichkeiten vorgegaukelt wird.

Diese Artikelschreiber tun es nicht nur aus selbstlosen Gründen. Sie benutzen die unglückliche Lage der Flugzeugführer, die auf Erlösung warten, um sich nur selbst eine Existenz zu schaffen. Solche Manipulationen sind aufs schärfste zu verurteilen. Ebensowenig dürfen durch etwa zu schaffende Organisationen die Taschen der erwerbsbedürftigen Flugzeugführer belastet werden.

Nichts hat z. Zt. der Entwicklung unseres Flugwesens mehr geschadet, wie die vielversprechenden Laienphantasien über den Luftverkehr. Es ist richtig, die Leistungen unserer Flieger mit unseren Flugzeugen während des Krieges waren großartig. Wenn man jedoch den großen Erfolgen die Riesenaufwendung und den Riesenverbrauch an Kräften und Mitteln gegenüberstellt, so ändert sich die Bilanz doch gewaltig.

Unsere bisherigen Verkehrsfragen waren glänzend gelöst. Wir wissen nicht, wo der Flugverkehr als Ausschaltung oder Ersatz einer bisherigen Verkehrsart notwendig erscheint. Anders wäre es zum Beispiel, wenn sich in 10 km Entfernung von unserer zerfleischten Erde ein Himmelskörper befände, auf den wir jetzt von diesem Jammertal mit dem Flugzeug fliehen könnten. Ein Flugverkehr wird kommen, er wird sich entwickeln aus den bescheidensten Anfängen. Dazu gehört Zeit. Die für den Luftverkehr nötigen Maschinen hierfür müssen erst gebaut werden. Es wird viel Geld kosten, das vorläufig aus privaten Mitteln aufzubringen ist. Denn der Staat hat nichts. Oder soll unsere Zeehe noch größer werden? Um die 10000 Flugzeugführer zu beschäftigen, müßten wir den Staat mit einer Milliarde und noch mehr belasten. Wenn wir die Flugzeugindustrie mit ihrem Beschäftigungsgrad vom Jahre 1914 noch besäßen und diese um das dreifache vergrößerten, so würden wir 300 Flugzeugführer beschäftigen können. Um sie alle unterzubringen, müßten wir sie um das Hundertfache vergrößern. Wo sollen wir das Benzin dazu hernehmen?

No. 1

rJ?LU_G_S P_OR_T^

Seite 3

Also Flugzeugführer, Ihr wißt doch, was zum Flugbetrieb gehört Wie könnt Ihr Euch von JLiaien solche Traumgebilde vorzaubern lassen Es ist eiu Traumgebilde. Diese Zeilen mögen manchem wehtun. Noch größer wäre jedoch der Schmerz, wenn die Enttäuschung nach Aufwendung von Mitteln und Kräften zu spät einträte.

Die Flugzeugführer aus der Zeit vor dem Kriege wissen, was eine Begeisterung für das Flugwesen von ihnen erfordert. Diese Jünger von dazumal sind an Entsagungen und Enttäuschungen gewöhnt. Sie werden auch spielend die gewaltigen Schwierigkeiten in der zukünftigen Entwicklung des Flugwesens zu überwinden wissen, ohne sich entmutigen zu lassen. Diejenigen Neuhinzugekommenen, welche die Schwierigkeiten erkennen und nicht zu tragen gewillt sind und nur aus egoistischen Gründen jetzt verdienen wollen, gehören nicht in das Flugwesen. Vor dem Kriege haben wir dem Flugwesen unendlich viel geopfert und werden es auch noch weiter tun. Wer nicht opfern will, kann dem Flugwesen in der künftigen Entwickelung nichts nützen.

Eine der Hauptaufgaben wird die flugsportliche Betätigung werden. Hierbei unterstreiche man international. Nur dadurch können wir, einen Stein auf dem andern aufbauend, uns in die Höhe arbeiten. Und zwar auch nicht auf dem Fundament von 1914, das sich teilweise im Sinne des Denkens unserer jetzigen neuen Zeit verändert hat.

Also aufbauen! Jeder Einzelne muß mitarbeiten. Vermeidet, daß durch gewissenlose, selbstsüchtige, mit Lügenphantasien begabte Schwätzer Deutschlands Flugtechnik und Industrie in den Sumpf gezogen werden.

Die bisherigen Leiter im Militärflugwesen sahen und malten gewohnheitsmäßig alles zu rosig. Man belog sich selbst, um Schwierigkeiten in der Zukunft nicht sehen lassen zu wollen. Damit ist der Sache nicht gedient. Nein, leiten dürfen jetzt nur kritische Köpfe, sachlich veranlagte Beurteiler, wie sie seiner Zeit der National-Flugspende zur Seite standen. Trotz ungünstiger Aussichten gelangen damals durch die National-Flugspende die größten Leistungen, die ein Volk in der Fliegerei vollbrachte.

Unsere Hoffnungen ruhen auf dem neugegründeten Keichs-Luftamt. Die diesem gestellte Aufgabe, aus den Trümmern der militärischen Luftfahrt ein Nutzen abwerfendes Friedenswirtschaftsflugwesen aufzubauen, ist eines der schwierigsten Probleme, die je zu lösen waren.

Die Flugfähigkeit mehrmotoriger Flugzeuge.

Mitteilung der Zeppelinwerke, Staaken, von Dipl.-Ing. Adolf Rohrbach.

Die Aufrechterhaltung der Flugfähigkeit eines Flugzeuges ist vor allem davon abhängig, daß die erforderliche Schraubenleistung ohne Unterbrechung zur Verfügung steht.

Die Zeit, welche ein bestimmter Maschinensatz, d. h. ein Motor mit seiner Luftschraube, Getriebe, Benzinversorgung, Kühler usw., durchschnittlich ohne stehen zu bleiben läuft, wird im Folgenden als „Laufzeit" des Maschinensatzes oder schlechthin des Motors, bezeichnet. Beträgt die Laufzeit der Motorenanlage eines Einmotorenflugzeuges

Das schnellste Steigen.

10 Stunden, 20 Stunden, 30 Stunden, so muß ein solches Flugzeug alle 10 Stunden, 20 Stunden, 30 Stunden eine Notlandung vornehmen.— Die Laufzeit verschiedener Motoren, Getriebe usw. kann durch eine Statistik der Betriebsstundenzahl und der Anzahl der Betriebsstörungen

ermittelt werden. Natürlich ist die Laufzeit umso größer, je besser dio Wartung der Motorenanlage während des Fluges und zwischen den einzelnen Flügen ist. Wenn die Laufzeit einer Motorenanlage mit direktem Antrieb der Luftschraube mit L,| bezeichnet wird, und Lg die Laufzeit einesUntersetzungs-getriebes bezeichnet, so ist die Laufzeit Lu einer Anlage mit untersetzter Luftschraube gegeben durch Beziehung:

.2 2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Der wag erechte Flug.

ϖE *

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

1

1

La ~^ Lc

FlUJjgeschwintliqfoit in "ℜM<i

Die flachsten Sfeitflüqe.

La iJJ -ug

Die meisten R.-Flug-zeuge können Doch fliegen, wenn einer oder einige Motoren stehen geblieben sind. Da es ziemlich unwahrscheinlich ist, daß innerhalb der im Verhältnis zur Laufzeit kurzen Zeit des Fluges so viel Maschinensätze gleichzeitig versagen, daß man mit den noch laufenden nichtmehrfliegen kann, so ist ein R.-Flugzeug weit seltener zur Notlandung gezwungen, als ein kleines Flugzeug mit nur einem Motor. Die Erfahrung hat das bestätigt.

Man könnte zunächst vermuten, daß die Not-Abi), l Fluganfang. landungswahrscheinlichkeit umso geringer sei, je größer die Zahl der unabhängigen Motoren eines Flugzeuges ist. Das ist jedoch so allgemein nicht der Fall. Die günstigste Motorenzahl ist abhängig von der Flugzeit, Laufzeit, Gewicht, Leistung, Widerstand und Auftrieb des Flugzeuges. Die Betriebserfahrungen mit verschiedenen Flugzengarten werden mit dor Zeit ergeben, welche Motorenanordnungen jeweils am besten sind. — Um die Verluste an Menschen, Zeit und Geld, mit denen solche Erfahrungen erkauft werden müßten, etwas zu verkleinern, soll im

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

»0 JO » So 5» 60 7° 80 9l> 11* u°

Sleitzeit in Minuten

No. 1

„FLUGSPORT'

Seite 5

D as schnellste Steigen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

folgenden gezeigt werden, wie durch Rechnung die günstigste Motorenzahl ermittelt werden kann.

Es wird für den Vergleich ein Flugzeug mit geringem Widerstand angenommen. Seine überkomprimierten Motoren haben bis zur Höhe von 1800 m gleichbleibende Leistung. Bei Vollast beträgt die Leistungsbelastung 10 kg PS und die Flügelbelastung 40 kg pro qm Mittels unseres „Zeichnerischen Verfahrens zur Berechnung von Flugleistungen", das sich hierfür besonders eignet, werden zunächst die Flugleistungen bestimmt. In Abb. 1 sind dargestellt die größten Steiggeschwindigkeiten, welche bei Vollast mit 100 °/0, 90 °/0, 80 °/0 usw. der normalen Vollgasmotorleistung erreichbar sind. Es wurden auch die negativen Steiggeschwindigkeiten eingetragen, welche den Gleitflügen mit zum Teil noch laufenden Motoren und bei stillstehenden Motoren entsprechen. Da es sich nur um einen allgemeinen Ueber-blick handelt, wurde die Widerstandserhöhung, die beim Gleitflug durch die nicht treibenden Schrauben entsteht, nicht berücksichtigt. Ferner sind in Abb. 1 die größten mit Vollast erreichbaren Fluggeschwindigkeiten für den wagerechten Flug in verschiedenen Höhen mit verschieden starkerMo-torleistung (diese in °/0 der normalen Vollgasleistung) angegeben. Unten wurden die Baro-gramme der Gleitflüge aufgetragen, welche sich ergeben, wenn in 5000 m Höhe ein Teil der Motoren abgestellt wird; an die Kurven wurde angeschrieben, wie-

Fi ug Geschwindigkeit in Km/sH

Die flachsten Sleitflüge.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sleitzeil in mm.

Abb. 2 Flugende.

viel % der normalen Vollgasleistung noch wirksam sind. Abb. 2 zeigt die Flugleistungen, welche am Flugende — also nachdem die Betriebsstoffe verbraucht sind — erreichbar wären. Es ergibt sich, daß die größte Geschwindigkeit von Anfang bis Ende dts Fluges nur wenig zunimmt, dagegen wächst die erreichbare Gipfelhöhe, — insbesondere wenn nur ein Teil der normalen Motorleistung zur Verfügung steht, — ganz beträchtlich mit der Lauge der Flugzeit. Dementsprechend sind in Abb. 3 die mit verschieden starker Motorleistung (diese in der normalen Vollgasleistung) erreichbaren Gipfelhöhen in Abhängigkeit von der Flugzeit angenähert dargestellt.

Die Wahrscheinlichkeit, daß ein einzelner Motor stehen bleibt, nimmt proportional der Flugzeit zu. Sobald die Flugdauer gleich der Laufzeit wird, kann man mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 "/„ annehmen, daß bei jedem Fluge irgendwann der Motor stehen bleibt, in Abb. 4, Tafel II, ist in Abhängigkeit von der Flugdauer (welche der allgemeinen Verwendbarkeit des Bildes wogen in °/() der Laufzeit angegeben wurde) die Wahrscheinlichkeit des Stehenbleibens von einzelnen Motoren durch die Gerade 1/1 angegeben.

Wenn die Dauer eines Fluges gleich 10 °/0 der Laufzeit ist. spricht aus Linie 1/1 eine Wahrscheinlichkeit von 10 ü/0- dafür, daß der Motor während eines Fluges stehen bleibt; d. h. es wird durchschnittlich in 10 °/() aller Flüge je einer versagen. Hat ein Flugzeug zwei Motoren von einander gleicher Laufzeit, so kann man nach Linie 1/2 mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 °/0 darauf rechnen, daß nach einer Flugdauer von 10 0/„ der Laufzeit einer von beiden Motoren versagt. Ebenso stellen die Linien 1/3, 1/4, 1/5 in Abhängigkeit von der Laufzeit die Wahrscheinlichkeit dar, daß von 3, 1, 5, Motoren einer versagt. Die Linie 2/2 zeigt die Wahrscheinlichkeit, mit welcher von zwei Motoren beide während ein und desselben Fluges stehen bleiben. Entsprechend sind die Bezeichnungen der übrigen Linien zu verstehen So bedeutet 4/5 den Fall, daß von fünf Motoren, während ein und desselben Fluges vier aussetzen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aljli.

No. 1

„FLUGSPORT"

Seite 7

Von jeder der gezeichneten Linien wurden einige Pnnkte nach den bekannten Rechnungsregeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung erreicht.

Die Darstellung wurde so gewählt, daß die Laufzeit als Ordinate und die Wahrscheinlichkeit als Abszisse, beide in logarithmischem Maßstab aufgetragen werden. Auf diese Weise werden bekanntlich alle parabolischen Funktionen verschiedener Ordnung durch verschieden stark geneigte gerade Linien dargestellt. Es braucht daher für jede Linie nur ein Punkt ausgerechnet und ihre Neigung bestimmt zu werden. Würde man die in Abb 4 gezeichneten Funktionen auf gewöhnlichem Papier mit proportionaler Teilung als Kurven darstellen sollen, so wäre eine 100 — 200 mal so lange Arbeitszeit erforderlich. Außerdem ist es nur mittels der logarithmischen Teilung möglich, Zahlen so verschiedener Größenordnung wie die Wahrscheinlichkeiten von 0,001 °/0 und 100 n/„ mit derselben relativen Genauigkeit darzustellen.

In Abb. 5 sind von den Linien der Abb 4 diejenigen abgesondert, welche die Notlandungswahrscheinlichkeit des dem Beispiel zu Grunde gelegten Flugzeuges angeben. Aus Abb. 3 geht hervor, daß mit 40 % der normalen Leistung noch in 1000 bis 2000 m Höhe geflogen werden kann. Ein Flugzeug mit fünf Motoren ist daher erst dann zur Notlandung gezwungen, wenn gleichzeitig vier Motoren stehen. Es kann dann mit dem letzten Motor noch einen Gleitflug aus 2000 m Höhe von 35 Minuten Dauer machen, wobei es noch etwa 50 km zurückgelogt. Man übersieht, daß ein Flugzeug mit fünf Motoren bei sechs Stunden Flugdauer (50 Stunden Laufzeit der Motorenanlagen) nur in 0,1 °/0 aller Flüge notlanden muß, während dasselbe mit einem einzigen ebenso betriebssicheren, starken Motor schon in 12 "/„ aller Flüge — also 120 mal so oft — notlandet.

Der obige Vergleich ist natürlich nur streng unter der Annahme, daß ein Flugzeug mit dem gleichen Schraubenwirkungsgrad, Luftwiderstand, Eigengewicht und Brennstoffverbrauch sowohl mit einem als mit mehreren Motoren gebaut werden könne. Everling hat zwar statistisch festgestellt, daß die Eigengewichte der R.-Flugzeuge im Verhältnis zur Tragkraft erheblich ungünstiger sind, als die der kleineren Flugzeuge. Zum Teil wird das wieder ausgeglichen durch den geringeren Luftwiderstand der R-Flugzeuge. Außerdem dürften neuere Konstruktionen auch hinsichtlich des Eigengewichtes sich günstiger stellen, als die zu der Everling'schen Statistik bonutzten. In der Wirklichkeit vorhandene kleine Unterschiede ändorn das Bild auch nicht wesentlich. Würde ein Flugzeug dagegen mit 50 °/0 der normalen Vollgasleistung noch fliegen können, aber mit 40"/,, derselben nicht mehr, so würde bei sechs Stunden Flugdauer und 50 Stunden Laufzeit das sechs Motoren-Flugzeug 5, 6 mal so wenig Notlandungen machen, wie ein fünf Motoren-Flugzeug.

Es ist klar, daß verhältnismäßig sehr häufig, von mehreren Motoren eines Flugzeuges irgend einer versagt. Das führt zu einer Einbuße an Gipfelhöhe und an Geschwindigkeit. Wenn die Motoren während des Flugzeuges zugänglich sind, wird man manche Störungen beheben können. Diesem Umstände wird durch Annahme einer entsprechend längeren Laufzeit Rechnung getragen. Es bleibt aber zu untersuchen, ob nicht der Vorteil der größeren Sicherheit gegen Notlandungen beim mehrmotorigen Flugzeug aufgewogen wird, durch

„FLUGSPORT

No. 1

einen zu häufigen und zu großen Verlust an Geschwindigkeit und Gipfelhöhe, wie er durch das unvermeidliche häufige Versagen einzelner Motore verursacht wird.

Um hierüber Klarheit zu gewinnen, stellt man sich vor, daß mit dem Vergleichflugzeug mit einem Motor, dann mit zwei Motoren, drei Motoren usw. jeweils eine große Auswahl von Flügen (z. ß. 1000 Flüge) gemacht wird. Wiewohl es natürlich gleichgültig ist, ob die Flüge gleichzeitig ausgeführt werden oder nicht, ist es am anschaulichsten, man stellt sich je ein Geschwader von 1000 Flugzeugen mit einem Motor, 1000 Flugzeugen mit zwei Motoren usw. gleichzeitig abfliegend vor. Die Motoren sollen wieder 50 Stunden Laufzeit haben. Nach einer Stunde Flugzeit (2 "/„ der Laufzeit) haben von den Motoren der einmotorigen Flugzeuge nach Linie 1/1 (Abb. 4) 2 °/0 versagt; d. h. nach einer Stunde mußten 20 Flugzeuge notlanden. Die Geschwindigkeit eines Flugzeuges in 1000 m Höhe ist (Abb. 1) 151 km/std. Nach einer Stunde Flugzeit ist die Durschnittsgewindigkeit des Geschwaders noch 151 mal 0,98 = 148 km/std. Ebenso ist nach zehn Stunden, nachdem 20°/0 = 200 Flugzeuge notlandeten, die Durchschnittsgeschwindigkeit bezogen, auf die Flugzeuge des Geschwaders noch lßl X 0,80 = 121 km/std. Dieser Geschwindigkeitsabfall ist in Abb. 6 in Abhängigkeit von der Flugzeit aufgetragen.

Für die Geschwader der mehrmotorigen Flugzeuge gestaltet sich die Auffindung der Durchschnittsgesc'iwindigkeit etwas umständlicher. Von dem dreimotorigen Geschwader- siud nach 10 Stunden nach Linie 2 — 3 (Abb. 4) im ganzen 12°/0 notgelandet. Entsprechend der Linie 1 — 3 ist nach 10 Stunden bei 61°/0 der Flugzeuge je ein Motor

DO0CHSCHA//T TL /CHE FLO&G £SCHWW£>/G/C£-/TF/V.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

/ ~J } 4> f 6 ? ä J> ?o rr ^£

Abb. (1.

stehengeblieben, wodurch deren Geschwindigkeit auf 132 km/std. heruntergeht, während 27°/0 der Flugzeuge noch mit voller Leistung — mit 151 km/std. — fliegen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des dreimotorigen Geschwaders ist domgemäß 10 Stunden nach dem Abfluge noch:

(0,27x151 km/std.) + (0,61X132 km/std.) + (0,12X0km/std.) = 121km/std.

In derselben Weise wurde die Durchschnittsgeschwindigkeit des Dreimotoren-Geschwaders für verschiedene andere Flugzeiten errechnet und in Abb. 6 zusammengestellt. Zum Vergleich sind auch die Durchschnittsgeschwindigkeiten für Geschwader von Flugzeugen mit 4, 5 und 6 Motoren eingezeichnet.

Es zeigt sich, daß für das ßeispielsflugzeug alle Motorenanordnungen hinsichtlich des Verlustes an Gipfelhöhe und Geschwindigkeit ungefähr gleich sind.

Zusammenfassung.

Die für ein bestimmtes Flugzeug günstigste Motorenzahl ist vor allem abhängig von seiner Fähigkeit, auch mit einem Bruchteil der normalen Vollgasleistung noch zu fliegen. Es ist äußerst wichtig, Flugzeuge so zu bauen, daß sie mit einem möglichst kleinen Teil der Vollgasleistung noch fliegen können. Das wird erreicht durch geringe Widerstände, große Flügel und großen Kraftüberschuß.

Folgende Tabelle zeigt — übersichtlicher, wenn auch weniger vollständig als Abb. 4 — die Abhängigkeit der Notlandungswahrscheinlichkeit von der Motorenzahl und von der Fähigkeit eines Flugzeuges mit einem Bruchteil der normalen Motorleistung noch zu fliegen.

Es bezeichnet 1 die Motorleistung, mit welcher das Vergleichsflugzeug gerade noch fliegen kann in °/0 der normalen Vollgasleistung der Motoren.

Die Tabelle gibt dio Anzahl der Flüge, welche durchschnittlich durch eine Not landung beendet werden in °/0 der Gesamtzahlen der überhaupt ausgeführten Flüge für 6 Stunden Flugzeit bei 50 Stunden Laufzeit der Motore.

 

1

100%

1

90%

1

SO'I,

1

701

1

60 %

1

50%

1

40 %

1

Motor

12

12

12

12

12

12

12

2

24

21

24

24

24

1,4

1,4

3

36

36

36

36

4,3

4,3

4,3

4

 

48

48

48

8,6

8,6

0,7

0,7

5

 

60

60

14

14

1,7

1,7

0,1

6

-

72

72

22

22

8,4

0,3

0,3

Für andere Werte der Laufzeit und der Flugdauer ergeben sich natürlich andere Zahlen als die der Tabelle.

Die Wahrscheinlichkeit einer Notlandung ist bei mehr Motoren sehr viel geringer als bei einem. Bei vier Stunden Flugzeit und 5() Stunden Laufzeit ist sie z. B. für ein 5 Motorenfhigzeug 380 mal os klein, wie für ein Flugzeug mit einem Motor.

Das mehrmotorige Flugzeug wird durch betriebssichere Motoren in viel höherem Maße an Betriebssicherheit gewinnen, als das ein-

motorige Flugzeug. Denn bei 100 Stunden -Laufzeit ist für 4-Stunden-flüge die Zahl der Notlandungen des Fünfmotoren-Typs sogar 3040mal so klein, wie für ein Flugzeug mit einem Motor.

Hat ein Flugzeug mohrere Motoren, so kommt es zwar häufiger vor, daß einer oder der andere davon ausfällt, als wenn es nur einen Motor hat. Der hierdurch bedingte Verlust an Gipfelhöhe und Geschwindigkeit ist aber bei allen Motorzahlen annähernd gleich, wenn man die Durchschnittswerte (Abb. G u. 7) aus vielen Flügen dem Vergleich zu Grunde legt.

Aus Vorstehendem ergibt sich, daß für den Luftverkehr ausschließlich mehrmotorige Flugzeuge, deren Motoren völlig unabhängig voneinander je eine Luftschraube treiben, in Frage kommeü. Auch die wachsende Betriebssicherheit des Flugmotors, die zu erhöhen vor allem die Aufgabe unserer führenden Motorfirmen sein muß, wird an dieser Tatsache nichs ändern. Im Gegenteil, je besser der Motor, umsomehr ist das mehrmotorige Flugzeug dem Einmotoren-FIugzeug überlegen. Erst wenn einmal ein Flugmotor geschaffen wäre, der wie eine Lo-

                     

ä — *—

! —*— *-

     
                   
                       

9 ϖ

—3

ro/? —

h—ii-

X — *—

                 

S . -

f

/—-/-

                 
                   

Abb. 7.

komotive tausende von Betriebsstunden arbeitet, ohne zu versagen, würde man mit ein- oder zweimotorigen Flugzeugen billiger arbeiten, als mit mehrmotorigen. — Ebenso wie hiermit vor der Anordnung von zu wenig Motoren gewarnt werden kann, sei auch darauf hingewiesen, daß zuviel Motoren — sagen wir einmal mehr als sechs — in der verwickelten Schalt- und Leitungsanlage eine Gefahr für die Betriebssicherheit des Flugzeuges enthalten. Allordings kann ja gute Konstruktion und Werkstattausluhrung neben sorgfältiger Wartung im Betriebe viele Gofahrquellen ausschalten.

Die Erkenntnis, daß eine Verbesserung des Gleitverhältnisses und eine Verminderung des Eigengewichtes bei unveränderter Bau-

No. 1

„FLUGSPORT"

Seite 11

Sicherheit und gleicher Abnutzung bewegter Teile stets eine Erhöhung der Betriebssicherheit bedeutet, muß für alle deutschen Firmen ein Ansporn zur weiteren Vervollkommnung der mehrmotorigen Flugzeuge sein.

Abschied vom Fliegen vom Militärdienst.

Ein Rückblick und Ausblick.

Einsam und traurig standen die D und G Flugzeuge (Einsitzer und Bombenflugzeuge) in den Hallen des früheren Armeeflugparks in Straß bürg und warteten — wie noch so viele Flugzeuge an anderen Stellen — auf die Uebergabe an die Entente. Sind es wirklich schon bald zwei Monate her, daß unsere stolzen Vögel zum letzten Mal zum Feindflug starteten?

Flugzeugführer, Beobachter und Maschinengewehrschützen — einen letzten langen Blick der Erinnerung wollen wir auf das vergangene Fliegerleben werfen — an den Start zum Feindflug denken, der fast zu jeder Stunde und bei jedem Wetter mit eiserner Energie durchgeführt wurde — an den schönen Gleitflug, nach getaner Arbeit, wenn die Sonne im Weston schwinden wollte — heimwärts zum friedlichen Dörfchen. Gewiß, es war ein hartes Leben, der ernsten schweren Stunden haben wir viele erlebt. Viele Kameraden sahen wir den Fliegertod sterben, manche Enttäuschung, manchen Aerger nahm man in den Kauf, wenn der Ehrgeiz zu mächtig geworden war, der Abschuß nicht anerkannt, oder wenn die Ehe zwischen Emil und Franz in die Brüche zu gehen drohte. Aber schwanden nicht die kleinen irdischen Dinge gegenüber den wunderbar schönen, die man erlebte. Das Gefühl erfüllter Pflicht, nach bestem Können der Truppe Hilfe geleistet zu haben, machte zufrieden und stolz. Und diese stolze Erinnerung wollen wir uns hinüberretten in das Alltagsleben, das Rückblicken auf ernste wie auf schöne Zeiten, wo wir unser Bestes einsetzten und — trotz mancher Fehlschläge — auch viel erreichten.

Anders, als die meisten dachten, ist das Ende geworden. Heute hat die Mehrzahl der Flieger den grauen Rock ausgezogen, und andere sind im Begriff, aus der Fliegertruppe auszuscheiden. Wie klein die Zahl derer ist, die als Flieger im Militärdienst bleiben können — Offiziere wie Unteroffiziere — läßt sich zurzeit nicht überblicken. Unter anderen Vorhältnissen würde für eine größere Betätigung in der Flugzeugindustrie mehr Interesse und Geld vorhanden sein als jetzt.

Spannte sich früher beim ehernen Klang des Motors die ganze Energie, das Bestmöglichste zu leisten, so wird der alte erprobte Flieger jetzt sein Bestes hergeben für sein Tagewerk — im Streben nach Höhe — für sich zum Nutzen, für die Gesamtheit zum Wohl.

C-K.

Seite l'i

FLUGSPORT"

No. 1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Eotelverbinihinsun llicllt lösen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

lauuf Verbindungen lösen.

Vehr. Loser, welche die unter dieser Rubrik ausgeführten Vorschläge versuchen, werden um Auskunft gebeten, inwieweit sie sich bewährt haben. Die Redaktion). (Der Nachdruck aller Artikel umer dieser Itubrik ist verboten).

Farbige Bezeichnung der zu lösenden Teile bei Flugzeugen. Wohl fast sämtliche Flugzeuge müssen für den Transport auseinandergenommen werden. Zu diesem Zwecke werden die Verspannungin gelöst und bei Doppeldeckern beispielsweise die beiden Flächen übereinander zusammengeklappt. Es genügt in den meisten Fällen, wenn in einem Verspannungsfeld nur eine Verspannung gelöst wird, während die andere gesichert bleibt. Durch diese Maßnahme wird

das Verspannen und Justieren beim Wiederaufbau des Flugzeuges so vereinfacht, daß ein Justieren unter Umständen gar nicht mehr nötig ist. Damit bei der Demontage nicht die falsche Verbindung gelöst wird, empfiehlt e9 sich, diejenigen

___________ Verbindungen, die nicht

gelöst werden dürfen, rot

und die zu lösenden Verbindungen blau anzustreichen. Selbstverständlich müßte dann auch an gut sichtbarer Stelle z. B. auf den Tragflächen eine ins Auge fallende Vorschrift, wie sie in fünffacher Verkleinerung in nebenstehender Abdargestellt ist, angebracht werden. Es empfiehlt sich das Wort „Rote" mit der verwendeten roten und das Wort „Blaue" mit der verwendeten blauen Farbe zu umrändern. :;äg __^Z-ZZ^ZZ

Arbeitsanzüge nach der in nebenstehender Abbildung dargestellten Ausführung brauchen nicht in den Fabriken für jede Person vorrätig gehalten zu werden Es genügt zwei verschiedene Größen zu führen. Die Art des vorliegenden Kleiderschützers ist ja in Deutschland in verschiedenen Betrieben nicht mehr neu. In England wird sie vielfach verwendet, wohl auch aus Gründen der Stofferspamis.

Verfahren zum Löschen brennender Benzin oder Oelbehälter. Entzündet sich die in einem Brennstoffbehälter t enthaltene feuergefährliche Flüssigkeit, so wird durch die den ^>~*" Brand fast immer einleitende Explosion die Behälterdecke fortgeschleudert, so daß der Behälter offen brennt. Die Flüssigkeit brennt an der Oberfläche, an der ihr die zum Verbrennen erforderliche Luft zuströmt. Die Luft kann dabei nur vom Rande des Behälters aus, nicht durch die einen starken Auftrieb besitzende Flamme hinzutreten. Bei jedem brennenden Behälter kann beobachtet werden, daß rings am Umfang ein niedriger Flammenkranz sitzt, der sich fortwährend nach dem brennenden Mittelpunkt hin wippend bewegt. Durch diese ϖ Bewegung, gleichsam eine Atembewegung der Flamme, wird der Flüssigkeitsoberfläche mittels der Saugkraft der Flamme die zur Verbrennung nötige Luft zugeführt. Auf diese Beobachtung gründet sich eine neue Löscheimichtung, die sich nach der „Z. d. V. D. 1." bei Versuchen gut bewährt hat. Es werden hierbei

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No.

„ FLU G S P0R'

Seite 13

von unten flammenerstickende Gase in den Behälter geleitet, die infolge ihres Auftriebes durch die Flüssigkeit an die Oberfläche gelangen. Es kommt nicht darauf an, daß das Gas gleichmäßig an der ganzen Oberfläche erscheint, wesentlich ist nur, daß es an den Rändern austritt. Das an dem Behälterrand aufsteigende Gas wird dann genau wie sonst die zur Verbrennung erforderliche Luft durch die Saugwirkung der Flamme nach der Mitte der Oberfläche fortgerissen. Bei den Versuchen wurde Kohlensäure benutzt, die noch als Luftgemisch mit nur 40 v. H. C02-Geha)t flammenerstickend wirkt. Hierbei wurde ein Behälter von 3 m Dmr. zu drei Vierteln mit Benzin gefüllt verwendet, der einen doppelten Boden in Form eines auf der Spitze stehenden Kegels hatte. Unmittelbar unter der Kegelspitze mündete das Kohlensäure zuleitende Rohr. Am Rande des Bodens war ein Kranz von Löchern angebracht, durch die die Kohlensäure nach oben steigen konnte. Durch ein Druckregelventil in der Gasleitung wurde der Druck der Kohlensäure auf l1/, atm gehalten. Nach der Entzündung der Oberfläche fiel die Flamme beim Oeffnen des Kohlensäureventiles sofort zusammen. Sie erlosch zuerst an den Rändern und dann allmählich nach der Mitte der Oberfläche hin. Nach 20 bis 15 Sek. war die Flamme des Behälters regelmäßig abgelöscht; auch starker Wind ]

konnte auf die Löschversuche }

keinen Einfluß ausüben.

Große Behälteroberflächen lassen sich noch leichter ablöschen, da der Umfang hier auch größer ist. Um zu verhüten, daß sich die Gasaustrittlöcher am Boden mit Naphthalin-propien zusetzen, ist es zweckmäßig, im Betrieb etwa wöchentlich ein- bis zweimal Löschgas am Doppelboden, statt durch Löcher, durch breitere Spalte austreten zu lassen. Wesentlich ist, daß der Gasdruck l'/.^atm nicht Ubersteigt, weil sonst die brennende Flüssigkeit leicht zum Ueberlaufen gebracht „werden kann.

Gerüstleitern für die Flugzeugmontage. Beim Arbeiten an großen Flugzeugen ist vielfach, um den Verkehr über die empfindlichen Tragflächen zu vermeiden, die Aufstellung von Gerüsten notwendig. Die Verwendung von großen Böcken, die sich schwer bei Seite stellen lassen und viel Raum wegnehmen, ist unpraktisch. Empfehlenswertist die Verwendung von Stehleitern, wie sie die nebenstehende Abbildung zeigt. Je zwei Stehleitern werden durch eine Trittbohle miteinan-

der verbunden. Die Trittbohle kann in der beliebigen Höhe zwischen den Sprossen eingeschoben werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

9lugkdjnifd)e (Rundfifyau.

Inland.

Ueber die Eriedensaussichten, mögen sie sich gestalten wie sie wollen, zu grabein, hat keinen Zweek. An den Geschehnissen läßt sich nichts mehr ändern. Auf keinen Fall da/f die Verzagtheit unter den Flugzeugfabrikanten noch mehr um sich greifen. Es ist höchste Zeit, daß diese aus ihrer Lethargie aufwachen und versuchen, positive Arbeiten für die Entwicklung des Friedensflugzeuges zu leisten.

Unser wirtsdiaftliches Leben, die Finanzen, die Arbeitsfreudigkeit, alles ist durch den Krieg erschlagen. Die durch die Verhältnisse gefesselte Tätigkeit unserer Arbeiter wird sich nicht lange in diesem Zustande wohl fühlen können. Der deutsche Arbeiter ist kein Nichtstuer, welcher diesen Zustand länger ertragen könnte. Ein Umschwung muß eintreten, und zwar wird von diesem Zeitpunkt an auch der wirtschaftliche Aufschwung einsetzen. Auch bei unseren Gegnern, die eich als Sieger betrachten, wird sich in wirtschaftlichen Fragen vieles anders gestalten, als man erwartet hat. Die Regelung der Arbeiterfrage wird sich auch dort nicht umgehehen lassen.

Das Ausland ist ßnanziell besser gestellt. Es wird sich ohne weiteres den Luxus leisten können, eine Milliarde für Pionierarbeiten zur Lösung der Luftverkehrsfrage zu riskieren. Jedenfalls können wir in der Aufwendung von finanziellen Mitteln nicht mitkonkurrieren. Mit unserer hochentwickelten Technik können wir manches erreichen. Ansätze sind bereits zu spüren. Verschiedene neue Konstruktionen von Friedensflugzeugen sind bereis geflogen, (hierüber in der nächsten Nr.) Der alte friedliche Flugplatzbetrieb \ wird hoffentlich nicht mehr lange auf sidi warten lassen.

Scharfe Trennung des Luftfahrerdank E. V. von der Luftfahrerdank

G. m. b. H. Die Beziehungen zwischen Luftfahrerdank E. V. und G. m. b. H. sind gänzlich abgebrochen, was sicherlich von vielen Förderern der Luftfahrt und besonders der Luftfahrerfürsorge sehr begrüßt werden wird. Durch die Hindenburgspende und die „Deutsche Luft- und Ünterseefahrt-Kriegshilfskasse" hat die G. m b. H. zwar dem E. V. reichliche Mittel für die Fürsorge verschafft,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i.. v. i) vi.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i. v. <:. i) vi.

dagegen war ihr Zweck, d irch Geschäfte aller Art Mittel für die Fürsorge aufzubringen, insofern völlig verfehlt, als sie lediglich die Kosten der Geschäftsstelle und der Reklame für den E. V. tragen konnte, aber niemals einen Pfennig Gewinn für die Fürsorge, d. h. also für den E. V., erbrachte. Anscheinend haben Verluste mehr verschlungen als einkam. Da ist es dann begreiflich, daß der E. V. von der ü. m. b H. abrückte und dies auch in einer Namensänderung zum Ausdruck brachte Der E. V. hat den Namen „Luftfahrerspende E. V." gewählt und zur Eintragung angemeldet. Nunmehr ist auch eine weitgehende Satzungsänderung und eine Neuwahl des Vorstandes erfolgt, der sich jetzt aus den Herren Professor Dr. Berson, Berlin, A. Dietrich, Direktor des Reichsver-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I.. V. <;. Ii. III.

bände* des Deutschen TiefhuuRcwerbe», Berlin, Major Krkenz wcig, Berlin Major Romberg, Berlin, Geheimer Legationsraf Professor Dr. Wiedeiifeld. Berlin und Major v. Tschudi (als Vorsitzendem zusammensetzt. Die Luftfahrerdank G. in !>ϖ H. wird, da ihr Name jetzt insofern irreführend geworden ist, als sie mit Luft fahrerdank id. h. Unterstützung usw.) nichts mehr zu tun hat, schleunigst ihren Namen ändern und aut die bisher gewährte Steuerfreiheit verzichten müssen. Daliir, dull dies geschieht, ist der Luflfahrerdank H. V. verpflichtet, zu wachen. Ks ist zu hoffen, daß unter den veränderten Verhältnissen der Luftfahrerspende deren Vorstandsmitglieder ihr undankbares Ehrenamt um der Fürsorge zu dienen übernommen haben wieder für die gute Sache reichliche Mittel zufließen worden. Die Tatsache, daß der neue Vorstand das Reichsluftamt tun Entsendung eines Reichskommissars in Jen Vorstund gebeten hat, spricht zu Gunsten der erfolgten Reorganisation.

Ausland.

FluRtnaschitienatisstcllung in London. Im Frübiahr I 'Hl .- II in England vermutlich wiederum in der Olympia eine rhiginaschineiiaiis-Ki: a;_', AU: die Verwendungsmöglichkeiten des Flugzeugs im kommenden Frieden zeigen soll, stattfinden. Man sticht in England in erhöhtem Mali den breiteren Volksschichten Interesse für das Flugwesen abzugewinnen. Man seht dabei von dem Grundgedanken uns, daß der Staat nicht allein die Mittel für die zu leistende Pionierarbeit aufbringen konnte. Veranstalter sind die S. B. A. (Society of British Ainraft Oonstructeiirsj und die S. M. M-. K T. (Society ol Motor Manufncturs und Traders.)

Eine Luftpostlinie von Madrid-Barcelona nach den balearischen Inseln soll von einer Privat-Gesellschaft eingeführt werden. Auf staatliche Unterstützung außer Bewilligung für Gelände von Flugplätzen und Freigabe von Luftpostmarken wird verzichtet.

Zahl der deutschen Kriegsflug/euge. Die Pariser Zeitung „Excelsior* macht in einem Artikel über das deutsche Flugwesen folgende Angaben: Am 1. Juli des Jahres 1IHS betrug die deutsche Luftmacht 1530 Jagd-Flugzeuge, .T00 Schutz-Flugzeuge. I'JJO F.rkimd'ings-Maschincit. l^ii Bomber. Die letzte Kategorie umfaßte noch dabei Vi Riesenflugzeuge. Die Deutschen verloren vom

..Flugsport". Organ d.Flugzeug-Fabrikanten. Flugzeugf. u, d. Modellflugvereine. 1919

Flugfähigkeit mehrmotoriger Flugzeuge.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 4.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5

„Hugsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Flugzeugf. u. d. Modellflugvereine. 1919. iafe! Ii'.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No.__1____ K L II (1 S P () R T "_ Seite 17

13. Juli bis 11. November 000 Maschinen, bei den Waffenstillstandsbedingungen wurden 1700 Maschinen ausgeliefert. Es bleiben daher nur noch 800 Maschinen, meistens Beobachtnngs- und Infanterie-Flugzeuge. Dieser Stand der Dinge (so sagt Excelsior) verhindert jeden Gedanken an ein Wiederaufleben des Luftkrieges.

Englische Luftverkehrslinie London-Paris. Acht Tage nach Abschluß des Waffenstillstandes trat Holt Thomas und noch andere englische Firmen sofort mit Maßnahmen zur Einführung von Luftverkehrslinien London — Paris auf den Plan. Holt Thomas verlangt für Hin- und Rückflug 15 Lire. Eine andere Gesellschaft hat den Preis auf 10 Lire gedrückt. Von verschiedenen Seiten werden gegen Holt Thomas Vorwürfe erhoben, daß er einen derartig hohen Preis von 15 Lire fordere. Es sei unerhört, daß er die Situation ausnütze und bei dem zunehmenden Flugverkehr, wo jeden Tag so viele Flüge ausgeführt würden, sich ein Riesenvermögen sammele. Holt Thomas wehrte sich in der Presse gegen diese Beschuldigung und erklärte, daß er bei diesem Preis noch nicht einmal seine Selbstkosten decke.

Wer in Deutschland die Verhältnisse kennt, wird Holt Thomas voll und ganz recht geben. Man sieht jedenfalls, daß es in England genau so wie bei uns eine Masse von Phantasten gibt, die Uber die wirklich mögliche Leistungsfähigkeit des jetzigen Flugzeuges nicht im Bilde sind. Wer in der Nähe des Kanals geflogen hat, wird bestätigen, daß die Wetterverhältnisse dort gegenüber anderen Orten nicht die günstigsten sind.

Ein Höhenflug auf 9100 m ohne Passagiere ist von Capt. R. W. Schroeder' U.S.A., am 18. September 1918 auf dem Flugplatz Dayton ausgeführt worden' Der Höhenflug soll als Rekord offiziell anerkannt worden sein.

Ueber die Entwicklung des Friedensflugwesens äußert sich Lord Weir' der englische Luftminister folgendermaßen: Im Bezug aut das Wirtschaftsflugwesen sei er kein Pessimist. Die Möglichkeiten seien große, die Wahrscheinlichkeiten hingegen nicht so sehr. Ein Wort der Vorsicht sei nötig für diejenigen, die eine unmittelbare weittragende Entwicklung des Flugdienstes vor sich sehen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I>e utsehe * i;ionf'lu^'/.eit Blick wiilircii'l ilcs Vlnue.- viMi ilcr linken Muloi^onilel ;uif ileiu hinteren (irleehtsstiunl.

Patentwesen.

Einrichtung zur Abgabe tönender Zeichen von Luftfahrzeugen*)

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Abgabe tönender Zeichen von Luftfahrzeugen.

Gemäß der Erfindung wird der Propellerwind des Flugzeuges Vorrichtungen zugeführt, die durch Luftströmung zum Tönen gebracht werden, wodurch der zur Erzeugung des Treibmittels für die Signalvorrichtung erforderliche Maschinenteil in Wegfall kommt.

Neben Nebelhörnern eignen sich für den Zweck der Erfindung insbesondere Sirenen. Gemäß der Erfindung wird im besonderen eine Sirenenscheibe in ein mit einem Auffangtrichter versehenes Röhl drehbar eingebaut, dergestalt, daß die Sirenenscheibe gewöhnlich mit der Achse der Strömungsrichtung der Luft zusammenfällt, so daß die Sirene nicht zum Ertönen kommen kann. In dieser Lage kann die Sirenenscheibe durch Federkraft festgehalten werden. Die Achsen der Sirenen können durch besondere Bremsvorrichtungen nach der Rückkehr aus der Gebrauchslage in die Ruhelage sofort stillgestellt werden.

Die Stärke des Tones wird gemäß der Erfindung vergrößert, indem man in den Luftstrom, welcher seine Energie in der Sirene abgegeben hat, frische Luft einführt, und somit eine saugende Wirkung hinter der Sirenenscheibe erzeugt

In der Zeichnung ist ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

Der Propellerwind tritt in den Trichter a ein und wird der Sirenenscheibe b zugeführt, welche mit einem Kranze kleiner Sirenen c und einer großen Sirene d ausgestattet ist. Die Sirenenscheibe ist in den Hülsen f gelagert und kann mit Hilfe der Kurbel g gedreht werden.

Die Sirenenachsen sind so weit verlängert, daß sie beim Umlegen der Sirenenscheibe in die Achse des Rohres h, also bei einer Drehung um 9U° gegenüber der gezeichneten Stellung, gegen eine aus Filz oder Gummi bestehende, an der Rohrwand angebrachten Bremsfläche gedrückt werden. Zur Erhöhung der Bremswirkung können die Achsen e an ihren Enden Bremsköpfe k tragen. Hierbei sind die in der Drehachse der Scheibe b und auf der einen Seite von ihr gelegenen Sirenenachsen in entgegengesetzter Richtung verlängert, wie die auf der anderen Seite gelegenen.

Zur Verstärkung des Tones ist gegen das Ende des Rohres h hin ein zweiter Trichter 1 angeordnet, welcher den an der Außenseite des Rohres h hinstreichenden Luftstrom durch die Oeffnungen m in das Rohr h hinter die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sirenenscheibe b einführt. Auf den Luftstrom, welcher durch Antreiben der Sirenen von seiner Strömungsenergie verloren hat, wird hierdurch saugend und fördernd eingewirkt.

Bei n verläßt der Luftstrom die Vorrichtung.

*) D. E. P. Nr. 309636. Richard Schulz in Hannover.

No. 1

„FLUGSPORT"

Seite 19

Es ist einleuchtend, daß beim Umlegen der Scheibe b in die Achse des Rohres h die Luft frei durch das Rohr h hindurchstreicht und die Sirenen der Einwirkung des Propellerwindes entzogen werden. Die Sirenen werden sich jedoch zunächst weiterdrehen und tönen. Durch Andrücken der Sirenenachsen an die Bremsflächen i wird jedoch der Sirenenton plötzlich abgebrochen. Hierdurch wird die Benutzung der Einrichtung zur Zeichengebung erleichtert.

Wenn die Sirenen nicht gebraucht werden, liegt die Sirenenscheibe infolge von Federwirkung in der Rohrachse, so daß der Propellerwind freien Durchtritt durch die Vorrichtung findet und seine Energie voll erhalten wird.

Pa t e n t-An spr ü c h e:

1. Einrichtung zur Abgabe tönender Zeichen von Luftfahrzeugen, dadurch, gekennzeichnet, daß der Propellerwind einer Vonichtung zugeführt wird, welche durch Luftströmung zum Tönen kommt.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine zweite Luftfangvorrichtung so angeordnet ist, daß hinter der den Ton bildenden Stelle frischer Propellerwind oder der aus dem Geschwindigkeitsunterschiede des Luftfahrzeuges und der umgebenden Luft resultierende Winde eingeführt wird, zum. Zwecke, durch Erzeugung einer Saugwirkung die Strömungsgeschwindigkeit der Luft zu erhöhen.

3. Einrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß eine Sirenenscheibe angeordnet ist, welche durch Einstellen senkrecht zur Strömungsrichtung des Propellerwindes zum Tönen, durch Umlegen in die Strömungsrichtung dagegen zum Schweigen gebracht wird.

4. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sirenen beim Umlegen der Sirenenscheibe in die Strömungsrichtung gebremst werden.

Gebrauchsmuster.

77h. 689 075. Franz Fuchs, Erlangen. Automatisch: wirkender Ausschalter für Flugzeuge. 13. 8. 18. F. 3G664.

77h. 690 075. Hugo Junkers, Aachen, Bismarckstr. 68. Kühleranordnung für Flugzeuge mit im Tragflügel eingebauten Kühlern. 13. 3. 17. J. 17 721.

77h. 690 076. Hugo Junkers, Aachen, Bismarckstr. 68. Kuhleranordnung bei Luftfahrzeugen, wobei Tragflügel als Teil der Führungawände für den durch den Kühler streichenden Lnftstrom dienen. 13. 3. 17. J. 17 879.

77h, 692 616. Johannes Schwartz, Herrenbrücke b. Lübeck. Luftschraube für Luftfahrzeuge aller Art. 14. 9. 17. Sch. 58840.

771i. 692 619. Zeppelin-Werk Lindau G. m. 1>. H. u. Dipl.-Ing. C. Dornier, Lindau-Reutin i. B. Anordnung für Luftschrauben. 29. 11. 17. Z. 11456.

77h. 692629. Flugzeugbau Friedrichshafeu G. m. b. H., Friedrichshafen a. B. Befestigungsvorriehtung, insbes. für Bombenabwurfeinrichtungen an Flugzeugen o. dgt. 19. 8. 18. F. 36 691.

77h. 692 630. Gottüeb Wyrambe, Breslau, Schillerstr. 28. Reserve-Brennstoffbehälteranlage für Fingzeuge. 19. 8. 18. W. 50 663.

77h. Wilhelm Elirhard, Pollebeu b. Eislebcn. Antriebsschraube für Luftfahrzeuge. 27. 8. 18. E. 24144.

77h. 692 637. Alfred Liunckogel, Berliu-Siidende, Langestr. 14. Rollenlagerung für Drehringe an Lafetten für .Schußwaffen. 3% 8. 18. L. 40 753.

77h. 692638. Union-Gesellschaft für Metallindustrie in. b. H., Frendenberg a. Kühr. Nachstellbare Drahtverbindung. 3. 9. 18. U. 5609.

77h. 692 039. Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H., Friedrichshafen a. B| Feder, insb. für Flugzeuge. 5. 9. 18. F. 36 690.

77h. 692640. Reinhard Mannesmann. Westhoven b. Cöln. Spannschloß für Fingzeuge. 10. 9. 18. M. 59 747.

77h. 692 641. Schmey & Kühn, Berlin. Fahrgestell für Fingzeuge mit zwei durch Querachsen verbundenen seitlichen Tragrahmen. 11. 9. 18. Seil. 60873.

77h. 692642. Gabriel Letsch, Berlin-Johannisthal, Parkstr. 2. Mehrmotoriges Flugzeug. 12. 9. 18. L. 40 801.

77h. 692 843. Kurt von der Au. Elberfeld, Erlenstr. 20. Motorflugzeug mit verstellbaren Tragflächen. 12. 9. 18. A. 28 724.

77h. 692 645. Automobil & Aviatik A.-G, Leipzig-lleiterblick. Biegungsfester Bai dachin für Flugzeuge. 14. 9. 18. A. 28 728.

77h. 692 646. Automobil & Aviatik A.-G., Leipzig-Hciterblick. Benzinbehälter mit verringerter Treffliche im Flugzeug. 14. 9. 18. A. 28 72Ü.

77h. 692 647. Automobil & Aviatik A.-G., Leipzig-Heiterblick. Dreideckerfliigel-anordnung. 14. 9. .18. A. 28730.

77h. 692 648. Oskar Sclinürmacher, Bad Homburg v. d. H., Flugzeugbespannnng und deren Befestigung. 16. 9. 18. Sch. 60930.

77h. 692 649. Paul Westphal, Berlin, Warschauerstr. 58. Feuersichere Anordnung des Brennttoffbehälters bei Flugzeugen u. dgl. 17. 9. 18. W. 50 873,

77li. tV*^(»54. Hermann llaaeke, Berlin-Johannisthal, Priedriehstr. '2. l'ropellernabon-abzieher mit automatisch einstellbarem Gew-iudediirehmesser. 1. 10. 18. IL 70 '.KW.

T7h. «1-2 677. Flugzeugwerke Jacob Goedecker, Gonsenheim b. Mainz. Flugzeug besnannnng aus Zellulosogewebe. 4. 10. 18. F. 36 851».

77h. 6!I2G5'.). Maschinenfabrik O.Mohn G. in. b. II-, München. Anzeigevorrichtung für Plngzeiig Zündungsschalter. 4. 10. 18. M. 59 926.

77h. 6. G. 45000. Garnda Flugzeug- und Proucllcr-rSau G. in. b. H., Neukölln Luftschraube mit sieh selbsttätig ändernder Steigung. 20. o. 17.

77h. 692 543. Zeppelin-Werk Lindau (». in. b. II. u. I)i(il.-Iug. Cl. Dornier, Lindau Ilontin i. 1'.. Luftsehi-uiibenancmhuuig bei Mehrdeckern. 29. 11. 17. Z. 11878.

Firmennachrichten.

Luft-Wettkampf G. m. b. H, Berlin. Gegenstand des Unternehmens: Die Verwertimg und Ausnutzung eines Apparates und der für denselben erteilten Patente, durch welchen auf photogr.iphischem Wege festgestellt wird, welches von mehreren sieh bekämpfenden Flugzeugen Sieger geblieben ist, und alle damit im Zusammenhang stehenden Geschäfte. Stammkapital: 80 000 M. Geschäftsführer: Fabrikbesitzer Oskar Meßler in Berlin. Der Gesellsehaftsvertrag ist am 13. November 1918 abgeschlossen.

Mitteldeutsche Flugzeug-Werke, G.m.b.H., Leipzig: Der Gesellschaftsvertrag ist durch Beschluß der Gesellsehafter vom 6. November 1918 laut Notariatsprotokoll von demselben Tage abgeändert worden. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so müssen die Erklärungen und Zeichnungen durch zwei Geschäftsführer erfolgen. Die Prokura des Waltliev Mumm ist erloschen. Der Prokurist Johannes Deutlich ist zur selbständigen Ver tretnng der Gesellschaft berechtigt.

Bleicheroder Flugzeug-Industrie G. m. b. H. In das Handelsregister BiRicherode ist am 18. November 1918 folgendes eingetragen: a) Spalte 1: Nr. 7. b) Spalte 6: Der Kaufmann Kichard Horn ans Mühlhausen i. Th. ist zum Prokuristen bestellt.

Vereinsnachrichten.

Ein deutscher Flugzeugführerverband ist am !». Dezember in Bertin ^>e gründet worden. Der Vorband bezweckt die Regelung der Gehalts- und Versieherunusver hältnisse, des Arbeitsnachweises usw., vernünftige Existenzgrundlagen für die Zukunft zu schaffen, ferner das Interesse an der Fliegerei durch umfangreiche Propaganda in weiteste Kreise zu tragen. Das Eintrittsgeld beträgt M. 10.—, der Jahresbeitrag M. 40.—

Ein Bund bayerischer Flugzeugführer ist in München ins Leben gerufen worden. Die Geschäftsstelle ist Magdalenenstr. 1.

Verein Süddeutscher Flieger. In Frankfurt, dem Aufenthaltsort von mehreren hundert Fliegern, haben sich am 23. Dezember l'.UH die Flugzeugführer zu einer Vereinigung zusammengeschlossen, die es als ihr^ Hauptaufgabe betrachtet, die wirtschaftlichen Interessen des einzelnen zu wahren, das sportliche Fliegen weiter zu entwickeln und der deutschen Fingzeugindustrie für ihre friedliche Entwicklung forderlich zu sein. Anmeldung unter Beifügung des Befähigungsnachweises als Flugzüugfüiirer sind an den ersten Schriftführer de* V. F., Herrn Franz Schiff, Frankfurt a. M., Liehigstr. 54 zu richten.

Keine Ortsgruppe des deutschen Flugzeugführerverbandes in Frankfurt a. M. In der am 2!K 12. 18., von dein Deutschen Flugzeugführerverband, Berlin einberufenen Versammlung zur Gründung einer Ortsgruppe in Frankfurt a. M. wurde von den Teilnehmern der Versammlung einstimmig beschlossen, eine solehe Gründung nicht durchzuführen, sondern geschlossen dem bestehenden Verein Süddeutscher Flieger in Frankfurt a. M. beizutreten. Als Grund winde augeführt, daß die Zwecke und Ziele des Berliner Verbandes leere Versprechungen .seien und nicht durchgeführt werden könnten. Es hat den Anschein, dali diese Gründung in Berlin nur dazu dienen sollte, einzelnen Personen durch VereiustÜtigkeit eine Beschäftigung zu verschaffen.

Literatur.

Flngzeng-Komuassweseu und Flwjsteaerknnde von W. 1 nunler, Verlag C K Volekmann Nacht". G. m. b. IL, ('harlottcnburg. Der Verfasser, eine Autorität auf diesem Gebiete, gibt in vorliegendem Buche eine kurze Zusammenstellung über alles dasjenige, was zur Orientierung vom Flugzeuge unter Anwendung der verschiedensten nautischen Hilfsmittel nötig ist. Die gedrängte Fassung des Wevkchens macht dieses doppelt wertvoll.

Deutsche Luftfahrt von Eugen Zabel. Ein Rückblick und Ausblick, VAti Seitc-u mit farbigem Umschlagbild und einem Kuns'blatt. Kart. M. 350 und Teuernng^zu^ehlag. Verlag Gustav Brannbeck, Berlin W. 35.

Postkarten unserer Fliegerhelden. Der Postkartenvei trieb W. Sänke. Berlin W. 37, hat mit einem Bienenfleiß und unter Aufwendung von großen Mitteln eine umfangreiche Serie von Ansichtspostkarten unserer Fliegerhelden hergestellt. In der jetzigen Zeit, wo unsere Fliegerhelden alles andere als Dank für ihre Lristunge*) erhalten, sind die Bemühungen des Verlags besonders zu begrüßen.

r

No. !. 1919.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Beilage yoxf ier4>n.^llfcbtifl"fluöfpütrt»

Freiheit den Modellvereinen.

Unsere Aufforderung an die Modellvereine, das Fliegerbundsjoch abzuschütteln, hat erlösend gewirkt. Aus allen Teilen Deutschlands erhielten wir zustimmende Beifallskundgebungen. Besoldete Geschäftsführer oder sonstige, um ihre Existenz bedrohten Fliegerbundsper-sönlichkeiten beginnen ängstlich herumzusummen, um von dem Honig noch zu retten, was zu retten ist.

Bei einigen Vereinen hat der alte Einfluß sich vergeblich noch weiter Geltung zu verschaffen gesucht. Laßt Euch nicht einschüchtern! Macht reinen Tisch!

Warum bauen die Fabriken keine Gleitflugzeuge ?

In der Uebergangszeit wird es den Flugzeugfabriken wahrscheinlich an Arbeit fehlen. Flugzeuge können nicht in der gleichen Menge gebaut werden wie im Kriege. Wie wäre es nun, wenn die in Betracht kommenden Fabriken den Bau von „Gleitflugzeugen" in beschränktem Maße aufnehmen würden? Um diese nicht ?u teuer werden zu lassen, könnte man sie anstatt mit Stoff mit Papier von besond .>rcr Art überziehen. Einige Versuche würden sicher bald ein gutes Ergebnis erzeugen. Als Abnehmer kämen die Modell- und Gleitflugvereine neben Privatleuten in Betracht. Was die Art der Gleitflieger anbetrifft, so könnte man zwei Typen bauen: Sport- und Lerngleiter. Sicher würden viele der Kriegsflieger die Gelegenheit benützen, um, wenn nicht zu fliegen, doch gleitfliegen zu können. W. H.

Vi-rspaminngsloser Modell-Eindecker.

(Hierzu Tafel III.)

Das naehsteliend besnrueheue Modell stellt einen vei>neinnuii^slo.sei] Kinderkcr dar. Die Tra^'t'üieheti haben eine Sieimmeite von MIO nun und eine'riefe von l'.IHumi. Dieselben xind nach dem Prinzip einer modernen l-'laehe hergestellt, aN Malerin! wurde starkes) Karlnie

papicr verwandt und mit Japanpapier bespannt. Beim Bau des Huni]>fr»wist auf geringen LuTt widerstand Rücksicht genommen und durch seinen elliptischen Vuersehnitl trotte Torsious feetigkeit erlangt worden. Spant 1, 2 und 9 sind in Sperrholz ausgeführt, da zwischen diesen Spanten der Gummi eingespannt ist. Alle anderen Spanten sind wieder aus Kartonpapier uit ! das ganze mit Japanpapier bespannt, Die Steuerflächen halten ein sehr geringes Gewicht, da sie nur aus Zeichennapier hergestellt sind. Die StenoiTohre avn Höhen- und Seitenruder sind auch aus Zeichen]iapier und nehmen ihre Beanspruchungen sehr tr111 auI'. Die Ab mes'sungen des Kmupl'e.s' befragen : Länge f>l(i min, größte breite t>ö nun, griiMe Jldhe 1 IT) nun

Das Fahrgestell und Sporn sind 'daher sehr leicht, aber fest ausgeführt. Für die Kader ist die 1. Ausführung im Flugsport No. 1-J f'.ilss verwandt worden. Der Antrieli erfolgt dnreh eine .'SOI) mm Ke^ehke-Schranbe, der (Querschnitt des (Junnninntriebs beträgt, 32 mm bei einer eingespannten Lauge miu hin nun.

Das Gesamtgcwichl des Modells beträgt 17(1 g bei einem Flächeninhalt von zirka H qdem.

Spezifische Flächenbelastung ]*J1 - g, spezifisches FläehengowieM 9,7 g. Die Ma schine zeigte bei ruhigem Weiter sein- gule Flugeigenschaften in Bezug auf Steigvermögen.

Weiner.

Anleitung zur Anfertigung; von Anlaufrädern für Flugmodelle.

Im folgenden will ieh eine Anleitung gehen, wie man sieh ohne viel Mühe oder Material laichte, haltbare I 'anzerräder herstellen kann- Die nebenstehenden Skizzen erläutern das Beschriebene in guter Weist; : Angenommen, die Hader sollen einen Durchmesser von 60 min erhalten, so hat mau sich für je ein Bad zwei runde Platten von ca r>5 mm Durchmesser auszusagen (a). Abermals werden zwei kleine Scheinehen von ca. 10 mm Durch messer und (J mm Starke ausgesagt (b>. Durch diese Scheibchen werden in m zwei Lorher durchgebohrt und durch diese kommt, später, nachdem das Kail zusammengesetzt ist, die Kad-aelise e, bestehend aus einem IS mm langen Stück Kohr (Messing- oder Aluiniuiunuohr). Selbstverständlich müssen auch die zwei großen Seheiben a in m durchbohrt sein. Die Zu-saniirteti.setzting erfolgt, indem man zuerst eine Kndbälfte fertigstellt. Eine Seheibe a wird

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

an der Außenkante nach innen zu abgefeilt, dann das Scheinehen 1) nach Deckung der Löcher fest darauf geleimt. Ks wird dann dünne Leinwand genommen, in der Mitte auf b aufgeleimt, über die zugeteilten äußere» Teile gezogen und innen verleimt. Das zweite Seheibchen a wird ebenso behandelt- Dann werden wieder diese zwei fertigen Kadteeil zusammengesetzt, gut verleimt und die, 1,'adaebse c hin durchgesteckt. Ein Gummi- oder Kohrreifen kommt nun in die um das Und herumlaufende Kille und wird da.ra.ul! gut verleimt. Zu bemerken ist noch, (laß der eine fertige Kadteil mit seinen Holzfasern senkrecht zu den andern verleimt werden nml.i.

Die erwähnte Leinwand kann nun noch mit Zapon oder Zellen glatt gezogen werden und so erhalten diese Kader vor allen anderen ein gutes Aussehen, verbunden mit großer Festigkeit. Gerhard IlaserL

„ FLU G S P 0_IiT____ _Seite _23

Flugtechnischer Verein München.

(Jesuliärtsstolle: Huna Berber, Elvirswtr. 271.

Am ü. Januar 1010 fand im C-afe Arkndia die (Mindungsvcrsammlung des aus dem M. M. V. entstandenen „Flugtechnischen Vereins München" stntt. ,1)ie Ziele des Vereins sind die Förderung des gesamten Kl Unwesens und einschlägiger Gebiete.

Die Vorstandsehaft besteht aus den Herren Johann Meißner, Vorsitzender; Hans Herger. Schriftführer; Heinrich Schier, Schatzmeister und zwei Beisitzern, Herrn Hader und Triel von denen Herr Paul l'riel der Leiter der technischen Abteilung ist.

I )ie Mitglieder setzen sieh zusammen a.ns IChren-, korperschal'tliehen, ordentlichen und aulierordeullisheii Mitgliedern. Der Jahresbeitrag für körperschaftliche Mitglieder ist 50 Mark, für ordentliche Mitglieder lf> Mark und für außerordentliche Mitglieder 5 Mark, die außerordentlichen Mitglieder bilden die teelinisehe Abteilung des Vereins. Die Mitglieder müssen sieh verpflichten, an dem Hau der VereinsÜugzeuge sich nach Kräften zu beteiligen. Als Geschäftsführer wurde Hans I!erger bestimmt, an den alle Zuschriften und Anmeldungen zu richten sind. (Llvirastr. ^7 I.)

Alle Donnerstag findet im Cafe Arkadia, abends S Lhr zwanglose Zusammenkunft statt.

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Redaktion.)

Der in Heft 26, Jahrgang 1918 erschienene Aufruf: „Freiheit den Modell vereinen" wurde hier von einer großen Zahl begeisterter Anhänger des Modell-und Qleitflugsports mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Stuttgarter Modell-und Gleitflugsport hat im Kriege und namentlich seit Bestehen des „Deutschen Fliegerbundes" schwer gelitten. Wir sind der Ansicht, daß der „Fliegerbund" unserer Sache mehr geschadet als genützt hat. Vor dem Kriege unj selbst noch in den^ersten Jahren des Krieges haben wir unter den anderen Modellvereinen Deutschlands eine bedeutende Rolle gespielt, wir konnten uns mit unseren sich stets steigernden Leistungen überall sehen lassen, in den letzten zwei Jahren gingen jedoch die Leistungen des Vereins derart zurück, daß man heute von einem völligen Zusammenbruch unseres Modell- und Gleitflugwesens sprechen kann. Im Heeresdienst stehende Mitglieder haben wiederholt rechtzeitig auf diese Gefahr aufmerksam gemacht und versucht, die Mitglieder zur Wiederaufnahme des Modell- und Gleitflugzeugbaues anzuspornen, jedoch ohne den geringsten Erfolg; sie wurden vielmehr in unverschämter Weise angegriffen, wobei es an Drohungen, sie von maßgebender Stelle zurechtweisen zu lassen, nicht fehlte. Näher auf die damals herrschenden Zustände einzugehen, halten wir, so interessant es wäre, an dieser Stelle nicht für angebracht.

Wir sind entschlossen, unseren Modell-und Gleitflugverein auf einer neue11 Grundlage aufzubauen. Im Vordergrunde unserer Aufgaben steht nicht mehr die Vorbereitung der Jugend zum Militärdienst, sondern die tatkräftige UnterstüzunS der deutschen Flugzeugindustrie, die in ihrer augenblicklich gedrängten Lage de11 großen Problemen der Zukunft nicht gewachsen sein dürfte. Als weitere wichtige Aufgabe betrachten wir ferner die Förderung flugtechnischer Erfindungen und flugwissenschaftlicher Studien (Ergänzung der aerodynamischen Untersuchungen im Laboratorium durch praktische Flugversuche mit Modell-und Gleitilugzeugen). Wir beabsichtigen daher energische Wiederaufnahme des Modell- und Gleitflugzeugbaues, sowie umfangreiche Veranstaltung von Ausstellungen, Wettfliegen und Uebungsflügen zur Hebung des sportlichen Geistes.

Wir rechnen mit wirksamer Unterstützung unserer Bestrebungen durch die Modell- und Gleitflugvereine anderer Städte Deutschlands und wünschen die Gründung eines Zentral-Verbandes, der ein einheitliches Zusammenarbeiten und die freie Entwicklung der Modell- und Gleitflugvereine gewährleistet.

Im Auftrage zahlreicher Freunde des Modell- und Gleitflugsportes Paul Brenner jun.

Einoesandt. Anonymus, II n in b n r sr. Ihr „K-in^esaudt" kennen wir, ohne Ihren Namen izu kennen, nicht veiülTontliehen. Die Zeiten, wo innn nicht öffentlich sprechen durfle, sind Gott sei Dank vorhei. Wenn sie der guten ISachc nützen wollen erwarten wir ihre weitere Nachricht. 1>. ltoil.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

No 2 technische Zeitschrift und Anzeiger ■"HJV"?«,

22. Januar für das gesamte Ausland

mÄ »■ „Flugwesen" .„ä*

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Tal»!. Hansa 4557 Oskar UrsinUS, CivilingenieuF. Tel.-fldr.: Urslnuc.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz F. == Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 5. Februar.

Friedensflugwesen.

Michel will und wird kein armer Wicht sein. Er wird die Errungenschaften der Revolution behaupten und auszunutzen wissen. Auch die höchsten Luftmilitärs haben die Fortsetzung des vielleicht früher notwendigen Friedensluftprogrammes als nicht mehr zeitgemäß erkannt! Ein erfreuliches Zeichen!

Was unsere Führer geleistet haben, wird die Geschichte verzeichnen. Eine Anerkennung mit Worten würde ihre Leistungen nur verblassen lassen. Alle die Wagenführ-, die Thomsen-, die Siegert-Leute — die Reihenfolge spielt keine Rolle — alle zogen mit an einem Strange; nur vorwärts!

Jetzt gilt es, unsere Friedensflugkiste in Form zu bringen. Die Kriegsflug-Autoritäteu mit ihrem treuen Anhang könnten jetzt der Friedenssache ungemein nützen, wenn sie ihren Jüngern für die Friedensi'liegerei Erforderliches predigen würden im Sinne unserer Aeußerung. „Wer die Wahrheit kennet und spricht sie nicht . . .". Das Gründungsfieber in Luftverkehrsprojekten und ähnlichen ist durch die krankhaft phantastischen Aeußerungen gewisser gewinnsüchtiger Persönlichkeiten in den letzten Wochen noch mehr angefacht worden. Die unsinnigen Forderungen, sämtliche während des Krieges mit der Fliegerei in Berührung gekommenen Persönlichkeiten in einem etwaigen Friedensflugwesen zu beschäftigen, tragen nicht dazu bei, die Friedensaufgaben zn vereinfachen. Jedenfalls besteht unsere Aufgabe nicht darin, die Personalfrage zu lösen, sondern die Frage: „Wie verwenden wir das Flugzeug im Frieden".

Die im Lnftarnt, konzentrierten Autoritäten haben zu wachen und den Wog vorzuzeiehnen.

Rumpier Zweisitzer C V (G. 117).

(Bericht des engl. Munitionsministeriums.) (Nachdruck verboten.) Die Anfang des Jahres 1918 an der Front verwendete Maschine Rumpier C V ähnelt in geringen Abweichungen der C IV.

Die Flügel sind leicht (3°) pfeil und (21/,0) V förmig gestellt. Verwindungsklappen befinden sich nur an dem oberen Flügel. Die Hauptabmessungen sind folgende:

Leergewicht mit Wasser 1105 kg

Gesamtgewicht 1558 „

Militärische Belastung 247 „

Oberflügelinhalt mit Verwindungsklappe 20,1 qm|

Unter Schwanzflächeninhalt Flosseninhalt Höhensteuerinhalt Seitensteuerinhalt Gesamtgewicht pro PS Benzinbehälter Oelbehälter Wasserinhalt Flugdauer

13,5 2,03 „ 0,37 „ !>92 „ 0,55 „ 6 kg 274 1 13,6 „ 45,4 „ 4 Stunden

33,6 qm

Geschwindigkeit in 3040 m 161,7 km bei 1510 Umdrehungen

„ 4560 „ 140 „ „ 1390 Steigvermögen in 3040 m 121 m pro Min. bei 1375 „ Geschätzte Gipfelhöhe 5712 m

Größte erreichte Höhe 4650 „ in 38 Min. 25 Sek.

Steiggeschwindigkeit bei dieser Höhe 38 m pro Minute.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1 ii. 2. Ober- und UnterllüKelprolil ileä Kumpler C V, vc

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahh. :l.

Abb. 4.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

KumplerC V. 2(i0 P>S Mercedes.

Der Oberflügel hat 13,9 m Spannweite und 1,7 m Tiefe und der Unterflügel 12,1 m Spannweite und 1,3 m Tiefe. Der Querschnitt von Ober- und Unterflügel ist in Abb. 1 und 2 dargestellt. Vorder- und Hinterholm von Kastenform bestehen aus zwei mittels Nut und Feder zusammengeleimten Hälften, Abb. 3 und 4. Die Ausführung zeigt gute Werkstattarbeit. Zwischen den Holmen befinden sich Distanzrohre aus Stahlrohr. An der Hinterkante des Flügels liegt ein flachgedrücktes dünnwandiges Stahlrohr, an denen die Flügelrippen mit Kupfernieten vernietet sind.

Wie bei fast allen deutschen Maschinen befinden sich nur am Oberflügel Verwindungsklappen von 1,4 qm Inhalt. Die Schräglagensteuerung wird dadurch weniger empfindlich.

Eigenartig sind die Flügelbefestigungen, die eine außerordentlich schnelle Demontage gestatten. Das Anschlußstück des unteren Flügels,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ruiii|)ler C V. SCO l'S Mercedes.

yr..

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.fl. AnschluOstik'k lies l'nterllUftfls.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. Strebenverbindung.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abh. «. AnsohlnSsllIck de« <»lerllUjtcl».

Abb. 5, besteht aus einem Kugelkopf mit nach oben aufgesetztem Nasenstück. Das Ansehluß.-tüok am Rumpf ist diesem entsprechend hohl geformt; damit das Kugelkopfstück mit der Nase in dieses eingeführt werden kann, wird der Flügel stark nach unten geneigt. Das Anschlußkugelstück der Oberflügel ist an beiden Seiten abgeflacht (Abb.6) und greift in einen am Spannturm mit einem entsprechenden Schlitz versehenen drehbaren Hebel, der nach vorn gedrückt den Kugelkopf dann fassend durch einen Bolzen gesichert wird.

Die Verbindung der mit Holz in Tropfenform verkleideten Stahlrohrstreben mit den Holmen zeigt Abb. 7. Die halbkugelförmigen Fassungen für den Anschluß der Versqiannungsseile werden mittels zwei .Schrauben mit dem Holm verbunden.

Die Form des Spannturmes läßt Abb. 3 erkennen.

Auf dem linken unteren Flügel, dicht in der Nähe des Rumpfes, ist ein mit Aluminiumblech ausgekleideter Raum ausgespart, in welchem der Kompaß untergebracht ist. (Abb. »)ϖ

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 9. KompaBraiini.

Der Rumpf ist eine Kombination von Witter- und Sperrholzkonstruktionen. Der geräumige Führerraum ist komfortabel ausgestattet. Im Be-obachtorraum befindet sich ein exzentrisch drehbarer klaviersesselartiger Sitz (Abb. 10).

Die V- förmigen Streben des Fahrgestells sind mit dem geschlitzten Schuh zur Aufnahme der Achse verschweißt (Abb. 11). Vordere und hintere Streben sind durch Kabel verspannt Die Befestigung der vorderen Streben mit dem Rumpf zeigt Abb. 12.

Die Schwanzkufe aus Esche ist stark gebogen und trägt einen kräftigen Schleifschuh (Abb. 13).

Neuartig- ist die Ausbildung des Steuerknüppels für Verwindung und Höhensteuer. Der Steuerknüppel ist gelagert in einem Gebäuseteill'Abb. 14), auf dessen rückwärts verlängertem rohrartigen Teil der Hebel, an denen die Verwindungssoile angreifen, befestigt ist. Von diesem Hebel führtn die Verwindungsseile innerhalb des Unterflügels über Rollen nach den Verwinduugsklappen. Am untersten Ende des Steuerknüppels sind die Seile für das llühensteuer, die über eine im vorderen Gehäuseteil gelagerten Rolle führen, befestigt.

Der Seitensteuerhebel (Abb. 16) zeigtsehr einfache Ausführungsformen. Um das Abgleiten der Füße zu verhindern, sind riemenartigo Haltebügel vorgesehen.

Das festeingebaute M.-Gr. Spandau iegt rechts vom Motor ziemlich weit

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 10. Beobacbtersitz.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abh. Ii. Steiierküüiipelunterteil

vorn und ist währeud des Fluges nicht erreichbar. Rechts vom Führersitz befindet sich ein Durchladehebel, während der Abzieher für das M.-G. sich auf dem (Steuerknüppel Abb. 16) befindet.

Zum Betriebe des Rumpier C V dient, ein 240 PS Maybach

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 17. Kühler mit Abdeckvorrichtung.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 18. aushebe!.

oder ein260PS Mercedes. Der Kühler von

Win-dhoff, Abb. 17, be-je sitzt eine Ab-ckvorrichtung, . e vom Führer-sltz aus reguliert werden kann. Um die Wassertemperatur im Kühler kontrollieren zu können, ist in der Nähe des Führers ein Thermometer untergebracht.

Die einzuhaltenden Temperaturen 60 und 85 Grad sind durch rote Striche gekennzeichnet.

Das Oelgefäß ist mit einer dicken Filzumhüllung gegenKälte geschützt. Das Hauptbenzingefäß von 2141 Inhalt liegt unter dem

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Führersitz, der Hilfsbehälter von 60 1 Inhalt im Rücken des Führers.

Die Einstellung der Drossel wird durch einen Segmenthebe],

Hl Abb. 18, bewirkt.

Auf dem Motor be-

V fand sich ein Axial-

Propeller von 3,15 mm Durchm. und 1,83 mm Steigung.

Für die Verwendung von photographischen

= Kameras ist eine s besondere Oeffnung, g Abb. 19, vorgesehen, f Der Behälter für die | Kamera ist elastisch aufgehängt.

Die Maschine war

in der „Enemy Air-craft View Room", Agriculture Hall Islington" ausgestellt.

Die Konstanterhaltung des Luftdrucks auf Flugzeugen für menschliche und motorische Erfordernisse.

Bereits eine Reihe von Jahren vor dem Kriege ist nicht nur erkannt worden daß es erforderlich ist, den Druck der Verbrennungsluft für Flugmotoren beim Aufstieg in größere Höhen konstant zu halten,' sondern es sind auch zu gleicher Zeit Vorschläge gemacht worden, die Druckregelung unabhängig von der Hand des Führers, also selbsttätig erfolgen zu lassen und sich von besonderen Verdichtungs-Einrichtungen, wie Kompressoren, Luftpumpen oder gar der — naturgemäß begrenzten — Mitnahme von Luft oder Sauerstoff in komprimiertem Zustande freizumachen. Aus der nicht unbeträchtlichen Zahl dieser Vorschläge seien zwei von ihnen, die von den Franzosen Robert E sna u 11 - P e 11 e ri e') dem bekannten Erfinder und Konstrukteur der R. E. P.-Flugzeuge und Y. P. J. Bastion2), nachstehend auszugsweise der Erinnerung wiedergegeben.

Wie bekannt, sagt Esnault-Pelterie, wird die Flugzeug-Geschwindigkeit bei gegebener Motorgröße durch den Vortriebs-Widerstand, der mit dem Quadra der Geschwindigkeit wächst, begrenzt. Unter diesen Umständen könnte es vor teilhaft erscheinen, höhere Luftschichten mit geringerer Luftdichte aufzusuchen, wenn man die Fluggeschwindigkeit steigern will, denn der Druck auf die Flächen-Einheit ist im allgemeinen durch die Formel p = kv2 gegeben, worin p der spezifische Druck und v die Vortriebsgeschwindigkeit bedeutet. Nun wird aber

J) Französische Patentschrift 377212, Proeede et dispo-siüfs pour maintcnir la pression constante ä 1'interienr de la nacelle d'un acroplane ainsi ([uVi l'admission du nioteur lorsque l'acroplanc s'eleve et sc deplace dans des couches d'air de plus en plus elevees, andern. 26. 4. 07, veroff. 31. 8. 07.

2) Französische Patentschrift 427010. Coniparthnent d'air ä pression eonstante, pour acroplanes, augem, 8. 3. II, vcröff. 21. 7. 11.

k und damit p um so kleiner, je dünner die Luft ist, je höher also die Maschine fliegt, und daraus geht hervor, daß die Aenderung der Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Luftdichte, also von der Höhe steht und durch die Beziehung

p = k'. d.v2 = k'd , . v!, =konst. gegeben ist, worin k' ein neuer Koeffizient ist, der die Luftdichte einzuführen gestattet. Man sieht daraus, daß der Auftrieb, der in gleicher Weise dem Quadrat der Geschwindigkeit proportional ist, ebenfalls gewahrt wird1). Es genügt also, um dem Flugzeug die Gewinnung größerer Höhen zu gestatten, daß man einen Motor besitzt, der fähig ist, seine Leistung hinreichend zu steigern. Nun wird aber der statische Luftdruck in demselben Maße geringer wie die Luftdichte, die Motorleistung nimmt immer mehr ab und auch die Flugzeug' besatzung wird belästigt, wenn die Maschine in zu dünne Luftschichten steigt"

Abb. 1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2

Diesen Nachteilen sucht die Erfindung Esnault-Pelteries vorzubeugen. Sie besteht darin, daß man den die Besatzung aufnehmenden Raum des Flugzeuges umschließt und nur ein einziges nach vorn geöffnetes Luftloch läßt und ferner in gleicher Weise die L u 11 z u f iih r u n gs öf f n u n g für den Vergaser nach vorn richtet. Man kann auch die Anordnung so treffen, daß von der Luftschraube beschleunigte Luft unmittelbar in die Zuführungsöffnung gedruckt wird.

Durch eine derartige Maßnahme wird in größerer Höhe die im Führerraum sich stauende Luft eine beträchtliche Geschwindigkeitsabnahme erfahren, die die kinetische Energie in potentielle Druck-Energie umsetzt, und die Besatzung wird

niese vor zwölf ,):thren ;tusgesiiroehene Ansieht trifft nicht zu; vergleiche hierzu FliiRKnort litis, Heft 20, Seite LSI u. ff.

No. "2

FLUGSPORT

Seite 33

sich somit stets in einem Dichtigkeits- und Druckzustande der Luft befinden, der annähernd konstant ist.4)

Dasselbe tritt auch bezüglich des Motors ein; seine Leistung wird infolge dessen nicht abnehmen, Sondern eher noch wachsen, wenn man das Auspuffrohr nach außen leitet und dessen Mündung nach hinten richtet, da dann der Druck hinter den Kolben ein geringerer ist.

Die Abb. 1 u. 2 stellen zwei Ausführungsformen dar:

In Abb. 1 bietet der geschlossene Raum a in Kopfhöhe des Führers b eine Blick- und Zuführungsolfnung c dar, die nach vorn gerichtet ist. Der Motor d ist vor dem Führer angeordnet und treibt die Vorderschraube e; diese drückt die Luft in den ebenfalls nach vorn geöffneten Saugstutzen f. Soll der Saugstutzen hierbei nicht von der Schraubenluft beaufschlagt werden, sondern nur vom Fahrtwind, so erhält er die gestrichelt gezeichnete Lage f.

In Abb. 2 sind Motor und Schraube hinten angeordnet und die Atmungsluft tritt durch eine an der Spitze des Führerraums vorgesehene Oeffnung c ein in diesem Falle ist in g ein Fenster angebracht. In beiden Abbildungen sind die schematisch dargestellten Tragflächen mit h bezeichnet und mit i das nach außen geführte Auspuffrohr, das zur Verringerung des Außendrucks nach hinten gekrümmt ist. /

Der Vorschlag von Bastion deckt sich im wesentlichen mit dem Vorher angeführten, nur befaßt er sich ergänzend mit der Regelung des Luftdrucks Auch er sieht (Abb. 3 u. 4) eine Kammer a für die Besatzung vor, in der auch-

Abb. 3.

e

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb 1.

der Vergaser c sich befindet, wenn nicht eine besondere Kammer für den letzteren zwecks Differenzierung des Luftdrucks für Besatzung und Vergaser vorgesehen

' Dies wäre nur dann der Fall, wenn infolge Koustanthalttmg der Motorleistung ilie Geschwindigkeit des Klug/enges in demselben Maße steigt, wie die Luftdichte abnimmt: auch dies trifft nicht zu und die beschriebene Einrichtung ist ohne Kogelungsmoglichkeit des Luftzutritts nicht, verwendbar.

„FLUGSPORT"

No. 2

wird. Die Kammer steht durch ein Luftzuführungsrohr e, das wieder nach vorn gerichtet ist, mit der Außenluft in Verbindung. Um nun den Staudruck zu regeln, soll entweder (Abb. 3) eine Drossel f eingebaut oder (Abb. 4) das Luftmaul mit schlauchartigem Anschluß schwenkbar eingerichtet sein, um nach der Lage des Maules zur einströmenden Luft die Luftmenge bezw. den Druck regeln zu können. Veranlaßt wird diese Regelung durch eine auf barometrischer Grundlage beruhende Einrichtung, die sich im Innern der Kammer a befindet. Von den vielerlei Ausführungsmöglichkeiten, die sich auf das Stichwort barometrisch aufdrängen, greift Bastion diejenige heraus, die, ähnlich wie bei Luftfahrt-Barographen üblich, aus einer Anzahl elastischer Metallkapseln g (Abb. 5) besteht; das Spiel dieser Kapseln will er entweder durch die Hebelgestänge i, j, k auf die Vorstellungs-Vorrichtung f Drossel usw. übertragen wissen, in welchem Falle er allerdings

Kapseln von bedeutend größeren Dimensionen benötigt, als sie üblich und ihrer Unempfindlichkeit wegen zweckmäßig sind, oder er schaltet einen Hilfsmotor (etwa Luftturbine) oder ein sonstiges Relais (etwa elektromagnetischer Natur) ein, um mit kleinen, genügend empfindlichen Kapseln auskommen zu können.

Die Praxis hat von den vorstehend erwähnten Ausführungsformen keinen ■Gebrauch gemacht.

Was die Verdichtung der Luft für die Erfordernisse des menschlichen Körpers anbelangt, so hat offenbar bisher der Nachteil, der im Gewicht einer immer mehr oder weniger undurchlässigen Kammer und in dem mangelnden Gesichtsfeld für den Führer beruht, überwogen. Möglicherweise greift man bei zukünftigen Verkehrsflugzeugen auf diesen Vorschlag zurück, um auch Fluggästen; die weniger unempfindlich als das ausgesuchte Fliegerpersonal auf Luftdruckänderungen reagieren, das Mitfliegen in größeren Höhen angenehm zu machen, indem man die Passagierkabinen, wie vorgeschlagen, ausstattet, während man das Flugzeug-Personal, um es von dem Aufenthalt in Luftdruckkammern frei zu machen, in Anzüge steckt, die ähnlich wie die bei Tauchern üblichen Luft von normaler Spannung zugeführt erhalten.

Die Luftverdichtung für motorische Zwecke führt man bei den neuzeitlichen Höhenmotoren mittels eines mit dem Motor unmittelbar gekuppelten Kompressors herbei, dessen Wirkungsgrad jedenfalls ein besserer ist, als der der Einrichtungen von Esnault-Pelterie und Bastion, wo ja der zusätzliche Widerstand der Luftmäuler ebenfalls vom Motor überwunden werden muß. (Aus demselben Grunde hat man ja auch von dem früher üblich gewesenen Antrieb der Benzinpumpe und der F. T.-Dynamo durch Luftturbinen abgesehen und dem Motor diese Arbeit unmittelbar übertragen.) Wenn man nicht überhaupt von dem System der Luftverdichtung bei Höhenmotoren zu dem Mittel der sog. Ueberdimensionierung des Motors mit konstanter Leistung übergeht wobei die Saugluft in Bodennähe abgedrosselt wird; vergleiche hierzu Heft 20 des Flugsports vom Jahre 1918, Seite 486.

1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

g

Abb. 5.

No. 2

Seite 34

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Deutsches liiesenflugzcu«! (It. 27) mi| je zwei hhidereimiiMlerliegeiiclcn Schrauben.

Richtlinien des deutschen Flugzeugbaues.*)

Uebersetzunfr aus Aeronauties Nr. 268 vom 4. Dezember H)18, Seite 5J8 —520. (Trend of German Aeroplane Design.)

Leistungen.

Die unbeschädigt erbeuteten oder wiederhergestellten feindlichen Flugzeuge haben bei Prüfungen im allgemeinen nach englischen Begriffen schlechte Leistungen aufgewiesen, besonders was Geschwindigkeit in großen Höhen anbelangt; aber es scheint, daß sie im allgemeinen von ziemlich guter Steigfähigkeit und von recht guter Steuerbarkeit sind. Die Führer sagen aus, daß sie zum größten Teil bequem zu fliegen und leicht zu landen seien, besonders die neueren Bauarten.

Flügelquerschnitt.

Maßstäbliche Zeichnungen der verwendeten Flügelquerschnitte finden sich in den ausführlichen Berichten Uber die verschiedenen feindlichen Flugzeuge Im allgemeinen unterscheiden sie sich nicht auffallend von britischen Flü^elquer-schnitten; doch zeigt sich ein ausgesprochenes Streben nach stärkerer Wölbung. Wahischeinlich wurde dieser Grundsatz durchgeführt, um in großen Höhen, wenn der Anstellwinkel notwendig ziemlich groß ist, bessere Ergebnisse zu erzielen.

Praktisch haben alle deutschen Flugzeuge eine ausgesprochene Aufbiegung von der Hinterkante nach der Flügelspitze. Bei dem neuesten Muster der Halberstadt-Bauart, nämlich bei dem C IV, haben die UnterflUgel eine starke Aufbiegung an ihrer Verbindung mit .;em Rumpfboden; dem liegt die Absicht zugrunde, dieUn-stetigkeit, die sonst zwischen Rumpfunterkante und Fliigelwurzel aufträte, möglichst zu vermindern. Daher ist der" Vorderholm gerade, aber die Hinterkante ist deutlich gewölbt. Die Wirkung ist derart, daß der Hinterholm beträchtlich gebogen, außerdem auch verdreht ist.

Der Fokker-Flügelquerschnitt bildet eine Klasse für sich, nicht nur wegen seiner großen Tiefe, sondern weil er nur eine ganz schwache Krümmung auf der Unterfläche besitzt. Die Leistung dieses Flugzeuges ist indessen keineswegs zu verachten, und es wird allgemein zugegeben, daß er trotz des Abgehens vom besten Flügelquerschnitt ein furchtba er Gegner ist.

Felderteilung.

Soweit Ein- und Zweisitzer in Betracht kommen, umfaßt der gewöhnliche FlUgelaufbau ein einziges Stielpaar auf jeder Seite, aber es ist bemerkenswert, daß dieses Verfahren bei der neuesten Bauart des Pfalz-Spähflugzeuges, dem DXII, der Zweistieleranordnung gewichen ist. Augenscheinlich hat große Festigkeit bei dieser Bauart eine Hauptrolle gespielt.

Bei einigen Bauarten, besonders dem Pfalz un 1 dem Fokker, ist der Ober-flügel durchlaufend. Im letzteren Falle besteht auch der Unterflügel aus einem Stück. Bei den meisten Flugzeugen scheint indessen der Grundsatz des Mittelfeldes Boden gewonnen zu haben. So wird der LVG CVI mit einem Mittelfeld geliefert, das einen Fallbenzinbehälter und den Kühler aufnimmt, beide mit ihren oberen und unteren Flächen im Flügelquerschnitt verlaufend, während der LVG CV, sein Vorgänger, einen Spannturm in Gestalt der gewöhnlichen Strebenpyramide hat. Halberstadt und Hannover verwenden die gleiche Anordnung.

Holme,

Mangel an Esche und Fichte hat zur allgemeinen Verwendung zusammengesetzter Holme geführt, die von so verschiedenartiger Bauweise sind, daß über ihre Gestalt ein Sonderbericht im Erscheinen ist. In fast allen Fällen spielt Furnier eine wichtige Rolle. So besteht beim Fokker-Doppeldecker der. Holm, der wegen des Fehlens der gebräuchlichen Drahtverspannung der Flügel außerordentlich stark ist, aus zwei dünnen Fichtenleisten, die durch starke Furniergurte versteift sind. Beim Gotha-Bombenflugzeug ist ein zusammengesetzter I-förmiger Fichtenholm beiderseits mit Furnier bedeckt. Bei den Riesen-Bombenflugzeugen mit vier und fünf Motoren sind die Holme von hohlem rechtwinkligem Querschnitt und durch einen Steg mitten durch den Kasten versteift. Letzterer besteht aus zahlreichen Teilen, die zusammengezapft und -gefugt sind. Das Ganze ist durch vielfach gesperrte, beiderseitig aufgeleimte Wände verstärkt. Bei der Halberstadt-Bauart sind die zusammengesetzten Fichtenholme durch breite wagerecht längslaufende Furniergurte verstärkt, an deren Kanten überall Leisten

*) Bericht der Technischen Abteilung lies f.ufhnirüsreriums.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

In der' Dunkelheit zusammengestoßene Flugzeuge D.F.W, und Gotha G.

sitzen. Der ganze Holmaufbau stellt so einen Querschnitt ähnlich einem auf der Seife liegenden H dar, dessen Querbalken vom inneren Kastenholm gebildet wird.

Die A EG-Flugzeuge stehen mit der Verwendung von Stahlrohrholmen allein da.

Andere deutsche Bauarten, wie Pfalz, DFW, LVG, Rumpier und Albatros, verwenden zusammengesetzte Holme der allgemein gebräuchlichen Art, entweder von Kasten- oder I-Querschnitt.

Drahtverspannung. Mit Ausnahme des Fokker-Doppeldeckers und Dreideckers, die keine äußere Verspannung irgendwelcher Art in den Flügeln haben, hält sich die Takelung der deutschen Flugzeuge in den gebräuchlichen Grenzen. Das Normalmaterial sind Seile mit mehreren Litzen, die mit umwickelten und ausgegossenen Spleißungen an den Oesen geliefert werden. Vorrichtungen zum raschen Ab-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ln Hern gelandete deutsche 1'lieger.

rüsten, die zu einer*Zeit an einigen deutschen Bauarten angebracht waren, sind jetzt verschwunden. Zur innenverspannung werden volle Drähte wie Seile verwendet. Bei der Fokkerbauart scheint der Winkel der Tiefenkreuze zwischen den Stielen sehr schlecht, aber nach Berichten ist dieses Flugzeug in der Tat ungewöhnlich fest. Stirnverspannungen werden in einigen Fällen von der Rumpf-spitze aus geführt, sind aber bei den meisten Bauarten im Flügelinneren eingeschlossen. Niemals wird das Fahrgestell als Glied des Tragwerks verwendet.

Bei den meisten Flugzeugen sind die Innenstiele zwischen den Holmen für die Stirnverspannung Stahlrohre, aber in einigen Fällen, besonders beim Fokker, Halberstadt und Albatros werden hölzerne Kastenrippen zu diesem Zweck verwendet.

Rümpfe.

Der Normaltyp des deutschen Rumpfaufbaues besteht aus einer dreifachen Furnierhaut auf leichte Holzspanten. Er ist im allgemeinen ohne Draht gebaut, in einigen Fällen ist |edoch das Vorderteil in der Umgebung der Flügel und des Motors mit Auskreuzungen versteift. Das ist auch beim Gotha in dem Rumpfteil, der die Sitze und Benzinbehälter aufnimmt, geschehen.

Ausnahmen von dieser allgemeinen Regel sind der AEG-Zweisitzer, das AEG-Bombenflugzeug und der Fokker (Doppeldecker, und Dreidecker). Bei all diesen wird für den Rumpfaufbau ausschließlich Stahl verwendet, wobei die Querglieder an die Längsholme angeschweißt sind. Bei den Kiesenbombenflug-zeugen mit vier und fünf Motoren besteht der hintere Teil des Rumpfes einschließlich der Längsholme aus Stahlrohren, während beim Friedrichshafen-Bombenflugzeug hölzerne Längsholme in Verbindung mit Stahlrohrdruckgliedern auftreten.

In fast allen Fällen ist der hölzerne Rumpf von ungefähr rechteckigem Querschnitt mit abgerundeten Kanten und verjüngt sich hinten zu einer senkrechten Schneide. Beim Halberstadt bildet er dagegen, ähnlich wie beim Bristol-Kampfflugzeug, eine wagerechte Kante. Bei den Pfalzbauanen war man bemüht, einen fischförmigen Rumpf von vollkommener Stromliniengestalt hervorzubringen; dieser ist überall von ungefähr elliptischem Querschnitt, zieht sich jedoch in der Nähe des Schwanzes zu einem scharfen „Rückgrat" zusammen. Die Leistungen dieser Bauart sind indes verhältnismäßig schlecht, und die recht sorgfältig hergestellte Stromlinienform scheint keine großen praktischen Vorteile zu bringen.

Beim Albatros und dem älteren Pfalz ist die Kielflosse mit dem Rumpf zusammengebaut urtd sehr schnittig gestaltet; es ist'jedoch bemerkenswert, daß dieses Verfahren beim neuesten Pfalz zu gunsten einer abnehmbaren Kielflosse anfgegeben worden ist.

. Flossen.

Die Verwendung fester Kiel- und Höhenflossen ist jetzt bei allen deutschen Flugzeugen die Norm; in nahezu allen Fällen sind Seiten- und Höhenruder ausgeglichen. In einigen Fällen — zumal beim Fokker-Doppeldecker — ist die Kielflosse so gestaltet, daß sie das Drehmoment infolge der Rotation des Schraubenstrahls mildert. Beim Hannover-Kampfflugzeug ist der Schwanz als Doppeldecker ausgebildet, um den toten Winkel des drehbaren Maschinengewehrs zu vermindern.

Bei allen großen Bombenflugzeugen — Gotha, Friedrichshafen und Riesenflugzeugen beider Arten ist ein Doppeldeckerschwanz jetzt eine ständige Erscheinung, beim AEG tritt er jedoch noch nicht auf.

In praktisch allen Fällen besteht das Gefüge des Rahmenwerks aus leichten Stahlrohren, und im allgemeinen werden diese bei den festen Flossen, ebenso wie bei den Rudern verwendet. Beim Pfalz, Albatros und L,V.G bestehen die Rippen der festen Flossen aus Holz und sind mit dünnem Furnier bedeckt.

In einigen Fällen — besonders beim AEG-Bombenflugzeug — haben die festen Flossen einen stark gekrümmten Stromlinienquerschnitt. Dasselbe Verfahren, indes in weniger auffälligem Maße findet sich beim neuesten Halberstadt; aber beim Fokker, der als eine der neuzeitlichsten deutschen Bauarten anzusehen ist, werden ausschließlich flache ungewölbte Flossen benutzt. In diesem Fall besteht ferner die feste Schwanzflosse aus einem Stück und ist auf der Rümpfoberseite in Klammern befestigt, anstatt aus zwei Hälften, je einer auf jeder Seite, zu bestehen. Dieser Grundsatz wurde auch beim neuesten Halberstadt angewendet.

No. 2

„FLUGS P;_0_R

Seite 38

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verspanmingsloser Fokker-Eindecker. Steuerung.

Die Steueranlage bei deutschen Flugzeugen bedarf nur kurzer Erwähnung, da sie, mit Ausnahme der großen Bombenflugzeuge, von der normalen allseitig drehbaren Knüppelbauart ist. Die Anordnung der Schwenkachse wechselt, da sie in einigen Fällen von vorn nach hinten, in andern von rechts nach links läuft. Die Seitensteuerhebel sind fast durchweg aus geschweißtem Stahlblech hergestellt und im allgemeinen mit Fußriemen versehen. Bei neueren Flugzeugen

ist der Führersitz häufig einstellbar, während man bei früheren Bauarten die Beinlänge häufiger am Steuerhebel einstellbar fand. In einigen Fällen wird eine Sperrvorrichtung verwendet, sodaß das Höhenruder in irgend einem Winkel festgestellt werden kann. Beim Fokker-Doppeldecker ist die Steuerung im Vergleiche zu andern feindlichen Bauarten außerordentlich leicht.

Radsteuerung für die Querruder findet sich nur bei den großen Bombenflugzeugen, wie AEG, Gotha und Friedrichshafen. Im erstgenannten ist eine Doppelsteuerung für, das Höhen- und Seitenruder vorgesehen, aber bei den anderen findet man überhaupt keine Art der Doppelsteuerung. Bei den Riesenflugzeugen wird Doppelsteuerung zum gleichzeitigen Betätigen durch zwei Führer verwendet, weil de erforderliche Körperanstrengung die Kräfte eines einzelnen Menschen übersteigt.

Stiele.

Wahrscheinlich infolge des Holzmangels werden hölzerne Zwischenflächenstreben sehr selten benutzt, sie finden sich nur beim Friedrichshafen, dem L.V.G. und dem älteren Pfalz. Stihlstiele sind entweder Rohre von rundem Querschnitt, die mit dreifach gesperrtem oder vollem Holz auf Stromlinienform gebracht sind, oder von ovalem Querschnitt; letzteres wird mehr und mehr gebräuchlich. In einigen Fällen sind die Stielenden verjüngt und auf eine Pfanne aufgeschweißt, in anderen wird das Rohr mit vollem Querschnitt genommen und an beiden Enden über einen Augenbolzen gezogen. N-fÖrmige Streben zur Verbindung des Oberflügels mit dem Rumpf sind verbreitet und werden auch beim Pfalz und Fokker zwischen den Flügeln benutzt. Ovale Stahlrohre für die Fahrgestellstreben sind praktisch allgemein verbreitet, da LVG. der einzige Typ ist, der an dieser Stelle hölzerne Glieder einbaut.

Bespannstoffe und Lacke.

Im allgemeinen finden sich bei feindlichen Flugzeugen zwei Arten Bespannstoffe. Diese sind von ähnlichem Material, unterscheiden sich aber in der Farbe. Der für Späh- und Kamplflugzeuge bestimmte ist in dem bekannten Muster unregelmäßiger Vielecke von leuchtenden Farben gegen Sicht geschützt, während der für Bombenflugzeuge von so dunkler Färbung ist, daß die Gestalt der Vielecke sich kaum abhebt. In einigen Fällen des Fokker-Doppeldeckers ist die Oberfläche der Flügel mit heller Farbe, wie rot, über dem Schutzfärbungsmuster bestrichen. Der Pfalz war früher mit Aluminiumlack überzogen, aber dei ist jetzt der iNormalfärbung gewichen.

Die Güte des Stoffes ist im allgemeinen groß;, der Lack aber scheint in den meisten Fällen nachlässig aufgebracht und nicht sorgfältig in das Material „hineingearbeitet", blättert daher leicht ab.

Die Flugzpugrümpfe werden zuweilen, wie beim L.V.G., in der natürlichen Holzfarbe gelassen ; zuweilen, wie beim Fokker, mit zwei Streifen leuchtender Farbe bemalt; aber noch häufiger mit einer wolkigen Schutzfärbung aus stumpfen, matt getönten Farben, die allmählich in einander Ubergehen und offenbar aufgespritzt sind, bedeckt. - .

Sicht des Führers.

Es möchte scheinen, daß man bei neuen Entwürfen die Notwendigkeit, dem Führer eine gute Sicht zu ermöglichen, mehr Beachtung gewidmet hat als früher. Die Fokker-, Hannover- und Halberstadt-Flugzeuge sind in dieser Hinsicht ausgezeichnet. Die Bombenflugzeuge scheinen auch gut, mit Ausnahme des AEG, der allerdings sehr ungeschickt ist.

Fahrgestell.

Für Ein- und Zweisitzer ist die an V-Streben befestigte durchlaufende Achse allgemein eingeführt. In den meisten Fällen ist weder die Achse noch die Hilfsachse windschnittig, bei den Fokkerflugzeugen aber, dem Eindecker wie dem Dreidecker, ist die Achsenverkleidung als tragendes Bauglied ausgebildet. Bei den größeren Bombenflugzeugen wechselt das gebräuchliche Verfahren beträchtlich. So gibt es beim Friedrichshafen drei zweirädrige Achsen — eine unter jedem Motor und die dritte unter dem Rumpfvorderteil. Diese Anordnung wurde bei einigen Riesenflugzeugen übernommen. Beim Gotha gibt es zwei zweirädrige Achsen unter jedem Motor, während beim viermotorigen Riesenflugzeug unter jeder Motorenanlage eine einzelne schwere Achse sitzt, die an beiden Enden je vier nebeneinanderliegende Räder trägt.

No. 3 , ,,FLUGSP0RT"_ ; Seite 40

Abfederung.

Gummibänder sind jetzt ganz verschwunden, ihre Stelle wird von stählernen Spiralfedern eingenommen, in einigen Fällen sind drei Spiralen mit abwechselndem Windungssind ineinander untergebracht; in andern sind drei kleine Spulen zusammm^n in einem „Kleeblatt" vereinigt und mit Baumwollstoff überzogen. Das Gewicht der bei mittleren Flugzeugen verwendeten Federn beträgt etwa 5 Pfund (2,3 kg) für jedes Rad. Beim Gotha sind die Stoßdämpferfedern in den Fahrgestellstreben untergebracht und wirken durch ein Uber Rollen laufendes Seil. Fast stets werden stanlbewehrte hölzerne Schwanzstützen verwendet, sie sind aber nicht steuerbar.

Motorlagerung. Bei den meisten Ein- und Zweisitzern werden hölzerne Holme, zuweilen 'aus Esche, aber häufiger aus Kiefer von vielfach gesperrten Holzschotten getragen, aber beim Fokker und AEG besteht der Aufbau aus Stahlrohren, auf denen flache Schellen zum Tragen der Kurbelgehäusepratzen befestigt sind. Beim AEG-Bombenflugzeug bestehen die Holme aus Stahlrohren von rechteckigem Querschnitt. Wegen des Mangels geeigneter Nutzhölzer bestehen die Holme der Riesenflugzeuge, die notwendig sehr lang sind, aus einem Mittelstück von weichem Holz, das oben und unten mit fünf halbzölligen Eschenblättern verstärkt ist.

Motorregelung. Bei einzelnen Flugzeugen — besonders dem Hannover — ist die Motorregelung doppelt ausgeführt, indem sich dort außer dem gewöhnlichen Drosselhebel ein anderer durch Bowdenlitze vom Steuerknüppel bedienter befindet. Bei den mehrmotorigen Bombenflugzeugen sind für jeden Motor besondere Motordrosselhebel vorgesehen, und bei der zweimotorigen Bauart sind sie so angebracht, daß sie wenn nötig zugleich bedient werden können. Dasselbe gilt für die Zfindvertsellhebel, aber bei den Mercedes-Motoren ist die Zündverstelhing mit der' Drossel verbunden.

Kühler.

Bei den deutschen Flugzeugen sind verschiedene Kühlerarten im Gebrauch; sie sind in fast allen Fällen mit einer einfachen Abdeckvorrichtung versehen, die zusammen mit einem elektrischen Widerstandsthermometer verwendet wird. Früher war es allgemein üblich, besonders bei Zweisitzern.der D.F.W.-, Rumpier-, AEG- und LVG -Bauarten, einen rechtwinkligen Kühler vor dem Spannturm dicht unterhalb des Oberflügels anzubringen; aber bei den neuesten LVG-Flugzeugen ist dieses Verfahren aufgegeben und statt dessen ein gewölbter in das Mittel-- stück glatt verlaufend eingesenkter Kühler verwendet. Im allgemeinen ist dieser Tragdeckkühler jetzt bei Zweisitzern die Norm, beim Pfalz jedoch, der diese Anordnung früher enthielt, hat die neueste Ausführung einen Nasenkühler mit senkrechten Röhrchen, eine dem Fokker-Doppeldecker ziemlich ähnliche Anordnung; die beiden Flugzeuge bilden in dieser Hinsicht eine Klasse fUr sich.

' Bei den Bombenflugzeugen enthält die gewöhnliche Bauart einen Kühler nach Art der Kraftwagen am Vorderende der Motorlagerung, aber bei den vier-und fünfmotorigen Riesenflugzeugen hat die Verwendung von Getriebekästen diese Anordnung unmöglich gemacht; bei diesen werden die Kühler eine Strecke über den Motoren angebracht und entweder an den Motorbockstreben oder an Drähten befestigt.

Bei der Tragdeckkühlerbauart sind die Röhrchen wagerecht und von flachovalem Querschnitt, sie sind mit geneigter großer Achse eingebaut. Die Röhrchen liegen in zwei Zellen, die durch Schotten getrennt sind, sodaß das Wasser von,.einer Seite zur anderen, dann hinunter und wieder zur ersten Seite zurücklaufen muß." Ein unmittelbares Verbindungsrohr ist fast stets vorgesehen, um starende Luftansammlung im oberen Teil des Wasserbehälters zu verhindern. Eine andere häufig vorgesehene Anordnung ist ein kleiner Hilfswasserbehälter, der Uber dem Kühler angebracht und durch ein Rohr mit dem Haupteinfüllstutzen verbunden ist. Der Oberteil dieses" Behälters ist mit einem trompetenförmigen, nach vorn gerichteten Rohransatz versehen.

Getriebe.

Es ist bezeichnend, daß bei den vier- und fünfmotorigen Riesenflugzeugen massive Getriebekästen in Verbindung mit normalen Motoren der Mercedes-und Maybachbauart verwendet werden. Wie bei sechscylindrigen Motoren zu er-

Seite 41 ______^^LJLyjiL'iäiUl

warten, sind die Getriebekästen sehr schwer, Bei den viermotorigen Flugzeugen hatten sie flache Gehäuse mit Kühlrippen aus Gußaluminium und waren mit den Motoren durch biegsame Kupplungen verbunden. Bei den fünfmotorigen Bauarten sind die Wellen in die Getriebekästen eingeschlossen. Es werden Stirnräder mit geraden Zähnen verwendet, und für Druck- wie für Zugschrauben ist das Uebersetzungsverhältnis 21 :41. Die Gttriebekästen gehören zwei verschiedenen Bauarten an, einer kurzen für Zugschrauben und einer langen für Druckschrauben. Die letzteren laden beträchtlich weiter aus, um einen Ausschnitt an der Flügelhinterkante für die Bewegung der Schraube zu vermeiden. Dieser Gedanken ist beim Friedrichshafen wie beim Gotha durchgeführt, zweifellos mit bemerkenswertem Wirkungsgradverlust.

Jeder Getriebekasten mitsamt dein Schwungrad des Motors, das er notwendig macht, der biegsamen Kupplung und dem Oelkühler vermehrt das Gewicht um 346 Pfund (157 kg), das sind stark 1,15 Pfund für 1 PS (0.5 kg/PS). Es ist indessen klar, daß der Gewinn an Vorschubwirkungsgrad beträchtlich ist.

Der erwähnte Oelkühler besteht aus einem halbkreisförmigen Behälter, der unter dem Getriebekasten aufgehängt ist und 65 Röhrchen von rund 20 mm Durchm. enthält. Das Oel wird durch diesen Kühler und dem Sumpf im Getriebekasten zum Umlauf gebracht mit Hilfe einer Zahnradpumpe, die durch Wurmtriebe und eine biegsame Welle von der antreibenden Schraubenwelle des Getrie-kastens aus betätigt wird.

Benzinführung. Die Benzinführung umfaßt im allgemeinen zwei Behälter — einen Fall-benzinbehälter und einen unter Druck, der von einer Molorpumpe geliefert wird — ausgenommen beim Einbau von Benzinmotoren. In diesem Falle wiid eine Benzinpumpe zum Füllen eines rohrförmigen Kessels verwendet, aus der die Ueberlaufmenge zum Hauptbehälter zurückfließt; eine Handbenzinpumpe der „halbumlaufenden'' Bauart, wird zum Füllen des Anlaßfallbehälters verwendet. Der letztere wird häufig in das Mittelstück des Oberflügels glatt verlaufend eingepaßt oder an ihm mit Bändern aufgehängt, außer beim D.F.W, und beim Pfalz. Beim ersteren sitzt er auf dem Hauptbehälter und bildet das RUckteil des Führersitzes; beim letzteren befindet er sich unter dem Motorkühler. Beim Fokker sind der Haupt-, Hilfs- und Oelbehälter zu einem ganzen vereinigt und zum Anlassen ist eine Handdruckpumpe vorgesehen. Ein kleines Windrad, ähnlich dein De Havilland 9, wurde unter den Trümmmern des fünfmotorigen Riesenflugzeuges gefunden, und es ist anzunehmen, daß der Feind seine Aufmerksamkeit auf diese Art Benzinliefervorrichtungen gerichtet hat.

Luftschrauben. Wegen des Mangels der besten Nutzholzarten werden Mahagoni und Walnuß jetzt häufig durch Esche, Kiefer, Bergahorn und Ahorn ersetzt. Die Schrauben der Riesenbombenflugzeuge, die ungefähr im Verhältnis 2: 1 untersetzt sind, werden nicht besonders hoch beansprucht und sind ganz aus weichem mit dünnem Furnier bedecktem Holz hergestellt, dessen Faser quer zum Flügel läuft.

Funkent elegraphie. Bei den meisten deutschen Flugzeugen sind im Innern Drähte zur Erhöhung der elektrischen Kapazität verlegt, sie sind jedoch mit Sendern nur ausgerüstet, wenn deren Verwendung wirklich beabsichtigt wird. In einigen Fällen wird die Dynamo von einer Riemenscheibe am Motor in Verbindung mit einer von Hand geregelten Kupplung getrieben, bei neuen Bauarten findet man die Dynamo jedoch häufiger an einer der Fahrgestellstreben befestigt und durch ein Windrad im Strahl der Druckschraube angetrieben. Beim fünfmotorigen Riesenflugzeug treibt ein liegender gegenwirkender Motor der Douglas-Bauart von etwa 3 PS die Stromquelle für Telegraphie und Heizung.

Bewaffnung.

Bei Einsitzern findet man jetzt gewöhnlich zwei feste Maschinengewehre, die die durch die Schraube schießen und mit dem gewöhnlichen, durch Bowdenzug vom Steuerknüppel des Führers aus betätigten Unterbrechergetriebe versehen sind. Bei einigen Zweisitzern wurde Raum für zwei feste Gewehre vorgesehen, aber im allgemeinen wird nur eins eingebaut. Die Lagerungsformen für das drehbare Maschinengewehr des Beobachters wechseln beträchlich, aber bei den meisten Flugzeugen bestehen sie aus Holzringen von ziemlich schwerfälliger Bauart. Beim Halberstadt ist bemerkenswert, daß die Gewehrbefestigung sich be-

„FLUGSPO RT"

Seite 42

trächlich über der Rumpfoberkante befindet und soweit möglich, stromlinienförmigen Querschnitt hat.

Die hauptsächlichste Flugzeugbauart für Angriffe auf Truppen in Schützengräben ist der gepanzerte AEG-Zweisitzer. Hier hat der Führer überhaupt kein Maschinengewehr, aber der Beobachter hat drei, eins beweglich auf einem drehbaren Turm und zwei feste, die unter einein Winkel von 45° durch den Boden nach vorwärts und abwärts feuern. Anscheinend sind die einzigen andern Panzerflugzeuge der Junkers und der Albatros, von diesen Bauarten wurden jedoch kein Stück erbeutet.

Bomben.

Kleine Bomben werden stets in senkrechten Vorratsgestellen innerhalb des Rumpfes untergebracht und durch eine Klappe im Boden abgeworfen. Die größeren Bomben sind in Aufhängern unter dem Rumpf und auch unterhalb der Flügel wurzeln befestigt. Bei den neueren Gothas wird eine elektrische Anzeigevorrichtung verwendet, die meldet, daß die Bombe das Flugzeug wirklich verlassen hat. Bei diesen Flugzeugen scheinen die Bomben mittlerer Größe im allgemeinen paarweise abgeworfen zu werden.

J. G. Weir, Brigade-General, Leiter (Controller) der Techn. Abteilung.

Vom Reichsluftamt.

Denksch ift des Unterstaatssekretärs des Reichsluftamts.

Nr. 136/19

Berlin, den 9. Januar 1919.

Es sind vielfach irrige Auffassungen über die Tätigkeit und den Wirkungskreis des Reichsluflamts verbreitet.

Die Betätigung des früheren Luflaints des Soldatenrats der Fliegertruppen hat ferner die irrtümliche Annahme aufkommen lassen, daß ein Reichsluftamt ein Stellenvermittlungs-, Flugzeugverkaufs- oder Luftreisebüro sei.

Ich sehe mich deshalb veranlaßt, folgende Erklärung an die Oeffentlichkeit und die an der Luftfahrt interessierten Stellen zu richten:

Der Wirkungskreis des Reichsluftamts ist folgender:

Die Zulassung der Flugzeug- und Luftschifführer, der Luftfahrzeuge, der Luftverkehrs-Unternehmungen zum Luftverkehr.

Die Mitwirkung bei gesetzlichen Maßnahmen, die als rechtliche Unterlage (das Luftrecht und seine Ausführungsbestimmungen) für die Zulassung zum Luftverkehr erlassen werden.

Das Reichsluftamt vermittelt den Geschäftsverkehr zwischen allen an der Luftfahrt interessierten Reichs-, Staats- und Militärbehörden, den werktätigen Kreisen, der Flugzeugindustrie, den Luftverkehrsgesellschaften usw.

Ferner besteht seine Hauptaufgabe in der Bearbeitung der Fragen, welche die künftige Friedensentwickelung der nationalen und internationalen Luftfahrt betreffen;

in der fach- und sachkundigen Beratung unserer Unterhändler für' die Friedensverhandlungen;

in der Behandlung der einschlägigen Fragen mit den Bundesstaaten des Deutschen Reichs;

in der Förderung von Flugkonkurrenzen und Flugzeugausstellungen zum Zwecke der Zucht von Verkehrs- und Handels-Flugzeugtypen und Flugmotören, desgleichen der aussichtsreichen Erfindungen, welche die Luftfahrt und die Fingtechnik betreffen.

Das Reichsluftamt ist nicht zuständig für Fragen der Stellenvermittlung des früher in der Luftfahrt tätig gewesenen Personals, auch nicht für die Angelegenheiten der Demobilmachung, sondern das Demobilmachungsafnt.

Seite 43____„ J<' L U G S P ü KT"__ o '2

Das keichluftamt ist nicht zuständig für die Fragen der Verwertung des Heeresgeräts des Flugwesens, sondern das fteichsverwertungsamt.

Es ist nicht zuständig für die Fragen der Industrie, soweit sie volkswirtschaftlicher Art sind, sondern das Reichswirtschaftsamt.

Da von der derzeitigen Regierung eine Verstaatlichung des Luftverkehrs noch nicht ins Auge gefaßt ist, bildet das Reichsluftamt keine Flugzeugführer aus, stellt Flugzeugführer nicht an und treibt selbst keinen Luftverkehr.

Es muß besonders darauf hingewiesen werden, dal! an einen Umfang de Luftfahrt, wie sie ihn im Laufe des Krieges aus militärischen Gründen erhalten hat, besonders für die nächste Zeit und bis sich die Völker und ihre Interessen für die internationale Luftfahrt orientiert haben, nicht zu denken ist.

Die vorhandenen Kriegs-Luftfahrtmittel sind für die derzeitige Friedensluftfahrt den anderen Verkehrs- und Beförderungsmitteln gegenüber nicht als konkurrenzfähig anzusehen.

Wenn für die militärischen Luftverkehfsmittel sofort Verwendungszwecke gesucht würden, so würde dies besonders jetzt im Winter mit den wenigen vorhandenen Betriebsstoffen von recht geringer Qualität in Verbindung mit der Vergaserfrage zu einem Zuverlässigkeitsergebnis führen, welches das Vertrauen der Oeffentlichkeit nur erschüttern und die volkswirtschaftliche Entwickelung des Flugwesens für längere Zeit stark benachteiligen würde.

Für das für das Flugwesen für den Krieg eingeschulte Personal ist deshalb unvermeidlich, daß der weitaus größte Teil in seine früheren Berufe abwandert.

Es ist aussichtslos, der Hoffnung Raum zu geben, daß 10000 und mehr Flugzeugführer, die im Kriege fliegen gelernt haben, in absehbarer Zeit darauf rechnen können, in fliegerischer Tätigkeit ihre berufliche Existenz sehen zu dürfen; ganz abgesehen davon, daß die Material- und besonders die Betriebsstofffrage, selbst wenn andere Vorbedingungen gegeben wären, eine größere beruflich-fliegerische Betätigung für die nächsten Monale unmöglich machen.

Die meisten Flugzeugführer haben im Kriege auf Kosten des Staates liegen gelernt. Sie haben schon aus diesem Grunde kein höheres Recht in Anspruch zu nehmen, ihre Militärdiensttätigkeit als ihren Zivilberuf zu betrachten, wie alle anderen Militärpersonen. Im Kriege ausgebildete Flugzeugführer sind meistens jugendlichen Alters. Sie müssen sich sowieso einen anderen Beruf suchen, da der FlugzeugfUhrerberuf immer nur ein Beruf für höchstens 4 bis r> Jahre ist, wie die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben.

Ferner kommt, wenn die Luftverkehrsfragen nach nationalen Gesichtspunkten beurteilt werden, für das derzeitige Deutschland die wichtige Frage der Rentabilität in Betracht.

Es stößt auf die größten Schwierigkeiten, in einem deutschen Luftverkehr die vorhandenen Luftverkehrsmittel im Interesse der Volkswirtschaft nützlich und gewinnbringend zu verwenden, das soll heißen, gewinnbringend für das Luftverkehrsunternehmen und besonders gewinnbringend den Zwecken, für welche luftverkehrt wird. Ist das letztere nicht möglich, dann entfallen die Zwecke und damit die Anwendung der Luftfahrt für diese Zwecke.

Im Kriege ist der Oeffentlichkeit nicht bekannt geworden, in welchem Verhältnis der Einsatz der.Mittel zu den fliegerischen Leistungen steht, die, wenn man sie wirtschaftlich ausnützen und die Rentabilität ins Auge fassen müßte, in einem ganz anderen Lichte als im Lichte nationaler Kriegsbegeisterung erscheinen würden.

In den Friedensjahren 1910 bis 1914 war die Industrie für den immerhin von der Welt erwarteten Krieg beschäftigt. Wenn der Krieg nicht ausgebrochen wäre, wäre noch jahrelang aus dem Grunde, daß man den Krieg erwartet liätle,

No. 2

, V L U (J ia 1' U K_T

Seite 44

eine erheblich größere Beschäftigungsmöglichkeit gegeben, als es heute nach dein Kriege der Fall ist.

Mithin ist der Umfang, den die Flugzeugindustrie und das Flugwesen vor dem Kriege angenommen hatten, größer gewesen, als er heute für die nächste Zukunft sein kann.

Während des Krieges hat sich der in Betracht kommende Stand der Luftfahrtmittel vervielfacht, so daß wir vor einer vollständigen Ueberentwicklung gegenüber den Friedensverwendungsmöglichkeiten stehen.

Die Industrie wird sich deshalb ebenso wie die Flugzeugführer zum weitaus größten Teil auf eine andere Tätigkeit umstellen müssen.

Ein geschäftlicher Erfolg der künftigen Flugzeugindustrie wird erst in den Bereich der Möglichkeit gezogen werden können, wenn die Luftfahrt sich intet-national, ohne Rücksicht auf Städte, Dörfer, Grenzen, Zölle, Nationalität und Wasserüberfahrt, in der Luft abwickelt und alle organisatorischen nationalen Momente auf der Erde bei Start, Landung und Notlandung erledigt werden können, so daß dadurch dem Flugzeug eine Ueberlegenheit über die anderen Verkehrsmittel für gewisse Zwecke und Entfernungen gegeben wird.

Die Flugzeugfabriken werden also wieder Versuchswerkstätten werden, und in der Zucht neuer Typen für Verkehrszwecke wird das Mittel für den wirtschaftlichen Aufbau einer späteren internationalen konkurrenzfähigen deutschen Luftfahrt zu sehen sein.

Die Flugtechnik und das Flugwesen stecken, im großen und ganzen gesehen noch im Entwicklungsstadium.

Das Flugzeugsystem, mit welchem wir fliegen, ist in seiner heutigen Gesamtheit anscheinend am Ende seiner Entwicklungsmöglichkeit angekommen.

Man kann ein solches Flugzeug wohl noch größer, schneller, tragfähiger, kleiner, steigefälüger, steuerbarer, labiler, stabiler machen.

Die hier gesagten einzelnen Momente aber hängen so von einander ab und balanzieren sich als Werte so gegeneinander aus, daß, relativ gesehen, Wind und Wetter einen gewissen Grad von Einfluß haben, der die Anwendungsmöglichkeit dieses Systems in einem regulären Verkehr beschränkt.

In der Konkurenz mit anderen Verkehrsmitteln kommt für das Flugzeug auch noch der wesentliche Nachteil in Betracht, daß die anderen Beförderungs-, mittel auf der Erde auch die Nacht zur Verfügung haben.

Alles, was abends an schriftlicher Tagesarbeit fertig ist, kann am nächsten Morgen z. B. von Frankfurt a. Main und München aus, mit der Eisenbahn in Berlin eingetroffen und den Interessenten zugestellt sein.

Das Flugzeug würde erst am nächsten Nachmittag in Berlin sein, da es erst am nächsten Morgen fliegen kann.

Nachtflüge gehören für den öffentlichen, zuverlässigen Verkehr, in das Reich der Wünsche; selbst bei großen Entfernungen über Land wird das Flugzeug vorläufig aus demselben Grunde noch da konkurrenzunfähig sein, wo andere moderne Verkehrsmittel, wie Eisenbahn. Automobil usw. vorhanden sind. Wenn man dazu für das Flugzeug Zugang und Abgang vom Flugplatz und außerdem annimmt, daß der Fluggast und der Führer nach zwölf stündigem Flug auch schlafen muß, und der Eisenbahngast aus der Eisenbahn ebenso ausgeschlafen aufsteht und sp' ■ _,ßen Koffer bei sich führt, dann ist die Konkurrenzfähigkeit des Flugzeugs nicht als sehr groß anzusehen.

Es darf auch nicht übersehen werden, daß der Luftverkehr kein regulärer nach einem festen Fahrplan sein kann.

Er kann nur ein zufälliger Luftverkehr sein, der von Fall zu Fall bei einigermaßen gutem Wetter stattfindet.

Seite 45

„ Y LUGS P li II i

No 2.

Mit einer Statistik Uber die Ausbildungskosten, die Unfälle und Todesstürze bei der Ausbildung von Flugzeugführern in den vier Kriegsjahren wäre es ein leichtes, nachzuweisen, daß allein die Aufwendung für die Ausbildung von Flugzeugführern in einem recht ungünstigen Verhältnis steht zu einem Ergebnis, welches für Friedens- und wirtschaftliche Zwecke erwünscht scheint. Dies erscheint wichtig, wenn bei einer verstaatlichten Luftfahrt der Staat diese Kosten übernehmen soll. Es muß ferner ins Auge gefaßt werden, daß alle 2 bis 3 Jahre neues Fliegerpersonal ausgebildet werden muß.

Wenn man von mir verlangt, eine Denkschrift eines begeisterten Sport-männes zur Verherrlichung der Luftfahrt für ein reiches Land zu schreiben, so soll diese Denkschrift nur von Optimismus und Begeisterung für unsere Luftfahrt getragen sein.

Als Leiter eines Reichsluftamts aber fühle ich mich verpflichtet, meiner idealen Begeisterung die Fesseln der nationalökonomischen Zweckmäßigkeit anzulegen, denn es handelt sich hier nicht um mein Geld, sondern um Pflichten dem sehr unglücklichen deutschen Volke gegenüber, das im größten Kriege aller Zeiten von der ganzen Welt besiegt und von seinen Freunden verlassen wurde.

Mit der Bevormundung und Schädigung des Volkes durch irreführende Ermutigung muß endlich aufgehört werden; jedenfalls sollte man die Luftfahrt behördlicherseits mit solchen Irreführungen nicht belasten.

Die Finanzlage des Reiches gestattet zur Zeit nicht, daß lediglich um interessierten Kreisen die Existenzmöglichkeit zu erleichtern, Rohmaterialien und Gegenstände ohne Nutzen verwendet werden, da die Rohmaterialien, Betriebsstoffe usw. zu volkswirtschaftlich wichtigeren anderen Zwecken so sehr notwendig gebraucht werden, daß jede unwirtschaftliche Verwendung ausgeschlossen sein wird.

Diese offene Darlegung der wirklichen Tatsachen erscheint mir nützlicher als Hoffnungen zu erwecken, die keine Aussicht auf Erfüllung haben, da die Macht der Verhältnisse zur Zeit summa summarum stärker ist als wir und unsere Wünsche und Begeisterung für die Luftfahrt.

Für die Zukunft der Luftfahrt geben nun manche Bestrebungen dahin die gesamte Luftfahrt zu verstaatlichen und sie für alle Zeiten den Händen der Industrie und der bisherigen Pioniere zu entreißen; nach der kurzen Entwicklungsperiode, die das Flugzeug und das Flugwesen durchgemacht hat, ist dies weder gerecht, noch nützlich. Der Staat ist nicht in der Lage, in diesem Entwicklungsstadium die persönliche Initiative der obengenannten Pioniere zu ersetzen.

. Andere verfolgen die Idee, eine gemischt wirtschaftliche Gesellschaft zu gründen, in welcher sich alle zur Zeit maßgebenden Luitfahrtinteressen vereinigen sollen; es kämen dann wahrscheinlich nur einige große, leistungsfähige. Unternehmer als Mitglieder dieser Gesellschaft in Betracht.

In dieser gemischt-wirtschaftlichen Gesellschaft soll dem Staate das jederzeitige Uebergewicht dadurch gegeben werden, daß von 100 Einflußstimmen der Gesellschaft 51 auf ihn entfallen.

Dieser gemischt wirtschaftlichen Gesellschaft, der sämtliche Indnstrie- und Luftverkehrsunternehmungen, welche Luftverkehr treiben wollen, angehören sollen, soll dann allein die Betätigung des Luftverkehrs vorbehalten, alle anderen Privatbestrebungen ausgeschlossen sein..

Was dagegen einzuwenden ist, ergibt sich für den Sachverständigen von selbst, abgesehen davon, daß sich ernstzunehmende Industrieunternehmungen

No. 2

kaum finden werden, die in einer Versuchs- und Entwicklungszeit die Kosten zu Gunsten einer überwiegenden StaatsmaBgabc und Staatsaufsicht tragen werden. ϖ

Gesellschaften und kapitalkräftige Einzelpersonen werden dahingegen ihr Kapital immer riskieren, wenn Aussicht vorhanden ist, einen Gegenstand neu zu entwickeln, öffentliche Anerkennung zu finden und diese Erfolge in Form von Reklame auf ihre übrigen Geschäfte oder ihre Person auszunutzen, ohne daß es unbedingt notwendig wäre, daß sich der für die Luftfahrt geleistete Wert sofort in bare Münze umsetzen müßte; dies werden sie wie die Erfahrung gelehrt hat, um so mehr tun können, wenn sie, von staatlichem Einfluß und Geschäftskontrolle frei, die Hoffnung haben dürfen, den eventuellen Spekulationserfolg auch zu erhalten; diese Situation sollte man auch in unserm künftigen Staate überall bis zu dem Moment möglich machen, bis ein Unternehmen zur Verstaatlichung reif ist.

Das spekulative Moment bildet einen erheblichen Ansporn, während es bei der Verstaatlichung oder bei einem Staatstinternehruen in Fortfall kommt, Ida der Staat solche Spekulationen nicht übernehmen kann infolge seiner Verantwortung, die er unter anderem dem Parlament gegenüber hat.

Die deutsche Heeresverwaltung hat im Kriege mancherlei Versuche unternommen, die dem Anfang einer verstaatlichten Luftfahrt ähnlich sahen; das rein flugtechnische Ergebnis war nicht bedeutend.

Aber selbst, wenn es sich um große flugtechnische Erfolge gehandelt hätte, so würde dadurch noch immer nicht der Beweis erbracht sein, daß ein verstaatlichtes Flugwesen leistungsfähiger sei.

Die Militärbehörde hat außerdem während des Krieges in bezug auf die ihr zur Verfügung stehenden Mittel viel größere Freiheiten als der Staat und jeder Privatmann oder eine Gesellschaft gehabt, bzw. sie hat sich alle denkbaren Freiheiten unter den Kriegsvenältnissen genommen.

Geld hat hier_Uberhaupt keine Rolle gespielt und ebensowenig parlamentarische Kontrolle.

Würde die deutsche Luftfahrt unter den heutigen Verh. Itnissen verstaat-icht, so wäre es nur eine Frage kurzer Zeit, und das verstaatlichte deutsche Flugwesen würde den andern Ländern gegenüber konkurrenzunfähig werden und von selbst in sich zusammenfallen und dann bald wieder an Privatunternehmer vsräußert werden müßten; ich glaube, man würde dann aber kaum einen Abnehmer für die vom Staate hergestellten Luftverkehrsmittel finden.

Die Beziehungen zum Auslande und seiner Luftfahrt dürfen heute auch nicht durch staatliche Monopolbestrebungen gehemmt sein, sondern die persönlichen Beziehungen der Fachleute müssen hier den internationalen Stand der technischen Momente ausgleichen.

Für eine Verstaatlichung muß auch vorausgesetzt werden, daß die zu verstaatlichende Sache so weit entwickelt ist, daß sie einen gewissen Ueberschuß in ihren Fähigkeiten und Verwendungsmöglichkeiten hat, w> 7. B. die Eisenbahn.

Wenn der Staat bei der Verstaatlichung der LuftL . -i seinem bisherigen Standpunkt, nur dann zu verstaatlichen, wenn die Sache selbst eine Rentabilität sichert, bleibt, so werden die Rentäbilitätsfragen schon bei den diesbezüglichen Beratungen die Verstaatlichung verhindern.

Denjenigen, welche kategorisch die Verstaatlichung des Luftverkehrs verlangen, sollte man auferlegen, eine mit Beweisen belegte Rentabilitätsberechnung über einen solchen Luftverkehr aufzustellen, hierbei auch die Frage der Möglichkeit der technischen Weiterentwicklung zu behandeln.

Seit e_ 47______ „ F b IJ G SP 0_R_T _ _ ___No. 2

Für die Weiterentwicklung ist der wichtigste Faktor die persönliche Haftung und Verantwortung des einzelnen Unternehmers, der mit seinem Kapital, seiner geschäftlichen Zukunft und seiner Persönlichkeit dafür haften muß, dal! das öffentliche Vertrauen zur Luftfahrt nicht gefährdet wird.

Eine solche Verantwortung bei einer verstaatlichten Luftfahrt zu erzielen, ist vorläufig noch nicht möglich.

Es ist für Deutschland auch zu berücksichtigen, daß wir in den letzten 50 Jahren unserer höchsten nationalen Einigkeit es nicht fertiggebracht haben, die Post, den Eisenbahnverkehr, selbst nicht einmal die Briefmarke, tatsächlich deutsch zu verstaatlichen, obgleich sämtliche Kontrollen hierzu, die notwendig wären, um die bundesstaatlichen Interessen zu schützen, sich mit Sicherheit auf der Erde abwickeln können.

Es erscheint mir demzufolge mit Rücksicht auf den bundesstaatlichen Charakter des Deutschen Reiches, den es auch, wenn nicht alle Anzeichen trügen, für die Zukunft beibehalten wird, sehr fraglich, sämtliche bundesstaatliche Interessen in einer deutsclwerstaatlichten Luftfahrt zu vereinigen.

Die größte Aussicht auf Erfolg hat auch aus diesem Grunde die freie Betätigung der wirtschaftlichen Privatkräfte in der freien Konkurrenz eines deutschen und eines internationalen Luftverkehrs.

Man denke sich den oben angedeuteten Interessenausgleich einer deutschen verstaatlichten Luftfahrt innerhalb des Rahmens der Interessen einer internationalen Luftfahrt mit den anderen Staatengebilden.

Eine verstaatlichte deutsche Luftfahrt in Konkurrenz mit der freien französischen Luftfahrt, die bishet erheblich befruchtend auf die internationale Luftfahrt wirkte, würde meines Dafürhaltens in technischer Hinsicht immer im Hin-tertretfen sein.

Würden wir aber mit einer verstaatlichten deutschen Luftfahrt zum internationalen Luftverkehr nicht zugelassen werden oder nicht konkurrenzfähig sein und infolgedessen nicht mitmachen können, so würde jeder Vergleichsmaßstab für unsere eigene technische Leistungsfähigkeit und Weitererentwicklung fehlen, denn im Frieden kann man sich die Verglcichsmoniente dann nicht aus der Luft herunterschießen.

Anders ist die Frage der Flugplätze zu beurteilen; man wird sie zweckmäßig verstaatlichen, um die Kontrolle des Flugwesens und der Luftfahrt in der Hand zu behalten; einen Teil der dem Staate gehörigen Flugplätze könnte man an die Industrie vermieten, andere Teile bezw. die um- und anliegenden Plätze um die Unterhaltung billiger zu gestalttn, zu jeglicher Sportsbetätigung einrichten. Damit wäre das eigentliche Betätigungsfeld der Luftfahrtmittel auf der Erde in der Hand des Staates.

Was wir für die nächste Zukunft brauchen, ist. daß durch erfolgreiche Versuche und Weiterentwicklung das Vertrauen der Oeffentlichkeit dem Luftverkehr erst erworben wird.

Ferner die vorhandenen Luftfahrtmittel nach bester Möglichkeit auch für die Weiterentwicke'lung nutzbar zu machen und alle Anwcndungsmöglichkeiten auszunützen; hierzu sind die Vorbereitungen in vollem Gange, und eine besondere Veröffentlichung wird in den nächsten Wochen über die Möglichkeiten und die Tätigkeit des Reichslitftaints in dieser Richtung Aufschluß geben.

gezeichnet August F. n 1 e r

9lugted)nifd)e (Rundfifiau.

Inland. Von den ^Flugzeugführern.

i'Olinü Verantwortung der K.edaktion.) Wichtige Fragen '? In den beiden Versammlungen am 5. Januar 1910, in welchen der Deutsche Flugzeugführerverband die Gründung eines Berufsverbandes für das gesamte Lrrftfahrwesen in die Wege leitete, und in der Versammlung des Berufsverbandes für Luftfahrwesen am 6. Januar ist sehr, sehr viel über die Verstaatlichung des Luftverkehrs gesprochen worde', mit der Begründung, daß 10000 von Fachleuten durch die Stillegung der Kriegsfliegerci brotlos werden, daß das in den Hallen stehende Material, das Millionen von Wert repräsentiert, unbenutzt dasteht und verkommt, wurde eine sofortige Verstaatlichung des Luftverkehrs gewünscht, um dadurch Anstellung und Beschäftigung der Luftfahrtangestellterl, Fachleute und Flugzeugführer zu erhalten, deren Ausbildung selbst wieder Millionen gekostet hatte. Der Hauptpunkt und der springende Punkt ist aber hierbei nicht der der Verstaatlichung, sondern vor allen Dingen der der Beschäftigung. Gehen wir erst einmal auf die Zahl der in der Flugzeugbranche Beschäftigten vor dem Kriege zurück, so sehen wir, daß sich die Zahl derjenigen, die vor dem Kriege in der Flugzeugindustrie beschäftigt gewesen sind, gegen jetzt ganz erheblich, ja ungeheuer verringert. Nach einein Erlaß der K. M. sollen die entlassenen Leute wieder in die Betriebe, in welchen sie vor dem Kriege beschädigt gewesen sind, soweit möglich wieder eingestellt werden. Nun mögen 1914 nur '/„, davon in der Fliegerei beschäftigt gewesen sein. Wo kommen jetzt die zehntausende hin, die nach Beschäftigung in der Luftfahrerei und Fliegerei schreien? Es sind Damen und Herren, die in ihreni Berufe in der Kriegszeit keine Beschäftigung gefunden haben und daher zum Luft-fahrwesen übergegangen sind. Für viele, viele ist jetzt diese Beschäftigung vorbei. Ich habe mit Kollegen aus dem Luftfahrwesen vor dem Kriege gesprochen, Flugzeugführern, Werkmeistern und Monteuren. Diese Herren sind mit mir derselben Meinung, daß es vor allen Dingen nötig ist, diesen Leuten, so weit sie noch nicht in der Fliegerei tätig sind, eine Beschäftigung im Flugwesen zu geben. Der Berufsverband sollte vor allen Dingen darauf sehen, daß diese Kollegen beschäftigt werden. Die Hauptfragen des Berufsverbandes sind vor allen Dingen erst mal die beruflichen Lohn- und Gehaltsfragen, und dann erst sind die politischen Fragen zu ordnen ; ob dabei der Staat oder die Industrie die Löhne zahlt, ist ganz einerlei. — Die Luftfahrt hat sich im Kriege ganz ungeheuer vermehrt, da gilt es vur allen Dingen, außer denen, die vor dem Kriege in der Fliegerei beschäftigt gewesen sind, auch diejenigen jetzt mit unterzubringen, die 1914 noch keinen Beruf oder einen Beruf hatten, in den sie nicht zurücktreten können. Nehmen wir vor alk-n Dingen die aktiven Soldaten, die nicht in ihren Beruf zurück können, und die Schüler, die freiwillig ins Heer und in die Fliegerei eingetreten sind. Diese vor allen Dingen müssen mit untergebracht werden, während viele, viele unter den Flugzeugführern, die einen andern Beruf hatten. Ingenieure, Techniker, Schlosser usw., welche jetzt erst im Kriege die Fliegerei erlernt haben, zu ihrer früheren Arbeit, die hoffentlich bald wieder in nötiger Menge vorhanden ist, zurückkehren. Durch unseren fortwährenden Ruf nach Verstaatlichung stoßen wir diejenigen Firmen, welche jetzt gewillt sind, einen Luftverkehr zu eröffnen, vor den Kopf; sie werden sich zurückziehen, und ehe der Staat unternimmt uiu.1 einrichtet, vergeht eine sehr, sehr lange Zeit. Wenn

i

j Seite ir» ^ .,KM.'.si'oirr. = ^______No. 2

erst einige Firmen, bei welchen schon verschiedene Kollegen beschäftigt werden können, mit dem Luftverkehr begonnen haben, müssen sich die anderen Flugzeugfirmen notgedrungen gezwungen sehen, um konkurrenzfähig und am Leben zu bleiben, ebenfalls Luftverkehrslinien zu errichten.

Der Vorschlag und die Resolution, die die süddeutschen Staaten getroffen haben, daß das Betriebskapital der Luftverkehrsgesellschaften zu 70"/„ aus Industrie oder Privat, zu ho'V.i aus Staatspapital mit Kontroll- und Beaufsichtigungsrecht bestehen soll, ist äußerst praktisch. Sollte der Luftverkehr durch die Konkurrenz bald größer und größer werden, so wird es garnicht lange dauern, und der Maat wird, so wie er es bei der Post und Eisenbahn gemacht hat, auch diesen verstaatlichen. Damit haben wir das, was viele wollen; ob dies nun aber wieder allen Angestellten recht ist, ist wieder eine andere Frage. Alle jetzt in der Luftfahrt Beschäftigten sofort auf einmal weiter zu beschäftigen, kann weder der Staat noch die Industrie. Es müssen eben diejenigen, die früher einen anderen Beruf hatten, von selber so gescheit sein und die Flugsache wieder an den Nagel hängen und dem früheren wieder nachgehen.

Es besteht jetzt noch die zweite Frage: Was soll mit den Flugmaschinen werden, welche in den Hallen usw. herumstehen. Ein großer Teil derselben wird sich Uberhaupt zu einem Luftverkehr garnicht umbauen lass. n. Diejenigen, die dazu gebraucht werden können, könnten vom Staat jedoch nicht zu Schleuderpreisen an Firmen zur Errichtung eines Luftverkehrs usw. abgegeben werden. Durch nötig werdenden Umbau, Wiedereinfliegen gibt es Beschäftigung. Mit denjenigen Apparaten, die sich nicht rentabel umbauen lassen, konnte der Staat und dieses müßte er möglichst bald, reihenbildnerisclie Aufnahmen Deutschlands zur Herausgabe von Landkarten machen lassen. Es würden hierdurch außer Fliegern und Monteuren noch eine große Anzahl von Kollegen, Beobachtern, Photographen, Lithographen usw. beschäftigt werden. Diese Aufnahmen müßten mehrmals im Jahr zu verschiedenen Jahreszeiten gemacht und alle paar Jahr wiederholt werden.

Der Hauptpunkt und springende Punkt aber, worauf es jetzt bei dem Be rufsverband ankommt, ist jetzt: was soll unseren Kollegen und zuerst den Flug zetigführern gezahlt werden. Dieser äußerst wichtige Punkt ist garnicht zur Besprechung gekommen, trotzdem wohl gerade hierum die meisten Verhand lungsbesucher gekommen sind. Erhalten wir Anstellung ? Und was erhalten wir wenn wir angestellt sind?

Paul Schwandt, Flugzeugführer.

Gehaltsfrage der Flieger? Soeben erfahre ich, daß der Deutschen Luftreederei (D. L. R.) die Konzession zur Errichtung von Luftverkehrslinien in der Republik Preußen erteilt worden ist.

Schon stehen wir auf dem Punkt, um den sich alles dreht: was erhalten wir, die Flugzeugführer? Die Luftreederei soll ein Gehalt von M. 400.— und Kilometergelder 2(J Pfennig pro Kilometer zahlen, außerdem bei Zurücklegung von 10000 Kilometern ohne Bruch Bruchprämien, die Höhe dieser Summe ist mir nicht bekannt. Die Luftreederei garantiert für eine monatliche Einnahme von M. 600.—. Genügt dies meiner Meinung nach bei den jetzigen Verhältnissen nicht. Die Garantiesumme müßte M. 1000.-, die Kilometergelder 30 Pfennig das Gehalt zum mindesten M. r>00.— betragen.

Des weiteren müßten die Firmen verpflichtet werden, die Piloten und Mitflieger zu versichern und die Versicherungsprämie allein zu zahlen und nicht etwa die Hälfte oder Dreiviertel den Piloten aufhalsen. Die Prämie beträgt bei

M. 20000.- Tod und M. 3000O.— Invalidität M. 10.-, tägliche Entschädigung M. 1440.—. Was soll für Einfliegen neuer, was für reparierter Flugzeuge gezahlt werden? Wie stellen Sich meine Kollegen dazu?

Ein alter Flieger,

Ausland.

Wie die englischen Konstrukteure über die Zukunft des Handelsflugwesens urteilen. Die Zukunft des Handelsflug-wesuns, so schreibt „Flight", liegt weniger an der Vervollkommnung der Maschinen als an der Wirksamkeit einer guten Organisation. Motore und Flugzeuge haben jetzt einen Grad relativer Vollkommenheit erreicht, daß die physischen Grenzen des Fliegens wenig mehr in Betracht kommen. Das soll heißen, ein Handels- und Personenverkehr von England nach den Kolonien ist weniger Sache der Maschinen, sondern ausschließlich der Organisation. Ein führender Konstrukteur drückte seine Ansicht dahin aus, daß die Regierung erst einen regelmäßigen Verkehr erlauben dürfe, wenn die dazu nötige Organisation gewährleistet sei. Um dieses zu bewerkstelligen ist es nötig, daß alle Flugzeuge bestimmten Luftlinien folgen, auf denen Landungsplätze und -Hallen in Abständen von 10 km vorzusehen sind. Sind solche Plätze angelegt, so kann ein Flieger, dem eine Motorstörung zustößt, nach dem nächsten Landungsplatz gleiten, nach seinem Depot telefonieren und berichten, daß er auf dem so und sovielten Platz landen mußte. Eine Ersatz-Maschine wird nachgesandt, die Passagiere aufgenommen und die Reise nur mit geringem Aufschub fortgesetzt. Was wäre andererseits der Fall, wenn solche Landungsplätze nicht vorhanden wären ? Nehmen wir das Beispiel eines Personenverkehrs übir den Kanal, und nehmen wir an, die Maschine wäre gezwungen gewesen, irgendwo südöstlich Amiens zu landen. Die Maschine ist vielleicht beim Landen beschädigt, oder selbst wenn dies nicht der Fall ist, so kann die Motorstörung vielfach nicht behoben werden. Der Führer muß daher x Meilen im Lande umherlaufen an das nächste Telefon zu eilen, um nach Paris zu berichten, daß er irgendwo in der Gegend von Amiens liege. Die erste frei werdende Maschine muß ihn erst suchen, eine Landungsgelegenheit suchen, dann die Passagiere übernehmen und schließlich nach stundenlanger Verspätung in Paris ankommen. Man braucht nicht zu sagen, daß nach ein paar solcher Erfahrungen der Luftverkehr verdammt würde und sich nicht weiter entwickeln könnte. Natürlich sind wir am meisten interessiert an einer schnellen Entwicklung des Luftverkehrs. Nach unserer Meinung ist es jedoch besser, jetzt vorsichtig zu sein, selbst auf Kosten eines beträchtlichen Aufschubes und erst mit einer grundlegenden Organisation zu beginnen, ehe wir uns beeilen einen Luftverkehr einzurichten, der noch zu wenig zuverlässig ist Denn man muß sich immer vor Augen halten, eine unpünktliche Ankunft wird dem Luftverkehr mehr schaden, als zwanzig richtige Ankünfte nützen können. Bei diesem neuen Transportmittel, wie der Luftverkehr, ist die Hauptsache Sicheiheit. Heutzutage weiß der Mann auf der Straße Bescheid mit der Sache. Er weiß, daß Fliegen leicht genug ist und glaubt auch, daß es den Umständen nach sicher ist, jedoch wird er, ehe er selbst täglichen Gebrauch davon macht, sehen wie die Sache läuft. Daher sind sozusagen die ersten Luitverkehrslinien Propagandaflüge. Ist unsere Propaganda nicht erfolgreich, so ist es klar, daß wir den Glauben des Publikums nicht auf unserer Seite haben. Und davon hängt die ganze Entwicklung des Luftverkehrs ab.

Einige unserer Konstrukteure scheinen über den Luftverkehr in England nicht sehr optimistisch zu sein, erstens weil die Entfernungen zu gering sind, um durch den Luftverkehr Zeit sparen zu können und zweitens wegen des Nebels. Es mag wohl etwas an diesem Einwand daran sein, jedoch spielt die Zeitersparnis heutzutage eine große Rolle. Zwischen England u.id den entfernteren Distrikten Schottlands oder Irlands scheint doch ein Handels- und Personenverkehr eine Rolle zu spielen. Und was den Nebel anbetrifft, wird die Erfahrung uns lehren, diesen ernsten Hinderungsgrund zu beseitigen.

Die Schlußfolgerung mag ergeben, daß das Handelsflugwesen keine Zukunft habe. Jedoch sind wir im Gegenteil mehr denn je davon überzeugt, daß^der Luftverkehr eine große Zukunft hat, die jed ch vielleicht nicht in*;den Grenzen Großbritanniens liegt. Später wenn das Transportieren verhältnismäßig großer Güter durch die Luft möglich ist, wird ein großes Betätigungsfeld sich ergeben. Augen* blicklich muß die Hinrichtung eines erfolgreichen Personenverkehrs in England

langsam vor sich gehen. Wir dürfen auch nie vergessen, daß ein Luftverkehr nur erfolgreich ist, wenn er regelmäßig ist. Eine Maschine, die morgen startet oder nicht, das darf es nicht geben. Das Handelsllugwe3en darf nicht wie ein Vergniigungsdanipfer nach Margate nur bei schönem Wetter fahren, sonst hat das Publikum kein Vertrauen zur Sache und das ist doch der Schlüssel zum Erfolg.

Von Ipswich nach Indien. Am 13. Dezember ü Uhr 30 verließ ein Handley Page Riesenflugzeug von dem Typ, der zum Bombenwerfen auf Berlin bestimmt war, Martlesham bei Ipswich zum Flug nach Karachi. Das Flugzeug beherbergte sechs Passagiere, darunter General Mc. Ewen; die Führer sind Major Archibald S. Mac Laren und Kapt. Halley, die drei anderen Passagiere sind Mechaniker. Bei der ersten Ankündigung des Fluges war gesagt worden, der Flug solle in sieben Etappen geflogen werden, wobei die erste Etappe von Ipswich nach Miramas bei Marseille genannt war. Inzwischen hat der Flug begonnen. Bereits in der ersten Etappe mußte das Flugzeug infolge einer Nebelbank bei Le Bourget in der Nähe von Paris landen. Die Etappen lauten jetzt daher:

1. Martlesham nach Le Bourget bei Paris.

2. Le Bourget nach Miramas bei Marseille, 650 Meilen von Ipswich.

3. Miramas nach Otranto, Süd-Italien, 880 Meilen.

4. Otranto nach Cairo, 1170 Meilen.

5. Cairo nach Bagdad, 874 Meilen.

6. Bagdad nach Bandar-Abbas am Persischen Golf, 870 Meilen.

7. Bandar-Abbas nach Karachi, 692 Meilen.

Wenn Karachi erreicht ist, ist die achte und letzte Station von Karachi nach Denk, was eine Gesamtentfernung von 5800 Meilen ausmacht.

Das Flugzeug hat eine Spannweite von 38,8 m und wiegt mit Betriebsstoff und Passagieren 12200 kg. Es hat vier Rolls-Royce „Eagle"-Motore, welche ihm eine Geschwindigkeit von 129 km pro Stunde geben. Die Ben-zinaufnahmefähigkeit 54001 genügt für einen 16 Stundenflug. Major Mc Laren hat bereits zweimal einen Handley Page nach Aegypten geflogen. Nach einem telegraphischen Bericht hat das Riesenflugzeug Karachi nach einem Monat erreicht.

Flieger Banfield, der erfolgreichste österreichische Marineflieger, der Triest durch Jahre hindurch mit beispiellosem Erfolge verteidigt und wiederholt in den Isonzoschlachten entschieden eingegriffen hat, befindet sich im Kerker in Triest.

Patentwesen.

Verspannung füt die Tragflächenzellen von Doppeldeckern.*)

Die Erfindung betrifft eine Verspannung für die Tragflächenzellen von Doppeldeckern mit Spannhebeln zur Aufnahme der Spanndrähte. Das Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß an einer über die Strebenfüße geschobenen Hülse mehrere in bekannter Weise mit Einkerbungen versehene Klapphebel angelenkt sind, welche nach Einlegen der in dem Knotenpunkt der Druckstrebc zssammenliegenden Spanndrähte gegen die Druckstrebe geklappt werden und in dieser Lage durch eine über ihre Enden geschraubte Mutter festgehalten werden. Jeder Hebel kann ferner außer durch die Schraubenmutter noch durch einen besonderen Befestigungsriegel angehalten werden.

6egenüber bekannten Vorrichtungen hat diese Verspannung den Vorteil sicherer und leichter Handhabung, so daß die Tragflächenzellen außerordentlich schnell zusammengesetzt und straffgezogen oder auch auseinandergenommen werden können. Dieselbe ist ferner außerordentlich billig herzustellen.

Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt'. Abb. I ist eine Vorderansicht eines Teils des Gestelles eines Flugzeuges, Abb. 2 ein Schnitt in größerem Maßstabe durch die die Verspannung bildenden Teile, Abb. 3 u. 4 sind senkrechte Schnitte nach 3-3 bezw. 4-4 in Abb. 2. Abb. 5 ist ein Schnitt nach 5—5 in Abb. 2.

Zwischen den Balken 1 u. 2 sind in geeigneten Abständen Druckstreben vorgesehen, Uber deren Füße Hülsen 4 gestreift sind, die an dem Balken bezw. 2 durch Bolzen 5 und Mutter 6 befestigt sind. An den Hülsen sind die Klapphebel 9 bei 10 drehbar angebracht, die an einem Ende mit Zähnen II

1). Ii. 1'. Nr. :;0',Mi;i. .loh» Thomm Häven» in Asjhii-j- l'ark. New Jersey, V. St. A

No. 2 ,,^UG SPORT". Seite 52

entsprechend dem Gewinde der über ihre Enden geschraubten Mutter 12 versehen sind und nahe ihrem entgegengesetzten Ende Einkerbungen Ii! besitzen, in welche die Spanndrähte 7 mit Schlaufen 8 eingehängt werden.

Bei Anbringung der Spanndrähte 7 werden die Hebel 9 etwa in die Abb. I (oben) punktierte Stellung herabgeklappt, in welcher die Drähte leicht über dieselben gestreift und in die richtige Einkerbung gelegt werden können. Durclr Aufklappen der Hebel werden die Drähte straffgezogen, worauf die Mutter 12 auf die Zähne 11 der Hebel geschraubt wird.

Um zu verhindern, ddß beim Abschrauben des Ringes 12 zwecks Vornahme einer Aenderung an einem der Hebel 9 gleichzeitig sämtliche Heüel in der betreffenden Hülse freigegeben werden, wird zum Festhalten jede:-. Hebels 9 noch ein Riegel 14 vorgesehen, der durch in einem entsprechenden Abstände von einander angeordnete Lappen 15 geht, die man durch Aufbiegen der Enden von an der Hülse 4 durch Niete oder dergl. befestigten Bogenstücket! Iß bildet. Jeden Riegel 14 kann man unabhängig von den anderen verschieben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2

Patent-Ansprüche: 1. Verspannung für die Tragflächenzellen mit Spannhebeln zur Aufnahme der Spanndrähte, gekennzeichnet durch mehrere, an einer Uber die Strebenfuße geschobenen Hülse (4) im Kreise angelenkte, in bekannter Weise mit Einkerbungen versehene Klapphebel (9), welche nach Einlegen der in dem Knotenpunkt der Druckstrebe zusammenlaufenden Spanndrähte gegen die Druckstrebe geklappt werden und in dieser Lage durch eine über ihre Enden geschraubte Mutter (12) festgehalten werden.

2. Verspannung für Tragflächenzellen nach Anspruch 1, dadurch gekenn-eirhnet, daß jeder Hebel außer durch die Schraubenmutter (12) noch durch einen esonderen Befestigungsriegel (14) gehalten wird.

Firmennachrichten.

National-Flugzeugwerke m. b. H-, Großzchccher. Die Gesellschaft int nnl'^elost. Der Fabrikdirektor Hans Heinrich in Leipzig- ist als Geschäftsführer ausgeschieden und zum Liquidator bestellt.

Halberstädter Militär-Fliegerschule G m, b. H , Halberstadt. An

.Stelle des ausgeschiedenen Eduard Sehnebel ist der Diplomingenieur Wilhelm Miller in Berlin-Wilmersdorf zum Geschäftsführer bestellt.

Halberstädter Flugzeugwerke G m b H , Halberstadt Au Stelle des ausgeschiedenen Eduard Schnebel ist der Diplomingenieur Wilhelm Hiller- in Berlin-Wihnersorf zum Geschäftsführer bestellt.

Vereinsnachrichten.

Flugtechnischer Verein München- km U. Januar fatul die erste Vorstandssitzung des Vereins statt, zu iler vier Vorstandsmitglieder ersidiienen waren. Es wurden die Satzungen endgültig festgelegt und das Arbeitsprogramm besprochen. Als Vereinsorgau wurde der „Klugsport" bestimmt. In erster Linie soll der Gleitflugsnurt gefördert werden, und zwar stellt der Verein (Sehuppen, Werkstatte und Flnggelunde zur Verfügung und unter stützt finanziell oder durch Ueberlassung von Material seine flugzeugbauenden Mitglieder. Paul PriÜ stellte seine Privat Werkstätte dem Verein zur Verfügung. Auch will der Verein selbst ein Schulflugzeug halten, für dessen Unterhalt und Instandsetzung die außerordentlichen Mitglieder verpflichtet sind. Wir erinnern an unseren einbauend alle Donnerstage im Cafe Arkadiu-

Vom Berufsverband für das Luftfahrtwesen erhalten wir folgende Zu sehrift, die wir ungekürzt, ohne dazu Stellung zu nehmen, wiedergeben: „Wir bitten Sie höflichst unter der Rubrik „ Voreinsnaohrichten" eine Berichtigung unseres Verbandes über eine Notiz zu Idingen, die sieh in Nr. 1 Ihrer sein- geschätzten Zeitschrift befand.

Ende November vorigen Jahres gründete sieh der Deutsche Flugzeugführer-Verband, wobei er die Wahrung der beruflichen Interessen der Flugzc gf(ihrer in den kommenden schweren Zeiten vor Augen hatte- Uni nicht nur ein ,.KIub", sondern tatsächlich eine wirtschaftliche Vereinigung zu sein, wurde beschlossen, aueli alle anderen, im Flugzengfaeh tätigen technischen Angestellte und Arbeiter dem Deutschen Flugzeugführer-Verband anzugliedern, um auf diese Weise zur Organisation einer Gewerkschaft schreiten y.h können.

Ein Herr, der wohl seinen licitritt zu unserem Verbände angemeldet hat, aber satzungsgemäß nicht Mitglied unseres Verbandes ist, hat gelegentlieh während seiner Anwesenheit in Frankfurt a. M., eine Versammlung v.ui Flugzeugführern einberufen, um dieselben für den Anschluß an den Deutseben Flugzeugführer-Verband zu gewinnen. Wir betonen, da Ii erwähnter Herr weder Mitglied unseres Verbandes ist, noch in irgend einer Weise von uns mit der Einberufung einer Versammlung unter unserem Namen bevollmächtigt war. Wir erkennen ilie gute Absicht, unseren Mestrebnngen zu nützen, voll an, doch scheint unveratändlic her Weise eine völlig falsche Auffassung über Art und Zweck unseres Verbandes in Frankfurt zu herrschen. Es dürfte den Frankfurter Kameraden nicht bekannt seit», daß die gesamten Vorstnndsinitglieder unseren Verbandes ehrenamtlieh arbeiten und sogar auf jeden Spesenersatz verzichten, und wir können ihnen versichern, daß seit Monaten eine Anzahl unserer Herren sich während des ganz°en Tages um die Förderung unseres Verbandes in jeder Weise bemühen.

Wir bedauern im Interesse, der Allgemeinheit außerordentlich das entstandene Mißverständnis und können nur unserem Wunsehe Ausdruck geben, daß zum Besten der deutschen Fliegerei sieh alle Interessierten zu einer großen Macht zusammenschließen mögen, da wir mir auf diese Weise unserem Wimsehe den entsprechenden Nachdruck zu verleihen vermögen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

(Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.)

A. W. in H. Der Vorsehlag der Luftkompression zur Leistnugskoustanthaltnug von Höheniuotoreii rührt nicht von dein genannten Herrn her; er ist lange vor dem Kriege von anderen Seiten gemacht worden, u, a. von Esnault-Pelterie. Näheres hierüber finde" Sie an anderer Stelle dieses Heltes.

20—25 PS luftgekühlte Flugzeug-Motore: Wer baut bezw. liefert solche für SportHuK'/eugeV Antwort erbeten unter Luftpost au die Redaktion des Flugsport.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Handfertigkeitsunterricht.

(Nachdruck verboten.)

Flugmodelle sind bereits in den ältesten Zeiten gebaut worden. Der Grundstein für den Modellbau, wie er heute betrieben, wird, wurde im Jahre 1909 gelegt. Den Ilauptanstoß gab die damalige Frankfurter Luftschiffahrtsausstellung. Die heranwachsende Jugend zeigte allerorts ein begeistertes Bestreben, sich mit der neu sich entwickelnden Flugtechnik vertraut zu machen. Leider wurden diese Bestrebungen wenig gefördert. Man belächelte die Tätigkeit der Modellvereine. Die jugendlichen Anhänger griffen daher zur Selbsthilfe und schlössen sich zu Modellvereinen zusammen. Dem ersten Verein in Frankfurta. M. folgten solche in Berlin, Leipzig, Dresden und viele andere.

Auch unsere Schul-Pädagogen hielten an alten Anschauungen fest; das keimende Interesse bei den jungen Schülern wurde nicht gern gesehen. Von unseren späteren Generationen, wir leben nun einmal im Zeitalter der Technik, wird Kenntnis der Technik verlangt. Derjenige, welcher sich in der Technik am besten zurecht findet, wird die größten Erfolge haben; dazu ist nötig, daß bereits im Knabenalter angefangen wird, das Denkvermögen für Technik zu üben und zu entwickeln.

Notwendig hierzu ist wiederum die Aneignung von Handfertigkeit in Formgeben und Verwenden von Materialien und Werkzeugen. Jedem Knaben, der Interesse für die Technik zeigt, müßte Handfertigkeit beigebracht worden. Zum Beispiel wie man einen Hobel gebraucht, um ein gerades Stäbchen anzufertigen. Er muß wissen,

wenn er in dieses Stäbchen einen Nagel oder eine Holzschraube einfuhren will, daß er mit einem entsprechend dicken Nagelbohrer vorbohren muß, damit das Stäbchen nicht auseinanderplatzt, daß der Tischlerleim nicht verbrannt sein und auch nicht kalt aufgetragen werden darf, da er sonst nicht bindet usw. Diese Beispiele waren nötig, um die Ursachen zu verstehen, warum viele begeisterte Modellanhänger und sonstige für die Technik Interesse zeigende Personen sich diesem Gegenstand enttäuscht abwandten, mit der Begründung, daß sie die Fähigkeiten hierfür nicht besitzen.

Ein in der Handfertigkeit nicht geübter wird z. B., wenn er ein wirklich gut fliegendes Modell in die Hand bekommt, mit diesem nichts anfangen können. Ein ungeschultes Anfassen genügt schon, um die Plugeigenschaft eines Modells, welches aus der Hand eines anderen vorher geflogen ist, zu zerstören. Die im Handel käuflichen Modelle werden daher oft zu unrecht als untauglich bezeichnet.

Zur Handfertigkeit gehört als unerläßliche Vorbedingung die Kenntnis im Gebrauch von Werkzeugen nnd das Vorhandensein von wirklieh brauchbaren Werkzeugen.

Durch Nichtbeachtung der wirklichen Ursachen worden die Keime der erwachenden Begeisterung in unserer Jugend in den meisten Fällen vernichtet. Der Vorgang ist immer der gleiche. Die Eltern odor Erzieher glauben Spuren von Anlagen für Handfertigkeit wahrgenommen zu haben. In dem ersten besten Verkaufsladon wird ein schön lackierter Werkzeugkasten mit einsortiertem Werkzeug gekauft. Hocherfreut fällt der Schüler über diesen her und beginnt nach seinem Instinkt dio Werkzeuge an allen möglichen und unmöglichen Materialien auszuprobieren. Das Resultat ist, wenn der Werkzeugkasten wirklich brauchbares Werkzeug enthielt, daß Hobel, Stemmeisen, Schnitzmesser in kurzer Zeit in einer solchen Verfassung sind, daß selbst der geübteste Handwerker mit diesem nichts mehr anfangen kann. In Wirklichkeit und in 99 Fällen ist der Vorgang noch anders. Die Werkzeuge in den meisten Werkzeugkäston sind in dem Zustande, wie sie gekauft werden, auch für den geübtesten Handwerker unbrauchbar. Jedes einzelne Werkzeug muß erst, vorausgesetzt daß es überhaupt etwas taugt, für seinen Gebrauch hergerichtet werden.

Hier kann nur der Plandfertigkeitsunterricht, in dem jedes einzelne Werkzeug besprochen wird, vorwärts helfen. Zum Beispiel:

Die Säge ist darauf zu prüfen, ob die Zähne geschärft sind. Wenn nicht, so muß sie vorsichtig in die Backen des Schraubstocks eingespannt werden und mit der Dreikant Sägefeile die einzelnen Zähne scharf gefeilt werden. Damit die Säge einen freien Schlitz schneidet und nicht klemmt, müssen die Zähne mittels eines Schrängeisens abwechselnd nach außen gebogen werden Die Säge mit ihrem Blatt ist beim Sägen genau in der Schnittrichtung hin und her zu bewegen. Das Blatt wird sonst verbogen, sich in den Schlitz klemmen und zerbrechen.

Der Hobel besitzt ein Hobeleisen, der mittels eines Holzkeiles befestigt ist. (Auseinandernehmen des Hobels.) Man faßt den Hobel in der linken Hand am Hobeleisen und Holzkeil und schlägt mit dem Hammer auf die Stirnseite des Hobelgehäuses, bis sich das Hobeleisen gelockert hat. Hiernach nimmt man eine Streichsehale und zieht das Hobeleisen ab. (Für den Gebrauch und liehandlung der Streichschale muß gleichfalls eine besondere Anweisung gegeben werden.) Hiernach wird das Hobeleisen mit dem Holzkcil wieder in den Hobel so eingebracht, daß die Schneide, wenn man über die Hobelbahn sieht, '/, nun hervorsteht Nun wird der Hol/keil lestgesc.hlagen und untersucht, wie der H,.bel greift.

Alle diese Handgriffe kann sich der Schüler sehr schwer selbst aneignen. Sie dürfen ihm nicht nur vorgeführt werden, sondern der Sohüler muß die einzelnen Griffe in Gegenwart des Lehrers nachmachen..

Also richtet Handwerksunterrichtskurse ein! In diesen müssen in geeigneter Folge hintereinander der Gebrauch der einzelnen Werkzeuge gelehrt werden.

/, Schlosser arbeiten.

1. Arbeiten am Schraubstock.

a) Welche Stellung nehme ich beim Feilen am Schraubstock ein ?

b) Wie ist die Feile zu halten?

c) Gebrauch der Vorfeile, Halbrundfeile, Rundfeile. (Eisen-

würfel oder Mutterfeilen.)

2. Biegen von Drähten, Blechen am Schraubstock mit der Flachzange, Rundzange.

3. Das Rohren von Löchern.

4. Gebrauch des Lötkolbens u. s. w.

II. Schreinerarbeiten.

a) Stellung an der Hobelbank beim Sägen, beim Hobeln.

b) Gebrauch der Stemm- und Schnitzeisen; Holzbohren.

c) Gebrauch der Holzraspeln und Feilen.

d) Vom Leimen u. s. w.

Für den Anfang wären für einen Handwerkskursus 5 Vortragsstunden für Schloßerei und 5 für Schreinerei anzusetzen. Hiernach anschließend ein Vortragskursus von weiteren 5 Stunden für den Bau von Modelleinzelheiten. SämtlicheArbeiten müssen vondenLehrern so ausgeführt werden, daß die Schüler sie genau verfolgen können. Dieses ist nur möglich, wenn die Schülergruppen in ihrer Zahl 10 nicht überschreiten. Bei größerer Schülerzahi müßten dann mehrere Klassen eingerichtet werden. Nach Beendigung des Gesamtkursus muß dann jeder Schüler eine besondere kleine Arbeit eines Modelleinzelteiles in der Lehrwerkstätte unter Aufsicht des Lehrers ausführen.

Gleitflug*)

Wie kann der Gleitflugsport gefördert werden ?

Den Gleitflugsport auf die von seinen Anhängern gewünschte Höhe zu bringen, muß vor allem die Aufgabe der dazu gegründeten Vereine sein. Das können die Vereine erreichen, wenn sie Werkstätten, Schuppen und Fluggelände erwerben und ihre Mitglieder durch alle möglichen Unterstützungen zum Bau von eigenen Gleitflugzeugen anspornen, dann müssen sie Wettbewerbe ausschreiben, die natürlich auch entsprechend dotiert sein müssen, um Höchstleistungen der Flugzeugbauer und Flieger zu erreichen. Auf diese Weise wird der Gleitflug mehr gefördert, als wenn sich die Vereine selbst bemühen, viele Gleiter für ihre Mitglieder zu bauen; denn jedes Mitglied hat andere Wünsche in Bezug auf die Konstruktion der zu erbauenden Flugzeuge; jedes Mitglied, das sich am Bau derselben beteiligt hat, hat den berechtigten Wünsch, möglichst bald und möglichst oft zu fliegen und verliert sehr leicht die Lust an diesem Sport, beim ewigen Zuschauen; denn nach einigen Flügen geht ja meistens die Vereinskarre in Trümmer und der Flugtag ist wieder einmal zu Ende, ohne daß man geflogen ist. Das ist aber ganz anders, wenn jedes Mitglied sich mit Vereinsunterätützung

^) Mit der aüWuteu Niiiuniw wwrdtfn ^röfter© Abhandlungen ub«r Gleitflug «i'st:h«in«]t.

eine eigene Maschine baut nach seinen eigenen Wünschen, mit der er dann nach Belieben machen kann was er will. Man wird sich in den Erfolgen zu überbieten suchen und wird ganz andere Leistungen zu sehen bekommen als wie bisher.

Der Verein müßte sich auch einen oder zwei Schulgleiter, etwas massiv gebaut, halten zum Schulen für die Mitglieder, die sich noch nicht selbst an den Bau eines eigenen Flugzeuges heranwagen, oder für jene, die die Schönheit des Gleitsportes noch nicht kennen.

Bei einiger Geschicklichkeit mit Hobel und Säge kann sich jeder mit wenig Geld einen Gleiter herstellen, der nicht viel mehr als ein Fahrrad kostet. Darum auf, ihr Gleitsportler, baut euch Vögel, schwingt euch in die Luft und meistert den Wind, stählt eure Nerven im Kampfe mit dem Sturm und ebnet die Bahn dem zukünftigen Segelflug.

Hans Berger.

Wie biegt man Hölzer im Modellbau?

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Im Modellbau ist es öfters notwendig, Hölzer nach bestimmten Formen zu biegen. Hauptsächlich Anfängern ist das Biegungsverfahren mittels Dampf noch wenig bekannt. Man verwendet'hierzu einen gewöhnlichen Kochtopf, der, damit eine vgnte Dampfentwicklung stattfindet, nur mit wenig Wasser gefüllt ist. Der Deekel wird etwas ziu- Seite geschoben, damit der Dampf nur zu einem schmalen »Schlitz austreten kann. Das zu biegende Holz wird dann in den ausströmenden Dampf, siehe Abb. 1 gehalten. Durch die Kinwnkmig des Dampfes wird das Holz weich und laßt sich ' in die gewünschte Form biegen.

Auf diese Weis« kann man kleine Tragflächen und Propeller in jeder gewünschten Form herstellen, und zwar, siehe Abb. 2, ist die gewölbte Seite dem Dampfstrahl auszusetzen, währeud die hohle Seite vor dem Dampf strahl geschützt werden muß. Bei einigen Versuchen wird mau bald einige Fertigkeit darin erlangen.

Abb. 2.

Berichtigung. Auf Seite 17 Nr. 1 des „Flugsport" in der Notiz: „Englischt Luftverkehrslinie London —Paris" lies statt Lire: Pfund.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 3 5. Februar

1919. ]ahrg. XI.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger B"u»spr,i'

" pro Jahr M. 18.80 für das gesamte Ausland

per KrsuzbanJ

Flugwesen

44

M.21.20 Elnzslpr. M. 0 80

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben vot

T«lot. Hansa 4557 Oskar UrsinUS, Civilingenieur. Tel.-fldr.; Urslnus.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — Brlef-Adr.: Redaktion undVerlag »Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz f.

Dia nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 19. Februar.

Konstrukteure.

Ueber die Zukunftsmöglichkeit und die Verwendung des Flugzeuges im Frieden haben bisher fast ausschließlich sich nur Laien geäußert. Von praktisch tätigen Konstrukteuren hat man verhältnismäßig noch wenig gelesen. Von verschiedenen Gesichtspunkten mag dies begreiflich erscheinen. Alle suchen natürlicherweise ihre Kenntnisse und Erfahrungen für sich auszunützen. Wir würden jedoch einen gewaltigen Schritt vorwärts kommen, wenn sämtliche Erfahrungen und Projekte der Konstrukteure zusammenfassend ausgenützt werden könnten.

"Vielleicht fiidet sich ein Weg um die Konstrukteure für Preisgabe ihres geistigen Eigentums, ihres Vermögens zu entschädigen. Wie die Verhältnisse jetzt liegen, besteht keine Möglichkeit, daß die Konstrukteure ihre Zurückhaltung aufgeben. Sie sind die Berufensten, welche die einzuschlagenden Wege vorzuzeichnen haben. Andererseits besteht die Gefahr, daß falsche Wege eingeschlagen werden.

Wie wäre es zum Beispiel, wenn die bedeutendsten Konstrukteure von einer vertrauenswürdigen, möglichst geschäftlich neutralen, Persönlichkeit zusammengerufen würden an einen vom Verkehr wenig berührten Ort, der, um das Nützliche mit dem Praktischen zu verbinden, auch landschaftlich schön zugleich als Erholungsaufenthalt dienen könnte. Ein achttägiges Zusammensein würde genügen, um unter den Konstrukteuren Meinungsaustausch über dio Richtlinien für die Konstruktion von Friedensflugzeugen, der dann in einer Denkschrift zusammengefaßt werden könnte, herbeizuführen. Den Konstrukteuren sind die Richtlinien für den Bau von Kriegsfingzeugen zuviel Gewohnheit geworden. liier hoißt os Gedanken umstellen: das ist nicht leicht.

Gewisse geschäftstüchtige im Trüben fischende Personen müßten natürlich von einer solchon Zusammenkunft ferngehalten werden.

Seile _ __ „ F L U G <S P Ü R T "____ _No. _3

Sopwith Dolphin Kampf-Einsitzer.

(Hierzu Tafel IV.)

Der von der Sopwith aviation Co. Ltd. in Kingston on Thames hergestellte zweistielige Doppeldecker trägt auf dem Fabrikschild die Bezeichnung ß. F. 1 und die Nunui""' 3691.

Die trapezförmigen Flügel sjj—.en 9,8 m. Der 0,31 m nach rückwärts gestaffelte Oberflügel ist an einem rechteckigen, nach oben vollkommen offenen Baldachin befestigt, durch den der Führer seinen Sitz besteigt. Die V-Form beträgt oben und unten 17(5°. Pfeilform ist nicht vorhanden. Die Einstellwinkel sind oben und unten 1,50. Der Flügelabstand beträgt 1,30 m, d. h. 0,95 der Rippentiefe.

Das Flügelprofil ist ähnlich dem des Sopwith Oamel und hat 1,37 m Tiefe. Der Abstand der beiden Holme beträgt ebenfalls 685 mm. Der Vordorholm ist jedoch Wimm weiter nach rückwärts verlegt.

Die Ausführung der Rippen ist wie bei allen Sopwith Flugzeugen abweichend von der sonst üblichen englischen Bauweise, in Längsnuten der 5.5 mm dicken und 10 mm breiten Spruceholzgurte ist ein 3,5 mm starker, mit ovalen Erleiehterungslöchern versehener Sperrholzsteg eingeleimt. Zwischen je zwei Rippen, deren Abstand 300—340 mm beträgt, sind auf den Saugseiten je zwei von Nasenleiste bis Vorderholm reichende Hilfsrippen angeordnet. Die Holme sind aus Spruce-holz gefertigt und I-förmig ausgefräst.

Die Bespannung ist auf den Rippen vernäht, oben braunrot und auf den Unterseiten von gelblich weißer Farbe.

In allen Flügeln sind unmittelbar am Hinterholm Querruder angelenkt, deren Steuerung abhängig ist.

Die Verspannung besteht aus einfach angeordneten Profildrähten, während lediglich für die vom Innenstiel oben zum Rumpfvorderteil laufende Stirnverspannung ein Seil verwendet ist. Die Verspannung des Innenfeldes liegt nicht in der Holmebene. Die vorderen Tragdrähte sind durch den Flügel zum Befestigungspunkte der hinteren Fahrgestellstrebe, die hinteren diesen parallel zum unteren Rumpflängsholm hinter dem Führersitz geführt.

Die Zellenstiele, ebenfalls aus Spruceholz, haben vollen tropfenförmigen Querschnitt. Sie stecken ohne weitere Befestigung in Stielschuhen, die auf den Holmbeschlägen aufgeschweißt sind. Der Rumpf ist ein gewöhnliches Holzdrahtboot, oben durch aufgesetzte Spanten halbkreisförmig abgerundet. Die Längsholme haben vollen quadratischen Querschnitt, während die wagerechten und senkrechten Stiele I-förmig ausgefräßt sind. Die Rumpfbeschläge, ebenso wie diejenigen der Flügelholme, sind sehr zweckmäßig aus '2 mm starken Blechen gebogen und so durchgebildet, daß keine Schrauben die Holme durchbohren. Die Konstruktionshöhe des Rumpfes ist im Gegensatz zu anderen englischen Flugzeugen sehr groß. Das Verhältnis des größten senkrechten Abstandes der Rumpflängsholme zur Rumpflänge beträgt hier ebenso wie beim Sopwith Camel 1: 6,5 im Gegensatz zu den anderen englischen Flugzeugen, wie Martinsyde, de Havilland IV und S. E, wo das Verhältnis 1:9 + 1: 9,5 beträgt.

Die oberen Längsholm'- laufen vom Hinter-tcv.'ii bis zur Rumpf-f|>'1>.« in einem Silick durch Sic sind vom Führeisif« mIi bis zur lb,hc der Motorholme nach nnleii gebogen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 61 _ „FL UGSPOKT"_____ Jo^3

Auf besonderen Motorbolmen aus Escbenholz, welche durch geil preßte Stahlblechspanten mit den Längsholmen verbunden sind, ist i< der 200 PS untersetzte Hispano-Suiza-Motor gelagert. Der Motoreinbau j- ist sehr eng und unübersichtlich. Ein Auswechseln des auf jedem Holm j: mit je U (zwecks Erleichterung der Länge nach durchbohrten; Schrauben befestigten Motors ist mit großen Schwierigkeiten verbunden. Die 3:4 untersetzte Luftschraube ist, wio neuerdings bei allen englischen Flugzeugen, zweiflügelig. Die Drehzahl des auf dam Fabrikschild mit : „Licence Hispa.no Suiza" ohne weitere Firmenangabe bezeichneten Motors soll nach einer Aufschrift im Führersitz 2000 in der Minute betragen, während sie für höchstens fünf Minuten auf 2100 erhöht werden darf.

Die Verbrennungsgase werden auf jeder Ruuipfseite durch einen kurzen Sammler nach außen abgeführt. Um ein durch die Aus-I dehnung bewirktes Reißen des Sammlers und eine Uebertragung schädlicher Spannungen auf den Motor zu verhindern, ist der Sammler aas mehreren lose ineinander gesteckten Rohren zusammengesetzt.

Vorne nnter dem Motor liegt der 18 1 fassende Oeltank, wahrend der cylindrisclie Mauptbcnzintank für'JG 1 und darüber der 32 1 fassende Hilfstank hinter dem Führersitz untergebracht sind Die Betriebsstoffe reichen für einen Flug von ungefähr 1! , Stunden.

An jeder Seite des Führersitzes ist je ein Ohrenkühler mit Abdeckvorrichtimg angebracht. Die mit zwei Anstrittsstutzen ver-y sehene Wasserputnpe drückt das Kühlwasser getrennt durch die beiden i Zylinderblocks zu einem gemeinsamen, vorne zwischen den Zylindern i liegenden Sammler. Von dort strömt es durch zwei Rohre den beiden ' Kühlern zu und weiter, in einem T-Stück kurz vor der Pumpe sioh ; wieder vereinigend, zu dieser zurück.

Der Führersitz ist sehr eng und unbequem, insbesondere wird \ der Führer durch die weit zurückliegenden il.-G. in seinen Bewegungen I .stark behindert. Das Seitensteuer liegt verhältnismäßig tief unter dem Sitz. Seine Drehebene geht zur Rumpt'längsachse parallel.

Die Unterbringung der Instrumenta weicht bei_ den einzelnen Flugzeugen etwas von einander ab.

Der Drehzahlmesser ist gut sichtbar in Höhe der Motorhinterkante zwischen den beiden Zy(inderreihen untergebracht. Auf dem InstruruoTitenbrett sind vereinigt:

1 Kiihlwasserthermometer ..Marke Foxbore", auf dem der Siedepunkt dea Wassers in 3000 m Hohe bezeichnet ist, ein Manometer für den Luftdruck mit L'eberdruekveiUil, 1 Kompaß, eine. Borduhr, i Aus-fchslter. für die beiden Magnete und den Anlasser, 1 Oelddruck-und ein Standdruckmesser. An der rechten Seite des Sitzes führen die beiden Luftleitungen, an der linken Seine die beiden Benzin-leitungen vorbei. In ihnen angeordnete Absperrventile liegen sehr bequem. Neuere Anordnungen haben statt der beiden Benzinabsperr-ventile einen Dreiweghahn.

Die Luftpumpe ist. rechts auf dein Boden so angebracht, daß der Führer zu ihrer Betätigung den Griff senkrecht nach unten drücken muß, was recht tinbequem ist. Xebeu ihr ist die HiUtdpumpe für die M.-G.-Steuerung angeordnet. Bei den älteren Flugzeugen ist für die Al>deekVorrichtung jeder Kiihlerseito ein besonderer Griff vorhanden, während bei neueren rechts neben dem 8itz ein gemein-

No. 3

..FLUGSPORT",

Seite 62

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 63

„FLUGSPORT".

No. 3

samer Griff mit 4 Rasten angebracht ist. Der Anlasser befindet sioh l'oi manchen Flugzeugen in einem hinter dem Führersitz quer im Rumpf befestigten Kasten und ist daher nur von außen, nicht vom Führer zu betätigen.

Die Höhenflosse ist abweichend von der früher üblichen Art fest auf den Rumpf versebraubt, trotzdem die Betriebsstoffe hinter dorn Führersitz liegen. Ihr Einstellwinkel beträgt 1 °. Zwei auf gemeinsamer Achse sitzende Höhenruderklappen sind an ihrem Hinterholm befestigt. Das hinter der Kielflosse angebrachte Seitenruder trägt einen eckigen Ausgleichlappen. Das Fahrgestell zeigt die bei Sopwith übliche Ausführung, mit geteilter Aluminiumrohrachse, doch bdden die Streben in der Längsebene einen sehr kleinen Winkel. Der Schwanzsporn ist drehbar aufgehangen; besondere vom Seitensteuer ausgehende Züge drehen ihn im gleichen Sinne wie das Ruder.

Die Bewaffnung besteht aus zwei starren, hydraulisch gesteuerten M.-G., und zwar werden bei jeder Schraubenumdrehung für jedes M.-G. zwei Schuß freigegeben.

An der rechten Seite innen in dem Baldachin ist ein nach oben schwenkbares M.-G. befestigt.

Zwischen den beiden starren M.-G. ist ein Zielfernrohr sowie daneben das Hilfsvisier angeoidnet.

Fast alle eingelieferten Flugzeuge sind mit Abwurfvorrichtung für vier kleine Bomben ausgerüstet. Eine Zielvorrichtung ist jedoch nicht vorhanden.

Das Leergewicht des Flugzeuges wurde zu 667 kg festgestellt.

Motoranlage lies Sopwitli Dnlphiii- Kampf -Einsitze

No. 3

„FLUGSPORT"

Seite 64

Die mitzuführende Höchstnutzlast beträgt etwa 297 kg. Wird die normale Nutzlast auf etwa 250 kg geschätzt, so ergeben sich für die Flächenbelastung

~ = 38,2 kg/m und für die Leistungsbelastung

4,56 kg/P«.

Als besondere Kennzeichen des Flugzeuges ergeben sich neben der Rückwärtsstaffelung des Oberflügels die große, den Flügelabstand fast vollkommen ausfüllende Rumpfhöhe, der vollkommen offene Baldachin, das Seitenruder mit dem fast quadratischen Ausgleichlappen und die einen kleinen Winkel miteinander bildenden, am Rumpf in nur 400 mm Abstand angreifenden Fahrgestellstreben.

Siemens-Kampf-Einsitzer DIV.

(Hierzu Tafel VI h. VII.)

Im Januar 1918 brachten die Siemens-Schuckertwerke gelegentlich einer Kampf-Einsitzer-Konkurrenz in Adlershof ein Kampf-Einsitzer-Flugzeug D III heraus.

Dieses mit dem llzylindrigen Siemens & Halske-Umlaufmotor ausgerüstete Flugzeug zeigte eine Steigfähigkeit, die die damaligen Ansprüche weit übertraf. Dabei war die Geschwindigkeit groß genug,

Seite 65

„FLUGSPORT".

No. 3

die Wendigkeit eine außerordentliche. Um diesen Typ zu verbessern, steigerte man auf Kosten der Steigfähigkeit die Geschwindigkeit (besonders im Stürzen), die Form und das Profil der Tragflächen wurden entsprechend geändert. Die genauen Abmessungen und Formen dieses neuen Flugzeuges D IV sind aus Tafel VI u. Abb. 1—4 ersichtlich. Die Gesamtspannweite mißt H.35 m boi einer Flächentiefe von 1 m, Pfeil-und V-Form ist nicht vorhanden. Das Leergewicht beträgt 526 kg.

Ueber den Siemens-Umlaufmotor sei kurz folgendes gesagt, eine genauere Beschreibung soll einer besonderen Veröffentlichung vorbehalten bleiben.

Der Motor von 20Q PS mit 11 Zylindern (Abb. 5, (',, 7 und Tafel VII) ist entwickelt aus dem 9 zylindrischen Umlaufmotor von 110 PS. Er unterscheidet sich von den bis jetzt bekannten Um-laufinotoren, bei denen die Kurbelwelle stillsteht und die Zylinder sich drehen, dadurch, daß Kurbelwelle und Zylinder entgegengesetzte Drehbewegungen ausführen. Die Zylinder machen .900 Umdr.'Min. in der einen Richtung und die Kurbelwelle 900 Utndr. Min. in der anderen. Dies ergibt eine Motordrehzahl/Min. von 900 + 900=1800 und eine Drehzahl Min. der Luftschraube von nur 900.

Aus der Gegenläufigkeit ergeben sich folgende besondere Vorteile und Eigenarten :

Die geringe Drehzahl der Luftschraube bedingt einen guten Wirkungsgrad, d. h. größeren nutzbaren Schranbenzug.

Durch die verminderte Zylinderdrehzahl werden die Beanspruchungen durch die Fliehkraft vermindert und Betriebssicherheit erhöht.

Durch die hohe Motordrehzahl hingegen erhöht sich die Leistung nnd verringert sich das Gewicht des Motors.

Infolge der geringen Zylinderdrehzahl vermindert sich der Umlauf lu it. widerst and und die Leistung wird dadurch vergrößert.

Durch Gegenlänfigkeit der Massen wird die Kreiselwirkung annähernd ausgeglichen. (Gute Wendigheit des Flugzeuges.)

Der Brennstoffverbrauch ist bedeutend geringer als wie bei anderen Umlaufmotoren, er ist dem der Standmotoren gleichwertig, allen Umlaufmotoren weit überlegen.

Der Siemens-Umlaufmoter kann von 900 auf 350 Umdr./Min. gedrosselt werden.

Die Zylinder sind leicht abnehmbar, durch Anordnung von zwei

Magnetapparaten wird die Betriebssicherheit erhöht. Der Motor kann mit Anlaßmagnet angelassen werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM>. 5—7. Sk-humi* rmhittf-Motoi'

Seuo 65

die Wendigkeit eine außerordentliche. Um diesen Typ zu verbessern, steigerte man auf Kosten der Steigfähigkeit die Geschwindigkeit 1 besonders im Stürzen), die Form nnd das Profil der Tragflächen wurden entsprechend geändert. Die genauen Abmessungen und Formen dieses neuen Flugzeuges D IV sind aus Tafel VI u. Abb. 1 1 ersichtlich. Die Gesamtspannweite mil.it 8.35 m bei einer Flächentiefe von I in, Pfoil-und V-Form ist. nicht vorhanden. Das Leergewicht beträgt .Vif) kg.

Ueber den Siemens-Umlanfmotor sei kurz folgendes gesagt, eine genauero Beschreibung soll einer besonderen Veröffentlichung vorbehalten bleiben.

Der Motor von 200 PS mit. II Zylindern (Abb. 5, IV, 7 und Tafel VIIj ist entwickelt aus dein !t zylindrischen Umlaufmotor von 110 PS. Er unterscheidet sich von den bis jetzt bekannten Um-laufmotoreu, bei denen die Kurbelwelle stillsteht und die Zylinder sich drehen, dadurch, dal* Kurbelwelle und Zylinder entgegengesetzte Drehbewegungen ausführen. Die Z\-linder machen 1)00 Umdr. Min. in der einen Richtuug nnd die Kurbelwelle 900 Umdr. Min. in der anderen. Dies ergibt eine Motordrehzahl/Min. von 900 ; SXXJ = 1S0<> und eine Drehzahl Min. der Luftschraube von mir '.NX).

Aus der Gegenläufigkeit ergeben sich folgende besondere Vorteile und Eigenarten :

Die geringe Drehzahl der Luftschraube bedingt einen guten Wirkungsgrad, d. h. größeren nutzbaien Schraubenziig.

Durch die verminderte Zvliuderdrehzahl werden die Beanxpruch-nngeli durch die Fliehkraft verniinden und Betriebssicherheit erhöht.

Durch die hohe Motordrehzahl hingegen erhöhl sieh die Leistung und verringert, sich das Gewicht des Motors.

Infolge der geringen Zylinderdrehzahl verniinden sieh der Uni-lanfluftwiderstand und die Leistung wird dadurch vergrößert.

Duich Gege.nläufigkeit der Massen wird die Kreisel Wirkung annähernd ausgeglichen. (fJute Wendigheit des Flugzeuges.)

Der Brennstoffverbrauch ist bedeutend geringer als wie bei anderen FTmlaufmotoren, er ist dein der Standmotoren gleichwertig, allen Iltnlanfniotoren weit überlegen.

Dei' Siemens-Uiiilaufuioter kann von OlH) auf 'iö'ϖ Umdr. Min. gedrosselt weiden.

Die Zvlinder sind leii-ht abnehmbar, durch Ani'pinnug \'on zwei Maenelapparaten wird die Betriebssicherheit erhöht.

Der Meter kann mit Anlal.huagnei angelassen werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 67

„FLUGSPORT"

No. 3

Ein- und Auslaßventile sind gesteuert, der Motor ist überdimensioniert, infolgedessen für größte Höhen geeignet. Seine Normalleistung beträgt 200, seine Maximalleistung 240 PS bei einem Gesamtgewicht des betriebsfertigen Motors von 194 kg, was einem Gewicht von 0,81 kg pro PS entspricht.

Berücksichtigt man noch dazu den durch die geringe Umlaufzahl guten Propellerwirkungsgrad von ca. 68°/0, so ergibt sich ein günstiger Wert.

kg Propellerzug pro kg (Motor + Propellergewicht).

Der Motor hängt mit seinen drei Aufhängungen in einem schmiedeeisernen Rahmen, der mit entsprechenden Beschlägen an den vier Rnmpfholmen (Abb. 8) festgeschraubt ist.

Neuere Ausführungen sind dahin verbessert, daß ein leichter und schneller Ausbau des Motors einschließlich seiner Entlüftungsvorrichtungen möglich ist. Die vordere Haube aus Aluminium über dem Motor bewirkt eine geordnete Luftführung und dient zum Schutz gegen umherspritzendes Oel. Der Oeltank ist zum Schutz gegen Einfrieren hinter dem Motor angeordnet, kurz dahinter liegt der als Fallbehälter ausgebildete Benzintank, Abb. 9.

Beide Behälter sind miteinander verschraubt, sie können gemeinsam eingebracht und herausgenommen werden. Bei neueren Ausführungen ist der Oalbehälter doppelwandig ausgeführt, der Zwischenraum ist mit wärme-isolierender Masse ausgefüllt, so daß bei Höhenflügen auch im Winter die Betriebsstoffe nicht erstarren können.

Das Benzin fließt durch den Hauptabsperrhahn und den Regler dem Vergaser zu. Als Luftschraube ist eine in einer Ebene verleimte 4-flügelige Schraube von 2,80 m Durchm und 3,90 m Steigung verwendet Gegenüber der 2-flügeligen Schraube bietet die 4-flügelige Vorteile, ohne für diesen vorliegenden Fall, wie durch Versuch erwiesen ist, einen geringeren Wirkungsgrad zu besitzen als die erstere.

Das Fahrgestell wird niedriger, die Landungsraöglichkeit bei der hohen Geschwindigkeit der Maschine um vieles erleichtert.

Der Rumpf ist ein Sperrholzrumpf, mit Rücksicht auf den geringsten Luftwiderstand gebaut. Auf ein Gerüst aus Querschotten und vier kiefernen Längsholmen (Abb. 10) wird die Beplankung in Einzeltafeln aufgenagelt. Bemerkenswert sind die von Schotte zu Schotte laufenden gekrümmten Diagonalhölzer, die dem Rumpf eine besonders hohe Festigkeit verleihen. Aus dem Ende des Rumpfes wachsen festangebaut die Höhen- und Seitenflosse und die als Spornträger ausgebildete untere Kielflosse heraus. Die beiderseitig gewölbte Höhenflosse hat 0 Grad Einstellwinkel. Die Seitenflosse ist (zur Beseitigung des durch das Schraubendrehmoment hervorgerufenen Dralles) einseitig gekrümmt. Die Kielflossen tragen in der üblichen Weise die ausgeglichenen groß bemessenen Rader. Das Seitenruder liegt über dem Höhenruder, so daß dieses in einem Stück ausgeführt werden kann. Sämtliche Ruder sind aus Stahlrohr und Stahlblechrippen zusammengesetzt, die Steuerzüge überall doppelt ohne Anwendung von Rollen verlegt. Der auf Duraluminiumrohren befestigte Führersitz ist in zwei Richtungen einstellbar, der Haltegurt für den Führer hängt unter Zwischenschaltung von Spiralfedern an den Hauptrumpfholmen. Abb. 11 zeigt einen Blick in das Innere des Führerraumes, welcher mit den üblichen Instrumenten (Drehzahlmesser, Kompaß, Höhen-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

messer, Regierhebe], Ziindungshebel, Magrietschalter, Benzinabsperr-hahn usw.) ausgerüstet ist. Der Steuerknüppel tiägt am oberen Ende den von der deutschen Heeresverwaltung als normal eingeführten Handgriff, dessen linke Seite als Drosselhebel ausgebildet ist. Außerdem ist zur Drosselung des Motors im Notfall ein besonderes Gestänge vorhanden. Der Steuerknüppel kann durch eine besondere Feststellvorrichtung in jeder Lage festgehalten werden. Das Achsrohr, das der Knüppel gabelförmig umfaßt, tiägt an seinem vorderen Ende einen Doppelhebel zur Betätigung der Quersteuerung, für die ausschließlich Stahlrohre mit Rücksicht auf die geringe Empfindlichkeit gegenüber Schußverletznngen verwandt sind.

An den vorderen Hauptknotenpnnkten des Rumpfes ist das vollkommen aus Stahlrohr hergestellte Fahrgestell angebaut; es wird durch eine hinter der Hauptachse liegende Blindachse und Seilverspannung zusammengehalten. Die Hauptachse aus Chroinnickelstahl von 55 mm Durchme.-ser ist an den Stahlblechschuhen mit umwickelten Spiralfedern aufgehängt Auch am Fahrgestell ist durch Umkloidungen aus Aluminiumblech an allen Stellen auf günstigen Lui'tabfluü weitgehendste Rücksicht genommen.

Der obere Flügel ist nicht geteilt, sondern in seiner gesamten Länge aus einem Stück hergestellt. Die Holme, aus zwoi Teilen verleimt, haben kastenförmigen Querschnitt. Die Hohlquerschnitte sind durch Ausfräsen ans dem vollen Holz hergestellt, jedoch sind die Holme an den Hauptpunkten voll belassen, wobei ein sorgfältiger Uebergang von hohlem zu vollem Querschnitt durchgeführt ist. Die Rippen bestehen aus 1,5 mm Sporrholz mit Kieferngurten, sie sind im Abstand von nur 1(50 mm aufgebracht und durch verleimte Klötzchen mit deh Holmen sorgfältig verbunden. Zur Flächeninnen-verspannung der Flügel sind Stahlrohre und Stahldraht verwendet. Die Stoffbespannung ist mit den Rippen durch Anfnähen innig verbunden; Sämtliche tragenden Holmbeschläge sind als umfassende Beschläge ausgebildet, eine Schwächung der Holme durch eine Durchbohrung der tragenden Fasern der Holme ist überall grundsätzlich vermieden. Das Flugzeug ist mit 4 ausgeglichenen Querrudern aus-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alili. 10. U im,).' il.a SicMiiiMH-Kampf-KinsitziT.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. lt. Blick in den Fiihierramii des Siemens Kuni]if-Kii>sitz<'i.

gestattet, die am hinteren Hauptbolm befestigt sind. Die Querruder werden mit innerhalb der Flügel verlaufender Stahlrohre betätigt, eine Anordnung, die neben den eingangs erwähnten Vorteilen der Schuß-Sicherheit die Führung von Seden außerhalb der Flächen vermeidet und dadurch an Luftwiderstand spart. Der Stiel ist ein aus Kiefernholz hergestellter V-Stiel, der sich mit einem breiten Fuß auf eine kräftige Holzbrücke innethalb des unteren Tragdeeks abstützt und dort mit zwei leichten Schrauben befestigt ist. D,-e beiden Streben des Stieles haben Tropfeni|Uerschnitt und sind ausgehöhlt. Der Baldachin ist gleichfalls durch Seile verspannt, die unter Zuhilfenahme

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl,, 1-J. r>:i>'ii^riiniiii lies Siemenn-Kampl' l-äiisilze.

><■.!,■ n't „FLU (JSP ÜBT" No .1

Messer. Reglerhebel. Znndungshebel, Magnetsehalter, Benziuabsperr-hahn usw.i ausgerüstet, ist. Der Steuerknüppel trägt hui ubereii Ende den vnn der deutschen Heeresverwaltung als normal eingeführten Handgriff, dessen linke Seite als Drosselhebel ausgebildet ist. Außerdem ist zur Drosselung des Motors im Notfall ein besonderes Gestänge vorhanden. Tier Stenei kniippel kann durch eine besondere Fcststell-vorrtchtung in jeder Lage festgehalten werden. Das Achsrohr, das der Knüppel gabelförmig umfaßt, tlägt an seinem vorderen Ende einen Doppelhebe! zur Betätigung der Quersteuerung, für die ausschließlich Stahlrohre mit Rücksicht auf die geringe Empfindlichkeit gegenüber Schußverletzungen verwandt sind.

An den vorderen HauptKnotenpunkten des Rumpfes ist das vollkommen aus Stahlrohr hergestellte Fahrgestell angebaut; es wird durch eine hinter der Hauptachse liegende Blindaehse und Seilverspannung zusammengehalten. Die Hauptachse aus Ohroinnickelstahl von 55 mm Durchmesser i>.t an den Stalilblechs(dmhen mit umwickelten Spiralfedern aufgehängt. Auch am Fahrgestell ist durch [Tinkleidungen aus Aluminiumblech an allen Stellen auf günstigen Lllltabfluß weitgehendste Rücksicht genommen.

Der obere Flügel ist nicht, geteilt, sondern in seiner gesamten Länge aus einem Stuck hergestellt. Die Holme, aus zwei Teilen verleimt, haben kastenförmigen (.Querschnitt. Die lIohl'|iierschnitie sind durch Ausfräsen aus dem vollen Holz hergestellt, jedoch sind die Hohne an den Hauptpunkten voll belassen, wobei ein sorgfältiger Hebergang von holdem zu vollem Querschnitt durchgeführt ist. Die Itippen bestehen aus 1.5 mm Sperrholz mit Kieferngurten. sie sind .in Abstand von nur MW I min aufgebracht und durch verleimte Klötzchen mit den 1 lohnen sorgfältig verbunden. Zur Fläeheninnen-verspannung der Flügel sind Stahlrohre und Stahldraiii verwendet. Die Stot'fbespanvinng ist mit den Hippen durch Aufnähen innig verbunden, Samtliche, tragenden nnlmhc.-chläge sind als umfassende Beschläge ausgebildet, eine Schwächung der Holme durch eine Durchbohrung der tragenden Fasern der Holme ist überall grundsätzlich vermieden. Das Flugzeug i-t mit I ausgeglichen'n (Querrudern aus-

Kuh).

j.i l'.in-itzi-

gestattet, die am hinteren llanptbohn betesligt sind, Die Querruder werden mit innerhalb der Flügel verlaufender Stahlrohre betätigt, eine Anordnung, die neben den eingangs erwähnten Vorteilen der Sehuli Sicherheit die Führung von Seilen außerhalb der Flächen vermeidet und dadurch an Luft widerstand spart. Der Stiel isl ein aus Kiefernholz hergestellter V- Stiel, der sieh mit einem breiten FnlJ auf eine kräftige 1 lolzbriieke innei halb des unteren Tragdeeks abstützt und dort mit zwei leichten Schrauben befestigt i.-t. l>.e beiden Streben des Stieles haben Tropfeni|Uerschnin und sind ausgehöhlt. 15er Baldachin ist gleichfalls durch Seile verspannt, die unter Zuhilfenahme

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

der Maschinengewehrbrücken als tragende Konstruktion so geführt sind, daß sie die Sicht und die Bedienung der M. G. nicht hindern. Die Hauptverspannung besteht aus zwei über Bedarf starken Stahlkabeln, damit eine möglichst geringe Längung auch bei hoher Beanspruchung der Maschine auftritt. Zur Sicherheit ist außerdem ein Stirnkabel für lange, schnelle Sturzflüge vorgesehen.

Zur Bewaffnung sind zwei Maschinengewehre starr eingebaut, die in der üblichen Weise zum Schuß durch den Propeller eingerichtet sind. Die Einstellung der M.-G. auf das Ziel erfolgt lediglich an dem hinteren Befestigungspunkt. Der Abtrieb der Steuerwellen ist aus Abb. 8 ersichtlich.

Die vorgenommene Bruchprüfung durch Sandbelastung hat eine Festigkeit ergeben, die die Forderungen der Bauvorschriften für die Heeresverwaltung weit übersteigt. Tatsächlich hat sich bei den vielen waghalsigen Stnrz- und Rückenflügen mit diesem Flugzeug nicht nur nichts Ungünstiges ereignet, sondern es sind bleibende Aenderungen auch nach den schweren Startflügen nicht wahrnehmbar gewesen.

In nebenstehender Abb. ist ein Barogramm wiedergegeben, das unter Aufsicht der Behörde bei Abnahmeflügen mit voller militärischer Abnahmelast (195 kg.) aufgenommen wurde. Die Steigzeiten sind als außerordentlich gut zu bezeichnen und von gegnerischen Flugzeugen, soweit bekannt, vorderhand nicht erreicht worden. Die Wendigkeit und Geschwindigkeit im Sturzfluge hat allseitige Anerkennung gefunden. Die Flugzeuge sind in der Hand unserer bewährten Kampfflieger eine hervorragende Waffe geworden, jedoch hat der Waffenstillstand ihr Erscheinen in größeren Mengen an der Front verhindert. Die feindliche Presse war über das Erscheinen dieser Flugzeuge bereits orientiert. Wir finden im August des Jahres im „Matin" einen kurzen Aufsatz über diesen Kampfeinsitzer und auch die englische Fachpresse schließt eine Besprechung dieses Flugzeuges mit einer Aufforderung an die eigene Industrie, den Vorsprung, den die deutsche Industrie mit diesem Motor und Flugzeug gewonnen hätte, durch intensive Arbeit auf das schnellste einzuholen.

Konstruktions-Einzelheiten.

Streben- und Träger»Holzkonstruktionen.

Geringstes Gewicht bei größter Festigkeit spielt im Flugzeugbau eine Hauptrolle. Zu diesen Baumaterialien, welche die Erfordernisse in erhöhtem Maße erfüllten, gehörte die Silberspruce. Während man in England diese Holzart infolge der Zufuhren aus Amerika noch bis in die letzten Zeiten des Krieges verwenden konnte, war man sehon in Deutschland vor langer Zeit gezwungen zu kombinierten Holzkonstruktionen, bei denen unter geschickter Auswahl von Holzarten und Schaffung günstigster Trägheitsmomente die Bedingung größter Festigkeit und Leichtigkeit erfüllt wurde. In den letzten Jahren reichten für die gewaltig gesteigerte Fingzeugproduktion auch in England der Weltvorrat an Silberspruce nicht mehr aus, den Bedarf zu decken. Amin dort, war üiar ;;,wvnugeu, -m den kombinierten Holzkon-tinldionen überzugehen. R ϖ ,-.,tr.tiiwlin. SjK'sialhinieii wie <!i>- „Uoliow Nti ueture and Air erafL Oo. Lid" London, welche dorarln«! llol/.koti:.truktmiien

„FLUGSPORT

Seite 72

fabrikmäßig herstellten und in den Handel brachten. Man fand gleichfalls, daß durch derartige Holzkohstruktionen das Verhältnis von Festigkeit und Gewicht togar günstiger wurde, und daß nebenbei mit dem verfügbaren Holzquantum ökonomischer gearbeitet werden konnte. Während bei dem Herausarbeiten aus dem Vollen ein Abfallverlust von 60 °/0 entstand, beträgt der Verlust bei Holzkonstruktionen nur noch 2'/2 "/o- -Die Holzkonstruktion gestaltet je nach ihrer Beanspruchung im Querschnitt die Verwendung geeigneter Holzarten von höchster Festigkeit; ferner günstigste Lagerung der Fasen ichtung,um den einwirkenden Kräften nach den Gesetzen der Festigkeit zu begegnen.

In nebenstehenden Abbildungen sind drei Musterbeispiele der Konstruktionsart wiedergegeben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Streben- und Träeer-Holzkonstriiktiouen.

flugtecbnififje (Rundfibau.

Inland.

Die Flugplätze mit, dem darauf lagernden Kriegsgeriimpel sind verödet. Geflogen wird nur mit geringen Ausnahmen, für irgend einen an den Haaren herbeigezogenen Zweck, oder in ganz vereinzelten Fällen, um neue Sportflugzeuge zu versuchen.

Das Betriebsbild in den Flugzeugfabriken hat sich mit einem Schlaqe oerändert. Man sieht da, allerhand merkwürdiges Gefüge entstehen, das mit Flugzeugen wenig zu tun hat. A7wr in einem verhältnismäßig ganz kleinem Räume fristen die einstigen technischen Grüßen ihr klägliches Dasein. Daneben steht der Pilot mit den Handelt, in den Hosentaschen und träumt von alten Zeiten. Neulichsah ich einen Fliegerauf 'einemeige ntümlichen Gefährt mit Ilafermotor, eine Kartoffelhackmaschine eiupilotierend. Auch eine Beschäftigung !

Man beginnt die im Kriege entstandene Aussichtslosigkeit der Friedensprojekte einzusehen, Ein großer Teil von Flugzeugführern hat sich bereits in anderen Zweigen der Industrie Beschäftigung gesucht. Die Begeisterung für die Fliegerei wird bei, den wenigsten erloschen. Auch im Flugwesen ist eine Vebergangszeil erforderlich.

Deutschland im internationalen Luftverkehr. Die gewaltigen Leistungen der deutschen f-lugintlii-lrie und Technik hüten die (irmiiter im Ausland helti« erregt. In Paris und London sind Comites gegrnndei, die nach Mitteln und

Wegen sinnen, um die freie Kntfaltung der deutschen Intelligenz auf dem Gebiete des Flugwesens einzudämmen. Mag man uns hier noch so große Schwierigkeiten bereiten, das Gute wird sich Bahn brechen. Je mehr man uns zu knebeln sucht, umso erfolgreicher werden wir einst durchdringen. Andererseits ist eine freiheitliche Behandlung der internationalen Luftverkehrsfrage Grundbedingung des Völkerfriedens.

Regelung des internationalen Luftverkehrs. Einer Meldung der „Neuen Korrespondenz" aus Basel zufolge wird in den ersten Tagen des Monats Februar eine Konferenz französischer, englischer, italienischer und amerikanischer Delegierten in Paris zusammentreten, um Vorschläge auszuarbeiten, die der Friedenskonferenz zur Regelung des künftigen Luftverkehrs, der Festlegung von Luftgrenzen und überhaupt aller einschlägigen Fragen vorgelegt werden sollen. Diese Sonderkonferenz werde auch Anregungen hinsichtlich der heiklen Bedingungen des künftigen Luftfriedens geben.

Ausland.

Holt Thomas Aerial Transport Company. Dieses von dem, in Fliegerkreisen bekannten, Holt Thomas gegründeten Luftverkehrsunternehmen hat, wie den Lesern dieser Zeitschrift bekannt, eine Fernverkehrslinie von Londen nach Paris eingerichtet. Vor kurzem ist Major-General Brancker, früherer Master-General of Personnel, R. A. F., als Direktor eingetreten. In dem Unternehmen sind weiter tätig : als finanzieller Leiter Alfred Turner, früherer Director of Aeronautical Contracts at Ihe War Office, für Organisation der Linien Lieut.-Col. O'Uorman, Manager ist Hugh Burroughes von den Royal Aircraft Factory, Konstrukteur ist Capitain Geoffrey de Havilland und Betriebsleiter Capitain Hiscox ebenso von den Royal Aicraft Factory.

Nach einer Mitteilung von Aeroplane scheint für die Zusammensetzung dieses Direktoriums internationale Diplomatie maßgebend gewesen zu sein. Man hofft — im französischen Sinne -- auf diese Weise selbst den stärksten ausländischen Konkurrenzen begegnen zu können. — —

Was Flugmotoren in England kosten. Eine englische Flugzeugfirma, so berichtet Aeroplane, beabsichtigte einige Flugmotoren für Handelsflugzeuge von einer englischen Firma zu kaufen. Die englische Motorfirma verlangte für einen Motor 2000 Pfund. Von einer amerikanischen Motorfirma wurde ein gleich starker und zwar der bekannte Liberty Motor, zu 350 Pfund, also den sechsten Teil angeboten.

Im Interesse der englischen Flugzeugindustrie, so führt diese Zeitschrift aus, sei dies erfreulich. Weniger hingegen im Interesse der- englischen Motorenindustrie, die bald von der amerikanischen und deutschen geschlagen sein wird, wenn sie ihre Preise nicht herabsetzt.

Vedrine ist vor einigen Tagen auf der Galerie Lafayette in Paris gelandet Dadurch gewann er einen Preis von 25000 Francs, der für den ersten Flieger ausgesetzt war, dem es gelänge, auf dieser 14 Meter breiten Terrasse niederzugehen. Der Apparat Vedrines mißt 12 Meter. Vedrine erklärte, er bereite einen Flug um die Welt vor.

Firmennachrichten.

Argus Motoren-Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Durch Uc-riehtsbcsehluß vom 2. Januar 1919 ist der Kaufmann Ivobert Georges in Berlin-l'einicken-rtnrf auf Grund des § 29 BOB. an Stelle des behinderten Henri Jeannin zum einstweiligen Geschäftsführer bestellt.

O. S- Krüger & Co., Berlin-Wilmersdorf, Inhaber Ingenieur Albert Wirtith, hat die Herstellung von Spezial-Armaturen für Lokomotiven aufgenommen. Dem Kaufmann Albert 'Kleseh ist am 1. Januar ml9 Einzelprokura. erteilt. — Der Zweigniederlassung für Süddentsehlaud in Stuttgart ist ein Lager von Automobil- und Flugzeugersatzteilen angeschlossen. Die Gesehal'tsleitimg dieser Zweigniederlassung liegt in Iiiinden des Ingenieurs Benno Konitj, dem auch für die Zweigniederlassung .Stuttgart am I. Januar 1919 ICinzel-inokura erteilt worden ist.

Propeller-Werke G. m. b. H., Augsburg. Gegenstand der Gesellschaft ist die Herstellung und der Vertrieb von Luftschrauben für Flugzeuge und Luftschiffe, nach dem System des Fabrikbesitzers Karl Nieudorf in Luckenwalde bei Berlin sowie von sonstigen Fräzisonsarbeiten. Fs ist'auch die Beteiligung an gleichartigen oder ähnlichen Unternehmungen vorgesehen. Das Stammkapital beträgt vorerst 1:25 000 Mark.

Flugzeuateilbau G. m. b. H., Berlin. Die Finna ist gelöscht und die Liqui dation beendet. Liquidator war Frust Nelken, Steglitzeistr. 20.

Flugzeugwerft Lübeck - Travemünde G. m. b. H., Lübeck-Travemünde. Die Vertretnngsbot'ii^nis' des Direktors Anthony 11. G. Kokker in Schwerin ist beendigt. Geschäftsführer ist Direktor Kurl Ohristinu Maximilian Caspar in Hamburg. Die Prokura dos Otto Lipp ist erloschen. Gesamtproknra ist an Carl Delliehausen und l'aul Max Hager in Travemünde erteilt.

Patentwesen.

Gebrauchsmuster.

77h. 692 500. d. lirüuing & Sohn, A.-G. Berlin. Freitragende Tragflügel für Flegzeuge mit starrer Außenhaut. 7. 9. 18. B. 80 974.

77b. 692579. Fa. Heinrich Gläser, Dresden. Tragfläche für Flugzeuge, bestehend aus einem beiderseits bespannten, durch Holme und Verbiuduugsrippen gebildeten Rahmen. 7. 10. 18. G. 4-2 420.

77h. G92 580. Berta Gollev, geb. Flöthe, Eisen, Ruhr, Sachsenstr. 22. Als Lampen-träger für elektrische Beleuchtung dienender Fluezecignropeller. 8. 10. 18. G. 42 415.

77h. 692081. Germania-Fingzeugwerke, G. m. b. II., Leipzig. Flügelanschluß au Spanntürme für Flugzeuge. 10. 10. 18. G. 42 430.

77b. 692 582. Germania-Flugzeugwerke G. in. h. 11-, Leipzig. Befestigung für Höhenflossen aiu Rumpf von Flugzeugen. 10. 10. 18. G. 42 431.

77h. G92 583. Germania-Flugzeugwerke G. in. b. IL, Leipzig. Befestigung für llölicnflosseii am Rumpf von Flugzeugen. 10. 10. 18 G. 42 4:12.

77h. 692580. August Nilschke, Hamburg, Vogteiweg 12. Federung für F'abrrad-gestelle. 11. 10. 18. N. 10 877.

77h. 691G72. .Stanislaus Switek, llohensalzn. Luftsehraube für Luftfahrzeuge. «. 8. 18. S. 40 490.

77h. 091 «74. Gurt Killig, Dresden, Striesuerstr. Ii). Luftdicht gemachtes Haargewebe als Ersatzmaterial für Flugzeugtragtlächenbespaniiung. 24. 9. 18. K. 73 343.

77h. 09350-4. .lohn Wenskus, Berlin, Wassertorstr. 51. Spannschloßhülse für Flugzeuge. 5. 9. 13. W. 5(1 777.

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Redaktion.)

Frankfurt a. M., 30. Januar 1Ü1Ü. An die Kedaktion „Flugsport" Frankfurt a. M.

In Nr. 2 des „Flugsportes" bringen Sie eine Berichtigung des Berufsverbandeii für daa Ijiiftfahrtvvesen, Berlin. In dieser angeblichen Berichtigung behauptet der Berufsverband für das iLuftfahrtwesen, daß der Unterzeichnete von dem deutschen Flngzeugfübrer-Verhand in keiner Weise zur Einberufung einer Versammlung zur Gründung einer Ortsgruppe beauftragt gewesen sei. Diese Berichtigung beruht auf einem Irrtum.

Gelegentlich meiner Anwesenheit in Berlin im Dezember v. J.s. kam ich bei der I- d. Flieg, mit LIerrn Ltn. Krüger (jetzt im Arbeitsausschuß des Bernfsverbandes für das deutsche Luftfahnveson) zusammen. Durch Herrn Krüger erfahr ich von der Gründung des deutschen Flugzeugführerverbandes, wobei ich mit den Herren Binder und Neu (früher im Arbeitsanssehuü des deutschen FlugzeugführerverbandcR) bekannt gemacht wurde. Die Herren baten mich, für eine Ortsgruppe des Verbandes in Frankfurt a. JVt, zu agitieren und meine Abreise bis nach der am 19. Dezember stattfindenden Versammlung des deutschen FlngzeugEührervcrbandes zu verschieben.. Im Laufe der Versammlung vereinbarte ich mit Herrn Neu, daß ich nach meiner Ankauft in Frankfurt Notizen in alle Tageszeitungen bringen und zu einer Versammlung aller Interessenten zwecks Gründung einer Ortsgruppe einberufen sollte. Zu diesem /wecke wurden mir eine Anzahl Beitrittserklärungen und Flugblätter übergeben und mir empfohlen, aus dem Sitzungsprotokoll der Versammlung zu Propagandazwecken abzuschreiben.

Ich kann nur annehmen, daß Herr Sedlmayer von diesen Besprechungen mit Herrn Neu und Binder nicht unterrichtet gewesen ist. Ich bedaure lebhaft, da Ii, nachdem ich inner Hintenaustellung meiner eignen Interessen und Aufwendung von Zeit und Unkosten für den Verband deutscher Flugzeugführer gearbeitet habe, nun auf diese häßliclio Weise durch Verdrehung des wirklichen Sachverhaltes so meine Bemühungen belohnt werden.

Ich bitte um Aufnahme dieser Zeilen und zeichne hochachtungsvoll

Max 1' e r 1 h e f t e r.

Seite 75

„FLUGSPORT"

No 3

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Veröffentlichung über Gleit- u. Segelflug"inJderZcitschrift „Flugsport",

Jahrgang 1909.

Ueberau beginnt man dem Gleit-, Segel- und Schwingenflug erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen. Ein erfreuliches Zeichen ! Der zum Studium dieser Fragen äußerst wichtige Jahrgang 1909 des „Flugsport" ist in der vollständigen Ausgabe nicht mehr verfügbar und ein Neudruck infolge der Papierknappheit nicht möglich.

Wir kommen heute einem vielfach geäußerten WunBthe nach und geben nachstehend ein Verzeichnis der wichtigsten Veröffentlichungen auf diesem Gebiete, mit Angabe der noch verfügbaren Einzelnummern.

Die Redaktion.

1-9 0.9

Bau von Gleitflugzeugen 164, Nr. 6*, 193,"tNr. 7*. Fahrratlflugzeug 165, Nr. 6'. Fahrradrlugzeug von Cuchramo 731, Nr. 25*

Gleitflüge de» sehlebischen Flugsport Clubs 18, Nr. 1, 26S, Nr. 9*, 289, Nr. 10*, 818, Nr. 11*, 350, Nr. 12*, 375, Nr. 13*, 405, Nr. 14* 438, Nr. lö*, 468, Nr. 10, 461, Nr. 17*, 51», Nr. IS*, 550, Nr. 19, 579, Nr. 20.

Gleitflugzeug Arno Engelmann, Soden 223 Nr. 8*.

Gleitflugzeug Johannes Taaks 486, Nr. 17*.

Gleit- und .Schwingenflugzeug von Kunert, Langewiesen 307, Nr. 11*.

Gleitflugversuche des Frankfurter flugteclin. Vereins 435, Nr. 15*, 448, Nr. 16, 467, N. 16, 490, Nr. 17*, 498, Nr. 18*, 518, Nr. 18*, 539. Nr. 19*, 548, Nr. 19*, 576, Nr 20*, 639, Nr. 22*.

Kann der Mensch mit eigener Körp rkraft fliegen ? 275, Nr. 10*, 346, Nr. 12*.

Lilienthal Versuchsflächen zur Bestimmung des Luftwiderstandes und der günstigsten Flä-

chenwölbun.? 472, Nr. 17*. Schwebefälligkeit 195, Nr. 7*.

Schwingenflugzmg von Bourcart 168, Nr. 6*. 697, Nr. 24*. Schwingent'lugzeug von E. Kreiss, Hamburg 474, Nr. 17*. Tiefflug, Vortrag von Dr. Pulter, Göttingen 478, Nr. 17*. Tragkraft von Gleitflugzeugen 95, Nr. 4*. Verhaltungsmaßregeln beim Gleitfliegen 271, Nr. 10*. Vogelrlug und Mensclienflug von Wilbur Wright 250, Nr. 9*. Vögel, Schwebeflng derselben von Lanchester, Vortrag 103, Nr. 4*. Vögel, Untersuchungen an diesen 219, Nr. 8*.

Wettbewerb für bemannte Flugapparate ohne Motor der Ha 294, Nr. 11*. Wriglit-FIugzeug, Steuerung desselben, 100, Nr. 4*.

Wright- Gleitflugzeug von Orville Wright und Wilbur Wright, Patentschrift ron dielen 66S, Nr. 23*.

Wie kann der Gleitflug gefördert werden ?

(Zu Aufsatz in Nr. 2. 1919.)

Im „Flucsport" Nr. 1, 1919 schlägt Herr Paul Brenner anerkennenswerter Weise die Vereinigung der Modell-und Gleitflug vereine zu einem Zentral verband vor.

Einer Bildung eines Zentralverbandes stehen jedoch bei der Eigenart des Gleitflugsports, denn um diesen handelt es sich ja hauptsächlich, große Schwierigkeiten entgegen. Diese dürften sich mit gutem Willen allerdings beseitigen lassen.

Gleitflugzeuge werden votaussichtlich in den nächsten Jahren nicht in Fabriken hergestellt werden, da für die dann ziemlich teuren Gleiter Bich wohl

") Die mit Stern versehenen Nummern sind noch voibanduu.

No.^___„FLUGSPORT"____Seite 76

kaum Abnehmer finden dürften. Die Vereine oder einzelnen Gleitflugsportler werden ihre Flugzeuge vorläufig noch selber bauen müssen.

Nun ist es im Gleitflugiport eine alte Sache, daß jeder Erbauer gerade von seiner Kiste besonders Uberzeugt ist, oft sehr zu Unrecht. Wenn man sich aber die Abbildungen der einzelnen Luftgestelle ansieht, slie im Laufe der Zeit der Flugsport brachte, wird man den Eindruck haben, daß hier eine gesunde Entwicklung nicht zu verzeichnen ist.

Diesem abzuhelfen möchte ich als alter Gleitflugsportler, der ich von 1910 bis 1914 17 Gleiter gebaut habe, den Vorschlag machen, schon jetzt vor endgültigem Zusammenschluß aller Verbände einen Gedankenaustausch unter Gleitflugfreunden zu pflegen. Ich schlage vor, daß der Flugsport der Gleiterei einen größeren Raum wie bisher einräumt oder zum Flugsport eine in sich geschlossene besondere Beilage Uber Gleit- und Modellfliegerei schafft.

Die einzelnen Vereine und Gleitflugsportler müßten dann über ihre Er-ahrungen und Konstruktionen möglichst ausführliche Beiträge einsenden.

Während des Krieges, den ich als Flugzeugführer mitmachte, gewann ich den Eindruck, daß es eine ganze Anzahl von Freunden des Gleitflugsports gibt. Nicht alle können sich einem Gleitflugverein anschließen, da ihr Wohnort zu weit von den wenigen Sitzen dieser Vereine entfernt liegt. Eine Zusammenarbeit wäre aber im Interesse einer gesunden Weiterentwicklung sehr erwünscht. Die Einzelnen würden aus den Fehlern der anderen lernen und nicht wie bisher die alten Fehler immer wieder machen.

Ebenso bitte ich alle Ingenieure und Gelehrten des Fachs an der Weiterentwicklung des Gleiters mitzuarbeiten und durch geeignete Beiträge aufklärend zu wirken. Nicht durch planloses Erbauen zahlreicher Flugzeuge kommen wir dem Problem des Segelfluges näher, sondern nur durch unermüdliche Arbeit. Augenblicklich sind wir noch nicht viel weiter gekommen als Lilienthal.

Fritz Franke, Schnarsleben, Bez. Magdeburg.

Wie kann man das Gleit- und Segelfliegen betreiben?

(Nachdruck verboten.)

1. Der Gleitflugsport.

Trotz sehr zahlreicher Anregungen, besonders durch flugtechnische Vereinigungen, wird in Deutschland der Ausübung des Gleit- und Segelfluges immer noch verhältnismäßig wenig Interes.se und Verständnis entgegengebracht, obwohl in Deutschland die Geburtsstätte dieser Gebiete liegt. Die wenigen flugtechnisch interessierten, ausübenden Anhänger des Gleit- und Segelfluges sind die ganzen letzten Jahre hindurch fast immer dieselben geblieben. Die Ursache hierzu ist zweifellos darin zu suchen, daß man in den meisten Fällen den Gedanken des Gleit und Segelfliegens ziemlich planlos und ohne festes Ziel gegenübersteht. Im Zusammenhange hiermit werden im allgemeinen die Gefahren des Gleitfliegens ebenso wie die damit verbundenen Schwierigkeiten und Kosten überschätzt, während andere Punkte, ver allem der wissenschaftliche und sportliche Wert und Gewinn sowie der Reiz eigener Arbeit und die wirkliche, große Freude an jedem noch so geringen auf den Gebieten des Gleit- und Segelfluges errungenen Erfolgen von den meisten zu wenig in Betracht gezogen werden, die sich einmal vor die Frage der Betätigung auf diesen umfangreichen Gebieten stellen. Es ist deshalb sicher von Wert und liegt im Interesse der Förderung dieser Gebiete, einmal festzustellen, welche Ziele man im Gleit- und Segelflugwesen in der Hauptsache verfolgen kann und wie die Art dieser Ziele auf die ganze Betätigung einwirkt, wie man also im allgemeinen an die Betätigung im Gleit- und Segelflugwesen herangehen soll.,

Zunächst kann man das Gleitfliegen vom rein sportlichen Standpunkte betreiben. Es sei ausdrücklich hervorgehoben, daß diese Auffassung zwar die anspruchloseste in den Augen des Forschers und auch noch in denen des Flugtechnikers ist, daß sie aber ebenso ihre Berechtigung wie jede andere der später zu behandelnden Auffassungen unbedingt besitzt. Sie bietet im besonderen Maße alles das, was Ziel und Zweck jedes wirklichen Sportes ist, nämlich harmonische Durchbildung des Körpers und dessen weitgehendste und augenblicklichste Unterwerfung unter den Geist sowie auch dessen Schulung hinsichtlich der Fähigkeit und der Schnelligkeit im Entschluß. Der Gleitflugsport stählt den Körper, schult den Geist und weckt den Mut vor allen anderen Arten des Fliegens und mehr als mancher andere Sport. Dies macht ihn für jeden, der ihn betreibt, allein bereits sehr wertvoll und anregend. Außerdem geschieht dies in be*on-

No. 3

derem Maße noch durch den starken Reiz einer im allgemeinen besiegbaren Gefährlichkeit. Ergänzt wird dieser Wert noch durch das stolze Gefühl des Fliegens oder besser Gleitens infolge persönlichen Könnens und durch die Anregung] zu der nächsthöheren Stufe des Gleitfliegens, die fast regelmäßig die Folge eines nur in etwas erfolgreichen Gleitflugsportes ist.

Das hauptsächlichste Kennzeichen, daß man Gleitflugsport betreiben will, wird die Art der Unterbringung des Gleitflugzeugführt rs sein Für den ausgesprochenen Gleitflugsport kommt für diese die älteste, einfachste und noch heute am häufigsten und mit voller Berechtigung verwendete Weise in Betracht, die darin besteht, daß der Führer die Maschine sowohl im Fluge als auf der Erde bei Start und Landung mit seinem Körper regiert, wobei die Beine völlig Irei von der Maschine in ihrer gewöhnlichen Weise benutzt werden können. Abgesehen von den Fällen, in denen ein hierfür zu hohes Gewicht des Gleitapparates diese Methode undurchführbar gestalten würde, wird sie in den meisten Fällen für weit schwieriger gehalten als sie wirklich ist. Das dürfte darin begründet sein, daß in vielen Fällen zu wenig Klarheit darüber herrscht, wie die günstigste Stellung in einem mit dem Körper zu lenkenden Gleitflugzeug liierlür ist. Zahlreiche Erfahrungen haben gelehrt, daß die noch immer in verschiedenen Abarten oft zu findende Einrichtung des Hängens im Gleitflieger nicht anzuraten ist. Sie hat nämlich die schwerwiegenden Nachttile, daß sie einerseits sehr schnell und stark ermüdend wirkt und andererseits, was jeder Turner bestätigen wird, nur in unvollkommener Weise gestattet, mit dem ganzen Körptr das Gleitflugzeug zu beeinflussen. Verbessern aber nicht vollkommen gestalten läßt sich die hängende Unterbringung dann, wenn man es so einrichtet, daß die Oberarme fest an den Seiten des Körper anliegen, Ober- und Unterarme stark eingewiri-kelt sind und die Hände mit den Griffvorrichtungen unmittelbar vor der Brust liegen. Dies ist die einzige hängende Unterbringung des Führers eines Sportgleitflugzeuges, die für diesen etwas weniger ermüdend wirkt und einigermaßen gestattet, einen Gleitflieger durch das Gewicht des Körpers zu steuern.

Eine andere Unterbringung d.is Führers im Sportgleitflugzeug ist der des Hängens ihrer verschiedenen Vorteile wegen unbedingt vorzuziehen. Sie besteht in der Umkehrung des Hängens, im Stützen. Diese Art ist in Abb 1 veranschaulicht. Man konstruiert den Gleitflieger so, daß man für beide Hände etwa in

Höhe der Hüften aufrecht stehende feste Handhaben (A) hat und daß die Unterarme auf genügend feste Unterlagen (B) horizontal gut aufgelegt werden können. Hierbei sind kleine, geeigne e Vorrichtungen gegen zu hartes Liegen der Unterarme in Form einer Polsterung (C) und gegen etwaiges seitliches Abrutschen der Arme von diesen Polsterungen in Form von beiderseits der Polsterung angebrachten Leisten (D) einzubauen. So erzielt man im Fluge eine beim Barrenturnen oft auftretende Stellung, die fast allen bei Ausübung des Gleitflugsportes auftretenden Anforderungen gerecht wird. Die Oberarme sind hierbei gegen die Unterarme etwa rechtwinklig geknickt und müssen unmittelbar an den Seiten des Körpers liegen, sodaß anderer-Aiib. 1 seits eine natürliche Lauf-

stellung eintritt, solange bezw. sobald sich Maschine und Führer auf dem Erdboden befinden. Diese ist für den Start mit einem solchen Gleitflugzeuge die von Natur gegebene, gleichviel ob der Start durch kurzen Anlauf und anschließendes Abspringen von einem Sprunghügel oder dergl. erfolgt oder ob man dadurch zum Fluge Ubergehen will, daß man durch Herablaufen an einem Abhänge die nötige Schwebegeschwindigkeit zu erreichen sucht. Auch für die Landung sind die Beine sehr gut zu gebrauchen, zumal sie gestatten, über einzelne ungünstige Stellen im Gelände leicht und sicher hinweg zu gelangen. Auch kann man auf diese Welse notfalls den Gleiter dadurch schneller zum Stehen bringen und vor sonst vielleicht unvermeidlichem Bruch bewahren, daß man sich regelrecht hinsetzt, worauf man sich stets nur noch Strecken vorwärts bewegen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 3

FLUGSPORT'

Seite 78

wird, die gegen den sonst vorhandenen Auslauf sehr gering sind. Dies geschieht dann allerdings in einer etwas ungewohnten aber nach zahlreichen Erfahrungen nicht ernstlich gefahrlichen Art und Weise, sodaß sich niemand vor ihr zu fürchten braucht, der nicht übermäßig empfindlich ist. Im Fluge ruht bei dieser Methode das ganze Körpergewicht auf der starken Oberarm-und Schultermuskulatur; dies wirkt nur sehr wenig ermüdend und gestaltet vor allem, mit dem ganzen Körper das Gleitflugzeug zu beeinflussen, was von großer Bedeutung für die möglichen Erfolge ist. Jeder Barrenturner wird aus Erfahrung wissen und bestätigen können, daß diese Stellung ein Arbeiien mit dem ganzen Körper gestattet. Für das sportlich betriebene Gleitfliegen ist es dazu nötig, mit dem ganzen Körper wirken zu können, um ungewollte Schräglagen, die durch Böen, (Jngenauigkeiten in der Verspannung oder dergl. auftreten können, auszugleichen oder auch Schräglagen absichtlich herbeizuführen; das kann gelegentlich durch das Gelände bedingt und erforderlich sein, um Richtungsänderungen zu bewirken Ganz besonders ist es für das Landen von Bedeut ng; denn man kann bei dieser Unterbringung im Gleitflieger ohne Schwierigkeiten eine Sprungstellung abgesehen von der Haltung der Arme einnehmen, bei der kurz vor Berührung des Bodens der Rücken katzenartig stark gekrümmt und die Beine in Erwartung des kommenden Stoßes im letzten Abschnitt des Fluges nach vorn gebracht werden. So kann man den Landungsstoß sehr gut auffangen und die noch vorhandene kinetische Energie des Körpers und Gleitapparates durch sofortiges Weiterlaufen unter stetigem Bremsen in kurzer Zeit vernichten. Außerdem hat man für den Fall mißglückter Landungen, die niemals völlig'auszuschalten sein werden, die größtmöglichste Elastizität im ganzen Körper, was die Möglichkeit, Schaden zu nehmen, aut ein Mindestmaß herabsetzt.

Diese Stellung im Gleitflugzeuge ist nur für eine Möglichkeit ungünstig, gegen die man aber ohne große Schwierigkeiten geeignete Vorsichtsmaßnahmen derart treffen kann, daß sie außer der Sicherung gegen diese Möglichkeit noch eine Erleichterung der Normallage bedeuten. Es besteht nämlich bei dieser Art die Gefahr, daß man bei plötzlich aufrretenden stärkeren Neigungen der Längsachse der Maschine, hervorgerufen durch Böen, nicht mehr in der Lage bleibt, die bis dahin eingehaltene Stellung auch weiter beizubehalten, sondern daß man dann im Ellenbogengelenk nach hinten umkippt. Da man in dieser Lage jeden Halt verliert, dürfte man aus ihr im Fluge wohl nicht wieder in die alte Stellung zurückgelangen können. Eine weitere Handhabung des Gleitapparates ist also dann unmöglich, weshalb ein solches Umkippen einen Unfall bedeuten würde, dessen Folgen leicht sehr ernst sein könnten. Deshalb ist es notwendig, eine Vorrichtung zu schaffen, die die Möglichkeit eines derartigen Umkippens ausschaltet. An sie ist außerdem vor allem die Forderung zu stellen, daß sie die Handhabung des Gleiters auf der Erde in keiner Weise behindert; dies müßte z B. die Anbringung von Rückenlehnen oder entsprechenden ähnlichen Sachen zur Folge haben. Die Lösung dieser Frage besteht in der Verwendung von Ringen (E) ähnlich wie man sie auch als Turngeräte verwendet —, die sich mit ihrem unteren Teile (F) etwas höher als in Höhe der Achselhöhlen bei aufgelegten Unterarmen befinden und deren Ebenen vertikal und in der Richtung der Längsachse liegen. Die Aufhängung dieser Ringe geschieht derart, daß an dem oberen Teile (G) der Ringe je zwei dünne Kabel (H, und H2) oder dergl. angreifen, von'.denen das eine schräg nach vorn und oben und das andere schräg nach hinten und oben an geeignete Stellen (K, und K,) des Gleitfliegers geht, sodaß ein Dreieck entsteht, dessen drei Ecken (G, K,, K,) durch die beiden Befestigungsstellen der Kabel am Flugzeuge und durch die Befestigungsstelle der beiden Kabel an ihrem Ringe gebildet werden. Dadurch entsteht eine Aufhängung, die nur in ganz geringem, gerade genügendem Maße den Ringen gestattet, sich nach vorn oder hinten zu bewegen, sodaß die an unsere Vorrichtungen gestellten Anforderungen völlig erfüllt sind. Der Halt des Gleitenden in den Achselhöhlen durch die Ringe macht ein völliges Umkippen nach hinten unmöglich, gestaltet aber andererseits doch, daß man in geringem Maße dn [Oberkörper rückwärts verschieben kann. Das Gefahrenmoment wird auf diese Weise beträchtlich verringert. Diese Vorrichtung läßt sich gleichzeitig noch dazu benutzen, den Gleit-flugzengführer hinsichtlich der beim Aufstützen der Unterarme in den Oberarmen und Schultern auftretenden Beanspruchungen zu entlasten. Zu diesem Zwecke schaltet man in alle vier^Kabel, die zum Halten der Ringe dienen, kurze aber starke Gummizüge (L, und L.,) ein, die so stark zu bemessen sind, daß sie bei einer Gesamtbelasiung vom halben Körpergewicht um so viel sich dehnen, als sich der unterste Teil der Ringe höher als die Achselhöhlen bei aufgelegten Unterarmen befinden sollen. Es empfiehlt sich, die Länge der Kabel verstellba

einzurichten, da es sonst auf Schwierigkeiten stößt, wenn Personen von verschiedener Körpergröße den gleichen Gleitapparat benutzen wollen. Außer der Sicherung der Haltung des Körpers ist durch diese Vorrichtung dann erreicht, daß die Last des Körpers nur zur Hälfte auf Armen und Schultern ruht, da die andere Hälfte des Körpergewichtes in den Achselhöhlen durch die Ringe getragen wird. Diese Stellung im Sportgleitflugzeuge ist sehr zu empfehlen, da sie selbst auf iange Zeit eingenommen werden kann, ohne ermüdend oder erschlaffend zu wirken. Die Vorrichtung bietet nebenbei noch den Vorteil, daß sich das ganze Körpergewicht von vornherein auf zahlreichere Stelleu des Flugzeuges verteilt. Die Befürchtung, daß man durch die Ringe an einem gelegentlich nötig werdenden schnellen Freikommen von dem Apparat gehindert sein könnte, ist erfahrungsgemäß nicht begründe!, sodaß gegen diese Vorrichtung keine Bedenken vorhanden sind.

Diese Angaben sollen, um Meinungsstreitigkeiten zu vermeiden, jedoch keinesfalls von vornherein jede andere Vorrichtung verwerfen; denn es liegt in der Natur der Sache, daß die Verwendung dieser oder jener Unterbringung im Sportgleitflugzeug zu einem großen Teile Sache persönlicher Ansicht sowie des Gefühls und der Veranlagung ist. Die beschriebenen Möglichkeiten gründen sich auf praktische eigene und von mehreren Seiten bestätigte Erfahrungen, Als charakteristisch soll nicht unerwähnt bleiben, daß Lilienthals einziger, allerdings glücklich verlaufener Unfall, den er bei der großen Reihe aller seiner Versuche außer seinem Todessturz erlitten hat, dadurch hervorgerufen war, daß sich Lilienthal einmal, um nicht in einen gefährlich steilen Gleitwinkel zu kommen etwas weiter als gewöhnlich mit dem Oberkörper hintenuberlegen mußte. Hierbei ist er dann mit nicht mehr geknickten, sondern gestreckten Armen in eine Lage geraten, aus der er, durch das vorangegangene Gleiten ermüdet, nicht mehr in die alte Lage zurückgelangen konnte. Die Folge war, daß der Apparat infolge Schwanzlastigkeit immer mehr aufbäumte und anschließend nach seitlichem Abrutschen senkrecht abstürzte. Nach diesem Unfall hat auch Lilienthal eine Vorrichtung angebracht, die verhinderte, daß der Oberkörper beim Gleiten nach hinten überfallen konnte.

Nächst der Stellung, die man im Gleitflugzeug einnimmt, ist vor allem die allgemeine Ausführung des Gleitflugzeug durch die Richtung beeinflußt, in der man das Gleitfliegen betreiben will. Für das Sportgleitflugzeug ist die Forderung nach Leichtigkeit von besonderem Einfluß auf seine Konstruktion, da dem Gewichte der Maschine durch die verfügbaren Körpetkräfte eine Grenze gesetzt ist, die nicht allzu hoch liegt. Man wird ein solches Gleitflugzeug also möglichst leicht und dazu möglichst einfach ausführen. Hierdurch und durch den Umstand, daß ein Sportgleitflugzeug infolge der an ein solches gestellten Anforderungen im allgemeinen in seiner Lebensdauer mehr oder weniger doch stets beschränkt sein wird, ergibt sich die Wahl des Materials. Man wird im allgemeinen billigere Holzarten den selteneren und wertvolleren Arten vorziehen, obwohl an und für sich diese geeigneteres Konstruktionsmaterial darstellen. So läßt sich selbst Fichtenholz für den Bau fast aller Holzteile eines derartigen Gleitapparates benutzen, z. B. auch zur Anfertigung der Holzteile der Tragflächen sowie der Rumpfholme. Zur Bespannung von Sportgleitflugzeugen kann mit gutem Erfolg bei genügend engem Abstand der Rippen, Pergament oder starkes Pauspapier benutzt werden. Da diese Papierarten bei starker Trockenheit und hohen Temperaturen sich zusammenziehen, ist es notwendig, die Konstruktion des Apparates und die Anlage der Bespannung so zu wählen, daß irgendwie hervorgerufene Deformationen der Flächenprofile durch diese oft ganz erstaunlich hohen Spannungen vermieden werden. Man erreicht dies dadurch, daß man die Spieren, die ruhig aus einfachen in das benötigte Profil gebrachten Leisten bestehen können, unter der Bespannung — am besten mit sogenanntem Kaltleim — anbringt ; es ist dann unmöglich, daß sich bei wachsender Straffheit der Bespannung diese von den Spieren toslöst, da sie bestrebt ist, sich noch fester und enger an das Profil anzuschließen. Das könnte zur Folge haben, daß sich die ganzen Spieren mit verziehen. Auch hiergegen läßt sich vorbeugen und Abhilfe schaffen. Man hat dazu nur notwendig, sein Augenmerk darauf zu richten, daß die Verbindungsorgane der entsprechenden hintereinanderliegenden Punkte genügend widerstandsfähig sind, an denen die Stiele zur Verbindung der Tragdecks angreifen. Man wählt zweckmaßigerwcise zur Aufnahme dieser etwa auftretenden Kräfte gerade diese Stellen, da sie sowieso bereits die Spannungen aufzunehmen haben, die durch die Diagonalverspnnnungen der beiden hintereinanderliegenden Stiele entstehen. (Fortsetzung folgt.)

No. 3

„FLUGSPORT

Seite 80

Flugtechnischer Verein München Der bei der Grimdungsversammhing zum Vorsitzenden gewählte Direktor Johann Meixner lehnte die Wahl ab. Daraufhin wurde in der VorstandsisHzung :im 21. Januar 1919 Oberleutnant Kieger zum Vorsitzenden unseres Vereins gewählt. Oberleutnant Rieger hat das Amt des Vorsitzenden angenommen.

Stürmische Mitgliederversammlung des „Fliegerbundes" in Stuttgart. Auf Grund eines schviitlicheu Antrags, den zahlreiche Mitglieder an die Geschäftsstelle des „Fliegerbnnde.s" stellten. wurde am 22. 1. 19 nach wehr langer Zeit wieder eine Versammlung der Ortsgruppe Smt.igurt des „Deutschen Fliegerblindes" abgehalten. Die Mitglieder des alten „Stuttgarter FiuümodeUbunde,sL', der bei Gründung des Fliegerbnndes gewaltsam in eine Ortsgruppe de.s „Deutschen Fliegerbundes'' umgewandelt wurde, forderten die Selbständigkeit und Freiheit des Vereines, insbesondere die Beseitigung jeder diktatorischen Gewalt, sowie der Bevormundung durch Berlin und militärischer 8teilen, ferner die Einsetzung eines Arbeitsausschusses, dem sämtliche Geschälte des Vereins uliertragen werden, u. a. m. Als sich der LaudesverbaudsgeschiU'tsi'ülirer des Fliegerbundes weigerte, diese Reformen durchzuführen, kam es zwischen den Mitgliedern des ehemaligen Modellbau des und dem Vertreter des Fliegerlmiides zu heftigen Auseinandersetzungen. Den Gegenstand der stark erregten Aussprache bildeten lumpt-üchli eh die ungerechten und ungesetzlichen Vorgänge im „Deutschen Fliegerbiuid", der nur die militärische Ertüchtigung der Jugend im Auge hatte, und den Modell- und Gleiiilngsport in unverantwortlicher Weise vernachlässigte. Die Diskussion eudiüte sc.hliHJiieh mit dein Austritt der Mitglieder des früheren Modellvereins ans dem Fliegeiimnd. Diese haben bis zum 29. 1. 19 eine Versammlung einberufen, um einen .Stuttgarter Modell- und Gleitdugvereiu zu gründen. Dieser neue Verein soll auf einer neuzeitlichen und freiheitlichen Grundlage aufgebaut werden und im übrigen seine Tätigkeit auf dem Geriete ('es Modell- und Gleittingspurts in der früheren bewahrten Form wieder aufnehmen. Die Gründung-versammlung wird über den Anschluß an den „Deutschen Modellverband, Frankfurt1' nud über die Stellung zur „Jugendarbeit1' entscheiden. Den provisorischen Vorsitz haben die Herren Willy Eisele, Hasenbergstr 90 und Faul Brenner, Nicolausstr. 14, übernommen.

Antworten. D ie Seg el f In g v iv rs u ch e von Regierungsbaumeister Harth sind in Nr. 22 und 23 des „Flugsport11, Jahrgang 191(5 besprochen. Eine Abbildung des ver= wendeten Fliigelproiils bringen wir untenstehend. Die Veröffentlichung dieser Abbildung wurde uns seinerzeit von der Zensur nicht gestattet.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flügelfonn nach Harth.

&;:ßuft-9ost. $d

(Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.)

Helmuth Hirtti befindet sieh wohl um! munter in Stuttgart wo er unentwegt auf dem Gebiete des Flugwesens weiterarbeitet.

Handley-Page. Das von dieser englische» Firma gebaute neue Riesenflugzeug besitzt 40 m Spannweite. Zum llotneh dienen, wie bereits in der letzten Nummer an anderer Stelle erwähnt, 4 Kolli Uoyoe Motoren, die in ähnlicher Weise wie hei deutschen Kie-aeutlugzeugen angeordnet sind. Kino Belastung von W kg pro t\S ist nach den jetzigen Verhältnissen sehr günstig.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Lenkvorrichtung für Flugzeugmodelle.*)

Den Gegenstand der Erfindung bildet eine selbsttätige Lenkvorrichtung für Flugzeugmodelle, welche gleichzeitig auch zu vorher bestimmten Zeitpunkten die Abstellung des Motors bewirken kann.

Die Vorrichtung besteht aus der eigentlichen Kurvensteuereinrichtung, die das Seitensteuer einstellt, sowie aus Magneten, welche die Einstellung des Höhensteuers, das Abstellen des Motors sowie die Einstellung der Steuer zum Spiralgleitflug bewirken. Eine mit elektrischen Kontakten ausgestattete Uhr d ermöglicht in an sich bekannter Weise das Oeffnen und Schließen des Stromes zur Bewegung der Magnete zu vorher zu bestimmenden Zeiten.

Die neue selbsttätige Lenkvorrichtung ist in der Zeichnung schematisch zur Veranschaulichung gelangt, und zwar in

Abb. 1 im Aufriß, und in

Abb. 2 im Grundriß, während

Abb. 3 eine Vorderansicht der Kontaktuhr veranschaulicht.

Das Höhensteuer sowohl als auch das Seitensteuer sind so eingerichtet, daß sie sich selbsttätig in die Mittellage einstellen, wenn keine andere Kraft auf sie wirkt. Das Seitensteuer wird durch den Steuerhebel g bewegt, welcher mit dem Steuer durch die Zugorgane g1 und g2 verbunden ist.

Die Bewegung des Höhensteuers erfolgt durch den Schlitten m vermittels des Zugorganes m1.

Bei Beginn des Fluges wird das Höhensteuer auf Höhenflug eingestellt, in welcher Stellung der Schlitten m durch die Schaltklinke 1 festgehalten wird.

Der Elektromagnet M1 ist durch eine Leitung 3 mit der Uhr, durch eine Leitung 4 mit der Zündspule verbunden In gleicher Weise ist der Elektromagnet M2 durch eine Leitung 5 mit der Uhr und eine Leitung 6 mit der Zündspule verbunden! Die Rückleitung von der Uhr zur Zündspule ist mit 7 bezeichnet.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist im wesentlichen folgende:

*) I). R. P. Nr. 309 686. Otto Dahlheim in Halle ». 8.

Das durch den Motor 1 in Betrieb gesetzte Vorgelege a versetzt die mit einem Mitnehmerknoten e ausgestattete Schnur c in der eingezeichneten Pfeilrichtung in Umlauf. Die zur Ermöglichung des Rücklaufes der Schnur erforderliche zweite Seilscheibe ist zwecks Wahrung der besseren Uebersichtlichkeit der Zeichnung nicht dargestellt.

Nimmt man nun an, daß der Seitensteuerhebel g sich in seiner Linkskurvenlage b findet, in welcher er durch den Klinkenhebel f festgehalten wird, so erkennt man aus Abb. 1, daß die Schnur c bei ihrer Fortbewegung mittels des Mitnehmerknotens e gegen diesen Klinkenhebel f anstößt und dadurch den Seitensteuerhebel g aus seiner Linkskurvenlage befreit, sodaß er sich in seine normale Mittellage einstellen kann. Bei seiner Weiterbewegung nimmt nun der Knoten e, von links kommend, den Seitensteuerhebel g mit und rückt ihn bis unter den Klinkenhebel h, der ihn in seiner Rechtskurvenlage festhält. Diese Stellung behält der Seitensteuerhehel g so lange, bis der Klinkenhebel h durch den nunmehr von rechts kommenden Mitnehmerknoten e ausgelöst wird, worauf sich der Seitensteuerhebel g wieder in seine normale Mitteüage zurückbewegt. Alsdann greift der Knoten e am Seitensteuerhebel g an und drückt denselben bis unter den Klinkenhebel f in seine Linkskurvenlage. In dieser Linkskttrvenlage wird der Steuerhebel g durch den Klinkenhebel f so lauge festgehalten, bis der Mitnehmerknoten e wieder an den Klinkenhebel f gelangt und denselben umlegt, wodurch der Seitensteuerhebel g wieder freigegeben wird. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, wie der Motor läuft; die Klinkenhebel f und h werden jeweilig durch Federkraft in ihre Sperrlage zurückgezogen.

Infolge der Wirkung des Seitensteuerhebels g fliegt das fVodell S-förmige Kurven.

Um nun das Modell in einer vorher zu bestimmenden Höhe fliegen zu lassen, stellt man an der Uhr d, welche das Werk einer gewöhnlichen Taschenuhr besitzen kann, den Schieilkontakt i auf die gewünschte Höhenzahl ein. Gelangt nun der Zeiger k an diesen Schleifkontakt i, so wird der von der Zündspule

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite SS

No. 3

des Motors kommende Strom geschlossen, und der Magnet M' zieht den Klinkenhebel 1 an und löst dadurch den Schlitten m aus, so daß das Höhensteuer in seine normale wagerechte Lage zurückkehren kann Das Modell hört mithin auf zu steigen und bleibt bei seinem weiteren Flug in der eingestellten Höhe.

Der Flug könnte nunmehr so lange dauern, bis der Brennstoff des Motors erschöpft ist.

Um dies zu vermeiden und den Abstieg des Flugzeugmodells auch früher schon im Spiralgleitflug zu ermöglichen, dient folgende Einrichtung:

An der Uhr d ist ein weiterei Schleifkontakt n angeordnet, der auf eine bestimmte gewünschte Flucceit des Modells vor Beginn des Fluges eingestellt wird. Gelangt nun der Z rit^er k zu diesem Schleifkontakt n, so wird der von der Zündspule des Motors kommende Strom geschlossen. Der Elektromagnet MJ zieht den Klinkenhebel o an und gibt dadurch den Kontakthebel p frei, so daß dieser durch die Spiralfeder r in seine anjere Endlage herüber gezogen werden kann (Abb. 2).

Dadurch wird einerseits der Kontakt des Hebels p mit den beiden Kontakten s' und s2 aufgehoben und mithin die Motorzündung ausgeschaltet. Gleichzeitig werden die Steuer durch den Hebel p zum Spiralgleitflug nach abwärts eingestellt, so daß also das Model! auch ohne Erschöpfung des Brennstoffes nach einer vorher bestimmten Zeitdauer im Spiralgleitflug zur Erde gelangen kann,

Mittels der neuen Steuer Vorrichtung ist man mithin in der Lage, das Modell auf eine beliebige lange Fliiy^eit einzustellen; während des Fluges den Motor ohne Erschöpfung des Brennstoffes abzustellen, nach Wunsch eine ganz bestimmte Flughöhe zu wählen und das Modell sowohl in S-förmigen Kurven als auch in kreisförmigen sowie auch in Spiralen fliegen zu lassen.

Nach Abstellung des Motors gelangt das Modell stets im Spiralgleitflug zur Erde.

Patent-Ansprüche:

1. Lenkvorrichtung für Flugzeugmodelle mit vom Motor aus bewirkter Steuerung, dadurch gekennzeichnet, daß eine in bekannter Weise mit einem Mitnehmer (e) versehene Umlaufschnur (c) den Steuerhebel (g) für das Seitensteuer abwechselnd in seine Linkskurvenlage und Rechtskurvenlage umlegt, wobei der Steuerhebel in der Links und Rechtskurvenlage durch unter Federwirkung stehende Klinko:i!i-..-".:.l so lange festgehalten wird, bis diese Klinkenhebel durch den Mii.ienni: * i^nnen der Umlaufschnur aufgelöst werden

2. Lenkvorrieliiuntc r.ac.i Ausp.ucli i, dadurch gekennzeichnet, daß durch Uhrzeigerkontakte (i, «) .it,: hmstcliuiig des Höhensteuers für wagerechten Flug und nach einer besiimtmeu Z. i; die Ausschaltung des Motors sowie die Einstellung der Steuer tür dun Abwärtsllug erlolgt.

„ParasoL-Eindecker von Sturm.

(Hierzu Tutel V.)

Ein Eindeekermodell, das bei einer Geschwindigkeit von 15 m/sk wiederholt Strecken bis zu 90 m durchflog, sei im Folgenden näher beschrieben.

Der aus dem -i mm llundrohistaben bestehende mit Pergament übu-zogene Kampf ist 55 cm lang, 11 cm hoch und 9 cm breit. Alle Spanten bestehen aus dem gleichen Material bis auf Spant 4, an dem der Endhaken für den Gummistrang befestigt ist. Derselbe ist ans 5 mm starkem Pappeiholz ausgesägt. Um die Zugkraft des Gummis aufzunehmen, ist ein Motorstab eingebaut (R Träger), an dem auch das Propellerlager mit Zalmradiiliersetzung angebracht ist. Am Vorder- und Hinterteil ist derselbe durch passende Holzklötzer ausgefüllt. Die Zahnradübersetzung l : 5 ist deshalb gewählt, um durch recht kurzen Gummistrang ein in natürlichen Maßen gehaltenes Modell zu erhalten. Zwar braucht man etwas mehr Gummi als wie bei einem gewöhnlichen Modell, aber bei vorliegendem Apparat macht es nur ca. 1 tu aus. Das Mehrgewicht an Gummi und Uebersetzung wird teilweise durch den kurzen Kumpf aufgehoben. Auch wird durch die ZahnradUbersetzung viel Gewicht nach vorn verlegt. Die Fahrgestellachse mit den Pauzerrädern von 5 em Durehm. ist in Gummiringen aufgehängt. Die Flächen haben an der mittelsten Spiere eine ProfiJhühe von 1 : 7 und nehmen nach den Enden zu gleichmäßig ab, so daß sie am Ende eben sind. Die Holme sind ans 5 min Rohrstäben hergestellt, die Spieren aus I'nppelholz 1X7 mm. Die Flächen sind auf beiden Seiten bespannt (siehe Detailzeie.hnung). Die Verspanuuug bestellt aus profilierten Pappelholzstreben, die. so laug ausgeführt werden müssen, daß die Fläche 2 cm über dem Rumpf zu liegen kommt und an allen Stellen 0° Anstellwinkel hat. Die Tragfähigkeit wird nur dui-eh die Saiigwirkung der Oberseite der Fläche hervorgerufen (vergl. Fokker D VII). Die Form des Seiten- und Höhensteuers ist aus der Zeichnung ersichtlich. Der Gummistiang hat eine Länge von HO ein uud einen (Querschnitt von 169 qmm. Das Gesamtgewicht beträgt '.'95 gr.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sezugsprala pro Jahr M. 18.80

Ausland p«r Krauzbana

M.21.Z0 Elnzslpr. M 0.80

Jllustrirte

No 4 technische Zeitschrift und Anzeiger

19. Februar für da9 gesamte

ms. »M. „Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Tele«. Hansa 4557 Oskar Ursinus, Civilin^enieur. Tel.-fldr.: Urslnu».

— Erscheint regelmäßig Htägig. —

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz t.

— Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ==

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Naelidruck verboten" versehen, nu r mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 5. März.

Arbeiten.

Die Werkstätten der Flugzeugfabriken sind verödet. Die mühsam aufgebaute Fabrikation der Kriegsflugzeuge ist mit einem Schlag vernichtet. Die Hallen sind ausgeräumt. Materialien von Halbfabrikationen nehmen im Schmelzofen bereits neue Formen, die Friedenszwecken dienen, an. Dasselbe gilt auch von der Motorenerzeugung.

Die militärischen Dienststellen haben sich aufgelöst. Personal und Leiter sind in privaten, anders gearteten Erwerbszweigen untergekommen. Die in Luftpost und Verkehr beschäftigten Flieger kann man an den Fingern abzählen. Die großeMasse der Fliegerei-Beflissenen scheint die Aussichtslosigkeit einer fliegerischen Beschäftigung in der Gegenwart eingesehen zu haben.

Verbands- und Vereinsarbeit helfen in der jetzigen organisationslosen Zeit gewiß viele Schwierigkeiten überwinden. Verschiedenen neuen, geschäftlichen Interessen dienendeVereinsgründungen muß jedoch scharf auf die Finger gesehen werden.

Leider hat die reine, selbstlose Arbeitsfroudigkoit ersehreckend abgenommen. '.Kriegsmüde! — — Das Reichsluftamt soll alles vor dem Untergang bewahren, für Erwerb und dafür, was sonst gewohnte Fliegerbehagliehkeit verlangt, sorgen.

Was nützt es! So hören wii's täglich. Das ßeiohsluftamt — ein Mensch — schuftet sich zu Tode, während hundert lausend Menschen warten und beanspruchen, weil sie einmal während des Krieges die-Nase in die Luft gestreckt haben, daß für ihren Leib gesorgt werde. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht ossen ! - — —

Seite 85

R-Flugzeuge der Siemens-Schuckertwerke.

Mitteilung von Dipl.-lng- H. Wolff. Nachdem bereits in Rußland der bekannte Konstrukteur Sikorsky den Bau größerer mehrmotoriger Flugzeuge durchgeführt hatte, begannen noch vor dem Kriege die deutschen Konstrukteure sich mit dem Bau von Flugzeugen größerer Abmessungen zu befassen. Ueber die Vorteile war man sieb klar; sie sind kurz zusammengefaßt hauptsächlich folgende :

1. Vergrößerung der mit einem Flugzeug und einer Besatzung bewältigten Nutzlast.

2. Vergrößerung des Aktionsradius

a) durch Abwechslung der Führer;

b) gute Orientierung (F. T.-Peilung, Karten usw.);

3. Geringere Wahrscheinlichkeit von Notlandungen durch Anwendung mehrerer Motoren ;

4. Relative Verringerung des schädlichen Widerstandes.

Als Nachteile ergibt sich ein größeres Leergewicht pro PS als bei kleinen Flugzeugen. Geht man in theoretischer Betrachtupg von der Annahme aus, daß das große Flugzeug ein dem kleinen geometrisch ähnliches Gebilde darstellt, so nehmen die Gewichte in der dritten Potenz zu, während die Flächengröße nur in der zweiten Potenz wächst. Dem ist in Wirklichkeit nicht so, doch sind immerhin die ersten Ausführungen der R-Flugzeuge, wie die Everlingsche Statistik nachweist, tatsächlich schwerer geworden. Erst neuere Ausführungen zeigen nach der Richtung leichterer Bauart Verbesserungen, und es ist gar kein Zweifel, daß bei richtiger Anwendung von Material unter Ausnutzung der uns nunmehr bekannten Festigkeitsverhältnisse wir die Möglichkeit haben, diesen Nachteil der R-Flugzeuge langsam zu beseitigen. Ein anderer Nachteil, daß der mit einem Flugzeug eingesetzte Wert außerordentlich hoch ist und, wie die Gegner des R-Flugzeuges behaupten, in keinem Verhältnis zum militärisch erzielten Nutzen steht, konnte in unserer Kriegswirtschaft außer Betrachtung gelassen werden.

II.

In der Art der Anordnung des Treibwerkes bei R-Flugzeugen seien, kurz zusammengefaßt, folgende Hauptmöglichkeiten genannt:

1. Motoren außerhalb der Mittelgondel angeordnet

a) auf den Flügeln;

b) im besonderen zu beiden Seiten des Rumpfes gelegenen Motorgondeln.

2. Motoren im Ilauptrumpf aufgestellt, wobei

a) jeder Motor den zugehörigen Propeller durch Fern-antriob dreht;

b) die Motoren zu einem einzigen Aggregat gekuppelt die zugehörigen Propeller mit Fern antrieb drehen.

Während der typische Vertreter der Bauart 1 a der Russe Sikorsky ist, wurde Bauart 1 b hauptsächlich durch den Luftschiffbau Zeppelin und seine Lizenznehmer vertreten. Die Vorteile dieser letzteren An-

No. 4

ϖϖ !' 1-ICSI'ORT-

" -------=^===__^___: ._ !>eite S(j

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 4

Ordnung sind, von militärischem Gesichtspunkte in Bewaffnung und Verteidigung abgesehen, folgende:

a) Fortfall von Fernübertragungsgliedern; b; leichtere Konstruktion der Flugzeugzelle durch Verteilung der Lasten. Als Nachteile stehen gegenüber:

a) einseiliger Zug bei Ausfall von Motoren einer Seite, der durch entsprechende starke Ruder ausgeglichen werden muß;

b) Mitnähme eines besonderen Motorwarts in jeder Gondel;

c) schwierige Verständigung von Haupt- zu Seiten-Rumpf;

d) Beeinträchtigung der Sicht nach den Seiten.

Für die Bauart 2 a treten hauptsächlich die „Deutschen Flugzeugwerke" ein. Die Bauart 2 b wurde in der Hauptsache von den Siemens-Schuckertwerken entwickelt und später auch von anderen R-Flugzeug bauenden Firmen angenommen. Wenn wir das Für und Wider dieses Systems eröitern, müssen wir als Nachteile zugeben:

a) erhöhtes Leergewicht durch Einbau von Getrieben;

b) vergrößerte Emplindlichkeit durch Vorhandensein empfindlicher Maschinenteile;

c) stärkerer Bau der Flugzeugzelle durch Vereinigung der Last in der Mitie.

Dem steht jedoch als Vorteil gegenüber:

a) Das Flugzeug erhält durch die gleichmäßig angetriebenen gegenläufigen Propeller einen stets gleichmäßigenVortrieb;

b) der Konstrukteur ist unbehindert in der Wahl der Propellerlage (Widerstand und Zugmittel können in die richtige Lage zu einander gebracht werden).

c) die Propeller liegen vollkommen frei ohne einen hemmen-, den Widerstand vor oder hinter sich;

d) in der Wahl der Propellerzahl ist man frei;

e) sämtliche Motoren können im Fluge von einem Wart bedient werden;

f) zwischen Führer und Motorwart ist eine leichte direkte Verständigung möglich.

Die aufgezählten Vorteile veranlaßten die Siemens-Schuckertwerke, gerade dieser Bauart ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen ; sie können den Verdienst für sich in Anspruch nehmen, auf dem Gebiete der Entwicklung dieses Systems grundlegend tätig gewesen zu sein.

III.

Um die geschichtliche Entwicklung lückenlos darzustellen, soll der erst Versuch nicht unerwähnt bleiben. Bevor der Bau von Ge-triebefb gzeugen aufgenommen wurde, folgte man einer Anregung und übernanm in objektiver Weise im Oktober 1914 den Bau eines Doppeldeckers, dessen 4 Mercedes-Motoren zu 110 PS auf dem unteren Flügel (ähnlich wie bei Sikorsky) aufgestellt waren. (Abb. 1 und 2)

Das Flugzeug hatte eine Spannweite von 24 m, eine Gesamtfläche von 140 (|m, in seiner Erstausführung ein Leergewicht von

No. 4

Seite 88

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Al>!>. 4. Vei-hndertcs Siemens K-Flu^xeu^. J-)ie limcninotore sind durch P.S s Cvl. Mereedes-Motore ersetzt.

3250 kg. Die Versuchsflüge zeigten bald, daß die eingebaute Motorkraft nicht ausreichte. Es wurden daher statt der inneren Motoren zwei 8-Zylinder untersetzte 220 Mercedes-Motoren eingebaut. Nach diesem Umbau (Abb. 3 und 4) war das Gesamtgewicht auf 4000 kg gestiegen. Trotz nunmehr annehmbarer Flugeigenschaften legte die Deutsche Heeresverwaltung keinen Wert auf die Weiterentwicklung dieser Bauart.

Das zu gleicher Zeit mit drei zentral gelegenen 150 PS-Benz-Motoren versehene Flugzeug (R 1), das nach Angaben des Herrn Steffen gebaut war, wurde im Mai 1915 flugfertig. (Abbildung 5

Sein Gewicht betrug 4000 kg, die Spannweite 28 m, die Nutzlast 1200 kg. Die in der Mitte des Rumpfes gelegenen Motoren

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl». <i. Hauptbetriebe des Siemens U 1

?Cl|i SM

J'LUGSPO K T'

arbeiten über eine Spezialfreilaufkupplung auf ein Ilauptgetriebe, Abb. ti, dergestalt, daß jeder Motor im Falle einer Havarie stehen bleiben kann. Abb. 7 und 8 zeigen einen Blick in die Maschinen-anlago. Aus dem Hauptgetriebe heraus gehen die gelenkig angefaßten IJebertragungswellen zu den Propellorgetrieben (Abb. 9), die vorne die 2-flügeligen Propeller für 900 (Jmdr. p M. tragen. Der über den Zentralgetrieben liegende Führerraum ist für zwei Führer eingerichtet. Bei diesem ersten Flugzeug umgeben die Kühler die vorderen Motoren. Ihre Grüße erklärt sich aus der wenig intensiven Kühlung im Standlauf. Die Flugeigensehaften dieses Fluges wurden allgemein als gut anerkannt, sodaß sich die Heeresverwaltung zur Weiterentwicklung dieser Bauart entschloß. Die nächsten Ausführungen erhielten, als die projektierten Maybach-Motoren nicht rechtzeitig fertig wurden, je drei ä '220 PS Benz-Motoren. Im übrigen war das Flugzeug bis auf einige, selbstverständliche Verböserungen, ■/.. B. des Fahrgestells, das gleieho wie bei R i.

Abb. 10 zeigt das erste Flugzeug fertig in der Werkstatt, Abb. 11 dasselbe auf dem Flugplatz Döberitz. Abb. 12 und 13 im Fluge. Als

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 9.3

„FLUGSPOR

No. 4

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 13. Siemens IC 1 im Fluge.

in der Zwischenzeit die 260 PS Mercedes-Motoren verfügbar wurden, erhielten die beiden letzten Flugzeuge der Serie drei Mercedes-Motoren ä 260 PS. Gleichzeitig wurde die Spannweite auf 33 m vergrößert (Abb. 14 und 15).

Nach dem Umbau betrug das Gewicht 5400 kg, als Nutzlast für einen Flug auf 3000 m waren 2000 kg vorgesehen. Diese Maschinen sind an der Ostfront verwendet worden.

IV.

Mit der Ablieferung des letzten Flugzeuges der beschriebenen Art trat in der Entwicklung eine Unterbrechung ein, die zum Teil auch dadurch veranlaßt wurde, daß militärisch einflußreiche Stellen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 15. Drei-motorijres .Siemens IC mit vergrößerter Zelle.

No. 4

.FLUGSPORT'

Seite 94

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 10.

Einbau der sechs Hasse X Selve-Motortu im Siemens U i l'.HT'.

über die Daseinsberechtigung der R- Flugzeuge sich nicht im Klaren waren. Gegen Endo des Jahres 1917 wurde die Konstruktion eines sechs-motorigen R-Flugzeuges in Angriff genommen und mit dem Bau alsbald begonnen. Das Flugzeug hat eine Spannweite von 48 m, eine Flächengröße von 430 qm, ein Gewicht von 10,500 kg. Die Ladung für einen Flug über 4000 m kann 5400 kg betragen. Ausgerüstet ist dasFlugzeug mit sechs überkomprimierten Basse und Selve-Motoron ä 300 PS. Vier Propeller, von denen je zwei gleichachsig gegenläufig, sind zu beiden Seiten des Rumpfes angeordnet.

Der Hauptgesichts-punkt bei dieser Unterteilung war die Betriebssicherheit, da man mit den beiden vorderen Propellern einen sehr flachen Gleitflug zu unternehmen imstande ist, während die beiden hinteren Propeller genügen, um das stark entlastete Flugzeug nach Erledigung seiner militärischen Aufgaben nach Hause zu fliegen. Die Motoren sind in zwei Reihen zu je drei Motoren aufgestellt. (Abb. 16).

Hierbei arbeiten die hinteren vier Motoren auf die beiden hinteren Pro-peller,deren Umdrehungs-

Seite 95

„FLUGSPORT"

No. 4

zahl die Hälfte der Motorendrehzahl beträgt, während die beiden vorderen Motoren die beiden vorderen Propeller treiben. Hier ist das Uebersetzungsverhältnis 9:14 gewählt.

Abbildung 17 zeigt einen Blick in den Motorenraum vom Rumpfende aufgenommen.

Die Kupplungen zwischen Motoren und Hauptgetriebe sind kombinierte Reibungs- und Freilaufkupplungen, die durch Handrad vom Motorwart betätigt werden können. Die Freilaufskupplungen gestatten den Motoren, im Falle eines Defektes sich selbst zu entkuppeln und stehen zu bleiben. Vom Hauptgetriebe gehen in ähnlicher Weise wie bei den älteren Flugzeugen Uebertragungswellen, deren Ende durch ßlattfederkupplungen gelenkig gefaßt sind, zu den Propellergetrieben, die unabhängig von der Tragkonstruktion des Flugzeuges aufgehängt sind. Sämtliche Getriebe sind mit Oelumlauf-schmierungen versehen, durch kleine Oelpumpen wird das gekühlte Oel in den Zahneingriff und in die Lagerstellen gedrückt.

Die Hauptkühler der Motoren einer Seite sind räumlich vereinigt und durch eine Aluminiumblechverkleidung von der Form geringsten Luftwiderstandes nach Angaben von Professor Junkers umgeben, deren vorderer Teil zur Regelung der Wassertemperatur einstellbar ist. Die Leitungen der einzelnen Motoren sind durch Ventils abstellbar, sodaß im Fluge an der Kühlerwasserführung gearbeitet werden kann. Für längere Motorproben im Stand ist außerdem, um zu hohe Wassertemperaturen zu vermeiden, ein Zusatzwasserbehälter vorgesehen, aus dem frisches Wasser in die Kühlerleitungen während des Laufes gelassen werden kann. Dieser Zusatzbehälter kann von einer vorhandenen Wasserleitung dauernd nachgefüllt werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahli. 17. Hlic-k in den Motorenraimi vom lfun)|ifeitclc lies Siemens I! (tiniotorig l'.IIT).

No 4____,. I' L ü G S P 0 R T "__Seite 96

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. IS. Flossen und linder des lunotorigen Siemens I! (1917).

Die Kühlwasser- und Oeltemperaturen werden von den Maschinisten durch elektrische Instrumente überwacht, aber auch der Führer hat Gelegenheit, dieselben zu prüfen. Die Hauptbehälter für den Motorbetriebsstoff befinden sich im unteren Tragdeck zu beiden Seiten des Rumpfes. Sie sind nach dem System des Prof. Fischer mit Schutz gegen Inbrandsetzung durch Geschosse gebaut. Ihr Rauminhalt gestattet eine Flugdauer von 8 Stunden mit Vollgas für sämtliche. Motoren. An jedem Motor ist eine Benzinpumpe angebaut, die ana dem Behälter das Benzin in einen über dem Vergaser angeordneten Ueberlauf fördert, das überflüssige Benzin läuft in den Hauptbehälter zurück. Sämtliche für die Bedienung der Benzinleitung nötigen Ventile

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aldi. 1!>. Konstruktion der Fliigelliolnie.

Seite 97

FLUGS PORT

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. '20. .Strebenhohnknotcilpmikt.

sind für den Motorwart leicht zugänglich und übersichtlich auf einem Schaltbrett im Maschinenraum vereinigt.

Der Rumpf ist ein Gerüst aus Stahlrohr (Abbildung 16) mit besonders sorgfältig durchgebildeten Knotenpunkten. Der vordere Teil innerhalb des Maschinenraumes ist mit Aluminiumblech bekleidet, der hintere Teil mit Stoff bespannt. Flossen und Ruder (Abbildung 18) sind gleichfalls mit Stoff bespannte Gefüge aus Stahlblech. Sämtliche Ruder sind so ausgeglichen, daß ihre Betätigung den Führer nicht mehr als im C-Flugzeug anstrengt. Die Querruder erhalten einen besonderen patentrechtlich geschützten Ausgleich. Die Flügelhotine bestehen ausschließlich aus Holz, sie sind zweiteilig in riner Konstruktion (Abb. 19) hergestellt, die sich als außerordentlich fest bei großer Leichtigkeit . t .

erwiesenhat. jJBf^^JBCC? , ''-^

Die Spieren ' ~

aus Fournier

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 21. JFalii-gestcllliiilfte des iJmotorigen Siemens 11 (HUT).

No. 4

„FLUGSPORT"

Sene 98

mit Kieferngurten sind im Abstand von ea. 450 mm aufgebracht. Zur Vermeidung von Luftwiderstand und um die Kräfte zentral an den Holm zu leiten, sind die Knotenpunkte (Abbildung 20) zwischen die Holme gelegt. Klappen auf der Ober- und Unterseite der Flügel sorgen für eine gute Zugänglichkeit zu den Knotenpunkten. Das Fahrgestell (Abbildung 21) ist eine Vergrößerung der bereits bei den älteren Maschinen bestens bewährten Konstruktion. Zwei Federtöpfe mit je zwei Doppelfedern nehmen die Landungsstöße auf.

Die Räder sind Zwillingsräder mit Pneumatikbereifung. Die auf dem Bilde gezeigten Ersatzreifen sind noch nicht so genügend durchprobiert, daß man ihre Verwendung wagen darf. Seitliche Drücke bei einseitigem Aufsetzen der Räder werden durch die seitlichen Stoßstangen auf eine im Vorderholm befestigte Dämpfungsvorrichtung übertragen.

Dieses Riesenflugzeug mit seinem Ladegewicht von rund 6000 kd wäre in der Hand unserer Flieger ein starkes Kampfmittel gewesen; es ist sicher ein geeignetes Verkehrsinstrument, um über weite Strecken wertvolle Lasten zu befördern. Steht es auch schlecht in unserem zerschlagenen Vaterlande mit den Aussichten, ein solches Flugzeug nicht nur zu verwenden, sondern vor allen Dingen weiter zu entwickeln und so den Vorsprung zu wahren, den die deutsche Industrie Im R-Flugzeugbau eindeutig vor den übrigen Ländern gewonnen hat, so darf man die Hoffnung nicht aufgeben, daß in nicht allzuferner Zeit, wenn der Gedanke der Notwendigkeit einer Weiterentwicklung nicht mehr vor dringenderen Forderungen der Gegenwart zurücktreten muß, unsere Industrie wieder die Mittel finden wird, sich großzügigen Aufgaben des Luftfahrzeugbaues zu widmen. Denn, sollten wir unsere Kolonien zurückerhalten, so ist gerade das R-Flugzeug in seinen gegenwärtigen und noch größeren Abmessungen berufen, sowohl im Verkehr mit dem Mutterlande als auch innerhalb der Kolonie selbst Eisenbahnen und Karawanenzüge zu ergänzen und zu unterstützen. In einer solchen Aufgabe wird das R-Flugzeug am allerersten seine Zukunftsberechtigung erweisen.

Fokker Doppeldecker Typ D VII.

■ ' (Nachdruck verboten.)

Der Fokker D VII hat durch seine Leistungen an der fran-' zösischen und englischen Front außerordentlich überrascht. Man '* stürzte sich fieberhaft auf die erste Beutemaschine, um sie in ihren Einzelheiten zu studieren und die Ursachen der gewaltig gesteigerten ' Leistungen kennen zu lernen. Das englische Munitionsministerium hat über die Maschine einen ausführlichen Bericht erstattet, der jedoch, wie es scheint, mangels genügender Fachkenntnis viele Irrtümer enthält.

Gleichzeitig ist die Maschine von der Redaktion der Zeitschrift „Flight" mit großem Verständnis studiert und aufgenommen und die Fehler in dem offiziellen Bericht des Munitionsministeriums berichtigt worden. In dem offiziellen Bericht sind z. B. die Zellenstreben von der jS> Seite gesehen parallel gezeichnet, der Oberflügel mit negativer V- Form dargestellt Falsch aufgenommen sind weiter die Lage der Holme zueinander, die Holmverjüngung, die seitliche Verschiebung der Dämpfungsfläche aus der Rumpfachse nach links und anderes mehr. „Flight" geht mit den Untersuchungen bis in die kleinsten Einzelheiten. Interessant ist das Studium der einzelnen Gewichte. Die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

„Flugsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Flugzeugführer u. d. Modellflugvereine. 1919. Tafel VIII.

Vollständige amtliche Liste der Kampfilieger mit mehr als drei bestätigten siegreichen Luhkämpien.

i

2

3,

4.

.5.

6.

7.

8.

9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.

Siege

. Rittm. Alinfr. Frh.v. Richthofen (+ 21.4.18) *80

:. Obltn. d. R. Ernst Udet *60

Obltn. Erich Löwenhardt (f 10. 8. 18) *53

Ltn. d. R. Werner Voß (t23. 9. 17) *48

Ltn. d. R. Fritz Rumey (+ 28. 9. 18) *45

Hptm. Rudolf Berthold *44

Ltn. d. R. Paul Bäumer *43

Ltn. d. R. Josef Jacobs *41

Hptm. Bruno Loerzer «41

Hptm. Oswald Boelcke (+28. 10. 16) *40

Ltn. Franz Büchner *40

Obltn. hrh. v. Richthofen (Lothar) *40

Ltn! Karl Menckhoff (gefgn. 25. 7. 18) *39

Ltn. d. R. Heinr. Gontermann (f 31.10.17) *39

Ltn. Max Müller (+9. lv 18) *36

Ltn. Julius Buckler *35

Ltn. Gustav Doerr ' 35

Hptm. Ritter Eduard von Schleich *35

Ltn. d. R. Josef Veitjens «34

Ltn. d. R. Otto Koennecke *33

Obltn. Kurt Wolff (f 15. 9. 17) *33

Ltn. d. R. Heinrich Bongartz *33

Ltn. d. R. Emil Thuy *32

Ltn. d. R. Paul Billik (verm. 10. 8. 18) 31

Ltn. Karl Boll: *3i

Ltn. Karl Allmenröder (+27.6.17) *30

Ltn. ri. R. Karl Degelow *30

Ltn. d. R. Heinrich Kroll *30

Ltn. Josef Mai 30

Ltn. d. R. Ulrich Neckel *30

Ltn. Karl Schaefer (+5. 6. 17) »30

Ltn. d. R. Hermann Frommherz 29

Ltn. Walter von Bülow (verm. 6. 1. 18) *28

Ltn. d. R. Walter Blume *28

(Nachdruck verboten.)

154. Ltn. "Max A4 ulzer (+ 26. 9. 16)

155. Ltn. Rudolf Matthaei (+17. 4. 18)

156. Vzfw. Alfons Nagler -157. Ltn. d. R. Wilhelm Neuenhofen

158. Obltn. Hans Schüz

159. Ltn. Werner Steinhäuser (+26. 6. 18) 10

160. Ltn. d. R. Paul Turck 10

161. Ltn. d. R. Erich Thomas (verm. 23.3.18) 10 ~" "' " ....... 10

10 10 *9 9 9 9 9 ') 9 9 9 9 9 *9

35. Obltn. Fritz Roth *28

36. Obltn. Otto Bernert (an Grippe gest.) *27

37. Vzfw. Otto Fruhner 27

38. Ltn. d. R. Hans Kirchstein (+ 17. 7. 18) *27

39. Ltn. Karl Thom *27

40. Hptm. Adolf Ritter v.Tutscheck (+ 16.3.18) *27 4L Ltn. d. R. Kurt Wüsthoff (gefgn. 17.6.18) »27

42. Obltn. Harald Auffahrt 26

43. Obltn. Oskar Freih. von Boenigk *26

44. Obltn. Eduard Dostler (verm. 21. 8. 17) *26

45. Ltn. d. R. Arthur Laumann *26

46. Ltn. O. v.Beaulicu-Marconnay (+ 28.10.18) *25

47. Obltn. Robert Greim *25

48. Ltn. Georg von Hantelmann 25

49. Ltn. d. R. Max Näther 25

50. Ltn. d. R. Fritz Puetter (+ 10. 8. 18) *25

51. Ltn. d. R. Erwin Böhme (+29.11.17) »24

52. Ltn. d. R. Hermann Becker 23

53. Ltn. d. R. Georg Meyer 23

54. Obltn. Hermann Göring *22

55. Ltn. d. R. Hans Klein . *22

56. Ltn. d. L. Hans Pippart (+11. 8. 18) 22

57. Ltn. d. R. Werner Preuß 22

58. Vzfw. Karl Schlegel (verm. 28. 10. tS) 22

59. Ltn. d. R. Rud. Windisch (gefgn. 27.5.18) *22

60. Ltn. d. L. Hans Adam (+15. 11. 17) 21

61. Ltn. d. R. Fritz Friedrichs (+15.7.18) 21

62. Ltn. d. R. Fritz Höhn (+ 3. 10. 18) 21

63. Vzfw. Friedrich Altemeier 20

64. Obltn. Hans Bethge (+17. 3. 18) 20

65. Ltn. Rudolf von Eschwege (+21. 11. 17) 20

66. Ltn. d. R. Walter Goettsch (verm.11.4.18) 20

67. Ltn. d. R. Friedrich Noltenius 20

68. Hptm. Wilhelm Reinhardt (+3. 7. 18) 20

69. Vzfw. Gerhard Fieseier 19

70. Ltn. d. R. Wilhelm Frankl (f 8.' 4. 17) *19

71. Ltn. d. R. Otto Kissenberth *19

72. Obltn. d. R. Otto Schmidt 19

73. Ltn. d. R. Hartmut Baldamus (+15. 4.17) 18

74. Vzfw. Franz Hemer

75. Vzfw. Oskar Hennrich

76. Ltn. Kurt Wintgens (+26.9.16)

77. Ltn. d. R. Walter Böning

78. Ltn. d. R. Ernst Heß (+23. 12. 17)

79. Ltn. d. R. Franz Ray

80. Ltn. d. R. Hans Rolfes

81. Vzfw. Josef Schwendemann

82. Ltn. d. R. Hans Bönning *'

■ <-- ----- F„J„„

8

*8

Stege 5

5 5 5

162. OffzsüTv. Bernhard Ultsch

163. Ltn. d. R. Paul Wenzel

164. Ltn. Joachim Wolff

165. Obltn. Ernst Freih. von Althaus

166. Ltn. Arno Benzler

167. Ltn. d. R. Albert Dietlen (+ 12 4 18)

168. Ltn. d. R. Otto Eitzner

169. Ltn. d. R. Karl Gallwitz

170. Vzfw. Friedrich Huffzkv

171. Ltn. d. R. Walter Kypke

172. Ltn, d. R. Egon Koepsch

173. Ltn. d. R. Herbert Knappe

174. Vzfw. Fritz Kosmahl (+26. 9 17)

175. Ltn. d. R. Paul Lötz (+23. 10. 18)

176. Ltn. d. R. Gustav Leffers (+27. 12. 16)

177. Ltn. Hans Müller

178. Ltn. Hans von der Marwitz 1,79. Ltn. Eberhardt Mohnike ISO. ltn. d. R. Herbert Mahn

181. Uffz. Hans Nulle

182. Vzfw. Karl Pech (gefallen)

183. Vzfw. Karl Schattauer

184. Ltn. d. R. Otto Brau neck (+26. 7 17)

185. Ltn. d. R. Adolf Schulte (+ 12. 4. 17) 180. Ltn. d. R. Leopold Ansiinger

187. Ltn. d. R. Konrad Brendle fverm.)

... .„-.--.. v. _ . ..,..y_

188. Ltn. d. R. Alovs Brandenstein

189. Ltn. d. R. Günther Dobberke

190. Vzfw. Friedrich Ehmann 19:. Obltn. Walter Evers (verm. 15. 5. 18) 102. Ltn. d. R. Max Goßner

193. Ltn. d. R. Wolfgang- Güttier (+19.2.18)

194. Vzfw. Willi Hippert

195. Uffz. Paul Hüttenrauch

196. Ltn. d. R. Hans Höver (+25. 11. 1/)

197. Ltn. d. R. Artur Korff

198. Vzfw. Fritz Krebs (+16.7.17)

199. Vzfw. Willi Kampe (+8. 3. 18)

200. Ltn. Fritz Kieckhaefer (+"6. 6.18)

201. Vzfw. Friedrich Poeschke

202. Ltn. Otto Parschau (+21. 7. 16.)

203. Ltn. d. R. Karl Ritscherle 8

204. Ltn. d. R. Rieh. Runge (verm. 15.11.17) 8

205. Ltn. Wolfram Frh. von Richthofen 8

206. Ltn. Karl von Schönebeck S

207. Obltn. Hans Schilling (+4. 12. 16) .8

208. Ltn. d. R. Viktor Schobinger 8

209. Ltn. d. R. Wilhelm Schwartz 8

210. Ltn. ct. R. Fritz Thiede 8

211. Ltn. Georg Weiner £

212. Ltn. d. R. Gerhard Anders '

213. Ltn. d. R. Karl Bohny "

214. Ltn. Gerhard Bassenge '

215. Ltn. d. R. Helmut Brünig

216. Ltn. d. R. Ludwig Beckmann

217. Ltn. d. R. Otto Creutzmann

218. Ltn. d. R. Helmut Dilthey (+9.7.18)

219. Ltn. Wilhelm Groos ,220. Obltn. Hans Gandert

221. Hptm. Otto llartmann (+3. 9. 17)

222. Ltn. d. R. Hermann Habich 7

223. Ltn. d. R. Hans von Haebler ■(+23.3.18) 7

224. Ltn. d. R. Martin Johns 7

225. Ltn. Kurt Jacob 7

226. Vzfw. Max Kahlow 7 18 227. Offzstllv. Wilh. Kühne (+30. 8. 18) 7 18 228. Obltn. Hans .Kummetz (+11. 1. 18) 7

»18 229. Ltn. d. R. Emil Koch 7

17 230. Ltn, d. R. Franz Kirchfeld 7

17 231. Ltn. d. R. Hermann Leptien 7

17 232. Ltn. Helmut Lange 7

17 233. Vzfw. Albert Lux 7

17 234. Ltn. d. L. Albert Mendel (+6. 6. 18) 7

16 235. Ltn. d. R. Kurt Monnington 1

16 ...... "

306. Uffz. Gustav Borm

307. Ltn. d. R. August Burkard

308. Obltn. Theodor Croneifi

309. Ltn. d. R. Karl Christ 3)0. Ltn. d. R. Karl Deilmann

311. Ltn. d. R. August Delling

312. Ltn. d. R. Willi Fahlbusch (+6. 9. 16)

313. Ltn. d. R. Siegfried Gußmann

314. Ltn. d. R. Johannes Gildemeister

315. Vzfw. Ludwig Gaim

316. Ltn. Sylvester Garsztka

317. Ltn. d. R. August Hanko

318. Ltn. d. R. Kurt Haber (verm. 20. 12. 16) 5

ϖJinil— -1 TS \7----iIT-i-- f

319. Ltn. d. R. Kurt Hetze 5

320. Vzf*. Fritz Jakobsen 5

321. Vzfw, Hermann |uhnke 5

322. Ltn. Werner Junck 5

323. Offzstllv. Johann Kopka 5

324. Ltn. Wilhelm Kohlbach 5 32a. Vzfw. Otto Klaiber 5

326. Obltn. Heinrich Lorenz 5

327. Ltn. d. R. Wilhelm I.eusch 5

328. Uffz. Erich Mever 5

329. Uffz. Hans Marwede 5

330. Ltn. d. R. Werner Niethammer 5

331. Ltn. Rudolf Otto 5

332. Ltn. Hans von der Osten (verm. 28.3.18) 5

333. Ltn. d. R. Theodor Rumpel c

334. Vzfw. Paul Rothe

335. Vrfw. Richard Rübe

336. Ltn. (1. R. Hans Rosencrantz (+6. 9. 16)

337. Offzstllv. Leopold Reimann (+24 1 17)

338. Ltn. Wilhelm Sommer

339. Ltn. d. R. Eugen Simpelkamp.....

340. Ltn. d. R. Herbert Schröder

341. Vzfw. Erich Schütze

342. Vzfw. Friedrich Schumacher

343. Ltn. Konrad Schwartz (verm. 20.7.181

344. Lrn. Roman Schneider

345. Gefr. Johann Schlimpen (verm. 20.8.18)

346. Ltn. d. R. Alfons Scheicher

347. Obltn. Kurt Student

348. Vzfw, Wilhelm Stöhr

349. Vzfw. Karl Strünkeinberg

350. Vzfw. Oswald Trankner

351. Ltn. d. R. Gerold Tschentschel 352 Ltn. d. R. Alwin Thurm (+31. 12. 17) 353. Ltn. d. R. Alfred Ulmer (+29. 6. 17) 354.- Ltn. Hans Viebig

355. Vzfw. Ernst Wiehle

356. Ltn. d. R. Ernst Wießner (+7. 6. 17)

357. Ltn. d. R. Kurt Wissemann (+28. 9. 17)

358. Hptm. Martin Zander

359. Ltn. d. R. Werner Albert (+10. 5. 17)

360. Ltn. d. R. Fritz Berkemeyer (verm.29.10.17) 4

361. Ltn. d. R. Rud. Bertelsm'eier (gefgn.8.12.17) 4

362. Ltn. d. R. Konrad Bastänier

363. Ltn. Otto von Breiten-Landenberg

364. Uffz. Hermann Brettel

365. Vzfx.-Anton Bauhofer

366. Ltn. Konrad Bieler

367. Offzstllv. Walter Beyer ■

368. Uffz. Eduard Binge

369. Vzfw. Ernst Bielefeld (verm.)

370. Vzfw. Tilo Boelcke (+ 20. 8. 18)

371. Vzfw. Otto B'.eleit

372. Offzstllv. Wilhelm Cymera (+9. 5. 17)

373. Ltn. Helmut Cöntag (+6. 3. 18)

374. Obltn. Werner Daum

375. Ltn. d. R. Hans Dannenberg

376. Vzfw. Kurt Diesner

377. Uffz. Michael Dusrhner

378. Ltn. Waldemar von Dazur 370. Uffz. Willi Dost 380. Uffz. Friedrich Engler 38). Ltn. d. R. Karl Eisenmenger (+24.5. 18) 4

5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5

5„

5

5

5

5

5

5

5

5

5

5

4

4 4 4 4 4

4 ϖ 4 4 4 4 4 4 4 4 .4 4 4 4 4

236. Ltn. d. R. Alfred Niederhoff (+ 28.7.11)_ l_

382. Ltn. d. R. Wilhelm Flecken

383. Ltn. Otto F'oerster

384. Ltn. Ulrich Fischer

385. Uffz. Karl Pervers

386. Obltn. Martin Gerlich (verm. 30. 6. 18) 387! Vzfw.. Hermann Gehrke

388. Vzfw. Georg Gund

43. Obltn. Oskar Freih. von Boenigk *26

44. Obltn. Eduard Dostler (verm. 21.8.17) *26

45. Ltn. d. R. Arthur Laumann *26

46. Ltn. O. v.Beaulieu-Marconnav (t 28.10.18) *25

47. Obltn. Robert Greim ' *25 4S. Ltn. üeorg von Hantelmann 25 4«. Ltn. d. R. Max Näther 25

50. l.tn. d. R. Fritz Puetter (f 10. 8. 18) *25

51. I.tn. d. R. Erwin Böhme (t 20. 11. 17) *24

52. Ltn. d. R. Hermann Becker 23

53. Ltn. d. R. Georg Meyer 23

54. Obltn. Hermann Göring *22

55. Ltn. d. R. Hans Klein *22 5t). Ltn. d. L. Hans Pippart (+11. 8. 18) 22 57. Ltn. d. R. Werner PreuB 22

58. Vzfw. Karl Schlegel (verm. 28. 10. 18) 22

59. Ltn. d. R. Rud. Windisch (gefgn:27.5.18) *22

60. Ltn. d. L. Hans Adam (t 15. 11. 17) 21

61. Ltn. d. R. Fritz Friedrichs (+15.7.18) 21

62. Ltn. d. R. Fritz Höhn (+ 3. 10. 18) 21

63. Vzfw. Friedrich Altemeier 20

64. Obltn. Hans Bethge (+ 17. 3. 18) 20

65. Ltn. Rudolf von Eschwege (+21. 11. 17) 20

66. Ltn. d. R. Walter Qoettsch (verm.11.4.18) 20

67. l.tn. d. R. Friedrich Noltenius 20

68. Hptm. Wilhelm Reinhardt (+3. 7. 18) 20

69. Vzfw. Gerhard Fieseier 19

70. Ltn. d. R. Wilhelm Frankl (+8. 4. 17) *19

71. Ltn. d. R. Otto Kissenberth »19

72. Obltn. d. R. Otto Schmidt 19

73. Ltn. d. R. Hartmut Baldamus (+ 15. 4.17) 18

74. Vzfw. Franz Hemer 18

75. Vzfw. Oskar Hennrich 18

76. Ltn. Kurt Wintgens (+26.9.16) *18

77. Ltn. d. R. Walter Böning 17

78. Ltn. d. R. Ernst Heß (+23. 12. 17) 17

79. Ltn. d. R. Franz Ray 17

80. Ltn. d. R. Hans Rolfes 17

81. Vzfw. Josef Schwendemann 17

82. Ltn. d. R. Hans Böhning 16

83. Ltn. Hans von Freden 16

84. Ltn. d. R. Ludw. Hanstein (verm. 22.3.18) 16

85. Ltn. Rudolf Klimke 16 S6. Ltn. d. L. Karl Odebrett 16

87. Ltn. d. R. Hans Weiß (+2. 5. 18) 16

88. Ltn. d. R. Albert Dossenbach (+3. 7. 17) «15

89. Vzfw. Christian Donhauser 15

90. Vzfw. Albert Haußmann (t 16.10. 18) 15

91. Obltn. Max Jmmelmann (+18. 6. 16) *15

92. Ltn. d. R. Johannes Klein 15

93. Ltn. d. R. Otto Löffler 15

94. Ltn. Viktor von Pressentin (verm.31.5.18) 15

95. Ltn. Theodor Quandt 15

96. Ltn. d. R. Julius Schmidt 15

97. Ltn. d. R. Kurt Schneider (+21.7.17) 15

98. Ltn. Ernst Bormann 14

99. Vzfw. Rudolf Francke 14

100. Ltn. cl. R. Aloys Heldmann 14

101. Offzstllv. Edmund Nathanael (+11.5.17) 14

102. Ltn. a. R. Franz Piechurek 14

103. Ltn. Karl Plauth 14

104. I.tn. Wilhelm Seitz 14

105. Ltn. Emil Schäpe 14

106. Ltn. d. R. Georg Schlenker 14

107. Ltn. d. R. Paul Strähle 14 10S. Ltn. d. R. Rudolf Wendelmut (+30.11.17) 14

109. Hptm.Hans-JoachimBuddecke (+ 10.3.18) *13

110. Vzfw. Karl Bohnenkamp 13

111. Ltn. Siegfried Büttner 13

112. Ltn. d. R. Heinrich Geigl (+ 5. 4. 18) 13

113. Vzfw. Robert Heibert 13

114. Vzfw. Reinhold |oerke 13

115. Ltn. d. R. Johann Jantzen (+ 9.6.18) 13

116. Vzfw. Christel Mesch 13

117. Vzfw. Otto Rosenfeld ■ :------- 13

HS. Obflgm. Kurt Schoenfjlder 13

119. Obltn. Erich Rüdiger von Wedel 13

120. Vzfw. Erich Buder 12

121. Ltn. d. R. Diether Collin (t 13. S. 18) 12

122. Obltn. Theodor Cammann 12

123. Vzfw. Gottfried Ehmann 12

124. Offzstllv. Otto Eßwein (verm. 21.7.18) 12

125. Vzfw. Sebastian Festner (verm. 25. 4. 17) 12

126. Ltn. d. R. Waller Höhndorf (+ 8.9.17) »12

127. Vzfw. Max Kuhn 12

128. Ltn. d. R. Hans Müller 12

129. .Vzfw. Friedrich Manschott.(+ 16. 3. 17) 12

130. L.tn. Franz Schleift 12

131. Ltn. d. R. Heinrich Arntzen 11

132. Ltn. Joachim von Busse II

133. Ltn. Raven Freih. v. Barneckow 11

134. Obltn. Kurt von Döhring 11

135. lln. d. R. Xaver Danhuber 11 131). Ltn. d. R. Heinz Drekmann (+31. 7. 18) 11 137. Vzfw. Willi Gabriel 11 13P. Obltn. Stephan Kirmaier (+22. 11. 16) 11

139. Ltn. Hans von Keudell (+15. 2. 17) 11

140. Ltn. Alfred Lindenberger 11

141. Ltn. d. R. Fritz Loerzer (verm. 12.6. 18) 11

142. Ltn. d. R. Hermann Pfeifer (+20.5.17) 11

143. l.tn. d. R. Hugo Schaefer 11

144. Ltn. d. R. Renatus Theiller (+24.3. 17) 11

145. Ltn. d. R. Richard Wenzl 11

146. Offzstllv. Paul Aue 10

147. Vzfw. Dietrich Averes 10 14S. Obltn. Hans Berr (+6. 4. 17) *10

149. Ltn. d. R. Franz Brandt 10

150. Vzfw. Fritz Dassen 10

151. Ltn. Martin Dehmisch 10

152. Ltn. d. L. Wilhelm Frickart 10

153. Ltn. d. R. Justus Graßmann 10

196. l.tn. d. R. Hans Höver (+25. 11. 17) 8

197. Ltn. d. R. Artur Korff 8 m. Vzfw. Fritz Krebs (+16.7.17) 8

199. Vzfw. Willi Kampe (+ 8. 3. 18) 8

200. Ltn. Fritz Kieckhaefer (+6. 6.18) 8

201. Vzfw. Friedrich Poeschke 8

202. Ltn. Otto Parschau (+21. 7. 16.) »8

203. Ltn. d. R. Karl Ritscherle 8

204. Ltn. d. R. Rieh. Runge (verm. 15.11.17) 8

205. Ltn. Wolfram Frh. von Richthofen 8

206. L.tn. Karl von Schönebeck 8

207. Obltn. Hans Schilling (+4. 12. 16) .8

208. l.tn. d. R. Viktor Schobinger 8

209. Ltn. d. R. Wilhelm Schwartz 8

210. Ltn. d. R. Fritz Thiede 8

211. Ltn. Georg Weintr 8

212. Ltn. d. R. Gerhard Anders 7

213. Ltn. d. R. Karl Bohny 7

214. I.tn. Gerhard Bassenge 7

215. Ltn. d. R. Helmut Brünig 7

216. Ltn. d. R. Ludwig Beckmann 7

217. Ltn. d. R. Otto Creutzmann 7

218. Ltn. d. R. Helmut Dilthev (f 9. 7. 18) 7

219. Ltn. Wilhelm Groos 7

220. Obltn. Hans Gandert 7

221. Hptm. Otto Hartmann (+3. 9. 17) 7

222. Ltn. d. R. Hermann Habich 7

223. Ltn. d. R. Hans von Haebler .(+ 23.3.18) 7

224. Ltn. d. R. Martin [ohns 7

225. Ltn. Kurt |acob 7

226. Vzfw. Max Kahlow 7

227. Offzstllv. Wilh. Kühne (t 30. 8. 18) 7

228. Obltn. Hans Kummetz (+11. 1. 18) 7

229. Ltn. d. R. Emil Koch 7

230. Ltn. d. R. Franz Kirchfeld 7

231. Ltn. d. R. Hermann Leptien 7

232. Ltn. Helmut Lange 7

233. Vzfw. Albert Lux 7

234. Ltn. d. L. Albert Mendel (t 6. 6. 18) 7

235. L.tn. d. R. Kurt Monnington 7

236. Ltn. d. R. Alfred Niederhoff (t 28.7.17) 7

237. Hptm. P. Hennig v.Osterroth (verm.23.4.17) 7

238. Vzfw. Johann Puetz 7

239. Ltn. d. R. Richard Plange (t 19. 5. 18) 7

240. Ltn. d. R. Willi Rosenstein 7

241. Ltn. d. R. Riemer 7

242. Vzfw. Gustav Schniedewind 7

243. Vzfw. Georg Strasser 7

244. Hptm. Franz Walz 7

245. Ltn. d. R. Hans Werner 7

246. Uffz. Wilhelm Zorn (+23. 4. 18) 7

247. Vzfw. Karl Arnold 6

248. Vzfw. Paul Bona (+6. 6. 17) 6

249. Ltn. d. R. Harrv von Bülow 6

250. I.tn. d. R. Moritz-Waldemar Bretschneider Bodener (t 18. 7. 18) 6

251. Uffz. Johann Baur 6

252. Vzfw. Adolf Borchers 6

253. Obltn. Hermann Dahlmann 6

254. Ltn. d. R. Julius Fichter 6

255. Ltn. d. R. Gustav Fraedrich 6

256. Ltn. d. R. Hermann Gill)' 6

257. Uffz. Friedrich Gille 6

258. Obltn. Adolf Gutknecht 6

259. Ltn. d. R. Otto Höhne 6

260. Ltn. d. R. Albert Hets (verm. 10. 8. 18) 6

261. Ltn. d. R. Georg Hengl 6

262. Vzfw. Josef Hohlv 6

263. Ltn. Robert Hildebrandt 6

264. Ltn. d. R. Heinrich Henkel 6

265. Uffz. Michael Hutterer 6

266. Uffz. Heinrich Haase 6

267. Obltn. Erich Hahn (+4. 9. 17) 6„

268. Ltn. d. R. Erich Just 6 209. Ltn. d. R. Johannes Jensen 6

270. Ltn. d. R. Hans Imelmann (t 23. 1. 17) 6

271. Ltn. d. R. Harmann Kunz 6

272. Ltn. cl. R. Kurt Küppers 6

273. Ltn. d. R. Erich Koenig (+ 2. 4. 17) 6

274. Vzfw. Hans Koerner 6

275. Vzfw. Gustav Klaudat 6

276. Ltn. d. R. Ludwig Luer 6

277. Ltn. d. R. Alfred Lenz 6

278. Ltn.J. R. Heinrich Maushake 6

279. Ltn"d. R. Alfred Mohr (verm. 1. 4. 17) 6

280. L.tn. Friedrich Mallinckrodt 6

281. Obltn. Mettlich (+ 13. 3. 18) 6

282. Ltn. d. R. Hans' Oberländer 6

283. Ltn. d. R. Arthur Rahn 6

284. Ltn. d. R. Rudolf Rienau 6

285. Uffz. Erich Sonneck 6

286. Ltn. Heinrich Seywald 6

287. Ltn. d. R. Edgar' Scholtz (+2. 5. 18) 6 286. Ltn. d. L. Otto Splitgerber (verm.13.3.18) 6

289. L.tn. Günther Schuster 6

290. Ltn. Willi Schulz (verm. 25. 6. 18) 6

291. Feldw. Karl Schmückle 6

292. Ltn. Rudolf Stark 6

293. Vzfw. Georg Staudacher 6

294. Offzstllv. Reinhard Treptow 6

295. Uffz. Karl Treiber 6

296. Vzfw. Kurt Ungewitter 6

297. Obltn. Hans Waldhausen (gefgn. 27.9.17) 6

298. Ltn. d. R. Hans Auer 5

299. Hptm. Friedrich-Karl Burckhardt 5

300. Ltn. d. R. Hermann Vallendar 5

301. Ltn. loachim von Berirab (gefgn. 12.8.17) 5

302. Vzfw.' Hans Bowski 5

303. Uffz. Rudolf Besel 5

304. Un. d. R. Herbert Bov 5

305. Obltn. Hans-Helmut von Boddien 5

348. Vzfw. Wilhelm Stöhr 5

349. Vzfw. Karl Strünkeinberg 5

350. Vzfw. Oswald Tränkner 5

351. Ltn. d. R. Gerold Tschentschel 5

352. Ltn. d. R. Alwin Thurm (+31. 12. 17) 5

353. Ltn. d. R. Alfred Ulmer (t 29. 6. 17) 5

354. Ltn. Hans Viebig 5

355. Vzfw. Ernst Wiehle 5

356. Ltn. d. R. Ernst Wießner (+ 7. 6. 17) 5

357. Ltn. d. R. Kurt Wissemann (f 28. 9. 17) 5

358. Hptm. Martin Zander 5

359. Ltn. d. R. Werner Albert (+ 10. 5. 17) 4

360. Ltn. d. R. Fritz Berkemever (verm.29.10.17) 4

361. Ltn. d. R. Rud. Bertelsmeier (gefgn.8.12.17) 4

362. Ltn. d. R. Konrad Bastänier 4

363. Ltn. Otto von Breiten-Landenberg 4

364. Uffz. Hermann Brettel 4

365. Vzfw-. Anlon Bauhofer 4

366. Ltn. Konrad Bieler 4

367. Offzstllv. Walter Beyer . 4

368. Uffz. Eduard Binge 4

369. Vzfw. Ernst Bielefeld (verm.) 4

370. Vzln. Tilo Boelcke (+ 20. 8. 18) 4

371. Vzfw. Otto Bielcit 4

372. Offzstllv. Wilhelm Cymera (t 9. 5. 17) 4

373. Ltn. Helmut Contag (+6. 3. 18) 4

374. Obltn. Werner Daum . 4

375. l.tn. d. R. Hans Dannenberg 4

376. Vzfw. Kurt Diesner 4

377. Uffz. Michael Duschner 4

378. Ltn. Waldemar von Dazur 4

379. Uffz. Willi Dost 4

380. Uffz. Friedrich Engler 4

381. Ltn. d. R. Karl Eisenmenger (t 24. 5. 18) 4

382. Ltn. d. R. Wilhelm Flecken 4

383. Ltn. Otto Foerster 4

384. Ltn. Ulrich Fischer 4

385. Uffz. Karl Fervers 4

386. Obltn. Martin Gerlich (verm. 30. 6. 18) 4

387. Vzfw. Hermann Gehrke 4 ,388. Vzfw. Georg Gund 4 369. Vzfw. Paul Oroll 4

390. Vzfw. Otto Oerbig 4

391. Ltn. d. R. Alfred Greven 1 4

392. Un. Paul Guthoff (verm. 8. 8. 17) 4

393. Vzfw. Alfred Hübner 4

394. Ltn. d. R. Otto Hohmuth 4

395. Ltn. d. R. Bruno Hobein 4

396. Ltn. d. R. Rudolf Heins 4

397. Ltn. d. R. Friedrich Hengst 4 396. Ltn. d. R. Adolf Halbreiter (+9. 9. 17) 4

399. Un. d. R. Alfred Hübner (+14. 8. 17) 4

400. Offzstllv. Heinrich Hünninghaus 4

401. Ltn. Karl Hammes. 4

402. Uffz. Hans Horst 4

403. Uffz. Josef Heiligers (+20. 11. 17) 4

404. Uffz. Ludwig Jeckert 4

405. Vzfw. August jühe 4

406. Vzfw. Heinrich Kramer 4

407. Ltn. Alfred King 4

408. i.tn. d. R. Fritz Kämpf 4

409. Ltn. d. R. Georg Kröhl 4

410. Ltn. Ulrich Koenemann 4 ■III. Vztw. Christian Kreß (+10. 11. 16) 4

412. Vzf«. Max Krauß (t 19. 1. 18) 4

413. l.tn. Franz von Kerssenbrock (+ 3. 12. 17) 4

414. Uffz. Rudolf Kassner (f 13. 6. 18) 4

415. Uffz. Reinhold I.uedecke 4

416. I.tn. Wilhelm Lehmann (t 26. 6. 18) 4

417. Offzstllv. Emil Meinecke 4 416. Ltn. d. R. Karl Mever 4

419. Ltn. d. R. Maletzki' 4

420. Vzfw. Johann Neumaier 4

421. Ltn. d. I.. Josef Neubörger 4

422. Uffz. Ernst Noerthen ' " " 4 "

423. Ltn. d. R. Willi Nebgen 4

424. Ltn. d. R. Wilhelm Papenmeyer (+28.3.18) 4

425. Vzfw. Ernst Pabst 4

426. Vzfw. Michael Renner 4

427. Robert Riessinger (+ 17. 6. 17) 4 426. Uffz. Kurt Reinhold (+10. 12. 17) 4

429. Un. d. R. August Raben 4

430. Ltn. d. R. Erich Raabe 4

431. Ltn. d. R. Hans Reimann (+23. 9. 16) 4

432. Ltn. d. R. Philipp Sand (gefgn. 3. 5. 18) 4

433. Offzstllv. Otto Sporbert 4

434. Hptm. Ludwig Schauer 4

435. Ltn. d. R. Otto Schwabe 4

436. Vzfw. Richard Schneider 4

437. Vzfw. Arthur Schorisch

436. Sergl. Marat Schümm

439. Ltn. d. R. Julius Schulte-Frohlinde

440. Ltn. d. R. Ernst Schulz

441. Ltn. d. R. Hans Schlömer (+31. 5. 18)

442. L.tn. d. R. Hermann Stutz

443. Ltn. d. R. Helmut Steinbrecher 144. Obltn. Erwin Stroetzel

445. Hptm. Gustav Stenzel (+28. 7. 17)

446. Uffz. Karl Steudel ff 2. 10. 17)

447. Ltn. Eberh. Stapenhorst (gefgn. 13. 1. 18)

448. Vzfw. Andreas Triebswetter (gefallen) 4

449. Vzfw. Gilbert Wagner 4

450. Vzfw. Otto Wieprich 4

451. I.tn. d. R. Werner Wagener 4

452. Ltn. d. R. Friedrich Wendlajid 4

453. Gefr. Robert Wirth 4 154. Obltn. Erwin Wenig ' 4 455. Vzfw. Theodor Weiseher 4 tob. Vzfw. Max Wackwitz (verm. 7. 12. 17) 4 457. Uli. d. !.. |akob Wolff 4 -ISS. Ltn. cl. R. Gustav Wemberϖ 4

Anmkg,: "- bedeutet „Onlen pour le nierite". +

bedeutet ..frefallcn". verm. bedeutet „vermißt", gefgn.

bedeutet „gef.-niKCn"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 101 „FLUGSPORT". No. 4

Ein französischer Bericht macht über die Leistungen des Fokker 1) VU folgende Angabei, :

Höhe. Steigfähigkeit Geschwindigkeit in dieser Höhe.

1000 m 4,15 Sek.-in 187 km

-2000 „ 8,18 „ 183 „

3000 ,, 13,49 ,, 176 „

4000 „ 22,48 „ l«f. „

500O „ 38,5 „ 152,5 „

Bei einer französischen ßeutemasehine wurden folgende Gewichte festgestellt:

Gewicht dos Rumpfes komplett mit Motor ...... fiOO kg

Oberflügel mit Verwindiingsklappe......... 7(1

Untorflügel................. 45

Ktelflache und Seiten.stevier........... 3

Dämplungsfläche....... ...... 8

.Höhensteuer ................. 4,5

Der offizielle Bericht des englischen Munitionsrninisteriums macht über die Gewichte folgende Angaben :

OberfJügol mit Verwindungsklappe, Hollen, Seilziigen, Bespannung und Beschlägen......... . 71,5 kg

Untorflügel (keine Verwindungsklappen) mit Strebenschuhen

und Bespannung ............■ 43,0 „

Streben in N-Form zwischen den Klügeln .... . 2,0(1 T Hintere Strebe vom Rumpf zum Hinterholm . . . . . 1,13 „ Verwindungsklappen-Rahmonwerk mit Scharnier ohne Bespannung................ '2,038 „

Seitensteuerrahmen wurk mit Scharnier ohne Bespannung . '2,12 „

Rahmen werk der Kielflosse ohne Bespannnnng .... 0,813 „

Wagrechte Dämpfungsfläclie ohne Bespannung .... 5,004 „

Höhensteuer ohne Bespannung .......... 5,045 „

Kühler ohne Wasser.............. 21,749 „

Fahrgestellstrebc. einzelne ............ 1,189 „

Fahrgestellachse mit Stoßaufnehnierlagorung..... 8,21 „

Abfederung auf einer Seite........... 1,691 „

Fahrgestell, komplett ohne Räder und Tropfenumhüllung 13,249 „

Aluminiumrohr zur Versteifung der Fahrgestellachse . . 0,677 „

Ein Fahrgestellrad .............. 5,207 „

Die tropfenförmige Umhüllung der Achse mit Versteifungsrohr 4,189 „

Schwanzstrebe ............... 0,80 „

Bespannung pro Quadratfuß mit Lack....... 0,028 „

Hauptdruckrippe, Untorflügel............ 0,426 „

Einzelne Unteri'lügelrippe............ 0,308 „

Einzelne Oborflügelrippe............ 0,453 .,

Beschlag mit Bolzen am Oberflügel für die Verbindung

mit den Rumpfstreben........... 0,761 „

Soweit der offizielle Bericht des onglischen Munitionsministeriums.

Die Redaktion der Zeitschrift „Flight" macht auf Grund ihrer Aufnahmen folgende Angaben :

Der Fokker D Vll ist entschieden die interessanteste Maschine, welche zur Zeit in den FInemy Airoraft Roonw, Agricultural Hall,

No. 4

Tslington, zu sehen ist; nicht nur wegen ihrer hervorragenden Leistungen an der Front, sondern auoh wegen der Kigenartigkeit ihrer Ausführung.

Wie die Bezeichnung der Maschine D VIT besagt, gehört dieser Doppeldecker zur Klasse dor einsitzigen Kampfmaschiiien.

Durch die Verwendung eines wassergekühlten Motors mit dem vorn eingebauten Kühler unterscheidet sich der D VII wesentlich von allen früheren Fokker-Maschinen. Der obere Flügel ist ziemlich nahe am Rumpf gelegt. Das Gesichtsfeld ist daher sehr gut. Durch die Art der Verstrebung des Rumpfes mit dem Oberflügel sind das

(Gesichtsfeld behindernde Kreuzverspannungen über dem Rumpf vor dem Führer vermieden.

Der Gresamtaufbau der Zelle ist verspannungslos durchgeführt. Man sieht keinerlei Hänge- und Stirnkabel. Diese Konstruktion war nur möglich durch Verwendung eines außerordentlich hohon Flügel-querschnittes. Man war 7p bereits bei dem Erscheinen des Fokker - Dreideokers, bei dem gleichfalls der hohe Flügelschnitt verwendet war, sehr erstaunt und bezweifelte, ob sich

Ahb. i M,u„h„MhKl. u, ^tumt.,^ hweiök.u.tenpunkt. bedeutende Vorteile aus beim ^okkcr-Oreideckert) VII. A llotnnmstroben, \\ Rumpf- diesem honen Schnitt strebr ( ^trpkn imhdn Uu«u Mu^i. ijiuu-h.icm gegenüber dem höheren

Flügel widerstand ergeben

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Molorträ^er uiul ihre \ nstril'un^ im .1-nkker I' \l Bd'rstiunu^ d(:> Motors.

Seite 103

No. 4

würden. Seinerzeit verlangten wir, von dem N. P. L. (Milit. englisches wissenschaftliche« Untersuchungslabaratoriuin), daß die aerodynamischen Verhältnisse solcher tiefer Flügelschnitte untersucht werden sollten Bis heute ist jedoch leider nichts über solche Untersuchungen bekannt geworden. Nachdem bei dem Fokker D VII wiederum der hohe Flügelschnitt verwendet ist, scheint es, daß damit Vorteile zu erzielen sind. Wäre es anders, so würde es der deutsche wissenschaftliche Geist nicht zulassen, auf diesem Wege weiter zu schreiten. Es scheint, daß das verspannungslose System, bei dem die Widerstände durch die !-ieilo wegfallen, trotz der verwendeten dicken Flügel einen geringeren Widerstand besitzt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. ti. .Schwanzeiuzelteile ilist Fekkur DVU.

No. 4

.FLUGSPORT".

Seite 104

Die erreichten Leistungen in der Steigfähigkeit und Steighöhe haben bewiesen, daß die Verwendung dieses Flügelschnittes Vorteile bringt. Es ist daher dringend wichtig, diese Querschnitte wissenschaftlich zu untersuchen, damit sie den englischen Flugzeugkonstrukteuren bekannt gegeben werden können.

Der Flächeninhalt der nur am Oberflügel vorhandenen Ver-windungsklappen ist auffallend klein. Nach Aussagen der englischen Piloten, die diese Maschine haben fliegen sehen, reagiert die Maschine auf die Verwindung außerordentlich schnell. Die günstige Wirkung dieser lächerlich kleinen Verwindungsklappen scheint mit dem hohen Flügel-([Uerschnitt zusammenzuhängen. Der Rumpf besteht vollständig Abb. 5. Motoriagenmg. aus Stahlrohr. Die Rumpfform

sowie die Arten der verwendeten Stahlrohren gehen aus Abb. 1 und 2 hervor. Die Schweißarbeit ist außerordentlich sauber. Es konnte nicht festgestellt werden, ob für die Schweißung Acetylen oder Sauerstoff und Wasserstoff oder die elektrische Schweißung verwendet wurde. Die hochwertige Werkstattarbeit in der Schweißerei ist nur dadurch erklärlich, daß die Deutschen ein Schweißverfahren anwenden, bei dem die Schweißtemperatur eine Maximalhöhe nicht überschreiten kann und fortgesetzt kontrolliert wird. Die Schweißung ist nicht nur für die Verbindungen innerhalb des Rumpfes verwendet, sondern auch für die vom Rumpf nach dem Oberflügel führenden Streben, sowie die Fahrgestellstreben. In wie wundervoller Weise Knotenpunkte durch die Schweißung sich -vereinfachen, läßt Abb. 3 erkennen. In diesem Knotenpunkt greifen allein acht Streben an.

Der Motor ruht auf zwei durch Stahlrohre mit dem Rumpf verstrebten Stahlrohren. Siehe Abb. 4 u. 5. Dje Motorfüße werden durch Klemmschellen mit dem Trägerrohr verbunden, Abb. 4.

In Abb. 6 ist das Rumpfende mit den Schwanzteilen in verschiedenen Einzelskizzen dargestellt. Um die Einzelteile besser erkennen zu können, sind die Rippen des Höhensteuers in der Hanptskizze weggelassen. Die Kielfläche ist um die der Maschine innewohnende Neigung, nach links zu drehen, zu begegnen, etwas nach links gestellt, siehe Abb. 1 Grundriß. Die Befestigung der wagrechten Dämpfungsflächo mit dem Rumpf ist in Abb. (> A wiedergegeben. Die Lagerung von Höhen- und Seitensteuer geht aus Skizze ß und C hervor, Sie besteht aus einer aus Aluminiumblech gebogenen Schelle, die mit dem Hinterholm der üämpfungs- bezw. Kielfläche mit einer Schraube verbunden ist. Die Schollon müssen vor dem

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Anschweißen der Rippen anf das Lagerrohr der Steuerklappen an die gehörige Stelle aufgeschoben werden. Zur Verstärkung des an den Rumpfholmrohren befestigten Haitogriffes ist eine besondere Strebe D vorgesehon.

Die Schwanzkufe ist. an dem hintersten senkrechten Strebenrohr gelagert Abb. <> F. Paralell nach hinten schließt sich ein falscher Holm zur Befestigung des Seitonsteuer an. Das vordere Ende der Schwanzkufe hängt an zwei Spiralfedern, deren Anschlag durch einen Stahldraht, begrenzt ist. Abb. 6E.

Die Verspannungsdrähte innerhalb des Rumpfes sind wie beim Fokker Dreidecker in an den Knotenpunkton angeschweißten Eckösen befestigt. Abb. Ii G. (Fortsetzung foigt.i

9lughcl)nifc1)e (Rundfcjjau.

Inland.

Deutschland-Schweden. Uni die Möglichkeit einer Verbindung auf dem Luftwege mit Schweden auszuprobieren, wurde auf Veranlassung der L. D. R. mit einer A. E. G., GV-Maschine ein Flug von Berlin-Niederneuendorf nach Eskjö unternommen. Der Fing ging von N. über Oranienburg, Löwenberg, Neustrelitz, Demmin. Stralsund, westlich von Rügen über die Ostsee und Trelleburg nach dem 300 Kilometer von der Siidspitze von Schweden gelegenen Eskjö.

Führer des Flugzeuges war der Flugzeugführer Schwandt, Beobachter, Hauptmann Sclmmmhurg, Sohn des Deutschen Konsuls in Stockholm. Als Fluggast nahm an dem Fluge der Schwedische Militärattache Oberst Adlerkreuz teil. Die Dauer des Fluges betrug 4 Stunden 7 Minuten. Höchste erreichte Höhe war 4100 m.

Der Fing wurde von Eskjö dann noch über Nassjö den Wätternsee entlang nach Malmstält, dem schwedischen Döberitz fortgesetzt. Die letzte Strecke hatte das Flugzeug folgende Besatzung: Als Führer Flzgf. Schwandt, Beobachter Oblt. Koch, Oblt. Rodin und Major Hamilton.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Dciusclilniul-Scliwedou- A.K.tl. Flugzeug des I). I.. Ii. Führer: Flugzeugführer Sehwundt mit der sehweitischen Besatzung.

No. 4__„FLUGSPORT-____Seite 100

Luftpost Berlin-Weimar. Im Auftrage der Reichspost hat die deutsche Luftreederei einen Luftpostverkehr zwischen Berlin und Weimar eingerichtet. Im Johannisthaler Luftposthafen flieht man bekannte Persönlichkeiten, wie Hptm. Keller, Rittm. Wronsky, jets! Luftpostdirektoren. Alte Fliegerkanonen betätigen sich als Luftpostkutscher. Auf dem Weimarer Luftposthafen liegt die Leitung in Händen des Kap.-Ltn. Bertram.

Die Bedingungen für die Beförderung der Post auf dem Luftwege zwischen Berlin und Weimar sind folgende:

Zur Beförderung werden zugelassen gewöhnliche Briefe bis zum Gewichte von 250 Gramm sowie Zeitungen. Die Briefe müssen den Vermerk „Durch Flugzeug" und die Adresse des Absenders neben der üblichen Briefaufschrift tragen. Die Briefe werden durch Eilboten bestellt. Briefe zum Gewicht von 20 Gramm kosten 1 Mark, Briefe über 20 Gramm bis 250 Gramm kosten 1,50 Mark. Die Annahme der Briefe für den Luftverkehr Berlin-Weimar findet in Berlin nur bei den Postämtern W. S, Französische Straße 9-12, W. 9, ünkstraße 4/5, W. 66, Mauerslraße 69-75, SVV. 68, Lindenstraße 30 und dem Hauptpostamt C. 2. Künigstraße ül/62 statt. Auf diesen Postämtern werden die Briefe an besonders hierfür bestimmten Schaltern aufgeliefert und auf dem schnellsten Wege zum Briefpostamt C 2 befördert, von wo aus die gesammelten Briefe in besonderen Kraftwagen nach dem Flugplatze Johannisthal gebracht werden. Den Flugdienst,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Postriiifrzony; ilcr ilrutsrlitn 1 .nftrocitarci-

für den 2 Flugzeuge bestimmt sind, die 126 Kilometer Stundengeschwindigkeit entwickeln, hat die Deutsche Luftreederei zunächst im Privatbetriebe übernommen. Die Flugzeuge sollen in Berlin um 7 Uhr vormittags und um 1 Uhr nachmittags nach Weimar starten, wo sie nach etwa zweistündiger Fahrtdauer landen werden. Die Beförderung in der Luft wird etwa 2 Stunden in Anspruch nehmen. Rechnet man dazu die Eilbotenbestellung in Weimar mit einer Stunde, die Beförderung des Briefes vom Auslieferungspostamt nach Johannistal nochmals mit I Stunde, so beträgt die gesamte Zeit, die für die Beförderung gebraucht wird, 4 Stunden. Dies bedeutet eine Zeitersparnis von etwa 20 Stunden gegenüber der Beförderungsdauer für einen gewöhnlichen Brief.

Die ersten Flugzeuge sind am 6. Februar vormittags in Berlin um 7 Uhr 10 und 7 Uhr 12 aufgestiegen. Das erste mit 40 Briefen und OS kg Zeitungen traf in Weimar um 10 Uhr 45, das zweite mit 53'/. kg Zeitungen bei einer Notlandung in Bitterfeld um 12 Uhr mittags ein. Der zweite Flug ab Berlin erfolgte um 12 Uhr 55 mit 105 Briefsendungen und 128 kg Zeitungen, die Ankunft in Weimar

ÄÄÄ, Fahrplan fürEisenbahn-u.Luftverkehr

Gruppe f? Hachrtchtenabrg. Berlin -Weimar v. Weim ar —Berlin,.

Halle

Wittenberg-]

Jüterbog

Ab 3er] in

i- 4- !ϖ■

tos «= rs= 2 - 43 5<J tf^

lim

                   

!

                     
           

-

       

■ ,

     

----

             
       

,*

                               
 

jj

 

/

       

-j

                 

f

t

f

t

     
                   

-

1 s*

✓ j

£0*

                     

Tagzell

Nachtzeit

Wittenberg Holle

Ab Weimar

im:

                   

i i

                     
       

         

IS*

1./

                     
               

/

 

i

4

f

/

. !

 

/

           

y

/

/

   
               

Li

   

,_

   

/

               
     

1

           

i

X

*

*

 

„ - '

             

. _ . _ Per/onenzug + Schnellzug

HierzuJinlage D.M.A.Vt>2 PeCBINr26*39

^FJugzeuq

Zug, venTTdosfiuqXeug nicht ßor/el.

Ata<*h Arrgobm <frr Deutschen L\>Ft-fi»ed*pei[ ,B*r^in.

No. 1 .J^UJJSPORT^ ____Seite 10S

um i Uhr 25; die Höchstnutzlast des Flugzeuges beträgt 135 kg, so erreichte dieses Flugzeug diese Grenze beinahe. Der Rückfiug erfolgte von Weimar um 9 Uhr 30 mit 242 Briefen, die Ankunft in Berlin um II Uhr, der zweite Flug ab Weimar 2 Uhr 35 mit 24 Brieten, die Ankunft in Berlin um 4 Uhr 20. Die Flugzeit betrug also nur 1'/, Stunden. Am 11. früh sind die beiden ersten Flugzeuge mit 152 Briefsendungen und 60 kg Zeitungen bezw. 84'/2 kg Zeitungen nach Weimar abgegangen.

Am 8/2. nachmittag hatte das Flugzeug ab Weimar 4.30 Uhr mit schweren Nordwinden zu kämpfen und landete bei völliger Dunkelheit 7 Uhr abends glatt in Johannisthal Flugzeug Nr. 12 vom 9./2. vorm. mußte im dichten Nebel bei Landsberg notlanden und beschädigte hierbei seinen Propeller. Post und Zeitungen dieses Flugzeuges gingen bereits 11 Uhr vormittags ab Halle mit dem D-Zug nach Weimar weiter. Das Flugzeug selbst flog am nächsten Tag nach Austausch des Propellers zum Heimathafen zurück. Am 10 /2. nachmittag machten die beiden Flugzeuge von Weimar in Leipzig eine Zwischenlandung; hier wurde zum ersten Male ein angemeldeter Passagier mitgenommen, und zwar ein Herr des Heimatschutzes Ost, der um 1.30 Uhr sicher in Johannisthal landete.

Luftpost Weimar-München. Zwischen Weimar und München soll'; ein Luftpostdienst eröffnet werden. Die Flugdauer wird rund drei Stunden betragen. Zwischenlandung ist in Fürth für die Post von Nürnberg und Fürth vorgesehen. Die Organisation ist vorläufig militärisch von erfahrenen Feldfliegern geleitet worden.

Luftfahretspende E. V. Wie können wir unseren Fliegern für ihre gewaltigen Anstrengungen danken ? Wenn auch Ehrungen in dieser Zeit nicht zu erwarten sind, so muß es unsere vornehmste Pflicht sein, für die zu Krüppel gestürzten, auch die nicht im Felde waren, zu sorgen. Pflicht jedes Flugwesen-Begeisterten ist es, hier zu helfen, um Not und Herzeleid zu lindern. Nachdem der bisherige Luftfahrerdank E. V. die Beziehungen zur Luftfahrerdank Q. -m. b. H. abgebrochen, seinen Namen — um die Trennung zum Ausdruck zu bringen — in „Luf tf a h rerspen d e E. V." umgewandelt, seine Satzung von Grund auf geändert hat und nunmehr unter Leitung eines kleinen (monatlich zusam m e n t r et en d e n) Vorstandes steht, wendet sich hierdurch der neue Vorstand an die Oeffentlichkeit mit der Bitte um Förderung seines Zweckes. Zahlreiche laufende Unterstützungen müssen weitergezahlt werden, . noch täglich gehen Gesuche um Gewährung von Unterstützungen ein, die eine Berücksichtigung verdienen. Zum Zeichen, daß der Verein wünscht kontrolliert zu werden, hat er das Reichsluftamt gebeten, einen Reichskommissar in seinen Vorstand zu entsenden. Auch den Flugzeugführer-Vereinigungen ist eine Vertretung zugedacht.

Der Verein Luftfahrerspende ist die leitende Fürsorgestelle im Arbeitsausschuß für die Deutsche Luftfahrt. Dieser wurde vom Luftfahrer-Verband, dem Luftflotten-Verein und dem Frauen-Verband des letzteren im vergangenen Jahre begründet.

Die Geschäftsstelle der „Luftfahrerspende" befindet sich jetzt im gleichen Hause mit dem Aero-Klub, dem Verband Deutscher Flugzeug-Industrieller und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt: Berlin W. 35, Blumeshof 17 (Schöneberger Ufer 40).

Der Mitgliedsbeitrag beträgt mindestens M. t>.~. Auf Wunsch wird Mitgliederliste, Satzung und nach Fertigstellung des Jahresbericht gern zugesandt.

Der Vorstand des eingetragenen Vereins Luftfahrerspende besteht aus: v. Tschudi, Major a. D., Vorsitzender, Prof. A. Berson, Erster Observator a. D. A. Dietrich, Direktor des Reichsverbandes des Deutschen Tiefbaugewerbes, Major a. D. Romberg, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Hilfsbundes för kriegsgeschädigte Offiziere E. V., Geh. Ljegationsrat Prof. Dr. Wiedenfeld Vortragender Rat im Auswärtigen Amt.

Verordunng, betreffend die vorläufige Regelung des Luftfahrtrechts.

Vom 7. Dezember 1918.

Auf Grund der Verordnung des Rates der Volksbeauftragten, betreffend die vorläufige Regelung der Luftfahrt, vom 26. November 1918 O^eichs-Gesetzbl. S. 1337) wird folgendes vorgeschrieben:

§ 1. Lenkbare Luftfahrzeuge (Luftschiffe und Flugzeuge) dürfen außerhalb aer Flugplätze nur verkehren, wenn die Behörde sie zugelassen hat.

Seite J09 ____F L U G S P 0 Ii __ No. 4

sj 2. Luftfahrzeuge müssen verkehrssicher und so gebaut, eingerichtet und ausgerüstet sein, daß Feuers- und Explosionsgefahr sowie Belästigung von Personen und Gefährdung von Personen und Sachen nach Möglichkeit ausgeschlossen ist,

§ 3. Genügt ein zugelassenes Luftfahrzeug den Anforderungen der Verkehrssicherheit nicht mehr, so kann die Behörde es vom Verkehr außerhalb der Flugplätze ausschließen.

§ 4. Wer außerhalb der Flugplätze ein Luftfahrzeug führen will (Luftschiff-Flugzeugführer), bedarf der Erlaubnis der Behörde.

Die Erlaubnis ist zu erteilen, wenn der Bewerber seine Befähigung durch eine Prüfung dartut und keine Tatsachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß er nicht geeignet sei, Luftfahrzeuge zu führen.

Die erteilte Erlaubnis wird durch einen Führerschein nachgewiesen.

§ 5. Werden nachträglich Tatsachen festgestellt, welche die Annahme rechtfertigen, daß eine Person nicht geeignet sei, Luftfahrzeuge zu führen, so kann die Behörde ihr die Erlaubnis dauernd oder für bestimmte Zeit entziehen.

§ 6. Aufstieg-, Landungs- und Flugplätze dürfen nur mit Genehmigung der Behörde angelegt, schon vorhandene Plätze nur mit dieser Genehmigung in Betrieb gehalten werden. Die Behörde kann die Schließung bereits genehmigter Plätze anordnen, wenn es aus Gründen der Verkehrs- oder der Landessicherheit geboten erscheint.

§ 7. Zuverlässigkeits- und Wettbewerbstarifen von Luftfahrzeugen sowie alle sonstigen Veranstaltungen mit Luftfahrzeugen bedürfen der Genehmigung der Landeszentralbehörde.

Erstreckt sich die Veranstaltung über den Bereich mehrerer Bundesstaaten, so sind zur Genehmigung die Zentralbehörden der Bundesstaaten gemeinsam zuständig, deren Gebiet bei Aufstieg und Landung berührt wird.

Vor der Erteilung der Genehmigung ist das Reichsluftamt zu hören; erhebt es Widerspruch, so ist die Genehmigung zu versagen.

§ 8. Die gewerbsmäßige Beförderung von Personen oder Sachen durch Luftfahrzeuge (Luftfahrtlinternehmen) bedarf der Genehmigung der Behörde; die Genehmigung kann auch von der Leistung einer Sicherheit abhängig gemacht werden.

Erstrecken sich die Fahrten Uber den Bereich mehrerer Bundesstaaten, so sind zur Genehmigung die Zentralbehörden der Bundesstaaten gemeinsam zuständig, deren Gebiet bei Aufstieg und Landung berührt wird.

Vor Erteilung der Genehmigung ist das Reichsluftamt zu hören, erhebt es Widerspruch, so ist die Genehmigung zu versagen.

§ 9. Vorbehalten bleibt die Bestimmung darüber, inwieweit diese Vorschriften auf andere Luftfahrzeuge und luftfahrzeugähnliche Geräte und auf die militärische Luftfahrt Anwendung zu finden haben.

§ 10. Vorbehalten bleiben:

1. die Bestimmungen, die zur Ausführung der §§ 1—9 erforderlich sind, insbesondere Uber die Prüfung, Zulassung und Kennzeichnung der Luftfahrzeuge und über die Ausbildung, Prüfung und Zulassung der Führer.

2. die sonstigen zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit erforderlichen Bestimmungen Uber den Verkehr mit Luftfahrzeugen außerhalb der Flugplätze.

3. Bestimmungen über den Verkehr innerhalb der Flugplätze,

4. Bestimmungen über räumliche Begrenzungen des Fliegens im Inland und über das I leberfliegen der Grenzen durch in- und ausländische Luftfahrzeuge.

§ II. Vorbehalten bleibt, die Zuständigkeit des Reichsluftamts einerseits und der von den Landeszentralbehörden zu bestimmenden Behörden andrerseits für die Durchführung dieser Vorschriften zu ordnen.

§ 12. Solange die grundlegende» Bestimmungen nach § 10 Ziffer 1 —4 nicht erlassen sind, hat das Reichsluftamt die ausschließliche Befugnis, nach seinem Ermessen im Einzelfall Luftfahrt zuzulassen.

g 13. Diese Vorschriften treten sofort in Kraft.

Berlin, den 7. Dezember 1918.

Der Staatssekretär des Innern, Dr. Preuß.

No. 4

F L U G S P 0 R T "

Seite 110

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Belästig »' lies nei estcu \ ci>pMiuinn£S;nM'n F< kUrr .'ü^dliu^ Z( ugf s Fokkn- Ylll. '.■2-1 Mitim ;uil' tl(r nH'icn Tiaßfliuho, vorn ivciits A . 11. U. Fnkknv,

Ausland.

Englische Luftfahrt bei Beginn des Waffenstillstandes. In einer amtlichen Veröffentlichung der „Royal Air Force" wird die enorme Entwicklung der englischen Militärluftfahrt durch folgende Ziffern illustriert:

Bei Beginn des Bei Waffenstill-Krieges 1914 Standsabschluß 1. Nov. 1918

Offiziere 285

Unteroffiziere und Soldaten 1853

Aeroplane 166

Hydroplane 45

Lenkbare Luftschiffe 7

Sonstige Luftschiffe 4

30000 204000 21 000 1 300 103 300

Von den 264000 Unteroffizieren und Soldaten waren 21 000 Flugschüler als die Feindseligkeiten eingestellt wurden. Im Bau befanden sich damals 25 000 Apparate und 55000 Motore. Man ersieht daraus, wie brennend für England die künftigen nationalen und internationalen Luftfahrtprobleme während des Weltkrieges geworden sind.

Ein englischer Riesenpassagierapparat. In der Nähe von London wird augenblicklich an einem kolossalen Luftaerobus gearbeitet. Er soll 40 Personen während acht Tagen ohne Unterbrechung Aufenthalt bieten. Seine erste Reise Reise soll Anfang August 1919 von London nach Buenos Aires gehen, wofür (i Tage in Anschlag gebracht sind. Das Innere dieses Aerobus ist mit bequemen Kabinen, Speisesaal, Salon, Gepäckraum etc. ausgestattet.

Luftpostdienst Paris Lille. Seit dem 2. Februar d. Js. verkehrt ein von der französischen Postververwaltung eingerichteter Luftpostdieiist zwischen Paris—Lille. Das Geschwader Bourget stellt hierfür die erforderliche Anzahl Aeroplane und Führer zur Verfügung.

Der erste italienische Luftaerobus. In der ersten Februarwoclie d. Js. hat der grüßte italienische Luftaerobus, ein Caproni-Zweidecker die Strecke Mailand — Rom in viereinhalb Stunden durchflogen. An Bord befanden sieb 10 Passagiere, die wie in einem Salonwagen gereist sind. Das Innere des Aerobus mit seinen Samtbeschlägen Diwans, Fnuteils, elektrischer Heizung und Beleuchtung, kleinem Buffett und großen Spiegel-cheiben ladet nach der Beschreibung eines römischen

„VLUGS P0KT"

No. 4

Journalisten zur Fallit ein. F.-ihrt und Landung erfolgten ohne Zwischenfall. In ,'Schneeböen über dem Aüriiitischen Meer lernten die Passagiere die Lnftkrank-heit kennen, die der Seekrankheit sehr ähneln soll Oie Führer waren die be-ikannten italienischen Frontflieger Ltn. Ridolp und Sala.

Nachklänge zum I.ondon-lndienflug. Der kürzlich ausgeführte London-Indienflug ist, wie die „Temps" jetzt meldet, nicht ohne Zwischenfall ausgeführt worden. Vor allem wird darauf hingewiesen, daß der Apparat am 53. Dezember Ipswich verließ und erst am lfi. .lanuar in Indien landete. Außerdem sind nicht alle 6 Passagiere, die einstiegen, am Bestimmungsorte eingetroffen. In der Nähe von Ormara hat der eine der 4 Motoren vollständig versagt, so daß viel Material und selbst Kleidungsstücke abgeworfen werden mußten, um dem Flugzeug die genügende Tragfähigkeit zu sichern.

Patentwesen.

Gebrauchsmuster.

77h. 093505. Heinrich liar.scliow, liciiin, StiaUhm'giTs,tr. 27. Kugelsichere, iloppel-waudige, durch Federn abgestützte elastische Panzerung für V\üg/Aiugu und Automobile.

0. !>. IS. H. 80 337.

77k. 093 514. Dipl Ing. Fd. Seppeier. Konstruktionsbüro für Flugindu*trie, K«u Mihi, Flaclispindelsteticrzug. 19. 10. 18. S. 40!).

77h. 04:5781. Gebrüder Ituppel, Gotha. Stählpropeller mit Druektlaehenveryteilung.

1. 10. LS. lt. 45 844.

77h. 003785. Gebrüder Rnpjiel, tiottj.*. ritahlpi-opeller aus einem Körper gleicher Festigkeit. 3. 10. 18. R. 458)5.

77h. 093185. G. Lorenz Akt. Ges., lierlin. Vorrichtung zur w,kvi'mg\mgii>fre'\?i\ Auf-häxsnnff von Körpern, ao. 4. 18. 1.. 40 041.

77h. «03107. Julius Düffel, Kodenbaeh, Böhme.».-, Vertr.: Dipl.-lug. Mai Murin, Fat.-Anw., OhaHottenhurg. Vorrichtung /.um Verstellen des .Steuers bei Flugmaachinen.

7. ;i, i8. n. 32354.

77h. 0932OJ. Zeppelin-Wcrk Fimlau (i, m. Ii, II., Lindau-Heidin i. 15. Tragender Bauteil. 0. 0, 17. '/,. Um.

77h. 093 209. Zeppelin-Werk Lintia» G. m. h. H., Lindau-tteutin i. B. Träger oder spantaiuiger Bauteil. 00.12. Z. 11913.

771i. 003 2153. flerbert Schoiitehler, fjeip'AigT'auiisdorf, JohanuiaMtr. 7. Flammenwerfer für Flugzeuge. 20. 6. 17. Kcb. 58 444.

77Ii. 003 206. Alfred .Linnekogel, fierlin-Südeiidr., Langestr. 14. Vorrichtung sum Versenken des Vlaseliinengowehrs hei Flugzeugen während des Kluges ehrte Kampf. 20. 0. 18. L. 10 »58.

77li. 093 207. Alfred Liunekogcl, Herlin-Südende, Langestr. 14. Kombinierter Griff und Sperr-vovrielihing an Di'elirtnge.n für Schußwaffen. 20. 0. 18. L. 40 859.

77h. 093 209. Union-Gesellschaft für Metallindustrie in. b. H., Frömdenberg-Kuhr. Spaiinnc.lilolJ. 20. 9. t8. II. 5620.

77h. 093317. Else Schwitz n. Wilhe,lm Niiveke, Hamburg. Kaiser Wilhelrastr. 47. Flugzeug. 21. 10. 18. Heb. <il 082.

77h. 030329. Germania Flugzeugwerke G. in. h. 11., Leipzig. ttefestigung für tlnhetiilossen am Kump! von Flugzeugen. 30. 10. 18. G. 42400.

77h. 0t>3 330. Germania-Flugzeugwerke G. m. b. Ii., Leipzig. Flügelamehtufl am llunipf riir Flugzeuge. 30. 10. 18. G. 42491.

77h. (103 338. Uidwig Boß, Onstmettingen, VViirtt. Flugzeug. 4. II. 18. B. 80770.

77h. 003 339. Germania Flugzeugwerke G. m. b. II., Leipzig- Kniippel-Doppel-Struernngsaulage für Flugzeuge aller Art- t. 11. 18. G. 42.031.

77h. 093340. Germania-Flugzeugwerke G. m. b. H., Leipzig. I!ef«stigung der stcuersiiule auf det Steuerwelle bei Steuerungen für Flugzeuge aller Art. 4. 11. 18. G. 42 532

Fkmentiüchrichten.

National-Flufizeun m. b. H. Leipzig-Großschocher. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Der Fabrikdtrektor Dans Ii einrieb in Leipzig ist als Geschäftsführer ausgeschieden und zum Liquidator bestellt.

Luft-Wettkampf. G. m b. H. Durch l-ieseliluß vom 30. Dezember 1918 ist die Firma, abgeändert in „Optikon" 6. m. b. H. Zufolge Beschlusses vom .30. Dezember 1018 ist Gegenstand des linteriielnnens nunmehr die Ueherwachiing und Revision technischer Detriebe und Verwertung von Erfindungen, insbesondere auf dein Gebiete de* Optik und alle damit zusammenhängenden (JeseliaTte. Dem Eduard Meister in Ncnbabcla-lierg ist Fiu/.eipi'okura erteilt.

Axial-Propellerfabrik Paul Westphal, Berlin. Inhaber int: Faul Weit phal. Ingenieur, Kerlm- Geschalt null Firma der im Dandelsregistc.r 11 eingetragenen Firma Avial-fropellerfabiik G, in. h. Ii. isl auf den Inhaber Westphal iib«rgegangen.

No. 4

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wie kann man das Gleit- und Segelfliegen betreiben?

(Fortsetzung.) (Mnclulruek verbotonJ

Linter Umständen können die Spannungen des Papiers bis zum Zerreißen führen; dies tritt dann gewöhnlich bei der geringsten Beschädigung auf Es empfiehlt sich daher, den Grad der eintretenden Spannungen dadurch niedriger zu halten, daß man das Papier nach dem Aufziehen und nachdem es einwandfrei trocken ist, beiderseits ganz dünn einfettet. Auf diese Weise erhält man außerdem eine sehr brauchbare und einfache Imprägnation gegen stärkere Witterungseinflüsse. Die Verwendung von Spezialhölzern und von Stoffen zum Bau eines ausgesprochenen Sportgleitflugzeuges würde seine Herstellung und die nicht ganz zu vermeidenden gelegentlichen Reparaturen auf die Dauer mit erheblichen Kosten verknüpfen, während bei Verwendung anderer den Anforderungen ebenfalls genügenden Materialien ein in vielen Fällen nicht zu unterschätzender Vorteil des Gleitflugsportes gegen andere Gebiete des Gleit- und Segelf Inges zutagetritt, nämlich die Billigkeit eines ausgesprochenen Sportgleitflugzeuges sowohl bei seiner Herstellung als bei seiner Benutzung Zur Verspannung und zur Herstellung der nötigen Beschläge dient am zweckmäßigsten auch beim Spongleitflugzeug Stahldraht und Stahlblech. Zur Verwendung anderen Materials als t>tahl zur Verspannung, die auch in neuerer Zeit wiederholt versucht worden ist, kann nicht geraten werden. Auch das beste Hanfmaterial weist bei gleicher Zerreißfestigkeit bedeutend größeren Querschnitt als Klaviersaitendraht auf. Außerdem aber ist die Länge dieses Materials weitgehend abhängig von dem Feuchtigkeitsgehalte der Luft; man erhält bei feuchter Witterung dann leicht derartige Spannungen, daß sie der ganzen Sicherheit des Apparates im Betrieb ernstlich gefährlich werden können. Dies ist der Hauptgrund gegen solches Material zum Verspannen von Gleitapparaten. Imprägnationsversuche auf diesem Gebiete haben bisher keine wirklich in jeder Beziehung befriedigenden Ergebnisse gezeigt. Der englische Marirte-rngenieur Pilcher, ein unmittelbarer Nachfolger Lilienthals in England, ist mit größter Wahrscheinlichkeit durch diese Umstände bei seinen Versuchen verunglückt. Um etwa notwendige nicht zu bedeutende Korrekturen zum Zwecke der Normallage des Gleitapparates nicht jedesmal durch zeitraubenderes und umständlicheres Umbauen der Angriffspunkte der Hände des Gleitenden oder durch Gleiten in einer dauernd den Schwerpunkt verlegenden und daher unbequemen Stellung vornehmen zu müssen, empfiehlt es sich, auch beim Spurtgleitflugzeug Stabilisierungs- und Steuerflächen bis zu gewissem Grade unabhängig voneinander auszuführen, um durch auf der Erde vorzunehmendes Verstellen der Steuerflächen die Lage der Maschine während des Fluges beeinflussen zu können. Während des Gleitens sind also die Steuerflächen starr. Sie sollen sich aber durch die sie in ihrer Lage festhaltenden Verspannungen vor weiteren Versuchen so verstellen lassen, wie es vorangegangene Versuche als nützlich und wünschenswert gezeigt haben. Dasselbe gilt entsprechend von der Einstellbarkeit der Tragdeckwinkel, es ergibt sich die Forderung nach geeigneten Spannvorrichtungen auch beim Sportgleitflugzeug.

Die Entscheidung der Frage, ob man Schutzvorrichtungen, z B. in t'orm von großen, vorn angebrachten elastischen Bügeln, für den Fall von möglichen Stürzen oder sturzartigen Landungen verwenden will oder nicht, muß dem einzelnen Konstrukteur Uberlassen bleiben, der die Verantworfnrg für das Wohl aller derer zum Teil mit zu tragen hat, die sich seinem Sportgleitflugzeug anvertrauen. Derartige Prellvorrichtungen können bei geeigneter Ausführung unter Umständen ein außerordentliches Auffangen eines Stoßes bewirken und so gelegentlich die Maschine und ihren Führer vor Schaden bewahren. Zweck

haben solche Prellbügel nur, wenn sie reichlich groß, sehr fest und doch bei genügender Belastung federnd wirken. Als Material für solche Vorrichtungen kommen .Bambus, Weide etc. geschickt vereinigt, in Betracht. Als Beispiel, wie vorzüglich ein geschickt konstruierter Prellbügel wirken kann, sei angeführt, daß Lilienthal bei seinem einzigen schon erwähnten Unfall, den er außer seinem Todessturz erlitten hat, seine Rettung in der Hauptsache einem solchen Prellbügel verdankt. Er sagt darüber selbst: „Ich selbst sowohl wie mein Segelzeug waren gerettet worden durch den elastischen Prellbügel, den ich wie durch eine höhere Fügung gerade zum ersten Male vorn am Apparat angebracht hatte. Der aus Weidenholz hergestellte Prellbügel selbst war vollkommen zersplittert, seine einzelnen Teile hatten sich fußtief in die Erde eingebohrt, so daß sie nur mit Anstrengung herausgezogen werden konnten."

Die nähere Wahl des Maschinentyps wird man zu Gunsten der normalen Doppeldeckerkonstruktion der gleichen oder größeren tragenden Fläche halber bei geringerer Länge und Spannweite wie beim Eindecker gegen diesen entscheiden. Neben den günstigeren Unterbringungsmöglichkeiten und der besseren Handlichkeit bei kleineren Ausmaßen ist hierfür besonders der Umstand maßgebend, daß die Steuerung durch Schwerpunktsverschiebung erfahrungsgemäß um so wirksamer ist, je kleiner die Tragflächen, besonders ihre Spannweite, sind, sodaß ein Doppeldecker durch Verändern der Schwerpunktslage leichter und schneller beeinflußt werden kann wie ein in der Art der Tragdecks entsprechend konstruierten Eindecker vom gleichen Flächeninhalte. Auch Lilienthal gelangte dadurch zur Anwendung von zwei übereinander angeordneten kleineren Tragflächen, daß er bei einer Fläche vom Inhalte der später benutzten beiden Flächen zusammen die Stabilität sowohl als auch die Möglichkeit, die Fläche selbst durch Schwerpunktverlegung nach seinem Willen zu beeinflussen, so sehr einbüßte, daß er von weiteren Versuchen mit derartig großen Flächen absah und eben als Ausweg die Doppeldeckerkonstruktion schuf. Ein weiterer Vorteil der Doppeldeckerkonstruktion ist ihre einfachere und sicherere Bauart sowie die Möglichkeit, hierbei den Anforderungen für die besondere Unterbringung de9 Führers besser u;,d einfacher gerecht werden zu können wie beim Eindecker in seiner gebräuchlichsten Art. Bei genügend großein Abstände beider Tragflächen wird es nicht von merklichem Einfluß sein, daß an und für sich in aerodynamischer Beziehung der Eindecker günstiger ist als der Mehrdecker. Eine Verwendung von mehr als zwei übereinanderliegenden Tragflächen kommt neben der schwierigeren Konstruktion hauptsächlich deshalb nicht für ein Sportgleitflugzeug in Betracht, da der Schwerpunkt einer derartigen hohen Maschine so liegen würde, daß man sie auf der Erde nur sehr schwer regieren könnte.

Will man trotz der üünstigkeit des Doppeldeckers gelegentlich als Sportgleitflugzeug ausdrücklich einen Eindecker verwenden, so ist bei dessen Konstruktion zu beachten, das die bisher bei Flugzeugen dieses Typs allermeistens gebrauchte Art mit Verspannung der Tragdecks nach oben und nach unten es fast unmöglich macht, die Maschine auf der Erde und in der Luft durch Bewegungen des Körpers zu steuern und handhaben, da die zur Aufnahme der Verspannungen dienenden Konstruktionsteile den Führer stets mehr oder weniger in seiner Bewegungsfreiheit hindern würden. Es wäre daher notwendig, eine Findeckerkonstrtiktion zu wählen, welche diesen Nachteil nicht aufweisen würde. Dies ließe sich durch Verwendung einer verspannungslosen Tragflächenkonstruktion erreichen. So günstig diese auch in aerodynamischer Hinsicht sein mag, so wenig wird sie sich durch ihren besonderen Aufbau für ein Sportgleitflugzeug empfehlen. Sie wird bei genügender Festigkeit sowohl im Gewicht für diesen Zweck ungünstig hoch ausfallen als auch deshalb für diesen Fall anderen Bauarten nachstehen, daß sie konstruktiv schwieriger herzustellen und zu reparieren sowie kostspieliger und mit den übrigen Elementen eines Sportgleitflugzeuges nicht ganz leicht zu vereinigen ist. Eine für Sportgleitflugzeuge empfehlenswerte Eindeckerkonstruktion, die neben der Erfüllung der besonderen Anforderungen eines Sportgleitflugzeuges die Vorzüge der Doppeldeckerkonstruktion aufweist, besteht darin, daß man über dem Tragdeck eine Brücke anordnet, die ähnlich wie die Tragflächen bei einem Doppeldecker verspannt ist, wie es Abb. '2 veranschaulicht. Wählt man den stark beanspruchten Holm (Hl der Brücke aus gutem Eschenholz und so, daß sein Querschnitt der Beanspruchung entsprechend nach innen zunimmt, so erhält man bei einem ziemlich geringen Gewicht eine sehr feste und brauchbare Konstruktion. Diese ermöglicht für den Führer vor allen anderen Eindeckerkonstruktionen besonders einfache Unterbringung und günstigste Bewegutigsmögüchkeit. Ein Ausfiihrungsbeispiel ist auf Abb. '2 dar-

No. 4

.FLUGSPORT"

Seite 114

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

^5=

L

Aliti. t. (Zu Tost

Nv. "-)

gestellt, während Abb. 3 außerdem die Aufhängungsmöglichkeit der zur Unterstützung und Sicherung des Führers dienenden Ringe (R), die hier mit Hilfe von drei Kabeln (K^ K2 und K.), im, übrigen aber ganz wie bei der für Doppeldecker geeigneten, in Abb. 1 dargestellten Weise erfolgt. Die Punkte A sowie B, und B» lassen sich bei dieser Art sehr vorteilhaft zur Anbringung der die Schwanz-ilächen tragenden Holme verwenden. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß diese Abbildungen nur ein Ausführungsbeispiel für den besonderen Fall darstellen, daß man einen Eindecker als ausgesprochenes Sportgleitflugzeug konstruieren will.

Ueber die Wahl des t. Geländes zum Betreiben von Gleitflugsport ist zu sagen, daß sich jedes einigermaßen mit freien Flächen versehene und genügend hügelige Gelände zu diesem verwenden läßt. Für den Anfänger ist es ratsam, wie bei jedem anderen Sport zunächst im kleinen anzufangen und für die Anfangsversuche einen breiten, kurzen und nicht sehr steilen Hang ohne Hindernisse zu wählen. Hat man in diesem Gelände die Maschine mit einiger Sicherheit in der Hand, so empfiehlt es zunächst nur na längeren und danach auch an etwassteileren aber immer noch an breiten und möglichst freien Hängen bis zur

Beherrschung dieses Sportes einschließlich aller kleinen Kunstgriffe zu arbeiten. Erst der Fortgeschrittene, dem das Vertrauen zu sich und seinem Instrument und das damit verbundene nötige Sicherheitsgefühl eigen ist, wird gerade darin einen großen Reiz des sportlich betriebenen Gleitfliegens erkennen, Schwierigkeiten des Geländes in Gestalt von Hindernissen in diesem oder steileren Hängen zu meistern und damit Naturgewalten, vor allem auch das Wetter, soweit als möglich unter seinen Willen zu zwingen. Es bedeutet gegen die an-deren Artendes Gleitfliegens einen Vorteil für den Gleitflugsport, daß man nicht allzu abhängig vom Gelände ist. Man hat zu seiner Ausübung hinsichtlich der Geländefrage fast überall in Mittel- und Süddeutschland und auch an einzelnen Stellen in Norddeutschland reichlich Gelegenheit. Als

sich,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahii. ;t.

:) Be r ic h t i n g. In der leUU-n Nummer '■'> auf Suite 77 ist unter der Ifüzeiutinuu;; Abb. [ das Clichee. verwechselt winden, l'ra Irrtümer zu vermeiden, drucken wir diese!* *-'liehec mit .seiner richtigen Ue/eielumn^ obenstehend nochmals 'Jb. F.s empfiehlt sieh, de» >-a Abb. 1 gehörigen Text nochmals in Nr. ?! nachzulesen

Seite JJ 5__„FLUGSFORT"_ Noji

typisches Beipiel für geeignetes Gelände zum ausgesprochen sportlich betriebene,"; Gleitfliegen sei das Erzgebirge südlich von Dresden genannt.

Die Unterbringung eines Sportgleitflugzeuges wird ebenso wenig wie die Lösung der Geländefrage besondere Schwierigkeiten bereiten. Bei den verhältnismäßig geringen Abmessungen einer solchen Maschine wird sich wohl in jedem Dorf oder aut jedem Gute — abgesehen von der Zeit unmittelbar nach Einbringen der Ernte — fast stets Gelegenheit finden, in einer Scheune oder in irgend einem größeren Schuppen die Maschine für die Dauer der Versuchs- und Uebungszeit unterzustellen. Es sei hier darauf hingewiesen, daß man die Unterbringung oft dadurch ohne weiteres ermöglichen kann, daß man die Haupttrag-flächen und die Schwanzflächen einschließlich deren Verbindungsorgane mit dei: Hauptflächen voneinander demontierbar macht. Im Falle einer Konstruktion, wie sie Abb. 3 zeigt, kämen hierfür die Punkte A, B, und B._, in Betracht, Er empfiehlt sich, beim Demontieren die Spannschlösser oder ähnliche Vorrichtungen der in Frage kommenden Verspannungen nicht jedesmal zu offnen, sondern neben diesen besondere Vorrichtungen in der Art eines Bierflaschenver9ch!usses anzubringen, die ein jedesmaliges neues Einstellen und damit verbundenes häufiges \endern in dieser Verspannung vetmeiden und dadurch viel Mühe ersparen. Man kann dann, ohne daß bei geeigneter Konstruktion Unsicherheit oder zu große Zeitverluste eintreten, die beiden Teile gesondert unterbringen. Hierzu notwendige länger gestreckte und schmälere Räumlichkeiten wird man stets auffinden können. (Fortsetzung folgt.)

Flugtechnischer Verein Stuttgart.

Am 29. Januar 1919 wurde der „Flugtechnische Verein Stuttgart" (Verein zur Förderung des Modell-, Gleit- und Motorflugwesen) gegründet. Herr Eisele eröffnete die gut besuchte Gründungsversammlung mit einer warmen Begrüßungsansprache. Hierauf gab Herr Brenner mit kurzen Worten einen Ueberblick über die gegenwärtige Lage, die großen Aufgaben der Zukunft und die Bedeutung des Luftverkehrsproblems. Folgendes Programm wurde einstimmig angenommen. Der „Flugtechnische Verein Stuttgart" betrachtet als seine Hauptaufgabe die Förderung des Modell- und Gleitflugwesens. Der Modellbau bezw. -sport soll einerseits der Jugend zur lehrreichen Unterhaltung und Erlangung von Handfertigkeit dienen, sowie Anregung zu originellen Ideen geben; andererseits sol! das Flugmodell dem Flugtechniker und Erfinder ein unentbehrliches Hilfsmittel für wissenschaftliche Studien und praktische-Erprobung von Neuerungen und Verbesserungen sein. Insbesondere streben wir eine Ergänzung der aerodynamischen Untersuchungen im Laboratorium durch praktische Flugversuche mit Modellen und Gleitflugzeugen an; hauptsächlich mit dem Problem des Segelflugs gedenkerj wir uns näher zu befassen. Die Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitglieder soll durch Preisausschreibungen gesteigert, der sportliche Geist durch Uebungs- und Wettfliegen gehoben werden. Umfangreiche Ausstellunger, nnd öffentliche Vorträge haben den Zweck, das Interesse für das Flugwesen im Volk zu verbreiten und für den Modell- und Gleitflugsport Freunde zu werben. Der Gleitflugzeugbau soll derart betrieben werden, daß gleichzeitig eine gründliche Vorbereitung der Vorgeschrittenen auf alle flugtechnischen Berufsarten (wie Konstrukteur, Techniker, Mechaniker, Flugzeugschreinei etc.) erreicht wird. Auf Gleitflugzeugen soll außerdem Unterricht im Fliegen erteilt werden. Es ist ferner geplant, später den Bau von Motorflugzeugen aufzunehmen und eine Fliegerschule einzurichten.

Ein Telegramm des Frankfurter Flugmodellvereins- und Verbandes, der dem Stuttgarter Modellverein für sein Vorgehen höchste Anerkennung zollt und ihm als Ehrung das Verbandspräsidium für das Jahr 1919 überträgt, fand großen Beifall. Ebenso wurde ein Schreiben des Flugtechnischen Vereins München mit Zustimmung aufgenommen. Die Wähl des Ausschusses hatte folgendes Ergebnis . 1. Vorsitzender: Paul Brenner, 2. Vorsitzender: Willy Hartmann, Schriftführer: W. Hirth, Schatzmeister: R. Hoffmann, Beisitzer: W. Eisele, E. Ulbert, H Olpp A. Belser. Zum Schluß forderte Herr Hartmann die Mitglieder auf, die praktische Tätigkeit (Modellbau etc.) möglichst bald wieder aufzunehmen.

Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich bei W. Hirth. Stuttgart. Bopserwaldstr. 54.

Der Plugtechnische Verein München

wird Ende Februar einen B egr U ß u n gs ab e n d mit Lichtbilder-Vortrag veranstalten. Hierzu sind alle Freunde der Flugtechnik herzlichst eingeladen. Näheres wird in den Tageszeitungen bekanntgegeben. Mitglieder haben freien Zutritt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Leichtes Fahrgestell für ein Stab Modell.

Eiii leichtes Fahrgestell für Stabmodelle

zeigt die nebenstehende Abbildung. Die Radachse aus Stahldraht ist gegen den Motorstab mit zwei beweglichen Streben versteift und durch vier Schnüre gegen den Stab verspannt. Um die Landungsstöße aufzunehmen, ist vorn in die Verspanming ein kurzes Stück Gummi eingeschaltet.

Krieger-Doppeldecker-Modell.

In letzter Zeit haben Modellflugvereine und Modellbauer vorwiegend den Bau von Rumpfmodellen angestrebt. Hierbei stieß man oft auf recht große Schwierigkeiten, verziehen des Rumpfes und anderes mehr. In Nachstehendem ist ein Modell beschrieben, bei dem viele Nachleile umgangen sind.

Das Doppeldeckermodell Krieger von 1914 besitzt eine Spann-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

117

No. 4

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Die des Unterdecks 780 mm bei einer Flächentiefe von 180 mm. Der Rumpf aus 4X6mm Pappelholzleisten und 2 mm Sperrholz als Querspanten dienend, ist mit 0,3 mm Fournier-holz bezogen. Der Rumpf erhält eine sehr hohe Festigkeit gegen Verdrehen und Verziehen. Zum Antrieb dient eine 35 cm Integralschraube sitzend auf einem Multiplikator mit 3 Qummisträngen. DieGummisträngesind nur vorn und am Ende des Rumpfes befestigt worden. Die Tragflächen sind ganz aus Bambus gearbeitet und mit Rohseide bespannt. Bei einem Gewicht von zirka 960 g komplett legte dasselbe eine Strecke bei Bodenstart bis MO m zurück, bei einem Anstellwinkel von 4° der Tragflächen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ϖ£uft-%st.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

(Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.;

Eine Schlauchwasserwage,

wie sie zum Einstellen <ler Flärhen benutzt wird, zeigt Bebe* stehende Abbildung. Die .Sehlaiiehwage besteht aus zwei mit einer Skala versehenen, durrl) einen (Viiuiinisehlaueh.verbundene Meßgläsern naeli dem l'rinzip kiimimtiiizieiendcr Köhren.

Das Curtis-Ozeanflugboot

ist im Flugsport 11*1 I \r. 11 aul .Seite oSl und in j\r. :uil Seite t)21) an Hand einer /.eu'hnimg he.ielirieben.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

No. 5 5. März 1919.]a»rg. XI.

technische Zeitschrift und Anzeiger ■""■""l'

em lahr ¥. 78.80

Ausland par Kreuzbare M.21.;o Elnzolpr. M. 0 80

für das gesamte

„Flugwesen

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Tel«». Hansa 4557 Oskar Ursinus, Civilingenieur. Tei.-fldr.: Ursinut.

— Erscheint regelmäßig 14rägig. —

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P,

-__l_ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. - ϖ

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit niclit mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe- gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 19. März.

Freiheit in der Luft.

Trotzdem die deutsche Flugzeugindustrie zerschlagen am Boden liegt, sinnt man in London und Paris nach Mitteln, wie man einem etwaigen "Wiederaufblühen der deutschen Flugzeugindustrie mit ihrer vorwärtsstrebenden Wissenschaft und Technik begegnen könnte. Die Pariser Presse begründet diese Maßnahmen: „Man wolle Deutschland die Möglichkeit nehmen, irgendwelchen überraschenden Angriff in der Luft auszuführen. Damit die Alliierten abrüsten können, sei dies auch erst dann möglich, wenn Deutschland die Flügel gestuzt würden."

Man braucht nicht lange nach don wahren Gründen dieser Maßnahmen zu suchen. Man lese nur den in London durch M. d'Aubigny im Parlement Interallie in der Sitzung vom 24'. Oktober 1918 erstatteten Bericht. Dort steht über die Deutschen im .Kapitel IV: „Die Verbündeten sollten die ruinierende Konkurrenz sich zur Hilfe umwandeln." Dieser Bericht beweist klar und deutlich, weshalb uns die Flügel beschnitten werden sollen. Beinahe zum Schlüsse des Berichts heißt es: „Im Interesse der Menschheit ist es nötig, daß diese Fortschritte durch allgemeine Gesetze im Sinne der ausschließlichen Entwicklung des Friedens geregelt werden." Dieser Ausspruch ist geradezu ein Hohn auf die beabsichtigten Knebelungsversuche.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen stehen im krassen Gegensatz zu den Wilson'schen Grundsätzen. Einen Krieg darf und wird es nicht mehr geben. Der Luftverkehr ist dazu bestimmt, die Völker zu verbinden und nicht, wie man es beabsichtigt, neue Gegensätze herbeizuführen. „Die Freiheit der Völkergemeinschaft in der Luft" wird nach Ueberwinrlutig der jetzt scheinbar aufgerichteten Schranken der Endzustand sein.

Seite 119

.FLIKISTO RT"

Nu.

Fokker Doppeldecker Typ D VII.

(Fortsetzung)- (Naehdruck verhoten.)

Dio Steuerbotätigungseinriehtnngen sind ähnlich wie boim Fokker-Dreidocker (vergl. Flugsport Nr. 34 und 15, 1918) ausgeführt. Die Steuersäule von konischer Form (Abb. 7), ist aus mohreren Stücken zusammengeschweißt. Auch hier zeigt sich die außerordentlich saubere Seh weißarbeit. Das Lagerrohr für die Steuersäule trägt am vorderen Ende zwei in 100 Grad zueinander stehende aus Stahlblech gopreßte Hobel, an denen die zwangsläufig geführten Seile für die Verwindunfrsklappen angreifon. Die beiden Hebel liegen nicht in einer Ebene und zwar liegt der linko Hebe] vor dem rechten.

Der Seitensteuerhebel besteht aus einem einfachen Stahlrohr mitzwei aufgeschweißten Fußrasten. Das senkrechte Lagerrohr zu dem Seitensteuerhebel ist an Rumpfstreben und zwar unten vermittels zwei in Kabelform gestellte Kohrstücke durch Sch weihen verbunden. Sehr interessant und einfach ist die Befestigung der Steuerseile mit dem Seitensteuerhebel. Auf dem Fußhebel sind zwei kurze Rohrstückchen aufgeschweißt, an denen die Schäckels mittels einer Schraube befestigt werden. Die Schäckols, siehe die untere Skizze in Abb. 7, sind aus einem gebogenen Rohrstück, dessen Enden flachgedrückt sind, hergestellt.

Die Ausführung des Steuersäulengriffs ist anders wie beim Fokker-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

,J*;LUjGSP01lT'_;

Seite 120

Dreidecker. Dio Form des Griffs ist der Lagerung der Finger der rechten Hand angepaßt, oben befindet sich für den Daumen eine kleine Vortiofung. Die Drücker für das M. G. werden nicht mehr durch den Daumen, sondern durch Gegendrücken der anderen Finger betätigt. Auf der linken Seite befindet sich ein Hebel, der vermittels Bowdenzug die Gasdrossel verstellt. Eine Feststellvorrichtung für das Höhensteuer ist nicht vorhanden. Durch Verlegung des Gasdrosselhebels an den Steuersäulengriff, scheint diese Feststellvorrichtung sich erübrigt zu haben.

Die Steuerzüge für die Verwindungsklappen sind zwangsläufig geführt. In Abb. 8 ist die Führung der Steuerkabel schematisch dargestellt. Das direkte Kabel ist strichpunktiert und das Rückkehrkabel ist gestrichelt dargestellt. Wird beispielsweise der Stouer-knüppelnach links gedrückt, so zieht das strichpunktierte Kabel die rechte Steuerklappe nach unten und das gestrichelte Kabel die linke Steuerklappe nach oben.

Die Betriebsstoffbehälter (Abb. 9) sind nebeneinander angeordnet zu einem Gefäß vereinigt. Rechts befindet sich abgeteilt der Oelbehäl-ter, in der Mitte das Hilfs-benzingefäß und links der Haupt betriebsstoff behälter. Der Druck für die Benzingefäße wird durch einen Motor und eine Hand pumpe erzeugt. Die Aufhängung des ßetriebsstoffgefäßes ist, da Tragbänder fehlen, ungewöhnlich. An den Seiten befinden sich Konsole, die durch eine Schraube mit den oberen Rumpfstreben verbunden sind.

Das Instrumentenbrett ist gegenüber den Ausführungen bei englischen Maschinen auffallend einfach. Links befindet sich der Anlaßmagnet, in der Mitte die Benzin- und -Druckanzeiger,darunter die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi). 9. Betriebsstoff-Behälter

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Kl. iu|);l.s.s!;i^('i

Benzin- und Luftdruckhähne und rechts eine Fottbüchse für die Wasserpumpe; Geschwindigkeitsmesser fehlen. An der rechten Rumpfseite an der Rumpfstrebe sind die Handpumpe und der Kompaß angebracht. Das Kompaßkonsol ist auf einem Brett, dessen Befestigung aus Abb. 10 hervorgeht, angeschraubt. Das Kompaßgehäuse ist nach allen Richtungen verstellbar. Auf der senkrechten viereckigen Messingstange befinden sich die KompensationsmagnetG-Auf der linken Seite des Führers befindet sich der Hauptdrosselhebel sowie der Hebel für die Zündung, die diese unter Vermittlung eines Gestänges einstellen.

Die Bewaffnung besteht aus in üblicher Weise gesteuerten Spandaumaschi-nongewehren,die wieAbb.l 1 erkennen läßt, versfeUbar gelagert sind. Der KasteX, für die Patronengurte besteht aus Aluminiumblech.

Der bienenkorbartige vor dem Motor gelagerte Kühler zeigt im Grundriß V-Form. Die obere linke Hälfte bildet einen Wasserraum, während die rechte obere Hälfte nur mit einer Umhüllung versehen ist. Auf der Hinterseite des Kühlers befindet sich eine Abdeckplatte, die ein Drittel der Kühlfläche unwirksam machen kann.

Die in V-Form angeordneten Streben des Fahrgestells von tropfenförmigem Querschnitt sind am Rumpf vermittelsKugelgelenken befestigt. Die unteren Enden der Fahrgestellstreben sind mit einem kastenförmigen mitSchlitz versehenen Schuh verschweißt. Durch den Schlitz ist die Achse geführt, welche mit umsponnenen Spiralfedern abgefedert ist, Abb. 12. Die beiden Fahrgestellschuhe sind durch einen Aluminiumkasten, der gleichzeitig zur Befestigung dor tropfenförmigen Um-Kailachsenaufcderung. hüllung dient, verbunden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No-5 „FLUGSPORT" Seile 122

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Dieser Teil der Maschine war so zerstört, daß sich die genaue Form der Furnierumkleidung, die vermutlich der Flügelform ähnelt, nicht feststellen ließ. Die Diagonalverspannung für das Fahrgestell greift in einer am Schuh angeschweißten Oese an. Es ist bezeichnend, daß beim Sturz nicht die Schweißstelle losgerissen wurde, sondern ein großer dreieckiger Teil aus der Strebe. Das obere Ende der Diagonalver-spannung am Rumpf ist bereits in Abb. 3 Nr. 4 des Flugsport gezeigt.

Die Flügel des Fokker D VII sind mit der interessanteste Teil. In Abb. 13 sind verschiedene Flügelschnitte wiedergegeben. Abb. 13 a zeigt einen Flügelschnitt des oberen Flügels in der Mitte, Abb. 13 b am Angriffspunkt der Zwischenflügelstreben, Abb. 13 c des Unterllügels am Rumpf und Abb. 13 d an der Zwischenflügelstrebe des Unterflügels. Abb. 13a und b lassen erkennen, daß die Dicke der Flügel sich verjüngen und die Vorderkante nach den Enden zu

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 15. Einzelheiten vom Flügelbau. A Rippenverstärkung. Ii Lcinwandaufiage. C Kippcnflanscli. D NasenholmschiUzer. K Befestigung des Flngelliinterkanten-Dnihtcs. F Fonnstück des Fliigelendcs. O K'istenholm. II Verstärkungsleisten.

„ Fi. r<; si'oin'ϖϖ

Seite 124

zurückgezogen ist. Am TJnterflügel hingegen verjüngt sich nur wesentlich die Dicke desselben. Auffallend ist die stärkere Sehnenwölbung in der Nähe der Streben gegenüber am Rumpf.

Die Flanschen der Stegrippen sind beim Fokker D VII nicht aus einem Stück, sondern der Flansch wird gebildet durch zwei zu beiden Seiten des Furniers aufgeleimte und vernagelte Leisten.

Die Querschnitte der vier Holme und zwar an ihrer stärksten Stelle sind in Abb. 14 wiedergegeben. Die Holmstege dieser kastenförmigen Holme sind aus zwei Lagen verleimt. An den Flügelanschluß-stellen sowie an den Angriffspunkten der Flügelstreben sind die

Abb., 16. Holmbescliljig und Seilfüliraug für die Verwindung.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 17. Befestigung des Untetflilgels. Abb. 18. Strebenbefestiffun».

Holme mit einem Holzstück ausgefüttert. Die Vorderkante des Flügels besteht aus einer leichten Nasenleiste, die mit Furnier bis zum Vorderholm bedeckt ist. Der Furnier ist dreiecks-förmig ausgespart und mit demVorder-holm vernagelt, s. Abb. 15. Diese AbAbbildung zeigt gleichzeitig die Verstärkung der Rippenstege durch dreieckige Holzstückchen A. Die Hinterkante des Flügels wird durch einen Draht gebildet, dessen Befestigung aus Abb. 15 E hervorgeht. Das Flügelende wird durch ein besonders geformtes innen ausgespartes Holzstück Abb. 15 F geformt.

Zwischen Hinterholm und Hinterkante sind die Rippen durch sich kreuzende Leinwandgurte und viereckige Leisten verstärkt.

Der Vorderholm des Oberflügels ist wie bereits bei der Besprechung des Rumpfes erwähnt wurde, durch je drei Streben und der Hinterholm durch eine Strebe mit dem Rumpf verbunden.

Wie aus den Abb. 16A und B hervorgeht, besteht der Holmbeschlag zur Befestigung dieser Streben aus einem um den Holm gelegten Stahlblechstreifen und einem dickeren gegabelten Beschlag, der mit dem Holm durch Schrauben verbunden ist.

Die eigenartige Befestigung des Unterflügels geht aus den Abb. 17 hervor. Die Unterkante des Rumpfes wird durch einen falschen Holm bestehend aus einem herunterklappbaren Rahmenwerk gebildet. Das Fehlen jeder Vorspannung zwischen den Flügeln erleichtert die ganze Art der Befestigung. Die Anfügung der aus tropfenförmigem Stahlrohr bestehenden Endstreben zeigt Abb. 18. Der Holm wird durch einen u-förmig gebogenen mit einem kreisförmigen Loch versehenen Blechbeschlag gebildet. Durch dieses Loch ist ein Schuh mit kreisrunder Bodenplatte, die zu beiden Seiten, um sie gegen Drehung zu verhindern, abgeflacht ist, gesteckt. Die Strebenverstellschraube mit Kugelkopf ist in dem Schuh durch eine Schraube gesichert.

In Abb. 16 sind noch weiterhin die Art der Rollenlager für die Verwindungsklappen dargestellt. Man sieht in Abb. A und B die Rollenlagerung und Seilführung am Oberholm. An dem Rollenbock, der durch Schrauben mit dem Holm befestigt ist, ist ein besonderes Führungsrohr für das Rückkehrseil angeschweißt. Die Rollenlagerung ist so durchgeführt, daß sich die Rollen selbsttätig in die Richtung des Seilzuges einstellen. Die Anordnung der Seilrollen am Ende des Holms vor den Verwindungsklappen erläutert Abb. 16 0.

Die Hinterkante der ganz aus Stahlrohr hergestellten Ver-windungsklappe wird durch einen Stahldraht gebildet. Um der Spannung dieses Stahldrahtes entgegenzuwirken ist kurz hinter der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 19. Verwind ungsklappe.

Hinterkante (Abb. 19),_ ein falscher Holm aus dünnem Stahlrohr zwischen die Kippen geschweißt. Die Lagerung des Achsrohrs mit aufgeschweißtem Verwindungsklappenhebel ist in ähnlicher Weise wie beim Höhen- und Seitensteuer durchgeführt.

Die Halberstädter Flugzeuge.

(Nachdruck verlioten.)

Die deutsche Flugzeugindustrie hat während des Krieges der gegnerischen Flugzeugindustrie keine Zeit zum Atemschöpfen gelassen. Die englischen Konstrukteure haben oft geklagt, „kaum hat man eine ebenbürtige Maschine herausgebracht, so erscheinen die Deutschen wieder mit überlegenen Typen an der Front". Was unsere deutschen Flugzeugkonstrukteure während des Krieges geleistet haben, ist in breiteren Kreisen nie bekannt geworden. Die Flugzeugfabriken haben auch viel Pionierarbeit leisten müssen. Von den Typenflugzeugen wurden in der Hauptsache nur die aus dem Typenwettbewerb siegreich hervorgehenden Maschinen gebaut.

In Nachstehendem geben wir eine Beschreibung der Halber-städter Flugzeuge. Das fortgesetzte Erscheinen neuer Typen in verhältnismäßig geringem Zeitabschnitt läßt erkennen, wie schnell und gewaltig die Leistungen gesteigert wurden. Die von unseren Gegnern im Luftkampfe erbeuteten Flugzeuge haben der gesamten Welt gezeigt, daß die Technik des deutschen Flugzeug- und Motorenbaues immer ein Stück voraus geeilt ist. Besonders augenscheinlich gegenüber den gegnerischen Flugzeugen ist die Verminderung des Luftwiderstandes bei allen deutschen Maschinen.

Anfangs 1916 erschienen die

Halb. D II und D III

Jagflugzeuge Doppeldecker mit 120 PS Mercedes- bezw 120 PS Argus-Motor. Betriebsstoff für l]/2 Std. Flugdauer. Gesamte Nutzlast: (mit Betriebsstoff) 210 kg. Steigzeiten: bis 1000 m 4 Min., bis 2000 m 9 Min., bis 3000 m 15 Min.

Die Spannweite mißt 8,8 m, die Länge über alles 7,3 m. Die Tiefe bei Ober- und Unterflügel ist 1515 mm. Das Flugzeug hat 470 mm Staffelung bei einem- Tragdeckabstand von 1390 mm und war als Zweistieier gebaut. Die beiden oberen Tragdeckhälften stoßen in der Flugzeugmitte zusammen und sind an einem Spannturm befestigt.

Der Betriebsstoff war untergebracht: Hauptbehälter 76,5 bezw. 79 1, im Rumpf und Reservetank 18 1 als Falltank im Oberflügel.

Zur Motorkühlung ist ein Tragdeckkühler eingebaut. Das Leergewicht ohne Kühlwasser und Betriebsstoff betrug 520 bezw. 525 kg.

Halb. D V::__

war gebaut wie die Typs Halb. D II und L» III, jedoch mit dem Unterschied, daß über dem Rumpf in der Breite des Rumpfes ein Baldachin statt des Spannturmes zum Anschluß der Oberflügel eingebaut war.

1915 und 1916 baute Halberstadt ein G.-Flugzeug, den Halb. G I

mit zweil60PSMercedes-Motoren. Die Nutzlast mit Betriebsstoff (4Std.) betrug675kg. Die Besatzung bestand aus 1 Führer und 2 M.-G.-Schützen mit je einem beweglichen M.-G. Die Hauptabmessungen waren : Spannweite 15,5m, größte Gesamtlänge 9,0m, größte Höhe 3,2m,

Flügeltiefe 2,0 m, Flügelabstand 1,8 m. Mit der oben angegebenen Belastung erreichte das Flugzeug 3000 m in 37'/., Min. Die Geschwindigkeit betrug 152 kg pro Stunde. Die Zellen waren dreistielig. Der innere Stiel diente gleichzeitig als Motorträger. Der hintere Teil des Rumpfes war als Gitterrumpf mit Stoff bespannt und vorn mit Sperrholz beplankt. Die Zellen bestanden aus einem Mittelstück und zwei Ansatzzellen mit je zwei Stielen, die an Motorträgern abgenommen werden konnten. Das Mittelstüok der Zellen war ohne den Motor zu montieren zusammenlegbar eingerichtet. Der Hauptbenzintank unter dem Führersitz faßte 420 1 und die hinter dem Motor liegenden Falltanks je 30 1, Leergewicht betrug 1220 kg.

Der Halb. C L II

war für die damalige Zeit ein großer Erfolg. Einer unserer bekannten Flieger hat durch diese Maschine 14 Luftsiege zu verzeichnen. An den Rumpf von schnittiger Form sind die unteren Flügel am Rumpf etwas nach oben gebogen. (Vergl. Abb. 1, 2, 3.) Das Flugzeug ist außerordentlich leicht gebaut, gehorcht auf den geringsten Steuerausschlag, ist sehr wendig, schnell und läßt sich spielend landen. Führer und Beobachter hatten über und unter dem Oberflügel hinweg ein sehr gutes Gesichtsfeld.

I Das Flugzeug, ein Doppeldecker, mit 160 PS Mercedes-Motor,

ist als leichtes Flugzeug für Nahaufklärung und Jagdflugzeug mit Beobachter gebaut und wurde Anfang 1917 herausgebracht.

Der Betriebsstoff reicht für eine Flugdauer von 3 Std. und die Tragfähigkeit für eine Nutzlast von 340 kg (einschließlich Betriebsstoff).

Die Steigzeiten betragen: 5000 m in 36 Min., die erzielte Geschwindigkeit 165 km pro Std.

Die Spannweite beträgt 10,7 m, die Länge über alles 7,4 m. Die Tiefe des Oberflügels 1600 mm, die des Unterflügels 1300 mm. — Tragdeckabstand 1355 mm, Staffelung 675 mm.

Das als Einstieier gebaute Flugzeug hat einen etwa 2 m breiten Baldachin, bei dem die Oberfliigel angeschlossen sind.

In dem Baldachin ist ein Tragflächenkühler sowie der Reserve- (Fall-) Tank mit 261 Inhalt eingebaut. Der Haupt-Abb. t. lUlberatadt ÖL Ii im Kückcntln.;. behälter von 1321 Inhalt ist im

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abl>. 1. IIalbeista.lt C III.

Rumpf untergebracht, er dirnt gleichzeitig als Auflage für den Führersitz.

Der Rumpf hat als Traggerüst vier Holme, mit dazwischenliegenden Spanten, die mit einer Sperrholzhaut umkleidet sind. Die Maschine wiegt leer 730 kg. Dazu kommen 340 kg Nutzlast = 1070 kg.

Der Halb. C III

war für die Fernaufklärung bestimmt. Zum Betriebe diente ein 200 P.S. Benzmotor. Charakteristisch für den im Jahre 1917 gebauten C. III war die vollständige Verkleidung des Motors und die kielartige Befestigung des Rumpfes mit den unteren Flügeln. (Abb. 4 u. 5.)

Die Flugdauer betrug 3'/2Stunde, Nutzlastmit Betriebsstoff460kg.

Spannweite 12,2 m Länge über alles 7,4 m Tiefe von Ober- und Unterflügel 1600 mm, Staffelung410mm, Flügelabstand innen 1700 mm außen 1500 mm. Zum Anschluß der Oberflügel etwa 2 m breiter Baldachin.

Der Rumpf in Sperrholzkonstruktion besitzt Kieferholme- und -spanten.

Der unter dem Führersitz liegende Betriebsstoff-Hauptbehälter faßt 220 1.

Der Reservebehälter (Falltank) von 36 1 und der Tragdeckkühler liegen im Baldachin.

Gesamtgewicht des Flugzeuges: 850 kg leer plus 460 kg Nutzlast = 1310 kg.

_ _ Der Halb. C L IV

war'als Jagdflugzeug mit Rückendeckung (Beobachter) für die Nahaufklärung bestimmt. Zum Betriebe dieses Anfangs 1918 gebauten Flugzeuges diente ein 160 P.S. Mercedes-Motor. (Abb. 6.)

Die Steigzeit: 340 kg Nutzlast mit Betriebsstoff betrug 5000 m in 30—32 Min. Geschwindigkeit: 165 km pro Std.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. -V llalliurMnill C III

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 6. Halberstadt C LIV.

Spannweite: 10,7 m, Länge über alles 6,5 m. Die Anordnung der Flügel sowie die Konstruktion derselben ist genau dieselbe wie bei Typ 0. L. II und wurde von diesem Typ übernommen.

Unter dem Führersitz liegt der Betriebstoff-Hauptbehälter von

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7 it. ± Halberstadt C V.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. !>. Halberstadt C VIII. 133 1 Iahalt, der Nebenbehälter als Falltank von 27 1 Inhalt, sowie Flächenkühler befinden sich im Baldachin. Gesaratgewicht: 700 kg leer plus 340 kg Nutzlast =. 1040 kg.

Der Halb. C V

ein Doppeldecker mit 200 PS Benzmotor überkomprimiert diente zur Fernaufklärung und Fotoflügen. (Abb. 7 und 8). Nutzlast mit Betriebsstoff für 3'/2 Std. reichend beträgt 430 kg. Steigzeit: 5000 m in 23 Min., Geschwindigkeit: 170 km pro Std. Spannweite: 13,6m, Länge über alles 6,9 m. Flügeltiefe am Ober- und Unterflügel 1600 mm, Staffelung 445 mm, Flügelabstand 1485 mm, über dem Rumpf etwa 2 m breiter Baldachin, an dem Oberflügel angeschlossen.

Betriebsstoff: Hauptbehälter 210 1, im Rumpf unterm Führersitz. Reservebehälter als Falltank von 42 1 und Tragflächenkühler liegen im Baldachin Gesamtgewicht: 930 kg leer + 430 kg Nutzlast = 1360 kg.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Iii. Ilallit-ist.xlt C IX.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sii-incn.i KifSiMiMugzt-ii^.

Suite \ii

.FLUGSPORT".

No. 5

Abb. 9 zeigt den

Halb. C VIII

ein im Sommer 1918 gebautes Aufklärungsflugzeug für Fernflüge. Zum Betriebe diente ein 260 PS Maybach-Motor. Man sieht wie die Flugzeuge immer kleiner und leichter werden und daß die Geschwindigkeiten sich gewaltig steigern.

Flugdauer 31/., Std., Nutzlast mit Betriebsstoff 435 kg. Steigzeit: 5000 m in 21 Min., 6000 m in 29 Min, 7000 m in 58 Min. Geschwindigkeit: 180 km/Std.

Spannweite: 12 m, Länge über alles: 7,35 m, Flügeltiefe: oben 1750 mm, unten 1600 mm. Einstieier, Staffelung 485 mm. Flügelabstand 1585 mm.

Betriebsstoff: Hauptbehälter 228 1, Nebenbehälter 42 1. Trag-flächenkübler liegt im Baldachin. Gesamtgewicht: 928 kg leer plus 435 kg Nutzlast ℜ 1363 kg.

Im Herbst 1918 wurde der

Halb. C L S I

gebaut. Dieser Doppeldecker, mit 160 PS Mercedes-Motor und 2 Std. Flugdauer diente als Schlachtflugzeug. Nutzlast mit Betriebsstoff: 520 kg. Steigzeit: 4500 m in 36 Min. Geschwindigkeit: 185 kg pro Std. Spannweite: 9,7 m, Länge über alles: 6,95 m. Flügeltiefe beim Obertlügel 1600 mm, Unterflügel 1400 mm, Staffelung 585 mm, Flügelabstand 1450 mm. Einstieier mit etwa 2 m breitem Baldachin an dem Oberflügel befestigt. Betriebsstoff: Hauptbehälter 60 1, Nebonbehälter 48 1, gemeinsam unter dem Führersitz angeordnet. Tragflächenkühler liegt im Baldachin. Gesamtge-gewicht: 670 kg leer plus 520 kg Nutzlast = 1190 kg.

'Im Auftrage der K. u. K. Heeresverwaltung wurde der

Halb. CIX

gebaut. (Abb. 10.) In diesem zweistieligen Doppeldecker wurde ein österr. Hiero-Mqtor eingebaut.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

dirtiss-Uroß-Flugboot für ö<> Personen iNutzlast Ii t) zum Ucbcriliegen des Ozeans bestimmt. :t Moture- Betriebsstoff für 13 sul. Uetschwimligkeit 12S km, Steigfähigkeit «00 m in 10 Min., Iiedicnungmniinnscliaftrn 2 Fahrer und 3 Motorenwarte, Spannweite beträgt ca. 35 in.

;.No. 5 _ „FLUGSPORT" Seite 134

Verwertungsmögljchkeit unserer Kriegsflugzeuge.

Von Obering. R. Geringer, Hamburg. Es sind gewiß eine recht erhebliche Anzahl Flugzeuge, die nutzlos in vielen Hallen herumstehen und verrosten, denn die „Pflege" wird wohl nicht nennenswert sein. Müssen diese kostspieligen Apparate, die ein Riesen-Kapital darstellen, dem Verfall preisgegeben sein? Nur wenige Maschinen genießen Bewegungsfreiheit; sie machen Flugdienst in Passagier- und Postverkehr, und lassen nur selten der Oeffentlichkeit etwas davon hören, höchstens wenn ihnen ein Unglück Zugestoßen ist. Das ist der Anfang des Friedensflugwesens, aber noch in den Bahnen des unwirtschaftlichen Kriegsflugzeuges. Und gerade dies Letztere, — die Unwirtschaftlichkeit — rechtfertigt die Schwierigkeiten einer Verwendung dieser Flugzeuge.

Unsere Flugzeugindustrie steht also an einem Wendepunkte, der Konstrukteur vollständig neuen Gesichtspunkten gegenüber. Die Hauptrolle hierbei ■ Spielen die Betriebsunkosten eines Flugverkehrs. Dieser Hauptfaktor, von dem eine Rentabilität des Luftverkehres, bezw. die Konkurrenzfähigkeit dieses neuen Verkehrsmittels im wesentlichen abhängig ist, ist bis heute fast nicht berücksichtigt worden, denn das Kriegsflugzeug ist alles andere, nur nicht billig im Betrieb. Es richtete sich dabei alles auf höchste Leistungsfähigkeit. Das Flugzeug Im Friederisdienst muß rentabel arbeiten können. Doch wird man bis zu diesem

ϖ Stadium noch eine Zeit der Entwicklung nötig haben.

Der zweite Faktor ist die Sicherheit.

Diesbezüglich kann man sagen, daß das Kriegsflugzeug flugtechnisch eine hochentwickelte Sicherheit besitzt. Daß dennoch Unfälle vorkamen (abgesehen solche, infolge Kriegshandlungen), ist anderen Ursachen zuzuschreiben, nicht aber flugtechnischen. Wertung des Flugzeuges, insbesondere des Motors, Flugplätze, Wetterkunde und auch der Flieger, sind Faktoren, von deren erstklassiger Ausbildung all seine Flugleistungen heute noch abhängig sind. .

Darnach richten sich also die Hauptgesichtspunkte für den kommenden

ϖ Flugverkehr. Nicht von heute auf morgen können die Flugzeuge und der Luftverkehr entstehen, in einem derart vollendeten Stadium, daß man dazu dasselbe Vertrauen fassen kann, als zu den alten Verkehrsmitteln. Ein verunglückter Passagierflug kann mehr schaden, als 100 gelungene nützen können. Den Flugverkehr, sogleich für Personen- und Postverkehr in den Dienst zu stellen, wird wohl nicht das Richtige sein. Es werden noch viele Versuchsobjekte nötig sein und die Gefahren für Meeschen in erster Linie müssen dabei ausgeschieden werden. Es gibt bessere Gelegenheiten, womit die praktischen Erfahrungen geholt werden können und dazu noch auf billigere Art und Weise und sehr wahrscheinlich mit mehr finanziellem Erfolg. Z. B. das Transportflugzeug im Dienste der Lebensmi telbef örder ung.

Drei wichtigen Momenten würde durch ein solches Unternehmen sehr gedient sein:

■ 1. Versorgung der notleidenden Großstadtbevölkerung, insbesondere von Kindern und Kranken mit den fehlenden Lebensmitteln, i 2. Verwertung eines Teiles des brach liegenden Fiugzeugparkes und

, 3. Sammlung der nötigen praktischen Erfahrungen d. i. Pionierarbeit für den kommenden Luftverkehrsdienst.

Das sind alles Faktoren, welche ausschlaggebend genug sein können, um die Verwirklichung eines solchen Projektes in jeder Hinsicht begünstigen zu können.

In Punkt 3 stellt sich noch die Frage, inwiefern das Transportflugzeug als vorteilhaftes Versuchsprojekt anzusehen ist:

1. Der Umbau eines Kriegsflugszeuges in ein Transportflugzeug ist einfacher und daher billiger.

2. Da das Transportflugzeug an keinen regelrechten Fahrplan gebunden ist, wird es vom Wetter ziemlich unabhängig sein. Trotzdem aber muß eine gewisse Regelmäsigkeit im Transport innegehalten werden.

3. Das Transportflugzeug wird immer vollbeladen sein; es besteht also nicht wie beim Passagierflugzeug das Risiko des nicht komplett besetzten Flugzeuges.

4. Es können im Betrieb jegliche Versuche angestellt werden, da die Gefahrmomente für Passagiere fehlen. Versuche in Notlandungen, Nachtflügen, Einfliegen neuer Piloten, etc.

5. Die Tatsache eines derartigen Luftverkehrs, bei dem sich im Laufe der Zeit Regelmäßigkeit und Sicherheit erhöhen werden, wird dem reisenden Publikum das nötige Vertrauen zu diesem neuen Verkehrsmittel geben, das die wichtigste Grundlage für den Passagier-Luftverkehr bildet.

Es entsteht nun die wichtige Frage: wie hoch stellen sich die Transportkosten. Unter Zugrundelegen einer der verschiedenen Möglichkeiten kann eine Kalkulation aufgestellt werden.

Vorerst wäre aber noch zu untersuchen, welche Kriegsflugzeuge dafür in Betracht kommen und welche Umbauten erforderlich wären.

Unsere G- und R-Flugzeuge werden hierfür wohl am geeignetsten sein. Andere Flugzeuge kleineren Typs (C, D, B.) kommen wohl nicht in Betracht, wegen dem ungünstigen Verhältnis zwischen Ladung und Betriebsunkosten. Jedoch werden D- oder leichte C-Flugzeuge zur Orientierung und Aufklärung (Luft- und Wetterverhältnisse) als Begleiter der Transportgeschwader eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

Es sei als Beispiel das G-Flugzeug in nähere Betrachtung gezogen.

Bei diesen Typen, die fast durchweg mit 2 Motoren von zusammen 500—600 PS ausgerüstet sind, beträgt die Nutzlast bei den neuesten Bauarten 1500 kg (d. i. Betriebsstoff, Besatzung, Bewaffnung mit Munition etc.) durch Ausbau der für Transportzwecke unnötigen Einrichtungen, Apparate etc., solche die nicht zur oben genannten Nutzlast zählen, wären noch ca. 180 kg zu gewinnen. Daraus ergibt sich folgende Ladefähigkeit für Transportzwecke:

Nutzladung der G-Flugzeuge........ 1500 kg

Gewinn durch Ausbau unnützer Gegenstände . . 180 ,, Gewinn durch Erhöhung der Flächenbelastung um

I kg pro qm .......... 90 ,.

1770 kg

Davon kommen in Abzug:

Betriebsstoffe für 3 Stunden 400 kg Führer und Reserve . . , 100 „

500 kg

Daher Ladefähigk eit 1270 kg

Demnach kämen zur Beförderung von 1270 kg Waren 550 PS in Betracht, eine verhältnismäßig sehr hohe Zahl. Es würden allein die Betriebsstoffunkosten für 100 kg pro km 7,6 Pfennige betragen (siehe folgende Tabelle 3). Das ist außerordentlich viel, wenn man bedenkt, daß man heute an der Bahn für dasselbe insgesamt nur 5 Pfennig bezahlt.

Dieser große Nachteil kann wesentlich besser gestaltet werden durch Vergrößerung des Tr a g v.er mö g e n s unter Beibehaltung der Motorstärke. Man wird an das Flugzeug neue Tragflachen anbauen; wohl als zweckmäßig erscheint der separate Anbau einer Zusatzfläche, unter Beibehalten der Haupttragzelle, wie dies aus Abb. 1 und 2 zu ersehen ist. Der ursprüngliche Rumpf wird nach vorne verlängert, wodurch gleichzeitig neue Laderäume geschaffen werden. An diese Rumpfverlängerung kann die Zusatzfläche Z angebaut werden und darunter ein Fahrgestell. Die Verschiebung des Auftriebsmitlei wird durch entsprechende Verteilung der Ladung ausgeglichen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abu. 1. G-Flugzeug als Transportflugzeug ohne Vergrößerung der Tragfläche, F» Fühierrauni, 8 = Kaum für Benzin, M» Motoraulago zu beiden Seiten des Kuinpfes. L, L2 und L., Laderäume.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

/Vbb. 2. Transportflugzeug nach Abb. 1 mit angebauter Zusatztragfläche Z am nach vorne

verlängerten Kumpf. F > Fiihreiraum, Ii ■■ Kaum Air Benzin. M = Motoranlage, L, —1.5 Laderäume, Z Zusatztragfläclie.

Die dadurch erreichte Tandemanordnung der Tragzellen wird auf die Flugeigenschaften keinen ungünstigen Einfluß ausüben. Wenn auch die Beweglichkeit etwas benachteiligt wird, so wird aber die Eigenstabilität sehr verbessert.

Verkehrsflugzeuge der Zukunft werden mit derartiger Fläche lanordnung, wegen gewisser Vorteile, zu keinen ungewohnten Erscheinungen zählen.

Durch einen derartigen Umbau kann die Nutzladung auf ca. 2500 kg erhöht werden, also auf fast das Doppelte. Die Zusatzfläche würde ungefähr 60 qm haben (Hauptragfläche 95-100 qm). Dadurch würde die PS-Belastung 12'/2 kg werden, die Kosten für Brennstoff auf die Hälfte herabsinken.

Die Schwierigkeiten in der Aufstellung der Kalkulation bestehen im Mangel der praktischen Unterlagen. Es müssen dafür Voraussetzungen getroffen werden, um dieselbe auf eine einigermaßen feste Grundlage zu stellen.

Als Beispiel ist das G-Flugzeug gewählt und zwar zu einer Vergleichskalkulation, aber einmal ohne Tragflächenvergrößerung (Abb. 1) und einmal mit TragflächenvergröDerung(Abb 2). Durch einen derartigen Vergleich solider enorme

Unkosten-Unterschied hervorgehoben werden. Das Kalltulationsergebnis mit der Zusatzfläche kann als Beweis für die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Betriebes immerhin gelten, während ersteres Ergebnis (ohne Zusatzfläche) die Unwirt-schaftlichkeit der Kriegsflugzeuge im allgemeinen beweisen soll.

Als Voraussetzung für die Kalkulation gelte z. B. folgendes: Dem Transportunternehmen, ob staatlich oder privat betrieben, würden die nötigen Flugzeuge zur Verfügung stehen. Der Unternehmer muß die Umbauten vornehmen und muß daher die Unkosten amortisieren, nicht aber die Kosten der ganzen Flugzeuge. Flugplatz und Unterkunftshallen stehen dem Unternehmen frei zur Verfügung. Ein Pachtpreis würde aber keinen großen Einfluß ausüben.

Ferner muß als eigentlich selbstverständlich angesehen werden, daß bei Berechnung der Gesamttransportkosten nur die einfache Strecke in Rechnung zu ziehen ist, denn das Flugzeug kann auch den Flug zur Abnahmestelle beladen ausführen (insbesonderes im Auslandsverkehr mit Austauschware).

Ferner seien noch folgende minimale F I u g I e i s t u n g e n angenommen;

Ein Flugzeugpark von 80 Flugzeugen und 20 Reserveflugzeugen erfülle den Transportdienst zwischen zwei bestimmten Orten. Jedes von den 80 Flugzeugen macht pro Woche zwei Flüge von je 450 km (entspricht ungefähr der Strecke Berlin —Holland) das ergibt demnach eine Gesamtwochenleistung von 72000 km.

In folgender Tabelle 1 sind alle bisher angegebenen Größen und Annahmen zusammengestellt. In Tabelle 2 das Ergebnis des Transportes mit obig angegeführter Wochen-Flugleistung.

. Tabelle 1.

pro Flugzeug

Transportflugzeug ahne Zusatzfläche

Transportflugzeug m i t Zusatzfläche

Geschwindigkeit . . . Motorstärken .... Benzinverbrauch . . . Oelverbrauch ....

Nutzladung.....

Wochenleistung . . .

135 km/Std. 550 PS

240 g proPS/Std.

1 MotorOkgp.Std. 1270 kg

2 X 450 km

120 km/Std. 550 PS

'240 g pro PS/Std.

1 Motor6kgp.Std. 2500 kg

2 X 450 km

Tabelle 2.

80 Flugzeuge

o h n eZusatzfläche

m i t Zusatzfläche

Gesamt-Transport in 1 Woche

Verteilung mit '/, Pfd. pro Kopf entspricht :

101,6 Tonnen 406 4'JO Einwohner

200 Tonnen 800 000 Einwohn.

Die angeführte Mindestleistung kann als gerechtfertigt angesehen werden unter Voraussetzung, daß das Unternehmen vertraglich verpflichtet ist, die angeführte Transportleistung als Mindestleistung auszuführen

Nach Zugrundelegung aller dieser Annahmen kann nunmehr die Kalkulation aufgestellt werden, und zwar soll der Preis pro 100 kg für 1 km festgestellt werden. 11 "i l-n/m.g Mgl.)

No. 5

„FLUGSPORT'

Seite 138

flügtetfjniftfje (Rundfcljaü.

Inland.

Luftverkehr Berlin-Hamburg und zurück. Die Deutsche Luft-Reederei Berlin, deren Zweck die Anbahnung von Luftverkehrslinien ist, betreibt seit Anfang Februar mit bestem Erfolg den Luftdienst auf der Strecke Berlin— Leipzig—Weimar.

Am 1. März 1919 wird die Deutsche Luft-Reederei den regelmäßigen Luft-dien^t zwischen Berlin und Hamburg eröffnen. Als Start- und Landungsplätze kommen Johannisthal bei Berlin und Fuhlsbüttel bei Hamburg in Frage.

Zur Beförderung sind Personen, Post und Güter zugelassen.

Ein einfacher Flug Berlin-Hamburg oder umgekehrt kostet 450 Mark.

Rückflug innerhalb drei Tagen (den Tag des Hinfluges mitgerechnet) S00 Mark.

Für Beförderung von Personen und Paketen ist das Bureau der Hamburg-Amerika-Linie zuständig.

Konzertreise im Flugzeug. Die Berliner Hofopernsängerin Frau Dux hat am 24. Februar in einem Flugzeug eine Reise von Berlin nach Magdeburg gemacht. Im Hinblick auf die ungünstigen Eisenbahnverhältnisse beabsichtigt die Künstlerin zu Anfang März eine weitere Konzertreise nach Hamburg zu machen und auch für ihre Reise nach anderen deutschen Städten, in denen sie sich für Konzerte verpflichtet hat, das Flugzeug zu benutzen. Auf das Wohlbefinden der Sängerin und auf ihre Stimme hat die erste Reise keinen ungünstigen Einfluß ausgeübt.

Ausland.

England-lndien-Route über Deutschland. Nach aus Köln kommenden Meldungen der „Continental Times" rechnet man in London mit der Aufnahme eines 14tägigen Post- und Passagierdienstes zwischen Cairo und Calcutta. Für später wird man sich jedoch nicht mehr des Weges über Aegypten bedienen, sondern es ist die direkteste Route, die Uber Deutschland und Rußland gehen wird, vorgesehen. DerJAufstieg wird von Croydon aus erfolgen, und das Flugzeug wird dann nach Brüssel, Köln, Moskau an den Küsten des kaspischen Meeres entlang^über Kracnowdak, Askabad, Herat Kandahar und Muitan in Indien niedergehen. Eine dritte Route über Persien gehend, mit der man ca. 400 Meilen abkürzen könnte, ist ebenfalls Gegenstand von Beratungen. Die Anfangs- und Endstation aller großen englischen internationalen Luftverkehrsrouten wird das Royal Airforce Aerodrom bei Croydon sein.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Forte 4 .rier-IS.-il.v I »Iii,!.-, ker Klngfemt. Zum [Setriebe dienen ;, Knies Hove.- Knute 8" Motorft, von denen /,u beulen Seilen ic /.uei hintereinander null einer 111 der Mitte mit Priiek.seliraube angeordnet sind. I)ie .niberen Innteren Mntore besitzen viei!liiKi'lielie l>rtie.k»i-lir.'iuhen. Spannweite betrugt in. Lini^e des Knniptes lK.a-1 in. Hohe H.2 m. Ucwieht 10,5 t.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englands und Amerikas Rivalität um den ersten Transozeanflug. Unter dem Protektorat von Lord Auckland ist in England eine Bewegung entstanden, die anstrebt, England den ersten Preis im Transozeanflug zu sichern. Die „Daily Mail" hat dem ersten Transozeanflieger einen Preis von 10000 Pfund Sterling in Aussicht gestellt. Im englischen Luftministeriuni werden lebhafte Vorbereitungen getroffen. In den Vereinigten Staaten will Glenn H. Curliss mit einem Riesenwasserflugzeug und mit 51 Passagieren an Bord den Ozean überqueren. Sein Weg soll über die Azoren gehen, wo er landen und Oel einnehmen will. Als Datum für die Ausführung der Flüge ist der Monat Juni d. J. vorgesehen.

Frankreichs Luftverkehrsnetz. Der mit der Leitung und Organisation des französischen Luftverkehrs betraute Oberst Leclerc beabsichtigt nach eigenen Aeußerungen folgende Linien einzurichten:

1. London—Calais—Paris-Lyon - Marseille,

2. Brüssel—Paris—Barcelona, ϖ

3. Brest—Paris —Straßburg.

Ferner sollen Küstenlinien die Hafenstädte und Grenzlinien, die größten Grenzstädte untereinander verbinden. In allen größeren französischen Städten werden Flugplätze eingerichtet, mit deren Schaffung bereits Fliegeroffiziere betraut sind. Die Gründung mehrerer neuer Luftverkehrsgesellschälten zur wirtschaftlichen Ausnutzung der durch den Slaat geschaffenen Linien steht bevor.

Luftverkehr London-Australien. In Melburne in Australien ist arn 18. Januar d. J. unter der Firma „Aerial Service Ltd " eine Gesellschaft gegründet worden, die einen Luftverkehr zwischen London und Australien einzurichten beabsichtigt. Eine Wegkarte über Niederländisch-lndien, Indien und Bagdad ist augenblicklich in Arbeit.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englischer D.H. 4 für eleu Personenverkehr umgebaut in eine Luftlimousine. Der Führer ist nicht mit eingekleidet.

Englische Luftverkehrsgesellschaften in Südamerika. In Brasilien hat eine englische Gesellschaft die Konzession für die Einrichtung eines Luftpostdienstes zwischen den Hauptstädten des Landes erhalten. Die englische Gesellschaft hat sich verpflichtet, den Dienst innerhalb zwei Jahren aufzunehmen und Briefe und kleine Pakete zu befördern Dieselbe Gesellschaft beabsichtigt den Verkehr nach Buenos Aires und anderen argentinischen Hafenstädten auszudehnen. Auch in Chile sind die Engländer bemüht, den Luftverkehr in die Hand zu bekommen. Es besteht nämiich in Valparaiso die Absicht, zur Vermittlung des Verkehrs zwischen den Häfen und den Salpeterwerken Flugzeuge zu verwenden. Gegenwärtig erfordert die Fahrt von einem Salpeterwerk nach den Verladehäfen mehrere Tage, während sie auf dem Flugzeug in mehreren Stunden zurückgelegt werden könnte. Eine Firma in Valparaiso hat sich nach einem Bericht des Board of Trade Tonnal um die Vertretung einer britischen Flugzeugfirma beworben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

77h. 091 821. .J. Brüning & Sohn A.G., Berlin. Sperrholzträgcr für den Luft fahrzeugbau. 28. 9. 18. H. SO41)3.

77h. 091825. Heinrich Kling, München, Aherlestr. 4. Flugzeugrad. 20. '.f. is. K- 78351.

1711. 091914. I'falz Flugzeugwerke G. ni. Ii. II., .Speyer a, Rh. TemaeratmTCgelung in Flugzeugen. Ii). 8. IS. I*. 30 180.

Patent-Anmeldungen.

77h, 0. G. m770. Gothaer Wnggoufabirk A.-G., Gotha. Fahrgestellahfederung, ■inabesondere für (''bezeuge. 21. 10. 17.

77h, 0. I). 72 757- [Inhua.mise.lm Luftfederung Ges. in. b. II., Berlin. Fahrgestell-fedenmg, insbesondere für Flugzeuge. 12. 9. 17.

77 Ii, 9. Sl. 30 1)51. Dr.-Ingenieur Otto Steinitz, Berlin. Hasenheule 47. Federnno, ■insbesondere für das Fahrgestell von Flug- und iilinliehen Fahrzeugen. 15. 1. IS.

7711, 9 II. 7201H). Hermann Ilartmann, .Lage i. Lippe. Bremsvorrichtung für Flugzeuge. 2f». r- 17.

77h, 9. II 73719. llofinannselie Luftfederung G. m. b. II-, Berlin, Luftfederung jur Flagzeuglahri>es'ello. II. 9. 17. ■

77)i, 9. II. 73S27 llmimnn Ilartmann, Lage i- Lipp«*. Bremsvorrichtung für Flugzeuge; Zusatz zur /Vinn. II. 72 090. 2<S. 2. IS,

77h. '.V J. IS345 Alfred Joel & Gie.. Zürich. Schweiz ; Vertreter A. du Bois-Key-mond, Max Wai;uer itnil G Lemke, I'at.-A u walle, Berlin MV. II. Luftfederung für Flugzeuge. 5 1. 17 Schwei:/, 27. 3. 17.

7/h, 15. I'. 34530. Oari f'al'f, Spandau, Sedanstr. 8. Fallbombe für Luftfahrzeuge mit regelbarem Zündzeilpunkt. 10. 1. 10.

77h. 2- L- '15 027. Luftschiffbau Zeppelin G. rn. b. ![., Fricdrichshafcn a. R. Kar-danischc A nl h.< uguug, insbesondere für gröOere Lasten des Lnftfahrzougbaues. 12. 0. 17.

77ii, 0. Ii' 43401. Oi^ei' Rees, Anton Ree», Viktoria Rees. Tutzing. Luftsehrauben-anh'ieb hh Luftfahrzeuge. 30. 0. .10.

77Ii, 0 S. 41 '.MI. Siemens-tSehuekcrt-Wcrke G. in. h. IL, Kiemonstndt hol Berlin Vorrichtung zur Umstellung der Fliigelneigiing bei Flugzeugpropelleru w ahreud de« Betriebes. 12. 2. 10.

77h, 0. O. 10405. Otvi-Werke m. h. IL. Bremen. Fahrgestell mit hydraulischer

Abfederung. 0. 2. IS.

77h. 5. G. 40037. Gothaer Waggonfabrik A.-0., Gotha. Anordnung von Betriebs-■ mittelbeh altern, Kühlern usw. im Tragderk eines Flugzeuges. 7. 5. 18.

77h, 5. Seh. 51 780. Wilhelm Schneider, Kohi-KlBttenbcrg, SülzbiirgstrnLSe 5. Flug-masehiue mit verstellbaren Trairf lachen. I 1. 8. 17.

77h, 5. Seh. 523.1',!. Filnard Schulze, Breslau, Kletsehkaiisfr. 18. Fanrichtimg für .Zielübuugen auf einem Flugzeug. II. 12. 17.

77h, 5. K. 42 703. Otto Fantoni, Braunschweig, Fesf.alozzistr. 10- Sicherheitsvor-riehtnng für Flugzeuge. 0. 2. 18.

77h, 5. L. 40 340. Lidt-Verkehrs-Gesellschaft m.b.H., Berlin-Johannisthal. Holmbeschlag für Flugzeuge. 25. 3. 18

77h, 0. F. 42 787. Richard Fiedler in Berlin Halcusee, Kurfürstondanim 94/94. Aus-lÖsevorriehtiing für Zünder von Flammenwerfern für Flugzeuge, f'i. 2. IS.

77h, 5. L. 4 1458, Zeppelin-Werk Lindau, Lindau-Reutin i. B. und Dipl.-Ing. Claudius Pnruier, Friedriehshafen a. B-, Königsweg 55. Kampf-Flugzeug. 23». S. 10.

77h, 5. W II 250. Robert Woerner, Bcrliu-Johannislhal. Waldstr. 11- Flugzeug, dessen Ilühensteucrimg durch Verlegung des Druekinittelpnnkh s bewirkt wird. 27. 19. 12.

77h, 7. S. 10 319. Georg '.Saudi, Oliarlotlenburg, Sehluljstr. la. Tragfläche mit aus Federn bestehendem elastischen Absatz, 20. 5. 10.

77h, 5. A. 30 IIS. Ago Flugzeugwerke G. m. b. II., Berlin-Johannisthal. Hebelsteuerung für Klngzeiüj'e. 22. I. IS.

77h, 5. II. 71 -157. Friedrich Ilul-unann, Berlin. Boxhn.generstr. 215, Lagerung für in Flugzeuge starr einzubauende Maschinengewehre. 27. 5. IS.

77h, 5. Seh. 51 81.1. Krüh Schlechte., Leipzig-Volkmarsdor.', .Julius* tr. 23. Vorridi-tung zur t'ebennd.lliing von Befehlen a.;il' LuHi-ahr/engi ar. 21. S. 17.

77h, 5. X. 10090. Zainnadiabnk <». in. h. II und I dp!.-big. Graf Alfred \ on Soden-Frauiihofen, Fried riclishare-i a. B. llmbi-ibietriebe für Lul'll'nhm-iere. 20. 8. 17.

77h, 5. Ii. ! 1-700. Romnehl Kirbiiv. Berlik Friedenau. Wicshadenersir. 5. Flug-zoiignimpfhauf aus 11 <>]■/planken. 2S. i. \i.

77h, 5. I). 33 708. Oeulscdie Flugzeugwerke ({. ni. Ii. II., Leijizig. Stielansidilud für Flug/enge. 20. ',). 17.

77h, 5. K. 01 177 Ludwig Kral, Wien; Verlnder: Ii. Spfin./iuaiin u. L. Herse. Fat.-Anwälte. Berlin S\V 01. Sleuerinn; der Ableuen m-richl uug l'ur Mastdiiiu-ugev» ehre. 19. 7. 17. Oesterreich ;;. s. [0.

77 h. 5 !'. 5! '27. I';. id 1 ■ !'er. Bei1! in KöniggriilKerslr i;5 ,i. lau ItruHii^^iiiessrr für die Landung von I ^i■ i * (.: f-. i-^* j:- < [i i, 1 [. 15.

77h. '■<■ B 79 5'»9 '\ t ,in;.r,ivv V i in »ol; ; ii ■! j > M ;< a i.-1 i i ;i |j|»i ; b.i'..r" !;4 e ^ j ilui I a I ie van ui[.viiiding''U SriuM",!',)"»-!1, iMc.leiF'ude. \'erlr. ; Stefan d!uv,.nlu, Im! Auw. Berlin S\v. 01. Lnrtfalny.eug c,. (:,

Seite 143

No. r,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Pendelstabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge.*)

Es sind bereits Stabilisierungsvorrichtungen für Flugzeuge bekannt, bei welchen die Stabilisierungsmiltel durch ein Pendel verstellt werden, jedoch auch ohne Ausschaltung der selbsttätigen Pendelstabilisierung von Hand verstellbar sind, um dem Führer die Steuerung des Flugzeuges nicht zu erschweren. Hier

werden die Steuerseile über Rollen geführt, die am Pendel befestigt sind und sich zusammen mit diesem verschieben. Auch der Erfindungsgegenstand gehört zu diesen Stabilisierungs-vorrichtungen und erreicht den oben angegebenen Zweck dadurch, daß von einem im Drehpunkt an dem Pendel angeordneten Kreuz die Seilleitungen über verschiebbare Rollen zu den Steuermitteln geführt werden, sodaß durch Verschieben der Rollen zu-oder voneinander die Handsteuerung bewirkt werden kann.

Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel. dargestellt, und zwar zeigt: Abb. 1 eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Vorderansicht, und Abb. 3 einen Grundriß. Das Pendel a ist an einem mit dem Flugzeug starr verbundenen Rohr b pendelnd aufgehängt; an dem Drehpunkt des Pendels sind in Kreuzform Arme c und c 1 angebracht, die durch Zugseile d und f, welche über die verstellbaren Rollen e und g laufen, mit den Höhen- und Stabilisierungsflächen verbunden sind, so daß, wie bekannt, bei Neigungen des Flugzeuges die Steuerflächen sofort in Tätigkeit treten und das Flugzeug selbsttätig in seine richtige Lage gebracht wird.

Durch die verstellbar angeordneten Seilrollen e und g, die durch einen Handhebel vermittels Zugseile oder Schubstangen gegeneinander und voneinander verschoben werden können, wird nun gemäß der Erfindung die Handsteuerung bewirkt, ohne die selb-tätige Stabilisierung aufzuheben, da bei der Verstellung der Rollen auf die beiden entgegengesetzten Arme des Kreuzes ein Zug von gleicher Stärke ausgeübt wird, der daher nicht das Pendel beeinflussen kann, sondern die Steuerrnittel verstellt und so die Steuerung bewirkt.

Patent-Ansprüche: Pendelstabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge, dadurch gekennzeichnet daß von einem im Drehpunkt an dem Pendel angeordneten Kreuz die Seilleitungen über verschiebbare Rollen zu den Steuermitteln geführt werden, so daß durch Verschieben der Rollen zu- oder voneinander die Handsteuerung bewirkt werden kann.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1, 2 und 3.

*) l). lt. P. Nr. 308076. Stefan Sturm in Ol.orliirkhp'n» b.jKlntttpii-1.

No. r. „FL U_GS P_0_RT^______Seite 144

Firmennachrichten.

Busse & Lipp, Lübeck, Wahmstralle 35-37. haben den General-Vertrieb der Schwarzsehen .Liiftsehrauhen übernommen.

Automobil- und Flugzeugfabrik Necro, Fluglehrer Ina- Fritz Nehls, Berlin-Halensee. Inhaber ist Fritz Nehls, Fluglehrer-Ingenieur, Berün-llalensee.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wie kann man das Gleit- und Segelfliegen betreiben ?

(Hierzu Tafsl 1XJ (Fortsetzung:.) (Nachdruck verboten.)

Bei der Wahl der Kleidung zum Gleitflugsport muß darauf hingewiesen werden, daß sie in allererster Linie weitgehendste Bewegungsmöglichkeit zu gestatten hat und daß sie außerdem gelegentlich auftretenden niemals zu vermeidenden ungewöhnlich hohen Beanspruchungen ausgesetzt ist und ihnen deshalb gewachsen sein muß. Man hüte sich davor, den Anzug zum Gleitflugsport zu warm oder zu eng zu wählen und lege Wert auf Luftigkeit und bequemes Sitzen, da sonst das Betreiben dieses Sportes, da eine ziemliche Ausarbeitung stattfindet, zur Qual werden kann. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Schuhwerk zu widmen, das gut sitzen und derb sein muß. So kann man im Gleitflugsport eine Betätigung finden, die man nicht wieder missen möchte.

Man beginnt mit dem Lernen des sportlichen Gleitfliegens oder mit dem Einfliegen eines Sportgleitflugzeuges am besten mit Laufversuchen auf garnicht oder nur sehr wenig geneigtem Gelände und zunächst bei möglichst ruhiger Witterung, um auf ungestörte Weise das für die weiteren Versuche nötige Gefühl für die Maschine zu erlangen und um vor allem die Fertigkeit zu erreichen, mit der Maschine beim Laufen möglichst große Geschwindigkeiten zu erzielen. Man wähle deshalb zunächst ebenes Gelände und ruhige Witterung, um zu vermeiden, daß man sich als Neuling oder mit einer neuen Maschine zu unversehens in der Luft befindet; solche unfreiwillige plötzliche Flöge pflegen im allgemeinen ein ebenso plötzliches und unbeabsichtigtes Ende zu nehmen. Die Beherrschung des Gleitapparates auf der Erde zu lernen darf nicht vernachlässigt werden, denn seine vollendete Handhabung auf dem Boden ist, zumal bei nicht ganz ruhigem Wetter, ebenso nur dutch Uebung zu erreichen wie die Beherrschung eines Gleitfliegers in der Luft unc' ir Erzielung von Erfolgen unbedingt not-

aufversuche, bei denen der Apparat keinen sein darf und die Geschwindigkeit mög-nals plötzlich ändern darf, erfordert schon :h immer wiederholtes Ueben zu erreichen ;n und etwa gefundene kleine Fehler be-: Abänderungen vorgenommen, so muß als

.. _. _ _______ ..„ _ . . :liwindigkeit ins Auge genommen werden.

Dies erreicht man dadurch, daß man auf einer schiefen Ebene, an einem geeigneten kurzen und leicht geneigten Hang und zunächst wieder bei ruhiger Witterung versucht. Dort wird man bei genügender Geschwindigkeit nach Wieder-

wendig. Zur guten Durchführung d seitlichen Schwankungen unteiwor liehst gleich bleiben muß und sich sehr viel Geschicklichkeit, die nur c ist. Sind diese Versuche abgeschlo seitigt oder wünschenswert erschient nächstes Ziel die Erhöhung der Ge

Seite 145*

No. 5

iholung der Laufversuche bald und leicht zu den ersten ganz kurzen Sprüngen gelangen. Man muß es sich zum festen Grundsätze machen, die stetige Steigerung der Leistungen bei diesem Lehrgange von vornherein jedesmal erst dann vorzunehmen, wenn man ehrlich gegen sich selbst behaupten kann, daß der Gieit-flugzeugführer mit dem Sportgleitflieger fliegt und nicht der Gleitflieger mit seinem Führer. Uebereilung bei diesen Versuchen rächt sich stets früher oder später schwer. Auch diese ersten Sprünge können bereits wieder wertvolle Lehren für Aenderungen der Verspannung oder dergl. geben. Setzt man nach Anwendung dieser Lehren die Versuche dann bei leichtem Gegenwinde fort und hat man im Laufe dieser ganzen Versuche noch die Fertigkeit erlangt, sich bei dem infolge der großen Schnelligkeit sprungartigen Laufen im günstigen Augenblick noch durch einen besonders kräftigen Schritt abzustoßen, so wird man die ersten bemerkenswerten Erfolge erzielen. Hauptaufgabe in diesem Stadium ist, Starten und Landen zu üben sowie die Einstellung der Maschine derartig zu gestalten, daß sie die beabsichtigte Normallage selbsttätig behält. Man achte darauf, sich bei allen Versuchen von vornherein daran zu gewöhnen, die Beine etwas nach vorn zu halten, da dies vor allem stets eine günstige Stellung bei Berührung des Bodens ist und außerdem dann die Luftwiderstandsbedingungen bessere als bei gestreckter Körperhaltung sind. Starten und Landen erfolgen stets gegen den Wind, da sie dann leichter und sicherer erfolgen und man sonst keinen Nutzen aus dem Winde ziehen würde. Kommt die Maschine einmal beim Starten oder Landen durch Seitenwind oder andere Ursachen in eine schiebende Bewegung, so muß man bestrebt sein, nicht in der Richtung der Längsachse der Maschine, sondern in der Richtung mitzulaufen, in der sich die Maschine zum Erdboden bewegt; versucht man in der Richtung der Längsachse zu laufen, so kommt man mit der Maschine bei schwachem Schieben in eine starke Schräglage bei noch hoher Geschwindigkeit, was schließlich gewöhnlich zu ernbten Beschädigungen führt, während man bei stärkerem Schieben mit ziemlicher Sicherheit^ztt Fall kommt; dies wird für die Maschine stets, für den Führer nicht selten ebenfalls ungünstige Folgen nach sich ziehen. Ist auch hier genügend Sicherheit Erlangt, so kann man getrost die Länge der Flüge und allmählich durch Wahl steilerer Hänge auch ihre Höhe ausdehnen und sie auch bei größerer Windstärke unternehmen, um schließlich bei gründlicher Beherrschung der Maschine und nach ihrer völligen Erprobung in schwierigem Gelände und bei hohen Windgeschwindigkeiten den Gleitflugsport so zu beherrschen, daß einem die fliegerische Seite keine als solche empfundene Schwierigkeiten mehr bereitet. Auf drei Punkte soll hier noch besonders hingewiesen werden. Zunächst ist es eine selbstverständliche Pflicht gegen sich selbst, daß man jedes Gelände, in dem man diese Versuche plant, vorher genau auf ungünstige Stellen, wie Gräben, Löcher und dergl. in Augenschein zu nehmen hat. Unterläßt man dies, so kann man dadurch leicht selbst Schaden nehmen und dadurch vor allem das Ansehen der Sache in unnötiger Weise herabsetzen. Ferner ist es eine in jeder Art von Sport gewonnene Erfahrung, daß man Hindernissen wie Bäumen, Sträuchern, Hecken, Erdhügeln oder ähnlichen Dingen am besten dadurch ausweicht, daß man sie bei Ausübung eines Sportes nicht ansieht. Behält man beim Gleiten derartige Hindernisse längere Zeit im Auge, so nimmt man, wenn man nicht ganz besondere Uebung und Sicherheit besitzt, unbedingt darauf Kurs und wird von ihnen förmlich angezogen. Deshalb sei der Blick in der Hauptsache nach vorn und darauf gerichtet, daß die Flugbahn in genügender Breite frei ist und schweife nur bei völliger Beherrschung der Maschine und bei genauer Kenntnis des Geländes ab und zu einmal nach den Seiten ab. Selbst dann tue man es möglichst nur, wenn die Flughöhe an und für sich schon unliebsame Berührungen mit Hindernissen ausschließt. Endlich sei besonders auf einen Fehler hingewiesen, dem jeder Neuling zunächst zu verfallen droht. Hält man sich diese Gefahr bei den Versuchen dauernd vor Augen, so wird man manche Mühe und viel Mißerfolg sparen können. Als Anfänger neigt man nämlich dazu, seitliche Schwankungen durch Verlegen des Schwerpunktes nach der falschen Seite zu parieren. Ist die Maschine z B. rechts angehoben, so streckt der Anfänger unwillkürlich die Beine nach links, da er erwartet, von dieser Seite her in Berührung mit der Erde zu kommen. Der Erfolg ist, daß die links bereits hängerde Maschine durch die Schwerpunktsverschtebung nach links auf dieser Seite noch mehr belastet wird und dann schließlich abrutschen muß; dies hat die erwartete Berührung in unliebsamer Weise zur Folge. Man muß sich also, solange man sich in der Luft befindet, streng dazu zwingen, von vornherein jede seitliche Schwingung durch Verlegen des Schwerpunktes nach der angehobenen Seite zu ver-

r

No. 5

„FLUGSPORT"

Seite 146

bessern. Im allgemeinen gilt vom Ueben des Gleitflugsportes: Nur Beharrung führt zum Ziel. *

Als Beispiele für die Ausübung des Gleitflugsportes seien die 1914 und 1915 mit einem Doppeldecker, den Abb. 4 und 5 zeigen, vom damaligen Münchener Modellflugverein unternommenen Versuche erwähnt. Dieser Apparat besaß bei 5 m Länge und 8 m Spannweite 18 qm Fläche. Die Spannweite des oberen Tragdecks überragte die des unteren bedeutend. Der Start erfolgte, wie Abb. 5 zeigt, dadurch, daß an jeder Seite eine Person die Maschine nach kurzem Laufen des Führers allein hielt und diese beiden Leute den Apparat so in die Luft führten. Ferner seien die im Sommer 1916 vom Verfasser bei Falkenhain im Erzgebirge unternommenen Versuche angeführt. Die benutzte, selbst konstruierte und im Zeitraum von sieben Tagen mit den notwendigsten Hilfsmitteln gebaute Maschine, die in den Abb 6—8 zu sehen ist, war ein zweistieligerDoppeldecker von 6 m Spannweite und 4,50 m Länge bei 16 qm tragender Fläche und nur 20 kg Gewicht. Nach den ersten Versuchen erhielt das obere Tragdeck noch eine geringe Staffelung gegen das untere nach vorn. Das Profil der Tragflächen war fast eben; dies hatte eine sehr hohe Geschwindigkeit sowie einen ziemlich steilen Gleitwinkel zur Folge. Daher ließ sich die beim Landen noch vorhandene Energie der Bewegung mehrfach nicht allein durch Bremsen beim Auslaufen vernichten. Zur Verwendung gelangte bei dieser Maschine fast nur Fichten- und Lindenholz. Die Bespannung der Flächen bestand aus Pergament. Die Steuerflächen standen, dem Zweck eines Sportgleitflugzeuges entsprechend, fest, ließen sich jedoch durch die sie haltenden Verspannungen in ihrer Einstellung korrigieren. Die Schwanzfläche einschließlich der sie mit den Flächen verbindenden Holme waren, um die Unterbringung in sehr beschränkten Räumen zu ermöglichen, demontierbar eingerichtet; zum Aufmontieren benötigte man durchschnittlich 15 Minuten, während zum Abmontieren 5—10 Minuten genügten. Die Versuche fanden in sehr schwierigem Gelände und meistens unter ungünstigen Witterungsverhältnissen statt, zeigten aber trotzdem befriedigende Erfolge und waren vor allem außerordentlich lehrreich. Unter anderen gelang ein Flug von 240 m Länge, bei dem die Landung in einem Teiche erfolgte. Hierbei erlitt die Maschine nur unbedeutende Beschädigungen ; auch der Führer kam mit dem unfreiwillig plötzlichen Bade davon.

Auf welche Weise ein Verein für seine Mitglieder den Gleitflugsport ohnj große Kosten für den Einzelnen betreiben kann, zeigen die vom Münchener Mo» dellflugverein seit dem Jahre 1911 mit einem ebenso geschickt wie einfach konstruierten Gleiteindecker, den die Abb. 9—11 zeigen. Dieser Apparat weist bei 7 m Spannweite und 3,50 m Länge eine tragende Fläche von 11 qm auf. Die Schwanzfläche hat 2 qm Flächeninhalt, das Maß der auch im Fluge steuerbaren Verwindungsklappen beträgt 1 m X 0,50 m. Diese Konstruktion ist außerordentlich erfolgreich gewesen und gegenwärtig noch flugfähig. Die größte erreichte Entfernung betrug 128 m, die größte erzielte Höhe 12 m. Sehr deutlich zeigten die mit dieser Maschine gemachten Erfahrungen, daß sich für den Gleitflugbetrieb von Vereinen zum Anlernen der Mitglieder eine einfache Eindeckerkonstruktion als ausreichend und geeignet erwiesen hat.

Abb. 12 zeigt eine 1917 von Putscher (Dresden) konstruierte Maschine, mit der in hervorragender Weise die Aufgaben der Konstruktion eines ausgesprochenen Schulapparates für das Erlernen des Gleitflugsportes gelöst wurde. Sie weist daher einige Besonderheiten in der Konstruktion auf. So besitzt diese Maschine für den Fall mißglückter Laufversuche ein regelrechtes kräftiges Fahrgestell. Hinsichtlich dieses Fahrgestells und der Angriffspunkte der unteren Tragflächenverspannung ist sie so konstruiert, daß sie tür die Laufversuche gün-■ je Bedingungen aufweist. Der Apparat ist außerordentlich fest gebaut und :=-er so schwer, daß auch beim Ueben unter größeren Windstärken die Mög--:eit absichtlich ausgeschaltet ist, daß sich der Uebende plötzlich wider sei-■ Willen vom Boden abhebt und dann mangels genügender Erfahrungen und .--senden Vertrauens eher alles andere als einen planmäßigen Gleitflug aus" Wenn mit einer derartigen Maschine bei nur 11 qm Fläche auch keine -:en Erfolge im Gleitflugsport erzielt werden sollen und können, so ist doch ; : er Wert für die Durchführung von allgemeinen Vorübungen für den Gleit-:jqg±; - nicht zu leugnen, insbesondere wenn es sich um mehrere Teilnehmer ; -. Vorkenntnisse handelt.

Es ist zur Förderung des Interesses der Allgemeinheit am Flugwesen not«; _g and deshalb zu hoffen, daß der Gleitflugsport bald wieder mehr Anhänger gewiaaea wird. Jeder, der vor der Frage steht, ob er an ihn herantreten soll

No. 5

oder nicht, sei hingewiesen auf die begeisterte Schilderung Lilienthals von seinen Versuchen, die ihn ebenso bald wie nur zu kurze Zeit über den Gleitflug hinaus zum Beginn des mühelosen Segelfluges geführt haben: ,,Man braucht keine Kraftleistung und hat nur durch die Schwerpunktslage den Apparat zu steuern. Nebenbei ist es ein großartiges Vergnügen, von den Bergen und Hügeln weit in das Land hinauszuschweben, sodaß für die Laien wie für die Fachleute ein solcher Fliegesport ebenso unterhaltend wie lehrreich als auch kräftigend sie. zeigt. Es ist keine einzige Belustigung im Freien denkbar, welche mit soviel Uebung in der Gewandtheit des Körpers, mit so viel Schärfung der Sinne und Förderung der Geistesgegenwart verbunden wäre, als dieses schwungvolle Dahingleiten durch die Luft. Wir können uns minutenlang in der Luft aufhalten, auf Strecken von mehreren hundert Metern mit Kurierzuggeschwindigkeit die Luft durchschneiden und dennoch sanft und gefahrlos uns wieder zur Erde niederlassen".

(Fortsetzung folgt.)

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine.

(Sitz für 1919: Stuttgart.) Geschäftsstelle: Stuttgart, Bopserwaldstr. 54.

Dem „Flugtechnischen Verein Stuttgart" wurde für dieses Jahr das Präsidium des „Verbandes deutscher Modell- und Gleitflugvereine" übertragen. An alle Modell-, Gleitflug- und flugtechnischen Vereine, die diesem Verband noch nicht angehören, ergeht hiermit die Aufforderung, sich uns anzuschließen. Wir rufen gleichzeitig alle diese Vereine zur tatkräftigen Mitarbeit auf und drücken die Hoffnung aus, daß das Modell- und Gleitflugwesen bald eine starke Wiederbelebung und einen ungeahnten Aufschwung erfahren möge.

Vereine, die besondere Wünsche und Ziele haben, bitten wir, diese gleich beim Eintritt in unseren Verband zum Ausdruck zu bringen, damit unser Arbeitsprogramm dementsprechend ausgebaut und erweitert werden kann, wodurch ein einheitliches Zusammenarbeiten und die freie Entwicklung jedes einzelnen Vereins gewährleistet wird.

Unser Verband umfaßt in erster Linie diejenigen Vereine, welche die Förderung des Modell- und Gleitflugwesens, sowohl in technischer als auch in sportlicher Hinsicht, anstreben, ferner alle übrigen Vereine, die sich mit flugtechnischen Fragen und Versuchen beschäftigen, wie z. B. Studiengesellschaften etc.

I. A. d. V. D. M. & G. V.

gez. Paul Brenner, 1. Vorsitzender.

Flugtechnischer Verein Stuttgart.

(Verein zur Förderung des Modell-, Gleit- und Motorflugwesens.) Am 23. Februar 1919 fand die zweite Mitgliederversammlung des flugtechnischen Vereins Stuttgart statt. Herr Brenner sprach über die bisherige Entwicklung und die Zukunft des Modell- und Gleitflugwesens. An Hand einiger anwesenden Modelle gab der Redner interessante Anregungen für den Modellbau. Die Mitglieder wurden aufgefordert, bis zur nächsten Versammlung Pläne eines einfachen Gleitfliegers zu entwerfen, mit dessen Bau dann alsbald begonnen werden soll. Um ein geeignetes Gleitfluggelände ausfindig zu machen, wird der Verein in nächster Zeit eine Exkursion auf die schwäbische Alp unternehmen. Besondere Aufmerksamkeit lenkte ein Präzisionsmodell eines 6 Zyl. Mercedes-Motores auf sich. Herr Hartmann benutzte dieses Modell zu einem lehrreichen Vortrag. Zum Schluß der Versammlung wurde ein Vorschlag des Herrn Hirth angenommen, wonach der Verein außer den Mitgliederversammlungen auch zwanglose Zusammenkünfte in Form von Unterhaltungsabenden veranstalten wird. Der Vorschlag wurde hauptsächlich deshalb angenommen, weil es wünschenswert iet, daß sich die Mitglieder gegenseitig näher kennen lernen.

1. A. d. F. V. St.: Wolf Hirth, Schriftführer.

Seite 148

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung üer Redaktion.) Die Kompensation der Druckverluste an Flupmotoren.

Z ü r i c Ii, den 7. Februar l'J.

In No. 2 des „Flugsport" vom -2. Januar IUI1,) sind zwei gleichartige Erfindungen besprochen, die der „Konstnnthaltung des Tad'tdniekes auf Flugzeugen für menschliche und motorische Erfordernisse"1 dienen sollen. Die Praxis ha&e aber von diesen Erfindungen keinen Gebrauch gemacht.

In der Tat hat das Flugwesen gut daran getan, sich von diesen Verbesserungen fern zu. halten. Zaun Nachweis tiiefur sei hier nochmals die Vorrichtung von Bastion (französische Patentschrift f-27010) herangezogen, wonach der durch die Fahrgeschwindigkeit erzeugte, winzige dynamische Druck dazu herhalten soll, den Anäaaigedruck zu erhöhen.

Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 100 km/Std. — 28 mfSek. und einem spezifischen Gewicht der Luft von

Tf 0,9 entsteht eine DrnrkcThShiniir von -j ~ _ ^2— ■ 0,!) -.- 36 mm WS - o.0O3ß Atm.

In großen Höhen beträgt aber das spezifische Gewicht der Luft noch weit weniger als 0,0, sodaß nach diesen französischen Verfahren der Gewinn nur 0,l"/o ausmacht.

Ks muß komisch berühren, heute d. h. nach mehr als vier langen Kriegsjahren, in -denen das Flugwesen so erstaunliche Fortschritte gemacht hat- von derlei „Neuerungen" zur Gleiehhaltung des Ladedruckes zu hören. Auf 5000 m ü. M. beträgt der Luftdruck, and damit das Gewicht auf die Volnmeneinheit, noch 50°lo des normalen (7(i0 nun (,JS> wogegen nach dem französischen ."System mit knapper Not 0,l°fo herangeholt werden, in runder Summe „nur" 500 mal zu wenig.

Den vollen Druckausgleich verheißt das neue Motorsystem Gruebler, nach welchem nunmehr Flngmotoren gebaut worden, die selbst auf sehr großen Höhen, die gleiche Kraft entwickeln, wie am Meer. Mach dem neuen Verfahren werden Menge niul Druck der Zu-aatzluft derart eingestellt, wie es die jeweilige Höhenlage des Fahrzeuges erfordert, um eine große Brennstoffmenge restlos zu verarbeiten. Gruebler verwendet dazu einen schnelllaufenden Kolbenkompressor, von dem die Druckluft nicht durch das Kurbelgehäuse des Motors geleitet wird, was bekanntlich stets Unzuträglichkciten im Gefolge hat. noch zum Vergaser, sondern direkt iu den Arotorzylinder. Das Ladespiel des Motors bleibt von dem neuen Verfahren ganz unberührt; der Kolben sangt nach wie vor soviel Verbrennungsluft oder Ladung in den Arbeitszeitszylinder ein, wie ihm das nach demjeweiligen AnlSeudrnek möglich ist. Die Zusafzpumpe liefert nur den Restbetrag nach, der durch den Höhenunterschied bedingt ist, und deshalb kann die I'umue klein und leicht gehalten werden. Die Steigerung der normalen Fahrgeschwindigkeit soll mindestens 50"/» betragen, und ein besonderer, wirtschaftlicher Vorteil der Grueblermotors liegt darin, daß fortan mit kleinen, also billigen Maschinen auszukommen ist, die bei ganz erheblich vermindertem Brenstoffverbranch weit mehr leisten, als die sogenannten „überdimensionierten" Benzinun-reheuer von ehedem.

8 p oe rri, Lt.

(Anmerkung der Redaktion.) Der Aufsatz „Konstanthaltung des Luftdrucks - . . in Nr. 2, der zunächst nur eine Beantwortung an uns gerichteter Fragen bezweckte, bot uns, trotzdem derartige Hinrichtungen uberholt sind, historisches Interesse. Mit freundlichem Dank benutzen wir aber gern Ihren Hinweis darauf, daß der erzeugbare Staudruck ein viel zw geringer ist, sits da.0 die Vorschläge von Bastion und Esnault-Peltecie praktische Bedeutung haben könnten-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

(Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.)

^ 1- Werden in Deutschland (oder Oesterreich in absehbarer Zeit leichte und billige 'ojM>r t f lugze uge gebaut werden aid von welcher Finna?

. 2. Was für ein § toff und woher üu beziehen?) ist geeignet «ur Bespannung einer ■in sich stark biegsamen und verwindbaren Flügels; ca. 7—0 Prozent Elastizität erforderlich?

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Gleitflugmodelle aus Papier.

Die Leser des Flugsport sowie die Besucher der IIa im Jahre 1909 erinnern sich der von uns verbreiteten Papierschwalbe, die damals infolge ihres ausgezeichneten Gleitflugvermögens viel Interesse erregte. Diese instrukiive Spielerei 'hat jedenfalls#viel dazu beigetragen, über die Eigenart und Voraussetzungen der Stabilität des Flugzeuges aufzuklären. Das Interesse für die Flugtechnik wurde durch selbsttätiges Denken in der Stabilitätsfrage geweckt. So sind in den letzten zehn Jahren uns viele ganz eigenartig geformte Gleitmodelle zu Gesicht gekommen, die eine außerordentliche automatische Stabilität im Gleitflug zeigten.

Wenn auch die Stabilitätsfrage durch die angewandte Technik gelöst und im Maschinenflug eine automatische Stabilität in den letzten fünf Jahre verlangt wurde, so erscheint es doch zweckmäßig, mit Rücksicht auf den Gleit- und Segelflug, diesem Gegenstand wieder besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die hervorragende Eigenschaft der automatischen Stabilität nach der Zanonia-Form ist so bekannt, daß hier nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Auch in England hat man in früheren Jahren der Stabilität großes Interesse entgegengebracht. In nebenstehenden Abbildungen bringen wir eine Zusammenstellung des Ergebnisses eines Preisausschreibens von „Flight".

Die Flugrichtung von rechts nach links ist durch einen Pfeil gekennzeichnet. Bei dem Modell in Abb. 2 wird die Belastung durch vorn angefalztes Papier bewirkt. Mit einem ähnlichen Modell sieht man in Deutschland seit längerer Zeit die Jugend auf den Straßen experimentieren. Man muß hier manchmal staunen, welche vorzügliche Flugeigenschaften durch diese Modelle, die von aus Schulheften entnommenem Schreibpapier gefalzt sind, erzielt werden. Auf alle Fälle tragen derartige Hebungen dazu bei, unsere heranwachsende Jugend mit den Stabilitätseigenschaften frühzeitig vertraut zu machen, zum Gegensatz von erwachsenen Personen, die vielfach nicht einmal den Unterschied zwischen dem Prinzip eines Lenkballons und einem Flugzeug kennen.

Bei dem Modell in Abb. 6 kann der Schwerpunkt des Modells durch einen teleskopartig verschiebbaren Papierstreifen verschoben werden.

Bei den Modellen mit vornliegender Stabilisierungsfläche Nr. 1, 16 und 17 ist meistenteils eine besondere Belastung nicht nötig, da der SchwerDunkt bereits

No. 5

Seite 150

Die besten Flugeigenschaften zeigt das Modell Abb 8. Die Form ist den Lesern des „Flugsport" von dem bekannten Dunne-Flugzeug noch in Erinnerung.

Ein vorzügliches Gleitflugmodell ist in Abb. 12 dargestellt. Durch Verschiebung des kleinen Belastungsgewichtes kann man in sehr anschaulicher Weise die Wirkung der Gewichtsverschiebung auf die Flugeigenschaften zeigen. In Abb. 19 wird die Belastung durch ein angeklemmtes Holzstückchen, in Abb. 20 durch eine Nadel bewirkt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919


Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 6 19. März

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger ■""■ϖ»"i«

*" pro Jahr M. 18.80 für das gesamte Autiand

n.M. ii „Flugwesen" 3EL

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar Ursinus, Civillngrenleur. Tel.-Adr.: Ursinus.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. —

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 2. April. -Knebelungsversuche.

Man verlangt in Paris: ,,-Die Auslieferung aller Flugzeuge und die Einstellung der Neuanfertigung solcher bis zu Friedensschluß." Ferner erörterte man in Paris Maßnahmen, die verhindern sollen, daß „die Deutschen ihre Post- und Handelsllugzeuge später in Militärflugzeuge umwandeln können." Der letzte Satz soll wohl die Begründung sein.

Die Ursachen dieser Knebelungsversuche liegen nicht auf militärischem sondern auf wirtschaftlichem Gebiet. Der Vater des Gedankens ist die französisch-englische Flugindustrie, die Angst vor der deutschen Intelligenz, die tpafi uns nicht nehmen kann. Um sich über die Fortschritte der Deutschen jederzeit orientieren zu können, will man die deutsche Technik und Wissenschaft unter Kontrolle stellen !

Der Vorsprung der deutschen Technik ist trotz aller Verkleinerungsversuche unserer bisherigen Gegner offenes Weltgeheimnis. Der nicht deutschen Flugzeugindustrie ist etwas unbehaglich zumute; sie versucht mit allen Mitteln, indem sie ihre Flugzeuge unter Selbstkostenpreis auf dem Weltmarkte anbietet, sich einzuführen. Das ist so gut. — Die deutschen Friedensflugzeuge und Motore der Zukunft werden ganz anders geartet sein! — ?

Es wäre ein Rückschritt, auf den Kriegsflugerfahrungen das Friedensflugwesen aufzubauen . . In Deutschland sind die Central-stellen der reinen Kriegsfliegerei beseitigt. Die französische Militär-aviatik und der englische ßolo sind reine Militärgehirne, sie können , obwohl sie sich dazu berufen fühlen, niemals die Gedanken geben, welche für die Entwicklung des englischen wie des französischen Friedensflugwesens als Grundlage Vorbedingung sein müssen!

Die englischen Bristol-Flugzeuge.

Die einengenden Zensurvorschriften scheinen auch bei unseren Gegnern langsam beseitigt zu werden. Wenn man auch durch das Studium der erbeuteten gegnerischen Flugzeuge sich ein ungefähres Bild von der Entwicklung der ausländischen Flugzeugindustrie machen konnte, so dürften doch einige Schilderungen aus englischer Feder über die Entwicklung der ausländischen Flugzeugindustrie manches Interessante bieten. Diese englischen Veröffentlichungen bilden ein unauslöschliches Merkblatt in der Geschichte. Sie setzen den unparteiischen Beobachter in die Lage, sich ein Urteil über den Stand der deutschen und ausländischen Flugzeugindustrie zu bilden. Ob die deutsche oder die ausländische Flugzeugindustrie zur Zeit führt, ist nicht schwer zu entscheiden. Die internationalen Leser des Flugsport werden selbst urteilen.

Die Erzeugnisse der bekannten englischen Flugzeugfirma „British and Colonial Aeroplane Co. Ltd. of Filton, Bristol" vor dem Kriege sind den Lesern des Flugsport zur Genüge bekannt. Die ersten zu Anfang des Krieges verwendeten Bristol-Maschinen der

Bristol Scout, Type D

(vgl. Flugsport 1914, S. 207), waren von Capt. F. S. Barnwell vom R. A. F. und Mr. Busteed konstruiert. Der Tragflächeninhalt betrug ursprünglich 14,4 qm und wurde später auf 18,5 qm vergrößert. Der Standart Type D (vgl. Abb. 5 und 6) weicht von der ursprünglichen Konstruktion wenig ab. Der

Bristol-Scout F

war für größere Motoren konstruiert. Abb. 1 zeigt Type F mit luftgekühltem Mercury Sternmotor, während in der Zusammenstellung auf Abb. 5 und 6 ein 200 PS. Sunbeam-Motor eingebaut ist. Der Gesamtaufbau der Type F gegenüber der Type D ist verschieden. Der Unterflügel hat geringere Spannweite und Tiefe gegenüber dem Oberflügel. Auch die Form der Flügelspitzen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Bristol Scout F mit luftgekühltem Mcrcury-Motor.

No. (i

.FLUGSPORT".

Seite 153

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

und Höhen- und Seitenstetter sind anders geartet. Charakteristisch für den Typ F sind die N-förmigen schräggestellten Zwischenflächenstreben, keinerlei V-Form, Kielfläche vor dem Seitensteuer. Der zu Anfang des Krieges gebaute

Bristol - Eindecker

Abb. 2), wurde abgelehnt. In dem tropfenförmigen Rumpf ist voru ein Umlauf-Motor von 110 PS. eingebaut. Die Flügel besitzen an ihren

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5. Die engl. Bristol-Flugzeuge.

(ImiU'ii liuka MaUatab in engl. Fuß — l),:i(M m)

No. 6_______„FLUGSPORT"____Seite 15~>

Enden für die Schräglagensteuerung Verwindungsklappen. Die Geschwindigkeit in Erdennähe wird mit 209 km und in 3040 m mit 190 km angegeben. — ?

Die Bristol-Kampfmaschine

Bristol Fighter F 2 B, so schreibt (entschuldigend, die Red.) die englische Zeitschrift, ist nach

BRISTOL FICHTER. F2B.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

BRISTOL SCOUT F * ' 1 ϖ* ' "* * * " * " BRISTOL ALL" METAL M.R.I.

Abi). Ii. Die engl. Bristol-Flup/Lim<\

(MaUstuli Fuü - «1.-.KH im

den im Luftkampf erforderlichen Voraussetzungen gebaut. Den aerodynamischen Voraussetzungen ist weniger KechnUDg getragen. Man sieht, daß besonders auf freies Schußfeld Wert gelegt wurde. Die unteren Flügel gehen mit geringem Abstand an der Unterseite des Rumpfes vorbei. Hierdurch wird die Anfügung des Fahrgestells allerdings etwas kompliziert. Die Maschine ausgerüstet mit einem 2ß4 P8. Kolk Royce-Motor, ist sehr stabil und läßt sich leicht fliegen.

Während in England durchweg die Holzkonstruktion in gebrauchsfähigen Maschinen vorherrschend war, ist auch ein Versuch mit Metallflugzeugen gemaoht worden.

Das

Metallflugzeug MRI

mit größerem Flächenausmaß, besitzt einen 170 PS Hispano Suiza-Motor. Die Belastung pro qm ist geringer als beim F 2 B und pro PS beträchtlich/ großer. Da» Gewicht des Metallflugzeuges wird mit 771 kg gegenüber dem F 2B mit 705 angegeben. Man sieht, daß das Metallflugzeug leichter gebaut ist, als wie das Holzflugzeug. (Daß der 170 PS HLspanoSuiza-Motor leichter ist als der 264PS Rolls-Royce wird offensichtlich nicht hervorgehoben. Die englische rühmende Erwähnung des Metallflugzeuges dürfte auf die großen Erfolge des deutschen Metallflugzeugbaues zurückzuführen .sein. Man scheint damit gegenüber der internationalen Welt den Eindruck der Erfolge des deutschen Metallflugzeugbaues verwischen zu wollen. Die Bed.)

u Auch auf dem Gebiete des Großflugzeugbaues hat sich Bristol versucht. Der

Bristol Bomber

ist ein Dreid<»cker mit vier Siddeley Deasy Puma-Motoren von insgesamt WO0 PS. .Je zwei Motore.sind hintereinander liegend mit je einerSchraube angeordnet. Die vorderen Schrauben haben .'J m Durchmesser und l,Hf> m Steigung und die hinteren 2,85 m ,. , Durchmesser und 2,20 m Steigung.

ii^eln;>|ieii f> Ii) htntr il »Siemen-* IM-lu^y-cu^cs; ... . , , ir t

der Mitte Jiippe des Siemen» .JaBiiciusitüers. Hinter dem vordersten Maschinen-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 6

Seite 157

gewehrstand liegen die beiden Führersitze, in der Mitte des vorderen Bum|ifteiles ein weiterer Maschinengewehrstand für zwei Schützen (Abb. 3, 4, 5 und 6). JJie Maschine wiegt leer 4200 kg. Bei einer Betriebsstofflast von 1800 1 Benzin, 180 1 Oel, 135 1 Wasser und 163 kg für zwei Führer, kann die Maschine noch 1250 kg Nutzlast tragen. Die Belastung pro qm beträgt 41 kg.

Bristol-Flugzeuge.

Type

Mutore

Flügeltiefe

oben imti'n m

Einf.-Winkel

Fläch.-abst.

Dl

Staffel-ding

m

S ja

i »

o ~

X <,.n

H.'ihen-stcuer

qm

Verwind.-klappe

i|in

Scout D

Le Rhone 80PS

1,36

1,30

«Vi

1,3

0,5

2,47

1,61

2,52

Scout F

Sunbeam „Arab 200 ,

1,69

1,49

i

1,5

0,6

1,61

1,56

3,28

Eindeck.

Le Rhone 110.

1,79

0

-

_

2,15

1,61

1,93

Kampf-inaschine F2B

Rolls

Royce 264 »

1,72

1,72

 

1,6

0,4

2,38

2,49

5,38

Metallflugzeug

Hispano Suiza 170 ,

1,82

1,82

0

1,8

0

2,99

3,22

6,34

Bomber

4 Siddeley-Deasy 250 „

2,58

2,58

21,

2.»

0

10,38

19,14

20,66

Floss.-inhalt

nrn

.Seiten-Steuer.

i|in

Masch, bel.'ut.

*g

Ketrichs-stoff UettÄ.I Oet 1 1 I

lidast. pro ((rn

kg

pro M kg

Milit. Belastung

k*

Gesamt-lange

m

Spam obere

) weile untere

Ii

0

0,75

566

122

25

30,45

6,65

27,2

6,28

7,47

7,47

0,44

0,57

951

144

22

38,6

4,53

122,3

6,33

8,96

7,95

0,53

0,48

198

80

22

43,5

ϖ 4,9

36,2 *

6,18

9,34

 

1,15

0,7T

1268

204

18

33,5

4,8

122,3

7,82

11,83

11,83

0,83

0,88

1273

227

22

29,6

7,4

122,3

8,1

12,76

12,76

3,03

2,U9

7338

1816

180

41,2

7,3

1340

15,6

24,82

23,83

Verwertungsmöglichkeit unserer KriegsHugzeuge.

Von Obering. R. Geringer, Hamburg. (Fortsetzung.) A. B e tri eb s sto f f u n koste n. Hierfür sind die gegenwärtigen Preise maßgebend, und zwar für Benzin M. 0,70 pro kg und für Oel M. i'./O pro kg. Der Benzinverbrauch ist 2-10 g pro PS-Stunde und der Oelverbrauch ca. 6 kg pro Motor und Stunde.

550 PS auf 2 Motoren ergeben demnach pro Stunde:

Benzin : 550 PS X 240 g X M. 0,70 ^ M. 87,36 Oel: 2 Motore X 6 kg X M. 2,70 = M. 32,40

M. M.

119,76 11.97

Für Einlaufen 10°/0 Zuschlag

Zusammen M. 131,73 pro Stunde. Unter Berücksichtigung dr Verschiedenheit von Ladefähigkeit und Geschwindigkeit beider Bauarten (ohne und mit Zusatzfläche) ergeben sich folgende Einheitspreise (für 100 kg pro km):

Für Bauart ohne Zusatzfläche (1270 kg Ladung und 135 km pro Stunde):

M. 131,73 X 100 kg

= 7,66 Pfennig für 100 kg pro km

135 km X 1270 kg Für Bauart mit Zusatzfläche (2500 kg Ladung und 120 km pro Stunde):

M. 131.73 X 100 kg

4,38 Pfennig für 100 kg pro km

120 km X 2500 kg

B. P er s o na 1 u n ko s t e n : Hierfür kommen in Betracht Flieger, Betriebsbeamte, Meister, Monteure Arbeiter und Verladeleute. Zur Schätzung der erforderlichen Anzahl der angeführten Angestellten, sei folgendes Betriebsschema angenommen: Der Park von 80 Flugzeugen sei in 4 Staffeln geteilt, von denen immer 2 im Fluge und 2 beim Verladen sind.

Betriebsschema. 4 Transport-Geschwader ä 20 Flugzeuge Station A Station B

I Geschwader 1 Halle 1 leer -<■-

Halle 2

von B' nach Aj

Geschwader 3

->

von A1 nach B1

Halle 1

leer

Halle 2

Geschwader 2 wird startbereitgemacht.

Personal in A : 1 Betriebsleiter 1 Maschinenmeister 1 Verlademeister 10 Monteure 10 Arbeiter 50 Verladeleute

Geschwader 4 wird startbereit gemacht

Personal in B: 1 Betriebsleiter 1 Maschinenmeister 1 Verlademeister 10 Monteure 10 Arbeiter 50 Verladeleute

Flieger 40 Flieger für die im Fluge befindlichen Geschwader I und 3, dazu 4 Fliegerbeobachter, in jed. Station 3 Reserveflieger zusammen 50 Flieger Die Fliegeranzahl ist folgendermaßen bestimmt: Die Flieger des Geschwaders 1 übernehmen nach Ankunft in A das dort inzwischen startbereit gehaltene Geschwader 2 zum Rücktransport nach B, ebenso in Station B übernehmen die Flieger vom Geschwader 3 das Geschwader 4. Daher wird jeder Flieger eine Wochenleistung von 1800 km haben (ca. 15 Stunden bei 120 km Stundengeschwindigkeit).

Bei der Bestimmung der Gehälter sei berücksichtigt, daß Flieger, Betriebsleiter, eventuell auch Meister und Monteure durch sogenannte Kilometergelder bezw. Startgelüer am Unternehmen interessiert sind, die sie wohl nur für pannelose Flugstrecken beziehen würden.

Es würden also für Personal folgende Ausgaben entstehen und zwar zunächst für Projekt ohne Zusatzfläche, nunter Zugrundelegung der gegenwärtigen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

KiniililtH'-G roUHiigzn.fr.

Lohnverhaltnisse. Die angeführten Gehälter sollen fixes Gehalt und Sonderbezüge zusammen darstellen:

a) Beamte in Monatsgehalt:

50 Flieger......ä M. 1000.- d. s. M. 50000.—

2 Stationsleiter . . . . ä M. 800,- d. s. M. 1600.—

4 Meister......ä M. 600.— d. s. M. 2400 —

6 Hilfsbeamte ....4M. 350.- d. s. M. 2100.—

monatlich M. 56100.-entspricht pro Woche M. 12946.—

b) Arbeiter in Wochenlohn bei 46 Stunden wöchentlich, und dem gegenwärtigen Lohnverhältnis:

20 Monteure . ä M. 2,50 pro Stunde = M. 115 d. s- M. 2300.— 20 Arbeiter . a M. 2,00 pro Stunde = M. 92 d. s. M. 1840.-100 Verladeleute ä M. 2,00 pro Stunde = M. 92 d. 8. M. 9200.-

pro Woche M. 13340.— Demnach sind die Gesamtauslagen pro Woche:

M. 12946.- + M. 13340.- = M. 26 286.-Für das Projekt mit Zusatzfläche, als mit der doppelten Ladefähigkeit muß die Anzahl der Verladeleute, eventuell auch die der Hilfsbeamten verdoppelt werden. Es kamen also zu obiger Summe noch hinzu:

Gesamtausgaben nach 1. Aufstellung . . . M. 26286,—

100 Verladeleute mehr......... 9200,—

6 Hilfsbeamte mehr......... 4£5,—

Gesamtauslagen pro Woche M. 3J971,— Diesen beiden Summen sei noch ein Stcherheitszuschlag von je M. 1000 pro Woche gegeben.

Die Auslagen pro Woche würden also abgerundet betragen;

Bauart ohne Zusatzfläche.......M. 27300,—

Bauart mit Zusatzfläche.......M. 37000 —

Hieraus ergibt sich nun folgender ktn-Preis: Für Bauart ohne Zusatzfläche:

M- 273P0X 10° kg = 2,98Pfennig für 100kg pro km

72 (XX) km X 1270 kg - 6 s v

Für Bauart m i t Zusatzfläche:

M. 37000 XJ00 kg = 2,05 Pfennig für 100 kg pro km

72000 km X250O kg 6 6

C. Unkosten für Reparaturen von Bruchschäden.

Hierfür fehlen erforderliche statistische Unterlagen. Die Erfahrungen mit den Bombengeschwadern kann man hier nicht anwenden; abgesehen von feindlicher Abwehr sind dabei die Gefahrmomente größer und vielseitiger. Es wird in erster Linie auf tadellose Wartung der Motoren ankommen, da größere Ueber-Jandllüge von der Zuverlässigkeit des Motors abhängig sind. Andere Gefahrmomente können auf ein Minimum reduziert werden, hauptsächlich infolge der Annahme von Qeschwaderflügen in Begleitung von Führerflugzeugen, die die Strecke in jeder Beziehung genau kennen — die Strecke ist eingeflogen.

Man kann also nur Annahmen treffen, die besser zu hoch, als zu niedrig, bemessen sind. Nach den angeführten Flugleistungen würden wöchentlich 2 X 80 = ">0 Flüge ausgeführt. Angenommen, daß jeder 20. Flug einen Bruch von M. 10000.-- Repnraturkosten zur Folge hat, so ergibt sich:

Ü*XM. 10000.- = M. 80000.- pro Woche. 20

No. 6

„FLUGSPORT

Seite 161

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Farman Verkehrsflugzeug mit Ke.sehlos.senem I':iH»:i(rterranm. Spannweite 38 m ; Nutzlast :«XK) kg: Steigrrähigkeit WO ra in 4 Min., 016 m in 10 Mfn.,

in in Min.

Für Motore sind die Qefahrmomente wesentlich kleiner, gewöhnlich nur bei schweren restlosen Brüchen, Es sei angenommen, daß ein Ersatzteilverbrauch von M. 2000.— jährlich pro Motor erfolgt, so ergibt sich pro Woche:

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Farman VerkelirsHngzuuir, Typ rari*.London. Zwei "-''Hl lJ.S Motore.

Demnach sind die Unkosten:

Für Flugzeuge.......M. 80000,—

Für Motore........ . 7 700,—

M. 87 700,-

Hieraus ergeben sich die Einheitspreise: Für Bauart ohne Zusatzfläche:

M. 87 700 X 100 kg

72 (.00 km X 1270kg Für Bauart mit Zusatzfläche: *~

9,6 Pfennig für 100 kg pro km

MJJ7700 V 100Jjg^ 488 pfenn|g für 100 kg pro km 72000 km X 2500 kg

D. Amortisation der Umbaukosten. Dafür sei angenommen, daß die Unkosten bereits im ersten Betriebsjahr amortisiert sein sollen. Die kurze Zeit ist gewählt infolge der Möglichkeit, daß nach 1—2 Jahren bedeutend bessere Maschinen neuer Bauart, diese umgebauten Kriegsflugzeuge verdrängen könnten. Andererseits käme bei erforderlicher Amortisation eines ganzen Flugzeuges auf die Dauer von 5—6 Jahren nur unwesentlich mehr als Endsumme heraus.

Die Umbaukosten hier zu spezialisieren würde zu weit führen; es se) gesagt, daß eine ziemlich eingehende Vorkalkulation an Hand eines unserer besten Q.-Flugzeuge (in Holzkonstruktion) folgende Zahlen ergeben hat:

Umbau ohne Zusätzliche.......M. 8000,—

Umbau mit Zusatzfläche.......M. 20000,—

Demnach würden die Einheitsunkosten folgende sein : Für Bauart ohne Zusatzfläche: MJjr^J80 + 201Zlugzeuge X 100 kg = ]m pfennj fflr ]00 k pro km 52X72 000 km X 1270 kg *

Für Bauart mit Zusatzfläche: M.20000 X (80 + 20) Flugzeuge X 100 kg 52 X 72000 km X 250U kg Diese Teil-Kalkulationen ergeben zusammen nach Tabelle 3 folgendes Kalku la ti o n Sr E rg e b n is:

Tabelle 3.

2,15 Pfennig für 100 kg pro km

Unkosten

uline Zusatzfläche

mit Zusatzfläche

A Beiriebsstoffunkosten ....

7,66 Pfg.

4,38.Pfg.

 

2.98 ,

2,05 „

C Unkosten für Reparaturen . .

9,60 .

4,88 „

 

1,68 „

2,15 „

Gesamtunkosten

21,92 Pfg.

13,46 Pf|

rund

22 Pfg.

13' 8 Pfg.

 

für 100 kg pro km

Diese Ergebnisse stellen die Selbstkosten dar. Der erhebliche Unterschied mit und ohne Zusatzfläche zeigt am besten, wie unwirtschaftlich ein Kriegsflugzeug arbeitet, also vollständig konkurrenzunfähig.

Der hier kalkulierte km-Preis soll selbstverständlich kein maßgebender sein. Verschiedene Kalkulatoren werden sehr verschiedene Annahmen aufstellen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vedrines auf Candnm m> 1"> Li- Klmue laudote auf dem Dache de* Pariser Warenhauaen I-'ifayette.

■da ja jede praktische Unterlage fehlt. Zu berücksichtigen wäre noch ein Zuschlag für unvorhergesehene Unkosten und sicherlich noch ein Gewinnzuschlag. Angenommen insgesamt ."i0°'„ Zuschlag so ergeben sich folgende endgültige Preise:

Für Bauart ohne Zusatzfläche 33 Pfg. Für Bauart mit Zusatzfläche 20 Pfg. Diesen km-Preis in Vergleich gesetzt mit dem heutigen Eisenbahntarif ^mit Kriegszuschlag), zeigt folgendes Verhältnis:

Lufttransport (ohne Zusatzflache) 33 Pfennig für 100 kg pro.km (mit Zusatzfläche) 20 „ „ „ „ „ „

Eisenbahn-Gepäck-Tarif 5 „ ...... „

Eisenbahn-Fahrkarte II. Kl. D.-Zug 10 „ pro Person „

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.nicrikamsvhe» Verumdislliidüeii« mit l,,.,l,zi<l,l,.-..e,. Hullern von Capt. J. V. Martin, früher bei den (jrali.iin-Wbite Co.

Hiermit wäre ein Beweis für die praktische Verwertung von G-Flug-zeugen erbracht.

Aehnlich werden sich die Verhältnisse mit R-Flugzeugen stellen. Hierbei würde durch Ausbau von Kriegsgeräten etc. noch mehr zu erreichen sein; dagegen würde sich aber der Anbau der Zusatzfläche nicht so vorteilhaft zeigen wegen der grollen Dimensionen der Haupttragzelle. Dagegen könnte aber sehr leicht die gesamte Motorenkraft etwas herabgesetzt werden.

Im allgemeinen ist aus der Zusammenstellung der Kalkulation zu ersehen, daß die Betriebsstoffunkosten — die einzigen auf einwandfreien Unterlagen aufgestellten Unkosten — eine wesentliche Rolle spielen. Die Geschwindigkeit ist im Frachtverkehr nicht so wichtig wie im Personenverkehr. Diese Unkosten herabzusetzen, wird eine sehr wichtige Aufgabe sein. Zwei Möglichkeiten sind dafür vorhanden: Herabsetzer. des Brennstoffpreises und Verminderung des Brennstoffverbrauches.

Ein Beispiel — ohne Berücksichtigung einer sehr möglichen Preiserniedrigung — zeigt folgendes:

Würde der heutige Benzinverbrauch von durchschnittlich 240 g pro PS und Stunde auf 150 g herabgesetzt werden können, so würden die Unkosten für Betriebsstoffe von 4,38 Pfg. (siehe Tab. 3) auf 3 Pfg. sinken. Dazu kommt noch die Gewichtsersparnis an Benzin. Für die angenommene Einheitsflugstrecke von 450 km, das sind rund 4 Stunden, würde diese betragen:

(240 — 150) X 2 X 260 PS X 4 Std. = rund 185 kg.

Dieses Gewichtersparnis würde selbstverständlich dem Ladegewicht zu geschlagen werden. Das ergibt pro Woche 14,8 Tonnen Mehrleistung, damit, nach Tabelle 2, weitere 59200 Einwohner begünstigt werden können. Dadurch würden sich ferner auch die Übrigen Unkosten um einige Prozente verringern, und zwar würde das Endresultat der Kalkulation statt l.V/i Pfg. nur noch M1^ Pfg. betragen, das ist eine Ersparnis von 15V

Wir müssen aber heute und insbesondere für das vorgeschlagene Projekt noch mit den gegenwärtigen Verhältnissen rechnen. Es sollte damit nur gezeigt sein, wie groß die Entwicklungsfähigkeit dieses neuen Verkehrsmittels ist, das zu größten Hoffnungen berechtigt.

In der praktischen Ausführung würden bei einem Grundpreis von 20 Pfg pro 100 kg pro km die Preiszuschläge für 1 kg Ware bei den beispielsweise angeführten Strecken folgende sein: (mit Bauart m i t Zusatzfläche, 2500 kg)

Tabelle 4.

Transportstrecke

km Luftlinie

Preiszuschl. für 1 kg

Preis der ganz.Ladung

Ausland

Berlin—Groningen

480 km

96

Pfg.

M.2400.—

)

Hannover— ,

240

n

48

. 1200.-

1

|

Hamburg— ,

240

n

48

 

» 1200-

\ Holland

Frankfurt - Heimond

265

53

»

. 1325.-

1

Leipzig-

475

n

95

n

. 2375.-

J

München—Zürich

245

n

49

yi

. 1225-

Schweiz

Wien—Udine

350

 

70

1t

, 1750.-

Italien

Berlin—Kopenhagen

370

 

74

»

. 1850.-

Dänemark

Diese Preise erscheinen immerhin erträglich, besonders aber bei teuren Waren wie z. B. Fleisch, Butter, Fette, Eier, Chokolade etc., wovon das kg schon mehrere Mark kostet. Billige Waren, wie Kartoffeln, MUhlenprodukte,

No. 6

„FLUGSPORT"

Seite 165

Milch etc., würden dagegen sehr unvorteilhafte Preiserhöhungen erfahren, dafür müßte die Praxis einen Ausgleich schaffen können.

Diese Kalkulation, als» Beispiel herausgegriffen und wie schon früher erwähnt, fast ohne praktische Unterlagen aufgestellt, ist nicht als maßgebend zu betrachten, beweist aber immerhin die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Betriebes; wenn auch die Kosten des Transportes erheblich höher sind wie die Bahnfracht, so würden dagegen die Leistungen um ein Bedeutendes besser sein.

Größer werden die Preise immer bleiben, und im Anfang gewiß nochgrößer als hier berechnet. Wenn für Mehrkosten entsprechende Leistungserhöhung geboten wird, so ist dies eine Garantie für die Verzinsung des Kapitals. Es soll also in diesen Mehrkosten kein Grund gegen die Einführung des Luftverkehrs zu erblicken sein. Man denke nur an die Riesenanschaffungskosten für Uebersee-Kabeln und in neuerer Zeit für Funkentelegraphie. Diese Einrichtungen wurden lediglich getroffen zur Verbesserung des Nachrichtendienstes, was sicherlich eine große Notwendigkeit war. Und ebenso wird es mit dem Flugzeug werden — die unbedingte Notwendigkeit einer bedeutenden Verbesserung des Eilfracht- und Reiseverkehrs. Die neuen Aufgeben, die darin der

Paria

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

f

&trU)

ff Hruby-

Uitn

2orlrb

flcrn

«6 a«

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 3. Lebensmitteltransportstrecken.

Seite 166

Flugzeugindustrie gestellt sind, haben diesen Industriezweig an den Anfang einer neuen sehr verheißungsvollen Entwicklungsmöglichkeit gestellt. Die Kriegserrungenschaften gehören in ein vorläulig erledigtes Kapitel. Hoffentlich können wir recht bald auf die Leistungen im Verkehrsflugzeugbau und Luftverkehrswesen mit ebenso großem Stolz zurückblicken, wie heute, in jeder Hinsicht berechtigt, auf unser Kriegsflugzeugwesen.

V-Stellung und Querstabilität.

Ein weitverbreitet f Irrtum, der sich auch in einer ganzen Reihe von Büchern und sonstigen Veröffentlichungen, beispielsweise Patentschriften, findet-ist die Annahme, dar/die durch seitliche Aulbiegung der Tragflächen, die sog. V-Form, sich ergeb .ide Querslabilität als unmittelbare Folge dieser Anordnung eintritt. Ef ist dann gewöhnlich ein Flügelpaar in V-Anordnung in einer Stellung gezeir1 Jet, wobei der eine Flügel eine angenähert horizontale Lage einnimmt, und fb findet sich daran die fast als selbstverständlich ausgesprochene Ansicht gek /üpft, daß der Auftrieb bei der annähernd horizontal liegenden Flächenhalfie größer sei, als bei der aufgerichteten. Denn, so wird es zumeist begründet, der Auftrieb jeder Flügelhälfte sei poportional ihrer Projektion auf eine horizontale Ebene, oder — nach der schematischen Darstellung der Abb. 1 — der Auftrieb des Flügels AX sei proportional der Strecke AB und der von AY proportional der Strecke A C. Dann sei, wenn AX = AV ist, AB offenbar länger als AC und daher habe AX mehr Auftrieb wie AY und das Flugzeug kehre infolgedessen in seine Normallage zurück.

Diese Ansicht ist falsch.

Wenn die beiden Flächenhälften gleich sind an Geschwindigkeit, Größe, Form, Profil und Einfallswinkel und beide in Luft gleicher Dichte arbeiten, so ist auch die als Folge der Reaktion der verdrängten Luftmassen auftretende Kraft auf beiden Seiten gleich groß, vgl. Abb. 2. Beide Kräfte stehen (annähernd) senkrecht zu den sie erzeugenden Tragllä'chenhälften, sind von derselben Größe und greifen in gleichem Abstände von der Symmetrieebene an, sie neutralisieren sich also gegenseitig und können von sich aus keinerlei aufrichtendes Moment hervorbringen.

Welches ist nun die richtige Erklärung?

Nun, sie beruht darauf, d; ß, wenn sich das Flugzeug in seitlicher Schräglage befindet, der resultierende Auftrieb P des gesamten Flugzeuges entsprechend der Schräglage aus der vertikalen herausrückt, vgl. Abb. 3. Zerlegt man den resultierenden Auftrieb in üblicher Weise in Komponenten, so ist außer derjenigen, die vertikal dem Flugzeuggewicht entgegengesetzt gerichtet ist (V), noch eine zweite, horizontal gerichtete vorhanden, die etwa in der Richtung der gesenkten Flächenhälfte wirkt (A). Die unmittelbare Wirkung dieser Komponente A besteht darin, daß sie das Flugzeug zu einer seitlichen Bewegung in Richtung X veranlaßt. Und diese seitliche Bewegung allein erzeugt das gewünschte aufrichtende Moment. Ohne diese seitliche Bewegung kann sich eine Maschine nicht von selbst wieder aufrichten, ganz gleich, ob sie V-Flächen hat oder nicht.

Da hierbei, wie auch aus Abb. 3 ersichtlich ist, der resultierende Auftrieb des Flugzeugs kleiner wird, muß es an Höhe verlieren, und zwar wird sein Fall in der Richtung des kleinsten Widerstandes vor sich gehen. Offenbar geschieht dies in einer Richtung nach der X-Seite hin, wenn auch natürlich die Hauptbewegimg des Flugzeuges weiter in der Vorwärtsrichtung vor sich geht.

No. 6

.FLUGSPORT".

Seite 167

Jedenfalls besteht das Bestreben zu seitlicher Bewegung, ob man sich das Flugzeug im Vorwärtsflug vorstellt oder nicht.

Bewegt sich aber die Maschine seitlich, so trifft die Luft nicht mehr rechtwinklig von vorn auf die Tragflächen, sondern in einer schwach diagonalen Richtung. Nun ist es allgemein bekannt, daß bei allen wie immer gearteten Tragflächen der Druckmittelpunkt näher an der Eintritts- als an der Austrittskante liegt. Bei normalem Fluge liegt der Druckmittelpunkt auf der Schnittlinie der beiden Tragflächenhälften, vgl. y

Abb. 4; tritt der Luftstrom aber diagonal ein, also in einer Richtung von X her nach Y, so ist es klar, daß die Seitenkante von X teilweise die Eintrittskante bildet; infolgedessen wird der Druckmitte 1 pun k t aus der Symetrieebene heraus nach X zu rücken und beispielsweise in P zu liegen kommen. Der Schwerpunkt indessen verschiebt sich nicht relativ. Und somit bilden die beiden Kräfte Auftrieb P und Flugzeuggewicht G ein unmittelbar der Aufrichtung dienendes Kräftepaar, das die Maschine im Sinne des Pfeils wieder in die Normallage zurückbringt. Dieses aufrichtende Moment tritt lediglich als Folge der seitlichen Bewegung auch dann in die Erscheinung, wenn die Tragflächenhälften in einer Ebene liegen, also keine V-Stellung zu einander haben, — eine bessere Widerlegung der alten irrtümlichen Anschauung kann man sich kaum wünschen.

Allerdings ist die Wirkung des Kräftepaares nicht so rasch und auch nicht so kräftig, als wenn V-Stellung vorhanden ist, jedenfalls aber läßt sich auch ein Flugzeug mit in einer Ebene liegenden Tragflächen eigenstabil machen, man braucht nur eine genügend große Flosse oberhalb des Druckmittelpunktes vorzusehen. Wenn auch eine solche Flosse wirkungslos hinsichtlich des Aufhebens der Rollbewegung sein kann, sofern sich das Flugzeug einfach überschlägt, so ist es doch durchaus einleuchtend, daß sie ein aufrichtendes Moment erzeugt, sobald das Flugzeug die Rollbewegung mit einer seitlichen Bewegung begleitet.

Der Fall liegt bei der V-Stellung genau so, wie bei der Flächenschränkung mit Bezug auf die Längsstabilität, wobei der Einfallswinkel der vorderen Fläche größer gemacht wird, als der der hinteren Fläche. Um einer derartigen Anordnung Wirksamkeit zu verleihen, muß eben die Maschine sich entweder vorwärts oder rückwärts bewegen. Würde sie sich lediglich seitwärts bewegen, so würde die Flächenschränkung keinen Einfluß auf die Stabilität des Flugzeuges haben. Ebenso hat auch, wenn ein Flugzeug, das mit Flächenschränkung in der Querrichtung — V-Stellung — ausgestattet ist, sich lediglich in Richtung seiner Längsachse vorwärts bewegt, eine derartige Flächenanordnung keinerlei Unterschied zur Folge.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kurz zusammengefaßt also ist es nicht die V-Stellung an sich allein, die die Querstabilität herbeiführt, sondern lediglich der Umstand, daß ein rollendes Flugzeug unvermeidlicherweise eine Seitenbewegung vollführt, und die Aufgabe der V-Stellung besteht einfach darin, aus dieser Sachlage unmittelbaren und vollkommenen Nutzen zu ziehen. (Nach Aeroplane.)

^IHlBli-^^iSELlaiz:

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

----------^"siBC: je ,

Vehr. Leser, welche die unter dieser Rubrik ausgeführten Vorschläge versuchen, werden um Anskunft geheten, inwieweit sie sich bewährt haben. Die Redaktion). (Der Nachdruck aller Artikel unter dieser Rubrik ist verboten).

Sägemehl als Brennstoff. In dieser Zeit der Kohlenknappheit und Gas teuerung ist es von Wert, auch solches Material zur Feuerung heranziehen zu können, das bisher an bequemer Handhabung den Kohlen nachstand, z.B. Sägemehl, das sich in den rtolzbearbeitungswerkstätten der Flugzeugfabriken als Abfallstoff meist lästig macht. Zwar ist die Verwendung des Sägemehls für Feuerungszwecke bekannt, aber die bislang hierzu vorgeschlagenen Einrichtungen sind mitunter recht kompliziert gewesen. Ein sich durch Einfachheit auszeichnender Vorschlag, der hauptsächlich auch für Hauswirtschaftszwecke anwendbar ist, wird in einer französischen Zeitschrift gemacht: In dem Feuerungsraum eines Küchenherdes — vgl. Abbildung — ersetzt man den Rost durch eine mit einem Loch versehene BI e ch p 1 a 11 e T und schüttet, nachdem man vorher einen H o 1 z-knüppel M von etwa 5 cm Durchmesser hineingesteckt hat, um diesen herum das Sägemehl S hinein; durch kreisförmige Bewegung des oberen Teils des Knüppels entsteht ein konischer Feuerschacht; zugleich wird das Sägemehl etwas festgedrückt und so der Schacht vor dem Verschütten bewahrt. Man zieht dann den Knüppel heraus und zündet die Masse unten mit Hilfe von Papier, das vielleicht mit einigen Tropfen Benzin versehen ist, an. Steht der Schacht in Flammen, so schließt man das Herdloch mit Ringen oder einem Topf und hat nur noch zu beachten, daß der Herd nicht zu sehr „zieht", was sich durch Regelung der Luft-einlaß-Oeffnungen leicht erreichen läßt. Auf diese Weise läßt sich auch das Feuer zwischen zwei Benutzungsperioden dämpfen. Möglich ist es übrigens

auch, Sägemehl während des Betriebes nachzufüllen, indem man den Schacht mit dem Rücken der Feuerschaufel bildet.

Bei einem I m breiten Küchenherd, der mit 1,5 kg Sägemehl beschickt wird, läßt sich nach Angabe unseres Gewährsmannes die Brenndauer, ohne die Feuerung bedienen zu brauchen, auf über drei Stunden bringen ; die Kosten sind sehr gering. Der Heizungswirkungsgrad solcher Herde hat sich als ein sehr guter herausgestellt, was man auf zwei Ursachen zurückfuhrt: F.inmal läßt das Luftloch nur die gerade notwendige Luftmenge in stetigem Strome durch, und dann ist die Wärmeleitfähigkeit des Sägemehls eine sehr geringe; es dauert geraume Zeit, bisdie Wärme an die Herdwand dringt, und somit geht nur wenig Wärme durch Aus-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sägemehl-VeriVuer

No 6

Seite 169

Strahlung verloren Diese Eigenschaft kann man sich noch besonders nutzbar machen, indem man das Loch länglich ausbildet und durch einen Ansatz C den Luftstrom nach der der Herdvorderwand abgekehrten Seite leitet. Es_ brennt dann zunächst eine Höhlung nach der Seite heraus, wo sich noch andere Heizobjekte (z B Wasserbehälter) befinden, und die Wärmeisolierung nach A hin bleibt länger erhalten.

Das Sägemehl kann mit Hobelspänen, auch trockenen Blättern und Zweigstücken untermischt sein, nicht jedoch mit Steinkohlen oder Koksstaub. Die Holzasche läßt sich noch verwenden, z. B. für Waschzwecke.

Azetylen für den Motorbetrieb. Nach Engineering vom 25. 10. :8 hat

Dr. H. Großmann in Zürich mit Unterstützung der schweizerischen Bundesbehörden vielversprechende Versuche zur Verwendung von Azetylen als Treibmittel für Kraftwagen- und Bootsmotore angestellt. Das Azetylen wurde entweder in verdichtetem Zustande, in Azeton oder einem Ersatzstolf dafür gelöst, in Stahlzylindern mitgeführt oder im Fahrzeug selbst aus Kalziumkarbid hergestellt. Die Füllung eines großen Stahlzylinders reicht für 120 Kilometer Automobilfahrt. Das reine Azetylen-Luftgemisch explodiert zu heftig für den Gebrauch in Motoren und muß in einem am Fahrzeug anzubringenden Mischraum mit 20 bis 25 v. H. Verdünnungsmitteln, wie gewöhnlichem Alkohol, Benzin, Benzol, leichteren Teerölen, Naphthalin oder Wasser verdünnt .werden. Naphthalin und Wasser verlangen eine Vorwärmung des Mischraumes, die anderen Verdünnungsmittel nicht. Eine Mischung von Stahlzylinder-Azetylen mit 20 v. H. gleichen Teilen gewöhnlichen Alkohols und Leichtteeröl hat sich gut bewährt. Korrosionen des Motors wurden nicht bemerkt. Der Brennstoffverbrauch war bei den Versuchen etwa so, daß 1 kg Azetylen ungefähr 2,5 kg Benzin von 0,75 Dichte entsprechen würde. Dem Preise nach würde in der Schweiz der Motorenantrieb durch Stahlzylinder-Azetylen ebenso teuer zu stehen kommen wie der durch Benzin, während der Motorenantrieb durch aus Karbid entwickeltes Azetylen nur halb so teuer sein würde.

9lugtect)nifc1)e (Rundfiftau.

Inlan d.

Wilde Lnftverkehrsprojekte. In den Tageszeitungen liest man täglich von neuen Luftverkehrsprojekten, „Frankfurt—Berlin, München—Augsburg". Flugzeit 4—5 Stunden, Passagierpreis so und soviel. Die Projektemacher sind meistenteils Laien, sie haben keine Ahnung von den technischen Schwierigkeiten, die im Luftverkehr noch zu überwinden sind. Wer die Entwicklung des Flugwesens mitgemacht hat und die Schwierigkeiten kennt, wird sich nur mit der größten Vorsicht und den besten Mitteln an solche Projekte heranwagen. Die wilden Projektemacher haben mehr Mut, richtiger Leichtsinn, aus Unkenntnis !

Das Luftamt wird ja wachen! Gut wäre es immerhin, wenn die Tageszeitungen, um das deutsche Flugwesen nicht zu diskreditieren, sich etwas Zurückhaltung auferlegen würden, oder wenigstens sich bei Fachleuten oder Fachvereinen ein Gutachten über solche Projekte einholen würden.

Berlin—Wien (Hohenau). Am Anfang dieses Monats beabsichtigte der Oberstaatssekretär Dr. Bauer, Unter Staatssekretär Dr Riedel und Dr. Kautsky möglichst schnell nach Wien von Berlin zurückzukehren. Da dies mit der Eisenbahn wegen Unruhen nicht möglich war, so wählten die drei genannten Herren den Luftweg.

Leider war der Flug, der mit einer AEG., GV, von der Deutschen Luft-Reederei ausgeführt wurde, von Pech verfolgt. Man hatte mit einer Flugdauer von 6—7 Stunden gerechnet. Die eigentliche Flugzeit betrug auch 6 Std. 50 Min. trotz des starken Gegenwindes, jedoch verteilt sich diese Zeit auf zwei Tage.

Der Abflug von Berlin Johannisthal erfolgte bei schönem Wetter, doch schon bei Grünberg i. Schlesien erfolgte Be izinrohrbruch. 3-4 Stunden nahm die Reparatur in Anspruch, sodnß der Weiterflng in Brieg unterbrochen wurde.

Am nächsten Tage wurde der Flug bei teilweise strömendem Regen in 200 m Höhe fortgesetzt. Von regnete es 2Vi Stunden ununterbrochen.

La. 50 km vor Aspern (Wien) mußte zum zweiten Male wegen Benzitirohrbruch gelandet werden, bei Hohenau. Da gerade ein Zug nach Wien ging und nicht

Seite 170

„FLUGSPÜRT"

No. 6

vorausgesetzt werden konnte, wann die Reparatur beendet war, so fuhren Ober-Staatssekretär Dr. Bauer, Unterstaatssekretär Dr. Riedel und Dr. Kautsky mit dem Zug weiter, wurden aber vom Flugzeug, da die Reparatur in der vorgesehenen Zeit beendet war, mit der Besatzung Führer P. Schwandt, Beobachter H. Büsch und Monteur Gurt nach kurzer Fahrt überholt. Die Landung in Aspern erfolgte bei strömendem Regen.

Luftverkehr Berlin—Hamburg nnd zurück. Zur Beförderung werden zugelassen gewöhnliche Briefe bis zum Gewichte von 250 g sowie Zeitungen. Die Briefe müssen den Vermerk „Durch Flugzeug" und die Adresse des Absenders neben der üblichen Briefaufschrift tragen. Die Briefe werden durch Eilboten bestellt. Briefe bis zum Gewicht von 20 g kosten 1 M., Briefe über 20 g bis 250 g kosten 1,50 M. Die Annahme der Briefe für den Luftverkehr Berlin—Hamburg findet in Berlin nur bei den Postämtern W 8, Französische Straße 9-12, W. 9, Linkstr. 4/5, W. 66, Mauerstr. 69-75, SW. 68, Lindenstr. 30 und dem Hauptpostamt C 2, Königstr. 61/62, statt. Auf diesen Postämtern werden die Briefe an besonders hierfür bestimmten Schaltern aufgeliefert und auf dem schnellsten Wege zum Briefpostamt C 2 befördert, von wo aus die gesammelten Briefe in besonderen Kraftwagen nach dem Flugplatz Johannisthal gebracht werden.

 

r

r

un

n

b'i*i

r

r

 

r

V

r

   

POM

tri

»■

I*

V

yi

 

c

ZEIT

 

rt

r<ri

KT i

ir

 

rr y v.

3*

Vi

 

rt

■■<

»ϖ1

<n

Tt

*

'3

       

1

1

\

V

t

V

V

\

 

:

:

\

\

;

\ \

\

\

t

\

\ \

\ \

   

i

\

V

\ l

\ \

\ \

   

I

II

b a

ÄMBUBC

i

b

 

1

J f

 

i

/

/ i

/

;

I

/

i i

t t

/

t

t

i

i

/

   

I

i

 

ß

/ i

i

f

 
     

0*1

n

r

   

f.

rt

*1

nt

 

»"1

<w

PI

T

   

VA

 

S'

2EIT

TKS

rt

un

rt

rrr:

 

Fi

 

r

 

CS

n

 

rt

rr

 

"3

 

ϖ5

 
   

-

-

 

mm

bw

i

4-

■rfluqzeug

   

Üb

rrleitunQ der Pottnurn

Zug, Venn

das Flugieutg nicht

srawet

Flug- imd Fahr-Plan Berlin-Hamburg.

Flugpost Berlin—Weimar. Der für einige Tage unterbrochene Flugpostverkehr zwischen Berlin—Weimar und umgekehrt ist am 10. März wieder aufgenommen worden.

Prozeß gegen einen Fliegerleutnant. Ein aufsehenerregender Prozeß wird demnächst das Berliner Kriegsgericht beschäftigen. Unter der Anklage, im letzten November den gesamten Flugzeugpark Wilna, der einen Wert von 10 Millionen Mark darstellte, um 2 Millionen an die Bolschewisten verkauft zu haben, steht der Fliegerleutnant 'orten, der vor einigen Tagen in das Berliner Unter-suchungsgelängnis eingel' fert worden war.

Der Schaden du ch Fliegerangriffe. Nach einer amtlichen Zusammenstellung verursachten die feindlichen Fliegerangriffe auf deutsches Gebiet in der Zeit von Anfang August 1914 bis zum 6. November 1918 für rund 24 Millionen Mark Sachschaden. Bei den Angriffen wurden 729 Personen getötft und 1754 Personen verwundet.

Haftpflicht- und Unfallversicherung JürLuftreedereien und Flugzeugführer. Auf Anregung des Reichsluftamtes, das in seinen Zulassungsbedingungen für den Flugverkehr den Nachweis des Abschlusses einer Haftpflichtversicherung in bestimmter Höhe verlangt, hat der Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller mit verschiedenen Versicherungsgesellschaften Verhandlungen über eine zweckmäßige Ausgestaltung einer Haftpflichtversicherung, sowie auch gleichzeitig einer Passagier- und Piloten-Unfallversicherung geführt m.d hierfür eine praktische

No. 6

„FLUGSPORT"

Seite 171

Lösung gefunden. Mit zwei großen Versicherungsgesellschaften hat der Verein einen Vorzugsvertrag unter günstigen Bedingungen abgeschlossen, die jedem Versicherungsnehmer zugute kommen, welcher unter Berufung hierauf eine Versicherung eingeht.

Nähere Unterlagen sind durch den Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller, Berlin W 8, Unter den Linden 12 zu erhalten.

Erwähnt sei noch, daß auch in dieser Frage der Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller mit dem Verband Deutscher Flugzeug-Industrieller Hand in Hand geht.

Prof. Hugo Junkers in Dessau ist von der Techn. Hochschule München die Würde eines Doktors der Technischen Wissenschaften (Doktor-Ingenieurs) ehrenhalber verliehen.

Ausland.

Neuerungen im französischen Luftpostdienst. Seit dem 20. Februar sind in Frankreich reguläre Lufipostlinien Paris—Bordeaux, Paris—Brest— St. Lazaire in Tätigkeit.

Französische Flugzeugausstellung in Amerika. Die französische Regierung hat beschlossen, eine Anzahl Flugzeuge und einige der kühnsten Flieger zu einer Ausstellungsreise nach den Vereinigten Staaten zu senden. Es sollen vor allen Dingen Schauflüge veranstaltet werden. Die auszustellenden Flugapparate sind vom Typ Breguet (Motor Renault), Farman (Typ 50), Hanriot (Motor Rhone), S. E.A. und Spad (Motor Hispano 200 PS und Lorraine 300 PS) und Nieuport (Hispano Suiza 300 PS).

Englischer Luftverkehr über die Nordsee. Die „Blackburn Aeroplane Company" will, wie ihr Vorsitzender Hirst in einem Vortrage vor der Handelskammer in Hull ausführte, einen Luftverkehr über die Nordsee einzurichten. Die ersten Schritte der neuen Gesellschaft sollen in dem Ankauf mehrerer nicht starrer Luftschiffe bestehen. Man rechnet, daß die bisherige Seereise nach Norwegen, die 40 Stunden erfordert, mit 12 Stunden Fahrt im Luftschiffe abgekürzt werden kann. Sobald die Prorjefahrten erfolgreich durchgeführt sind, werden die Luftschiffe nach und nach durch große Passagierflugzeuge ersetzt. Pläne zum Bau eines Flugzeuges, das 8 t und 40 Passagiere befördern kann, sind schon entworfen. Ein solches vFlugzeug soll den Weg von Brough nach Kopenhagen in vier Stunden zurücklegen. Die Baukosten sollen 50 —70000 Lstr. betragen.

Schweizer Luftverkehrspläne. In der Schweiz rührt sich jetzt ebenfalls die private Initiative, um durch Aufnahme von nationalen Luftverkehrslinien möglichst den Gründungen englischer und französischer Gesellschaften zuvorzukommen. Es ist in erster Linie die „Schweizer Luftverkehrs-Gesellschaft", die mit einem Aktienkapital von 10 Millionen Frs. den Luftpassagier- und -postverkehr auf breiterer Basis zu organisieren beabsichtigt. Als geplante Luftlinien werüen einstweilen genannt die Strecken Zürich—Stuttgart, Zürich—München, Zürich—Wien, Zürich—Lugano-Mailand und Zürich -Paris. Außer diesen internationalen Linien will die in der Gründung begriffene Gesellschaft eine nationale Hauptlinie üt. Gallen—Zürich—Bern —Lausanne einrichten. An diese Hauptlinie sollen später Nebenlinien angeschlossen werden. Je nach dem Typ der Flugzeuge soll die Taxe 125--150 Frs. pro Flugstunde betragen. Für 8stündige Flüge sollen 125 Frs., für 2—3stündige Flüge 250 Frs. pro Flugstunde herechnet werden. Die Reise Zürich—Paris wird mit 650 Frs. veranschlagt. Ob die Gesellschaft in Zürich, Genf oder Basel ihren Sitz erhält, steht noch nicht fest.

Die englischen Weltflugnetzpläne. Von den Ergebnissen der Transozeanflüge in diesem Sommer wird es im wesentlichen abhängen, ob London ein ähnliches Zentrum für das gesamte englische Weltflugnetz bilden wird, als es dies infolge seiner geographischen und insularen Lage auf den Gebieten des Welthandels, der Weltfinanz, des Reise- und Kabelwesens und der drahtlosen Telegraphie geworden ist. Zur Zeit arbeiten die führenden englischen Lenker auf dem Gebiete des Flugwesens an Plänen, durch die England sich auch die Herrschaft im WeltflugvL-rkelir sichern soll und suchen um große Regierungsunterstützungen nach. Solange die Ozeane nicht mit Riesenpassagierflugzeugen überquert werden können, gilt Londons Lage an der westlichsten Ecke der heutigen Weltluftverkehrszentren, die sich in Europa, Westasien und Nordafrika ausbilden,

als ungünstig. Als Zentrum des englischen Weltluftverkehrs, der „all red lines" in der Luft befürworten viele Sachverständige Aegypten, weil es am zentralsten zu allen englischen Kolonien liegt und weil die Routen nach Indien, Australien, Neuseeland nach Central- und Südafrika am vorteilhaftesten über Aegypten geleitet werden können.

Der englische diplomatische Kurierdienst mit Flugzeugen. In einem Vortrage, den der englische Flieger und jetzige Flugzeugindustrielle Claude Graham White vor den Mitgliedern der königlich britischen Gesellschaft für Luftfahrt hielt, führte er über die seitherigen Erfahrungen im regelmäßigen englischen diplomatischen Kurierdienst für die Friedensverhandlungen, die mit den Tücken des Wetters und dem Nebel gemacht worden seien, aus: „In bezug auf die Tücke des Wetters bin ich sehr optimistisch. Auf einem gut organisierten Luftwege werden wir beispielsweise den Nebel besser vermeiden und bekämpfen können als auf der Eisenbahn oder gar auf einem Schiff. Auf der Strecke London —Paris errichten wir in Abständen von je 10 Meilen Notlandungsplätze. Der diplomatische Kurierdienst, den wir für die Zwecke der Friedenskonferenz eingerichtet haben, funktioniert vollkommen klaglos. Ueber 300 Flüge wurden bis jetzt ausgeführt, wobei nur ein einziges Mal eine Person leicht verletzt wurde."

Freie Bahn für die englische Luftfahrtindustrie. Generalmajor Seely, der Unterstaatssekretär im englischen Luftschiffahrtsministerium, teilte gelegentlich eines Vortrages mit, daß im englischen Unterhause ein Gesetz angenommen worden sei, die jede staatliche Kontrolle für aviatische Privatunternehmen, Industrien und Versuche auf flugtechnischem Gebiet in Zukunft aufhebt. Damit ist jetzt in England der technischen und kommerziellen Unternehmungslust und Erfinderarbeit freie Bahn geöffnet.

Holländische Luftverkehrspläne. Nach einer Mitteilung des „Telegraaf" vom 22. Februar beabsichtigt eine große holländische Schiffahrtsgesellschaft eine Luftverkehrsgesellschaft mit einem Kapital von 1 Million Gulden zu gründen. Es soll zunächst ein Personen- und Postverkehr nach Großbritannien in die Wege geleitet werden. Als holländischer Flughafen soll Amsterdam dienen. Die englische Regierung steht dem Projekt wohlwollend gegenüber. Der neuen Gesellschaft sind bereits Angebote zum Ankauf englischer Flugzeuge für den Postdienst zugegangen. Es sind Flugboote, die außer dem Flugzeugführer 1200 kg Last tragen, also etwa 700 kg Fracht und 6 Personen. Die Postgebühr für Briefe hofft man mit 5 Cts. ansetzen zu können. Als weitere Luftlinien sind vorgesehen Amsterdam—Brüssel—Paris, Amsterdam—Hamburg—Skandinavien und Amsterdam—Niederländisch Indien. Die holländische Regierung verhält sich diesen Plänen gegenüber einstweilen abwartend, da ihrer Ansicht nach die Pläne erst nach Schaffung eines internationalen Luftverkehrsrechtes verwirklicht werden können.

Flugzeuge zur Nahrungsmittelversorgung. Nach einer Amsterdamer Meldung der Continental Times ist ein besonderes englisches Luftgeschwader zusammengestellt worden, das sofort mit der Versorgung der belgischen Bevölkerung mit Lebensmitteln begonnen hat. Die Flugzeuge verkehren täglich zwischen Folkes-tone und Gent und führen erhebliche Quanten Lebensmittel an Bord, die in besonders für den Transport hergestellten Räumen untergebracht sind. Die Engländer erheben auf Grund dieser Leistungen den Anspruch, den ersten regulären Lufthandelsverkehr eingeleitet zu haben — — ?

Die drahtlose Telegraphie und die bessere Orientierung der Flieger.

Der Direktor der Marconi-Gesellschaft hat nach einem Bericht der „Financial Times" erklärt, daß seine Firma bis zum Friedensschluß in der Lage ist, alle englischen Flugapparate gegen eine feste jährliche Gebühr mit Apparaten für drahtlose Verständigung zu versorgen. Mit Hilfe eines besonderen Kartensystems einer Reihe Wetterstationen will die Marconi-Gesellschaft zur besseren Orientierung der Flieger beitragen. Sie will einen besonderen meteorologischen Luftdienst für den Flugverkehr einrichten. Jeder Apparat an Bord eines Flugzeuges soll mit allen Teilen der Welt verkehren können, die ganze Organisation der Marconi-Gesellschaft ist so weit verbreitet, daß sie bei Friedensschluß ihre Tätigkeit sofort aufnehmen kann.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wie kann man das Gleit- und Segelfliegen betreiben?

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten)

2. Das Gleitflugwesen.

Gewöhnlich führt die Betätigung im Gleitflugsport entweder zum Streben nach höheren Leistungen in sportlicher Beziehung oder zum Streben nach vollkommeneren Leistungen in fliegerischer und flugtechnischer Hinsicht. Im ersten Falle gelangt man schließlich zum sportlich betriebenen Segelflug, etwa in der Art der letzten Lilienthalschen Flüge, im zweiten Falle kommt man in das große Gebiet des Gleitflugwesens. Der Zweck des Gleitflugwesens ist, sich fliegerisch betätigen zu können und dazu geeignete, auch neue Konstruktionen zu entwerfen, auszuführen und zu erproben. Bis man eine solche Maschine endlich selbst besitzt, können Jahre angestrengtester und mühsamster Arbeit vergehen. Vielzähe Ausdauer ist nötig, um den Mut nicht zu verlieren, wenn ein solcher Apparat zunächst nicht befriedigt, dann umgebaut werden muß, wieder versucht und noch oft umkonstruiert und immer wieder von neuem erprobt werden muß, bis er zuletzt den Konstrukteur und seinen Führer in jeder Beziehung befriedigt. Das Gleitflugwesen bietet somit eine gute Vorübung für das Erlernen des Motorfluges und verlangt außerdem systematische, wissenschaftliche Betätigung auf vielen Gebieten der Flugtechnik. Die fliegerische Seite der Betätigung im Gleitflugwesen mit ihrer Erziehung zu Entschlossenheit und Geistesgegenwart, zu schärfstem Beobachten und Empfinden, sowie die konstruktive Tätigkeit mit ihrer wissenschaftlichen Grundlage und ihrer Forderung nach Ausdauer und Geschicklichkeit machen das Gleitllugwesen für jeden wertvoll, der überhaupt tätiges Interesse am Flugwesen und Flugzeugbau hat. Besonderen Wert gewinnt das Gleitflugwesen ferner dadurch, daß es den besten Weg zur Erreichung des motorlosen Segelfluges weist.

Daß man das Gleitfliegen auf fliegerischer und flugtechnischer Grundlage betreiben will, ist in erster Linie ebenso wie bei sportlich betriebenen Gleitflügen an der Unterbringung des Führers zu erkennen. Hier kommt für diese, wie alle Versuche und Erfahrungen ergeben haben, genau wie beim Motorflugzeug nur die sitzende Stellung als brauchbar in Betracht. Bei dieser ist jedoch darauf zu achten, daß die Oberschenkel etwa rechtwinklig gegen den Rumpf geknickt sind und daß die Unterschenkel gegen die Oberschenkel ein wenig eingewinkelt werden. Auf diese Weise kommt eine Stellung zustande, die mehrere Vorteile aufweist. Sie ist erfahrungsgemäß diejenige, in der man bei der Betätigung der Steuerorgane eines Flugzeugs am meisten gefühlsmäßig arbeiten kann; dies ist zum restlosen Ausnutzen der Maschine, insbesondere auch der auf sie einwirkenden Luftströmungen, und damit zur Erreichung guter Leistungen notwendig. Ferner bietet der Körper in dieser Lage — abgesehen von der aus mehreren anderen, begreiflichen Gründen nicht mehr in Frage kommenden, früher von den Gebrüdern Wright angewandten liegenden Stellung — die günstigsten Bedingungen für den Luftwiderstand. Vor allem aber bietet diese Lage für den Fall steiler Landungen oder bei Stürzen die beste Möglichkeit für den Körper, solche Stöße ohne Gefahr der sonst leichter möglichen Verletzungen aufzufangen, ohne selbst Schaden zu nehmen, sodaß diese Unterbringung des Führers im Gleitflugzeug auch die schiitzendste und gefahrloseste ist.

Notwendig ist bei dieser Art des Gleitfliegens die sitzende Unterbringung des Führers deshalb, weil nur sie dem Führer mit einem genügenden Grade der Sicherheit gestattet, das Gleitflugzeug durch genaues, planmäßiges Einstellen der zur Steuerung dienenden Flächen zu führen. Als Art der Steuerung hat sich, den bisherigen Erfahrungen beim Fliegen mit Motorflugzeugen völlig entsprechend,

SeiteJ74 „FLUGSPORT'

die Betätigung des Seitenstetiers durch einen Fußhebel und die Betätigung der Verwindung und Höhensteuerung durch einen Steuerknüppel allgemein am besten bewährt. Die Verwendung der Rudsteuerung bietet bei dem geringen Gewicht eines Gleitflugzeuges und infolge der daraus sich ergebenden leichten Steuerbarkeit eines solchen keinerlei Vorteile gegen die Knüppelsteuerung, sondern ist nur umständlicher wie diese und deshalb nicht zu empfehlen. Zur Ausführung der Steuerflächen, die mit größter Sorgfalt vorzunehmen ist, ist zu sagen, daß sich die Verwendung von vor den Drehachsen liegenden sogenannten aus-balanzierenden Teilen der Steuerflächen bei Gleitflugzeugen mit Rucksicht auf die leichte Steuerbarkeit eines Gleitapparates als Uberflüssig erwiesen hat. Die Anwendung von verwindbaren Flächen, die auch mehrfach versucht wurde, hat bei reinen Gleitflugzeugen keine bessere Wirkung als die Verwendung von Ver-windungsklappen und ist deshalb und der bedeutend schwierigeren Konstruktion halber nicht anzuraten. Leichter als die Verwindung der ganzen Flächen ist eine ϖ Konstruktion, die nur die Flächenenden in entgegengesetztem Sinne verzieht Diese Anordnung ist bei Verwendung geeigneten Materials, wofür besonders Bambus in Frage kommt, nicht besonders umständlich und in aerodynamischer Hinsicht sehr gunstig. Die Luft kann überall gut vorbeistreichen, ohne durch Ecken im Profil, wie sie bei Verwindimgsklappen unvermeidbar sind, in ihrem Verlaufe gestört zu werden.

Die Ausbildung des Sitzes selbst kann so einfach als möglich gehalten werden. In den meisten Fällen wird die Verwendung eines einfachen Tuchsitzes in der früher bei den Grad^flugzeugen benutzten Art vollauf genügen, besonders bei leichten Maschinen; bei diesen kann man dann, wenn einigermaßen günstiges Gelände zur Verfügung steht, jede Federung am Fahrgestell ersparen und an ihrer Stelle eine federnde Aufhängung des Sitzes verwenden. Diese Aufhängung erfüllt bei leichten Maschinen und geeignetem Gelände sowie bei Verwendung von Rädern mit Gummibereifung durchaus die an eine Federung gestellten Bedingungen und erübrigt somit die bei mit Fahrgestellen konstruierten Maschinen sonst nötige umständlichere Abfederung der Radachsen, ohne daß man zu befürchten hat, daß sich die Verbindungsstellen von Streben und Holmen oder dergl. infolge der Stöße beim Starten und Landen lockern.

Nächst der Steuerungsanlage und der Anordnung eines Führersitzes ist für ein Gleitflugzeug, das in erster Linie flugtechnischen und fliegerischen Zwecken dienen soll, die Verwendung eines Fahrgestells oder von Vorrichtungen charakteristisch, die einen ähnlichen Zweck erfüllen. Welche Art dieser Vorrichtungen man wählt, hängt in erster Linie von dem zur Verfügung stehenden Gelände und von der Bodenbedeckung ab, bei der man die Versuche unternimmt. Stehen für die Versuche, so lange und freie Hänge zur Verfügung, daß man sowohl zum Start wie zum Landen genug Platz hat, so bildet die Verwendung eines Fahrgestells in jeder Beziehung die vollkommenste Lösung diese.r Frage, vorausgesetzt, daß die Beschaffenheit des Bodens keine besonderen Üngleichmäßigkeiten aufweist. Um einen regelrechten Start und einen Auslauf auf den Rädern zu erzielen, ist allerdings außerdem erforderlich, daß die benutzten Hänge anfangs steiler sind und in flaches Gelände auslaufen. Der Start erfolgt dann in ganz ähnlicher Weise wie beim Motorflugzeug, so daß die Zugkraft der Luftschraube gewissermaßen durch die Wirkung der Anziehungskraft der Erde auf das auf einer schiefen Ebene — dem Abhänge — befindlichen Flugzeug ersetzt ist. Am vollkommensten ist diese Konstruktion deshalb, weil sie vom Führer am meisten fliegerische Tätigkeit und Geschicklichkeit sowohl beim Start als bei der Landung erfordert. Die /Ausführung des Fahrgestells erfolgt am besten in der bei Motorflugzeugen jetzt allgemein üblichen Art und Weise, also mittels zweier V-förmiger Strebenpaare, die mit ihren vier Enden an solchen Punkten des Flugzeuges angreifen, die eine günstige Verteilung der Beanspruchung gewährleisten. Die Anbringung einer Federung der Fahrgestellachse ist bei schwereren Maschinen erforderlich, bei leichteren genügt die schon erwähnte Federung des Sitzes, wobei die sonst zur Verbindung der beiden Streberpaare nötige Hilfsachse erspart bleibt. — Ein Beispiel einer Fahrgestellkonstruktion mit abgefederter Achse bei einem Eindecker-Gleitflugzeug und eineTuchsitzanordnung zeigt Abb. 13. Es handelt sich hier um eine von Franke (Magdeburg) sehr gut durchkonstruierte und 1913 erprobte Maschine, mit der sehr viele kürzere Uebungsflüge ausgeführt worden sind.

Genügt das Gelände für Start und Landung auf Rädern oder auch nur für eines von beiden nicht, so kann man sich auf verschiedene Weise helfen. In

No. 6

No. 6

.FLUGSPORT"

Seite 175

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Frage kommt entweder, daß man das Gleitflugzeug von rechts und links anfassenden Personen tragen und in die Luft führen läßt, wie es z. B. die GebrüderWright bei ihren historischen Versuchen zu tun pflegten, oder daß man eine Konstruktion wählt, bei der nach dem auf Rädern erfolgenden Start diese mit ihrer Achse vom Gleitapparat frei werden und auf der Erde bleiben. Das Landen ohne Räder macht dann eine entsprechende Kufenkonstruktion notwendig. Genügt also das Gelände zum Landen auf Rädern, aber nicht zum Starten auf diesen, so läßt man den Start in der beschriebenen Weise durch Hilfsmannschaften erfolgen, landet aber mit Auslauf normal auf Rädein. Für diese Art ist die gebräuchlichste und einfachste Fahrgestellkonstruktion am Platze. Genügt anderen falls das Gelände zum Start auf Rädern, aber nichtzum Landen auf diesen, so wählt man eine Kufenkonstruktion, setzt aber gewissermaßen nur zum Anlauf den Apparat auf die Achse zweier Räder, die nur so lange unter dem Flugzeug bleiben, bis es sich in der Luft befindet; die Landung erfolgt dann mit sehr geringem Auslauf auf den Kufen; dies hat sich auch bei weniger gutem Gelände als durchaus

möglich erwiesen. Hat man nur Ge- Abb. 13.

lande, das sowohl zum Starten auf

Rädern ungeeignet ist als auch das Landen nur auf Kufen gestattet, so wählt man entsprechend den Start durch Hilfsleute und eine reine Kufenkonstruktion. — Eine solche wiesen z. B. die von dem späteren Taubenkonstrukteur Etrich entworfenen und von Wels 1906 erprobten Gleitflugzeuge auf. Diese Apparate wurden allerdings zum Start auf einen kleinen Wagen gebracht, der auf einer Schienenanlage bergab rollte. Von diesem Wagen hob sich der

Gleiter ab, so-

■ bald die soge-

nannte kritische Geschwindigkeit, die hier etwal3ms betrug, erreicht war. Auf Abb. 14 ist die ganze Art dieserStartanlage deutlich zu erkennen Einesol-che Startmethode ist in sehr vieler Beziehungäußerst günstig und trägt den Anforderungen besonders gut Rechnung, die dem

Gleitflujzeuge eigentümlich sind. Doch ist sie sehr kostspielig, und kommt deshalb im

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aljb. 11. (.'IcüwTHtu'iie von F.tiich.

allgemeinen hoch-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

FW

Der Gummimotor.

Für jeden Modellflugzeugkonstrukteur ist es beim Entwerfen von Modellen sehr viel wert, wenn er neben der Kenntnis über die Abhängigkeit des Drehmomentes eines Gummistranges von seinem Querschnitt hesonders eine solche über die höchste, praktisch noch zulässige Gesamtumdrehungszahl des für ein Modell voraussichtlich benötigten Gummistranges bezw. der Luftschraube besitzt, oder wenn es ihm möglich ist, diese höchste, anwendbare Umdrehungzahl zur Erzielung der größten Flugleistungen anzugeben und zu verwenden, nachdem er vorher experimentell den erforderlichen Querschnitt des Gummistranges gefunden hat.

insbesondere ist eine Kenntnis dieser Zahlen für alle die Ff.lle von großem Nutzen, in denen man unter Berücksichtigung der durch die jeweilige Konstruktion des Modells gegebenen besonderen Bedingungen, durch Anwendung besonderer Gummianordnungen in Form von Uebersetzungen oder Aneinanderschaltungen irgendwelcher Art die Flugleistungen eines Modells erhöhen will.

Nach eingehenden, während des Krieges in der Technischen Hochschule Dresden von W. Klemperer auf dem Gebiete von Gummiuntersuchungen unternommenen Arbeiten hat sich gezeigt, daß die früher oft benutzte Annahme über das Wachsen des Drehmomentes eines tordierten Gummistranges mit dem Quadrat seines Querschnitts nicht richtig war. Zutreffend aus den früheren, hierüber erfolgten Veröffentlichungen bleibt, daß die Aufziehzahl eines Gummistranges direkt proportional seiner Länge in gedehntem Zustande, d. h. dem Abstände der beiden Haken, ist und daß sie von einem Faktor abhängt, der je nach der Qualität des Gummis verschieden, jedoch für alle innerhalb gebräuchlicher Grenzen liegenden Gummistränge von derselben Gummisorte konstant ist. Ferner hat sich bestätigt, daß die Aufziehzahl, bei der ein Zerreißen des ganzen Gummistranges eintritt, umgekehrt proportional der Quadratwurzel aus dem Querschnitt des Gummi-

No^6__. __j( Jj^JJG_SP_q_B_T"___ Seite 179

Stranges bei eingehängtern Zustande ist. Hinsichtlich der Proportionalität der Aufziehzahl mit der Länge des Gummistranges in eingehängtem Zustande ist zu bemerken, daß diese nur für die in Betracht kommenden Dehnungsgrade zutrifft, bei denen die Länge, des gedehnten Gummistranges etwa bis zu 50°/o größer als die Länge in ungedehntem Zustande ist.

Neu hat sich bei den angegebenen Versuchen ergeben, daß das Drehmoment eines Gummistranges bei Torsion desselben mit der anderthalben Potenz des Querschnittes wächst und daß durch besondere Gummianordnungen aus derselben Gummimenge nicht mehr Leistung herausgeholt werden kann, sondern daß diese nur von der verwendeten Gumuiirnenge abhängt und dieser direkt proportional ist, vorausgesetzt, daß die Arbeitsfähigkeit bei den verglichenen Anordnungen gleichmäßig ausgenutzt ist. Hierdurch wird jedoch nicht hinfällig, daß man durch die konstruktiven Bedingungen eines Modells, z.B. mit Rücksicht auf seine Schwerpunktlage oder seine Länge, mit Hille besonderer Vorrichtungen die jeweilig günstigste Unterbringung einer größeren Gummimenge erzielt und dadurch die Flugleistungen eines Modells erhöhen kann. Außerdem hat sich gezeigt, daß der bei gleicher Gummisorte für verschiedene Gummistränge konstante Faktor außer von der Qualität des Gummis noch von der Oberflächenbeschaffenheit der einzelnen Gurnmifäden sehr wesentlich abhängig ist. Je größer sich ihre Reibung untereinander gestaltet, um so geringer wird dieser Faktor und damit die Aufziehzahl. Durch Schmieren des Gummis mit schlüpfrigen Mitteln, wozu sich z. B. der sogenannte Seifenspiritus gut eignet, läßt sich die gegenseitige Reibung der Gummifäden verringern. Bei einer idealen Schmierung, die keinerlei Reibung der Gummifäden mehr ergeben würde und natürlich nicht möglich ist, erhielte man als konstanten Faktor eine Zahl, welche die reine, der verwendeten Gummisorte charakteristische Qualitätsziffer darstellt.

Diese Abhängigkeit der Aufziehzahl, bei der ein Zerreißen des ganzen Gummistranges eintritt, von der Glätte der Gurnmifäden ergibt sich daraus, daß bei fortschreitender Torsion des Gummistranges zahlreiche, kurze Teilchen der einzelnen Gummifäden gewissermaßen von den benachbarten Teilchen anderer Fäden eingeklemmt werden und diese Teilchen dann bei großer Reibung des Gummis untereinander bis zuletzt festgehalten werden, ohne daß sie in dem gleichen Maße wie die anschließenden Teilchen an der Torsion teilnehmen und ausgedehnt werden Daraus folgt, daß in ungeschmiertem Zustande der Gummi garnicht in allen Teilchen völlig ausgenutzt wird und also auch das Zerreißen bei einer geringeren Umdrehungszahl eintreten muß als bei einem Gummistrang, dessen einzelne Fäden in allen Teilen, so weit als es praktisch erreichbar ist, gleichmäßig ausgedehnt werden. Dies eben erzielt man durch das erwähnte Schmieren des Gummis, denn bei der dann geringeren gegenseitigen Reibung der Gummifäden können deren einzelne Teilchen zum Ausgleich des Beanspruchungsgrades innerhalb eines Fadens leicht zwischeneinander hindurchschlüpfen. Bei der Wahl des Schmiermittels ist besonders darauf zu achten, daß es den Gummi möglichst nicht zersetzt, also in erster Linie möglichst säurefrei ist. Als charakteristische Konstante bei ungeschmiertem Gummi und den gebräuchlichen guten Qualitäten hat sich für diejenige Aufziehzahl, bei der das Reißen des ganzen Stranges eintritt, ungefähr die Zahl 3 und bei gut geschmiertem Gummi ungefähr die Zahl 5 ergeben.

Es ist der Einfachheit halber günstig, für den Querschnitt eines Gummistranges sein Gewicht dividiert durch seine Länge in eingehängtem Zustande, d. h. durch den Hakenabstand, zu setzen, da man sonst den Querschnitt eines Gummistranges entweder nur in ungedehntem Zustande und also für das Resultat ungenauer Weise oder sonst nur nach dem berechenbaren, in Wirklichkeit bei mehr oder minder großer Vorspannung vorhandenen Querschnitt angeben könnte. Innerhalb der für den Flugzeugmodellbau in Frage kommenden Längen und Querschnitten eines Gummistranges ist sein Querschnitt seiner Länge umgekehrt und seinem Gewichte direkt proportional. Als spezifisches Gewicht der in Frage kommenden Gunimisorten kann man 0,95 bis 1 annehmen. Die Abweichungen hiervon sind derartig gering, daß man sie unberücksichtigt lassen kann; das Resultat wird bei der Annahme des spezifischen Gewichtes mit 1 nicht merklich geändert. Da diejenige Aufziehzahl, bei der die Gummifäden noch nicht alle zerrissen und auch noch nicht übermäßig stark angespannt werden, geringer sein muß als die höchste, überhaupt mögliche, also die Rißaufziehzahl, muß man von dieser einen gewissen Prozentsatz in Abzug bringen, um die erstere zu erhalten

No. (>

Man setzt deshalb hierbei für die Konstante bei ungeschmiertem Gummi erfahrungsgemäß am besten statt etwa 3 nur etwa 2,5 und bei gut geschmiertem Gummi statt etwa 5 nur etwa 4.

Hieraus ergibt sich für die anwendbare Aufziehzahl und für die Zerreißzahl folgende Formel:

1 V i l

z = c-—- = c -——

V G V G

worin c den von der Qualität des Gummis und von dem Schmiermittel abhängigen Koeffizienten, 1 die Länge des Gummistranges in eingehängtem Zustande in cm und G das Gewicht des Gummis in gr bedeuten.

Auf Grund dieser Formel erhält man folgende Tabellen, aus denen man für die in gebräuchlichen Grenzen Hegenden Gummilängen und Querschnitte leicht die dazu gehörigen Zerreißzahlen und anwendbaren Aufziehzahlen finden kann, und zwar für geschmierten und ungeschmierten Gummi. Daneben kann man auch, wenn man die Länge eines Gummistranges hat sowie die Aufziehzahl sich nach irgendwelchen Gesichtspunkten gibt, ohne weiteres den dazu notwendigen Querschnitt bezw. das zu diesem Strang notwendige Gummigewicht finden. Der Querschnitt der einzelnen Fäden, aus denen sich der Gummistrang zusammensetzt, hat auf diese Zahlen einen so verschwindend geringen Einfluß, daß sich dieser vernachlässigen läßt und nicht gesetzmäßig angegeben werden kann,

1. Zerr eißauf zi ehzah 1 bei ungeschmiertem Gummi, c = 3.

G

1:50

60

70

80

90

100

110

120

130

140

150

30

194

254

320

392

467

547

633

720

812

908

1005

40

168

220

278

340

405

474

547

624

703

786

871

50

150

197

248

304

362

423

489

558

629

703

779

60

1Ü7

180

227

277

330

387

447

509

574

642

711

70

127

167

210

257

306

359

413

482

531

594

658

80

119

156

196

240

286

335

387

441

497

556

616

90

112

147

185

226

270

316

3(55

416

469

524

580

100

106

139

175

215

256

300

346

394

444

497

550

110

101

133

167

205

24»

286

330

375

424

474

525

120

97

127

160

196

234

274

316

360

406

454

503

130

93

122

154

188

225

263

304

346

390

436

483

140

89

'118

148

181

216

253

293

333

376

420

466

1,50

86

114

143

175

209

245

283

322

363

406

450

 

2.

Zerreißzahl bei geschmiertem Gumm

i, c =

5.

 

G

1:50

60

70

80

90

100

110

120

130

140

150

30

323

423

533

653

778

911

         

40

280

367

463

566

675

775

911

       

50

250

328

413

507

603

706

815

930

     

60

230

300

378

462

550

645

745

848

956

   

70

212

279

350

428

510

598

689

803

885

990

 

80

198

260

326

00

476

559

645

735

829

926

 

90

185

245

309

376

450

527

608

693

781

874

966

100

177

232

292

358

427

500

576

656

740

829

916

110

168

222

279

342

407

486

550

625

706

790

875

120

162

212

267

32?

390

456

525

600

676

756

39

130

155

203

257

313

375

438

506

576

650

720

.-,„5

140

148

196

247

.301

360

422

488

555

636

707

776

150

143

190

238

292

348

408

472

536

605

676

750

No. 0

FLUGSPORT'

Seite 181

3. Anwendbare Aufziehzahl, ungeachmierter Gummi, c — '2,5

G

1 : 50

60

70

80

90

100

110

120

130

140

150

30

162

212

267

327

389

456

527

600

677

756

837

40

140

184

232

283

338

388

456

520

585

685

716

50

125

164

206

254

302

353

407

465

524

585

649

60

115

150

189

231

275

322

373

424

478

535

593

70 80

106

140

175

214

255

299

345

402

443

495

548

99

130

163

200

238

279

323

367

415

463

513

90

93

122

155

188

225

264

304

347

391

437

483

100

88

116

146

179

214

250

288

328

370

415

458

110

84

III

140

171

204

243

275

313

353

395

438

120

81

106

134

163

195

228

263

300

338

378

419

130

78

102

129'

156

188

219

253

288

325

364

403

140

75

98

124

150

180

211

244

278

313

350

388

150

72

94

119

146

174

204

236

268

303

338

378

4

Anwendbare Aufziehzahl

gesch mie

rter (

3 u m m i, c - -

4

G

1: 50

60

70

80

90

100

110

120

130

140

150

30

258

338

426

522

622

730

845

960

     

40

230

294

370

453

540

620

730

833

936

   

50

200

262

330

406

482

565

652

744

839

986

 

60

184

240

303

370

440

516

596

678

765

855

949

70

170

223'

280

342

407

478

550

642

707

792

877

80

158

212

261

320

381

446

516

588

664

740

821

90

148

196

247

301

360

422

486

555

625

700

773

100

141

186

234

286

341

400

460

525

592

663

733

110

134

177

223

274

326

389

440

500

565

632

700

120

129

169

214

262

312

365

420

480

540

605

670

130

124

162

206

251

300

350

405

460

520

582

645

140

119

157

198

241

288

338

390

444

500

560

620

150

114

152

190

233

279

326

378

429

484

540

600

                   

— ^

{. —

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Die Fragen nach Leistung und Anordnung von Gummimotoren finden £ie in dem Artikel „Der Gunnnimotor" in dieser Nummer, und „Größere Gumniimcnge zur Erziolnng größerer Klugleistnngen" in der nächsten Nummer eingebend behandelt.

Die durchschnittliche spezifische Flächen-Belastung bei bemannten

Gleitflugzeugen beträgt etwa 6 kg pro qm. Im allgemeinen ist nie hei ausgesprochenen Sportgleitflugzeugen geringer als bei solchen Gleitapparaten, die Versuchszwecken dienen.

Eine Anordnnng des Propellers mit zwei Gummis!rängen für Modellflugzeuge mit hintereinander liegenden Tragflächen erläutert die nebenstehende Skizze. Der Propeller wird vorteilhaft zwischen den Holmen der hinteren Flüche, die entsprechend ausgespart ist, gelagert. Der vordere und hintere Motorstab wird vermittels der La.seht-'ii X mit den Klügelhohnen verbunden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919


Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jliustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger

für das gesamte Autiand

im ]t»i. u H liio*\xriCk<si=»n »»im

Elnzaipr. M. 090

No. 7 2. April

„Flugwesen

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef.Hansa4557. Oskar Ursinus, CiviUngenleur. Tel.-Adr.: Ursinus

— Erscheint regelmäßig Htagig. —

Brlef-Adr.: Redaktton und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P

Der Nätthärnek unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Naehdrnek verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangahe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 16. April.

Großes Reinemachen!

In England sind die einengenden Kriegsgesetze gefallen. Seely hat den Privatunternehmuügen freie Bahn geschaffen. Man muß staunen, wie man kurzer Hand in London mit den Kriegsbehörden aufgeräumt hat.

Bei uns, den Besiegten, wollen einzelne Personen der Kriegsfliegerzunft den Geist der neuen Zeit noch immer nicht erfaßen. Den ■während dos Krieges gezüchteten Fliegerautoritäten mag es besonders schwer fallen, in ungewohnten Friedensv-erhältnisKen sieh zurechtzufinden. Im Kriogo hat jeder Einzelne im vaterländischen Interesse Geld, Gut und auch seine Person einsetzen müssen. Dasselbe gilt auch für die Zukunft. Persönliche Interessen müssen zurückstehen. Wir dürfen nicht zulassen, daß Kriegsberufe in irgend einer Form in die Friedenswirtschaft hiniiborgcschoben werden. Wir dürfen nicht zu lassen, daß z. B. ein Kriegsflieger, der sich von seinem Pöstohen in Döberitz nicht trennen kann, den FriedensfortscLtitteii sieh hindernd in den Weg stellt.

Wir kämpfen wie im Kriege jetzt wirtschaftlich um unser Dasein. Wer jetzt den Wirtschaf tauf bau stört, Vergeht sich am Vaterlande!

Der übermütige Ruf aus Döberitz war übrigens sehr gut! — Das ReictiKluftamt weiö jetzt, wo mit den eißernen Besen besonders gründlich gefegt werden muß; aber rücksichtslos — gründlich ! Deutschland, die Nationalversammlung, hat ea a.m 29. o. verlangt! — —

Seite 183 „FLUGSPORT". No- 7

Groß- und Riesen-Flugzeuge.

(Nach französischer Quelle.) Nachdruck verboten.

Wie bekannt, hat es Frankreich bisher noch nicht zu einem erfolgreichem Riesenflugzeug gebracht, ein Versuch Gabriel Voisins mit einem Dreidccker-Typ hat nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, weil er sich hierbei nicht genügend von gewissen, traditionellen Anschauungen der Aerodynamik freimachen konnte. Dagegen hat unser westlicher Nachbar in dem doppelmotorigen Caudron-Doppel-decker zeitweilig eine recht wirksame Bombenwurfmaschine gehabt. Außer Sikorski in Rußland, der das Verdienst hat - abgesehen von Hiram Maxim 1894 — zuerst sich an einen Versuch mit Riesenflugzeugen gemacht zu haben, hat es nur Deutschland, vielleicht auch England zu beachtlichen Erfolgen auf diesem Gebiet gebracht. Eine Zusammenstellung einiger auf die Schaffung von Riesenmaschinen verwendeten Versuche und Arbeiten, ebenso der Ausführungsfortnen des Großflugzeugs, das man zwar in quantitativer, nicht jedoch in qualitativer Hinsicht als ein Verbindungsglied zwischen den „Klein"-Flugzeugen und den Riesentypen, soweit sie erfolgreich waren, ansehen kann, liefert Lefranc in der Zcitschrilt „La Nature" vom 16. und 30. November 1918, der wir die folgenden Auslührungen entnehmen. Wenn auch vom französischen Standpunkte aus urteilend, so zeigt Lefranc auch in der vorliegenden, wie in früheren Veröffentlichungen, daß er sachlich zu bleiben selbst dort bemüht ist, *o es sich um deutsche Errungenschaften handelt, und daß er das Bewußtsein von der führenden Stellung der deutschen Flugtechnik im Kriege nicht nur besitzt, sondern ihm auch Ausdruck zu verleihen den Mut hat.

Wenn man von dem Vorläufer der Riesenflugzeuge, der Maschine von Sir Hiram Maxim (Abb. 1) absieht, der es mit 500 qm Tragfläche, einer 300pferdigen "Dampfmaschine und 4000 kg Gewicht be-bekanntlich beim ersten — und einzigen — Versuch im Jahre 1894 gelang, vom Boden hoch zu kommen, (?) so war S ikorski in Rußland der erste, der mit der allgemein seit 1901 beginnenden Entwicklung des Flugzeugs, die mit 25 PS Motor (Gebr. Wright) einsetzte, und zu Motoren von 80—100 PS und darüber führte, jedoch durch Mangel an Bequemlichkeit den Gebrauch des Flugzeugs als Mittel des öffentlichen Verkehrs ausschloß, brach und das Problem des Riesenflugzeugs erfolgreich mit seinem viermotorigen „IIja Mouro-metz" genannnten Doppeldecker in Angriff nahm. Daß dies in Rußland geschah, erklärt sich aus dem Mangel und der Langsamkeit der übrigen Transportmittel in diesem Lande der großen Ausdehnungen und aus dem enormen Vorteil, den das Transportflugzeug daher für dieses Land haben muß. Anscheinend hat übrigens die russische Regierung nicht die Bedeutung erkannt, die die Verwendung des Flugverkehrs für die Zusammenführung der weit über das Land verstreuten geistigen Kräfte haben würde.

Dieser „11 j a M o u r o m e t z" , vergl. Abb. 2 verdient um so eher die Bezeichnung eines Riesen, weil bei seiner Schöpfung verschiedene neue konstruktive Gesichtspunkte in Anwendung gelangten. Außer den beträchtlichen Abmessungen, die z. B. in einer bis auf 2,80 m getriebenen Flächentiefe zum Ausdruck kamen, waren dies vor allem die Verwendung von vier Motoren und eine vollständig geschlossene Rumpf-Kabine. Trotz der erfolgreichen Flüge im Jahre 1914 mit 17 Personen an Bord, nahm Frankreich, das schon im Frieden Spezialmissionen für Flugwesen in Rußland hatte, sonder-

No. 7__„FLUGSPORT^_______Seite 184

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

barerweise wenig Notiz von dieser Entwicklung, im Gegensatz zu Deutschland, wo der Gedanke der Riesenmaschinen Anklang fand.*) Welche Unterschiede die Sikorski-Maschinen in ihren Abmessungen gegenüber den vor dem Kriege gebräuchlichen Flugzeugen aufwiesen, geht aus nachstehender Uebersicht hervor.

 

Tragfläche

Leistung

Nutzlast

Sikorski-Typ . . . Ueblicher Typ vor d.

182 qm

400 PS 80-100 PS

1400 kg

250-300 kg

Der Krieg hat aber auch diese Zahlen gänzlich über den Haufen geworfen, das Flugwesen hat es zu einer Entwicklung gebracht, deren Bedeutung heute noch nicht zu übersehen ist. Die Fragen der Wirtschaftlickeit sowohl wie der Sicherheit traten im Kriege in den Hintergrund; man ließ der Flugzeugindustrie freie Hand bei allen ihren Entwürfen, wenn diese nur dem weiteren Ausbau der Luftfahrt dienten.

Das Erstreben taktischer TJeberlegenheit im Luftkampf und auch bei anderen Aufgaben hat die französischen Kon-

Abb. 2.

Sikorsky's „Ilja Mouro-metz" im Finge-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

+) Siehe aucli Flugsport l'.Hs Nr. s.

No. 7

strukteure leider dazu verführt, nur, immer die technische Ueberlegenheit ihrer Flugzeuge über die des Gegners zu suchen; daraus entstand ein Kampf gi gen eine ausnehmend große Verstärkung der motorischen Lt:stung, der die Franzosen Schritt für Schritt von der Schaffung starker, aus Riesenflugzeugen zusammengesetzter Luftgoschwader abge-d rängt hat.

Die erste Neuschöpfung, die in Frankreich nach Ausbruch der Feindseligkeiten geschaffen wurde, war in den ersten Monaten des Jahres 1915 der Bau der Oaudroa-Üoppeldecker G 4 mit 2 Motoren, (vergl. Flugsport 1916 S. 91 u>--32). Man bezweckte mit diesem Typ, eine Leistung zu erhalton, die --ir beträchtlich höher, als die der gewöhnlich auf französischen Mir>aintJ-xeingebauten 8ö— 130PS Motoren war, jedoch nicht die 1>T Anteile der^chweren deutschen 150PS Motoren aufwies. Mar. sah also zwei 80PS Umlaufmotoren für den G 4 vor, der eir-Gesamtträgfläche von 36 qm und eine Nutzlast von 500 kg besaß. Dieses Flugzeug, dessen Leergewicht nur 750 kg betrug, stellte geradezu eine Offenbarung dar und dies um so mehr, als gleichzeitig dui jh die Wendigkeit und Er-streckung der Gipfelhöhe die Kampfkraft erhöht wurde. So hatte sich durch diesen Typ als möglich erwiesen, die Gesamtleistung der in Serie hergestellten Flugzeuge durch Verdopplung, Verdreifachung oder sogar durch Vervierfachung der Motorenzahl zu steigern. Die Konstrukteure waren in die Lage versetzt, Flugzeuge zu schaffen, deren Flächenbelastung um ein Bedeutendes die der bisher üblichen Typen überstieg, und ferner den Flugzeugen höhere Leistungen beizumessen, als sie die jeweilig von der Industrie in Serien hergestellten Motoren besaßen. Diese Motorenleistung betrug: 1914:80PS, 1915: 150 PS, 1916:200PS, 1917:300PS, 1918: 400PS, und sie wäre bei Fortdauer dee Krieges im Jahre 1919 wahrscheinlich auf 500-700PS gestiegen. Infolge des Mehrmotoren-Systems nun brauchte sieh der Konstrukteur beim Flugzeug nicht mehr auf diese jeweiligen Leistungen zu beschränken; außerdem waren hierdurch die,Folgen des Versagens eines Motors für die Luftfahrt beseitigt. Die Gleichgewichts-stösung, die bei den mehrmotorigen Maschinen durch das Aussetzen einer Einheit entsteht, läßt sich leicht mit dem Seitensteuer beheben, das Flugzeug kann zumeist mit einem einzigen Motor seinen Flug

L

1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

* L

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

\ L

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 3. Art des Kinban.s von 1, 2,

4 und (\ Motoren

No. r

,FLUG_SP_OßT_^

Seite 186

fortsetzen. Ein Schema der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Anordnungs möglich- /

keiten mehrerer Motoren auf Flugzeugen zeigt Abb. 3-

Sind wie gewöhnlich, je ein Motor rechts und links

vom Mittelrumpf angeord- ■■— »nimg!^. ■ ■ j ■ .....«aa»

net, so findet sich der Vorder-^ J_ L^r^^S^^i^_ 1_

gelangte hierdurch auch

teil oder auch das hintere Ende des Rumpfes von der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Dreisitzern. Allerdings sind hiermit auch Nachteile verbunden ; so wird durch die 2 Motoren und ihre Gestelle der Luftwiderstand vergrößert, was jedoch durch die Leistungssteigerung und technische Ueberlegenheit zweier Motoren-Einheiten wettgemacht zu sein scheint, vergl. Abb. 4. Ferner wird der Mechanismus komplizierter, denn alle Bedienungseinrichtungen der Motoren und ihres Zubehörs müssen verdoppelt und bis zum Führersitz geleitet werden. Und schließlich ist der Wirkungsgrad zweier Motoren von zusammen beispielsweise 300PS ein nicht so guter, als der eines einzigen Motors von 300PS; und noch unangenehmer tritt ein Gleiches hinsichtlich des Gewichts in die Erscheinung, denn Gestell, Gehäuse, Kurbelwelle, Bedienungseinrichtung, Pumpe, Vergaser — alles muß doppelt vorhanden sein. Die Brenn-stoffzuführung ist ein schwieriges und Gewicht heischendes Problem in sich. Die Unterbringung der Motoren auf der Tragzelle kompliziert deren Aufbau und erfordert deren kräftige Verstärkung.

Trotz dieser Nachteile hatten die doppelmotorigen Flugzeuge Erfolg und wurden bis in die letzte Zeit in Frankreich als Nacht-Bombenschlepper verwandt. Nachstehend wird eine Uebersicht über die von verschiedenen französischen Firmen und von Handley-P^ge gebauten Flugzeuge derartigen Typs wiedergegeben:

287SO

n

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Unter - uml Vorderansicht (zur Iliiirtoj des 11;vm.IU'v-P<ii?e, lijO (|tn, (jud KS, 0 ' 5500 kg, K|>amiwHti; 2-V) m, Klaclientiefe ;i m.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 187 _ „FLUGSPORT_______No_7

 

Tragfläche

Gesamtleistung) Nutzlast

Caudron G 4 G 6 R 4 Letort 1 2

Caudron R 11 Handley-Page

36 qm 40 „ 68 „ 61 » «2 „ 53 „ 160 „

160 PS 220 „ 300 „ 300 „ 420 „ 420 „ 600 „

500 kg B00 „ 620 „ 640 „ 400 „ 745 „ 1700 „

Bis auf den Handley-Page wurden diese Maschinen ursprünglich mit TJmlaufmotoren ausgestattet, in neuerer Zeit besaßen sie durchwog Standmotoren, Mit seinen Abmessungen durchbrach der englische Handley-Pago die Maße aller bisherigen doppelmotorigen Maschinen, man kann ihn ohne weiteres bereits als Riesenflugzeug ansprechen, vergl. Abb. 5. Näheres über dieses Flugzeug findet sich weiter hinten.

Als sich an der französischen Front das Bedürfnis nach einem Nachtflugzeug, das dem 150 PS Voisin (nur diesem? Schriftl.) überlegen war, herausstellte, wurde von der französischen Heeresleitung ein Wettbewerb großmotoriger Flugzeuge veranstaltet; aus diesem ging 1915 der Breguet II mit 220 PS Renault als Sieger hervor (vgl. Abb. 6); trotzdem nichts eigentlich Neues an ihm zu finden war, wies dieses Flugzeug eine beträchtlich gesteigerte Leistungsfähigkeit auf. Die Maschine hatte eine Tragfläche von 70 qm und konnte eine Nutzlast von 800 kg tragen. Die Bombenlast betrug allerdings nur 200 kg, eine für die taktische Wirksamkeit des aufgewendeten Materials ungenügende Leistung. Seit jenem Wettbewerb machte der französische Typ des Nachtflugzougs nur geringe Fortschritte.

Deutschland brachte 1915 den doppelmotorigen Otto (gemeint ist wohlder TJrsinus mit Rumf im Oberdeck) heraus. Wenn dieseTages-maschine sich auch nicht lange an der Front hielt, so war sie doch der Anfang einer Reihe anderer doppelmotoriger Maschinen für Nachtbetrieb, die zu wirksamen Geschwadern zusammengestellt wurden; es waren dies Erzeugnisse der A.-E.-G., von Friedrichshafen und Gotha, deren Hauptmerkmale nachstehend zusammengestellt sind:

 

Tragfläche

Leistung

Nutzlast

AEG 11

Friedrichshafen III Gotha II

74 qm 95 qm 95 qm

520 PS 520 PS 520 PS

1150 kg 1500 kg 1500 kg

Erst die neuerliche Schaffung des300PSM&ybach-Motors würde diese Großflugzeuge in solche Einheiten umzuwandelngestatten, die mit 600 PS und vergrößerter Tragfläche als Riesenflugzeuge anzusprechen wären. Ein Zwischentyp, Friedrichshafen G. 3, ist in Abb. 7 dargestellt. Die in der Nähe von 2 m bleibende Flächentiefe dieses Typs schließt, wiespäter gezeigt werden soll, den Charakter

----Ulrtnanf liirr7(in[TS uns'.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 7

Seite 1HS

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

>

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7.

' FrieüriulisluifiMiur Gioßllug-zeug G 3; 520 FS, 100 qm (i = 4200 kg.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Der italienische Ingenieur Caproni brachte neue Gesichtspunkte in den Bau der Großflugzeuge, wie sie vorstehend geschildert wurden; er schuf das dreimotorige Flugzeug (Ende 1915). Sein Entstehen ist auf dieselben Gründe wie bei dem doppelmotorigen Typ zurückzuführen: Bedürfnis nach Leistungssteigerung. Die Capronische Ausführungsform sah eine, Mannschaft, Behälter und einen Motor mit Hinterschraube tragende kurze Gondel vor, während die beiden anderen Motoren in zwei hinten das Leitwerk tragender), schlanken Rümpfen untergebracht waren, vgl. Abb. 8. Die Charakteristiken zweier derartiger Maschinen vom Typ 1916 (bezw. 1918) sind: Tragfläche 90 (125) qm; Gesamtleistung 320 (600) PS; Mutzlast 1000 (1500) kg. Der Leitwerk-Doppelrumpf trägt zur allgemeinen Festigkeit des Flugzeuges und zur Vereinfachung der Tragzellen-Konstruktion bei. Derartige Maschinen fliegen mit zwei Motoren noch normal und können sogar nur mit einem Motor allein ihren Flug noch fortsetzen, ein Vorteil, der derartige Typen besonders für Postflugzeuge angebracht erscheinen läßt. Frankreich griff zwar den Bau dieser Flugzeuge, die für die damalige Zeit (1916) recht leistungsfähig waren, auf, aber die Arbeiten wurden mehr als ein Jahr verschleppt und erst das Erscheinen der deutschen Gotha- und

ürciinot. Caproni-Doppeldei l«>i-)!)16 3-'0 PS, ao (]„,.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 8.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 9. Doppelmotoriger VoisiE-Dieiilecker 1915. «00 PS.

Friedrichshafen-Großflugzeuge ließ [die Ar^bejiten fieberhaft wieder von neuem aufleben.

Im August 1915 hatte Gabriel Voisin seine ersten Versuche mit einem Flugzeug vom Riesentyp gemacht, und zwar mit einem Dreidecker für ßombenwurfzwecke, der mit vier Motoren von einer Gesamtleistung von 600 PS ausgestattet war, vgl. Abb. 9. Diese Ausführungsform brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg, so daß Voisin zur Konstruktion des in Abb. 10 u. 11 dargestellten Drei-deckers überging, dessen Abmessungen im Vergleich zu einem Caproni-Dreidecker — vgl. Abb. 12 u. 13 — folgende waren:

 

Tragfläche

Leistung

Nutzlast

Voisin-Dreidecker 1916 Caproni-Dreidecker. .

200 qm 180 „

880 PS 600 „

2000 kg 2000 kg

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

„FLUGSPORT'

Seite 190

Abb. 11.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 13- Oaprüni-Dreiüecker wie Abb. VJ, daneben ein Jagdflugzeug '/Am GWißenvergleich.

30"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 12. Dreiinot.ni.igcr c:i|(rnni Dieideeker 1017. mit fiori/,<iut;i[ nebeneinandergestelltem Leitwerk Dnpiiclruiripf; 000 PS, lsn qm, Nutzlast l'IIOO kg.

Seite 191

„FLUGSPORT'

No. 7

Wie aus den Abbildungen ersichtlich, besteht der Hauptunterschied der Voisinschen Ausführungsform gegenüber der Capronis darin, daß die beiden Leitwerkrümpfe nicht horizontal nebeneinander, sondern vertikal übereinander angeordnet waren, zu dem Zweck, die Festigkeit des Leitwerks zu erhöhen und Brüchen der Rümpfe vorzubeugen. Jetzt, wo man weiß, daß tiefe Flächen einen guten Wirkungsgrad ergeben — vgl. weiter hinten — kann man diesen Typ als veraltet ansprechen, bei Voisin sowohl als auch bei Caproni.

In den letzten beiden Jahren bemühte sich Deutschland stark, einen Riesentyp zu schaffen, der imstande war, in Paris, Londen, Rom moralische Erschütterungen hervorzurufen und in den Industriezentren Verwirrung anzurichten. Die deutschen Riesenmaschinen wurden mit 3, 4 oder 6 Motoren ausgestattet. Ein solches Flugzeug, das am 4. Juni 1918 südwestlich Soissons niedergekämpft wurde (von dem Verfasser als „Gotha-Lizenz" bezeichnet), verdient tatsächlich die Bezeichnung Riesenflugzeug, vgl. Abb. 14, sowohl hinsichtlich des Umfanges wie auch durch die Bauart, die sich von alle dem bis dahin geschaffenen freimacht. Eine Beschreibung dieser Maschine ist im „Aerophile"*) vom 15.8. 18 gegeben**), wonach die Abmessungen folgende sind: Tragfläche 314 qm; Leistung 1200 PS; Nutzlast 4500 kg; Breite etwa 41 m; Länge 22 m; Höhe 6,4 m. Das Gesamtgewicht beträgt 13000 kg gegenüber 5500 kg beim Handley Page. Die Besatzung besteht aus 2 Führern, 3 M.G.-Schützen, 2 Monteuren und 1 F.T.-Bedienungsmann ; wahrscheinlich befindet sich auch ein Kommandant an Bord, zusammen also 9 Personen. Das hintere Leitwerk hat die Form eines Doppeldeckers, womit die Vermeidung allzu großer, gefährlicher Abmessungen — wie sie sich bei der Eindecker-Ausbildung ergeben würden — beabsichtigt ist. Dieselbe Lösung ist auch von Handley Page angewendet worden, aber nicht von Caproni, der dafür zum Leitwerk-Doppelrumpf gegriffen hat. Seitensteuer sind, wie bei den ebengenannten, zwei vorgesehen. Die vier Motore sind vom Maybach-Typ mit sechs Zylindern und leisten je 300 PS; immer zwei Motore arbeiten hintereinander; jeder treibt eine Luftschraube an.

Da die Gewichtsfrage bei R-Flugzeugen eine nicht so große Bedeutung hat als bei den gewöhnlichen Maschinen, hat es sich ermöglichen lassen, die Motore durch Hiaziifugung gewisser technischer Einrichtungen zu vervollkommnen, so z. B. durch Einschaltung von Kupplungen, wodurch sich die Motore leichter prüfen und außerdem in Kurven stückweise abschalten lassen. Zwischen Motor und Luftschraube ist ein Uebersetzungsgetriebe eingeschaltet, das unter Verwendung großer, langsam laufender Luftschrauben letzteren einen besseren Wirkungsgrad verleiht. Die Motore machen 1500, die Schrauben 750 Umläufe in der Minute. Die Maybachmotoren haben sogar besondere Anlaßvorrichtungen in Gestalt von Vakuumpumpen. Ebenso ist es möglich gewesen, einen unabhängig arbeitenden Stromerzeuger für den F.T.-Betrieb und zur Aufladung der Akkumulatorenbatterie einzubauen ; letztere dient Beleuchtungs-

*) Vergl. „niiipuwri* Nr. 23. J91H. **) Vcrgl. „KliiK.sport" Nr. 1. i:HN s. 2'-'.

No. 7

„FLUGSPORT'

Seite 192

Abb. 14. Deutsches Riesenflugzeug 1318. /

1-JUU PS, 314 i|in, Nutzlast 4500 kg, G , lHOOO k«.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Bemerkenswert ist gegenüber ausländischen K- Fingzeugen die grolle, Flächentiefe (4,5 bis 3,5 m) und die geringe Stielzahl.

zwecken im Innern des Rumpfes und der Motorenkammern, ferner für die Signallaternen und die Landungsscheinwerfer.

Die Doppeldecker-Anordnung des Leitwerks und die Tandem-schaltnng der Motore sind zwei wichtige Unterscheidungsmerkmale, die außer den Abmessungen das R-Flugzeug von seinem kleineren Bruder, dem Gotha-G-Flugzeug unterscheiden.

Der Rumpf ähnelt in der Kabinen-Anordnung dem „IljaMourometz", er ist vollkommen geschlossen, 1,80m breit und 1,90m hoch. Vorne ist ein Abteil für einen Beobachter mit Lagerring für ein M.-G; daran schließt sich ein großer Raum an, der alle Bedienungseinrichtungen für die beiden Führer enthält; dahinter sind 12 Behälter mit einem Fassungsvermögen von 3000 1 für Benzin und Oel angeordnet. Der dritte Raum nimmt die Stromerzeugungsanlage, die Akkumulatorenbatterie, den Funker und zwei M.G.-Schützen, die über einen oberen Drehring und eine untere ßodenoffnung verfügen, auf. Ein Mittelgang gestattet von ganz vorn bis zum Schwanzposten durchzugehen.

In jeder Motorkammer überwacht ein Monteur das Arbeiten der beiden Motoren und der zugehörigen Einrichtungen. Die Verständigung mit diesen erfolgt durch einen elektrischen Befehlsübermittler und Sprachrohre. Feuerlösch-Apparate sind über alle Stellen verteilt. Sämtliche Insassen sind mit Fallschirmen ausgerüstet, um im Falle einer Havarie heil zu Boden kommen zu können. Die Bomben-Nutzlast beträgt 2200 kg, nämlich zwei 1000 kg und vier 50 kg Bomben. Die kolossale Explosionskraft der großen Bomben erweist deutlich, daß als Ziele, wie sie die R-Flugzeuge aufzusuchen beabsichtigten, nur umfangreiche. Industrie-Bezirke und große Städte in Frage kommen sollten.

Der Auf bau der Tragzellen fällt durch Einfachheit auf; nur eine geringe Zahl Stiele und Spanndrähte ist vorhanden ; bemerkenswert ist, daß die Zellen zwischen den äußersten beiden Stielpaaren auf eine Länge von f>,82 m freitragend sind!

No. 7

Charakteristisch ist auch die .Flächentiefe, die bis 4,5 m beträgt.

Es heißt, daß die deutsche Heeresfliegerei auf derartige unge-geheuro Maschinen, deren sie auch nur einige hat, wenig Wert legt. Lassen wir uns dadurch nicht täuschen! Das Riesenflugzeug ist das Flugzeug der Zukunft und übrigens das einzige, das infolge seinerWirtschaftlichkeit den Luftverkehr verwirklichen kann. Jedenfalls ist es vorteilhafter für ein kriegführendes Land, hochleistungsfähige Maschinen in geringerer Zahl zu verwenden, als wie Flugzeuge mittleren Umfangs in großer Zahl.

Nehmen wir einmal an, es sei die Aufgabe zu lösen, auf einen Bahnhof einige Dutzend Tonnen Sprengstoff abzuwerfen. Um dies bei Nacht durchzuführen, werden nach der französischen Theorie einmotorige Flugzeuge eingesetzt, die nicht mehr als 300 kg Bomben tragen können, etwa ein Geschwader von 34 Einheiten; das bedeutet 34 Motoren und einen Wert von mehr als 2 Millionen Frank, ohne die unzähligen Auswechselungen zu rechnen, die das Aufstellen eines einheitlichen Materials erfordert. Dieselbe Masse Sprengstoff würde bei Verwendung von Riesenflugzeugen letztbeschriebe.ner Art nur 5 Maschinen orfordern ; das bedeutet nur 20 Motoren und nur einen Wert von 1 Million Frank. Die vorzunehmenden Auswechselungen werden naturgemäß weniger erheblich und die Zeit zur Vorbereitung einer solchen Operation wird unendlich weniger lang sein bei 5 Maschinen als bei 34 Maschinen, und so können unter Umständen mehrere Angriffe hintereinander auf dasselbe Ziel in einer Nacht durchgeführt werden. Statt 34 sind nur 10 Führer vonnöten und an der Zahl der kostbaren und nicht im Ueberfluß vorhandenen Flugzeugmonteure wird ebenfalls gespart.

Allerdings ist die Frage der Riesenflugzeuge nicht so einfach, als sie auf den ersten Blick erscheint, und es sind vor dem Erfolge doch eine große Anzahl von Schwierigkeiten zu überwinden, und diese bestehen l)in den Konstruktionsproblemen der ungeheuren Tragzellen, 2) in der Motorenfrage und 3) in der Verwendung an der Front.

Wie bekannt, ist es möglich, von den Flächen oines Arbeitsflugzeuges eine Tragfähigkeit von 25 — 40 kg/qm zu erlangen. Hat man also ein Flugzeug von einem Gesamtgewicht von 13000 kg zu entwerfen, so muß man nach dem gegenwärtigen Stande unseres aerodynamischen Wissens ein Tragflächen-Areal von etwa 300 qm vorsehen. Die Konstruktion derartig großer Tragflächen ist keine kleine Aufgabe; wenn man beispielsweise bei einer mittleren Flächentiefe von 2 m stehen bleiben würde, so hätte man eine Gesamtflächenlänge von etwa 150 m unterzubringen. Durch einen Eindecker läßt sich das schon garnicht machen. Für einen Doppeldecker betrüge die Spannweite 75 m, für einen Dreidecker würde sie auf 50 m fallen. Diese Annahme einer Flächentiefe von nicht über 2 m ist seit einer Reihe von Jahren von allen Konstrukteuren gehütet worden, denn die Erfahrungen und Berechnungen der wissenschaftlichen Aerodynamik rieten, diese Zahl nicht zu überschreiten.

So wußten auch Voisin und Caproni, als sie sich an der Schaffung von Riesen m aschinen versuchten, nicht das Geringste davon, daß man einen ausgezeichneten aerodynamischen Wirkungsgrad auch mit Flächen erzielen kann,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. lfi.

Schema d. Leistnngs-verluste b. Aussetzen

eines iMoturs: J) 100 »fo, 2) 50 3) 33 «h, 4) 25—3&'lo, je nachdem, ob ein hinterer oder vorderer Motor aussetzt; vgl. Text.

deren Tiefe erheblich über 2 m hinausgeht. Daher mußte Voisin die erforderlichen 200 qm in einer Länge von 100 m, Oaproni seine 180 qm auf 90 m unterbringen. Voisin entschloß sich also, da eine Doppeldecker-Zelle von 60 m Spannweite zu viel konstruktive Schwierigkeiten bot, zum Dreidecker mit den Spannweiten 30, 32 u. 38 m; ebenso Caproni, dessen gleichlange Decks 30 m spannen.

Etwas später als die Vorgenannten suchte Handley Page ein hochleistungsfähiges Flugzeug zu schaffen, ohne die Dreidecker-An-ordnung anzuwenden, dio er ohne Zweifel als kostspielig sowohl hinsichtlich des Stirn Widerstandes als auch des Gewichts ansehen mußte. Er wählte eine Flächengröße von 160 qm, was bei einer Flächentiefe von 2 m eine Flächenlänge von 80 m bedeutete, oder eine Spannweite von 40 m beim Dopp9ldecker mit gleichlangen Decks (bezw. von 26 m beim Dreidocker). Zu dem Zwecke nun, die Ausladung der anzuwendenden Flächen zu verringern, weil er die Zellenkonstruktion vereinfachen wollte, wählte Handley Page eine Flächentiefe von 3 m statt 2 m und somit eine Spannweite seines Doppeldeckers von etwa 26,5 m, also nicht mehr, als er für eine Dreideckeranordnung bei 2 m Flächentiefe erhalten hätte, jedoch mit den Vorteilen der einfacheren

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 15. In Amerika mit der l.i/enz von Ilamllev-Pagelgebnutes „ K-Flugzeug Langley".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 7

Doppeldecker-Anordnung. Das Oberdeck des Handley Page spannt 30 m, das Unterdeck '20 m. Er erhielt auf diese Weise zwar offensichtlich schwerere Decks, aber dafür auch so robuste, daß er außerhalb der Motoren in jeder Halbzelle nur 2 Stielgruppen vorzusehen brauchte, gegenüber 4 bei Voisin und 6 bei Caproni.

Eine ähnliche Lösung der Zellenfrage zeigt das deutsche Biesenflugzeug. Es hat 300 qm Fläche und bei einer Flächentiefe, die von 4,5 m am Rumpf auf 3,5 m an den äußeren Enden abnimmt, eine Flächenlänge von 41 m: Spannweite oben und unten 20,5 m. Die Bauart der Decks ist eine so feste, daß 1rotz der außerordentlichen Abmessungen der Zelle außerhalb der Motoren nur 3 Stielgruppen vorgesehen zu werden brauchten.

Man hat im Prinzip als gute Lösungen im Sinne der Weilerentwicklung des Flugwesens alle die anzusehen, die auf Vereinfachung der Konstruktion und auf Verminderung des Stirnwiderstandes hinauslaufen; Vielheit der Stiele und Verspannungen ist ein Rückschritt in frühere Zeiten, wo man noch nicht Flugzeuge zu konstruieren ϖversland.

In dem weiteren Bestreben, die Nutzlast seiner Maschine zu erhöhen, ohne wieder zum Dreidecker oder zur Vergrößerung der Spannweite zu greifen, hatte Caproni die Flächentiefe auf 2,8 m erweitert, was ihm 35 qm mehr Tragfläche eintrug, die er zur Leistungserhöhung der Motoren und zurVergrößerung der Bombenlast verwandte.

Als die letzten haben sich die Amerikaner mit dem Riesenflugzeug befaßt; sie kündigen den Bau einiger Hundert „Langley"-Flugzeuge an, die nach einer Lizenz von Handley Page gebaut werden, aber viel größer ausfallen sollen. Ihre Tragfläche soll 300 qm ϖbetragen und ihre Motorenleistung 1600 (vgl. Abb. 15). Es ist ein Doppeldecker mit über 3 m Flächentiefe.

Im Allgemeinen läßt sich aus Vorstehendem der Schluß ziehen, daß, indem Deutschland einen Doppeideoker von 300 qm verwirklicht hat und Voison und Caproni Riesen-Doppeldecker mit zwar guten Ergebnissen, aber ohne eigentliche Neuerungen geschaffen haben, sich auch der Dreidecker von 400 — 500 qm wohl wird verwirklichen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Panzer-Doitpeldttckcr „Jimki-r -I I" iIit JuukiTs-Kokker-Werkc A.-C, Diwan, auf dem Flugplätze.

„Flugsport" 1919

Flugt. Zeitschrift Nr. 7.

Merkblatt ]

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Nachahmung iinil Nachdruck verbotℜ.

N<>. 7 „FLUGSPORT*'___Seite 198

lassen können. Auf der Grundlage von 40 kg/qm, wie beim deutschen Riesenflugzeug, würde man einen Gesamtauftrieb von 16 bis 20 000 kg erzielen können.

Eine weitere Seite des Riesenflugzeug-Problems ist die Frage der zur Erzielung hinreichender Geschwindigkeiten bei so mächtigen Flächen erforderlichen Motorenleistung. Nachdem die mehrmotorigen Maschinen ihre Brauchbarkeit erwiesen haben, ist diese Aufgabe nicht mehr wie früher auf die Leistungsfähigkeit des größten, von ■dor Industrie erzeugten Motors beschränkt; indessen beeinflußt dieses Element doch noch die Flugzeug-Konstrukteure.

Zur Zeit besitzen die hochleistungsfähigen Flugzeuge Motore mit Leistungen von je 300-400PS. Der Handley-Page hat RollsRoyce von 300PS oder Sunbeam von 350PS, das deutsche R-Flugzeug Maybachmotoren von 300PS und der amerikanische Langley wird wahrscheinlich 4 Liberty-Motoren von je 400PS besitzen. Die Industrie ist auf dem Wege 500 PS Flugmotoren zu liefern und Handley-Page gab kürzlich bekannt, daß in England solche von 750PS im Entstehen begriffen seien. Diese hohen Leistungszahlen nehmen nicht weiter wunder, denn Deutschland hat es bereits auf Cylinderleistungen von 50 PS gebracht.

Jedenfalls ist der Einbau mehrerer Motoren bei R-Flugzeugen unumgänglich, um unerwünschte Notlandungen auf nicht geeignetem Gelände zu vermeiden. Bisher sind doppelmotorige (Handley-Page), dreimotorige (Caproni) und viermotorige (Sikorsky und deutsches R-Flugzeug) Anordnungen augewendet worden.

Die doppelmotorige Anordnung ist nur dann annehmbar, wenn die gewünschte Leistung auf andere Weise nicht zu kombinieren ist; denn das Versagen einer Einheit zieht hierbei einen Verlust der halben Leistung nach sich, wendet also von dem Flugzeug nicht jede Gefahr der Notlandung ab. Wtarke Belastung oder sogar lediglich Gegenwind kann es an der Fortsetzung des Fluges hindern.

Die Anordnung von vier Motoren, je 2, in Tandemschaltung, wie beim Vaisin-Dreidecker und beim deutschen R-Flugzeug, derart, daß immer eine Luftschraube Zug-, die andere Druckwirkung ausübt, hat vom Standpunkte dos Fluges aus ganz gute Ergebnisse. Doch scheint es, als ob gewichtige Bedenken gegen diese Antriebsart in der Zukunft sprechen. Die vordere Schraube nämlich erfaßt unberührte Luftmengen, die hintere dagegen arbeitet in Wirbelluft. Dadurch wird die Wirkungsweise der letzteren so beeinflußt, daß man besonders berechnete Spezialschrauben hierfür vorsehen muß. Aber dann tritt ein anderer Mißtand auf. Setzt nämlich der Vordermotor aus, so hat die hintere Spezialschraube nunmehr in unberührter Luft zu arbeiten, ihr Wirkungsgrad wird also gerade dann ein schlechter, wo ihre Hilfe von besonderem Nutzen ist. Setzt der hintere Motor aus, so verliert das Flugzeug 25 % seiner Motorleistung, beim Aussetzen des vorderen dagegen gemäß Vorstehendem 30 -35 °/0, vgl. Abb. 16, dieser Mißstand hatte Sikorsky veranlaßt, seine 4 Motoren auf Zellenvorderkante anzuordnen. Abgesehen davon, daß diese Anordnung den Bau der Zelle kompliziert und den Stirnwiderstand erhöht, beeinträchtigt das Aussetzen eines Motors die Bewegungsfähigkeit der Maschine umsomehr, je weiter von der Symmetrieachse die äußersten Motoren entfernt sind.

Seite 1_99____ „ F LUGS P OBT^

Die Anordnung dreier Motoren nach der Art von Caproni erscheint als die bemerkenswerteste. Das Aussetzen eines Motors zieht nur den Verlust von 33°/0 der Leistung nach sich, das Flugzeug kann also seinen Flug fortsetzen. Bei dieser Anordnung ist das Gewicht der Motoren am besten verteilt, denn einer von den dreien befindet sich in der Symmetrie-Ebene, und wenn ein seitlicher Motor aussetzt, so wird infolgedessen die Bewegungsfähigkeit nicht so sehr beeinträchtigt, es ist kein so starker Seitenruder-Ausschlag zur Kurs-Berichtigung erforderlich. 1200—1500 PS sind zur Zeit auf diese Weise unterzubringen. Die einzige Schwierigkeit besteht hierbei darin, den dritten Motor in Flugzeugen mit Mittelrumpf unterzubringen. Eine für Wasserflugzeuge besonders geeignete Lösung ist beim Dreidecker möglich, man setzt den Motor dann zwischen das zweite und dritte Deck. Bei Doppeldeckern müßte man den Motor entweder vor dem Zentralrumpf unterbringen oder die üoppelrumpfanordnnng mit Mittelgondel wählen, wie es Caproni tat.

An Bord solcher Mehrmotoren-Flugzeuge beschränkt sich die Tätigkeit des oder der Führer auf Innehaltung des Gleichgewichts; die Richtungssteuerung wird vom Kommandanten veranlaßt nnd die Motoren werden von Monteuren überwacht; es ist dies eine ähnliche Arbeitsteilung wie sie bei großen Luftschiffen oder Unterseebooten vorgesehen ist.

Ein R-Flugzeug wie das deutsche verbraucht stündlich 3001 Benzin bei einer Geschwindigkeit von 120 km; die UeberfIiegung, des atlantischen Ozeans würde somit 7200 1 Benzin benötigen, wäre also mit derartigen Maschinen im Prinzip erreichbar.

Was schließlich die Frage der Verwendung der R-Flug-zeuge an der Front anbelangt, so haben sie für Abflug und Landung-Plätze vonnöten, die groß, frei und vollständig eingeebnet sind. Wenn auch ihre Landungsgeschwindigkeit in dem Augenblick, wo sie den Boden berühren und rollen, auf etwa 80 km/Stunde verringert werden kann, so darf doch nicht vergessen werden, daß die Räder und Stoßdämpfer eine Last in Höhe von 12—13000 kg zu tragen haben. Auch darf einerseits die Entfernung dieser Landungsplätze von der vordersten Linie keine zu weite sein, um den Wirkungsradius nicht zu sehr einzuschränken, andrerseits auch nicht zu klein sein, um dem Gegner nicht ein zu leicht erreichbares Ziel zu bieten.

Die Frage der Hallen ist noch weniger einfach; es ist keine leichte Sache, Hallen von einer Spannweite von 95 m zu errichten. Und Unterbringungsräume sind so lange erforderlich, bis es der Technik gelungen ist, Bespannungsstoffe zu finden, die rauher Witterung trotzen, ohne eine Verbildung oder Verziehung zu erfahren. Handley Page hat diese Frage dadurch zu vereinfachen gesucht, daß er die Zellen in den Motorenebenen lösbar und an den Flugzeugrumpf anklappbar gemacht hat (vgl. FlugsportNr. 8. 1918) und zwar derart, daß weder die Festigkeit noch die Verspannung der Zellen beeinträchtigt wird. Auf diese Weise braucht die Handley Page Riesenmaschine nur einen Raum von 20X11 m, kann also in kleinen Flugzeughallen untergebracht werden.

Andere Nachteile derartiger Riesenflugzeuge, die ihre taktische Verwendung erschwert haben und ihnen lange Zeit Ungunst eintrug, ist ihre geringe Gipfelhöhe, die im allgemeinen 4000 m nicht übersteigt.,

Nc, 7

No.^____ „FLUGS_P_OR_T''______^^J^00.

und ihre niedrige Geschwindigkeit von nicht über 150 km Stunde. Dies im Verein mit den riesigen Abmessungen liefert Artillerie wie Jagdflugzeugen im R.-Flugzeug zu gute Ziele. Daher sind ihnen Tagesflüge über der vordersten Linie versagt, sodaß diese Gefahr nur während der Nacht besteht und somit beschränkt ist. Aber das sind eben Gefahren, die der Krieg mit sich bringt.

Lefranc schließt seinen für beschleunigten Bau von Flugzeugen eintretenden Aufsatz mit den Sätzen:

„Ein großes Problem ist dem Lande mit Unterzeichnung des Waffenstillstandes erwachsen. Was soll aus der Flugzeug-Industrie, die während des Krieges entstanden ist, werden? Sie stellt eine Kapitalmenge von mehreren hundert Millionen Frank dar; von den unzähligen Fabriken, die errichtet worden sind, werden die gutorganisierten weiterbestehen. Man wird dem französischen Luftwesen eine solche Wirksamkeit und Orientierung geben müssen, daß wir den ganzen unschätzbaren Vorteil für die Zukunft, den uns der heutige Stand der Entwicklung der Flug-Industrie und die zentrale Lage Frankreichs in Europa geben, nicht mehr verlieren können."

Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

Von It. Vogt und A. T.ippiseh.

In einer Reihe folgender Abhandlungen soll unter diesem Titel die aerodynamische Berechnung von Flugzeugen behandelt werden.

Normalatmosphäre.

Der Widerstand eines Körpers ist bekanntlich unter anderm auch proportional der Luftdichte. Da letzten Endes sich die gesamten Berechnungen auf den Widerstand von Körpern und Flächen aufbauen, schien es angebracht, kurz auf die Luftdichtverhältnisse der Atmosphäre einzugehen.

Die Dichte ist eine Größe, die abhängig ist vom jeweiligen Barometerstand und der dabei herrschenden Temperatur. Barometerstand und Temperatur bestimmen also die augenblickliche Luftdichte. Wenn man von den für unsere Verhältnisse geringfügigen Einflüssen des Feuchtigkeitsgehalts der Luft absieht, kann man die Dichte berechnen aus der Formel

Hier bedeuten: r die gesuchte Luftdichte, B der gemessene Barometerstand in mm Quecksilbersäule und t° die herrschende Temperatur in Celsiusgraden.

Im folgenden werden wir statt 273 -J-1 immer die übliche Bezeichnung T anwenden, d. h. die sog- absolute Temperatur (bezogen auf den absoluten Nullpunkt— Ü73°).

Wenn also für eine beliebige Höhe Z.L der Barometerstand B3 und die Temperatur Tx gemessen sind, so ist damit auch die zu dieser Höhe gehörige Luftdichte yx bekannt.

Nun sind Barometerstand und Temperatur dauernd großen Schwankungen unterworfen.

Um aber die Flugzeugberechnungen einheitlich durchführen zu können, hat es sich als notwendig erwiesen, eine gedachte Barometerstand- und Temperaturverteilung einzuführen, die sich ungefähr mit den Durchschnittsarten gemessener Zahlengrößen deckt.

Als Ausgangspunkt für 0 m Höhe wird ein Druck von 702 mm Quecksilber und eine Temperatur von 10" Celsius, d. h. von 283° Absolut genommen.

Die Temperaturabnahrne nach der Höhe wird mit 5° für 1000 in angenommen; während die Abnahme des Barometerstandes komplizierter Natur ist.

Mit B, T, 7 und Z seien wieder Barometerstand, Absoluttemp , Dichte und Höhe bezeichnet. Drückt man mit den diesen Größen beigefügten Indicessen x

Seile 201

PLUGSPORT"

No.

aus, daß wir es mit zusammengehörigen Werten zu tun haben, so bestehen folgende drei Grundbeziehungen:

B, = 762

l__Zx \6.83

l 56600/

:283

: 0,4641

1050 B*

(D

(2) (3)

Durch geeignete Umformung dieser 3 Gleichungen lassen sich Bx und TJ entfernen und man erhält eine zwischen der Höhe Zx und der dazu gehörigen Luftdichte 7.1 bestehende Beziehung

D-to)0"3]

(4)

Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die letzte Gleichung aus den drei vorangehenden entstanden ist und also nur für die angenommene Normalatmosphäre gilt.

Für runde Höhenzahlen wurden obige Beziehungen ausgewertet und in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.

Um auch für zwischen diesen Stufen liegenden Höhen y ohne Interpolation ermitteln zu können, wurden die Ergebnisse nochmals in einer graphischen Kurvendarstellung wiedergegeben. (Siehe Merkblatt)

Der Gebrauch dieser bei aerodynamischen Berechnungen viel verwendeten Tafel bedarf keiner Erklärung.

Zusammenhänge in der Normalatmosphäre.

Z

Höhe in m

B

Barometerstand in mm Quecks.

T

Temp.absol.

r

Luftdichte

0

762

283

1,200

1000

674,6

278

1,127

2000

595,9

273

1,013

3000

525,3

26S

0,910

: 4000

461,9

263

0,815

5000

405/2

258

0,729

■6000

354,6

253

0,651

7000

309,6

248

0,579

8000

269,5

243

0,515

Vom Reichsluftamt.

Denkschrift des Unterslaatssekrelärs des Reichsluftamts August Euler.

Nr. 1 430/10.

Berlin WS, den lrx Februar 1919. II. Teil.

Die »zaktisehe Anwendung de) Luftfahrt.

Im. letzten Absatz des 1. Teiles meiner Denkschrift vom 9, Januar 1919 Nr. 136/K» *) habt: ich eine weiter; Veröffentlichung in Aussieht gestellt, die (Iis Frage behandeln soll, wie die vorhandenen aus dem Kriege herrührenden Luftfahrtinittel für die Weiterentwicklung der Luftfahrt nutzbar zu machen und wie die Anwi'tidiitigsiuöglirlikritrii der Luftfahrt zu n fnswii nvku.

*) Siehe „Hii«»|Hirt- Nr. 2, H. 17, .lalir«. 1919,

Ehe ich auf (las Problem eingehe, schicke ich Folgendes voraus: Bisher hat sich die Tätigkeit der Geschäftsleute, Ingenieure, Gewerbetreibenden, die Dispositionen der Privatleute usw. usw., soweit sie mit dem Verkehr in Berührung kommen, ausschließlich nach den vorhandenen Verkehrsmitteln, den Eisenbahn-Fahrplänen, der Möglichkeit, mit einem Automobil zu fahren usw. gerichtet, so daß die vorhandenen Verkehrsmittel und Eisenbahn-Fahrpläne usw., der Telegraph, der Fernschreiber und das Telephon, die Grundlage und die Voraussetzung für die Abwickelung des Geschäftsverkehrs usw. waren.

An eine Erledigung der Geschäfte durch den Luftverkehr ist kaum gedacht worden, ganz besonders deshalb nicht, weil dem einzelnen Interessenten keine Mittel au Hand gegeben waren, mit den Vorteilen des Luftverkehrs zu rechnen.

Die Beschaffung oder Bereitstellung eines Flugzeuges war mit erheblichen Zeitversäumnisseri verknüpft; meistens konnten mittlerweile die Eisenbahn oder' das Automobil die betreffende Aufgabe bereits erfüllt haben.

Die Lage und Entfernung des nächsten Flugplatzes wir oft nicht bekannt.

Der einzelne Interessent wußte nicht, welche Vorbereitungen zum Zwecke einer Luftreise erforderlich waren.

Er war auch nur schwer oder gar nicht in der Lage, festzustellen, ob, wo und welche Flugzeuge sofort für eine Luftreise bereitgestallt werden konnten.

In den letzten fünf Jahren war das ganze Flugwesen militärisch in Anspruch genommen und vor 1914 war es zivil noch nicht so entwickelt, daß der einzelne, vielleicht an einer Luftreise interessierte Geschäftsmann, hoffen durfte, ihm würde ein Flugzeug schnell genug für eine sofort notwendige Reise zur Verfügung gestellt.

Durch die Vervielfältigung der Ltiftverkehrsmittel während des Krieges, der Flugplätze, Flugzeughallen und die hiermit zusammenhängenden übrigen Vorbedingungen für eine organisierte Luftfahrt sind nunmehr die Möglichkeiten gegeben, solchen plötzlich auftretenden I.uftverkehrs-Interessen Erfüllung zu verschaffen.

Das Flugzeug kann nunmehr in den Wirkungskreis der geschäftlichen Dispositionen so hineingebracht werden, daß es ebenso jede Minute und stündlich in die Erscheinung tritt, wie das Telephon, der Telegraph', das Auto, die Eisenbahn.

Unter die Anwendungsmöglichkeiten des Luftverkehrs rechne ich alle diejenigen Fälle, für die die Eisenbahnen, das Automobil usw. mit längerer Reisedauer und erst später, oder weil nicht vorhanden, gar nicht in Betracht kommen.

Das Flugzeug soll gewissermaßen der „Extrazug" für einen Einzelnen oder wenige Personen werden und immer dann zur Verfügung stehen, wenn andere Verkehrsmittel nicht so bald zur Verfügung sind, oder Automobile mit ihrer Durch-schnitts-Reisegeschwindigkeit nicht genügende Schnelligkeit besitzen.

Außerdem für die Fälle, in denen die Zeit der Beendigung einer geschäftlichen Unterhandlung, ohne die Abwickelung selbst zu forcieren, zunächst nicht festgesetzt werden kann, während andererseits nach ihrer Abwickelung sofort eine Reisegelegenheit bereit sein soll.

Die Beschleunigung der geschäftlichen Abwickelung ergibt sich aus der Gegenüberstellung der Verkehrsgeschwindigkeiten der Eisenbahn, des Automobils und des Flugzeugs.

Ein Automobil von 70 bis 100 Pferdekräflen hat eine Durchschnitts-Reise-gesehwindigkcit zwischen '10 und 50 km, in besonderen Fällen (Automobilrennen mit abgesperrten Straßen ausgenommen) von etwa 60 km.

Das Flugzeug hat eine Fitten-Geschwindigkeit von 150 bis 200 km und mehr in der Stunde.

_ Seite :>M _ _ „FLUGSPORT^___________N<>^

Die < iclcgenlieilep der Anwendung der Luftfahrt restlos zu erfassen, wird die seliwerste Trage und die Hauptuifgabe sein.

I s fc,( euu' vielvcrbreitete Auffassung, dal! diese Gelcgenhcilc.'i nur g,-

I irige S< ivtl.

Man ncigle bislv.-r zu dieser Auffassum;, veeil urm »oll überhaupt niebl damit rechliche, ein Flugzeug in Konkurrenz mit anderen Verkehrsmitteln anzuwenden hezw. in Vergleich zu stellen, weil die wichtige Voraussetzung eines intensiven luftvci kelirs fehlte, nämlich die Bereitstellung verschiedener Flugzeugt;, pen an vielen Orten, niul zwar in Verbindung mit e\u(üiiiubi(hcföiderung vom und zum Gugptaiz.

Uli vejsttehc, au einigℜ Beispielen zu erlaufen',, welche Reisegetegenheilen wir venuillelsl des I .nflverkehrs befriedigen können und für welche das Flugzeug leistungsfähiger ist, wie die anderen Verkehrsmittel auf der Lrde:

1. Beispiel: Nach einem durch I eiepliougespr.ieh oder Fernschreiber vorbeieiteleu Börsengeschäft, das jedoch nicht zum Abschluß zu bringen ist, weil die Einsichtnahme in schriftliche Unterlagen und BcrecJintingeir und eine mündliche Rücksprache mit Sachverständigen unerläßlich erscheint, besteht die Wahrscheinlichkeit, dieses Geschäft durch mündlich? Rücksprache an Hand von Akten an Ort und Stelle zu günstigeren Bedingungen unterzubringen. Da ein zweiter Keflektant, der zur Entscheidung drängt, vorbanden ist, kinn es sich nur nin Stunden handeln, bis diese getroffen werden muß. Es kann nun sJfort der eine Rcfiekt.rul au den Platz fliegen, J» welchem der Verkäufer und der :weue Reflektant su-h befinden, um dort das Geschäft für sich zum Abschluß zu bringen was z. Ii. mit Rücksicht am" den feststehenden Fahrplan der Eisenbahn vielleicht nicht möglich wäre.

'2. Beispiel: Das älteste Mitglied oder Oberhaupt einer Päiuiiic wird bei einem Fiigbiekslali schwer veilet/t; man eröffnet ihm, dal) er sein Haus bestellen möge. Zur Regelung der Erbschafts-Angclegeuhciten ist eine sofortige persönliche Rücksprache mit seinen Kindern, die in Hainburg und Breslau leben, von großem Nutzen und der persönliche Wunsch des Sterbenden. Auch in diesem Falle dürtteti sich die Söhne ohne weiteres des Flugzeuges bedienen, um mit inreni Vater noch vor dein Ableben zu sprechen.

3. Beispiel: Ein Kaufmann, der in dringenden Angelegenheiten 'jiacii Amerika reisen muH, erreicht mit der Eisenbahn das nächste Schiff, das am nächsten Tage nach Amerika geht, nicht mehr; es gelingt ihm aber, mit einem Flugzeug noch rechtzeitig seineu Dampfer zu erreichen, oder auch, wenn er ihn mit der Eisenbahn in Hamburg verspätet hat, denselben per Flugzeug in Rotterdam einzuholen. IV gewinnt infolgedessen vielleicht sechs oder mehr Tage für seine Ankunft in Amerika.

4. Beispiel: Zwei Konkurrenten beabsichtigen, beide ein und dasselbe Geschäft in Stockholm abzuschließen. Der eine befindet sich bereits mit drei Eisenbahn od« dem Dampfer auf der Reise, der andere erfährt es später und erreicht mit dem Flugzeug noch vor seinem Konkurrenten das Reiseziel und den AbschUill Oes Geschäfts.

b. J'eispiel: Für den Abschluß reines Geschäftes ist die sofortige Herbei-schatfiing' einer amtlich beglaubigten Unterschrift Grundbedingung. Auf tele-phonischen Anruf wird die Unterschrift ausgefertigt und einige Stunden später mit einem I )cpescheuflug/eng überbracht.

(r. Beispiel: Di\ I ebeiisrettung eines Kranken hängt von einer schleunigen Operation ab, die nur au Ort und Slolle durch einen Spezi.ilarzt crfolgve kau». lede Stunde Verzögerung kann dem Kranken den Tod bringen. Der h -treffende Spezialarzt wird sieh, wenn ihm eine hohe Summe für sofortiges Tin-

jvo. i \}ß sj' ______^^°L

greifen jnil Erfolg versprochen >wird, des Flugzeuges bedienon, um nicht In wenigen Stunden zu spät zu kommen.

7. Beispiel: F.in großer Künstler hat mehrere Gastspiele in verserii.'deiien Orten verabredet, die er mit den normalen Verkehrsmitteln nicht die erledigen kann.

S. Beispiel: Hei der Generalversammlung eines IiKiiistrie-Uuterriehuien.-in Essen wird (Iringend die persönliche Anwesenheit des Berliner Fjlialleitcrs zun mündlichen Berieht gefordert. Der vormittags 10 Uhr ausgesprochene Wunsch kann bereits nachmittags am 2 Uhr erfüllt sein, wenn der Filiaileifer von Berlin aus ein fluijz.eu e benui/i. Der gesamte Aufsichtsrat hrauelit nicht bis /.um nächstoi Tage zu bleiben und kann ibeiids noch seine Entschlüsse fassen und nach Hause reisen.

'). Beispiel: Zur eiligen Aufnahme und Versendung von wichtig;n firhf-biklmi ff'r Iageszeidingcu und illustrierte Blätter dürfte das Flugzeug vorteilhaft zu verwenden sein.

10. Beispiel: In Nimmersatt wird ein Mensch von einem tollen Hund gebissen. Zur Rettung ist eine Schutzimpfung in einem nur in bestimmten Städten befindlichen Institut innerhalb von 12 Stunden erforderlich. .Mit der Eisenbahn ist die nächste in Betracht kommende Stadt nicht mehr zu erreichen, es Linn ein Flugzeug mir bestem Erfolge benutzt werden.

11. Beispiel: Am Voi mittag cigibt sieh vor einem Gericht b a der Hauptverhandlung das Fehlen eines der wichtigsten EntIistungszeageit. Mit dein Flugzeug kann der fehlend;- Zeuge von der interessierten Partei nach Im Laufe einiger Stunden zur Verhandlung gebracht »-erden, wahrem) sonst durch Vertagung des ganzen Gerichts- und Beweisapp trates große Kosten und unter Umständen schwere Schädigungen der Betroffenen entstehen.

12. Beispiel: Bei der Maschinenanlage der Pumpstation eines Bergwerks in OberschlCäic-r, wird ein wichtiger Masellinenteil defekt. Er kann an Ort und Stelle nicht sofort ersetzt »erden; die Maschinenanlage ist von einer Mannheimer Firma geliefert. Um ein tagelanges -Aussetzen des Schachtes, eventl. sein Ersaufen zu verhindern, kann ein Ersatzteil für die Pumpstation mit einem in Mannheim stationierten ITugzeuj: mit einem Monteur der Fabrik in wenigen Stunden her-ia:-geschalft wcide-n.

lö. Beispiel: Bei Streikunruhen in den westlichen Kohlengebieten sind soforlige Verhandlungen an Ort und Stelle mit einem Regierungsniitghed aus Berlin erforderheh, um ein Anwachsen und längere Dauer de, Streiks zu verhindern. D\ es in diesen Fällen auf Stunden ankommt, wird als Beförderungsmittel für dis J\egicningsniiiglicd (oder die Gewerkschaftsführer) das Flugzeug in Frage kommen lönnen.

14. Beispiel: Bei Wahlagitationen ist erforderlich, daß der Hajptkandid lt einer Partei au möglichst vielen Orten zu seinen Wählern sprechen kann; er wird sich hierza des Flugzeuges bedienen können.

lo. Beispiel: Große Zeitungen, vor allen Dingen solche, die mit Mittagsoder Abendausgaben erscheinen, werden aus praktischen und Reklamegriindcu zum Transport ihrer Zeitungen nach benachbarten großen Städten, Badeorten usw. Flugzeuge verwenden. Auf diese Weise kann z. B. die „B. Z. im Mittag" um 2 Uhr, das „8 Uhr Abendblatt" um S Uhr nachmittags in Swinemünde sein.

10. Beispiel: Einem Detektiv entkommt ein Verbrecher mit einan Zug.1 oder Dampfer. Bilder sind nicht v-i.rhonden; der Verbrecher ist nur dem Detektiv bekannt. Diesem würde es durch die Benutzung eines Flugzeuges möglich sein, vor Ankunft des Zuges '-oder Dampfers am Bestimmungsort anzutreffen und ϖden V'erbi'echi r dort wieder festzunehmen.

Seite 205

No. 7

17. Beispiel: Fincm Geschäftsmann kann auf Grund dieser neuen Möglichkeiten seine Geschälte vormittags in Bertin und nachmittags in Hamburg abwickeln. De." Vorteil, mit dem Flugzeug zu fliegen, liegt für den Geschäftsmann nicht nur in der größeren Geschwindigkeit, sondern liier hauptsächlich darin, daß er bei seinen üesehäflen m Berlin nicht durch den Abgang eines bestimmten Zuges forciert ist, denn das Flugzeug wartet auf ihn, bis er seine Geschäfts! in Berlin erledigt hat. Fr kann im Anschluß hieran sofort nach Hamburg fliegen, um dort dieselben Geschäfte im Wiederverkauf usw. unterzubringen.

18. Beispiel: Ueber See, auch auf kurze Fntfernungen, gestaltet sich die Anwendung des Luftverkehrs günstiger als auf dein Lande. Der Dampferverkehr ist an sich langsamer, seltener und auf einige bestimmte Routen festgelegt. Zwischen zwei durch die See getrennten Orten, die zufällig keine direkte Dampferverbin-dung haben, ist die Verbindung trotz relativer Nähe 'häufig sehr umständlich und zeitraubend. Flier kann der Luftverkehr ergänzend einspringen.

19. Beispiel: Ein ferneres Ziel des Uehersee-Luftverkehrs ist, die Verbindung zwischen verschiedenen Staaten herzustellen zwecks schnellen Austausches von Post, hochwertiger Waren und zu eiliger Personenbeförderung.

20. Beispiel: Die Eröffnung eines Bäderluftverkehrs für die Nordsee bietet erhebliehe Vorteile.

21. Beispiel- Beim Landen großer Ozeandampfer vergehen oft 3—4 Stunden vom Auftauchen des Leuchtturms bis die Landungsbriicke g streck! ist, Wasserflugzeuge können die Post und wichtige andere Mitteilungen einige Stunden vor der Landung des Dampfers an Land bringen und dort die Post vorher zur Weiterbeförderung abliefern.

22. Beispiel: Zwei Orte sind durch die üblichen Verkehrsmittel nur auf Umwegen zu erreichen, weil zwischen beiden Städten größere Gebirgsketten Ii-gen.

Will man z. B. von Eisenach oder Fulda nach Kissingen, so ist man gezwungen, den beträchtlichen Umweg über Frankfurt a. M.--Aschaffenburg zu wählen und mehr als einen Tag unterwegs zu sein, während diese Reise in gerader Luftlinie in ein bis zwei Stunden zurückzulegen sein dürfte.

Zum 'Zwecke der Verbindung größerer Städte diesseits und jenseits solcher Gebirgsketten dürfte besonders der Postverkehr durch das Flugzeug eine erhebliche Erleichterung und Beschleunigung des Geschäftsverkehrs im Gefolge haben.

23. Beispiel: Außerdem können Flugzeuge mit Bedienungspersonal für Tage und Monate an einzelne oder mehrere Personen für bestimmte Zwecke vermietet werden, so daß die betreffenden Flugzeuge gleich in der Hand der un der Reise Interessierten sind und deren Dispositionen nun stündlich ohne Nachteil geändert werden können.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten der zivilen Luftfahrt bestehen natürlich auch tn der Veranstaltung von Vergnügungsfahrten.

Wenn erst einmal auf den verschiedenen Wasser- und Landflugplätzen, Luftschiffe und Flugzeuge verschiedener Typen und in genügender Zahl vorhanden sind, werden auch größere und kleinere Reisen als Vergnügungs-Luftfahrten unternommen werden können. Der Fluggast wird zuerst einmal einen Flugversuch von einigen Runden in der Nähe des betreffenden Fingplatzes machen. Wenn er Vertrauen zur Luftfahrt gewinnt, wird er eine größere Luftfahrt unternehmen und schließlich auch zum Zwecke der Erledigung seiner geschäftlichen Interessen die Luf(Verkehrsmittel benutzen.

Zur rationellen Ausnutzung aller dieser Gelegenheiten müßte ein Flugplatz-mid Flugzeug-Uebersiehtsplan, vielleicht „Luftreiseplan" genannt, geschaffen werden, der alle Flugplätze und die auf diesen zur Verfügung stehenden Flugzeuge usw.,

No. 7

.FLU G S P 0 R T "

.Seite 206

deren Typen, die Belastungsniöglichkeitcn, sowie den Aktionsradius und die Eigengeschwindigkeit derselben enthält.

Ein solcher Plan müßte ferner die Entfernungen aller Flugplätze untereinander angeben, so daß sieh der betreffende Interessent an Hand dieses Buches in wenigen Minuten ein zuverlässiges Bild darüber verschaffen kann, wann er vor- , aussichtlich mit einein Flugzeug am Bestimmungsort sein kann; und ob die

3lUent>urg (6acf)fcn--$Utent>utg)

(Eintrjobner............. 39 97ß

©röjje beti giugnlaocü......... 0,725 X 1650

33obenbefa)affenbeit beä glugpla^eä..... ©raänavbe

fftitfernung bog ^ylugpla^eä oon ber Statt . . 6,5 km

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i nsoo

<Bejeitt)nung ber Cuftfabrjeugc

9Je-jeiebnung

9üif)lcift kg

Stunbcn gefrf)ipin-bigteit km

9JftioitS-rabiuä km

Euftfd^iffe.......

Z

20000

90

5400

 

SRtefenflugjeug.....

R

2000

90

1000

 

©rofjflugjeug......

G

900

120

690

 

ylugjcug mit 3 Gi^en . . .

220

130

550

■*)

^lugjeug mit 2 Gifjen . . .

C, B

180

140

500

 

$lugjcug mit 1 Sil; . . .

D

150

160

240

 

^lugbirlbertiifTe in ber 9Jaf)e beö ^latje«: teine

G

I

K

*) Sämtliche 3at)ten fmfc um atuuiljernbe 'Seifpiete unD tonnen reuten 'Jlnfrprud) auf ^D?aönefrlid)feit ergeben.

Ankunft an dem betr. Orte tatsächlich wesentlich früher zu bewerkstelligen ist, als mit den anderen Verkehrsmitteln der Erde.

Als geeignetes Mittel zur schnelleren Förderung eines allgemeinen sachverständigen Urteils in der OcITcnthclikcit für die Anwendung der Luftfahrt ist es vielleicht angebracht, dein Luftreiseplaii einige Schulbeispiele für die Prüfung, ob eine I .uftreise schneller als mit anderen Verkehrsmitteln zum Ziele führt, anzufügen.

Der Luftreiseplaii würde sich dann auch als Untcrrichtsbuch für Schulen eignen, indem aus diesem Luftreiseplan Verkehrsaiifgabcu von sehen der Lehrer zu stellen wären. Solche Verkehrsaufgaben stellen hohe Anforderungen an die Ueberlegung der Schüler, außerdem sind sie für die Jugend eine außergewöhnlich interessante und lehrreiche Beschäftigung.

In einigen |ahren, wenn die so geschulte Jugend in das reif tc Alter kommt, and auch durch Ucbertraguug des in der Schule geweckten Vcrkehrsmtercsses auf die Eltern wird sich bei der ganzen Bevölkerung von selbst die stetige Ueberlegung der Lufti eise-Möglichkeiten ergeben, bezw. die diesbezüglichen Fragen werden in den Bereich der Verkelirsdispositionen der ganzen Bevölkerung h'nein-gezogen; außerdem aber wird die Anwendung des Luftreiseplans als Lehrbuch in den Schulen eine weitere Unterstützung der Luftfahrt durch den so vergrößerten Verkauf des Luftreiseplaus bedeuten.

Fir solcher Luftreiseplaii wird ferner Anweisungen für zweckentsprechende Rcisckleiduug und Verhaltungsmaßregeln während der Luftreise enthalten, den Luft-reisenden auch in die wissenswerten Eigentümlichkeiten einer Luftreise einweihen.

Der Luftreiseplaii wird in allen Tageszeitungen veröffentlicht, auf den F.iscn-bahii-Verkehrsbüros, den Bürgermeistereien und Rathäusern ausgehängt.

Er ist als [aschenfahrplau zu erhalten in allen Zeitungs-Kiosken, auf eleu Bahnhöfen und in den Buchhandlungen.

In den FälLn der voraufgeführten Beispiele wird der Interessent aus seinem I uftreiseplan sofort entnehmen können, daß sich auf dein Flugplatz eines bestimmten Ortes geeignet.' Flugplätze befinden. Ebenso kann er an Hand der angegebenen Zahlen feststellen, wie lauge seine Luftreise dauern wird, ind ob sie ihn lrüher als die Eisenbahn usw. ans Ziel bringt.

F-r tclcplion iert an den Flugplatz, daß ein bestimmter Flugzeugtyp startbereit zu machen sei, und kommt mittels Aut-omlobils bald darauf auf dem Flugplatz an. Während der Hillfahrt orientiert er sich aus seinem l.uftreiseplan über den Flugplatz der Stadt seines Reiseziels und gibt vor dem Abflug eine entsprechende Weisung, daß er am Bestimmungsort mittels Automobils abgeholt, oder sein Geschäfts- usw. Freund auf den Flugplatz bestellt werden soll.

Die Anwcnduiigs-Möglichkeiteii für einen so gedachten gelegentlichen Luftverkehr werden durch Feststellung und Bezeichnung möglichst zahlreicher Hilfsflugplätze, die ohne Hallen oder technische Anlagen lediglich zum Starten und Landen geeignet sein müssen, um zahlreiche Fälle erhöht. Ich denke mir solche Flilfsflugplälze insbesondere in der Nähe von kleinen Stadien, die schwer zu erreichen oder nicht au das Eisenbahnnetz angeschlossen sind. Tritt an einem Ort ein dringendes Reisebedürfnis im Sinne der vorstehend angeführten Beispiele auf, so wird der betr. Interessent nur an die näclistgelegene Fliegerstation telephonieren, daß er a uf dem I Iilfslandeplatz mit einem Flugzeug abzuholen sei. Das bestellte Flugzeug wird auf dem Flilfslaudeplatz zwischenlanden und den Passagier ff:r seiue Luftreise aufnehmen. Es werden sich dadurch, daß mit d'-r Ausnutzung des Flugzeuges für Verkehr und Handel in dem vorstehend,'!] Maße gerechnet werden kann, viele weiteren Möglichkeiten ergeben, auf die lrüher mangels geeigneter Flugplätze, Orientierungs-, Luftverkehrs- und Verbiiidiingsmitlel verzichtet "werden mußte.

Man wird auch bald erkennen, in welchen Gegenden der Luftverkehr am meisten gefördert wird, bozw. .die größte Anwendungsmöglichkeit des Luftverkehrs in die Frsclumiuig tritt.

Dabei möchte ich besonders hetoncii, daß es nicht von vornherein feststeht, daß der größere Verkehr usw. z. B. in den westlichen Industriegebieten liegt. Iis ist leicht möglich, daß größere Liiflverkehrs-lnteressen in den östlichen Gegenden vorhanden sind, da dort die übrigen Verkehrsmöglichkeiteu wesentlich ungünstiger als im Westen liegen.

Die Fahrpreise können für Handelszwecke nach dem in Betracht kommenden Objekt, ähnlich wie Prozeßgebühren der Rechtsanwälte, festgesetzt werden.

Sie variieren je nach der Entfernung, nach der in Betracht kommenden Haftpflicht iind des Risikos unter Miteinbeziehung der Witterungsverhältmssc usw.

jede Lul'treise für tlandelszwecke würde demnach ausgehandelt werden, mau wird immer bald herausfinden, bei welchem Preise der Reflektant everill. auf den l'lug verzichten würde.

Selbstverständlich kann der Fahrpreis auch per km-Luftlinie festgesetzt werden, was mancherlei andere, vielleicht noch wichtigere Gründe wie die eineentsprechend großen Nutzens für sich hätte.

Die Flugzeugreisen würden sich unnötig verteuern, wenn die Flugzeuge nach hrlülhuig ihres Reisezwecks leer zu ihrem Heimathafen zurückkehren müßten.

Sie sollten deshalb keine besondere Heimatstation, sondern in diesem Sinne vielleicht zu einem Teil ein fliegendes Domizil haben.

Der Hiigzengausgleich innerhalb der Flugplätze kann ähnlich wie der Ausgleich der losenbahnwaggons erfolgen.

Die Schaffung eines grundlegenden Land- und Wasser-FlugplaUueUes für den Luftverkehr über ganz Deutschland ist notwendig; dieses müßte, um eine zuverlässige Kontrilk über die Luftfahrt ausüben zu können, in der Hand des Slaates seui.

Die Militär-iVlariiieflugplatzanlageri, die i. Zt. durch das Reichsverwertungs-atnt verwertet werden sollen, könnten sofort Verwendung finden. Ich halte es im nationalen üesamtinteresse für besser und vorteilhafter, dieselben dem hier gedachten Luftverkehr zu überlassen, als, sie für andere Zwecke billig loszuschlagen.

Auf dies-: Weise würden die unter den Kriegsvcrhältnissen mit großen K >st n mustergültig ausgestatteten Militär- und Marine-Flugplat/aiilagcn dem künftigen Luttverkehr und dem Staate erhalten bleiben, während sie bei sofortiger Liquidation und anderer Verwertung nur einen kleinen l'cil des früher gezahlten Preises ergeben und später vom Parlament vielleicht nie wieder die Mittel bewilligt würden, um derartig zweckentsprechende Anlagen für einen Luftverkehr zu schaffen.

Der Staat sollte zugunsten des geplanten Luftverkehrs den Wert der Flugplätze nach der derzeitigen Möglichkeit anderweitiger Verwertung bestimmen und sich mit den so gefundenen Werten unter Abzug der ihm für die nächsten beiden Jahre durch die Verwaltung der Flugplatzanlagcn entstehenden unproduktiven Verwaltiingskostcu entweder an dem öffentlichen Luftverkehr beteiligen, oder die Anlagen unter Zugrundelegung der so gel'linden Werte den Luftverkehrs-Gesellschaften und Unternehmern vermieten.

Die im Privatbesitz befindlichen Flugplätze könnten entweder vom Staat aufgekauft oder ebenfalls gegen Zahlung einer entsprechenden Miele ,m die l'lug-plalzbesilzer, in des ITugplatzuetz einbezogen werden.

Flug- und 1 andungsplälze kann jede Stadt und jeder Ort haben.

Sie brauchen unter Umständen nicht abgeschlossen zu sein.

DiJ Städte oder Orte müßt ai dann, wenn ein allgemeines Interesse inclit vorliegt, einen Hitgplatz -.taallirhrr ,ci|s einzurichten, selbst die Unkosten der Lin-

Seite 209

No. 7

richtung tragen, um cli'm Luftfahrt-Verkehrsnetz angeschlossen zu werd :n und um hieraus den Nutzen für den eingangs geschilderten schnelleren Geschäftsverkehr uncli zu haben.

Die Flugplatzfrage belastet den Luftverkehr mit den durch den Flugplatz verursachten Unkosten erhrblicn.

Wenn die mit dem Flugplatz zusammenhängenden Unkosten ausschließlich dem Luftverkehr zur Last fallen, so wild ein Luftverkehr wohl nuum gewinnbringend Sein.

Vorläufig wird sieh noeli auf lange Zeit hinaus der Luftverkehr auf den Flugplätzen besonders im Sommer in den frühesten Morgenstunden abwickeln, und zwar in der Zeit vor 6 Uhr morgens.

Jn Erkennung dieser Tatsache ist auch in Erwägung zu ziehen, auf den Flugplätzen selbst Unterkunftsräume für die Passagiere bezw. Lnftreisenden zu schaffen, denn es hängt sehr wesentlich vom Wetter ab, ob z. B. im Sommer ein Flugzeug um 3, 4, 5 oder 6 Uhr morgens fortfliegt, da Nebel, Unsichtigkeit, Wärmeausgleich bei Sonnenaufgang, doch noch eine erhebliche Rolle für die Beurteilung des Beginns der Fahrt spielen.

Fluggäste sollten deshalb vor Antritt einer größeren Reise eigentlich erst dann geweckt werden, wenn die Aussicht, daß in einer halben oder einer Stunde abgeflogen werden kann, sicher besteht.

Durch stundenlanges Herumstehen und Warten der Fluggäste wird das Vertrauen derselben zur Luftfahrt jedenfalls nicht erhöht.

Auf größeren Flugplätzen in der Nähe großer Städte müssen deshalb Wohn-und Restaurations-Möglichkeiten auf Flugplätzen vorhanden sein.

Es ist ferner nötig, daß im übrigen sehr viele Plätze, Wiesen und Seen, die sich zur gelegentlichen Landung von Flugzeugen eignen, entsprechend gekennzeichnet werden.

Eine Vorschrift zur Kennzeichnung solcher Plätze sollte gesetzlich erlassen werden, so daß man aus der Luft leicht jederzeit erkennen kann, wo ein Flugzeug ohne besondere Gefahr landen kann.

Denkt man sich solche Notlandeplätze geographisch in entsprechenden Abständen über Deutsehland verteilt, und für den Flugzeugführer kenntlich gemacht, so dürfte man, da bei hellem Wetter aus dem Flugzeug von 2000 Meter Höhe L5--30 km weit nach jeder Richtung zu sehen ist, immer beurteilen können, wo ein geeigneter Notlandeplatz links, rechts oder geradeaus vorhanden ist.

Durch eine derartige Organisation können recht viele Unfälle, die sich bei der Landung ereignen, vermieden werden.

Das Vertrauen des Flugzeugführers und der Luftreisegäste würde erheblich gehoben durch das Moment, daß das Auge immer in gewissen Entfernungen einen oder zwei Natlande-Flugplätze erkennt.

Die Benutzung dieser Wiesen, Aecker und Stoppelfelder erfolgt, da es sich um Notlande-Flugplätze handelt, selten, und dürften Kosten Hierdurch kaum entstehen.

ich kann mir denken, daß solche Notlandeplatzkennzeichen gleichzeitig sagen, der Platz ist noch nicht oder ist abgeerntet, der Plitz ist ein .rstkhssiger Ländeplatz, ein Landeplatz zweiter Ordnung usw. usw.

Dieses kann leicht durch Kreuze, Punkte, Striche, dem fliegenden Publikum zum Bewußtsein gebracht werden.

Ebenso sollte eine Kennzcichnuiigs-Vorschrift für alle Städte, Dörfer und Orte usw. gesetzlich vorgeschrieben werden, damit man aus der Luft fliegend den Namen des Ortes zweifelsfrei feststellen kann und somit die Ori .■ntierung erleichtert und sichergestellt wird.

Die Militärinteressen müssen, soweit die Luftfahrt in Betracht kommt, mit den zivilen Interessen in Einklang gebracht werden.

Das Militär kann wohl kaum die großen Flugplatzanlagen in dem kommenden Frieden a usschließlich für sich beanspruchen und es dürfte die militärischen Interessen kaum berühren, wenn auf ein und demselben Flugplatz auf der einen Seite die militärischen Anlagen ihren Dienst verrichten, während auf der anderen Seite die mit Start und Landung zusammenhängenden Arbeiten der Industrie und des zivilen Luftverkehrs stattfinden oder gar beide Teile gleichzeitig zusammen arbeiten; besonders in bezug auf gemeinsame Fragen nicht doppelte Arbeit und doppelte Kosten erstehen lassen.

Plätze von einem Werte von vielen Millionen würden licht ausschließlich der Friedensbetätigung des Militärs dienen, sondern sich auch für die Friedenszeit in öffentlichen, wirtschaftlichen, industriellen und Handelsinteressen dienstbar und nützlich machen.

Die Flugplätze sind ferner von der Möglichkeit zu betrachten, daß auf ihnen Veranstaltungen von Wettbewerben stattfinden, die der Zucht der künftigen Handels- und Verkehrsflugzeuge dienen.

Hier ist Voraussetzung, daß ein solcher Flugplatz große Menschenmisser. aufnehmen kann.

In bezug auf eine sportliche Betätigung bietet die Luftfahrt vorläufig noch recht wenig Aussicht für die Zukunft, denn man kann wohl sagen, daß es bishsr recht wenig Sportsleute gegeben hat, die sich lediglich aus sportlicher Begeisterung auf ihre eigenen Kosten luftfahrtsportlich betätigten.

Alle Flugkonkurrenzen im Jahre 1910, 1911, 1912 und 1913 waren fast ausschließlich von der Industrie beschickt, oder die betr. Flugsportleute und Offiziere flogen Maschinen, die Eigentum der Industrie oder der Heeresverwaltung waren; jedenfalls besaßen sie weder Flugplätze noch Flugzeughallen und meistens nicht einmai das Flugzeug.

Auf den großen Flugplätzen wäre der Totalisator vielleicht ein geeignetes Mittel, große Menschenmassen bei flugsportlichen Veranstaltungen an den Flugplatz zu binden und sie hierdurch und durch die Eintrittsgeldzahlung zur Tragung' der Unkosten des Flugplatzes heranzuziehen.

Ich denke mir nun den künftigen Luftverkehr auf dem Unternehmungsgeist aller Interessierten beruhend, etwa folgendermaßen organisiert:

Alle Luflverkehrs-Uuternehniungen, Luftschiff- und Flugzeugfabriken, Flug-motoren-Fabiiken, Flugplatz-Unternehmer, der Staat und die Städte vereinigen sich in irgendeiner noch zu suchenden gemeinsamen Betätigungsform zu einer „L u f t v e r l" e h r s - V e i" s u i- Ii s ge s e 11 s c Ii a f t Deutschland s".

Die Beleiligten sind an Gewinn und Verlust je nach dem Umfang ihres Beitrages an der Gesellschaft beteiligt. Es könnte eine Kontingentierung erfolgen für .

1. die Flugzeug-Typen,

2. „ Luftschiffe,

3. ,, Flugzeuge,

4. „ Flugzeug-Motoren,

5. das Luftverkehrs-I'ersonal,

6. die Flugplätze,

7. den Totalisator,

H. ,, I üftreisepl.'iu, 9. die Flugstrecken,

10. den Wetterdienst,

11. ,. Nachrichtendicnsl,

12. usw. usw.

Seite yi 1 _________ ^ fl, U Ii S P 0 R T_"__________No. 7

Ich nehme hierbei an, daß die Luftschiff- und Flugzeugindustrie sieh unter Abwaschung von der wahrend des Krieges gepflogenen Praxis mehr nach dem amerikanischen Prinzip der Arbeitsteilung entwickeln und die Herstellung der verschiedenen I'higzeiig-Typen, je nach Eignung der einzelnen labrikeinriehtua;a, unter sieh verteilen wird.

Ich meine damit, daß sich 'die Iirluslrie dahin einigen sollte, daß eine Fabrik nur Riesen-, .nie andere nur CirolS-, eine, dritte nur dreisitzige, zweisitzige oder Drpcschenfliir,zenge oder Luftschiffe usw. baut.

So laßt sieh eine Rentabilität früher erreichen, als wenn eine Fabrik iü atitl mein vei seim drnc 1 ypen bani und die jeweils anders gearbeiteten kostspieligen \ ersuche gleichzeitig macht, hin Flugzeug für den hier gedachten Luft-'. erkehr sollte sehr viel wcnigci als der zuletzt von der Heeresverwaltung gezahlte Preis kosten.

|ed" neue Krina sollte in die I .iiftvei'kvlirs-Vtvsurhr-.-Gcsellscii.ift aufgenommen seiden müssen, wenn sie einen für den Luftverkehr geeigneten typ herstellt, und zwar sobald dieser den vom ReichsUiftaint gestellten Bestimmungen entspricht, die Typenprüiting bestanden hat, zum Luftverkehr zugelassen ist, und die Firma m sieh die Gewähr für eine sach- und lachkundige Beteiligung bietet.

Das Ausscheiden ungeeigneter Typen wird sieh von selbst diu eh die Kontrolle und Lösimg der übertragenen Aufgaben ergeben.

I aiflsi hific und Flugzeuge, die ungern benutzt werden oder geringe Erfolge und viele lng!iirksfälle haben, werden ebenso wie unbeliebte Typen von selbst zitrückgez.oigai werden.

Her F.rfolg der gleichzeitig konkurrierenden verschiedenen Llugz.'ugtypen und Luftschiffe wird der Entwicklung des Flugzeug- und Luftschiffbaues zugute kommen.

Die. Jahresberichte und die diesbezüglichen Vei "öffentlich ung.n werden ein klares Bild von der Leistungsfähigkeit der einzelnen Firmen und des gesamten 1 uftverkehrs geben.

Die '/usainmenwirkting aller beteiligten Interessenten und Momente erfolgt über die Flugplalzanlageri des Staates und der Städte unter stetiger Vermittlung der aufsichiführendet; staatlichen Behörden.

Auf den Flugplätzen wird die erforderliehe Kontrolle des Luttverkehrs mit staatlichen Organen durchgeführt.

Die Kontrolle bei Abflug, Landung und Zwischenlandung ist möglich und a usrciclien d.

Für Notlandungen kann vorgeschrieben werden, dao das Flugzeug nicht vor der an der Notlandestelle zu gebenden Erlaubnis der betr. Orts- usw. Behörde wieder abfliegen darf.

jeder Flugzeugführer müßte als Zollbeamter vereidigt werden, und zwar unter Androhung der Entziehung der Flugzeugführer-Zulassung.

Eine so -organisierte Luftfahrt wäre nun nicht etwa eine verstaatlichte Luftfahrt, sondern das Gegenteil.

Sie wäre kein Monopol einzelner oder weniger Firmen, sond.on eine Koii-kurreiizniaschine, in der jeder Erfinder, Industrieller und fähige Kopf seine Kräfte voll entfalten kann.

Sie wäre ebensowenig ein Trust und auch nicht eine gemischt-wirtschaftliche Gesellschaft, denn es ergibt sich Einfluß, Gewinn, Verlust und Fit folg aus dem Umfang der freien Betätigung und Initiative der beteiligten Interessenten.

Finanzkonsortien wären vorerst ausgeschaltet, was deshalb von Wicht'gkcd s-in dürfte, weil diese hei Zweiielhaftigkeit der Rentabilität schnell nach Verstaatlichung rufen, oder eleu so begründeten Luftverkehr wieder aufgeben, oder die 1 ivhvcrkchrsiniltil verkaufen würden, da das so iufgebrachte Kapitil noch nielü

,,FLL'GÖI^Ü_KT'^____Seite 212

eng genug mit der Luftfahrt zusammenhängenden 1 ländearbeit und der aus diesei hnnihi enden Verantwortung zusammenhängt.

Die Technik hätte die denkbar freiestc hntwicklungsmögliehkeit.

Jeder Beteiligte wäre vor ilie üewissensfrage gestellt, ob er mit seiner öeistmig tatsächlich zugunsten der Luftfahrt im großen und allgemein :n gesehen, konkurrieren kann, da er vor der Tatsache steht, ununterbrochen mit allen übrigen I iiflfahrniittcln in Konkurrenz zu sein, und seine Leistung stetig von dem Urteil aller Konkurn nte» und Sachverständigen abhängt.

Auf diese Weise kann persönlicher Einfluß nicht dazu führen, ein L uff-l'ahrtinitiel dein Staat zu verkaufen, trotzdem es konkurrenzunfähig ist und die btfentliche Meinung nur irregeführt wird durch Gelegenheitserfolge, indem das betr. Luftfahrzeug unter gewissen günstigen Bedingungen für sich konkurriert.

Die Flug-Konkurrenzen für die Schaffung geeigneter Handels-und Verkehrsflugzeuge werden demnächst in einem besonderen Kapitel behandelt werden, ebenso das taehtbildwesen, der Luftnachrichten- und Wetterdienst, Jas Versicherungswesen, cas Luftfahrtgerät und schließlich die Internationalität der Luftfahrt.

Wenn ich nun nieine Erwägungen aus dem ersten — kritischen — teil meiner Veröffentlichung vom 9. Januar und den Jnhalt des vorliegenden zweiten aufbauenden Teiles zusammenlasse, so ergibt sich insgesamt, daß ein Luftverkehr in cen nächsten Jahren der Entwicklung zum tlandelsluftverkehr voraussichtlich einen Nutzen nicht abwerfen kann. I

De, der jetzt im Gebrauch befindliche Flugzcugtyp im Prinzip entwickelt ist, kann die Flugzeugindustrie aus ihrer bisherigen Tätigkeit und Erfahrung beurteilen, inwieweit ein Luftverkehr Gewinn oder Verlust sein wird.

Das Privatkapital würde sich wahrscheinlich viel leichter für den Luftverkehr begeistern und entschließen, entsprechend große Anlagen zu machen, wenn man heute zum erster. Male Flugzeuge und Luftschiffe fliegen sähe, wie wir sie im Kriege fliegen sahen.

Die Welt würde in begeistertem Erstaunen denkbar große Kapitalien aufbringen, um einen Luftverkehr zu schaffen, weil sie die Schmerzen, Mängel, Fährnisse und Unkosten, die mit !deni Luftverkehr zusammenhängen, sich auch nicht annähernd ausdächte.

Die militärische Behandlung der hier in Betracht kommenden Momente in den letzten drei Jahren hat eine Rentabilität noch mehr in Frage gestellt.

Es fragt sieh demzufolge lediglich: Hat der Staat ein Interesse daran, mit den übrigen Kulturvölkern in der Luftfahrt gleichen Schritt zu halten?

Diese Frage sollten wir wohl mit „ja" beantworten, schon aus dem Grunde, weil die Luftfahrt mit ihren idealen Interessen der Zukunft mehr als irgendein anderes Mitte 1 geeignet ist, völkcrversölinrud und politisch ausgleichend zu wirken.

F.s ergeben sieh für uns aus der Luftfahrt ideelle nationale Werte, die der Allgemeinheit in späterer Zukunft zugute kommen; der Luftverkehr und seine heutigen Unternehmer können die Kosten hierfür in der heutigen wirtschaftlich schwersten Zeit nicht allein tragen.

Line Subvention durch Hergabe von Barmitteln von Seiten des Staates wird unter den vorherrschenden Wirtsehaflsvcibältnissen auf Schwierigkeiten stoßen, deshalb schlagt ich vor, daß das Reich che vorhandenen Lut'tverkehrsrnittel, die Flugplätze, Flugzeughallen, Werkstätten usw. soweit sie ihm gehören, in die Euftverkchrs-Versiichs-Gesellschaft in einem den Bedürfnissen entsprechenden Ausmaße ϖeinbringt, statt sie als überflüssiges Heeresgerät zu anderen Zwecken verwerten zu lassen.

Ferner sollen alle industriellen t 111111 nehmungen, die sieb an dieser Pionierarbtat der Entwicklung des Handels [ ul'lvei kchrs beteiligen, d. h. sich verpflichten, eine gewisse Zahl von Luftschiffen und Flugzeugen mit Bedienungspersonal und

No. 7

Flugführern in den Luftdienst zu stellen, vom Staate eine angemessene Subvention erhalten.

Denn nach den in Aussicht gestellten Kriegsgewinn- und Lemkommen-Abgaben verbleiben der jungen Flugzeugindustrie nur die Backsteine und Ma-sehineneinrichtuug, für deren Unterhaltung die Vor dem Kriege vorhandenen Kapitalien dieser jungen Industrie nicht ausreichen.

Irgendwoher müßten die Mittel für die Luftfahrt genommen werden, denn aus Verdienst des künftigen Luftverkehrs ist dieses voraussichtlich luf viele Jahre hinaus nicht möglich.

Somit ist der Staat sowohl wie die Industrie vor die Frage gestellt: Soll ein deutscher Luftverkehr, der mit anderen Staaten konkurrieren kann, ins Leben gerufen werden"'' Bejaht man diese 'Frage, so gibt es für den Staat keinen billigeren Weg, denn die Industrien der anderen Staaten arbeiten unter ganz anderen Verhältnissen als unsere Industrie, sie haben den Bedarf der Welt im allgemeinen zu ihrer industriellen Ausnutzung und brauchen bei weitem nicht die Lasten zu tragen wie unsere Industrie.

Wird aber die Frage, einen solchen Luftverkehr zu schaffen, verneint, dann bleibt nichts anderes übrig, als den einzelnen Privatunternehmern und Enthusiasten mit ihren unzulänglichen' Mitteln die diesbezüglichen staatlichen Interessen aufs Geratewohl zu überlassen.

International gesehen, würde dann Deutschland im Reiche der Luft eine Rolle spielen, die seine Niederlage größer erscheinen ließe, als sie, wenn wir die Fähigkeiten unseres Volkes ins Auge fassen, tatsächlich ist.

flugtetfinifibe {Rundföau.

Inland.

„Kommt Alle! 6s gef)t um 6ure Gxistens!"

.....Und die Ausik spielt ... 1

: (Liliencron).

„.....Zweckt Wahrnehmung der gesamten materiellen und ideellen Interessen", so verkündet seit Anfang dieses Jahres in seinen öffentlichen Aufrufen und Satzangen der sogen. „Berufsverband für das Luftfahrtviesen" die Rfditung seiner hohen Ziele und sein Arbeitsprogramm; denn mit dem Waffenstillstand verstummte das Rauschen deutscher Fliegerschwingen, und eine dunkle tiefverhüllte Zukunft gähnt dem begeisterten Kriegsflieger entgegen und verdammt ihn auf unübersehbare Zeit zu fliegerischer Tätigkeit.

Das deutsche Flugwesen darf und wird nicht untergehen, und aus Schutt und Asdie des K.riegsgerümpels wird sich der Phönix einer deutschen Friedensluftfahrt verjüngt und tatenfroh erheben. — Nun heißt es Sdiaffen und Aufbauen ! Wer wollte da nicht mithelfen, im Schweiße seines Angesidits die vielen, vielen Steine zum Bau zusammenzutragen und Stein zum Stein zu fügen!

Laut rufen es die Männer vom Berufsverband hinaus in alle Welt.

„Die Zeit der Zersplitterung ist vorüber! Kameraden! Kein einziger unter Eudi hat mehr ein Redit, in diesen Tagen des Wiederaufbaues beiseite zu stehen. Nicht nur der Bedrängte komme aus Notwehr zu uns! Die führerlose Schar erringt keine Achtung! — Eilt! Die Stunde drängt! Bald werden Lebensfragen für uns alle entschieden sein. — Kommt alle, es geht tun Eure lijeiateii,z >."

In sdtöne wohlgerundete Worte gefallt, stehen sie da, die zehn Punkte, mit denen der junge sthajfensfreudige Bund in ernster Arbeit sein hohes Ziel zu

No. 7_____„FLUGSPORT"_Seite 214

erreichen verspricht, und aus Ihnen heraus leuchtet es allen erstrebenswert entgegen : „Arbeitsnachweis, Vertretung der Standesehre, Mitarbeit am Ki'sturkeu, der deutschen Fliegerei....."

Und nun geht es an die Arbeit. Es regen sich üeist und Hände; aber

„Das Fleisch ist willig, doch der Geist....." — Jetzt heißt es, sich regen, sich

wehren, umsidisdiauen! Doch gegen wen? —

Da ist das neue Rßichslufiami! — Rßdlidi müht es sich, in den niederschmetternden Verhältnissen arbeitend, unter der selbstlosen zielbewußten Führung des Unterstaatssekretärs Euter den Niedergang mit allen prüften aufzuhalten, den Kriegsstaub abzuschütteln und eine neue deutsche Friedensluftfahrt zu schaffen. Jeder von uns, der nicht nur erntete ohne zu säen, der mithalf, die Fliegerei aus der Wiege zu heben, weiß, was wir dem Geiste Hüters verdanken und was wir von ihm zu erwarten haben. —

Doch die andern Wissens besser: Herr Fuler, der Unerfahrene, der Kapitalist, der bedauernswerte Laie, was versteht der von der Fliegerei, von ihren Bedürfnissen, von Berufsinteressen......?! — Der Berufsverband wird's ihm zeigen :

Die Massenversammlung steigt—--— — „Resolution"--- — „Protest!"

Und wer von der Fliegerschaft noch nicht aufgeklärt, noch nicht aufgerüttelt war, das Blut kocht; der nächste Weg gilt der Eintragung in den Berufsverband.

Doch staunend hält er ein. Von den Wänden brüllt es grinsend au/ die Straßen hinaus, das grolle bunte Plakat:

Achtung! FLI ROß RREDOUT'JE ! Achtung! Große* Kabarett! Tombola! Tanzeorführungen! Tanz-Konkurrenz t ===== GBOSSFB BALL!_______===

........„Bald werden Lebensfragen für uns alle entschieden sein".

„Nicht nur der Bedrängte komme zu uns". „Eilt! Die Stunde drängt! Kommt alle, es geht um Hure Fjeistenz.'" — — —

Aber der Verband mirss aoeh in über vierteljährlicher „Arbeil" schon etwas geleistet haben. Man schlägt den „Flieger", das neue Organ des Verbandes auf, man sucht, sudit......

Da steht es:

Grosses FUeger-Fest, Kabarett, Tombola, Tanz-Konkurrenz, Ball......

(— alles aus Wohltätigkeit).

Man braucht nicht erst hinzugehen zu diesem Fest, zu dieser" Wohltätigkeit" ; sdion die Lektüre der Ankündigung ist an sich eine Wohltat für den, dessen Herz noch im alten ehernen — jetzt scheinbar leider veraltetem Schlage hinaufstürmt zum Himmel, den Wirklichkeit gewordenen Menschentraum zu schauen, zu erleben und in ihm zu wirken mit jeder Faser seines Könnens und Wollens, für die erfüllte tausendjährige Sehnsucht uralter Mensdiengeschlechter .'

Schüttle nicht den Kopf! -- — ~ — — — „Ladie Bajazzo . . .! _

Die Vorgiiiipe auf den Militärflugplätzen in der Natioiialvei'suninihiiiK.

Aus dem Sitzungsbericht der deutschen Nationalversammlung am 2". März in Weimar sei folgendes registriert:

Im Haushalt und Keichsniiuisterium des Innern werden für den Unterhalt des Reichsinftnmtes 50.000 Marl; angefordert.

Abg. Ii e c k e r - 11 e s s e Ii (IX Vp.): als Berichterstatter weist darauf hin, dili auf den Flugplätzen Adlcrshof und Uöberitz tbwli viele Soldaten mit unproduktiven Arbeilen hesrliäfliel würden, anstatt demobilisiert zu «'erden. Die Kommission habe sich dahin girinigl, daß diese Frage demnächst u ich besonders im Hauslialls.nisschiili gcprüfl werden soll.

Abg. Ii rsiug (/mtl.): kür die Offiziere und Mannschaften auf di.sen beiden Flugplätzen wilden jährlich 51) Millionen ausgegeben, weil diese Offiziere und

Seite 215

No 7

Mannschaften sich mit aller Macht gegen ihre DcmobiliiKichuug wehren. Würd.-n sie entlassen, so würden sie keineswegs der Ferwcrbskisenfürsorgc anheimfallen. Es sind zum Beispiel eine ganze Menge Schreiner dort, die jetzt in Möbelfabriken sehr gesucht sind. Auf den Flugplätzen werden sinnlos Arbeiten angefertigt, die nachher wieder zerhauen werden. (Sehr richtig!) Die I leiuobilmachung muß rücksichtslos durchgeführt werden. Das Soklatenratspjelcn ist ein einträglich*« Geschäft geworden. Unter den Soldatcruätcu sind beule, die gar nicht oder nur ganz kurze Zeit an der Front waren, sogar Zivilisten, die niemals Militärs gewesen sind, stehen au der Spitze von Soldatenräten. Dafür dürfen die Steuergrosclien des deutschen Volkes nicht verwendet werden. (Lebhafter Beifall.)

Abg. Dr. Richer (D. Vp.): Die Mihtärpersonen auf den Flugplatzen wurden nicht in die Armee der Arbeitslosen getrieben werden, sondern die Mehrzahl der beim Flugwesen beschäftigten Personen ist technisch und handwerksmäßig ausgebildet, und solche Feilte werden in anderen Betrieben ungemein gesucht. Sie ziehen es aber vor, auf 'den Flugplätzen zu bleiben, wo sie geduldet und auf Kosten des Reiches verpflegt werden. Wir haben 40 bis 50 Flugplätze. Nach der Auskunft der Regierung werden auf den beiden Berliner Flugplätzen zirka 60 Millionen .Mark au löhnen ausgegeben. Diese unglaublichen Dinge spielen sich auch hei anderen Reichsbetrieben,' Waffenf rbriken usw. ib. Das ist unverantwortlich.' (Sehr richtig!) Es ist gut, daß die Kommission noch einmal in cbese D/rige hineinleuchten will. Ohne dringende Not dürfen nicht auf 1< o s I e Ii des Re eh es Löhne weiter gezahlt werden. Wo bleibt denn bei alledem der Rechnungshof? D cse Zustande dürfen nicht aus politischen Gründen weiterbestehen. Auch bei den Kriegsgesellschaften bleiheu noch manche Herren länger, als die» im Interesse des Reiches nötig ist.

Oer Kcichsweluminister Noske bestätigte hiernach in längerer R-de die Mißstände:

„Es sei richtig, daß sich in militärischen Formationen noch eine ganze Anzahl Personen befinden, an deren Weiterdienen das Reich tatsächlich kein Interesse hat. In der Hauptsache ist das zurückzuführen auf eine Verfügung aus der Zeit des Prinzen Max, wonach jeder [Iceresaugehörige das Recht hat, nach Erklärung der Demobilisierung für seinen Truppenteil noch vier Monate in der Kaserne zu bleib?«, falls er inzwischen noch keine Arbeit gefunden habe. Diese Verordnung war aus der Erwartung hervorgeg ingen, daß eüe Demobilmachung sich auf einen recht langen Zeitraum erstrecken würde, eine Erwartung, die durch den Zusammenbruch unseres Heeres vollständig übet den Haufen geworfen wurde. Während anfangs hei den Leuten durchweg ein unwiderstehlicher Drang sieh zeigte, in die Heimat zu kommen, ist inzwischen, da sieh herausstellte, daß Arbeitsgelegenheit nur in geringem Maße vorhanden war, die Neigung zur Entlassung beträchtlich geringer geworden, und es haben sieh sogar in einer großen Anzahl von Städten aus entlassenen Marinesoldaten und Matrosen besondere Interessenformationen gebildet, zu denen auch die bekannte Berliner Volksmatrosendivision gehört. Die Frist von vier Monaten läuft nun allmählich ab, und es wird selbstverständlich auf ihre Innehaltung gedrungen 'werden. Soweit die Leute keine Arbeit finden, müssen sie aus Reichsmitteln unterstützt werden. Hoffentlich bessert sich unser Wirtschaftsleben bald so. daß die Arbeitsgelegenheit zunimmt. Dann werden und müssen sich natürlich auch die Verhältnisse in den Staatswerkstätten bessern. Auch hier haben sieh — dis muß öffentlich ausgesprochen werden — in einer Anzahl von Betrieben absolut unhaltbare Zustände herausgebildet, die eine geradezu unvcrrntwortlicbe Verschleuderung von Reichsgeldern zur Folge haben. (Hört! hört!) Ich kann mitteilen, daß sien die Lage auf den beiden Reichswerften beträchtlich gebessert hat." Am Schlüsse seiner Rede sagte Reichswehrminister Noske: ,,Mir ist aus den Reihen der Arbeiter der Wunsch übermittelt worden, es möchte der Staatsbetrieben so rasch wie möglich das Maß von Ijmstelltingsarbeiteri zugelührf werden, das notwendig ist, damit sie wieder produktive Arbeit leisten können. Diesem Wunsche wird* Rechnung getragen werden, damit die Gelder, die i" _u Staatsbetrieben ausgegeben werden, wieder für nutzbringende Arbeit im Interesse des ganzen Volkes aufgewendet werden. (Lebhafter Brifill.)

Kin Monat Vlug-posl, Berlin- Weimar. Die Luftpostlinie Berlin -Weimar, die am fj. Februar aufgenommen wurde, h it nn ersten Monat ihres Bestehen' mit bestem Erfolg gearbeitet I" den 24 Tagen vom 5.-28. Februar n'nd trotz dss meist ungünstigen Wetters mit Schneetreiben und Sturm täglich Flüge durchgeführt worden, d, Ii. lOO'Vo 1 lugtage wurden erzielt, insgesamt wurden ll'i F'ISge jii«-

FLUGSPORT". Seite '216

geführt eil 11 rund 28 500 km zurückgelegt, so daß täglich rund 1200 kru zu verzeichnen sind. Im f. u 11 p o s t d i e n s t wurden 94%. der I lüge durchgeführt und S9"/n der Postsendungen vorschriftsmäßig vom Flugzeug überbrüht.

Vom Luftverkehr Berlin— Augsburg—München. Das Passagierflugzeug „D. 72", mit dem vorige Wache der Rumplrr-Flugvcrkchr H'ihn—Augsburg--München eröffnet worden ist, hat, nachdem es einige lag- mit Versuehs-fIngen in die Alpen ausgefüllt hatte-, trotz starker Wetterunbilden eine veahlgclnngene Rückfahrt nach seinem Heiruatflughafen Johannisthal durchgeführt. Das Flugzeug hielt sich durchschnittlich in einer Höhe von 3000 Meter und legte die Streek" in 3 Stunden 50 Minuten zurück.

Luftverkehr Berlin- - Warnemünde. Das erste Flugzeug der Sabiatnyg-ücsellschaft, die für ihren llugbctrieb vom Reichsluftamt die Konzession erhalten hat, landete am 19. März, von J.ah iniiisthal kommend, 42" nachmitligs glatt in Warnemünde und eröffnete damit die erste Luflverbmdung zur deulscli-däinschen Fähre Warnemünde-Gjedser. Verwendet werden sogenannte Nacht- (N-)Elugzcuge, die sich durch besonders kurze An- und Aiislaufstrecke, gute I ragfähigkeit und leichte Führung auszeichnen. Sie haben sich an der Front gut bewährt.

Flugzeug oder Kraftwagen. Am 25. Juli 1918 flog der technische Offizier der bayerischen Fliegerschule 5, Oberleutnant (1. R. Franz Zeno D i c m e r, mit einem I lalberstädter (,. L. Il-Elugz.cug mit 185 RS Original Bayernmot.rr, Type BMW lila der Bayerischen Motorenwerke München und 80 kg Ballast von Augsburg, Gersthofen nach Berlin-Döheritz in 4 Stunden 2 Minuten und gebrauchte zu dieser Leistung 84 Liter Benzin. Zu der gleichen Strecke benötigt erfahrungsgemäß ein guter 14/30 Touren-Kraftwagen mindestens 12—14 Stunden und mindestens 190 Liter Brennstoff. — Obige bisher unerreicht günstiger. Verbrauchsziffern wurden bei wiederholten Versuchen regelmäßig beobachtet und beweisen die vorzügliche Wirtschaftlichkeit des Flugzcugverkehrs mit Bayerninotoren, welch letztere denselben dem Automobilverkrhr gegenüber so überlegen machen.

Ausland.

l>ie Svienska Luit Trafik Ahticholaget, Stockholm schreibt uns ergänzend zu unserer Notiz in Nr. 5 des „Flugsport" folgendes: Der Zweck unseres Unternehmens ist Luftverkehr sowohl in Schweden, als zwischen Schweden und dem Auslände zu treiben. Das Anfangskapital der Gesellschaft, 1.000.000 Schwed. Kronen, ist aber ausschließlich für die erforderlichen Vorbereitungen bestimmt, d. i. für Versuclisverkchr, Anlegung von 1 uftwegen usw. In dem Augenblicke, wo eine Aufnahme von Luftverkehr sich als ökonomisch möglich erweist, wird die Gesellschaft, gestützt auf hinler ihr stehende starke finanzielle Kräfte, eine Erhöhung des Aktienkapitals derart vornehmen, daß jede erwünschte Luftverkehrsverbindung durchgeführt werden kann. Unier den jetzigen Ungewissen Verhältnissen auf dem Luftverkehrsgebiete hat man es aber nicht für möglich gehalten, diesen Zeitpunkt zu fixieren, aber außer der eigenen Arbeil mit Anbahnungen von Luftverkehrslinien innerhalb Schweden beabsichtigt min der E.nt-wicklung der Flugzeugindustrie mit größtem Interesse zu folgen.

Englische, Luftve.rkelii'.spolitik in Chile. Die englische Firma Vickers plant die Errichtung einer Luftverkehrsgesellschaft in Chile mit einem Kapital von 100.000 l.str. Diese soll in 'den Dienst der Post-, Fracht- und Personenbeförderung gestellt werden. Sechs von F.ngland eingelieferte Wasserflugzeuge und sechs f andflugzeuge sollen den Verkehr aufnehmen. Bei Erfolg des Unternehmens werden alle weiter in Chile benötigten I lugapparatc im lande selbst gebaut, sowie Flugzeughallen und eine Fliegerschule unterhalten werden. Die I runsportkrrsten stellten sich nach dem Voranschlag iiif 0,31 Doli. Gold zu 18 d. pro Person und Kilometer. Für Frachtstücke werden 0,83 Doli, per lonne and Kilometer berechnet. Die Schnelligkeit soll 129 km betragen. Zwischen San« ig,-, und Valparaiso wird die Fahrt ca. 40 Minuten, zwischen Puerto Monti und l'nnta »\renas (H00 Ein) 12 Stunden dauern. Die Betriebskosten für das erste Jahr sind puf 80.000 Estr. veranschlagt. Auf der Base, der vorgesehenen I irife rechnet nun mit einer Einnahme von etwa 120.000 I slr. lährlich. Die englischen Unternehmer haben sieh au die chilenische Rcgieriiuie mit dem |-.rsuehen um Snbv-ntioniening der neuen Gesellschaft gewarnt!.'

No. 7

■Seite 217 „FLUGSPORT" No 7

Passagiei verkehr- I/onilnn—Paris. Der „Mahn*' vom 18. März bringt eine Abbildung des größten und am 'luxuriösesten eingerichteten „loiftsaloiiwagens" vom Eiandley-Page Typ. ha- ist bereits im Betrieb und befördert tb PersunVi in eineni Kaum, der mit Eautciuls, elektrischer Beleuchtung, großen Lensteru usw. luxuriös wie ein Salonwagen ausgestattet ist. Die Mehrzahl der zwischen Laudon und Paris verkehrenden Flugzeuge ist wesentlich einfacher eingerichtet. Im Laufe des Monats Februar sind insgesamt rund 701) Personen zwischen London und Paris mit Idugapparatc-n befördert worden.

Neue englische Flugzeuge. In seiner Rede zum 65 Millionen I.str. Budget des englischen Euftamtes für den Civilflugvcrkelir teilte der Chef desselben, Generalmajor Seclv mit, daß zurzeit an drei neuen Typen von Handelsflugzeugeu gearbeitet wird :

1. Neier Aeroplan (Typ Porte) von sehr großen Dimensionen mit 5. iVtotcirin ausgestattet und 5801) kg Tragfähigkeit. Fr soll 160 km m der Stunde zurücklegen.

2. Doppeldecker (Tarrent) von 44 rn Spannweite mit Ö00U kg Tragfähigkeit. F.r soll binnen Monatsfrist fertiggestellt sein und 100 Personen befördern.

3. Em Selinellflugzcng, das 320 km Geschwindigkeit erzielen soll. Italien» Fluguelznlfiiie. Außer den bereits früher erwähnten italienisch in

Flugpostlinien zwischen Italien—Albanien und Italien—Gricchenlnnd, gedenkt das italienische Luftamt in Kürze eine Reihe neuer Linien im Lande selbst einzurichten. Der Anfang wird mit einer regulären Route Rom—Sardinien gemacht. Es wird h.erauf die Route Rom—Neapel—Palermo—Tunis--Tripolis folgen. Bei der Einrichtung dieser Route wird cm Zusammengehen mit französischen Elngverkehrs-gesellsehaften geplant. Eine dritte Route wird von Rom über Catartia--Malta-Tripolis—Beiigazi mit dem englischen Fuftverkehrsrietz in Aegypten Verbindung aufnehmen. Es besteht die Aussieht, daß die französischen und englischen Flugzeuge, die nach Osten fliegen, sich ebenfalls dieser Routen bedienen werden. Im Norden Italiens wird Pira eine wichtige Zentralstation für die neue Fuffroute bilden.

Finanzielle Unterstützung des Zivilflugvcrkehis in England. Am 17. März wurde im Unterhansc die 65 -Millionen Lstr. Vorlage des Luftamtes für den Zivilflugverkehr beraten. Für Untersuchungen und Experimente wurden 2 Millionen Lstr. (ca. 42 Millionen Mark) für die Entwicklung neuerer Flugzeugtypen 5Millionen Lstr. (ca. 105 Millionen Mark) gefordert. Zur Begründung dieser Forderungen sagte der Chef des Amtes, Generalmajor Seely, daß diese verhältnismäßig neuste Dienststelle

1. Einen Entwairf für die künftige Regelung des internationalen Luftverkehrs fertiggestellt und mit den Vertretern der Dominions und Indiens in einer besonderen Konimission beraten hat. Der 'Entwurf wurde m seinen großen Zügen angenommen und dürfte auch auf den Pariser Beratungen die Zustimmung" Frankreichs und Habens finden.

2. Hat das Liiftamt große Arbeiten in der Ausgestaltung der nationalen und internationalen Eiiftrouteii hinter sich. Vor allem wurde ein genaues Verzeichnis aller Flugplätze der Welt zusammengestellt. Auch auf den Gebieten der Signalv-irbcssioaingeu, meteorologischen Berichterstattung für den blugverkeiir, der Verständigung mit Alarroniapparaten per lelegriph und Telephon wurden viele Arbeiten geleistet. Dazu gesellten sich die vielen Versuchsarbeiten und Wettbewerlisveranstaltungeii, um den besten Typ finden künftigen Handelsverkehr und Lransozramlienst zu entwickeln. Emden Transozeanflug, der im Laufe des Mou its April stattfinden soll, hübe das Amt 4 Flugzeuge ausgewählt.

3. Es habe viele praktische Ratschläge für die Ausgest iltiing des Zivil-flugvcrkehrs eil eilt und pflege innige Beziehungen zu den Luftverkehrsgesellschaften und -behörden der Dominions und des Auslandes. Vor allem seien bisher i m Zusammengehen mit Frankreich und Italien günstige Resultate in beziig auf Benutzung und Errichtung von Routen in diesen Läiide'u erziel! worden.

4. Es hat die Bestrebungen. Lloyd und ändere Versicherniigskreise. den Luft-handi Lvcrkehr durch Gründung einer besonderen 1 uftvsrkchrsversichc-nuigsgi sc/iscli.'ifl, der „Aviation Isiiimuc.' Association'' utkräftigst unterstützt und damit eine Regislrieni/io und Zulissung der Fahrzeuge und I Uhler in die Wege geleitet.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wie kann man das Gleit- und Segelfliegen betreiben ?

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Ungünstige Erfahrungen sind allgemein mit Startvorrichtungen gemacht worden die den Gleiter in ähnlicher Weise in die Luft schnellen, wie der Start bei dem ersten Motorflugzeug der Gebrüder Wright erfolgte. Sowohl für die Lebensdauer der Maschine, deren ganzes Gefüge bei dieser Methode sehr leidet, als auch für die Lage, wie die Maschine zunächst in der Luft liegt, ergeben sich hieibei schlechte Bedingungen. Die gewaltsame und plötzliche, statt ruhige und gleichmäßige Wirkungsweise aller derartigen und ähnlichen Schleudervorrichtungen und die nicht zu leugnende, damit verbundene Erhöhung des Gefahrenmomentes lassen von dieser Art zu starten jedem abraten. Nur wenig vorteilhafter liegen die Verhältnisse für den Start von bemannten Gleitflugzeugen in drachenartiger Weise, wie er früher von dem deutschen Dipl -Ing. Dorner und dem englischen Marine-Ingenieur Pilger versucht und benutzt worden ist Sie verwendeten zum Hochführen ihrer Gleitflieger die Kraft eines galoppierenden Pferdes bezw. mehrerer Pferde unter Zwischenschaltung einer Flaschenzuganlage. Die Ursache der ungünstigen Wirkung dieser Startmethode liegt in der Ungleichmäßigkeit einer derartigen Zugkraft und besonders in der Einwirkung der schräg abwärts gerichteten Zugkraft des Halteseiles auf die Stabilität und die Lage der Maschine. Die Trennung von Haltekabel und Maschine im geeigneten Augenblick muß in einfacher und unbedingt zuverlässiger Weise erfolgen können; dies gestaltet diese ötartmethode ebenfalls nicht günstiger. Immerhin bietet diese Methode die Möglichkeit, auch in ebenen Gegenden, besonders bei einiger Windgeschwindigkeit, Gleitflugversuche zu unternehmen. Will man bestimmte Versuche mit nicht bestimmt vorherzusagenden Resultaten der Ausschaltung irgend welcher Gefahren halber mit einem unbemannten Gleitapparat durchführen, so bietet die Drachenmethode bei größerer und vor allem gleichmäßiger Windgeschwindigkeit angewandt, leidlich günstige Bedingungen. Am besten benutzt man dann die Startmethode von einem Schienengeleis mittels eines Rollwagens: Natürlich hat man dabei ganz schrittweise vorzugehen und den Apparat mit einer genügenden, dem FUhrergewicht entsprechenden Ballastmenge zu belasten. — Etrich hat seine Gleitflugzeuge alle auf diese Weise eingeflogen, ehe sich ihnen sein Führer Wels selbst anvertraute.

Ein dem Gleitflugwesen dienender Apparat erfordert außer der sitzenden Unterbringung des Führers eine andere konstruktive Durchbildung wie ein Sportgleitflugzeug. Dem Gewicht ist zwar nicht bereits durch die körperlichen Kräfte des Führers, aber doch aus allgemeinen gleitflugtechnischen Gründen eine gewisse Grenze gesetzt. Eine spezifische Flächenbelastung von etwa 5 kg pro qm oder eine geringere läßt sich als Anhaltspunkt angeben. Die Vornahme von flugtechnischen Versuchen macht andererseits vor allem eine peinliche und aerodynamisch günstige Ausführung nötig, und die Beanspruchungen der Maschine bei Start und Landung sowie durch die Steuerung in der Luft verlangen eine solide, widerstandsfähige Konstruktion. Es ist nur nach längerer Erfahrung möglich, immer das rechte Maß zwischen Sparen an Gewicht und Sparen an Luftwiderstand zu finden, die fast stets gegensätzlich sind. Beiden Forderungen ist, im Gegensatze zum Motorflugzeuge, gleichmäßig nachzukommen. Das Motorflugzeug mit seinen hohen Geschwindigkeiten fordert in erster Linie Sparen an Luftwiderstand, während ein geringes Mehrgewicht nicht von merklichem Einfluß ist. Beim Gleitflugzeug hingegen mit seiner viel geringeren Geschwindigkeit und seinem geringeren Gewicht ist selbst eine ziemlich geringe Mehrbelastung merkbar, während die Luftwiderstände, mit dem Quadrat der Geschwindigkeit

No. 7

wachsend und fallend, nicht eine so große Rolle wie beim Motorflugz cug spielen Ein gegenseitiges Abwägen beider Falttoren ohne Einseitigkeit und einige praktische Erfahrung wird im Gleitflug zeugbau in dieser Hinsicht die besten Ergebnisse zeigen.

Infolgedessen wird man die Konstruktion der Tragflächen zwar ebenso oder ganz, ähnlich wie bei Motorflugzeugen durchführen, jedoch der Forderung nach Leichtigkeit und der geringeren Beanspruchung angepaßt. Eine in allen Teilen sehr gut durchkonstruierte Fläche für Gleitflugzeuge ist die in Abbildung 16 dargestellte, die zu einem von P ut sch e r-Dresden gebauten Gleitflugzeuge gehört. Stirnleiste, die I-förmigen Holme, der die Fläche außen umfaßende Holzbügel, die zur Verhinderung seitlichen Verdrehens der Spieren dienenden Bänder, sowie die Konstruktion der Spieren selbst und die innere Flächenverspannung, der die Hinterkante einfassende Stahldraht sowie die Beschläge zum Angreifen der Flächenverspannung und zur Aufnahme eines Schutzbügels — hierzu dienen die äußersten Blechbeschläge — sind deutlich zu erkennen. In ähnlicher Weise wird man bei solchen Gleitflugzeugen sehr oft zu Rumpfkonstruktionen kommen. Es besteht sowohl die Möglichkeit, den Rumpf offen wie auch geschlossen zu verwenden. Eine später durch Bespannen geschlossen ausgeführte Rumpfkonstruktion für Gleitflugzeuge, die ebenfalls von P u t s c h e r-Dresden stammt, zeigt Abb. 17. Dieser Rumpf weist die bekannte Gitterkonstruktion auf. Seine außerordentliche Widerstandsfähigkeit ist aus der auf der Aufnahme ersichtlichen Belastung erkennbar Im allgemeinen kann man zur Verwendung eines Rumpfes mit dreieckigem Querschnitt raten, da man bei dieser Konstruktion mit weniger Material gleiche oder mit gleichem Material höhere Festigkeit erzielen kann,

Der Wahl der Holzart sowie der Verarbeitung des Holzes wird man wesentliche Beachtung schenken und man wird gelegentlich auch zur Verwendung von besonders leichten, ausländischen Spezialhölzern greifen. Fichtenholz ist nur bei sehr sorgfältiger Auswahl und bei bester Verarbeitung für Tragflächen und Schwanzholmen benutzbar, während Esche für Fahrgestellteile und Kufen in Frage kommt. Zur Herstellung der Spieren wird man meistens am besten sogenanntes Sperrholz, d. ' mehrfach mit sich kreuzender Faserrichtung; verleimte Fournierplatten, und f die Deckleisten der S' ren Linde, notfalls Fichte verwenden. a-wandiges Stahlrc nat sich für die sta- ean-spruchten Fahrg> Jlteile auch bei Gleit' -jeu-ien vielfach sehrgL. Dewährt.

Zur Bespannung eines solchen Gleitapparates, die man in sehr vielen Fällen der Luftwider Standsfrage halber zweiseitig ausführen wird, erfüllt bei leichteren Maschinen und nicht gerade weitem Abstand der einzelnen Spieren durchaus kräftigesPausleinen. Dies wird in allen Fällen, was der Gewichts- und Kostenfrage halber günstig und empfehlenswert ist, für die Bespannung der Oberseite der Tragdecks genügen. Der Bespannung der Unterseite dient am zweckmäßigsten Nessel. Um dieses luftundurchlässig zu machen, ist eine Imprägnation erforderlich, die sich für Pausleinen erübrigt, wenn man die rauhe

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 7 ___ „ FLUGS P 0 RT^._____ SeUeJgO

Seite der Pausleinwand nach außen nimmt. Für die Imprägnierung von Stoffen eignet sich das bei Motorflugzeugen gebräuchliche Cellon-F.maillit recht gut; jedoch empfiehlt es sich, dieses für Gleitflugzeuge vorher mit Benzin zu verdünnen. Billiger und ebenfalls gut ist eine Imprägnation mit Leinölfirnis, wenn dieses auch keine so glatte Oberfläche wie Cellon-Emaillit ergibt. Leinölfirnis muß man, um ihn gleichmäßig verteilen zu können und nicht unnötig viel zu verwenden, vor dem Streichen gut anwärmen, was ihn wesentlich dünnflüssiger macht. Zur sicheren Erzielung des beabsichtigten Profils auf der Unterseite der Flächen bewirkt man die Befestigung des Stoffes auf der Unterseite am besten durch sorgfältiges Annähen desselben an die Spieren. Bei anderen Befestigungen besteht die Gefahr, daß man entweder kein genaues Profil erhält, oder daß sich die Bespannung stellenweise von den Spieren loslöst, sobald einmal durch Witterungs-unterschiede Spannungen in der Bespannung auftreten.

Der Verspannung, von der ein großer Teil der Sicherheit im Fluge abhängt, ist größte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Außer für die Steuerzüge, zu denen man dünne Kabel nimmt, erübrigt sich die Verwendung von Kabeln bei Gleitflugzeugen völlig. Für die eigentliche Verspannung hat sich Klaviersaitendraht als vollauf ausreichend erwiesen. Der Verwendung von Spannschlössern, die man in verschiedener Ausführung benutzen kann, ist bei Gleitflugzeugen nicht aus dem Wege zu gehen Bei ihrer Anbringung ist zu beachten, daß man sie nicht in der Gegend der Mitte, sondern in der Nähe eines Endes der Verspannung einschaltet, da man sonst sehr starke Vibrationen durch das Gewicht des Spannschlosses erzielen würde, die in jeder Beziehung ungünstig sind. Als einfachste und bei sorgsamer Arbeit sowie gutem Material *

Uberall genügende Befestigungsart der an Verspannungen den Beschlägen und i Spannschlössern hat sich die in Abb. 17 / dargestellte Weise allgemein bewährt. Der Stahldraht A wird mittels einer Rundzange oder einer dafür erhältlichen Spezialzange Abb. 17

in die ersichtliche ösenartigeForm gebracht.

In diese Oese bringt man den Beschlag oder das Spannschraube/iende B hinein. Sodann wird die Hülse C aufgezogen, die aus einem Stück etwas zusammengedrückten Messingrohrs bestehen kann und die beiden Drahtenden eng zusammenhält. Zuletzt wird das Ende D des Drahtes scharf umgebogen, sodaß sich die Befestigung nicht mehr durch Zugbeanspruchung aufziehen kann; es tritt nämlich erfahrungsgemäß ein Reißen des Materials bei sorgfältiger Ausführung der Befestigung eher als eine Lösung der Verbindung ein. An Stelle von Hülsen aus Rohr sind auch besonders dazu aus Stahldraht hergestellte Spiralhülsen verwendbar. Um ein Rosten der Verspannungen sowie der Beschläge zu verhüten, ist es notwendig, diese mit Zaponlack zu imprägnieren. Um einen biegsamen, nicht absplitternden Ueberzug der Metallteile zu erreichen, empfiehlt es sich, das Streichen mit Zaponlack in einem warmen Raum vorzunehmen und dort auch den Anstrich trocknen zu lassen. (Fortsetzung folgt.;

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine.

(Sitz für 1919 in Stuttgart) Geschäftsstelle: Bopserwaldstr. 54. Präsidium: Flugtechnischer Verein Stuttgart.

Wir geben unseren Mitgliedern und Interessenten bekannt, daß der Verband Deutscher Modell- u. Gleitflugvereine seine durch den Krieg jahrelang stark beeinträchtigte Tätigkeit wieder in vollem Umfange aufgenommen hat.

Leider krankt das Modellflugwesen z. Zt. noch an der Gummifrage, sodaß größere Modellwettfliegen von Seiten des Verbandes in nächster Zeit nicht vorgesehen werden können. Wir hoffen auf eine baldige Lösung dieser Frage und werden gegebenenfalls Schritte zur Beschaffung geeigneter Materialien für den Modellbau unternehmen

Zur Hebung des Gleitflugsportes und um den Wunsch betr. einheitlicher Organisation des Gleitflugwesens nachzukommen, haben wir uns mit der Schaffung eines Gleitflugmeisterabzeichens befaßt. Dieses Abzeichen wird auf Grund einer Prüfung, die sich aus mehreren Flugbedingungen zusammen setzen soll, verliehen werden. Die Ausschreibung zur Erlangung eines künstlerischen Abz.eichens sowie die Bedingungen für die Erwerbung des Abzeichens wird demnächst veröffentlicht-

Die neubearbeiteten Verbandstatuten werden nach Fertigstellung den einzelnen Vereinen zugestellt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 221_ „ FJ^ÜGS P 0 R T

Flugtechnischer Verein Stuttgart

Geschäftsstelle: Bopserwaldstr. 54. Der „Flugtechnische Verein Stuttgart" veranstaltete am 7. 3. 19. zum ersten Male einen gemeinsamen Abend, der Dank der genußreichen und abwechslungsreichen Darbietungen von Mitgliedern und Gästen den Charakter eines gemütlichen Unterhaltungsabends annahm.

Ein Hamburger Flugzeugführerbund ist am 6. März 1919 in Hamburg gegründet worden Zweck des Bundes ist es, die sportlichen und kameradschaftlichen Interessen zu pflegen und zwecks Förderung der wirtschaftlichen Interessen unserer Berufsflieger für deren Unterbringung bei flugtechnischen Verkehrs- und Wirtschaftsunternehmungen, wie Flugsport, Einfliegerei, Werftbetrieb, Abnahmekommissionen, Seebäder- und Reiseverkehr Sorge zu tragen. Der Bund beabsichtigt ferner, Schau-Preisfliegen in Groß-Hamburg zu unternehmen.

Verein Westdeutscher Flieger.

Sitz Cöln a. Rh. Geschäftsstelle: Friedrichstrasse 53.

Am 26. Januar 1919 wurde in Cöln der ,,Verein Westdeutscher Flieger" gegründet, dessen Arbeitsprogramm im wesentlichen folgende Punkte umfaßt: die Wahrung der sozialen Interessen der Flugzeugführer, die Förderung der deutschen Flugzeugindustrie und des Luftverkehrs, vor allem im Rheinland, und die Aufklärung der breitesten Volkskreise durch weitgehende Propaganda und großzügige Sportveranstaltungen. Der Verein pflegt diesbezügliche Verhandlungen mit Flugzeugindustrien und ist auch mit maßgebender Stelle wegen uer Flugplatzfrage in Verbindung getreten. Gegenüber den augenblicklich in Deutschland stark einsetzenden Organisationsbestrebungen der Flugzeugführer u. s. w. nimmt er eine abwartende Haltung ein, da dort die Rheinlande einstweilen mit dem Luftverkehr Deutschlands nicht in Berührung kommen. Er trifft aber jetzt schon Vorkehrungen, um Cöln später die gebührende Stelle im Luftverkehr zu verschaffen.

Flugtechnischer Verein, München.

Am Sonntag, den 9. März, begannen einige Mitglieder der technischen Abteilung des Vereins mit dem Training auf dem in vorletzter Nummer dieser Zeitschrift abgebildeten Gleiteindecker.

Es sei hierbei bemerkt, daß die angegebene Höchsflugleistung von 128 m lediglich den Vereinsrekord darstellt, während der Erbauer der Maschine, Eberhard Finsterwalder, mit derselben, bevor er sie dem Verein zur Verfügung stellte, 240 m Flugweite erreichte.

In der letzten Vorstandssitzung wurden Ing. Gustav Otto, Direkt. Scheuer-(m a n n , Direkt. Schri ttisser und Direkt. A u m er zu Ehrenmitgliedern gewählt.

Die Herren haben die Annahme der Wahl bereits durch einige namhafte Spenden bestätigt.

Wir erinnern noch an unseren Donnerstag-Clubabend im Cafe Arkadia, der sich eines sehr regen Besuches erfreut, und zu dem wir alle Interessenten des Vereins höflichst einladen.

Literatur.

Was der Flieger und der Flugmotoren-Monteur vom Standmotor wissen müssen. Von A- Limmer, Erfurt. (Fingt- Dikl. Bei. 7.1 130 Seiten mit 10 Abbildungen im Text. Herlin 1918. Richard Gar) Schmidt & Co. Preis in biegsamem Einband M. 3,60, dazu Teuerungsznsehlag den Verlags 20"'« - 70 Ptg.

Verspannen von Flugzeugen. Von Ingenieur Willy Meiß, Lehrer an der Werkmeistersehule der Flngzeaigmeist.erei in Adlershof- (.Fingt. Bibliothek Bd. 0 ) 144 Seiten mit 100 Abbildungen und 3 Tafeln, Berlin I9IH. Richard Carl .Schmidt & Co. In biegsamem Einbände M. 3,f>0, dazu 20% - 70 Pfg. Teuerungszusehlag des Verlags.

Flugmotor von Konrad Müller, Ob.-In«. Verlag K. Oldenbourg, Berlin-München. Preis gekettet M. 5.—, dazu Teuenmgszn.sr.hlag 10% - fiO Pl'g.

Behandlung, Inbetriebnahme und Reparatur von Flugzeugen von Flieger Alexander Büttner. Verla« C. J. E. Volekuiann Nacht'. <{. in. b. H., lierlin-Char-lottenburg. Preis M. 3,80.

Instrumenten-Kunde des Fliegers. Ein llarxl und Naelischlagebuch flir Flngzengführer und Beobachter. Bearbeitet von Flgz.f. Keinhold Thebis und Ltn. G. Romm-er. Verlag von M. Krayn, lierlin W. 10. Preis M. 4,00.

No. 7

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Größere Gummimenge zur Erzielung größerer Flugleistungen.

Zur Vervollständigung und Richtigstellung früherer Veröffentlichungen, und da Uber die Frage der Zweckmäßigkeit bestimmter Gummiar.ordnungen bei Flugzeugmodellen meistens noch auf falschen Voraussetzungen beruhende Vorstellungen herrschen, ist es notwendig, die Nützlichkeit und Anwendungsmöglichkeit besonderer, Gumm anordnungen festzustellen.

Der Zweck besonderer Gummianordnungen ist die Erreichung größerer Flugleistungen ohne Veränderung der Gräßenverhältnisse, insbesondere ohne Vergrößerung der Länge eines Modells. Da die Energieaufnahmefähigkeit eines Gummisstranges nur von der verwendeten Gummimenge abhängt, und dieser direkt proportional ist, kommt für die Erhöhung von Leistung eines Gummistranges und I des zugehörigen Modells nur die Verwendung einer größeren Gummimenge in

I Betracht. Also kann man aus einem Gummistrang, dessen Querschnitt größer, dessen

I Gummimenge d. h. dessen Gewicht, aber ebenso groß ist wie bei einem zweiten

! Gummistrang, durth Benutzung einer Uebersetzung nicht mehr Leistung heraus-

J holen. Vielmehr können nur dadurch die Flugleistungen eines Modells erhöht

1 werden, daß man danach trachtet, ohne die Ausmaße in ungewünschter Weise

| zu vergrößern, mehr Gummi als bei einem einfachen, direkt auf die Propellerwelle

| wirkenden Gummistrang unterzubringen. Die Verwendung einer größeren Gum-

1 mimenge ist hauptsächlich dadurch möglich, das man entweder zwei oder noch

| mehr gleichstarke Gummistränge aneinanderschaltet oder daß man mehrere oder

, einen einzigen entsprechend stärkeren Gummistrang mittels einer Uebersetzung

♦ auf die Propellerwelle wirken läßt.

Welche Anordnung man im einzelnen Falle verwendet, hängt außer von Rücksichten auf Erzielung geringen Luftwiderstandes, geringer Reibungsverluste ' und möglichst geringer Komplikationen besonders von der speziellen Konstruktion

des betreffenden Modells, im allgemeinen von seinem Typ, ab. Nur eine der Eigenarten eines Modells nnaepaßte Unterbringung einer größeren Gummimenge ., verspricht den erwünschten Erfolg. Maßgebend sind hier besonders die für den

Seite

F L IT GS PORT"

No.

Flug erforderliche Lage des Schwerpunktes eines Modells, also seine Gewichtsverteilung, sowie die Lage der Luftschraube. Diese kann beim Modell vorn, hinten oder zwischen den Haupttragflächen und Schwanzflächen angeordnet sein. Häufig läßt sich durch Anwendung von Vorrichtungen, die der Unterbringung einer größeren Gummimenge dienen, die Schwerpunktslage eines Modells in erwünschter Weise beeinflussen.

Sollen Modellflugzeuge mit Zugschraubenanordnung einem brauchbaren, großen Flugzeug ungefähr proportioniert bleiben, so zeigen sie fast regelmäßig die Neigung, schwanzlastig zu werden Will man hier die Flugleistungen erhöhen, so ist also eine Vorrichtung zu wählen, die den Schwerpunkt des Modells keinesfalls nach hinten verschiebt. So vermeidet man, durch toten Ballast am vorderen Ende des Modells, oder durch Konstruktion eines unverhältnismäßig langen Halses des Modells die Schwerpunktslage des Modells verbessern zu müssen. Infolgedessen kommt für diesen Typ im allgemeinen einerseits eine Anordnung zweier Gummistränge in Frage, von denen jeder einen etwas größeren Querschnitt hat, wie ihn ein einziger, direkt wirkender Strang bei demselben Modell zur Erzielung gleicher Flugeigenschaften haben müßte, und die beide mittels je eines Zahnrades auf ein auf der Propellerwelle sitzendes Zahnrad wirken. Das Uebersetzungsverhältnis hätte in diesem Falle 1 : 2 zu sein. Die Wahl von Gummisträngen mit etwas größerein Querschnitt, als er bei einem einzigen direkt wirkenden Strang nötig wäre, ergibt sich aus den Umständen, daß hierbei Reibungsverluste erstehen, die bei guten Lagerungen und geeigneten Zahnrädern allerdings gering sind, und daß besonders das Modellgewicht durch die größere Gummimenge und daneben durch die Uebersetzungsanlage erhöht wird, was zur Erreichung gleicher Flug.qualitäten einen größeren Kraftbedarf bedingt. Diesen Umständen kann man auch dadurch Rechnung tragen, daß man

jeden der beiden Gummistränge vom gleichen Querschnitt wählt, wie er bei einem einzigen direkt wirkenden erforderlich wäre, aber dafür das Uebersetzungsverhältnis statt 1 :2 nur etwa 1: 1,8 wählt (s. Abb. 1.) Voraussetzung für diese Verhältnisse ist, daß man die verglichenen Gummistränge im Verhältnis zu ihrer höchsten Energieaufnahmefähigkeit gleichmäßig ausnutzt. Es ist ohne weiteres einzu-sehe-, daß man bei dieser Unterbringung der doppelten Gummimenge wie bei einfachem Gummistrang an der Propellerwelle das gleiche Drehmoment, aber die doppelteUmdrehungs-zahl, also die doppelte Leistung erhält, wenn man von den erwähnten, in der Praxis vorhandenen Reibungsverlusten und der größeren Belastung, sowie dem daraus folgenden größeren Kraftbedarf des Modells absieht. Auch mit Berücksichtigung dieser geringen Verluste erhält man auf diese Weise einen wesentlichen Gewinn an Flugleistung des Modells

Andererseits hat man bei Zugschraubenmodellen noch die Möglichkeit, einen einzigen Gummistrang von größerem Querschnitt als bei einem direkt wirkenden, unter Benutzung einer Uebersetzung zu wählen (s. Abb. 2). Der Vorzug der Verwendung zweier Stränge und einer Uebersetzung liegt darin, daß das mittlere Rad und die Lagerung seiner Welle durch die gegenüberliegenden Zahnräder gleichmäßig beansprucht werden, was bei Verwendung eines Gummistranges und einer Uebersetz.ng nicht der Fall ist. Auch die biegende Wirkung auf den Gummiträger gestaltet sich bei zwei Gummisträngen weniger ungünstig als bei einem, da man leicht den einen über und den anderen unter dem Gummiträger anordnen kann. Außerdem ist hei Benutzung zweier größerer Zahnräder und eines kleineren die Beanspruchung und Abnutzung bedeutend geringer als bei der Benutzung nur eines größeren und eines kleineren. Ungünstiger gestalten sich bei Verwendung zweier Gummistränge jedoch die Luftwiderstandsverhältnisse. Ferner sind bei drei Zahnrädern und drei Lagern

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 7

„FLUGSPORT"

Seite 224

die Defektmöglichkeiten entsprechend größer als bei zwei Zahnrädern und zwei Lagern Nach diesen Gesichtspunkten wird man die Wahl zwischen den beiden in Betracht ' kommenden Möglichkeiten treffen Bei starken Gummimotoren wird man lieber die Verteilung der Gummimenge auf mehrere Stränge, um eine Verteilung der Kräfte auf mehrere Lager, Haken und Zahnräder zu erzielen, und bei weniger starken Gummimotoren die einfachere Art der komplizierteren vorziehen. Das Uebersetzungsverhältnis bei Verwendung eines Gummistranges mit größerem Querschnitt ergibt sich aus der Tatsache, daß das Drehmoment eines Gummistranges mit der anderthalben Potenz seines Querschnittes wächst. Hat man zwei Gummistränge, deren Querschnitte sich

wie 1:2 verhalten, so verhalten sich die Drehmomente wie 1:2 —= 1:^137

Die Propellerwelle kann also zur Gummiwelle bei einem Gummistrang mit dem Querschnitt 2, um das gleiche Drehmoment wie bei einem solchen mit dim halben Querschnitt zu erzielen, im Verhältnis 1 : V 8 = 1:2,8 übersetzt werden, gleichmäßige Ausnutzung der Arbeitsfähigkeit beider Motoren vorausgesetzt. Macht man gleiche Gummiqualität und gleiche Schmierung der beiden verglichenen Gummistränge zur Bedingung und wählt man beide Stränge gleich lang und für beide gleiches Dehnungsverhältnis, so müssen sich auch ihre Leistungen wie 1 : 2 verhalten, da voraussetzungsgemäß die Gummimengen der verglichenen Stränge ebenfalls im Versältnis 1 :2 stehen sollen. — Bezeichnet man die Länge der Stränge mit I, ihr Gewicht mit G, den Qualitäts-

c V,Fr~

koeffizienten mit c, so ist die Leistung des ersten Stranges —y^r und die des

zweiten

v'-i» . c Vp v'äü

2 c y> Tg

Als Verhältnis der Leistungen erhält man

das Verhältnis dieser beiden Werte, also

Vf

V"3i

Man erhält, daß

Vg V ü

das Verhältnis der Leistungen der beiden verglichenen Gummistränge dem ihrer Gummimengen gleich ist, nämlich 1 : 2. Wie bei der zuerst beschriebenen Anordnung sind auch bei dieser gewisse geringe Abzüge infolge von Reibungsverlusten und Mehrbelastung des Modells zu machen.

Wesentlich anders gestalten sich die konstruktiven Bedingungen für die Unterbringung einer größeren Gummimenge bei Modellen mit vorn liegender Haupttragfläche und hinter den Schwanzflächen angeordnetem Propeller. Bei diesem Typ ist, wenn man besonders die Halslänge noch in annehmbaren Grenzen halten will, die Gefahr besonders groß, daß man ein schwanzlastiges Modell erhält. Da man bei einfachem Gummistrang bei diesem Typ kaum ohne toten Ballast am vorderen Ende des Modells auskommt, sind hier die Bedingungen für die Verwendung einer größeren Gunimimenge ganz besonders günstig, da man durch Verwendung einer vorn liegenden Aneinanderschaltungsvorrichtung zweier gleichstarker Gummistränge mittels zweier gleich großer Zahnräder den sonst nötigen toten Baiast in nützlichem Gewicht unierbringen kann und gleichzeitig eine beträchtlich höhere Aufziehzahl erhält. (Siehe Abb. 3). Ob man den zweiten Gummistrang bis an das hintere Ende des Modells führt oder ihn nur bis etwa zum Schwerpunkt gehen läßt, richtet sich nur nach der für das einzelne Modell erforderlichen Schwerpunktslage. Daß man bei der Anwendung zweier gleich starker und gleich langer Gummi-An" * stränge die doppelte Leistung als bei einem dieser

Stränge erhält, ist ohne weiteres einzusehen Wie in allen anderen Fallen derartiger Vorrichtungen ist auch bei dem Aneinanderschaltungsverfahren von dem Gewinn ein kleiner Prozentsatz in Abzug zu bringen, der bei dieser Anordnung besonders durch erhöhten Luftwiderstand neben der Mehrbelastung hedingt ist.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 225;

No. 7

Zum Schutze derartiger ganz von, also an gefährdeter Stelle liegender An-einanderschaltungsvorrichtungen emijiehlt es sich, dieselben mit entsprechenden Schutzvorrichtungen zu versehen.

Bei Entenmodellen mit hinten liegender Schraube sind die Verhältnisse für die Verwendung größerer Gummimengen insofern am günstigsten, als die Erzielung der notwendigen Schwerpunktslage bei diesem Typ kaum einmal Schwierigkeiten bereiten dürfte. Infolgedessen kommen an und für sich alle drei beschriebenen Anordnungen in Betracht. Mit Rücksicht auf die geschütztere Lage am hinteren Ende des Modells wird man jedoch von der Verwendung der gefährdet liegenden Aneinanderschaltungsvorrichtung gewöhnlich absehen und eine derUebersetzungen unter Berücksichtigung der Motorenstärke und der Konstruktion de* Modells wählen. Bei Entenmodellen liegen auch dadurch die Bedingungen günstig, daß sie eine gute Tragfähigkeit aufweisen.

Für Gitterschwanzmodelle mit unmittelbar hinter den Haupttragflächen liegendem Propeller und für Einflächenmodelle wird man die Unterbringung einer größeren Gummimenge deswegen im allgemeinen nicht erstreben, da sie mehr interessante Flugmoaelle zu Versuchen darstellen, bei denen auf die Fluglänge weniger Wert als auf die Flugeigenschaften gelegt wird. Will man, obwohl sich außerdem diese Modelle wenig dafür eignen, da man bei Gitterschwanzkonstruktionen nur einen im Verhältnis zu anderen Modelltypen mit gleichen Ausmaßen kurzen Gummistrang unterbringen kann, und bei Eintlächenmodellen die Tragfähigkeit gewöhnlich beschränkt ist, trotzdem gelegentlich bei derartigen Konstruktionen eine größere Gummimenge unterbringen, so muß man von Fall zu Fall entscheiden, welche Art man wählt und der geschützten Lage wegen möglichst eine der beiden ersten Arten verwenden. Bei Gitterschwanzkonstruktionen muß man jedoch der Gewichtsverteilung wegen in manchen Fällen zur Aneinanderschaltung greifen.

Bei der Wahl des Querschnittes eines Gummistranges sowie des Ueher-setzungsverhältnisses ist darauf zu achten, daß hier nach oben und unten gewisse Grenzen gesetzt sind. Sonst würde man entweder zu große Beanspruchungen einzelner Teile bezw. unverhältnismäßig großer Gewichte, sowie ungünstige Luftwiderstandsbedingungen und sehr hohe Reibungsverluste bekommen, oder man würde einen im Verhältnis zur aufgewandten Mühe sehr geringen Gewinn an Flugleistung erziehlen. Hieraus ergibt sich auch die Möglichkeit und gelegentliche Zweckmäßigkeit, bei besonders großen Gummimengen diese auf mehr als zwei Gummistränge zu verteilen. Im allgemeinen ergibt erfahrungsgemäß ein Uebersetzungsver-hältnis von etwa 1:1,8 bis etwa 1:2,2 und die Verwendung von nicht mehr als drei Gummisträngen die brauchbarsten Anordnungen.

Verschiedene bekanntgewordene Vorrichtungen lassen dasselbe wie die beschriebenen Methoden erreichen, wie z. B. solche, bei denen zunächst ein Gummistrang abläuft und dann ein zweiter Strang einsetzt. Diese Vorrichtungen bieten jedoch den hier beschriebenen gegenüber keinerlei Vorzüge und stehen ihnen allgemein an Einfachheit beträchtlich nach. Mit den beschriebenen Anordnungen sind bisher allgemein die günstigsten Ergebnisse erzielt worden. Insbesondere sollen diese Ausführungen zeigen, daß man entgegen früheren Annahmen nicht durch besondere Anordnungen derselben Gummimenge höhere Leistungen erzielen kann, sondern daß nur durch die zweckmäßige Unterbringung einer präzisionsmouell des Kit) LS 6Zyl. Mercedes-Motors, größeren Gummimenge mehr Leistung ('/„>nat. Grolle.) llergcHtellt von einem Mitglied des erzielt weden kann. --y—. Flugteclin. Vereins .Stuttgart.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919


Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

No. 8 16. April

technische Zeitschrift und Anzeiger a""a'pr"i'

s pro lahr M. 18.80

für das gesamte Ausland

mm 11 „Flugwesen" llnz^a„

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrsinUS, Civiling'enieur. Tel.-Adr.: Ursinus.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. —

8rief-Adr.: Redaktion und Verlag .Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz f.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 30. April.

Wohin?

Alles sinnt und grübelt eine den sozialen Erfordernissen entsprechende Wirtschaftsform zu finden. Im Flugwesen wirkt dieser Zustand besonders lähmend.

Wir klammern uns bürokratisch an die vielfach mißverstandene Formel „kein Kapitalismus". Der Formel kann man aber auch gerecht werden, ohne daß die Industrie lahm gelegt wird! — —

Der gesamte Wirtschaftszustand soll sich den neueren Erfordernissen anpassen. Wie kann das geschehen ? Wenn in Handel und Industrie der Wettbewerb mit seinen gesteigerten kaufmännischen und technischen Fähigkeiten verschwinden soll ? Der jetzige Zustand der Plan- und Hiifslosigkeit ist die Folge ! — —

Die produktive Arbeit ist auch in der Zukunft qualitativ und quantitativ zu bewerten. Nur ein winkender Preis wird zu höheren Leistungen anspornen. Das gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern noch mehr für besonders geschickt zusammenwirkende Arbeitskräfte, wie wir sie durch die Konkurrenz gezüchtet in unseren hochentwickelten Unternehmen besaßen. Eine Wirtschaftsorganisation, wie sia unsere Zeit verlangt, von heute auf morgen aufzubauen, ist unmöglich. Dazu ist zunächst internationales Zusammenwirken Voraussetzung. Wenn auch unsere Gegner vorläufig von einer Luftgemeinschaft nichts wissen wollen und unseren Bestrebungen, um die vermeintliche deutsche Konkurrenz nicht aufkommen zu lassen, entgegenarbeiten, so wird man doch die grenzenverwischende Entwicklung des Flugwesens nicht aufhalten können. —

Seite 227 ___„ FLU G S P 0 R T "

Entstehungsgeschichte der D. F. W. R.-Flugzeuge.

Im September 191Ü wurde mit dem Bau des ersten R.-Flugzeuges D.F.W. RI begonnen,? welches mit zentraler Motorenanlage und zwischen den Flügeln angeordneten Propellern ausgerüstet war. Die vier 220 PS Mercedes-Motoren waren im Rumpf seitlich und übereinander gelagert und trieben je einen mit 900 Touren laufenden Propeller an. Ein Luftgang zwischen den Motoren gestattete eine bequeme Zugänglichkeit zu demselben, sodaß es möglich war, während des- Fluges kleine Reparaturen auszuführen. Vor und hinter den Motoren lagen unter dem Fußboden je drei Betriebsstoffbehälter mit einem Benzinvortat für sechs Std., welcher unter Druck zu den Vergasern der Motore geleitet wurde. Im allgemeinen war die ganze Motoranlage so ausgeführt, daß jeder Motor mit Motorgetriebe, Uebertragungswelle, Propellergetriebe und Propeller ein komplettes Aggregat bildete, welches vollkommen unabhängig von den anderen arbeitet. Die ersten Flüge verliefen ohne jeden Defekt, sodaß nach zwölf Flügen von einer Gesamtflugzeit von 8 Stunden am 19. Oktober 1916 der militärische Abnahmeflug stattfand. DasFlugzeugleergewicht betrug hierbei 6800kg, die Nutzlast 2600 kg, mithin ergab sich ein Gesamtfluggewicht von 9400 kg. Dies entsprach einer spezifischen Flächenbelastung von 51,7 kg. pro qm und einer spezifischen Motorbelastung von 10,7 kg pro PS. Mit diesen Gewichten und Belastungen erreichte das Flugzeug beim Abnahmeflug 1000 m in 10 Min., 2000 m in 25 Min. und 3300 m in 53 Min. Nach einem Flug von 21/., Std. landete das Flugzeug glatt auf dem Truppenübungsplatz Döberitz. Die Maximalgeschwindigkeit betrug 130 km pro Std.

Bei den weiteren Versuchsflügen in Döberitz zeigten sich verschiedentlich Kurbelwellen bräche, welche sowohl auf die Baulänge des Motors, als auch auf den Motoreneinbau zurückzuführen waren. Es wurden sofort stärkere Motorenträger eingezogen, die durch Streben genügend abgestützt wurden. Die Uebertragungswellen wurden mit Kardangelenken versehen, um ein oft eingetretenes Schwingen derselben zu vermeiden. Nach Beendigung dieser Arbeiten machte das Flugzeug Ende März 1917 einen Werkstattflug von zwei Std., welcher glatt verlief und die gewünschte Frontfähigkeit erwies. Am 30. April erfolgte die Ueberführung nach Altauz (östlicher Kriegsschauplatz), man erreichte hierbei in ununterbrochenem Flug von drei Std. 55 Min. Königsberg. Zahlreiche, an der Front ausgeführte Flüge zeigten ein gutes Steigvermögen und eine große Wendigkeit des Flugzeuges; hierauf erteilte die Heeresverwaltung den D.F.W, einen Auftrag auf sechs R-Flugzeuge zu je 1040 PS.

Von besonderer Wichtigkeit war es, daß nach Berichten von der Front das Flugzeug noch mit zwei Motoren sehr gut zu fliegen, war. Im Anfang des Jahres 1917 wurde der Bau der bestellten sechs R-Flugzeuge R II begonnen. Diese Flugzeuge wurden mit sechs Mercedesmotoren von je 260 PS Motorleistung ausgerüstet. Die Anordnung der Motoren und Propeller wurde wie bei dem Typ R I ausgeführt. Da eine Nutzlast von 3400 kg verlangt wurde, war eine erhebliche Vergrößerung des Flugzeuges nötig, welche auch dementsprechend eine Gewichtserhöhung mit sich brachte. Das erste Flugzeug dieser Type machte Endo August seine ersten Probeflug»',

No. S

No. s „FLUGSPO11T "_______^eitilJ'2S

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 22!)

Fh Uli SPORT'

No. 8

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919
     
 

-.-

 

X

—/-\

ii o !

Ii 's

! 1-r----1—.

Il-Klu<*zeii^.

welche, von kloinoren Schwierigkeiten abgesehen, zufriedenstellend verliefen. Besondere Schwierigkeiten bereiteten die Getriebe, bei denen die Uebertragungswellen 3000 Touren pro Minute machten und Anlaß zu erheblichen Schwingungen gaben. lJie Wellen wurden mit Ueberrohren, um die auftretenden Schwingungen aufzunehmen, versehen. Das Leergewicht dieser Flugzeuge betrug 8Ö00 kg und das Fluggewicht rund 12000 kg; hieraus ergibt sich eine Motorbelastung von 11,5 kg pro PS und eine Fliigelbelastung von 45 kg pro km. Im April 11)13 wurde das erste Flugzeug R 15/16 nach Köln überführt, wo es durch zahlreiche Flüge seine Brauchbarkeit erwies. Man konnte mit Zufriedenheit feststellen, daß bei den D.F.W. It-FIugzeugen die immerhin schwierige Getriebefrage völlig gelöst war.

No. h___ „FLUGSPORT" s«te 230

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ansicht der M:is<-liine von vorn l<nks.

Beschreibung des 1000 PS D.K.W. R-Flugzeug T 26 II.

' Das 1000 PS D.F.W. R-Fhigzeug ist mit vier 260 PS Motoren ausgerüstet. Vor und hinter den Moloren liegen unter dem Fußboden 7 BetiiebsstoiTbehälter, welche 2700 1 Benzin (entsprechend einer Flugzeit von 7 Std.) lassen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

K 1'lii^/ju^ \uii hinten Mi-schrn.

_Seite 231^_ _ ____„ FL U_GS P_01i_T_". No- 8

Das Benzin wird mittels Pumpen aus den Tanks angesaugt und in die Vergaser gedrückt. Es ist durch ein sorgfältig ausgearbeitetes ßenzinleitungssystem die Möglichkeit gegebon, daß die Motoren bei Leckwerden eines Behälters aus einem anderen ihren Betriebsstoff, entnehmen, während normalerweise jeder Motor aus einem zugehörige/* Behälter seinen Brennstoff ansaugt. Auf der Oberseite des Rumpfe:; liegt ein Fallbenzingefäß von 150 1 Inhalt, von denen bei Versagen der Benzinleitungen der Betriebsstoff bis direkt zu den Motoren geleitet wird. Der Fallbenzinbehälter kann mittels Allweilerpumpe vom Motorenstand aus gefüllt werden.

Die Führer sitzen im Kopfteil des Rumpfes nebeneinander, sie können während des Fluges bequem ihre Plätze wechseln. Kommandant und Führer haben freie Aussicht nach vorn, nach oben, nach unten und nach der Seito.

Hinter dem Motorenraum liegen die Maschinistenstände, von welchen die gesamte Motorenanlage und das Rumpfinnere kontrolliert werden kann. Führer und Maschinisten können sich gegenseitig verständigen.

Die Flügel sind an einem Mittelstück lösbar befestigt und können leicht an- und abmontiert werden. Es ist hierdurch möglich, große oder kleine Flügel anzubauen, je nachdem die Anforderungen an ein Lasten- oder Geschwindigkeitsfiugzeug gestellt werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

D. F. W. K; Kuiiniiiiuujros, Blick vom Heck aus :uil' ilie Motmvn-Anln^e bis zum Fiituerst.unl.

No. 8

.PLUGSPORT"

Seite '2i'2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

D.F.W. K; Blick von der Motoven-Anlage aus in den Rumpf nach hinten.

Leergewicht

Benzin für 6 Std. Oel „ 6 „ Instrumente Lichtanlage Besatzung 6 Mann Ladelast

Gesain tfluggewicht

Spannweite

Gegsamtlänge

Gesamthöhe

Spezifische Motorbelastung Spezifische Flügelbelastung Geschwindigkeit

Gewichte.

Nutzlast. 1440 kg 120 „ 60 „ 70 „ 470 „ 1700 „

M a Ii e.

8600 kg

3860 kg 12460 „

35,0 m 21,00 „ 6,50 „ 12,00 kg pro PS 47,00 „ „ qm 132 km pro Std.

De Havelland- („Airco") Maschinen.

(Nachdruck verboten.) Kurz vor Ausbruch des Krieges wurde Capt. de Havilland Chefkonstrukteur der „Aircraft Manufacturing" später „Airco" genannt. Die erste Maschine, die de Havilland konstruierte, war die

D. H. 1A.

Diese Maschinen sind auf den Beuteausstellungen in Deutschland oft zu sehen geweson. Die D. H. 1 mit hintenliegendem 70 PS

No 8

Renaaltinotor ist bereits im Flugsport 1Ü15 auf Seite 153 und 154 abgebildet und beschrieben worden. Der U. H 1A ähnelt in seinem Aufbau der D. H. 1 Maschine. Der Kinbau eines schwereren 120 PS Beardmore Motor mit hinter dem Führersitz liegendem Kühler gab dem Ruinpfatifbau andere Formen. Uie beim D. H. 1 in die Fahrgestellstreben gelegte kombinierte an.s Feder und Kolben bestehende Abfederung wurde bei der D- H. 1 A Maschine durch eine gewöhnliche an (TUininistiängan aufgehängte Radachsenabfederung erset/.t. Die beim D. H. 1 am oberen Rnmpfholm seitlich angeorneten 750 mm langen ßremsflächen wurden infolge ihrer Unwirksamkeit weggelassen. Die Geschwindigkeit des D. II. 1 A betrug 112 km.

Die nächste und letzte einmotorige Maschine mit Druckschraube war der

D. H. 2.

Dieser Einsitzer ist im Flugsport 1917 auf Seite 428-431 an Hand von Abbild ungen und Zeichnungen ausführlich beschrieben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.Ulli. 1. De ll:u-illand 'Aiivo Klugzouifc.

No. 8

FLUGSPORT"

Sme 234

Um dem Bedürfnis, größere Lasten tragende Maschinen zu schaffen, nachzukommen, konstruierte Havelland den

D. H. 3,

eine Zweimotoren-Mascnine mit tiefliegendem Rumpf, Abb. 5. Vor und hinter den Flügeln war je ein Beobachtersitz angeordnet. Zum Betriebe

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alib. l>. IV llavillaml lAin-c, KliiirzeiiK«.».

Seite 235

No, 8

dienten zwei Beardmore Motore mit Druckschraube. Die Geschwindigkeit wurde mit IhO km und die militärische Nutzlast mit 300 kg angegeben Der englische Bericht sagt, daß die Maschine nur in einzelnen Exemplaren gebaut worden ist und daß die Gründe hierfür nicht zu ermitteln waren.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahli. De Ilavilland (Airco) I''lu«zi!ii^,..

Als nächste Maschine erschien in Hendon der

D. H. 4,

eine zweisitzige Maschine, bei der der ßeobachtersitz, um ein gutes Schuß-nnd Gesichtsfeld unter und über den Flügeln wog zu erzielen, sehr

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. I. De Ilavillaud (Airco) Flugzeuge.

De Havilland („flirco") Flugzeuge.

weit nach hinten gerückt war. Der IJi H. 4, in dem schwere Motore von 300 PS Rolls Royce und andere mehr verwendet wurden, ist in Nr. 11 des Flugsport Seite 244 bis 252 an Hand von Konstruktionstafeln, Skizzen und Abbildungen so ausführlich beschrieben, daß eine Wiedergabe des englischen Berichts nichts neues gibt. Im übrigen verweist die Zeitsehr. „Flight" auf die vorerwähnte Veröffentlichung.

Die Ueberlegenheit der Jagdfingzeuge mit vornliegendem Motor und gesteuertem durch den Propeller schießendem Maschinengewehr gab Veranlassung zu der Konstruktion des

D. H. 5

vergleiche die Zusammenstellung Abb. 1—4. Ein Hauptmerkmal dieses Kampfeinsitzers mit 110 PS Le Rhone Motor war der stark nach rückwärts gestaffelte obere Flügel. Hierdurch wurde nach vorn für den Insassen ein gutes Gesichtsfeld erzielt. (Abbildungen der Maschine befinden sich im Flugsport 1917, Seite 602). Der englische Bericht sagt, die Maschine sei leicht fliegen gewesen, wenn man ihre Eigenarten (?) kannte.

Während beim D. W. 2 mit 100 PS Gnome die Geschwindigkeit in Bodennähe 160 km betrug, betrug sie beim D. H. 5 mit 110 PS LeRhone in 1950 m Höhe 168 km. Die Steigzeit auf 3040 m wurde-beim D. H. 2 mit 18 Min. und beim D. H. 5 mit nur 12 Min. angegeben. Die Maschine mit vornliegendem Motor scheint, wie diese Zahlen beweisen, große Vorteile zu bieten. Der D. H. 5 kam im Frühjahr 1917 nach der Front und wurde viel verwendet.

Ende 1917, als man begann, Flugzeugführer in großer Anzahl auszubilden, machte sieh das Bedürfnis nach einer Schulmaschina geltend. Den Vorbedingungen für eine Schulmaschine, größte Einfachheit, leichte Auswechselbarkeit der Teile, Eigenstabilität, leichte Steuerbarkeit, geringe Landungs- und Startgeschwindigkeit waren in der Konstruktion des

, D. H. 6

erfüllt. Die Steuerbetätigungseinrichtungen sind im Führer sowie im Schülersitz vorgesehen. Die normalo Schulmaschine hatte eine llöchst-Geschwindigkeit von 115 km und eine Landungs-Geschwindigkeit von 48 km. Gewöhnlich wurde sie, wie der englisohe Bericht ironisoh sagt, mit 48 km geflogen. Die Maschinen

D. H. 7 und D. H. 8

haben nur auf dem Reißbrett gestanden. Etwas näheres war über sie nicht zu erfahren.

Die Unterbringung des Führersitzes zwischen den Flügeln erwies sich beim D. II. 4 infolge des behinderten Gesichtsfeldes im Lnftkampf als unvorteilhaft. Außerdem beeinträchtigte die im Beobachtersitz. untergebrachte Bombenlast die Flugeigenschaften erheblich. Auch war der Raum für die Unterbringung der Bomben im Beobachtersitz sehr klein. Diese Erwägungen führten zur Konstruktion des

D. H. 9

(siehe Abb. 0). Da der Führersitz weit nach hinten gerückt wurde,, mußte auch der Motor weit nach vorn geschoben werden. Der zwischen Motor und Führersitz entstandene große Raum wurde vom Bomben-

No. 8

„ELUGSPORT".

Seite 240

rnagazin und Betriebsstoffbehältern ausgefüllt. Unter dem Sechszylinder-Standmotor auf der Unterseite des Kumpfes sieht man (Abb. 6) den Kühler hervorstehen. Der Kühler ist mit einer verstellbaren Abdeckvorrichtung versehen.

Der D. II. 9 wurde hauptsächlich als Nachtfingzeug für die Bombenflüge nach Deutschland verwendet. Als besondere Höchstleistung wird mitgeteilt, daß eine Maschine dieses Typs ausgerüstet mit einem 420 PS Napiermotor eine Geschwindigkeit von 220 km in einer Höhe von 3040 m erreicht habe.

Aus dem Bestreben, den unausgesetzt sich steigernden Anforderungen, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, entstand der

D. H. 9A.

Um die Landungsgeschwindigkeit zu verringern, wurde die Tragfläche vergrößert. Während die militärische Nutzlast beim D. H. 9 rund 250 kg betrug, betrug sie beim D. H. 9 A 430 kg, die Geschwindigkeit ging hierdurch um 25 km zurück. Später wurde die Nutzlast der Maschine auf 600 kg erhöht.

Als letzte Maschine wurde der

D. H. 10,

ein Großflugzeug mit 2 Motoren konstruiert. Die Maschine ist jedoch infolge Eintritt des Waffenstillstandes nicht in Tätigkeit getreten. In den Zeichnungen, Abb. I—4, ist der D. H. 10 Typ mit verschiedenen Motoren dargestellt, während in Abb. 7 der D. II 10A wiedergegeben ist. Bei letzterem sind die Motore direkt auf die Flügel gesetzt.

Flugtechnisches aus Schweden.

(Von unserm nordischen Knnvsjion'U'uti'n.)

Malmö, im März 1919.

Der Abschluß des Waffenstillstandes hat bei den kriegführenden Staaten eine Stimmung erzeugt, die jegliche Unternehmungslust auch in den neutralen Staaten lahmlegte.

Der Ausbruch dieses furchtbaren Krieges ließ auch in Schweden eine Mobilisierung erforderlich erscheinen. Die Einfuhr irgendwelcher Waffen, Geräte oder Kriegs¥ahrzeuge war natürlich undenkbar, das Land war auf seine eigene Produktion angewiesen, und die schwedische Industrie ist allen an sie herantretenden schweren Anforderungen in jeder Weise gerecht geworden. Bereits in Friedenszeiten mußte es auffallen, mit welchem Interesse hier oben die ganze Fliegerei betrieben und welcho Mittel zur Förderung des Flugwesens staatlicherseits flüssig gemacht wurden. Dr. Thulin, der schon kurz vor Kriegsausbruch seine Flugwerkstätten vergrößert hatte, verlegte seine Fabrik nach Landskrona, um hier dem erhöhten Bedarf der Militärverwaltung nachkommen zu können. Bis gelang ihm, die Produktion derartig zu steigern, daß er in dem letzten Kriegsjahr sogar nach ca. 120 Maschinen monatlich (hauptsächlich verbesserte Morane-Sau 1 nier-Eindecker) an das neutrale Ausland veräußern konnte. Die Mehrzahl dieser Maschinen dürfte wohl nach Holland und Spanien gegangen sein. Die Aktien dieser Gesellschaft, stiegen hierdurch natürlich sehr schnell und erreichten einen Stand vou 360, fielen dann aber seit Abschluß des

Seite 24!

No. 8

Waffenstillstandes bis auf (»0. In den Werkstätten, in denen noch vor wenigen Monaten zierliche Flugzeuge das Licht der Welt erblickten, ist es still geworden, der größte Teil der Arbeiter wurde entlassen und diejenigen, dio noch in den schönen Fabrikräumen tätig sind, sieht man sich mit Arbeiten beschäftigen, die nicht zur Fliegerei gehören. — Auch hier gibt es, trotz des Friedens ein Uebergang zur Friedenswirtschaft, und so wie es hier aussieht, wird es auch in den Flugzeugwerken des kürzlich auf einem Fluge nach Finnland tödlich abgestürzten Baron Cederström und in den Werkstätten in Södertelje sein. Man befürchtet allgemein, daß Amerika mit seinen Flugzeugen den ganzen Kontinent überschwemmen wird, und daß es schwer sein dürfte mit den Leuten aus dem Dollarlande zu konkurieren.

Mit großem Interesse verfolgt man hier die Entwicklung des internationalen und nationalen Luftverkehrs, denn auch hier haben sich schon Finanzleute und Industrielle zur Gründung von Luftverkehrseinrichtungen zusammengetan. Als erste und kapitalkräftigste steht wohl die Svenska Lufttrafikaktiebolaget dar. Diese war auch die erste schwedische Firma, die die Regierung um Erteilung einer Konzession für den Luftverkehr ersucht hat. Wie aus den Verhandlungen mit der Regierung hervorgeht, plant das neue Unternehmen die regelmäßige Aufnahme des Luftverkehrs zwischen allen größeren Städten Schwedens, sowie die Errichtung eines großzügigen Flugplatzes in Stockholm, der an der Peripherie der Stadt liegen wird. Dieser Platz soll derartig hergerichtet werden, daß dort sowohl Land-und Wasserflugzeuge, sowie auch Luftschiffe landen und untergebracht werden können.

Wie bekannt sein dürfte, wird in Amerika wieder zu einem Flug über den Atlantischen Ozean gerüstet. Unter den Führern, die sich hieran beteiligen wollen, befindet sich auch der schwedische Flieger Kapitain Sundtstedt. Die Versuche, die von ihm jetzt jenseits des Ozeans unternommen werden, entfachen bei seinen Landsleuten natürlich großes Interesse. Der erste Probeflug, den der Kapitän mit seinem Riesen-Flugzeug, einer Curtißmaschine, namens Sunrise unternahm, mußte infolge einer Motorpanne eine frühzeitige Unterbrechung erfahren, so daß über die Flugresultate und die Aussichten auf ein Gelingen nichts gesagt werden kann. Wie Franklin Roosevelt mitteilt, arbeitet man drüben Tag und Nacht an den Vorbereitungen zum Atlantflug, welcher im Mai oder Juni stattfinden soll ; man beabsichtigt im Abstände von 200 Meilen quer über den ganzen Ozean Torpedoboote zu stationieren, die den Fliegern bei irgend welchen freiwilligen oder unfreiwilligen Wasserungen hilfreich zur Seite stehen und mit Ersatzteilen für die Flugzeuge ausgerüstet sein sollen.

In Dänemark rüstet die Industrie eitrig zu der im nächsten Monat in Kopenhagen stattfindenden skandinavischen Flugzeug-Ausstellung, verbunden, mit einem Konkurrenzfliegen. Leider mußten die Vorbereitungen, die bis jetzt ein glückliches Gelingen versprechen, eine bedauerliche Trübung erleiden, indem am 11). März der dänische Militärflieger, der Seeondechef des Flugwesens Premierleutnant Flor Jakobsen, der zum Leitor des Konkurrenzfliegens während der Ausstellung bestimmt war, das unglückselige Opfer eines Sturzes mit einer Jagdmaschine der Firma Nilsen und Winthers wurde. Es ist dies das 12. Opfer, das der Flugsport in Dänemark gefordert hat.

No. 8

„FLUGSPORT"

Seite 242

Jakobsen wurde als einer der besten Jagdflieger in seinem Vaterlande angesehen.

Auch hier wird die Einführung von Luftverkehrsstrecken lebhaft erörtert, und wie aus den neuesten Zeitungsuachrichten hervorgeht, verhandelt augenblicklich der Verkehrsminister mit dem Generaldirektor des Postwesens über die Errichtung einer Luftpostverbindung Kopen-hagen-Aarhus. Der Verkehrsminister hat dem Finanzausschuß des Reichstags einen Antrag unterbreitet, in dem er uih die Genehmigung nachsucht, die Mittel, welche zum Ankauf vieler deutscher Flugzeuge erforderlich, und für die oben erwähnte Postroute bestimmt sind, aus der Staatskasse nehmen zu dürfen. Bei dem Interesse, das in Dänemark dieser Neueinrichtung entgegengebracht wird, dürfte über die Entscheidung des Antrages kein Zweifel bestehen.

„Aerodynamischer Wirkungsgrad" ?

Der zum dynamischen Fluge nötige Leistungsaufwand, also der sekundliche Energiebedarf, erscheint allgemein als der Angelpunkt, wo eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Fluges einsetzen soll. Die Auffassung der Wechselbeziehung zwischen Energiebedarf und Nutzflugleistung als eines Wirkungsgrades wäre nur dann berechtigt, wenn für ein jedes Flugzeug eine theoretisch erforderliche Mindestleistung angebbar wäre, die einen Vergleichspunkt für den Gütegrad lieferte. Das ist aber nicht der Fall, vielmehr erscheint theoretisch im Grenzfalle Uberhaupt kein Energieaufwand zum Fliegen nötig, sodaß es also gelingen müßte, die erforderliche Motorleistung, im Verhältnis zum Nutzgewicht oder zu anderen Charakteristiken beliebig klein zu machen.

Zweck dieser Zeilen ist, diese Frage zu beleuchten.

Denkt man sich die zum dynamischen Fluge praktisch aufgewendete Arbeitsleistung in die beiden voneinander unabhängigen Beträge der „Schwebeleistung" und der „Fahrtleistung" getrennt, so erscheinen auf den ersten Blick für beide Teile verschiedene Gründe für ihre theoretische Entbehrlichkeit und verschiedene Erscheinungen für ihre praktische Notwendigkeit maßgebend, obwohl letzten Endes doch beides auf ein und dasselbe hinaus läuft. Trotzdem soll hier beides getrennt behandelt werden. Unter „Fahrtleistung" sei hierbei der sekundliche Arbeitsaufwand verstanden, den die Ueberwindung der Fahrtwiderstände, also die Aufrechterhaltung der Fahrtgeschwindigkeit, dauernd erfordert. Die Mittel zur Aufrechterhaltung der Bahnrichtung bezw. Bahnneigung hingegen bleiben außer Betracht. Der zu dieser letzteren nötige Leistungsaufwand stellt dagegen die „Schwebeleistung" dar, bei deren Ansatz lediglich die Austarierung der Schwerkraft, und bei gekrümmter Bahn auch noch die der Zentrifugalkraft, in Betracht kommt.

Schwebeleistung. Die Kompensation der Schwerkraft erfordert nichts anderes als die dauernde Aufrechterhaltung einer gleich großen, entgegengesetzt gerichteten Kraft. Daß es zu einem solchen Zwecke keiner dauernden Energieabgabe bedarf, ist theoretisch evident, und betätigt sich in den meisten Zweigen physikalischer Erfahrungen. (Komprimiertes Gas in einem Behälter, der Druck eines ruhenden Gegenstandes etwa auf eine Tischplatte, die Zugkraft eines permanenten Magneten etc.)

Seite 243 F L, U ü S P ü ß T " No. S

In Fällen aber, wo auf die Vollendung des Kniftsclilusses verzichtet wird oder ein solcher wegen Unzugänglichkeit eines festen Schlußgliedes unmöglich ist, müssen freie Kräfte aus der Trägheit gewonnen werden. Die Trägheitskräfte werden nun, wo andere Mittel nicht zur Verfügung stehen, wie dies beim Fluge der Fall ist, dadurch geweckt, daß fortgesetzt Partien des umgebenden Mediums (Luft) relative Beschleunigungen gegenüber dem System (Erde), von welchem die zu überwindende Kraft (Schwerkraft) ausgeht, in entgegengesetzter Richtung erteilt werden.

Beim Flugzeug entsteht daher die Gegenkraft, welche die Schwerkraft ausgleichen soll, aus der fortwährenden Abwärtsbeschleunigung von Luftmassen (Bei gekrümmter Bahn erfolgt die Beschleunigung der Luitteilchen in Richtung der Resultierenden ans Schwerkraft und Zentrifugalkraft.)

Diese fortdauernde, an das Luftmeer abzugebende, Beschleunigungsarbeit wird wegen der mit dem Vorgang verbundenen Störung der Homogenität*) in Form von regelloser Bewegungsenergie (Wirbel, Wärme) „verloren" gehen.

Nun besteht aber keineswegs ein zwangsmäßiger Zusammenhang zwischen der aufzuwendenden Schwebeleistung und der Ausbeute an Reaktionskraft.

Bezeichnet man die Dauer, durch welche eine herausgegriffene Luftmenge von der spezifischen Masse t und vom Volumen dV durch den Vorbeiflug eines Flugzeugs Bewegungsenergie zugeführt erhält, mit T, und die Abwärtskomponente der Höchstgeschwindigkeit, welche diese Luftmenge nach der Zeit T erreichen wurde, falls noch keine Wärmeentwicklung und Abgabe iu dieser Zeit einträte, mit w, so ist die freiwerdende Reaktionskraft dP nach dem Impulssatz:

(la) dP = 7 —jj.—

Integriert man dies über den ganzen beeinflußten Bereich, so ergibt sich :

(lb) p=7y>,dv

Der zu einer solchen Beschleunigung in Rechnung zu ziehende Leistungsbedarf ist:

, ^ „ wS ■ dV

(2a) dL = 7

oder insgesamt:

(2b) ■ L -"./V

Setzt man die Werte von (11 zu (2) ins Verhältnis, so erhält man dieReaktionsausbeute:

dP 2

(3a) e = Tr—~~

v ' dL w

und für den ganzen Bereich:

P 2P

<3b) E=L=/wT^rp

Dieser Wert wird nun umso größer, d. h. günstiger, je kleiner über dem ganzen gestörten Bereich das mittlere w ist. Es liegt aber ganz in der Hand des Konstrukteurs, die schädliche Geschwindigkeit der Luft beliebig klein zu machen, wenn er nur dafür den beeinflußten bereich entsprechend vergrößert, um die vorn Produkt beider abhängende Reaktionskraft in der verlangten Größe zu erhalten (s. Gl. 1). Diese Bereichsvergrößerung wird im wesentlichen bei den Drachenfliegern durch Vergrößerung des Tragflächenareals (Verkleinerung der spezifischen Belastung) und bei den Scbraubenfliegern durch Vergrößerung des Schraubendurchmessers verwirklicht. Letzteres gilt analog für die Treibschrauben

*> Wo iliix »iflil ili>r Kall ist, also die IlouiOKouital. iliirrli ilrti Vorgang etwas erhöht. Turbulenz oder aul'sleJKende Strömung ausgenützt worden k.aini, ist unter I 'luständeu keine Knertfieabgahe iiiilij: ; «Inrl liefen die Voraussetzungen für den „mühelosen iSe^elfluft" vor.

. dV

der Drachenflieger. *) Theoretisch! würde also ein Drachenflieger mit beliebig kleiner Leistung für gegebenes Gewicht auskommen, wenn er nur die spezifische Flächenbelastung genügend'verkleinert.

Ein Vergleich der Schwingenflieger mit den Drachenfliegern scheint auf den ersten Blick zu deren Gunsten auszufallen, denn sie wenden die ganze Motorleistung auf die ganze große Flügelfläche an, während die Drachenflieger sie auf die viel kleinere Propellerkreisfläche verschwenden. Dem ist aber nicht so. Erstere müssen an den Schlagfliigeln ja die volle Schwerkraft kompensieren, letztere bedienen sich aber hierzu der etwa ebenso großen Tragflächen und benötigen nur die Motorleistung für die Leistung der sehr viel kleineren Vortriebsarbeit, wozu die Propellerkreisfläche sehr wohl im richtigen Verhältnis steht, um im Prinzip auf die gleiche Reaktionsansbeute pro Leistungseinheit zu kommen.

Unter den hier entwickelten Gesichtspunkten erscheint es daher überhaupt, als widersinnig, von einem „Gütegrad" oder „Aerodynamischen Wirkungsgrad" hinsichtlich der Hubausbeute im Verhältnis zum Leistungsbedarf zu reden Theoretisch ist überhaupt keine Schwebearbeit erforderlich.

Fahrtlei st u ng (Vortriebsleistung).

Hier liegen die Verhältnisse scheinbar etwas anders: Die Fahrtwiderstände resultieren in gleicher Weise aus der „Ausdemwegebeschleunigung" von Luftteilchen, wobei die Energie eigentlich wieder nur in Form von Wirbeln (Wärme) verloren geht. Hier muß es wieder das Bestreben des Konstrukteurs sein, die den Luftteilchen erteilte Geschwindigkeit möglichst klein zu halten. Hier aber, wo die Trägheit nicht in bestimmter Richtung ausgenutzt werden muß, kann man durch Zurückführen der Luftteilchen in die Ursprungslage nach dem Passieren der Flugzeugteile die Homogenität des Feldes bis zu einem gewissen Grade wieder herbeiführen, sodat! bei günstiger Formung der widerstandsbietenden Teile nur der während der Ausweichungsdauer abgeflossene Energiebetrag verloren geht. Auch hier ist keine theoretische Grenze angebbar, die nicht etwa unterschritten werden könnte.

Zusammenfassend ist zu bemerken, daß es wenig Sinn gibt, Schwebe- und Fahrtleistung zu Hub und Widerstand ins Verhältnis gesetzt, zu untersuchen. Vielmehr handelt es sich eigentlich in beiden Fällen um eine Deckung von Reibungswärme. In solchenjFällen bedient man sich in anderen Zweigen der Mechanik der Einführung des Begriffes des „Reibungskoeffizienten" (f) Dieser ist definiert durch die Gleichung :

,., W

(4) P=-Q-

Hierin bedeutet W den Fahrtwiderstand und Q die Pressung senkrecht dazu. Diese letztere entspricht in der Anwendung auf den Flug dem Gesamtgewicht des Flugzeugs.

Ich möchte daher von einem Reibungskoeffizienten des Fluges reden.

Dieser Reibungskoeffizient des Fluges u. ist aber nichts anderes, — wie man aus Gleichung (4) sofort ersieht, — als die bekannte „Gleitzahl" des ganzen Flugzeugs. Anas.

Dresden, den 22. Februar 1915).

\1 In diesen] Sj,Mlr ersrlieinl die bekannte Zunahme dos „Wirkungsgrades" der Pro peller mit Vergrößerung des rropellerdurelitnosHOrs" in (Mllem besonderen Lieble.

9lugted)nifct)e ffiundfdjau.

Inland.

Verwertung des Xriegs-flugseugmaterials.

Gewaltige Mengen von deutschen und gegnerischen Flugzeugen, sowie von Einzelteilen derselben, Motoren, Instrumenten u. s. w. haben sidi im Laufe der Kriegsjahre angesammelt. Es ist die Aufgabe des Fieichsverwertungsamtes, für eine möglichst nutzbringende Verwertung dieses Materials im Interesse des Reiches zu sorgen.

Das Naheliegende ist dabei ein möglidist günstiger Verkauf derjenigen Materialien, für die z. Zt. keine staatliche Verwendungsmöglichkeit mehr besteht. Nidit ganz gleichgültig ersdieint dabei das Bestreben, die Materialien möglidist sdinell an Meistbietende zu veräußern, audi dann nicht, wenn man lediglich berücksichtigt, möglidist viel Sparmaterial für das Wirtschaftsleben verfügbar zu madien. Beim Oedanken an die Zukunft des Luftfahrtwesens stecken in den angehäuften Materialien zum Teil außerordentlidi groJJe praktisch-ideele Werte.

Wir müssen daran denken, daß unsere Luftfahrt sich in absehbarer Zeit aus ihrer augenblicklich sdilcditen Lage erholen wird. Wollen wir dann nicht hinter dem Welt-Luftverkehr des Auslandes zurückstehen, müssen wir ein tcchnisdi-wissenschaftliches und praktisches Personal verfügbar haben, das in seinen Kenntnissen und Fähigkeiten den hohen Sonderansprüchen des Luftfahrzeugbaucs und Betriebs gewadisen ist. — In dieser tedinisdien Sonderausbildung ist seither verschwindend wenig geschehen, und es ist deshalb die Aufgabe unserer technischen Lehranstalten und Hodischulen, dem Liiftfahrzeagwesen im Unterridit und Studium breitesten Raum zu geben.

Für einen erfolgreidten Unterricht ist aber die Verfügbarkeit über prak-tisdie Lehrmittel von ausschlaggebender Bedeutung, Die Neubeschaffung solcher Lehrmittel, ohne die ein fruchtbringender Unterridit undenkbar ist, ist erfahrungsgemäß mit außerordentlich großen Kosten verbunden. Diese Hosten können gespart werden, wenn man jetzt die Zeit nicht versäumt und in großzügiger Weise das hierzu geeignete jetzt kostenlos verfügbare Material auswählt und es diesem Verwendungszwecke zuführt. — Es müßte unverzüglich eine sachverständige Stelle gesdiaffen werden, die unter dem lagernden Material eine zweckdienliche Auswahl trifft und es unseren tedinisdien Lehranstalten zuführt, damit spätere Kosten gespart werden, die ganz abgesehen von den erhaltenen ungeheuren wissenschaftlich-ldeelen Werten, ein Vielfaches von dem Altmaterial-wert betragen.

Das wäre eine großzügige weitschauende Tat, die dem Umschwung unserer neuen Zeit würdig ist. Die damit gewonnenen bezw. erhaltenen Ideelen Werte, die in der Heranbildung eines Heeres tüchtiger Ingenieure, Techniker und anderer Fachleute liegen, stehen turmhoch über dem Gelderlös, den der Staat jetzt aus der Veräußerung dieser Materialien günstigenfalls ziehen kann. Audi in dieser weitblickenden Maßnahme dürfen wir hinter dem Ausland nicht zurückstehen I Ing — —

D. F. W. Luftlimousine. Die 200 PS D. F. W. Luftlimoüsine, hervorgegangen aus dem F. 37, ist für den Transport von zwei bezw. drei Personen bestimmt die hinter dem Führer in einem geschlossenen Raum untergebracht werden. Dieser Raum ist limniisincmirtig ausgebildet und durch eine Türe von

No. S

„FLUGSPORT^

Seite 246

außen leicht zugänglich. Durch seitlich angeordnete Fenster ist den Insassen eine bequeme und freie Aussicht nach der Seite und nach unten gestattet.

kr "

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

l_e---

7300

Die Brennstoffbehälter fassen Benzin für Flugstrecke von 600 km. Leergewicht:

3 Personen 225 kg

Benzin für 4 Std. 210 „

Oel für 4 Std. 10 „

Gepäck 55 „

Gesamtfluggewicht: Spezifische Motorbelastung Spezifische Flügelbelastung Geschwindigkeit Größte Steighöhe

Spannweite

Lange

Höhe

I). F. W. Verkeim Luftlimounine.

4 Std. entsprechend einer

970,00 kg

500,00 kg

1470,00 kg

6,43 kg pro PS 39 kg pro qm 150 km pro Sld. 5500 m

13,60 m 7,30 m 3,00 m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

1). I<\ \V. Zn<>i»il/.rr. T\ \>

mit L"20 l'S Henz-Motor.

A E G-Flugzeuge der Luftreederei. Zur Zeit werden von der deutschen Luftreederei hauptsächlich zwei Typen von Flugzeugen verwendet - Das Postflugzeug ist ein AEG-Flugzeug, aus Stahlkonstruktion mit 200 PS Benzmotor. Es besitzt eine Geschwindigkeit von 150 ktn und hat eine Nutzlast von 520 kg inklusive Betriebsstoff für 4 Std. Dieses Flugzeug befördert einen Führer, einen Wegführer, einen Passagier und 100 kg Gepäck. Das Flugzeug hat folgende Abmessungen: Spannweite 13 m, Höhe 3,3 m, Länge 7,9 m, Leergewicht 1100 kg. Das verwendete Verkehrsflugzeug ist aus dem AEG, GS hervorgegangen. Es besitzt eine geschlossene Kabine für 6 Reisende. Zum Betriebe dienen 2 Mercedes-Motore von je 260 PS. Die vollständig aus Stahl hergestellte Maschine hat folgende Abmessungen: Spannweite 27,3 ni, Gesamtlänge 10,8 in, Höhe 4,5 m, Leergewicht 2800 kg. Die Besatzungsmöglichkeiten ergeben sich aus folgender Aufstellung: 1 Führer, 1 Wegführer, 6 Reisende, ca. 200 kg Gepäck. Außerdem ist die Mitführung von Betriebsstoff für 5—6 Std. vorgesehen.

Sachverständige für Luftverkehrsfragen. Das Reichsministerium hat auf Antrag der Unter Staatssekretäre des Reichsluftamts Justizrat Dr. Viktor Niemeyer (Essen a. d. Ruhr) nnd Direktor Rasch (Staaken) als Sonderkommissare liir die Behandlung der Fragen des Luftverkehrs zu den Beratungen der Friedenskonferenz abgeordnet.

Ausland.

Der Luftverkehr nach Indien. Die Vorbereitungen für den regelmäßigen Luftverkehr nach Indien sind soweit getroffen, daß in diesem Sommer der Post-und Reisedienst aufgenommen werden kann. Zwischen Kairo und Kalkutta verkehren die Flugzeuge bereits alle 14 Tage. Anfänglich untersteht dieser Verkehr noch dem Luftverteidigungsministerium. Er soll später den großen englischen Luftfahrtsgesellschaften übertragen werden. Die Ausgangsstation wird Croydon bei London sein.

Englische Luftpostverbindung mit Skandinavien. Es ist beabsichtigt sofort nach Friedensschluß einen Tagesdienst von Duudee aus nacti Skandinavien einzurichten. Von London nimmt die Postbeförderung durch Flugzeug bis Duudee 6 Std. in Anspruch. Stationen für den Wechsel d^r Flugzeuge werden in Jak und Edinburg gebaut. Von Dundee aus soll die Post durch Flugzeuge nach Norwegen, wahrscheinlich Stavanger befördert werden.

Ausbau der Luftverkehrslinien in Australien. In Melbourne hat sich Anfang März eine Gesellschaft gebildet, die 25 Flugzeuge ankaufen will, um damit den Hantfelsverkehr auf dem Luftwege zwischen den Hauptstädten Australiens einschließlich Hobart auf Tasmanien einzurichten. Die Kosten des Unternehmens werden mit M. 12-15 Millionen geschätzt.

Luftverkehr London-Kapstadt. Das englische Liiftministerium bereitet Flüge von London nach Kapstadt 5300 englische Meilen iin Luftfahrzeug und 5800 Meilen im Wasserflugzeug vor. Die Vorbereitungen sind zum Teile .schon in die Wege geleitet und Ingenieure suchen in Afrika geeignete Stationen fiir Reparaturen und Aufnahme von Vorräten. Von London nach Aegypten soll eine gemeinsame Linie für den Verkehr mit Indien und Südafrika eingerichtet werden. Eine der wichtigsten Anordnungen ist die Wahl von Kairo als Knotenpunkt. Für die Probeflüge sind Handley-Page-Masclünen, die im Kriege besonders für den Angriff auf deutsche Städte gebaut wurden, ausgewählt. Für Indien und Südafrika soll der Weg von London über Marseille, Rom, Kreta und Aegypten führen.

Italienische transalpinische Flüge. Nach der „Epoca" haben seit dem 20. März drei italienische Flieger den Versuch unternom neu, über den Montblanc nach Paris zu fliegen. Dabei ist der Hptm. Palli, der in Padua aufstieg und neu Montblanc in 6000 m Höhe überflog, im Gebiet der Savoyer Alpen tötlich abgestürzt. Seine Leiche wurde bei LSomp St. Maurice geborgen. Von dem Schicksal der Ltn. Borri und Cavallerini ist bisher nichts bekannt, doch scheint es, daß sie ebenfalls verunglückt sind. Gelungen ist der Flug dagegen dem Flieger Delani, der in Chambery gelandet ist. Der Montblanc wurde am 11. Februar 1911 zum ersten Mal von dem Franzosen Parmelin von Genf aus mit einem 80 PS Dcper-dussin Eindecker erfolgreich überflogen.

50 Luftpostlinien in den Vereinigten Staaten. Svenik Handelstidning berichtet (Dieser Bericht ist mit Vorsicht aufzunehmen. Die Red.), daß zur Zeit

bereits 50 längere und kürzere Luftpostlinieti in den Vereinigten Staaten in Betrieb sind. Bis zum Sommer sollen ungefähr IÜ0Ü Flieger im Postdienst tätig sein. In Betrieb sind in erster Linie 12 Zweimotoren Handley-Page, 12 Zweimotoren Glenn Martin und 100 D H 4 Maschinen mit Motoren von 400 PS. Das Porto für Luftpostsendungen wurde möglichst niedrig bemessen. Infolgedessen hatte die Linie New-York-Washington, die noch im Juni und Juli 1918 mit 136008,53 $ Verlust arbeitete, im August einen Reingewinn von 4983,91 $ zu verzeichnen. Für die durch bergige und waldige Gegenden führende Strecke New-York-Chikago stellte sich die Notwendigkeit heraus, in Abständen von zehn Meilen Notlandungsplätze anzulegen. (Demnach läßt die Betriebssicherheit doch zu wünschen übrig.)

Die holländische Ausstellung für Luftverkehrswesen. Die Kon. Needer-landische Vereeniging voor de Luchtwart beabsichtigt in der Zeit vom 5. 28. Juli d. J. in Amsterdam eine Ausstellung für das Luftverkehrswesen zu veranstalten. Es sollen zu diesem Zweck drei große Ausstellungshallen von je 100 x 40 m und 14 m Höhe errichtet werden. Während der Ausstellung sollen Probeflüge stattfinden. Außerdem soll versucht werden, während der Dauer der Ausstellung einen regelmäßigen Luftverkehr mit London zu unterhalten. Die Ausstellung wird 16 Gruppen umfassen. Darunter wird sich eine Ausstellung des holländischen Kriegs- und Marineministcriums befinden. Die Abteilungen für Land- und Wasserfahrzeuge, für Motorbau, Lichtbildwesen, Nachrichtenmittel, Meteorologie, Vermessungswesen, Instrumente, Literatur, Geschichte, Statistik verdienen unter diesen Gruppen in erster Linie Beachtung. Die Ausstellung ist eine nationale Veranstaltung.

Anfänge des Luftverkehrs in China, Eine Pekinger Gesellschaft plant mit Unterstützung der chinesischen Regierung die Einrichtung eines Luftverkehrs mit 6 Handley Page Flugzeugen, die je 20 Passagiere oder eine entsprechende Belastung befördern sollen.

Völkerbund für Luftverkehr. General Charlton, Attache der Luftstreitkräfte bei der englischen Botschaft in Washington, macht gemeinsam mit dem englischen General Livingston in den Vereinigten Staaten lebhaft Stimmung für die Errichtung eines Völkerbundes für den Luftverkehr, wobei besonderes Gewicht auf eine gemeinsames Vorgehen Englands und Amerikas gelegt wird, Livingston schlägt einen Kartellverband der Ententeländer vor.

Große amerikanische Flugzeugausstellutig. Der Aeroclub in Amerika plant für die Zeit vom 1. Mai bis I. Juni eine aeronautische Ausstellung, auf der die ganze Union vertreten sein soll. Als Ausstellungsort kommt eine Stadt am Atlantischen Ozean in Frage, in^der genügend Hafenplätze zur Verfügung gestellt werden können. An die Luftfahrer der ganzen Welt sind Einladungen ergangen.

Aufhebung des Ausfuhrverbotes für Pläne von Luftfahrzeugen in England. Durch eine königliche Verordnung vom 10. Februar 1919 ist das am 17. Juli 1917 erlassene Verbot „der Ausfuhr von Zeichnungen, Plänen, Aufstellungen und anderen schriftlichen Beschreibungen von Flugzeugen oder anderen Luftfahrzeugen jeder Art oder von Maschinen oder sonstigem Zubehör für Luftfahrzeuge" aufgehoben worden.

Die Flugzeugausstellung in Copenhagen wird so lebhaft beschickt und es sind bereits so viele Anmeldungen eingegangen, daß sich die Ausstellungs-leitung gezwungen sieht, weitere Grundstücke als ursprünglich vorgesehen waren, hierzu zu pachten.

Luftverkehrspolitik in Canada. Die kanadische Regierung hat soeben ein Luftverkehrsamt eingerichtet, dem jetzt die Prüfung der Fragen obliegt, inwieweit sich die Einrichtung von Luftverkehrsdiensten zwischen Dawson und Edmunton, sowie der Verkehr zwischen der Hudsonbucht und Alaska empfiehlt. Für letztere Strecke wird besonders die frage erwogen, inwieweit sich das Flugzeug zum Transport von Er7.cn aus den Minengegenden und für Patrouillenzwecke in den Gebirgsgegenden eignete.

Luxus-Aerobußdienst Brüssel-Paris. Der belgische Minister für Auswärtige Angelegenheiten hat mitgeteilt, daß ein Luxusflugverkehr zwischen Brüssel und Paris aufgenommen werden soll. Die Finanzierung ist belgisch, jedoch werde ein späteres Aufgehen in eine große französische Flugverkehrsgesellschaft angestrebt Einstweilen sollen 10 Apparate in den Dienst eingestellt werden. Der P<eis pro Person wird für die Strecke Brüssel-Paris mit 300 Frc.

Seite '249__ „ V LU (i_S POK_T^'_ _ _ No.JS

incl. Versicherungsgebühren (auf Z 4000 Versicherungssumme) d. Ii. 1 Frc. pro km veranschlagt. Bald nach Aufnahme dieses Dienstes soll er über Bordeaux nach Nizza weitergeführt weiden. Es ist vorgesehen, die Flugzeuge mit einer kleinen Bar und Bibliothek auszustatten. Insgesamt sollen 16 Personen mit einem Apparat befördert werden, davon entfallen 12 Personen auf Passagiere.

Perspektiven des internationalen Luftschnellverkehrs. Graham White, der bekannte englische Flieger erklärte: Wir bringen soeben eine Maschine für 24 Insassen heraus, die den Luftverkehr zwischen London und Paris ohne Zwischenlandung besorgen soll. Außer diesen 24 Passagieren wird der Apparat ca. 250kg Expreßpakete befördern und die Reise in weniger als Std. ausführen, Die Maschine ist eine technische Fortentwicklung jener Modelle, die wir im Kriege bei unseren Bombengeschwadern verwendeten. Die Passagiere werden in bequemen Abteilen, ähnlich denen der internationalen Schnellzüge untergebracht sein. Wir rechnen mit 5 Mann Besatzung; ein Pilot und dessen Stellvertreter, ein Telegraphist für den drahtlosen Dienst, ein Mechaniker und ein Kondukteur. Der Luftwaggon, wenn man so sagen darf, ist mit großen Fenstern versehen, sodeß die Passagiere bequem die Aussicht genießen können Vorn befindet sich eine Plattform für besonders Wagemutige. Die Insassen können sich während der Fahrt vollkommen frei bewegen. Erfrischungen werden verabfolgt, und überhaupt werden alle erdenklichen Bequemlichkeiten des modernen Reisens in unserem neuen Typ gewährleistet sein. Ungefähr in der Mitte des Kanals werden wir einen Fünf-Uhr Tee oder einen Cockteil, je nach Beliehen servieren-

Wenn es möglich ist, daß wir an einem Abend in NewYork dinieren und am nächsten Abend in London, wenn kein Fleckchen der Erde in mehr als einwöchiger Reise erreichbar ist, dann hat das aviatische Zeitalter mehr für die Entwicklung der Welt getan, als irgend eine sonstige Erfindung oder Entdeckung aller Zeiten. Wenn wir ein solches Ziel erreichen wollen, muß England bedacht sein, neben den kühnsten Sportfliegern, die es ohnehin schon hat, auch die schnellsten, stabilsten und verläßlichsten Flugmaschinen zu erzeugen. Wir müssen es dahin bringen, daß der Schnellverkehr der Welt, allmählich von Ueberland und Ueberseeverkehr auf die Verkehrsmittel der Lüfte übergeleitet Wird. Diese Aussicht ist keineswegs mehr eine romanhafte Utopie. Im Gegenteil, das Ziel dürfte in kürzester Zeit erreicht sein. Die Frage ist jetzt, inwieweit das Publikum bereit sein witd, sein Luftverkehrsmittel auch wirklich zu benutzen, die wir für die Zwecke eines internationalen Luftluxusverkehrs zu konstruieren im Begriffe sind.

Patentwesen.

Einrichtung zum Verbinden und Lösen von Spanndrähten und -bändern bei Luftfahrzeugen. *)

(Zusatz; zum Patent 29(1121.)

Den Gegenstand des Hauptpatentes bildet ewie Einrichtung zum Verbinden und Lösen von Spanndrähten und -bändern für Luftfahrzeuge, die im Wesen darin besteht, daß an den Enden der zu verbindenden Draht- oder Bandteile starre Kupplungsteile angeordnet sind, die so gestaltet sind, daß sie nach actisia-lem Ineinanderschieben in einer einzigen Stellung selbsttätig oder von Hand aus in Eingriff kommen, ferner verdickte Ansätze besitzen, so daß die Kupplnngsteile an den Ansätzen mittels einer Zange erfaßt und durch Schließen derselben in der gemeinsamen Achse des gesamten Spanndrahtes oder dergl. gegeneinan-dergezogen werden können. Die starren Kupplungsteile können an irgend einer Stelle in den Spanndraht oder dergl. eingeschaltet sein

Die Erfindung besteht nun darin, daß die Kupplungsteile je an einem der einander zugekehrten F.nden eines aus zwei Teilen bestehenden Schraubenschlosses angebracht sind, das in den Spamidraht hezw. das Spannbatid eingeschaltet ist. Hierdurch wird gegenüber der Einrichtung des Hauptpatentes, bei welcher das Spannschloß neben der Kupplung angeordnet wird, der Vorteil erzielt, daß die aus den zwei genannten Teilen bestehende Einrichtung eine geringere Länge aufweist und in der Konstruktion einfacher wird.

*) U. R. P. Nr. :»<mi .Iscol. Uhiwr & Co., Wien.

yapf!!'»

No. 8

.FLUGSPORT'

Seite 250

Abb.

In derZeichnungistein Ausführungsbeispiel dieser Einrichtung dargestellt, und zwar in Abb. 1 in der Gesamtansicht mit teilweisem Schritt in ungekuppelter Stellung und in Abb. 2 die gekuppelten Teile in der Draufsicht; Abb. 3 zeigt eine Einzelheit.

Die Kupplung besteht aus einer Hülse 5 und aus einem in diese passenden Bolzen 4, die beide mit einer Querbohrung 21 bezw. 22 versehen sind, durch welche, wenn sich diese Oeffnungen bei in die Hülse eingeführtem Bolzen decken, ein Querbolzen oder Vorstecker (ieingeführt wird, dessen Sicherung in irgend einer Weise, z.T . durch einen federnden Splint 7, erfolgt Neu dary ist, daß die beiden Kupplungsteile 4, 4_. 5 ie arl der linde des einen Teiles eines aus zwei

3L ja 1vj>< jj Teilen 2, bestehenden Schraubenschlosses ange-^> ordnet s!.... Das sonst einteilige Sr.hraubenschloß

ist also in zwei Teile 2, 2' geteilt und besitzt an dem einen Teil das übliche Rechtsgewinde und an dem anderen Teil das Linksgewinde für die einzuschraubenden Schraubenbolzen 23, 24, die in irgendeiner bekannten Weise ausgebildet sein können, um den Spanndraht oder das Spannband anschließen oder den Schraubenbolzen direkt am Gerüst des Flugzeuges befestigen zu können. Nach der dargestellten Ausfuhrungsform endet der Schraubenbolzen 23 bezw. 24 in einem Kloben 25, an dem mittels einer Rolle 26 der Spanndraht 27 oder dergl. anschließt; statt dessen kann an dieser Stelle ein Gelenk angeordnet sein.

Die Handhabung dieser Einrichtung stimmt mit jener des Hauptpatentes übe rein. Eine Zange faßt mit U-förmigen oder klcmmenartig wirkenden Backen hinter den Ansätzen 4', ö', der Kupplung 4, 5 an und nähert dadurch die Klipplungsteile in der gemeinsamen Achse des gesamten Spanndrahtes o. dgl. bis der Bolzen 4 in die Hülse 5 eintritt und durch Anschlagendes Ansatzes 4', an die Mündung der Hülse 5 das Ende der Bewegung erreicht ist. Sodann erfolgt die Verbindung der Kupplungsteile 4, 5 von Hand aus durch Einschieben des Vorsteckers 6 und Sicherung desselben durch den Splint 7.

Die Anordnung der Kupplungsteile 4, 5 an den zwei Teilen 2, 2' des Spannschlosses hat gegenüber der Nebeneinderanordnung von Spannschloß und Kupplung den Vorteil einer geringeren Konstruktionslänge und ferner den der Einfachheit. Ueberdies wird noch , der Vorteil erzielt, daß die Herstellung des Rechts-und Linksgewindes am geteilten Spannschloß leichler ist.

Zum Einstellen des Spannschlosses sind nach dem dargestellten Beispiel die einander abgekehrten Enden der Spannschloläleile mit nnrunden Ansätzen 28 versehen (s. Abb. 1 und 3), die mit einem geeigneten Schlüssel o. dgl. gefaßt werden können. Dem Ahb. i gleichen Zweck dienende eckige Ansätze können an

irgendwelchen Stellen der Spannschloßteile bezw, des äußeren Kupplungsteiles 5 angebracht sein; auch der Vorstecker 6 kann diesem Zwecke dienen.

Der Querschnitt des Bolzens 4 und der Höhlung der Hülse 5 kann zum Zwecke der leichten Deckimg der Bohrungen 21, 22 ein ur.nmder sein.

P a t e n t - A n s p r ii c h e; 1. Einrichtung zum Verbinden und Losen von Spanndrähten Und -bändeln bei Luftfahrzeugen nach Patent 290 121, dadurch gekennzeichnet, daß die starren Kupplungsteile (4, 5) je an einem der einander zugekehrten Enden eines aus zwei Teilen (2, 2'j bestehenden Schratibunschlosses angeordnet sind.

ϖ». Einrichtung nach Anspruch t. dadurch gekennzeichnet, dali die Kupplung aus einer Hülse (5) und einem in diese passenden Bolzen (4i besieht, die in bekannter Weise durch einen Qiierholzon ((>) miteinander verbunden werden

■21

Feststellvorrichtung für Flugzeugsteuerungen.*)

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, mit Hilfe deren der Flugzeugführer den Steuerhebel seines Flugzeuges derart feststellen kann, daß er seine Hände z. B. zum Bedienen eines Maschinengewehres frei hat. Der Steuerhebel ist in an sich bekannter Weise universalgelenkartig gelagert. Durch das Vor- und Rückwärtsschwingen wird z. B. das Höhensteuer und durch das Seitvvärts-schwingen z. B. die Seitensteuerung bewirkt. In der Regel wird der Steuerhebel dadurch festgestellt, daß man unter dem bügeiförmigen unteren Steuerhebelende, das eine Kugeloberfläche beschreibt, einen diesen Bewegungen entsprechend geformten Körper anordnet. Sobald man diesen Körper an den Bügel des Steuerhebels heranzieht, wird der Steuerhebel in seiner Bewegung gehemmt. Die Hemmung ist jedoch meistens zu gering, um insbesondere bei starkem Winde den Steuerhebel sicher festzuhalten.

Es ist zwar bereits bekannt, auf der Stetierhebelachse eine Bremstrommel anzubringen, auf welche um dieselbe herumgewundene Bremsbänder einwirken. Eine solche Bremstrommel anzubringen, auf welche um dieselbe herumgewundene Bremsbänder einwirken. Eine solche Bremstrommel hat jedoch den Nachteil, daß sie wegen ihrer Höhe viel Raum gebraucht und nur in einer Richtung die Steuerhebelbewegung abbremst.

Gemäß der Erfindung werden die Nachteile dadurch vermieden, daß mit der Bewegung des Steuerhebels auch besondere Reibflächen bewegt werden, die am Boden des Flugzeuges angebracht sind und von einem gemeinschaftlichen Druckstück belastet werden, so daß nur ein Bremshebel bewegt zu werden braucht.

Die Zeichnung zeigt zwei Ausfuhrlingsbeispiele des Erfindungsgegenstandes, und zwar in

Abb. 1 einen Steuerhebel mit der Feststellvorrichtung in Seitenansicht, in Abb. 2 den Steuerhebel in Vorderansicht, in Abb. 3 den Steuerhebel in Draufsicht, und in

Abb. 4 den Steuerhebel mit einer anderen Druckvorrichtung für die Bremsflächen.

Der Steuerhebel 1 ist auf der Achse 2 derart gelagert, daß er vor- und rückwärts ausgeschwungen werden kann. Die Achse 2 ist auf der Schwingschiene3 befestigt, die in den Drehzapfen 4 der Bodenlager ruht. Infolgedessen kann der Steuerhebel zugleich seitwärts, d. h. überhaupt universalgelenkartig ausschwingen. Auf der Schiene 3 ist das Stehlager 5 angebracht, auf dessen Drehzapfen 6 die Schwingstücke 7 lagern. Die Schwingstücke sind mit dem Arm 8 fest verbundenr

der mit seinem freien Abl)' 1 oberen Ende durch den

Stift 9 mit dem Steuerhebel 1 gelenkig verbunden ist. Der untere Teil des Steuerhebels ist mit dem Zahnbogen 10 versehen, der in jeder Steuerstellung des Steuerhebels zwischen die Zähne des Zahnstückes 11 eingreift, das auf dem Bremsschieber 12 befestigt ist. Mit dem Seilzug 13, der mittels der Seilrolle 14 möglichst tief geführt werden kann, ist durch einen Mitnehmer 15 oder dgl. der Bremsschieber 16 verbunden, und mit dem Seilzug 17, der gegebenen-1 falls mittels der SeilrollelS tief geführt sein kann, durch einen Mitnehmer 19 oder dgl. der Breins-schieber 20. Der in dem

Abb. 2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

>\i D.H.!'. Nr. :K>474(I Alfr«il Woide, Berlin — Ii;.....i»tluilℜv

„F LUGSPORT

Seite 252

Abb. 4

Lager 21 ausschwingbar doppelarmige Hebel 22 trägt einerseits die Druckschiene 23 und ist andererseits durch ein den Bewegungen des Steuerhebels folgendes, in einem Metallschlauch untergebrachtes 'J£ Zugmittel 24 derart mit 2/ dem Handhebel 25 verbunden, daß durch Umlegen des Handhebels 25 der Hebel 22 gedreht und die Druckplatte 23 niedergepreßt wird. Die Druckplatte legt sich auf die Bremsschieber 12, 16 und 20, so daß der Steuerhebel 1 bezw. alle Steuerungsmittel die gerade eingenommene Einstellung nicht mehr verändern könnpn. Durch Regelung der Größe der Bremsschieber und des Zugarmes des Hebels 22 kann die Bremswirkung beliebig stark gewählt werden. Auch lassen sich die Reibungsflächen der Bremsschieber durch Rauhen wirkungsvoller einrichten.

Wie Abb. 4 zeigt, kann die auf die Bremsschieber wirkende Druckvorrichtung auch aus einer im Stehlager 26 geführten Stange 27 bestehen, welche unten die Druckplatte 28 trägt und durch die oben den Bund drückende Feder 29 ständig emporgedrückt wird. Durch Umlegen des Exzenterhebels 30 wird die Druckplatte 28 auf die Bremsflächen aufgepreßt, und zwar kann man je nach der Einstellung des Hebels 30 den Bremsdruck regeln.

Patent-Ansprüche:

1. Feststellvorrichtung für Flugzeugsteuerungen mit einem iiniversalgelenk-artig gelagerten Steuerhebel, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Bewegung des Steuerhebels Reibflächen bewegt werden, die durch Anpressen mittels eines Bremsschuhes auf ihre Gleitfläche gebremst werden können.

2. Feststellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu den Steuern führenden Seilzüge mit den Reibflächen verbunden sind.

3. Feststellvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibflächen sowohl für die Höhen- als auch für die Kurvensteuerung von demselben Bremsschuh belastet werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Gebrauchsmuster.

771i. K95 114. (leorg Xiekel, Nürnberg, 4ohaniii-<st.r. 144. Motorloses Flugzeug. 30. 11. 18. N. 16924.

77h. 695132. Anthony II. (I. Fokker, Schwerin i. Meekl. Poslbehälter für Flugzeuge. 13. 12. 18. F. :s70f>o.

77b. iWölO'.i. Otwi Werke in. b. 11., Bremen. Fahrgestell mit liyilraiilisclujr Abfederung. 13. 2. 18. O 9981.

77)i. «95 473. Dr. Krich F. Ilutli. Ct. m. b. II. und Heinrich Menge, I'lannfer !I3 a, Berlin. Anordnung zur Lagerung von Vakuumröhren und äbnlicheii Apparnten. 15. 11. 18. II. 77 tö'.i.

771i. <>(>!) 8'2i'>. Friedrich Mattlues, Oopenick bei Berlin,SehloListr. 32. Hoof usw. 30. 11. 15. M. 54374. 14. 11. 18.

77b. «U9827. K. Knill, lierlüi-Friedeuau, Bacliestr. 9. Propeller. Id. 12. 15. K. H7 30S. 12. 12. 18.

77b. r)95 732. Berliner Metallindustrie (L m. Ii. IL, Berlin. Flugzeugsreuerimg. 22. 11. 18. I!. SOStt.

771i. I14304L Lduard Zaparka. Wien; Verf.: K. (Ironert, W. Zininiennann n. Dipk-Ingenieui- (;. .lourd.in, t'iilont Anwälte, Berlin SW (II. Tragfläclionprofil. 5. '.I. 17. Z. 1134t.

77*1 - 0940C.1. Lenu.inia-Flugzeugwerke IL in. b. IL, Leipzig. Kliigelaiisehhiti an Spanntiinne für Flugzeuge. I. Id. 18. (i. 12401.

77b. 1194072. Albatros < iesetlsehaf t für Fliigzouguntemebniungen m. Ii. IL, lierlin-.lohannistlial. Uudoraushildung für Flugzeuge. II. II. 18. A. '28 024.

77)1. IV.I4 075. A. II. IL bnkker, .Schwerin i. Aleekl. Jbdorberosligungsvorrichliing. 1-V II. )H. F. ;)lilir.s.

77Ii- r/M 18t- [Meirich Wilhelm Uougstorf, Blumen, [ii.selst.raOe 22. ■'■H'hwaiizsU'tie für Flugzeuge 14. [1. 18. K. 100H2. r

771). 004198. .fe-haun rtc.liw;»(/,, llcrrciitnücke ii; Lübeck, Luftschraislie mit drei Flügeln. Iii. 11. 18. 8c.li- «I 240.

77h. 094578. Germania KlugzruKWcrke G. in. lu!U., Leipzig. .struln-unüHclihia für Flugzeuge. 4. 10. 1H. G. 42402.

77h. (J'.U5<9. Germania-Flugzeugwerke G. in. In 11-, Leipzig. .Spaunlunuverstei-uug für Flugzeuge. 4.10.1s. <;. .13403.

77h. »V.U590. 'leutsehe Flugzeug-Werke. G. ni. b< II-, Leipzig- Iti|>peuse.huli.

4. ii. i8. d. mm.

77li. 00459(1. Hugo .Junkers. A;i<',ben-Frnnkenburg, Bismarcks!!'. 0.8. Vorrichtung zur Lrzielung einer schräg iiacli biiif.en go.rich!e!.on Fallhowegung beim Abwerfen von Be-triebssLolThehältern von Flugzeugen. 18. 'II. IS. J. IH082.

771i. 004599. Hansa und Pirandenliurgisehe Flugzeugwerke Akt.-Ges., Pulest 1). Brandenburg .Slubili.sations und Kielflaehe für F'lugzengc. 22. 11. 1H. II. 77202:

77Ii. 004 000. Hansa und Brandenbnrgisehe Flugzeugwerke A.G., Briest b. Brandenburg, Höhenflosse für Flugzeuge. 22. 11. 18. H. 77203.

77b. 001005. Hansa und Brundenlnirgisehe Flugzeugwerke AML, lohest Ii. Brandenburg. Holm für Flugzenglragflächen. 25. 11. 18. H. 77212.

77h. 094 000. Hansa und Biandenlmrgische Flugzeugwerken A.C., Briest b. Brandenburg Tragi'] äobein erspanuung. 25. 11. 18, 11.77213.

77b. 090 180. dean Fngler. Barinen. Zeughausstr. 55. Propeller für Motorflugzeuge.

5. 0. 18. K. 2tl(',2.

77h. 0'.)0102. Koberf Völkel, Hof i. !'». Land- und Wasselflugzeug mil hothzieh-bareu Schwimmern. 28. 10. 18. V. 11041.

771i. 1)00288. Kondor Flugzeugwerke, G. in. b. 11., Essen. Anordnung des (ias gestänges für Doppelsteuerung bei Scbulflugzeugen. 17. 7. 17. K. 70356.

77h. 0'.M>013. Lazar Weißberg, Hamburg, Bniisensweg I.. VerwaiullungsK|iielzeug-irar.lien. 3. 1- 10. W. 51 300.

77h. 095 835. Rumpler-Werke G. m. b. IL, Berlin-Johannisthal. Befesligungsvor-riehtung für die Oänipfungsflächen von Flugzeugen. 20 10. 10. K. 4.3 241.

77b. 00581:5. Zeppelin Werk Lindau G. in. b. 11., und Dipl.-lug. Cl. Dorniei, Lin-dau-Keutin a. B. Wasserflugzeug mit verstellbaren Stufen. 22. 4. 18. Z. 11 055.

77b. 0.05848. Gesellschaft, für drahtlose. Telegraplue m. b. IL, Berlin. Flugzeug mil. ladiotelegrapluseher Einrichtung. 17. 5. 18. G. 41 780.

Patent-Erteilungen.

77h, 0. 011HH2. Christian Lorenzen, Neukölln, Kiehardpl. 10. Verstellbarer Pro peller. 0. 12. 17. L. .15922.

77h, 0. 011 307. Alfred Joel & Cie.. Zürich, Schwei'/; Vertr.: A. du Bois Rcymond M. Wagner u. G. Lemke. Pat.-Anw., Berlin SW 11. Luftfederung für Flugzeuge. 0, 4. 17. .1. 18:145. .Schweiz. 27. 3. 17.

7711, 0 011-170. Sieniens-Sehucker!-Werke G. m. b. IL, Sieinensstudtb. Berlin Vorrichtung zur Finstellung der Fliigelneigung bei Fahrze.ugpropellern während des Betriebes.

n. 2, f«. s. 44011.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

:äMM!.Wie kann man das^Gleit-|und Segelfliegen betreiben?

'j ' ..... , (Schluß). (Nachdruck verboten).

Als'Beispiel für eine einfache, leicht von jedermann herstellbare und den Anforderungen genügende Strebenverbindung fürüleitflugzeuge sei die in Abb. 19 veranschaulichte Konstruktion angeführt. Die Strebe A, es kommen für diese besonders Fahrgestellstrebun, Tragflächen- und Rumpfstiele in Betracht, befindet sich mit seinen erforderlichenfalls etwas zugespitzten Enden in einer Metallhülse B. Für diese eignen sich sehr gut die Uberall erhältlichen Zwingen für Werkzeughefte. Durch deren Bohrung, der Beschlag C und den Teil D, auf dem die Strebe befestigt werden soll und für den besonders Tragflächen- und Rumpfholme in frage kommen, führt eine Schraube E, die diese drei Teile zusammenhält.

Wenn die Bohrung der Hülse für den Kopf des Bolzens zu groll ist, legt man zwischen HUIsenboden und Bolzenkopf in der eingezeichneten Weise noch eine Unterlegscheibe mit einer Bohrung, die um ein Geringes stärker als der Durchmesser des Bolzens ist. Zwischen der Heftzwinge und dem Teile D befindet sich der Beschlag C der aus Stahlblech besteht und an dem die Verspannungen angreifen. fi ' Je nach der Zahl und der

rv. A /^-i Richtung der im Streben-

v*/ i a befestigungspunkte angrei-

fenden Verspannungen hat dieses Blech die in Abb. !9' angegebene oder eine ähnliche Form. Der Stiel selbst wird durch die in den Verspannungen notwendige Vorspannung fest in die Hülse gepreßt, während diese und der Beschlag durch den Bolzen an dem Holm oder dergl. festgehalten werden. So entsteht eine feste Verbindung, dieneben dem Vorzug der Leichtigkeit und Einfachheit den der Billigkeit aufweist. Sie ist an den meisten Stellen in den verschiedenartigsten Zusammenstellungen verwendbar.

Vor der Entscheidung über die Wahl eines bestimmten Typs hat man sich vor allem über das beabsichtigte Flächenprofil klar zu sein. Diese Frage ist von größter Bedeutung für die Flugleishmgen. Sie ist es in erster Linie, die neben unausgesetzter, fleißigster Uebiing die hauptsächlichste Möglichkeit bietet, die Erfahrungen zu erweitern und auf Grund systematischer Untersuchungen zu arbeiten. Ueber die Proftlfragc führt auch in allererster Linie der Weg zur höchsten Stufe dieses ganzen Gebietes, der Weg zum menschlichen Segelflugc. Ein Verhältnis von Sehnenhölie zur Sehnenlänge zwischen 1:12 und 1:20 hat sich überall als in günstigen Grenzen liegend gezeigt. Das Hauptaugenmeik ist auf die Ausbildung des vorderen Teiles des Profils zu legen; es hat sich als am nützlichsten erwiesen, diesen verdickt und heruntergezogen auszubilden. Dies ergibt sehr günstige Verhältnisse beim Gleiten oder schräg gegen den Wind. Den hinteren Teil des Flächenquerschnitts lasse man langsam und gleichmäßig spitz auslaufen und gestalte ihn möglichst federnd.

An dieser Stelle muß auf den Wert und die Nützlichkeit von Modellversuchen hingewiesen werden. Es kommen dafür sowohl Untersuchungen von Modellflächen mit verschiedenen Querschnitten im Strömungskanal des Laboratoriums als auch Versuche mit vollständigen Gleitflugzeugmodellen im freien Lufträume in Betracht. Besonders lassen sich dankbare Versuche darüber anstellen, wie sich mehrere Flächen bei verschiedenen Anordnungen gegenseitig beeinflussen. — Als Beispiel für die Brauchbarkeit solcher Modellversuche seien die zahlreichen diesbezüglichen Arbeiten Lilienthals angeführt sowie die Tatsache, daß Etrich die unmittelbare Konstruktion seines erfolgreichen und auf die spätere Entwicklung der Flugtechnik durch Schaffung des Taiibentyps einflußreich gewesenen Gleitflugzeuges auf Erfahrungen aufbaute, die er bei sehr vielen Versuchen mit Gleitfliegermodellen der verschiedensten Größen und Arten der Aus fiihrung gemacht hatte. Beim Folgern irgendwelcher Schlüsse, besonders solche aerodynamischer Natur, auf Grund solcher Versuche ist allerdings nur mit de_

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

größten Vorsicht vorzugehen, da man nur zu leicht Trugschlüssen verfällt. Praktische Versuche mit einem Gleitflugzeugmodell werden sehr oft bereits Richtlinien für Aenderungen des Entwurfs des großen Gleitflugzeugs besonders in konstruktiver Hinsicht liefern und können somit oft unnütze Arbeit und Mühe ersparen. Es ist eine durchaus unberechtigte Anschauung, daß derartige Versuche mit Gleitflugzeugniodellen, auch wenn sie durchaus planmäßig durchgeführt werden und zweckmäßig sind, um für die Konstruktion eines bemannten Gleitfliegers etwas zu lernen, als eine Spielerei bezeichnet werden. Aufgabe der Modellvereine, ist es, dieser meistens ungerechten Beurteilung dadurch die Spitze zu nehmen, daß sie in entsprechender, systematischer Weise und möglichst auf wissenschaftlicher Grundlage bei ihren Versuchen vorgehen und alles ausschalten, was den Schein der Spielerei erwecken könnte.

Welchen Typ man für ein Gleitflugzeug wählt, kann man nur entscheiden, wenn man vorher weiß, ob man den Hauptwert auf fliegerische Leistungen oder auf flugtechnische Versuche legen will. Ist in erster Linie das Ziel im Fliegen uud Fliegenlernen festgelegt, so ist es unbedingt ratsam, sich zuerst einmal an eine bewährte Gleitflugzeugkonstruktion zu halten, um unnötige Mißerfolge durch Fehlkonstruktionen auszuschließen. Bei der Vornahnte von flugtechnischen Versuchen mit neuartigen Flächen oder Konstruktionen ist es ratsam, nicht eher zu beginnen, als bis man das Gleitfliegen als Gleitflugzeugführer derart beherrscht, daß die fliegerische Seite einem keine besonderen Schwierigkeiten mehr bereitet. Sonst ist man nämlich leicht infolge der ungewohnten Betätigung im Gleitflugzeug so in Anspruch genommen, daß man nicht oder nur schwer entscheiden kann, welche Erscheinungen im Fluge man dem Gebiete der jeweils beabsichtigten Versuche zuteilen soll und welche allgemeiner Natur sind und z. B. durch Luftströmungen hervorgerufen werden. Zunächst erlerne man also einmal das Gleitfliegen auf einem Durchnittstyp. Erst wenn man dies kann, hat man Aussicht auf Erfolg, eine solche Maschine auf Grund berechtigt erscheinender Schlüsse durch Umkonstruieren zu verbessern.

Dem Doppeldeckertyp ist nach aller bisherigen Erfahrungen für Gleitflugzeuge vor allen anderen Konstruktionen der Vorzug zu geben. Er gestattet die Verwendung einer einfachen und soliden Brückenkonstruktion, die bei einem Maximum von Fertigkeit ein Minimum von Material und damit auch ein Minimum an Gewicht erforderlich macht. Außerdem verbindet der Doppeldecker mit diesen Vorteilen noch die Forderung nach genügendem Flächeninhalt bei einer Spannweite, die sich in möglichst geringen Grenzen bewegt. Besonders leicht läßt sich beim Doppeldecker die Verspannung der Tragflächen und damit ein sicheres Einstellen ihrer Einfallwinkel durchführen. Mehrdeckerkonstruktionen sind nach den bisherigen Erfahrungen für den Gleitflug in aerodynamischer Hinsicht nicht günstiger und bieten außerdem gewisse Schwierigkeiten und Komplikationen in der Ausbildung konstruktiver Einzelheiten.

An das Gelände zum Betreiben des Gleitflugwesens sind höhere Anforderungen wie an das für den Gleitflugsport zu stellen. Die Tatsache, daß man mit Rädern und auch mit Kufen über Unebenheiten des Geländes nicht so leicht oder nicht ohne Beschädigung der Maschine wie beim Starten und Landen auf den Beinen hinweggelangen kann, sowie der Umstand, daß Reparaturen eines solchen Gleiters kostspieliger uud umständlicher sind, machen eine möglichst gleichmäßige Bodenbeschaffenheit erforderlich. Da ferner der Charakter dieser Art des Gleitfliegens weitere und längere Flüge als mit einem Sportgleitflugzeuge ermöglicht, benötigt man für diese Tätigkeit möglichst lange Hänge. Ein Neigungswinkel der Hänge *on etwa 12°—20" zum Starten und von etwa 4°-10" zum Fliegen selbst haben sich als geeignet erwiesen Es hat sich als nicht ohne Einfluß auf den erreichbaren Gleitwinkel herausgestellt, wie stark die Neigung des Geländes ist. Daher hat es meistens keinen Zweck, zur Erreichung größerer Höhen steileres Gelände zu wählen, das gewöhnlich schneller in flacheres Gelände übergeht. Ueher weniger geneigtem aber dafür auf längere Strecken abfallenden Gelände lassen sich dieselben Leistungen erzielen. Dies hängt damit zusammen, daß sich die Luftströmungen mehr oder weniger dem Gelände anpassen und somit entweder dauernd oder fast garnicht den Gleitflug unterstützen. Die Ueberwindung von Geländeschwierigkeiten hat hier nicht den gewissen Reiz, den sie für die Ausübung des Gleitflugsportes haben kann. In Deutschland findet sich sehr günstiges Gelände lür das Gleitfliegen in dieser Art in der Rhön mit ihren verschiedenen Kuppen, besonders der Wasserklippe, sowie im Taunus die beide zahlreiche waldfreie, lange und günstig abfallende Hänge aufweisen. Die Gebundenheit an das Gelände verbindet die Ausübung von Gleitflugversuchen

für die meisten Fälle mit größeren Umständen und Unkosten wie der reine Gleitflugsport. Deshalb ist die Beteiligung mehrerer an solchen Versuchen von Vorteil für den einzelnen.

Das Gleiche ist durch die Unterbringungsmöglichkeit eines Gleitflugzeuges der Fall. Seine Abmessungen pflegen naturgemäß größer zu sein als die eines Sportgleiters und unter einem regelmäßigen Demontieren von Tragflächen oder Rumpf leidet eine solche Maschine dadurch ganz anders, daß sie allein schon des größeren Wertes halber von vornherein auf längere Lebensdauer wie ein Sportgleitflugzeug gebaut zu sein pflegt. Eine Scheune mit genügenden Ausmaßen, besonders der Tore, oder bei Vorhandensein größerer Mittel ein kleines, leicht dafür zu konstruierendes, jederzeit transportfähiges Zelt, sind die mit Rücksicht auf die meist nur periodisch unternommenen Uebungen geeignetsten Mittel zur Unterbringung. Die Beschaffung eines Zeltes ist besonders für über ausreichende Mittel verfügende Vereine sehr ratsam, die damit ihren Mitgliedern die Frage der Unterbringung von Gleitapparaten lösen können.

Zur Ausrüstung für das Gleitfliegen gehört ein fester Wille, Ausdauer und ein gesunder Körper mit gesunden Nerven. Schutzvorrichtungen, wie Brille, Lederkappe oder gar Sturzhelm, erübrigen sich völlig, ohne daß man dabei irgendwie leichtsinnig ist. Ein bequemer Sportanzug genügt für das Gleitfliegen völlig.

Das Gefahrenmoment bei Gleitflugübungen wird leider auch heute noch selbst in Kreisen, die im Motorflugwesen ausübend tätig sind, häufig für größer als beim Motorfliegen gehalten. Es darf jeder versichert sein, daß man beim heutigen Motorflugzeug selbst aus den heikelsten und auf den ersten Augenblick aussichtslosesten Situationen fast stets mit einigermaßen heiler Haut herauskommen kann, wenn man den Kopf nicht verliert, und daß Gleitflugübungen ein noch wesentlich geringeres Gefahrenmoment als das Motorenfliegen aufweisen, vorausgesetzt, daß man mit einiger Sachkenntnis, sowie in der richtigen, nicht ängstlichen und auch nicht irgendwie leichtsinnigen Art und Weise an diese Versuche herangeht Diese Behauptung stützt sich nur auf die Erfahrungen von denen, die Gleitfliegen und Motorfliegen tatsächlich betrieben haben und die daher ein Urteil abgeben können, das nicht von einem einseitigen Standpunkte aus gefällt ist. Die Ursache zu diesem dem Aussehen der Sache oft wenig gunstigen Urteil liegt darin, daß das Gleitflieren in mancher Hinsicht schwieriger ist als das Fliegen mit einem modernen Motorflugzeug. Die Luftströmungen haben auf das reine Gleitflugzeug mit seiner geringeren Geschwindigkeit und seinem geringeren Gewicht nämlich wesentlich mehr Einfluß als auf das schnellere Motorflugzeug, das größere Masse aufweist und dem die Zugkraft der Schraube über atmosphärische Einflüsse leichter hinweghilft. Gerade die Luftströmungen sind es beim Gleitfliegen, welche dieses nicht nur schwieriger und zu einer gewissen Kunst gestalten, sondern die gerade bei sachgemäßer Ausnutzung die beste Möglichkeit bietet, die Leistungen zu erhöhen und die Wirkungsweise des ganzen Apparates kennen zu lernen. Bei größeren Windstärken darf man natürlich erst dann üben, wenn man bei geringeren und mittleren Windgeschwindigkeiten die Maschine beherrscht. Wer leichtsinnig beim Gleitfliegen vorgeht, hat sich die möglichen und gelegentlich eintretenden Folgen nur selbst zuzuschreiben und schädigt das Ansehen der Sache. Es ist hier eine Aufgabe der Vereine, in diesem Sinne auf die Mitglieder einzuwirken und eine gewisse Kontrolle auszuüben, wenn der Verein selbst die Durchführung von Gleitflugversuchen und -Uebungen sicherstellt.

Da ein eigentliches Schulen durch Lehrer wie bei der Ausbildung von MotorflugzeugfUhrern für den Gleitflugbetrieb bisher nicht in Frage gekommen ist und wohl auch kaum einmal in Betracht kommen wird, muß die Erlernung des Gleitfliegens jeder einzelne aus sich heraus betreiben. Er geht hierzu ebenso vor, wie man ähnlich als erfahrener Gleitflieger eine neue Maschine einbiegen wird. Zunächst ist erforderlich, daß dem Gleitflugschüler die richtige Betätigung der Steuerorgane so in Fleisch und Blut übergeht, daß er sie gleichsam im Unterbewußtsein schnell und richtig austührt. Dies lernt er am besten auf der Erde beim Rollen. Der Uneingeweihte glaubt nicht, wiewiel Uebung zunächst dazu gehört, ein Gleitflugzeug bei mäßiger Geschwindigkeit gut geradeaus zu steuern, besonders wenn die Kader zur Vermeidung leichten Ueberschlagens ziemlich weit vor dem Schwerpunkt liegen. Man begieht sich mit dem Gleiter zunächst also nur an Stellen, die so flach abfallen, daß sich der Gleiter mit derartig geringer Geschwindigkeit bewegt, daß ein unbeabsichtigtes Ablieben vom Boden nicht in Frage kommt, die Wirkung der Steuerflächen jedoch noch zur Geltung

gelangt. Hier lerne man zunächst die Bedienung von Seitensteuer und Verwin-dung in ihrer gemeinsamen Wirkung beim Rollen genau kennen. Erst dann erhöht man die Geschwindigkeit, von der im Grunde alles abhängt, durch Wahl etwas steilerer Stellen so, daß man durch Tiefensteuergeben den Schwanz vom Boden frei bekommen kann. Ist man auch in der Beherrschung von Tiefen-und Höhensteuer und aller drei Steuerbewegungen zu gleicher Zeit sicher, so ist der Uebergang zum Fliegen nur eine Frage der Erhöhung der Geschwindigkeit und das Landen hauptsächlich eine Frage der Ruhe. An dem nächststeileren Hange wird man die ersten Flüge erzielen. Für das Landen ist nur zu beachten, daß man die Maschine dicht über dem Boden so lange als möglich ausschweben läßt und sie vor allem nicht durch unnötig frühe Steuerbewegungen beunruhigt. Kurz bevor die Maschine aus dieser geringen Höhe durchsacken will, setzt man sie durch Anziehen des Steuers mit einer Schwanzlandung hin, bei der die Geschwindigkeit und der Auslauf, sowie die Möglichkeit des Ueberschlagens geringer ist als bei Radlandungen. Um den Lernenden nicht zu vielerlei neue Eindrücke auf einmal zu bieten, empfiehlt es sich, entweder die ersten Flüge nur ganz kurz zu gestalten, sodaß der Schüler nur durch Start und Landung in Anspruch genommen ist und die Eindrücke des eigentlichen Fliegens ihn nicht hiervon ablenken, oder möglichst gleich den ersten Flug absichtlich so weit auszudehnen, daß dem Betreffenden die Landung keinesfalls mehr unerwartet kommt, während er noch das Gefühl des Fliegens gewissermaßen seelisch veJatbeitet, sondern daß er Zeit genug hat, sich auf die Landung vorzubereiten und sie nicht übereilt, sondern planmäßig ausführt. Unfreiwillige plötzliche Landungen sind für den Lernenden meistens so, daß sie eine Unterbrechung seiner Uebungen infolge Bruches bedeuten.

Wenn man die Methode des btartens auf Rädern, die während des Fliegens selbst nicht mitgenommen werden sollen und des daraus folgenden Landens auf Kufen wählt, so nehme man die ganzen Versuche in derselben Form vor wie bei einer Maschine mit normalem Fahrgestell. Dazu ist nur notwendig, daß man die Räder für diejenige Zeit fest mit der Maschine verbindet, während der man lediglich Versuche auf der Erde ausführt. Erst wenn eigentliche Flüge beabsichtigt sind, ordnet man die Räder ohne feste Verbindung mit der Maschine an.

Arbeitet man in der Weise, daß man auf Kufen landet und den Start durch rechts und links außen anfassenden Hilfsmannschaften, erfolgen läßt, so empfiehlt sich außer zur Uebung in der Beherrschung der Steuerung ganz besonders auch zum guten gegenseitigen Einspielen des Führers mit den Hilfsmannschaften, vor irgendwelchen Flügen die angegebenen Ziele -- Beherrschung der Steuerung und gemeinsames Arbeiten — dadurch zu erreichen, daß man sehr viele Laufversuche mit der Maschine gegen den Wind vornimmt. Man kann bei diesen sehr viel lernen, zumal bei einer gewissen Geschwindigkeit die Mitwirkung der liilfs-leute keine eigentliche Unterstützung des Gleiters mehr ist, sondern nur noch eine Sicherung für diesen gegen vorerst nicht beabsichtigte Landungen bedenkt, die infolge zu geringer Vorübung leicht mit Beschädigungen des Aparates verbunden sein können. Beherrscht man die Steuerung genügend und arbeiten Hilfsmannschaften und Gleitflugzeugfiihrer gefühlsmäßig unbedingt gleichartig zusammen, so kann man bei dieser Methode sogleich mit Flügen beliebiger Länge beginnen, denn der Führer ist durch den Start so gut wie nicht in Anspruch genommen und das Gefühl des Fliegens ist ihm auf Grund der vorangegangenen Uebungen nichts völlig Neues mehr. Infolgedessen kann der Führer seine Haupt-aufmerksamkeit auf die Landung legen.

Allgemein ist zu sagen, daß man Start und Landung sowie kurze Flüge, die der Uebung dienen sollen, gegen den Wind vornimmt. Zur Erzielung der größten Leistungen hat es sich bei weiteren Flügen als vorteilhaft erwiesen, nur Start und Landung gegen den Wind stattfinden zu lassen, den Flug in seinem Hauptteil jedoch schräg zum Winde durchzuführen, etwa in einem Winke! von 25"—45". Hauptsache zur Erzielung guter Erfolge ist, daß man sich durch anfängliche Mißerfolge nicht entmutigen läßt. Nirgends kommt es so darauf an, wie auf allen Gebieten des Flugwesens, kleinere und kleinste Erfolge aneinanderzureihen und weiter auszuwerten, um die Meisterschaft in etwas zu erreichen. Man muß zu jedem Opfer bereit sein, wenn man auf diesem Gebiete Erfolge erreichen will. Nur von wirklich opferbereiten, gewerblich dabei uninteressierten Leuten kann eine Förderung des Gleitflugwesens erwartet werden. Gut ist es, um durch Meinungsverschiedenheiten die Versuche in ihrem systematischen Gange nicht zu stören, wenn nur einer für diese entscheidend ist. Unter der Voraussetzung des Willens zu völliger Einigkeit und zur Anerkennung

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 259

No 8

einer maßgebenden Autorität eines einzelnen können jedoch auch von mehreren Personen zu gleicher Zeit Uebungen oder der Bau von Gleitflugzeugen gemeinsam betrieben werden.

Die Art, wie die Mitglieder eines Vereins, also dieser selbst, Gleitflu»-übungen vornimmt, ist am besten so, daß der Verein möglichst selbst derartige Versuche finanziell sicherstellt und sich eine Anzahl vom Verein für geeignet befundener, flugwesenbegeisterter und opferbereiter jüngerer Leute enger zusammenschließt; diese haben sich dann mit dieser Autgabe zu befassen. Es ist davor zu warnen, deshalb in flugtechnischen Vereinen irgendwelche besondere Gruppen oder dergl. mit besonderer Organisation zu bilden, da dies eine Zersplitterung der Vereinskräfte infolge des offiziellen Zusammenschlusses von Mitgliedern mit Sonderbestrebungen darstellt. Die Folgen sind erfahrungsgemäß meistens ein Mangel an Einheit, unter dem der Verein manchmal bis zu seinem Verfall gelangen kann Die enger zusammengekommenen Mitglieder arbeiten dann auf einer gemeinsamen festgelegten Grundlage, der sich jeder Beteiligte freiwillig unbedingt fügt. Diese Festlegungen haben insbesondere Bestimmungen Uber Eigentumsrecht, geistiges Urheberrecht, sowie über Haftpflicht und über die Verteilung der Uebungen auf die einzelnen Beteiligten zu enthalten, um allen Zwistigkeiten von vornherein vorzubeugen. Bei gleichmäßiger finanzieller Beteiligung der einzelnen Mitarbeiter wird man an den Uebungen im allgemeinen alle gleichmäßig teilnehmen lassen und nur dem hauptsächlichsten Konstrukteur der Maschine und Leiter der Versuche das Einfliegen überlassen, während bei finanzieller Beteiligung nur eines Teilnehmers an einem derartigen Unternehmen die Ausübung der Versuche in erster Linie diesem, sowie dem Konstrukteur zukommt. Da man für die Versuche in größerem Maßstabe nicht Uberall geeignetes Gelände zur Verfügung hat, wird man die Maschine zunächst am Wohnort einmal völlig fertig stellen und nach Möglichkeit nur die Vorversuche am gleichen Orte durchführen. Die eigentlichen Uebungen nimmt man dann in der zur Verfügung stehenden freien Zeit, wofür besonders die langen Sommerferien in Betracht kommen, vor und geht dazu in eine Gegend mit geeignetem Gelände. Das enge Zusammenarbeiten während derartiger Uebungsperioden mit seinem meist weitgehend selbständigen, gemeinsamen Leben von gleichgesinnten Kameraden, bietet vielerlei Anregungen und die Tätigkeit selbst ist ebenso interessant wie gesund durch ein immer etwas mitwirkendes, wenn auch stark in den Hintergrund tretendes sportliches Moment.

In das Gebiet des Gleitflugwesens gehören die zahlreichen, bekannten und für die Entwicklung des Flugwesens historisch gewordenen Versuche aus der Zeit, in der das Drachenflugzeug entstand. Auch historisch gewordene Versuche, die in einer Art ausgeführt wurden, daß man sie, wenn sie heute so betrieben worden wären, als Gleitflugsport bezeichnen würde, gehören in die Geschichte des Gleitflugwesens und zu diesem. Es sind dies besonders die Versuche von Lilienthal, Chanute, Herring und Pilcher. Einen wie großen Wert das Gleitflugwesen für den heutigen Stand der Flugtechnik gehabt hat, erhellt daraus, daß in Amerika die Gebrüder Wright ihre erste Motorflugzeugkonstruktion auf Grund ihrer jahrelangen Versuche mit Gleitflugzeugen geschaffen haben. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Frankreich bei Voisin und Farman, sowie in Deutschland bei den Flugzeugkonstrukteuren Dipl.-Ing. Dorner, Ursinus und anderen. In England führten die Gleitflagversuche des Majors von Baden-Powell diesen schließlich zur Konstruktion seines in der englischen Marine zu Beobachtungszwecken an Stelle von Fesselballonen lange Zeit und noch jetzt als Signalmittel benutzten Armeedrachens.

Zu wenig bekannt geworden ist, daß auch Etrich mit Wels zusammen in Oesterreich, wie bereits erwähnt, seine Taubenkonstruktion auf die Erfahrungen mit seinen Gleitflugzeugen verschiedenster Art aufgebaut hat Da das Prinzip der Taube auch heute noch im Flugzeugbau, wenn auch in verkappter Form, eine gewisse Rolle spielt und besonders nach den jetzt wieder zur Geltung kommenden friedensmäßigen Anforderungen an Flugzeuge von neuem allgemeiner werden dürfte und da außerdem die Etrichschen Versuche als mustergültig in jeder Hinsicht für Versuche mit neuen Flächen oder neuen Typen bezeichnet werden dürfen, sei auf sie besonders eingegangen. Etrichs Ziel war, eine ohne Einwirkung des Führers stabile, also eine automatisch stabile Fläche zu finden. Durch den deutschen Professor Ahlborn hatte Etrich als Muster für eine solche Fläche den Samen der Canonia rnacrozarpa, einer Palmenart von Java, gefunden. Seine Form erinnert ar. die eines Kneiferetuis mit leicht aufgebogenen Enden. Zunächst machten Etrich und Wels eine große Anzahl von

Versuchen an Hand kleinerer Papiermodelle. Diese bewiesen, daß man einen gangbaren Weg beschritten hatte. Etrich vergrößerte die Modelle mehr und mehr, und das letzte Modell wies bereits ein Gewicht von 20 kg auf und war imstande, noch 25 kg Nutzlast zu tragen. Da derartig große Flächen die gleichen guten Eigenschaften in dir Luft wie die kleineren Modelle zeigten, entwarf Etrich 1905 einen manntragenden Gleitflieger gleicher Art von, etwa 12 m Spannweite und 36 qm Flächeninhalt. Als Material wurde hauptsächlich gespleißter Bambus verwendet. Der Apparat wurde zunächst mit einer Sandbelastung von 70 kg Gewicht mittels Startes von einem auf einer Schienenanlage bergab rollenden kleinen Wagen ausprobiert. Nachdem diese Versuche befriedigt hatten, übernahm dann der Wiener Franz Wels die Führung und hat im Oktober 1906 in der Nähe von Trautenau in Nordböhmen eine große Anzahl von Gleitflügen mit dieser Maschine selbst ausgeführt. Auf Abb. 14 Nr 6 des Flugsports sieht man die Maschine kurz nach dem Start. Es wurden mit diesem Apparat Flugstrecken bis zu 300 m Länge und Höhen bis zu 20 m erzielt. Auch hierbei behielt der Apparat die ihm eigenen, früher bewiesenen vorzüglichen Stabilitätseigenschaften bei. 1909 hat Etrich mit diesem Gleiter, nach mehreren Um-konstruktionen und nach Einbau eines Motors sowie nach Anbringung von Höhen-und Seitensteuer, seine ersten Erfolge mit Motorflugzeugen errungen.

Als Beispiel für die Konstruktion besonderer Typen von Gleitflugzeugen sei die in Abb. 20 dargestellte Maschine angeführt. Es handelt sich um einen 1911 von Braasch-Magdeburg, der inzwischen im Felde gefallen ist, konstruierten Gleitflieger nach dem Ententyp mit vorn liegendem Höhensteuer und hinten liegender Haupttragfläche. Auf dieser Aufnahme fehlen der Maschine allerdings noch die zum Richtunghalten unbedingt notwendigen senkrechten Flächen. Daß auch mit Entengleitfliegern sehr gute Frfolge erzielt werden können, beweisen die Gleitflüge der Gebrüder Wright, deren Gleitflugzeuge bis zur Schaffung ihres ersten Motorflugzeuges alle in diesem Typ konstruiert waren Zu neuerer Zeit wurden mit Entengleitflugzeugen vor allem in der Schweiz und in Oesterreich, besonders am Semmering, sehr erfolgreiche Versuche angestellt. Dort bringt man dem Gleitflugwesen, wohl infolge der gunstigen Bedingungen, allgemein ein lebhaftes Interesse entgegen.

Als ein sehr lehrreiches Beispiel von Versuchen mit Gleitflugzeugen aus neuerer Zeit seien die 1914 bei Schnarsleben von Franke-Magdeburg ausgeführten Gleitflüge erwähnt Die benutzte, auf Abb. 21 -22 dargestellte Maschine war auf Grund zahlreicher gesammelter Erfahrungen von 16 vorhergehenden Gleitflugzeun-typen konstruiert. Sie ist ein einstieliger Doppeldecker mit offenem Rumpf und Kufen zum Landen und hat etwa 9m Spannweite bei etwa 6 m Länge. Alle Holzteile dieses Apparates waren außer den beiden Kufen aus Bambus hergestellt. Hieraus ergibt sich auch hauptsächlich das geringe Gewicht von nur 40 kg und die große Festigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Maschine. Zum Schutze der Flächenenden sind außen kleine, federnde Fühlkufen angebracht, die auf den Abb. 21 und 22 gut zu erkennen sind. Hier ist auch die Rumpf-konstruktion ersichtlich. Der Start erfolgte bei dieser Maschine teils dadurch, daß der Apparat von mehreren Personen in die Luft geführt wurde, teils auch auf Rädern, die jedoch zum

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alih.

Seite 201____„FLUGS PORT", _ No. _8

Fluge selbst nicht mitgenommen wurden, unter gleichzeitiger Mitwirkung von Hilfsmannschaften. Die Landung erfolgte lediglich auf den Kufen, wodurch ein sehr kurzer Auslauf erzielt wurde. Auch durch diese Startmethode ist Gewicht gespart worden. Die Stellung des Führers in dieser Maschine war sitzend mit stark gekrümmten Beinen. Hervorragend waren die mit diesem Apparat erzielten Leistungen. Es wurden Flüge bis zu 800 m Länge ausgeführt. Auch gelangen eine ganze Anzahl guter Kurvenflüge. Bei insgesamt etwa 400 Flügen war die einzige Beschädigung der Maschine eine zerbrochene Schwanzkufe, was die vorzügliche Eignung dieser Konstruktion beweist.

Als mustergültig für alle Vereine dürfen für die Durchführung von Gleitflugübungen- und Versuchen die zahlreichen Arbeiten der Flugsportvereinigung Darmstadt gelten.*) Aus dem Kreise dieser Vereinigung sind im Kriege eine ganze Anzahl äußerst tüchtiger Militärflugzeugführer hervorgegangen; diese beweist den Wert derartiger Vereinigungen und Uebungen. Als Gelände hatte diese Vereinigung die Wasserkuppe in der Rhön gewählt und dort ohne jeden Unfall viele Flüge, auch bei größeren Windgeschwindigkoiten, ausgefühit. Eine im Sommer 1911 und 1912 benutzte Maschine zeigt Abb. 23 im Fluge. Es ist ein Doppeldecker mit einem dreieckigen Rumpf, dessen Flächenenden verziehbar angeordnet waren. Mit dieser Maschine, die 10 ni Spannwelte und 8 rn Länge besaß, wurde als Höchstleistung ein Gleitflug von 843 m Länge und 2 Minuten Dauer erzielt. Insbesondere haben diese Versuche gezeigt und bewiesen, wie gut ein Verein in gemeinsamer Arbeit einiger Mitglieder Gleitflugzeuge bauen und damit fliegen kann. Auch in neuester Zeit hat man in Darmstadt die Versuche und Uebungen mit Gleitflugzeugnn wieder aufgenommen.

Der Zweck dieser Ausführuugen soll sein, allen denen allgemeine Richtlinien zu geben, die sich im Gleitflugwesen betätigen möchten, und sollen dazu beitragen, diesen unnötige Mühe zu ersparen und sie vor vermeidbaren Mißerfolgen nach Möglichkeit zu schützen. Die hier angegebenen Ratschläge stützen sich auf zahlreiche, in den verschiedensten Seiten gemachte praktische Erfahrungen und lassen sich auch begründen. Aus ihnen kann man schließen, daß gerade jetzt das Gleitflugwesen noch einmal viel größere Beachtung, als man ihm vorläufig noch entgegenbringt, verdient, wo über kurz oder lang doch wieder Neukonstruktionen von Flugzeugen mitfriedens-mäßigen Anforderungen in Betracht kommen werden. Dieses werden, soweit es sich um allgemeine Sportflugzeuge und nicht um Spezialmaschinen handelt, Flugzeuge mit möglichst geringer Motorenstärke sein. Vorkenntnisse und Erfahrungen für den Bau und die Führung solcher Flugzeuge kann man sich in allererster Linie durch das Entwerfen, den Bau und durch Versuche mit Gleitflugzeugen erwerben. So kann das Gleitflugwesen jetzt noch einmal von neuem eine einst historische Bedeutung für die Entwicklung des Flugwesens gewinnen, insbesondere weil es die Leute zu stellen vermag, die unserem Flugwesen dringend not tun, um sich für die nächste Zeit neu zu entwickeln. Außerdem ist die systematische Ausübung des Gleitfluges das Sprungbrett zu dem alten Ziele des Menschen, die Naturkrälte wirklich zu meistern und durch Ausnutzung der Energie des Windes bis zum persönlichen, motorlosen Fluge, dem Segelfluge neben dem Kraftmaschinenfluge zu gelangen. -y-

Vereinsnachrichten.

Badischer Fliegerverband, Ortsgruppe Konstanz.

Die Konstanzer Ortsgruppe des deutschen Fliegerverbandes wurde am 6. Februar gegründet. Zweck und Ziel des Verbandes sind in einer Denkschrift des Vorsitzenden, des Fliegers Ernst Schlegel, niedergelegt. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Flieger Ernst Schlegel, 2. Vorsitzender: Her mann Herzog, 1. Schriftführer: Oberingenieur Oskar Hummel, 2. Schriftführer : August Beiz, Kassierer: lneenienr'Fin k, Beiräte: Lengenfelder, Buhler, L. d. R. Kämmerer, sämtlich in Konstanz.

Literatur.

Finglehre, Vortrage über Theorie und Berechnung der Flugzeuge in elementarer

Darstellung von I)r. Richard von Mises. Verlag von Julius Springer, Berlin. Preis M. H.—,

i Sieht; Flugsport Ulli'. Nr. l'I.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Prellbügel bei Modellflugzeugen.

Beim Modellflugzeug ist einerseits die Möglichkeit des UeberschlagenS heim Landen, sowie die Gefahr des Zusammenstoßes mit anderen Gegenstände11 bedeutend größer als beim bemannten Flugzeug. Andererseits wird ein Mode" beim Ueberschlagen oder Zusammenstoß wegen seiner geringeren Geschwindigkeit und seiner kleineren Masse weit weniger leicht als ein großes Flugzeug beschädigt oder zerstört werden können.

Dies läßt sich -vor allem durch entsprechende Fahrgestellkonstruktionei, mit Kufen oder Stoßrädern erreichen, was für Zugschraubenmodelle aller Art fast unumgänglich ist. Bei Maschinen mit hinten liegender Schraube hingegen wird man des Gewichtes und Luftwiderstandes wegen derartige Konstniktionselemente vermeiden ; auf eine aridere, bedeutend einfachere Weise lassen sich diese Vorrichtungen ersetzen. Die Unmöglichkeit der Uebertragung dieses Ersatzes ins Große ist deshalb nicht von Bedeutung, da diese Teile beim Motorflugzeug ja ihren Zweck verfehlen würden und nur dem Modell eigentümlich sind und dessen Verhältnissen gerecht werden.

Es dient am zweckmäßigsten hierzu ein Bügel aus Stahldraht, der sich am vordersten Ende des Modells befindet. Seine Form gestaltet man derart, daß sowohl beim Ueberschlagen die in Betracht kommenden Teile gut geschützt sind und daß dabei keine ungefederten Stöße das Modell treffen als auch besonders die in der Längsrichtung auftretenden Stöße, wie man sie beim Zusammenstoßen findet, gut aufgefangen werden. Außerdem ist zu beachten, daß die Enden des Bügels am Modell an solchen Stellen angreifen, die den vorkommenden Beanspruchungen in diesem Bügel gewachsen sind; Knickung muß also möglichst vermieden werden. Die Stärke des Drahtes, für der, sich am besten Klaviersailendraht eignet, richtet sich besonders nach Gewicht und Geschwindigkeit des betreffenden Modells. Es hat sich z. B. für Modelle von etwa 5sec/m Geschwindigkeit und etwa 200 2fJ0gr Gewicht eine Stärke des Drahtes von 2 mm als günstig erwiesen. — Ein Ausfiihningsbeispiel eines solchen Prell-biigels zeigt die nebenstehende Abbildung.

1

Seite 26.5

.FLUGSPORT'

No. 8

Benötigt man infolge ganz vorn liegender, besonders empfindlicher Teile auch einen gewissen seitlichen Schutz, oder ist man durch das Vorhandensein derartiger Teile daran verhindert, einen Prellbügel so zu legen, daß er in die senkrechte Ebene durch die Längsachse fällt, so kann man sich leicht durch zwei sich kreuzende, schief liegende Bügel helfen. Die Stärke des einzelnen Bügels kann man dann entsprechend schwächer wählen Eine gleiche oder ähnliche Konstruktion kommt für die Fälle in Betracht, in denen man von der Verwendung eines einzigen, senkrecht liegenden Prellbügels infolge einer Rumpfkon-struklion absehen muß, die eine Befestigung eines in der Mitte gelegenen, senkrechten Bügels nicht gestatten würde.

Für Wasserflugzeugmodelle kommen im allgemeinen Prellbügel nicht in Betracht. Nur für den Fall ist auch hier zu ihrer Anwendung zu raten, daß ~~~< man im Versuchsgelände, der zur Verfügung stehenden Wasserfläche, örtlich beschränkt ist und mit einem Zusammenstoßen des Modells mit festen Gegenständen gelegentlich zu rechnen hat. Derartige Prellbügel mit ihren Vorteilen der Zweckmäßigkeit, Einfachheit, Leichtigkeit und Billigkeit haben sich bei den verschiedensten Modellen außerordentlich bewährt. Sie tragen dazu bei, durch teilweise Vermeidung von Beschädigungen eines Modells viel Arbeit und Mißerfolg zu ersparen. -y-.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Eine Interessengemeinschaft Charlottenburger Modellflugf reunde ist

in Berlin gegründet worden. Geschäftsstelle: Ernst Reimer, Charlottenburg, Christstraße 18.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englisch - amerikanische Fachausdrücke aus dem Gebiete des Flugwesens finden Sie im „Flugsport" in Nr. 10 Jahrg. 1917 auf Seite 2'M—305.

Flügelquerschnitt für Segelflugzeuge. In No. 3 des Flugsport Seite 80 veröffentlichten wir das von Harth & Messerachmitt verwendete Flügelprofil. Um mehrere an uns gerichtete Anfragen zu beantworten, teilen wir mit, daß z. Z. ein neuer Flügel-i|uerschnift, wie er in untenstehender Abbildung wiedergegeben ist, verwendet wird. Um irrtümliche Auffassungen zu vermeiden, sei darauf hingewiesen, daß die Segelflngfrage nicht allein eine Profilfrage ist.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flügelcmeischnitt für Kegelllugzenge.

Anfrage. Wer kann Angaben machen über K.indaclienmndellc : (ohne stabilisierend« SrJiwanzHaeho, ihre Flugfahigkeit, Stabilität, sowie einer guten (lummhiiotorenontiiung bei diesen Modellen V Ist eine senkrechte Fläche unbedingt notwendig und wie erfolgt an besten ihre AnonlniinL'V



No. 9 30. April 1919 Jahrg. XI

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger """T"!,',.

** pro Jahr M. 18.8

Ausland per Krouzbans

M.21.20 Elnzslpr. M. O.M

für das gesamte

„Flugwesen

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrsitlUS, Civiling-enieur. Tel.-Adr.: Ursinus.

— Erscheint regelmäßig I4tägig. —

— Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz t.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit fre n a u e r Quellenangabe gestattet.

Hie nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 14. Mai.

Flugfeld-Hyänen.

Mit unserem Flugzeugrnaterial und dem Eetriebsstoff ist in den letzton Monaten in schauerlicher Weise gewüstet worden. Was nicht verdorben ist, wurde gestohlen; die Moral hac bedenklich gelitten. — Wie von zweifelhaften Elementen der jetzige organisationslose Zustand ausgenützt worden ist und noch ausgenutzt wird, erübrigt sich hier darzulegen.

Die Flugzeuge, Materialien und sonstige Werte liegen in ganz Deutschland zerstreut. Die neu geschaffenen Verwaltungsstellen sind nicht in der Lage, alle Vorgehen aufzudecken. Hier ist es Pflicht der Provinzfliegervereine (Berlin nicht ausgenommen) selbstständig etwaigen Verfehlungen einzelner Persönlichkeiten nachzuspüren und die Fälle den in Frage kommenden Dienststellen anzuzeigen. Diebstähle, Unterschlagungen, schonungslose Behandlung des Materials sind zur Anzeige zu bringen. Die betreffondun Personen missen öffentlich gekennzeichnet und ihnen in d9r Zukunft eine Betätigung in der Fliegerei unmöglich gemacht worden.

D-imit diese Flugfeld - Hyänen nicht beliebig das Arbeitsfeld wechseln können, wird es sich empfohlen, Litton aufzustellen, die die Piovmzflieger vereiue untereinander auszutauschen hätten. Joder Flugwesenbegeisterter muß hier mithelfen und nach dein Rechten sehen. Die Fliegerzunff muß sauber bleibon. -

Seite 265

Die Internationalitat der Luftfahrt. (III.)

Von August Euler.

Berlin, den 15. Februar 1919.

Unter den vorherrschenden politischen Verhältnissen drängt sich die Frage auf, die Luftfahrt zum Versuchsballon für den geplanten Völkerbund zu machen.

Die Luftfahrt scheint für eine völkerbundartige Anfangsorganisation besonders geeignet zu sein. Die Luft sollte deshalb von den staatlichen Interessen unabhängig und frei gemacht werden.

Die Luftfahrt scheint nur dann einen Fortschritt in der menschlichen Kultur bedeuten zu können, wenn sie international geregelt werden kann; ihre Gesetzgebung sollte eine internationale sein. Eine nationale Luftfahrt kann auch nicht rentabel sein. Die Luftlahrt sollte von internationalen behördlichen Stellen gesetzmäßig kontrolliert und verwaltet werden. In den einzelnen, heute noch durch nationale Grenzen abgeschlossenen Landesteilen müßten Behörden geschaffen werden, die die bisherigen nationalen und die internationalen Interessen vertreten. Als Beispiel kann hier zum Teil das internationale Patentrecht dienen, welches mit seinen, auf Grund der in den einzelnen Ländern zu treffenden Entscheidungen maßgebend ist für die Beurteilung der hier in Betracht kommenden Rechtsfragen in allen übrigen Ländern, die der Patent-Konvention nach den international vereinbarten Grundregeln angeschlossen sind.

Um dieses vorläufig noch als Phantasiegebilde anzusprechende Problem näher zu erläutern, denke ich mir die Errichtung einer internationalen Luftfahrt-Kommission, welche in einem der Kulturstaaten der Welt ihren Hauptsitz hat und in allen Einzelstaaten Luftfahrtbehörden errichtet und die Luftfahrt unabhängig von der nationalen Abgrenzung und den nationalen Gesetzen macht und sich ausschließlich auf Anweisung und Anordnung der internationalen Zentralbehörde betätigen.

In entsprechenden Zeiträumen finden internationale Luftfahrtkongresse statt, die zur Vervollkommnung und Verbesserung der organisatorischen und gesetzgeberischen Maßnahmen die Mittel in Vorschlag bringen und somit eine ständige Verbesserung dieser internationalen Regelung des Luftverkehrs gewährleistet würde.

Welche Schwierigkeiten stellen sich der Ausführung dieses Gedankens aus nationalen Gründen entgegen? M. E. keino großen; denn in der Luft haben sich die einzelnen Staaten noch nicht festgelegt, sie können sich sehr leicht von ihren bisherigen Dispositionen über die nationale Luftfahrt los machen. Verträge, Verpflichtungen und Einrichtungen bestehen nicht in einer Form, daß sie sich gegenseitig staatlich ausschalten; die einzelnen Staaten haben sich auch von keinem althergebrachten Brauch zu entwöhnen.

Die praktische Luftfahrt ist zehn Jahre alt, und wenn man die Unterbrechung durch den Krieg abrochnet, nur fünf Jahre; schon in Rücksicht auf die von fast allen Lebenden miterlebte Entwicklung der Luftfahrt sollte man der jüngsten einzigen Errungenschaft der Technik in der Luft die vorhandene freie Bahn nicht durch nationale Gesetzgebung international verschließen. Wenn wir sehen, daß Bestrebungen sämtlicher Staaten mit dem Präsidenten Wilson auf einen

Völkerbund zusteuern, in dessen Vertragsentwürfen die hier in Betracht kommenden Ueberlegungen bereits in ihren Grundzügen festgelegt sind, so bieten sich hier die besten Aussichten für die Verwirklichung des Gedankens der Internationalisierung der Luft für diejenigen Menschen, die daran glauben, daß sie nicht dauernd in einem grenzverteidigenden Zustande leben müssen.

Wenn der Völkerbund, der uns heute noch als Ideal vorschwebt, in der idealen Auffassung des Präsidenten Wilson für die Erde in die Tat umzusetzen wäre, so könnte man wohl behaupten, daß dies für die Luft ein Leichtes sein müsse.

Der früher von England gegenüber der Luftfahrt eingenommene Standpunkt ist durch die Annahme der Völkerbundparagraphen in "Wegfall gekommen; Amerika hat sich durch sein Wilsonprogramm bereits festgelegt; Deutschland befindet sich in einer Situation, von der man nicht vorauszusetzen braucht, daß sie mit der obigen Idee in Konflikt geraten könnte; Prankreich hat von Anfang an auf dem oben gesagten Standpunkt gestanden; denn es leitete seinen seinerzeitigen diesbezüglichen internationalen Gesetzentwurf mit dem § 1 wörtlich folgendermaßen ein: „Die Luftfahrt ist frei, es gibt in ihr keine Grenzen."

Die Luftfahrt trägt aber auch die Kraft in sich selbst, sich eine Position als friedenerhaltendes Element zu erzwingen; denn faßt man die Möglichkeit künftiger Kriege ins Auge, wie sie in dem Entwurf des Völkerbundvertrages verzeichnet sind, so ergibt sich um so mehr, daß die Luftfahrt international geregelt werden muß, um die Luftwaffe als Zwangsmittel in die Hand des Völkerbundes zu bringen. Wenn beispielsweise bei Entstehung von Meinungsverschiedenheiten ein Mitglied des Völkerbundes sich dem Urteil des Völkerbundes nicht fügt, so wäre die internationale Luftflotte in Stunden in der Lage, das widerspenstige Völkerbundmitglied zur Besinnung zu bringen. Denkt man sich sämtliche Luftfahrtmittel der Welt gegen ein einzelnes Land angewendet, so erscheinen die Möglichkeiten, hier einen Widerstand zu leisten, als recht geringe.

Wenn eine sehr große Zahl von Privat- und Handels-Plugzeugen bei ausbrechenden Meinungsverschiedenheiten in Kriegswerkzeuge umgewandelt werden können und nun in Stunden im gegnerischen Auslande sein können, so ist die Internationalisierung der Luftfahrtmittel und die stetige internationale Aufsicht über die Handelsluftflotte usw. notwendig, wenn der Völkerbund in solche*1. Fällen Zeit zur zweckdienlichen Vermittlung gewinnen will.

Technik und Wissenschaft werden das Flugwesen bald soweit vervollkommnet haben, daß menschlichem Ermessen nach in wenigen Jahren jeder Krieg verhindert werden kann, wenn die Anwendung der Luftfahrtmittel international geregelt ist. Eine nach internationalem Völkerbundrecht gesetzlich organisierte Luftfahrtflotte sollte deshalb aus diesem Grunde die erste Arbeit und wirksamste Waffe des Völkerbundes sein.

Die international organisierte Luft-, Handels- und Völkerbundflotte würde eine automatisch eintretende Autorität haben, und zwar auf Grund ihrer Zuverlässigkeit im internationalen Gehörigkeitssinne; denn die international organisierte Luftfahrtbehörde würde in jedem

Seite 267__„FLUGSPORT"__No. 9

Lande alsbald ein gewisses Selbstbewußtsein der Internationalität bekommen und nicht daran denken, dem Lande zu gehorchen, zu welchem die Beamten früher^ national zugehörig waren oder sind. Es brauchten auch nicht in jedem Lande nur Beamte desselben Staates verwendet zu werden. Es könnten auch sämtliche Beamten der internationalen Luftfahrt als staatenlose Personen erklärt und ihnen als Nationalität die Internationalität beigelegt oder ihnen eine ihren internationalen Aufgaben entsprechende staatsrechtliche Stellung gegeben werden, so daß die Organisation für die internationale Luftfahrt mit ihren Verwaltungsorganen sich als ein Staat über den Staaten fühlte und somit ein zuverlässiges Autoritätsbewußtsein zwangsläufig hervorgerufen würde.

Russische Flugzeug-Schneekufen.

(Hierzu Tafel X bis XIII.)

Start und Landung auf Kufen ist nicht neu. — Die Gebrüder Wright landeten bei ihrem ersten Flugzeug auf Kufen und erzielten hiermit einen geringen Auslauf. Für die Verwendung von Rädern konnte sich Wilbour Wright in der ersten Zeit nicht begeistern. Erst als Farman und Delagrange auf Rädern starteten, machten die Gebrüder Wright Versuche ohne Benutzung der Startschienen und Fallgewicht, auf ihren Kufen rutschend, vom Boden loszukommen. Auf nassen, schlüpfrigen Wiesen gelang ihnen auch mehrfach der Abflug. Die Wright's entschlossen sich jedoch später, mit Rücksieht auf den unbequemen Startbetrieb, vermittels Startschienen und Fallgewicht ihr Flugzeug mit Rädern zu versehen.

Seit dieser Zeit ist der Start auf Kufen nur in Ausnahmefällen ganz vereinzelt verwendet worden. Die Kufe diente lediglich nur noch dazu, um bei Radbrüchen Stöße aufzufangen und ein Umschlagen des Flugzeuges zu verhindern.

Die Verwendung von Schneekufen ist zuerst in Süddeutschland und in der Schweiz in einzelnen Fällen bekannt geworden. Eine umfangreichere Verwendung und Bedeutung erlangte die Schneekufe erst während des Krieges in Rußland.

In Rußland konnte man in überwiegendem Maße während des Winters mit einer guten Schneedecke rechnen. Die Verwendung der Kufe gegenüber dem Rad bot mancherlei Vorteil, ganz abgesehen davon, daß in tiefem weichem Schnee ein Starten und Landen mit den Rädern gar nicht möglich war.

An den erbeuteten russischen Maschinen zeigten sich die verschiedenartigsten Kufenkonstruktionen. Die konstruktive Durchbildung der Kufen erfordert ein besonderes Studium.

Die Kufen waren so gebaut, daß sie nach Abnahme der Räder auf der an Gummiringen aufgehängten Achse befestigt werden konnten. In Abb. 1 — 13 sind verschiedene Ausführungsformen wiedergegeben. Damit die Kufe beim Starten und Landen sich dem Gelände anpassen kann, ist sie auf dor Achse beweglich befestigt. Sie wird in ihrer Lage durch zwei Gummistränge gehalten.

Außer dem Vorderteil der Kufe ist auch der hintere Teil aufgebogen. Um den Luftwiderstand zu verringern, ist verschiedentlich der aufgebogene Vordorloil in Ergänzung der Tropfenform, kastenförmig ausgebildet; siehe Abb. o und 4.

sport 1919. Tafel X.

Russische Flugzeug-Schneekufen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugsport 1919 ■ Tafel XI.

Russische Flugzeug-Schneekufen.

Schntfta-b

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. G

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

8

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

r

Tafel XIII.

Flugsport 1919.

Russische Flugzeug-Schneekufen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Je nach der Schneedecke, ob weich oder hart, wurden langeschmale und kurze breite Kufen verwendet; vergl. die Ausführungsformen Abb. 5—10. Dio Kufe in Abb. 10, mit Bremssporn, scheint für ausgedehnto Eisfelder, zugefrorene Seen usw. bestimmt zu sein.

Abb. 12 u. 13 zeigt eine schwere Kufenkonstruktion für größere Flugzeuge. Bei dieser Kufe ist die Unterseite mit Messingblech beschlagen.

Einige Ausführungsformen der Schwanzkufe zeigt Abb. 16, sowie Abb. 7.

D. F. W.-Doppeldecker C V.

Dieser Flugzeugtyp ist während des Krieges von den Deutschen-Flugzeug-Werken, G. m. b. II., Leipzig-Lindenthal, in ca. 3000 Exemplaren hergestellt worden und war sowohl im Felde, als auch in der Heimat, sehr beliebt. Infolge seines äußerst geräumigen Rumpfes kann das Flugzeug leicht für Verkehrszwecke umgebaut werden.

Die Hauptabmessungen des D.F.W.-Doppeldeckers 0? sind folgende:

Obere Spannweite: 13,27 m Untere Spannweite: 12,80 m

Flügeltiefe: 1750 mm Gesamtlänge : 7,875 m

Größte Höhe: 3252 mm Geschwindigkeit: 155 kmpro Std.

Motor: 200 PS Benz oder 160 PS N-A-G-Motor. Mittlere Steigzeiten mit 200 PS Benz-Motor: 1000 m in 4 Min,

2000 „ „ 9,5 „ Leergewicht: 970 kg

3000 „ „ 16,5 „ Nutzlast: 460 „

4000 „ „ 27 „ Gesamtgewicht: 1430 „

5000 „ „ 49 „

Der Rumpf ist vollkommen in Holz hergestellt und bat vier rlaupttragliolme, die am Motor besonders kräfiige Dimensionen haben und an den Schäftungsstellen mit Loiriewand umwickelt und verleimt sind. Die Spanten und Steven sind durch besondere Versteifungsklotze mit den Holmen fest verbunden. Rahmen. Träger, Fundamente und sonstige Konsole sind abnehmbar an den Hanpttragteilen des Rumpfes befestigt. Der Spant hinter dorn Motor ist zugleich als In-mrinnentenbrett ausgebildet.

Die Beschläge und Verspannungsteile sind bei größter Festigkeit und größter Materialausnutzung auf das kleinstmögliebste Gewicht gebracht.

Die Bekleidung des Rumpfes wird aus dreifach fourniertem, wasserfest geleimtem Sperrholz gebildet, welches durch Leimung und Nagelung sowohl mit den Spanten und Holmen, als auch mit den Qtierstreben am Motor und Führersitz verbunden ist.

Die Inneneinrichtung ist die bei Militär-C-Maschinen übliche.

De:1 vordere Sitz ist auf dem Benzingefäß abgestützt.

Die Fauggurten sind an Knotenpunkten des Rumpfes gut und zuverlässig mit demselben verbunden. Kleine Sekiänke ermöglichen die Unterbringung von Proviant, Karten, Kleidungsstücken und sonstigem Reisebedarf.

Das Fahrgestell aus Tropl'enprolil-Staliholir ist an den Knotenpunkten, die die Holme und. Spanten des Rumpfes vollkommen umfassen, abnehmbar am Rumpfe befestigt. Die Stiele desselben stecken

No. 9_ „F 1 j U G S P U 11 T" Seite 2i U

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

llalliüi stallt (iruUllufrzeilg. nuten im Federbügel, auf dem sich die Achse auflegt. Das Gestell weist nur eine vor der Hauptachse gelegene Hilfsachse auf, welche die Quorkräfte beim Rollen des Flugzeuges in die im Vorderffld liegende Verspar.nung überzuführen hat.

Der mit einem Stahlsehuh versehene Sporn ist am vorletzten Spant unter den Flossen des Rumpfes in einem drehbaren Gabelgelenk befestigt und wird durch eine im Rumpf angebrachte Federung gehalten.

Die Kinstellung der Flügel weist keine Besonderheiten auf. Die Form derselben ist die bei den meisten Fingzeugen übliche. Die unteren Tragflächen sind an den Ali Hell rändern stark abgerundet, nährend die oberen Tragflächen nach hinten außen spitz zulaufen. An diesen Huden sitzen die Querruder.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Innerhalb des Flügels sin< 1 ■ iiHolme durch Stahlrohrntreben mit einander verbunden iiinl durch Sei Ii» und Drähte verspannt. Die AulJeiistiele ans tropl'enlörmigem Stahlrohr besitzen an den unteren Knden Kuickhebel. welche es ermöglichen, die Flügel abzurüsten, ohne die Spannsiihlösser der Zellenstiele lösen oder lockern zu müssen.

Die Befestigung der Flügel am Rumpfo erfolgt durch Gabel-uud Üesenkonst nikt innen, welche unter Vermittlung eines Federbolzens miteinander verbunden werden. Nach Lösen der Kuiekhebel an den Stielen ist ohne Schwierigkeit ein Herausnehmen dej Steckbolzen möglich.

Durch besondere Verstrebung wird das Gewicht des Motors auf die vorderen Fahrgestellstielo direkt übertragen. Die Regelung für Vergiisrr und Zündung befindet sich auf der linken Seite im Führersitz. Der Betriebsstoff wird bei Benz-Motoren durch eine Pumpe im Motor ange>angt und über ein Ueberdrnckventil am Ilaupttank dem Vergaser zugeführt. Bei N.-A.-G.-Motoren wird der Betriebsstoff-Tank durch eine Luftpumpe am Motor unter Druck gehalten und das Benzin dem Vergaser direkt zugeleitet. Ein Reservebehälter dient dazu, den Motor noch \t Std. mit B-nziu zu verschen, falls die Motorptirape versagen sollte. Die Leitung ist. auf kürzestem Wege und einfach verlegt, um dadurch die Bt'trivb-sit-'hi'rheit zu erhöhen und das Gewicht derselben zu vermindern. D>-r llauptbcnziuhalin ist in nächster Nähe des Führers an der linken Bordwand angebracht.

Zur Kühlung wird ein vor dem oberen Trairdeck angebrachter Stirn kühler verwendet, der durch Jalousie-Abdeck-Kinrichtung geregelt werden kann

Der Propeller trägt au seiner Nabe eine Haube, welche dem ganzen Rumpf nach vorn einen harmonischen Abschluß gibr.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 273 „FLUGSPORT" Nc »

Wieso und wie präzediert der Kreisel?

Im Flugwesen spielt die Kreiselwirkung in mancher Hinsicht eine Rolle. So äußert sich auf das Hugzeug in der Kurve infolge der Kreiselwirkung des Propellers oder des eventuell vorhandenen Rotationsmotors eine eigentümliche Flugzeugbewegung um die Querachse. Ferner werden zur Messung der Kurven-krümmung Instrumente gebaut, welche gerade diese eigentümlichen Erscheinungen des Kreisels ausnützen.

Es handelt sich in all diesen Fällen um folgendes Phänomen, welches den in die Mechanik weniger Eingeweihten gewöhnlich bis zu einem gewissen Grade paradox und geheimnisvoll erscheint, weil das Verständnis dafür die Fähigkeit voraussetzt, sich von mathematisch-physikalischen Beziehungen anschauliche Vorstellungen zu bilden.

Rotiert der Schwungkörper eines Kreisels um seine Figurenachse, so zeigt er ganz andere Trägheitseigenschaften als ein nichtrotierender Körper. Bei einer Parallelverschiebung der Kreiselachse unterscheidet sich freilich der Kreisel von ruhenden Körpern nicht, wohl aber sobald eine Verdrehung der Figurenachse vor sicli geht oder eingeleitet werden soll, und zwar äußert sich dann seine Kreiselträglieit in folgender Weise:

1. Wird der Kreiäelligurenachse eine Verdrehung in eine neue Richtung aufgezwungen, so äußert sich an der Kreiselachse ein Drehmoment, um eine gedachte dritte Achse, welche senkrecht gerichtet ist sowohl zu der Figurenachse als auch zu derjenigen Achse, um welche die Verdrehung derselben aufgezwungen wird. (Deviationsmoment).

2. Ist hingegen kein Widerstand vorhanden, der dieses Drehmoment mit gleich großen Stützkräften pariert, so folgt die Kreiselach.se in dieser verkehrten Richtung mit einer voraneilenden Ausweichbewegung, und die ursprünglich beabsichtigte Achsenverdrehung kann durch ein in ihrem Sinne angebrachtes Drehmoment, wie an einem ruhenden Körper, überhaupt nicht aufgezwungen werden. (Präzession).

Man kann das auch so aussprechen: Der Kreisel reagiert, wenn an seiner Figurenachse eine» Verdrehung erzwungen bezw. beabsichtigt wird, mit einem Drehmoment bezw. einer Ausweichbewegung um eine Achse, welche die Richtung der Schnittlinie von Rotationsebene der Schwungmasse und Achsenverdrehungsebene hat.

Im folgenden wird der Versuch gemacht, mit Hilfe einer besonders einfachen Ableitung des Präzessionsgesetzes die Schwierigkeiten in der Vorstellung dieser Erscheinung zu beheben.

Als Ausgangspunkt diene uns der aus der Mechanik wohl genügend geläufige Drehimpulssatz. Dieser besagt, daß um die Winkelgeschwindigkeit <» eines rotierenden Körpers vom Trägheitsmoment J um den Betrag dm zu erhöhen, (also um die Drehbewegungsgröße J. m des Kreisels um den Betrag J dm zu vergrößern), der Aufwand eines Drehmoments D während einer gewissen Zeitdauer dt (also eines Drehimpulses D. dt) in dem Winkelgeschwindigkeitszuwachs du> entsprechendem Drehsinne notwendig ist; und zwar in der Weise und dem Ausmaße, daß Drehbewegungsgröße und Drehimpuls einander gleich sind:

D.dt Jdw

Man erkennt auch daraus durch Division mit dem Zeitdifferential dt, daß

das notwendige Drehmoment (D) gleich ist dein Produkt aus Trägheitsmoment (J) mit Winkelbeschleunigung (denn eine solche ist ja d<» dt).

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Uns liege nun ein Kreisel vor, der um die Figurenachse das Trägheitsmoment }i. und idie Drehgeschwindigkeit u>2 hat. Somit kommt ihm die Drehbewegungsgröße Jtiu/ zu. Wir mögen uns nun diese Drehbewegungs-größe, die ihm innewohnt, als eine Pfeilstrecke veranschaulichen. Diese Pftilstrecke sei in irgend einem Maßstabe entsprechend der Drehbewegungsgröße begrenzt. Die Richrtrnjr der Pfeilstrecke sei die der Figurenachse. Um Zweifel über den Drehsinn der Rotation auszuschließen, setzen wir fest, daß der Pfeil ao gerichtet sei, daß der Umlaufsinn der Drehung, in Pfeilrichtung betrachtet, dem Uhrzeigersinne gleich erscheine.

Durch eine solcherart im Räume vorgestellte Pfeilstrecke (Vectordar-stellung) sind wir in der Tat über Grübe der Drehgeschwindigkeit und Lage der Figurenachse (und senkrecht dazu: der Drehebene) im Räume vollständig Orient ert. (Abb. 1).

Nun stellen wir uns die Aufgabe, die Figurenachse fortgesetzt zu verdrehen, und zwar betrage die Geschwindigkeit der zu erreichenden Verdrehung ^um eine senkrecht zur Zeichenebene auf uns zu verlaufende X-Achse) den Wert <u *. Wir wollen

\\>b. :1. K «ml sind der Deutlichkeit halber auseinander gezeichnet.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

untersuchen, welchtis und ein wie gerichtetes Drehmoment zu diesem Behufe erforderlich ist bezw. welche Trägheitserscheinungen zu erwarten sind.

Unsere Aufgabe läuft darauf hinaus, den Vector der Drehbewegungsgreße Jzuiz fortgesetzt zu drehen und zwar mit der Drehgeschwindigkeit »i. Unter der Annahme, uns gelänge dies, würden wir jeweils nach Verlauf der Zeit dt den Drehbewegungsgrößenvektor Jzwj um den Winkel d<p —- <».\ dt verdreht haben. An seiner Größe, d. i. an der Länge der Pfeilstrecke, hat sich natürlich nichts geändert. Der Vector wäre lediglich aus der Lage 05 in die neue Lage gelangt.

Dies kann aber nur bewerkstelligt werden, indem während eben dieser Zeit dt zu der vorhandenen ("5» eine weitere Drehbewegungsgröße 03" hinzu erteilt wird, welche beiden im Verein sich zu einer Drehbewegungsgröße 03', die in die gewünschte Lage fiele, zusammensetzen würden.*) Denn die Vectoren setzen sich nach dem Prinzip der „Geometrischen Addition" zusammen, welches Verfahren als Parallelogramm der Kräfte genügend bekannt vorausgesetzt werden darf. 03" ist also ein Vector, welcher die Pfeilspitzen von 05 und 03' zum Dreieck verbindet: Abb. 2. Die gestrichelten Linien deuten die Ergänzung zum Parallelogramm an, von der wir aber keinen weiteren Gebrauch machen müssen. Aus diesem Drebbewegungsgrößendreieck erkennen wir nun, wenn wir die Beobachtungsdauer genügend klein halten, solaß sich die Strecke 'S" nach Größe wie Richtung nicht merklich vom Bogen Uber dem Winkel d<p unterscheidet, daß sowohl die Größe wie die Richtung des zusätzlichen Vectors T3" sich in einfacher Weise darstellt. Seine Größe ist, wie aus dem Dreieck direkt abzulesen ist, in welchem der Winkel d<p im absoluten Winkelmaß durch mx d( definiert war: Q3" = T3.dtf = Jüunuix dt.

Die Richtung dieses Vectors ist diejenige von also senkrecht auf der X-Achse (die normal auf der Zeichenebene auf uns zuläuft), um die wir die Figurenachse verdrehen wollten, und ebenfalls senkrecht auf der Figurenachse selbst, wenigstens auf der Richtung, welche sie während unserer Beobachlungs-dauer dt im Mittel innehatte.

*) Wem die geometrische Addition rotatorischer Vectoren nicht geläufig ist, dem kann eine Betrachtung der Zusammensetzung zweier Drehungenzn einer resultierenden an der Hanti folgender Ableitung Klärung verschaffen. Er denke sich eine Kngel, Abb. 3, welche in einem Kardanrahmen mit der Winkelgeschwindigkeit w, umläufr, während der Rahmen selbst vom testen Fundament aus betrachtet, mit der Winkelgeschwindigkeit w2 um eine vertikale Aehse rotiere. Welche Bewegung vollführt nun die Kugel eigentlich .J

Der tiefste Punkt der Kugel (A) und der oberste (B) erleiden durch die Jlahmcn-rotation keinerlei Störung in ihrer Drehung um die Kngelachse. Demgemäß werden sie weiterhin mit der ihnen entsprechend der Winkelgeschwindigkeit w, zukommenden Bahngeschwindigkeit vi die Zeichenebene senkrecht durchsetzen.

Der äußerste rechte Kugeipunkt (C) und der äußerste linke (D) erfahren keinerlei Bewegung infolge der Rotation der Kugel im Rahmen. An diesen stellen kommt sonach einzig dio Kalnuendrchnng zur Geltung Demgmäü durchsetzen diese Kugelpuukte ebenfalls senkrecht die Zeichenebene aber mit der Bahngeschwindigkeit v._., welche der Kahmen-vvinkelgeschwiudigkcit entspricht.

Nicht so einfach liegen die Verhältnisse für den vordersten Kngelpnnkt (E) und den hintersten (F). Zu ihrer nach a fwärts (E) bezw. nach abwärts (F, gestrichelt gezeichnet) gerichteten Falirtgeschwindigkeit v, - r . w^ (r - Kugelradius) kommt die Geschwindigkeit \.: r. w.2 infolge der Rahinenrotation hinzu- Jedermann wird einsehen, daß sich diese Geschwindigkeiten nach dem Parallelogrammgesetz zu der resultierenden Geschwindigkeit v'-r.w' zusammensetzen. Durch die so ermittelte Bewegung der drei Pnnktpaare A, B, 0, D, 1'], F ist bereits die Erkenntnis gesichert, daß die resultierende Bewegung der Kugel nur eine Drehung um die strichpunktiert gezeichnete Aehse sein kann, welche senkrecht auf der resultierenden Geschwindigkeit v' und dabei vollständig in der Zeichenebene vcrläuft-

Damit ist wohl anschaulich dargetan, wie .sieh die Drehbewegungen um zwei verschiedene Achsen, die aufeinander senkrecht stehen, zu einer neuen Drehbewegung um eine dritte Achse zusammensetzt. Da aber alle unsere PI'.die vln v;, und v' senkrecht auf den zugehörigen Achsen stehen, so hätten wir durch Drehung des Ge.schwindigkeitsdreiecks um 90° dieses aus den Drehebenen in die Drehachsen gedreht, und damit das Veetor-dreieck erhalten.

Der Vector '35'*= Jz.idzox dt gibt uns also an, eine wie große und wie ge richtete Drehbewegungsgröße dem Kreisel zugeführt werden muß, um die verlangte Bewegung hervorzubringen. Ein ebenso großer Impuls Dy. dt im gleichen Drehsinne ist hierzu nötig. Nach je dt Sekunden müssen wir uns den Vorgang von neuem in derselben Weise zergliedert denken. Wir sehen also, daß wir ein kontinuierlich wirkendes Drehmoment Dy um die durch '33" angedeutete doppeltverkehrte Achse (Y) anbringen müssen. Dieses Drehmoment bestimmt sich, da

Dy . dt — Jz idz <ux dt ist, zu

Dy = Jzu>ztüx

Dieses Drehmoment Dy ist nichts anderes als das rätselhafte Deviationsmoment, dessen Entstehung auf diese Weise deutlich vor Augen geführt werden sollte. Es ist auch ersichtlich, daß in dem Sinne, in welchem die Achsenverdrehung beabsichtigt wurde (um die X-Achse) eben überhaupt kein Drehmoment erforderlich ist. Vielmehr genügt das rechtwinklig verschwenkte Deviationsmoment, welches von den Stützlagern aus um die Y-Achse geltend zu machen ist, um die gewünschte Verdrehung hervorzurufen. Damit tauschen im Sinne des eingangs unter Punkt 2 beschriebenen Phänomens die Achsen X und Y ihre Rolle als die der beabsichtigten bezw. eintretenden. Erscheinung. Es ist demnach die eintretende Drehbewegung (Präzession) eine solche um die X-Achse von der Winkelgeschwindigkeit:

Dy Jzmz

So wie vorhin die Größe dcu/dt, welche mit dem Trägheitsmoment J multipliziert das Drehmoment ergab, als Winkelbeschleunigung anzusprechen war. werden wir in diesen Formeln hier wz<nx als Winkelbeschleunigung erkennen, (Man pflegt übrigens in solchem Falle ein derartiges Vectorprodukt in eckige Klammern zu schließen, um anzudeuten, daß das Produkt wiederum ein Vector, eine gerichtete Größe, ist, deren Richtung senkrecht auf beiden Teilvectoren steht. Also Dy = Jz . [ojcd*])

Will man sich das Grundlegende des Kreiselphänomens qualitativ an einer von mathematischen Formeln befreiten Faustregel im Gedächtnis halten, so kommen die folgenden beiden hierfür in Betracht.

1. Ein kardanisch aufgehängter Kreisel reagiert auf eine Kraft, die an einem Punkte seiner Achse senkrecht zu dieser angreift, mit einer Ausweichbewegung, in der Weise, daß sich der angegriffene Achspunkt von jenem Punkte wegbewegt, an welchem die Kreiselschwungmasse eine der angreifenden Kraft gleichgerichtete Bewegung aufweist. — Oder: Um die Kreiselachse in bestimmtem Sinne zu verdrehen, muß man einen Achspunkt auf jenen Punkt hindrücken (denn der Kreisel äußert den entgegengesetzten Widerstand), an welchem die Kreiselschwungmasse die gleiche Bewegungsrichtung hat, welche der angegriffene Achspunkt erhalten soll.

2. Ein Kreisel von einem Freiheitsgrade antwortet auf eine seiner Achse aufgezwungene Verdrehung mit einem Deviationsmoment, welches seine Figurenachse so in die Achse der aufgezwungenen Verdrehung zu schwenken trachtet, daß der Sinn der Rotation der Schwungmasse um die Figurenachse mit dem Sinn der aufgezwungenen Verdrehung übereinstimmen möchte. Anas.

Seite 277

No. 9

tflugtecbnifibe fRundfifiau.

Inland.

Vereinsmeierei.

Berlin, den 22. April 1919.

„Zweck des Vereines ist die Werbung von Mitgliedern" so las man vor einigen Jahren in dem Satzungsontwurf eines großen noch bestehenden Luftfahrtvereines. Wenn auch dieser „Zweck" auf Eingreifen Außenstehender dann nicht in die Satzungen aufgenommen wurde, so wurde doch diesem „Zwecke" entsprechend verfahren. Akquisiteure boreisten Deutschland, erhielten hohe Reisekosten, Tagegelder und Provisionen und warben natürlich auch viele Mitglieder, denen sie natürlich nicht auf die Nase banden, daß oft der ganze erste Jahresbeitrag in ihre — der Akquisiteure — Tasche floß. bezw. durch Akquisitionsunkosten verschlungen wurde, die übrigen Beiträge gingen dann für die Lieferung einer Zeitschrift und hohe Verwaltungsund vie.'e Reisekosten und Tagegelder von Angestellten und Vorstandsmitgliedern drauf. Ein solcher Verein hat sicherlich „Zwecke", ob ein Daseinsrecht ist allerdings eine andere Frage.

Hast Du, lieber Leser, schon einmal von einer „Nationalflugwehr" gehört? Die gibt es. Sie besteht wohl aus jungen Leuten, die gern fliegen möchten, aber zumal jetzt wohl keine Hoffnung haben, ihre Wünsche jemals zu verwirklichen. Im Kriege ist sie nicht praktisch in Wirksamkeit getreten.

Es gab auch und gibt wohl noch ein „Freiwilliges Aufklärungskorps zur See und zur Luft", mit seinem ganzen bescheidenen Namen heißt es; „Deutsch-nordischer Schülersegler-, Marineflieger- und Tele-funker-Protektoren-Verband, Freiwilliges Aufklärungskorps zur See und zur Luft, Reichsverband E. V." Seine Existenz, war den in Frage kommenden Behörden unbekannt. Darauf muß man einen Vorwurf gegen die Vereinsleitung basieren. Es wäre doch ihre verfluchte Pflicht und Schuldigkeit gewesen, ihre wertvollen Dionste dem Vaterlande anzubieten. Wenn Land- und Wasser-Exzellenzen — wie natürlich auch in diesem Fall — als .,Ehrenprotektoren" auf den Vereins-Drucksachen figurieren, dann verpflichtet dies doch. Man kann doch wohl nicht annehmen, daß die „Ehrenprotektoren von ihrer Würde nichts gewußt haben! Oder sollte vielleicht der schöne Name erst nach der Werbung der „Ehrenprotektoren" entstanden sein? Mit den Ehrenmitgliedern und Protektoren ist das immer eine eigene Sache. Man glanbt nicht wie leicht es ist, sie in beliebiger Zahl einzufangen. Ce n'est que le premier pas qui couto sagt der Franzose. Auf Deutsch: nur der erste macht einige Schwierigkeit. Und wenn man erst ein Dutzend hat, dann wirbt man leicht die ganze Stadt.

Es gab einmal einen üblen Schwindler und Gauner, der viele Leute betrog und sich dazu einer Vereinsgründung bediente. Er hatte aus Ministern und Exzellenzen a. D. vorsichtshalber ein Ehrenkomitee — für Bedarfsfälle — gebildet und druckte die stattliche Listo der-

selben auf seinen Schwindelprospekten ab. Ich machte die Staatsanwaltschaft aufmerksam, bekam aber die weise Antwort, es läge kein Grund zum Einschreiten vor, denn das Ehrenkomitee (das auf den Schwindelprospckten abgedruckt war) habe ja mit dem Schwindel nichts zu tun gehabt! So mußte ich mir die Mühe machen, jedem einzelnen Mitglied einen Brief zu schreiben. Das half, das Ehrenkomitee schmolz wie Butter in der Sonne. Dann verdufteto der Schwindler; die Staatsanwaltschaft erließ einen Steckbrief; gefangen ist der Kerl meines Wissens nicht.

Es ist noch nicht lange her, da machte ein „Vaterländischer Verein für Lui'tfahrzeugbau E. V." den deutschen Stadtverwaltungen den Mund wässerig mit einem Luftsport, der glänzende Einnahmen erbringen sollte. Natürlich sollten die Städte dafür auch etwas zahlen; nur je 5OO0O.— Mark. Ein Herr, der beinahe Exzellenz war, wurde als Vorsitzender und zur Unterschrift der Rundschreiben gewonnen. Er kannte kein Vorstandsmitglied (von Vereinsmitgliodorn natürlich erst recht niemand), war fest von einem glänzenden Gutachten überzeugt, das von einem Professor über ein von dem Verein protegiertes Luftschiff abgegeben sei und war sehr betrübt, als ich ihm bewies, daß dieses Gutachten gar nicht existierte. Er zog dann naturlich auch alle Konsequenzen aus seinem Irrtum. Hoffentlich hat keine Stadt die 50000.— M. bezahlt.

In den letzten Wochen wurden wir durch eine neuo Gründung beglückt, den „ Deutschen Flugsport-Verband". Er sucht durch Inserate Mitglieder und löst spielend die schwierige Flugplatz-Kosten-Frage, die dem Reichsluftamt viel Kopfzerbrechen macht. Es scheint, daß ein schon länger im Verborgenen blühender „Flugtechnischer Verband für Neukonstruktionen (Sitz Kiel-Berlin)" in dem „Deutschen Flugsport Verband" aufgegangen ist, wenigstens gehört dem Vorstand des letzteren Herr Tains, die Seele des ersteren, an. Dieser erstere hatte natürlich auch seine eigene Zeitschrift, die aber jetzt wohl eingegangen ist auf Grund der Gründung des Flugsport Verbandes, der natürlich auch seine Zeitschrift hat. Der „Flugtechnische Verband für Neukonstruktionen" bezw. dessen Zeitschrift warb in recht eigentümlicher Weise Mitglieder.

loh übertreibe sicher nicht, wenn ich auf Grund meiner sehr genauen Kenntnis der Vereinsmeierei behaupte, daß die bestehenden Vereine für Luftfahrt mehr als die Hälfte aller ihrer Tätigkeit auf die gegenseitige Bekämpfung verwenden. Da war es dann wohl begreiflich, daß ich im vorigen Jahre vernichte, einen kräftigen Zusammenschluß der ernst zu nehmenden Vereinigungen herbeizuführen, um vernunftgemäße Zustände im Luftfahrt-Vereinswesen zu schaffen. Es mißlang; d. h. es kam ein Zusammenschluß einiger Vereine und Verbände zustande, der sich nun durch einstimmigen Beschluß seiner Mitglieder wieder aufgelöst hat. Seine Grabrede sagt, daß er, nachdem das ßeichsluftamt gebildet ist, überflüssig sei. Möchten doch recht viele der viel zu vielen Vereine zu gleicher Erkenntnis gelangen.

v. Tschudi.

Seite_279____„FLU GS J? ORT"__ No^ 9_

Wie hat sich der Luftverkehr der D. L. R. entwickelt? Es ist nun

durchaus lehrreich, einmal einen statistischen Ueberbiick über die Ergebnisse des ersten Flugmonats zu werfen, wie sie sich vom 5.-28. Februar einschließlich gestaltet haben. Insgesamt sind auf der Linie Berlin-Weimar und umgekehrt in dieser Zeit 120 Flüge unternommen worden. Von diesen wurden fi8 in zwei Stunden und weniger, 32 in drei Stunden und 12 in längerer Zeit glatt durchgeführt. (Zusammen: 82,5"j0) 3, Flüge mußten Nebels oder Maschinendefekte wegen unterbrochen werden. (2,5%) achtzehn konnten nicht beendet werden (15%). Unfälle sind überhaupt nicht vorgekommen, Fahrgäste im ganzen 19 befördert worden.

Am 1. März wurde die Luftpostlinie Berlin—Hamburg eröffnet und auch auf ihr gestaltete sich das Ergebnis im ersten Monat durchaus erfreulich. Trotz der ungünstigen Jahreszeit und einer mehrtägigen Unterbrechung durch den Berliner Generalstreik wurden insgesamt 108 Flüge, also 3 bis 4 Flüge an einem Tage, ausgeführt und auf ihnen eine Gesamtlast von 3737 kg befördert. Die Durchschnittszeit der Flüge betrug 2 Stunden 11 Minuten, der rascheste Flug zwischen Berlin und Hamburg eine Stunde IS Minuten. Nur 6,1 % der Postsendungen konnten wegen eingetretenen Witterungsumscblages nicht ganz bis zum Endziele durch das Flugzeug befördert werden und wurden mit der Bahn weiter geleitet. Der Fall, daß eine Luftpostsendung wegen Ausfall des Fluges von Anfang an der Bahn übergeben werden mußte, trat überhaupt nicht ein.

Gewiß sollen die Schwierigkeiten nicht verkannt werden, die in unseren nördlichen Breiten einem geregelten Luftdienst durch unbeständige und unzuverlässige Witterung bereitet werden. Dazu kommen zurzeit noch die fast unüber-windbaren Hemmungen in der Beschaffung von Material und Betriebsstoff. Auch dauert es naturgemäß immer lange, ehe sich die große Menge an ein neues Verkehrswesen und seine Vorteile gewöhnt hat. Wenn auch das Flugzeug nie mit der Feindseligkeit der Masse zu kämpfen gehabt hat, wie etwa die Eisenbahn und das Auto bei ihrer Einführung, so ist seine Benutzung doch in der Vorstellung selbst der Gebildeten immer noch mit dem Gedanken an Wagemul und Leichtsinn verknüpft und auch die Briefbeförderung hat sich noch lange nicht in dem Maße das Flugzeug zu nutze gemacht, wie sie es sollte. Aber doch wird sich der Luftpostdienst durchsetzen, wie alles, was Fortschritt zur Vervollkommnung bedeutet.

Personenbeförderung durch Flugzeuge der D. L. R. Die Deutsche Luft-Rederei (DLR) hat auf den von ihr eingerichteten Luftpostlinien die Beförderung von Fluggästen ab 1. April 1919 zu folgenden Tarifsätzen übernommen: Berlin- Weimar .... 450,—Mk. Berlin-Warnemünde 400,—M. (Kr. 200,—)

Hin-und Rütkflug . . 700,— „ Hin-u. RUckflug 600,— „ („ 300,—)

Berlin—Frankfurt a. M. . 600,- „ Hambg.-Warnemünde350,— „ („ 175,—)

Hin-und RUckflug . . 900,- „ Hin-u.Rückflug 500,-,, („ 250,-)

Weimar—Frankfurt a. M. . 450,— „ Berlin —Hannover .... 450, — Mk.

Hin-und Rückflug . . 700,- „ Hin- und Rückflug . . 700,- „

Berlin—Leipzig .... 350,— „ Berlin-Westfalen-Rheinland 600,— „

Hin-und Rückflug . . 500,- „ Hin- und RUckflug . . 900,- „

Leipzig—Weimar . . . 200,— „ Hannover-Westfal.-Rheinland 450,— „

Hin- und Rückflug . . 300, - „ Hin- und Rückflug. . . 700, - „ Berlin—Hamburg. . . . 450,— „ Berlin-Breslau..... 500,— „

Hin-und Rückflug . . 700,- „ Hin- und RUckflug . . 750,— „

Der Preis für Hin- und Rückflug hat auf allen Linien Gültigkeit innerhalb 30 Tagen vom Tage der Lösung ab gerechnet. In den Flugpreisen ist die freie Beförderung mittels Autos zum und vom Flugplatze mit eingeschlossen. Ebenfalls einbegriffen ist die leihweise Ucberlassung der notwendigen Fltigausriistung.

Bei Uebergang von einer Luftlinie auf eine andere wird für die zweite Luftlinie 33% v. H. Ermäßigung auf den Flugpreis gewährt.

Flüge auf Linien, die noch nicht im regelmäßigen Betriebe sind, sowie Sonderflüge außerhalb des Flngplanes bedürfen besonderer Vereinbarung.

Gutscheine, welche für 10 Flüge auf allen von uns betriebenen Linien innerhalb eines Kalenderjahres berechtigen, werden zum Preise von 3000. Mk. ausgegeben. Sie sind übertragbar und bieten eine Ermäßigung von 20 v. H. auf den Normaltarif. Zugrunde gelegt ist ihnen der Preis für eine Normalstrecke von 450, - Mk. Bei Hingeren Strecken muß der Fluggast die Differenz abzüglich von 20 v. H. Ermäßigung zuzahlen, bei kürzeren als die Normalstrecke erhält er die Differenz abzüglich der 20 v. H. zurückerstattet.

Beförderungsbedingung en.

1. Die DLR übernimmt die Beförderung von Personen, Gepäck und Stückgut jeder Art. Ausgeschlossen von der Beförderung sind Waffen, Munition, Sprengstoffe, feuergefährliche und sperrige Gegenstände.

2. Der Flugschein hat nur für den in ihm näher bezeichneten Flug und die darin genannte Person Geltung; er ist nur mit Genehmigung der DLR übertragbar. Die DLR bezw. der Flugzeugführer sind berechtigt, die Beförderung aus ihnen wichtig erscheinenden Gründen abzubrechen oder abzulehnen.

3. Die Mitnahme von Gepäck ist bis zum Umfange insgesamt eines Kabinenkoffers so weit gestattet, als das Gesamtgewicht des Fluggastes und des Gepäcks 100 kg nicht Uoersteigt. Die Mitnahme weiteren Gepäcks nach Maßgabe des verfügbaren Raumes unterliegt besonderer Vereinbarung.

4. Landungen können nur auf behördlich zugelassenen Plätzen vorgesehen werden.

5 Die Fluggäste haben den auf den gesamten Flugdienst sich beziehenden Anordnungen des Personals der DLR Folge zu leisten.

6. Lehnt die DLR vor dem Start die Beförderung aus ihr wichtig erscheinenden Gründen ab, so ist dem Fluggast der volle Flugpreis zurückzuerstatten: es sei denn, daß die Ablehnung auf das Verhalten des Fluggastes zurückzuführen ist. Trifft ein angemeldeter Fluggast nicht oder verspätet ein, verliert er den Anspruch auf Rückerstattung des bezahlten Flugpreises. Wird der Flug aus wichtigen Gründen für eine erhebliche Zeit unterbrochen, so erfolgt die Rückerstattung nach dem Verhältnis der zurückgelegten zu der vereinbarten Flugstrecke. Durch die völlige oder teilweise Rückerstattung des entrichteten Flugpreises erlischt die Haftung gegenüber dem Fluggast und dem Auftraggeber. Verspätung bei Start oder Landung sowie Ausfallen oder Unterbrechen eines Fluges begründen keine Ansprüche auf Schadenersatz.

Die DLR behält sich vor, in besonderen Fällen aus Billigkeitsgründen zugunsten des Fluggastes von den vorstehenden Bestimmungen abzuweichen.

7. Die DLR ist berechtigt, von den Fluggästen jederzeit die Vorlegung amtlicher Ausweispapiere zu verlangen.

8. Die Teilnahme am Fluge sowie die Mitnahme von Gepäck erfolgt der DLR und ihren Angestellten gegenüber auf alleinige Gefahr der betreffenden Fluggäste.

9. Für die Entscheidung etwaiger Streitigkeiten aus dem Beförderungsvertrage ist das Landgericht I in Berlin ausschließlich zuständig.

10. Die Hamburg-Amerika-Linie und deren Agenturen betätigen sich lediglich als „Flugschein-Ausgabestelle" und tragen demnach für die Veranstaltungen und Flüge der DLR keine Verantwortung.

Auskunft über alle Beförderungsfragen, Bestellung von Plätzen sowie Ausgabe der Flugscheine durch die Bureaus der Hamburg-Amerika-Linie und deren Agenturen.

In Berlin : Reisebureau der Hamburg-Amerika-Linie, W8, Unter den Linden 8, Fernruf: Zentrum 9197-9199.

In Hamburg: Hamburg-Amerika-Linie, Abt.Personenverkehr, Amsterdam25, Fernruf: Nordsee 42.

Paketbeförderung durch Luftpost der D. L.-R. Die Deutsche Luft-Reederei richtet auf ihren bereits bestehenden Luftverkehrslinien neben dem Personen- und Briefpostverkehr auch eine Paketbeförderung ein.

Für die Beförderung gelten folgende Bestimmungen:

1. Die Pakete müssen gut verpackt und fest verschnürt sein.

2. Die Pakete können beliebige Form haben, dürfen aber ein Höchstgewicht von 5 kg mit einem Höchstumfang von 50X50X50 cm nicht überschreiten.

3. Ausgeschlossen von der Beförderung sind Waffen, Munition, Sprengstoffe, feuergefährliche und sperrige Gegenstände, sowie Briefschaften und Zeitungen.

4. Der Beförderungspreis beträgt für jedes Paket vom Abgangsorte bis zu irgend einem Zielpunkte der Luftpostlinien 25 Mark.

In diesem Preise sind eingeschlossen:

a) die Ueberführung der Pakete von der Annahmestelle zum Flugplatz,

b) die Beförderung mit Flugzeug vom Ausgangspunkt zum Endziel,

c) die Ueberführung vom Flugplatz des Endziels zu der Paketausgabesteile der Hamburg-Amerika-Linie. Die direkte Zustellung der Pakete an den Empfänger erfolgt auf dessen Kosten.

Seite 281 „FLUGSPORT" No. 9

s/

Die Beförderung der Pakete erfolgt durch die D. L. R., die Hapag und ihre Agenturen auf alleinige Gefahr der Absender.

Die Pakete werden nach Möglichkeit mit dem nächsten Flugzeuge befördert, ohne daß eine Gewähr für Einhaltung einer [bestimmten Lieferfrist übernommen wird. Die an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen am Bestimmungsort eintreffenden Güter gelangen erst am folgenden Tage zur Bestellung. Sollte das Flugzeug nicht an den Bestimmungsort gelangen, so werden die Pakete von der Notlandestelle bis zum Ziele mit der nächsten und raschesten Fahrgelegenheit weiter befördert und der eingezahlte Preis nach Maßgabe der Umstände zurückerstattet.

Annahmestelle für Flugpakete sind vorläufig die folgenden in Berlin : Reisebureau aer Hamburg-Amerika-Linie W 8, Unter den Linden 8,

Telephon Zentrum 9197, 9198, 9199, in Hamburg: Hamburg-Amerika-Linie, Abteilung Personenverkehr, Alster-

dam 25, Telephon Nordsee 40, in Leipzig : Agentur der Hamburg-Amerika-Linie C. Piening, Augustusplatz 2,

Telephon Nr. 215, in Weimar: Horst von Henning, Luisenstr. 19, Telephon Nr. 1203. In den Annahmestellen sind Policen für die Versicherung der Pakete zu den feststehenden Satzungen zu haben.

Flugplan. Gültig vom (5. April 1919 ab.

Ber I i n —L eipzi g—W eimar.

70u 1°" 4u0i) "'ab Berlin-Johannisthal an | II" 4M 6m

8'" 2M 5m an . . . M„ , „„ ab I0M 34" 5"' 8'" 2'" 5's ab Leipzig-Mockau an |0M 3.10 5„0

3"° 6"" r an Weimar-Flughafen ab t 91" 23" 4°"*) B er I i n- Ha m b u r g. 7"" 4"" * ab Berlin-Johannisthal an | gegen 3,b 6" geg. 9'5 6': ,j. an Hamburg-Flughafen ab j lsu 4""

B e ri i n—H a n n o v e r —G e I s e n k i r c he n. 7"" 4ℜ |' ab Berlin-Johannisthal an f | 1200 4"'

l| £ £ Hannover-Flughafen * I \

äl 12°" an Gelsenkirchen-

f Rotthausen**) ab t Vi"»

Berlin Warnemünde. Nach Bedarf. Berlin — Breslau. Nach Bedarf.

Fluglinie Berlin-Kopenhagen. Der Naine Sablatnig ist an der Waterkant von Warnemünde nicht unbekannt. — Die Sabi Ge konnte sich kein günstigeres Feld der Betätigung wählen Das Unternehmen mit seinem arbeitsfreudigem Leiter wird gerade diese Aufgabe zu lösen vermögen. Es gilt jetzt, deutsche Technik und Wissenschaft dem Ausland vor Augen zu führen! Friedlicher Wettbewerb! — Kopenhagen staunt! Ein modernes deutsches Passagierflugzeug aus Berlin ist deute, so drahtet man aus Kopenhagen, eingetroffen Es hat eine für vier Passagiere berechnete Kabine. Das Flugzeug gehört der Ges. Sablatnig und wurde von Direktor Sablatnig selbst gesteuert Außer dem Monteur war noch der Berliner Vertreter der „Berlinske Tidende" an Bord. Die genaue Fahrzeit Berlin-Kopenhagen betrug 4 Std. 1 Min. Eine Zwischenlandung in Warnemünde von 2'/, Std. war erforderlich, um das in Berlin nicht beschaffbare Benzin zu ergänzen. Die 40 km lange Ostseestrecke wurde in 35 Min. überflogen. Die höchste erreichte Höhe betrug 2100 m. Das Flugzeug bleibt vorläufig in Kopenhagen.

:l) Gilt mir bis zur Beendigung iler Leipziger Messe.

**) Vom Fliii?i>l:itz Kotthausen aus ist eine rrs<-linäl%it AiitiiverbiiulniiK nach <Icn beiKieMnuteu IMiitzen des vheiniseh-vvostfülisclien Iiiiliistriebezirks eingerichtet.

Luftverkehr Berlin -Frankfurt a. M. Die Norddeutschen Flugzeugwerke Teltow i./Mark erhielten die Konzession für eine Luftreederei und eröffnen in aller Kürze einen FlugzeugVerkehr zwischen Berlin und Richtung Frankfurt a. M. Auch sollen auf dem eigenen Flugplatz in Teltow Passagierflüge und Ueberland-flüge ausgeführt werden. Einzelheiten über das Unternehmen werden in Kürze bekanntgegeben.

Luftverkehr Mainz- Paris. Seit einigen Tagen ist von Mainz nach Paris über Straßburg ein Luftpostverkehr eingerichtet worden. Ein Flieger startet jeden Morgen von Mainz ab mit bis 4000 Briefen und trifft nachmittags in Paris ein. Die Briefe werden sogleich der Post übergeben und erreichen noch an demselben Abend ihren Bestimmungsort.

Oberstltn. a. D. Siegert, Inspektor der Fliegertruppe, ist zum Leiter der Geschäftsstelle des Deutschen Luftfahrer-Verbandes berufen worden.

General von Hoeppner, der frühere kommandierende General des Luftstreitkräfte, ist zum kommandiirenden General des 18. Armeekorps, daß seinen Sitz in Nauheim hat, ernannt worden.

Ausland.

Der amerikanische Loening-Eindecker (siehe d.Nr. S. 272) stellt nach Behauptungen amerik. Zeitschr.einen Rekord-Doppelsitzer hinsichtlich Geschwindigkeit und Steigfähigt :t dar; die für Kampfzwecke gebaute Maschine soll eine Geschwindigkeit von 332 km/Std. besitzen und mit voller militärischer Ausrüstung eine Höhe von 7600 m in 43 Min. erstiegen haben. Der in nebenstehender Abb. wiedergegebenen Maschine wird äußerst geringes Gewicht nachgerühmt, nämlich 1250 kg bei 345 PS Motor, sodaß der Auftrieb pro PS etwas über 3,6 kg bei voller Last beträgt. Diese geringe Ziffer wäre hauptsächlich auf den 300 PS Hispano-Suiza-Motor amerikanischer Bauart, der effektiv 345 PS leistet, zurückzuführen, der nur 272 kg wiegen soll, und zwar einschließlich Zubehör; das spezifische Gewicht des Motors betrüge also nur 0,8 kg/PS. Weitere nachprüfbare Zahlen, auch hinsichtlich Tragflächen-Größe, gibt die uns vorliegende Quelle nicht an. Wie behauptet wird, beträgt das Leergewicht des Eindeckers nicht mehr als die gesamte von ihm zu tragende Nutzlast. Daß der Maschine alle guten Eigenschaften, wie Festigkeit, geringe Landungsgeschwindigkeit, Stabilität und Wendigkeit im Superlativ nachgerühmt werden, versteht sich bei amerikanischen Veröffentlichungen von selbst. Hingewiesen sei noch auf die auch aus der Abbildung ersichtliche Anordnung und Verstrebung des Tragdecks. Danach berühren Vorder- und Hinterholm die Kuppe des ziemlich hohen Rumpfes, der neben dem Führersitz seitlich ausgeschnitten ist, um dem Führer, dessen Augen in Deckhöhe sich befinden, gutes Gesichtsfeld zu verschaffen. Anstelle von Spjnndräliten stützt beiderseitig ein Strebenpaar das Deck ab-

Das Graham White Verkehrsflugzeug ist für vier Passagiere bestimmt. Der Führer des Flugzeuges hat seinen Sitz in seinem besonders erhöhten Raum hinter den Passagieren. Der (vergI.d.Abb.S.272) Raum für die Insassen ist wie bei einem Automobil limousinenartig ausgebildet. Der Passagierraum ist durch unzerbrechliche Glasscheiben vor Luftzug geschützt. Zur Verständigung mit dem Führer sind besondere Sprachrohre vorgesehen.

Aus besonderen Kartensystemen können die Insassen jederzeit erkennen, wo sie sich gerade befinden. Die zwei 270 PS Rolls Royce Motore besitzen besondere Auspufftöpfe. Graham White behauptet, daß ein Motor genüge, um das Flugzeug in der Luft zu halten. Die Geschwindigkeit wird mit 160 km angegeben. Die Räder des Fahrgestells sind ähnlich wie bei einem Motorwagen angeordnet. Uni den Auslauf zu verringern, sind die Räder mit Bremsen versehen. Die Ansatzzellen sind von der letzten Molorstrebe, ähnlich wie beim Handley

Page, zurückklappbar eingerichtet. Die Spannweite verringert sich hierdurch von 18,2 m auf 8,8 m.

Zusammenschluß der italienischen Flugzeug-Industrie In Italien beabsichtigt man alles, was zur Flugzeugindustrie gehört, in ein Syndikat zusammenzufassen. Für den Zusammenschluß kommen zirka 64 Firmen in Frage. Die führenden Persönlichkeiten im italienischen Flugwesen sind weitsichtig genug, um zu erkennen, daß der internationalen Konkurrenz auf dem Weltmarkt nur durch restlose Zusammenfassung aller italienischen Kräfte wirksam begegnet werden kann. (Augen auf!! Die Red.)

Die Flugzeugausstellung in Kopenhagen ist am 13. April eröffnet worden. Unter den zahlreichen schwedischen Ausstellern findet man auch zwei deutsche Firmen. Ein Sablatnig-Verkehrsflugzeug (siehe die Abb. auf Seite 270 dieser Nr.), das nach einer Zwischenlandung in Warnemünde am 2. Osterfeiertag in Kopenhagen eintraf. Diese Luftdroschke hat eine heizbare Kabine, in der 3 Personen untergebracht werden können. Das Flugzeug ist mit Scheinwerfern versehen. Ein Flug Berlin-Kopenhagen kostet M. 1000.—.

Weiter sehen wir einen|LVG-Doppeldecker, Type C VI, der von der deutschen Luftreederei in umfangreichen Maße benutzt wird und am 22. April, nach nicht ganz 4 std. Flug, trotz Schneegestobers ohne Zwischlandung, in Kopenhagen eingetroffen ist. — Wo bleiben die anderen deutschen Firmen? —

Amerikanische Fluglinie nach Portugal. Nach einer Meldung aus New-York ist die Einrichtung einer Luftschiffahrtslinie von Amerika nach Portugal bereits im Juni d. j. geplant. Der Ausgangspunkt dieser Linie soll in der Nähe von New-York liegen. Sie wird über die Azoren nach Lissabon führen und von dort nach Frankreich und England weiter geleitet werden. An dem Unternehmen sind Amerikaner und Engländer beteiligt.

Luftverkehrskonferenz der Ostseestaaten. Wie „Aftonbladet" vom 27. März aus Helsingfors erfährt, hat die norwegische Regierung die finnländische Regierung aufgefordert, 4 Vertreter zur nordischen Luftverkehrskonferenz, die Anfang Mai stattfinden wird, zu entsenden.

Schwedische Studienreiseergebnisse betr. Friedensverkehr mit Flugzeugen. Die beiden schwedischen Sachverständigen für Luftverkehrswesen, Dr. Thulin und Obersten. Amundson sind von ihrer Auslandstudienreise zurückgekehrt. In dem Bericht an die Regierung sagen sie, daß die Flugzeugindustrie überall großen Abbruch erlitten hat. Viele Fabriken seien stillgelegt, einige für andere Industrien. umgebaut worden. Die Pläne für den Luftverkehr seien im Ausland im ganzen geringer, als man in Schweden annehme. Die Kriegsflug-zeuge müßten erst umgebaut werden, um sich für den Friedensverkehr und dessen besondere Anforderungen zu eignen.

Die Teilnehmer am transatlantischen Flugwettbewerb. An dem transatlantischen Fluge, um den „Daily Mail" Preis von Lstr. 10000, der bei günstigen Wetterbedingungen am 15 April beginnen sollte, nehmen teil Vom Royal Aero Club :

FS Ueschw. in Meiltjn Führer Martinsyde (engl.) 285 100 T. Waynkam

Fairey „ 375 120 S. Pickles

Short „ 350 95 J. C. P. Wood

Sopwith „ 375 100 H. G, Hawker

Whitehead „ 1600 115 A. Payze

Vom Aero Club of America

sind angemeldet:

PS (Jesr.tiw. in Meilen Führer

Seaplane 440 — Capt. H. Sundstedt.

Handley Paye (engl.) 1600

Caproni (ital.) — — —

Nach einer Meldung aus New-York hat sich Capitän Sundstedt inzwischen

als Konkurrent von der Liste streichen lassen.

Luftverkehrslinie London-Madrid. Nach einer »Times"-Meldung ist

beabsichtigt, eine Luftverkehrslinie zwischen London und Madrid einzurichten.

Der französische Flieger Vedrines f. Der französische Flieger Vedrines ist im Departement Dome tödlich abgestürzt. Er trainierte zurzeit für einen Flug Uber die fünf Kontinente und gewann am 19. Januar 1919 seinen letzten Preis von 25000Fr. durch die Landung auf der Dachterrasse der Galerie Lafayette in Paris.

Luftverbindung mit Niederländiscta-Indiei. Bei dem Besuch einer niederländischen Luftverkehrskommission in London wurde ein Plan entworfen, der Landungsplätze in Niederländisch-Ostindien für britische Flugzeuge auf dem Wege nach Ausstralien vorsieht. Ferner ist ein Uebereinkommen über den Postverkehr geplant worden. Die Eröffnung des holländisch englischen Luftverkehrs über den Kanal wird in wenig Monaten erwartet.

Luftverkehr HuII-Esbjerg-Kopenhagen der Direktor der Blackburn Co. erklärte nach einer Meldung von „Göteborg Tidningen", daß die Gesellschaft den Luftverkehr auf der Linie Hull-Esbjerg-Kopenhagen in Gang setzen wolle. Von dieser Linie sollten Verzweigungen ausgehen, eine nördlich nach Gotenburgr und Kristiania, eine nach Nordosten, nach Stockholm, Helsingfors und Petrograd), sowie nach Antwerpen und Rotterdc .

Lebensrettungseinrichtungen auf Flugzeugen. Das englische Luftministerium hat erklärt, daß neue Anschaffungen von Lebensrettungseinrichtungen auf Flugzeugen nicht gemacht werden dürfen, bis die Versuche mit den verschiedenen Fallschirmtypen zum Abschluß gekommen sind.' Der vollkommene Fallschirm sei bis jetzt noch nicht erfunden, und die Frage der Lebensrettung der Flieger werde keineswegs vernachlässigt. Nach einer anderen Meldung hat der „Air Cyrnseil" ein Verbot für Offiziere gegen einstweilig selbständige Fallschirmversuche erlassen.

Die Verzögerung des transatlantischen Fluges. Die Vorbereitungen für den ersten Amerika—England-Flug sind soweit gefördert, daß die beiden ersten Konkurrenten von St. Johns auf Neufundland und Limerick starten werden, sobald das Wetter günstig ist. Die Verzögerung in St. Johns ist durch heftige Schnee- und Regenböen verursacht. Neuerdings haben sich noch 3 amerikanische Wasserflugzeuge, die je 6 Mann Besatzung gemeldet.

Höhenwinde und Luftkarten vom Atlantischen Ozean. Am 20. März ist eine meteoroligische Expedition an Bord des englischen Dampfers Montcalm mit hervorragenden Spezialisten, Ballons, Meßinstrumenten etc. von England abgefahren um Lufkarten vom Nordatlantischen Ozean aufzunehmen. Wenn der erste transatlantische Flug in der Richtung Amerika England ausgeführt wird, so hängt das mit der Tatsache zusammen, daß über dem nordatlantischen Ozean fast konstant Winde in südöstlicher Richtung wehen, die eine wesentlich schnellere Ueberquerung möglich machen als dies in der umgekehrten Richtung möglich ist. Die (Geschwindigkeit beträgt in geringen Höhenlagen im April etwa 30 km und steigt in Schichten über 1000 m auf 60 km und mehr.

Die Luftverkehrsrouten über den atlantischen Ozean. Für die Ueberquerung des atlantischen Ozeans kommen zur Zeit 4 Reisewege in erster Linie in Betracht, die kürzeste Route, etwa 3054 km lang, ist die Vogelflugstrecke St. Johns nach der Grafschaft Kerry in Irland. Sie bietet keine Möglichkeit der Zwischenlandungen. Außerdem hat sie den Nachteil, daß sie häufig Luftschichten mit atmosphärischen Depressionen durchquert; denn östlich von Neufundland treffen der warme Golfstrom und die kalten Polarstrüme zusammen. Am meisten bevorzugt wird in Amerika im allgemeinen der Weg über die Azoren. Die Reise kann in zwei Etappen gemacht werden. Von Neufundland bis zur Insel St. Michael auf den Azoren sind es 2200 km und von dort bis Portugal 1400 km. Hier besteht die große Gefahr, daß die kleine, nur reichlich 10 qkm umfassende Insel infolge der kleinsten Abweichungen von der direkten Richtung nicht gefunden wird, was zweifellos den sicheren Tod bedeuten würde. Aehnliche Bedenken müßten auch für die dritte über die Bermudas gehende Reisemöglichkeit geltend gemacht werden. Der vierte Weg würde von Neufundland über Grönland-Irland mit Landungsmöglichkeit in Schottland gehen und etwa 3700 km lang sein.

Die kanadische Flujtzeug&lotte ist an den Flugmaschinenbatier Roy Cooper verkauft worden. Es handelt sich um 350 Flugzeuge und 700 Motore, nebst Ausrüstung. Der Preis beträgt 10 Millionen Lstr Cooper beabsichtigt in Kanada, und zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten regelmäßige Luftverkehrslinien. einzurichten.

Seite 285 „FLUGSPORT" No. 9

i Patentwesen.

Einrichtung zum Verbinden und Lösen von Spanndrähten und -bändern bei Luftfahrzeugen*).

Bei Luftfahrzeugen ist es bereits bekannt, Spanndrähte oder -bänder durch einfaches Einschieben oder Herausziehen eines Gliedes oder Umklappen eines Spannhebels ohne Verstellen der Spannschlösser zu verbinden oder zu lösen. Diesen bekannten Einrichtungen gegenüber besteht die Erfindung darin, die ;spanndrähte oder -bänder an ihrem Ende so auszubilden, daß sie mittels einer Zange erfaßt und durch Schließen der Zange in der gemeinsamen Achse der Spanndrähte gegeneinander gezogen und in Eingriff gebracht werden und schließlich die Kupplung der Teile von Hand aus oder selbsttätig bei größter Spannung der Drähte in der auf anderen Gebieten der Technik bekannten Weise erfolgt.

Diese Einrichtung kann allein oder in Verbindung mit dem bekannten Spannschloß in Verwendung kommen.

In der Zeichnung sind Ansftihrungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Die Abb. I und 2 zeigen ein mit einer Kupplung versehenes Spannschloß eines Spanndrahtes in zwei Ansichten. Die Abb. 3 bis 9 stellen verschiedene Ausfuhrungsformen der Kupplung dar. Die Abb. 10 und 11 zeigen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

eine Ausführungsform der zum Spannen der Drähte dienenden Zange. Die Abb. 12 bis 14 zeigen eine andere Ausführungsform der Zange.

Der Spanndraht 1 eines Luftfahrzeuges ist mit einem Spannschloß 2 (Abb. 1 und 2) versehen, das entweder den Draht 1 mit dem Gerüst 3 des Luftfahrzeuges verbindet oder in den Spanndtaht 1 eingeschaltet ist, um die Spannung des Drahtes 1 zu regeln. Zwischen Spanndtaht und Spannschloß ist eine lösbare Kupplung 4 und 5 eingeschaltet, die auch an einer anderen Stelle des Drahtes 1 angeordnet sein kann. Die Kupplung 4, 5 kann z. B. als Gelenk ausgebildet sein (Abb. 1 und 2), dessen Zapfen 6 durch einen federnden Splint 7 gesichert wird, so daß die Kupplungsteile durch Entfernen des Splintes 7 und Herausziehen des Zapfens 6 leicht voneinander getrennt werden können. Die Kupplungs-teile 4, b müssen starr sein und für den Angriff der Zangenbacken verdickte Ansätze 4, 5 besitzen. Ferner müssen die Kupplungsteile in einer einzigen Stellung, und zwar in der Richtung ihret Längsachse in Eingriff kommen, um

*) D. R. 1'. Nr- i'.Mlil J;ip>I> l.olincr & Co. in Wien.

ihre Kupplung in der gerneinsamen Achse der Spanudrähte bezw. -bänder be deren größter Spannung zu ermöglichen. Der innere Teil 4 des Gelenkes kann auch mit einem Ausschnitt 8 (Abb. 5 und 6) versehen und der Zapfen 6 in seinem mittleren Teil 9 zu beiden Seiten abgeflacht sein, so daß er nach seinem Verdrehen ■um 90° durch den Ausschnitt 8 des Kupplungsgliedes 4 hindurchtreten kann, wahrend er in seiner Normallage das Glied 4 festhält. Es kann daher bei dieser Anordnung die Kupplung 4, 5 ohne Herausziehen des Zapfens 6 gelöst werden.

Fig. io. Fig. u: '2- Fig.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Die Kupplung 4, 5 kann auch als Hakenkupplung ausgebildet sein (Abb. 3 und 4). Zu diesem Zwecke wird der eine Kupplungsteil 5 hülsenförmig ausgestaltet und mit nach innen federnden Backen 10 versehen, die beim Einschieben des T-förmigen Kopfes 11 des anderen Kupplungsteiles hinter diesen schnappen. Zum Lösen der Kupplung sind die Backen 10 mit nach außen ragenden Armen 12 versehen, durch deren Niederdrücken sie entgegen der Federwirkung ver-schwenkt und außer Eingriff mit dem Kupplungsteil 4 gebracht werden können. Bei gelöster Kupplung stützen sich die Arme 12 an einen Anschlag, z. B. einen die Hülse 5 umgebenden Ring 13, der ihre richtige Lage sichert.

Die Kupplung kann ferner die Form eines Bajonettverschlusses haben, (Abb. 7 bis 9), bei welchem der hülsenförmige Kupplungsteil 5 mit inneren Vorsprüngen 14 und der in diesen einzusteckende Teil 4 mit breiten Warzen 15 (Abb. 8 und 9) versehen ist. ■ Beim Einschalten der Kupplung werden die Teile 4, 5 ineinandergesteckt und um 90° gegeneinander verdreht, wonach die Warzen 15 in den Vorsprüngen 14 durch die Spannung des Drahtes gehalten werden.

Das Zusammenfügen der Kupplungsteile 4 und 5 unter gleichzeitiger Spannung der Drähte erfolgt mittels einer geeigneten zangenartigen Vorrichtung. Bei der ersten in Abb. 10 und II dargestellten Ausführungsform ist jeder der beiden oben durch ein Gelenk verbundenen Zangenschenkel nochmals als Zange 16, 17 ausgebildet, mittels deren Backen 18 die mit den Kupplungsteilen versehenen Drahtenden festgeklemmt werden können. Bei der zweiten Ausführungsform nach Abb. 12 bis 14 i t an jedem Zangenschenkel 16, 17 ein starres gabelförmiges Maul 19 drehbar angeordnet, das beim Spannen des Drahtes hinter die Kupplungsteile greift und sie festhält. Zweckmäßig wird das eine Maul mit einer Kulisse 20 fest verbunden, die an dem anderen Maul geführt wird, so daß sich beim Oetfnen und Schließen der Zange die Backen 19 immer gegeneinander stellen und daher stets eine gemeinsame Symmetrieebene haben. Es werden daher bei Anwehdung dieser Zange die Spanndriihte oder -bänder während des Spannens nicht auf Biegung beansprucht. Beim Zerlegen des Luftfahrzeuges wird das Sperrglied mitlcls der Zange entspannt, sodaß die Kupplung leicht gelöst werden kann.

„FLUGSPORT".

Patent-Ansprüche:

1. Einrichtung zum Verbinden und Lösen von Spanndrähten- und bändern bei Luftfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß an den Enden der zu verbindenden Draht- oder Bandteile starre, achsial und in einer einzigen Stellung in Eingriff kommende Kupplungsteile (4, 5) angeordnet sind, die verdickte Ansätze besitzen, so daß die Kupplungsteile mittels einer Zange erfaßt und durch Schließen der Zange in der gemeinsamen Achse der Spanndrähte gegeneinandergezogen und in Eingrilf gebracht werden und schließlich die Kupplung der Teile von Hand aus oder in an sich bekannter Weise selbsttätig bei größter Spannung der Drahte oder Bänder erfolgt.

2. Zange zum Verbinden und Lösen von Spanndrähten und -bändern gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zangenschenkel je ein drehbares Maul (19) zum Fassen der Kupplungsteile (4, 5) besitzen und durch eine Kulisse (20) aneinander geführt sind, damit die Achse der Mäuler trotz der Schenkelverschwendung stets zusammenfallen-

3. Zange zum Verbinden und Lösen von Spanndrähten- onb bändern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der beiden Zangenschenkel nochmals zu einer Zange mit langem Handgriff ausgestaltet ist, die zum Umgreifen der Kupplungsteile dient.

Patent-Erteilungen.

77h, 9. 31138t. Dr.-lug. Otto Steinitz, Berlin, Bergmanns'«-. 51. Federung, insbesondere für das Fahrgestell von Flug- und ahnlichen Fahrzeugen. 10. 1. 1«. St. 30951.

77h, 9. 31144B. Hofmanusche Luftfederung (.(. m. b. lt., Berlin. Luftfederung für Flugzeugfahrgestelle. 12. 9. 17. II. 72719.

77h, 9. 311 447. llofmannsc he Luftfederung G. m. b. II., Beilin. Fahrgestellfederung, insbesondere für Flugzeuge. 13. 9. 17. H. 72 757.

77h. 9. 311477. Gotbaer Waggonfabrik A. G.. Gotha. Fahrgestellabfederung, insbesondere für Flugzeuge. 23. 10. 17. G. 45779.

77h, 5. 311257. Dr. Carl Hertel und Carl W. Paul, Bremen. Höhenstenemng für Flugzeuge mit verstellbaren Tragflaehen. 6. 4. 13. P. 31 531.

77h, '.). Sch. 51119. Albert Scheele, llildesheim, Gartenstr. 3. Auch als Landfatir-zeug benutzbares Flugzeug. 28. 2. 17.

77h, 15. 311982. Kohlbac.h & Co., G. m. b. IL, Leipzig-Lindenau. Aufhängevorrichtung für Abwurfgesehosse an Luftfahrzeugen. 22. 6. 17. K. 64331.

77h, 5. 311 809. Friedrich Hau, Berlin, Kesselst!-. 1G. Fingzeug mit verstellbaren Flügeln; Zusatz z. Pat. 310292. 1. 8. 15. U. 12758.

Patent-Anmeldungen.

77h, 9. S. 47 541. Walthei- Seiszer, München, Keitmorstr. 31. Winteranlaufvorrich-tung für Flugzeuge. 10. 12. 17.

77h-, 9. Z. 10256. Zeppelin-Werk Lindau G. m. b. H. und Dipl.-Ing. C. Dornier, Lindau-Reutin i. B. Insbesondere für Flugzeuge bestimmter, einen selbständigen Körper bildender Radkranz. 27. 12. 17.

77h, 9. Z. 10232. Zeppelin-Werk Lindau G. m. b. IL und Dipl. Ing. Claudius Dornier, Lindau-Reutin i. B. Anlaufrad für Flugzeuge. 1. 12. 17.

77h, 5. S 17 336. Süddeutsche Kühlerfabrik, Inh. Julius Fr. Behr, Feuerbach. Flugzeugkühler. 27. 10. 17.

77h, 5. A. 28 134. Ago Flugzeugwerke G. in. b. 11., Berlin-Johannisthal. Rninpf-fiugzeug mit vorne liegender Triebschraube und hinter dem Führer schwenkbar gelagertem Maschinengewehr; zus. z. Fat. 299 149. 27. 5. IG.

Firmennachrichten.

Die Berlin-Haüberstädter Industriewerke A.-G. haben ah 1. April den Betrieb der lialberstädter Flugzeugwerke übernommen. Der Betrieb wird in unveränderter Weise weitergeführt. Alle Zuschriften, welche die Fabrikation angehen, ebenso alle Offerten nnd den Einkauf betreffende Korrespondenten sind direkt an die neue Firma in Halberstadt zn richten. Die Geschäftsräume der Oesellschaft in Berlin befinden sich Berlin NW 7, Unter den Linden 47. Der Vorstand der neuen Gesellschaft besteht aus Dipl.-Ing, Wilhelm Hill er in Berlin und Ing. 11 einrieh Li eh ig in llalberstadt. Die Prokuristen der neuen Firma sind bestellt Kaufm. Fritz Cassel, Berlin, Dipl.-Ing. Otto lleuwold, llalberstadt, Kaufm. Ernst Sehotter, ITalberstadt.

Berichtigung. Auf Seite 201 Flugsport Nr. 5 lies in Formel (2) unter Bruchstrich statt 1'OfiO richtig 1000.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

. ' '.V-

Segelflugzeug von Schwerdt. Auf dem Tempelhofer Felde erschier, dieser Tage ein motorloses Flugzeug von 14 m Spannweite und 8,5 m Länge. Die Flügel sind, wie die nebenstehenden Abb. erkennen lassen, den Vogelflügeln nachgebildet. Der Erbauer beabsichtigt mit diesem Flugzeug Segelfluge auszuführen. Zu diesem Zwecke wurde das Flugzeug durch ein Automobil mittels

Seil gegen den Wind in die Luft geführt. In diesem Augenblick soll jedenfalls das Seil gelöst werden, damit der Flieger die für den Segelflug nötigen Luftströmungen ausnützen kann. Wir sehen in den weiteren nebenstehenden Abbildungen das in die Luft geführte Segelflugzeug.sowie dasselbe nach der Landung, leicht beschädigt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 289

„FLUG SPORT'

No. 9

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Räder für Modellflugzeuge.

Die Räder bilden bei einem Modellflugzeug infolge der beim Modell vorliegenden Landeverhältnisse außerordentlich stark beanspruchte Teile. Da man der Einfachheit und geringeren Notwendigkeit halber bei einem Modell mittlerer Größe in vielen Fällen von einer Federung der Räder absehen wird, ist bei ihrer Konstruktion das Hauptaugenmerk auf Widerstandsfähigkeit neben den allgemeinen Forderungen nach Einfachheit it. Leichtigkeit zu legen.

Die meisten der bisher über die Konstruktion von Rädern für Modellflugzeugen erfolgten Angaben haben den Nachteil, daß sie sehr kompliziert sind und oft, besonders für schwerere Modelle, an Festigkeit bei stoßartigen Beanspruchungen zu wünschen übrig lassen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Konstruktion von Tangentialspeichenrädern für Modellflugzeuge, so sachgemäß ihre Ausfuhrung an und für sich auch ist und so geeignet sie gerade deswegen für solche Modelle ist, die Demonstrationszwecken dienen sollen und von denen man entweder überhaupt keine oder nur geringe Flugleistungen verlangt.

Von den im Handel erhältlichen Rädern kommen für Modelle, die als Hauptzweck die Erzielung guter F'lugleistungen und Flugeigenschaften haben, hauptsächlich gegossene Aluminium-Räder in Betracht. Da deren Gewicht meist reichlich hoch ist und auch ein Ueberfluß von Material an ihnen vorhanden zu sein pflegt, empfiehlt es sich, sie nach Möglichkeit abzudrehen und auszufeilen. Da sich die Bohrungen der Räder sonst sehr bald bis zur Unbrauchbarkeit erweitern, ist es notwendig, sie mit Messingbuchsen zu versehen. Die sogenannten, aus zwei gestanzten Blechhälften bestehenden Panzer-äder, haben sich im allgemeinen nicht besonders bewährt, da sie bei stärkeren Beanspruchungen zu Deformationen des Randes neigen und eine genügende Befestigung der Buchse auf Schwierigkeiten stößt. Man kann nur dadurch die leichten Deformationen vermeiden, daß man die beiden Radhälften außen durch eine größere Anzahl von in entsprechend engerem Abstände angeordneten Nieten, als man bei den im Handel erhältlichen Panzerrädern allgemein vorfindet, fest genug zusammenhält.

Eine sehr brauchbare, von jedem Drechsler leicht anzufertigende Art von Rädern zeigt die beistehende Abb. Die Radscheibe ist aus einem astfreien Stück gedreht; besonders eignet sich hierfür Buchsbaum- oder Birnbaumholz, da sich diese gut bearbeiten lassen und nur wenig zum Verziehen neigen. In die Bohrung des Rades wird eine Messingbuchse, deren Wandung ganz geringe Stärke haben kann, fest hineingepreßt. Durch die Anordnung je einer kleinen Zwischenlegscheibe zu beiden Seiten des Rades macht man es unmöglich, daß sich das Rad gelegentlich auf der Buchse drehen könnte.

Diese Art von Rädern hat neben den Vorzügen der Einfachheit, Leichtigkeit und Billigkeit vor allem den außerordentlicher Widerstandsfähigkeit und hat sich bei Modellen verschiedenster Art sehr gut bewährt. —y—.

Interessengemeinschaft Charlottenburger Modellflugfreunde.

est'liiift.sstello: Oharlottenburg 5, Oliriststr. 18. Regelmäßige Sitzungen linden statt jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat abends halb 8 Uhr, die näebsteu also am 8. und 22. Mai Uli». Vereinslokal ist bis auf weiteres Restaurant „Kuldantl", Saviguynlatz.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Zur Anfrage im Flugsport Nr. 8: Einflächen-Modelle. Der Anfragende hat offenbar eine Flächenanordnnng im Auge, wie sie s. Z. von dem englischen Leutnant Dünne ausgeführt wurde. Die betreffende Patentschrift sieht um 40—70u pfeilförmig nach hinten gestellte Flächen mit von der Fläeheninitte nach außen allmählich abnehmenden Anstellwinkel vor.' Feiner sind die äußeren Fläeheiielemente zur Sicherung der Richtungs-stabilität nach nuten gebogen. Letztere Anordnung erscheint auf den ersten Blick mit Rücksicht auf die Seitenstabilität nach unten gebogen. Letztere Anordnung erscheint auf d**n eisten Blick mit Rücksicht auf die Seitenstabilitat bedenklich, indessen kann man sich durch Versuche an Gleittnodellen davon überzeugen, daß bei guter Konzentration der Massen ein schädlicher Einfluß nicht hemerkbar ist. Dagegen zeichnen sich derartige Gleitmodelle stets durch einen außerordentlich dachen Gleitlhig aus, der wohl zum Teil auf die dm'eh die lierabgebogenen Ecken bewirkte günstige Erfassung der Luftteilchen zurückzuführen ist. Wesentlich ungünstiger stellen sieh die Verhältnisse bei einem mit G um mini otor ausgerüsteten Ounne-Modell, bei dein die schweren Teile in der Längsachse stark ineinander gezogen sind- Zumeist genügt in diesem Fall die Längsstabilität nicht, die chwinguiigen des Modells um die horizontale Querachse werden zu langsam abgedämpft. Man ist zur Abhilfe kantig gezwungen, die Pfeilfürm noch beträchtlich zu verstärken.

Hangwitz-Charlotteuburg hat mit Erfolg lJ0° Pfeiltorm verwendet. Auf den Flächen-bau ist. große Sorgfalt zu legen; ein kaum bemerkbares Nachlassen einer Spannschnnr beeinträchtigt die Flugfähigkeit ganz erheblich. Ferner muß der Vorderholm zur Erzieluug genügender querstahilität etwas i3-5°) Y'-Form erhalten.

Hinsichtlich der Neigmigswinkeldifferenz innerhalb der Tragflächen sei erwähnt, daß es durchaus nicht erforderlich ist, den Anstellwinkel nach außen hin negativ werden zu lassen. Die besten Erfahrungen wurden mit Kombinationen gemacht, die an der Spitze 6-8° Anstellwinkel haben, der nach den Enden zu bis auf 0° abnahm; auch die Wölbung wird zweckmäßig nach außen verringert. Verziehtet man auf die herabgebogen Ecken vollständig, so ist die Anordnung einer senkrechten Leittiäche unerläßlich. Diese befindet sich vorteilhaft möglichst weit hinter dem Schwerpunkt, sowie — seitlich betrachtet— oberhalb desselben. Die günstigste Anordnung dürfte die unmittelbar vor dem Propeller sein, falls letzterer drückt oder am hinteren Ende des Motorstabes bezw. Rumpfes, falls ein Zug-propeller vorgesehen ist. Aus vorstehendem ergibt sich zwanglos, daß man hinsichtlich der Anordnung des Gummimotors zweckmäßig zwei durch Zahnräder aneinandergeschaltete Gummistränge verwendet. Letztere Anordnung ist von Ilaugwitz-Oharluttenburg mit gutem Erfolg angewendet worden.

Zusammenfassend muß gesagt werden, daß man von Dunne-Modellen keine besonders hervorragenden Leistungen in Bezug auf Stabilität und Flug erwarten darf. Dies ist auf die ziemlich komplizierte Flächcnkonstruktion zurückzuführen, die die .sonstigen Vorzüge des Systems ziemlich aufhebt. Indessen sind die damit anzustellenden Versuche sehr lehrreich und kein Modellbauer sollte versäumen, sich mit dem schwanzlosen Einflächentyp zu befassen-Interessengemeinschaft Charlottenburger Modellflugfreunde : I. A. Ernst Ii eimer.

Werden jetzt noch mit demselben Erfolg wie früher Entenmodelle gebaut?

Antwort: Jawohl. Die Ente ist als Modell ohne Schwierigkeiten sehr flugstabil zu erhalten, auch ergibt sich meist von selbst eine günstige Lage des Schwerpunktes, besonders bei »Verwendung langer Gummistrange. Die hinten liegende Schraube isf wenig einer Beschädigung bei sehlechter Landung ausgesetzt. Das weit vorn angebrachte Stoßrad macht, wenn gut gefedert, infolge seines langen Hebelarmes die Stöße auch bei steilen Landungen ungefährlich. Ucberdies ist es noch nicht ausgemacht, ob nicht für gewisse Spezi alzw ecke auch im Großen der Ententyp noch einmal zu Worte kommen wird.

Warum sind währ and des Krieges die früher bei fast allen Flngzengen üblich gewesenen Knien nicht mehr angewandt worden?

Antwort^ Erstens baut man jetzt die Radgestelle, Räder und Federungen fest genug, zweitens würden bei den heute üblichen größeren Eandungsgesehwindigkeiten im Falle der Beschädigung der Räder auch Kufen nur in den allerseltensteu Fällen das Flugzeug von Havarie bewahren. Daher lohnt die Mitnahme des Mehrgewichts nicht.

Empfiehlt es sich solche Knien bei Modellen znm Schutz beim Landes zu verwenden, anch wenn der Propeller nich vorn liegt?

Antwort: Diese Frag*1 isf im Flugsport Nr. 8 vom 16. April d. d.s. in dein Artikel „Prell-bügel für Modellflugzeuge" eingehend besprochen.



Jllustrirte

No ]0 technische Zeitschrift und Anzeiger ■"^,B,r^,S0

14 |y|a{ für das gesamte Auiland

19]ahro-XL „Flugwesen" 3511

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef.Hansa 4557. Oskar UrsinUS, Civiling-enieur. Tel.-Adr.: Ursinus.

— Erscheint regelmäßig Htägig. — Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 28. Mai.

Vernichtung des deutschen Flugwesens.

Gib alles, was Du hast! Bist Du ein Deutscher, so darfst Du Dich nicht mehr in der Fliegerei betätigen! Das Erfinden und Konstruieren gewöhne Dir ganz ab! — Deutsche Technik und Industrie muß ausgerottet werden ! — Sie könnte sonst den Welthorizont verdunkeln und anderes in Schatten stellen. Deutsche Intelligenz darf es nicht mehr geben! — —

Wenn man in Deutschland die Sonne verdunkeln könnte, so würde man auch dieses in den Bedingungen berücksichtigt haben. — Sie wird aber weiter scheinen auf Gute und Böse — — — önd darum sollen in Nachstehendem die

Friedensbedingungen über die Vernichtungdes deutschen Flugwesens,

nur — um unsere jetzige Zeit zu kennzeichnen, der Nachwelt überliefert werden.

Die Luft-Fragen.

„Deutschland darf keinerlei militärische und maritime Luftschiffahrtskräfte mehr besitzen, ausgenommen sind 103 Wasserflugzeuge, die es zwecks Aufsuchung von Minen bis spätestens 1. Oktober 1919 behalten darf. Das Flugzeugpersonal muß demobilisiert werden, ausgenommen 10UO Mann, welche nur bis 1. Oktober 1919 im Dienst bleiben dürfen. Bis zur Räumung des deutschen Gebietes dürfen alliierte Flugzeuge Deutschland frei überfliegen und landen.

Sechs Monate nach Inkrafttreten des Friedensvertrages ist die Herstellung und Einfuhr von Luftschiffen und Luftschiffteilen in Deutschland verboten. Das gesamte Flugzeugmaterial, abgesehen von oben erwähnten 100 Wasserflugzeugen, muß den Alliierten ausgehändigt werden. Alle militärischen, maritimen und Luftklauseln des Vertrages werden unter Kontrolle interalliierter Ausschüsse ausgeführt werden. Die deutsche Regierung muß den Ausschüssen alle Erleichterungen für ihre Mission gewähren. In einer Frist von drei Monaten nach Inkrafttreten des Vertrages muß die deutsche Oesetzgebimg dieser Vertragsklauseln über militärische, maritime und Luftfragen abgeändert werden.

Die Luftschiffahrtsfrilgen werden dahingehend festgesetzt, daß den alliierten Flugzeugen volle Freiheit für das Ucberfliegen deutschen Gebietes und deutscher Hoheitsgewässer gestattet wird. Dieselben Vorteile, wie die deutschen Flugzeuge, besonders bei Unglücksfällen, genießen die alliierten Flugzeuge.

Seite 292

„ F L U G S P OR''

No. 10

Die Flugplätze in Deutschland, die dem nationalen öffentlichen Verkehr geöffnet sind, müssen auch den alliierten Flugzeugen in Form der Gleichberechtigung geöffnet sein. Die von den Alliierten ausgestellten Nationalitats-zeugnisse und Befähigungsnachweise werden von Deutschland vollgültig anerkannt. Vom Standpunkt des internationalen kommerziellen Luftverkehrs aus genießen die alliierten Flugzeuge in Deutschland die Behandlung der meistbegünstigten Nationen. Die Vorschriften für den Luftverkehr werden denjenigen angepaßt, die die Alliierten in der Abmachung über Luftschiffahrt festgesetzt haben. Die vorstehenden Maßnahmen bleiben bis zum 1. Januar 1923 bestehen, es sei denn, daß Deutschland zuvor in die Gesellschaft der Nationen aufgenommen oder von den Alliierten ermächtigt würde, sich der alliierten Konvention über Luftschifffahrt anzuschließen.

Die englischen Avromaschinen im Kriege.

Die Erzeugnisse von A. V. Eoe & Cie., eine der ältesten Flugzeugfabriken Englands, sind den Lesern dieser Zeitschrift bekannt. In der Hauptsache waren es vor dem Kriege die englischen Avro-Wasser-Zweidecker, welche sogar gegenüber den französischen Fabrikaten gewisse TJeberlegenheiten zeigten. Der

Avro-Wasser-Zweidecker vom Jahre 1913 mit 100 PS Gnom ist im Flugsport 1913 auf Seite 542 an Hand einer Tafel beschrieben. Eine Abbildung des Wasserdoppeldeckers wurde 1913 auf Seite 885 veröffentlicht; desgleichen die Landmaschine mit 80ar Gnome im Jahre 1914 auf Seite 535. Der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Kn^l. Avro-Ki'iegsllu^zeiifjc.

Kavallerie-Zweidecker

mit 80er Gnom ist ara Anfang des Krieges viel verwendet worden. Diese Maschinen wurden bei dem Angriff auf Friedrichshafen, bei dem der englische Flieger Briggs abgeschossen wurde, angesetzt, vergl. Flugsport 1915, Seite 127. Dieser Typ führte die Bezeichnung 504 K, (siehe die nebenstehenden Zeichnungen 1—4.) Er unterscheidet sich nicht wesentlich von den früheren Ausführungsformen, bei denen der Umlaufmotor nochmals an der Schraube gelagert war. (Vergleiche auch die Abbildungen Plugsport 19l5, Seite 666.) Während der ersten Kriegsjahre wurde die Maschine 504 K teilweise mit geringfügigen Abänderungen und den verschiedenartigsten Motoren in großen Massen hergestellt.

1916 begann Avro mit dem Bau von Großflugzeugen. Das erste

Großflugzeug, genannt „Pike"

besaß zwei 160 PS Sunbeam-Motoren mit Druckschraube. Hierauf

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 294

.FLUGSPORT"

No. 10

folgte die Konstruktion einer ähnlichen Ausführung mit 150er Green-Motoren und vornliegenden Schrauben und später im April 1917 die Type 529 mit 290 PS Rolls-Royce-Motoren. (Abb. 5.)

Im Juli 1917 erschien der

Avro-Zweisitzer 530.

Da der 300 PS Hispano-Suiza noch nicht verfügbar war, wurde

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alili, ;i. |.;n,r|. Avr<>-KriC8*flns*eu(?e.

cili200 PS Hispano oder ein 200 PS Sunbeam Arab eingebaut. Man sieht daß bei der Formgebung des Rumpfes, vergl. die Abb. 6, der vorbildliche deutsche Flugzeugbau den Konstrukteur beeinflußt

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5. Avro Großllugüuug Typ 529.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. fi. Avro Zweisitzer-Typ ö:iO.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. Avro „Spider" KM

„FLUGSPORT"

hatte. Der Rumpf ist mit einem flossenartigen Aufbau mit dem Oberflüge] verbunden. In diesem Aufbau ist auch das vom Motor gesteuerte Maschinengewehr untergebracht. Hinter dem Führersitz befindet sich der mit einem drehbaren Ring versehene ßeobachterstand. Das Fahrgestell zeigt von vorn gesehen M-Form und von der Seite V-Form. Die beiden V-förmigen Streben sind miteinander zur Verringerung des Luftwiderstandes verkleidet. Im Oktober 1917 erschien das dreisitzige Großflugzeug 529A.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. i, Kngl. Avro-KrieaslluswiW

Zum Betriebe dienten zwei 220PS Galloways B.H.P. Motore. Die übliche Anordnung der Sitee, der Motore usw. geht aus den Abb. 1-4 hervor. Diese Maschine sollte in großen Mengen im Sommer 1918 an die Front gelangen. Die Ansatzzellen waren, um dieses Flugzeug in kleineren Schuppen unterbringen zu können, zurückklappbar eingerichtet.

Bei der üonstiuktion des

Avro „Spider" 531, einer verspannungslosen Maschine, zeigt sieh wieder deutscher Einfluß, siehe die nebenst. Abb. 7. Die beiden Flügel sind von den oberen Enden der Baldachinstreben ansgehend durch V-förmige Streben verstrebt. Der Unterflügel hat eine sehr geringe Tiefe. Zum Betriehe dient ein 130 PS Clerget Motor. Der „Spider" 531 wnrde im April 1918 zum erstenmal versucht.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ah!). Avro-Wjissertlu^/.eu^ Typ f>l)l L.

Avro - Flugzeuge.

Im Dezember 1918 verließ ein weiteres Großflugzeug, der > Ävro „Manchester" II die Werkstätten. Ursprünglich waren für den Manchester „Dragonfly-Motore" bestimmt, üa diese noch nicht verfügbar, wurde das Flugzeug mit zwei Siddeley „Puma" Motoren versehen. Die Puma-Motoren-Type erhielt dann die Bezeichnung „Manchester II". (Abb. 8.) Neu für englische Verhältnisse war die Veiwendung von besonders angeordneten Balance-Klappen für die Verwindungsklappen. Die über dem Oberflügel angeordneten Balance-Klappon sind mittels zweier Streben, mit den Verwindungsklappen verbunden, siehe die Abb. 1—4. Die Zeitschrift „Flight" gibt zu, daß diese Art der Anordnung bereits bei deutschen Maschinen festgestellt worden sei. Diese Großflugzeuge sind inzwischen mit Karosserie für den Persoaenflugverkehr umgebaut worden.

Im Februar dieses Jahres erschien das

Wasserflugzeug 504 L. Es unterscheidet sieh gegenüber dem Typ von 1914 nur in der vereinfachten Abstützung der Schwimmer. Zum Betriebe dient ein 130 PS Clerget-Motor. (Abb. 9.) Der Typ

„Populär" 534

war als Sehulmaschine für fortgeschrittenere Schüler bestimmt. Diese Maschine ist im März dieses Jahres zum erstenmal versucht worden. Weiter wird zur Zeit eine

Kampfmaschine 531 A versucht. Die Maschine ist zweistielig. Der Oberflügel ist zwischen den ßaldachinstreben wie beim Sopwith Dolphin offen gelassen. Die Leistungsangaben beruhen auf Schätzung. Die Versuche werden zur Zeit erst ausgeführt.

Oesterreichisches Kleinflugzeug.

In aller Kühe wurde in Oesterreich ein neuer Flugzeugtyp, das Kleinflugzeug, gebaut, dessen Hauptmerkmale geringe Gestehungskosten, geringe Betriebskosten und kleine Hauptabmessungen sind. Die Bausicherheit entspricht dabei den üblichen Anforderungen, die man seinerzeit an die Kriegsflugzeuge stellte. Bei einer Spannweite von 5,40 m und einer ßaulänge von ca. 4,50 m ähnelt der kleine Doppeldecker in seinem allgemeinen Aufbau einem verkleinerten Kampfeinsitzer, dem nur die Maschinengewehre fehlen. Das Kampfflugzeug hat somit hier ebenso für das Kleinflugzeug Modell gestanden, wie der Rennwagen für die äußeren Formen des Kleinautos. Zum Antrieb dient ein 30—35 PS luftgekühlter Motor, auf dessen Welle eine Grundnabu aufgekeilt ist, auf welcher sich die den Propeller tragende Riffelnabe wie ein abnehmbares Rad auf- und abziehen läßt, eine Konstruktion, die in Oesterreich normalisiert war und sich während des Krieges bestens bewährt hat. Die gegenüberliegenden Zylinder des Motors sind horizontal angeordnet und stehen aus dem fischförmigen Rumpf soweit hervor, damit dieselben durch den Fahrwind genügend gekühlt werden. Das Gehäuse des Motors besitzt einen runden Flansch, mit welchem es an den ersten Spant

Seite 300___„FL TJ_G_S I' 0 R T_^____Mo 10

des Flugzeugrumpfes angeflanscht ist. Der kurze, vierholmige Rumpf, der aus Gründen der Billigkeit als Sperrholzrumpf ausgebildet ist, enthält einen Haupt- und einen Nebenbehälter, welche im Verhältnis zum Vergaser hoch genug gelagert sind, um als Fallbehälter wirken zu können. Die Rohrleitung reduziert sich somit auf eine Leitung vom Behälter zum Vergaser, in die bloß unmittelbar am Behälter ein Hahn eingeschaltet werden muß. Für die Bedienung des Motors ist dann nur noch ein kombinierter Gas- und Zündhebel vorzusehen. Hinter den Bsnzinbehältern befindet sich ein bequemer Pilotensitz in den üblichen Abmessungen und vor demselben die Steuerung, die aus einem Knüppel besteht, der die Höhensteuer und die Verwindung betätigt, sowie aus einem einfachen Scheit, das die Seitensteuerung bewirkt. Von diesen beiden Steuerorganen führen mehrere 3 mm Kabel nach den einzelnen Steuerflächen. Hinter dem Piloten verjüngt sich der mit einem halbrunden Windabfluß versehene Rumpf sehr rasch und geht in die Steuerzelle über, die aus einer fixen Kielfläche und zwei verstellbaren Dämpfungsflächen besteht, an die in der üblichen Art die Steuerflächen mittels Scharnieren angelenkt sind. Während die obere Tragfläche durchlaufend ist, sind die Unterflügel mit zwei einfachen Beschlägen am Rumpffußboden befestigt. Die einstielige Tragfläche ist mit Stahldraht normal verspannt und weicht von den üblichen Ausführungen nur wenig ab. Eine Vereinfachung wurde allerdings dadurch erzielt, daß der Vorderholm beider Tragflächen gleichzeitig den Nasenholm bildet, was die Werkstättenarbeit wesentlich erleichtert. Verstärkte Rippen vertreten die Stellen der Innenstreben und sind mit 2 mm Stahldraht ausgekreuzt. Am Schaltbrett des Flugzeuges befinden sich nur zwei Instrumente, und zwar ein Morell-Drehzähler und feine Benzinuhr. Den Höhenmesser, sowie die Zeituhr, trägt der Pilot am Armband. Ein vor dem Piloten eingebauter Kompaß ermöglicht die Orientierung bei unsichtigem Wetter. Das von den Tragflächen unabhängige Fahrgestell besteht aus zwei Holzbügeln, die in Stahlblechschuhen stecken, die nun die Verbindung mit den Rumpfbeschlägen herstellen. Die Achse, ein Stahlrohr von 30X2 mm, das mit Holz gefüttert ist, wird durch eine Stahldrahtabfederung am Bügel festgehalten, und trägt an ihren Enden hölzerne Vollscheibenräder, die sich bisher an Schulflugzeugen gut bewährt haben. Eine kleine Schleifkufe am rückwärtigen Rumpfende dämpft das Aufschlagen der Steuerzelle bei der Landung. Die Gewichte sind in folgender Tabelle zusammengestellt:

35 PS luftgekühlter Motor.....ϖ . 70 kg

Luftschraube..........ϖ . 8 „

Verschalung..........ϖ . 2 „

Rumpf.............. 10 „

Knüppel und Scheit ........ 2 „

Sitz............... 1 „

Instrumente............ 2,5 „

Pilot............... 80 „

Fahrgestell............ 15 „

Tragflächen (9 .qm)......... 36 „

Steuerzelle ............ 9 „

Schleifkufe ............ 0,5 „

Oel............... 4 „

Benzol.............. 90 „

Behälter samt Leitung........ 9 -

33.9. kg

I

1

Straßlmrger Münster. (Flugzeugaufmihuie aus ^oi) m Uulie.)

Diese Gewichtsverhältnisse entsprechen einer Leistungsbelastunp v-on 9,7 kg bei vollem Hauptbehälter. Wird der Motor auf 30 PS gedrosselt, so verbraucht er pro Std. 9 kg' oder 10,2 1 Benzol. Der Inhalt des Haupt-und Hilfsbehälters genügt Csomit für eine Flugdauer von 10 Std., was b<n der »u erwartenden Geschwindigkeit von 130 kni

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Oc<t -rr. Klciülhi-zru^ W.K. F. Miieffrl.

FLUGSPORT'

No. Ii)

pro Si 1. eine Reichweite von circa 13m» km urgtlri. Hie Entfernung viin lb<)U km einspricht aber der Strecke Wien-Tunis (Afrika., ohne Zwichenhmdnng und läßt sich durch den Einbau größerer Behälter in das noch Dicht überlastete Flugzeug entsprechend vergrößern. Da das Kleinflugzeug wegen seiner geringen Abmessungen keine Hallen und keiner Monteure bedarf und außerdem durch seinen großen Betriebsinittelvnrrai von jedem Flugfeldbetrieb unabhängig ist, scheint es das ideale Spott- und Reiseflugzeug zu sein, dem die Zukunft des Flugzeugbaues gehurt. In bescheidenen Grenzen ist es auch als Post-Flugzeug verwendbar, da durch den Ausbau des Hanptbehälters genügend Raum für eine Nutzlast von 60 kg geschaffen werden kann. Der Nebenbehälicr genügt dann noch immer für einen Flug von circa lOokm. Für freiliegende Gehöfte, Rittergutc und Schlösser, die sich in verkehrsarmen liegenden befinden, dürfte sich das Kleinflugzeug als Verkehrsmittel in der Zukunft gut bewähren, auch ist seine Einführung mit Huckstedt auf das kleine Uisiko von circa 100011 Kronen beim Hau des Versuch*-Flugzeuges ohne große Schwierigkeiten zu ermöglichen. F. Schieferl.

Die Verstellbarkeit des Anstellwinkels.

Seit. Jahren hat sich eine ganze Schar v..n Erfindern damit be-uvüht. immer netie Mechanismen zu ersinnen, die den Anstellwinkel der Flugzeuglragflächen mit Bezug auf den Rumpf während des Fluges zu verstellen gestalten. Die Lösung der zu Grunde liegenden Aufgabe ist hinget von der l'raxis in sehr viel einfacherer Weise im II öheusi euer gefunden worden, und jede weitere Beschäftigung mit diesem Scheinprnblem bereichert zum Schaden des Pattntaniuehlers. iler in bcscni Fälle gewöhnlich Laiener linder ist. unnötigerweise die Säckel der Patentämter, die sich mit der Prüfung zu befassen haben. Wenn man das umfangreiche Patentsehnftemnaterial.das sieh auf diesem Gebiete angesammelt hat. durchblättert und v.n ermessen sucht, welcher

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Itiinip! r Vn krlir-fliie/., u^r ^l).7^u n:n Ii ilei I .atiililil>! in Augsburg :ti.l itelll i ■■■iiimN- iler IIa) rUvlirti ltuiii|ili*r*\\ erke*

Aufwand an Zeit und Geld für eine von vornherein zwecklose Sache vertan ist. so miiU man sich wundern, da!.; nicht schon langet von berufener Seite diesem Gliiekspiel, das nur Nieten kennt, zu stetlern gesucht und da-s Abwegige derartiger Vorschlage klar zu machen versucht worden i<t. Wir nehmen dalier die Gelegenheit wahr, die un> ■ Ii« englische Zeilschrift ..Acn ipla-ic- gibt, um unsern Lesern eine aiiseliaulielie mul iili-rzeugende Aufklärung des in den erwähnten Bestrebungen liegenden Irrtums wieiler/.ugeben.

Im allif ■meinen sind die vorgeschlagenen Mittel äußerst kompliziert unil in dt r Tat ist es auch nicht leicht einzusehen,daß es anders sein könnte. Die Fr ige des (lewielits ebenso wie die der Festigkeit

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

scheint bei allen Vorsehlägen wie auf Verabredung außer Acht gelassen worden zu sein. Diese Seite der Sache sei jedoch nicht besprochen, vielmehr nur das Prinzipielle dieser Frage.

Zunächst scheinen die Erfinder sämtlich den Umstand unberücksichtigt zu lassen, dass ein Flugzeug einen Mechanismus, mit dem der Anstellwinkel geändert werden kann, und zwar in außerordentlich einfacher Weise, in seinem Höhensteuer besitzt. Wäre dies nicht der Fall, so würde die Maschine in jedem anderen atmosphärischen Zustande, als in dem vollkommener Homogenität — und das ist die Luft vielleicht nur ein Millionstel Sekunden lang — einfach steuerlo* sein. Da nun das Höhensteuer, das zumeist cur ein paar kg wiegt, diese Aufgabe der Anstellwinkelveränderung so wirkungsvoll löst, warum sollte dann, so fragt man sich, irgend jemand es fortnehmen und durch eine andere unendlich weniger gut ansprechende, unendlich mehr komplizierte, und unendlich schwerere Einrichtung ersetzen?

Möglicherweise haben die betreffenden Erfinder eine gewisse-Abneigung gegen Rumpf- und Steuerschwanz, aber dann kann man ihnen leider nur der. guten Rat geben, diese Dinge als urientbelirlkh anzusehen; sogar bei solchen Maschinen, wie denen vom Ounne-Typ, mit innewohnender Stabilität ist ein Höhensteuer einer gewissen Aus-führungsform erforderlich, um die Einstellungen der Schräglage im Längssinne in größerer Nähe vom Erdboden namentlich dann vornehmen zu können, wenn die Maschine nicht mehr genügende Fallhöhe hat, um ihre Gleichgewichtslage zu verbessern. Uebrigens scheint es, als ob die Wahl da nicht schwerfallen könnte, ob man mehrer© Höhensteuer an den geschweiften Flügelenden (Dünne) ansetzt, oder ein einzige:- Höhensteuer auf einem zentralen Rumpf vorsieht.

Der einzige andere Grund, den man für die Berechtigung einer Winkel verstell Vorrichtung ersehen kann, ist der, daß die Patentanmelder eine tiefgewurzelte Abneigung gegen Flugzeuge haben, deren Rumpf nicht absolut genau in der Flugbahn liegt. Nun gehört kein besonderer Intellekt zu der Erkenntnis, daß zur Erzielung geringsten Rumpfwiderstandes die Rumpfachse mit der Flugbahn zusammenfallen muß, aber ebenso einleuchtend ist es auch, daß, wenn die Maschine ganz ausgeflogen wird, das Höhennehmen, das ja ein» Vergrößerung des Anstellwinkels der Tragflächen zur Voraussetzung hat, den Ruinpf aus seiner günstigsten Lage doch herausbringen muß.' Jedenfalls ist jedoch bei einem einigermaßen gut entworfenen Rumpf der Unterschied im Luftwiderstände kein so erheblicher, daß selbst unter den vorstehend erwähnten Verhältnissen eine Winkelverstellvorrichtung von Wert wäre, sie würde wahrscheinlich durch die damit bedingte Gewichtszunahme mehr als aufgehoben werden. Demgegenüber heben die mit Bezug auf den Rumpf unabhängigen Einstellungen des Anstellwinkels nicht im geringsten die Notwendigkeit eines bedieubaren Höhonsteuers auf, insofern nämlich, als das Drehmoment des Druckmittelpunktes, dessen Wanderung die Winkeländerungen begleitet, in irgend einer Weise kompensiert werden muß, und ganz augenschein-■ lieh ist es zweckmäßiger, dies mit Hilfe einer beweglichen Fläche von geringen Dimensionen zu tun, als etwa, wie es vorgeschlagen wurde, dadurch, daß man den Führer auf einen Gleitsitz setzt und ihn hin^ und her schiebt. Auf solche Weise dem Druckmittelpunkt etwa bei

böigem Wetter nachzujagen, dürfte ein recht zweifelhaftes Vergnügen sein, wenn auch die Langeweile des Fliegens dadurch denkbarst vertrieben würde.

Aber Spaß beiseite! Es ist nicht schwierig einzusehen, daß ein mit einer derartig monströsen Erfindung versehenes Flugzeug, wobei die Tragflächen leibhaftig um Querachsen gedreht werden können, eine sehr ernst zu nehmende Gefahrenquelle dp.rstellt, wenn nicht wenigstens der Verätellmechanismus mit dem Steuerschwanz in Verbindung steht. Ist dies nicht der Fall, so würde man lediglich mit einer Drehung des Handrades eine relativ sichere Maschine in eine solche von, wie Lanchester sagt, „katastrophaler Unstabilität" umwandeln. Und da man dann ein Ilöhensteuer in irgend einer Form doch noch haben muß, so würde der geänderte Zustand der Maschine beträchtlich schlechter sein, als er es zuerst war. Und wenn man auch schließlich alle diese Schwierigkeiten zu überwinden vermöchte, so würde das, was entsteht, doch niemals besser sein als das gute alte Höhensteuer.

Wenn man die Frage des Vortriebs in diesem Zusammenhange betrachtet, so scheint es außerdem, daß die praktische Brauchbarkeit überhaupt vorausgesetzt, was aber nur eine willkürliche Annahme ist — der Vorschlag des änderbaren Anstellwinkels einen wesentlichen Nachteil nach sich zieht. Bei dem gewöhnlichen Flugzeug nämlich ist mit der Aufrichtung des Rampfes zwecks Steigens der Maschine auch eine Aufrichtung der Kurbelwelle und der Luft-schrauben-Rotationsebene verbunden. Vom Standpunkte der Steigfähigkeit aus erscheint dies wünschenswert und man erinnert sich in der Tat* daß bei den englischen Flugzeugen vom R.E.8-Typ die Motorwelle mit Bezug auf die Rumpfachse dauernd aufgerichtet ist, vermutlich, um die Steigfähigkeit zu verbessern. In demselben Maße, wie die Maschine ihre Nase hebt, wird ihr Gowioht unmittelbar von der Luftschraube übernommen. Auch die Fähigkeit eines Flugzeuges, am Propeller zu hängen, ist durchaus keine zu verachtende Eigenschaft. Wenn nun nach der Absioht der Erfinder solcher Anstellwinkel-Verstelleinrichtungon die Motorwelle dauernd in ihrer normalen horizontalen Lage gehalten wird, so ist fast mit Sicherheit anzunehmen, daß die Steigleistung ernstlich beeinträchtigt wird.

Mit vorstehendem scheint zur Genüge nachgewiesen zu sein, daß der in Frage stehende Vorschlag keinerlei Vorteile bietet, und die Hoffnung scheint berechtigt, daß die Anmeldegebühren die anderweitig an Patentanmeldungen verschwendet werden, immerhin weit zweckmäßiger ausgegeben werden. Besser ist es schon, die mitternächtliche Lampe des Erfinders brennte für das Ersinnen praktisch verwertbarer Vorschläge für die Aenderbarkeit der Tragflächenwölbung; hiermit würde, wenn es gelänge, die Schwierigkeiten erfolgreich zu überwinden, mehr Wert und Verdienst verknüpft sein.

Die Veröffentlichung der Kriegspatente*)

wird das Patentamt demnächst beginnen, nachdem Kriegsministerium und Reichsmarineamt ihren Verzicht auf weitere Geheimhaltung der kriegswichtigen Erfindungen auf dem Gebiete der Luftfahrt (Patent-

*) Anm. vergi. Flugsport 1917, Nr. 4, 8.111 n. ff.

klasso 77h) erklärt haben. Und zwar ist dieser Verzicht ohne Einschränkung ausgesprochen worden; es werden also alle Kriegspatente (und anch die Kriegsgebr.tuchsmuster) zu öffentlichen gemacht, und nur die sogenannten Geheimpatente, die es auf Grund des § 5 des Patentgesetzes schon vor dem Kriege gab, und deren Zahl sich in den letzten 5 Jahren allem Anschein nach nicht wesentlich erhöht hat, werden auch weiterhin allgemeiner Einsicht unzugänglich bleiben. Wenn auch die ersten Kriegspatente in Kürze zur Veröffentlichung gelangen werden, so trifft dies jedoch nicht auf diejenigen zu, deren Anmeldung im Auslande beabsichtigt wird. In diesem Falle setzt nämlich das Patentamt Bekanntmachung und Drucklegung der Patentschrift noch aus. Vermutlich wird später ein Termin festgesetzt, der den Begriff „nach Kriegsende" patentrechtlich näher bestimmt. Wie aus den Nummernlücken der öffentlichen Patentrolle hervorgeht, sind im Ganzen etwa 4500 Kriegspatente erteilt worden. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß die Zahl der eigentlichen Flugzeug- und Luftschi ff patente (Kl. 77h) etwa den zehnten Teil dieser Zahl ausmacht. Hierin ist die schwer schätzbare Zahl derjenigen Kriegspatente, die auf verwandten Gebieten wie z. B., für Motoren, Instrumente usw., erteilt sind, nicht inbegriffen. Wenn man die Zahl der durch den Krieg in ihrem normalen Erteilungsverfahren beeinflußten Anmeldungen ermitteln will, so mu3 man zu den Kriegspatenten noch die Zahl derjenigen hinzufügen, für die die Eintragung in die Kriegsrolle teils nicht beantragt, teils auch von der Heeresverwaltung abgelehnt war, für die jedoch das Recht der Aussetzung der Bekanntmachung wegen der Auslandsanmeldungen in Anspruch genommen wird;-es sind dies keine Kriegspatente im Sinne des Gesetzes vom 8. 2. 1917, da sie ja wie früher der eine Einspruchsmöglichkeit bietenden Auslegung noch unterliegen, doch wird auch ihre Veröffentlichung durch den Krieg hinausgeschoben.

Gegen vermeintlich zu Unrecht erteilte Kiiegspatente ist nur die Möglichkeit der Erhebung der Nichtigkeitsklage und deren eventueller Fortsetzung vor dem Reichsgericht gegeben. Man darf gespannt sein, in welchem Umfange unter den gegenwärtigen Verhältnissen von diesem Anfechtungsverfahren Gebrauch gemacht wii d. Das Interesse, das die Industrie den kommenden Patentschriften-Veröffentlichungen entgegenbringt, läßt daraaf schließen, daß es noch manchen Strauß um Erfinderrechte geben wird. Es wäre dies auch nicht weiter verwunderlich, da ja das Prüfverfahren des Patentamtes in erster Linie „den Stand der Technik" zur Zeit des Anmeldetages aus Veröffentlichungen in Zeitschriften, Patentschriften, Büchern und dergl. zn ermitteln hat, diese jedoch im Kriege ans naheliegenden Gründen, leider aber auch unter dem Wirken einer nicht immer sachverständigen Zensur nur spärlich erfolgt sind. Einzelheiten über flugtechnische Erzeugnisse sind zumeist e^t dadurch bei uns der Oeffentlichkeit bekannt geworden, — abgesehen von den Mitteilungen militärischer Dienstellen an einen kleinen Interessentenkreis, — daß das Ausland, hauptsächlich die englische und französische Fachpresse, sie auf Grund erbeuteter deutscher Luftfahrzeuge bekanntgab. In dieser Beziehung hat z. B. das englische Luftamt geradezu vorbildlich den Interessen seines Landes gedient.

Verlängerung der Dauer der im Kriege angemeldeten Patente und Gebrauchsmuster.

Bereits im Jahre 1916 ging die deutsche Regierung mit der Absicht um, mit Rücksicht darauf, daß der Krieg in den regelmäßigen Gang der wirtschaftlichen Entwicklung und der technischen Fortbildung der Patente und Gebrauchsmuster hemmend und zerstörend eingriff, die Dauer des Schutzes zu verlängern und eine Anrechnung der Kriegsjahre auf die gesetzliche Laufzeit unter Erlaß der insoweit verfallenen Gebühren auszuschließen. Anscheinend ist auf Betreiben der Großindustrie die Ausführung dieses Planes damals hinausgeschoben worden. Erst wohl auf Veranlassung eines zur Bildung gelangten Ausschusses für Patentverlängerung wurden die Arbeiten von Neuem wieder aufgenommen und führten-zu einem Entwurf des Reichs-Justiz-Ministeriums, dessen Hauptparagraphen lauteten:

§ 1. Auf die Dauer eines Patents, das nach dem 31. Juli 1914 in Kraft gewesen ist, wird die Zeit vom 1. August 1914 bis zum 31. Juli 1919 nicht angerechnet. Der früher begonnene Lauf setzt sich unmittelbar am 1. August 1919 fort. Fällt der Anfangstag in die angegebene Zeit, so gilt der Zeitabschnitt bis zum Beginn des ajif den 31. Juli 1919 folgenden nächsten Jahrestages des Anfangs als erstes Patentjahr.

Die in der angegebenen Zeit eingetretene Fälligkeit einer Gebühr {§ 8 Abs. 2 des Patentgesetzes) ist ohne Wirkung. Die Gebühr die für ein in dieser Zeit begonnenes Patentjahr gezahlt worden ist, wird auf das in der Zählung entsprechende Patentjahr der Folgezeit verrechnet ; die Rückzahlung ist unzulässig.

§ 2. Wer vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes die Erfindung, nachdem das Patent erloschen war, in gutem Glauben benutzt oder die zur Benutzung erforderlichen Veranstaltungen getroffen hat, ist, wenn das Patent auf Grund dieses Gesetzes wieder in Kraft tritt, zur Weiterbenutzung befugt. Der Patentinhaber hat Anspruch auf angemessene Vergütung.

Die Zeit vom Erlöschen des Patents bis zum Inkrafttreten des Gesetzes wird nicht auf den Lauf der fünfjährigen Ausschlußfrist (§ 28 Abs. 3 des Patentgesetzes) angerechnet.

§ 3 sollte die Möglichkeit geben, Patente die keine Hemmung durch den Krieg erfahren haben — nach der Entscheidung der Nichtigkeits - Abteilung —, von der Vergünstigung ausschließen zu können.

§ 4 bezog sich auf die sinngemäße Behandlung der Gebrauchsmuster und § 5 auf die Anwendung der Vergünstigung bezüglich der Angehörigen ausländischer Staaten.

Im Februar d. Js. fand eine von der Industrie und von Angestelltenverbänden beschickte Zusammenkunft im Reichsjustizministerium statt, als deren unmittelbaren Folge man es wohl anzusehen hat, daß, wie die Frankfurter Zeitung offiziös mitzuteilen in der Lage war, die Regierung die Absicht aufgab, diesen oder einen ähnlichen Ge» setzentwurf bei den gesetzgebenden Körperschaften einzubringen.

Der Grund hierfür dürfte in der Auffassung zu erblicken sein, daß der Zeitpunkt für pine solche Maßnahme verpaßt und die durch das Gesetz geschaffene Rechtslage nunmehr eine zu schwierige ist, um

einen Ausgleich der wiederstreitenden Interessen zu ermöglichen. Den von den Anhängern der Patentverlängerung (diese bestehen vorwiegend aus Einzelerfindern und kleinen Unternehmern, aber auch aus Industriellen, z. B. Prof. J un kers-Aachen) geltend gemachten Gründen, daß das als Entschädigung für Erfinder gedachte, ähnlich auch in England geplante Gesetz die für den künftigen Völkerwettbewerb erforderliche Qualitätssteigerung begünstige, steht eine Rechtsunsicher-heit hauptsächlich vom Standpunkt des Zwischenbenutzers aus, d. h. desjenigen, der die Ausnutzung eines verfallenen (nunmehr kraft' Gesetzes wieder auflebenden) Patentes begonnen hat und somit dem Patentinhaber lizenzpflichtig wird, gegenüber. Diese unsichere Rechtslage — z. B. wird die „angemessene Gebühr" meist zum Streit führen — ist anscheinend unüberwindbar, und so ist der Plan eigentlich nur wegen der Schwierigkeit seiner formalen Festlegung aufgegeben worden. Die interessierten Stellen jedoch, gestützt durch die Massen der Angestellten verbände, verfolgen die Bestrebungen nach Patent Verlängerung weiter und es ist zu erwarten, daß von dort aus an die gesetzgebenden Körperschaften herangetreten werden wird.

" Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

Richard Vogt und A. Lippisch.

1. Ueber L u f t kr af t k oe f f i zi e n t e n.

Der Widerstand eines Körpers ist bekanntlich proportional seiner Fiäche im Querschnitt, dem Quadrat der Geschwindigkeit und der Luftdichte, jeweils multipliziert mit einem Erfahrungskoeffizienten, der von der Körperform abhängig ist. Wir haben also den Widerstand W eines Körpers in der aller-allgemeinsten Form ausgedrückt in der Formel

W = c.f.V.£............(1)

wo dann c den von der Form abhängigen Koeffizienten, f die Fläche in qm, v die Geschwindigkeit in ms darstellen. W erhält man dann in kg.

Für symmetrische Körper, die in der Strömungsrichtung liegen, fällt die Richtung der Widerstandskraft W mit der Strömungsrichtung zusammen, ein Fall, der bei richtig eingebauten Streben eintritt.

Bei allen unsymmetrischen Körpern, wie es z B. die Rümpfe meistens und vor allem die Tragflächen immer sind, zeigt das Strömungsfeld oberhalb und unterhalb der Flächen keinen gleichen Verlauf mehr und dementsprechend fällt die resultierende Luftkraft (jetzt R genannt) nicht mehr in die Bewegungsrichtung, sondern ist unter einem gewissen Winkel gegen diese geneigt. Die Neigung und Größe dieser resultierenden Luftkraft R ist naturlich abhängig von der Neigung der Fläche.

Aufgabe der Modellversucbsanstalten ist es nun diese Abhängigkeit für jede entworfene Form zu finden.

Da in der angewandten Berechnung die resultierende Luftkraft R nicht vorkommt, sondern nur deren Al,b- 1 Komponenten in zwei Richtungen, so

werden von den Versuchsanstalten die Beiwerte direkt in den Richtungen der Komponenten angegeben und zwar meistens in zwei Koordinatensystemen. Einmal in einem solchen, dessen Achsen senkrecht und in der Windrichtung (A und W) liegen (Abb. 1) und das andere mal in der Richtung der Prolilsehne und senkrecht dazu ,.-(T und N, Abb. 2). ϖ-ϖϖ"rrt^-

Die Kräfte im ersten System sind Auftriebs- und ,-

Widerstandskräfte, die im zweiten Tangential- und Nor- A|lb

malkräfte.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Der Vorgang ist also kurz folgender: Die Versuchsanstalt mißt die Luftkräfte, z. B. die Auftriebskraft A für irgend eine profilierte Fläche von bekannter Größe und bestimmtem Seitenverhältnis und ermittelt aas der Formel:

A= d.f . v2.,j* 2g

den sich ergebenden Beiwert c,i aus

A

Ca =

f.v2.

2g

für alle möglichen Anstellwinkel.

Analog wird cw ermittelt und dann können cn und et entweder neu gemessen oder, wie nachher gezeigt wird, aus Ci und cw errechnet werden. Die so erhaltenen Koeffizienten werden dann verwendet in folgenden Grundformeln :

Auftrieb: A = cs . f. v-. ^........(1)

Widerstand: W = c» . f . v' . I''........(2)

Normalkraft: N = c,i. f. vs. £........(3)

2g

Tangentialkraft: T = ct. f. v2.^........(4)

R = VAHWr= VN5 + T^ .....(5)

Häufig wird die Größe v2. ~, welche bei gleicher Untersuchungsgeschwindigkeit v konstant ist, gleich q gesetzt, q heißt Staudruck und findet häufige Verwendung in der Form:

A = Ca . f. q ...........(6)

Analog bei den andern Formeln 2, 3, 4.

Der Punkt, in dem die resultierende Luftkraft R \ft die Profilsehne schneidet, heißt Druckmittelpunkt D und

seine Entfernung von der Profilvorderkante ist s. (Abb. 3.) Das Drehmoment M um die Profilvorderkante ist

M = N . s = cn . f. q . s (7)

denn die 2. Komponente T liefert, da ihre Richtung durch den Drehpunkt geh', kein Moment.

Die Normalkraft N wird nun für einen gewissen, von

_ der Art der Profilierung abhängigen Anstellwinkel Null.

^_ ϖ Q Das Moment behält aber eine gewisse Größe und dem-

: nach müßte aus obiger Definition (Gig. 7) s sehr groß

«--i___ werden, ja sogar gegen unendlich konvergieren. In der

Nähe dieses Punktes läßt sich s daher nicht mehr genau Abb' 6 definieren.

Um diesem Uebelstand abzuhelfen, hat die Göttinger Anstalt eine sehr geschickte andere Definition eingeführt; sie schreibt

M = Cm . t. f. q (8)

wo t die Flächenliefe bedeutet und demnach cm eine Proportionale zu Cn und s ist. Durch Vergleich der Formeln (7) und (8) findet man

Cm . t = Cn . S

°der Cm = S ............(9)

c„ t ' '

Die letzten Formeln werden bei der Berechnung der richtigen Dimensionierung der Steuerorgane eingehendere Verwendung finden.

Wenn die Größen c» und ctv bekannt sind, c.i und et dagegen nicht, so kann man diese leicht berechnen aus den Projektionen von Ca und cw in die Richtungen der c„ und ci. (Abb. 4.) Es ist

Cn — Ca cos a -f cw ■ sin a|

c, = cw cos « — Ca, sin a |........<■'")

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seile 310

.PLUC.Sl'ÜK T

No. 1 0

Wenn man derartige Luftkniflkoeffizienteii aus irgend welchen Unter-sucluingstabellen entnimmt, muß man vorsichtig sein, da eine Reihe verschiedener Darstellungsarten vorhanden sind.

Die Götlinger Anstalt gibt jetzt die Werte c» u.id cw lOOmal größer an, und nennt sie dann Ca und C«-; man hat also

Ca = 100 Ca..........(II)

und genau so bei Cw .... zu setzen.

Ca findet dann in der Gleichung (1) bezw. ((>) Verwendung in der Form

A = iloc'

f.

2^

■= Ca. f.

100

02)

Auf alten Versuchstabellen von Göttingen findet man Werte, die mit Ca und bezeichnet sind. Sie sind halb so groß wie die ca. und c» Werte, so daß man hat.

. _ Ca_Ca

Die Anwendungsform ist

(13)

A = Ca ■ f

V-

(14)

(15)

Ei ff el endlich setzt bekanntlich seine Gleichungen folgendermaßen an: A = K, f . v» | W = K'x.f.v*/

Er hat für ■'- den Wert --. für Meereshöhe eingehenlassen in die Koeffizienten, üg 10

Durch Vergleich mit den Göttinger Größen findet man

c,i = 16 Ky c, ^ IGKi |

Ca=1600K> C--=lf>0OK.x j (lt))

Die Eiffelschen Werte sind keine dimensionslosen Größen mehr, sie enthalten wie gesagt die mit der Höhe veränderliche Luftdichte in sich und sind nicht besonders geeignet für die Rechnung, weshalb sie nirgends in der deutschen Wissenschaft angewandt werden.

Wenn wir noch einen Augenblick auf die Ausdrucks-weise von Gleichung (12) zurückkommen, in welcher der sogenannte Staudruck q enthalten ist, so läßt sich hier bemerken : Wählt man q = 100, was der Dichte y in Meereshöhe und einer Geschwindigkeit von ca. 40 ms entspricht und setzt die Fläche f = I qm, so stellt Ca direkt die Flächenbelastung pro qm dar, denn wir haben in diesem besonderen Fall

A = Ca . 1.

Die Flächenbelastung bei andrer Geschwindigkeit erhält man durch Mul-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. t

tiplikation von Ca mit -

100'

(Fortsetzung folgt.)

Wugtedjnifdje tRundftbau.

Inland.

Verwertung des Xriegs-flugseugmaterials.

(Siehe den gleichnamigen Artikel in Nr. 8 des „Flugsport"). In Nr, 8 des „Flugsport" gaben wir der Anregung Ausdrudt, bei der Verwertung der ungeheueren Mengen von angehäuftem Kriegs-, Flugzeug- und Flugmotoren-Material, welches sidi zur Verwendung als Lehrmittel eignet, dieses Material nicJit zu veräußern, sondern es unseren technischen Schulen und fiodi-schulen zuzuführen; damit diese Saat des Krieges in der Friedenscntwicklung des luftfahrtwesens bei der Heranbildung tüduiger Flugzeug- und Motoren-

faMeute hundertfältige FruAt trägt, ein Gewinn, zu dem der durch den Altmaterialwert erzielte eventuelle Gelderlös in gar keinem Verhältnis stehen würde. Welcher einsichtige Fachmann oder Laie wird diesem Fingerzeig nicht rückhaltlos zugestimmt haben !

Wir sind heute in der Lage, unserer Freude darüber Ausdruck geben zu können, daß unsere Anregung bereits Verwirklichung gefunden hat. Unter der Leitung Pro). Bendemann's ist in Berlin (Belle-Alliance-Platz 2) eine Dienststelle geschaffen worden, weiche die Prüfung der angesammelten Materialien vorzunehmen hat, und deren Aufgabe es ist, das für Lehr- und Studienzweoke geeignete Material in gerechter Verteilung den technischen Lehranstalten zuzuführen. Letztere haben fernerhin ihre Wünsche und Angaben über den zur Unterbringung des Materials verfügbaren Raum der genannten Verteilungsstelle mitzuteilen. Die endgültige Zuteilung geschieht auf Vorschlag dieser Dienststelle durch das Reichsverwertungsamt.

Diese anerkennenswerte schnelle and weitsichtige Losung der für die Zukunft unserer Luß/ahrl so sehr wichtigen Frage muß allgemein befriedigen, dodi scheint eine kleine damit verbundene Schwierigkeit noch nicht völlig gelöst zu sein. Nach an sich sehr lobenswerten Grundsätzen vertritt das Reichsverwertungsamt offenbar den Standpunkt, daß man nach rein kaufmännischen Gesichtspunkten bei einer „Verwertung" vor allem auch Geldeinnahmen sehen müsse. Fs hat sich deshalb seither noch nicht dazu entscchließen können, auf eine baare Bezahlung der den technischen Schulen zu überweisenden Materialien zu verzichten und eine andere Lösung zu wählen, bei der das Reich als solches ebenfalls eine Gewähr dafür hat, keinen Schaden zu erleiden und trotzdem das Material einer nutzbringenden Verwendung zuzuführen. Ja, selbst das einzu richtende Reichs-hlugmuseum soll, wie verlautet, die erworbenen Stücke an das Reichsverwertungsamt bezahlen.

Immerhin ist man großzügig genug gewesen, auf eine sofortige Bezahlung zu verzichten und das Material zunächst „zu treuen Händen" auszugeben und die zu zahlenden Preise dürften nach der Verteilung erst ihre Festsetzung erfahren. Daß diese Preise tatsächlidt dem Werte, entsprechen werden, ja, wahrscheinlich einen äußerst niedrigen Ansatz finden, soll durchaus nicht bezweifelt werden. Doch scheint uns der vorgesehene Grundsatz nicht recht einleuchtend.

Jede Schule, mag sie staatlich, städtisch oder privat sein, muß mit einem bestimmten Etat für die Beschaffung von Lehrmitteln rechnen. Daß dieser Etat in fast allen Fällen nicht sehr rosig gestellt ist, dürfte ziemlich bekannt sein. Besonders trifft dieses nach der kaum überstandenen schweren Kriegszeit zu. Bei dem Zugreifen nach dem jetzt in Massen verfügbaren Lehrmaterial muß sich also eine unfreiwillige Zurü&haltang einstellen; denn die Gegenstände, um deren Erwerbung es sich- handelt, stellen selbst bei lächerlich geringer Preisbewertung in ihrer Gesamtheit doch immerhin eine gewaltige Summe dar, die nicht immer ohne weiteres greifbar ist. Es ist demnach za befürchten, daß mancherorts unter dem Drucke dieser Umstände nichts Vollständiges geschaffen wird.

Dies gilt besonders von Jen höhe en and mittleren technischen Lehranstalten, die ohnehin meist schon auf ' ibventionen angewiesen sind. Aber gerade diese Anstalten bilden uns die Praktiker heran, ohne die auch der wissenschaftlich höchstgebildete Theoretiker und Konstrukteur nicht auskommen kann. Und gerade dort, wo der Hauptnachdruck auf die praktische Seite der Ausbildung gelegt wird, ist Lehr- und l/ebttngsmaterial für die Laboratorien usw. von größter Bedeutung.

Wir zweifeln nicht daran, daß unsere Regierang auf die Heranbildung einer Generation tüchtigster Männer mit besonder em Eifer bedacht ist und keine Mühe scheut, für den Ausbau der nötigen Heranbildangsmöglichkeiten mit allen Kräften zu sorgen. In der schwebenden Frage des technischen Luitfahrt-Ausbildungswesens wird auch das Unterrichtsministerium zu hören sein und ein entscheidendes Wort mitzureden haben. Die endgültige Entscheidung scheint nach den getroffenen Maßnahmen ja auch noch vorbehalten zu sein and es ist als sehr verständig zu begrüßen, daß ungeachtet einer endgültigen Regelung zunächst ins Auge gefallt ist, die Materialien erst einmal in Hände zu bringen, die ihie Verwendung im Sinne des Ausbildungswesens gewährleisten und damit für die Pflege des Materials zu sorgen, das bei längerem achtlosen Lagern seinen Wert schnell einbüßt.

Allgemein muß man den Standpunkt nertreien, daß der V erkauf der fraglichen Gegenstände, auch bei niedrigster l'reisbemessung, nicht geboten erscheint, vielmehr daß das Reich, wie es bereits durch die neue Dienststelle geschieht, dafür besorgt sein muß, daß eine sachgemäße Auswahl und eine ziveckmäßige gerechte Verteilung an die in Frage kommenden technischen Lehranstalten erfolgt. Dann aber möge diese Zuwendung des Materials, gegebenenfalls unter Reichs-Eigentumsvorbehalt, als eine vom Reich geleistete Subvention angesehen und behandelt werden unter der gleichzeitigen bedingungsmäßigen Verpflichtung, daß die zugeioiesenen Materialien sachgemäß unterhalten und gepflegt und für den Zweck voll ausgenutzt werden, für den sie gegeben wurden. Manche Dinge müssen dann überhaupt erst unter großer Mühe und nicht unerheblichen Kosten (als Schnittmodelle usw.) für ihren Vertvendungs-zweck hergerichtet werden. Eine Kontrolle über die Durchführung der übernommenen Verpflichtungen ist unschwer möglich, genau wie bei sonstigen Baargeld-Subventionen.

Möge unsere Regierung auch für das heranwachsende Luftfahrtwesen ein ebenso warmes Herz zeigen, wie für so manche andere zeitgemäße Errungenschaft ! Eine starke blühende deutsche Luftfahrt wird der Lohn sein für ein jetziges großzügiges Vorgehen, das, weil es sich um bereits vorhandene Werte handelt, nicht einmal ein kompliziertes finanzpolitisches Problem darstellt^ sondern lediglich ein kurzentschlossenes zielbewußtes Handeln fordert.

Ing--.

Eine Luftverkehrslinie Berlin—München mit Zwischenlandungen in Gotha und Augsburg ist von den Rumplerwerken eingerichtet worden. Anläßlich der Leipziger Messe wurde weiter eine besondere Linie Berlin—Leipzig eröffnet.

Die Strecke Berlin—München wird in 4V2 Std. durchflogen, während für die Strecke Berlin —Leipzig 50 Min. erforderlich sind. Die zur Verwendung gelangenden Verkehrsmaschinen sind aus dem Rumpier CIV mit 260 PS Mercedes hervorgegangen. (Siehe die Abb. S. 303).

In den kommenden Monaten sind von Augsburg aus kürzere Flüge in die bayerischen Alpen geplant.

Dem Junkers-Flugzeugwerk, A.-Q., Dessau, wurde vom Reichsluftamt unter Nr. 5 die Genehmigung zur Aufnahme eines Luftverkehrs Dessau-Weimar mit Junkers-Metallflugzeugen erteilt. Dieser Luftverkehr findet im Interesse der Anhaltischen Regierung zur Beförderung von Personen und Post statt.

Bei den bisher ausgeführten, planmäßig verlaufenen Flügen wurde die Strecke Dessau-Weimar in etwa 40 Min. bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 180 km-Sfd. durchflogen. Für diesen Luftverkehr werden vorläufig, bis die Herstellung besonderer Verkehrsflugzeuge durchgeführt ist, zweisitzige Militär-Flugzeuge des C-Typs verwendet, die für den Reiseverkehr besonders hergerichtet sind. Ein auffälliges Merkmal dieser Flugzeuge ist die Anbringung einer Schutzhaube über dem Sitz des Fluggastes, die eine geschlossene Kabine

darstellt, aber einen beqaemen Ausblick durch die eingebauten Cellonfenster gestattet. Neben bequemer Aufnahme des Fluggastes ist Platz für die Unterbringung eines hinreichend großen Koffers vorgesehen. (Vergl. die Abb. auf S. 303.

Die Junkers'schen Flugzeuge besitzen zwei Hauptmerkmale. Das eine Hauptmerkmal besteht in der Verwendung freitragender verspannungsloser Flügel. Diese Ausführungsart erfordert aus Gründen der Festigkeit die Verwendung hoher Flügelprofile, namentlich an den Stellen der größten Beanspruchung:, d. h. an den Flügelwurzeln. Die Verwendung solcher verhältnismäßig dicker Profile widersprach zwar der bisher üblichen Ansicht, daß ein dünnes Flügelprofil in aerodynamischer Beziehung unter allen Umständen günstiger sei als ein dickes, d. h. weniger Fortbewegungswiderstand erzeuge als letzteres. Systematische Untersuchungen und Erprobungen haben aber erwiesen, daß ein verhältnismäßig dickes Profil in aerodynamischer Hinsicht nicht nur nicht ungünstiger ist als ein dünnes, sondern sogar günstiger sein kann, wenn nur die richtige Formgebung gewählt wird- Neben der Widerstandsverringerung der Junkers'schen Flügelform selbst aber bietet u. a. der Fortfall der bei den bisher üblichen Flugzeugtypen erforderlichen starken widerstandsbildenden Verspannungen und Stiele einen erheblichen Gewinn, der den sonstigen Leistungen des Flugzeuges (Geschwindigkeit, Steigfähigkeit, Nutzlast usw.) zu Gute kommt.

Das zweite Hauptmerkmal des Junkers-Flugzeuges besteht darin, daß dasselbe vollständig aus Metall hergestellt ist. Auf Grund der Tatsache, daß im Schiffbau die Metallbauart, namentlich für größere Ausführungen, die Holzbauart verdrängt hat, kann damit gerechnet werden, daß auch bei der Weiterentwicklung des Flugzeugbaues die Metallbauart noch eine wichtige Rolle spielen wird. Während bei Holz eine sorgfältige Auswahi der in den verschiedensten Formen aufgewachsenen Stämme und und weiter sorgfältige Auswahl der Einzelteile aus diesen erforderlich ist, läßt sich das Metall in beliebigen Mengen mit bestimmten Festigkeitseigenschaften in stets gleichbleibender Art in normalisierten Abmessungen als Blech oder Profilmaterial herstellen. Die Feuersicherheit, Unempfind-lichkeit gegen Witterungseinflüsse, Verringerung der Bruch- und Splittergefahr sind u. a. Vorzüge, die nicht nur für das militärische Flugzeugwesen, sondern gerade auch für die Verkehrsluftfahrt von größter Bedeutung sind.

Ausland.

Luftverkehrsausstellung in Amsterdam. In Amsterdam spricht man, wie „Het Vaderland" am 30. April meldet, nur von der E. L. T. A. Ueber die Bedeutung dieser Buchstaben sei man verschiedener Meinung. Man sagt, sie seien die Anfangsbuchstaben von: „Erste Luchtverkeer-Tentoonstelling, Amsterdam". Das könnte aber auch bedeuten: „Entente Luchtverkeer Tentoonstelling Amsterdam", weil die Franzosen es fertig gebracht haben, zu erreichen, daß die Deutschen nicht zu dieser Ausstellung kommen dürfen. Sie stellten die Leitung vor die Wahl: keine Deutschen oder wir und die Engländer bleiben weg. Veranlassung zu diesen Maßnahmen scheint die Furcht vor der deutschen Konkurrenz gewesen zu sein.

„Het Vaderland" sagt dann weiter: Wir können begreifen, daß die E.L.T.A. von zwei Uebeln das kleinste wählen muß, doch wir bedauern, daß sie vor eine solche Wahl gestellt werden konnte. Klug ist diese Forderung vom Sieger an ein neutrales Land sicher nicht und unser Streben geht dahin, den darniederliegenden Handel, sowohl mit der Entente als auch mit den Centralen, so schnell wie möglich wieder aufzurichten.

Darum legen wir Wert darauf, zu erklären, daß, und müssen die Deutschen jetzt offiziell von der Ausstellung fernbleiben, ihre Produkte offiziös sicher willkommen sind.

Wir hatten gehofft, daß auf unserem neutralen Boden das Handelsstreitbeil begraben sein würde; die E.L.T.A. bot so eine schöne Gelegenheit dazu ....

Farman-Verkehrs-Riesenflugzeug „Goliath". Dieses Riesenflugzeug gebaut von Farman in Gemeinschaft mit Dir. Serre und Fischer, war ursprünglich

als Kriegsflugzeug gedacht. Jetzt ist der Rumpf, um genügend Raum für die Passagiere zu schaffen, erheblich vergrößert worden. Es sind 15 Sitzplatze vorgesehen. Die Spannweite beträgt 28 m. Gesamtfläche 165 qm. Gewicht belastet 5000 kg. Nutzlast 3000 kg. Belastung pro qm 30 kg und pro PS 6 kg. Zum Betriebe dienen 2 Salmson Motore von 270 PS. Geschwindigkeit pro Std. 165 km. Normal fliegt die Maschine 150 km.

.______lj 0^°__ _

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Karra an- Veikelirs-Kiesenf lug z fing „<i o 1 i :i t h" flog am s. und !>. t'cliruar 11)19 mit II IVräOLieu von Paris nach I/omlon in 21/: Std. und zurück in .'!'/.; Htil.

Gesetzliche Regelung der Luftfahrt in Dänemark. Der dänische Minister für öffentliche Arbeiten hat 1rn Folketing einen Gesetzesvorschlag betr. die Benutzung von Luftfahrzeugen eingebracht. Der Gesetzesvorschlag ermächtigt den Minister, die Genehmigung zur Benutzung von Luftfahrzeugen über dem dänischen Land- und Seegebiet zu erteilen. Der Staat soll das alleinige Recht zur Benutzung von Luftfahrzeugen und zur Beförderung von Personen oder Qütern gegen Entgelt haben. Der Minister für öffentliche Arbeiten wird ermächtigt, für den Zeitraum bis zu fünfzehn Jahren Einzelpersonen oder Gesellschaften die Erlaubnis und auch das alleinige Recht für gewisse Touren zur gewerbsmäßigen Benutzung von Luftfahrzeugen zu erteilen Die Bedingungen für die Erlaubnis werden von dem Minister festgesetzt. Der Erwerb des zu Landungsstellen etc. für den Staat oder zugelassenen Gesellschaften erforderlichen Areals soll im Wege der Enteignung erfolgen können. Zur Unterstützung des Ministers bei der Durchführung des Gesetzes soll eine ständige Kornmission gebildet werden. Von einer erschöpfenden Regelung der ganzen Materie will man vorläufig noch absehen und zunächst das Gutachten der gemeinschaftlichen Kommission abwarten, die von den skandinavischen Staaten zur Ausarbeitung eines Vorschlages hinsichtlich übereinstimmender Gesetzesbestimmungen für die Luftfahrt gebildet worden ist. Man erwartet, spätesten im Jahre 1922 eine endgültige gesetzliche Regelung der Luftfanrt treffen zu können..

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Bristol-Dreidecker „ßraemar" mit 4 Liberty Motoren von zusammen 1640 PS, Leergewicht: 4820 kg, Gesamtgewicht belastet: 7575 kg, Spannweite: 24,8 m, Länge: 15,6 m.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Der Paris-London Oandrou, Type <! 23. 2 Kalinson-Mottire zu ie 250 PS. Line Maschine, dieses Typ« soll einen Klus "ber den Atlantic via Cap Vcnl und Brasilien nul. Hilfe der Passat Winde unternehmen.

Rund-Großbrltannieuflug. Zwei Handley-Page-Flugzeuge mit je neun Passagieren haben in der letzten Aprilwoche einen Rundung um Großbritannien ausgeführt. Die von ihnen zurückgelegte Strecke ist größer als die direkte Vogelfluglinie von St. Johns nach Irland, die Hawker durchmessen will, sobald die Wetteraussichten auf der Mitte des atlantischen Ozeans sich günstiger gestalten. Jedoch ist der Flug nicht so gefährlich, wie der Transozeanflug, weil im Falle der Not gelandet werden konnte.

Major Woods mißglückter Trans - Ozeanflug. Major Wood, der am 18. April nachmittags aufstieg, um als erster den atlantischen Ozean zu überqueren, mußte am gleichen Tage, und zwar abends 7 Uhr infolge Havarie niedergehen. Er wurde mit Mühe und Not bei Holyhead aus dem Wasser gefischt und auch sein Flugzeug konnte gerettet werden. Trotz dieses Mißgeschickes will er, sobald sein Apparat repariert ist, von neuem um den Daily Mail Preis starten.

Australiens Luttverteidigung. Die australische Regierung hat einen Gesetzentwurf, betr. die künftige Luftverteidigung eingebracht. Darnach soll die Luftverteidigung einstweilen mit einem Personal von 1400 Mann durchgeführt werden. Es soll eine besondere Luftschifferabteilung dem Kriegsministeriurn angegliedert werden. Die Errichtung von Fliegerschulen und die Anschaffung von Land-und Seeflugzeugen in erheblicher Anzahl ist vorgesehen. Die einstweiligen Vorausgaben sind mit 10 Millionen Mark und die regulären Jahresausgaben mit ebenfalls 10 Millionen Mark in Ansatz gebracht.

Der erste Flug über die Conjillercn. Der chilenische Flieger Cortincz hat in der zweiten Aprilwoche als erster die Cordilleren auf der Strecke Santiago (Chile) nach Mendoza in Argentinien überflogen. Cr mußte sich in Höhen bis zu 6000 m bewegen, und brauchte für die Fahrt 2 Std.

Internationaler Signalkodex. Im Interesse der Verhütung von Luftunfällen und zum Zwecke schneller Hilfeleistung im Falle der Luftnot hat das englische Luftministerium folgende Signale, die von der Unterkommibsion für Luftfragen auf der Pariser Friedenskonferenz zusammengestellt und beschlossen worden sind, bekannt gegeben:

1. Das internationale S. O.S. wird entweder durch sichtbare Zeicheno der mit Hilfe der drahtlosen Telegraphie gegeben.

2. Das Internationale Notzeichen ist N. C.

ii. Das Distanz-Signal ist eine viereckige Flagge, in deren Feld sich oben oder unten ein Ball befindet.

4. Für Schallsignale ist ein besonderer Schallapparat vorgesehen.

5. Lichtsignale werden durch weiße Very-Blinkfeuer abgegeben.

Die Veränderungen der Signale werden den interessierten Stellen Englands durch die Admiralität, den Board of Trade und durch die Presse bekannt gegeben.

Neue Vorschriften für den Civilflugverkehr in England. Das englische Luftministerium hat am \7. April folgende neue Vorschriften für den Civilflugverkehr erlassen.

1. Das niedrige Fliegen und Ueberqueren von Städten und niederen Plätzen oder Häusern, wo sich viele Menschen angesammelt haben, ist verboten.

2. Das niedrige Fliegen oder das Fliegen nahe bei

a) Munitionsdepots und Munitionswerken,

b) Wegen auf denen sich der Wagen- und Bahnverkehr abwickelt,

c) Viehweidestellen befinden,

d) Telefon- und Telegraphenanlagen laufen ist ebenfalls verboten.

Die Nationalität der Flugzeuge. Nach den Beschlüssen der Unter-kommission für Luftschiffahrtsfragen auf der Pariser Friedenskonferenz soll die Nationalitätenfrage für Luftfahrzeuge in ähnlicher Weise geregelt werden wie in der Seeschiffahrt, d. h. die Nationalität des Eigentümers des Luftfahrzeuges gibt den Ausschlag für dessen Nationalität.

Clearinghouse für Luftverkehrsangelegenheiten. Unter den vielen Fragen, welche die internationale Regelung der Luftverkehrsangelegenheiten der Zukunft betreffen, ist auf der Pariser Konferenz neuerdings die Errichtung einer Internationalen Kommission von englischer Seite angeregt worden, die als eine Art Clearinghouse für alle Fragen der Entwicklung des internationalen Flugverkehrs wirken könnte.

Die Verwendung der amerikanischen Flotte für die Transatlantic-flüge. Die amerikanische Flotte hat sich nach New Yorker Meldungen in Stärke von 50 Schiffen auf den atlantischen Ozean so verteilt, daß sie den Fliegern, die den Flug um den Daily Mail Preis ausführen, Richtung und Orientierung geben und im Notfall Hilfe leisten kann.

Das Recht des Ueberfliegens einzelner Länder. Für das Ueberfliegen einzelner Länder werden nach den in Paris gefaßten Beschlüssen der Unterkommission für das Flugverkehrswesen nicht nur ein Führerschein, sondern auch Zulassungsscheine für die Besatzung von Flugapparaten notwendig sein. Im Interesse der Sicherheit werden die einzelnen Staaten das Recht haben, die Kontrolle Uber Papiere und etwaige gefährliche Ladungen auszuüben. Sie können jederzeit, wenn sie betonen, daß sie in dem Einzelfalle die Sicherheit des Landes für gefährdet erachten, die Landung der Flugzeuge verlangen.

Militärische Flugzeuge dürfen ohne Erlaubnis eines fremden Staates diesen nicht überfliegen. Für das Ueberfliegen benötigen sie eine ähnliche Erlaubnis, wie sie für den Besuch eines fremden Kriegsschiffes vorgeschrieben ist.

Das Rekrutierungssystem der R. A. F. Die Royal Air Force gibt für ihre neue Eintragung in die Rekrutengsliste folgende Bedingungen bekannt, unter denen sie Führer, technisches Personal und sonstige Kräfte einstellt:

1. Alter 18—26 Jahre,

2. Verpflichtung auf a) 4 Jahre aktiv und 8 Jahre Reserve oder b) 5 Jahre aktiv und 7 Jahre Truppe oder c) 6 Jahre aktiv und 6 Jahre Reserve oder d) 8 Jahre aktiv und 4 Jahre Reserve.

3. Bezahlung: Die augenblicklichen Bezüge und Kriegszulage bis eine Revision, die in Vorbereitung ist, erfolgt.

4. Entlassungsgeld und Ruhegehaltssätze, die jetzt in Kraft sind, bis eine Revision, die in Vorbereitung ist, erfolgt.

Mißerfolg mit einem amerikanischen Transatlanticflugzeug. Das

NCS Seeflugzeug der Amerikaner, das am transatlantischen Fluge teilnehmen sollte, versuchte Mitte April mit voller Ladung vom Wasser aufzusteigen. Obgleich seine 1600 PS indizierenden Liberty Motore angestrengt 20 Min. arbeiteten, gelang der Aufstieg nicht.

Patentwesen.

Vorrichtung zum Abziehen von auf Flugzeugen angeordneten Maschinengewehren.*)

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abziehen von auf Flugzeugen angeordneten Maschinengewehren, bei denen der Abzug von einem sich drehenden Teil des Motors aus bewirkt wird, damit zwischen den sich schnell drehenden Flügeln des Propellers hindurchgeschossen werden kann, ohne daß die Geschosse die Flügel treffen. Die dem gleichen Zweck dienenden bekannten Vorrichtungen haben den Nachteil, daß der Abzug nicht immer genau in dem richtigen Zeitpunkt erfolgt und daß ihr Einbau bei den verschiedenen Bauarten von Flugzeugen Schwierigkeiten macht. Das Neue der Vorrichtung besteht nun darin, daß die zum Abzug des Maschinengewehres erforderliche Bewegung von einem Doppelhebelpaar abgeleitet wird, das um eine vom Motor aus angetriebene Nockenwelle zangenartig so herumgreift, daß die Hebel den oder die Nocken berühren, wenn die Zange geschlossen ist, worauf die den Hebel durch Gegenstoßen der Nocken erteilte Bewegung z. B. durch einen Bowdendraht zum Maschinengewehr geleitet wird und dort den Abzug bewirkt, wohingegen die Nockenwelle sich bei geöffneter Hebelzange frei zwischen den Zangenschenkeln drehen kann, ohne eine Bewegung der Hebel bezw. ein Abziehen des Maschinengewehres auszulösen.

Abb. 1 stellt die Vorrichtung und ihre Verbindung mit dem Maschinengewehr dar, und zwar mit geschlossener Hebelzange in der Motorstellung, wo gerade der Abzug erfolgt; Abb. 2 zeigt die Vorrichtung kurze Zeit später, nachdem die Abzugsorgane zwangläufig wieder in die Anfangslage zurückgebracht sind, während Abb. 3 die Vorrichtung mit geöffneter Hebelzange, also in ausgerücktem Zustande darstellt. Abb. 4 und 5 stellen eine abgeänderte Ausführungsform dar.

*) D. R. P. Nr. 310:5%. l,uft.-Verkelirs-(;.n>. b. 11. in liri'lni-.Inli.miiisUul.

Seite 320_______LUGSP ORT_______ No. JO

gezogen werden, vielmehr ist hier ein Zwischenglied in Form des Hebels p eingeschaltet, durch dessen Bewegung ein runder Bolzen r auf und ab bewegt wird. Die Hebel c und d haben längliche Schlitze, durch die der Bolzen hindurchgesteckt ist. Da die Hebel so zueinander stehen, daß die Schlitze sich nur immer in einem Punkt vollständig decken, nämlich in dem Punkt, wo sich der Bolzen r befindet, so wird durch ein Bewegen des Hebels p bezw. des Bolzens r bewirkt, daß die Hebel c und d ihre gegenseitige Lage zueinander verändern, und zwar in der Weise, daß die Zangenhebel sich in der geschlossenen Stellung befinden, wenn der Bolzen r seine obere Stellung einnimmt (Abb. 4), und in offener Stellung (Abb. 5), wenn der Bolzen in seiner tiefsten Stellung gehalten wird. Im ersteren Falle ist die Abzugsvorrichtung des Maschinengewehres in Tätigkeit, im letzteren ist sie ausgeschaltet. Eine Rückwirkung der Hebelwiderstände auf den Bowdendraht j bezw. auf den Handhebel I findet hierbei nicht statt.

Wenn zwei sich gegenüberstehende Nocken auf der Nockenwelle vorhanden sind, so hat das den Vorteil, daß zwei Schüsse des Maschinengewehres bei jeder Nockenwellenumdrehung erfolgen, was häufig erwünscht ist, und daß außerdem das sofortige Zurückbringen der Abzugsvorrichtung in die Anfangsstellung zwangläufig erfolgt. Die Vorrichtung arbeitet aber auch mit einem einfacher. Nocken, der dann durch Gegenstößen gegen den Hebel c den Abzug des Maschinengewehres bewirkt und bei seiner Weiterbewegung den nun nach innen stehenden anderen Hebel d wieder herausdrückt und damit die Anfangsstellung der Hebel herstellt.

Patent-Ansprüche:

1. Vorrichtung zum Abziehen von auf Flugzeugen angeordneten Maschinengewehren, wobei der Abzug von einem sich drehenden Teil des Motors aus bewirkt wird, gekennzeichnet durch ein zangenartig ausgebildetes, mit dem Abzug des Maschinengewehres verbundenes Hebelpaar, dessen den eigentlichen Zangenteil bildende Schenkel eine mit einem oder mehreren Nocken ausgestattete, vom Motor aus gedrehte Scheibe zwischen sich aufnehmen, wobei die Nocken der Scheibe nacheinander auf die Schenkel des Hebelpaares derart auftreffen und sie verschwenken, daß jeder Schwenkung des Hebelpaares in die Schußauslosestellung eine Zurückschwenkung in die Anfangstellung folgt

2, Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Hebel (c und d) zangenartig um eine mit einem oder mehreren Nocken versehene, vom Motor angetriebene Welle (a) derart herumgreifen, daß nach Zusammenziehen der Zangenhebel (c und d) die Hebel gegen den oder die Nocken gedrückt und dementsprechend durch Gegenstoßen so bewegt werden, daß zunächst ein Nocken den einen Hebel (c) nach außen drückt, wodurch der zweite Hebel (d) nach innen bewegt wird, worauf derselbe oder ein anderer Nocken den zweiten Hebel (d) wieder nach außen stößt, so daß dieser wie auch der erste Hebel (c) wieder in die Anfangstellung zwangläufig zurückgebracht wird, wobei die den Hebeln erteilte Bewegung vermittels eines Gestänges oder Drahtes zum Maschinengewehr geleitet und dort zum Abziehen benutzt wird, während ein Spreizen der Zangen-hebel die Nockenberührung und damit die Hebelbewegung aufhebt und den Abzug des Maschinengewehres ausschaltet.

Patent-Erteilungen.

77h, !i. 310097 .,K". Ago-Flugzeugwerke G. m. 1). H., Berlin-Johannisthal. Kampfflugzeug. 5. 11. 15. ä. 27501.

77h, S. .113894. Zahnradfabrik (1. m. b. II. und Dipl.-Ing. Graf Alfred von $om>h-Fraunhofen, Friedriehshafen a. 15. Umlaufgetriebe für Luftfahrzeuge. 21. 8. 17. Z. lOOUn.

77h, 5. 313015. Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt Ii. V. und Dr-Ing. Wilhelm Hoff, Berlin. Verspanuungsglied für Luftfahrzeyge, Wasserflugzeuge u. dgl. t). 10. 17. I). 337%.

77h, ;j. 313 075. Friedrich llutfmann, Heidin, lioxhagenorstr. 20. Lagerung für in Flugzeugen starr einzubauende Maschinengewehre. 28. 5. 18. II. 74137.

77h, 11. 312952. Zeppelin-Werk Lindau (1. m. b. II. und Dipl.-Ing. Claudius?] )ornier. Lindan-Keutin i. II. Anlaufrad für Fingzeuge. 2. 12. 17. Z. 10232.

77h, 9. 313078. Hermann llaitmann, Lage in Lippe. Bremsvorrichtung für I'lugzeuge. 20. 8. 17. H. 72 090.

77h, :>, 313 IIS. Naamlodze Veniiootsehap Maatschappij „Fakir" tot exploitatie van uitvinilingen, Sehoveuingeu, Niederlande; Vertr.: Stefan Glowacki, Pat.-Anw., Berlin sur. 01, Luftfahrzeug. 7. 5. 15. ß. 79 509. Frankreich. 7. 5. 14.

771], 5. .313230. Ludwig Kral, Wien; Vertr.; h. Springuiaun u. F. herst-, l'at.-Anwältc, Berlin SW. Ol. Steuerung der Abfeuurvorriehtung für Maschinengewehr. 20. 7, 17. K. 01477. Oesterreich. 3. x. 10.

77h, 5. 31-2279. Deutsche Flugzeugwerke G. m. b. 11., Leipzig, KtielansehlulJ für Flugzeuge. 30. 9. 17. D. 33 76».

77h, 0. 312 280. Josef Hees, Anton Hees u. Viktoria Rees, Tutzing. Lnftschrauben-antrieb für .Luftfahrzeuge. 1. 7. IG. H. 43104.

77h, 6. 301.340. ,.K". Albert Kupp, Hei-lin Karls Ii orst. I'ropellerbel'estigung. 24. G. 16. 14. 43 370.

77h, 312508. F, O. Glaser n. Pflaum. Alleinverkauf iler Krnggschen Feld- Forst-uml Industriebahnen G. m. b- 11 . Heilin. Vorrichtung zum Abwerfen dei- Iiomben vom Flugzeug aus. 12. 1. IB. F. 43071.

Süddeutsche Kühlerfabrik Julius Fr. Behr, Feuerbach bei Stuttgart. Inhaber Julius Fr. Kehr. Die Prokura des Kaufmanns Hermann Kehr ist erloschen. Eiiizelprokura erhielten: Christian Veil und F.rnst A. Gutsei, Feuerbaeh.

Komet-Flugzeug-Werke Alfred Lipfett in Treben bei Altenbnrg S.A.. Die Finna ist geloscht.

Flugzeug-, Auto-Räder-Ersatz-Bereifung (.System Iii-echt) (j. m. b. II.,

Berlin. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Liquidator ist der bisherige Geschäftsführer Archi: tekt Karl Wiehert iu IJerliu.

Rumpier - Werke A. G., Berlin-Johannisthal. Die Prokura de» Karl Scrapian ist eriosehen.__

Die Provinzvereine, dazu zählen auch Berliner Vereine, können sich jetz unabhängig ihren gehörigen Beschäftigungen wieder widmen. In den Vereinsversammlungen wird jetzt au Stelle der zeitraubenden unfruchtbaren Verhandlung über Vereins- und Verbandsorganisationen nunmehr hoffentlich bald fruchtbringende praktische Arbeit treten.

Ueber Gewesenes wollen wir, wenn wir nicht gezwungen werden, auch an dieser Stelle keine unnütze Rede führen. — Erledigt! —

Baut Modelle und zeigt in Wettbewerben Eure Leistung! Studiert und begeistert] die heranwachsende Jugend für unser Flugwesen ! Es ist die vornehmste Aufgabe eines jeden Modell-, Gleitflug- oder Flugtechnischen Vereins, oder wie er sich sonst nennen mag. "Wie früher! —

Flugtechnischer Verein München. Nach fast vierwöchiger Absperrung Münchens von der Außenwelt, nehmen wir Veranlassung unsere Flugsport-Kollegen wieder herzlichst zu begthtten. Wir können die erfreuliche Mitteilung bringen, dai.i wir alle noch am Leben sind und von unserer Miinchcner Gemütlichkeit nichts eingebuht haben, trotz der auf unsere Köpfe niedei'gesausteu Minen und Granaten, l'nsercn Glnbnbeud hu Gute Arcadia, das au dem llauptkriegsseliauplatz am üahuhnl' lag, haben wir verlegt und zwar lindet derselbe nun jeden Freitag abends '/j s Flu- im Kestamaut „Allotria". Türkeustraüc 33 (Nebenzimmer) statt.

Firmennachrichten.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Mit Ueberlebten soll man, nachdem schon ohnehin ungewöhnlich viel Arbeitskraft vergeudet worden ist, sich nicht noch weiter beschäftigen. — —

Der frühere Fliegerbund, zuletztdeutscher flugtechnischer Verband, ist, nachdem die vermeintlichenZwecke und Ziele z. Z. vollkommen wegfallen, in der Auflösung begriffen.

Fortschritt!

Seite 32:>___„FLUGSPORT"____ No. 10

An zwei Gleitfliegern konnte fest gearbeitet werden und vorausgesetzt, daß in unserem Gautinger Schuppen ebenfalls alles unbeschädigt ist, (wegen Balmsperre konnten wir nichts besichtigen) werden wir bald von den Neubauten berichten können.

Frankfurter Flugmodell-Verein. Am l\ Mai l!Ui) fand im Cafe Ilauptwuohe die dritte diesjährige außerordentliche Versammlung statt. Man beriet das Arbeitsprogramm für das laufende Jahr. Von einem Mitglied des Vereins wurde ein Ermunterungsprois von 25.— Mark gestiftet. Kerner brachte der Vorsitzende in Erinnerung-, daß der Euler-Preis in Höhe von 100.— Mark für das Ueberlliegeu des Mains noch offen steht. Ii: der .stabgefundenen Vorstandswahl wurde zum I. Vorsitzenden Herr Arend und zum Schriftführer Ingenieur I-Tentscliel gewählt. Die nächste Mitgliederversammlung findet am yo. Mai G l'hr 30 Min. im Restaurant „Steinernes Hans", Braubachstraße 35, statt. Geschäftsstelle : Ingenieur Ilentsehel, Hardeubergstr. 30.

Kölner Club für Flugsport: Gegr. 1913, GosehäftstoMe Köln, Jülischerstvaße 30. Die diesjährige [Iauptversaminlung ergab eine teilw eise Neubesetzung des Vorstandes. Als techn. Leiter wmrde Ing. Fliudt und als Leiter der Lichtbildabteilung Karl Spoerer bestellt. Der Verein hat nach Eintritt des Waffenstillstandes seine Tätigkeit wieder in vollem Umfange aufgenommen. Es wurden Wettiiiegen und Vorführungen beschlossen und mit den Vorarbeiten bereits begonnen. — Die eingerichteten Kurse i'ür Modellbau und Gleitflug werden gut. besucht und versprechen für die Zukunft Gutes. — Es haben sieh bereits eine Keilie alter Sportsfivimde aus Friedonszeitcn wiedergefunden.

Interessengemeinschaft Charlottenburger Modellflug vereine. Um

ein fruchtbringendes Zusammenarbeiten derGroß-Berliner Modellbauer zu ermöglichen, wird ilie I.-C.-M. zukünftig mit dem B. F. V. technieh zusammenarbeiten. Die Mitglieder der 1. G. M. beteiligen sich an den Fingveranstaltungen des H. F. V. und umgekehrt. Durch die in der letzten Hauptversammlung des B. F. V. erfolgte Wahl der Herren Reimer und Höckel in den Vorstand des B. F. V. wurde engste Interessengemeinschaft beider Vereine erzielt.

Den erstmalig am 4. Mai ausgeflogeneu „Wanderpreis 1910" des tt. F. V. konnte sich unser Mitglied O. Haugwitz sichern.

Weitere Mitteilungen über Zusammenkünfte usw. im nächsten „Flugsport"'

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wie lötet man Aluminium? Ein Aluminium - Lötmittel können Sie von den Atmos-Werkstätten, Berlin SO 33, Küpenickerstr. 15-1, beziehen. Dieses Lötmittel, genannt „Alumlot", ist ein Weiehlötmittel mit niedrigem Sclnnelzpnnkt. Es hißt sicbjmit Kolben oder Flammen leicht verarbeiten. Mit „Alumlot" kann man nicht nur Aluminium auf Aluminium, sondern auch Alnminhim auf Kupfer und Messing verarbeiten. Die Lötstellen sind zunächst glatt zu schaben und zu schmirgeln, hierauf werden die aufeinander zu lötenden Metallteile mit Alumlot I vermittels des Kolbens sauber überzogen, sodanu auf einander gelegt und unter Zusatz von Alumlot Jl, dicht verlötet. Bei dünnem Material arbeitet mau am besten mit sauberen Kupferkolhen und trägt das Lot 1, durch Verreiben , gleichmäßig auf. Hei starkem Material erhitzt man dieses durch ilie Lotilainme vor, und verreibt das Lot mit Kolben oder Aluminiums tu b. Zum Dichten von genieteten oder gefalzten Blechen benutzt man nur Alumlot I. Wird das gelötete Stück fernerhin verarbeitet, .gebogen , gefalzt, gebördelt, gehämmert und gerichtet, so überzieht in au die Lötstellen mit Lotl, und lötet mit Lot II nach, bis es sauber 'nrehllieüt. Mit Alumlot gelötete Gegenstände vertragen;alle üblichen Bearbeitungen, wie w< abgelötetes Weiß- oder Messingblech.

Welche Typen wählt man am bester bei Verwendung von Preßinitmotoreu?

Antwort: Bei langer, schmaler Flasche, besonders wenn sie als Modellrumpf benutzt werden kann, mit Vorteil Ententyp. üei kürzeren, dickeren Luftbehältern besser ' Zugseliraub en-typen mit normaler Schwanzanordnung. Ein- oder Doppeldecker ohne Belang.

Welche Scliwiinmerbauarten haben sich für Modelle am besten bewährt?

Au t wort; Sowohl stufenlose Schwimm er, die weit nach vorn gezogen sind, als einstufige, deren Stufe knapp vor dem Modellschwerpunkt liegt. Mehrstufige haben sich weniger bewährt. Kastenförmige Schwimmer sind einfacher in der Herstellung als Kielsehwirumer. Baumaterial am einfachsten Karton mit Schellack gedichtet. Dem Stoßvorlaul' entsp.ecliend verteilte II olzst.a beben Versteifung im Seh w hu mer -cgen das lief est igungsges teil ist zweckmäßig. Federnde Scliwinnncrbc' 'stigung ist nicht, ungünstig. .Schotteminterleilung'mindesten.-, owei torforderlirh, daß bei L e> werden einer Kammer das .Modell noch sicher schwimmt.



No. 1! 28. Mai 3119. ]9tirg. XI.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger

89 uro Jahr M. 18.80 Austand PBr Kreuzbaof M.21.20 Elnzalpr. M. 0 80

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrsinUS, Civilingrenieur. Tel.-Adr.: Ursinus.

Erscheint regelmäßig 14tägig. —

— Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ;=

BrleS-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" veraeben, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 11. Juni.

Wacht auf!

Deutschland ist ermattet und geschwächt zusammengebrochen. "Was Deutschland während des fünfjährigen Krieges geleistet hat, ist noch von keinem Volk der Welt vollbracht worden. Die Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes war beinahe so groß, wie die der gesamten Welt.

Bisher hat die gesamte Presse der Welt systematisch Deutschlands Leistungsfähigkeit zu verkleinern gesucht! — Die Wirklichkeit hat jedoch der ganzen Welt sehon lassen, daß Deutschlands Wissensehaft, Technik und Industrie in der Welt mit an der Spitze marschieren. Diese Tatsache kann im kommenden Wirtschaftsleben nicht genug unterstrichen werden. Deutschland darf sich vom Weltmarkt nicht verdrängen lassen! —

Dazu gehört aber angestrengteste Arbeit unter tüchtigster, zielbewußtester Leitung. Wir dürfen nicht zulassen, daß die Flugzeugfirmen still liegen bleiben, wir müssen darauf dringen und nach Möglichkeiten suchen, den deutschen Flugzeugbau mit dem Auslande konkurrenzfähig zu erhalten! -— — -

Die Zeit ist günstig!

Die durch die Furcht vor der deutschen technischen Uerlegen-heit veranlaßten Maßnahmen des feindlichen Auslandes haben bei den Neutralen das Gegenteil hervorgerufen. — — Man kennt die deutschen Erzeugnisse und verlangt nach ihnen. — Aufgabo der Flugzeugfabrikon istos jetzt, diese günstigste Gelegenheit nicht unbenutzt ϖvorstreichen zu lassen '

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. II

„FLUGSPORT

Seile 325

Die Entwicklung der A.E.G.-Großflugzeuge.

Nach den Erfahrungen der ersten Kriegsmonate machten sich bereits Wünscho und Bestrebungen bemerkbar, für dio einzelnen Aufgaben des Flugzeuges besondere Maschinen zu entwickeln. Zum Bomben-Schleppen auf weite Entfernungen bedurfte man solcher Maschinen, die mit großer Tragfähigkeit großen Aktionsradius verbanden und die außerdem eine ausreichende Gefechtskraft besassen. Diese Ziele führten zur Konstruktion mehrmotoriger Großflugzeuge. Charakteristisch ist allen Großllugzeugen der A. EG. die weitgehende Verwendung von Stahlrohren sowohl zum Bau des Rumpfes als der Flächen, während die übrigen Großflugzeuge, die an der Front ;in Gebrauch waren, Holzkonstruktionen aufweisen. <"■ϖ I^foü;

Das in den Abb. 1 — 3 dargestellte Flugzeug wurde zunächst als A.E.G. KI bezeichnet. Diese Bezeichnung als K-Flugzeuge tKampf-flugzeuge für den Fernkampf gegen Erdziele) hat man sehr früh in G-Flugzeuge (Groß-Flugzeuge) geändert. Während Abb. 1 die linke Motoranlage der beiden Mercedes-Motoren sowie die Fahrgestellanordnung erkennen läßt, zeigt Abb. 2 die Anlage des Sitzes und Standes für den vorderen Maschinengewehr-Schützen. Dieser kann fast die ganze vordere Halbkugel bestreichen.

Seite 326

No. II

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. ü. A.E.G. G II. Mitte 1915. Die Flugzeuge A. E.G. KI nnd A.E.G.Gl dürfen mit als Vorläufer des ersten frombrauchbaren Großflugzeuges bezeichnet werden. Als dieses gilt der Mitte 1915 gebaute Doppeldecker A.E.G. G II. Er unterscheidet sich vom A.E.G. G I außer durch höhere Flugleistungen durch die Verwendung von zwei ßenzmotoren von je 150 PS und durch die Gestaltung des vorderen Rumpfteiles, die aus Abb. 4 ersichtlich ist. Die Abb. 5 läßt neben der Ausbildung der Steuerflächen erkennen, daß dieser Typ nach hinten noch nicht durch entsprechende Bewaffnung geschützt ist.

na!

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alili- iL A.K.G. <; III. Ende 1015 Anlaut' Ulli'..

No. II

Seite 327

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. A.E.G. Gill. Ende 1915/Anfangs 1SUG.

Ende 1915 bis Anfang 1916 wurden die mit dem GII gesammelten Erfahrungen zur Konstruktion des A.E.G. Gill verwendet. Neuartig sind bei diesem Typ die Steuerflächen, welche sämtlich zwecks Entlastung des Führers von den Steuerdrucken ausgeglichen sind, wie aus Abb. 6 ersichtlich i»t. Abb. 7 läßt das Bestreben erkennen, die Maschine auch nacli hinten verteidigen zu können. Dazu dient der hintere Maschinengewehr-Schützenstand sowie der Ausschnitt im hinteren Teil des oberen Tragdecks. Zum Antrieb dieses lange im Westen und in Rumänien benutzten Gill dienen zwei Mercedes-Motoren von je 220 PS.

Eine Weiterentwicklung des A E.G. Gill stellt der in Abb. 8 dargestellte A.E.G. G IV dar. Die Linienführung sowie die Verwendung zweier Mercedes-Motoren von je 260 PS lassen das Streben nach Erhöhung der Leistungsfähigkeit erkennen. Aus konstruktiven Gründen hat sich hier gegen die früheren Maschinen die Unterbringungsart der Motoren sowie die Lage der beiden Fahrgestellhälften verändert. Dieser Typ (vgl. die englische Beschreibung im Flugsport 1918 Nr. 17 u. 18) zeichnete sich durch große Wendigkeit aus und ist von Ende 1916 bis

Seite .«s „ k i. r i; s i'.i i;

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i. i\ hui tiTKrr>Ovri<ii i-'iiii-hi ii. r.'i: zum Waffenstillstand in großer Anzahl an der Westfront mit den besten Erfolgen gelingen worden.

Zur Vergrößerung des Aktionsradius wurde ein Teil der A. K. i '<.-Flugzeuge II IV im Jahre l!M7 uiii einer dreistieligen und entsprechend größeren Flügelzelle ausgerüstet. Bemerkenswert ist die durch diene Vergrößerung veranlagte Verwendung von Verwindnngsklappen sowohl m den ϖileren als in den unteren Flüchen. Die Bi.mhenauthäng■ ■-viirriehtiing unier dem Kampf ist aus der Aufnahme deutlich ϖi kennen.

Die letzte während des Krieges vnn der A.K.Ii, herausgebrachte U-Maschine, der in Alb. I" dargestellte A.E.U I! V »teilt eine Vereinigung aller Erfahrungen 'iar. die bis dahin gemacht waren. Neuartig ist vor allem die zur Erreichung einer besseren Wirkung der Steuer- und Dämpfungifläeheii dienende, kastenartige Ausbildung der Sehwanzflaelien. /.'um Antrieb dieser dreistilig konstruierten Maschine dienen zwei Mercedes-Motoren cmi je PS. Die Maschine wies außergewöhnliche Trag- und Steigleistungen auf und hat während der letzten Kriegsmonnte ihre Brauchbarkeit vorzüglich bewiesen. Interessant i*t die Verwendung besonderer, ans der Aufnahme ersichtlicher, si'hiualer Flächen unter dem oben n Tiagdeck. die mit den \'erwindtingskI«p|H'n in Verbindung stehen und gleichfalls ausgleichende

Wirkung auf den Steuerdrilek haben.

Ein Teil dieser I iroB-FIngzetige befindet sich jetzt im Dienste der l.iifiieedi rei und haben dort ihr« Brauchbarkeit für den Verkehr bewiesen. Als Beispiel hierfür sei ein Flu» von Berlin naeh Ksk !ϖ ■ in Schwaden

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i

N'o. 11

.'" l r i; [' 111: i

,'vergl. „FlugsportJ l'.USl Nr. 1 Seile lid. in der Zeil von I Std. und 7 Min. geniuint. Für die Betriebssicherheit sei als bezeichnend erwähnt, dali es an der Front in einigen Fällen erforderlich war und sich als im Bereich der Möglichkeit liegend gezeigt hat, mit einem Motor die Maschine in der Luit zu halten. Da die Aussichten des Klugverkehr-- sich mit Wachsen des Aktionsradius zu Gunsten des Klugzeuges verschieben, ist mit einer Weiterentwicklung der G-Flug-zeuge immerhin /.n nchnen. /■-'.

Englisches B.A.T. viersitziges Verkehrsflugzeug.

Die B.A.T. (British Aerial Transport Co.) hat ein Verkehrsflugzeug, konstiuiert von Frederie ICoolhoven. fertig gestellt.

Im Vnrtlerteil des dumpfes ist ein -J75 PS Kulis Koyee Motor untergebracht. Hinter dem Motor liegen die Betriebsstoffbehalter, der Passagierranm für vier Insassen und weiter hinten, in erhöhter Lage.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 330 FLUGSPORT" No- "

der Führersitz. Der vordere Teil des Pnmpfes ist bis zur Rückwand des Passagier rauin es in Sperrholzkonstruktion, wie beim Albatros, ausgeführt. Der hintere Teil besteht aus einem gewöhnlichen (iritterrumpf. Der mit seitlichen Fenstern aus Triplex-Glas verseliene 912 mm breite, 2432 mm lange und 1520 mm hohe Passagienaum enthält drei klub-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. II ..FLUGSPORT" -Seil« .1.11

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

sesselartige Sessel und einen Klappsitz gegenüber der an der linken Seite befindlichen Einsteigetür. (Abb. 1 bis 3).

Die Anordnung de* Führersitzes geht aus der Abb. 4, (1) hervor. Die Steuersäule besteht aus einem D-förmigen Bügel, der direkt mit dem Höhensteuerhebel durch Stahlrohre verbunden ist. Die Verwindungs-seile führen innerhalb längs des Kumpfes über Rollen längs der unteren Flügelholme nach den unteren V'erwindungsklappen, die mit den oberen Verwindungsklappen durch ein Seil verbunden sind. Das ausbalancierte Seitenstener wird durch einen hölzernen mit Aluminium armierten fyßhebel unter Vermitthing von Seilen betätigt. Die Transmission, zur Betätigung der Motordrossel vom Führersitz aus, besteht aus Aluminiumrohren, die außerhalb des Rumpfdaches gelagert sind.

Die wagreohte Dftmpfnngsfläche vor dem Höhenstener ist, wie

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Al'b. 5. Fahrgestell des Ii. AT.

Seite 333

„FLUGSPORT'

No. 11

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 6. (1) Holuibeschlag de» Oberfliigels, (2) Suliwanzkufe, CS) llöliensteuerhebel. aus Abb. 4 hervorgeht, verstellbar am hinteren Ende drohbar gelagert. Unter dem vorderen Holm befindet sich eine Schraubenspindel, an deren Mutter dieser Holm aufgehängt und verstrebt ist, vergl. Abb. 4 (2 und 3). Auf der Mutter befindet sich eine Seilscheibe, die mit dem links vom Führersitz befindlichen Handrad durch Seile verbunden ist.

Die Oberflügel sind an einem baldachinartigen Mittelstück befestigt. Sehr kompliziert ist die Befestigung des Untorflügels. Der

vordere Holm scheint durch den Rumpf durchzugehen. Er ist jedoch, um die Fahrgestellstrebe durchzulassen, deren Abfederung in das Innero des Rumpfes verlegt ist, vergl. Abb. 5, unterbrochen. Zur Verbindung der Holme dient dann ein mit einer entsprechenden Aussparung versehener Stahlblechbeschlag.

Die beiden Flügel mit einem Anstellwinkel von 2° und 2° V-Form sind durch Stromlinienkabel unter Vermittlung von je zwei Strebenpaare verspannt.

Als interessantester Teil wird von der englichen Fachpresse die Abfederung des Fahrgestelles bezeichnet. Diese Abfederung ist im Prinzip dor Fokker Abfederung, wie sie beim Fokker-Eindecker üblich war, nachgebildet, mit dem Unterschied, daß sie konstruktiv komplizierter und schwerer ausgeführt ist, vergl. Abb 5. Die Schwanzkufe, Abb. 6, ist steuerbar mit dem Seitenruder verbunden. Sie wird abgefedert durch eine, in zwei teleskopartig ineinander geschobene Rohre untergebrachte Feder.

Zu beiden Seiton des vollständig verkleideten Rolls Royse Motors liegen zwei mit Abdeckplatten versehene Wabenkühler. Auf der rechten Seite dos Motors tritt ans dem Rumpf ein (ielkühler, Abb 7, heraus. An diesem Oelkühler ist gleichzeitig der Füllstutzen angebracht.

Die geschätzte Geschwindigkeit des B. A.T. V. K. 2(! beträgt 177 km, dio Landungsgesehwindigkoit soll 64 km betragen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. Oelkühler b. B.A.T.

Seite 333

Höhenrekord-Flugzeug DFWmit200 PS BMW,

Wie in anderer Stelle berichtet wird, hat Obltn. Diemer in München am 11. Mai einen deutschen Höhenrekord aufgestellt. Das verwendete Flugzeug, ein DFW, Type 37 III, wurde am Tage der Revolution der Heeresverwaltung in Adlershof vorgeführt und glänzend begutachtet.

Das Flugzeug erzielte damals schon mit dem 200 PS Benz-Motor und voller Nutzlast eine Höhe von 7600 m. Im März wurde das Flugzeug speziell für den Zweck von Höhenrekordversuchen umgebaut und statt des 200PS Benz- ein 200PS BMW-Motor eingebaut. Das Gewicht wurde bedeutend reduziert. Das Flugzeug hat einen so geringen PS-Bedarf, daß bei seiner Ueberführung nach München,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 334

„FLU G S P 0 R T "

No. II

die durch Obltn. Diemer zusammen mit Oberingenieur Locher auf dem Luftwege erfolgte, der Motor bis auf 880 Touren (40 PS) gedrosselt worden konnte, wobei das Flugzeug noch vollkommen horizontal flog. Es bedeutet einen ungeheuren Fortschritt, wenn zur Luftbeförderung für 2 Personen nunmehr ca. 10 PS gebraucht werden statt der bisher üblichen 220PS. Dann kommt noch die Annehmlichkeit, daß infolge des starken Abdrosselns des Motors dieser weniger abgenutzt wird, als wenn er ständig unter Vollast läuft und daß das unangenehme knatternde Geräusch so abnimmt, daß eine bequeme Verständigung zwischen Führer und Fluggast möglich ist.

Das Flugzeug sollte seinen Höhenrekordversuch schon in der ersten Hälfte des Aprils aufnehmen, doeh wurde Diemer durch die Ausrufung der Räterepublik und der daran sich anknüpfenden politischen Kämpfen in Münchon daran gehindert, fodaß er erst am '.). Mai mit den ersten Versuchen beginnen konnte, die bereits am 11. Mai schon die Aufstellung des deutschen Höhenrekords brachten. Hoffentlich bringt der DFW den Welthöhenrekord, der gegenwärtig noch von einem Amerikaner gehalten wird, an Deutschland.

Das Flugzeug, das als Zweisitzer gebaut ist, hat ein Leergewicht von nur etwa 800 kg und ein Tragflächenareal von ca. 38 qra. Die Spannweite des oberen Flügels ist 13,6 m,

Tiefe

Gesamthöhe Gesamtlänge

unteren

oberen

unteren

12,7 „

1.7 „ 1,55,,

2.8 „ 7,0 „

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I!*ih(Miv*:Uottl-nii«Ät'«K DK-VV mil -im |\S Ii M.W

Das Gesaaltfluggewicht bei Ausführung des Rekordversuches beträgt inkl. Betriebsstoff, Führer und Sauerstoffapparat u.s. w. etwa 1000 kg.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englische* Luftschiff mit ;m Hord befindlichem Abwehrlliigzeng. Ahl), rechts zeigt den Moment des Alilliegens vom Luftschiff", mu die angreifenden fmndl. Flugzeuge abzuwehren.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Landung :iuf dem verlängerten' DeeU eines in voller Fahrt befindlichen englischen Kriegs schiffes. , Der Flieger ist hei einem dritte» Versuch ertrunken.

Seite 336 „FLUGSPORT" No. 11

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englisches Flugzeug-Mutterschiff „Fnriousd mit ihren Bomben-Flugzeugen, (He zum Angriff auf die Lufthallen von Tondcrn verwendet wurden. Die Kiickständigkeit des englischen Flugzeugbaues im Jahre 1917, insbesondere der Mangel an geeigneten Großflugzeugen, zwing die Engländer, ihre Flugzeuge mit geringem Aktionsradius auf Flugzeugmutterschiffen in die Nähe der belgischen Küste zum Start zu bringen.

Transatlantic Koulton und Paul-Doppeldecker.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Transatlantic ßoulton und l'aid-Duppeldecker. In der Maschine sind neuerdings statt der 1 Tin lauf motore zwei <|f>0 PS NapierMölme eingebaut- Spannweite 17,'.im. Gesamtlänge 12 ni. .Mit 3(500 1 Benzin wiegt die Maschine fitino kg. Geschätzte Geschwindigkeit 1H(> km.

■ ü Sä

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Short Transatlantic Vorversiichsllugzeiiff. Die Tragflächen sind inzwischen noch vergrößert worden. Motor3TC PS Hotls-ßoyce.BenzinirefälSefassen Betriebsstoff für5000km. Die neue ilrci-stielige Zelle hat 19 m Spannweile, Gesamtlänge 10,5 m, Fliichentiefe 2,5 in. Flächenabstand 1,97 in.

Der Personen- und Last-Verkehr durch Riesenflugzeuge.

In Nr. 5 und 6 des Flugsport, wurde von Obering. R.Geringer, die Verwendungsmöglichkeit der G Flugzeuge einer Besprechung unterzogen und der Versuch gemacht, unter Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Verhältnisse und Widerstände, eine nutzbringende Verwendung der G-Flugzeuge nachzuweisen.

Wird in der Betrachtung des Herrn Obering. Qeringer der Nachweis erbracht, daß bei zweckentsprechender Gestaltung resp. Ausbau der G-Flugzeuge als Transportmittel, (wenn nur für Warenversand gedacht), eine Gegenüberstellung, der sich aus der Berechnung ergebenden Kiiometerpreise für Bahn und Flugzeugtransport fast die gleichen Sätze ergeben, so gewinnt der Warenversand durch Flugzeuge, gegenüber dem Bahnversand noch an Bedeutung, weil die Beförderung durch Flugzeuge eine viel kürzere Zeit, meistens nur den vierten Teil, als mit der Bahn erfordert.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sopwith Transatlantic Klugzcii;; mit .175 PS Uolls-Uoycc-Mnfor. Geschwindigkeit 190 km, Spannweite 11.15 m, Gesamtlänge 9,7, Flächeiitiefc l".S!i in. Flächenabstaml 1,80 in. Leergewicht lim kg, belastet -'7SO kg, Benzin 150» I, Uel III I, Wasser 77 1.

Seite 338^ „FLUGSPORT" _No. 11

In Nachfolgendem will ich min meinerseits versuchen, nachzuweisen, daß auch unsere Riesenflugzeuge wohl geeignet sind, in Konkurrenz mit der Eisenbahn treten zu können.

Was das Gefahrenmoment für die Personenbeförderung anbetrifft, so kann man sagen, daß die Gefahr bei unseren R-Flugzeugen nicht größer ist, als mit jedem anderen Transportmittel.

Es ist ferner zu berücksichtigen, das die mehrmotorigen R-Flugzeuge, selbst bei gleichzeitigem Ausfall von 2 und 3 Motoren noch in der Lage sind, mit dem 4. Motor einen Gleitflug von 50 km und mehr, je nach der Höhe, in der sich das Flugzeug bei Ausfall der Motore befand, zu machen, um meist noch den nächsten Flugplatz erreichen zu können. Es ist mir in meiner Praxis nicht bekannt, daß dieser ungünstigste Fall bisher eingetreten wäre, es ist schon selten, wenn während eines mehrstündigen Fluges 2 Motoren aussetzen.

Wenn dies wirklich vorgekommen ist, so lag die Schuld ..meist an den während des letzten Kriegsjahres sehr schlechten Betriebsstoffen, seltener durch mangelhafte Bedienung, oder gar technische Mängel an den Motoren selbst.

Die gesammte deutsche Flugzeugindustrie kann mit Recht behaupten, Flugzeuge gebaut zu haben, die selbst unter den schwierigsten Verhältnissen entstanden, bezüglich des Sicherheitsgrades höchsten Ansprüchen genügten, was selbst von unseren Gegnern voll anerkannt worden ist. Auch in dieser Beziehung kann die Allgemeinheit sich mit vollem Vertrauen auf persönliche Sicherheit dem R-Flugzeug anvertrauen.

Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Fluggäste vor allen Witterungsun-billen geschützt sind, wie in den Eisenbahnwagen.

Bei meinem als Beispiel dienenden R-Flugzeug, wird die Strecke Berlin — Leipzig— Nürnberg—Augsburg, gleich 500km Luftlinie angenommen, mit Zwischenlandungen und Fluggastwechsel an den betreffenden Orten und einer reinen Flugdauer von 4 Std.

Es sei ferner angenommen, daß das R-Flugzeug 25 Fluggaste und 5 Mann Bedienung, zusammen :>0 Personen befördern kann und daß von Anfang bis Ende der ganzen Flugdauer, stets 25 zahlende Fluggäste anwesend sein sollen. Meiner Berechnung liegt ein R-Flugzeug von einem Gesamtgewicht von 13 t und einer Nutzlast von 4,6 t zu Grunde. Der Tragflächeninhalt sei 345 qm. Die Motorleistung 120OPS bei 4 Motoren ä 300 Pö, je 2 hintereinander angeordnet, wo jeder Motor einen Propeller antreibt.

Die Unterbringung von insgesamt 30 Personen läßt sich, nach Ausbau aller überflüssigen militärischen Ausrüstungsgegenständen und zweckentsprechenden Kabineneinrichtung leicht erreichen. Daß dabei die Gewiclitsverteilung berücksichtigt werden muß, ist selbstverständlich.

Der Berechnung habe ich die z. Zt. geltenden Preise für die Betriebsstoffe zu Grunde gelegt, dabei aber gleichzeitig die Preise gegenüber gestellt, wie solche in normaler Zeit anzunehmen sind.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

r.nullmi null P;iul VcrkelirslliiSi'/.niL;

Die Betriebsstoffpreise sind von ganz erheblicher Wirkung und ausschlaggebend für die Rentabilität einer geplanten Personenbeförderung.

Der Preis für Benzin sei z. Zt. mit 0,70 M., für Oel mit 2,70 M. angenommen. Der Benzinverbrauch ist pro PS 210 g, für Oel 16 g pro PS Std. oder 4,8 kg pro Motor und Stunde. In Friedenszeiten stellte sich der Preis für Benzin auf 0,35 M. und für Oel auf 1,20 M. pro kg.

Es würde also bei den jetzigen Preisen betragen: A. Benzin 4 .300 PS = 1200 PS. 240 g . M.0,70 = M.201,60 . 4 Std. Flugdauer-. M. 806.40

2,70 = „ 51.84.4 „

Oel 4 . 300 „ =1200 „ . 16g

Bei Friedenspreisen: B. Benzin 4. 300 PS = 1200 PS . 240 g . Oel 4.300PS=1200 „ . 16g.

M.0,35 = „ 1,20 =

M

100,80. 4 Std. Flugdauer = 23 04.4 „

= „ 207,36

: M. 403,20 = „ 92,16

Die Brennsloffkosten stellen sich nach

A.

Benzin M. Oel

806.40 207,30

B.

Benzin M. Oel

403,20 92.16

fürEinlauf 10% Züsch, täglich auf

M.

1013 76 101,37

M. 1115,13

oder

M. 495,36 10°/„ „ 49,53 M. 544,89

Anmerkung: Unter A sind für Betriebstoffe jetzt geltenden tYeise. „ B Friedenspreise angesetzt.

Bei den Personalunkosten sind die Gehälter den jetzigen Zeitverhältnissen angepaßt, wobei zu beachten ist, daß das Flugpersonal gegen Tod und Unfall versichert ist und hier uns eine Arbeitszeit von circa 6 Std. täglich in Frage kommt. Es ist ferner gedacht, daß in Berlin un I A'igsburg zur Unterbringung des Flugzeuges Hallen vorhanden sind, und für die nötigen Arbeiten an beiden Stellen je ein Platzmeister mit j; 15 Arbeitern untergebracht werden. Die Kosten stellen sich dann für:

2 Flugzeugführer monatl. a 800 M. = M. 1000 pro Tag = 53,32 M.

1 Beobachter „ 70) „ = „ 700 „ ,, = 23,34 „

2 Maschinisten „ a 600 „ = „ 12 0 „ „ = 40,00 „ 2 Platzmeister „ a 450 „ = „ 900 „ „ = 30,00 „

30 Hilfsarbeiter ä Std. 1,50 M. „ „ =360,00 „

auf täglich M. 506,66 Da sichere Unterlagen für Bruchschäden und Reparaturen an Flugzeug und Motoren nicht vorhanden sind, in iß man lieber einen etwas höheren als zu niedrig bemessenen Prozentsatz in Ansatz bringen.

Ich habe in diesem Fall 30 "/„ angenommen, daß bei einem Flugzeugpreis von 300000 M. und jährlich 200 Flügen einen täglichen Aufwand von 450 M. erfordern würde.

Das Anlagekapital habe ich mit einer Million Mark und einer Verzinsung von 5% — täglich M. 136,98 — angesetzt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Bootsrumpf für das Kiesi'iillii'.i/,i*ii^ der „Kuirey Aviation (V." I >'T P, ,nl snnnpf ist gebaut von der „Uosport Airrraft Co.".

Dies würde zusammen einen Kostenaufwand von:

nach A. nach B.

Benzin M. 806,40 Benzin M. 403,20

Oel „ 207,36 Oe! „ 92,16

10'/„Zuschlag „ 101,37_10% Zuschlag „ 49,53

M. 1115,13 M. 544,89

Personal „ 506,66 Personal „ 506,66

30 % Abzug „ 450,00 30 % Abzug „ 450,00

5% Verzins.,, _136,98^_5 % Verzins. „ 136,98

"M72208.77 oder M. 1638,53 täglich

ausmachen. Für die Unterbringung des Flugzeuges sollen 2 Hallen mit allen Einrichtungen vorhanden sein, es sind Benzin und Oellager zu unterhalten, ferner die Kosten für die Unfall-, Haftpflicht- und Brandversicherungen aufzubringen, desgleichen ein Unternehmergewinn und habe ich dafür 50 % in Ansatz gebracht. Es betragen denn die Aufwendungen

nach A. nach B.

M. 2208,77 M. 1688,53

+ 50 % „ 1104,38 + 50% „ 719,26

M. 3313,15 oder M. 2457,79~

Die Beträge von M. 3313,15 bezw. M. 2457,79 müssen nun durch die zahlenden Fluggäste aufgebracht werden und ergibt dies folgende Rechnung: M. 3313,15 _ jvi. 132,64 oder _^J45779_ = M_ ^3,

25 Pers. 25 Pers.

auf die Person und 500 km. Folglich stellt sich der Preis für 1 km und 75 kg Personengewicht nach

A. B.

VLIEß* = 26,5 Pfg. oder = ,9,7 Pfg.

500 km 500 km

Der Eisenbahn-Personentarif fordert für die erste Klasse 15 Pfg., für die zweite Klasse 10 Pfg. pro Person. Der Gepäcktarif 5 Pfg. für 100 kg pro km.

Im Vergleich zum Personen- und Gepäcktarif für 1. Klasse würde sich der Preis von 20 Pfg. auf 35,3 Pfg. per 100 kg und km, oder andernfalls auf 26,2Pfg. per 100 kg. und km, mit dem Flugzeuge stellen. Es erscheint dieser Preis hoch zu sein, man muß aber hier wieder berücksichtigen, daß der Zeitgewinn gegenüber der Eisenbahnfahrt mindestens 50% beträgt. Bei Neubauten von Flugzeugen bestehen keine Schwierigkeiten, um auf eine Beförderungszahl von zuzammen 35 Personen und mehr zu gehen.

Bei 30 zahlenden Fluggästen stellt sich der Preis schon bedeutend günstiger und ergibt, unter Berücksichtigung der Zeitersparnis, eine Verbilligung gegenüber dem Personentarif der Eisenbahn. Es stellt sich denn der Preis nach A. B.

M^l^ = 110,43 M. «^7? = 80,19 M. 30 Pers. 30 Pers.

M-JJM3 = 22 Pfg M- 8°.'9 = 16 Pfe 500 km 5' 500 km B'

oder auf 100 kg und 1 km bezogen 29,3 Pfg. resp. 21,3 Pfg.

Bei einem R-Flugzeug von 13000 kg Gesamtgewicht, und einer Nutzlast von 4600 kg, bei 345 qm Flächeninhalt, ergibt sich eine Flächenbelastung von 37,6 kg pro qm und bei 1200 PS abzüglich 20 % Verlust durch die Getriebe ergibt sich eff. 13,6 kg pro PS.

Unter normalen Verhältnissen ist eine Reisegeschwindigkeit von 130 km die Std. zu erreichen.

Bei einer Nutzlast von 4600 kg ergeben sich folgende Gewichts Verhältnisse: Betriebsstoffe (für 6 Std.): Benzin, Oel, Wasser = 2350 kg 30 Personen a 75 kg -=^250^_ 4000 kg

Nach dem Vorstehenden ergibt sich, daß selbt unter den heutigen Verhältnissen sich die Personenbeförderung mittels R-Flugzeugen nutzbringend gestalten

läßt. Für den Geschäftsmann, der in der kommenden Zeit erst recht darauf bedacht sein wird, jede günstige Chance so schnell wie möglich auszunützen, bietet der Luftverkehr ungeahnte ϖMöglichkeiten.

Es ist Sache der Reichsregierung, bei dem kommenden Friedensschluß, auch auf unseren Luftverkehr und dessen Ausbau mit aller Energie gegen eine Beschneidung desselben, oder gar völlige Lahmlegung, Front zu machen.

Daß unsere Gegner versuchen werden, den deutschen Flugzeugbau zu unterdrücken, dürfte nach allen bisherigen Erfahrungen, die wir von dieser Seite gemacht haben, gewiß sein.

Unsere Flugzeugindustrie, die bahnbrechend im Kriege gewesen ist, wird es auch in Zukunft bleiben, wenn wir selbst uns nicht den Vorsprung, den wir vor unseren Gegnern haben, aus den Händen reißen lassen.

Die Flugzeugindustrie ist schon jetzt an der Arbeit, Riesenflugzeuge zu bauen, die in Bezug auf Sicherheit und Komfort, die gleichen Annehmlichkeiten bieten werden, wie unsere Eisenbahnwagen. E. C. Müller.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

Richard Vogt und A. Lipjiisch.

(Fortsetzung.)

2. Graphische Darstellung: der L u f t k r af t k o e f f i zi e n t e n.

Für gewöhnlich werden nur die Auftriebs- und Widerstandszahlen graphisch dargestellt, und zwar Ca in Abhängigkeit von Cw in einem zuerst von Otto Lilienthal verwendeten sog. Polardiagramm.

Diese Darstellungsweise, die in Abb. 5 wiedergegeben ist, ist den Lesern des „Flugsport" schon verschiedentlich vor Augen geführt worden. Bei einer Reihe von Anstellwinkeln werden die Auftriebs- und Widerstandskräfte gemessen und aus ihnen Ca und cw bezw. Ca und Cw ermittelt. Ein Punkt im Koordinatensystem der Abb. 5 ist bestimmt durch zwei zusammengehörige Werte von Ca und Cw. Verbindet man alle diese Punkte einer bestimmten Fläche, bezw. gleicht sie durch eine Kurve aus, so erhält man das Lilienthal'sche Polardiagramm. Die Größe der Anstellwinkel, bei der die zusammengehörigen Werte von C» und Cw gemessen wurden, werden gewöhnlich an die betreffende Stelle der Kurve geschrieben. Die Cw-Werte werden wegen ihrer Kleinheit gegenüber den C»-Werten in.lOmal größerem Maßstabe dargestellt als die C»-Werte.

Der Verlauf der Kurve ist parabelähnlich bis zu einem gewissen Anstellwinkel, der meist zwischen 12° und 18° liegt. Hier bricht die Kurve unmittelbar ab und ändert ihren Charakter vollständig. Dieser Punkt wird jeweils kritischer Punkt des betreffenden Profi/s genannt. Sein Vorhandensein erklärt sich daraus, daß sich das Strömungsfeld bei diesem Anstellwinkel augenblicklich ändert, plötzlich auftretende starke Wirbelung läßt die Auftriebskraft stark zurückgehen.

Auf den ersten Anschein erscheint die Lage dieses kritischen Punktes und der Charakter der plötzlichen Aenderung (ob schnell oder langsam) als nicht sehr wichtig, da die günstigsten Anstellwinkel für den Flug ziemlich entfernt von ihm liegen. Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß er zur Katastrophe für das landende Flugzeug werden kann. Beim Landen, wo es gilt, die Geschwindigkeit auf ein Minimum herabzusetzen, muß das Flugzeug stark aufgerichtet werden, es fliegt oder gleitet mit sehr großen Anstellwinkeln, die an die Lage des kritischen Punktes bedenklich heranrücken. Wird er durch übermäßiges Ziehen tatsächlich überschritten, so sackt das Flugzeug unbarmherzig infolge der plötzlichen Auftriebsverminderung durch und endet meist, wenn os noch gut abgeht, mit Fahrgestellbruch. Für die kommenden Verkehrs -

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5

Seite r.l'i

f 1 u k z imi fr e i s t es eine der dringendsten Forderungen leiclit und sie Ii er landen zu können, Forderungen, die nur erfüllt werden

Ca

/l

/ C'w

1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

0

können durch Verwendung von Fliigelprofilen.beidene n dieser kritische Punkt bei möglichst großem Anstellwinkel liegt und dessen Uebergang möglichst weich vor sich geht.

Verbindet man in der Kurve der Abb. 5 irgend einen Punkt mit dem Koordinatenursprung O, so stellt der Winkel ß den sogenannten Gleitwinkel dar, denn es ist:

ctgg=^=l, . . . (17)

t j .V

wo 2 wie üblich die Gleitzahl ist. Den kleinsten Gleitwinkel erhält man, wenn man von O aus die Tangente an die Kurve zieht. Da wo diese Tangente die Kurve berührt, kann man den Anstellwinkel ablesen, hei dem die Flache mit der kleinsten Bahnneigung zu Boden gleitet, sowie die zu diesem Winkel gehörigen Auftriebs- und Widerstandskräfte.

Dies gilt nur für die reine Tragfläche. Ist sie noch mit weiteren Widerständen (Rumpf — Streben . . . .) behaftet, so erhöht sich ja der Widerstands wert um einen gewissenBetragCiv' (seine Berechnung wird später gezeigt) und die kleinste Bahnneigur.g erhält man bei einem anderen Flaclienun-stellwinkel.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

N... H ___„ FLU G S PO_R___ Seite 343

Um ihn zu erhalten, trägt man von O aus nach links Cw' im gleichen Maßstab wie Cw' auf und zieht von da aus wieder die Tangente an die Kurve. Der Berührungspunkt P' liegt bei größeren Flächenanstellwinkeln. Abb. 6,

Es ist nun sehr wichtig, darauf hinzuweisen, daß man die Auswahl eines Profils nicht ohne Kenntnisse der Widerstände des Flugzeugs vornehmen darf, für das das Profil verwendet werden soll. Zur Erläuterung sind in Abb. 7 die Kurven zweier Profile (1) und (2) gezeichnet. Ohne Rücksicht auf den Beiwert Cw' erscheint das Profil (1) als das günstigere, da die Tangente von O steiler ansteigt. Zieht man aber die Tangenten von Q (nach vorheriger Ermittlung von Cw'), so sieht man, daß jetzt plötzlich das Profil (2) sich als günstiger erweist für die G lei t ve r h ä 1 tn i ss e; für die Gleitverhältnisse deshalb, weil, wie wir später sehen werden, ein anderer Ausdruck von Ca und Cw maßgebend für den Motorflug ist.

Außer dieser Darstellung — die Ca Werte in Abhängigkeit von den Cw Werten — kommt in der Praxis nur noch eine weitere in Betracht, nämlich die Ca Werte in Abhängigkeit vom Anstellwinkel a. Der Winkel wird dann meist auf der Abszissenachse, der Auftriebswert senkrecht dazu aufgetragen. Abb. 8.

Wir werden diese Tafeln noch im nächsten Kapitel eingehender behandeln.

(Fortsetzung folgt.)

^: Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Redaktion).

Der Artikel „Aerodynamischer Wirkungsgrad?" im Flugsport , No. 8 dieses Jahrganges gibt mir Veranlassung zu nachstehenden Ausführungen :

Man war von jeher bestrebt, den Gutegrad der Flugmaschinen .bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit im Betriebe zu verbessern und es muß zugegeben werden, daß dieses Bestreben bisher zu ganz bedeutenden Fortschritten im Flugzeug- und Motorenbau geführt hat, jedoch das Endresultat dieses Strebens sind doch nur einige wenige Prozente Verbesserung des wirtschaftlichen Wirkungsgrades im Vergleich zu dem enormen Kraftbedarf des modernen Flugzeuges. An den heutigen vollendeten Formen und Konstruktionen des Flugzeuges bezüglich des Luftwiderstandes, des Gewichts, des Brennstoff- und Oclvcrbrauches etc., wodurch eine Verbesserung der Oekonomie zu erzielen wäre, durfte wohl kaum noch Wesentliches verändert werden und dennoch, soll das Flugzeug dem allgemeinen Verkehr nutzbar gemacht werden, müssen einschneidende Maßnahmen zur Vereinigung des Flugbetriebs getroffen werden.

Die Flugzeugkonstrukteure, vielleicht mit einigen wenigen Ausnahmen, schwören natürlich auf die Richtigkeit und Unantastbarkeit des heutigen Flug-zeugsystems, aber ist es denn erwiesen, daß der damit eingeschlagene Weg der Technik nicht nur Zufallssache ist? Könnte denselben Entwicklungsgang, den das Propellei flugzeug bis zur heutigen Vollkommenheit durchgemacht hat, nicht ebenso auch das Schwingenflugzeug durchgemacht haben? Wäre beispielsweise ein brauchbares Schwingenflugzeug zuerst erfunden worden, so hätte es naturgemäß auch eine ähnliche Entwicklung durchgemacht, wie wir sie beispielsweise beim Propellerflugzeug, Automobil u a. m. erlebt haben und vielleicht würde dann der Gedanke an ein Propellerflugzeug uns ebenso abenteuerlich erscheinen, wie heute der Gedanke an die praktische Verwendbarkeit eines Schwingenflugzeuges.

In oben genanntem Artikel bringt Herr Anas einen kurz "gefaßten Vergleich zwischen einem Schwingenflieger und einem Drachenflieger und sucht ebenso kurz zu beweisen, weshalb letzterer dem ersteren an Wirtschaftlichkeit überlegen ist, der Beweis dafür dürfte jedoch wenig stichhaltig sein. Praktische Betriebsergebnisse über den Kraftbedarf von Schwingenfliegern gibt es wohl, abgesehen von Versuchen mit kleineren Modellen, bis heute noch nicht — der Krieg und sein tragischer Abschluß haben auf dieses Problem keinesfalls fördernd gewirkt — jedoch ein Vergleich des theoretisch ermittelten Kraftbedarfs dürfte sehr zu Ungunsten des Drachenfliegers ausfallen. Durch die direkte Umsetzung der Motorleistung in Tragwirkung, die Herr Anas beim Schwingenflieger als Nachteil ansieht, wird ja gerade der grollte Wirkungsgrad erzielt. Aus der Tragwirkung entsteht bekanntlich erst der Vorschub des Flugzeuges durch Abgleiten der gegen die Horizontale geneigten, abwärts bewegten Schwingen au der Luft nach Art des Gleitfluges. Die im Gleitflug erzielten Geschwindigkeiten dürften wohl genügend bekannt sein. Bei dieser Antriebsart finden jedoch keinerlei Bewegungen statt, die infolge ihrer grollen Geschwindigkeit übermäßig grolle Luftwiderstände

Seile 344

No. 11

zu überwinden hätten, wie es beispielsweise beim Propeller der Fall ist. Daß dieser Umstand schon allein genügt, um den Wirkungsgrad des Antriebs äußerst günstig zu gestalten, dürfte kein Fachmann bestreiten, daß aber die Entwicklung des Schwingenfliegers trotz seiner guten wirtschaftlichen Eigenschaften stark ins Hintertreffen gekommen ist, liegt vielleicht zum größten Teil daran, daß die Theorie des Schwingenfluges noch zu wenig geklärt war und auch in der Tat nicht so leicht erfaßbar ist, wie das Prinzip des Drachenfluges. Man braucht nur einmal die auf diesem Gebiete zum Patent angemeldeten Konstruktionen zu studieren, um zu sehen, wie weit die Meinungen darüber auch heute noch auseinandergehen. Aber auch die vielfach aus Fachkreisen stammenden abfälligen und oberflächlichen Urteile Uber die Möglichkeit und praktische Verwendbarkeit des Schwingenfluges stehen der Förderung dieses zum mindesten sehr interessanten Gebietes sehr hemmend entgegen und man sollte mit seinem abfälligen Urteil doch etwas vorsichtiger sein. Noch vor wenigen Jahren hatte man in ähnlicher Weise den mechanischen Flug in das Reich der Fabel verurteilt und dennoch wird heute geflogen, das kann niemand mehr ableugnen. Ebenso wird es auch dem mechanischen Schwingenflug gehen. Es nützt gar nichts, wenn auch Fachleute aus dem Propellerflugzeu ^bau mit einem überlegenen Lächeln über das Thema „Schwingenflug" hinweggehen, es wird doch emsig daran gearbeitet und wir stehen der Lösung dieses interessanten Problems vielleicht doch näher, als manch einer es ahnt. (Siehe meinen Artikel „Beitrag zur Lösung des Schwingen-und Segelflugproblems" im Heft 17, IX. Jahrgang). Zweifellos wird der Schwingen -flieger, ist er erst einmal so weit gediehen, wie der Drachenflieger, durch manche Eigenschatten letzterem bedeutend Uberlegen sein, sei es durch Fortfall des sinnbetäubenden Lärms bei Flugzeugen fiir Personenbeförderung, oder durch größere, elastisch wirkende Stabilität beim Auftreten von Windböen u. a. m.

Wenn aber schon Vergleiche zwischen dem bereits erprobter, und dem noch unerprobten Flugzeugtyp angestellt werden, so sollte man, bevor das Urteil gefällt wird, auch einmal die wirtschaftliche Seite des Propellerantriebs gründlich beleuchten, der ja immer als leuchtendes Musterbeispiel für die Ueberlegenheit der Technik gegenüber der Natur gepriesen wird. Aus der Mechanik ist es zur Genüge bekannt, daß beispielsweise ein Schnecken- oder Schraubenantrieb mit geringer Steigung durch die ungünstigen Reibungsverluste sehr unrationell ist. Der Luftpropeller gehört in dasselbe Gebiet und dabei ist noch die sehr wesentliche Tatsache zu beachten, daß der Luflwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit der bewegten Widerstandsfläche wächst. Die Flächenelemente am äußeren Umfange eines mit normaler Umlaufzahl arbeitenden Propellers bewegen sich mit einer Umfangsgeschwindigkeit von mehreren Hundert Sekundenmetern, die sich nach der Mitte zu entsprechend den Abständen von der Achse verringert. Betrachtet man die Blattstärke des Propellers und wirft dann einen Blick auf die Tabelle der Luftwiderstände bewegter Körper, so kann man sich ein Bild von dem Stirnwiderstand eines Propellers machen, der allein einen großen Teil der Motorleistung nutzlos aufzehrt. Es wäre nicht uninteressant und zur Beurteilung des Nutzeffektes dieser Antriebsart vielleicht auch sehr zweckdienlich, würden von unseren Versuchs- und Prüfungsanstalten einmal in dieser Richtung genaue Untersuchungen gemacht werden, deren Ergebnisse vielleicht an dieser Stelle zur Veröffentlichung gebracht werden könnten. Man würde vielleicht dann der Förderung des Schwingenflugwesens mehr Interesse entgegenbringen, als es bisher geschehen ist, vielleicht durch öffentliche Spenden oder dergleichen, wodurch unbemittelte Konstrukteure in die Lage versetzt werden

könnten, gute, aussichtsreiche Erfindungen zur Ausführung zu bringen, wie es bereits vor dem

'////////////////////////.

t/ormal-

Propeller.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

EltMro-

MoiOY.

Y7///////////////////7'/.

il/enuchi/i>-c/teller^r'eae ]n ähnlicher Weise mehr-ohne Sfciaune. 'acn durch Nationalspenden bei-spielsweise für den Bau von lenkbaren Luftschiffen, oder zur Förderung der Fliegerei, geschehen ist. sä T^Die Untersuchung des Stirnwiderstandes, das heißt, die Ermittlung des Kraftbedarfs für den Leerlauf eines Propellers, bei voller Tourenzahl, dessen Kraftbedarf bei Vollkraft bekannt ist, könnte etwa in folgender Weise ausgeführt werden :

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 11

„FLUGSPORT"

Seite 315

Nach dem zu untersuchenden Propeller wird ein zweiter Versuchspropeller hergestellt, dessen Abmessungen und Querschnittsprofile genau mit dem ersteren Obereinstimmen, jedoch hat die Druckfläche keine Steigung, sondern liegt parallel zur Rotationsbewegungsebene, also rechtwinklig zur Achse. Der Antrieb dieses steigungslosen Versuchspropellers erfolgt durch einen Elektromotor, dessen nutz-barerKraftbedarf durch Messung leicht festzustellen ist. Es ist dabei zu vermeiden, daß dieser Propeller in seinem eignen Luftwirbel quirlt, daher wäre es erforderlich, gegen die steigungslose Druckfläche einen axial gerichteten Luftstrom von etwa Fluggeschwindigkeit zu drucken, damit die Stirnfläche des Versuchspropellers auch in der Tat, der Wirklichkeit entsprechend, auf stets neue wirbellose Luftteile trifft. Dieser Luftstrom könnte von einem normalen Propeller erzeugt werden, der in entsprechendem Abstand vom Versuchspropeller aufgestellt wird. Das Ganze könnte in einem Luftkanal etwa nach nebenstehender Abb. aufgestellt werden. Durch die Anwendung des Luftstroms würde gleichzeitig die Luftreibung bei der Messung entsprechend berücksichtigt. Um auch die Massenwirkung ei der Messung genau mit der des zu untersuchenden Propellers in Uebereinstimmung zu bringen, muß der Versuchspropeller aus dem gleichen Material von gleichem Gewicht hergestellt werden.

Nach Gegenüberstellung der auf solche Weise erhaltenen Versuchsergebnisse zum Gesamtkraftbedarf im Fluge kann man erst ein maßgebendes Urteil über den Gütegrad einer Propellerflugmaschine gewinnen, die man mit einer Last vergleichen kann, welche auf einer schiefen Ebene durch eine Schrauben spindel emporgezogen wird.

Düsseldorf, den 1. Mai 1919 O. Wittkowsky, Ingenieur.

(Flugtefimfcbe (Rundftbau.

Inland.

9200 m Gipfelleistung auf DFW-FIugzeug mit BMW-Motor. Obltn. Diemer hat am 11. Mai eine neue Gipfelleistung von 9200 m aufgestellt. Bereits drei Wochen vorher erreichte Diemer auf dem Fokker D VII in 36 Min. S:600 m Höhe.Nachdem englische Flieger am Anfang d. Js. auf einem Doppeldecker der Napier Aircraft Mot. Co. mit 450 PS Napiermotor in 66 Min. 55 Sek. auf 9300 m gestiegen waren, war Diemer nahe daran, diese Gipfelleistung zu überbieten.

Das verwendete Flugzeug, vergl. die Sonderbeschreibung in dieser Nr. auf S. 333, ist ein DFW mit dem bekannten, von Obering. Friz konstruierten BMW Höhenmotor. Die Bodenleistung von 200 PS bleibt bis zu 5500 m Höhe nahezu konstant.

Am 9. Mai mittags 2 Uhr 49 Min. startete Diemer zu einem ersten Versuch und landete nach 1 Std. 12 Min., wobei er 9200 m erreicht hatte.

Am 11. Mai startete Diemer vormittags 9 Uhr 52 Min. zu einem weiteren Höhenflug; er erreichte 9200 m in 1 Std. 15 Min. Auch diesmal geriet der Motor durch die Kälte (50°) in Gefahr, sodaß Obltn. Diemer bei 9200 m zum Gleitflug ansetzen mußte. Die Gesamtdauer des Fluges betrug 1 Std. 46,34 Min.

Bei dieser Gelegenheit wurde ein Naturereignis (Auslösung von Wolkenbildung durch ein Flugzeug), über welches unten berichtet wird, beobachtet. Den Versuchen wohnte eine sportliche Kontroll-Kommission des Bayerischen Aero-Klubs bei.

Auslösung von Wolkenbildung; durch ein Flugzeug. Am II. Mai

war über^München ein eigentümliches Wolkengebilde zu sehen, das durch ein Flugzeug (Führer Obltn. Diemer) hervorgerufen wurde, der in bisher unerreichten Höhen, zwischen 7 9000 m, flog. Die beifolgende Zeichnung zeigt deutlich, wie das Wolkengebilde aus den Auspuffgasen entstand und sich allmählich verbreiterte.

Es liegt nahe anzunehmen, daß es sich hier um eine grundsätzliche Neuerscheinung handelt, daß also die Wolkenbildiuig in diesen Höhen künstlich ausgelöst werden könne und vielleicht sogar müsse. Das ist aber nicht der Fall;

Seite 34«______F MJ G ü P ü R T "■_=====^___^ N_£dl

wir liabcn es zweifellos mit einem Zufall zu tun; in den besagten Höhen herrschte Uebersättigung, d. h. die Luit enthielt mehr Wasserdtmpf als sie gemäß ihrer Temperatur in gasförmigem Zustande enthalten konnte. Dieser Zustand war durch allmähliche Abkühlung der Luft entweder infolge Ausstrahlung oder Abwärtsbewegung entstanden. Die Wolkenbildung konnte aber nicht eintreten, weil bei geringem Grade der Uehersättigung dazu Ansatzkerne gehören. Erst bei forischreitender Uebcrsätligung soll die Tropfenbildung auch ohne W o lkf nhildun g «her München um 11. Mai 1019 vormittags durch ein Flugzeug.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

10 Uhr 15 Min. Die Erscheinung beginnt. £^

10 Uhr 50 Min. Die Wolke verlängert sich-

II Uhr 5 Min. Die Wolke überspannt (1. ganzen Hitnniülsraum. Der Schwanz d. Wolke verbreitert sich u. löst sich langsam auf. Ende gegen 12 Uhr. solche Ansatzkerne entstehen können. Das Flugzeug mit seinen Auspuffgasen brachte nun diese Kondensationskerne in großer Zahl in die übersättigte Luft, zunächst erst in einem schmalen Streifen, der sich allmählich durch Difussion und ungleichmäßige Luftzirkulation weiter verbreiterte.

Es ist interessant, eine solche Erscheinung einmal festgestellt zu haben; man wird sie in größeren Höhen häufiger sehen als in geringen. Aber etwas wissenschaftlich grundsätzlich Neues ist sie nicht. Linke.

Französischer "...gplatz für 15 Jahre gesucht! Die französische Militärverwaltung hat in den Gemeinden Hochheim, " Delkenheim, Massenheim und Wicker bekannt machen lassen, daß sie einen 900 Morgen großen Flugplatz auf die Dauer von 15 Jahren zu pachten sucht.

Ausland.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englischer zweisitziger Blackburn Sport-Eindecker.

Die „Blackburn Aeroplane and Motor Co." hat eine Sport-maschine von 8283 mm Spannweite und (i23Unun Gesamtlänge herausgebracht. Zum Betriebe dient ein 45 PS Zwei-Cylinder „Gnat" A. B. C Motur. An dem Qitterruinpf von dreieckigem Querschnitt greifen direkt die Fliigelverspamuiiig sowie auch die Falirgcstellaclisc an. Das Inslrumentciibrett ist nach

oben al9 Windschirm verlängert und dient gleichzeitig als Angriffspunkt für die obere Flügelverspannung. Höhen- und Seitensteuer sind ausbalanziert.

An den Flügelenden befinden sich Verwindungsklappen, die nur heruntergezogen werden können und durch einen Gummizug in ihrer Lage gehalten sind.

Unter den Sitzen liegt ein Benzingefaß von 63 I Fassungsvermögen, das für vier Std. ausreichen soll. Mit gefüllten Betrieösstoffbehältern, zwei Insassen und 24 kg Nutzlast soll die Maschine 365 kg wiegen. Man hofft mit dieser Maschine eine Fluggeschwindigkeit von 133 km und eine Landungsgeschwindigkeit von 77 km erreichen zu können.

Die Maschine mit ihrem Zwei-Zylinder-Motor und der etwas komplizierten Rumpfform wird in England abfällig beurteilt. Der Verkaufspreis für dieses Flugzeug beträgt 9000 Mk.

Der Ozean-Flug gescheitert. Die Engländer haben fieberhafte Anstrengungen gemacht, um die Ausführung der ersten Ueberfliegung des Ozeans für sich in Anspruch nehmen zu können. Ein Vollbringen dieser Aufgabe wäre für deutsche Flugzeuge, wenn sie daran teilnehmen könnten, nichts ungewöhnliches. Die beim Ozean-Flug verwendeten Maschinen lassen so recht erkennen, daß diese Flugleistung für englische Verhältnisse eine Gewaltleistung darstellt.

Die Flugstrecke beginnt vom Flugplatz St. Johns in Neufundland und führt nach den 2000 km entfernten Azoren, von hier nach Lissabon, ca. 1600 km. Um jedoch wieder auf englischem Gebiete zu landen, beabsichtigten die Engländer nach Irland zu fliegen, eine Strecke die gleichfalls rund 2000 km ausmacht. Ueber den ersten, in seinem Anfang günstig verlaufenen Flug wurde aus New-York folgendes gemeldet: „Das Flugzeug Nr. 4, das in Trepassey (Neufundland) aufgestiegen ist, landete am Samstag, 18. Mai nachmittags '/,,2 Uhr auf den Azoren. Der Ozeanflug wurde in 15 Std. 13 Min. vollführt. Die Entfernung beträgt 1800 km."

Ueber die Art des verwendeten Flugzeuges sind in den Tageszeitungen die märchenhaftesten Beschreibungen erschienen. Es handelt sich um kein Wasserflugzeug, sondern um einen Sopwith-Landdoppeldecker mit 375 PS Rills Royce-Motor, wie er an anderer Stelle dieser Nummer abgebildet und kurz beschrieben ist. Das Flugzeug wurde von Hawker gesteuert.

Hawker ist dann wieder gestartet und soll nachm. 4 Uhr 300 km von der englichen Küste entfernt signalisiert worden und später 70 km von Loop Head an der Shannonmündung in die See gestürzt und mit seinem Begleiter Major Grieve gerettet sein. Hawker startete um den 200000 M.-Preis der „Daily-Mail.-'

Geplante holländische Flugzeugfabrik. Die Nederlandsch Engeische Technische Handel Maatschappij hat Ende April an die niederländische Regierung ein Schreiben gerichtet, worin sie ihre Absicht mitteilt, eine Fabrik für den Bau von Flugzeugen und Flugzeugmotoren zu errichten, falls sie die Unterstützung der Regierung findet und ihr die Aufträge von Heer und Marine wenigstens teilweise überwiesen werden. Die Gesellschaft untersteht dem Consortium Vickers House, sodaß gegebenenfalls mit einer Beteiligung englischer Ingenieure und Techniker zu rechnen ist.

Luftpostverbindung Rom-Neapel-Brindisi. Die italienische Versuchsabteilung für Luftpostverbindungen ist von der Generaldirektion des Luftschifffahrtwesens damit betraut worden, neue Luftvcrbindungslinien zwischen Rom — Neapel und Neapel, Foggia und Brindisi zu schaffen. Für diesen Luftdienst werden Apparate mit einer Geschwindigkeit von 180 km in der Std. gefordert. Man plant vier tägliche Fahrten, die Anschlüsse an die Schiffahrtslinien nach Mazedonien und der Levante haben.

Zersplitterung im amerikanischen Flugwesen. In den Vereinigten Staaten herrscht zur Zeit noch eine große Zersplitterung unter den Regierungsstellen in der Wahrnehmung der Luftverkehrsintercssen. Außer dein Armeeluftamt, dem Marineluftamt, (lern Küstcnluftdienst und dem Postluftdienst besteht schließlich noch eine besondere Luftclienststelle des Staatssekreteriats des Innern. Die Folge ist, daß das Civilflugwcsen unter dem Ressortpartikularismus der einzelnen Stellen leiden uuilj.

Die JVlanufactnrers Aircralt Association in Amerika macht zur Zeit große Anstrengungen, den Civilllugverkchr in den Vereinigten Staaten zu fördern

und in gesunde Bahne zu lenken. Vor allem weist sie auf die Wichtigkeit von großen festen Luftrouten auf folgenden Strecken hin:

New-York-Seattle 3150 Meilen New-York—Mexiko-City 2200 Meilen

vi vi b n ■ i qmn New-York—Havanna 1350 „

New-York-SanFran„sko3190 „ New-Vork-St. Johns(Neufund-

New-York—Newürleans 1370 „ \and) 1150

Die meisten dieser Routen gehen über Land und erfordern die Errichtung von Notlandungsstellen, Depots für Betriebstoffe, Reparaturen etc. Bei den weiten Landstrecken der Union liegen die Aussichten für eine erfolgreiche Konkurrenz mit den Eisenbahnen und Automobilen sehr günstig.

Mit drei Passagieren auf 7150 m. Nach einer Meldung aus Turin hat ein italienisches Flugzeug mit dem Ltn. Prack als Führer und einer Besatzung von drei Fluggästen eine Höhe von 7150 m erreicht und zwar in der überraschend kurzen Zeit von 40 Min. Damit ist für den Passagierflug ein neuer Höhenrekord aufgestellt worden.

Vereinsnachrichten.

Flugtechnischer Verein München. Unsere Vereinigung, die sieh früher Münchener Modellfhig-Verein nannte, konnte :im 13. Mai <1. Js. auf eine fünfjährige Tätigkeit zurückblicken, die. infolge der Kriegsjahre nielit so erfolgreich war, wie sie unter anderen Umständen gewesen sein könnte. Trotzdem wurde viel geleistet und erst jetzt ist es uns vergönnt, das in den Kriegsjahren versäumte nachzuholen. Das wollen wir ernstlieh tun. im Juni wird ein Wettdiegen für Flugmodelle, stattfinden, näheres wird noch bekanntgegeben, hier sei nur bemerkt, daß das Wetttiiegen offen für jedermann, für Modelle mit Gummi-, Feder oder PrelMurt-Antrieb ist. Oer Wettbewerb umfaßt Weitung, Zielllug und ein Kennen über tO in.

Ferner ist ein Glcitflugzeiigwettbe.wern in Aussicht genommen.

Am Sonntag, den 11. Mai konnten wir erstmals nach der „Schlacht um München" nach unserem l/ebungsfelde in Gauting gelangen nnd feststellen, daß alles unbeschädigt geblieben ist.

Zwei Flugzeuge sind in Kürze fertiggestellt, ein Sportgleitcindeekcr und ein Para-sol-Gleit Kindecker mit Rumpf.

Es finden bis auf weiteres alle Freitag abends halb acht Uhr im Nebenzimmer des Restaurants „Allotria", Türkenstraße 33, Besprechnngsabende für Mitglieder und Interessenten statt'

Der Flugtechnische Verein München nnd der Bayerische Aero-Cluh haben sieh zu dem Zweck ihren Mitgliedern gegenseitig Vorteile zu bieten, zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, wobei jedoch die Selbständigkeit beider Vereine vollständig gewahrt bleibt. Den Mitgliedern des Bayerischen Aero-Ctubs steht der Schuppen für Gleitfiugver-snche de.s Fingtechnischen Vereins zur Verfügung, nnd der Flugtechnische Verein hat seine Geschäftsstelle nunmehr in die Räume des Bayerischen Aero-Glubs verlegt.

Diesbezügliche Auskunft erteilt die Geschäftsstelle des Flugtechnischen Vereius, Residenzstraße 27111 (Preysing Palais), Tel. 21 0 35 in der Zeit von 10—12- Uhr oder schriftlich.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

An die Ortsgruppen des früher Deutschen Flugtechnischen

Verbandes. Auflösung des Flieger-bundes. Der Vorstand dieses Verbandes hat an seine Ortsgruppen folgende Rundschreiben gerichtet : Die Zwecke, die durch die Gründung des Fliegerbundes verwirklicht werden sollten, sind unter den jetzt völlig veränderten politischen, militärischen und wirtschaftlichen Verhüllnissen unerreichbar geworden. Die Jugend sollte nach den Ursprung-

No. 11

.FLUGSPORT"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Wanderpreis des Berliner Flugvereins am 4. Mai in Eichkamp. Haugwitz-Ente erreichte 150 m.

Seit*r==

=====

schulen und durch eigenes Studium in allen Zweigen des Flugwesens d*r-vorgebildet werden, baß sie bei Erreichung des militärdienstpflichtigen Ac-den Luftstreitkräften oder auch in ihrem Dienst tätigen Industriezweigen ein gewaltigen Stamm geschulter Persönlichkeiten zuführen konnte.

Diese Voraussetzungen sind gefallen. Gewiß soll jugendliche Begeisterung für den fliegenden Menschen und das in jedem deutschen Knaben wohnende Streben „ad astra" nicht unterdrückt werden und im Staube verschwinden ; nur in andere Bahnen muß es gelenkt werden. Die ausgebildeten flugdienst-fähigen und willigen Flugzeugbesatzungen decken auf lange Zeit hinaus den Bedarf der Luftverkehrs-Gesellschaften und anderer in Frage kommender Unternehmungen. Die Flugzeugführer haben sich mit den Monteuren usw. zu einem „Berufsverband" zur Wahrung ihrer Interessen vereinigt. Eine Verschmelzung des bisherigen Fliegerbundes mit diesem Verbände erscheint ausgeschlossen, auch eine in letzter Zeit als möglich anzusehende Verschmelzung, nähmlich mit dem Deutschen Luftflotten-Verein, kommt im Hinblick auf seine anders gerichteten Ziele nicht mehr in Frage. Die Tätigkeit des bisherigen Fliegerbundes erstreckt sich somit eigentlich nur auf das Modellfliegen. Der Name„DeutscherFlugtechnischer Verband" entspricht daher dem erreichbaren Zwecke des Vereins nicht mehr. Der Name „Flugverband" würde erst recht irreführend gewesen sein und Anstoß bei dem Verband Deutscher Flugzeug-Industrieller, der sich abgekürzt „Flugverband" bezeichnet, erregt haben. Die Ausübung einer Luftfahrerfürsorge, wie sich in dem Satzungs-entwnrf vorgesehen war, kommt nicht mehr in Frage, nachdem die Kriegsfürsorge verstaatlicht wird und das Reichsluftamt beabsichtigt, die Friedensfürsorge zu zentralisieren.

Der Arbeitsausschuß für die deutsche Luftfahrt, dem auch der Fliegerbund angehörte, hat sich aufgelbst. Zwischen Deutschem Luftverband und Deutschem Luftflotten -Verein bestehen Abmachungen betreffend das Verhältnis der an gleichen Orten bestehenden lokalen Vereine bzw. Ortsgruppen. Es erscheint im hohem Grade zweckmäßig, -wenn die an in Frage kommenden Orten bestehenden dem bisherigen Fliegerbund angeschlossenen Vereinigungen bzw. Gruppen in ein Freundschaftsverhältnis bzw. eine Interessengemeinschaft zu den anderen an den gleichen Orten bestehenden ernstzunehmenden und festgefügten Vereinigungen treten.

Eine formelle Auflösung des Fliegerbundes würde zwei Hauptversammlungen erfordern, die jetzt zu berufen in Anbetracht der kläglichen Verkehrsverhältnisse in hohem Maße bedenklich erscheinen muß. Es kann daher der Zweck einer Auflösung des Flugtechnischen Verbandes und eine Anregung an die Modellsport treibenden Vereinigungen sich zu einem Bunde der Modellvereine zusammenzuschließen dadurch verwirklicht werden, daß die angeschlossenen Vereinigungen, wenn sie mit dem vorstehenden Gedankengange einverstanden sind, ihrerseits den Austrat aus dem Flugtechnischen Verbände erwägen und evtl. beschließen, und von diesem Beschluß der Hauptgeschäftsstelle des Verbandes Kenntnis geben. Gerade haben übrigens zwei der lebensfähigsten Verbände ihrerseits die Auflösung des Flugtechnischen Verbandes beantragt. Dann würde die den Anforderungen des Registerrichters entsprechende formelle Auflösung nur eine Formalität bedeuten und dadurch vorsieh gehen können, daß satzungsgemäß zur Hauptversammlung mit entsprechender Tagesordnung eingeladen wird.

Selbstverständliclierweise würden die Verbindlichkeiten des Flugtechnischen Verbandes vor der Auflösung erledigt werden. Voraussichtlich würde auch den bestehenbleibenden Modellsport treibenden Vereinigungen je ein immerhin nahm-

durch ist eine ungeahnte Fiii'devinifr (lesseihen möglich- .Ks wäre wohl noch an diese?' Stelle von Interesse zu wissen, daß solche Itadkonstruktionen, die an Billigkeit, Leichtigkeit und Festigkeit nichts zu wünschen übrig lassen, im Flugsport Nr. 12 1918 schon er schienen sind. Wein er.

*£uß-9ost.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Frage: Welehe Tragholmstärke (Holm aus Esehe) würde bei 5faeher Sicherheit ür Gleitdoppeldecker mit ca. 7 kg/nni spez. Flächenbelastung genügen?

Antwort: In dieser allgemeinen Fassung ist die Beantwortung dieser Frage unmöglich. Die Beanspruchung der ^loliue hängt in kompliziertester Weise von den samt* liehen Konstrnktionseinzelheiten und nicht etwa nur von der Flächenbelastung ab. Vor allem von Einfluß sind: Tragdeckauzahl, d. h. ob geteilte oder durchgehende Holme, Trag-flächenproril, Art der Aufhängung, Anzahl der Stiele (Zellen) und deren Abstände (frei« Holmknieklänge), Länge des freitragenden Endes, der Wink?l der diagonalen Tragdrähte deren Verteilung, Staffelung, Vfeil- und V-Form, Anzahl der Holme, deren Verteilung Uber, die Spiere, Quersehnittsform der Holme, Innenverspannung, endlich der gesainte Traglläehen-inhalt. Außerdem sind die Beanspruchungen der verschiedenen Holme auch noch an verschiedenen Stellen verschieden. Am höchsten beansprucht ist meist das innerste Feld des Hinterholms im Uberdeck.

Um trotzdem wenigstens eine positive Antwort zu geben, sei im Folgenden die Dimensionierung angegeben, welehe beispielsweise bei einem Doppeldecker von 6 kg/qm Belastung mit astfreien gutgewachsenen Eschenholzholmen ungefähr innegehalten werden müßte, wenn nachstehende IConstruktionseinzellieiten zu Grunde gelegt werden, und eine normale zweizeilige (2 Stielpaare auf jeder Seite) Bauart angenommen wird:

freie J-lolmknicklänge (Stielabstand).......... 1500mm

Stiellänge (Deckabstan 1) ............. 1200 „

Spierenlänge..................1200 „

Abstand des Vorderholms von der Vorderkante (der Nasenleiste) 100 „

„ „ Hinterholms vom Vorderholm........ 750 „

Staffelung, Pfeil- und V-F'orm............keine

Tragflächeniuhalt................16 qm

freitragendes Ende.....,.......... 500 mm

Dann würde sich zur Erzielung 5facher Sicherheit im Gleitfluge bei rechtekigem Querschnitt eine Dimeosionierung

inneres Feld. äußeres Feld

. ( Vorderholm 23: 27 mm 18:25 mm

oberer [ Hinterholm 26 :30 „ 20 : 26 „

. r Vorderholm 16 :22 „ 16:22 „

unterer J HmterlloIlI1 18 :26 „ 18:26 „

(alles hochkant!)

vorschreiben. Bei 7 in Holmspannweite würden die sämtlichen Holme etwa 7 kg wiegen. Eine erhebliehe Gewiehtserspatnis (von ca. 22°/o, also Gesamtgewicht G'/j kg) wäre durch

Ausbildnng der Holme mit kastenförmigem (im Unterdeck auch eventuell I-förmigem) Querschnitt zu erreichen. Die äußere Umgrenzungslinie wäre dann mn ca, 2 mm in jeder Dimension stärker zu halten und etwa A/4 des Flächeninhaltes des Querschnitts als Aussparung wegzunehmen, um etwa die gleiche Festigkeit zu erhalten. 'S^- Zum Schlüsse sei noch bemerkt,

ff f^czS^^*?^ V \"VV^^^3--" daB im übrigen kein Grund vorliegt,

i< \-3%t^ -—s^^^^^-^-^^Sf-, Gleitllieger gleich Motorflugzeugen,

mit 5-faeher Sicherheit zu rechnen. Da möchte 4-fache wold genügen, zumal dio llauptgefahrenmoniente: aeharfo Steuerinanüver bei groJer Fluggeschwindigkeit sowie Vibrati Säugar-Drtideckor. onen, in Wegfall kommen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919


Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

Mn „ technische Zeitschrift und Anzeiger a""<"'"''

NO- IC uro iallr M, 1B.B8

11. Juni 3919. Jahrg. XI.

Ausland par Kreuzband M.21.20 Elnzslpr. M. O.CC

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar Urslnus, Civilingenieur. Tel.-Adr.: Ursinus,

— Erscheint regelmäßig 14tägig. —

BMef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Oie nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 25. Juni.

Mißstände im Reichsve wertungsamt.

Für das vorhandene Flugzeugmaterial ist. das Reichsverwertungsamt zuständig; diese Organisation versagt vollständig. Inzwischen verrostet und fault das wortvolle Material weiter. — Oie Flugzeugindustrie wäre in der Lage gewesen, dem Vaterlande Werte zu retten ; sie hat jedoch resigniert, ihre Bemühungen, zum Nutzen des Vaterlandes Werte erzeugen und erhalten zu wollen, einstellen müssen. Das Reichsverwertungsamt könne oben volkswirtschaftliche Fragen nicht berücksichtigen. — Die Maßnahmen und das Verhalten des Reichsverwertungsamtes fordern zur schärfsten Kritik heraus. Briefliche Anfragen in dringenden Angelegenheiten, wo es sich selbst nach Angaben des Reichsverwertungsamtes um sofortige Erledigung handelte, wurden oft erst nach Wochen erledigt. Die Vertreter der Firmen wurden mehrfach zu gleicher Zeit bestellt und mußten oft tagelang in den Wartezimmern zubringen, bis sie vorgelassen wurden.

Man sollte es nicht für möglich haiton, daß es in der gegenwärtigen ernsten Zeit noch Bohördan gibt, die, ohne Vernunftsgründen zugänglich zu sein, sich lediglich auf ihren vermeintlichen Rechtsstandpunkt stellen und durch monatolanges Verschleppon nicht nur die Entlassung von Hunderten von Arbeitern verschulden, sondern alle Bemühungen um don industriellen Wiederaufbau zu Schanden machen.

Ein zielbewustes Arbeiten mit dem Reichsverwertungsamt scheint überhaupt unmöglich zu sein; es hat die Industrie über die beabsichtigten ivnd sich fortgesetzt ändornden Maßnahmen völlig im Unklaren gelassen. — Der Herr Staatsanwaltschaftsrat ('orwegh im Reichsverwertungsamt hat sich zu folgender, unglaublichen Aousserung verstiegen : ,,Die Industrio ist sowieso kaput und bedarf keiner Hilfe mehr, wir können uns nur noch der Landwirtschaft widmon." —

Wenn diese Ansicht, von diesor Stelle noch aufrechterhalten wird,

Seile 354

., FL Li G SPORT"

Nu. 1^

so ist es höchste Zeil, dali Persönlichkeiten mit solchen Ansichten schleunigst aus dem Reichsverwertungsamt verschwinden. Wer die deutsche Flugzeugindustrie und ihre Entwicklung schädigt, vergeht sich am Vaterlande.

Die Sablatnig-Flugzeuge.

Dr. Sablatnig baute im Jahre 1915 das in Abb. 1 dargestellte zweisitzige Seeflugzeug mit Itif) PS Mercedes-Motor ausgerüstete Flugzeug. Bei einer Zuladung von (>35 kg ergab sich für diese erste Maschine ein Ge-saintfluggewicht von ca. 1650 kg. Hierbei betrug die Startzeit 17 Sek., die Geschwindigkeit 125 km Std., 1000 m wurden in 10 Min. erreicht.

Besonders beachtenswert ist das seitlich weit über die untere Fläche hinausragendo obere 'fragdeck des stark gestaffelten Doppeldeckers und das Bestrcben; auch durch gute Formgebung von Rumpf, Schwimmer und Streben die wirkenden Luftkräfte günstig zu beeinflussen. Bei Seeflugzeugen ist es von größter Bedeutung, die Startzeit so klein wie möglich zu halten. Beim Starten im Wellengang erfahren nämlich die Schwimmer, das Schwimmergestell und damit auch die Zalle und der Rumpf ganz außergewöhnlich starke, schlagartig wirkende Beanspruchungen, deren Stärke man sich durch die Ueberlegung veranschaulichen kann, daß das Flugzeug mit etwa 70 km pro Std. gegen den Wellengang fährt. Die Verkleinerung der Startzeit strebte nun Sablatnig dadurch an, daß er zwischen den hinteren Streben des Fahrgestells und den Sehwimmern Federn einschaltete, sodaß während des Schwimmens durch das Eigengewicht des Flugzeugs die Federn zusammengedrückt und damit ein größerer Anstellwinkel erreicht wurde. Dieser nur beim Starten künstlich vergrößerte Anstellwinkel bedingt größeren Auftrieb und damit kürzere Startzeit.

Nachdem bei Herstellung der nach dieser Versuchsmaschine gebauten Serie einige Verbesserungen vorgenommen waren, Abb. 2, ergab sich eine Startzeil von 14Sek. und eine Geschwindigkeit von lS0km/-Std.; 1000 m wurden in 9 Min. erreicht. Infolge ihrer guten Leistungen erfreute sich die Maschine großer Beliebtheit, was durch zahlreiche lobende Anerkennungen wiederholt zum Ausdruck gebracht wurde. Auch von Seiten der Behörden erfolgten ehrende Anerkennungen, sodaß mit deren Unterstützung und unter Führung des Bankhauses A, Holling die Gründung einer neuen Gesellschaft, der Sablatnig Flugzeugbau G. m. b. II., vollzogen wurde. Der Aufbau der Fabrik wurde im Oktober 1916 unter den durch den Krieg bedingten sehr schwierigen Verhältnissen begonnen, denn es herrschte an fachkundigem Personal und Arbeitern und dem nötigen hochwertigen Material großer Mangel.

Es wurde nun ein neuer, mit einem 150 PS Benz-Motor ausgerüsteter Typ (Abb. 'S und 4) gebaut. Im äußeren Aufbau ähnelt dieses Flugzeug den in Abb. 2 beschriebenen. Bei einer Zuladung von 635 kg ergab sich ein Gesamtgewicht von 160' I kg. DieStartzeit betrug 15 Sek., die Geschwindigkeit lofikm Std., fOOOm wurden in 11 Min. erreicht.

Die Flugzeuge nach Abb. M und 4 wurden auch in größerer Anzahl als Lizenzbauten von den Firmen Luftverkehrs-Gesellschaft Köslin und Lul'tfahrzeuggesollsclial't Bitterfeld hergestellt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM». ZwoisitziffPs Dr. S. Nt Hn^zeii-r mit IjOer lliinz-Motur, »'«li-hi-s in icroUim .Serien in Lizenz nni-b von .'iintemi Klu::/.niiiiniie>i getarnt minie.

Seue 356__„FLUGSPORT" Nn 12

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 4. Zweisitziges Dr. S. SeiMcnfliiKzeug mit 150er Benz-Motor-

In Abb. 5 ist ein mit einem 150 PS Benz-Motor ausgerüsteter und mit einem starren M.G. bewaffneter Einsitzer abgebildet; Abb. 6 zeigt das gleiche Flugzeug in einer Ausführung als Üreidecker.

Ein mit einem 200 PS Benz-Motor versehener bewaffneter Doppeldecker ist in Abb. 7 veranschaulicht. Die Vorspannung im ersten und teilweise im zweiten Felde der Zelle ist fortgelassen, um für das bewegliche M.G. des Beobachters freien Ausschuß zu erhalten.

Auch das in Abb. 8 dargestellte Flugzeug besitzt freien Ausschuß nach vorn durch das verspannungslose erste Feld der Zelle für das hintere M.G. Ein starres M.G. ist rechts neben dem 240 PS Maybach-Motor eingebaut. Beachtenswert sind die im freien Luftstrom liegenden Ausgleichsflächen für die Verwindungsklappen, die aus einem Stück bestehenden Steiger und die freitragende, zusammen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AWi. fi. Dr. S. S«: Kanipfriiisitzer mit l.">lVr Itrnz Mntur.

No. 12

.. F L U G S P OUT"___Seite357

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 35«

„ FLUGS P 0 RT '

No. 12

mit dem Höhensteuer schnell domontierbare Dämpfungsfläehe. Bei einem Gesamtfluggewicht von 2120 kg wurden 1000 m in 8 Min., ;>300 m in 36 Min. erreicht. Die Geschwindigkeit betrug 162 km/Std.

Das in Abb. 9 dargestellte Flugzeug ist ausschließlich für die Ausbildung von Flugschülern erbaut. Es ist mit einem 150 PS Benz Motor ausgerüstet und besitzt in beiden Sitzen vollständige miteinander gekuppelte Einrichtungen zur Bedienung des Motors und zur Betätigung der Steuerorgane. Dem Schulbetrieb entsprechend, ist besonderer Wert auf hohe Festigkeit gelegt.

Außer den vorstehend beschriebenen Flugzeugen wurden im Auftrage ''jS Reichs-Marine-Amtes auch Lizenzbauten ausgeführt.

D; mit den Flugzeugen nach Abb. 3 und 4 erzielten Erfolge gaben die Anregung zur Schaffung von Landflugzeugen mit ähnlich hohen Leistungen. Von der Idflieg wurde ein Auftrag auf die in Abb. 10 abgebildete Nachtbombenmaschine erteilt. Dieser Doppeldecker war mit einem 180 PS Argus Motor ausgerüstet; bei einer Zuladung von 490 kg betrug das Gesamtfluggewicht 1540 kg, 1000" m wurden in 9 Min. erreicht, 2000 m in 20 Min. Die Geschwindigkeit betrug 120 km/Std. Die Bewaffnung bestand aus einem beweglichen M. G. für den Beobachter, 6 Bomben zu je 50 kg, welche unter dem Itumpf und unter den Flächen aufgehängt wurden. Ferner besaß it Magazine für 12 Bomben zu je 12 kg. Infolge der Verwendung als Nachtflugzeug wurde auf die Erzielung guter Flugeigenschaften besonderer Wert gelegt.

Nach Einbau eines 200 PS Benz-Motors in das gleiche Flugzeug konnte bei einem Gesamtgewicht von 1810 kg eine Zuladung von 700 kg mitgenommen werden. 1000 m wurden in 10 Min.. 4000 m in 59 Min. erreicht. Die Geschwindigkeit erhöhte sich auf 125 km/Std.

In Abb. 11 ist ein mit einem 240 PS Maybach-Motor versehener Doppeldecker dargestellt, welcher mit einem starren und einem beweglichen M.G. ausgerüstet ist. Bei einer Zuladung von 530 kg betrug ilas Gesamtfluggewicht 1600 kg. 1000m wurden in 4,5 Min., 5000 m in 30 Min. erreicht Die Geschwindigkeit betrug 150 km/Std.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl», s. Dr. S. So-FImrscuk mit licwi^liilinii u. Inst «iiigcl.imtem M.G. Motor iW l'S Maybach.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aldi. 11. Dr. S. Land-Doppeldecker mit starrum u. beweglichem M.G., .Motor älOl'S. Maybach.

Seite 360

„FLUGSPORT'

Nk. 12

Die vorstehenden Zeilen und Abbildungen sollten nur einen allgemeinen Ueberblick über die erfolgreiche Arbeit der bei Abschluß de» Waffenstillstandes erst zwei Jahre bestehenden Firma geben. Auf die Konstruktionseiuzelheiten und die Anpassung der Flugzeuge an den. jeweiligen militärischen Zweck konnte nicht näher eingegangen werden. Es sei nur noch erwähnt, daß die immer weiter ausgedehnte Beschränkung der Verwendung von Sparmetallen und die ständige Verschlechterung der wichtigen Baustoffe dazu zwang, für die meisten Konstruktionsteile neue Formen zu schaffen. Die gesammelten Erfahrungen ermöglichen es der Firma, aus den im Inland ausreichend vorhandenen Rohstoffen Flugzeuge herzustellen, deren Betriebssicherheit und Leistungen den höchsten Anforderungen gewachsen sind. Dem von der Firma aufgenommenen Luftverkehr wird dies besonders zugute kommen. J)r. big. S.

In den Tafeln XV bis XXI -sind eine Reihe ausländischer FlUgelprofile dargestellt.

Ohne die Gesichtspunkte zu kennen, die dem Entwurf der Profile zu Grunde lagen, läßt sich kaum etwas über ihre Eigenschaften aussagen. Schon die große Verschiedenheit, die dem Auge des Beschauers auffällt, zeigt, daß man entweder bei unseren Feinden noch nicht genügend geklärt war — zeigt also ihre Unwissenheit — oder aber gibt uns gerade diese Verschiedenarligkeit der Auffassung zu verstehen, daß sie das jeweils passendste Profil für den gegebenen Fall zu wählen verstanden. _

Sowohl die eine als auch die ander?Ansicht mag ihre Richtigkeit haben. Wir entnehmen daraus nur soviel, daß Zweck der Veröffentlichung nicht der sein kann, den Konstrukteur zu blinder Nachahmung zu verleiten; selbst in Fällen, in denen die Güte der betreffenden Flugzeugtypen anerkannt war. Vielmehr sollten die Profile nur zum Nachdenken veranlassen

Betrachten wir i B. die 3 ersten Tafeln - franz. und engl.Kampfeinsitzer —. Es sind die Profile von Maschinen, die doch letzten Endes ein und denselben Bestimmungszweck hatten Und dennoch sind sie alle so verschieden wie nur möglich. Wir sehen die sehr dünnen Spadprofile die dicken Querschnitte der Nieuportflächen und die ganz eigenartige Formgebung bei den engl. Typen F E. VIII und S. E V.

Welches sind nun die besten? Wir glauben, daß die Beantwortung dieser Frage in diesem einfachen Sinn nicht möglich ist. DaLi das Spadprofil für diese Maschine nicht ungeeignet war, zeigte deren anerkannte Leistungsfähigkeit. Dasselbe Prolil wäre für die Nieuportmaschine wahrscheinlich höchst ungeeignet.

Der eine Konstrukteur strebt dünne Profile, folglich zweifellos auch geringe Widerstände an Dem geht Hand in Hand auch ein geringerer Auftriebseffekt. Die dicken Profile haben wohl mehr Widerstand aber auch bei guter Formgebung mehr Auftrieb.

Daraus folgt die durch Praxis und Versuch bewiesene Tatsache, daß der Effekt schließlich in beiden Fällen derselbe sein kann. Welche Profile sind demnach vorzuziehen?

Die für die Flugzeugbewertung wichtigen Zahlenwerte sind die Gleitzaht

Ca Ca"1

bezw. die Leistungszahl - ...

(ϖ Cw-

Betrachten wir ein dünnes Profil c„ = 0,ti04, c» = 0,0355. Hieraus ergibt sich

Ausländische Fiügelprofile.

(Hierzu Tafel XV bi* XXI.)

dünnes Profil

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugsport 1919. R i p p e n - P r o f i I e. Tafel X

Französiche Kampfeinsitzer, fah« Angaben m <»„ der RiPPentiefe«

Moräne öindecfcer t> 1590mm

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

\JFieuport27-, P&erf/ugel t-f3f0

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

iort 1919.

Rippen-Profile. V Tafel XVI.

FranZÖSiSChe KampfeinSitZer, (Alla Angaben m <% der Rippentiefe t).

SpadW. Oberflügel: t-1110mm.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

SpadM. UnterfJügef: 1Z75mm

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919 Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

SpadXK Oberflügel: t-1500 mm.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Spad2K.Unterflugek t--11-00 r,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugsport 1919. . R i p p e n - P r o f i 1 e. Tafel XVI|.

EngÜSChe EinSitZer. (Alls Angaben in »lo der RiPPentiefe t).

fTE. ME- Ober u. Vnterflügel: f- 1220mm.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Martinsyde. Ober u. Vnterflügel t-fS00mm

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I

De HarillandK Ober u TJnterflügel t-l375mm.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I I

S. E.V.Ober u Vnterflügel t- 1520mm. I

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

J

sport 1919. Rippen-Profile. lateIX)

Englische Mehrsitzer, iahb Aniv.Dtn m »i« RiPP emieie«

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

)e Jiainlland IFuJX

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

\iandley Jhge. t-öois.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugsport 191»

Ausländische Flügelrippen.

Tafel XXI

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

„FL U U S P O ß;r____Seite 31.1

Bei einem dicken Proiii wurde gemessen c» = 0,755; t«- = 0,0495

[ ülcitzalil -c-- -= 15.3 dickes Profil <

Leistungszahl —„ — 176

\ Cw "

Also scheinbar gleiche Güte. Nehmen wir aber nun den dem gesamten Flugzeug angehörenden schädlichen Widerstandskoeffizient c«' beispielsweise gleich 0,03 hinzu, so gestalten sich die Verhältnisse folgendermaßen:

f Gleitzahl c* , — 0,92

dünnesProfil Cw c1<",c"

Leistungszahl --- ,-=51

1 * (C-I-Cw')'

I Glcitzahl c? =- 0,95

dickes Profil l Lw c1"..,Clv

Leisttingszahl, ,' —68,5

Die bedeutende Ueberlcgcnheit des dicken Profils trotz seiner scheinbaren gleichen Güte geht aus den Zahlen deutlich genug hervor. Dies kommt daher, daß eben das dicke Profil seine Auftriebe bei ziemlich großen Widerständen hat; die durch Rumpf und Streben hinzukommenden schädlichen Widerstände fallen also bei ihm bei weitem nicht so sehr ins Gewicht, wie beim dünnen Profil. Man erkennt daraus: dünne Profile können sich nur da behaupten, wo das Flugzeug entweder mit sehr geringen Frontwiderständen gebaut wurde, oder aber da, wo auf ein außerordentlich geringes Flächengewicht hingezielt wird. Die letzte Auffassung scheint beim Spad vorgeherrscht zu haben, seine sehr leichten Flügel sind ja bekannt.

Genau so liegen die Verhältnisse bei den anderen Typen. Immer gilt wieder dasselbe die Profile können nur im Zusammenhang mit ihren ganzen Maschinen betrachtet werden.

Ueber die Druckpunktswanderung läßt sich ohne vorgenommene Messungen noch weniger sagen. Gerade diese Messungen haben die größten sich widersprechendsten Tatsachen zu Tage gefördert. Trotzdem fällt der Druckpunktswanderung bei geeigneter Ausbildung keine so große Bedeutung zu, als vielfach angenommen wird.

Wir möchten zum Schluß nicht unerwähnt lassen, daß unsere ehemaligen Gegner der Tragflächenprofilierung nach ihren eigenen Aussagen nie eine sehr große Bedeutung zugeschrieben haben im Gegensatz zu der deutschen Auffassung. So interessant eine genaue Kenntnis ihrer Fliigelprofile ist, so haben wir dennoch nicht nötig Vorbilder bei ihnen zu suchen. a

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) KU-h;ird Vogt und A. Täppisch. (Fortsetzung;.)

3. Umwertung von Versuchsergebnissen in andere Seitenverhältnisse.

Der Widerstand einer Fläche setzt sich zusammen:

1) aus dem eigentlichen Formwiderstand seines Profils, der durch die Ausbildung (Dicke und Wölbung) seines Querschnitts gegeben ist,

2) aus der Oberflächenreibung,

3) aus dem durch Randwirbelung hervorgerufenen Randwiderstand.

Bei Flugzeugen von üblichen Abmessungen fällt die Oberflächenreibung

nicht so sehr ins Gewicht, wie z. B. bei Luftschiffkörpern; sie kann daher in den Formwiderstand eingerechnet werden.

Hätten wir es mit einer unendlich breiten Tragfläche zu tun, also mit dem Seitenverhältnis von X = 1 : co, so würde die Randwirbelung in Wegfall kommen; die an einer solchen F'läche gemessenen Luft--J kraftkoeffizienten wären direkt proportional zur Güte des betreffenden Profils.

No. 12

F qm

„FLUGSPORT"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 362

Es bietet nun keine Schwierigkeit irgend eine Tragflächenform, deren Luftkoeffizienten Ca und c». bei einem beliebigen Seitenverhältnis

Cwrand

(IS)

gemessen worden sind, von ihrem Randwiderstand freizumachen, d. h. auf das Seitenverhältnis J. = 1: oo zu beziehen.

Man geht von der Annahme aus, daß nach der Prandel'schen Wirbeltheorie der Einfluß der Flächenränder sich in der Form einer Parabel darstellen läßt. Bezeichnet man mit Cwr?n t den Widerstandsbeiwert, der — verursacht durch die Randwirbelung — zum eigentlichen Widerstandsbeiwert Cw des Profils additiv hinzukommt, so gilt die Nährungsgieichung:

X . Ca8 = 0,318 X . Ca

0,318-r- Ca2

b

0,318-^ Ca2

b2

(19)

Aus dieser Gleichung kann man für jedes beliebige Seitenverhältnis die dazu gehörige Randwiderstandsparabel auftragen. In der nebenstehenden Abb. 10 sind

zwei gezeichnet, eine für \ = y und eine für i- = Man sieht, wie enorm

der durch die Randwirbelung hervorgerufene Widerstand bei hohen Auftriebswerten wächst für schlechte Seitenverhältnisse.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Zeichnet man nun im Polardiagramm (zwischen ca und c«, wie es im vorigen Kapitel beschrieben wurde) die Randwiderstandsparabel für das Seitenverhältnis X =^ ein, bei welchem das Polardiagramm gemessen wurde, so

läßt sich der tatsachliche Formwiderstand aus der Differenz der Cw-Werte (cw — cwrand) ermitteln. (Abb. 11.)

Will man nun von einem Seitenverhältnis Xn für welches Messungen vorliegen mögen, auf ein anderes Seitenverhältnis X3 übergehen, so läßt sich dies nach dem vorhergehenden auf die allereinfathste Art ohne Rechnung graphisch bewerkstelligen: Man zeichnet auf das Blatt des Polardiagramms die beiden Randwiderstandsparabeln für X, und X2 ein und addiert die Differenz der Abszissen dieser beiden Kurven den Abszissen des Polardiagramms.

Wenn X2 größer ist, (z. B. i gegen X, = ?.-) so vermindern sich die

Widerstände bei gleichem Auftrieb; wenn X3 kleiner ist (z. B. ^ gegen X,

so erhöhen sich die Widerstände bei gleichem Anstellwinkel.

Die Anstellwinkel, auf die sich zusammengehörige Werte von ca und c« im neu gewonnenen Polardiagramm beziehen, können aus dem alten Polardiagramm nicht ohne weiteres übernommen werden, was an und für sich belanglos ist.

Wenn es trotzdem gewünscht ist, diese neuen Anstellwinkel zu kennen, so führt folgende Ueberlegung zum Ziel: Schlechtes Seitenverhältnis vergrößert, wie aus dem vorangehenden entnommen werden kann, den Widerstand. Zu gleichen Widerständen gehören also kleinere Auftriebswerte. Um also denselben Auftrieb wieder zu erhalten, muß der Flächenanstellwinkel einfach um einen gewissen Differenzwinkel f vergrößert werden.

Dieser Differenzwinkel ist nach der Prandel'schen Wirbeltheorie wieder eine Funktion von d und zwar eine lineare:

ϖp" = ^ l. Civ . 57,3 =- 18,2 . X . Ca ......(20)

Für jedes X erhält man eine andere Ursprungsgerade; sie ist in nebenstehender Abb. 13 für X, = 4- und X, ~ gezeichnet.

3 6

Die Umwertung der Anstellwinkel geschieht also wieder rein graphisch folgendermaßen: Man trägt zu jedem Anstellwinkel a aus dem ursprünglichen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. i:i Aid,. 11

Polardiagramm den zugehörigen Auftriebswert Ca auf und erhält so Kurve I. Die zu dieser Kurve I mit Seitenverhältnis X, gehörige Ursprungsgerade ist

cp, ^ 18,2 . X, .Ca

die neue Kurve II, zum Seitenverhältnis )2 gehörend, erhält man, wenn man noch die Gerade

<(, ---- 18,2 . X2 . Ca

zeichnet und

d ? = fi — <?*

von der Kurve I abzieht. Jetzt kann man für runde Winkelzahlen von a die Auftriebswerte ca auf Kurve II ablesen und in das neu gewonnene Polardiagramm der Abb. 12 eintragen.

Zum Schluß möchten wir die Aufmerksamkeit noch einen Augenblick auf Abb. 11 lenken. Wenn man das Polardiagramm vom Randwiderstand vollständig frei macht, d. h. auf das Seitenverhältnis 1 : oo übergeht, macht man die eigenartige Beobachtung, daß alle diese (gestrichelten) Kurven, die nur noch den Formwiderstand c»i des Profils darstellen, in dem für Flugzeuge in Betracht kommenden Winkelreich von Ci —3" bis + 10° parallel und gradlinig zur Koordinatenachse verlaufen. Das heißt aber nichts anderes, als daß der eigentliche Profil-widerstand unabhängig vom Anstellwinkel wäre Dieser Formwiderstand ist bei guten Profilen Cwi = 0,012 bis 0,015.

Es ist daher sehr leicht, sich ohne Messungen ein Bild von einem Polardiagramm zu entwerfen. Man schätzt cwt nach dem harmonischen Krümmungsverlauf ein zwischen 0,012 und 0,015, zeichnet die Grade in diesem Abstand parallel zur Ordinatenachse, zeichnet die Randwiderstandsparabel für das gewünschte Seitenverhältnis und konstruiert punktweise das Polardiagramm durch Addition von c«f + cwrand. (Fortsetzuug folgt.)

Eingesandt.

(Ohne, Verantwortung der Redaktion.)

Nochmals „Aerodynamischer Wirkungsgrad". Herr Wittkowsky bemerkt zu meinem Artikel „Aerodynamischer Wirkungsgrad", daß der Erfolg der bisherigen Bestrebungen zur Verbesserung desselben nur wenige Prozent ausmacht und er glaubt den Grund darin erblicken zu sollen, daß der Schraubenpropeller der Hauptübeltäter sei und man mit Schwingenfliegern möglicherweise eine weit überlegene Wirtschaftlichheit würde erreichen können. Ich bezweckte gerade mit meinem Artikel darzulegen, daß man von einem Wirkungsgrad im Sinne der Mechanik der Energietransformatoren beim Flugzeug nicht reden könne und daß vielmehr die gesamte Motorleistung „nutzlos" verloren geht und an die Atmosphäre abgegeben wird. Auch glaubte ich auseinandergesetzt zu haben, daß es die an die Luftteilchen erteilte Geschwindigkeit ist, deren Hervorbringung diese Energien absorbiert. Es ist daher prinzipiell weniger von Belang, ob die Arbeitsflächen auf schwingender oder rotierender Bahn bewegt werden. Maßgebend ist, wie gesagt, die Menge der in Bewegung gebrachten Luft im Verhältnis zu deren durch die Organe des Flugzeugs hervorgerufenen größten Geschwindigkeit, nicht aber die Geschwindigkeit, mit welcher die Arbeitsflächen durch die Luft streichen. Das Verhältnis von Auftrieb (bezw. Vortrieb beim Propeller) zum Widerstand in der Bewegungsebene ist eben von dieser Geschwindigkeit nicht abhängig sondern nur von der Formgebung.

Die vom Einsender vorgeschlagene Prüfeinrichtung für Propeller ist keineswegs eine neue Anregung. Derartige Messungen sind in aerodynamischen Versuchsanstalten längst angestellt und die Ergebnisse ausgiebig verwertet worden. Besonders vorbildlich ist in dieser Hinsicht die Propellerprüfanstalt in Fischamend bei Wien. Dort werden die Propeller von einem Elektromotor angetrieben, in einem düsenförmigen Kanal von ca. 15 m Länge in ihrem eigenen oder dem durch einen am andern Ende des Kanals angeordneten Exhaustor verstärkten Fahrtwind auf Drehmoment, Leistung und Zugkraft geprüft und bei den verschiedenen Drehzahlen und Luftgeschwindigkeiten der aerotnechanische Wirkungsgrad ermittelt. Nach den systematischen Untersuchungen und den wissenschaftlich geleiteten Arbeiten moderner Propellerfabriken ist es heute selbstverständliche Tatsache, daß gute Luftschrauben im normalen Betriebe einen Wirkungsgrad von 70—80% haben, welcher so zu verstellen ist, daß 70—80 % der Motorleistung vom Propeller dem Flugzeug zur Ueberwindung des Stirnwiderstands übertragen

Sei«- 365 ,, l1' L (J G IS I* () K T " ___ No. VI

werden und nur der Rest von 20—30"/,, als „Propellerwind" verloren gellt.*) Bekanntlich, kann man aber mehr als die Verluste nicht ersparen wollen. Darum wird auch der beste Schwingenflieger nur ein paar Prozent am Energiebedarf bessern können, wenn er überhaupt im Stande ist, seinen Mechanismus mit geringeren mechanischen Verlusten in Gang zu halten als 20—30 '7„. Diesen Beweis wäre der Verfechter des Schwingenfliegers durch Vorlage eines Rechnungsbeispiels schuldig, wenn er die Anschauung glaubhaft machen will daß durch die Ersetzung des Propellers durch einen Schlagmechanisinus der Energiebedarf des Fluges nennenswert verringert werden könne.

Der Hinweis auf die vorbildliche Natur ist oft genug widerlegt worden. In der Erfindung des Rades (und damit auch des Propellers) darf der menschliche Geist sich eben gerade des Verdienstes eines schöpferischen Fortschrittes rühmen. Denn die Natur kennt kein Rad, da sie den voll umlaufenden Körper als vom festen Lager organisch getrenntes Element nicht würde ernähren können, und daher garnicht hervorzubringen vermag. Sie mußie sich daher in ihren sonst so kunstreichen Maschinen der prinzipiell unökonomischeren Schwingbewegung bedienen. Unökonomischer muß diese schon sein als die Drehung, weil sie den fortwä irenden Austausch von kinetischer und potentieller Energie involviert und jeder Energietauseh Verluste mit sich bringt. Es ist verwunderlich, warum die Verfechter des Schwingenflugproblems als von der Natur vorgekennzeichneten Weg nicht konsequenterweise auch Stimmung für einen Umbau unserer Ozeandampfer auf Floßenbetrieb machen, wofür das natürliche Vorbild der Fische einen ebenso unverkennbaren Fingerzeig bedeuten würde!

Ich selbst stehe dabei auf dem Standpunkte, daß man die Ausführung eines Schwingenilugzeugs jedoch keineswegs als etwas aussichtsloses betrachten darf. Man soll gewiß keine Seitenwege nnangegangen lassen. Jedoch vermag ich nur nicht einzusehen, auf Grund welcher mathematischen Ueberlegung man vom Schwingenflieger als solchem eine wesentliche Verringerung des Energiebedarfs erwarien dart, nachdem ich meine Auffassung über den Ursprung des letzteren dargelegt habe.

Ich hoffe und glaube, daß meine Ausführungen der emsigen Arbeit an der Lösung des gewiß hochinteressanten Schwingenflugproblems keinen Abruch tun, nur halle ich es eben für unbegründet, phantastische Hoffnungen damit zu verknüpfen. Abgesehen von dem schon erwähnten Problem des mechanischen Wirkungsgrades des Schwingenmechanismus, der so ungleich komplizierter ist als die starr auf der Motorwelle aufgekeilte Propellernabe, täuschen sich die theoretischen Schwingenflugverfechter nur allzu leicht über die recht beträchtlichen konstruktiven Schwierigkeiten, einem Schwingengetriebe bei geringem Gewicht genügende Formbeständigkeit und Festigkeit zu erteilen.

Um zum Schluß nochmals auf die tatsächlich erreichten Fortschritte hinsichtlich Energieökonomie des Drachenflnges zurückzukommen, so finde ich gerade in den Ausführungen des Flugsport Nr. 11 dieses Jahrgangs in dem Artikel „Höhen-rekordflugzeug DFW." S 333 ff. das glänzendste Musterbeispiel für die heule anzusirebende Lösung: Kräftiger Motor eingebaut aber im Normalbetrieb stark gedrosselt fliegen! Geringster Energiebedarf daher große Kraftreserve! In der einwandfrei wissenschaftlichen Ermittlung des Motorleistungsmindestbedarfes ausgeführter Flugzeuge erblicke ich eine aussichtsreiche experimentelle Vorarbeit zur systematischen Verbesserung des „aerodynamischen Wirkungsgrades". Anas.

9lugteä)nifd)e (Rundfäjau.

Inland.

Vom Sablatnig Luftverkehr. Am 2. Oster-Feiertag startete, wie bereits in Nr. 9 mitgeteilt, Dr. Sablatnig selbst mit dem neuen Kabinen-Flugzeug nach Kopenhagen. Bei der Landung wurde ihm eine unerwartete Ovation zuteil, da in Kopenhagen ein französischer Flieger, welcher die Luftlinie Paris-Kopen-

' i \V V

< Wirkun<iK»t;i(l tlc.s Propellers: rj

^V Mii^zeti2\viderst;uHl ri-opcllervurtlirli in k^, v w.-ihrr Flu^»escliwiinli^ki'il in insrc, N Motorleistung in I'S)

No 12 „ F L U Cr S I' 0 R T " Seite 3G6

nagen eröffnen wollte, angemeldet war, der von einer lOOOOköpfigen Menschenmenge, den üblichen Kino-Operateuren, Behörden und Vereinen etc. erwartet wurde. Als das Flugzeug mir der schwarz-weiß-roten Fahne sich auf den Flugplatz senkte, glaubte man anscheinend das Blau-Weiß-Rot des Franzosen zu sehen und so wurde Dr. Sablatnig in französischer Sprache von den Behörde-Vertretern empfangen. Groß war das Erstaunen, als sich herausstellte, daß nicht der erwartete Franzose, sondern ein Boche der erste Ausländer war, der nach dem K' iege in Dänemark landete. Besonders groß war die Freude der Engländer, welche ebenfalls eine Luftlinie nach Kopenhagen errichten wollten, daß der gefürchtete französische Konkurrent von einem Boche in den Schatten gestellt worden war.

Auf einem weiteren Fluge nach Kopenhagen, an dem der Berichterstatter mehrerer skandinavischer Zeitungen teilnahm, hatte dieser sogar eine Schreibmaschine mit an Bord und schrieb bereils während des Fluges seinen Bericht nieder, den er bei der Landung sofort zur Post geben konnte.

Der Luftverkehr Sablatnig wird außer der Strecke Berlin—Warnemünde in Kürze die Strecke Berlin - S w i n e m ü n d e in Betrieb nehmen, wo die Firma bereits eine eigene Station errichtet hat. Weiter wird er noch einen Seebäderdienst auf den beiden Basen Warnemünde und Swinemünde mit Wasserflugzeugen aufnehmen, sodaß das Reise-Publikum Gelegenheit hat, in der Sommerfrische die Freude eines ersten Passagierflugzeuges zu genießen.

Daß das Flugzeug sich heute als Verkehrs-Mittel bereits mehr eingebürgert hat, als in der ersten Zeit der Entwicklung das Automobil, geht daraus htrvor, daß die Strecke i erlin — Warnemünde ständig mit Fluggästen besetzt ist. Auch hat es sich in der kurzen Zeit des Bestehens bereils ein Stammpublikum erworben das hauptsächlich aus Kaufleuten, die in Berlin und Skandinavien tätig sind, besteht, und welche dieses Verkehrsmittel gern benutzen.

Die Kosten eines Passagier-Fluges Berlin —Warnemünde betragen M. 450.— pro Person, inkl. Beförderung von '20 Kilo frei — Gepäck und einer Versicherung gegen Unfall des Fluggastes. Ebenso erfo'gt die Auto-Abholung vom Hotel bezw. der Wohnung zum Flugplatz gratis.

Außer diesen Strecken-Flügen fühlt der Luftverkehr Sablatnig auf Bestellung auch sogenannte wilde Flüge aus. Hierbei wird als Grund-Taxe der Flug-Kilometer mit M. 3.— in Anrechnung gebracht, außerdem ist der RUckflug auch zu bezahlen, des weiteren führt der Luftverkehr Sablatnig ständig Reklame-Flüge über Berlin aus, die sich bereits seit der kurzen Zeit des Bestehens einer großen Beliebtheit erfreuen, sodaß einzelne Unternehmungen bereits Jahres-Abschlüsse mit dem Luftverkehr Sablatnig getätigt nahen. Der Preis eines solchen Rekl. me-Fluges über Berlin belauft sich ebenfalls auf M. 450.—.

Auch werden häufig Passagier-Fiüge über Berlin ausgeführt, die für zwei Personen zusammen auch M. 450.— betragen.

Während einerseits das Publikum noch etwas mißtrauisch und ängstlich dem neuen Verkehrsmittel gegenübersteht, fehlt es andererseits nicht an Leuten, die in dem Flugzeug bereits heute das Allerwelts-Mittel sehen. So wurde beispielsweise kürzlich angefragt, ob die Firma den Transport einer Leiche übernehmen wolle.

Die Flugzeit Berlin—Warnemünde beträgt l'/a Stunden. Die Flugzeit Berlin—Kopenhagen etwas über 3 Stunden, ein Passagierflug über Berlin annähernd eine Stunde.

Berlin-Konstanz in 4 Stunden. Einen neuen Flugrekord stellte Ende vorigen Monates ein Flugzeug der deutschen Luftreederei Berlin-Johannisthal auf, indem es die Strecke Berlin—Konstanz mit vier Personen in 4 Std 5 Min. zurücklegte. Das Flugzeug, das von einem der besten Militärflieger, Staudorf, gesteuert wurde, dem weiter Dr. Brandt als Beobachter, Direktor üaemen-Schmid von der Loga Calculator A.-G. Uster-Zürich und ein Schweizer Großkaufmann als Passagiere sich zugesellt hatten, war um 12 Uhr in Johannisthal gestartet, landete um 2.15 Uhr in Bamberg, startete dort wieder um 4 Uhr und landete 5.50 Uhr in Konstanz.

Ausschluß Deutschlands aus der „Föderation Aeronautic Internationale".

Zum ersten Male seit Kriegsausbruch wurde in Paris ein außerordentlicher Kongreß der „Föderation Aeronautic Internationale, abgehalten. Auf Antrag von französischer und englischer Seite wurde der Ausschluß Deutschlands, Oesterreichs und Ungarns vom Kongreß auf die Zeit ihres Ausschlusses vom Völkerbund beschlossen.

No. 12

Auf dem Flugplatz lnsterburg flog am 30. Mai ein Benzol-Schuppen in die Luft. Umhergeschleuderte brennende Teile setzten ein Lager von Handgranaten in Brand, die nun ebenfalls explodierten. Gebäude und Bäume wurden in einem Umkreis von 2 Kilometer beschädigt. Nach den bisherigen Festellungen sind drei Arbeiter tot und viele verwundet; einige Flugzeuge sind verbrannt. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht ermittelt.

Bekanntmachung

Uber die Bewirtschaftung und den Höchstpreis von Leichtöl, Rohbenzol, Benzol und Toluol. Auf Grund der Verordnung des Bundesrats über die wirtschaftliche Demobil-machung vom 7. November 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 1292) und des Erlasses des Reichspräsidenten vom 20. April 1919 (Reichs-Gesetzbl. S. 438), betreffend Auflösung des Reichsministeriums für wirtschaftliche Demobilmachung, wird verordnet was folgt:

Artikel 1. Die Bekanntmachung des Kriegsministeriums — Kriegs-Rohstoff-Abteilung —, Sektion Ch. I, vom 1. März 1916 KRA. Uber Rohtoluol, gereinigtes Toluol und Reintoluol tritt außer Kraft.

Artikel 2. Für Rohtoluol, gereinigtes Toluol und Rohtoluol treten alle Bestimmungen in Kraft, welche in der Bekanntmachung des Kriegsministeriums — KRA. -, Sektion O. II Nr. 700/7. 18. KRA. vom 1. August 1918 für Leichtöl, Rohbenzol, Benzol, Toulol, Benzin und sonstige benzol- oder benzinartige Körper festgesetzt sind.

Artikel 3. Die Bekanntmachung des Kriegsministeriums — KRA. —, Sektion O- II Nr. 700/7. 18. KRA. vom 1. August 1918, betreffend Beschlagnahme Bestandserhebung und Höchstpreise von Leichtöl, Rohbenzol, Benzol, Tuluol, Benzin und sonstigen benzol- oder benzinartigen Körpern, erfährt folgende Aenderung:

I. § 2 erhält die Fassung:

„Die von dieser Bekanntmachung betroffenen Gegenstände werden hierdurch beschlagnahmt."

II. § 4 Ziffer 1 fällt weg.

III. § 10 erhält die Fassung:

„Für die nachgenannten Erzeugnisse dürfen keine höheren Preise als die vorgeschriebenen gefordert oder bezahlt werden:

a) für die durch Aufarbeitung entstehenden Benzole (z. B. Benzolvorlauf, Benzol, Toluol, Xylol, Lösungsbenzole und sogenanntes Schwerbenzol, nicht aber Reinbenzol, Reintoluol und Reinxylol)

108 Mark für 100 kg Reingewicht ab Gewinnungsanstalt beziehungsweise ab Aufarbeitungsstelle, soweit diese Erzeugnisse unmittelbar ab Gewinnungsanstalt beziehungsweise ab Aufarbeitungsstelle geliefert werden;

122 Mark für 100 k? Reingewicht ab letzter Lagerstelle, soweit diese Erzeugnisse nicht ab Gewinnungsanstalt beziehungsweise ab Aufarbeitungsstelle geliefert werden;

b) für Reinbenzol, Reintoluol und Reinxylol

128 Mark für 100 kg Reingewicht ab Gewinnungsanstalt beziehungsweise ab Aufarbeitungsstelle; 142 Mark für 100 kg Reingewicht ab letzter Lagerstelle,

soweit diese Erzeugnisse nicht ab Gewinnungsanstalt beziehungsweise ab Aufarbeitungsstelle geliefert werden. Uebernimmt der Verkäufer das Zurollen dieser Stoffe in Fässern und Gefäßen nach einem Lager des Käufers oder die Versendung nach einem anderen Orte, so kann er nur seine baren Auslagen und bei Verwendung eigenen Fuhrwerkes eine Vergütung bis zu 2Mark für je 100Kilogramm Reingewicht berechnen.

Bei Lieferung in Verkäufers Kesselwagen darf keine höhere Mietgebühr als 5 Mark für Wagen und Tag gefordert werden. Die Mietgebühr ist vom Tage der Füllung ab bis zum Tage des Wiedereintreffens des Kesselwagens an der vom Verkäufer vorgeschriebenen deutschen Station zu berechnen. Ferner darf berechnet werden :

1) bei Lieferung in Verkäufers Eisenfä?sern und Kannen eine Vergütung bis zu 3 Mark für je 100 kg Reingewicht einschließlich Füllgebühr und, wenn diese Ciefäße nicht binnen 30 Tagen - vom Lieferungstag an

gerechnet — zurückgegeben werden, eine fernere Vergütung für jede weiteren angefangenen 30 Tage bis zu 2 Mark für je 100 kg und bis 0,75 Mark für jede Kanne; 2) bei Lieferung in Käufers Gebinden über 100 1 Inhalt eine Füllgebühr bis zu 1 Mark, bei Lieferung in Käufers Gefäßen von unter 100 I Inhalt bis zu 2 Mark für jede 100 kg Reingewicht. Die Höchstpreise gelten für Barzahlung bei Empfang. Wird der Kaufpreis gestundet, so dürfen bis zu 2 vom Hundert Jahreszinsen über Reichsbankdiskont zugeschlagen werden.

Durch die vorstehenden Bestimmungen werden die in der Deutschen Arzneitaxe für Benzol und Xylol festgesetzten Preise nicht berührt."

Artikel 4. Diese Bestimmungen treten mit dem Tage der Verkündung in Kraft.

Berlin, den 17. Mai 1919.

Reichswirtschaftsministerium. I.V.: von Moellendorff.

Ausland.

Holländischer Brief.

Den Haag, den 30. Mai 1919.

Die Frage, ob die deutschen Flugzeugfabriken die „ELTA" beschicken dürfen, ist jetzt endgültig entschieden worden: „Da man von englischer Seite her die Forderung stellte, keine deutschen Produkte auf der „ELTA" zuzulassen, so hat sich die Ausstellungsleitung veranlaßt gesehen, die deutschen Fabrikate von der Beteiligung auszuschließen." So schrieb mir gestern ein Herr aus Amsterdam, der der Ausstellungsleitung sehr nahe steht. Daher der Name „International".

Die deutschen Firmen, die ursprünglich die Absicht hatten, diese „internationale" Ausstellung zu beschicken, werden natürlich durch diesen Beschluß „sehr getroffen" werden, denn schließlich hängt ihre Existenz von der „ELTA" ab, — —

Ich gebe zu, daß es furchtbar ist, mit den Engländern und Franzosen nicht konkurrieren zu dürfen, wo gerade erstere durch ihren so glänzend mißlungenen Ozeanflug wiederum ihre unstreitige Herrschaft in der Luft bewiesen hatten. Eine solche Leistung macht ihnen Deutschland doch nicht nach. Nein, niemals .... Ja, dieser Ozeanflug, der bereits vor etlichen Monaten durch einen wahnsinnigen Lärm angekündigt wurde, hat nun — — — leider das Gegenteil bewiesen.

Las ich doch vor einigen Tagen in einer englischen Zeitung — nicht etwa unter der Rubrik: Witze — nein im sogenannten vernünftigen Teile, daß Hawker auf seinem Ozeanfluge riesigen Eisbergen begegnet sei, durch deren Erscheinen die Motoren dermaßen Temperaturschwankungen unterworfen gewesen seien, daß sich eine Notlandung als unvermeidlich herausgestellt habe.

Ich bedauere aufrichtig, nicht ständiger Mitarbeiter eines Witzblattes zu sein, denn — — —

Wie ich übrigens erfahre, soll bei dem nächsten Ozeanflugo während des Fluges der Nordpol dem Südpol näher gebracht werden, und so dem Loslöson der Eisberge, und damit solchen unerwünschten Zwischenfällen, wio bei dem letzten Fluge, von vornherein entgegenzutreten.

Daß in Amerika Leutnants in 800 m Höho aus einem Flugzeuge hinausspringen, um in einem anderen, tief untor ihnen fliegenden

wieder zu „landen", ist bereits eino altbokannte Tatsache (?), doch daß ein gewisser Leutnant Bormer-Lockler, obonfalls in Amerika, mittels einer Strickleiter von einem Flugzeug in ein anderes, hoch über ihm fliegendes klettert, geht erst jetzt durch die hiesigen Zeitungen und beweist die „unstreitige Ueberlegenheit in der Luft". Gott sei Dank daß der Krieg zu Ende ist, sonst müßto man als Jagdflieger in ständiger Angst „schweben", daß plötzlich mal ein ganzes Regiment Amerikaner im Fluge auf die Tragflächen springt, — — und das hielte solbst nicht oinmal ein Fokker DV1I aus ....

In verschiedenen hiesigen Blättern wurde unlängst die Meldung der schwedischen Zeitung „Politiken" wisdergegeben, wonach in der vergangenen Woche an einem Tage in Schweden drei Fliegerabstürze zu verzeichnen seien; bei mindestens zweien dieser Unglücke soien Maschinen deutschen Ursprunges benutzt worden, weshalb man eine gründliche Untersuchung des zuletzt von Deutschland gekauften Flugzeugmaterials verlango.

Es ist oine alte Tatsache, daß die Entente mit Vorliebe neutrale Zeitungen für ihren Verleumdungsfeldzug gegen Deutschland und seine Industrie benutzt, und diese Tatsache ist auch im neutralen Publikum hinreichend bekannt. Außerdem „Politiken" .... ich denko immer an „Telegraaf", wenn ich den Namen höre, nur etwas feiner, im Grunde aber dasselbe Ziel.

Unter dein Namen „Nederlandsch=Engelsch Technische Handels-Maatscliappij" beabsichtigt Vickers hier in Niederland große Dinge zu unternehmen. Unter anderem will die Gesellschaft bei dem Haag eine Flugzeugfabrik errichten. Daher sind auch die Artikel in den Zeitungen, in denen der Regierung Vorschläge für den zukünftigen Luftverkehr in niederländisch Indien mit Vickers Flugzeugen gemacht werden, wohl vorständlich. ϖ So sichert man sich Absatzgebiet ....

Hiesigen Zeitungsnachrichten zufolge trägt sich der unlängst aus Deutschland hierher zurückgekehrte Herr Fokker mit großen Plänen. Es soll unter seiner Leitung hier eine große holländische Flugzeugfabrik entstehen. Da ich noch nicht weiß, was an diesen Nach-1 ichton wahr ist und was in das Reich der Fabel gehört, so möchte ich einstweilen noch nichts Genaueres darüber sagen. In meinem nächsten Briefe hoffe ich ein wandsfreie Mitteilungen machen zukönnen.

Das fliegende Motorrad, eine Laienfantasie. Hier in Zürich,[so wird uns von Ing. Sch. geschrieben, kann man jetzt L'aviette, das erste fliegende Motorrad von dem Genfer Konstrukteur und Ingenieur Duplan ausgestellt sehen. Es ist ein 35 PS Motosacoche Motorrad, eingebaut in einem Doppeldecker von 7m Spannweite und 4 m Länge; Höhe der ganzen Machine 2 m; Flächenbelastung 25 qm. Der Zugpropeller, wird durch Kette angetrieben, soll aber durch Cardan verbessert werden. Mittels einer Kurbel kurbelt man die Flächen nach rückwärts, sodaß die Tragflächen in Richtung des Rumpfes zu liegen kommen. Zu beiden Seiden des Vorderrades sind Schleifkufen angebracht, damit die Maschine bei schlechten Landungen mit den Flächen den Boden nicht berühren soll. Geschwindigkeit auf der Straße 65kni; in der Luft 85 km. Gewicht der ganzen Maschine 230 kg.

Mit einem Freund zusammen, besuchten wir die Ausstellung. Als wir dieses „Neue vom Neuesten" sahen, war sofort unser Gedanke, daß die Maschine noch nicht in der Luft war. Die Grundidee vom Konstrukteur Duplan ist sehr anerkennenswert, aber mit diesem Modell, eine gute, billige Sportsmaschine für die Zukunft zu schaffen, undurchführbar. Im Vertrauen trug ich einen der vorführenden Herrn, wie hoch diese Maschine schon gellogen sei, worauf er mir ganz überzeugend antwortete: 2000 m Wenn ich nicht schon seit 1912 in der Fliegerei

tätig wäre, hätte ich es felsenfest geglaubt. Als ich dann mit dem Konstrukteur selbst sprach, erklärte er mir, dies sei nur ein Modell und sei noch garnicht geflogen. Wer nun recht hat von diesen beiden Herrn, konnte ich mir denken. Weiter wurde uns erklärt, ein Besitzer dieser Maschine sei nicht an einen Flugplatz gebunden, z. B. könne er von jedem beliebigen Feldweg starten ; aber ob er auch landen kann, wurde nicht erwähnt.

Viele Konstrukteure sind an der Arbeit, eine kleine Sportmaschine zu bauen, aber dieses „Fliegende Motorrad" sehe ich niemals als Zukunftsmaschine.

Hawker erhielt den Daily Mail Preis. Die Daily Mail hat den 10000 Lstr. Preis an Hawker und Grieve ausgezahlt und gleichzeitig einen neuen 10000 Lstr. Preis für einen Wetibewerb im Transozeanfliegen ausgesetzt.

Die künftigen Transozeanflugrouten. In England macht man neuerdings Stimmung tur eine lebhaltere Fliegertätigkeit auf den verschiedenen Transozeanrouten, um die besten Wege auf Grund der gesammelten Erfahrungen ausfindig zu mactien. Denn die Strecke, die Hawker durcheilt hat, hält man nicht tür so rationell und sicher, daß sich auf ihr ein regelmäßiger Verkehr abwickeln wird. Vor allem verlangt man mehr Anteilnahme der englischen Regierung und Unterstützungsmaßnalimen, wie sie die Amerikaner bei dem Ozeanilug getroffen haben.

Die neuen Konkurrenten um den Daily Mail Preis. Bisher haben sich folgende Teilnehmer für den neuen Wettbewerb um den Daily Mail Preis im. Transozeanfluge gemeldet:

Whitehead Aircraft (1917) (Ltd.) { ^pT. a/PayLze.erty"M0tOr'

Cpt. Hugo Sandstedt. | ffi^er, ^berty^otor.

Short Brothers. { ^^^^St^ ^

M-tinsyde (Ltd,. {

Handley Page (Ltd.) J Kont^i^Kerr, Major

Boul.on & Paul (Ltd.) { R^e^tf Bcnne* ^ :MaSChine"

( Doppeldecker, 450 PS Napier Maschine,

Alllance \ Führer: J. A. Peters.

,;. , | Doppeldecker zwei 350 PS Rolls Royce

vicKers (Lta.) ^ Maschinen, Fuhrer: Capt. J. Alcock.

italien-Amerikaflug. In Italien trifft man zur Zeit lebhafte Vorbereitungen für einen direkten Italien-Amerikaflug. Ein besonders hierfür konstruiertes Flugzeug soll 260 km erreichen.

Frankreich beteiligt sich am TransozeanSlug. Nach einer Meldung aus Lyon bereitet sich Ltn. Rit gemeinsam mit Hpt. Coli auf die Teilnahme am Transozeanfluge vor. Der erstere französische Offizier hat vor kurzem das Mittelmecr überflogen und den Flug Rom-Paris ausgeführt. Als weiterer Teilnehmer hat sich der naturalisierte Däne Lt. Jensen gemeldet. Er befindet sich bereits in Neufundland und studiert dort die näheren Unistände und Möglichkeiten. Für seinen Flug hat er einen besonderen Gnom-Motor-Apparat konstruieren lassen. Lt. Jensen hat im Jahre 191.'5 die besten Leistungen im Fluge Paris-Prag (625 km) erzielt. Er will den Flug ohne Begleitmann ausführen.

Das drahtlose Telefon und der Transozeanflug, Thomas Rabb, der Generaldirektor des Marconibüros in Montreal, sagte über die Verwendung des drahtlosen Telephones bei den Transozeanflügen: Wir haben alle Vorbereitungen getroffen, um das Risiko des Fliegers auf ein Mindestmaß herabzusetzen. Mit Hilfe von Land- und Dampferstationen werden die Flieger ständig mit Hilfemöglichkeiten in Berührung bleiben. Neufundland hat jetzt eine glänzende drahtlose Telephonbasis. Ein ganzes Netz ist versuchsweise von New Castle, Neu Braun-scliweig ' New Jersey aus ausgespannt worden. Auf Tausemle von Meilen hat mau die Stimmen von fliegenden Sprechern im Marconibüro deutlich gehört.

Neuer schwedischer Flugzeugtyp. Wie die Zeitschrift „Uppfimcaren" berichtet, hat die Aktien-Gesellschaft Palsonskn Planfabrik die Herstellung eines

Seite 371

, F_LTJG_S P 0 RT

No. 12

neuen Flugzeugtypes in Angriff genommen, der unter Ausnutzung der vielen Patente, welche die Gesellschaft teils in Schweden, teils im Ausland erworben hat, konstruiert ist.

Englischer Rundflug in Schweden. Die schwedische Regierung hat einen englischen Rundflug im Lande unter folgenden Bedingungen genehmigt: Es dürfen keine Schußwaffen, Brieftauben und photographische Apparate initgeliihrt werden. Ueber einem Gebiete von 5 km zu beiden Seiten der Reichsgrenze und Küste soll eine Flughöhe von nicht über 1000 m eingehalten und die Reichsgrenze bei vollem Tageslicht passiert werden. Die Flugzeuge sind einer militärischen Kontrolle der Ausrüstung unterworfen. Das Marineministerium soll so zeitig von den auf dem Flugzeug angebrachten Nationalitätszeichen und von den ungefähren Stellen, an denen die Reichsgrenze (Küste) passiert wird, in Kenntnis gesetzt werden, daß die zuständigen Provinzial- und Militärbehörden noch vor Ausführung des Fluges davon benachrichtigt werden können.

Schwedisches Luftzollgesetz. Die schwedische Generalzollverwaltung erinnert in einem Schreiben an die Regierung daran, daß sich in dem Zollgesetz für den Luftverkehr keine Vorschriften für ausländische Flieger befinden, die in Schweden Flüge ausführen. Es wurde gelegentlich des englischen Rundfluges verlangt, daß sich die Flugzeugführer ehrenwörtlich verpflichten, das Flugzeug innerhalb einer bestimmten kurzen Frist wieder auszuführen. Eine besondere Kommission solle die künftigen Einzelvorschriften für Auslandsflieger ausarbeiten.

Luftverkehr auf festen Linien in Schweden. Die schwedische Regierung beauftragte einen aus sechs Personen bestehenden Ausschuß mit der Untersuchung der staatlichen Maßnahmen, die für die Einrichtung eines Luftverkehrs auf festen Linien in Frage kommen. Als Sekretär des Ausschusses ist der Schriftleiter der schwedischen Luftschiffahrtsgesellschaft T. I. Gallberg tätig. Die weiteren Mitglieder des Ausschusses, Landeshauptmann Sahlin und Disponent Lundquist gehören auch der kürzlich gegründeten Svenska Lufttrafik A/B an.

Monopolisierung des dänischen Flugwesens. Die dänische Regierung beabsichtigt die Staatskontrolle über den dänischen Flugverkehr einzuführen und das Flugmonopol einer großen dänischen Gesellschaft zu übertragen. Diese Gesellschaft, an der die leitenden Banken interessiert sind, würde unter Aufsicht der Regierung stehen und verpflichtet sein, eine Reihe fester Routen einzurichten.

Ausländische Flugzeugkäufe in Dänemark. Die chinesische Regieiung steht mit der Kopenhagener Flugzeugfirma Nielsen & Winther wegen Lieferung von 30 - 40 Flugzeugen für das chinesische Heer in Unterhandlungen, die zum Abschluß führen dürften. Ferner hat sich der Chef des Flugwesens von Bolivien entschlossen, mit Maschinen dieser Firma Versuche an Ort und Stelle vorzunehmen

Fokker-Jagdflugzeug mit Bayernmotor der Bayerischen Moloren-Werke München bei der Danischen Flugwoche und Flugausstellung in Kopenhagen Obltn. Göring der bekannte Jagdfliegei und einstmaliger Führer

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

<! Flnitzeiur ihar «,-liw

Motor : ISf) l'S Aiizan

y.i

W.l»K«Mf.-lhrSk Schlim-Il für ll. srhwri/. Milit. Kmik. ■»ϖ■Int.: las km. 1000 in in i:< Min. Nul/.l.ist: :)(!(! I<».

des Jagdgeschwaders Richthofen hat es übernommen, die deutsche Flugtechnik auf der zur Zeit stattfindenden Kopenhagener Flugwoche, verbunden mit einer Ausstellung, zu vertreten. Zu diesem Zwecke startete er am 8. Mai mit einem Fokker D VII, welcher mit einem 185 PS Bayernmotor der Bayerischen Motoren-Werke München ausgerüstet ist, in Schwerin und legte die Strecke von 250 km Schwerin-Kopenhagen in der Rekordzeit oder l'/i Stunden zurück. Dieser Flug wurde auf der Ausstellung mit großem Interesse und Beilall aufgenommen und sicherte Obltn Göring die dauernde regste Anteilnahme an seinen weiteren Vorführungen. Diese bestanden in Schauflügen, denen auch das dänische Königshaus mit Interesse beiwohnte, Vorträge in den ersten Sportklubs in Kopenhagen etc. Mit Genugtuung kann die deutsche Industrie feststellen, daß auf dieser ersten ausländischen Ausstellung ihre flugtechnischen Errungenschaften und die Leistungen der Motorentechnik Beifall und Bewunderung gefunden haben.

Wiederaufleben der französischen Flugweltkämpfe Auf dem letzten Meeting der International Aeronautic Federation im Aero Club in Frankreich wurde auf Vorschlag Englands beschlossen, den Wetlkampf um den Jacques Schneider Pokal im September dieses Jahres auszufechten. Der letzte Sieger im Kampfe um diesen 1000 Lstr. Preis war der Engländer Mr. Howard Pixton im Jahre 1914 in Monacco, wo der Wettkampf stattfand. Flugwettkämpfe um den Gordon Bennet-Preis und den Aerostatischen Becher sollen erst im Laufe des Jahres 1920 veranstaltet werden.

Spanisch-französische Lufttransport Gesellschaft. In San Sebastian ist eine spanisch-französische Lufttransport-Gesellschaft gegründet worden. Die Gesellschaft nimmt am I. Juli ihren Dienst nach den fianzösischen baskischen Städten auf.

Schnellflugrekord. Am 20. Mai hat der französische Ltn. Lebeau mit einem 300 PS Marcay Apparat einen Rekord im Schnellfliegen erreicht, indem er 252 km in einer Std. erzielte und sich daoei nur etwa 15)—200 m über dem Erdboden bewegte. In einer Höhenschicht von 3000 m flog er 2i!7 km, in 4000 m Höhe 231 km, in 5000 m Höhe 220 km und in 6000 m Höhe 208 km in der Stunde.

Von Villa coublay nach Marokko. Der französische Fliegerltn. Rodet und Hptm. Coli sind am 23. Mai, um 5 Uhr 10 Min. vormittags, von Villa coublay gestartet und sind um 6 Uhr nachmittags 30 km von Rabat in Marokko gelandet, nach einemJFluge von 2200 km, ohne Zwischenlandung auf einem Breguet-Doppel-decker mit einem 30O PS Renault-Motor. Benzin-Reservoir 1240 I. Aktions-Radius von 2500 km.

Die Auskunftsabteilung des englischen Luftverkehrsministeriums.

Innerhalb des englischen Luftverkehrsministeriums ist eine besondere Abteilung eingerichtet worden, die der Luftfahrzeugindustrie technische und andere Auskünfte erteilt. Diese Abteilung zerfällt wieder in 3 Unterabteilungen: eine für nichttechnische Auskunft, eine für technische Auskunft und die dritte für allgemeine Auskünfte. Die dritte Abteilung, welche die Bezeichnung „Communications,, erhalten wird, hat die Luftschiffahrt als sulche zu prüfen und namentlich die Signale etc. festzusetzen. Sie ist auch für die Ausarbeitung besonderer Karten für Luftschiffahrt zuständig.

Englische Vorschriften für Ein- und Ausfuhr auf Luftfahrzeugen. Das englische Luftverkehrsministerium hat soeben folgende Vorschriften für die Ein-und Ausfuhr von Waren auf Luftfahrzeugen erlassen. Bei der Einfuhr von Waren mittels Luftschiff oder Flugzeug nach dem Vereinigten Königreich müssen diese zunächst, wie bei allen sonstigen eingeführten Waren, einer Untersuchung durch die Zollbehörde unterzogen werden. Zu diesem Zwecke dürfen die Luftfahrzeuge nur an bestimmten Plätzen landen. Es sind als solche Landungsplätze vorgesehen, ,sew Holland, Lincolnshire, Hadleigh, Suffolk, Lympe, Kent, Hounslow und Middlesex. Innerhalb 24 Std. nach der Landung hat der Flugzeugführer der Zollbehörde einen Bericht über die eingeführten Waren zu erteilen. Vorher dürfen keine Waren ausgeladen werden. Ferner hat die FJriluhrfirma dem Zollbüro sofortige Mitteilung über die eingegangenen Waren zu machen. Alle in dem Flugzeug eingeführten Waren sind, solange sie von Zollbehörden nicht geprüft worden sind, in i— ^,n Zollager unterzubringen. Gleiche Vorschriften bestehen für die Ausfuhr von Waren mittels Luftschiffen. Der F.xpeteur hat dem Zollamt Mitteilung zu machen über die Bestimmung der Waren sowie über die Art und Beschaffenheit derselben.

Sehe .)/.", „FLU GS POKT"

Die bisherige Höchstleistung im Ueberlandflug. Einem englischen Doppeldecker ist es unter Führung des Oberstltn. Wilson gelungen, im Laufe einer Woche die etwa 6000 km lange Strecke Mosul-Kairo England zu überwältigen. Die 1500 km Strecke Mosul (am Tigris) bis Kairo wurde in einem Tage mit drei Zwischenlandungen durchflogen.

Der Flug London-Madrid. Am 12. Mai haben zwei englische Offiziere auf einem Doppeldecker (Aufklärungsflugzeug) die Strecke Madrid-London d. h. 1800 km mit Zwischenlandungen in Pau und Tours in 11 Std. und 55 Min. durchflogen.

lieber 300 Millionen Mark Londoner Luftangriffschäden. Der offizielle Bericht der Londoner Feuerwehr gibt jetzt den Schaden, den die zwölf deutschen Luftangriffe auf London verursachten, auf ca 15 Millionen D. an. Diese Summe ist auffallend groß im Verhältnis zu den Angaben, die s. Zt. die englischen Blätter machten, um die üeifentlichkeit zu beruhigen.

Nachtflugpostverkehr Folkestone-Cöln. Die R. A. F. hat vor kurzem ein interessantes Experiment mit einem D. H. 10 Flugzeug (412PSLiberty-Motor) unternommen. Der Capt. Barrat stieg abends I0;,"Uhrauf dem Hawking Flugplatz bei Folkestoneauf und kam mit Post in Cöln bereits lrJ° Uhr nachts ohne Zwischenfall an. Wie es heißt, soll dieser Nachtpostdienst regelmäßig fortgesetzt werden.

Amerikanische Flujrstudienliomniissiou in England. BenedictO. Crowell, Hilfsbundsekrelär tür Flugwesen in den Vereinigten Staaten, hat am 23. Mai als Führer einer Delegation von amerikanischen Flugsachverständigen eine Reise nach England angetreten, um die Verhältnisse in der britischen Flugzeugindustrie zu studieren und Informationen zu sammeln.

Flugnetzpläne in Indien. Nach einem Timesbericht aus Silma in Indien von Mitte Mai sollen im Laufe der nächsten Monate in allen Hauptstädten Indiens Flugplätze eingerichtet werden. Eine ganze Anzahl Privatfirmen und Gesellschaften bekundet neuerdings großes Interesse für eine beschleunigte Ausbreitung des Civilflugverkehrs in Indien.

Australien-10000 Lstr, Preis. Nach einer Meldung aus Melbourne hat die australische Regierung soeben die Bedingungen für einen England-Australienflug bekannt gegeben. Als Preis hat sie 10000 Lstr. ausgesetzt. Der Führer der konkurierenden Flugzeuge muß Australier von Nationalität sein. Die Flugdauer ist äußerst 720 Stunden von dem Augenblick des Aufbruches. Bis zum 31. Dez. 1920 muß der Flug ausgeführt sein. Der Apparat muß in England oder Australien konstruiert sein.

Bildung eines kanadischen Luftamt.s. Der kanadische Handelsminister A. K. Maclean legte dem Unterhause einen Gesetzentwurf betr. die Bildung eines Luftamtes vor. Dieses Amt soll die Aufsicht über den geschäftsmäßigen Luftverkehr, die Erteilung der Erlaubnisscheine hierfür und die Festlegung der Luftverkehrswege führen.

Luftkontrolle über Deutschland. Die deutschfeindliche New York Times zeigte sich im einem Artikel: „Die Luftkontrolle der Entente Uber das deutsche Civilflugwesen" heftig beunruhigt, daß die Alliierten bisher keine Anstrengungen gemacht haben, in gleicher Weise, wie auf dem Gebiete der Seeschiffahrt eine Kontrolle über den deutschen Civilflugverkehr auszuüben. Wenn man auf letzterem Gebiete den Deutschen freie Hand lasse und ihren Flugzeugbau nicht beschränke und kontrolliere, so entstehe eine neue internationale Gefahr. Denn es sei im Falle eines Krieges leicht, diese Flugzeuge zu armieren

Eine solche Stimme erwächst nur der Furcht und dem Neid gegenüber den bisherigen glänzenden Leistungen der deutschen Flugzeugindustrie, welche der amerikanisch-englische Northcliffgewährsmann am liebsten völlig zu Grunde richten möchte.

Patentanmeldungen.

7! h, ,">. A. 2!) 220. Ago, M.iKy.Kitir»Trk<! m. h. IL, Berliu-.JoIiiiniiistluil. Mit-ciiiiiiiilnr gekuppelte Hsmcl- und KnUsti'nei-img Mr hlmi/ciiKe. 2!>. '■'>■ '7-

77 h. 7. 1). :;:', H71I. Deutsche KliiKz.-uir-WYrKr ». in. b. IL, Leipzig, lief »tigang <ler Gewelieiiliei'ziige. ■'>■ 12. 17.

77 Ii. 7. T. l'.IHSl. Hermann Tr»uil»>. I >n-.i<lcn-Löbtau. I'oslkarle, l'.ildei karte, K'eklamckarl.c (.ilgl. als (Jleitfliegei-, 7. II. KS.

77 Ii, ii. II. 7 I -J5C). (le.org Hümme;, Kur.Ii i. Kayeni. Kupplung xum l'.el'esligen der Kielen von luMlerziigen au KIiigzetig-Knlngeslelleii gi'i. 1. 18.

77 Ii, ii. K. I)f> .'',7f>. Knvin P'lei^e.liinaiin, Trier-OU^vig, Durl'Nlr. _^P, innl l'Y;mz KoizeniiMvski. Gi'aiiilenz. Kestiingsü'. S. I leininseluili 1 iii- Flugzeuge. It'i. 1 |s

No. 12

Zweidecker Modell „Miculcy".

(Hierzu Tafel XIV.)

Das nachstehend beschriebene Flugzeugmodell ist ein kleiner Zweidecker, von nur 500 mm Spannweite und 480 mm Länge. Der Rumpf zeigt normale Ausführung.

Zwischen den 3x3 mm Eschenholmen sind Bambusstäbchen eingefügt. Am Bug und Heck dienen 0,5 mm starke Aluminium plättchen zur Versteifung und zur Aufnahme der Haken für den Gummimo-tor. Zwecks Einführung desselben befinden sich auf der Unterseite des Rumpfes vorn und hinten Klappen aus starkem Zeichenpapier. Um eine möglichst große Torsionsfestigkeit zu erzielen, ist der ganze Rumpf kreuzweise verspannt und mit Japanpapier überzogen.

Da das Modell ein Vertreter des Walfischtyps is(, befindet sich die Oberfläche auf Oberkanle-Ruinpf und die Unterlläche an Unterkante-Ruinpf. Beide Tragdecken sind vollkommen gleich. Die Staffelung ist ziemlich groß und beträgt 40 mm. Als Material ist für die 5X5 mm Holme Esche verwandt worden, während Spieren und Randbogen aus Bambus hergestellt sind. Uni eine möglichst grolle Leichtigkeit zu erzielen, sind die Tragflächen nur auf der Unterseite mit Japanpapier bespannt.

Das Höhenruder hat dieselbe F'orm wie die Flächen, ist in Barnbus ausgeführt und ebenlalls nur auf der Unterseite bespannt. Während das Seitenruder eine feste Anordnung aufweist, ist das Höhenruder verstellbar befestigt

Das Fahrgestell zeigt die üblichen Formen. Es besteht aus Bambnsstreben, die durch eine lote Achse verbunden sind. Nur das vordere Strebenfeld ist verspannt. Die Radachse, aus 5 mm Rundholz, ist durchgehend von Rad zu Rad und mit Gummi abgefangen. Als Räder sind die im Handel erhältlichen sog. Panzerräder von 75 mm Durchm. verwandt worden.

Zum Schlnß seien noch die einzelnen Gewichte des Models angefühn: Rumpf mit Fahrgestell, Propeller, Wel e und Endhaken 50 gr

Oberfläche................. 18 „

Unterfläche............... 18 „

Höhenruder................. 3 „

Seitenruder................. 1 ,

Gummi, 6 mm mal 1 qmm........... 28 „

Bespannung, Leim, Bindfaden.......... 12 „

130 gr

Bei den ausgeführten Flügen zeigte das Modell eine gute Steigfähigkeit und gutes Gleitvermögen.

Eingesandt.

((Unit! Verantwortung der Redaktion).

'An dem Artikel „Vorschlag zur Verwendung leichter Klotorträger Ittr Flngzeny-modelle" in No. 11 de* „Flugsport" gestatten Sie mir fM^ende. Austühruuüen.

Motortrager der von JJe.tr» ,\. VVciner vor^esehlueeneu Art wurden bere.U in den Jahren HIKi/ia. von mehreren Herren de-i damaligen „MndoJItlurrtechnischon Verein Berlin" praktisch ausprobiert. T, tz Verwendung erstklassiger Holzer hauen sich derartige Trauer in T- 1- Ii- D-Forni im altl omeiueu nicht bmvahrt; namentlich läßt die von Herrn Weiner offenbar ^anzlieh vernachlässigte Torsionsfest.i<rkeit, die für Oiunmiautrielie (loch sehr wesentlich ist, zu wünschen ühii^. tileirlie. Lautre und gleiches (iewicht vorausgesetzt, .schneiden die natureevvaelisenon Toukiu- und .SeJuId|iuc(sc;i0o hinsichtlich aller I'VstigkeiU-beaitspruohimtrou am besten ab. lue* beweisen auch die zahlreichen Konstruktionen von Modellen in Längen bis zu ILViO mm. die unter Ausnutzung der Trag- und Steuerfläelienholine als Vorspauriungsstrebeu eine vollkommen genügende statische Festigkeit besitzen, natürlich eine >Vh\\ ürhuiig des Materials durch Anbohruni:.

Ich halle es für das Richtigste, wenn Vorschlafe von technischen Verbesserungen nur vordITentlielit werden, wenn sie praktisch durchgearbeitet sind. Konstruktionen, die nie vom 1,'eir.lbrett herunterkommen, sind nicht nur werllos. sondern direh! schädlich, da manch ein Abnuiig.doser /eil und (Jehl bei ihrer Nachahmung vergeude! i'lrnst Keintcr.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Explosion eines Modell-ProDluftbehälters ereignete sich am 3. Juni anläßlich eines Uebungsfliegens auf dem Eisenbahndamm Sachseiihausen bei .Frankfurt a. M. Mehrere Mitglieder des F. F. V. versuchten einen mit Bing'schen Motor und Preßluftbehnlter ausgerüsteten Pfeileindeeker aufzupumpen. Zum Glück war das Modell, um die Einwirkung der (Sonnenstrahlen abzuhalten mit einem Rock zugedeckt. Der Kock wurde buchstäblich zerrissen und dämpfte die Wirkung der umherfliegenden Stücke der 'zerrissenen Luftflasehe und Motorenteile, soduß die iiniherstehenden Personen mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davonkamen. Die Ursache ist noch nicht einwandsfroi ['estgestellt, scheint jedoch auf Versagen des Manometers zurückzuführen zu sein.

Vereinsnachrichten.

Frankfurter Flugmodellverein. Bei dem am 29. Mai auf dem Gelände der Festhalle stattgefundeiien Uelmng.sfliegen, waren in der Hauptsache ältere Modelle erschienen. Trotz der böigen Winde zeigte der Doppeldecker von Zillich, sowie die Taube von Klein gute Leistungen. Zur Berichtigung in der Mitteilung in lieft 10 teilen wir mit, daß die Geschäftsstelle des Vereins sieh nicht Ila.rdcnbergstraße, 30, sondern Ilardenberg-straße 3, part., befindet. Gesuche um Aufnahme im Verein, sowie Teilnahme an den. Uebungsflügen sind an den Sehriftf[ihrer Ing. Hentschel zu lichten.

Flugtechnischer Verein München. M o de II w e t tf I i e g e n : Am Donnerstag, den 11». Juni Ii)Ii» findet ein Modellwetttliegen auf dem Ohcrwiesenfelde statt. Ks sind 3 Preise des B. Aero-Olub, 3 Preise unseres Vereins, 1 Preis von Ingenieur Gustav Otto und ein Preis — (Platzflug mit der Rumpler-Verkehrsgesellschaft) — zu gewinnen. Meldeschluß 13. .Juni abends G Uhr. Nachnennungen bei 2 Mark Nenngeld bis zum 18. Juni Ulli) abends G Uhr in der Geschäftsstelle Residenzstraße 27 11.

Mod e 11 ü b im gs f 1 i e g e,n ; Jeden Samstag nachmittags von -!--<> Uhr bei der Militärsehwimmschule.

Gleitflug: Der Be-Ma Schoc-G leiteindecker ist fertig und es fanden bereits die ersten Versuche damit statt, die zur vollsten Zufriedenheit ausfielen,

A ii ß e r o r d e n 11 i c h e M i tg 1 i e d e r v e r s a. in m Inn g : Am Donnerstag, den 20. Juni l'.U'.i findet im Restaurant „Zum Fanlaner", Ivn.vtl'tn^<M*sti-. eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, mit der Tagesordnung : Satzungsänderung, Modella bteihing, Anträge. ('lubabend: Unser Club- und Besprechungsabend findet nun nicht mehr im Re-sta.urant Allotria somlern stets im Restaurant Zum 1'aula.ner statt und zwar wieder jeden' Donnerstag abends halb acht Uhr.

Der Flugtechnische Verein München veranstaltet am 29. Juni Ii)Ii) auf dem Oberwiesenfeld ein Moilell-Wetlfliegen. Teilnehmer wollen sich bis 27. Juui abends 0 Uhr bei der Sportleitung (Paul Brill, München, Franz-Josef-Straße 2H) anmelden. Als Preise sind bis jetzt gestiftet: Ein Passagierliug mit einem Rumpier-Flugzeug. -10 M. ;n bar. 3 Ehrenpreise im Werte von 30, 20 und 10 M.

Ausschreiben und Programm des Wettfliegens ist auf der Geschäftsstelle des Vereins (Residenzstr. Preysiug-Palais) zwischen 10 und 12 Uhr erhältdch.

"Die Interessengemeinschaft Charlottenburger Modellfreunde hat

nunmehr aufgehört als selbständiger Verein zu bestehen, da. ihre Existenz neben dem jetzt völlig reorganisierten Berliner Flugverein ein fruchtbringendes Arbeiten in Großberlin sicherlich gehemmt hätte. Die Interessengemeinschaft ist. daher als Untergruppe „West" in den Berliner Flugverein aufgegangen, wie auch aus den diesbezüglichen Mitteilungen des B. F. V. ersichtlich ist. Hoffentlich ist es nun endlich gelungen, die zahlreichen guten Kräfte der Modellbauern in Berlin zu erfolgbvingender Arbeit zusammenzuschließen. Nachstehender Bericht des Wettfliegens in Eichkamp kommt infolge Postverzögerung erst heute zur Veröffentlichung; die aus ihm noch ersichtliche Unterscheidung zwischen Mitgliedern der S. C. M. und des B. F. F. fällt natürlich jetz fort. Am Sonntag, den 25. Mai fand in Eichkamp ein Uebungsfliegender S. c. M. statt zum Zwecke der Aufstellung von Höchstleistungen. Die Mitglieder des Berliner Flugvereins waren zur Teilnahme eingeladen worden. Von Scalen des B F. V. erschienen Nordhoff mit Rumpf-Nortnal-eindeeker, Drude mit RnmpM'arasoleindccker und Stabmodell Normaltyp, Sehalk mit Rumpf-Dreidecker, Reichau mit Riunpfdoppcldeeker und Stabeindeeker; von der S. O. M. brachten Bücket einen Rumpf-Eindecker. I laugwitz, Rüg und IC. Reimer je eine Stabente. Als (Sportzeiigen fungierten Reimer, F. Allner und Perchalla. Leider wurde der Startbeginn durch Regenschauer und ln'Ügeu Wind verzögert, sodaß viele Modelle bei den Probe-Flügen Bruch machten. Auf diese, Weise waren besonders Schalk, Reichau, Bockel und Haugwit.z sehr benachteiligt. Die Leistungen sind in Anbetracht des sehr schlechten Gummimaterials als recht gut zu bezeichnen. Man muß sich wundern, daß den Modellbauern gegenüber den bedeutend besseren Flugleistungen des Friedens die Lust nicht vergeht; aber ein jeder hofft auf bessere Zeiten und vor allein auf besseren Gummi! Nachstellend folgen die bemerkenswertesten Flugleistungen;

Rumpf modelle: Nordhoff: Handstart: 81,20 in, Bodenstart 02 m. Bockel: 11 umist art 71 in, Bodens! art. wogen Bruch aufgegeben. S t a. b m od e I l e : Drude ; Hunds tu rt 133,50 tu, Bodenstart !)5..">0 m. lllig-: Ilandstart 50 mr Bodenslarf wegen Bruch aufgegeben. Ilaugwitz: Handstarl I2(;,,">i)m, Bodenstart wegen Bruch aufgegeben. F. Reimer: lland-slarf 213 m, Bodensfarl 121 m,

DU Leistungen vmi Nordhoff und Reimer stellen milhin die gegenwärtigen llöehsl-leistiuigeu dar, die aber wi>h[ Uald überboten werden dürften.

„Flugsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Flugzeugführer u. d, Modellflugvereine, 1919.

Tafel XIV.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919


Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte*

No. 13

25. Juni

1119. ]atirg. XI

technische Zeitschrift und Anzeiger ■ϖ"■ϖ,!"!,ϖ

pro Jahr M. 18.80

Ausland per Kreuzbani M.Ü1.Z0 Elnzalpr M. 0.90

für das gesamte

„Flugwesen

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar Ursin US, Civilingenieup. Tel.-Adr.: Ursinus

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ==

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a.M., Bahnhofsplatze.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 9. Juli.

Sport-Irrungen.

Sportliches Tun und Denken hat seit 5 Jahren geruht und muß ruhen aus hier nicht näher zu bezeichnenden Gründen. Wenn der Flugsport nicht international betrieben werden kann, — das sei wenigstens denjenigen gesagt, denen die Eigenarten des Sportes ein unbeschriebenes Blatt sind, — so hat dieser nicht die Bedeutung, die wir von ihm erhoffen.

Die Aufnahme der internationalen sportlichen Beziehungen ist eine der delikatesten und wichtigsten Aufgaben; diese zu lösen, sind einzig und allein unsere alten erfahrenen, im sportlichen Leben geschulten alten Kämpen berufen. Es ist Pflicht, daß diejenigen Kreise, welche es angeht und die dazu berufen sind, die internationalen Beziehungen aufzunehmen, den laienhaf*—i Betätigungsversuchen des sogenannten „Deutschen Fluesportverbandes" energisch Einhalt gebieten.

Wir warnen auch Flugzeugführer usw., wenn sie sich nicht Disqualifikationen aussetzen wollen, solchen Verbänden beizutreten. — Letzteres nur nebenbei. —

Die schwerwiegendsten Schädigungen könnten jedoch entstehen, wenn in der internationalen Welt das flugsportlich irrende laienhafte Programm des „Deutschen Flugsportverbandes" als deutsche sportliche

Denkungsart aufgefaßt würde'---Die Schuld wird auf unsere

jetztführenden,mit der sportlichen Kontrolle Beauftragten, zurückfallen!

Gerade im jetzigen Zeitpunkt, wo die internationale sportliche Gemeinschaft wiedor hergestellt werden soll, müssen solche schädigenden Auswüchse im Entstehen restlos beseitigt werden!

„ FLUG S l'ORT ".

Nu. 1.1

Seeflugzeugbau der Gothaer Waggonfabrik.

(Hierzu Tafel XXII.)

Die Entwicklung und die Erfolge dor Abteilung Landflugzeugbau war maßgebend, daß m Jahre 1913 auch der Seeflugzeugbau in Angriff genommen wur e, obzwar weder in Gotha noch in der nächsten Umgebung geeignet! Wasserflächen vorhanden waren, welche die Erprobung der autj' Land gebauten Seellugzeuge möglich machten. Die G.W.F. hat ^ Ahrend des Krieges dank der Rührigkeit ihres Chefkonstrukteurs |>ipl.-Ing. Karl F. M. Rösner die größte Zahl und dabei in den Meisten Fällen sehr leistungsfähige Typen herausgebracht, welche aue' vielfach für fremde Flugzeugkonstruktionen vorbildlich gewesen sj id.

Bevor auf di/_ Beschreibung der wichtigsten Typen eingegangen wird, soll vorher im Allgemeinen die Charakteristik der Seefhigzeuge, das sind Schwimmer und Schwimmgestell, bezüglich deren Form und Ausführung gestreift werden.

Die Seele des Seeflugzeuges ist der Schwimmer. Er muß das An-und Abwassern bei schwerer See gestatten und \ushalten. Die Erfahrungen im Kriege haben gezeigt und gelehrt, daß auf die Konstruktion und praktische Ausführung des Schwimmers das größte Gewicht gelegt werden muß. Mag das Flugzeug in der Luft die besten Eigenschaften haben, der Mangel an Seefähigkeit nimmt ihm doch das Vertrauen des Führers und damit den ganzen Wert. Das Bestreben jeder Seeflugzeugbau treibenden Firma ist es auch gewesen, mit jedem neuen Typ einen Schritt im Schwimmerbau weiter vorwärts zu tun. Die G. W. F. hat nicht weniger als 30 verschiedene Schwimmerformen konstruiert und zur Ausführung gebracht. Die erste Schwimmerform bestand bereits vor dem Kriege. Sie unterscheidet sich von den Ausführungen jener Zeit hauptsächlich durch die ausgeprägte Kielung des Vorderteiles. Trotz schöner Erfolge mußte diese erste Form bald weichen. Die Kielung blieb zunächst noch, das Heck des Schwimmers erhielt einen tropfenförmigen Anbau, um hauptsächlich die Längsstabilität des Schwimmers zu erhöben und zu verhindern, daß das Leitwerk des Flugzeuges selbst bei schwerer See nicht mit den Wellen in Berührung kommt. Der Grundzng dieser Form ist auch allen nun folgenden Konstruktionen zu Grunde gelegt, die Kielung verschwindet bald und die Grundrißform des Schwimmkörpers nimmt mehr und mehr stromlinienförmige Gestalt an. Ab und zu ist noch eine weitere Stufe hinzugefügt, was hauptsächlich das Merkmal des Schwimmers der schwersten Flugzeuge ist. Die anfängliche Abfederung der leich= teren Flugzeuge kam noch auf Wunsch der deutschen Marinebehörde in Wegfall und wurde später nur noch für die türkische Marine ausgeführt, wo sich die Abfederung und das Gotha-Seeflugzeug überhaupt größter Beliebtheit erfreute. Die Innenkonstruktion erfuhr ebenfalls manche Wandlung durch die immer größer weidenden Anforderungen und das dauernd anwachsende Gewicht der großen Typen. Der Aulbau des Schwimmers ist stets in Holz erfolgt, die Verbindung der einzelnen Teile geschieht durch Leimung, Naselung und Verschraubung durch Metallstifte bezw. Holzschrauben. Um ein Verrotten im Innern der durch eine Anzahl Schotten unterteilter, wasserdichter und durch Handlöcher zugängiger Abteilungen zu vormeiden, erhält es einen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Gotha WD 1 mit 100 PS 14 Cyl. Gnom, seefesten Anstrich von Bootslack, der später zur Strekung durch Teerölfirnis ersetzt wurde. Die Außenhaut der Schwimmer besteht bis zu den letzten Typen aus Sperrholz, das durch Leimung und Schraubung

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2 u. 3. Gotha WD 2 120 PS ISenz. Oben links: WD 1 im Kluge.

Seite 379

,,FLUGS_P^)RT^'

No. 13

mit den Leisten und Spanten verbunden ist. Da im Laufe des Krieges die Güte des Sperrholzes bedeutend geringer geworden ist, wurden die letzten Schwimmer zum Teil (Boden und Seitenwände und Boden allein) und auch vollständig mit dünnem Dur-Aluminiumblech beplankt. Die Befestigung des Bleches wird in gleicher Weise vorgenommen wie die des Sperrholzes. Wo eine Verbindung mehrerer Blechtafeln erforderlich ist, wird sie durch eine schnittige, doppelreihige Nietung vorgenommen.

Zur Abstützung der Schwimmer nach Rumpf und Tragflächen sind für das sogenannte Sohwimmgestell, am Schwimmer sowie am Rumpf und den Tragflächen kräftige Beschläge vorgesehen, die diesem nächst stärkst beanspruchtesten Teil des Flugzeuges den sicheren Halt geben sollen. Diese Beschläge wurden zuerst aus Stahlblech geschweißt, zuletzt aber durchwegs trotz der kompliziertesten Formen aus Stahl geschmiedet, Das Schwimmgestell, das dem Schwimmkörper die absolut sicherste Verbindung mit Rumpf, Motoreinbau und Tragflächen geben soll, hat in der Hauptsache nicht soviel Umstürze in seinen Grundzügen durchgemacht, wie der Schwimmer. Es ist dies nur bei den Einmotorenflugzeugen der Fall gewesen. Die großen Mehrmotorenflugzeuge haben im Aufbau ein und dasselbe Schwimmgestell, auch hat hier das Baumaterial nicht gewechselt wie bei ersteren. Denn während hier anfangs nur reine Stahlrohrkonstruktion zur Anwendung gelangte, wechselte es später dauernd mit Holzkonstruktion, zum Teil in reiner und zum Teil in gemischter Ausführung.

Das

erste Seeflugzeug Type WD 1

Abb. 1 u. 2) war ein mit einem 100 PS 14 Zylinder Gnom-Motor ausgerüsteter Doppeldecker mit einem Schwimmersystem, welches sich aus zwei abgefederten Hauptschwimmern und einem Schwanzschwimmer zusammensetzte. Dieses Flugzeug bedeutete einen Fortschritt im Seeflugzeugbau, da im Gegensatz zu den bereits bestehenden Seeflugzeugen der Schwanzschwimmer in der Ruhelage frei vom Wasser war und die beiden Hauptschwimmer so groß ausgeführt waren, daß deren Schwimmstabilität für die horizontale Lage des Flugzeuges auf dem Wasser vollkommen ausreichte. Eine weitere Neuerung war die Schwimmerabfederung, welche das Flugzeug dauerhaft und unbedingt hochseefähig machte.

Das Einfliegen des Flugzeuges wurde im Februar 1914 in Warnemünde am Breitling vorgenommen, wobei wegen Mangel eines Schuppens oder sonst geeigneter Hallen das Flugzeug längere Zeit in einem Zelt untergebracht werden mußte. Inzwischen hatte die Gothaer Waggonfabrik mit der Stadt Rostock ein Abkommen getroffen, nach welchem Rostock Fabrikgebäude und Schuppen am Breitling zu errichten hatte, welche bereits vor Beginn des Marinewettbewerbes (1. bis lO.Aug. 1914) der Firma zu deren Benutzung übergeben werden konnten.

Für den Wettbewerb hatte die Firma noch zwei weitere Seeflugzeuge

Type WD 2

und zwar mit 150 PS Benz- und 150 PS Rapp-Motoren gebaut, welche im Aufbau dem unterdessen mit einem 100 PS Daimler-Motor ausgerüsteten S^eflugzeug Type WD 1 (Abb. 3) ähnlich waren.

Der Ausbruch des Krieges am 1. August 1914 verhinderte die Durchführung des Wettbewerbes. Die Niederlassung der Firma wurde sofort von der Marine übernommen und bildet heute den Kern der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi). 5. Gotha WIK! mit Doppelrumpf.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb ''>ϖ Gotha WD 8.

No 13

Marinc-Seeflugstation Warnemünde. Kennzeichnend für die Güte des Fabrikates war, daß der Seeflieger Obltn. Manns, welcher als erster mit einem Flugzeug nach Helgoland fliegen sollte, unter sämtlichen zum Wettbewerb gemeldeten Seeflugzeugen das 10(t pferdige bereits erprobte Flugzeug Type WD 1 auswählte und dasselbe auch glücklich nach Helgoland brachte.

Die drei für den Wettbewerb gemeldeten Seeflugzeuge erfüllten mit Leichtigkeit die Abnahmebedingungen und wurden von der Marine übernommen. Von beiden Typen wnrden gleichzeitig eine größere Anzahl nachbestellt, mit deren Ablieferung bereits Fnde 1914 begonnen werden konnte, ltn Frühjahr 1915 beauftragte das Roichs-Marine-Amt die Firma mit dem Bau von fünf neuen rJ'3'pen und zwar den Typen WD 3 (Abb. 4,5u.tV>, WD 5 Abb. 7), WD 7 (Abb. s, 9 u. 10), WDS (Abb. 11 u. 12} und Type IT WD (Abb. 13, 14 u. 15).

WD 3

war ein Doppeldecker mit Doppelrumpf und einem abgefederten Doppel-sehwiinmersystein. Der kurze Rumpf hatte vorn den ßeobaehterranra, in welchem M.G., Bomben und die FT.-Anlage untergebracht waren. Hinter dein Führersitz war ein Bit) PS Daimler-Motor eingebaut, welcher eine zwischen den Doppelrumpf angeordnete Druckschraube antrieb.

WD 5

war ein kleines schnelles Seeflugzeug mit BiO PS Daimler-Motor, welcher vorn im Rumpf eingebaut, war. Dieser Flugzeugtyp war für Aufklärung und Bombenangriffe bestimmt gewesen. Das Flugzeug erfreute sich infolge seiner glänzenden Flugeigenschaften der besonderen Vorliebe des Kommandanten der Seeflugstation Holtenau, Kptltn. Laugfeld, der es ausschließlieh für seinen eigenen Gebrauch benutzte und dasselbe sogar nach der Türkei mitnahm, als er die Koinniandantenstelle der Seeflugstation in Konstantinopel übernommen hatte. Diese Type war als erstes kleineres Seeflugzeug vorbildlich für die Entwicklung der Kampfsee flugzeuge gewesen.

WD 7 und Lirsiuus WD waren die ersten von der Marine bestellten doppelmotorigen Großflugzeuge.

WD 7

war ein Doppeldecker m schwimmersystem. J)er dessen beiden Seiten r

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

V

TiaM

AM). Iii i;.itli;i \V I) T im Klu«''.

ioppel-impl. ZU den Uli'

teren Tragflächen die beiden mit

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahn. II. (iolha WI) H mit '2-IO PS Maybai'li.

Zugschrauben versehenen 120 PS Daimler-Motoren eingebaut waren, hatte vorn in der Spitze den M.(i.-Stand, hinter welchem der Führer-raum angeordnet war. Diese Type wurde spater als Uebungsflugzeug in den Torpedoschulen verwendet.

Als Vergleichsflugzeug zu WD 7 mit zusammen '240 PS wurde die Type

WD 8

mit einem 240 PS Maybachmotor bestellt. Diese Type war mit Rücksicht auf möglichst gleichen Luftwiderstand im Aufbau des Flugkörpers der Typo WD 7 gleich und unterschied sich demzufolge nur durch dio Mbtoranlage und Rumpfausteilung. Sie hatto einen hintenliegenden Beobachterranin mit M.(t. und ßomljenausrüstnng. Beide Typen hatten sehr gute Flugeigenschaften und konnten bezgl. der verschiedenen Motoranlagen' keinerlei Nachteile im Fluge festgestellt werden. Die Type WD S war ^as erste mit einem starken Motor ausgerüstete

V

1,!

Z7B

m *

.\i»h, l:>. (intlin W|)s mit -JH) l*s M;t>l.;n-h.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.-\Mi. Iii. i'rsinü- W Ii.

Fingzeug, welches erst nach zwei Jahren von der Marine als Type wieder aufgegriffen und dann in Serien gebaut wurde.

UrsinusWD

hatte als Doppeldecker die Neuerung, daß der Rumpf iPat. Ursinus) zwischen der oberen Tragfläche angeordnet war, wodurch erreicht wurde, daß diezwei ItiO l'S Daimler-Motoren, welche auf der unteren Tragfläche tul'gobaut waren, soweit zusammengerückt worden konnten, daß die beiden Luftschrauben sich fast berührten, wodurch eine möglichst weitgehende Zentrierung der Masse erzielt werden konnte

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

fr. . .f^. jü^tefciftift , _ ,„A -.^^aai&f^ ...nTjJ

Alih. 17 <;. l'W -' \ ii-l iilirmi^r f. '1. 'I inkfi.

r

Seite 385 _ „FLUGSPORTS___No. 13

(Abb. 13, 14, 15 u. Iß); ferner gestaltete sieb die Widerstandsverteilung von Schwimmer und Rumpf außerordentlich günstig. Die beiden Schwimmer, welche bereits .s,5 m lang waren, verliehen dem Flugzeug trotz des hochliegenden Rumpfes eine unbedingte Stabilität. Der Rumpf war wie bei den Ursinus Land G Flugzeugen, um ein bequemes Verladen auf der Kisenbahn zu gestatten, dreiteilig ausgeführt, und zwar so, daß der Mittelrumpf mit dem KläehenmittelstiUk samt der Motorenanlage bei der Demontage in keiner Weise verändert wird. Der Vorderteil des Rumpfes aus Sperrholz hergestellt, war als Beobachterraum ausgebildet und mit M.G. und Bombeneinrichtung versehen. Bei der Abnahme in Warnemünde hatte der Flieger statt Ballast 0 Mann ohne Wissen der Abnahmekommission in den Beobachterraurn mitgenommen. Als das Fingzeug, nachdem von Seiten der Abnahme-behiirde mit großem Interesse der Höhenflug verfolgt worden war. an die Ablaufbahn angerollt kam, zeigte sich plötzlich die große Zahl der Insassen, welche hintereinander aus dem Flugzeng auftauchten, sodaß Marinebaumeister ßaatz staunend ausrief: „Donnerwetter, das ist ja das reinste trojanische Pferd", sodaß das Flugzeug diesen Namen späterhin bei der Marine beibehielt.

Der U WD hatte folgende Abmessungen: Spannweite 20,0 m Leergewicht 1940 kg

Ttag fläche 82 qm Nutzlast 350 ,.

Länge 14,2 m Zuladung 510 „

Steigvermögen: Geschwindigkeit 138 km ge-

100(1 m in <S'i Min. messen mit Staurohr)

200i > m in 20',, Min. Moter zwei Hin PS Mercedes

3000 m in 45 Min. links und rechts läufig.

Mach Aussagen der Führer bietet das Fliegen dieses Types keinerlei Schwierigkeiten. Die Maschine startet auch mit großer Belastung fast ohne Betätigung des llöhensteuers, wassert sich leicht und setzt weich auf.,. Der Führer hat gute Aussieht zum anwässern über oberes Tragdeck und zwischen beiden durch. Im Gleitflug ist das Flugzeug gut ausgeglichen und gleitet außerordentlich flach.

Während die Firma Nachbestellungen auf einzelne Typen auszuführen hatte, wurde sie vom Reichs-Marine-Amt vor die Aufgabe gestellt, die Seeflngzeugtype WD2 so. auszurüsten, daß dieselbe von

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.\lil>. IS ii. Iii. Cmlia 11 \V -_> \u ϖfülii-ung f. il. Türkei. Links: das Flugzeug mit K.iilrni vor der Landung.

Land aus starten und auch auf festem Boden landen konnte, gebend hierfür war der Umstand, daß

Seeflugzeuge nach der Türkei

auf dem Landwege geschafft werden sollten, ria Rumänien die Dnrehfuhr-erlanbnis verweigert hatte. Diese Aufgabe wurde einwand freigeh'ist. Unter beide Schwimmer (Abb. IT, ISu, 19) wurden Räderachsen fest angebracht, welche zu beiden Seiten der beiden Schwimmer je 1 Rad trugen. Um den Schwimmer als Schleifkufe benutzen zu können, wurde der Sehwimmerboden an der letzten Stufe mit. einem Schleifbrett versehen. Da die Schwimmer abgefedert waren, funktionierte die Vorrichtung einwandfrei. sodalJ die Seeflugzeuge auf dem hiesigenLandflngplatz Abnahme machen konnten, Abb. IS zeigt ein Flugzeug vor der Landung. F> erregte aflgeinein Aufsehen, als plützlioh in Gotha

Maß-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AI)!). 211. M.(i ~[.im! tiirlii-ii■li.'"A«sfiiliriiiij{ bei DWj.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

/A"'"7V'

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ulli. -'I. W I) für die Türkei.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahb. ->3. WD für die Türkei. Neeflugzeuge in der Luft zu sehen waren. Die Flugzeuge wurden dann mit der Bahn nach ITeikulesbad in Ungarn geschafft, dort aufmontiert und flogen mit allen Reserveteilen beladen über Rumänien und Serbien nach Lora, Polanka in Bulgarien, von wo sie dann nach Konstantinopel weiter transportiert werden konnten. Die Krfolge dieser Flugzeuge in der Türkei sind in dem Buche: ..Dardaneltenflieger-' von Kptltn. Liebmann ausführlich beschrieben. Neuartig bei diesen Flugzeugen war die Anordnung des Maschinengewehrs oberhalb der oberen Tragfläche, sodati der Beobachter, wie Abb. '20 zeigt nicht nur nach oben, sondern auch nach vorne

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl.. SS. H.-l:istiiii!.'«v.-r<ii.'li .!.■< «Dl1 .Türkei

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. WD iv mit W> I'i> Diiimli'r.

über den Propeller hinweg schießen konnte. Die Erfolge dieser Flugzeuge veranlagten die türkische Marine zu größeren Nachbestellungen. Die Ausführungforra dieser Serie zeigt, Abb. 21 n. 2'J. Abb '2H zeigt einen ßclastungsversuch, um den türkischen Marinefliegern das Tragvermögen der Schwimmer auf dem Wasser vor Augen zu führen. Las Flugzeug vermochte Mann zu tragen, wobei es noch immer stabil und schwiinmlähig verblieb.

I

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. -.">. \\ D l'J mit um l's I lnimler. lif-rlm-, III Um.

Abb. '24 u. 25 zeigen die

Type Wl) 12,

ein Seeflugzeug mit 160 PS Daimler-Motor, welches mit Rucksicht auf die gesteigerton Ansprüche auf möglichst geringen Luftwiderstand hin konstruiert wurde und als hoehseefähiges Aufklärungsflugzeug mit 141 km Geschwindigkeit in der Stunde einen wesentlichen Fortschritt bedeutete.

Abmessungen der Maschinen sind: Spannweite oben 15,0 m L- & 100 m

Spannweite unten 14,0 m .. ° '

Tragfläche 64,0 qra Hohe 3'h2i> m

Betriebsstoff: für 5';ä Std. Flugzeit.

Nutzlast: v-.*3,0 kg ZuIadung insgesan,t 550 kg

Leergewicht ohne Wasser ... . , ,___, ,

und Botriebstoff 1000 kg Oresamtgew.cht looO kg

Steigvermögen: 1000 m in 7,5 Min. 2000 m in 19,0 Min.

15i)0 m „ 12,0 Min. 3000 m „ 41,0 Min.

Abb. 26 o. ii7 zeigt die

Type WD 15,

welche mit einem 260 PS Daimler-Motor versehen, die stärksten einmotorigen Flugzeuge darstellt, welche die Marine besitzt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahli. ill. Wl) IS mit -i'.i] l'S l);iiiuliT.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl). -.»7. WD 1.", mit -Ji'ji f'S Daimler.

Die Frfolge der Großflugzeuge veranlagten das Reichs-Marine-Amt, den Hau von Torpedo-Flugzeugen in Angriff nehmen zu lassen, und zwar wurden die Typen Wt) 11 (Abb. 2S—34i und T'-pe WD 14 (Abb. 35 — 40 ausgeführt. Der Doppeldecker

WD 11

hatte folgende Abmessungen:

Spannweite 22.51 m

Länge ü. a. 13,43 m Die Zuladung betrug:

Betriebsstoffe 4fi5 kg

Nutzlast 972 „

Insgesamt 1 137 kg

Leergewicht 21 10 ,.

Gesamtgewicht 3öfS3 kg

flöhe ü. a. Tragfläche

4.75 i03,4

m>

„ . i 1000min l2Min..

Steigvermögen { 15„0 _ in2Q _ ...

Geschwindigkeit J '20km, Std„ Motorenanlage^2 . 160 PS Daimler

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

j\lih. Torpeiln WD II

Für die Unterbringung des Torpedos hatte der Rumpf an seiner Unterseite eine Mulde, welche das Torpedo (Abb. 32—37) aufnahm.

WD 14

wurde auf Grund der Erfahrung mit WD 11 mit 2 . 200 PS Benz-Motoren gebaut, welche im Gegensatz zu WD 11 Zugschrauben antrieben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alil>. 29, Torpedo WD II.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Hl. Torpedo WD 11.

Die Abmessungen der WD 14 waren folgende: Spannweite 25,00 m Höhe ü. a. 5,00 m

Länge ü. a. 14,4 m Tragfläche 131,70 qm

Tragflächen angeklappt: Spannweite 8,7 m, Länge ü. a. 15,1 m. Die Zuladung betrug:

Betriebsstoffe Nutzlast

Insgesamt Leergewicht

782 kg 1183 „

1965 kg 3000 „

„ . .. 11000min 17,lMin. Steigvermogen|1500mi38

Geschwindigkeit 126 km/Std.

Gesamtgewicht 4965 „

Im Aufbau und in der Einrichtung dieser neuen Typ6 S^CÜ wesentliches gegenüber WD 11 nicht geändert. Im Gegensatz z i WD 11 war der Rumpf so breit gehalten, daß Führer und Beobachter nebeneinander zu sitzen kommen und mittels umlegbarer Steuersäule im Fluge sich ablösen konnten. Abb. 39 u. 40 zeigt das Schaltbrett dieser Flugzeuge. Mit Rücksicht auf die grosse Spannweite sind die Flächenholme mit Scharnieren versehen, um die Flächen nach rückwärts klappen zu können, wodureh es möglich wurde, sie in kleineren Hallen unterzubringen oder sie auch an Bord der Schiffe hocbhissen zu können (Abb. 38). Diese Flugzeuge sind bezüglich ihrer Verwendung mit besonderen Einrichtungen versehen worden, daß sie entweder zum Torpedoschießen, für Minenlegen und für 11 bis 12 stündige Aufklärungsflüge Verwendung fanden. Für das Abschießen der Torpedo war eine besondere Abschußvorrichtung eingebaut. Zum Schuß gingen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 32. Einbringen der Torpedos mittels besonderer llißvorrichtiingeii.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. :u. Wl) 11 mit Toipedo und Winde.

„FLUGSPORT

Seite 394

Minenlegen wurde in der Aufhängevorrichtung für den ein besonderer Rahmen eingehängt, welcher die Minen aufine längere Flugzeit für Fernaufklärungen in der Nord-Richen, wurden diese Flugzeuge mit besonders konstruiertem »bverfbaren Benzinbehältern versehen, welche gleichfalls in die Itarpedomulde an die Topedoaufhängung angehängt wurden. Die Ihrpedoflagzeuge bildeten durch ihr unvermitteltes Auftreten eine

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abh. 35. Torpedo WD Ii mit Zngschranben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 86. Torpedo WD U.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abbi37. Torpedo WD 14.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abli. 38, Torpedo WD H mit zurückgeklappter Zelle.

Ueberraschung auf den Kriegssebauplätzen und hatten nicht nur an der englischen und französischen Küste, sondern auch gegenüber den russischen Seestreitkräften Erfolge durch Torpedierungen aufzuweisen. Beim Vormarsch in Kurland, besonders bei der Einnahme der Insel Oesel wurden diese Flugzeuge mit Rücksicht auf ihre außergewöhnliche Tragkraft zum Transport von Maschinengewehrabteilungen und Mannschaften benutzt. Die Flugzeuge haben die Besetzung der anliegenden

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 39. Schaltbrett des WD 11.

„FLUGSPORT

Seite 39«

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 40. Schaltbrett des WD 14. n Inseln allein ermöglicht. Abb. 41 stellt ein reines

Fernaufklärungs-Seeflugzeug

b es sich aus den Torpedoflugzeugen entwickelt hatte. Bei F.^zeugen, welche im Aufbau den Torpedoflugzeugen gleich ist die Torpedoeinrichtung in Fortfall gekommen. Die Flug-r&ren mit einem abwerfbaren Hauptbenzinbehälter ausgerüstet, an der Unterseite des Rumpfes angehängt war. Sie hatten id hinten M. G. Stände, welche mit einem Verbindungsgang irder verbunden waren. Dieses Fernaufklärungs-Seeflugzeug > m Spannweite und 131,7 qm Tragfläche. Die Gesamtlänge : rn, die Höhe ü. a. 5,00 m. Bei angeklappten Flächen ^'ϖannweite 8,7 m und Länge ü. a. 15,1 m.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 41. Gotha Fernaufklärungs-Flugzeug.

Seite 397

o . ■ u . ffulad""S: ,no, . Q. . .. , 1000minl5Min.

Betriebsstoffe 1024 kg Steigvermögen J iℜ r>c n

Nutzlast 486 kg . " ,u »

—r—■—r1- Geschwindigkeit 126 km/Std.

Insgesamt 1510 kg , ^ „L,„ ^r,

Leergewich! 3030 k| Motorenanlage 2.220 PS Benz

Gesamtgewicht 4540 kg PropelJeranordnung Zug.

Da die Seeflugzeuge ausschließlich zum Zwecke der Kaiserlichen Marine bestimmt waren, so geschah die Gestaltung ganz den militärischen Zwecken entsprechend, in engster Fühlungnahme mit der auftraggebenden Behörde. Bis in die kleinsten Einzelteile hinein ist es stets das Bestreben der Firma gewesen, der Behörde ein absolut leistungsfähiges Flugzeug in die Hand zu geben, das dem jeweiligen Zwecke entsprechend eine gröstmöglichste Geschwindigkeit bei größter Seefähigksit und gutem Steigvermögen erzielte und ein gutes Steuervermögen verbürgte. Das Gotha-Seeflugzeug erfreut sich seiner guten Eigenschaften wegen eines guten Rufes und ist seiner Flugeigenschaften wegen nie die Ursache eines Todessturzes gewesen. Die gediegene Arbeit von Konstruktionsbüro und Werkstatt ist unparteiisch von Fachmann und Behörde geschätzt und gerühmt worden und waren manche der herausgebrachten Typen vorbildlich für verschiedene fremde Flugzeugkonstruktionen gewesen. Trotzdem die Gothaer Waggonfabrik als einzige Flugzeugfabrik keinen eigenen Wasserflugplatz besitzt, wo sie die Flugzeuge vor ihrer Ablieferung einer Prüfung unterziehen konnte, haben doch alle Typen bei ihren ersten Flügen vor der Abnahmebehörde in Warnemünde die Arbeit des Konstrukteurs in das beste Licht gestellt und die Güte des Fabrikates gezeigt.

Theoretische Grundlagen zur FUigzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) Richard Vogt und A. Lippisch. (Fortsetzimg.)

4. Doppeldeckerbeeinflussung;.

Die Einflüsse, die die eine Tragfläche auf die andere ausübt, bestehen darin, daß

1. die Geschwindigkeit der Luftströmung an gewissen Stellen der Tragfläche vermehrt oder vermindert wird, je nachdem die störende Fläche sich unter-oder oberhalb der andern befindet;

2. die Luft eine zusätzliche Vertikalbeschleunigting nach abwärts erfährt;

3. die Bahn der Luftteilchen eine nach unten offene Krümmung erfährt.

Auf Grund dieser Störungsgrößen sind von „Betz" Umrechnungsregeln hergeleitet worden, die den Zusammenhang der Luftwaffe am Eindecker und Doppeldecker ergeben.

Die Bezeichnungen sind aus nebenstehender Abb. lö ersichtlich. Außerdem bedeuten: CaD --- Auftriebskoeffizient der oberen Doppeldeckerfläche |

der unteren „ ) heeinflußt

CnE — „ der oberen Fläche ] unbeeinflußt

„ J° ,„ . \ als Eindecker-

der unteren . f f|äche

Analog sind die Bezeichnungen der Widerstandskoeffizienten civ, nämlich

Werden für Oberfläche und Unterfläche gleiche Flügelprofile und gleiche

Seitenverhältnisse verwendet, so sind c«,,.^ und c«E einander gleich. Die Formeln lauten:

caD„ = caEu (1 + c.Bo ( m, - ms)

CwK„ 1 tu

---4-

C«E,

Cwn C»„

sowie Cw„ und Cw,,

C^D„ CaD„

+ 4 . C"E'. bo ( ■ ■ )

Ca

+

I

4 k

to

,:" bu

( n, - n; )

u

"k„ +57.3^4^ (n, - i_ )

( n, - n, )

a"K. -1 57 3 cK

tu 4 n bu

(21)

In diesen Formeln bedeuten: lJ„cos

"ii - I Vi"-f (',cos?j "Ii ---[Vi +(/.jCos;V "> ~ I Vi +(X,cos3)'

1 | COS

1 1 sin S

n.,

V71 + (>.., cos ß- - 1 si" '

logmt

lOgiut

V'1 : <; r-f>*::)' : sin 1 + sin (3

\/1 : (.;,cus.:/ + sin

(22)

(23)

1 + sin v

bo -f- b«_ ''' "~ 2"fT

bn - b„

,s _ _____

Mau sieht, die Formeln lassen an Kompliziertheit nichts zu wünschen übrig.

Ihre praktische Anwendung geschieht so: Aus Gl. (23) wird )., und gerechnet, danach die Ausdrücke für m,, m... n,, nt. Jetzt ist man in der Lage aus den Gleichungen (21) für jeden Auftriebskoeffizient c,K, sowohl oben als auch unten, den korrigierten Koeffizienten Ca!)o bezw. c»D im Doppeldecker zu be-

rechnen. Aus den Verhältnissen----- bezw. " , läßt sich dann der zugehörige

uo uu

Widerstandskoeffizient ermitteln und endlich beide in zwei neuen Polardiagrammen als Kurve in der gewöhnlichen Art zusammenstellen. Endlich addiert man die Auftriebs- und Widerstandskoefiizienten von Ober- und Unterflügel in einem einzigen genieinsamen Diagramm.

Wünscht man auch noch die Winke! zu kennen, bei denen gewisse Auftriebs- und Widerstandswerte erzeugt werden, so kann dies mit Hilfe der lelzten beiden Formeln in den Gleichungen (21) geschehen.

Man ist also in der Lnge mit Hilfe der angeführten Formeln die gemessenen Lufikraftwerle einer Rindeckerfläche umzuwerten auf die Verhältnisse, unier denen diese Eindeckerfliiclie im Doppeldecker zur Anwendung gelangt. Es muß aber betont werden, daß diesen Umrechnungen keine allzugroße Genauigkeit Irotz ihrer Umständlichkeit zugetraut werden darf.

Vielmehr besteht die einzige Möglichkeit einwandfrei Grundlagen für den praktischen Flugzeugbau zu schaffen darin, daß auch bei uns endlich begonnen wird, komplette Doppeldecker- und Dreideckerzdlen im Versuchskanal zu unter-

suchen.*) Ebenso, wie jetzt dein Konstrukteur eine große Menge von Profiluntersuchungen als Eindecker zur Verfügung stehen, muß ein ähnliches Material von Doppeldeckeruntersuchungen geschaffen werden, das dem Konstrukteur erlaubt, ohne seine Zuflucht zu komplizierten und wenig zuverlässigen Umrech-

nungsmethoden zu nehmen, herauszugreifen, was ihm für seine Verhältnisse am günstigsten erscheint. — Ein dankbares Feld für unsere Modellversuchsanstalten im Interesse des Friedensflugzeugbaus. — Wie wenig ist uns bekannt, welche Profile gerade für den Doppeldecker geeignet sind. Und doch führt schon eine einfache Ueberlegung zu der Annahme, daß ein Profil, das für den Eindecker sich als sehr gut erweist, doch nicht geeignet sein kann für den Doppeldecker. Ebenso scheint die Behauptung logisch genug, daß die Profile von Ober- und Unterfläche des Doppeldeckers ihrer Krümmung nach nicht gleich sein können, wenn günstigste Verhältnisse geschaffen werden sollen, auf die wir im Konkurrenzkampf mit dem Auslande doch unbedingt zusteuern müssen. Die obere Fläche des Doppeldeckers ist auf ihrer Abb. 15 ,Druckseite beeinflußt, die untere

auf ihrer Saugseite — die Profilierung muß diesen Verhältnissen angepaßt werden. Ebenso ist die Lage der kritischen Winkelanstellung aus Umrechnungs

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

formein nicht mehr zu entnehmen.

Nur Versuche können hier Einblick verschaffen.

(Fortsetzung folgt.)

9lugte<bnifä)e (Rmdfcbau.

Inland.

Wegen Betriebsstoffmangels unterliegt der Flugpostverkehr bis auf weiteres erheblichen Einschränkungen. Auf den Strecken Leipzig—Weimar und Berlin—Warnemünde wird er zunächst ganz eingestellt; die für den 1. Juni geplante Weiterführung von Weimar bis Frankfurt (Main) ist nicht zur Ausführung gekommen. Zwischen Berlin und Leipzig verkehrt nur noch täglich ein Flugzeug in jeder Richtung, und zwar von Berlin eintreffend gegen 8 Uhr vormittags und nach Berlin abgehend gegen 6 Uhr nachmittags. Die Schlußzeit für die Auflieferung von Flugpostsendungen für das abgehende Flugzeug ist beim Postamt Leipzig Iii auf 4 Uhr 45 Min. nachmittags festgesetzt worden.

Preisausschreiben für ein Luftverkehrsplakat. Die deutsche Luftreederei, Berlin, Sommerstraße 4, erläßt zur Hebung des allgemeinen Interesses am Luftverkehr unter allen deutschen Künstlern einen Wettbewerb zur Schaffung eines Plakates. An Preisen stehen 2500 Mark und 10 Freiflugkarten zur Verfügung. Der Einlieferungstermin für die Zeichnungen ist auf den 5. Juli 1019 festgesetzt. Die näheren Bedingungen sind von der Deutschen Luftreederei erhältlich.

*) Verjtl. Flugsport, Jahrg. IX, lieft 1 : Aerodynamische Kici'norlrnftim iliw Drei-ileeliers, uiifl Heft J: SriiliilitätMniter.siiel.....yen an Doppelileekem.

No. IIS

„FLUGSPORT

Seile 400

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Keihiktion.). Vereinsmeierei.

Durch den Rechtsvertreter des Vereins Flugtechnischer Verband für Neukonstruktionen zu Berlin, vertreten durch den Vorsitzenden Heinrich Tains, sowie von letztgenanntem persönlich, werden wir um Aufnahme nachstehender Berichtigung zu dem in Nr. 9 der Zeitschrift „Flugsport" auf Seite 277 u. 278, enthaltend „Vereinsmeierei" überschriebenen Artikel des Herrn Major von Tschudi ersucht.

1. Es ist unrichtig, daß der „Flugtechnische Verband für Neukonstruktionen (Sitz Kiel —Berlin), in den Deutschen Flugsportverband aufgegangen ist.

2. Es ist unrichtig, daß der Vorsitzende und die Seele des „Flugtechnischen Verbandes", Herr Tams, dem Vorstande des Flugsportverbandes, oder auch nur dem Flugsportverband selbst angehört hat oder angehört.

.3. Es ist unrichtig, daß der „Flugtechnische Verband" jemals eine eigene Zeitschrift gehabt hat.

* *

Berlin, den 10. Juni 1919.

Die Berichtigung des Herrn Tams bezw. seines Vertreters hat mich sehr interessiert. Ich ersehe aus derselben, daß tatsächlich mein Gewährsmann mich wohl nicht ganz richtig unterrichtet hatte. Ich muß ihm aber Milderungsgründe bewilligen, denn es ist wirklich schwierig, sich über Verhältnisse Klarheit zu verschaffen, die so unklare sind, wie im vorliegenden Falle.

Der Spiritus reclor eines Vereines (der eine eigene Vereins-Zeitschrift besitzt) hilft dem Spiritus reclor eines anderen Vereines eine Zeitschrift gründen, die das Organ einer neuen Vereinsgriindung ist, deren Spiritus rector wiederum der Macher jenes neuen Vereines ist. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Spiritus rectoren ist also unzweifelhaft, das geht auch aus Korrespondenzen der Beteiligten unzweideutig hervor. Gerade diese höchst unübersichtlichen Verhältnisse zwischen Vereinen, ihren Vorsitzenden und ihren Zeitschriften ist ja das, was ich in dem Artikel in der Nr. 9 des Flugsportes (vom 30. April 1919) habe geißeln wollen.

Ich kann Herrn Tams nur dankbar sein, daß er mir Gelegenheit gegeben hat, diese unklaren Verhältnisse noch einmal zu betonen und bin nach wie vor bemüht, gegen die der Luftfahrt keineswegs förderlichen Vereinsmeiereien zu wirken. v. Tschudi

Ausland.

Ntederländisch-Indien und die Verkehrsfrage.

(Von unserem holländischen Korrespondenten.)

Ein kurzer Blick auf die Weltkarte gonügt, um feststellen zu können, um wieviel größer die niederländischen Kolonien sind, als ihr Mutterland, Holland selbst.

Die gewaltigen Naturschätze dieses Landes bedingten ein schnolles Aufblühen einer eigenen Industrie; Häfen, wie Batavia, entstanden, große Zucker- und Reisplantagen wurden angebaut, und der Handel blühte in unverhältnismäßig kurzer Zeit gewaltig auf. Da man mit Rücksicht auf die sich entgegenstellenden Schwierigkeiten davon absehen mußte, das Netz der an der Küste verkehrenden modernen Eisenbahn tiefer ins Innero hinein durchzufuhren, so mußte sich der Handel einstweilen, zum großen Schaden des Innenlandes, auf die Küstenstrecken beschränken.

Seit einiger Zeit mehren sich nun hier in Holland dio Stimmen, die für einen die Küstonstädto mit dem Innern der großen reichen Inseln verbindenden kolonialen Luftdienst energisch eintreten, und, wie aus Zeitungsberichton horvorgeht, scheint dio niederländische Re-giorung diesem Piano nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein.

Die Tatsache, daß ein Lul'tverkohrsnetz für Nied.-Indien — einstweilen die Personenbeförderung und einen goringou Warentransport ins Auge gefaßt — bedeutend billiger, einfacher und praktischer sein würde, als die Durchführung oinos ausgedehnten Kixonbahnnotzes in

den teilweise sehr gebirgigen, riesigen Landstrecken, ist nicht von der Hand zu weisen. Dabei muß man in punkto Billigkeit berücksichtigen, daß sowohl Benzin, wie auch Oel, an Ort und Stelle gewonnen werden, sodaß diese beiden für den Luftverkehr so wichtig*-*! Betriebsstoffe durch Vermeidung großer Frachtunkosten und dr '.ie billigen Arbeitskiäfte erheblich billiger werden. Wenn man L in Betracht zieht, daß große flache Landstrecken unbebaut und jnutzt sind, die als Flughafen prächtig zu gebrauchen wären, dann .ird auch der größte Pessimist einsehen, daß hier ein Flugzeug das Verkehrsmittel ist.

Auf englischer Seite schenkt man diesen Aussichten denn auch schon seit längerer Zeit die gebührende Aufmerksamkeit, indem man in der hiesigen Presse mit genaueren Vorschlägen hervortritt.

Ich halte es für meine Pflicht, auf die Tatsache aufmerksam zu machen, daß man hier in Holland allzeit der deutschen Flugzeugindustrie großes Vertrauen entgegengebracht hat, daß man in hiesigen Fachkreisen mitBewunderung deren Erfindungen und Leistungen gefolgt ist. Dies sollte unserer Flugzeugindustriezudenken geben und sie veranlassen, sich statt ihr zukünftiges Absatzgebiet entreißen zu lassen, dasselbe zu sichern. Gerade Niederländisch-Indien ist ein zukunftsreiches Absatzgebiet fürdiedeutscbeFlugzeugindustrie, gerade inNiederländisch-Indien sind alle Bedingungen gegeben, die die Errichtung eines praktisch-rentablen Luftverkehrsdienstes erfordern und darum ist es auch begreiflich, wenn englische Firmen in Holland Zweigfabriken gründen wollen, um durch Reklame jeder Art ihre Produkte hier bekannt zu machen.

Nicht um den Luftverkehr in dem verhältnismäßig kleinen Holland selbst, nein, um den Luftverkehr in seinen reichen Kolonien ist es ihnen zu tun.

Von deutscher Seite wird leider bitter wenig, so gut wie garnichts in dieser Hinsicht getan. Es ist nur zu wünschen, daß man in Deutschland endlich einmal den Gedanken fallen läßt, daß die Flugzeugindustrie mit der Beendigung des Krieges ihr größtes Absatzgebiet verloren habe. Nein, das zukünftige Absatzgebiet, größer und beständiger als die Front, ist der Luftverkehr, und zwar der außereuropäische Luftverkehr, der Strecken und Punkte, die sich bisher völlig fremd waren, mit einem Schlage verbindet.

Deshalb ist die Mahnung in Heft 11 des „Flugsport", an diedentsche Flugzeugindustrie gerichtet, „Wachtauf" nicht warm genug zu empfehlen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. Tarfant Kicäcn-Dreidccker.

Engl. Tarrant Riesen-Dreidecker. Nach langen mühseligen Arbeiten ist der englische Tarrant Tabor-Dreidecker am 2ö. Mai in wenigen Min. in einen Trümmerhaufen verwandejt worden. Der Pilot und die Hilfsmannschaften wurden schwer verletzt, der Konstrukteur Rawling war sofort tot. Der Unfall geschah ohne sich vom Boden zu erheben beim Start. Die Maschine startete mit den vier unteren laufenden Motoren; um die Geschwindigkeit zu erhöhen gab der Führer den oberen Motoren Vollgas. Infolge der geringen Geschwindigkeit konnte mit dem Höhensteuer das nach vorn wirkende Kippmoment nicht ausgeglichen werden, so daß die Maschine sich auf die Nase stellte. — —

PI

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. Tarrant IJiesen-Drcidecker. Höhe 11,2 m, Breite-10 m, Länge 23,1 m, Bei. 19950 kg, Unbel. 12215 kg.

Internationale Luftschiffahrts Konvention. Der Ausschuß für Luftschifffahrt bei der Friedenskonferenz beendete die Redaktion des Luitgesetzes in Form einer internationalen Luftschiffahrtskonvention.

Die Flugzeugmotorenfabrik Socie'tg des Moteurs Gnome & Rhone. Die Bilanz der Gesellschaft für 1918 schließt mit einem verfügbaren Reingewinn von 7398296 Fr. (im Vorjahre 80I79D6 Fr.) ab. Sie zeigt außerdem eine bedeutende Vermehrung der Anlagen und Waren, die s ch auf 13 Millionen bezw. 20 Millionen vermehrt haben, dagegen sind die greifbaren Mittel auf 28 Millionen herabgegangen. Es verlautet, daß die Dividende von 300 Fr. im Jahre 1917 auf 250 Fr. für 1918 vermindert werden wird.

Die technischen Hauntschwierigkeilen des Transozeanfluges. Der Begleiter Hawkers und navigatori-che Fachmann Grieve erklärte, als er über die Hauptschwierigkeiten des transatlaniischen Fluges befragt wurde: Vor allem kommt es auf die Zuverlässigkeit des Motors und die genügende Menge Betriebsstoff an, sodann aber auch ist die genaue Feststellung und Orientierung von entscheidender Bedeutung. Mit einem Compaß kann der Kurs mit geringen Graden Abweichungen gesteuert werden, wenn aber der Navigationsfachmann die Stärke und Richtung der Winde nicht genau kennt, so läuft er große Geiahr, die Orientierung zu verlieren, zumal er die Geschwindigkeit des Flugzeuges schlecht messen kann.

Zum Transozeanflugrekord von 16 Stunden. Der bei Nebel und Sprühregen teilweise nur 3 m über dem Ozean in 16 Stunden am 5. Juni ausgeführte Dauerflug von Kptn. Alo ck und Ltn. Brown stellt nicht nur technisch sondern auch navigatorisch eine Glanzleistung dar. Der Flug wurde bei bedecktem Himmel ausgeführt, wodurch dem Navigaiionsfachmann Ltn. Whittai Brown die Möglichkeit zur astronomischen Ortsbestimmung genommen war. Die Funksprucheinrichtung funktionierte nicht, so daß dieser Hihsfaktor für die Orientierung ebenfalls ausfiel. Desgleichen fehlte die lange Kette von wegweisenden Schiffen, die dem Amerikaner Read die Innehaltung des direktesten Kurses ermöglichten. Der mit zwei 250 PS Rolls Royce Motoren ausgerüstete

Seite 403_____„FLUGSPORT^__No. 13

Vickers-Doppeldecker besitzt eine Eigengeschwindigkeit von 170 km in der \

Std. Durch Rückenwinde wurde diese Eigengeschwindigkeit auf 210 km gebracht. Das Curtissflugboot von Read hat auf der 2500 km Strecke nach den Azoren nur eine Stunde weniger geflogen als Alcock auf der 3400 km langen Strecke St. Johns—Clifden.

Kpt. Alcocks Flugzeug für den zweiten Transozeanflugwettbewerb.

Der Vickers-Vimy-Doppeldecker, mit welchem Cpt. Alcock seinen Transozeanflug ausführen will, ist einer von den Typen, die für Bombenexpeditionen früher benutzt wurde. Er besitzt zwei 350 PS Motore. Der Tank faßt ca. 850 Gallonen und ermöglicht einen Flug von 2000 Meilen. Er kann 100 Meilen in der Stunde erzielen. Jedoch rechnet Alcock auf dem Ozeanfluge mit einer Geschwindigkeit von 80 Meilen.

Miß Ruth Laus Transozeanflug. Miß Ruth Law wird ihren Flug über den Ozean in einem neuen Curtiss-Doppeldecker, der mit zwei 400 PS Motoren ausgestattet ist, ausführen. Sie will dieselbe Route wählen, die Hawker einschlug und hofft, daß die Flotte der Vereinigten Staaten sie bei dem Unternehmen weitgehend unterstützen wird. Sie hofft den Flug erfolgreich durchzuführen und will die erste Frau sein, die den Ozean in der Richtung Amerika-England Uberfliegt. Miß Law hat ihre Geschicklichkeit als Flugzeugführerin bereits gelegentlich einer ganzen Reihe von Ausstellungsflügen dargetan. Vor kurzem hat sie in Frankreich und im nahen Orient Flüge ausgeführt.

Ozeanmeteorologie und die ausgelieferten deutschen Kriegsschiffe'

Lord Northcliff. bekanntlich einer der eifrigsten Förderer des englischen Civil-flugwesens und Vorsitzender des englischen Aero-Clubs läßt in der „Times" vom 12. Juni durch einen mit „Anemos" zeichnenden Anonymus lebhaft Stimmung für eine Verwendung der ausgelieferten deutschen Kriegsflotte für eine intensive Erforschung der Wind- und Witterungsverhältnisse auf dem atlantischen Ozean machen. Zugleich könnten diese meist sehr seetüchtigen Fahrzeuge für Patrouillen und Sicherungsdienst in der bei Kürze einsetzenden intensiven Ausprobierung der besten transatlantischen Luftrouten verwendet werden. Vielen tüchtigen englischen Fliegern würde bei diesen meteorologischen Studien Gelegenheit geboten, sich sehr nützlich im Dienste der englischen Weltluftverkehrsinteressen zu betätigen.

Ein Ozeaudauerflug. Aus offiziellen Kreisen in Washington verlautet, daß das amerikanische Marinedepartement eifrig Vorbereitungen für einen neuen Dauerflug über den atlantischen Ozean trifft. An dein Hauptproblem, der Verfügung des Flugzeugs mit ausreichendem Betriebsstoff wird zur Zeit eifrig von Sachverständigen gearbeitet. Man erwartet, daß bereits in einigen Monaten ein großes Wasserflugzeug soweit hergestellt und ausprobiert ist, daß es den Flug ausfuhren kann.

200 Millionen für Ozeanflugversuche. Der amerikanische Marineminister Daniels hat nach Eingang der Nachricht vom erfolgreichen Europafluge des Ltn. Read beim amerikanischen Representantcnhaus den Antrag auf Bewilligung von 200 Millionen Mark für künftige Versuche im Bau von Flugzeugen für den Transozeanflugverkehr beantragt.

Von Ozean zu Ozeanflug. Am 14. Juni haben Cpt. Roy B. Francis und Ltn. E. A. Telunt, beide vom United Staates Air Service mit einem Martin Bomben-Flugzeug einen Dauerflug von New-York nach der pazifischen Küste angetreten. Die einzige Etappe sollte im Nordplateau von Nebraska gemacht werden. Die Gesamtdauer des Fluges von Ozean zu Ozean war auf 30 Std. festgesetzt.

Telephon, Lichtsignale und Nachtflüge. Der englische Generalmajor Seely sagte gelegentlich der Begrüßung des amerikanischen Fliegeis Read in London Uber die Verbesserung der Nachtorientierung: Wir müssen in Kürze einen tadellosen Telephondienst zwischen den einzelnen Flugplätzen einrichten, namentlich soweit diese Plätze an Hauptrouten liegen. Sobald bekannt wird, daß ein Flieger bei Nacht und Nebel durch die Lüfte eilt, muß der nächste Flugplatz verständigt werden, damit auf dem Flugplatz ein senkrecht aufsteigendes Lichtsignal anzeigt, wo die Landlingsstelle ist. Wir müssen ferner gute Karten für die Tag- und Nachtluftschiffahrt schaffen. Solche Karten sehen ganz anders aus, wie gewöhnliche Landkarten. Insbesondere müssen damit hervorragende Gebäude als Orientierungspunkte bei Tag und Nacht festgelegt werden.

No. 13

.FLUGSPORT'

Das drahtlose Telephon als Wegweiser bei Nachtflügen. Nach einigen erfolgreichen Versuchen auf Nachtfliigen die zwischen London und Paris in der ersten Juniwoche ausgeführt wurden, hat sich das drahtlose Telephon als vorzüglicher Wegweiser bewährt. Auf der ganzen Route blieben die Führer der Hand-ley Page Apparate mit der englischen Ausgangsstation in Verbindung und sie konnten sich stets deutlich verständigen. Auch die Zwischenstationen geben auf Anruf schnell zuverlässige, für die Orientierung wichtige Informationen.

Wie lang müssen die Landungsplätze sein? Der englische Oberstltn. Henderson, ein hervorragender Organisator und Veranstalter vieler Flugwettbewerbe polemisiert in der Times vom 9. Juni gegen den Generalmajor Seely. Letzterer hatte auf dem Empfangsfriihstück zu Ehren des Ltn. Read behauptet, daß ein moderner Landungsplatz mindestens 400 Jards (1 Jard = 0,91 m) lang und 103 Jard breit sein müsse. Demgegenüber behauptet Henderson, daß nach seinen letzten Derby-Erfahrungen er selbst und auch die 5 übrigen Fliegerkonkurrenten mit 150 Jards langen und 100 Jards breiten Plätzen völlig ausgekommen seien. Sie hatten auf Plätzen mit dieser Dimension 30 Aufstiege und Landungen ohne Zwischenfälle ausgeführt. Für erstklassige Flieger sei es sehr leicht, mit dieser Fläche auszukommen. Bei guter Auswahl der Führer könnten auch im Civilflugverkehr etwa 90 % mit Landungsplätzen von diesem wesentlich bescheideneren Umfang als ihn Seely angegeben habe, auskommen.

Der englische Luftpostdienst. Die Londoner Handelskammer hat folgenden Beschluß an den englischen Generalpostmeister gesandt: Der Ausschuß für Post und Telegraphie der Londoner Handelskammer, überzeugt von der großen Bedeutung, die der Luftpostdienst für die Förderung des Handels erlangen wird, ist der Meinung, daß der Generalpostmeister sofort Vorsorge treffen sollte, daß private Unternehmer, die einen Luftdienst einzurichten beabsichtigen, selbständig Briefe gegen Bezahlung der geltenden Portosätze zusätzlich eines angemessenen Zuschlags befördern und vor allem abliefern dürfen.

Der England-Australienflug. Am II. Juni haben die drei Australier Ltn. KingsforaSmith (Führer), Ltn. Maddocks (Ingenieur) und Ltn. Rändle (Navigationsfachmann) ihren Flug um den von der australischen Regierung ausgesetzten Preis von 200000 Mark begonnen. Der Aufstieg erfolgte in Hounslow mit einem Blackburnapparat „Känguruh". Die Route geht über Paris, Rom, Alexandria, Bucra, Karachi, Agra, Calctitta, Rangoon, Penang, Singapore, Batavia, Kopang nach Port Darwin, dem nächsten Punkte auf dem australischen Festland.

Neue Luftverkehrslinien in Südafrika. In Johannisburg hat sich in der ersten Juniwoche eine Flugverkehrsgesellschaft mit einem Kapital von 2,5 Mill. Mark gebildet. Das neue Unternehmen beabsichtigt zwischen Johannisburg und Pretoria, sowie zwischen Johannisburg, Matitzburg und Durban Luftdienste einzurichten. Nach einer Mitteilung des Majors I. W. Francis von der Royal Air Force ist beabsichtigt, ein großes Neiz über die Union auszubauen. Die Apparate sollen durchschnittlich 24 Passagiere und 500 kg Post befördern.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 405_ „FLUGSPORT"__No. 13

Luftrouten in Indien. Indien, das für die Luitschiffalirt außerordentlich günstige Luft- und Witterungsverhaltnisse bietet, hat nach einer Aeußerung des Lord Montagu of Beaulieu Aussicht zu einem Luftverkehrszentrum Asiens zu werden und wird zugleich als Halbwegstation auf dem England-Australienverkehr eine wichtige Rolle spielen. Wie schon früher erwähnt, wird zur Zeit eifrig an dem Ausbau eines Binnenlandflugnetzes gearbeitet. Die 11 großen Routen, die einstweilen vorgesehen sind, verlaufen wie folgt:

1. Bombay via—Delhi und Lahore nach 7. Calcutta Canupore—Delhi. Peshavar. 8. Madras—Colombo.

2. Bombay—Calcutta. 9. Madras—Heiderabad, Ihansi nach

3. Bombay - Madras. Delhi und weiter nördlich.

4. Bombay via Mysore nach Colombo. 10. Peshavar über Industal nach Quetta

5. Bombay via Baroda nach Karachi. und Karachi.

6. Calcutta—Madras. 11. Delhi via Bikanir nach Karachi.

Passagierdienst Detroit —Cleveland. Eine Anzahl hervorragender amerikanischer Automobil- und Flugzeugfabrikanten in Detroit und Cleveland haben sich soeben zu einer großen Flugverkehrsgesellschaft zusammengeschlossen, um einen regelmäßigen Luftpassagierdienst zwischen beiden Plätzen zu errichten. Frühere Armee- und Marineflieger sollen als Führer engagiert werden.

Die amerikanische Mordpolexpedition im Plugzeug. Im Laufe des Monates Juni soll die erste amerikanische Nordpolexpedition im Flugzeug nach dem Nordpol aufbrechen. Der Führer ist Capitän Bartlott, ein englischer Seemann. Ein großes Seeflugzeug wird von Cap Kolumbia aus so weit als möglich nördlich transportiert werden. Von dort soll es den Flug- in der Richtung auf Cap Chelynskin an der sibirischen Seite ausführen. Die Expedition wird etwa 1,2 Millionen Mark kosten. Zweck derselben ist die Erforschung der riesigen Polarregionen in einem Umfange, wie er bisher technisch nicht möglich war.

Die Internationale Luftkonvention. Auf der Ende Mai abgehaltenen Schlußsitzung der Aeronautischen Ccmmission der Pariser Friedenskonferenz wurde dem vollständigen Entwurf einer Luftkonvention zugestimmt. Insbesondere wurden die künftigen Grundsätze des internationalen Flugverkehrs die Nationalität, Registrierung, Zulassung der Flieger zum Luftverkehr und Maßnahmen gegen Uebertretungen behandelt. Ebenso stand eine Anzahl technischer Einzelheiten zur Beratung. Der Entwurf umfaßt 56 Seiten.

60 Flugzeuge überfliegen das Mitlelmeer. Nach einer Meldung aus Toulon überfliegen in Kürze etwa 60 französische Flugzeuge das Mittelnieer und zwar operieren sie in Geschwadern zu je 6 Apparaten. Dieses Flugzeugmanöver steht unter dem Befehl des Konteradmirals Ronarch. Startplätze sind die Flugplätze bei Saint Raphael und Aubagne. Vor Anfang August sollen die Versuche beendet sein,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Atlantic-Fluß: llawkers zertrümmerte Sopwith Maselline in London.

Frankreichs Fliegerverluste im Weltkrieg. Nach dem „Journal" betrugen die amtlich zugegebenen Verluste der Fanzosen in der Zeit vom 4. August 1914 bis II. November 1918 in dem Frontgebiet 1045 Führer und Beobachterais Tote, 1461 als Vermißte deren Tod als sicher festgestellt ist und 2922 Verwundete. Nicht an der Front wurden 192f Führer und Beobachter getötet und verwundet-Die Gesamtzahl der Flieger Frankreichs betrug am 1. Dezember 1918 genau 19219.

Der Paris Constantinopelflug. Der französische Cptn. Lapond hat Mitte Juni einen 2500 km Dauerflug Paris —Constantinopel angetreten. Er beabsichtigte in Vi Stunden am Ziele zu sein. In Villaverla und Sembu sollten

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Atlantic-Klug: Abflug lies N. C. 1, :i n I von llockaivay.

Zwischenlandungen stattfinden. Der Flieger hat jedoch schon bei Luneville Motorschaden gehabt, und mußte mit zertrümmertem Flugzeug nach Paris zurückkehren.

Lissabon —Rio 100 000 Mk. Flugpreis. Die portugiesische Regierung hat am 4 Juni auf Antrag des Marineministers einen Preis von 100000 Mk. für denjenigen Militärflieger ausgesetzt, dem es zuerst gelingt, den Dauerflug Uber den Ozean von Lissabon nach Rio de Janeiro auszuführen.

Hollänäische Seeflugzeuge in England. In der ersten Juniwoche haben die ersten holländischen Seeflugzeuge zwischen Scheveningen und Felixtown (England) erfolgreiche Flüge hin und zurück ausgeführt. Auf der Rückreise führten sie zwei holländische Militärärzte mit sich, die England besucht hatten um das ärztliche Prüfungssystem für die Zulassung von Flugzeugführern an Ort und Stelle zu studieren. Die Flugzeuge waren zwei Doppelsitzer vom Friedrichhafen-Typ. Bis dahin waren stets englische Apparate für Flüge zwischen Holland und England verwendet worden.

Neue Flugvorschriften in Schweden. Die schwedische Regierung hat am 23. Mai beschlossen, das während des Krieges geltende Verbot des Ueber-fliegens des schwedischen Inlandes für schwedische Staatsangehörige aufzuheben. Ausländer bedürfen nach wie vor einer besonderen staatlichen Genehmigung.

Die erste norwegische Flugzeugfabrik ist am 24. Mai in Kristiania in Betrieb gesetzt worden. Sie soll im Jahre ca. 40 Flugmaschinen produzieren. Ein Passagierflugzeug für 17 Personen mit einem 360 PS Motor soll 125000 Kr. ab Fabrik kosten. Ein Sportfhigzeug mit 55 PS Motor und 10 Meilen Geschwindigkeit soll für 12000 Kronen geliefert werden.

Die dritte skandinavische Luftfahrtkonferenz ist am 1. Juni in Kristiania zusammengetreten. Von schwedischer Seite nahmen vier Vertreter teil.

Gründung dänischer Luitverkehrsunternehmen. In Kopenhagen ist soeben eine Gesellschaft „Dänischer Luftexpreß" gegründet worden. Das Unternehmen besitzt 11 Sablatnigmaschinen und verfügt über ein Aktienkapital von 500 000 Kr. Eine weitere Gründung, die den Namen .Dänische Luftverkehrsgesellschaft" tragen soll, steht bevor. Diese Gesellschaft soll den Postflug im Anschluß an die großen internationalen Luftwege, die sich über Dänemark kreuzen, ausführen. Verhandlungen mit den Luftverkehrsgesellschaften in Norwegen, Schweden, England und Deutschland sind im Gange. Das Aktienkapital der Gesellschaft wird 1,5 Millionen Kronen betragen. Vorsitzender ist Max Ballin, Direktor der Kopenhagener Reederwerke.

No. 13

„FLU G S P 0 R T"

Seite 408

Patentwesen.

Vorrichtung zum Abschießen von Signalmunition aus Flugzeugen.*)

Die jetzt im Flugzeug zum Schießen von Signalmunition benutzten Pistolen haben gewisse Mängel, die besonders im Luftgefecht zu ernsten Benachteiligungen gegenüber dem Gegner führen können. Wird es z. B. notwendig, wie es sehr oft der Fall ist, die Pistole im Augenblick der Benutzung erst zu laden, so nimmt dies gerade im entscheidenden Moment beim Landen (Landungssignal), bei Annäherung eines Gegners (Erkennungssignal) usw. auf kostbare Minuten die Aufmerksamkeit in Anspruch, die dann lediglich auf die Entwicklung der Vorgänge gerichtet sein müßte. Außerdem wird die Handhabung der Pistole durch die unbequeme Lage und geringe Beweglichkeit des Benutzers im Flugzeug oft auch durch ungunstige Witterung, Kälte und Regen sehr erschwert.

Man hat auch schon zum Abfeuern von Raketensignalpatronen Vorrichtungen benutzt, bei welchen die den einzelnen Signalen entprechenden Patronenarten, jede für sich in Abteilungen eines Vorratsbehälters untergebracht sind, der so gegen die Abfeuervorrichtung eingestellt werden kann, daß stets eine Patrone beliebiger Art schußbereit liegt. Diese Vorrichtungen sind aber ohne weiteres für Flugzeuge nicht verwendbar, weil sie wegen der engen Raumverhältnisse oder der besonderen Bauart des Flugzeuges meist nicht in unmittelbarer Nähe der sie bedienenden Person angebracht werden können.

Die Erfindung bezieht sich ■ittn auf eine Vorrichtung zum Schießen mit Signalmunition aus Flugzeugen, bei der diese Mängel beseitigt sind. Sie kennzeichnet sich dadurch, daß an geeigneter Stelle in das Flugzeug eine für Signalmunition eingerichtete Selbstladewaffe oder eine Vereinigung von solchen für Signalmunition von verschiedenen Farben und verschiedener Art mit Munitionskasten und sonstigen Zubehörteilen eingebaut ist, welche durch Gestänge oder Kabel, hydrauliche oder Luftdruckvorrichtungen o. dergl. vom Sitz des Führers oder Beobachters bedient wird, so daß von hier aus der Abzug bewerkstelligt oder eine Ladmehemmung beseitigt werden kann. Der hierdurch erreichte Vorteil besteht darin, daß die Vorrichtung an einer geeigneten Stelle des Flugzeuges angebracht werden kann, und trotzdem Schwierigkeiten in der Handhabung nicht auftreten. Ein Fingerdruck genügt, um ein oder mehrere Signale von verschiedenen Farben oder verschiedener Art abzufeuern.

Ein Ausführungsbeispiel einer zum Einbau in ein Flugzeug geeigneten Abschußvorrichtung gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.

Abb. 1. zeigt die Vorrichtung schematisch im Längsschnitt durch den Rumpf.

Abb. 2 ist ein Schnitt nach Linie A-B in Abb. 1.

Abb. 3. ein Schnitt nach Linie C-D in Abb. 1.

Abb. 4. zeigt eine Einzelheit der Konstruktion der Selbstladewaffe.

Die Unterbringung der Vorrichtung richtet sich ganz nach der Bauart des Flugzeuges nnd der Möglichkeit, sie auf einfachste und sicherste Weise vom Beobachter- oder Führersitz aus zu bedienen. Bei einem Doppeldecker mit hinten liegendem Beobachtersitz 1. (Abb. 1) kann beispielsweise die Vorrichtung, die aus einer nach bewährten Prinzipien der Waffentechnik gebauten Selbstladewaffe 2 für Signalmunition besteht, unmittelbar hinter dem Sitz des Beobachters eingebaut sein. Die Schußwaffe kann, wie in der Zeichnung dargestellt ist, entweder aus einer Vereinigung einzelner Selbstladewaffen 3. 4 und 5 für weiße, grüne und rote Munition bestehen, von denen jede ihr eignes Magazin 6, 7, 8 hat i'nd mit einer besonderen Bedienungsvorrichlung versehen ist, oder eine einzige Selbstladewaffe sein, die aus dem Magazin nach Erfordernis abwechselnd mit Patronen verschiedener Farben geladen wird. Es können aber auch eine oder mehrere Selbsiladewaffen für Signalmunition eines Systems mit Waffen für Signalmunition anderer Systeme vereinigt sein.

Die in der Zeichnung 'angedeutete Selbstladewaffe ist derart eingebaut, daß sie für Instandhaltungsarbeiten leicht herausgenommen werden kann. Die Magazine sind gesondert herausnehmbar und zum Füllen oder Herausnehmer. der Munition leicht zugänglich.

i II. Ii. I'. Nr. .■illllilS. KinM (iht.IvIl Nrnruppin.

Seite 409

.FLUGSPORT'

No. 13

-t-

J

Abb. 2 Abb. 1 An dem Abzug 9 und

dem Ladehebelgriff 12 z\ ,^7 sind irgendwelche ge-

_ ] __fl_I eigneten Vorrichtungen

| f"! 4y."". --41 | I befestigt,, die vom Sitz

I lllllll II | { des FührersoderBeobach-

ters aus bedient werden können. Es können dies Vorrichtungen hydrau-lichcr Art sein oder solche, die mit Luftdruck betrieben werden, oder aber Gestänge- oder Kabelverbindungen. Im vorliegenden Fall ist der Abzug 9 durch eine Kabelverbindung 10 mit einem Knopf 11 im Führersitz verbunden. Die einzelnen Knöpfe 11 jeder Waffe haben ent-ß ^j) sprechende Bezeichnun-

gen, die erkennen lassen, welche von ihnen für rote, grüne, weiße oder irgend eine andersartige Munition bestimmt sind. Der Ladehebel 12 ist durch ein gefedertes Gestänge 13 mit einem Knopf 14 im Beobachtersitz verbunden. Dieser Knopf bewegt sich nach Art eines Schiebers in Führungen 15 der Rückwand 16 des Beobachtersitzes. Der Hingang des Knopfes geschieht von Hand aus, der Rückgang durch Federwirkung. Die Verbindungen der Waffen mit den Beobachtersitzen sind in beiden Fällen in der Zeichnung nur schematisch angedeutet.

Die eigentliche Konstruktion der Selbstladewaffe erfolgt unter Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse nach bewährten Prinzipien. Neuartig ist nur die Vorrichtung zum Ausführen von Ladegriffen, die dem Waffentechniker indessen keinerlei Schwierigkeiten bieten dürfte und auf vielfach verschiedene Art ausführbar ist.

Eine Ausführung, bei der die Selbstladewaffe, im Längsschnitt dargestellt ist, ist in Abb. 4 angedeutet. Die Abb. zeigt den Lauf 17 der Waffe mit der Hülse 18 und der in Richtung des Pfeiles 19 eingeführten, vor dem Laufe liegenden Patrone 20, ferner das Verschlußstück 21 und die Schließfeder 22. Zur Ausführung des Ladegriffes ist das Verschlußstück mit einem Nocken 23 versehen, der in einem Schlitz 24 der Hülse 1 läuft. Der Schlitz bildet auch die Führung für einen Anschlag 25. Dieser Anschlag liegt unter dem Druck einer Feder 26 in einem Gehäuse 2^, das in einer Führung 28 der Hülse 18 verschiebbar ist. Die Führung ist so eingerichtet, daß die Sperrung zwischen den Anschlägen 23 und 26 aufgehoben wird und das Verschlußstück nach vorn federn kann, sobald bei Ladestörungen die Patrone ausgeworfen, eine neue Patrone eingeführt und der Schlagbolzen gespannt ist. Die Rückführung des Anschlages 26 in seine normale Stellung wird durch die Federung des Gestänges 13 selbsttätig bewirkt. Bei der Rückführung geht Anschlag 26 ferdernd über den Anschlag 23 hinweg.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist leicht verständlich. Soll das eine oder das andere Signal abgegeben werden, so ist es nur erforderlich, den betreffenden Abzugsknopf vorzuziehen und wieder loszulassen. Durch den Zug werden die Kabel 10 beweg . :u' v,!\' j : .'■ izugshebel 9 angezogen. Bei Loslassen des Knopfes federt .! - -V ,. u i . .) wieder in seine normale Verschlußstellung. Machen sich Ladesfürungen bemerkbar, so wird Knopf 14 der betreffenden Waffe

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abli. 3.

Abb. d.

No. 13

in der Schlilzführung 15 (siehe Abb. 2) nach oben geschoben und wieder losgelassen, so daß er federnd in seine Normallage zurückkehrt. Diese Bewegung bewirkt an der Waffe den Ladegriff und damit das Auswerfen der im Lauf befindlichen und die Einführung einer neuen Patrone.

Patent-Anspruch: Vorrichtung zum Abschießen von Signalmunition von verschiedenen Farben und verschiedener Art aus Fiugzeugen, gekennzeichnet durch eine an geeigneter Stelle in das Flugzeug eingebaute Selbstladewaffe, die durch Gestänge, Kabel, hydraulisch oder mit Luftdruck betriebene Vorrichtungen vom Sitz des Führers oder Beobachters aus bedient wird, so daß von hier aus der Abzug bewirkt oder Ladehemmungen beseitigt werden können.

Patent-Erteilungen.

77h, 6. 304398. „K". Albert Kupp, ISerlin-Karlshorst, Prinz Hcinrich-Str. 7. Pro-

pellerhcfestigung; Zus. z. Pat. 301340. 16. 10. 17. K. 45 053.

77h, 312 530. Ago-Flugzeugweike G. m. h. II., Berlin Johannisthal, Hebelsteuerung für Flugzeuge. 23. 1. 18. A. 30118.

77h, 312010. Dr. Karl Henkel, Frankfurt a. M., Seilerstr. 32. Notsteuerung für Flugzeuge. 1H- 8. 15. II. «8805.

Patent-Anmeldungen.

77 h, 5. D. 340'.H. Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt E. V., Berlin, u. Dr.-Ing. Wilhelm Hoff, Oo|ienick. Verfahren zum Entlernen von Feuchtigkeit au« Flngzengfeilen. ('). 7. 18.

77h, ü. S. 49 123. Carl Sack, ISayreutü. Fliegertuch. 22. 10. 18.

77 h, 15. B. 81080. Kobert Bosch A.-G., .Stuttgart. Boinbenabwurfvorriehtung für Luftfahrzeuge. 11. 2. 10.

77 Ii. 15. B. 82 513. Kotiert Bosch, A.-G., Stuttgart. Vorrichtung zum Abwerfen von Bmuben aus Luftfahrzeugen; Zus. z. Aiiin. B. 810*0. 22. 0. 10.

77 h, 5. L. 130S3. Jacob Lohner & Co., Wien; V'ertr.: II. Springmann, Th. Stört, K. Heise, Pat.-Anwälte, Berlin SW. 61. Als Doppeldecker ausgebildetes Großflugzeug. 0. 12. 15. Oesterreich l. 12. 15.

771i, 5. O. 10 018. Ernst Overdyek, Neuruppin. Munitionsbehälter für auf einem Drehring kreisbeweglich im Flugzeug gelagerte Maschinengewehre. 20. 8. 10.

771t, 15. \V. 15 599. Ifobert YVoerner, Berlin-Johannisthal. Uoinbenubwurfvorrielitung 18. 7. 1 I.

77 h. 5. A. 27 510. Agcj Flugzeugwerke G. m. b. IL, Berlin-Johannisthal. Kampf flngzeng; Zus. 11. Pat. 310 097. 8. 11. 15.

77 h, 5. Z. 10 181. Zcppebu-Werk Lindau G. m. b. 11, u. Dipl.-lug. G. Dornier, Lindau-Keutiu i. B. TragwerU für Flugzeuge. 22. 10- 17.

77h, 15. IS. 86 053. Carl Johann Husch, Berlin, Königin Augustasfr. 8, u. PMtz

Schmitt, Berlin-Wilmersdorf, Brandenbuigischestr. 40. Vorrichtung zur F.rvveckung des Eindruckes eines brennend abstürzenden Flugzeuges. 8. 1. ts.

77Ii, 5. D. 33001. Deutsche Flugzeugwerke G. m. h. II., Liiideuthal Ii. Leipzig. Flugzeug. 21. 8. 17.

77 h, 5. E 22 231 Dr.-Eng. Engen Essich. Stuttgart, Souuenbergstr. 5 b Steuerung für Flugzeuge. '23. 3. 17.

77h, 5. II. 75-100. Hugo Möllmann, Berlin-Westend SpaiiuschloB. 10. 10. 18.

77h, 5. P. 34 333. Kaiman Baron Pfeiffer, Wien: Vcrtr: : ür IWlluer, Max Seiler, Erich Maemeeke, Pat.-Anwälte. Berlin SW. 01 Selbsttätige Stabilisierungsvorriehtu .g für Flugzeuge, Unterseeboote u dgl. 23 10. 15. Oesterreich 3(1. 0 15.

77 Ii, 7. G. 10 421. Friedrich Grafl, Berlin. Fnichlutr. 59. Metallklainmer für Flug-zeugtragfläcbcu. 21. 3. 18.

77h. 9. T. 22 000. Willi Tillack, Friedriclishagcn I». Berlin. Starlbock für f.and-Flngzeuge. 8. 5. 18.

77h, 10 K. 01418. Sigmund Kalisch. Gal.inta, Ungarn. Veitr.; Dr. Hederich, Pat.-Anw., Gassei. Sehwingeiiflugzeug. 3. 7. 17. Oesterreich 9. 7 1 1 u. 13. 4. 17.

77h. 5. O. 10323. Heinrich Oelerir.b, Leipzig, Boscstr. 2. Betriebsstoffbehältev für Luftfahrzeuge. 10. 8. 17.

77 Ii, 15. N. 10 OHO. Norddeutsche Kühlerfabrik G. m. 1>. H., Berlin. Verstärkter Behälter, insbesondere für Benzin auf Luftfahrzeugen 2f 11. 10.

77h, 5. Ii. 46 177. Kampier-Werke A.-G., Berlin-Johannisthal. Flugzeug. 5.0.18.

77h, 9. B. 80 303. Zeppelin-Werk Lindau u. Dipl.-Ing. C. Dornier, Eindan-Keulin. SchwininikOrper, insbesondere für Wasserflugzeuge. 10. 10. 15.

77h, 9. O. 1070U. Max Gertz, Hamburg. An der Alstersl, Sclnviiniiikasteiiaiiordnung an Anfschleppwngen für Wasserfahrzeuge, insbesondere für Flugboote. 19. 9. 18.

77 h, 15. I). 3Kino. Deutsche Flugzeugwerke G. in. b. II., Leipzig-Lindenthal. Bonibcnahwmd'vorriclitiing mit geneigt zn eineni geiiicitisaiiien Abwurfsi bucht angeordneten "Jaguzineu. lti. 0. I'v

Seite 411__ „FLUGSPORT".__No. 13 '

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Segelflug und Tragdeckprofil.

Im Anschlüsse an die im „Flugsport" No. 3 vom 5. 2. 19 nachträglich gebrachte Veröffentlichung des bei unseren Segelflugversuchen im Jahre 1916 benutzten Flächenprofiles gestatte ich mir, um irrtümlichen Auffassungen vorzubeugen, noch zu bemerken, daß die Verwendung dicker Profile allein durchaus noch nicht zum Segeln befähigt. Dicke Profile erscheinen nur als eine notwendige Voraussetzung zur Ermöglichung des Segelfluges. Maßgebend ist dabei ihr gunstiges Verhalten gegenüber den stetigen Vertikalschwanklingen der atmosphärischen Luft. Nachdem nunmehr von der Göttinger Versuchsanstalt eine Reihe stark verdickter Flügelprofile untersucht wurde, lassen sich auf exakterer Grundlage vergleichende Untersuchungen verschiedener Profile auf ihre Geeignetheit zum Segelfluge anstellen. Ich verweise hierbei auf die grundsätzlichen Untersuchungen von Dipl. Ing. Betz (Göttingen) erschienen in der Zeitschrift für Motorluftschiffahrt und Flugtechnik 1912. Schon bei Verwendung gewöhnlicher Profile zeigt sich nach diesen Untersuchungen, daß bei der Annahme vertikaler Schwankungen der bewegten Luft der Widerstand eines Profiles ein negativer werden kann, d. h. daß Vortrieb in der Fläche entsteht, der bei entsprechend großer Amplitude der Schwingungen so groß werden kann, daß auch noch Rumpfwiderstände Uberwunden werden können. In noch viel höherem Grade tritt diese Erscheinung bei stark verdickten Flächenprofilen zu tage. Die aus der Segelflugpraxis gewonnene Erkenntnis scheint also ihre wissenschaftliche Bestätigung zu finden. Die Göttinger Untersuchungen an dicken Profilen zeigen alle ungewöhnlich hohe Auftriebswerte im Bereiche der negativen Anstellwinkel. Es sind z T. positive Auftriebswerte bei einer Neigung der Tragflächen bis — 12° vorhanden. Im allgemeinen sind bei üblicher Flächengröße (etwa 16 qm), ferner bei einem Gesamtgewichte von 110 kg und bei einer Windstärke von 12 m/sec. schon bei 0" Anstellung der Tragflächen die erforderlichen Auftriebsgrößen rechnerisch nachzuweisen. In der Praxis liegen aber die Verhältnisse wegen der fortwährenden Richtungs- und Geschwindigkeitsschwankungen der atmosphärischen Luft offenbar noch erheblich günstiger. — Die Gleitzahl (A/W) erscheint bei diesen dicken Profilen zunächst ungünstiger wie bei dünneren Profilen. Es darf aber nicht übersehen werden, daß die Untersuchungen in Göttingen wohl an Profilen erfolgt sind, die durch ihre ganze Länge gleiche Dicke hatten. Nach den Enden zu verjüngte Profile werden erheblich günstigere Gleitzahlen besitzen. Es ist auch zu bedenken, daß Flügel mit stark verdickten Profilen ohne weiteres freitragend ohne Verspannung konstruiert werden können. Dadurch gewinnt die Gleitzahl der ganzen Zelle (und auf die kommt es letzten Endes an) ebenfalls an Wert gegenüber der Zelle mit dünnen Profilen und Verspannung. Eine an einem Doppeldecker durchgeführte rechnerische Untersuchung ergibt, daß das Verhältnis A/W bei dicken freitragenden Flügeln ohne Verspannung und Verstrebung etwa gleich gut ist wie bei dünnen Profilen mit Verspannung; alles aber unter der für dicke Profile ungünstigeren Annahme des gleichmäßig in gerader Richtung mit konstanter Stärke wehenden Windes, wie er eben anders z. Z. im Versuchskanal nicht benützt wird, wie er aber den tatsächlichen Verhältnissen offenbar nicht entspricht. Vergleichende Studien an verschiedenen Profilen lassen erkennen, daß der Widerstand umso geringer wird, je weiter die größte Ueberhöhuug des Flügelrückens nach vorne rückt. Günstig auf Verringerung des Widerstandes wirkt offenbar auch eine bauchige Ausbildung des Profilkopfes nach unten, während die Ausbildung eines schärferen Grates an der Unterseite vor allem den Auftriebswert günstig beeinflußt. Gestützt auf diese Erkenntnis verwenden wir nunmehr zu unseren praktischen Versuchen Profile, wie die im Flugsport veröffentlichte Zeichnung eines wiedergibt. Friedrich Harth, Regbmstr.

No. 13

FLUGSPORT".

Seite 412

Firmennachrichten.

„Professor Hugo Junkers Versuchsanstalt1* in Aachen und als deren Inhaber der Professor IJugo Junkers in Dessau wurde eingetragen. Dem Wilhelm Serieller zu Aachen ist Prokura- erteilt.

Die Generalversammlung der Daimlergesellschaft. In der Generalversammlung waren 9481 Aktien vertreten. Der Aktionär Professor Weitbrecht (Stuttgart) richtete ;i. d. B. C. an die Verwaltung eine Anfrage wegen des Standes der Aufträge nndeob es richtig sei, daß die Gesellschart mit erheblichen Verlusten arbeite, ferner, ob Aussieht v irhanden sei, daß eine Besserung eintreten werde und für den Fall, daß eine Besserung nicht eintreten sollte, wie lange die Gesellschaft imstande wäre, weiter zu arbeiten. Man habe die Erfahr.ing gemacht, daß d;i, wo die größte Arbeitevfüi -sorge stattgefunden habe, auch die größte Geneigtheit zum Streik vorhanden sei- Der Generaldirektor Kommerzienrat Berge erklärte, daß diese Frage die gesamte Industrie bewege, aber beim besten Willen heute nicht zu beantworten sei. Aus der Kriegszeit habe die Gesellschaft Aufträge noch in ihren Büchern stehen, die noch zu geringeren Preisen als die heutigen ihereingenommen worden seien. Die Gesellschaft sei bestrebt, für diese schlechteren Aufträge Naehbewiüigungcn zu erhalten oder sie zu annullieren, um dadurch die Kontabilität der Arbeit zu erhöhen- Eine absolute Rentabilität lasse sich erst dann wieder schaffen, wenn die Ansprüche der Arbeiter und Angestellten ;iuf ein normales Maß zurückgeführt worden seien. Diese Möglichkeit hinge jedoch eng zusammen mit den Ernäh-ruugsvorhältuisseu. "Wann jedoch in dieser liiehtuug ein Wandel geschaffen sein werde, sei schwer zu sagen. Die Verwaltung habe selbstverständlich den Wunsch, nach Möglichkeit die Werke weiter im Betrieb zu belassen, und sie hofft, daß in absehbarer Zeit eine Besserung eintrete- Sollte das aber nickt der Fall sein, dann wäre die Verwaltung gezwungen, sich auch mit einer anderen Ordnung der Angelegenheit zu befassen. Der Vorsitzende v- Kaulla wies darauf hin, daß die Gesellschaft zurzeit infolge der geringen Produktivität und der hohen Löhne, und Kosten mit bedeutendem Betriebsverlust arbeite. Diese Betriebsverluste seien so groß, daß sie auf die Dauer nicht getragen werden konnten. Die Generalversammlung möge sich damit einverstanden erklären, daß die Verwaltung hei einer Fortdauer der geringen Produktivität und der enormen Betriebsverluste entsprechende Maßnahmen treffe. Welrher Art diese Maßnahmen seien könne, jetzt nicht gesagt werden, und er möchte auch vermeiden, absichtlich Drohungen auszusprechen oder Worte zu gebrauchen, die so aufgefaßt werden könnten . Wer die Verhältnisse kenne, könne sieh denken, was dann eintreten würde. Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden und gab dem Vorstand die entsprechende Ermächtigung . Der Vorsitzende teilte, sodann noch mit, daß die Militärbehörde die von ihr im März BUS gegen die Gesellschaft getroffenen Maßnahmen Mitte Oktober zurückgenommen habe. Anhängig sei noch ein Gerichtsfall wegen übermäßiger Preissteigerung. Das Gutachten des gerichtlichen Sachverständigen sei über in Bälde zu erwarten. Inzwischen habe der Gang der Ereignisse und die Ergebnisse der beiden letzten Geschäftsjahre gezeigt, daß die Preisforderimgen des Vorstandes gerechtfertigt gewesen seien und daß von Wucher gegenüber dem Leiche keine Rede sein konnte . Die Bilanz nebst Gewinn- und Verlust reelmnng wurde sodann einstimmig genehmigt und dem Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig Entlastung erteilt. Ebenso wurde die Verteilung von G Prozent Dividende einstimmig gutgeheißen. In seinein Schlußwort gab der Vorsitzende seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Verwaltung und die Aktionäre angesichts der schweren L;ige einmütig und treu zusammenhielten.

Flugzeughau Friedrichshafen G. m. h. H. Die Gesellschaft teilt uns mit, Dir. Emil Heidorn, Kaufm. in Manzell, zum weiteren Geschäftsführer der Gesellschaft bestellt worden ist. Derselbe wird gemeinschaftlich mit dem seitherigen alleinigen Geschäftsführer, Dir. Theodor Kober, Dipl. Ing. in Friedrichshafen, oder einem Prokur. der Gesellschaft zeichnen. Zu Gesamtprokuristen sind bestellt worden Dr. jur. Hans Becker in Seemoos 1). Friedrichshafen, Karl Kober, Kaufm. in Friedrichshafen. Sie sind bevollmächtigt, gemeinschaftlich oder mit einem Geschäftsführer die Gesellschaft zu vertreten und zu zeichneu- Die Gesamtprokura v. Emil Heidorn, Kaufin. in Manzell, und Dr. ing. Karl Gehlen in Friedrichshafen ist erloschen.

Literatur.

Der Flugmotor in seinen gebräuchlichsten innl neuesten Typen. Ein JlsinilUm-b für Flugzeugführer und Monteure sowie ein Unterrichtsbuch für Fliegerschulen und Werk-nieistcrkurse. Zusammengestellt von Flgltn. il. K. Hermann Kohl. Verlag von Konrad Wittwer in Stuttgart. Preis M. H,50.

Fliegerbüchlein für unsere Jungen. Kribe-Verlag, Berlin N. 11:;, Öehivcl-beinerstr. 3. Preis Mk. 2.75. Enthält Schilderungen von Flieger-Kriegserlebnissen.

Gesetze und Entwürfe von Gesetzen beti\ die Luftfahrt. Zusammen gestellt von der -Juristischen Kommission des Aero-Ohih von Deutschland. Preis Mk. 8.— und Teuerlingszuschlag. Verlag Gustav Braimbcek G. m. b. II., Herlin M5.

Dieses erste grundlegende Werk umfaßt alle Gesetze betr. den Luftverkehr von l>eiitschland, Amerika, England, Finnland. Frankreich,der Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Itunland, Schweden, der Schweiz und Serbien, sowie alle bestellenden internationalen Abmachungen über den Luftverkehr.

No. 13

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugtechnischer Verein München, (üoitflut:: Am Hfingstsmin-u. Montag hiriden mit dem „Beheschoe" Oleitciudeekei' Flugversuche statt, die bei dem schwachen Wim] sehr gute Ue-sultate zeitigten, Es wurden ;ius 15 m Ahllughöhe Strecken von f>0- -100 m durchmessen hei einer Hohe bis zu Km. Diu Versuche wurden niorpens von 3 Uhr bis <> Uhr durchgeführt weyun der unter Tags meist eintretenden Windstille und großen Hitze. ¥ > M o d c 11 fl ug: Das erst für den 10 Juni ausgeschriebeneWett-tliegeu mußte auf Sonntag den 20. Juni vorschoben werden.

Meldeschluß '27. Juni. Nach Kleidungen bis 3 Std. vor Beginn bei Brill, Kranz Josefstra[Je 2S. Beginn des Wetttiiegens mich-mittag 4 Uhr bei der Militär scliwinniischule Oberwiesenfe.Id. Preise: Ueber 100 Mark in bar. Ein echt englischer Kompass, Ein Hassagiertlug mit Rumpler LV, Verschiedene Trostpreise. — Für ein weiteres \Ve,ttfliegen im August auf dem 0. W. und ein Wasserwettfliegen wird vorbereitet.

Verband Deutscher Modell- und GReitflugvereine. Geschäftsslelle: Präsidium für 1919:

Stuttgart. Nieolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Vom Berliner Flug-Verein, E. V.

Geschäftsstelle: U. 37 Schönhauser Allee 2'.).

Der Berliner Flug-Verein tritt nach langer Zeit wieder in den Kreis der alten Modell bauer. Wir sehen uns leider auf die verschiedenen Zuschriften einzelner Vereine hin ge. nötigt, mitzuteilen, da Ii wir Herrn Erich Gotting aus dem Verein ausschließen mußten. Der neue Vorstand setzt sich jetzt, wie folgt, zusammen : 1. Vorsitzender Arthur Sasse, S.VorsitzenderErnst Kei rn er, Schriftführer Heinz Nordhoff, Kassenwart Adolf Schultcl, Beisitzer Wilhelm I'eurin, und Ghristiau Bockel. Der Obmann für die sportlichen und, technischen Angelegenheiten Ing. 1. F. Arnet, der sich um die Entwicklung des B.F.V. ganz besonders verdient gemacht hat, kann "-ein Amt infolge geschäftlicher Behinderung nicht mein- im vollen Maße ausfüllen. Seinen Hosten hat bis zur Entscheidung durch die Mitglieder-Versammlung 10. Reimer übernommen.

Die erfreuliche Entwicklung des B.F.V, fz. Zt, über 300 Mitglieder hat eine Einteilung in Bezirke erforderlich gemacht, und zwar :

Bezirk Westen Heiter Ernst Reimer, Bezirk Osten Heiter Willi Drude,

r Norden „ Anton Weiner, „ Süden „ Hans Gentzke.

Durch die überstaudeneninneren Gefahren sind die praktischen Arbeitendes B.F V. nicht beeinträchtigt worden. Unsere alten bewährten Modellbauer sind immer auf der Höhe geblieben.

Anläßlich eines am 1. Bringst fei er tagt) abgehaltenen UebnngsfUegens des Bezirks Westen gelang es H a ng w i i'i den bisher von Reimer mit 35 Sek. gehaltenen Dauerrekord beträchtlich zu überbieten. Sein Modell hielt sich bei üandstart OK Sek. in der Hüft.

In Zukunft werden bei den Wettbewerben des B.F.V. Die Leistungen der Modelle-probeweise nach folgender itcimer'schen Formel ge wertet: Flugstrecke . Gewicht . V Flächenbelastung . 10

Guiumistärke . Tourenzahl Hierin ist zu setzen die Entfernung in m, dasGewicht in g, Flächenbelastung in g pro qdem, Gummistärke ergibt sich aus derBeziehung* iumnn-gewicht in g geteilt durch Ilakenabstand in m.

Am Sonntag, den *i. Juli, vorm. 10 Uhr, 3. Ausfliegen des „Wanderpreises 1 'M !tu. Bisherige Sieger llaugw itz( 1.) und Berelialla (2.1

Am 20. Juli, früh auf dem Sehlachteusee, „Wasserung zeugmodell-Wettbewerb" für Klasse Bl und Gl. Genaue Ausschreibung in der nach mttm Nummer.

Gutpunktzahl

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Boekc! Ooppcldeck.

FLUGSPORT

Seite 414

Am 1- Oktober 1 1 Vi beginnen die Fachkurse für Modellhau. Motoren- uad Fingzeugkunde. Anmeldungen können schon jetzt an die Geschäftsstelle gerichtet werden. Die Kurse,, welche nur für Mitglieder bestimmt sind, sind kostenlos.

Die monatlichen Mitgliederversammlungen linden nicht mehr in den „ Wilhehnshallcn" statt. Die Mitglieder erhalten noch Nachricht.

Wanderpreis 1919. 1. Wettbewerb. Am 4. Mai U'JO fand das Anfliegen zu den äußerst reichhaltigen Wettbewerben des Ii. F. V. statt. Auf dem Programm stand der l. Wettbewerb für den Wanderpreis 1910, offen für sämtliche Mitglieder des B. F. V. Der Preis besteht in einem wertvollen silbernen Pokal mit Wappen und Widmung des B. F. V. Am Start waren zugegen, Apparate von Reimer (Eindecker), IIa u g w i t 7. (Kind. u. Ente), Drude (Ein- u. Doppeid.), Schalk (Eind.), W. Heiuze (Doppeld.), Nord hoff (Find.), Schäfer (Eind.), Eiskind (Kind.), Reiehau (Doppeld). Das Ergebnis der Bewerbungen ist ans folgender Tabelle ersichtlich.

1.

Dr

11 a u » w i tz _. 11 ein ze

Drude (Doppeld.) 4. Schalk '>. Reimer

Gute Leistungen zeitigten außerdem noch der Eindecker Drude sowie der Ein- und 'idecker von Saenger.

110 in

\K\ „ SO „ 70 öl)

„G'.( (Gutpunkte -'50 22* 188 165

2. Wettbewerb arn I. Juni l'.'IO. Eind.). Reimer (Knte), llaugwitz, der Doppeld.;, Percha IIa (Ente), Sch alk(Eind-) N o rdho ff (Rumpf-

Eind.), Sänger (Doppeld.). Das_

leichteste Modell am Platze war die Ente von Perchaila, die ohne Gummi 17 g. mit Gummi 3"» g an Gewicht besaß. Allgemeinen Beifall fanden auch die Modelle von Drude, damit seinem Doppeldecker startete, nnd Boeckel mit seinem Rumpfeindecker, der bei einem Uaeken-abstand von ;->5 cm üttm gut zurücklegen konnte. Der Verteidiger des Preises vermochte nicht den Angriffen von Drude und Perchalla stand zu hallen und mußte mit der 3.

Am Start waren 2ugegen : Mo eekc I (Rumpf-Verteidiger des Preises (Ente), Drude (Ein- u.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verspannungslos Stelle fürlieh nehmen.

r Drude Eindecker. Das Resultat i.st folgendes:

88 (Jutpunkte

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

[llaugwitz Eindecker.

1. V er eh a 11 a 1% in

2. Drude 1130 „ 465 :i. llaugwitz 194 „ .'»1!» „

(Verteidiger 140/269.)

1. Nordhüff 102 m 274 Gutpunkte it. Bockel 68 „ 238

Das nächste Fliegen um den Wanderpreis rindet am 6. Juli statt.

Dr. Archenhold-Wettfliegen

am 11. Mai. Bei gutem Wetter war die Beteiligung, trotz der kurzen Meldefrist eine äußerst rege. Zahlreiches geladenes und ungeladenes Publikum war erschienen, um sich an den wohlgeluugenen Flügen zu erfreuen. Das Fliegen war diesmal nur für Rntnpfmodelle offen. An Preisen standen zur Verfügung: 1. Ehrenpreis (Wissenschaftliche Werke im Weite von ca. M. 100.--, gestiftet von Dr. Areheidiold;)

2. Ehrenpreis (Wert M. 15. — ) und Al.'.iO.— in bar; 3. M. 20.— in bar.

Beim Start waren nur Eindeeker-Ruiiipfniodelle zugegen. Es starteten die llaugwitz, Mordhoff, Boeckel, Schalk um) Drude. Den 1. Preis sicherte sich llaugwitz mit einer Fluglänge von 110,5 m und 282 Gutpunkte. Den 2. Platz errang Dru d e mit 6 m und 232 Gutpunkte- Den 3. Platz besetzte Boeckel mit 30 m und 99 Gutpunkte. Nach dem Wettbewerb erregte Drude mit seinem Parasol-Modell großes Aufsehen, durch die wohlgelungcnen Stnrz-mid Kurveiillügc, die das gut gearbeitete Modell giuiz nach Wunsch ausführte.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

für das gesamte Auj|»mi

„Flugwesen"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef.Hansa 4557. Oskar UrslriUs, Civilingenleur. Tel.-Adr: Ursinus.

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

alles zu einem Friedensflugbetrieb nötig? Welche Säulen müssen wieder aufgerichtet werden, um den Bau zu tragen? — Man sinnt und grübelt. —

In der Dahlmannstraße in Berlin sucht man nach alter Bauart die zertrümmerte Säule der Sportbehörde wieder aufzurichten. — Ob das verwendete Baumaterial solid genug und modernen Anforderungen entspricht, wollen wir heute nicht diskutieren. Pflicht derjenigen Kreise ist es, die sich darauf stützen wollen, das Baumaterial bezüglich seines Gesundheitszustandes zu untersuchen, bevor der Bau errichtet wird. — Diese Säule — und das muß unterstrichen werden — dient nur als Hilfstütze; sie soll im Bau, nach dem Ausland hin, dekorativ wirken ; es muß daher dem Geschmacksinn in diesor Richtung Rechnung getragen werden. Stylarten geschmückt mit Kriegsemblemen sind zu vermeiden. — Man beherzige diese Worte! Wenn der Bau nicht zusammenfallen soll, muß er in solider, kräftiger Weise noch von anderer Seite gestützt werden.

Zur Friedeusfliegeroi gehört vor allen Dingen „Fliegen", das sich bezahlt macht, „Firmen", die unentwegt, ohne sich durch den Niedergang beeinträchtigen zu lassen, zeitgemäße Flugzeuge bauen, und das alles auf eigenem, solidem kräftigem Untergrund. Mit gutem Willen und zähem Festhalten an der Erreichung des Zieles wäre dies alles möglich. — — —

Heute 6. Juli acht Uhr vorm. lieber dem Frankfurter Haupt-bahuhof tummeln sich soeben wieder mehrere französische Flieger, die bis auf 100 m herunter ihre Loopings schlagen. Die grellen Kokardenfarben erscheinen und verschwinden anf den in der Sonne Meh spiegelnden Flächen. — —

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 23. Juli.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 416

„FLUGSPORT'

No. 14

Hawa-Flugzeuge.

Z seil ach, Ing., Hannover. Im November 1915 nahm die Hawa A.-G., Hannover-Linden, den Bau von Flugzeugen auf. Dm der deutschen Heeresverwaltung

schnell brauchbare Flugzeuge zu liefern, kaufte sie zuerst die Lizenz für ein zweistieliges C-Flug-zeug der Automobil- und Aviatik A.-G., und später noch für einen Kampfeinsitzer derHalberstädter Flugzeugwerke. (Abb. 1—3.) Ehe die Kon-struktions- und Versuchsarbeiten an einem eigenen Typ, die der bekannte Flugtechniker Dipl.-Ing. H. Dorner leitete, abgeschlossen waren, ging die Hawa noch einen dritten Vertrag mit den Ru mplerwerken ein. Mitte 1917 waren alle Arbeiten für den neuen Typ Han C L II abgeschlossen. Diese Maschine war mit einem 180 PS Opelmotor ausgerüstet. (Vergl. Abb. 4—5.) Hieraus entstand

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Oben: Uu C la Liz. Kumpler.

Mitte: Han DI Liz. Ilaiberstadt. Unten: Han C I Liz. Aviatik.

LEITUIIQ55CHEMÄ

Han.QÜ

M.13/j.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5. Han C I. II.

bald darauf Han C L III,

in die später auch der 160 PS Mercedes eingebaut wurde. (Abb. 6—7.)

Gegenüber den bis dahin hergestellten Lizenzmaschinen ist dieses Flugzeug stark gestaffelt (800 mm), um den Oberflügel möglichst dicht an den ßumpf heranzuziehen und dadurch dem hinten sitzenden Beobachter ein freies Schußfeld nach vorn zu bieten. Die größten Abmessungen sind: ganze Länge 7,8 m, größte Breite 11,85 m, größte Höhe 2,8 m. Bei einer Flächentiefe von 1,8 m oben und

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. (>ϖ Han C L III.

No i-i

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

> i . Ii im i i i.l

I .'> m Ulltirtj li'-'.iz'-ii h,.- Kliig''l .'i^.^1 '.in Tragi lärlie. wn, lui'cii m<-Ii

bei i-iiifin I3i*saiiitgi-wichi vmt III1! kg ilio b'lat-hentii-lastnng mit ritml kg'.ni l'i-m inmit. Im 1 n 11-!<-.--i ϖ i'im* kleinsten Luftwiderstandes i«t 'li>* //.i-llci)Vi-i>pHiiinuig tili* i-un-in Stiel und s«i nvnig *I"rBfcj-kabeln nnsgefühn. ■ 1 i>> von .l--i ϖI.mii-.-Ih-u llwnwverivalirtng g«-!-T-ilerii' Kosttgkfii rtm'li znläSt. I'-: aliinomiiirt.i<iti KlugziMig l>li>il>i rief

in il r l.-rc "l'-.i 1 f 1,-s l (Jwr-lliigrl- Baldachin um tinntiif sitzen. In ihm l.i'liii'lrn slVh ϖ li-r h'allli.'iizinlhiik niil '»Ii I Inhalt unil ■ ii r Tragdi'ekküliK'i' mii A l.iiri k\-' ϖrrii:|i-nuig. I>ii> iKimp'-nng.-t!' issvn n.llühtfii-niilcr sind tlojijM'l" ausgeführt. I.i'ty.\i'iv -.ml sn miteinander gekuppelt, dal! sie in UtilielllT Weise mii SteltenStlgeli Vi II:

.v.-gt werden k ϖ 'ii

■ii-II. I l.l-l lilSgestilUji»'

A1 i- - M am Ktmi-lH'i ailge-.i/hh's-I ';'ϖ.-■ der IIa\vh lia-tvgll-üi't'llng iistl sieli .-ϖϖIii' Irwiitif Uit- Iii .-■i, I-. . i.i-.i.g.i '.vi ■! i 1 i. ϖ i ::: vvesi'ltl 1 ■ i :: A

lilli' Ul.g.-l: :■ ri.iil.i-. i' KbiLTZ'-n' : hl ■ i

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I 'ϖ■]ϖ Kumpf l'iiur sich in ■ !■ϖ!' iililiihiii Art aus vi«-r Lang.»- tin I eitler Anzahl i Jihtsjiantra auf und i»t mit drei mal abgesperrtem Holz verkleidet. All'' auf dein Knui|>f abzuleitenden Kräfte sind s« v>t-»chfitn-n, dal.! sie in einem Ku"'>-n von starren K'itiMruktinnsteilen treffen und dmvii Ate*» auf die Rumpf haut in l.r.per Zum: iil>ϖ■ r-tragm werden.

Bei Hau iL 11 Vsinrl grundsätzlich alle Teile, welcho beim Umbau c!»»r Krieg-flngzeug»' /u Verkehr<z\veeken, nicht erhalten I' 1 *■ i 1 ■ ■ ϖ t 1. iiucli naht dnrrji irgeiidwidrlin Klüfte, die im Klngi- auftreten. belastet.

l>ii; vin der llawt lierausgebraehfeti [ϖ'lugzeugtynwi waren

m>'i»r.>n» tiaetl '!'■!' iniiiimri-<■ rin (Vz.'tellJlUHa 1 ' 1.-Klugzciigi'. <\, ii

Seite 420

„FLUGSPORT"

No. 14

o 3

§a

' I?

3 5 p Zu

TO "

cd g

'S.»

—ϖ Ol

2. g. 5 ~.

P % a

us

ff a

I 3 I 3 I

03 CD 03 £0 03

3 3 3 3 =!

O O O O o

r r r '

< B "5 r

1

PO co

>

CD g D > > O O.03 5 ». » (0 __=N

Co SO

CO

oi "0

3

03 »

5 <->.

CT 00 00

o o o

*v y "o

Cfi & (J)

5 -

to SS —

© o o,

T3 -0°

CO W TJ

cd 03

n O 3

CD CT N

o. o.

fD n>

3

fD

5:3

fc 3

io cj to tu ru

00 oj 05 Oj &

"o» "et — oo

»18 St

O Oj o OJ to

CO co -^1 — OJ 4* Ol O Ol ^ Q qi Q

CO oj 03 Ol — Ol

ct oj ä 05 O CO O O cn Q Q o oj o

00 oj ffi o)

01 O ol Ol

ol ib u

oi oi oi

e cd ^1 ^1 *ϖ n t

o o oi oi co cn co

o o o o o o o

o o o o o o o

oj cn cn "co Ol "— "—

o, "-^ "to V( "->)

oi * P P 5 o o

_Ol — —»

s

O CD - - CO -1 N 00 W O O O CD Ol

IO —

Ol "to

_o

Knüppel

3

ro o.

cd ———————

cn oo co oo O oi o O o o o o

.. £j oj oi o o o ϖ— O O O Ol

rf*. Ol 00 CO

O cc O O 00

<- o o o o

oj oj oj oj oj to CO — oj oj -M oj CD

,Oi Ol _01 <33 J-l Ol 00

Co . i "to "to "oj

H

■o

3

o

Ä « 3 3 C o>

Gesamtgew.

___kg_

Nutzlast kg

sr 5 o " l^

Gipfelhöhe m

0—1000 £ Min. 2.

- — K

1000—2000 o _Min^_ 3

ϖ2000—3000 <g Min. s

Flugdauer

2

oben mm S

unten mm

Stafflung

= Je. 5-

r/2

leichte Zweisitzer. Sie wurden dementsprechend zu Auf klärungsflügen verschiedenster Art, zum unmittelbaren. Eingriff in den Kampf auf der Erde und infolge der außerordentlichen Kampfkraft, durch die sich alle Typen der Hannoverschen Waggonfabrik auszeichneten, als Schutzflugzeuge verwendet.

Ueber ein an der Westfront durch Flakfeuer abgeschossenes Hawa-Flugzeug äußerte sich die Technische Abteilung des englischen Luftamts wie folgt: „Es (Han C L II) zeigt in seinen Einzelheiten verschiedene eigenartige Ausführungsformen; als Baumaterial ist vorwiegend Holz, Stahl hingegen nur sparsam verwendet worden. Im Vergleich zu den neuesten englischen Konstruktionen ist der Hannover diesen vollkommen gleichwertig, eine durchaus gesunde Konstruktion mit vollendeten Formen — usw." (S. Flugsport Nr. 18 u. Nr. 25 Jahrgang 1918.) -Das sagt der Feind, der doch sonst an deutscher Arbeit nicht viel Gutes gelassen hat.

Einen weiteren Fortschritt stellt die nächste Type Han L IV (Abb. 9 u. 10), ein leichtes C-Flug-zeug für Fernaufklärung dar. Es waren auch dabei die Grundsätze, die bei der Konstruktion der vorangegangenen Maschinen beachtet waren, berücksichtigt. So ist der Oberflügel ebenfalls wieder dicht an den Rumpf gezogen und die Anordnung der Dämpfungsflossen und Höhenruder in gleicher Weise ausgeführt. Die Verringerung des Luftwiderstandes ist hier noch weiter getrieben. Aus diesem Grunde sind beispielsweise die Streben des Spannturmes zusammengelegt und in einem hornähnlichen Ansatz, der sich

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 422

No 14

direkt aus dem Rumpf ausstreckt, und mit diesem ein Stück bildet, vereinigt. Ein Fortschritt ist auch die Veränderung der Querruderbetätigung, die hier durch ein starres Gestänge geleitet wird und bei allen Flugzeugführern sehr beliebt wurde. Die wichtigsten Daten für dieses Flugzeug sind folgende: der Antrieb erfolgt durch einen 2G0 PS überkomprimierten Maybach-Motor, die Tragfläche beträgt 33,6 qm, bei einer Spannweite von ca. 13 m, einer oberen Flügeltiefe von 1,85 m und einer unteren Flügeltiefe von 1,4 m. Die Zelle ist 0,56 m nach vorn gestaffelt und der Tragdeckabstand beträgt 1,68 m Kühleinrichtungen, Benzinanlage und Rumpfeinrichtungen sind im wesentlichen wie beim vorhergehenden Typ geblieben.

Das Flugzeug zeichnet sich besonders durch hohe Stabilität, Wendigkeit, gutes Steigvermögen und große Geschwindigkeit aus.

Gestützt auf die bisher gemachten Erfahrungen wurde als nächster Typ ein leichtes C L-Flugzeug Han GLV mit einem 160 PS Mercedes resp. 180 PS B. M. W. Motor entwickelt. (Abb. 11 bis 13.) Bei ihm ist die Verringerung des Luftwiderstandes und die Herabsetzung des Eigengowichtes bis zum äußersten getrieben. Z. B. sind alle Teile an den Steuerflächen, unef wo dies an Beschlägen zulässig erschien, in Dural ausgeführt. Führer; Beobachter und Motor wurde im Interesse erhöhter Wendigkeit eng zusammengerückt, das Schußfeld mehr als bei den früheren Flugzeugen vergrößert und alle unnötigen Teile gespart.

Neben dem Streben nach vereinfachter Montage waren in der Hauptsache auch diese Gründe Veranlassung, die Mittelfläche wegfallen zu lassen und den Oberflügel in einem Stück durchzubauen. Dio Abb. zeigen in sinnfälliger Weise die geschmeidige Form des Flugzeuges. Seine äußeren Abmessungen sind: eine Spannweite von 10,4 m, Gesamtlänge 7,1 m und größte Höhe 2,9 m. Die Flügelfläche einschl. der tragenden Querruder beträgt 25,8 qm. Bei einem Gesamtgewicht von 1050 kg entspricht diesos einer Flächenbelastung von rund 36,7 kg/qm.

Smi»................. - -.

II

/il

im

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

J

Abb. 15. Han C L V. PagsagierSchnellfluszeu^ 3t;.

Bei diesem Flugzeug ist an Stelle des Tragflächenkühlers ein Stirnkühler verwendet, der zwischen Motor und Propeller angeordnet ist und. die Blechverkleidung des Motors nach vorn hin abschließt. Durch eine vom Führersitz aus zu betätigende Abdeckung läßt sich die Kühlwirkung je nach Flughöhe und Temperatur einstellen. Interessant ist die Art der Auspufftöpfe, die bei dieser Maschine benutzt werden. Die hervorragenden Eigenschaften des Flugzeuges, die nach Aussage von bekannten Fachleuten der Inspektion der Fliegertruppen in Bezug auf Geschwindigkeit und Steigvermögen selbst unsere bis dato bekannten deutschen Kampfeinsitzer übertreffen, machten es möglich, die Maschine direkt als zweisitziges D-Flugzeug an der Front zu verwenden.

7j. Zeit ist die Firma damit beschäftigt, die normale Han CL III in Passagierflugzeuge für zwei Mitreisende umzubauen und die HanCLV für den Schnellverkehr herzurichten. Abb. 14 u. 15. Hierfür werden bei beiden Maschinen die Luftwiderstände noch mehr

Seite 424

.FLUGSPORT1'

No. 14

herabgesetzt, was gerade der Han GL V besonderen Wert verleihen muß. Ohne Zweifel kann die Luftfahrt in der heutigen Zeit hauptsächlich durch erhöhte Geschwindigkeit mit anderen Verkehrsmitteln konkurrenzfähig werden. Die Arbeiten an einem neuartigen Reiseflugzeug für vier Personen sind ihrem Abschluß nahe. Wahrscheinlich köDnen darüber schon in nächster Zeit Veröffentlichungen gemacht werden.

Riesen-Flugzeuge Linke-Hofmann.

Während des Krieges wurde von den Linke-Hofmann-Werken, Breslau, unter der rührigen Leitung des Chefkonstrukteurs Ing. Paul Stumpf (früher Obering. der A. E. G.), der Riesenflugzeugbau aufgenommen. Gebaut wurden zwei Typen, RI und RH; bei beiden waren sämtliche Motoren innerhalb des Rumpfes untergebracht.

Type LHW R I

Abb. 1 — 7 besaß zwei durch Zentralant,riöb gekuppelte Propeller

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1 u- 2. l.iiikc-llofman« U 1.

No. 14

.FLUGSPORT"

Seite 4'->5

NT

P

Abb. 3. LHRI- Schraubenantriub. Kühleranorduung.

mit vier 260 PS Mercedes-Motoren (1040 PS). Die Abmessungen und Gewichte der Maschine waren folgende:

Spannweite .... 33,2 m Oberflügeltiefe ... 5 m Länge......15,6 m Unterflügeltiefe . . . 4,7 m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. I. I, II II I. Leitwerk.

r i. r ■: s!' i' i; t

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I >er Kral'iaufwand uN bei kleinem Flugzeit«, Führer geflogen wnrdfn

Cur all

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ll.ihe.....fit in

i.1111-i■ 11irt.ii 11. IHuvhm. 1 .. Falirge>te!lr.-I'tirehiu !.ϖ"> .. h'adabstand . . Mi ■ Iiesarote Tragfliiehu ' in i lewieht leer . ϖ >ϖ '<"1 kg

i^kJ piii.sclil.5std. lieiriehs.-t. Ii.

C^^H I 11 ϖ - Maxihitie elteiehle

f i ii'.-fhviniligkt.'ii

1 ϖ ;i ϖ km un.I >iieg init:W(H'kg JNVaV Ntirzla.-t iir^Std.auf:

' ^^BW Kigent ümiieh war 'las langsame ausm liwcln-ii hei der Landung, Infolge des hohen Führersitzes erlonleri«' die Landung Lehmig. i >ie i h"i-i'. n- n. Seitensteiirrwirkung war melier und sehne!!. i hrs Flugzeug f>«Igte heim Wolle» detiSt euer wirk iiiigen auf dem rinden zufriedenstellend. i >ie i Jiterstetieriing folgte i'W'bj iiiig«',

drei Steuer »"ar nur wenig gWilifcr i las Flugzeug im sehr ufi nur einem |),■]■ h«">he Kiiiin i Inn nachteilige Flug- und fstenereigeiim -halten niehi ergehen : is waren im ϖ >«*gen-teil gl<-ii f4ll!'' Stubilitals-

eigeii-'ehafteli zu I.....haelitelt

wie Lei der alles: braven i hii-ii.' jje-ses zeigte .-i.'h hei einem Stunden finge hei 1". ni liudeuwind

Aul ilfUtnJ von .M..dell-versuelieli in der Versllelis ansiait liijttitigen wurde der i laii|itnuii['l' iter.-i-huiit vom i 'nterfliigel iii- 1 iberflitgel

dnreligefuuTt, l>i« hei den Ver»neh«-il im Win Ikanul

i uug ■ ii-s l\ iel A Auftrieb

\v Wi l.-i-ian'l dir iill'-" »iuiwtigelj kigi'lt-seluifteii lei der wirklu 'hell Aitslttlll m.g ::'i ii' gezeig!.

i i.e in;i. iiiiüraim! <!*ϖ«

M

ll/lelui hat 1.

No. i

l " i. r <; s r i ► 1:

St- iii-

höningen waren iul<-lge ^nterZugäiiglii-hheit wah-ivml ili's Klii^c.-- i.■ i■ -1 it x.u

lu'hci.ll'11.

I W 11! glt'jl'lll'lll Sl ill'

ϖ.v-!' I "i kleinen King' gi-ugeu kongruierte 1 cn-

iralfahrgestell ulil nur

."ai-l K.lm'lllli.llil'11 y"ll

1 in 1 (urehuiesser i.-i mn .-'-uii'u Streben »n den Flügelkn<>ten|mnkten des ltunajiFe.s tiefestigt. l)a diese funkte wegen der h'lügelaufhaiigung du» konstruktiv am kräftigsten gehaltenen Rumpf -teilesind, ergil>i diesuAn-ϖ ■rilnnng das denkbar geringste Uewieht. I>ieses Fahrgestell hat infolge einer großen I>ciiie eon Versuchsfliigen u. schweren Landungen alle Kinderkrankheiten hinter sich, und hai sich glänzend bewährt

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 430

„FLU G 13 f 0 R T ".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl.. 11. Kahrsestell (1. 1,11 K II

Die Abmessungen und Gewichte sind folgende: Spannweite . . . ., 42,1 m Gewicht leer 8000 kg Länge 20,3 m Nutzlast 4000 kg einschließl.

Höhe......7,1 m Betriebsstoffe

Ges. Tragfläche . . 320 qm Tankinhalt reicht für 7 Std.

Die Geschwindigkeit wurde mit 130 km gemessen. Die Steig-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 15. lanla'-Hofmann K 11.

Seite 432 _„FLUGSPORT"__No, 14

■■ >'i"*"7"* \ ■rr^%YV;^y^<rmrrz

   
     
     
     
       
       
     

Abb. 16. LHßll imlRohbaii. leistung betrug 3600 m in 2 Std. bei einer Nutzlast von 4000 kg-Noch gut flugfähig mit zwei Motoren. ■^SUnter Zugrundelegung folgender Besatzung ergeben sich folgende

Leistungsmögliehkeiten:

2 Führer mit Gepäck...... 200 kg

2 Monteure mit Gepäck...... 200 „

2 Wegführer....... . 200 „

Instrumente, FT=Anlage...... 300 ,,

900 kg Nutzlast

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb 17. Motoren mit Getriebe tl. I- II II II auf <l l'nil'stainl.

No. 14

„FLUGSPORT

Seite 433

bleiben für Betriebsstoffe noch 6100 kg. Diese reichen aus für eine Flugdauer von 30 Stunden, bei einer Mindestgeschwindigkeit von 120 km stündlich also für eine Flugstrecke von 3600 km.

Das Starten, Fliegen und Landen dieses Flugzeuges hat für den Zuschauer völlig den Eindruck verloren, den man sonst bei Riesenflugzeugen hat. Der Eindruck ist vollkommen der einesCFlugzeuges. Schon das Hinrollen zum Start und die Wendigkeit auf dem Boden wirken trotz der gewaltigen Abmessungen so, als ob man dem Start eines kleinen Flugzeuges beiwohnt. Diese dem Auge auffallenden Erscheinungen wurden bisher auch von allen Führern und Fluggästen bestätigt.

Das Arbeiten derKraft-anlage während des Fluges ist vollkommen gleichmäßig und völlig vibe-rationslos. Die Motoren stehen sämtlich so ruhig wie auf einem Prüfstand. Ein Zeppelinmotoren-wart, welcher einmal als Ersatzmann mitgeflogen

war, sprach sich nach Abb. 18. Motorenraum d. L II R n.

- 2, * ϖ

Ii

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

,\lib, iii. Vorderer Rumpfteil mit Motoren d. L II Ii II

Seite 434

„FLUGSPORT".

No. 14

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 21. Andrehkurbel u. FT-Kaum mit Blicklin^tfotorenraum.

der Landung ganz begeistert hierüber aus. Ein anderer Motoren-wart meinte, daß er sich zu den nächsten Flügen einen Roman mitnehmen würde, da er nichts zu tun hätte.

Die Temperatur des Motorenraumes ist leicht regulierbar und daher der Aufenthalt darin in allen Höhenlagen und Außentemperaturen durchausan-geneh m. Motoren warte und Führer können sich gegenseitig ohne künstliche Hilfsmittel direkt verständigen.

Sämtliche Steuerhebel, Führungsrollen und die Ruder sind nur in Kugellagern gelagert. Da die Ruder sorgfältig ausbalanciert sind, erfordert die Steuerung im Fluge nicht mehr Kraft, wie die eines kleinen Flugzeuges. Hierfür ein kleines Beispiel: An einem kalten Januartage hingen die "Wolken 200 m tief. Die Führer mußti-n ständig um den Flugplatz kreisen, um die Orientierung nicht zu ver-li>ren. Trotz des ziemlich böigen Wetters hatte der eine Führer beide Hände in den Pelzstiefeln, der andere die linke Hand in die Tasche gesteckl. Er führte das Flugzeug also mit einer Hand! Die Aussicht vom Führersitz wird von allen Führern sehr gelobt. Die allgemeine

Ansicht geht dahin, daß die Landung eher leichter ist als bei kleinen Flugzeugen, wozu das außerordentliche Ausschweben viel bsiträgt.

Die Fluggäste sind hinter und unter dem Fuhrerraum in vollkommen geschlossener Kabine untergebracht. Dieser Platz ist der angenehmste und sicherste im ganzen Flugzeug. Bester Schutz gegen Luftzug, Motorengeräusch und Unglücksfälle ist mit der Wahl dieses Raumes verbunden. Das Gepäck wirdin davorliegenden Räumen unterhalb den Motoren verstaut. ( Vergl. Abb. 1(J ) Dadurch sind alle schweren Massen wie die Kraftanlage, die Betriebsstoffe und das Gepäck vor sämtlichen Insassen angeordnet. Bei einem Ueberschlagen des Flugzeuges nach vorne oder beim harten seitlichen Aufprallen wird niemand mehr durch seitliche oder hintere Motorengondgln bedroht und hierdurch das Sicherheitsgefühl gesteigert. Vorläufig sind zwölf Sitze Vorgesehen.

Die Feuersgefahr, ein besonderes Kapitel der Riesenflugzeuge, ist- auf ein Mindestmaß beschränkt. Feuergefährlich wirken bei undichten oder durchgescheuerten Benzinleitungen ϖ namentlich überspringende Funken an Magneten und Zündkerzen, durchgebrannte oder aufgegangene Kompressionshähne und undichte Auspuffrohre. Um diese Funkenquellen niemals mit ausfließendem Benzin oder Benzindämpfen in Berührung kommen zu lassen, sind sämtliche ßen-zinleitungen unterhalb des Fundamentes gelegt und die Benzinpumpen usw. so tief angeordnet, daß eine Berührung mit Funken ausgeschlossen erscheint. Auf sorgfältige Durchlüftung dieser und der Benzintank-Räume ist besonders Wert gelegt. Alles durch Undichtigkeiten ablaufende Benzin fließt . sofort unterhalb des Rumpfes ins Freie ab.

Das Fahrgestell (Abb. 14) hat sich, in der weiter oben beschriebenen Bauart, selbst bei so harten Landungen, wie man sie nicht einmal einem alten bewährten B-Flugzeug zumuten darf, ohne jede Beschädigung als unverwüstlich gezeigt. Im Anschluß an den oben geschilderten Januarflug setzten die Führer das Flugzeug infolge der dichten Schneedecke 30 m vor dem Flugplatz bei der Landung auf eine morastige Stelle. Durch die 1 cm tief gefrorene Oberfläche sind die Rädereingebrochen; das Flugzeug durchrollte dann noch zwei Gräben und stand nach 22 m still. l»ie Räder saßen 30 cm tief im Boden und das Flugzeug stand — nicht auf dem Kopf! Flugzeug und Fahrgestell waren tadellos in Ordnung. Trotz Ausschaufeins war es aber nicht möglich, mit eigener Kraft vorwärts zu kommen. Eine Dampfpfluglokomotive rettete das Flugzeug auf den sicheren Boden. Nach übereinstimmender Aussage aller Sachverständigen Kenner des Platzes hätte jedes andere Flugzeug eins Rückenlandung gemacht.

Die Betriebssicherheit ist nach vorstehenden Schilderungen als hervorragend zu bewerten. Es ist gelungen, mit nur zwei Motoren nicht nur horizontal zu fliegen, sondern sogar etwas zu steigen. Die Nutzlast, betrug dabei 2400 kg. Dieses glänzende Resultat ist. neben dem niedrigen Eigengewicht und Stirn widerstand vor allem dem glänzenden Wirkungsgrade, des Propellers und seiner geringen Umlaufzahl zu verdanken. .

Die. Bauart mit nur einem Propeller lassen sich wie folgt zusammenfassen :

Hervorragender Wirkungsgrad des sehr langsam laufenden großen Propellers.

Seite 43«

No. 14

Einfachster Antrieb mit nur 3 Zahnrädern, dadurch größte Betriebssicherheit.

^ j [^Dauerndes Goradeausfliegen auch beim Ausfallen mehrerer Motoren.

Durch die Lagerung des Propellers im Rumpf wird gegenüber dor Lagerung an Auslegerstützen oder gar an den Flügelstielen die Bruchgefahr dieser Streben beseitigt und dadurch Abstürze vermieden. Außerdem wird der Luftwiderstand bodeutend geringer.

Die Bauart ergibt ein geringeres Gewicht als die mit mehreren Propellern. Beispielsweise hat ein R-Flugzeug mit 2-Außenpropellern 10 Zahnräder und 9 Wellen. Die Bauart mit einem Propeller nur 3 Zahnräder und 4 Wellen. Die Motorenkraft geht nur einmal durch ein Zahnradpaar, bei der ersteren Biuart aber durch 2 Zahnradpaare. Das bedeutet allein einen Gewinn von 3—5% Wirkungsgrad entsprechend 30 — 50 PS. Der eine große Propellor hat sich bei sämtlichen Flügen glänzend bowährt. Durch seine starko Bauart ist er Witterungseinflüssen fast nicht zugänglich.

Ein weiterer großer Vorteil ist die Anordnung von nur einem Fahrgestell mit 2 Rädern. Bei den Rädern und der Abfederung ist anstelle von Gummi Stahl verwondet. Diese Bauart ergibt geringe Gewichte und viel weniger Luftwiderstand, vor allem aber eine unerreicht hohe Betriebssicherheit, auch bei den bärtesten Landungen mit Seitenwind. Die Räder sind so groß, daß selbst kleine Gräben durchfahren werden können. Dieses Fahrgestell hat sich im mehrjährigen Betrieb hervorragend bewährt.

Die Vereinigung der gesamten Besatzung im Rumpf ergibt eine gute Verständigung und ermöglicht Verringerung der Besatzung.

Da nur ein Zentralgetriebe mit 4 Zahnrädern vorhanden ist, kann dasselbe ohne bedenkliche Gewichtserhöhung so kräftig gebaut werden, daß eine unbedingte Betriebssicherheit vorhanden ist. Mit einem Ausfallen dieses Getriebes ist also nicht zu rechnen.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) Richard Vogt und A. Lippiseh. (Fortsetzung.)

5. Widerstandsberechnnng. Nach Formel (1) ist der Widerstand eines Körpers vom Querschnitt f (qm) bei der Geschwindigkeit v (ms) und der augenblicklich herrschenden Luftdichte -\%

W-Cw.f.v2.7^...^]

g bedeutet bekanntlich die Erdbeschleunigung 9,81

Wenn die Werte cw für die einzelnen Körper bekannt sind, bietet die Widerstandsrechnung des gesamten Flugzeugs keine Schwierigkeit; sie besteht in einfacher Summation der Teilwiderstände.

Sind f„ f„, f:, . . . . die Querschnitte (in qm) von einzelnen Flugzeugteilen, z. B. von Rumpf, Streben, Räder . . . ., so ist der Gesamtwiderstand

W = cw, . f, . v»T2'k + cwa.f8.v».g + c;1 . f, .v'.-^-f-.../

wo c„ c.,, c3 . . die jeweiligen Widerstandskoeffizienten bedeuten, die zu den Körpern mit den Querschnittsflächen f,, f,, f, . . . gehören.

Man kann sich nun statt aller dieser einzelnen Querschnittsflüchen f1P f2, l. . . . mit ihren zugehörigen Widerstandswerten Cw,, c«-.2, cW:, . . . eine andere Querschnittsfläche P denken, die mit einem anderen Widerstandskoeffizienten Cw' behaftet, denselben Widerstand liefert, wie die Summe aller einzelnen Teile; d. h. man schreibt:

cw'.P.v» lZ

2g

c», . f, . v'

f.

, Ii

—-

+

%+C-'f^t + ~' 2g

Dividiert man mit dem allen Gliedern gemeinsamen Faktor v2J— weg, so

2g

erhält man:

c»' . f = cw, . f, + C\V, . fj + c»: . f, -f . . ■ ϖ

oder

cw, . f, + C«:, U + c»j . h + ■ ■ ■

cw' = ■

f

Der Wert dieser Darstellungsweise wird sofort klar, wenn man den gesamten Widerstand des Flugzeugs bezieht auf die Größe des gesamten Tragflächenareals F und demnach schreibt:

c„. = *!l^L±*Z^£t*^J>±l^......(24)

r

Da der Widerstand W, der Tragflächen in eine Formel gefaßt lautet

W, =cw'.F. v2^-2g

und nun der Widerstand W der schädlichen Teile, bezogen auf die Größe der Tragfläche:

W

: cw' F . v'i-2g

ist, so erhält man auf diese Weise für den Gesamtwiderstand des Flugzeugs einen geschlossenen Ausdruck, der für die Weiterberechnung außerordentlich wertvoll ist. Es ist der gesamte Widerstand W:

T

W = W, + W = (cw + c*') F. v1

2g

(25)

Man hat also praktisch die für das Flügelprofil der Tragfläche F bekannten Widerstandszahlen cw nur zu vergrößern um den Beiwert cw'. Graphisch geschieht dies in der einfachsten Weise dadurch, daß man das Koordinatensystem um den Wert cw' nach links verschiebt. (Vergl. Abb. 6 u. 7.)

cw' berechnet sich am besten in einem Schema folgender Anordnung:

Widerstandsberechnung Gesamtes Tragflächenareal F = . . . . qm

Gegenstand:

Querschnitt f qm

Beiwert

cw

cw . f

Streben (Luftwiderstandsform) Streben (Kreisprofil) . . .

Kühler (Stirnkiihler) . . . Kabel.........

 

0,15 - 0,3 0,1 - 0,2 1,0

0,5 - 0,7 0,2 - 0,3 0,7 - 0,8 1,0 - 1,1 0,1 — 0,15

 

Summa aller cw . f =—....

, -Sc . f Cm ~~ „ — .... F

Aufgabe der Viodellversuchsanstalten ist es, dem Konstrukteur ein genügend großes Material als Unterlagen seiner Berechnung zu schaffen. Hier möge nur erwähnt werden, daß obige angegebenen Widerstandwerte nur als Mittelwerte

YV.rgl. „Klil^snoiT1, .i:vlir^. l'Jlli, Hei'r. 17.: MoilelKvr.siK'hr l'i'ir Kluir/.eil^HchvvininHT und Flugboote, lieft lü: Virsuclie mit Flugbonr.moik'llrn.

8eite 43S

.FLUGSPORT'

Nu. 14

zu betrachten sind. Die richtige F.inschätzung welche der Grenzwerte jeweils in Betracht kommt, hängt von der Geschicklichkeit des Konstrukteurs ab. Schließlieh erfordert die Behandlung der Knotenpunkte einige Kenntnis. Bei einer Streben-anordnurig von der Form der Abb. IG rechnet man nach Angaben von lng. Ursinus für die ersten 30 cm

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.

Abb. 16

der Streben mit einem 2 mal größeren und bei einer Anordnung wie Abb. 17 sogar mit einem 3 mal größeren Widerstandskoeffizienten

c»' ist ein Wert, der zwischen 0.02 und 005 schwankt. Es ist schwer, absolute Normen dafür aufzustellen, doch läßt sich immerhin seine Größe für die einzelnen Typen folgendermaßen voranschlagen

Typ: D (verspannungslos) 0.02

„ : D (verspannt) 0.025—0.030

„ : C 0.025-0.030

„ : G 0.030 - 0.040

„ : R 0.020 -0.050

Diese Zahlen sollen nicht maßgebend sein, sondern der Konstrukteur soll sich veranlaßt sehen, möglichst unter diese Grenzen zu kommen.

(Fortsetzung folgt.)

Wugtedjnifdje (Rundfcfjau.

Inland.

Höhenflug 9020 m von Obltn. Diemer auf D FW. Am 17. Juni früh 7SU Uhr stieg Obltn. Diemer wiederum vom Flugplatz Oberwiesenfeld auf. Absichtlich erfolgte der Anstieg ziemlich langsam, sodaß für je 1000 m Höhe 6-7 Min. gehraucht wurden. In niedrigen Höhen mußte der Motor gedrosselt werden, erst von 7000 m ab hielt der Pilot den Motor voll geöffnet Das Flugzeug bewährte sich selbst in den größten Höhen außerordentlich gut. Nach 2 Std. 4 Min.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

OIktHii. I«einer ei i eu-liI.,- :nil' I)K\V uo-äo m ilulle.

Flugsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Flugzeugführer u. d. Modellflugvereine. 1919. Tafel XXIII.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

landete Diemer. Die drei Barographen zeigten nach dem Protokoll der Landeswetterwarte 9620, 9750 und 9480 m, woraus sich ein Mittel von 9620 m ergibt.

Aus dem Barogramm ersah man, daß das Flugzeug in den letzten 4 Min. vor Erreichung des Gipfels noch I7ö m gestiegen ist. Die damit erreichte Höhe könnte also noch verbessert werden.

Diese Leistung der Deutschen Flugzeugwerke mit B. M. W.-Motor ist um so beachtenswerter, als sie mit einem normalen Flugzeugtyp erreicht worden ist. Seine Steigfähigkeit, verbunden mit einer Geschwindigkeit von über 160 km/Std. geben dem Flugzeug einen hohen Wert zur Verwendung in Gebirgen. Mit voller Belastung wurden seinerzeit bei einem Uebungsflug mit Benzmotor 7750 m erreicht.

Schmuggel im Flugzeug. Der Luftverkehr hat eine individuelle Bedeutung erhalten. Es steht außer jedem Zweifel, daß er in letzter Zeit immer häufiger zum Schmuggel und zu anderen Straftaten benutzt wird.--Zur Bekämpfung der Kapitalflucht sind von militärischer Seite alle Fliegerverbände angewiesen, jedes Flugzeug vor der Fahrt auf etwaiges Mitführen von Wertsachen zu untersuchen; und um die Mitnahme von Vermögenswerten auf Zwischenlandungen zu verhindern, haben die örtlichen militärischen Kommandobehörden sowie die Ortspolizeibehörden die Weisung erhalten, nach Möglichkeit alle außerhalb von Fliegeranlagen landenden Flugzeuge nach der Landung und vor beabsichtigtem neuen Start ebenfalls einer Untersuchung zu unterziehen.

Fliegerabzturz bei Memel. Ein Flugzeug mit Ltn. Erich und Theo Siebert und dam Flugzeugführer Blumenthal stürzte aus einer Höhe von 300 m ab. Zwei der Insassen waren sofort tot, der dritte erlag seinen Verletzungen.

Eröffnung des Luftverkehrs Berlin-Swinemünde. Am 5. Juli morgens ist der Flugverkehr der Luftlinie Berlin—Swinemünde durch Flugzeuge der Luftreederei und Sablatnig-Gesellschaft eröffnet worden. Bereits kurz nach 6 Uhr früh trafen die ersten Flugzeuge mit Passagieren und den Berliner Morgenzeitungen in Swinemünde ein.. Von Swinemünde besteht Anschluß nach Ahlbeck Heringsdorf usw. Die Abflugzeit ist ab Berlin um 5 Uhr morgens, 4 Uhr nachmittags, ab Swinemünde 9 Uhr vormittags, 6 Uhr nachmittags.

Militärischer Luftkurierdienst in Bayern. Zur Beförderung dringender wichtiger Post des Staates und der obersten militärischen Kommandobehörden ist mit Rücksicht auf die zurzeit bestehende Not im Bahnverkehr seit vorigem Monat eine militärische Luftkurierabteilung durch die Inspektion des Militärluft-fahrwe^ens zwischen München, Furth und Bamberg bezw. WUrzburg eingerichtet. Die Flugzeit von München bis Fürth beträgt durchschnittlich uur 1 Std. 10 Min., von Fürth bis Bamberg 15 Min. Mit dem Luftkurier wurden neben der Post auch schon mehrmals Personen mit dringenden dienstlichen Aufträgen befördert.

Die Flugpostlinie Berlin Hamburg der Deutschen Luftreederei wird, sofern der Vorrat an Betriebsstoffen dies gestattet, von Anfang Juli ab unter den .bekannten Bedingungen wie folgt bis Westerland ausgedehnt: 6.0 ab Berlin-Johannisthal an 5.15

8 12 an Hamburg-Fuhlsbüttel an 3.0 ' .0 ab Hamburg-Fuhlsbüttel an 2.0 .1.0 an Westerland ab 12.0

Ausland.

Anglomanie of Engeische druk? (Englische Manie oder englischer Zwang?)

(Von unUercm holländischen Korrespondenten.)

Den Haag, 22. Juni 1919. Unter dieser Ueberschrift bringt die bekannte holländische Sportszeitschrift „Auto" einen die Wirklichkeit sehr gut treffenden Artikel. Trotzdem unsere unbedingte Ueberlegenheit in der Luft während der letzten Hälfte des Krieges auch hier in Niederland von jedem, der dem Flugwesen näher stand, selbst von den „Antideutschen", unbedingt zugegeben wurde, trotzdem die Engländer immer neue uud technisch vollkommenere Flugzeuge erst gerade in dem Augenblick „fertig" .stellten, wenn sie nicht mehr benötigt werden — ich erinnere nur an

No. 14

die Bombenflugzeuge, die Berlin bombardieren sollten und zum Start zum ersten Male klarstanden in dem Augenblick, als der Waffenstillstand geschlossen wurde, so wenigstens meldete damals Reuter — trotzdem unsere Zeppeline und unsere Groß- und Riesenflugzeuge dutzende Male von Brüssel und Gent aus nach London und noch viel weiter nach England hinein geflogen sind, trotzdem sie am hellen Mittag, genau so gut wie in der Nacht, Lasten mitgeschleppt haben, von deren Größe sich ein Engländer heute noch keine Vorstellung macht, somit wohl der Beweis der Geeignetheit unserer Flugzeuge für den kommenden Luftverkehr durch die Praxis hinreichend geliefert ist, und zwar unter Verhältnissen, die von dem erfinderischen arbeitsamen und praktischen Geist des Deutschen allein schon beredtes-Zeugnis ablegen, allen diesen unwiderlegbaren Tatsachen zum Trotz ist man hier in Holland auf dem besten Wege, sich von Englands Flugzeugindustrie abhängig zu machen. Kommissionen hinter Kommissionen reisen nach England, bestehend in der Hauptsache aus Baronen, Taschentuchkaufleuten und anderen Nichtfachleuten, zum „Studium" des Luftverkehrs in England. Kein Wunder also, daß die englischen Flugzeugindustriellen mit Holland machen, was sie wollen, Ansinnen stellen, die wenn sie erfüllt werden, und zum Teil sind sie das schon, auf vielgerühmte holländische Neutralität ein eigentümlisches Licht werfen.

Das sehen die sachlich bleibenden Holländer auch vollständig ein und sie verurteilen das Treiben gewissenloser Kommissionsmitglieder, die schon ein Abonnement für die Route Niederland-England zu haben scheinen, das darauf hinausläuft, Holland Flugzeuge zu besorgen, die dem Werte des Anschaffungspreises, aber auch den Anforderungen, die an sie gestellt werden, absolut nicht entsprechen. So kommt es auch, daß man in Indien immerfort Mißerfolge zu verzeichnen hat; nicht an den Fliegern liegt die Schuld, sondern fast ausschließlich am Material.

Das „Auto" schreibt u. a.: „Wir hören sogar, daß von englischer Seite noch andere Forderungen (also nicht nur der unbedingte Ausschluß der Deutschen und Oeaterreicher von der E.L.T.A.) gestellt worden, sein sollen. So unter anderem, daß englische Firmen nur dann an dieser Ausstellung teilnehmen, wenn wir uns verpflichten, eine bestimmte Anzahl von Jahren keine deutschen Flugzeuge zu kaufen. Offenbar gehen die Forderungen stets ferner, und es wird mehr und mehr klar, daß man den deutschen Concurrenten auch auf dem Flugzeugmarkte ganz zur Seite schieben will. Mit Recht ist man in Englandi vor diesem alten Gegner sehr bange (intermate bevreesd.) Kein Wunder auch, wo die deutsche Flugzeugindustrie sich während des Krieges so kolossal entwickelt hat und, nach unserer Meinung, den anderen überlegen war....."

An anderer Stelle kommt die Zeitung auf die Schuld an diesem unglaublichen „Commissionstreiben" zu sprechen. „Wir können den englischen Standpunkt im Bozug auf die E.L.T.A. nur kleinlich nennen und fragen uns, wio es möglich ist, daß man in England eine solche Ansicht vertreton kann. Wir glauben fast, daß die Schuld zum Teil auch an offiziellen Kreisen in unserem Lande liegt. In'letzter Zeit scheint man auf dem Gobiet der Aviatik allein in England sein Heil zu suchen. . . . ." „Wieviel Commissionen sind nicht in.

No. 14

„FLUGSPORT"

Seite 44f

den letzten Monaten nach England gegangen, sowohl von offizieller wie von halboffizieller Seite, um den Luftverkehr, mit allem was dazu gehört, zu studieren, wäkrend man eine „Orientierung" in anderen; Ländern nicht für nötig erachtet?"

Nun darauf kann ich dem tapferen holländischen Blatte, das in einzig dastehender Weise aus seiner Reserve heraustritt, die Antwort geben: Weil es Englands Prinzip ist, den technisch überlegenen deutschen Handel, auf welchem Gebiete auch, durch unsaubere Mittel, unwahre Reklame, Verleumdung, Bestechen etc. im Auslande zu vernichten. Der Krieg ist doch der beste Beweis. Auf die Vermutung, daß auch eine gewisse Schuld an holländischer Seite liegt, möchte ich nur bemerken, daß nicht Barone, Jonkheeren und andere Theoretiker auf dem Gebiete des Wohllebens die geeigneten Leute sind, den Luftverkehr zu organisieren, sondern Leute der Praxis, Flieger mit Erfahrungen, die kein Interesse haben, die eine oder andere Partei zu bevorzugen. Ich bin selbst lange genug hier im Haag, bin selbst schon lange Flieger, und habe mir den „sauberen" Commissions-betrieb und die ganze „neutrale El tag es ch i ed enis" von Beginn an angesehen und muß gestehen: Ich habe schon Vieles gesehen, aber dabei habe ich mich doch manchmal gefragt: Wie ist so etwas in Holland möglich?

*

Das Kennedy-Riesenflugzeug. .Im Jahre 1917 wurde von Mackenzie Kennedy, welcher früher in Rußland in den Konstruktionsbüros von Sikorsjjy gearbeitet hatte, in England ein Riesenflugzeug gebaut. Das Flugzeug hatte folgende Abmessungen: Spannweite 48 m, Länge 24 m, Höhe 7 tn, Flächenabstand 3 m, Flächentiefe 3 m, Leergewicht 8600 kg. Zum Betriebe dienten vier 20O PS Salmson-Motore englischen Fabrikates. Die Flugerfolge bestanden aus mehreren gradlinigen Sprüngen auf dem Flugplatz. Zu einer Platzrunde hat es nicht gereicht. — —

U. S. Marine-Flugboot N. C. 1. An den Versuchen, den Ozean zu überfliegen, nahmen bekanntlich mehrere amerikanische Marine-Riesenflugboote teil.

Seite 442

„FLUGSPORT".

No. 14

- 207VS---------' -1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 14

Diese Flugboote, gebaut von der Curtiss Engineering Corporation nach Zeichnungen des Konstruktionsbüro der Marineabteilung, N. C. 1 bis N. C. 3 sind einander ähnlich bis auf N. C. 4, welches statt drei, vier 350 PS Liberty Motore besitzt. Die beim Ozearrflug verwendeten Typen weichen von nachstehender Beschreibung des N. C. 1 hauptsächlich nur dadurch ab, daß der mittelste Motor statt einer Zugschraube eine Druckschraube besitzt.

Die amerikanischen Marinekonstrukteure haben sich, wie es scheint, an die Erfahrungen von Sopwith gehalten. Die Höhen- und Seitensteuerorgane werden durch einen riesenhaften Gitterschwanz, der den drahtkommodenhaften Eindruck erhöht, vom Oberflügel und Heck des Bootes abgestützt. Das Boot hat eine Länge von 13,5 m, die Stufe liegt 8,4 m vom Bug entfernt, Die Unterseite ist stark gekielt. Die Spannweite des Oberflügels beträgt 38 m, die des unteren 29 m. Das Mittelstück für die Ansatzzellen beträgt 7,7 m. Die angesetzten unteren Flügel sind 3 Grad V-förmig gestellt. Der Anstellwinkel des Flügels

beträgt 3 Grad.

Die Motore liegen werden unterstützt durch je zwei Flügelstreben. Die mittlere Motorengondel ist zur Aufnahme des Führers und Beobachters etwas größer ausgebildet. Verwindungsklap-pen befinden sich nur an den oberen Flügeln.

Die drei Schwanzträgerholme aus Spruce sind ausgespart und mit Drahtseilen verspannt.

Von den drei Seitensteuern ist das mittlere ausbalanciert. Zum Betriebe dienen drei Liberty Motore von 350 PS. Das Leergewicht der Maschine betagt 6100 kg, belastet wiegt dasFlugboot9500kg. Die Geschwindigkeit wird mit 98-130 km angegeben, dieSteigfähigkeit auf 600m in 10 Min.

Regeln über den Luftverkehr auf und in der Nähe von amtlich zugelassenen Plugplätzen in England. Lieber die Flugplätze bestimmt das neue englische Fluggesetz folgendes:

Auf jedem amtlich zugelassenen Flugplatz muß an erhöhter Stelle eine Flagge gehisst werden, damit die Flugzeuge schon von weitem den Flugplatz finden können. Je nach der Farbe der Flagge kann das Flugzeug erkennen, ob über dem Platz rechts oder links herum gekreist werden darf. Eine blaue Flagge zeigt zum Beispiel an, ob rechts herum geflogen werden darf, sodaß das Flugzeug mit seiner rechten Seite, wo es das

der Mitte zwischen Ober- und Unterflügel, Sie

/ 1

' Landungs \ Neutrale $ Start

Zone i Zone

i

Zone

■ -o --o

i

6- -o- -o

/

_ --o—,

angenommene Grenzlinie

I i

I Landungs j Neutrale

Zone

Zone

Start \

Zone

i

4

-o----Jy*

o Lichter

Zu Regeln über Luftverkehr. Die Windrichtung ist durch Pfeile, gekennzeichnet.

Seite 440

^FLUGSPORT"

No. 14

die Bombenflugzeuge, die Berlin bombardieren sollten und zum Start zum ersten Male klarstanden in dem Augenbliek, als der Waffenstillstand geschlossen wurde, so wenigstens meldete damals Kenter — trotzdem unsere Zeppeline und unsere Groß- und Kiesenflugzeuge dutzende Male von Brüssel und Gent aus nach London und noch viel weiter nach England hinein geflogen sind, trotzdem sie am hellen Mittag, genau so gut wie in der Nacht, Lasten mitgeschleppt haben, von deren Größe sich ein Engländer heute noch keine Vorstellung macht, somit wohl der Beweis der Geeignetheit unserer Flugzeuge für den kommenden Luftverkehr durch die Praxis hinreichend geliefert ist, und zwar unter Verhältnissen, die von dem erfinderischen arbeitsamen und praktischen Geist des Deutschen allein schon beredtes. Zeugnis ablegen, allen diesen unwiderlegbaren Tatsachen zum Trotz ist man hier in Holland auf dem besten Wege, sich von Englands Flugzeugindustrie abhängig zu machen. Kommissionen hinter Kommissionen reisen nach England, bestehend in der Hauptsache aus Baronen, Taschentuchkaufleuten und anderen Nichtfachleuten, zum „Studium" des Luftverkehrs in England. Kein Wunder also, daß die englischen Flugzeugindnstriellen mit Holland machen, was sie wollen^ Ansinnen stellen, die wenn sie erfüllt werden, und zum Teil sind sie das schon, auf vielgeriihmte holländische Neutralität ein eigentümlisehes Licht werfen.

Das sehen die sachlich bleibenden Holländer auch vollständig ein und sie verurteilen das Treiben gewissenloser Kommissionsmitglieder, die schon ein Abonnement für die Route Niederland-England zu haben scheinen, das darauf hinausläuft, Holland Flugzeuge zu besorgen, die dem Werte des Anschaffungspreises, aber auch den Anforderungen, die an sie gestellt werden, absolut nicht entsprechen.. So kommt es auch, daß man in Indien immerfort Mißerfolge zu verzeichnen hat; nicht an den Fliegern liegt die Schuld, sondern fast ausschließlich am Material.

Das „Auto" schreibt u. a.: „Wir hören sogar, daß von englischer Seite noch andere Forderungen (also nicht nur der unbedingte Ausschluß der Deutschen und Oesterreicher von der E.L.T. A.) gestellt worden, sein sollen. So unter anderem, daß englische Firmen nur dann an dieser Ausstellung teilnehmen, wenn wir uns verpflichten, eine bestimmte Anzahl von Jahren keine deutschen Flugzeuge zu kaufen. Offenbar gehen die Forderungen stets ferner, und es wird mehr und mehr klar, daß man den deutschen Concurrenten auch auf dem Flugzeugmarkte ganz zur Seite schieben will. Mit Eecht ist man in England: vor diesem alten Gegner sehr bange (intermate bevreesd.) Kein Wunder auch, wo die deutsche Flugzeugindustrie sich während des Krieges so kolossal entwickelt hat und, nach unserer Meinung, den anderen überlegen war....."

An anderer Stelle kommt die Zeitung auf die Schuld an diesem unglaublichen „Commissionstreiben" zu sprechen. „Wir können den englischen Standpunkt im Bezug auf die E.L.T A. nur kleinlich nennen und fragen uns, wie es möglich ist, daß man in England eine solche Ansicht vertreten kann. Wir glauben fast, daß die Schuld zum Teil auch an offiziellen Kreisen in unserem Lande liegt. In'letzter Zeit scheint man auf dem Gebiet der Aviatik allein in England sein Heil zu suchen....." „Wieviel Commissionen sind nicht in

den letzten Monaten nach England gegangen, sowohl von offizieller wie von halboffizieller Seite, um den Luftverkehr, mit allem was dazu gehört, zu studieren, wäkrend man eine „Orientierung" in andereni Ländern nicht für nötig erachtet?"

Nun darauf kann ich dem tapferen holländischen Blatte, das in einzig dastehender Weise aus seiner Reserve heraustritt, die Antwort geben: Weil es Englands Prinzip ist, den technisch überlegenen deutschen Handel, auf welchem Gebiete auch, durch unsaubere Mittel, unwahre Reklame, Verleumdung, Bestechen etc. im Auslande zu vernichten. Der Krieg ist doch der beste Beweis. Auf die Vermutung, daß auch eine gewisse Schuld an holländischer Seite liegt, möchte ich nur bemerken, daß nicht Barone, Jonkheeren und andere Theoretiker auf dem Gebiete des Wohllebens die geeigneten Leute sind, den Luftverkehr zu organisieren, sondern Leute der Praxis, Flieger mit Erfahrungen, die kein Interesse haben, die eine oder andere Partei zu bevorzugen. Ich bin selbst lange genug hier im Haag, bin selbst schon lange Flieger, und habe mir den „sauberen" Oommissions-betrieb und die ganze „neutrale Eltageschiedenis" von Beginn an angesehen und muß gestehen: Ich habe schon Vieles gesehen, aber dabei habe ich mich doch manchmal gefragt: Wie ist so etwas in Holland möglich?

*

Das Kennedy-Riesenflugzeug, ,1m Jahre 1917 wurde von Mackenzie Kennedy, welcher früher in Rußland in den Konstruktionsbüros von Sikorsky gearbeitet hatte, in England ein Riesenflugzeug gebaut. Das Flugzeug hatte folgende Abmessungen: Spannweite 48 m, Länge 24 m, Höhe 7 m, Flächenabstand 3 m, Flächentiefe 3 m, Leergewicht 8600 kg. Zum Betriebe dienten vier 20O PS Salmson-Motore englischen Fabrikates. Die Flugerfolge bestanden aus mehreren gradlinigen Sprüngen auf dem Flugplatz. Zu einer Platzrunde hat es nicht gereicht. — —

U. S. Marine-Flugboot N. C. 1. An den Versuchen, den Ozean zu überfliegen, nahmen bekanntlich mehrere amerikanische Marine-Riesenflugboote teil.

Seite 444

No. 14

grüne Licht trägt, rechts an der Flagge vorbei fliegt, oder aber zeigt eine rote Flagge an, daß links herum geflogen wird und das Flugzeug mit seinnr linken Seite, wo es das rote Licht trügt, links an der Flagge vorbeifliegt.

Auf jedem amtlich zugelassenen Flugplatz wird die Windrichtung in irgend einer Weise angegeben, durch ein Landungs-T, kegelförmige Lichtstrahlen, Rauchfeuer, oder anderes

Höher fliegende Flugzeuge müssen niedriger fliegenden ausweichen.

Jeder amtlich zugelassene Flugplatz zeigt drei Zonen, wenn man von oben sieht. Die rechte Zone ist die Startzone, die linke ist die Landungszone. Zwischen diesen beiden Zonen muß eine neutrale Zone liegen. Landet ein Flugzeug, so muß es so nahe wie möglich an der neutralen Zone landen, jedoch auf jeden Fall links von jedem Flugzeug, das schon gelandet ist. Nachdem das Flugzeug gelandet ist, wird es sofort in die neutrale Zone geschoben, um Platz zu schaffen für neue landende Flugzeuge. Aehnlich wird ein Flugzeug so weit wie möglich rechts in der Startzone starten, um das Feld für weiter startende Flugzeuge frei zu halten.

Dieselben Flugregeln gelten auch nachts und zwar mit folgenden Signalen: Ein rotes Licht gibt an, daß links gekreist wird und ein grünes, daß rechts gekreist wird. Die rechte Zone wird durch weiße Lichter gekennzeichnet, die Form eines L aufgestellt sind, und die linke Zone wird in ähnlicher Weise markiert. Die L's sind Rücken an Rücken gestellt, d.h. die langen Arme geben die neutrale Zone an. Die Landungsrichtung geht längs den laugen Armen des L bis zu den kurzen Armen. Die Lichter der beiden L werden so gesetzt, daß die äußersten Punkte bis an die Grenzlinie des Flugplatzes stoßen, d. h. so, daß das Flugzeug bei den ersten Lichtern sicher den Boden des Flugplatzes berühren kann, und die kurzen Arme des L geben an, bis wohin das Flugzeug auslaufen kann.

Wo gewünscht wird Lichter und Personal zu sparen, kann man auch auf die folgende Art verfahren :

Zwei Lichter werden in der Windrichtung unten am Flugplatz aufgestellt, um die neutrale Zone zu markieren. Ein weitere? Licht kommt an die Spitze des Flugplatzes parallel zur Windrichtung, ein viertes Licht noch zwischen die beidee unteren Lichter um das Ende des Flugplatzes zu markieren

Außerdem können noch wenn möglich Lichter an den Grenzlinien des Flugplatzes gestellt werden.

Ein Flug über den Atlantischen Ozean am 16. Juni ist von Capt. Alcock und Ltn. Brown auf einem Vickers-Vimy Großflugzeug ohne Zwischenlandung ausgeführt worden. Das Flugzeug startete vormittags in Neufundland

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vickfrs VtTkt'ln-slIuu/.i'H!: mit /.\\ ri '■'>;>{) l'S Rolls-Uoyct'-Motonn. Dir linioiisimMilirti^ illis^i'bilUrtr Vonlrrtril Urs Rumpfes ist luxuriös :iiis^rstnttrt.

No. 14

„FLUGSPORT

Seite 445

und machte nach 16 Std. 12 Min. eine Bruchlandung, indem es sich auf den Kopf stellte, bei Limmerick in Irland. Das verwendete Flug'.euj; war ein Vickers Bombengroßflugzeug mit zwei Zwölf-Zylinder Rolls-Royce Motoren von je 350 PS. Dieses Flugzeug ist auch neuerdings als Verkehrsflugzeug durch Vergrößerung des Rumpfes umgebaut worden; vergl. die Abb. „Vickers Verkehrsflugzeug"; in dieser Nr. Die Spannweite betrug20,5 m, Tragflächentiefe3,2 m, Gesamtlänge 13m.

Italienisch-griechische Luftpostverbindung. Die italienische Regierung hat der griechischen ihre Absicht mitgeteilt, unverzüglich die Bestimmungen des zwischen beiden Ländern über den Luftverkehr abgeschlossenen Vertrags zu verwirklichen. Es werden zwei Flugzeughallen, eine in Korfu und eine in Brindisi erbaut.

Neuer italienischer Flugzeugtyn. Auf der Flugschau in Taliedo wurde ein sehr wendiges Flugzeug mit einem 700 PS Fiatmotor gezeigt, das bereits gute Flugleistungen hinter sich haben soll.

Englisches Flugzeuggeschenk an die chilenische Regierung. Zwischen Santiago und Valparaiso, den beiden Hauptstädten Chiles ist ein regelmäßiger Flugpostdienst eingerichtet worden. Die Flugapparate sind Bristol-Eindecker und stellen nach Angaben des South American Journal vom 17. Mai ein Geschenk der englischen Regierung dar.

Flugzeugverbindung Großbritannien—Südafrika. Wie von glaubwürdiger Seite aus Pretoria gemeldet wird, ist man dort augenblicklich damit beschäfiigt, einen größeren Flugplatz einzurichten, der eine wichtige Station in der gesamten Luftverbindung mit England bilden soll. Die Linie soll von England aus über Frankreich, Italien und Aegypten nach Südafrika gehen. Auch lokale Nebenlinien werden geplant. Aus der Mitteilung läßt sich nicht entnehmen, ob zunächst nur ein Postdienst oder auch die Beförderung von Reisenden in Aussicht genommen ist.

Maritimer Luftpostverkehr Süditaliens Der erste Versuch einer regelmäßigen Luftpostverbindung zwischen der Insel Initelleria und Trapani ist glücklich verlaufen. Die Entfernung von 150 Meilen wurde in 2'/2 Stunden zurückgelegt. Der Verkehr soll in Zukunft ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Die Generaldirektion für Luftschiffahrt will einen allgemeinen Plan für Luftverkehr verwirklichen, welcher die oben erwähnte und verschiedene andere Linien besonders im südlichen Italien umfaßt, die mit den bestehenden Eisenbahn- und Schifffahrtslinien in Einklang gebracht werden sollen.

Alcocks Personalien. Der jetzt in London gefeierte Amerika-England" flieger Kpt. J. Alcock wurde 1892 in Manchester geboren. Er ist Techniker von Beruf und genoß seine praktische Ausbildung in den technischen Betrieben der Empress-Motor-Works. Mit 20 Jahren, d. w. im Jahre 1912 widmete er sich der Flugtechnik und erlangte den FUhreschein des Aero-Clubs von England. Bei Ausbruch des Krieges war er zunächst auf dem Flugplatz in Eastchurch als Lehrer tätig. Später leitete er die Schule für Kunst- und Verfolgungsflug. Kriegsdienste an der Front leistete er in der Orientartnee und schlug hier als Flieger den Rekord für Entfernungsflüge mit Bonibenausrüstung. Infolge einer Motorpanne mußte er auf türkischem Gebiet niedergehen und geriet so in türkische Kriegs-geiangenschaft. Mit Verkündung des Waffenstillstandes wurde er freigelassen. Sein Streben, Hervorragendes im Dauerflug-zu leisten, hat mit dem glänzenden Erfolge des Sechszehn ■ Stunden - Rekord im Amerika —Englandflug einen überraschenden Erfolg gehabt. Alcock wurde ebenso wie sein Begleiter Ltn. J. W. Brown wegen hervorragender Flugleistungen geadelt. — —

London Paris Interlaken. Ein englisches Passagierflugzeugunternehmen beabsichtigt die Einführung von Passagieiflügen London —Paris - Interlaken mit Flugzeugen, die 30 bis 40 Personen fassen und verhandelt gegenwärtig mit den schweizerischen Behörden wegen eines Flugzeugplatzes bei Interlaken.

Firmennachrichten.

Automobil- und Flugzeunvertrieb Necro Fluglehrer-Ing. Fritz Nehls:

Inhaber ist jetzt: Fritz Nehls, Fluglehrer u. Ingenieur, Charlottenburg.

Rumpler-Werke A.-G. Berlin-Johannisthal. Die Generalversammlung hatte infolge. Antrages zweier Aktionäre, von denen jeder mehr als ein Zehntel des Aktienkapitals vertritt, über die Liquidation der Gesellschaft zu beschließen. Die Liquidation wurde nach d. Ii. 0. von Generaldirektor Rumpler befürwortet, obgleich er selbst als Gründer

Seite 446

No 14

des lrnternehtuens das größte Interesse :im Fortbestehen dos Werkes lialK'- Di«* Interessen iler Gesellschaft .stünden jedoch einer Forlfidirung entgegen, deshalb miisi-e er sieh dem gestellten Antrabe, anschließen- Kim-r der anwesenden Aktionäre machte dagegen den Vorsehlag, Vorstand und Aufsichtsrat zu ermächtigen, das Vermögen bestmöglich km verwerten, ohne eine förmliche Liquidation hrrheizufülnen, da .sich auf diese Weise schließlich bessere Preise, für die Aktiven würden erzielen lassen. Von der Verwaltung wurde demgegenüber festgestellt, daß alle gemachten dahinziehenden Versuche ohne Erfolg geblieben seien, daß also die, Liquidation, aus der übrigens Nachteile tüi* Aktionäre nicht zu befürchte» seien, da eine solche in aller Ruhr erfolgen würde, unvermeidlich sei. Daraufhin wurde die Liquidation einstimmig beschlossen und Direktor Hermann Aurner (i. Fa. Hayrische Kampier werke) zum Liquidator bestellt. Auf Anfrage wurde Aufklärung über einige liikuiz-pusten H'teilt. Der yesaiute Aufsichtsrat wurde bis auf Geheimrat Klöckner, der erklärte eine Wiederwahl nicht annehmen zu können, wiedergewählt. Neu gewühlt wurden ferner Generaldirektor Rumpler und <Jeueral Oschmaim. Vertreten war ein Kapital von Mark 269J000. -- Die Liquidation wurde mit der Tatsache begründet, daß es der Gesellschaft nicht gelungen, ist, Friedensbeschu'tigung für die Werke zu finden.

Patentwesen.

Patentanmeldungen.

77h, 5. K. fii-J3:-S 1. Paul Kn-both, Zeulenroda. Flugzeug mit seitlich um senkrechte-Achsen schwenkbar angeordneten Tragflächen- 3. 10. 1:1.

77h, 7. K. lif> 748. Erich Kempe, Nürnberg, Sulzhacherstr. 80. Tragflaehe mit verstellbarer Vorderfläche. 2. 3. 18.

77 h, ',)■ II. 73 28'j. Hannoversche Waggonfabrik A.-G., Hannover-Linden, Aehs-verkleidung für das Fahrgestell von Flugzeugen. 7. 12. 17.

77 h, ii. H. 71401. Gustav haveinann, Dresden, Franklins!.-. 19. Flugzeug mit aufklappbarem Fahrgestell. 21. 5. 18.

77 h, 9. Z. 16833. zeppelin-Werk Lindau o. in. b. II. u. dipl.-ln«. claudias ooniier, Lindau-Reutin i. B. Fahrgestell, insbesondere für Großflugzeuge, t 12. 17.

77 h, 5. H. 73333. Hannoversche Waggonfabrik A-(4., Hannover-Linden. Steuerknüppel mit Vorrichtung zum Regeln der Gas/.ufuhr für Flugzeuge. 11. 12. 17.

77h, S. K. 63 734. Franz Konrad, Wien; Vertr.: Dipl. Ing. .loh. Ingriseh, Fat.-Anw.T Barmen. Flmrzeug mit hintereinander angeordneten Tragflachensystemen. 20. 2. 17. Oesterreich 22. 3. 1fi.

77 h, 5, L. 45 844. Luft - Verkehrs-Gesellsehaft m. I». II, Berlin-Johannisthal. Doppelhandradsteuerung für Flugzeuge- lt. 11- 17.

77h, 5. L. 4b\S05. Luft-Vei-kehrs-Oesellsehaft m. b. II, Berlin-Johannisthal. Einstellbarer Fußhebel für Fingzeugsteuerungen. 21. ('.. 18.

77h, 5. 0. 10 421. Dr.-Ing. Fritz Oesterlcn, Hannover, Gallinstr. 11. Selbsttätige Flugzeugsteuei-ung. 28. 11. 17.

77 h, 5. Seh 52 951. Michael Schleiffei-, Gotha. Tragflache mit eingebautem Kühler. 2«. 11. 17.

77. h. tj. Seh. 52 959. Johann Schwarlz, Herrenbriicke b. Lübeck. Schraube für Luftfahrzeuge. 24. 4. 18.

77 h, 5. 0. 10 150. Gustav Otto, München, Klisabethstr. 3!), und Fritz Ellyson, Wien; Vertr ; G. Dedreur, A; Weickmann und IL Kaufmann, Pat.-Anwälte, München. Trag-deekenversteifnng. 15' 1. 17.

77h, 6. Z, 10252. Zahnradfabrik G. in. b. 11. und Hans Keitel, Friedrichshafen a, B. Getriebekühhmg, insbesondere für Luftfahrzeuggetriebe. 21. 12. 17.

77 h, 5. Z. 10257. Zeppelin-Werk Lindau G. in. b. H. und Dipl.-Ing. Claudius Dornier, Lindau-Reutin i. B. Tragende Bleehaußenhaut für Flugzeugriimpfe. 27. 12. 17.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

der be-ha-schoe-sportgleitflugeindecker.

Der Sporteindecker ist im allgemeinen dem Schuleindecker des M. M. V. ähnlich. Er wurde 191fi konstruiert, jedoch konnte er erst im Frühjahr 1919 fertiggestellt werden, da seine Erbauer im Felde waren. Als Material konnte in der

No. 14

Seite 447

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 448

No. 14

ist nur einseitig bespannt und zwar auf der Oberseite, die Steuerflächen jedoch sind doppelt überzogen. Als Bespannung wurde alter Flugzeugstoff verwendet.! Das Profil ist ziemlich stark gewölbt, wodurch eine große Tragfähigkeit erreicht wurde.

Nach den ersten Versuchen wurde ein Höhensteuer angebracht, sodaß die Maschine nun mit allen Steuern versehen ist. Man kann außerdem noch zur Bekräftigung der Steuerwirkungen durch Körpergewichtsverlegung nachhelfen. Die Hängestützen .sind aus dünnwandigen Stahlrohren von 40 mm Durchmesser. An der rechten Hängestütze ist der Steuerhebel angebracht, der für alle drei Steuer zugleich dient und zwar durch vor- und rückwärtslegen das Höhensteuer, durch seitwärtslegen die Verwindung und damit zwangläufig das Seitensteuer bedient. Der Hebel klappt bei weniger glücklichen Landungen selbsttätig zurück, sodaß seine Beschädigung ausgeschlossen ist. Das Seitensteuer kann auch allein ohne die Verwindung betätigt werden, wenn der Flieger an einem der zwei vor ihm laufenden Seitensteuerzüge zieht, wodurch das Seitensteuer allein bewegt werden kann. Dieses wurde schon bei einem der ersten Versuche notwendig, als sich kurz vor der Landung die Maschine einem Zaune sich näherte und unfehlbar zerschellte, wenn nicht durch besagten Steuerzug eine Kurve veranlaßt worden wäre. Die Verwindung wird nur durch einen Steuerzug betätigt, den Gegenzug üben Federn aus. Auch die sogenannten Brücken sind durch Federn verspannt, indem ein Draht fesi und einer durch Einschaltung einer Feder stramm gehalten wird. Wenn nun die Maschine, wie es der Fall sein kann, mit einer Brücke zuerst auf den Boden aufkommt, so nimmt den Stoß die Feder auf und die Brücke bleibt unbeschädigt. Es sind dies kleine Einzelheiten, die hundertmale von uns erprobt sind und viel Bruch verhindern können, weßhalb wr sie hier erwähnen.

Zur Verspannung wurde 1,25 mm und 0,75 mm Stahldraht verwendet. Um den Apparat aus den meist engen Schuppentoren herausbringen zu können, ist nur die Lösung zweier Spannschlösser notwendig, worauf sich die Länge' der Maschine durch seitwärtsklappen der Schwanzstange auf 3 m verringert. Der Schwanz kann außerdem nach Lösen weiterer zwei Spannschlösser ganz abgenommen werden, da die Schwanzstange aus zwei ineinandergeschobenen Stahlrohren besteht und zusammengeschoben und auseinandergezogen werden kann. Das Flächenareal ist nur 13 qm, weßhalb die Maschine besonders für steileres Gelände und kräftigeren Wind in Betracht kommt wie es in München meist der Fall ist. Der Apparat ist ca. 35 Pfund schwer und kann bequem vom Flieger und einem Starter transportiert und gestartet werden. Ueber die weiteren Ergebnisse werden wir jeweils im Flugsport berichten. BE-HA-SCHOE.

Einzelfeile zum verspan-nungslosen Modell-Eindecker.

(Hierzu Tafel XXSlT.) Anschließend an den in Nr. 1 des „Flugsport" beschriebenen verspannungs-losen Modell - Eindecker werden nachstehend die Haupteinzelteile beschrieben. Der

Rumpf

hat eine Gesamtlänge von 510 mm und größte Breite 95 mm bei einem Gewicht von ca. 50 gr inkl. Seitenflosse, Hauptträger für die Höhenflosse und den Kiel für dieSpornbefestigung.Die Spanten 1, 2 und 9 sind aus Sperrholz 1,2 mm gefertigt. Die anderen Spanten sind aus Kartonpapier, ebenfalls das Rumpfabschlußstück. Dieselben sind durch 6 Längsholme aus Sperrholz 1,2X5 mm verbunden, die an den hierzu vorgesehenen Stellen ange-Jeimt und gebunden sind. Zwischen -Spam 3 und 5 befindet sich die Auflage für

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 14

„ F L U G S P 0 R T

die Tragfläche, die in einem Stück gefertigt nur in den Rumpf hineingelegt wird und derselbe durch eine entsprechende Kappe seine Form wiederhält die auch gleichzeitig den Ausschnitt für den Sitz enthält. Der Rumpf wird bespannt und zwar nach besonderem Verfahren. Man schneide Japanpapier in Streifen zu 20 mm und lege sie in Form einer Spirale um denselben herum. Ist der Rumpf einigermaßen bedeckt, so fertige man in kleinen Abschnitten von der Form desselben Abwickelungen an und klebe sie darüber. Der Rumpf wird dann eine mehr als fünffache Biegungs- und Torsionsfähigkeit erlangen.

Dieser Rumpf dürfte wohl im Gewicht sowie in der Form nicht hinter den Ausführungen des Herrn Krieger zurückstehen.

In der Zeichnung auf Tafel XXIII ist weiter das Höhen- und Seitenruder der Maschine sowie ein Querruder gezeigt. Die Ausführung der Steuerflächen ist in allen drei Teilen gleich. Die Achse besteht aus gerolltem Zeichenpapier. Ihr Durchmesser ergiebt sich aLs dem jeweiligen Profil der Trag- oder Kielflächen. Um einen guten Verlauf mit dem Randbogen der anschließenden Fläche zu bekommen, wird das Ende der Achse breitgedrückt. Die Form der Steuerflächen ist in der Abwicklung schon auf Zeichenpapier festzulegen und wird, wie aus der Zeichnung ersichtlich um die Achse herumgelegt und am Rande zusammengeleimt. Zur Anlenkung an die Trag- oder Kielflächen sind die rechteckigen Ausschnitte an der Achse ersichtlich. Die Befestigung erfolgt indem man einen Streifen Kartonpapier durch den Ausschnitt steckt und an der Anschlußfläche anleimt. Die Betätigung erfolgt durch einen Hebel aus 0,5 Kartonpapier, der auf der Achse sitzt. Das gezeigte Querruder ist im Material sowie in der Ausführung den anderen Flächen gleich, nur daß es mit einem Ausgleich versehen ist, um den Konstrukteuren auch diese Möglichkeit der Ausführung zu geben. Bei der Bespannung muß allerdings gestückelt werden, da es sich nicht mit einer Abwickelung ausführen läßt. Um dem Ausgleich seine Festigkeit zu verleihen wird an der betreffenden Stelle über und unter der Achse ein Papierstreifen geleimt, der in der Abwickelung so ausgelührt werden muß, um den dort entstehenden Schlitz zu verdecken. Es sind hiermit Steuerflächen geschaffen, die an Form, Gewicht und Haltbarkeit die im G:brauch befindlichen übertreffen.

Anton Weiner.

Flugtechnisches Colloquium ! Von dem rührigen Flugtechnischen Verein Dresden wurde du „Flugtechnisches Colloquiuin" ins Leben gerufen. Es gelangen daselbst ausgewählte Kapitel aus Wissenschaft und Technik des Flugwesens zur Besprechung;, ebenso stehen Literatur-und Zeitsehriftenbesprechungen, sowie Besichtigung von Versuchsanlagen auf dem Programm. Die Besprechungen linden, Mittwoch von 7 —9 Ulli- abends in der Realschule Seevorstadt statt und haben bereits am 29. März mit äußerst anregendem Verlauf der durch anschauliche Demonstrationen am Flugzeugmodell unterstützten Diskusionen begonnen. Der Beginn der Teilnahme au dieser dankenswerten Institution ist an keinen Termin gebnnden, kann vielmehr jederzeit erfolgen. Die Leitung wurde Herrn Oand. ing. Klemperer übertragen. Näheres durch die Geschäftstelle

Der Flugtechnische Verein Dresden: Vorsitzender Walther Müller.

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Uedaktion.)

An alle Untergruppen des Deutschen Flugtechnischen Verbandes I Innerhalb der letzten 8 Tagen haben wir jetzt mehrmals von der Geschäftsstelle des Verbandes die Adressen der Untergruppen erbeten, sie wurden aueh jedesmal zugesagt, sind aber bis heute uns nicht übermittelt worden. Anscheinend will der geschäftsführende Direktor vermeiden, daß wir Fühlung mit den anderen Untergruppen nehmen. Es bleibt uns also weiter nichts übrig, als uns auf diesem Wege an die Untergruppen zu wenden.

Ende April d. J. wurde von der Verbandsleitung ein Kundschreiben versandt, welches Gründe für eine Auflösung des Verbandes vorbrachte, die unseres Erachteus nicht die richtigen sind. Die Voraussetzungen, die Jugend für die Luftstreitkräfte oder deren Industrie vorzubilden, waren schon am 8. Februar entfallen. In der Hauptversammlung im Februar waren wir uns alle einig, daß die Hauptaufgabe des Verbandes die Förderung des „Flugwesens und insbesondere des Modellbauwesens" sein muß. lieber die Annahme des Namens wurde genug gestritten und trotzdem muß doch, w'ie ja aus der Abstimmung hervorging, die Meinung vorherrschend gewesen sein, daß wir mit der Flugtechnik viel zu tun haben. Was bezwecken denn sonst die Fachschulen der verschiedenen Untergruppen? Es sind also andere Gründe, welche die Auflösung erforderlich machen. Die Verbandsleitung ist nicht in der Lage, Ersprießliches für uns zu tun. Wahrem! der 5 Monate dos Bestehens des Verbandes ist nicht eine einzig«; Anregung vom Verbände gekommen, wohl aber hat

SeiteJSO______„ F I, U U S PORT^__________ ϖ"ϖ 'I

er genügend Anregungen von den Untergruppen erhalten, die nicht beachtet wurden-Wiederholt .sind Anregungen eingelaufen, d.is Verbandsorgan, den „Fing", besser zu gestalten; sie waren nutzlos- Die Zeitung ist statt besser immer schlechter geworden- Aul' flugtechnischem Gebiete ist von seiten des Verbundes überhaupt nichts geschehen. Welche Arbeit bleibt dann noch für den Verband übrig? Doch zum mindesten die Unterstützung der Arbeiten der Untergruppen. Aber auch die ist uns versagt geblieben. Eine Unmenge von Gesuchen einzelner Untergruppen um Gewährung von Unterstützungen gingen ein. Die Erledigung derselben ist verzögert und verschleppt worden. Gerade die kleinen Untergruppen, die durch den Krieg gelitten hatten, bedurften einer schnellen Unterstützung, da= mit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen konnten. Ich glnuhe kaum, daß bisher auch mir eine Untergruppe irgend welche Mittel erhalfen hat. Ein direkter Hohn ist es daher, wenn jetzt in der Juni-Nummer des „Flug" (uns ging dieselbe am 21). Juni zu) die Aufforderung steht, bis zum ."tO. Juni erst die Abrechnung einzusenden. Bis Mitte Juli dürften diese wohl im Besitze der Verbandsleitung sein, wenn sie, dann in derselben Art und Weise erledigt werden, können wir vielleicht zum Herbst auf die Almosen des Verbandes rechnen. Dann ist ein ganzer Sommer nutzlos vergangen, in welchem viele Untergruppen nichts für ihre Bestrebungen tun konnten. Aus dem Protokoll der Sitzung des Arbeitsausschusses vom 27.4. geht hervor, daß den Untergruppen Vorschüsse geleistet werden sollten. Wo sind die geblieben? Abgesehen hiervon haben aber verschiedene Untergruppen berechtigte Fordeningen an den Verband. Der B. F-V. z. B. hat noch aus der Abrechnung von 1!)18 einen Betrag von etwa 380.—M. zu erhalten. Ferner sind für IUI!) eine große Anzahl von Beiträgen bei der Verbandsleitung bezahlt worden. Trotz mehrfacher Zusagen sind wir bis heute nicht im Besitze dieses Geldes. Es ist merkwürdig, mit welchen Gründen die Verzögerung der Auszahlung immer begründet wurde. Erst fühlte sich der Vorstand nicht für berechtigt, dann fehlte die „Unterschrift des -2, Vorsitzenden, was mögen jetzt für Gründe vorliegen?

Von der Auflösung des Verbandes wird anscheinend überhaupt nicht mehr gesprochen. Die Geschäftsstelle existiert anscheinend mir noch auf dem Papier. Der größte Teil der Büroeinrichtung ist bereits verkauft worden. Wenn man sich telefonisch an die Geschäftsstelle wendet, ist in den meisten Fällen niemand zu erreichen. Nur wenn man mal Glück hat, ist jemand da, der Auskunft geben kann.

Die in dem Kundsebreiben vom '27. April vorgeschlagene Art der Auflösung ist nicht die richtige, denn dann' schleppt sich der Verband-noch-ewig hin. Die Verkehrsverhältnisse sind heute nicht mehr so schlechte, daß nicht von jetler Untergruppe ein bevollmächtigter Vertreter hier erscheinen konnte- Warum ging es denn auf diese Weise am 8. Februar zu machen? Schließlich kann ja auch die Hauptversammlung in Mitteldeutsehland tagen.

Nach den Satzungen muß die Verbandsleitung die Hauptversammlung einberufen, wenn die Mehrzahl- der Untergruppen dies fordert. Wir schlagen daher allen Untergruppen vor, sofort bei der Verbaudslcituug die Einberufung einer Hauptversammlung zu beantragen- Die Tagesordnung mußte umfassen:

1. Beschlußfassung über die au die Untergruppen zu gewährenden Unterstützungen.

2. Beschlußfassung Über eine Entschädigung der Keisespesen der Teilnehmer an der Hauptversammlung.

3. Beschlußfassung über die Auflösung und die Verwendung des Vermögens.

Wir würden es freudig begrüßen, wenn uns die Untergruppen ihre Stelluugsnahme zu unserem Vorschlage baldigst mitteilen wurden. Es liegt uns vor allem daran, in enger Kühlung mit allen Vereinen, die wieder ernstlich an die Arbeit gehen wollen, zu sein. Ein Gedanken- und Erfahrungsaustausch, wie ihn dieser Verband uns versprach, muß auch ohne denselhen möglich gemacht werden. Der friedliche Wettbewerb, auch wenn er an verschiedenen Stellen ausgeüht wird, kann nnr unsere Weiterentwicklung fördern.

Es ist bedauerlich, daß trotz des einmütigen Willens aller Teilnehmer an der Hauptversammlung im Februar, unsere Gründung jetzt wieder ins Wasser fällt, wir wollen aher hoffen, das nunmehr ohne den äußeren Zwang, ein gedeihliches Zusammenarbeiten von allen Untergruppen erstrebt wird. Wir sind bereit, und haben es durch unsere Arbeit in diesem Jahr bewiesen, die uns gesetzten Ziele zur Verwirklichung zu bringen, es fragt sieh nur, wer mithilft von den anderen Untergruppen-

Berliner Flug-Verein, E. V. Im Auftrage des Vorstandes: Sasse, 1. Vorsitzender

Vereinsnachrichten.

Verband Deutscher Modell- und Gleitfiuavereine. BeschiUUstelle: Präsidium ISr 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPORT".

.Stuttgart, den 15. C. 191!).

An die Verhandsvcrciue!

In der Erkenntnis, rtafi es im Interesse eines großzügigen Aushaues des Verbands-wesens von Vorteil ist, Erfahrungen bewährter Ortsvereine zu verwerten, deren Ansichten in Rezug auf wichtige Fragen zu liciren und diesbezügliche Vorschlüge in Krwägung zn ziehen, bitten wir, zu nachfolgenden Punkten Stellung zu neliinen.

„ F L UGSPQRT".

Seite 451

1. Sollen sich die Modell- und Gleitilugvereine lediglich mit dem Modell- und Gleit-llugwesen befassen oder erseheint es als zweckmäßig, das Betätigungsfeld dieser Vereine auch auf das gesamte Flugwesen auszudehnen und in welchem Maße?

'J. Soll ein Modell- oder (rleitllugverein ein ausgesprochener Jugendverein sein? Ist es wünschenswert, daß sich ein Modell- oder Gleitflugverein hauptsächlich auch aus älteren Mitgliedern (Handwerker, Flugtechniker, Erlinder etc.) zusammensetzt? In welchem Verhältnis stehen beim dortigen Verein die Mitgliederzahlen bezogen auf die Altersklassen : Mitglieder unter 14 Jahren „ von 14—21 ,, über 21

Gliedert sich der dortige Verein in einzelne Abteilungen (Modellabteilung, Gleitflugabteilung-Jugendabteiluu.g o. ä.)? Ist diese Gliederung bisher vorteilhaft durchgeführt worden?

3. Wie stellen sich im Bereich des dortigen Vereins die Lehranstalten zur Ausübung des Modell- und Gleitflugsportes durch die Schuljugend? Kann auf Unterstützung gerechnet werden und in welcher Form ist die Unterstützung zu erwarten (durch Handfertigkeits-kurse etc.)?

4. Wird die Einführung von Prüfungen (Aufstellung von Prüfungsbedingungen, nach Erfüllung derselben Verleihung eines Zeugnisses oder Abzeichens) auf dem Gebiet des Modell und Gleitflugsportes für notwendig erachtet ? Welche Vorschläge können evtl. hierfür gemacht werden? (s. a. die vom Verband ausgearbeiteten Bestimmungen für die Ablegung einer Gleitflugmeisterprüf ung.)

5. Können Bewertungsform ein für Höchstleistungen angegeben werden ? Ilaben sieh die Formeln in der Praxis bewährt?

6. Vorschläge zur Förderung des Erfahrungsaustausches zwischen den einzelnen Vereinen.

7. Evtl. wichtige Erfahrungen, die bei größeren Veranstaltungen (Ausstellungen, Wettfliegen etc.) gemacht wurden.

8. Vorschläge für die Beschaffung von Rohmaterialien (Gummi, Bambus, Bespann-stoff etc.) für den Modell- und Gleitflugzeugbau. Evtl. Angabe von Bezugsquellen.

Um hald ein klares Bild über die Stellungnahme der Verbandsvereine zu den angeschnittenen Fragen zu bekommen und dementsprechend handeln zu können, bitten wir, sieh möglichst umgehend und ausführlich zu äußern.

Verband deutscher Modell- und Gleitflugvereine I.A.: Paul Brenner, J.Vorsitzender.

Cölner Club für Flugsport, gegr. 1913, E. V.

Die Modellbauer sind unter Leitung ihrer Fachlehrer in den letzten Wochen tätig gewesen; galt es doch, sich zum ersten diesjährigen Modelirliegen zn rüsten. Wenn auch die Materialbeschaffung zum Teil aus dem unbesetzten Deutschland mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war, so gelang es doch 12 Flugzeugmodelle fertigzustellen. Die Platzfrage verursachte ebenfalls erhebliche Schwierigkeiten. In letzter Stunde gelang es der Vereinsleitnng, den Spielplatz am Aachener-Tor für das Modellfüegen frei zu bekommen. Die warme Junisonne fand die Vereinsmitglieder am Sonntag, den 15. ds. Mts. 10 Uhr vormittags, äußerst zahlreich am Startplatz versammelt. Leider erwies sich der Ordnungsdienst schon bei Beginn des Fliegens als zu schwach- Eine Absperrung ließ sich nicht ermöglichen, da der Platz erst am späteren Vorabend für das Fliegen freigegeben war und so wurden leider zwei Modelle durch unvorsichtiges Verhalten des Publikums beschädigt.

Der Zweck des Fliegeus war ein Modellweittlug zur Aufstellung eines Rekordes für Ooln. Gewertet wurde nur die zurückgelegte gerade Flugstrecke.

Zugelassen waren Ein- und Doppeldeekertnodelle mit Zug- oder Druckschraube und Gummiantrieb. Hervorzuheben ist, das fast alle Modelle Rnmpfkonstruktionen waren.

Es starteten außerdem ein Preßluftmodell, sowie die „G^-Masehine von Ilelniuth M a us z , Cöln.

Das Resultat des Fliegens war :

1. Plettenberg, ED, 42.80 m gerade Entfernung, ungef. Hohe 8 m

2. Knüppel, DD, 20 „ „ 10 „

3. Mausz, DD „Fokker" 33.70 „ „ „ „ „ 7 „

4. Schönen, FD, 27 „ „ „ „ „ 5 „

5. Mausz, „G"-Flugzeug 51.10 „ „ ,, „ „ 7 „

Die übrigen Entfernungen betrugen: Wirtz DD, 20 m. Wirtz ED Fiel aus. Schulz ED, 14 in. Werner KD, 18 in

Mausz erreichte mitseinem „G" zum Schluß des Fliegens eine Entfernung von 51.10m.

Wenu auch die Fhigleistungen verhältnismäßig keine großen waren, so kann der Club doch mit Befriedigung auf diesen ersten Flugtag zurückblicken. Er hat gezeigt, daß die hiesige Clubleitnng fest entschlossen ist, trotz der ungeheuren Schwierigkeiten die durch die Besetzung hervorgerufen werden, das gestreckte Ziel zu erreichen, möge es kosten, was es wolle. Die Klubleitung richtet daher auch heute wieder die dringende und herzliche Bitte au ihre Mitglieder, tatkräftig den eingeschlagenen Weg zu verfolgen und sich durch Mißerfolge nicht entmutigen zu lassen. Sobald die Platzfrage eine endgültige Lösung gefunden hat, findet ein großer Flugzeugmodcllwettbewerb statt, worüber nähere Bekanntmachungen noch erfolgen werden. Damit sich die Mitglieder zu diesem friedlichen Kampfe rüsten küiiiiön, linden jetzt alle 14 Ta«v Modelliibungsfliegen statt.

Seite 452

No. 14

Am Sonntag nachmittag, den 15 Mts., waren du; Mitglieder zu der anheraumten Versammlung in den < Mubraumen erschienen. In Abwesenheit des Vorsitzenden gab der Geschäftsführer Heinz S <ϖ h i ff e r eine ausführliche dai Stellung des Modellfliegens und machte bekannt, daß Plettenberg das Diplom für .sehr gute Leistungen und Knüppel dasselbe für gute Leistungen im Modellbau verliehen worden sei. Hnlrniith Maimz erhielt das Diplom für hervorragende Leistungen im Modellbau.

Kiu Lichtbildervortrag von Josef Schuld über die Zukunft der deutsehen „R^Flie-ger schloß den eindrucksvollen Tag.

Berliner Flug-Verein, E.V. Am 20. 7. 10. findet auf dem Sehlachtensee ein Wasserflugzeug-Modell -Wettbewerb statt. Treffpunkt der Teilnehmer Restaurant „Neue Fischerhütte zwischen 5.45 Uhr nnd 6.15 Uhr früh. Startort Südweststrecke des Schlaehtensees- Startbeginn 6.30 Uhr, Startschluß 8 Uhr- Die ersten Züge ab Cliarlottcn-burg über Nikolassee fahren 5.06 Uhr früh. Der Wettbewerb ist offen für Modelle der Klasse B1 und Ol. Sie müssen den Bauvorschriften des B.F.V. entsprechen und wasserfest imprägniert sein. Anmeldungen zu diesem Wettbewerb müssen bis zum 13. 7. im Besitze des Startleiters E. Reimer, Charlottenburg, Christstr. 18, sein. Dortselbst sind auch die /or-gedruekten Anmeldefoi miliare erhältlich. Jeder Anmeldung ist ein Nenngeld in Höhe von H Mark beizufügen, das jedoch nach dem Start zurückgezahlt wird.

Die Preise betragen: 1. Preis 40-— M., 2. Preis 25.— M., h. Preis 15.—Mk., 4. und ö. Preis je 10.— M. Für besondere Flugleistungen werden Ehrenurkunden ausgestellt.

Der Obmann der techn. Kommission, I.A.: E. Reimer.

Flugtechnischer Verein München- Am Hon ii tag, den 22. Juni, fanden bei schönem Wetter und ca. 2-5 sec'm Wind von NW- anf dem Gleitfluggelände in Gauting Flugversuche statt. Mit dem BK-HA-SOilOF-GIeit-eiudeeker wurden Flugweiten von !)0-131 m erreicht. A. Finsteiwalder stellte eine neue Vereinshbchstleis-tung für Gauting auf mit einer Flugweite von 131 m. Die Abtlnghnhe war 20 m, was also einem Gleitwinkel von 1—0entspricht. Der alte Rekord wurde seinerzeit von M;ix Suyfer mit 128 m aufgestellt. Fine zahl reic he/ujschauersehar wohnte den Flügen bei- Nebenst. eine Aufnahme des Rekordflnges.

Am Donnerstag,den 26. Juni 1010, wurde eineaußerordent-liche Mitgliederversammlung im Paulanev abgehalten, in der einige innere Vereins-angclegenheiten geregelt wurden. Unter anderem wurde beschlossen, die Modellab-teilung aufzulösen. Auch das Wettfliegen am Sonntag, den 20. 0-, mußte abgesagt werden, wegen mangelhafter Beteiligung. Ein Teil der Preise füllt dt- r G IeitHugahteilu ug zu, der Rest wird bei kleineren ModellWettbewerben verteilt-Herr Prill winde hiermit auch seines Amtes als Modellierter enthoben und scheidet aus dem Vorstand aus. Weiter wurde die Gruppe der auüer-ordentlichen Mitglieder auf gehoben und ein Kinheitshei-trag von VI. 15.— für Mit glieder festgesetzt. Wirbitten unsere Mitglieder hiermit den Restbeitr;i£ von M. 1U. sofort dem Sehatzmeister einzusenden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Oben: Uella-Schoe Vereins Itekon. Loten : Am Start.

ug IM m am 25. 0. 10.

Flugtechnischer Verein Stuttgart. Im letzton Vierteljahr mußteu größere-Veranstaltungen und Versammlungen infolge der unruhigen Zeitverhältnisse unterbleiben-Die Lage hat sich jetzt etwaB gebessert. Die letzte große Mitgliederversammlung war gut besucht und neue Mitglieder wurden eingeführt. Unter anderem wurde beschlossen, am 13. Juli, vormittags 9 Uhr, d. J-, anf dem Cannstatter Wasen bei den drei Pappeln ein Uebungsfliegen abzuhalten. Für die beste Leistung einen Preis mit M. 10.—- Ferner wurde ein Danerwettbewerb ausgeschrieben und zwar für die Zeit vom 1. Juli bis 1. September d. J. für den längsten Flug mit Hahdätart. Für diesen Wettbewerb sind verschiedene Preise ausgesetzt, darunter ein Geldpreis in Höhe von M. 30.—. Zu diesem Flug kann jeden Tag gestartet werden, jedoch sind zuvor jeweils die aufgestellten Sportzeugeu Braun, Hoffmann und Mosch davon zu benachrichtigen. Eine Anzahl älterer Mitglieder haben sich wieder zusammengetan, um den Gleitfliegerban wieder aufzunehmen und zwar unter Leitung eines bewährten Fachmannes. Um die Vereinstätigkeit etwas großzügiger zu gestalten und auszubauen, wurden innerhalb des Vereins Gruppen gebildet, die sich mit den Fragen des Modell-, Gleitflug- und Motorflugwesens, sowie der Propaganda befassen. Regelmäßige Zusammenkünfte finden jeweils am Donnerstag im „Cafe Germania" abends 8 Uhr statt, worauf wir auch an dieser Stelle noch, unsere Mitglieder und Fluginteressenten aufmerksam machen möchten.

AVilly Ei s ele , Berichterstatter.

%uft-9ost.

Anfrage: Wie groß ist der ungefähre Luftwiderstand einer einfachen parabolischen Tragfläche mit etwa 1 :15 Krümmung, von 7,50m Breite und 1,80 m Tiefe?' Wie verteilt sich der Widerstand der angegebenen Fläche auf

1. Stirn-,

2. Reibungswiderstand der Ober- und

3. „ „ Unterseite?

Wie groß würde der Vortrieb der Fläche bei 600 mm elastischer Hinterkante sein ?

Wie groß ist der ungefähre Luftwiderstand einer einfachen, parabolischen. Tragfläche mit etwa 1 :15 Krümmung, von 7,50 m Breite und 0,60 m Tiefe? Wie verteilt sich der Widerstand der angegebenen Fläche auf

1. Stirn-,

2. Reibungswiderstand der Ober- und

3. „ „ „' Unterseite?

Wie groß würde der Vortrieb der Fläche bei 200 mm elastischer Hinterkante sein ?

Antwort: Ihre Fragen sind in dieser einfachen Auffassung nicht ohne weiteres zu beantworten.

Der Widerstand einer Fläche ändert sich ja bekanntlich mit dem Anstellwinkel. Weiterhin ist nicht klar, was Sie unter einer „einfachen parabolischen Tragfläche mit etwa 1:15 Krümmung" verstehen.

Wenn wir einige Ihrer Auffassung am nächsten stehenden Profile zu Grunde legen, so ergeben sich ungefähr folgende Maßergebnisse: t Anstellwinkel: Profil I. j Auftriebswert:

[ Widerstandswert: C Anstellwinkel: Profil II. | Auftriebswert:

I Widerstandswert:

Tiefe 1

Diese Werte wurden gemessen bei einem Seitenverhältnis von \= ßre^te = q

18 1

während Sie im ersten Fall ein solches von =-= — . t„ , im zweiten ein solches

7,5 4,16

von ^ — j^jj verwenden. Ihre Flächengrößen sind 13,5 bezw. 4,5 qm. Die

beiden Widerstände dieser Flächen berechnen sich dann zu

w, ϖ-=- Cw, . F . v1 ,1 2g

v

bezw. w, Civj . F. v' '

2g 1

Um die Widerstandswerte cWl bezw. c», zu finden, müssen Sie die bei X =_ ^

a

= 0°

Ca

= 0,32

0,549

0,779

1,01

Cw

= 0,027

0,029

0,049

0,071

a

= 0°

Ca

= 0,366

0,61

0,84

1,01

Cw

=- 0,024

0,03

0,055

0,079

Seite 454

„FLUGSP 0 RTJ1

No. 14

gemessenen Werte umwerten auf Ihre Seitenverhältnisse. Wir verweisen auf den ausführlichen Artikel: „Theor. Grundlagen zur Flugzeugberechnung" bes. auf Abschnitt 3, Heft 12 d. J.

Im gleichen Abschnitt am Schluß Seite 364 finden sich auch Angaben über die Größe des Stirnwiderstandes. Die Oberflächenreibungen sind so klein, daß sie vollkommen in die oben angegebenen Widerstandszahlen eingehen und höchstens die dritte oder vierte Stelle nach dem Komma beeinflussen können, i. h. sie fallen bei der Uberhaupt technisch möglichen Genauigkeit aus dem Rahmen der Betrachtung heraus.

Die Frage endlich, in wie weit der Vortrieb sich erhöht bei elastischer Hinterkante ist noch nicht einwandfrei untersucht. Von einem direkten daraus re sultierenden Vortrieb kann man wohl überhaupt nicht sprechen. Wahrscheinlich findet nureinewei-tere Verminderungdes Widerstandes statt, verursacht durch den wirbelfreieren Luftabfluß. Hand in Hand mit der Widerstandsverminderung geht dann wohl auch eine Auftriebsverminderung. Vielleicht wenden Sie sich in dieser Sache direkt an die Göttinger Modellversuchsanstalt, die über viele noch nicht veröffentlichte Untersuchungen verfügen wird.

Dann noch eine allgemeine Bemerkung: Ihre beiden gewählten Flächendimensionen müssen wir als ungeeignet erkennen. Beim Seitenverhältnis ~ ist

der Einfluß der Randverluste außerordentlich groß — beim anderen dage-

gen wird das Konstruktionsgewicht zur Flächeneinheit zu hoch. Empfehlenswert sind erprobte Verhältnisse von ^ bis —.

Literatur.

Technische Berichte» herausgegeben von der Flugzeugmeisterei der Inspektion der Fliegertruppen. Verlag Riehard Carl Schmidt & Co., Berlin W. 02, Lutherstr. 14. Preis z. Z M. 90.—,

Die „T Bu (Technische Berichte) erschienen seit 1017 als Geheimberichte; sie waren nur den in Frage kommenden Konstrukteuren und militärischen Aufsiclitspersonal zuganglich.

Dieses dreibändige Werk, ein Denkmal der deutschen Filmwissenschaften, wurde von dem Kommandeur der Fliigzcugmeisterei, Major Wagenfnhr, am 22. Dez, 1910 gegründet. Während der Kriegszeit sind in diesem Werk die wichtigsten Versuchsergebnisse und wissenschaftlichen Erfahrungen auf dem Gebiet des Flugwesens niedergelegt. Die Fülle und Verschiedenheit des in diesen Banden gesammelten Materials gestattet es nicht im Rahmen einer Besprechung Einzelheiten herauszugreifen. Das Studium dieses Werkes ist für den Flugzeugkonstrukteur unerläßlich.

ES Ei

El Erstklassiger Konstrukteur für moderne El

121 121

H Kleinauto gesucht. ü

03 121

El Es kommen nur Bewerber in Frage, welche langjährige, El

El El

jgj praktische Erfahrungen in ersten Automobilfabriken, sowie j~j

|o] eine gute wissenschaftliche Vorbildung nachweisen und für g}

El einen leitenden Posten befähigt sind. El

El El

Angebote mit Zeugnisabschriften, Bild und Gehaltsansprüchen, gj

[o| Referenzen etc. erbeten unter Chiffre 1735 an die Expedition [oj

El des Flugsport. El



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Na. 15 23. Juli

1919. ]atirg. II.

Jllustrirtc

technische Zettschrift und Anzeiger

" oro Jahr M, 18.1

Ausland per Krfluzb attrf M.21.S0 Elmolpr M. 0 80

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef. Hansa 4557. Oskar UrsimUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursinus. Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz e.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — =^= Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. = Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Mummer des „Flugsport" erscheint am 6. August.

Denkt an unsere kriegsgefangenen Flieger!

Unsere Kriegsgefangenen sollen demnächst zurückkehren. Tüchtige bewährte Flieger, die ihr Bestes gaben, befinden sich unter den Bedauernswerten. Viele schmachten seit Jahren in — — Gefangenschaft. Was manche dieser Helden erdulden mußten, werden wir später für die Geschichte schreiben. Inzwischen ist alles auf eine Friedenstätigkeit umgestellt, — Alles ist besetzt. — — —

Jetzt gilt es, unseren Fliegerhelden, die das traurige Los der Gefangenschaft auskosten mußten und deren Selbstständigkeitsgefühl vielfach gelitten haben wird, bei der Rückkehr in das Erwerbsleben und bei der Beschaffung von Verdienstmöglichkeiten helfend zur Seite zu stehen.

Pflicht aller Flieger-Kameraden, Vereine, Verbände, ist es, nach offenen Stellen und Erwerbsmöglichkeiten, ganz gleich welcher Art, zu forschen.

Wenn wir unseren Heimkehrendon die Berufsorge abnehrae.i oder auch nur erleichtern helfen, so ist das besser und praktischer als Guirlanden, die wir nicht winden dürfen.

Helfet!

Redaktion des „Flugsport", Abt. kostenlose Stellenvermittlung für kriogsgefangeno Flieger.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

l'lii£/a'ii!jc (Itr AutDijiuhil- ti. Aviatik A.Ci. I .i'ipzig-1 leitet bück.

I»11- Automobil ;:. Avintik A. '«. I.ei pzig-llcitorblick hat ati der Entwicklung des deutschen Flugwesens besonders mitgearbeitet. Die von dir vollbrachten Ijeisiungeii «ind zur Heiittgü bekannt. Besonders erfreulich i.-t da* Bestreben der „Aviatik" ihren Kuf aU führende Klugzeugfirma aueli uauh lern Kriege ϖ/. t erhalten.

Im Jahre 1'' 1«> als Fhlgz*ugfirma in .Mülhausen i. Kl*, gegründet und bei Kriegsausbruch wegen der Krönt näh«'vorläufig nach Freiburg i. Hr. verlegt, konnte —,e bereits im Juni l'.ilii in den Fabriknonliau in Leipzig-Heiterblick Abb. 1>, den jetzigen Sitz der Kirma. übersiedeln. Außerdem wurde in Burk i. d. Mark bei Merlin (Abb. I nach Ankauf der (Irade werke durch großzügige Krwetterung derselben eine Zweigniederlassung mit modern au.-gel mter Fliig.-chule ern« ht> t.

hie Fabrik Leipzig-ileiterhlick i-t allen Krforderuissen der Neuzeit entsprechend eingerichtet. Au die liöu m lange und i'i'l in breite Fabrik-* hanpthalle Abb.::. sehließt sieh die U-Klugzeugmoittagehalie v«>u .'in m Torweite bei i",i' in Tiefe an. Mini' weitere Halle /.um Man von lirol.i-fiugzetigen von li~' "' ■ iui - .wie eine öö .Mann umfassende Versuchsstation zwecks probeweis«n Hau und flugtechnischer Untersuchungen von Flugzeugen bilden den übrigen bebauten Teil des Uelandcs. Alle Kingzeuge gelangen zum Kinllicgcii aus der ö'> Iii i m großen Starthalle auf den eigenen ausgedehnten Flugplatz, /.uv Verladnng dient eine besondere Verladehalle lui' 'ileisanschlulJ. die das gleichzeitige

Verladen von 1 Kingseugen gestattet.

Die hervorragende l'ro lukiivttät des \V erkes war nur möglieh durch die ausgezeichnete Organisation des Betriebes und dessen vollendetste technische Hinrichtung zu einer serienmäßigen Fabrikation von Flugzeugen. Kin Blick in das Innere des Werkes läßt sofort die Teilung des Betriebes und den Fabrikat ionsgang übersehen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

U>h . Vn 'Iii. i III

Sit hat die Automobil- ii. Aviatik A.'l hinsichtlich Hinrichtung und "rganisiiliiü; cinon unstreitig mustergültigen Betrieb ausschließt, zur Herstellung von b'lugzi Ilgen ausgebaut, der aul eine.Jahresproduktion von ITmn.1 Flugzeugen, aller Typen einstdiliol!). Riescnflttgiseijgp mit 1«k*i und löOn l'S Leistungen eingestellt ist. [n den gesamten Pnternohmttngen wurden hei Kriegsende über 25tKJ Arbeiter beschäftigt. Die Umstellung des Betriebes erfolgte auf Serionfabrikato der Metall-und Holzbearbeitung (Bau von Motor]'I Ingen und Oimiiluv-auilianten.. sodalJ bei evtl. stark einsetzender Nachfrage nach Verkehrsflugzeugen eine serienmäßige b'lugzeugfahrikatii'ti jeder Keil wieder genommen werden kann

\\ iütil; Kriegs -!ϖ Iiig/.cuge.

I >u- Autiitiniliil- ti. Aiiaük A 1 i. bat während des Krieges Krfolge gezeitigt die von einem ijosehiokten Anpassutigverm<igun zeugen an die erhöhten und ständig wachsenden Anf' rderungeii, welche die 1 leeresverwalinng hinsichtlich der Flugeigenschaften und Kami-ftiichtigkeii an die M tiaärt .:;,'/''i;e-. gestell' hat.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

I"m ein Bil.l ϖϖϖϖϖn ifr Li'&iiing.sfähigkoil dor Avimili seil ϖ si'ii-ii in Xnt'liM ϖ■hon« lein kurz Kri^jf-Ilngapiigi' tu-t-hriflii-ii.

l'yn (I AUli

Baujahr !:ϖ! I nti'l I'.'!ϖ"ϖ. !''ϖ'' I'S .M- n- mit Stirnkiihlor. Sitzaiinrtlnung, Boobacbtor v ϖ r ϖInn Kulin-r zwecks Krivichnng gmi»n SrlntUfcldi-s. An-Tilimni; ;i.>'f .M iJ.-tilt'itMsliieiMj km l»i>idi*n SettiMi

Pill! T

Nu.

I. i i; s i ■ 111:

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM, 1" V. i.iiil, I i II

Kabelverspanmiiii; im Innenfelde. Kreuzkabel nhim S:irukabel, Siainl-kahe] itm liumpfoberholm befeMigl ϖ Je^ehwnidigkeit I l!ä Um.

Typ t III Abb, ü Baujahr 11 *l*»« Ii't' l'S Jliw, 'lV-ii^-le« iiU-ihli-r. l'nierschie-.l gegenüber (■' 1 lü!.;i die* Verlangen nach liüberi<r"t-«iwhwiinligkf!! erkennen. Bie-~e wurde erreicht durch Verringerung der sehiidlieheu \Vider>!ände, KIi. bau eines Tragflächeiikiibler!«. Aeiiderung Kliifjvli»r«>fiIc. T..:;.-'i ϖ des Ivii tu |(fes. *"ii>i ivie '.'I. (Se*ehwil]digkei! Iii'' km. Typ C V \bb. 7

Bau jähr IUI 7, l-i IS Argu«. Twefbi-kkühler Knb.-i'.-.- V"e>V! ϖ ϖ ■' ϖ

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

MÜ! I». \Mlllk Ii MI.

.i.-r Zelle, ϖ>;ϖϖ!<i .'.1.1'!er i iberfliigel niii Alisehln'J am I/.um j I'. iberhi ■ ini. Ii ?.\v, an ite;i eiitü) r<ϖ<ϖ!i■ -rt■ 1 :i!i<gelii|ileieii 'i:ier>panteii. Zwink derAn-l.-nktwig der * »iH'itltigel an Jen Kurupl war Schaffung vnllkummi'n Meien tieMehts- und Seliiltffeldes nach nileli.

Typ t VIII Abb. -Haiijahr f'MT. l'S Merr.. Stiinkiüiier. Kiustielige Bauart, mi'iglieliv: nedrungeiie htutnpfam-bilduiig zwecks Krreiehung höherer <ϖ»! M-hwindig-keii. Zur Schaffung grelleren Fiügelabstandes erhieii der l/".i:ni' eineti kielartigeti Ansatz /.nr Bel'e.»:igitng der I-tiierthigel.

1 yp V IX Abb. !■ Baujahr V>\^, n l'S Beuz. Btig-St.rnkülder, Fermtutkliinmg— und Kampfflugzeug, dureh laufender unterer Klügel. yy* ,i i~ B:! I ■ϖ.ϖmi htlii !:.

lyp DU .Abb, In Baujahr I: ϖ!ϖ'>. I'-." l'S Mere.. T ragdeckkUliler. Vorderteil des Kumpfes. ii, i. Baldaehiu, Mntnrrti-Fundatneiii iißd h'ahrgi stell viillstandig Stahl-V"lirknii.>!riik[i''ii. I>er Kuhrersitz war auf deri veriaiigertei!. diirch-l.iul'endeii ('-Träger« des XIoinreft-KuiidaiueniT« bete>tigt.

Typ I) III Abb. 11 Baujahr B'N, B'ö l'S I ;,i:/.-SehnellauN-r. < *yf, V-F«>rin mit Tri«gdevfc-

kühler. Auel; hier besilxt der Kump! eim :: Uli!.Tri: Ivielail-ülv. zur

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

SPÜR T

Befestigung des unteren Trag-deeks nm einen möglichst grollen F)üge!abstati(] zu erreichen.

Typ D VII (Abi». 12)

Baujahr l'.ils, III") PS Benz mit (Setriebe, Schnelläufer, S zyl. V-Forin mit Bug-Stirnkühler. Zweistielig und im allgemeinen starke Konstruktion, um allen Ans prüchen als Kam | > Imaschim-bei Loopings- und Sturzflügen zu genügen.

Typ G o GVII (Abb. 18)

Baujahr BUS, 2 <20U PS Benz mit Bug Stirnkühler. Ausführung als KWeinwjtorigesG-Flug-zoug nach dem Typ (Sotha.

Typ R Abb. 141

Ii-Flugzeuge nach dem Typ Staaken wurden mit Klint und löOtl PS gebaut. Abb. J 1 zeigt diegegen Knde des Jahres I!>1S gebaute löfü) l'S-Masehino mit I B-tnz-Motorcn und zwar vorn ϖ>. ■ 21") PS |i-zj I. utel hinten ϖ> 5UJ BS ' 12-zyl. V-Forin-Motore mit tietriebe.

Für den Friedensluftverkehr

sind bereits verschiedenoTypen von °0i i -.'!öl) PS und KKjÜ und 1500 PS, letztere IS bis*2<» Passagiere, itu Bau. Die einsitzige

Sportmnschine Abb. 15)

ist aus dem bewährten Typ I) VI hert i irgogangi-n.

Spannweite lUlli in

(Sröbtc hänge . . t>. 1 ,.

liriJite Höhe . . . 2.5t i ,.

Leergewicht . . 715 kg Betriebsstoffe und

Besatzung . 1;)'' ..

Zuladung .... 5*1 ..

ϖ lesauilgewicj;i . ta. '.»!.» .. Betllebsst-ilgi.ta.ve:

Uemess,.|i für I Str|. .;■) M,n.

I. I. eu. 2SI 1 H I 1c Ul.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Benz 240 PS 8 Cyl. zu 2x4 in V-Form. Geschwindigkeit ca. 102 km Std. in 3000 m, Ilöhenleistung (iOOO m in 24 Min., Gipfelhöhe ca. 7400 m.

Für den Post- und Passagier-Verkehr hat die Firma ein Limousinenflugzeug

Typ F (Abb. 16)

herausgebracht. Die Abmessungen sind folgende:

Spannweite . 15,0 m Grüßte Länge. 7,0 „ Größte Flöhe . 3,1 „ Leergewicht 1050 kg Betriebsstoffen.

Besatzung 315 „ Zuladung . 250 „ Gesamtgew. ca. Kilo „ Zuladung ohne Betriebsstoffe 350 kg. DieBetriebsstof fgefäße reichen für '6 Std., d. i. ca. 525 km. Zum Betriebe dient ein .'iÜOPS Motor mit 12 Cyl. zu 2 >'.('> in.V-Form. Geschwindigkeit ca. 175 km/Std. in 2000 m, Höhenleistung 5000 m in .'i5Min., Gipfelhöhe ca. 0500 rn.

Seit Ende 101G baut die „Aviatik" Riesenflugzeuge nach dem hervorragend bewähr-tenlyp Staaken, dessen vom Auslande bisher nicht erreichten flugzeugtechnischen Leistungen und Eigenschaften indenKriegs-jahren erprobt und durch die erzielten Erfolge glänzend bestätigt wurden.

Für Friedenszwecke wird der

Typ R III (Abb. 18)

als Passagier- und Postflugzeug mit 4X250 PS 6 Cyl. Benz-Motoren gebaut.

Spannweite ... ca. 43,5 m Leergewicht ... ca. 0000 kg Größte Länge . . „ 22,5 „ Botriebsstoffeu.BesatztinglSOO „

Größte Höhe . . „ 6,5 „ Zuladung..... 1800 „

Gesamtgewicht . . , 120OO „ Besatzung: 1 Kapitän, 2 Führer, 2 Maschinisten, 1 Stuart (insges. 6). Zuladung ohne Betriebsstoffe: 18 Passagiere m. Gepäck oder 1800 kg Nutzlast. Die Betriebsstoffgefäße sind für 7 Std. entsprechend875 Flug-km bemessen. Geschwindigkeit ca. 125 km/Std. in 2500 m, Höhenleistung 3500 m in 10U Min., Gipfelhöbe ca. 4000 m. Die Zelle ist unge-staffelt, vierstielig. Je zwei Motoren sind in den seitlichen Motoren-gondoln untergebracht.

Um den Flugreisenden den Aufenthalt so bequem wie nur möglich zu gestalten, ist auf die Durchbildung des Passagierraums Cvergl. Abb. 17) besonders Wert gelegt. Der Roisende vermißt nichts, was er sonst gewöhnt ist im Eisenbahnwagen vorzufinden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 18. Aviatik t'assnsrior-Hii'seunnszeiiK Hill.

Seite 46(i

„FLUGSPORT"

No. 15

Konstruktions-Einzelheiten.

Verwindungsseilführung beim Fokker DVlll.

Die Verwindungsseile (vergl. die Abb.) laufen von dem Vorwindungsiiebel der Steuerwelle auf Rollen direkt am Hinterholm entlang nach den Verwindungshebeln der beiden Querruder, die am rechten und linken Flügelende montiert sind. Die Seile sind nur auf der Strecke von der Steuerwelle zu den inneren Rollenhaltern, sowie auf ihren äußersten Enden, wo sie kurz vor den Querrudern die Flügeldecke durchbrechen, sichtbar. Die Rollenhalter mit den Rollen sitzen an der hinteren Seite des Hinterholms im Flügelinnern. Sie sind von außen nicht sichtbar, jedoch durch ßedienungsklappen, die auf der unteren Seite der Flügeldecke sitzen, zugänglich. Die Verwindung erfolgt durch linkes bezw. rechtes seitliches Ausschlagen des Steuerknüppels, der durch einen Rohrbolzen mit dor Steuerwelle verbunden ist. Wird z. B. der Steuerknüppel in Richtung „a", also nach links gedrückt, so zieht das das obere Seil des linken Querruders an, was auf dem Schema durch die Pfeilrichtung „a" bei den Querrudern angedeutet ist.

Flugzeug-Limousinen.

Der Gedanke, die Insassen eines Flugzeuges in einem geschlossenen Raum unterzubringen, ist beinahe so alt, wie das Flugzeug selbst. — Zu jener Zeit wußte man noch nicht, daß eine, den Gesetzen des Luftwiderstandes günstig geformte Verkleidung des In-sassenrauines, auch wenn sie größer war, den Luftwiderstand verringerte. — Es gab nur einzelne Flugtechniker, die soweit in die Materie eingedrungen waren und die Möglichkeit der Herabsetzung des Luftwiderstandes durch Anwendung von Verkleidungen, die eine günstige Luftabströraung gewährleisteten, kannten.

Die Leser dieser Zeitschrift erinnern sich der sehr gut durchgebildeten Flugzeug-Limousinen von Etrich, Rumpier u. a. m.

So einfach wie dem Laien die Ausbildung eines geschlossenen Insassenraumes erscheint, um so schwieriger ist deren Ausführung, wenn sie die Gefahrenmöglichkeit nicht erhöhen soll. Hierbei sind die selbstverständlichsten Voraussetzungen, auch in Fachkreisen, noch wenig bekannt geworden. Etrich war bekanntlich der erste welcher, um den Insassen ein freies Gesichtsfeld nach allen Seiten hin zu schaffen, die Umhüllung mit Glasl'enstern versah. — Bei einem Fluge mit der Etrich-Limousine passierte folgendes:

„Der Flieger geriet mit seinem Flugzeug in Nebelschwaden. Innerhalb weniger Sekunden waren samt-

\ " -:

 

\

 

1

 
   

f

;x

   
Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Glasfassung bei Limousinen.

liehe Scheiben beschlagen und dem Flieger somit jede Sicht genommen; — er war blind. — Nur einem Zufall ist es wohl zuzuschreiben, 'daß die Landung noch einigermaßen glimpflich, mit abrasiertem Fahrgestell, auf dem Glasbauche rutschend, gelang." — Es ist daher begreiflich, wenn erfahrene Flieger sich niemals in ein solches Glasgebäude — setzen wollen. — Da für die Passagiere das Beschlagen der Scheiben nicht diese wichtige Rolle spielt, so findet man bei den meisten Verkehrsflugzeugen mit geschlossenem Passagierraum, den Führersitz ohne Verkleidung.

Bei dem Aufbau eines Flugzeug-Insassenraumes ist neben der Gewichtsverteilung und Placierung der Insassen, auf geeignete Formgebung der Verkleidung und auf die Art der Anordnung der Einsteigtüren und zu öffnenden Fenster, besonderes Augenmerk zu richten. — Es ist selbstverständlich, daß Fenster und Türen in der Flugrichtung von dem Luftdruck selbstschließend sein müssen. Weiterhin müssen sie unbedingt an denjenigen Stellen angebracht werden, wo der Luftdruck in ein Vacuum übergeht, also 0 ist. Bei besonders leichten Aufbauten aus Aluminiumblech ist für eine äußerst sichere ßetestigung Sorge zu tragen. Sie dürfen nicht klaffen und dem Winde etwa Gelegenheit geben, unterzufassen. Vor derartigen provisorischen Aufbauten, die vielfach mit Rücksicht auf das Gewicht äußerst leicht und schwach gehalten werden, ist sehr zu warnen.

Daß der Passagierraum vor den Motorgasen und etwaigem abströmenden Benzin und Wasser geschützt werden muß, bedarf keiner besonderen Erwähnung.

Bisher verwendete man für die Verkleidung der Fenster vorherrschend Cellon und auch vielfach, um eine klare Durchsicht zu erreichen, Triplexglasscheiben. Solche Glasscheiben müssen, um sie elastisch zu lagern, in Gummi gefaßt, mit den zu versteifenden Fensterrahmen verbunden werden. Eine solide und einfache elastische Lagerung zeigt die nebenst. Abb. Die Glasscheibe a wird von einem H-förmigen Gummi b, der in den Fensterrahmen c eingelassen ist, gehalten. Die Vibrationen und auch Stöße der Insassen gegen die Glasscheibe werden hierbei in günstiger Weise aufgenommen.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) Richard Vogt und A. Lippisch. (Fortsetzung.)

6. Leistungsberpchnung."

Ein frei im Luftraum fliegendes Flugzeug ist dauernden Aenderungen seines Flugzustandes unterworfen. Im Steigflug ändert sich dessen Geschwindigkeit in der Flugbahn fortwährend, beeinflußt durch die Abnahme des Widerstandes und der Motorleistung mit kleiner werdender Luftdichte. Aehnlich liegen die Verhältnisse im Gleitflug. Nur im wagrechten Flug kann man beschränkt von gleichmäßiger Bewegung sprechen, sofern man davon absieht, daß der horizontale Gleichgewichtszustand für jede Höhe ein anderer ist.

Für die rechnerische Erfassung ist es aber Voraussetzung, daß wir es mit stationären Bewegungszustiinden zu tun haben.

Stationäre Bewegungszustände aber haben wir dann, wenn wir nur den jeweiligen Zustand in einem genügend kleinen Zeitabschnitt betrachten, d. h., wenn wir die Betrachtung nur auf einen Augenblick ausdehnen. Dann können wir für diesen Augenblick, ohne einen Fehler zu begehen, sagen, das Flugzeug bewegt

Seite 468 „FLUGSPORT" No. 15

sich in irgend einer Richtung und Bahnneigung mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts. Dann aber lassen sicli auf das Flugzeug die bekannten Gleichgewichtsbedingungen eines festen Systems anwenden.

Zerlegt man alle auf das Flugzeug angreifenden äußeren Kräfte und die von den Vortriebsorganen ausgehenden inneren Kräfte in ihre vertikalen und horizontalen Teilkräfte, in ilire Komponenten in diesen Richtungen, so müssen, wenn Gleichgewichtszustand bestehen soll, die bekannten drei Gleichgewichtsbedingungen erfüllt sein, nämlich:

Summe aller horizontalen Kräfte = 0 .........(26)

Summe aller vertikalen Kräfte = 0 .........(27)

Summe aller Momente um einen beliebigen Punkt = 0 . . . (28)

Wird eine dieser drei Bedingungen nicht erfüllt, so ändert sich der Flugzustand sofort. Durch eine plötzlich auftretende Windböe z. B. erhöht sich der Widerstand und damit der Auftrieb. — Die Geschwindigkeit wird einerseits sofort kleiner, andererseits wird das Flugzeug angehoben. Umgekehrt ist es bei plötzlichem Nachlassen des Gegenwindes: Geschwindigkeitserhöhung und'Verlust an Höhe.

So werden die ersten beiden Bedingungen im wesentlichen dazu herangezogen, die Horizontalgeschwindigkeiten und die Bahngeschwindigkeiten*) zu ermitteln und mit letzteren die Steiggeschwindigkeiten.

Die letzte Bedingung dagegen liefert uns den Grund zurStabilitätsberechnung, oder anders ausgedrückt zur Bestimmung der richtigen Größe der Steuerorgane.

a) Gipfelhöhe.

Unter Gipfelhöhe versteht man die größtmöglichste erreichbare Höhe eines Flugzeuges. Ihre Bestimmung ist die vornehmste Aufgabe der Flugzeugberechnung. Je höher die Gipfelhöhe liegt, umso leistungsfähiger ist das betreffende Flugzeug in niederen Höhen, denn in umso größerer Höhe das Flugzeug noch imstande ist bei der herrschenden Luftdichte sein Gewicht gerade noch zu tragen, umso größer ist das Gewicht, das dasselbe Flugzeug in geringerer Höhe zu tragen imstande ist; umso größer ist seine Steiggeschwindigkeit. In den folgenden Berechnungen bedeuten:

G kg -- Gesamtgewicht beim Abflug (Abfluggewicht),

F qm - Gesamtes Tragflächenarea/,

Nz PS ■- Motorleistung in der Höhe z m

1 = Wirkungsgrad der Vortriebsorgane (Propeller u. Getriebe),

7z Luftdichte in der Höhe z m

g -~ Erdbeschleunigung (9,81),

v sm — Geschwindigkeit in der Flugbahn,

v.x sm Horizontalgeschwindigkeit 1 __„to ____„

vy stn = Steiggeschwindigkeit | Komponenten von v z m - Flughöhe, zg m — Gipfelhöhe. Für einen beliebigen Augenblick gilt, wenn Gleichgewicht vorhanden sein soll nach Gleichung (26) und (27)

cg.F.v»'.]|-a=0..........(29)

------ - - c«- F . Vx'. L~ = 0 ......(30)

vx g 2g

Der Auftriebskoeffizient cag (wo g die Abkürzung für „gesamt" bedeutet) ist so zu verstehen, daß z. B. beim Doppeldecker die Summe der Auftriebskoeffizienten von Ober- und Unterflügel, CaD() und caDu bezogen werden auf die gesamte Fläche von Ober- und Unterflügel, derart, daß also

Can ϖ Fo + Car, . Fu 1

C:''- F ........(31)

und F = Fo + Fu j

Wir erinnern an die Analogie mit der Gleichung (24), wo zum selben Zwecke (geschlossene Form zu erhalten) genau so vorgegangen wurde.

*) Bahngeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit des Flugzeuges in seiner wahren Flugbahn, so daß Ilorizontalgesehwindigkeit und Steiggeschwindigkeit ihre Komponenten sind.

No. 15

,, FLUGSPORT"

Der Widerstandskoeffizient cWg setzt sich beim Doppeldecker folgendermaßen zusammen:

cwd0 ■ Fo + c,rr>„ ϖ Fu | Cwb =--p- +cw' l ......(32)

F = F0 + Fu )

Die Definition von c»1 ist im vorigen Kapitel eingehend geschehen. Für den Dreidecker ist es nicht schwer aus den Gleichungen (31) und (32) die analogen Gleichungen anzuschreiben.

Wir schreiben nun die Gleichungen (29) und (30) neu an in der Form: ä Tz

9,

F . c = G

und erhalten daraus

und

v.x3 . -X—- F . Cw„ = 75. N* . 2<r £

V' V W.F.r, Vx~ V 'c7g.F.Ti

(33)-

Durch Elimination von Vx aus diesen beiden Gleichungen erhalt man die sehr wichtige Beziehung:

2^-Gl . ' ..........(3j>

<75^)!.F Nz2.Tz c»g2 2g

Dividiert man den konstanten Faktor aus, so kann man auch schreiben :

V VNz / \F/ 7^ c»g2

C G

Hier stellt die Leistungsbelastung und = die Flächenbelastung dar.

Nx r

Für unsere augenblicklichen Bedürfnisse schreiben wir die Gl (34) in der Form

2g.G3_ _J_

(75 . T)) .' P ' Ca

Nz .2 Ti =i-gr ϖ —r........(35)

Wenn wir es mit einem bestimmten Flugzeug zu tun haben, so ist der 2 g Cr"

Ausdruck-^s-^-r-^-r,- konstant, wir können ihn ausrechnen und setzen ihn (75 . r,) '. F

Dann lautet die Gleichung (34)

N?..'T,. = R. ^V = e , .........<37>

Ca'

wenn —„ — 9 gesetzt wird,

Nz und damit auch NV nimmt mit der Luftdichte ab, daher auch umso mehr der Ausdruck Nz!yz. Die Abnahme der Motorleistung ist nicht genau bekannt, man kann ziemlich genau folgende Beziehung gelten lassen:

Nz N„ (Tz)a...........(38>

wo No die Leistung bei der Normaldichte y0 am Boden, also bei 70 = 1,250 bedeutet. Bis zu 2000 m Höhe kann man für die meisten modernen Motoren proportionale Abnahme mit der Luftdichte also a= 1 setzen. Von 2000 m ab setzt man mit guter Annäherung a 1,2 und kann somit in einer Tabelle vorweg die Motorleistung für z. B. je 1000 m rechnen.

Seite 470

„FLUGSPORT".

No. 15

In derselben Tabelle rechnet man gleich den Ausdruck Nz - ■ y«. Zur Ver-ϖanschaulichung sei die Tabelle für einen 163 PS v\otor durchgeführt.

Höhe z m

(i

1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000

1/25

1,127

1,013

0,910

0,815

0,729

0,051

0,579

i

0,9

0,81

0,726

0,652

0,582

0,52

0 463

1

0,9

0,81

0,681

0,569

0,522

0,456

0,396

N, PS

160 144 130 109

91

81

73

63,5

32000 23400 17000 10400 6940 51 CO 3460 2340

Man erkennt die enorme Leistungsabnahrne in der zweitletzten Spalte Die Werte fz werden der in der ersten Abhandlung erschienenen Tabelle entnommen. Es genügt vollauf mit dem Rechenschieber zu rechnen.

Neuerdings werden die Flugmotoren in sogenannten Unterdruckkammern abgebremst und man kann von der Motorenfirma genaue Angaben über die Leistungsfähigkeit ihres Motors bei beliebigen Dichteverhältnissen erhalten.

Kehren wir zur Gleichung (37) zurück. Nz2?z ist also eine mit der Höhe abnehmende Größe, R eine für ein bestimmtes Flugzeug konstante Größe und

Cil„3

endlich ist vom Flügelprofil und dessen Anstellwinkel abhängig.

Ca.^3

Für einen bestimmten Flugwinkel ist - bestimmt und berechenbar. Wir

Cw,,2

° R

können diesen Wert in Gleichung (37) einsetzen und -g- rechnen und dann in der Tabelle oder besser in einer graphischen Tafel die Höhe suchen, für welche N7.2.?z gerade den;errechneten Wert ~- hat.

Da Nz'fa mit der Höhe immer kleiner wird, so muß, wenn ein Flug mög-lieh sein soll, — ebenfalls immer kleiner werden, was nur möglich ist, wenn der Ausdruck 0 (der im Nenner steht) immer größer wird O hat aber für jedes

Ca u

Profil einen Größtwert. Setzt man diesen Größtwert für —^ ein, so wird Nzs-yz

Cwg

am kleinsten und man kann die Höhe z suchen, für welchen Nz2fz diesem Kleinstwert entspricht, z ist dann die gesuchte Gipfelhöhe.

Daraus geht klar hervor, daß, wenn ein Flugzeug rnöchlichst große Höhen

Ca Ca3

erreichen soll, nicht die Gleitzahl sondern die Leistungszahl 9 = — maß-

Cw Cw'

gebend ist. Das ist von grundlegender Bedeutung. Wir können nicht genug empfehlen, in jeder Untersuchungstabelle eines Profils unmittelbar für jedes ge-

c 3

messene Wertepaar von Ca und Cw sofort in einer weiteren Spalte —-2 zu rechnen.

Cw

Man sieht bald, wo das Maximum liegt und wie groß es ist. Nur so viel sei

C»3

hier gesagt, daß das Maximum von bei einem guten Profil den Wert 160 über-

Cw

steigen soll; es erreicht bei sehr guten Profilen Werte bis in die Gegend von 190 und 200 und darüber. Die zu den Größtwerten gehörenden Anstellwinkel liegen ungefähr zwischen 4" und 8".

Die aus den Messungen errechneten Profilwerte —- sind natürlich nicht

Cw2

allein maßgebend, da ja diese Werte durch Bildung von —— ziemliche Ver-

Cwg2

änderung erfahren. Es gilt hier dasselbe wie das über die günstigste Gleitzahl gesagt. Man kann das beste Profil nicht aussuchen, ohne die Widerstände des Flugzeuges zu kennen, für das es Verwendung finden soll.

Graphisches Verfahren zur Bestimmung der Gipfelhöhe Auf Millimeterpapier trägt man die einzelnen Werte von 8

Ca„3

~S- in Ab-

hängigkeit von c-.»-K auf. Man verbindet die einzelnen Punkte durch einen gleichmäßig verlaufenden Kurvenzug und findet so einwandfrei die Größe des Maximums von 0.

js

Nun rechnet man für eine Reihe von Cw„ Werten den zugehörigen Wert 5-ϖ

Um ein Bild von den ungefähren Größenverhältnissen in den Zahlenreihen zu geben, ist die Rechnung in der folgenden Tabelle beispielsweise durchgeführt.

Anstellwinkel

a

Cw

Cw + Cw 1

c,v' = 0.025

CV

Cag3 Cw"g

C a

c»1

- 2

2,3

4,8

16

1,75

207000

0

1,7

4,2

30

15,3

24100

2

2,0

4,5

45

45

8200

4

2,8

5,3

60

77

4800

6

4,1

6,6

75

97

3800

8

5,9

8,4

82

79

4650

10

8,5

11,0

SO

60

6150

12

105

13,0

92

46

^8000

Die Werte c» und Ca führt man vor- 3 teilhaft lOOmal größer (wie oben geschehen) Cäff in die Tabellen ein. Für die Größe R wurden TT" folgende Annahmen gemacht: CwO

o_ 2-R-G' _2.9,81.1100* R - ~ (^0^26 - 368000

Die so errechneten Werte der letzten Spalte werden nun in Abhängigkeit von c«.g (3. Spalte) in Abb. 19 aufgetragen. Auf dasselbe Blatt trägt man die in der vorhergehenden Tabelle errechneten Werte von Nz2Ti in Abhängigkeit von fz auf.

Wenn man von der Abszisseneinteilung senkrecht nach oben geht, so trifft man einmal auf die Kurve die das ?a (und damit die Höhe ?a) das andere mal auf die Kurven, die das cWg angibt, für welche die Bedingungen für die Flugmöglichkeit

»t2 _ R

erfüllt ist. Tz — e

Je weiter wir nach links p'"'.(en mit dieser Senkrechten, um so kle; -r werden die -jx Werte, in umso größer' . Flughöhen befinden wir uns. Wenn wir die Kurve, die ' das cw liefert, gerade noch berühren, hat

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 18

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

■jt den kleinsten Wert erreicht, 7z ist die Dichte in der Gipfelhöhe, die wir aus unserer Tafel I in m ablesen können.

Man kann die Abb. 19 .sogar soweit vervollständigen, daß man durch die entsprechenden fz Werte direkt die Höhenlinien (z. B. 0 m, 1000 m, 2000 m . .) durchzieht. Man erhält dann ein Bild ähnlich dem Barographenblatt und kann die Höhe unmittelbar entnehmen. (Fortsetzung folgt.)

9lugted)nifct)e ftundftyau.

Inland.

Stadt-Flugplätze. Bei der Wahl von Flugplätzen hat man in Großstädten bisher leider noch viel zu wenig Wert datauf gelegt, den Flugplatz in leicht erreichbare Nähe des Verkehrszentrums zu legen. Gerade in den vergangenen Wochen, wo das Flugzeug oft von unabkömmlichen Menschen dazu benutzt wurde, um einige Stunden im Sommeraufenthalt zu verbringen, ist diese Bedürfnisfrage besonders empfunden worden. — Es ist jetzt erwiesen, daß das Flugzeug im kommenden Jahr in erhöhtem Maße für solche Zwecke benutzt wird. — Die Schaffung von Flugplätzen in möglichster Nähe der Großstädte ist eine der brennendsten Fragen, die unbedingt gelöst werden muß. Auch die Zahl der Privatflügzeughaller wird sich schnell vergrößern, wenn wir in den Großstädten zentral gelegene Flugplätze mit gut bewachten^Flugzeughallen für Privatflugzeuge schaffen. Aufgabe der das Flugwesen fördernden Vereine wäre es, diese Be-dürfnisfrage zu verfolgen.

Ueber eine Flugverkehrs Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Frankfurt a.M berichteten vor ca. [4 Tagen mehrere Tageszeitungen. Das Aktienkapital soll 15 Millionen betragen. Es sei beabsichtigt Luftpostlinien Frankfurt a. M.- Cöln u. v. a. m. einzurichten. Die Existenz einer solchen Gesellschaft in Frankfurt a. M. ist bis heute noch in Nebelschleier gehüllt. Nur soviel ist bekannt geworden, daß der spiritus rector der Zeitungsnotiz, von Beruf Gesangslehrer, englischer Nationalität ist. — Vielleicht soll diese Notiz als Versuchsballon dazu dienen festzustellen, wie die Beteiligung englischen Kapitals und Einflusses im deutschen Flugverkehr aufgenommen wird.

Die Bekanntgabe der Notiz in den Tageszeitungen hat leider einer großen Anzahl Flugzeugführer, die in Scharen von weit her nach Frankfurt a. M. fuhren, unnütze Kosten verursacht.

(In vorliegendem Falle, auch bei Gründung in anderen Städten, empfiehlt sich immer eine telefonische Anfrage, der wir gern Folge leisten. Die Red.)

Nette Zustände in Adlershof. Im Lager der Flugzeugmeisterei Adlershof sind nach Angabe d.L.N.N. etwa 6000Arbeiter in Lohn, ohneirgend eine positive Arbeit zu leisten. Für die Verwaltung der Lager würden '500 Mann genügen. Es werden wöchentlich etwa 750000 Mark Lohn ausgezahlt. Täglich ergehen Meldungen zahlreicher Diebstähle, die sich schon in die Hunderttausende von Mark erstrecken. Kaum ein Arbeiter verläßt die Anlagen, ohne sich etwas einzustecken. Die Sicherheitskompagnie ist als größte Diebesgesellschaft bekannt. 400 Mann stark, sollte ihr schon im Februar gekündigt werden. Es geschieht nicht. Täglich nach 4 Uhr nachmittags fängt der systematische Raub von Staatseigentum dort an. Regiert wird der Horst von kommunistischen Arbeiterräten. Als Gesamtschaden des Staates seit der .Revolution sind in Adlershof etwa 22 Millionen zu verzeichnen. Eine Einnahme von 175000 Mark soll dem gegenüber stehen. Alles wird für Löhne ausgegeben, die sich in phantastischer Höhe halten.

Hptm. von Brandenburg befindet siel- .iach einer Reutermeldung aus London, wie „Daily Express" berichtet, mit uf der Liste der Persönlichkeiten, welche von dem Ententegericht abgeurteilt werden sollen. Es wird gesagt, daß Hptm. von Brandenburg den ersten Luftangriff auf London befehligt haben soll, ( Samstags-Flüge von Berlin nach Swinemünde. Die Deutsche Luft-ReLderei ließ am 19. 7. nachmittags 3 Uhr vier Großflugzeuge nach Swinemünde, voll bepackt mit Seeluftbedürftigen starten. Alle vier Flugzeuge landeten nach 1 Std. 20 Min. nach gut verlaufenem Flug auf dem Flugplatz Garz bei Swinemünde. —

Am M'ntag den 21. Juli 10 Uhr vormittags traf das Geschwader nach 1 Std. 50 Min. wieder wohlbehalten in Johannisthal ein.

Seite 474

No. 15

Das Flugzeug als Reklamemittel: oder wie Künstler reisen. In letzter Zeit haben vielfach Schauspieler und Bühnenkünstler im Flugzeug ihren neuesten Gastspielort aufgesucht. — Diese Art und Weise der Ankündigung hat sich gegenüber den sonst üblichen Ankündigungen an Plakatsäulen und Inseraten in ihrer Wirkung bedeutend überlegen gezeigt.

So flog z. B. am 1 Juni Hermine Körner, die Leiterin des Münchener Schauspielhauses, in Begleitung von zwei bekannten Schauspielern ihres Theaters mit einem Rumpier-Verkehrsflugzeug von München zu ihrem Gastspiel nach Augsburg und zurück.

Ferner flog am 3. Juli Joe Labero auf einein Hawa-Doppeldecker von Hannover nach seinem Hamburger Gastspielort. Labero umkreiste vor der Landung die Stadt Hamburg und warf 60000 Karten, mit seinem Porträt und seiner Unterschrift ab.

Mit dem Flugzeug in die Alpen. Der bereits seit langem geplante Luftverkehr in die Bayerischen Alpen wurde am 24. Juni 1919 mit einem Fluge von Augsburg aus nach Garmisch-Partenkirchen eröffnet Dieser Luftverkehr wird von den Bayerischen Rumpler-Werken in Gemeinschaft mit den Rumpier-Werken in Berlin ausgeführt. Beide Firmen haben bereits seit Mitte März 1919 einen Luftverkehr auf der Strecke Berlin-Gotha-Augsburg-Miinchen errichtet und gingen nun an die Ausführung des geplanten Flugverkehrs in die Alpen. An dem genannten Tage startete auf dem Gelände der Bayerischen Rumpier-Werke in Augsburg ein Rumpler-Verkehrs-Flugzeug mit 150 PS Benz-Motor. Das bereits mit einem Passagier besetzte Flugzeug machte in München zwecks Aufnahme eines zweiten Gastes auf dem Flugplatze Oberwiesenfeld eine Landung und star-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aiig^lnirg und zurück.

t Kampf!]. Ltn. v. (I. Marwitz. Iliegt m. Joe Labero von Hannover nach Hamburg.

Seile 475

tele von hier früh um 7 Uhr Richtung Alpen. Die Frauentürme, das schon von weitem erkennbare Charakteristikum Münchens, verloren sich bald in weiter Ferne, und die weite Fläche des Starnberger-Sees kam in Sicht, der bei Bernried überflogen wurde. Von hier war schon die langgestreckte, weißglitzernde Alpenkette gut sichtbar, deutlich erkennbar der tiefe Einschnitt bei Garmisch-Partenkirchen, auf den zugesteuert wurde. Murnau am Staffelsee blieb rechts liegen, während links der Kochel- und dahinter der Walchen-See den Flugweg bezeichneten. Die Maschine hatte eine Höhe von ca. 2500 m und flog dicht unter der Wolkendecke dahin, in welche die Gipfel der Zugspitze eintauchten. Beim Eintritt in das Loisachtal lag rechts im Talkessel das Passionsstädtchen Oberammergau und Kloster Ettal. Jetzt wurde Garmisch-Partenkirchen im Talkessel am Fuße des Zugspitz-Massivs sichtbar. Es war um 810 Uhr früh, als die Maschine über Garmisch anlangte, wo einige Runden geflogen wurden. Vor der Landung sollte noch ein kleiner Abstecher in die Berge gemacht werden und zu diesem Zweck wurde die Richtung nach dem Eibsee eingeschlagen. Hier wendete die Maschine und flog dicht unter dem Gipfel der in Wolken gehüllten Zugspilze durch die Riffelscharte ins Möllental, dessen Eingang als „Höllentalklamm" bekannt ist. Zu beiden Seiten von steilen Felsenwänden umgeben, zog die Maschine mit abgestelltem Motor in langsamen Gleitfluge das Tal entlang und bog am Fuße des Waxsensteines rechts ab Garmisch zu, wo in einer hohen Graswiese die glatte Landung unter dem Zulaufe von Einheimischen und Fremden erfolgte. Nach einigen Stunden Aufenthalt wurde wieder gestartet und das Flugzeug folgte der Loisach bis in die Ebene, wendete am Kochelsee rechts ab und überflog die viel gewundene Isar bei Bad Tölz. Nach einer Flugzeit von 20 Min. ab Garmisch wurde der Tegernsee erreicht, in dessen Tal das Flugzeug von schwerem Hagelwetter empfangen wurde. Man begnügte sich mit einigen Runden und schlug die Richtung nach München ein, wo wiederum auf dem Oberwiesenfeld die glatte Landung erfolgte; eine halbe Stunde später stand das Flugzeug wohlbehalten in den Hallen der Rumpler-Werke in Augsburg.

Während für den Luftverkehr Berlin-München die im Felde als Fernaufklärer benutzten Ru CIV-Maschinen verwendet werden, stehen für den Luftverkehr in die Bayerischen Alpen die Ru C I-Maschinen mit 150 Benz oder 160 PS Mercedes zur Verfügung, die bei fünfstündiger Flugdauer 2 Fahrgäste befördern können.

Mit dein Flugzeug in die Alpen. Landung eines HiimpliT Veikelii-s-Kliigzeuges in (J.-iniiisrh-l'Hrü'iikirehen. Die Einwohner besichtigen den fremden Vogel.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

„FLUGSPORT^

Das neue Luftpostbrief-Porto ist nunmehr endlich festgelegt worden Ein Brief bis 20 Gramm soll erfreulicherweise nur 25 Pfg. kosten, also 10 Pfennige mehr als ein gewöhnlicher Brief, ein solcher über 20 bis 50 Gramm 65 Pfg., ein solcher über 50 bis 1C0 Gramm 105 und über 100 bis 250 Gramm 145 Pfg, eine Postkarte 20 Pfg. Eilboten-Zustellung muß besonders bezahlt werden. Außer der so viel geforderten Einführung einer Luftpostkarte ist die Uebernahme des Luftpaketdienstes seitens der Post sehr zu begrüßen. Luftpost-Pakete werden von allen Postanstalten gegen einen Gebuhrenzuschlag von 5 Mk. für jedes Kilogramm zum gewöhnlichen Paketporto angenommen. Die Größe darf 60 Zentimeter in Länge, Breite und Höhe nicht überschreiten, während das Gewicht unbegrenzt bleibt. Bei der Neuregelung, deren Inkrafttreten nahe bevorsteht, soll auch endlich die Herausgabe der schon solange in Aussicht gestellten Luftpostbriefmarken erfolgen. Den Zubringerdienst für die gesamte Luftpost übernimmt künftig auch die Postverwaltung.

Bestimmungen für die Luftfahrt. Interministerielle Kommission für Zivil-Luftfahrt. Projekt der internationalen Konvention betr. Liiftfahit.*)

Artikel: I. Nur Luftfahrzeuge, die Bürgern eines der vertragschließenden Staatengehören und den nachfolgenden Bedingungen entsprechen, sind ermächtigt, über die Gebiete der vertragschließenden Staaten zu fliegen.

Sie müssen

1. ordnungsgemäß in einem der vertragschließenden Staaten registriert sei" gemäß den Vorschriften Anlage A.

2. eine Fluglizenz besitzen gemäß den Vorschriften Anlage B.

3. geführt werden durch Angehörige eines der vertragschließenden Staaten und versehen sein mit technischen Zertifikaten und Lizenzen gemäß den Bestimmungen der Vorschrift Anlage C.

Das Original oder eine beglaubigte Kopie eines jeden dieser Dokumente muß immer an Bord mitgeführt und auf Verlangen vorgezeigt werden.

Artikel II. Jedes Luftschiff muß ein Bordbuch mitführen und eine Liste der beförderten Personen, Waren und Gegenstände; dieses Bordbuch muß gemäß den Vorschriften der Bestimmungen Anlage D geführt werden.

Artikel III. Jedem Staate steht es frei, Privatpersonen, gleichgültig welcher Nationalität, gemäß seinen eigenen Slrafandrohungen zu verbieten, gewisse Zonen seines Gebietes zu überfliegen. Vorherige Nachricht muß den anderen vertragschließenden i eilen gegeben werden.

Artikel IV. ' Ohne besondere Ermächtigung ist es verboten, photographische A pparate, Kriegsgeräte oder Munition oder andere gefährliche Explosivstoffe mitzuführen.

Artikel V. Nur auf Grund besonderer Ermächtigung dürfen Militär-Luftfahrzeuge vertragschließender Staaten das Gebiet anderer vertragschließender Staaten uberfliegen.

Artikel VI. Im Kriegsfall haben die Festsetzungen der vorliegenden Konvention keinen Einfluß auf die Handlungsfreiheit der vertragschließenden Staaten. Dies gilt sowohl für Kriegsführende untereinander als auch für Neutrale gegen Kriegsführende.

Artikel Vll. Bei der Führung von Luftfahrzeugen müssen die Vorschriften Anlage E befolgt weiden.

Artikel VIII. Die vertragschließenden Staaten veipllichten sich, alle Maßnahmen zu ergreifen inbezug auf Gewährung von Hilfe für Luftfahrzeuge bei deren Landungen, besonders im Falle von Notlandungen.

Artikel IX. Die gegenwärtige Konvention beeinträchtigt eine besondere Regelung durch die vertragschließenden Staaten nicht, solange diese Regelung sich außerhalb der Klauseln der Konvention bewegt. — Besondere Uebereinkünfte regeln die Fragen betr. Zoll, Flugplätze, Hygiene usw.

)Lj Dieses Projekt wurde einstimmig :ilii^i-imhiiiiicn in düv Hii'/mi^ ;im November 191S, - Anmerkung des rebersetzers v. Tsrluuli: Täter angenommen ist wolil zu verstehen, i!mh Projekt /jistiimnuiitf t'rtud, nielit :rber, d;i!3 ti;\s Projekt Oese!/, jrewonlen i.st.

Artikel X. Die gegenwärtige Konvention findet Anwendung auf alle Kolonien, Besitzungen oder Protektorate.

Artikel XI. Dritte können in der gegenwärtigen Konvention aufgenommen werden unter der Bedingung, daß die vertragschließenden Staaten einstimmig für die Aufnahme sind.

Artikel XII. Die gegenwärtige Konvention tritt in Kraft zu gleicher Zeit mit dem Austausch der Vollziehungsurltunde. Dieser wird spätestens innerhalb sechs Monaten stattfinden.

Die Vollziehungsurkunden v/erden in den Archiven des französischen Auswärtigen Amtes deponiert.

Artikel XIII. Technische Konferenzen sind auf Verlangen von wenigstens zwei Drittel der vertragschließenden Staaten abzuhalten; sie können zur Prüfung der Abänderungen der der gegenwärtigen Konvention beigefugten Vorschriften führen.

Artikel XIV. Die gegenwärtige Konvention kann nicht vor Ablauf von drei Jahren, beginnend von der Unterzeichnung, gekündigt werden. Die Kündigung betrifft nur den Staat, der sie notifiziert, und zwar erst ein Jahr nach der Kündigung.

Anlage A. Bedingungen für die Eintragung.

Der Name, Vorname, die Nationalität und der Wohnsitz des Eigentümers und Erbauers sind in ein Register einzutragen.

Die Registrierung hat in lateinischen Buchstaben zu enthalten:

1. Die Anfangsbuchstaben (einer oder zwei) der Nationalität des Eigentümers, und zwar wie folgt:

Belgien, B; Italien, J;

Vereinigte Staaten, U S ; Portugal, P G ;

Frankreich, F; Rumänien, R;

Groß-Britannien, G B; Serbien, S B;

2. In kleinen Buchstaben eine Angabe über die Art des Luftfahrzeuges, und zwar a. für Flugzeuge, b. für Freiballone, c. für Luftschiffe.

3. Zahlen und Buchstaben der zugeteilten Registernummer des Luftfahrzeuges. Beispiel: „U S a 101 G\

Die Buchstaben und Zahlen des Eintragungszeichens eines Luftfahrzeuges müssen wenigstens 45 cm hoch sein. Ihr Abstand muß J/3 ihrer Höhe betragen und ihre Dicke '/o ihrer Höhe. Sie müssen in schwarz auf weißem Untergrund sich befinden:

Für ein Luftschiff oder einen Ballon : auf dem oberen Teil der Hülle, unter der Gondel und auf beiden senkrechten Seiten der Gondel.

Für ein Flugzeug*, auf der Oberseite der obersten Tragfläche, auf der Unterseite der untersten Tragfläche und auf beiden Seiten der Seitensteuerflächen oder auf jeder der Außenseiten dieser Steuerflächen.

Die Staaten haben einander eine Liste ihrer Eintragungen auf dem Wege über die französische Regierung zuzusenden.

Anlage B.

Die Zulassungsbescheinigung zum Luftverkehr.

Die Zulassungsbescheinigung wird nur gewährt auf Grund ausreichender Prüfungen, die in Gegenwart von öffentlichen Beamten oder ermächtigten Luftfahrer-Vereinigungen, die einem der vertragschließenden Staaten angehören, stattfinden.

Die Zulassungsbescheinigung hat die folgenden Angaben zu enthalten: Name oder Firma und Wohnort des Erbauers; Ort und Jahr der Herstellung;

Nummer oder anderes Identitätszeichen, welches der Maschine durch den Erbauer gegeben ist; charakteristische Eigenschaften des Luftfahrzeuges, nämlich: Für Freiballone:

1. Die Ausmaße der Hülle (Durchmesser, Umfang, Rauminhalt).

2. Durchmesser der Füllansatzöffnung.

3. Stoffart der Hülle.

4. Anordnung von Manövrier- und Füll-Oeffnung. !> Gewicht der Hülle, des Nel/cs und der Gondel.

Seite '478

No. 15

ebenso wie für

Luftschiffe.

Für Motorluft schiffe:

1. Betreffend die Hülle: Form und Hauptausmaße

2. Betreffend Gondeln: Zahl, Ausmaße, Anbringungsstellen.

3. Betreffend Motoren : Zahl und Art der Zylinder, Durchmesser, Kolbenlängen, Normal-Kraft und Betriebsstoffverbrauch.

4. Betreffend Tanks: Zahl, Art, Rauminhalt.

5. Betreffend Propeller: Art, Zahl, Ort, Durchmesser.

6. Betreffend Seitensteuer: Anordnung, Art, Zahl, Ort.

7. Betreffend Flossen: Anordnung, Zahl, Ort.

8 Bedarf an Besatzung für die Führung des Luftschiffes. Für Flugzeuge:

1. Modell der Maschine.

2 Tragflächen, Zahl, Ausmaße.

3. Motoren.

4. Tanks.

5. Propeller.

6. Steuer.

7. P'lossen.

8. Landeseinrichtungen.

9. Ausstattung.

10. Nutzgewicht (abzüglich Betriebsstoffe, Zubehör und Besatzung); d. h. Nutzgewicht für Passagiere und Güter.

11. Geschwindigkeit in der Wagerechten in 1000 m Höhe.

12. Zeitbedarf für den Aufstieg (leer und mit voller Ladung auf 1000, 2000, 3000 m u. s. w.)

13. Höchste Steighöhe (leer und mit voller Ladung).

14. Mannschaftsbedarf für die Führung des Flugzeuges.

Jede Abänderung, die am Luftfahrzeug vorgenommen wird, muß der zuständigen Behörde mitgeteilt werden. Die von öffentlichen Behörden vorgenommenen Besichtigungen zum Zwecke der Prüfung der Navigations-Bedingungen von Luftfahrzeugen sind in dem Zertifikat zugleich mit Ausbesserung und Abänderungen aufzuführen.

Anlage C.

Die Zulassungsbescheinigung für Personal.

Jedes Mitglied der Besatzung (Führer, Ingenieur, oder anderer Spezialist) muß mit einem besonderen Zertifikat gemäß dem angeschlossenen Muster ver sehen sein, ein solches wird ihm ausgestellt nach theoretischer und praktischer Prüfung durch die zuständigen Behörden des Staates, zu dem der Betreffende gehört.

Dieses Zertifikat enthält: Namen, Vornamen, Nationalität, Geburtsdatum und -Ort, Photographie und Unterschrift des Betreffenden; dieser muß mindestens 18 Jahre alt sein.

Die gegenwärtigen Anforderungen in Bezug auf die Prüfungen sind die folgenden : (siehe Vorschriften für Flugzeugführer-Zertifikate).

Anlage D. Bordbuch.

Gemäß dem beigeschlossenen Muster hat das Bordbuch nachfolgende Eintragungen zu enthalten :

Art des Luftfahrzeuges, Registernummer, Name, Vorname, Nationalität und Wohnort des Besitzers.

Ferner für jeden Flug: Name, Nationalität und Wohnort der Besatzung und der Passagiere; Ort, Datum, Zeit des Abfluges, Angaben über den Flug (Landungen, Unfälle usw.).

Eine Liste oder ein Verzeichnis transportierter Güter muß zutreffendenfalls dem Buch beigefügt werden.

Anlage E. Luftverkehrs-Vorschriften.

Vorschriften betreffend Lichterführting, Artikel I. Die Bestimmungen betreffend Lichterfiilirung müssen, ohne Rücksicht auf das Weller, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang befolgt werden. (Im amerikanischen Text stellt: „Von Sonnenaufgang bis Sonnen-

Untergang"). Während dieser Zeit darf ein Luftfahrzeug kein Licht führen, das etwa für ein vorgeschriebenes Licht gehalten werden könnte.

Der Gebrauch von Scheinwerfern ist, außer für Landungszwecke verboten.

Artikel II. Motorlüftfahrzeuge müssen folgende Lichter fuhren, deren Sichtbarkeitsradius in Bezug auf eine vertikale Mittelebene in der Längsrichtung durch das Luftschiff, wenn dieses in wagerechter gradliniger Bewegung sich befindet, sein muß:

a) Vorn : ein weißes Licht in der Mittelebene angebracht, das sichtbar ist in einem Winkel von 110 Grad auf jeder Seite der Mittelebene innerhalb vertikaler Begrenzungsflächen ebenso wie in den folgenden Fällen.

b) Nach rückwärts: ein weißes Licht in der Mittelebene angebracht, das nach rückwärts sichtbar ist zu jeder Seite der Mittelebene in einem Winkel von 70 Grad.

c) Rechts: ein grünes Licht innerhalb vertikaler Begrenzungsflächen, das sichtbar ist in einem Winkel von 110 Grad, gemessen von der Flugrichtung nach seitwärts-rückwärts.

d) Auf der linken Seite: ein rotes Licht entsprechend dem vorher genannten.

e) Die Begrenzungen dieser Lichter müssen durch senkrechte Blenden gebildet werden, sodaß das Licht von außerhalb des vorgeschriebenen Winkels unsichtbar ist.

f) Das weiße Frontlicht muß auf eine Entfernung von wenigstens 4 km sichtbar sein. Das rückwärtige weiße Licht sowie das grüne und das rote müssen auf wenigstens 2 km in dunkler dunstfreier Nacht sichtbar sein, g) Die Lichter dürfen innerhalb ihres Winkels nicht durch irgendwelche Teile des Luftfahrzeuges verdeckt werden. Zu diesem Zwecke müssen die Lichter doppelt angebracht sein, sodaß diese beiden Lichter den erleuchteten Winkel oberhalb und unterhalb des Luftschiffes bilden.

Indessen brauchen bei Luftschiffen die Lichter nicht sichtbar zu sein oberhalb des Mantels eines horizontalen Kegels, dessen Spitzenwinkel 60 Grad beträgt.

Artikel III. Freiballone müssen ein weißes Licht zur Hand haben, das wenigstens 2 km Reichweite hat. Dieses Licht muß bei Annäherung eines anderen Luftfahrzeuges gezeigt werden

Fl u g r e ge 1 n.

Artikel IV. Motorluftfahrzeuge müssen Abstand halten von Freiballonen und Luftschiffen wenn diese letzteren ähnliche Signale wie Freiballone tragen.

Artikel V. Ein Motorluftschiff muß von jedem anderen Luftfahrzeug 200 m abbleiben und gemäß den Vorschriften der Artikel VI und VII fliegen, sobald es wahrnimmt, daß der Abstand geringer wird.

Wenn Luftfahrzeuge weniger als 200 m Höhenunterschied haben, so müssen sie so fliegen, als wenn sie sich in gleicher Höhe befänden, nämlich nach den folgenden Vorschriften'.

Artikel VI. a) Wenn zwei Luftfahrzeuge sich in derselben Richtung bewegen, so hat das rückwärtige, falls es schneller ist, so zu fliegen, daß es Abstand vom anderen hält. Es darf das andere nicht unterfliegen, sondern muß es überfliegen, wobei es sich aber in wenigstens 200 m Abstand (Anmerkung des Uebersetzers: im amerikanischen Text steht 200 km Abstand) bewegen muß. Wenn es ohne Ueberfliegen vorbeipassieren will, so muß dieses auf der linken Seite geschehen.

b) Wenn die Kurse zweier Luftfahrzeuge sich kreuzen, so hat dasjenige, welches das andere auf der rechten sieht, so zu fliegen, daß es den Abstand wahrt, wobei ein Kreuzen in Front des anderen zu vermeiden ist. Wenn das andere Luftfahrzeug eine Kursänderung für nötig hält, so hat dieses so zu geschehen, daß der Zwischenraum zwischen beiden Luftfahrzeugen vergrößert wird.

c) Wenn Luftfahrzeuge entgegengesetzten Kurs fliegen, so haben sie beide links zu halten.

Artikel VII. Ein Luftahrzeug, welches freien Weg hat und welches nach links herumschwenken will, darf dieses erst tun, wenn es sicher ist, daß ihm kein anderes Fahrzeug in geringerer als 200 m Entfernung folgt. Wenn es dieses nicht sicher feststellen kann, so hat es die Schwenkung mit wenigstens 500 m Radius auszuführen.

„ V L IJ G S P 0 R T "

Artikel Vlll.

Wenn ein Luftschiff freiwillig stoppt, so hat es unter der Gondel eine schwarze Kugel von wenigstens 1 m Durchmesser zu zeigen, alsdann unterliegt es auch fernerhin den Vorschriften für in Fahrt befindliche Luftschiffe. Wenn es nicht Herr seiner Bewegungen ist, so ist eine zweite schwarze Kugel zu zeigen und zwar zwei m unter der erstgenannten. Alsdann ist es wie ein Freiballon anzusehen. In beiden Fällen hat es des Nachts nur seine weißen Lichter zu zeigen, entspricht also den Freiballonen.

Artikel IX. Luftfahrzeuge müssen unter weiter unten erwähnten Umständen Laut-Signale geben und zwar drei Arten von Signalen entsprechend den Fällen A, B, C

Fall A: Kurze Töne von 3 Sek. in Intervallen von 3 Sek. Diese Töne müssen bei jedem Wetter, Nebel,-Dunst, Schnee oder schwerem Regen hörbar sein.

Fall B: Abwechselnd kurze Töne von 3 Sek. und lange von 9 Sek. in Zwischenräumen von 3 Sek. Diese Zeichen sind von Luftfahrzeugen, die im Begriff zu landen sind, zu geben.

Fall C: Lange Töne von 9 Sek. mit Zwischenräumen von 3 Sek. Diese Zeichen müssen, wenn möglich, du.ch Luftschiffe, die sich in Not befinden gegeben werden.

Notsignale.

Artikel X. Außer dem Lautsignal gemäß dem Fall C haben Luftschiffe und Freiballone soweit als möglich die folgenden Vorschriften in Notfällen über Land und Wasser zu befolgen:

a) Bei Tag müssen Luftschiffe eine dreieckige rote Flagge unter der Gondel führen und die beiden schwarzen Kugeln, die in Artikel VIII erwähnt sind, zeigen.

Bei Nacht müssen sie ein weißes SchwenliicM zeigen und ihre Seitenlichter löschen.

b) Ein Freiballon muß eine rote Flagge unter dt Findel bei Tage und ein weißes Schwenklich bei Nacht zeigen.

Gebrauch von Ballast. Artikel XI. Anderer Ballast als feiner Sand odi Wasser ist verboten. Vorschriften betreffend Flugzeugführer-Zeugnisse. (Im öffentlichen Luftverkehr.) Praktische Prüfungen. Prüfungen in Bezug auf Höhe und Gleitflug. Ein Flug ohne Landung von wenigstens 1 Stunde Dauer una von wenigstens' 2000 m über dem Abflugplatz.

Der Abflug muß endigen in einen Gleitflug mit abgestelltem Motor. Dieser Gleitflug muß wenigstens 500 m über demXandunsgplatz beginnen. Die Landung muß in einer Entfernung von 200 m von einem Punkte erfolgen, der im voraus durch die Kontroll-Kommissare festgesetzt ist und zwar darf der Motor nicht wieder in Gang gesetzt werden.

Geschwindigkeits-Prüfung.

Flug ohne Zwischenlandung um zwei Pfosten oder Bojen, die sich in 500m Entfernung von einander befinden. Dieser Flug muß eine ununterbrochene Reihe von Achten bilden und jede Rundung muß jedesmal um einen anderen der beiden Pfosten oder Bojen erfolgen. Der Flug ist in einer Höhe von 200 m oberhalb des Bodens auszuführen ohne Boden- oder Wasserberührung, und muß mindestens 5 km Länge haben, wobei dieses so gerechnet wird, daß für jede ausgeführte Acht die Entfernung zwischen den beiden Marken gerechnet wird.

Die Landung muß gemäß den folgenden Bestimmungen erfolgen:

1. Endgültiges Abstellen des Motors spätestens wenn das Flugzeug Boden oder Wasser berührt.

2. Endgültiger Stillstand des Flugzeuges in einer Entfernung von 50 m, von einem vorher von dem Bewerber bestimmten Punkt.

Dauer-Prüfung. 1. Ein Dreiecksflug von 200km. Diese Entfernung wird gemäß der Länge der Seiten des Dreiecks berechnet. Keine Seite darf kürzer als 20 km sein. Dieser Flug muß mittelst desselben Flugzeuges innerhalb 24 Stunden einschließlich zweier Zwangslandungen, die von den Kominissaren zu bestimmen sind, ausge-

r

fuhrt werden Die Landung muß erfolgen am Abflugsort wenigstens eine Stunde nach Sonnenuntergang und eine Stunde vor Sonnenaufgang.

2. Ein Flug ohne Unterbrechung, von wenigstens 50 km (Anmerkung des Uebersetzers: an dieser stelle steht im amerikanischen Text ein Komma, dieses erscheint gemäß dem nachstehenden sinnwidrig) in gerader Richtung, mit demselben Flugzeug ausgeführt, und an ein und demselben Tage zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Diese Prüfung schließt eine Entfernung von wenigstens 100 km ein bei einer Höhe über 1500 m.

Nach befriedigender Erfüllung der praktischen Prüfungen muß der Bewerber nach entsprechender Einberufung zwei Prüfungen ablegen, die eine über Flugzeuge und deren Führung, die andere Uber Motoren gemäß dem anbei gegebenen Programm.

Betrachtungen.

Die Ausstellung jedes Certificates ist freiwillig. Der Bewerber hat be jeder praktischen Prüfung sich an Bord zu befinden.

Praktische Prüfungen sind innerhalb 6 Monaten von der ersten bis zur letzten Prüfung zu erledigen. Sie können in beliebiger Reihenfolge stattfinden und jederzeit wiederholt werden.

Abflüge, Zwischenlandungen und endgültige Landungen sind durch zwei zuständige Kontrollkommissare zu beurkunden. Diese übersenden den Behörden die in gehöriger Form aufgestellten Berichte. Letztere müssen verschiedene Zwischenfälle, im besonderen, soweit sie die Landungen betreffen, enthalten. Der Bewerber hat bei Beginn einer jeden Prüfung zweifelsfreie Identitätspapiere den Kommissaren vorzulegen.

Registrierbarometer müssen durch die Kommissare versiegelt werden. Diese haben dem Bewerber mitzuteilen, daß er die Prüfung so auszuführen hat, daß die Nullinie des Diagramms vor und nach der Landung klar, und besonders nach der Landung genügend lang ist und daß das Diagramm völlig lesbar ist. Die Kommissare haben Barometer mit Stricheinteilung über 1000 zurückzuweisen.

Das Diagramm einer jeden Prüfung muß aus dem Apparat genommen werden durch einen der Kommissare, welcher festzustellen hat, das die Einteilung des Barographenblattes dem Muster entspricht, das auf dem Barometerkasten befestigt ist. Das Diagramm ist von beiden Kommissaren zu unterzeichnen und ihrem Bericht beizufügen. Die mit militärischen Führerzeugnissen versehenen Flugzeugführer erhalten ohne weiteres Flugzeugführerzeugnisse für den öffentlichen Verkehr.

Für Privatpersonen genügt die Führerlizenz des Aero-Clubs zugleich mit dem militärischen Führerzeugnis.

Programm der Kenntnisse, die von dem Bewerber um ein Führer-zeugnis verlangt werden.

I. Flugzeuge.

Allgemeine theoretische Kenntnisse betreffend Luftwiderstand gegen Flugzeuge, Steuer und Propeller.

Funktionen der verschiedenen Organe und ihre Handhabung.

Aufmontieren von Flugzeugen, Propellern, Fahrgestellen, Steuern und ihre Handhabung.

Luftverkehrs-Bestimmungen.

II. Motoren.

Allgemeines über Explosionsmotoren ujid Viertakt. (Anmerkung des Uebersetzers: Amerikanischer Text: sparking engines and rotation at four speeds).

Studium der verschiedenen Funktionen des Motors, Zuführung, Vergasung, Zündung, Auspuff.

Eigentümlichkeiten von Flugzeugmotoren. Regulierung, Funktion der Steuerung, Gleichgewicht.

Allgemeines über die Beschaffenheit, den Bau und die Regulierung von Motoren und deren Versetzung in betriebsfähigen Zustand.

Ursachen des schlechten Arbeitens von Motoren.

Betriebstoff und Oele.

Ins einzelne gehende Beschreibung des verwendeten Luftmotors. Regulierung, Inganghaltung, Oelung.

Auseinandernehmen und Zusammensetzen der Hauptorgane mit Bordmittel. Auffindung der Ursachen von Motorversagungen.

Seite 482 „ FLUGSPÜHT" No. 15

III.

Praktische Kenntnis der besonderen Verhältnisse des Fluges: Vorsorge für Fälle von kaltem Wetter, großer Höhe, Regen, Nebel, Kartenlesen. Orientierung.

Ausland.

König; Albert von Belgien benutzt für den Flugverkehr ein deutsches Flugzeug. In der französischen Zeitschrift „Excelsior" vom 6. April ds. Jhrs. finden wir auf der ersten Seite Abbildungen über den Flug, den König Albert s. Zt. von Frankreich nach Belgien mit seinem Adjutanten gemacht hat. Nebenstehend geben wir eine der im „Excelsior" veröffentlichten Abbildungen mit dem franz. Text wieder. Aus diesem geht hervor, daß es sich um ein deutsches Flugzeug und zwar um einen L. V. Q C VI handelt. Daß gerade zu diesem Flug, bei dem es auf die Sicherheit der Beförderung wohl vor allen Dingen angekommen sein dürfie, ein deutsches Fabrikat benutzt wurde, ist wohl eine einzig dastehende Anerkennung der deutschen Flugzeugindustrie.

Der erste englische Flugsportklub. Der erste englische Flugsportklub hat zu Anfangs des Monates Juli mit Sitz am Flugplatz Hendon bei London seine Tätigkeit aufgenommen. Er bildet seine Mitglieder zu Flugzeugführern aus. Für Touren- und Vergnügungsflrige stellt er Flugzeuge zur Verfügung. Das Klubhaus befindet sich am Flugplatz. Es ist sehr elegant eingerichtet.

Flugverkehr England-Brasilien. Nach den Financial News sind zur Zeit Pläne für einen Flugverkehr England—Brasilien in Bearbeitung. Die Flugdauer soll 3 Tage ausmachen.

Neue englische Flugzeugfabrik. Nach dem Mining Journal wurde die DeDion Bouton Ltd mit einem Kapital von 160000 i' gegründet. Der Zweck des Unternehmens ist die Herstellung und Vermietung von Kraftwagen, Wagen, Flugzeugen etc.

Das Londoner-Luft-Derby vom 21. Juni ist nicht geeignet die englische Flugzeugindustrie in ein besonders günstiges Licht zu stellen. — Die verwendeten

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

L'Af RÜPi-ANE VA DECOILER C'EST LUN" DES FAMEUX L VC ALLE MAN DS, UTIUSES PAR LES ALLti-b !.e roi Albert I", qui erait venu pac la voie das aus pour formuJfrr aupfts dn.i Quaii f Irs rcveildicatians iln 1a Biil^iqu.-

f» auiafi, liier inatin, pour Bruxullca Arrivi; an autu an ttirrain d'avialiur. .in FJonig'it .1 imil iiiuriiä le wuveraiti ^ ts'. ..........

riupJnueinistantsavec M Hyinann i.-t ]o b.iion Gfiifmir. L'appareil du rui, im rwi'ii. .ilkiioin! rl.iil r.onrluii [iäi i. liiii.ilL'niiu (......l-r

Uli stnorid asroplan» cmpoilail lofficier d ordonnance du soiwerahi. L« pitotei, cl micriminum (ii: Bommel' ilccUii Breill A..... I 1

Die il i'ntsi: Ii e n Flugzeuge sind dio s io lic rs te n-Kiiiiij; Albert von liclgirn nteftt auf einem deutschen Klng-scng „I-Vti VI" von I'Ynnkreieh nach liel^icn. Naeli der franz. Zt£. jK-xcelsior' vom l">. April Ulli*.

No i.r> „FLUGSPORT" __^eite483_

Maschinen lassen alles andere als Portschritte im Flugzeugbau erkennen. Durchs Ziel gingen als erster: Kpt. Gathergood auf dem Zweidecker Airco, 450 PS ; als zweiter: Ltn. Nisbet auf einem Martinsyde, '275 PS; als dritter Marcus Manton auf Airco, 375 PS In nachstehender Abb. sind die beteiligten Typen dargestellt, von oben angefangen : „Skinned ß. A. T.", „Standart Bat K-123", „Nieuport Nighthawk K-151", „Grahame-White", „Bristol Eindecker", „Martinsyde-Mother", Avro „Baby", Airco „Lion K-141", „Standart Avro 4", „Airco Puma", Airco „Rolls-Royce".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Die am I,mulinier I,ul't-1 lerliy tirteiligfcii Flugzeuge.

Seite 484

„FLUGSPORT

No. 15

Frankreichs Luftpolitik in Chile. Nach einem Bericht der British Export Gazette sucht Frankreich Fühlung mit dem chilenischen Heeresflugwesen zu gewinnen. Eine französische Militärmission, die bereits im Mai d. J. in Santiago erwartet wurde, sollte zahlreiche Land- und Wasserflugzeuge mitbringen und die Beziehungen zur französischen Flugzeugindustrie anbahnen.

Flugverkehrsgesellschaft auf Ceylon. In Colombo wurde eine Flugverkehrsgesellschaft mit einem Kapital von 2 Millionen Mark errichtet. Sie beabsichtigt, einen Luftpost- und Passagierdienst einzurichten und Anschluß an das indische Flugnetz durch Einrichtung von zahlreichen Flugstationen zu suchen.

Frankreichs Flugzeuggeschenk an die Tschechen. Nach einer Mitteilung der „Prager Zeitung" hat die französische Regierung den Tschechen 115 Flugzeuge als Geschenk zugesichert. Es handelt sich um 50 Spad-, 50 Salmson-und 15 Farmanapparate.

Französische Flieger in der polnischen Armee. Der Warschauer Kurier bringt über die Rolle, welche heute die französischen Flieger in der Armee Haller spielen, folgende Auslassungen eines französischen Fliegers: „In 3 Tagen fahre ich als Flieger nach Polen. Das ist heute das modernste im französischen Heer. Alle wollen zur polnischen Armee. Es haben sich zehnmal mehr Flieger gemeldet als benötigt werden. Man hat die besten ausgesucht, darunter solche, die einige Dutzend Deutscher Flugzeuge abgeschossen haben".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Londoner Derby: Die Sicgermaschine, Führer Kpt. Gathergood. Zweidecker, Airco D H 4, Motor Kapier Lion 4.J0 PS.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Londoner Derby: Martinsyde Kl, J7.'i PS Kolig. Koyce, Führer l.ln. Nisliet wurde '/.weiter.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Londoner Derby: AvroBnby mit 30 40 PS Green Motor. Sieger im Handicap.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom Londoner Derby: Konstruktions-Einzelhciten vom Avro Baby 30-40 PS Green Motor.

Paris—Dakar Flug. Die beiden französischen Militärflieger Ltn. Lemaitre und Gainard haben einen 2200 km Flug von Paris nach Dakar (Senegali in vier Etappen ausgeführt. Der Weg ging über Madrid—Gibraltar- Cadiz—Tanger— Casablanca—Agadir nach Dakar.

Frankreichs europäische Luftnetzprojekte. Der Direktor des französischen Luftdepartements hat sich täglich über das Projekt, Expeditionen von militärischen Sachverständigen auszusenden, um Erfahrungen für die künftig einzurichtenden europäischer), continentalen und überseeischen Luftverkehrslinien zu sammeln, geäußert. Es ist beabsichtigt, mit Hilfe dieser Expeditionen die

Swi«' „FLUGS PO RT

verschiedenen Hauptstädte Europas mit Paris und zugleich Paris mit den Hauptzentren des französischen Kolonialbereiches in Verbindung zu bringen. Als Routen sind einstweilen vorgesehen : Paris—Madrid, Paris —Prag Warschau—Wien, Paris—Brüssel-Amsterdam, Paris— Cairo via Constnntinopel, Paris—Tunis und Paris—Dakar. Zur Verwendung sollen auf diesen Strecken gelangen: Ein Nieu-port Einsitzer 300 PS, ein S. E. A. Zweisitzer Kampfflugzeug 400 PS, ein Spad Einsitzer 390 PS, ein zweimotoriger Caudron, ein zweimotoriger Farman, ein Breguet 400 PS, ein Veteran der 1918 Kampfzeit, auf welchem Roget seinen Paris-Kabatflug ausführte. Als Mitglieder der Expeditionen werden einstweilen genannt: Major Vuillemin, Ltns. Fonck, Marinowitch, Flachaire, de Romanet und Lemaitre.

Nordischer Trust für Luftfahrtversicfierung. Auf einem in Kristiania abgehaltenen nordischen Unfall-Versicherungskongreß wurde beschlossen, einen Zusammenschluß für Luftverkehrs-Versicherungen zu bilden. Es haben sich 14 dänische, 9 schwedische, 4 finnländisctie und 4 norwegische Gesellschaften dafür angemeldet.

Ein Weltrundflug. Die amerikanische Heeresverwaltung bereitet zur Zeit einen Weltrundflug vor. Nach den bereits vorliegenden Plänen soll dieser Flug mit einem Dauerflug New-York-San Franzisko beginnen. Von dort geht die Reise weiter über die Aleuten Inseln, Alaska, Kuril Inseln, Japan, Philippinen, Bombay, Arabien, Frankreich, Azoren, New-York. Man rechnet mit einer Vorbereitung von einem halben Jahr, um die nötigen Benzinstationen, Reparatur-imd Landungsplätze, sowie die Wetterkarten fertigzustellen.

Das dritte Stadium der TransozeanHügre. Glerin H. Curtiss, der avia-tische Pionier und Erbauer des NC4 kommentierte den Flugerfolg des englischen Capilän Alcock folgendermaßen: Die Ueberquerung des allantischen Ozeans mit einem Seeilugzeug in einem Dauerfluge bis zu den Azoren war (las erste Stadium, Alcocks direkter Flug nach Irland stellt das zweite Stadium dar. Das dritte Stadium ist erreicht, wenn ein Flugzeug zuerst in direktem Fluge ein beachtliches Quantum Handelsware über den Ozean bringt. Der Flugverkehr hat sich schneller entwickelt, als man erwartet hat. Ich glaube, daß schon nach einem Jahr der Handelsflugverkehr über den atlantischen Ozeanaufgenommen werden kann.

Der Rücktransport der N C4. Das amerikanische Dampfschiff „Aroostook" hat den NC4 Apparat, mit dem Lt. Read den Azorenflug erfolgreich ausführte, in Plymotith an Bord genommen, um ihn nach den Vereinigten Staaten zurückzubringen. Auf der internationalen Flugzeugausstellung in Athen wird er also nicht gezeigt.

Alcocks Fliegerausrüstungr. Kapitain Alcock, der bekanntlich den atlantischen Ozean in 16 Std. überquerte, sagte über seine Ausrüstung und sein Befinden nach Vollendung der Fahrt: „Ich hatte elektrisch geheizte Handschuhe und Stiefel. Aber es war mir während der Fahrt teilweise so warm, daß ich schwitzte. Während der Nacht waren wir ohne Licht, da unsere elektrische Anlage versagte. Da ich mich während der ganzen Fahrt kaum rühren konnte, war ich beim Verlassen meines Sitzes nach der Landung in Clifden fast ganz steif. Besser ging es meinem Genossen Lt. Brown, der sich völlig frisch fühlte, was wohl zum Teil auf die halsbrecherischen Hantierungen zurückzuführen ist, die er vornehmen mußte, um das Eis vom Vergaser zu entfernen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kngl. liearcSmori- Scoiit NV 15111, SO FS FeBlu'nie, mit hoclizieltliaiem Fahrgestell umt zuriicklegbaren Flügeln.

No. 15

„FLU CS l'OK T

Seite 487

Die erste transatlantische Luftpost. Capitain Alcock hat auf seinem erfolgreichen IG Siundenrekordflug Uber den Ozean einen kleinen Postbeutel mit einem halben Dtzd. Paketen und einer Anzahl Briefe mitgeführt, die in Neufundland aufgegeben waren. Der Royal Aero Club stellte in Clifden ein Automobil, um die Post schnellstens in die Hände der Daily Mail gelangen zu lassen. Auf diese Weise brauchte die Post von St. Johns nach London 3 Tage.

New Yorker Zeitungen in 12 Stunden in London. Lord Northcliff, der große englische Zeitungsmagnat und eifrigste Förderer des englischen Luftverkehrs sagte in einem Leitartikel der New York Times: Nach solchen Erfolgen, wie sie Alcock errungen hat, sehe ich den Augenblick bald kommen, wo es möglich sein wird, daß wir die New Yorker Morgeitblätter schon abends in London lesen können. Wer hätte vor 20 Jahren geglaubt, daß der Ozean in 16 Std. überflogen werden könnte. Das Kabel, das jetzt wegen Verzögerung in der Uebermittlung so lebhaft kritisiert wird, kann binnen kurzem in dem Flugzeug einen eifrigen Konkurrenten haben, besonders soweit Pressenachrichtenübermitt-lung ausführlichen Inhalts in Frage kommen.

Die Beschneidung der amerikanischen Flugvorlage. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat die von Staatssekretär Daniels eingereichte 45 Millionen Dollar Vorlage für die Verbesserung des Flugwesens der Marine auf V.„ u- n-15 Millionen Dollar gekürzt und genehmigt.

Luftdienst Spanien-Amerika. In Spanien wird zur Zeit an dem Projekt eines Passagierluftdienstes nach den Vereinigten Staaten gearbeitet. Eine Sachverständigenkommission soll zunächst die Vorbedingungen in Paris, London und Schottland prüfen. Nach Beendigung dieser Studienreise soll sofort mit dem Bau der Flugzeuge und Landungsplätze begonnen werden.

Baumwolletransport per Flugzeug. Das amerikanische Kriegsministerium machte zur Zeit Versuche mit einem Transport von Baumwollmengen auf der 1100 Meilenstrecke, Ameriens (Georgia) nach Lowell (Masachusetts).

Patentwesen.

Patentanmeldungen.

77 Ii, i;. K. KHIO. MetaU»-aren-Fa)>rik GebriMw Kuppel, Gotha, Ktihlpropvllur. 1.

Kl. IS.

77 Ii, 5. F 41017. Ueinhard Mannesinann, Westhoven b. t'oln. -Steuerung für Luftfahrzeuge mittels .Motoren. 14. 2. 17.

77 U, 5. It. 41515. Siesfried IJ-jlil, Berlin, Petteukofer-tr. 0. Flugzeuge mit verstellbar«! Trajrfliicliepteile». ■">■ 17.

77b, 5. ,s. 48 10t. Siemens-Sohuckertwerke G. in. I). II., Sienienstadt b. Merlin. Vorrichtung zum Kegeln von Kühlern "für Luft und andere Flugzeuge. 0. 4. ts.

Ii h, '.!. F. 42335. Anthony IL G. Kokker, Schwerin, Mecklbg. Luftnbfülirun« für die Kadaclise von Flugzeugen. ϖ_'■"»■ 8. 17.

77 Ii, 10. \V. 4Ö311. Otto Wittkovvskv, Düsseldorf. Graf Adolfstr. 15. Antrieb von selbsttätig venvindbareii l-'Iiigzeugschlagflügeiu. 1. ts. 17.

77 Ii, 15. N. l:)7-»r,, Nenfeldt & ICutmke, Kiel, Weik Ravensberg. Abwurfbombe für Luftfahrzeuge. '24. -J. 15.

77h, 5. D. 33601. Deutsche Flugzeug-Werke G. ni. b. IL, Lindenthal bei Leipzig. Flugzeug. i[. K. 17.

77h, 5. E. 22234. Dr.-lng. Eugen Essieli, Stuttgart, Soniieiibergstr. 5h. Steuerung für Flugzeuge. -J3. 3. 17-

77h, 5. II. 75 400. Hugo Ilolnnann, Berlin* Westend. Spaunscliloß. 10. 10. 18.

77h, 5. P. 34 333. Kaiman Baron Preifer, Wien: Vort.: Dr. Döllner, Max Seiler, Erich Maemecke, Patentanwälte, Berlin SW. Iii. Selbsttätige .SUbilisierungsvorrichtiiiig für Flug zeuge, Unterseeboote u. dgl. 23. 10. 15. Oesterreich. 30. !). 15.

77h, 7. G. -Iii4i4. Kriedrich Graß, Berlin, Fruclitstr. 59. Mettallklamiiier für Flug-zeugtrngl'lüchen. 21. 3. 13.

77h, 9. T. 22000. Willi Tillaek. Krieüiielwhageii b. Berlin, Startbock für Landtlug-zeuge. 8. 5. 18.

77h, 10. K. 61418. Siegumnd Kälisch, Galäuta, Gugarn ; Vertr. : Dr. Hederich, Pat.-Aniv., Cassel. Sehwingenllugzeiig. 3. 7. 17. Oesterreich '.l. 7. II. u. 13. L 17.

77h, 5. R, 4« 177. Kiunplei-Werke A.-G.. Berlin-Johannisthal. Flugzeug. 5. '.1. 18.

77h, 9. B. 80303. Zeppelin-Werk Lindau u. Dipl.-Ing. C. Dornier, Lindau-Keiitin. Schwimmkörper, insbesondere für Wassertlugzeuge. 10. 10. 15.

77h, (.l. O. 10 70(1. Max Gertz, Hamburg, Au der Alster 84. Seliwiniinkastenanonl-nung an Aufschteppwagen für Wasserfahrzeuge, insbesondere für Flugboote- 19. 9. 18.

77h, 15. I). 3M',0i>. Deutsche Flugzeugwerke, (I. in. Ii. 11., Leipzig-Lindentlial. Bombenabwurfvoriiehlung mit geneigt zu einem gemeinsamen Abwiirfsehaeht angeordneten .Magazinen. 10. fi. IK

Seite 488___________„FLUGSPORTS_______No. 15

Gebrauchsmuster.

77h- 003426. Ago Flugzeugwerke G. m. b. H., Berlin-Johannisthal. Verspaniiungs-telter für Flugzeugriimpfe u. ügl. 4, 10. 10. A. 36201.

77h. 063427. Ago Flugzeugwerke G. m. b. H., Berlin -Johannisthal. Kournier bekleidung für Flugzeugrninpfe n. (Igt. insbesondere für <lie ihre O.uerschnittsgestnlt verändernden üiunpfteile. 4. 10. l(j. A- 20 292.

77h. 00342H. Ago Flugzeugwerke (i. in. b. II., Berlin-Johannisthal. Vorspannnngs-seile, -kabel usw. für Flugzeuge u. dgt. 4. 10. 1(1. A. 26293.

77b. 003 129. Ago Flugzeugwerke 0. m. b. It.. Berlin-.loliauuisthal. Fahrgestell aelise für Flugzeuge 4. 10. 10. A. 26 294.

77b. 603435. Franz Schneider, .Seegefeld. Selbstsicherilde Strebenverbindung, insbesondere für Kingzeuge. 7. 3. 17. Seh, 58031.

77h. 003 437. Franz Schneider, Seegefeld. Als zweiarmiger Hebel ausgebildeter, unterWirkung eines federnden Organ es stehender Schleifsporu fürFlugzeugc.22.3.17 Seh. 58 081.

77h. 603439. Franz Schneider, Seegefeld. Kompensiertes Höhenruder für Flugzeuge. 23. 3. 17. Seh. 58087.

77h. 004041. Golhaer Waggonfabrik A.-G., (iotha. BauMied. insbesondere für Luftfahrzeuge. 12. 2. 16. G. 39 091.

77h. 063000. Emil Dante, Düsseldorf-Oberkassel, Wildeubruchstr. SO. KuppeLc hloU für Drahtluftsperren. 20. 3. 17. IX 30 057.

77h. 063779. Allgemeine Elcktricitäts Gesellschaft, Bertin. Hebel für (Jnersteiicr klappen an Flugzeugen. 20. 9. 15. A. 24 041.

77h. 004 103. Deutsche Flugzeugwerke G. m. b. lt., Lindenthal bei Leipzig. Gitterträger resp. Ausleger an Flugzeugen, insbesondere Doppel oder Melirdeckern. 0. 5. 15. D. 28051.

77h. 604 108. Deutsche Flugzeug-Werke G. m. Ii. lt., Lindenthal bei Leipzig. Fahrgestell für Flugzeuge. 10. 8. 15. D. 28 9611.

77h. 06-1132. Dentsche Flugzeug-Werke G. in. b. II.. Lindenthal bei Leipzig, Gashebelaggregat. 17. 10. 20. D. 31292.

77h. 064 133. Allgemeine ElelUricitäts-Gesellscbaft Berlin. Flügelstrehe dir Luftfahrzeuge, insbesondere Doppeldecker. 15. 11. 16. A. 20443.

77h. 664131. Fa. Robert Bosch, Stuttgart. Vorrichtung zur Kenntlichmachung der Auspuffgase eines Luftfahrzeugs. 30. 11. 16. lt. 76101. Hingeschrieben auf Robert Bosch AUt.-Ges., Stuttgart.

77h. 664 135. Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, F.. V., Berlin Adlershof. Breinsachraube. 8. 12. 16. 1). 30404.

77h, 064140. Albatros-Gesellschaft für Elugzeugunternchnmngen m. b. IL, Berlin-Johannisthal. Abwmfs-Eiiiriehtung für Betriebsstoff Behälter in Flugzeugen. 5. I. 17. A. 20 925.

77h. 004242. Daimler-Motoren-Gesellschaft,Stuttgart Untcrtnrkbciin. Tragkonstriiktion für den Propellerantrieb bei Flugapparaten, deren Propeller höher liegt als der Motor. 16. 11. 14. D. 28160.

771i. 061246. Fingzeugbau b'riedrichshafen G. in. b. II., Kriedriehsliafen a. Ii. Zeigereinrichtuiig für Transportmittel, insbes, für Flugzeuge. 24. 9. 15. F. 33481.

Das kleine Siki-Rekord-Modell. Typ: N.D. 19. (Hierzu Tafel XXIV). Dieses Modell von A. Si u ch n i n ski -Berlin, das auffallend kleine Dimensionen besitzt und bei dem Herbstwettfliegen ds. B.F.V. trotz ungünstiger Witterung anerkennenswerte Leistungen erzielte (vergl. Flugsport 18, Nr. 26) soll im folgenden kurz erläutert werden:

Besonderen Wert legte anscheinend der Konstrukteur auf den

Motorstab ; er besteht aus zwei Sperr-holz.leisten von je 3 mm Stärke, welche unter Druck geleimt, nach beiden Seiten hin etwas verjüngt und im Abstände von je 5 cm mit Zwirn umwickelt sind. Schließlich ist das Ganze mit einer Lage Japanpapier sauber verklebt und mit Schellack imprägniert worden, sodaß seitliche Torsionen fast ausgeschlossen sind. Eine flotte Form weisen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

die gestaffelten, sehr zierlich, aber äußerst stabil gearbeiteten

Tragflächen

auf, bei denen ebenfalls jede Bindestelle mit Schellack überzogen ist. Abweichend haben die Flächen die 2° V-Stellung nach vorn gerichtet, was einem seitlichen Abrutschen des Apparates vorbeugen soll. Als Bespannung wurde, wie bei allen Siki-Stabmodellen, besonders leichtes Japanpapier verwandt. Die

Steuerorgane,

als erstes, das Höhensteuer ist mit der Dämpfungsfläche starr verbunden und läßt sich durch einen in der Leitfläche befindlichen Hebel leicht einstellen. Auf dem vollausgenutzten Motorstockende sitzt das Seitensteuer, das den Endhaken vollkommen einkapselt und der besseren Wirkung wegen mit einem Balancierruder versehen ist.

Das Fahrgestell

ist ebenfalls zweckmäßig und stark genug ausgeführt, um auch den stärksten Landungsstoß ohne Beschädigung des Propellers, der 150 mm Steigung hat, aufzunehmen. Das Gewicht des Apparates

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Das kleine Sikkiltekord-Modell im Fluge.

beträgt inclusive 10 gr Bandgummi 42 gr. Bis auf die einzige Verspannung des Motorstabes, was nicht einmal unbedingt nötig ist, und die nur bei außergewöhnlicher Beanspruchung des Stabes — z B. bei Wettfliegen — als Sicherheit dient, wurde von jeder Verspannung abgesehen.

Die bei günstiger Witterung kürzlich herausgeholten Leistungen übersteigen noch die oben erwähnten um einiges: bisher größte Flugstrecke bei Bodenstart: 57 m, bei Handstart: 155 m, längster Dauerflug: 26 Sek., Höhe: ca. 8 — 10 m, Eine zweifellos interessante Maschine, die wohl manchen jungen Konstrukteur anregen wird, ebenfalls einen Apparat zu bauen, der zu seiner Anfertigung so wenig Rohmaterial benötigt. A. G.

Verband Deutscher Modell-Geschättsstelle:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14.

0 f f i z iell e s 0 r g an :

und Gleitflugvereine.

Präsidium illr 1919:

Flugtechnischer Verein Stuttgart „FLUOSPOltT".

Flugtechnischer Verein Dresden, Geschäftsstelle Prager Straße 32. V ort ra gs v e r s a m ml u ng e n. Am 20. Juni sprachen in einer Versammlung im Keiehs-hanner unter großem Beifall Ltn. d. K. Flugzeugführer Franke über „Fingzeugausrüstung im Kriege" und sodann Ltn. <1. lt. Flugzeugführer E. Meyer über „Die Geschichte der Etrieh-Taube und ihre Bedeutung für den Flugzeugbau" anläßlich des zehnten Jahrestages der ersten Erfolge von Etrichs Taube. Der ltest des Abends war sehr lebhaften Diskussionen über die zukünftige Vereinstätigkeit gewidmet.

Am 8. Juli gewährte Ltn. zur See d. lt. Scliwabaeh in seiner Vortragsversainmlnug im Logenhaus mit einer erlesenen Lichtbildersummlung und überaus fesselnden Darstellungen uns einen besonders plastischen Einblick in die Entwicklung und den Betrieb der „Starr-luftschil'fe im Kriege". Wunderbar mischte dieser Vortrag die Empfindungen im Hörer: Call er doch ebenso ein Bild siegreich strebenden deutschen Könnens, als jämmerlich unentschlossener Verzettelung der Kräfte durch die Leitung, im Ganzen aber eine Beweisführung, wie wir den Verlust dieses Krieges durch krankhafte Tatenangst selbst verschuldeten. Als den Glanzpunkt der Leistungen der Luftschiffe stellte er — nicht die Ozean Ueberquei ung mit einem uns nachgeahmten Luftschiff, deren sich die Engländer Jetzt rühmen — sondern die Ostafrikafahrt von L.ä'.l vom ai. bis '25. November 1917" hin. bei selbe Liiftkrcuzer be-suchte später noch Kairo und bombardierte Neapel. Wenn so das Zeppeliu-System - und nur dieses — bis zuletzt eine große Entwicklung nahm, so blieb nur eins zu beklagen, daB r.an nämlich keine Kompressionsaiilagcii einbaute. Für lange Strecken wird jedenfalls das Luftschiff den Vorrang vor dein Flugzeug behaupten.

Seite_4!J1 P^UG_SP 0 K TNo. 15

Hegeisterler Keifall dankte dein Vortragenden. — Die nächste Versammlung findet ;un -22. .Juli statt-

Unsere Fliegerschule, unter der Leitung von Ing. Lipfert, auf dem Flugplatz Kaditz, wurde Sonntag den G. Juli von Mitglieder» des Such. Vereins für Luftfahrt nntev Fühlung von dessen Vorsitzenden Major v. Funcke besichtigt. Die. Herren bekundeten leb Imi'tes Interesse und gewannen ein anschauliches Bild vom praktischen wie theoretischen I r]iterrichtsbetrieb. Di«- Abschlußprüfung des gegenwärtigen Kursus findet am 20.-TuH statt. Der Beginn eines neuen Kursus wird in nächster Zeit geplant.

Flug tee hui sr Ii e Kurse Über wissenschaftliche Grundlagen des Fluges, sowie über Modell-, Gleit- und Scgclllng sollen nimnielu' im August beginnen. Näheres durch die Geschäftsstelle,

Eine Mod e 11 a uss te 11 n n g in kleinerem Maßstäbe ist t'iir die Vereinsuiitglieder für August in Aussicht genommen. Der Vorsitzende: Walther Müller.

Berliner Flug-Verein E. V., Herlin N. 37 .Schönhauser Allee 20. Das dritte Ausfliegen unseres Wanderpreises 101!» stand unter dem Zeichen des Verkehrsstreikes; mehreren Mitgliedern war es unmöglich, nach Eichkamp zu gelangen, sodali das Ausfliegen wiederholt werden muß. Als Teimin hierzu ist der 27. -Juli in Aussieht genommen. Trotz der Schwierigkeiten waren aber doch sieben Modelle am Start erschienen: Ilagen und Reiehau flogen außer Konkurrenz. Das Wetter war schön, die 1 Ait'tstvömungen .jedoch sehr unregelmäßig. Aul' minutenlange Windstille folgten Böen von 4—f. Sekundomuetern, die »«ich dazu dauernd ihre Richtung wechselten. Die erzielten Resultate lassen daher durchaus noch keinen einwandfreien Schluß auf die Güte der Modelle, zu. Au* dem am Schlüsse tabellarisch zusammengestellten Einzelheiten kann der Knudige /.. H. ohne weiteres entnehme», daß der Eindecker von Hangwitz durch einen kräftigen Windstoß unterstützt worden sein muß, um mit nur 1G0 Touren 81 in Hiegen zu können, auch wenn mau noch K>—20 m für den Gleitflug rechnet. Drude kam mit seinem famosen Doppeldecker, der wieder durch sein enorm es Steigvermögen verblüffte, dadurch nicht zur Geltung, ilali er (las dauernde Kurven des Modells nicht zu beseitigen vermochte. Einen sehr guten Eindruck machte die wie immer vorbildliche Sauberkeit des Eindeckers von Perchalla, dessen Linienführung am Rumpf hinsichtlich des Luftwiderstandes fast ideal zu nennen ist. Der Höckel Rumpf E. hatte früher schon bedeutend bessere Leistungen gezeigt und der Eindecker von Iiiig, eine Anfangerkonstruktion, überraschte angenehm durch steile, aber wohlgelungene Knrvenflüge. Es ist im höchsten Gra.de bedauerlich daß d<-r Mangel an Gummi noch immer nicht behoben werden konnte, hoffentlich bringt die Aufhebung der Blockade auch den avbeitsfrendigen Modellhauern auf diesem Gebiete etwas Gutes.

In nachstehender Tabelle bedeutet: G - Modellgewicht kompl., g - Gummigewieht, F - Fläche in (plcin, C - llakenabstand in in, K Gummistärke - y 0, V - ■ Anfziehzahl, GF-

FläeJieiibelastung in g pro udem, M - Flugweite, .1 - 1 VG/b y p,iU]ttzahl er-

K l'

gibt sich dann aus .1 . V.

Erbauer

Art

i;

g

!F

<; | k

ir

 

>

M

,1

1 O

^ 1 1

llangwitz . . .

R.-Eindecker

139

Iii

7,7

0,50

38,0

ItiO

18,5

1,25

81

1554

1

0,50'777

1'evcballa . . .

„ „

133

18

Ü,K

0,47

38,4

240

20,2

4,50

75

1557

0,25 Ö83

 

Stahl). D.

100

ir>

10,2 iO,47

31,9

50 t

10,3

3,2

74

1053

0.14J147

Bockel ....

R.-Eindeekev

88

i.">

5.4

0,37

40,5

L'OO

l(i,3

4,05

00

880

0.30 [204

I»ig.....

Stab-Eindecker

8(1

10

5,8

0,43

37.2

200

13,8

3.72

00

80n

0,30 i240

Der Obmann Oer techn. Kommission i. V. Ernst Reimer.

Ausschreibung für einen Entfernungswettbewerb des P>. F. V. am 27. .September l'.HU anf dem Tempelhofev Felde. Der genaue Startplatz und Startbeginn wird noch bekanntgegeben. Teilnahmebereclitigt sind nur Mitglieder des B. F. V. Der Wettbewerb ist offen für Klasse I! u. G. Es wird nur die reine zurückgelegte Entfernung bezw. die geflogene Z,eit gewevtet und zwar mir bei P.odenstart. Maßgebend sind Pauvorsclniften und Start-onlnung des Ii. F. V. Anmeldeformulare sind hei dein Obmann der T.-lv. E Reimer, Cliarlotteuburg 5, Christstr. 18 erhältlich. Der Anmeldung ist ein Nenngeld in Hohe von 3.— Mark beizufügen, das nach erfolgtem Start zurückgezahlt wird. Meldeschluß ist der i. .September 1010. An Preisen sind 200 Mark vorgesehen, die wie folgt verteilt werden: A. Entfernung. 1. Preis 50 Mark, 2. Preis 30 Mark, 3. Preis 20 Mark, 4. Preis 15 Mark, 5. und «. Preis je 10 Mark. IS. Dauer. 1. Preis 30 Mark, 2. Preis 20 Mark, 3. Preis 15 Mark. Für besondere Leistungen (.Höchstleistungen} werden Ehrenurkunden ausgestellt.

Zur Unterstützung der Schnlpropaganda sind folgende Propagandafliegen vorgesehen: Sonntag, den 10. August, Tempolhofer Feld, 24. August Spielwiese Treptow") 7. September Teinpclhofcr Feld, 21. .September Spielwiese Treptow"!, 28. September TempelboFer Feld*!.

An den mit 'i bezeichneten Terminen wird gleichzeitig der Wanderpreis ausgeflogen.

*> Am 28. Ii. findet gleichzeitig der Entfcnumgswettbewerli statt.

Infolge wiederholter Anfragen seitens unserer Mitglieder bringen wir hiermit den Stand der Vereins Hochstlcishmgon nochmals zur Kenntnis : Klasse I! I Naiidstart Nonlhoff 81,20 m, lloclenstart Nonlhoff 02 in. Klasse C 1 Kandstart Reimer 213m, llangwitz («Sek., Klasse IM Hodenstart Reimer 121 m.

„FLUG S P 0 Ii T " ___Seite 4- 1

Literatur.

Die Technischen Grundlagen des Riesenflugzeuges für den Luftverkehr. Von Ltn. (t. K. Offeninanu. Mit 22. Abi». Steif broschiert Mk. 4 - und Teuerungs-Zuschlag. Verlag Gustav Braunbeck G.m.b.H., Berlin W. 35.

Weltflugnormen. Herausgegeben und zu beziehen durch die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, E. V , Berlin SW Gl, BelleAIIiance-PIntz 2. Preis des Abdruckes in Sammelmappe Mk. 25. —.

Set 1917 sind in der flugtechnischen Fachpresse de« Auslandes die „ W e 11 f 1 n g n o r-iiien" des International Aireraft Standards- Board im Erscheinen begriffen. Das Studium dieser Veröffentlichungen ist für den Flugingenieur von erheblicher Bedeutung. Sic bringen zum ersten Male eine durchgreifende Normung der gesamten Werkstoffe, wie Hölzer, Baumwollstoffe, insbesondere der Stahl- und Eisensorten einschließlich der Sonderstähle und der sonstigen Metalle und Legierungen nach chemischer Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaftim, nebst Behandlungs- und Prüfungsvorschriften. Insofern scheint dieses Nonnenwerk eine grundlegende und weit über die unmittelbaren Kriegs zwecke, denen es seine Entstehung verdankt, hinausragende Bedeutung zu haben. Denn diese Kei h cn au f s teil u n g einer planmäßig abgestuften Anzahl genau bekannter Arten von Stahlen usw. und der allgemeine Entschluß, sich in Erzeugung und Verbrauch auf diese bestimmten Sorten zu beschränken, unter Ausschluß der unendlich vielen zwischen den Stufen liegenden Möglichkeiten bringt, wenn die Abstufung den Bedürfnissen richtig angepaßt ist. zweifellos große Vereinfachungen und Ersparnisse in die Erzeugung und vor allem in die Lagerhaltung bei den Händlern und Verbrauchern; und sie gibt dem Konstrukteur, der nunmehr für jedes Werkstück den genau bekannten Werkstoff auf einfache Weise nach der allgemeinen Liste vorschreiben kann, eine bisher unbekannte Sicherheit.

Interessant sind, um etwas herauszugreifen, z. B-die Nonnen für den Lnftschranben-bau, hier findet man Angaben; über die Auswahl der Hölzer, die Herstellung, Verkleidung mit Stoff, Kupfer usw. — Verschiedene Schwierigkeiten hat man jedoch bei dieser Nonnen-arbeit im Ausland mangels Großzügigkeit nicht zu lösen vermocht.

So ist die Frage des metrischen oder Zollmasses vorläufig dadurch umgangen worden, daß beides nebeneinander besteht: jede Zahleutafel erscheint doppelt, in Zoll und Meter. Dabei sind aber eigentümlicherweise die Zoll maße, nach denen die Reihen eigentlich eingeteilt sind, meist nicht in der üblichen Form echter Brüche — '/ + , 3/K, V« u- s. w. — geschrieben, sondern als Dezimalbrüche — 0,375-statt */„ — ^odaß auch das Zollniaßmit vierteiligen Ziffern erscheint und man auf den ersten Blick kaum erkennt, welches Maß ursprünglich zugrunde liegt. Auf diese Weise scheinen die zähen Anhänger des Zollmaßes ihre Gegner über den vorläufigen Verzicht auf das ja selbst bei uns nicht ganz reinlich durchführbare Metermaß hin«eggetröstet zu haben, Bei der IJebersetzung ins Metermaß ist man zuweilen bis in die dritte Stelle der Millimeter gegangen, ohne Rücksicht darauf, ob Tausendstel-Millimeter überhaupt noch praktischen Sinn hahen.

Für die deutsche Industrie bietet solche planmäßige Nonnenarbeit au und für sich natürlich nichts Neues. Aber es wird für sie wichtig sein, genau zu verfolgen, was in dieser Hinsicht während der Kriegszeit jenseits der Fronten entstanden ist. Die von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt veranstaltete deutsche Ausgabe der „Welt-flug no r m e n" wird daher als ein wichtiges Hilfsmittel zur Vorbereitung auT den internationalen Wettbewerb nach dem Kriege auch über den Kreis der Flugindiistrie hinaus begrüßt werden. — In den englischen Fachzeitschriften werden noch fortgesetzt weitere Nonnen veröffentlicht, die, wie uns bekannt geworden, in den Nachtragsblättern veröffentlicht wurden. Die Herausgabe in einer Sammelmappe zur nachträglichen Einordnung der erfolgten Ergänzung ist daher sehr vorteilhaft.

Die ,,Schule des Flugtechnikers". Lehrhefte für Berechnung, Konstruktion und Bau von Flugzeugen und Motoren, und für die nötigen Hilfswissenschaften zum Selbststudium für Flugzeug- und Motorenmonteure-, Flugtechuiker, Werkmeister, Konstrukteure. Flieger nnd einschlägige Berufe. — Preis pro Tieft Mk. 1.50 Verlag von Karl Wagner & Co., Berlin Steglitz, Elisenstr. 2.

Von diesen Lehrheften sind bisher 0 Hefte erschienen; sie behandeln in allgemein verständlicher Weise die Gruiidzüge der Flugtechnik und deren Hilfswissenschaften. Den-jenigen, welchen die Hilfswissenschaften muj Gruiidzüge der Algebra, Trigonometrie, Mechanik, Festigkeitslehre usw. nicht geläufig sind, dürften diese Hefte die Möglichkeit gehen, sich in der Flugtechnik selbständig weiterzubilden.

Zukunftsaussichten eines Weltluftverkehrs auf Grund praktischer Luftposterfahrungen in der Ukraine von v. Oppeln-Üronikowski. Preis Mk. 1.50 ord. und 10°'o Teuerungszuschlag. Verlag Gustav Brannbeek G.m.b.H., Berlin W. 35.

Funkentelegraphie für Flugzeuge und ihre Bedeutung für den künftigen Lnftverkehr. Von Oberleutnant Niemann. Mit 21 Abbildungen. Preis Mk. 2.50 ord. und J0% Teuerungszuschlag. Verlag Gustav Braunheck G.in. b. H-, Berlin W. 35.

Das Seeflugwesen und der Luftverkehr über See. Von Oberleutnant zur See v. Dewitz. Preis Mk. L50 und Tenerungs/.nschlag. Verlag Gustav Braunbeck (!. m. lt. 11., Berlin W. 35.

:-0 Die an dieser Stelle besprochenen Erscheinungen können, soweit vorhanden, gegen Einsendung des Betrages von uns bezogen werden.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger 8""»*pr''*

pro Jfliir m, tu.

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben v°D

Telef. Hansa 4557. Oskar UrsinUS, Clvillngenleur. Tel.-Adr: Ursinns. Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz

— Erscheint regelmäßig. 14tägig. — = Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 20. August.

Von dem Kriegs-Flugzeugmaterial ist kaum noch etwas übrig geblieben; die besten Maschinen mußten abgeliefert werden. Was von den Restbeständen nicht gestohlen und umgeschmolzen wurde, ist verrostet und unbrauchbar. — Material und Mittel für die kommenden Friedensflugzeuge müssen erst wieder geschaffen werden. Vorläufig fehlt das Wichtigste, das Geld. In anderen Ländern wird die Flugzeugindustrie mit ganz gewaltigen Mitteln unterstützt. — Bei uns — — liegt alles still.

Die von uns abgelieferten Flugzeuge zeigen der gesamten Welt die hochentwickelte deutsche Technik. Für die in den verschiedenen Städten des Auslands veranstalteten ßeuteausstellungen sind wir unseren früheren Gegnern dankbar; sie haben dadurch der internationalen Welt am Objekt gezeigt, daß die deutsche Flugtechnik und Industrie in der ganzen Welt an der Spitze marschiert. Diese Tatsache kann man selbst mit den größten Quantitäten Druckerschwärze nicht verdecken. Man sieht mißgünstig auf das Können der Deutschen, auf die deutsche Intelligenz, die man ja auch noch mit ausgeliefert haben möchte! — —

Leider sind bereits bei Ausbruch des Waffenstillstandes einige Konstrukteure nach dem Ausland abgewandert; meistenteils waren es geduldete Ausländer, die über die Grenzen eilten, um die deutsche Technik und Erfahrungen gegen klingendeMünze zu verschachern.--Zum Glück steht die Entwicklung des deutschen Flugzeugbaues nicht still; das Friedensfiugwesen wird ohnehin auf ganz anderen technischen Voraussetzungen aufgebaut werden müssen.

No. 16 6. August 1919. latirg. II.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

für das gesamte

pro Jahr M. 18.80

Ausland per Krauzbanf

M.21.I0 Elnzelpr. M. 0 80

Waa wird?

Seeflugzeuge des Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H. in Friedrichshafen a. Bodensee und Warnemünde a./Ostsee.

Der Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H. in Friedrichshafen am Bodensee ist die älteste deutsche Firma, die zunächst lediglich den Wasserflugzeugbau als Fabrikationszweig gewählt hat. Die Firma wurde 1912 gegründet und hat unter der bewährten Leitung ihres Gründers und Geschäftsführers, des Dipl.-Ing. Theodor Kober, und unter tatkräftiger Unterstützung seiner Mitarbeiter während des Krieges in enger Zusammenarbeit mit den Marine-Behörden und wissenschaftlichen Instituten eine große Zahl Seeflugzeugtypen herausgebracht. Ihr Hauptgebiet war die Konstruktion, Erprobung und serienweise Fabrikation von bochseefäbigen, einmotorigen Wasserflugzeugen, wie sie von der Marine für dio Aufklärungsflüge in der Nord- und Ostsee gebraucht wurden.

Daß sie besonders darin Hervorragendes geleistet hat, geht daraus hervor, daß sie fast den gesamten Bedarf an hochseefähigen Flugzeugen der deutschen Marine geliefert hat und daß eine Reihe anderer Firmen solche Flugzeuge in Lizenz gebaut haben; so z. B„ die Luftfahrzeug-Gesellschaft, Flugzeugbau Sablatnig, Gothaer Waggonfabrik A.-G. und die Flugzeugwerke Travemünde.

Da die volle Seefäbigkeit bei einem Flugzeuge nicht nur von. der richtigen Schwimmerform, sondern auch vor allem von der ausreichenden Festigkeit der Schwimmer und des Schwimmergestelles bei möglichst geringem Gewicht, dem richtigen Schwebevermögen des vollbelasteten Flugzeuges und der beim Ausschweben noch erforderlichen guten Steuerbarkeit abhängt, so ist zu ersehen, welche Fülle von Erfahrungen gesammelt werden mußte, um alle die hohen Forderungen, die die Praxis an ein vollseefähiges Wasserflugzeug stellte, vollständig zu erfüllen.

Einen sehr großen Teil der Versuche umfassen die Erprobungen der Schwimmer, von denen über 100 Typen im Laufe der Jahre entstanden; denn die Flugzeuge der Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H., die sich im Kriege vorzüglich bewährt haben, sind ausschließlich Zweischwimmerflugzeuge, obwohl vor dem Kriege von ihr auch Einschwimmerflugzeuge und Flugboote erprobt worden waren.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AU1>. I. K.K. 2\i. KuiiitmiiflngzisUK, 120 PS Mitim-.Iv».

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2. F.F. 31. Aufklärungsflugzeug, 160 PS Maybach.

Bei den Versuchen galt es unter anderem festzustellen, bei welcher Stufenzahl- und Anordnung die verschiedenen Flugzeugtypen am besten starteten und landeten, und wie die Schwimmer geformt sein mußten, um bei hoher See gut zu treiben. Gleichzeitig sollten sie aber auch in der Luft möglichst geringen Widerstand und bei sehr großer Festigkeit ein möglichst geringes Gewicht haben. Also nicht nur die günstigste Form, sondern auch die zweckmäßigste, festeste und dabei leichteste Konstruktion der Einzelteile der Schwimmer erforderte viel Mühe und sehr viele Versuche. *

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.

F.F. :ci. lloiuljiMilliigziiug, 120 PS Merrnles.

Die wichtigsten Seefingzeugtypen, die der Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. Ii. während des Krieges herausbrachte, sind:

F. F. 29

Dies ist ein Bombenflugzeug mit einem 120 PS. Mercedes-Motor. (Abb. 1). Die Hauptschwimmer sind noch verhältnismäßig kurz, daher ist unter dem Rümpfende ein Stützschwimmer, der Sehwanz-schwimmer, angebracht worden. Der Kühler liegt als Scheitelkühler unmittelbar über dem Motor; das Auspuffrohr lührt unter die unteren Tragflächen. Der Führer sitzt hinten, während der Beobachter vorne sitzt, wo sich auch die ßombenabwarfvorrichtung befindet. Der Fallbenzinbehälter hängt zwischen den vorderen Spauuturmstreben.

F. F. 31

Abb. 2, ist ein Aufklärungsflugzeug mit Bomben. Als Motor dient ein 160 PS Maybach-Motor. Da das Flugzeug ein gutes Schußfeld nach vorne haben sollte, wurde der Schwanz als Gittersehwanz ausgebildet und der Maybach-Motor mit Druckschraube am hinteren Ende des kurzen Mittelrumpfes aufgestellt. Der Beobachter mit seinem beweg -lischen M.G. und Bomben sitzt vorne, hinter ihm der Führer und hinter diesem steht der Kühler. Da die Hauptschwimmer noch ziemlich kurz sind, hat auch hier der Gitterschwanz einen Stützschwimmer.

F. F. 33

Abb. 3, mit einem 120 PS Mercedes-Motor ausgerüstet, ist ein Bombenflugzeug und ist im Aufbau ähnlich der Type F. F. '29, jedoch ist die Schwimmerform eine wesentlich andere.

F. F. 33 B

wurde als mit einem 1<>0 PS Maybach-Motor ausgerüstetes Aufklärungsflugzeug mit beweglichem M.G. gebaut. (Abb. 4.) Es ist im Aufbau ähnlich wie F. F. 29 und 3.'5. Jedoch sitzt hier der Führer vorn

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alib. I. F.K. :K Ii. Aiii'kliininjinfhi^ziMitt lim l'S M.i> l..u-li.

No. 16 ,. F LU G S P 0 K T ". Seite 49fi

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. .">. F.F. 33 E. Aufldarunj^fuigzeuK, 160 PS Ben/.. (Die SeliwanzseliwimmtiT worden verlassen

und der Beobachter hinten und kann sich mit einem beweglichen M. G. gegen Angriffe verteidigen. Der Kühler ist in zwei Teilen rechts und links aul.ien am Rumpf beim Führersitz befestigt. Während bei F. F. 31 die .Schwimmer vorn etwas gekielt waren, sind sie beim F. F. 33 B vorne wieder flach und am Heck gekielt.

F. F. 33 E

mit 150 PS Benz-Motor (Abb. 5 u. tV) wurde als Bombenflugzeug, als Aufklärungsflugzeug, als Bomben*ugzeug mit Funkentelegrafio und als Aufklärungsflugzeug mit Kunkentelegrafie gebaut. Es ist im Aufbau ähnlich den Typen F.F2!» und ϖ'!.'>. Während die ersten Flugzeuge 'Abb. 5 oben links) dieser Type noch den Stützschwirnmer am Rümpfende haben, fällt dieser bei den späteren Fingzeugen dieser Type fort, da die liauptschwimmer lang genug ausgebildet worden sind. Der Kühler ist als Stirnkühler ausgeführt worden und hängt über dem Motor an der vorderen Naseuleiste des Oberflügels. Der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb-'.. 1''. F. '■'■'■'> K. Antklai'iing.stluni'.i'itj;. l."p*M'>

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahlj. 7. F.F. H:SF. K;impt'litit:ziMisr mit hrwu^lirlMin M.(;.

-Rumpf, das Leitwerk, die Tragdeeks und die Querruder wurden aerodynamisch günstiger durchgebildet.

F. F. 33 F,

Abb. 7 ging zwar aus F. F.-'53 hervor; ist jedoch kein Aufklärungsflugzeug, sondern ein Kampfflugzeug und zwar das erste, das von der Marine; mit, Erfolg auf verschiedenen Kriegsschauplätzen verwendet

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Utk 1 . V. '.'>■'< 11. k.-iinjdfliii.'/i'iiü im! \ cnimli rtfin !"*|i:miiliinii imipI ^.■^('iiseihV \ ci^tn'ltti'ii Si'hwinnnrni. um z\vi>chrn rlrn iiini-i-.tm Sticl[>:i:ii't'n n;u-li vorn «lurrh iür Zt'llt' M-llicljni zu knniH'll

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.'.'- F. F. 33 II. Kampfringzeu«. wurde. Die Zelle ist gegenüber den bisherigen Typen wesentlich verkleinert, wodurch eine vorzügliche Wendigkeit erzielt wurde. Der Führer sitzt vorne, der Beobachter mit beweglichem M.G. 1 inten. Außer der zweistieligen Zelle erhielt dieses Flugzeug später auch einen kürzeren, günstiger geformten Rumpf.

F. F. 33 H.

Abb. S u. 9 ist eine Weiterbildung von F. F. 33 F. Der verkürzte Rumpf hat auch unten eine Kielflosse erhalten. Die Querruder sind zur Verringerung des Luftwiderstandes neu durchkonstruiert worden, und der Kühler ist als Tragflächenkühler in die oberen Flügel über dem Spannturm eingebaut worden. Auch die Schwimmerform wurde auf geringeren Luftwiderstand hin neu durchkonstruiert. Der Fallbenzinbehälter liegt im oberen Flügel.

Eine sehr wesentliche Verbesserung gegenüber der Typo F.F. 33 F liesteht auch darin, daß durch Aenderung des Spannturmes und Einfügen von Dmckstreben zwischen den Schwimmern an«<t.»llr> von Kabeln

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. I". F. F. i'i .1 (Si. Aiifkllinmir-lkisTZiMi;; mit Fiiiiki-ntflcgraiiliii', -Molnr I.Vi l'S licaz. \viirtlt- ancli als Honllbigzciitf auf s, M.S. „Wulf* \cn\rinlet-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. II. K. F. :133 (S). AafklHnuiKxtlugzviiK,

es ermöglicht wurde, daß der Beobachter mit dem beweglichen M.G» zwischen dem innersten Stielpaare und dem Propellerkreise nach vorn durch die Zello schießen konnte, wobei die in diesem Zellenteil gelegenen Kabel zerschossen werden konnten, ohne daß die Betriebssicherheit des Flugzeuges dadurch litt.

F. F. 33 J

mit 150 PS Benz-Motor und Funkentelegraphie diente als Aufklärungsflugzeug und hat sich während des Krieges außerordentlich, gut bewährt. Dieser Typ, Abb. 10 u. ll'/ist der direkte Nachfolger von 33E. Er ist besonders hoehseefähig, leicht zu fliegen und sehr widerstandsfähig, selbst im Dauerbetrieb. Diese Eigenschaften machen es zu einem robusten Gebranchsflugzeug. Dieses Flugzeug ist als erstes Seeflugzeug mit bestem Erfolg auf allen Weltmeeren als Bordflugzeug S.M.S. „Woli" geflogen. Die Hauptdaten des Flugzeuges sind:

Leer ohne Wasser.........etwa 1045 kg

Zuladung..........

Gesamtgewicht........

Größte Länge.........

„ Spannweite.......

„ Höhe ohne Schwimmerwagen

Schwimmerinhalt.......

Schwimmermittenabstand ....

Geschwindigkeit horizontal .... „ beim Abwassern .

Steigfähigkeit ........

Flugdauer ..........

540 „ 1585 „ 10,3 . ϖ „ U!.7 ϖ . ■„. 3,7 . . „ 1750 „ 3,77 etwa 115—1525 knv'Std. 80

., 1500 m in 25 Min. „ 5 Std.

1

m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi). '2. F. F.-ÖS. 1VI>iiii>;k-und SchiiltliiKZi'ii;;

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abli'. 18. F.F. 33L. Kmri|ifllii(f7('ug, IfiO PS Benz. Der Typ ist sozusagen ungeschlagen vom Schauplatz abgetreten, denn man ging seinerzeit lediglich aus militärischen Gründen zu dem schwereren 200 PS hochgeefähigen Flugzeug über.

Wegen seiner bewährten Eigenschaften wurde der Typ jedoch als Uebungs- und Schulflugzeug

F. F 33 S

beibehalten bezw. noch weiter ausgebaut. Es sind in den letzten Jahren des Krieges fast sämtliche deutschen Seeflieger auf diesem Typ geschult und ausgebildet worden. Seine hervorragende Geeignetheit zu Schul- und Uebungszwecken bedarf daher keiner weiteren Erläuterung.

1

i

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abt). 14. F.K. 33 L. Kampflliujzeiiff, 150 PS Benz.

Seite 501__„FLUGSPORT"_ No, 16

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 15. F.F. »4. Aiifklärnnusflnsrzenff mit hintenliegeDdem 240 l'S Maj baeh.

F. F 33 L

mit 150 PS Benz- oder Mercedes-Motor (Abb. 13 u. 14) ist eine Weiterentwicklung von 33 H und stellt einen sehr glücklichen Kompromiß dar zwischen den Forderungen nach Seefähigkeit und nach Leistungen. . Das Flugzeug besitzt entsprechend seiner Bestimmung als Kampfflugzeug eine vorzügliche Wendigkeit, andererseits aber auch eine noch voll befriedigende Seefähigkeit bis Seegang Stärke 3. Es ist leicht und sehr angenehm zu fliegen. Seine Hauptdaten sind:

Leer ohne Wasser......... etwa 940 kg

Zuladung............ ,, 475

Gesamtgewicht.......... ,, 1115 „

Größte Länge.......... „ S,95 m

Größte Spannweite ........ ,, 13,2 m

Größte Höhe ohne Schwimmerwagen . . ., 4 m

Schwimmerinhalt......... „14(0 1

' Sch wimmerrnittenabstand...... ,, 2.82 m

Geschwindigkeit horizontal . . . etwa 130—140 km Std. Geschwindigkeit beim Abwassern ., 85

Steigfähigkeit ....... „ 2000 m iin 30 Min.

Flugdauer........ ,, 31 , Stunden

Das Flugzeug wurde mit einem beweglichen und einem starren M.G. oder mit Funkentelegraphie und beweglichem MG. ausgerüstet.

F. F. 34

ist wie F. F. 31 mit einem bruckpropeller ausgestattet. (Abb 15 u. 16.)

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. in. F. F. ".I. Aurki:iri:ii->llii^/.viijf. -tu l'S Majbai'li.

No. 16 ϖ: f .. K L U G S P UKT".__Seite 502

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 17. F.F. fe. See-OroBfltiüzeiig mit zwei 150 PS Mercedes.

Jedoch läuft hier der von einem 240 PS Maybach-Motor angetriebene Propeller nicht in einem Gitterschwanz, sondern zwischen zwei Sperrholzrümpfen, zwischen deren Enden das Höhenleitwerk eingebaut worden ist. Das als Aufklärungsflugzeug dienende Flugzeug hatte nach vorn ein gutes Schußfeld und war mit Funkentele-grafie ausgestattet.

F. F. 35

mit zwei Mercedes-Motoren von je 150 PS (Abb. 17 u. 18) war das erste Zweimotoren-Seeflugzeug der Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H. Charakteristisch für dasselbe ist, daß die Motoren vollkommen unabhängig vom eigentlichen Flügelzellenverband auf einer besonderen Abstützung auf dem unteren Flügel aufgestellt worden waren. Das Rumpfende wurde aus Sperrholz hergestellt und gekielt, damit es als Stützschwimmer dienen konnte und bei Seegang weicher ins Wasser einsetzte, sodaß also nicht zu große Stöße in den Rumpf und das Leitwerk kamen. Um die Höhenflosse gut vor der See zu schützen, wurde sie über der Kielflosse über dem Rumpf angeordnet. Das Flugzeug hat sich bei sehr vielen Flügen sehr gut bewährt. Bemerkenswert ist ferner, daß bereits bei diesem Flugzeug alle [lauptbeschläge der Flügelzelle, des Rumpfes und der Schwimmer aus vollem Stahlmaterial durch Schmieden, Fräsen, Bohren und Hobeln herausgearbeitet worden waren. Die Motore wurden durch Handkurbel vor den Kühlern vor dem Anlassen durchgedreht.

Entsprechend den gesteigerten militärischen Anforderungen mußte

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1*. II. Hü. Ki-e-tiruUlliiitxeiiK mit zwei lfiü PS MciTcdes.

das sich sonst außerordentlich gut bewährte Aufklärungsflugzeug F. F. 33 J mit 150 PS Benz-Motor durch das 200 PS hochseefähige, Aufklärungsflugzeug

F. F. 39 C

ersetzt werden. Der Gesamtaiifbau ist daher auch ähnlich wie bei, F. F. 33 J, nur mußten alle Dimensionen entsprechend dem 200 PS' Benz-Motor vergrößert werden. Vollkommen neu ist die Schwimmer-' form. (Abb. 19.) Auch die Staffelung des oberen Flügels nach vorne ist wesentlich größer als bei F. F. 33.J. Neu waren ferner sehr viele' Einzelkonstruktionen, um dem Flugzeug bei möglichst geringem Gewicht und großer Festigkeit möglichst geringen Luftwiderstand zu geben. Ein sehr interessanter Versuch war F. F. 40,

(Abb. 20) bei dem ein 240 PS Maybach-Motor, der im Rumpf aufge-gestellt war, vermittelst Getriebe zwei seitliche Propeller antrieb.-Die Flugeigenschaften und Leistungen des Flugzeuges waren gut. Nur waren die Getriebe im Verhältnis zur Motorleistung zu schwer.

Infolge der vorzüglichen Erfolge, die die Friedrichshafener Land-G-Flugzenge hatten und der guten Eigenschaften des ersten zweimotorigen "Wasserflugzeuges Type F. F. 35 wurde der Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H. von den Marinebehörden veranlaßt, auch zweimotorige Wasserflugzeuge zu bauen, die besonders dafür eingerichtet waren, Torpedos zu lancieren. Von diesen Flugzeugen hat sich besonders gut

F. F. 41 A

(Abb. 21—23) bewährt, das mit zwei 150 PS Benz-Motoren ausge-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 19. F. F. 39 C. Ilodisee-Aiifkläniii'.'sniiirzeiijj mit 20O RS Benx. (Man beachte ilie neue Sebwiiumerforin.)

No. 16

Seite 504

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alib. HO. F.F. 40. ZwL'ipropeller-Flugzeug mit einem 240 PS Maybach.

rüstet war. Im Gegensatz zu der Type F. F. 35 und auf Grund der Erfahrungen bei den F. F. Land-Großflugzeugen mit zwei Mercedes-Motoren von je 260 PS wurden die Motoren zwischen V-förmigen Zellenstreben eingebaut. Diese Konstruktion gestattet bei großer Betriebssicherheit viel Gewicht und Luftwiderstand zu sparen.

Die Hauptdaten dieser Type sind:

Leer ohne Wasser......... etwa 2300 kg

Zuladung............ „ 1370 „

Gesamtgewicht.......... „ 3670 „

Größte Länge .......... „ 13,7 m

„ Spannweite......... „ 22 „

„ Höhe ohne Schwimmerwagen . . „ 4,65 „

Sehwimmerinhalt......... „ 3K50 1

Schwimmermittenabstand....... „ 4.5 m

Geschwindigkeit horizontal . . . etwa 115—126 km Std.

„ beim Abwassern „ 86 „

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ablt. "iL. F. F.-II A. 'L'iir|)i'dotliij!Zcuu mit zwei ir* PS ISenz.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aub. ü. F.F. Ä. Torpedoflugzeug mii zwei 16il PS Benz.

Steigfähigkeit....... „ 1000m in 25 Min.

Flugdauer............etwa 5 Std.

Das Flugzeug ist leicht zu fliegen und besitzt noch eine gute See-lähigkeit bis Seegang 3. Entsprechend seiner großen Spannweite ist es natürlich nicht mehr so wendig wie die einmotorigen Flugzeuge.

Als Kampfeinsitzer baute der Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H. Typ

F. F. 43

Dieses Flugzeug (Abb. 24 u. 251 hatte sehr gute Flugeigenschaften. Es war sehr schnell und sehr wendig, besaß gutes Steigvermögen und konnte leicht starten und anwässern. Es besaß 1 oder 2 fest eingebaute Maschinengewehre. Besonders charakteristisch für diesen Typ war, daß der Führer mit dem Auge in Höhe des oberen Hinterflügel-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. S3. F.F. 41 A. Torpedoflugzeug mit zwei 150 PS Benz.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 24. F. F. 43. See-Kawufeinsitzer.

holmes saß, sodaß er leicht über und unter den oberen Flügel schauen konnte, was für den Luftkampf sehr vorteilhaft war.

F. F. 44

(Abb. 20) war ein Versuch mit einem Seeflugzeug mit einem 240 PS Maybach-Motor, bei dem der Propeller vermittelst Stirnrad Vorgelege ins Langsame untersetzt war.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 26. F. F. 43. See-Kampfeinsltzer.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 26. K.K. 44. Seetlugeuui; mit 2411 PS Maybach u. untersetztem Propeller.

Als zweisitziges Kampfflugzeug hat sich

F. F. 48

mit einem 240 PS Maybach-Motor mit unmittelbar auf der Kurbelwelle sitzendem Propeller sehr gut bewährt. (Abb. 27). Das Flugzeug war sehr schnell, hatte eine außerordentlich gute Steigfähigkeit und dabei noch gute Seefälligkeit. Trotz des starken Motors und der großen Betriebsstoffmenge von 5' ,. Std. war das Flugzeug noch gut , wendig. Mit dem hinteren M.G. konnte über die oberen Flügel und zwischen dem ersten Stielpaar und dem Propellerkreis durch die Flügelzelle hindurch nach vorne geschossen werden. Das starre M. G. war vorne rechts vom Motor eingebaut und winde vom Fuhrer bedient. Eine wesentliche Verbesserung des Typs F. F. 31) stellt Typ

F. F. 49 C

dar. (Abbt'2& bis 30). Seine Hauptdaten sind:

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 27, 1.1'. is. Zweixitzi/c... Kluirw.-««. 210 PS Maybach. Propeller nur der Kurbelwelle sitzend.

No. 16

.FLUGSPÜRT"

Seite 50B

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abu. ä». F. F. 49 0.

Leer ohne Wasser..........ϖ etwa 1485 kg .

Zuladung ... ....... „ ■ 650 „ ϖ

Gesamtgewicht......... „ '2135 „

Größte Länge.......... „ 11,6 m

Spannweite......... „ 16,7 „

„ Höhe ohne Schwimmerwagen . . „ 4 „

Schwimmerinhalt . . ,...... ϖ . 2300 1

Schwimmermittenabstand ...... ,. 3,77 m

Geschwindigkeit horizontal . . etwa 13G-14Ü km/3td. Geschwindigkeit beim Abwassern . ,. 80 , „

Steigfähigkeit........ ,. 2000 m in 30 Min.

Flugdauer.........., . 5V. Std.

Das Flugzeug macht einen äußerst robusten, auf den ersten Blick fast schwerfälligen Eindrnck. Nichts Schnittiges, Leichtes, sondern alles wuciitig und stark. Man sieht auf den ersten Blick, daß bei der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. SIL F. F. l'.i ('■ Zweisitzige!« llncliseelliiu/.ei«.

Konstruktion neben dem Aerodynamiker der Seemann zu Worte gekommen ist.

Die Aufgabe, die dem Konstrukteur zu Grunde lag, ein Flugzeug zu bauen, das mit 220 PS und einer Zuladung von rund tiöO kg die denkbar höchste Seefähigkeit besitzen sollte, ist, wie eine nunmehr zweijährige Erfahrung gezeigt hat, in der denkbar vollkommensten Weise gelöst worden.

1 nter Seefähigkeit versteht man bekanntlich die Fähigkeit eines Flugzeuges bei Wind und Seegarg von bestimmter Stärke mit voller Belastung und unter einem Durchschnittsflieger gefahrlos starten, anwässern und treiben zu können. Daß, trotzdem das gesamte Augenmerk des Konstrukteurs auf die Erzielung der höchstmöglichen See-fahigkeit gerichtet war, die Leistungen nicht unbeträchtlich sind, zeigtf wie vorzügliche Konstruktionsarbeit an dem Flugzeug geleistet worden ist. Die Geschwindigkeit von etwa 140 km in der Stunde kann für eine so schwere Maschine als sehr gut und auch die Steigfähigkeit von 25—30 Min. für 2000 m für Wasserflugzeuge als vollkommen genügend bezeichnet werden, entsprechend der Gewohnheit mit ihnen niedrig zu fliegen.

Die Lnfteigenseha'ften der Maschine sind völlig ausgeglichen. Das Flugzeug ist leicht zu fliegen. Die Wendigkoit ist in Anbetracht des-(■Jewichts von über 2 Tonnen und der Spannweite von etwa 17 m. ausgezeichnet.

Wie schon erwähnt, hat die Maschine Gelegenheit gehabt, sich im Laufe der letzten Kriegsjahre voll zu bewähren. Es sei noch darauf hingewiesen, daß oft Besatzungen anderer Flugzeuge mit diesem Typ aus Seenot geborgen wurden. Selbst mit der Last der Besatzung zweier Flugzeuge wurde der Start in schwerem Seegang spielend bewältigt. Oder als weiteres Beispiel:

Ein Flugzeug dieses Typs hat 7 Tage lang bei schwerstem Seegang treibend standgehalten, sodaß die schon längst aufgegebene Besatzung noch geborgen werden ko inte.

Während F. F. 49 C als Aufklärungsflugzeug mit einem beweglichen M. G. und Funkentelegrafie ausgerüstet war, wurde

F. F. 49 B

als reines Bombenflugzeug gebaut (Abb. 31). Während die Hauptab-tnessuugen und der Gesamtaufbau denen der Type F. F. 49 C glichen,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ujlj. 30. F.F. 4'JC.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb- 31. F.F. -4U Ii- UombenrlugzeiiK mit Beobachter vorn, Führer hinten.

sitzt hier der Führer hinten und der Beobachter mit dem Zielfernrohr zum Bombenabwurf voine.

Entsprochend der Forderung, auch dem Aufklärungsflugzeuge die Möglichkeit zu geben, sich noch besser gegen Angriffe zu verteidigen und bei günstiger Gelegenheit mit Erfolg zum Angriff übergehen zu können, wurde der Typ

F. F. 59 C

(Abb. 32 u. 33) so aufgebaut, daß das hintere M.G. zwischen dem' ersten Stielpaar und dem Propellerkreise nach vorne durch die Fingelzelle schießen konnte, wahrend das festeingebaute M.G. vom Führer bedient wurde. Um das Schußfeld des hinteren M.G.s nach vorne durch die Flügelzelle möglichst zu vergrößern, wurde der vordere

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

innere Zellenstiel weiter nach außen gesetzt als der entsprechende hintere, und die Zellonverspannung im innersten Zellenfelde ganz fortgelassen.

Dio Erfolge des „Wölfehens", des Bordflugzeuges des Hilfskreuzers „Wolf", gaben Veranlassung, den Typ

F. F. 64

(Abb. 34 u. 35) zu bauen. Dieses mit einem 100 PS Mercedes-Motor ausgerüstete Seeflugzeug ist besonders daraufhin konstruiert worden, leicht und bequem an Bord von Schiffen mitgeführt und von diesen ausgesetzt werden zu können. Daher sind bei diesem Typ nicht nur die Flügel über den Schwimmern bei klappbar eingerichtet, sondern das Flugzeug ist, im ganzen leicht zu zerlegen und rasch wieder aufzubauen, ohne daß dadurch seine Fostigkeit und Betriebssicherheit für volle Seef'ähigteit leidet.

Auf Grund seinor sehr umfangreichen Erfahrungen im Kriegs-Seeflugzeugbau sind der Flugzeugbau Friedrichshafeu G. m. b. H. in Friedriohshafen am Bodenseo und seine Tochtergesellschaft die „ Werft Warnemünde" in Warnemünde in der Lage und eifrigst bestrebt, sobald als möglich auch den Seeflugzeugbau für Friedensflugzeuge wieder aufzunehmen. Da sich die Firma, wie oben gezeigt worden ist, hauptsächlich mit dem Bau voll hochseefähiger Seeflugzeuge bisher befaßt hat, so ist gerade sie, mehr als jede andere Firma, dazu berufen, auch vollwertige hochseefähige Verkehrs- und Sportflugzeugo aller Art zu bauen. Dabei dürfte sie am erfolgreichsten an ihre sich iin Kriege besonders bewährten Typen F.F. 49G, 33.7 (S), 33L, 41 A und 64 anknüpfen.

Gerade Type F. F. 49 c ist, wie aus obigen Angaben liervorgoht, für Vorkehrszwecko wie geschaffen.

Die 050 kg Zuladung lassen sich in der verschiedensten Weise aufteilen, je nach dem speziellen Vorwandungszweck zwischen Besatzung, Betriebsstoff, Passagieren und Post. Es können so bei einer Betriebsstoffmenge für reichlich 3'/- Std. über 300 kg Nutzlast befördert worden. Für den Passagier verkehr läßt sich die Karosserie offen oder geschlossen leicht so umbauen, daß außer dem Führer zwei evtl. drei Personen befördert werden können.

Seefähigkeit bedeutet Sicherheit. Sicherheit ist Vorbedingung für ein Verkehrsflugzeug. Da die Seefähigkeit dieses Typs bisher von keiner Konkurrenz trotz heftigster Anstrengung gesehlagen werden konnte, wird, auch keine Konkurrenz in der Lage sein, diesen Typ als geeignetsten Verkehrstyp aus dem Felde zu schlagen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Al.h. V. F. f.'.MI

„FLUGSPORT

S.-ite 512

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 34. F.F. 64. Bonlllugzeug, UiO l"S Mercedes mit bc!kl:i|>|ibaren Flügeln.

Aehnliches gilt für die schwächeren Maschinen F F. 33 .1 (S) und F. F.64. Besonders letzteres Flugzeug wurde den Reedereien im friedlichen Verkehr gar mannigfaltige Vorteile bieten, wenn sie es als Bordflugzeug an Bord von Dampi'trn mitführen würden. Man kann z. ß. ohne, einen Hafen anlaufen zu brauchen, also ohne jeglichen Zeitverlust, einen einzelnen Passagier oder Post an Land bezw. an Bord nehmen. Oder man kann bereits vor Eintreffen in dorn Bestimmungshafen einen Offizier mit den ganzen Papieren vorweg schicken, und damit nicht nur Zeit sparen, sondern evtl. auch kaufmännisch großen Profit erzielen. Ebenso kann auch ein oiliger Passagier vorweg geschickt werden, sodaß sich die Ueberfahrtzeit für ihn bis zu 10 Stunden verkürzt. Umgekehrt kann das Flugzeug Post von Land hlolen, sodaß sie schon Stunden vor dem Einlaufen an Bord ist. Das Fugzeug kann als navigatorisches Hilfsmiitel dienen bei Annäherung an die Küste und unsicherem Besteck infolge schlechten Wetters. Dann kann es bei Durchqueren von Gewässern, in denen noch Gefahr

durch treibende Minen besteht, mit Erfolg Späherdienste leisten. Bei Unfall kann es evtl. schnelle Hilfe herbeirufen.

Auch im Dienste der Reederei von Land aus würde es mit Vorteil verwendet werden können. Zum Beispiel kann sich ein Kaufmann dem Schiff, auf dem ein Agent eintrifft, entgegenfliegen lassen, sodaß beim Einlaufen das Geschäft schon abgeschlossen ist, und die an Land stehende Konkurrenz das Nachsehen hat.

Bergungsgesellschaften können schnellstens einen Ingenieur an den Unfallort senden, der die Lage des Schiffes durch Lichtbild genau feststellt, und, falls es der Seegang schon erlaubt, daneben lande:i und an Bord gehen kann, sodaß, ehe die Konkurrenz per Dampfer ausgelaufen ist, schon der Bergungskontrakt perfekt ist.

F. F. 33 L eignet sich ebenso sehr als Uebungsflugzeug für junge Flieger wie als Sportflugzeug. Das Flugzeug ist leicht und sehr angenehm zu fliegen, beansprucht relativ wenig Hallenraum und ist schnell demontierbar; alles Eigenschaften, die diesen Typ als Sportflugzeug für einen Privatbetrieb besonders geeignet erscheinen lassen.

Handelt es sich darum, relativ große Lasten, bei geringerer Geschwindigkeit zu schleppen, so eignet sich hierfür ein Flugzeug ähnlich der Type F. F. 41A oder ähnlich dem Fernaufklärer Typ F. F.53 mit 2 x 260 PS Mercedes Motoren.

Beide Typen kommen für Verkehrszwecke in Frage, wo es sich darum handelt, mit einem Flugzeug größere Lasten zu befördern, als mit den einmotorigen 220 oder 260 PS Flugzeugen befördert werden können und wo eine geringere Seefähigkeit und die größere Spannweite nicht störend ins Gewicht fallen. Type F. F. 53 vermag im Schuppen nur geringen Platz zu beanspruchen, da seine Flügel beizuklappen sind.

Deutsche Reise-Flugzeuge.

Nach dem Waffenstillstand begannen in der ganzen Welt die Flugzeugfirmen ihre Aufmerksamkeit dem Friedens-Verkehrsflugzeug zu widmen. Die ausländischen Flugzeugkonstrukteure richteten ihr Hauptaugenmerk auf die Ausstattung des Passagierraumes. Elegante

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Unna Schnellllugzeiig Type .'Sc.

Ausstattung, Ulubsessel, elektrische Beleuchtung, Spiegelscheiben, seidene Fenstervorhänge und sonstiger Tand spielten die Hauptrolle. Im Ausland wußte man genau, daß man mit derartigen dekorativen Aufmachungen das Publikum gewinnt. In verschiedenen ausländischen Fachblättern sieht man fast in jeder Nummer als Characteristikum von Friedens-Verkehrsflugzeugen Abbildungen von inneren Ausstattungen, wobei eben immer wieder die innere dekorative Ausstattung die Hauptrolle spielt.

Auf die Vervollkommnung des Reise-Flugzeuges in Bezug auf die wirkliche Sicherheit und Belästigung des fliegenden Publikums hat man jedoch noch wenig Rücksicht genommen. Der Hauptgrund dürfte darin an suchen sein, daß im Ausland die Kriegs-Flugzeuge ohne weiteres in Friedens-Flugzeuge umgebaut wurden. Bei uns in Deutschland, wo die Kriegs-Flugzeuge den Flugzeugfabriken nicht mehr zur Verfügung standen, war man gezwungen, besondere Flugzeuge zu liaueD. Man hat hier von vornherein den Erfordernissen eines fried-

Mnwa Heise LiiiioiiMne I>m(li'<-kt

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

hawa keisc-dreitlecker m. 220 PS Benz.

liehen Flugverkehrs Rechnung getragen und auf die Erfordernisse des Kriegs-Flugzeuges verziehten können.

Mit Rücksicht auf die Verringerung dos Luftwiderstandes zeigen verschiedene neue deutsche Reise-Flugzeugkonstruktionen ganz wundervolle Formen, die gegen sämtliche Auslandskonstruktionen sioh vorteilhaft hervorheben. Wir sind stolz darauf, den internationalen Leser bitten zu können, sich selbst ein Urteil zu bilden! —

In Nachstehendem seien zunächst die Reiseflugzeuge der Hannoverschen Waggonfabrik

mit ihren schnittigen, wohlgefälligen Formen beschrieben.

Für - empfindliche Reisende ist das Reisen im Flugzeug bisher nicht imraer< ein Vergnügen ohne bitteren Beigeschmack geweson, was auf Konto der Ausstattung des größten Teiles unserer jetzigen Flugzeuge zu setzen ist. Es sind Gefahren und Unbequemlichkeiten vorhanden, die vermieden werden sollten. Das Hawa-Schnellflugzeug Typ C3 wurde bereits in Nr. 14 des „Flugsports" beschrieben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

D.F.W. VerkehrsIliiKZeiij,'.

Das neue Hawa-Reiseflugzeug ist nach Kriegsende besonders für den Personenverkehr entworfen und entwickelt worden. Bei ihm sind die Mängel, die zu Reiseflugzeugen umgebaute Heeresmaschinen zumeist an sich tragen, abgestellt.

Als Konstruktionsleitsatz hat der Wunsch gedient, daß der Reisende in der Lage sein muß, das Flugzeug evtl. im Zylinder, Frack und weißer Weste zu besteigen, eine weite Strecke damit zurückzulegen und unversehrt dasselbe verlassen zu können. Dieses setzt voraus, daß im Gegensatz zu den bisher, üblichen einmotorigen Flugzeugen der Passagier- (Beobachter-) sitz vollkommen gegen Luftzug, Außentemperatur und Geräusche abgeschlossen ist; deshalb muß dieser Raum alle Bequemlichkeiten, die der verwöhnte Reisende sucht, enthalten. Bisher sind eine Anzahl Projekte und einige ausgeführte Flugzeugtypen bekannt, die ähnliche Verhältnisse anstreben. Meist sind die äußeren Formen sehr gefällig, weil der platzbeanspruchende Passagierraum direkt hinter den Motor verlegt ist. (Siehe die ausländischen Konstruktionen unter Flug-Rundschau.) Aber schon bei verhältnismässig ungefährlichen Stürzen wird bei dieser Anordnung das Leben der Mitreisenden aufs Spiel gesetzt, denn erfahrungsgemäß ist es bei einem Sturz fast genau so gefährlich, mit der Energie eines freifallenden Körpers auf den Motor zu treffen, als den Motor auf sich fallen zu lassen.

Um diesen Mangel, den wir bei den vielen heutigen Verkehrs-Flugzengen finden, von vornherein abzustellen, hat die Hawa, genau wie bei normalen Kriegs-G-Flugzeugen, den Passagierraum hinter den Führer verlegt. Allein mit dieser Maßnahme konnte sie sich nicht zufrieden geben, um eben die Sicherheit der Mitreisenden bis aufs äußerste zu steigern. Wie aus den Abb. zu ersehen ist, ist zwischen dem Motor und dem Führer noch ein Raum eingeschaltet, der Gepäck (etwa 2 Normalkoffer) oder eine Anzahl Postsäcke im Gewicht bis zu 200 kg aufnehmen kann. Dadurch ist in sehrgünstiger Weise eine Trennung des Motors von denBenzintanks und dem größten Teil der Brennstoffleitungsanlagen herbeigefühlt, sodaß Brandgefahr, selbst bei schwersten Verletzungen ausgeschlossen ist.

Besonders sei dann darauf hingewiesen, daß der gefüllte Gepäckraum, der Führerraum und außerdem noch die sorgfältig abgepolsterten Vorder wände der Kabine ein derartig weiches Polster bilden, daß eine Verletzung der Passagiere auch bei schweren Stürzen kaum möglich ist. Weitere Sicherheitsfaktoren bilden die eigenartige

Anordnung der Flügel (Drei- . . ... r.

e» t> \ ϖ „<ii't der D.I .W.-Limousine.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

decker), die Ausbildung des Schwanzes und die starke Konstruktion des Rumpfes

Außer der Sicherheit sollte auck die Bequemlichkeit beim Reisen im Flugzeug erhöht worden. In der Kabine befinden sich zwei feste Sitzplätze, auf denen die Fluggäste in der Flugrichtung bequem, wie im Klubsessel, sitzen. An der Vorderwand, dem Führer zugekehrt, sind zwei weitere houhklappbare Notsitze angebracht. Ueber die eigentlichen Sitze hinweg verlängert sich der Raum um etwa :i/t m nach hinten, dort bildet er eine bequeme Ablage für leichtes Reisegepäck, Hüte, Zeitungen, Schirme u. dergl. Sechs Fenster, von denen zwei zu öffnen sind, sorgen für die Beleuchtung des Innern. Außerdem sind, um die Verbindung mit dem Führer herzustellen, in der vorderen Fläche zwei Bullaugen eingeschnitten.

Der Einstieg erfolgt durch eine im Oberteil der Kabine befindliche Halbdecktür, die von außen durch Schlüssel und von innen Bequem durch Drücker zu öffnen ist. Weil sich beim Fliegen in großer Höhe und in kalter Jahreszeit die niedrige Temperatur unangenehm bemerkbar machen würde, ist ein einstellbarer Heizkörper im Raum untergebracht.

Die Flugversuche haben ergeben, dato während des Fluges im Passagierraum die Geräusche des Motors kaum auffallen. Luftbewegungen sind innerhalb des Raumes nicht vorhanden und stellen sich auch nicht ein, wena während des Fliegens ein oder mehrere Fenster geöffnet werden. Ueberhaupt verschwindet das unangenehme Gefühl, welches vereinzelt unerfahrene Mitreisendo im gewöhnlichen Flugzeuge hatten, vollkommen. Im Gegenteil machte das starke Tragwerk mit seinen 45 qm Tragfläche, welches eine Spannweite von 10 m und eine Gesamthöhe von 2,8 m besitzt, für don nach vorn blickenden Fluggast einen sehr angenehmen und sicheren Eindruck.

Weitere Abmessungen für das Flugzeug sind: die ganze Länge des Rumpfes von Vordorkante Propeller bis Hinterkante Schwanz 8,1 m, die Gesamthöhe 3,8 m, die größten Maße der Kabine 1,9 m lang, 1,1 m breit und 1,5 m hoch. Die Flächenbelastung ist mit 30 bis 35 kg/qm und die Leistungsbelastung mit 6—7 kg/PS in Rechnung gesetzt. Zum Antrieb des Flugzeuges dient ein 220 PS Benzmotor, der seinen Betriebsstoff mit Hilfe einer Pumpe aus zwei Haupt-benrinbehältern und einem Falltank saugt. Die Unterteilung des Betriebsstoffbehälters ist ebenfalls im Interesse einer erhöhten Sicherheit vorgenommen worden.

Im übrigen sind alle Motorbedienungseinrichtungen in der bis jetzt üblichen Art ausgeführt.

Um einen Ausgleich für etwa im Passagierraum fehloude oder zuviel befindliche Lasten zu schaffen, ist die obere Dämpfungsflosse vom Führorsitz aus verstellbar. Ebenso wie die Motoranlage und die anderen Konstruktionselemente, sind auch die Steuereinrichtungen in der bisher üblichen und bewährten Art ausgeführt worden.

Es wird ferner sofort auffallen, daß an der Maschine alle unnötigen Luftwiderstände vormieden sind. Dieses macht sich an der Fluggeschwindigkeit, die über 170 km beträgt, sehr angenehm bemerkbar.

Bisher sind mit dem Hawa-Reiseflugzeuj!: eino ganze Anzahl von Vorsuchsflügen ausgeführt worden, die die Brauchbarkeit der Konstruktion einwandfrei bewiesen haben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

D.F.W. Verkehrsflugzeug.

Wie schon oft hervorgehoben worden ist, können nur größte

Sicherheit und hohe Geschwindigkeit dem Flugzeugbetrieb anderen

Verkehrsmitteln gegenüber ein Uebergewicht geben. Das Hawa-Flug-

zeug erfüllt diese Forderungen weitgehend. Damit ist eine neue Etappe

auf dem Vormarsche der deutschen Flugtechnik erreicht.

* *

*

Am 24. Juli sah man über Leipzig zum ersten Mal eine DFW Luftlimousine. Dieses Flugzeug ist nicht wie bisher üblich durch mehr oder weniger provisorischen Umbau aus einem schwer bewaffneten Kampfflugzeug für den friedlichen Luftverkehr eingerichtet, sondern von vornherein schon für seine friedliche Aufgabe entworfen und gebaut worden. Die

Luftlimousine der Deutschen Flugzeug-Werke

fällt schon von weitem auch dem laienhaften Beobachter durch den gefällig geformten Rumpf auf, der in seinen Umrissen an eine Auto-limousine erinnert. Das Einsteigen in das Flugzeug, das bei den bisherigen Maschinen mehr oder weniger ein „Kraxeln" ist, geschieht bei dem DFW-Flugzeug durch eine bequem angeordnete seitliche Tür von normaler Höhe, sodaß auch z. ß. eine Dame in Gesellschaftstoilotte ohne fremdo Hilfe ebenso bequem aus- und einsteigen kann, wie bei einem Automobil. Eine besondere Fliegerkleidung ist beim Fliegen mit dieser Maschine nicht notwendig, da in dem elegant ausgestatteten Innenraum weder Luftzug noch Kälte herrscht. , Dabei ist der Ausblick durch die großen Scheiben nach vorn, unten un . hinton so frei, wie bei dem offenen Flugzeug, sodaß es auch für den verwöhntesten und empfindlichsten Reisenden eine wahre Lust ist, in einem solchen Flugzeug von einem Ort zum anderen zu eilen.

Das sonst so lästige Motorgeräuseh, das eine Verständigung der Flug-gästo so gut wie unmöglich macht, ist bei dor DF W-Lul'tlimousine durch die völlige Abgeschlossen lioit des Innenraumes gering, man kann sich bequem, ohne zu schieion, unterhalten. Besonders angenehm empfindet der die Eisenbahn gewohnte Reisende die Ruhe im Flugzeug, das in der Luft ja nur ganz weiche stoßfreie Bewegungen ausführt. Die unangenehmen Erschütterungen des auf Schienen laufenden Eisenbahnwagens fallen weg.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) Riehcu-cl Vogt und a. Lippiseh. (FurtHetzuug.)

Die größte erreichbare Horizontalgeschwindigkcit in einer gewissen Höhenlage wird dann erreicht, wenn das Flugzeug mit demjenigen Anstellwinkel fliegt, bei dem das Qesamtfluggewiclit eben noch getragen werden kann, denn bei diesem kleinsten Anstellwinkel muß der Widerstand ein Minimum sein.

Aus dieser Betrachtung heraus verwenden wir nicht die obere der Gleichungen (33) zur Geschwindigkeitsermittlung, sondern die untere, die cwu enthält. Sie lautet:

Man sieht, die Geschwindigkeit ist eine Funktion der Motorleistung und der Luftdichte, sie muß sich also notwendigerweise mit der Hohe ebenso ändern wie diese.

Zur Berechnung von vx für die verschiedenen Höhenstufen sind uns Nz und -(,. als bereits bestimmt, bekannt. Der kleinste Widerstandswert, bei dem de. Auftrieb gerade noch gleich dem Fluggewicht ist, ist uns dagegen ur.bekanntr Zu seiner Bestimmung können wir einen schönen Gebrauch von Abb. 19 machen.

Wir haben nur von der Dichte f-i (und damit von der Höhe z), für welche wir die Geschwindigkeit ermitteln wollen, auf die Kurve N22-[Z überzugehen und

von da senkrecht darunter auf ~, so haben wir den gesuchten Wert CwK gefunden. In Abb. 19 ist der Linienzug für die Flughöhe in 1000 m Höhe eingezeichnet

Im Gipfel berührt dieser Linienzug ja die eine Kurve und im Berührungspunkt können wir das cwR fur den Gipfel ablesen und erhalten daraus die Geschwindigkeit in dieser Höhe.

Kurz vor diesem ausgezeichneten Punkt schneidet die Senkrechte zur Abszissenachse die Cwg Kurven 2 mal; sie liefert uns 2 Werte von cwg, bei denen ein Flug gerade noch möglich ist, einen großen Widerstandswert bei hohem Anstellwinkel und damit bei kleiner (für diese Höhe kleinster) Geschwindigkeit und einem kleinen Widerstandswert bei sehr kleinem Flächenanstellwinkel und damit die für diese Höhe höchst erreichbare Geschwindigkeit. Für alle Werte zwischen diesen beiden Grenzwerten ist natürlich ein Flug möglich, also bei beliebiger Geschwindigkeit, die zwischen der Maximal- und Minimalgeschwindigkcit liegt.

Der obere Teil der cw„ Kurve steigt sehr rasch an und fällt frühzeitig aus dem Blatt heraus. Wir können also die untere Geschwindigkeitsgrenze nicht mehr bestimmen. Dies hängt damit zusammen, daß für Widerstandszahlen, die weit über den Wert 0.12 hinausgehen, der kritische Flächenanstellwinkel erreicht und überschritten wird, was einen Flug nicht mehr möglich macht.

Die kleinstmöglichste Geschwindigkeit können wir für Bodenhöhe dann finden, wenn wir für Cw„ den Maximalwert kurz vor dem kritischen Punkt einsetzen. Diese Geschwindigkeit entspricht der Lauduugsgeschwindigkeit und man sollte niemals versäumen auch diese zu ermitteln.

Das im vorigen Abschnitt behandelte Beispiel sei hier weitergeführt, um den Gebrauch der Tafel 19 eingehender vor Augen zu führen.

b) Horizontal geschwindigkc.it.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

(33)

No. Iii

, FLUGSPORT'

Seite

2c . 75 . rj

. N, 75

2g ■ <\ -F ~

2 . 9,81 26

.0,7

=^39.6

z

~t>.

NU

 

v\'

[

Stundengeschwindigkeit km

0

1,25

160

0,1200

42200

3 5,0

120

0

1,25

160

0,0405

125000

50,0

180

1000

1,131

144

0,041

122500

49,5

co

2000

1,014

130

0,042

121000

49,4

177

3000

0,91

109

0,043

110000

48,0

172

4000

0,85

91

0,047

90000

44,9

161

5000

0,729

84

0,052

86000

44,4

159

c) Steiggeschwindigkeit.

Der Winkel, unter dem das Flugzeug gegen die Horizontale ansteigt, sei die Neigung der Schraubenachse gegen die Flugbahn (3.

Abb.

Der Schraubenzug

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

75 N-,

zerlegt sich in eine Komponente in der Flugbahn

, „ .... 75 von der Grolle

v

cos (3 und in eine solche senkrecht dazu

n . 75NZ . „ ,. . A ü vom Betrage —-— sin ?, die wir, da £J

ein sehr kleiner Winkel, d. h sin ;'j nahezu gleich Null ist, vernachlässigen können.

Die Bedingungen für das Gleichgewicht in der Bcwegungsrichtung und senkrecht dazu geben:

COS ]i . t( -- cWl,

G sin 'f

(#)

G cos <p — Ch„ F . v-

7'.

--- 0

Die Steiggeschwindigkeil beträgt, wie unmittelbar aus der Abb. zu entnehmen ist vg —- v sin ?

Multipliziert man die Gleichung (#) mit v durch, setzt für v sin <f seinen Wert vy ein und ordnet sie nacli vy, so erhält man

75 'U.

w ϖ<>. N/. cos ß — c«r„ V . v' -4t-

G ^ 2g

Alls der zweiten der Xuslaiidsglcichungen ergibt sich aber

Vy -

G

N/. COS ß — cos

V,

1

Damit wird endlich:

^ ' G2g

F . -i.

Die Größen cos 8 und cos <? können wir, da ß und f immer kleine Winkel sind, gleich 1 setzen und erhalten so die angenäherte für die Praxis vollauf genügende Steigformel:

Nj _ \/G 1 G V F'y, <->

vy = 75 .

(39;

(40)

wo wieder

Ca,/1

Cw„'2

ist. Die Steiggeschwindigkeit entsteht also aus der Differenz zweier Größen. Das erste Glied gibt an, wie groß die Steiggeschwindigkeit wäre, wenn kein Arbeitsverlust durch die Art des Drachenflugzeuges eintreten würde. 75. Nz sind die gesamten vom Motor sekundlich geleisteten Motorkilogramme, dividiert mit dem Gesamtgewicht G, mit kg, ergibt direkt sm, die verkleinert sind um den Wirkungsgrad n, der Vortriebsorgane. Wenn also die ganze auf das Flugzeug geleistete Arbeit in Steiggeschwindigkeit umgesetzt werden könnte, wäre diese durch dieses erste Glied dargestellt. Leider sind unsere Drachenflugzeuge nicht imstande so gründliche Arbeit zu leisten. Sie verschlingen schon zum Flug in gleicher Höhe, wozu eigentlich gar keine Arbeit nötig sein sollte, eine beträchtliche Menge davon. Das Subtraktionsglied der Gleichung (40) stellt diese Arbeit dar. Sie ist offenbar umso kleiner und die Steiggeschwindigkeit

umso größer jekleinerdieFlächenbelastungp ist. Weiterhin wird Vg ebenfalls größer, je größer der Wer' 6= ' ist.

Wir sehen also einen abermaligen Beweis dafür, daß wieder nicht die Gleitzahl

Ca Ca3

— eines Profils maßgebend für seine Güte ist, sondern die L e i st un gsz ah 1 --.

Cw Cw

Wir sehen weiterhin, daß nur deshalb das Flugzeug ohne Höhenveränderung dauernd Arbeit leisten muß, weil sein Gleichgewichtszustand dauernd Bewegung verlangt. Würden wir uns in einem idealen reibungslosen Stadium befinden, so wäre cw = 0, damit 6 gleich unendlich und das zweite, Arbeit verschlingende Glied würde verschwinden, d. h. die ganze auf das Flugzeug einwirkende Arbeit würde in potentielle Energie umgewandelt werden können,

Gleichung (40) setzt uns in den Stand, für jede beliebige Höhe, wenn wir die Motorleistung und die Luftdichte für diese Höhe kennen, die Steiggeschwindigkeit vy zu rechnen. Um immer ihr Maximum zu erhalten, werden wir unter dem Anstellwinkel der Tragflächen zur Flugbahn anfliegen, bei dem 0 ein Größtwert ist, d. h. aber nichts anderes als daß das Flugzeug mit konstantem Anstellwinkel zur Flugbahn anfliegen muß, um am schnellsten irgend eine Höhe zu erlangen. Dabei ändert sich natürlich die Neigung des Flugzeugs zur Horizontalen., da die Flugbahn mit der Höhe ja immer flacher wird.

 

75G1 0,0476

G 2g

F e

= 8,56

H — 97

 

z

Tz

! G Nz

F

2g 1

H |z

Vy

0

1,25

160

7,6

 

2,6

5,00

1000

1,131

144

6,85

 

2,74

4,11

2000

1,014

130

6,2

 

2,9

3.3

3000

(),!)1

109

5,2

 

3,01;

2,14

4000

0,85

91

4,3

 

3,18

1,12

500(1

(1,729

84

4,0

 

3,42

0,58

Das bereits verwendete Beispiel sei hier zur Veranschaulichung weiterbehandelt und die Steiggeschwindigkeit in der vorstehenden Tabelle für die runden Höhenzahlen berechnet.

d) St ei g z e i t en.

Wenn man die Motorleistung in der Steigformel (40) als Funktion der Luftdichte yz nach Gleichung (38) einführt, wäre man in der Lage, durch Inversion und Integration eine direkte Formel für die Steigzeit aufzustellen. Leider ist der Exponent a in Gleichung (38) nicht genau bekannt und die Integration stößt auf große Schwierigkeiten, wenn a größer als 1 angenommen wird, was für Höhen Uber 2000 m erforderlich wird. Man verzichtet daher vorteilhafter auf eine unmittelbare Darstellung und begnügt sich mit einer Annäherungsrechnung in der Weise, daß man die für runde Höhenzahleh bereits gerechneten Steiggeschwindigkeiten verwertet.

Hat man vy für die Höhenlagen h„, hu h.,.....gerechnet, so kann man

mil guter Annäherung als Steiggeschwindigkeit zwischen h„ und h, die mittlere

Steiggeschwindigkeit _^JL-Jl!^\- ansetzen.

Das Verfahren hat den Vorteil, daß wir mit jeder gewünschten Genauigkeit arbeiten können, wenn wir nur die Höhenstufen genügend nahe zusammenlegen. Wir möchten aber darauf hinweisen, daß es den praktischen Anforderungen vollauf genügt, die Steigzeit wie in der vorherigen Tabelle nur für je 1000 m zu rechnen. Wird mit tu t., . . . die Steigzeit für die erste, zweite . Stufe bezeichnet, so erhalten wir für t (Minuten) folgende Formel :

t,

h, - n0

«0

t, =

60

vy„ +vy,

h, -h,_ vy, -fvy,

~2~

60 . Avy,

60. A w

(41)«

Zur Erläuterung sei das gewählte Beispiel in nachfolgender Tabelle weiterbehandelt.

z j vg

vy,! + Vyn-M 2

.n

Zeiten von

0

5

4,55 3,9

3,68

0—1000 : 3,68

1000

4,1

4.3

0—2000: 7,98 0- 3000: 14,13 0-4000: 24,28 0-50ÜO: 44,88

20.0

3,3

2,72

6,15

3000

2,14

4000

1,12

1,64 tu.lo 0,85 19,6

5000

0,58

Wenn man das Ergebnis in ein gewöhnliches Barographenblatt einträgt, hat man ein schönes Bild davon, wie das gaflogene Barogramm aussehen muß.

e) Gleitflug.

Wenn man sich bereits beim Entwurf ein Bild von den Gleitverhältnissen des betreffenden Flugzeuges zu machen wünscht, so bietet dies, wie in den folgenden Formelentwicklungen gezeigt wird, keine Schwierigkeit. (Abb. 21.)

Es herrscht wieder Gleichgewicht in der Flugbahn, wenn : G cos tj> — Cii„ . F . v* T'' — o

und

G sin cp — Cwg F v2.

r

2l-

o

(42)

Durch Division der beiden Gleichungen ergibt sich der Gleitwinkel <» aus ;

ctg T :

(43)

Seite S'2,5

„flugspllr'

No. ic

A

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.:

and damit wird v"

oder auch

VV Die Gleitbahn ist um

C:l,r

wenn

flachsten

c„(,

Maximum wird. Wie man dieses Maximum einfach graphisch findet, ist aus Abb. 6 und 7 ersichtlich. Die beiden Geschwindigkeitskomponenten v.\ und vy sind: I lorizontalgeschwindig- i

keit vs - v cos <f l . (44)

Fallgeschwindigkeit vv — v sin <p .1 2 g - G

v""-c^f.t, s1" ? ■ ϖ ϖ <4s> gerechnet werden kann. Nun ist

1

sin * -. —7=-——--\A + ctg5 ?

Setzt man aus Gleichung (43) den Wert für ctg ? ein, so erhält man

sin

1

VF

V

C-Rjr:' + CwK-

Vc

'ig

F .

V^W Vr V"? ■

und c.v„ das Wertepaar einsetzt,

(46)

Wenn man für c»„ und c» das Wertepaar einsetzt, welches zur besten Gleitzahl gehört, so kann mau aus dieser Gleichung die Bahngeschwindigkeit im flachsten Gleitflug aus dieser Gleichung rechnen, und damit aus dem Gleichungspaar (44) deren Komponenten.

Aus vy läßt sich die Zeit ermitteln, die ein Flugzeug zum Niedergleiten aus einer gewissen Höhe gebraucht. Aus dieser Gleiteeit endlich und aus vx laßt sich der Weg berechnen, den ein Flugzeug bei Windstille noch zurücklegen kann, wenn sein Motor in irgend einer Höhe versagt.

Man sollte nicht versäumen, auch diese Verhältnisse jeweils beim Entwurf aufzuklären. (Fortsetzung folgt)

9lu§t@ct)mfc1)@ fRmdffyau.

Inland.

Der Fallschirm auf Verkehrsflugzeugen. Im Gegensatz zu England, wo die Vornahme von Fallschirm-Versuchen den Fliegcroffizieren verboten wurde, legt man in Deutschland den größten Wert darauf, den Fluggästen der Luftverkehrs-Gesellschaften die Sicherheit und unbedingte Verläßlichkeit und die Einfachheit des Gebrauchs der Fallschirme als Rettungsgerät durch gelegentliche Proben an Bord von Verkehrsflugzeugen vor Augen zu führen und dadurch das Vertrauen zu ihnen zu stärken.

So sprang z. B. gelegentlich eines Passagierflugs in Johannisthal am 19. Juli Ltn Triebner aus 500 in Höhe von einem Großflugzeug ab und landete mühelos und wohlbehalten. Von einem anderen Großflugzeug der Deutschen Luftreederei wiederholte er am 21, Juli mit seinem Heinecke-Fnllschirm den Versuch aus 1000 m Höhe bei Leipzig. Dieser Versuch gewann besonderes Interesse dadurch, daß Ltn. Triebner in einem wenig geeigneten Gelände herunterkam und

sich der Fallschirmmittelleine bediente, um bei der Landung die Sinkgeschwindigkeit zu regulieren. Der Wind schien ihn gegen eine Fabrikmauer zu treiben; doch zeigte er, wie man durch Einziehen des Schirms die Abwärtsbewegung innerhalb genügender Grenzen- in der Hand hat, so daß es ihm gelang, durch rechtzeitiges Aufsetzen das Hindernis zu überwinden.

Also auch in Bezug auf die durch Rettungsgeräte gewährleistete Sicherheit unseres Flugwesens sind wir unseren derzeitigen Feinden ganz erheblich überlegen, was für den sich entwickelnden internationalen Luftverkehr für uns von Bedeutung werden kann.

Von der Entente beschlagnahmtes Riesenflugzeug. Die deutsche Riesenflugzeug-Technik ist in ihrer Entwicklung der des Auslandes bedeutend Uberlegen. Man sucht mit allen Mitteln in die Geheimnisse des deutschen Riesenflugzeugbaues einzudringen. — — Am 29. Juli machte das Großflugzeug „R 69" auf dem Flugfeld Aspern, auf dem Wege von Kamenez—Podolsk nach Berlin, eine Zwischenlandung. Dieses R-Flugzeug ist plötzlich von der interalliierten Kommission beschlagnahmt worden und auf dem Flugplatz Aspern unter italienischen Schutz gestellt worden. Das Flugzeug brachte aus Kamenez-Podolsk nicht weniger als 22 Passagiere, darunter 15 Mitglieder der ukrainischen Gesandschaft, die sich auf dem Wege nach Deutschland befinden, weiter vier Russen, darunter ein russisches Hochzeitspaar. Die beiden Flugzeugführer sind deutsche Offiziere. Sie hatten zwei deutsche Kriegsgefangene, die fünf Jahre in Rußland waren und sich auf der Flucht befanden, als Arbeiter mit an Bord.

Die neue Deutsche LirftspotIkommission. Auf Grund von Verhandlungen, die seit längerer Zeit zwischen den beteiligten Stellen und dem Reichsluftamt schweben, ist am 2. August in Berlin die Deutsche Luftsportkommision gegründet worden. Ihre Aufgaben sind: 1. Aufstellung von Richtlinien für Luftwettbewerbe, 2. Aufstellung von Richtlinien für die Ausübung des Flugsports, 3. Prüfung und Genehmigung von Ausschreibungen, 4. Beratung von Veranstaltern, 5. Kontrolle des Flugsports, 6. höchste Entscheidung in Luftsportfragen, 7. Vorschriften für Rekorde, Anerkennung von Rekorden u. besonderen Leistungen, 8. Anregung für die Verwendung zur Verfügung stehender Mittel, 9. Erteilung und Entziehung von sportlichen Lizenzen, Verhängung von sportlichen Bestrafungen, 10. Repräsentation des deutschen Luftsports. Die Geschäftsstelle befindet sich in Berlin W. M5, Schöneberger Ufer 40. Erster Vorsitz, ist Major a. D. v. Tschudi, zweiter Vorsitz. Direkt. Kasinger. Ferner sind Mitglieder der Kommission Prof. Berson, Julius Berlin, Dr. Elias, Dr. Hoff, Major v. Kehler, Kapitänleutn. Langfeld, Direkt. Rasch, Oberstl. Siegert, Direkt. Dr. Sperling, Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Das VhiKzeii£ als Schaubühne. Am '21.11. fi;ib der bekannte lOntfesstrlun^skünstler Rolando mit' der 'r"abrennbahn in Marioiidorf ein tlastspiel. Kolando liol.) sieh von iinpartensehen Personen fesseln und in die Zwangsjacke stecken, :lus welcher er sirb dann hoch in den Lüi'ten im Kniehang an der Achse, des Klu^/euges hängend (siebe d. Abb.) in wenigen Minuten beiVeite.

Deutsche Verräter in Amerika. Das „Echo de Paris" meldet aus Washington: in den Vereinigten Staaten sind unter scharfer Bedeckung zwei höhere deutsche Offiziere, der Artillerieoffizier Albrecht Schulz und der Fliegeroffizier Eugen Grothe angekommen. Die beiden sollen seinerzeit dem Stabe Hindenburgs angehört und dem General Pershing die Pfänc der Obersten Heeresleitung verraten haben. Die Offiziere müssen vor den Deutschamerikanern geschützt werden, die sie töten wollen.

Zu dieser Notiz wird den L. N. N. von einem aus Amerika Zurückgekehrten geschrieben: Ich kehrte vor kurzem mit einem Krüppeltransport aus dem Americ. Central Prisoners of War Enclosure I in die Heimat zurück. In diesem Lager befinden sich die Verwaltungsbetriebe für alle amerikanischen Kriegsgefangenen, und zwar bearbeiten dort Deutsche unter einigen amerikanischen Offizieren alle einschlägigen Angelegenheiten. Durch meine Tätigkeit und meine Beziehungen zu Kameraden anderer Abteilungen hätte ich bestimmt etwas von diesen fraglichen Offizieren gewußt. — Es kamen dagegen, weit nach dem Waffenstillstände und Monate nach ihrer Gefangennahme, nacheinander ein Unteroffizier Scholz und ein Fliegergefreiter (Flugzeugführer) Grothe im Lager an nnd wurden von Amerikanern in der Verwaltung beschäftigt. Sonst lag die Auswahl der Schreiber in den Händen der Deutschen. Dem Scholz, der übrigens schlecht englisch sprach, konnte von uns nachgewiesen werden, daß er in amerikanischer Uniform deutsche Kameraden bei den üblichen Vernehmungen ausgehorcht hatte, er hat wohl auch sonst für die Amerikaner spioniert, Grothe, der gut englisch konnte, hatte genaue Einzelheiten über das deutsche Fliegerwesen verraten. Die beiden waren Ueberläufer und führten auch noch andere Namen, doch sind die obigen richtig. Bei ihren verräterischenTätigkeiten schienen sie es wiederum verstanden zu haben, Druckmittel, man sprach von Briefen, in die Hände zu bekommen, die ihnen eine entsprechende Behandlung gewährleisteten. Es war mir auch bekannt, daß beide darum nachgesucht hatten, nicht nach Deutschland zurückgeliefert zu werden. Widerwillig gaben die amerikanischen Offiziere damals diese Gesuche weiter. — Die deutschen Kriegsgefangenen des erwähnten Lagers machten soweit sie mit den beiden in Berührung kamen, als richtige Soldaten aus ihrer Verachtung gegen sie kein Hehl, und die amerikanischen Unteroffiziere schlössen sich dabei uns offen an. Ein amerikanischer Feldwebel bezeichnete mir einmal den Grothe als gemeinen Verräter, vor dem man sich in acht nehmen müsse-

Einstellung des Luftverkehrs. Am 31. Juli ist der gesamte Luftverkehr infolge Betriebstoffmangel eingestellt worden. Zur Begründung wird von der D. L. R. folgendes mitgeteilt: Da die Zufuhren von Betriebsstoffen aus dem Auslande fast völlig versagen, ist mit Rücksicht auf das Wirtschaftsleben, insbesondere auf die Landwirtschaft, die Mineralversorgungsstelle (Reichswirtschaftsamt) zurzeit außerstande, von den geringen fnlandsbeständen und der äußerst beschränkten heimischen Produktion dem Luftverkehr auch nur das bescheidenste Maß an Betriebsstoffen zur Verfügung zu stellen, durch das ein selbst beschränktester regelmäßiger Verkehr aufrechtzuerhalten wäre. Man hat daher behördlicherseits zu der einschneidenden Maßnahme der Betriebseinstellung gegriffen. Auf eine Besserung der Lage ist für nahe Zeit leider nicht zu rechnen, da der Flugbetrieb mit seinen starken Motoren ohne sehr hohen Betriebsstoffverbrauch eben nicht denkbar ist. Diese Lähmung gerade zu einer Zeit, wo der wirtschaftlich schwer ringende Luftverkehr sich endlich einzubürgern und das tätige Interesse weiter Kreise zu gewinnen begann, ist äußerst zu bedauern. Gerade die Monate August und September mit ihrem günstigen Flugwetter wären zur Festigung des mühsam Erreichten von hohem Wert gewesen.

Man hofft vielleicht in absehbarer Zeit in der Lage zu sein, besonders bestellte Sonderflüge mit Auslandsbenzin auszuführen, dann aber infolge des hohen Einkaufspreises nur zu einem wesentlich erhöhtem Tarif. Ob das kg Betriebsstoff 1,20 M. oder 5—6 M. und mehr kostet, ist einschneidend.

Absturz eines englischen Postflugzeuges bei Helgoland. Aus Brunsbüttel wird berichtet: Der englische Flieger M ur p h y, der mit einem Flugzeug Post von Irland nach Köln bringen sollte, stürzte am 22. Juli infolge Motordefektes mit seinem Flugzeug in die Nordsee. Er wurde von dem holländischen Dampfer „Agneta" aufgefischt und nach Brunsbüttel gebracht. Von den neun Postsäcken konnten sieben durch den Dampfer geborgen werden. Das Flugzeug ist verloren.

Durch ein landendes Flugzeug getötet. Tödlich verunglückt ist im Ostseebade Ahlbeck der Stadtgutspächter Georg Jokusch aus Bautzen. Bei der Landung eines Staffel-Flugzeugs wurde er von diesem erfaßt und getötet.

Französische Fliegerstützpunkte. Die französischen Militärbehörden beschlossen die Errichtung zahlreicher Fliegerstützpunkte an den Rheinübergängen während der Dauer der Besetzung. Die einzelnen Fliegerkorps, welche aus je drei Geschwadern von je zwölf Flugzeugen bestehen, werden an den wichtigsten Brückenköpfen ihre Standquartiere beziehen.

Die R-Flugzeuge der Linke-Hofmann-Werke, Breslau. In dem Artikel unter dieser Ueberschrift in Nr. 14 des „Flugsport" haben wir bemerkt, daß der Konstrukteur derselben Herr Stumpf, früher Oberingenieur der AEG, gewesen ist. Wir möchten nicht versäumen nachzutragen, daß die frühere Tätigkeit des Herrn Stumpf bei der AEG auf den Bau der R-Flugzeuge der Linke-Hofmann-Werke keinen Einfluß gehabt hat, weil die AEG den R-Flugzeugbau erst nach dem Ausscheiden des Herrn Stumpf aufgenommen hat.

Bei der sehr schwierigen Versuchsperiode, die für den Bau von R-Flug-zeugen mit Centraiantrieb erforderlich war, hat besonders der Direktor des Werkes, Herr Dr. Eichberg, durch die unermüdliche Förderung, welche er dieser Sache zu Teil werden ließ, wesentlich zum Gelingen der Konstruktion mit beitragen.

Geräuschlose Propeller. Auf dem großen Flugplatz Blankensee bei Lübeck wurden von der Flugstaffel der Reichswehr Probeflüge mit einem neuen Propeller unternommen. Dieser Propeller soll ganz geräuschlos'arbeiten, so daß das Nanen eines Fliegers nur noch mit dem Auge wahrgenommen werden könne; das Knattern des Motors und das Surren des Propellers sollen ein überwundenes Uebel sein. Die Flügel des neuen Propellers sind auswechselbar und wesentlich kleiner als die bisherigen. Erfinder dieses Propellers ist Johannes Schwarz aus Lübeck.

Eine deutsche Fachschule für Luftfahrzeugtechnik. Bei der gewaltigen Entwicklung des Luftfahrzeugwesens hat sich mit zwingender Notwendigkeit gezeigt, daß an die Spitze aller Forderungen für weitere Fortschritte die Ausbildung eines hervorragenden Stammes von Spezial-Ingenieuren, Konstrukteuren, Technikern und Betriebsleitern für dieses weitausgebaute, zukunftsreiche Sondergebiet der Technik zu stellen ist. Insbesondere wird auch die Leistung des Luftfahrtwesens auf den Schultern eines Fahr- und Flugpersonals ; ruhen, dessen technische Ausbildung nicht energisch und um- ' fassend genug betrieben werden kann. Das gilt besonders jetzt, wo es darauf ankommt, im Luftverkehr ökonomischer zu arbeiten, als es die Kriegsansprüche erforderten.

Das Verlangen weiter Kreise unserer Ingenieure, Techniker, Studierenden und vieler, die ihren. Kriegsdienst bei der Flie- : gerwaffe taten, sich eine technische Sonderausbildung zu ver- | schaffen, ist deshalb sehr be- ; greiflich und verdient im Interesse des Luftfahrwesens tatkräftigste Unterstützung. Es ist ■ daher aufs Lebhafteste zu be- »

grüßen, daß man sofort an die Organisation einer solchen Studienanstalt herangetreten ist, deren Studienpläne sich auf der Grundlage einer allgemeinen technischen Lehranstalt auf- , bauen. Dieses selbständig orga-nisierte Institut, das im Range !

einer höheren technischen Lehr- 1 _ i

anstalt steht, istdemKyffhäiiser- phot. Kühn, Baden,

Technik.,Frankenhausen (Kyffh.), Schwebererk-Srhaiix tcllung am Flu^ze n ^. die durch ihre Sonderabteiltingcn F. Schindler, nennt sich „Verächter des Todes", z-eM tür Maschinenbau und Elektro- in ISadcu-liadcn dem l'nhlikiim auf diese Weise seine technik in weiten Fachkreisen akrobatischen Kunststücke.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

bekannte Studienanstalt, angegliedert, und stellt unter der Staatsaufsicht des Ministeriums von Schwarzburg-Rudolstadt. Die Abschlußprüfung erfolgt vor einer Prüfungskommission unter dem Vorsitz eines Regierungskommissars.

Mit einem besonderen Hinweis auf den unter Berücksichtigung aller praktischen Erfordernisse mustergültig und äußerst fein durchdachten Studienplan möchten wir nachstehend einen kurzen Auszug aus dem Organisationsplan der Anstalt geben:

Die Studiendauer beträgt mit Rücksicht auf die verlangte Vorbildung ein halbes Jahr. Die Absolvierung der fünfsemestrigen Maschinenbau-Abteilung am Kyffhäuser-Technikum oder der Nachweis einer gleichartigen Vorbildung berechtigt zum Eintritt in die Luftfahrzeug-Abteilung.

Die Vorträge und Uebungen beginnen in der Regel in der Mitte der Monate April und Oktober.

Gebühren: Das Unterrichtsgeld beträgt für das Studienhalbjahr Mk. 250. An einmaliger Einschreibgebühr sind Mk. 10 zu entrichten. Für die Benutzung der Laboratorien für die laut Lehrplan pflichtmäßig vorgeschriebenen Uebungen auf dem Gebiete des Flugzeug- und Motorenbaus und Für die Teilnahme an den praktischen Uebungen in der Wetterkunde, einschließlich Vorhaltung aller nötigen Betriebsstoffe und Geräte, sind je Mk. 30 zu entrichten.

Zeugnisse: Nach erfolgreicher Ablegung der Prüfung hat der Studierende Anspruch auf die Aushändigung einer von der Prüfungskommission unterfertigten Prüfungsurkunde. Die Prüfungsgebühr beträgt einschließlich Ausfertigung der Prüfungsurkunde Mk. 40.

Lehr plan: Der Unterricht umfaßt wöchentlich etwa 45 Vortrags- und Uebungsstunden. Die konstruktive und betriebstechnische Ausbildung findet im Studienplan besondere Berücksichtigung und wird in der praktischen Unterrichtsführung nachhaltigst gepflegt.

Das Institut besitzt moderne, reich ausgestattete Laboratoriums- und Versuchsanlagen für luftfahrttechnische Uebungen und Untersuchungen und verfügt über umfangreiche Lehrmittelsammlungen der einschlägigen Wissensgebiete. Außerdem sind wissenschaftlich-technische Exkursionen nach Betrieben der Luftfahrzeug- und Motorenindustrie sowie nach Flughäfen vorgesehen.

Die Leitung der Spezialabteilung ist einem auf dem Gebiete des Luftschiff- und Flugzeugwesens hervorragend bekannten Fachmann anvertraut, der über reiche Erfahrungen im Luftschiff- und Flugzeugbau verfügt. Das Kyffhäuser-Technikum war bereits vor dem Kriege die erste höhere technische Fachschule, welche Vorträge Uber flugtechnische Fragen im Rahmen des normalen Studienplanes gehalten hat.

, Studienplan (Uebersicht über die Fachgebiete).

A. Vorträge:

1. Flugzeugbau: Entwicklung der Haupt-Bauarten von Land- und Wasserflugzeugen, sowie Flugbooten, deren Merkmale, Eigenheiten und Verwendungsgebiete. Berechnung und Konstruktion der Tragflächen: Auswahl der Profilform, Auftrieb, Rücktrieb, Gleitzahl, Anstellwinkel, Verwendung der Kurvenblätter, Grundriß, Druckverteilung und Flächenbelastung. Ausgleich des statischen und dynamischen Gleichgewichts, Zusammenhang zwischen Gewicht, Geschwindigkeit, Luftwiderstand und Motorleistung als grundlegende Berechnungsdaten. Zusammenwirken von Flugzeug, Luftschraube und Motor. Berechnung und Konstruktion der Stabilisierungsflossen und Ruder. Die konstruktive Ausführung der Tragzellen, Rümpfe und Sleuereinrichtungen. Die Kraftanlage, Rad- und Schwimmergestelle sowie Schwimmerboote, unter besonderer Berücksichtigung aller Flugzeugtypen der Neuzeit einschl. Groß- und Riesenflugzeuge.

2. Luftschiffbau: Die Grundlagen des Ballon- und Fallschirmbaus. Berechnung und Konstruktion von Frei- und Fesselballonen, sowie Gaszellen und Fallschirmen. Die Hauptbauarten der Luftschiffe und ihr Verwendungsbereich. Die statischen und dynamischen Gleichgewichtsbedingungen und die Kraftverteilung in Luftschiffen. Die Formgebung der Tragkörper und die Berechnung des Gesamt-Luftwiderstandes. Der statische und dynamische Auftrieb und die Berechnung des Kraftbedarfs. Hüllen-, Tragkörper-, Gerippe und Flächenbau. Gondelbau und konstruktive Ausbildung der Kraftanlage. Konstruktion der Gasventile, Betriebsstoff- und Ballaslbehälter. Berechnung und Konstruktion der Stabilisierungs- und Steuereinrichtungen.

3. Flugmotoren- u n d G e tr i e b eb a u: Die besonderen Eigenheiten des Luftfahrzeugmotors. Die Berechnung und die Konstruktion der Luftfahrzeug-

No. 16

Seite 528

motoren. Luft- und wassergekühlte Stand- und Uinlaufmotoren. Die gegenwärtig wichtigsten Bauarten. Sondermotoren für Bordaggregate usw. Die Kühl-, Kompressor- und Betriebsstoffzuführungs-Anlagen. — Die Berechnung und Konstruktion von Kraftübertragungen für Luftfahrzeuge, insbesondere Stirn- und Kegel-rädergeh iobe, Umsteuergetriebe, sowie Zwischenwellen und Kupplungen. Getriebe-Einbau- und Kühlung.

4. L u f t s c h r a u b e n bau : Die Geometrie der Luftschrauben, Querschnittsbildung, grundlegende Erklärung ihrer Wirkungsweise, Verhalten am Stand und im Fluge, sowie ihre Kreiselwirkung. Vergleich mit der Tragfläche, Zugkraft, Drehmoment, Leistungsaufnahme und Wirkungsgtad. Die grundlegenden Daten zur Berechnung der Luftschrauben und ihre Abhängigkeit von einander. Zug-, Druck- und Spezialschrauben. Berechnung und Konstruktion sowie zeichnerische Darstellung der Luftschrauben. Die Herstellung und Prüfung der Luftschrauben und ihre Anpassung an verschiedene Betriebsverhältnisse. Befestigungseleinente der Luftschrauben.

5. Luftfahrzeugbetrieb: Die Behandlung und Pflege der Luftfahrzeuge in und außer Betrieb. Die Wartung der Motoren-, Getriebe und Betriebsstoff und sonstigen Anlagen der Luftfahrzeuge. Das Startbereitmachen der Flugzeuge. Füllen, Entleeren und Abwiegen von Ballonen und Luftschiffen. Störungen, deren Ursachen, Vermeidung und Beseitigung. Das Prüfen, Ueberholen und Ausbessern von Luftfahrzeugen, Motoren und Getrieben. Das Verspannen der Flugzeugzellen, Arbeiten vor und nach dem Fluge. Besondere Maßnahmen für die Winterzeit. Auf-, Abbau und Verladung von Luftfahrzeugen. ,Die Betriebsstoffe und deren Prüfung.

6. A e r o m e c ha ni k: Aerostatik, Aerodynamik: Eigenschaften der Gase, Luftgewicht, Luftdruck, Luftdichte, statischer Auftrieb, Luftreibung. Luftwiderstand verschiedener Körper, Luftwirbel, Stromlinienkörper, Zerlegung von Luftkräften in Komponenten. Untersuchung von Trag-, Dämpfungs- und Steuerflächen, sowie von Strebenprofilen und Körpern im Luftstrom.

7. Statik im Luftfahrzeugbau: Statische Grundlagen (kurze Wiederholung), Holme als Träger auf mehreren Stützen und als Gurtstab, Innenver-spannung und Tragwände, Spannturm, Fahrgestell, Schwimmer, Rumpf und Steuerorgane. Belastungsannahmen. Rechnerische und graphische Ermittlung der Spannungen. Die Formänderung der Zellenfachwerke. Die statische Berechnung der Luftschiffgerippe und Prall-Tragkörper.

8. Festigkeitslehre und Materialkunde: Die wichtigsten im Luftfahrzeugbau vorkommenden Beanspruchungsfälle und ihre Behandlung. Die üblichen Normalbelastungsfälle zur Ermittlung der größten Beanspruchungen. Festigkeit von einfachen und zusammengesetzten Holzkonstruktionen und Stoffüberzügen. Die Verspannungen. Berechnung von Tragflächen, Zellen, Stahlrohr-, Holz-, Gitter- und Sperrholz-Rümpfen und Körpern. Fahrgestelle, Schwimmer, Räder und Boote. Berechnung von Ballonen- und Luftschifthüllen, sowie Luftschifftakelung. Gewinnung, Eigenschaften, Güte, Auswahl und Festigkeitszahlen der wichtigsten Luftfahrzeugbaustoffe, insbesondere auch von Hölzern und Geweben. Lagerung und Verarbeitung der Spezialmaterialien. Die wichtigsten Materialprüfungsarten.

9. Instrumenten- und MeBkunde: Zweck, Konstruktionen, Einbau und Behandlung der Bordinstrumente, ihre Prüfung und ihr Gebrauch: Umdrehungszähler, Manometer, Benzinuhren, Geschwindigkeitsmesser, Neigungsmesser und Kreiselinstrumente. Kompaß, Höhenmesser, Höhenschreiber, Variometer, Fernthermometer, Maschinentelegraphen usw.* Navigatorische und meteorlogische Instrumente. Das Kompensieren der Luftfahrzeugkompasse.

10. L u f t f a h r z e u g f ü h r u n g und Navigation: Die Beurteilung und Prüfung der Flugeigenschaften von Flugzeugen und Luftschiffen. Die Wirkung der Steuer und ihr gegenseitiger Einfluß. Start, Flug und Landung unter normalen und schwierigen Verhältnissen. Besondere und außergewöhnliche Fluglagen. Behandlung der Kraftanlage im Fluge, deren Störungen und günstigste Ausnutzung. Verhalten bei Betriebsstörungen. Die Zustände des Luftmeeres und der Wetterlage, ihr Einfluß auf den Flug. Die Arten der geographischen Kartendarstellung, Land- und Seekarten, deutsche und ausländische Kartenwerke. Geographisches. Kartenlesen, Orientierung. Anlage von Fernflügen nach technischen, navigatorischen, und meteorlogischen Gesichtspunkten, Kursarten, Kursabsetzen, Kartenkurs. Der Kompaß, seine Kompensation und sein Gebrauch. Mißweisung und Deviation. Brechen des Kurses und Kurssteuern. Abtrift und

Winddreieck. Geschwindigkeitsmessung. Die Orientierung bei Nacht, Uhrzeiten, astronomische Orientierung. F-T-Peilverfahren. — Prüfung und Gebrauch der Fallschirme. Erste Hilfeleistung bei Unglücksfällen, körperlichen Verletzungen usw.

11. Luftmeer- und Wetterkunde: Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit als Grundbegriffe der Wetterkunde. Die meteorologischen Instrumente und Meßmethoden. Die wagerechten und senkrechten Luftbewegungen, ihre Ursachen, ihr Verlauf und ihr Einfluß auf den Flug. Die Störungen der Luftbewegung, Einfluß der Erdoberflächenbildung und der Temperatur. Luftschichtung, Wolken, Böen, Gewitter und Tromben. Die Witterungsverhältnisse, ihr periodischer Verlauf und typische Störungen auf der ganzen Erdoberfläche. Die Störung der Luftbewegungen in gewissen ausländischen für den Luftverkehr evtl. in Frage kommenden Orten und Gebieten.

Die Grundlagen zur Beurteilung der augeblicklichen^Wetterlage; Elemente der Witterungsbeeinflussung, Entstehung, Verlauf und Veränderung der Luftströmungen, Verteilung von Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit (Niederschlägen). Darstellung der Wetterlage mittels Wetterkarten, deren Entwurf, Beurteilung und Gebrauch. Verhältnisse in den Hoch- und Tiefdruckgebieten und deren Verlagerung und Beeinflussung der Randgebiete. Wetterstörungen anormaler Art und ihre Ursachen sowie Kennzeichen.

Die Beurteilung der zu erwartenden Witterung, aus Wetterkarte. Barometer, Windrichtung und Ortsbeobachtung, sowie aus besonderen Anzeichen (Bewölkung etc.). Besonders gefährliche Zustände im Luftmeer und deren Anzeichen. Nebel- und Gewitterbildung. Wetterbeobachtung während des Fluges. Der Reichswetterdienst.

12. F u n k e n t e 1 e g r ap h i e und Signalwesen: Grundbegriffe der Elektrizitätslehre (kurze Wiederholungen), elektrische Wellen, gedämpfte und ungedämpfte Schwingungen, gerichtete Wellen. Der Luftfahrzeug-F-T-Sender nebst Energiequelle und der F-T-Empfänger, deren Konstruktion.'Prüfung und Gebrauch. Einrichtung und Gebrauch der Lautverstärker. F-T-Peilstationen. Die Verständigung mit F-T-Zeichen im offenen und chiffrierten Text. F-T-Peilverfahren. Uebungen im Aufgeben und Aufnehmen von F-T-Zeichen und in der Prüfung des F-T-Geräts. F-T-Licht- und andere Signale.

B. Uebungen:

13. Luf tf ah rze ug-Ko nst ruk t i on s übun gen : Berechnung und Entwurf von Luftfahrzeugen. Anfertigung von Konstruktions- und Werkstattzeichnungen sowie Freihandskizzen.

14. Flugmotoren-Konstruktionsübungen: Berechnen und Entwerfen von Flugmotoren. Anfertigung von Konstruktions- und Werkzeichnungen sowie Freihandskizzen. Berechnen und Entwerfen von Getrieben. Rohr- und Kabelleitungspläne.

15. Luftfahrzeugbau-Laboratorium: Auf- und Abbau-Uebungen an Luftfahrzeugen. Startbereitmachen von Flugzeugen und deren Prüfung. Verspannen von Flugzeugzellen. Luftkraftmessungen an Flächen und Körpern. Untersuchung und Vermessung von Luftschrauben und deren Prüfung am Prüfstand. Materialprüfungen und Belastungsproben. Gasmessungen.

16. M ot o r e n b au - Lab o r a t o r i u m : Leistungs- und Drehmomentsbestimmungen. Wirkungsgrade, Betriebsmittelverbrauch, Kühlerwirkung nach verschiedenen Methoden am Prüfstand. Der Flugmotor unter verschiedenen Betriebsverhältnissen. Störungen und deren Auffindung sowie Beseitigung. Ueberholungs-arbeiten und Spezialausbesserungen an Flugmotoren. Leistungsbestimmung verschiedener Luitschrauben. Untersuchung der Kühl Wirkung verschiedener Kühler. Temperaturmessungen an Motoren, Kühlern und Getrieben. Betriebsstoffprüfungen. Versuche an Betriebsstoffzuführungsanlagen und deren Apparaten.

17. Praktische Uebungen in Wetterkunde: Meteorologische Messungen und deren Auswertung, Windmessung mit Schalenkreuz, Pilotballon und Wolkenspiegel, Schätzung der Windstärke. Temperatur- und Feuchtigkeitsmessungen, Luftdruckmessungen, luftelektrische Messungen. Entwurf von Wetterkarten nach Obs.-Telegrammen und deren Beurteilung Wetterprognose und Beurteilung augenblicklicher Wetterlagen. Uebungen im Lesen der Wetterkarten' Auswertung der Wetterkarten des „Oeffentlichen Wetterdienstes" für Luftfahrtszwecke.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ausland.

TCngl. Vickers „Viniy'1

Verkehrsflugzeug: 2 Motoren Rolls-Royce 375FS. Betriebatoff 58td. Geschw. soll 165 km betragen, Maschine belastet 4550 kg, Belastung pro PS 7,5 kg.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jn.";iss«n-Kitum (I. engl. Vtckcr Vi mischen Fortschritte der Clubsi

.cliisMngzenges. Die aerodyna-rllcclunk sind beachtenswert.

Erleichterung d. engl. Kanal-Passaglerflag-verkehrs. Die

englische u.fran-zösische Regierung haben ein Abkommen über die Erleichterung von Passagierfahrten im Flugzeug über den englischen Kanal zwischen London und Paris getroffen. Von London kommende Apparate müssen nach den neuen Vorschriften in Le Bourget landen, während von Paris kommendeFlugpassagiere in Kounslow niedergehen müssen. Eine neue französische Kanalflugroute wird zwischen Calais und Boulogne errichtet. Eine parallele englische Kanal-route.ist zwischen Folke-stone und Dunpeness in Betrieb genommen. Alle Flugzeugführer müssen mit speziellen amtlichen Papieren ihres Landes versehen sein und eine autentische Liste der mit-geführten Passagiere auf Verlangen vorzeigen.

Flugzeug kollision bei Farnbourough. Bei Earnbourough stießen am

22. Juli zwei Flugzeuge der R. A. F. in der Luft zusammen. Sämtliche 3 Insasse» waren auf der Stelle tot.

Cosmos Engineering, eine der bekanntesten englischen Motorenfirmen, baut jetzt ausschließlich Radial Motoren. Ihre bekanntesten Typen sind der 450 und 500 PS Jupiter", der 300 PS „Mercury" und der 100 PS „Lucifer".

A. Vickersmetall für Flugzeuge. Die englische Firma A. Vickers, veranlaßt durch die Erfolge des deutschen Metallflugzeugbaues, lenkt z, Zt. die Aufmerksamkeit auf eine von ihr erfundene neue Aluminium Verbindung, Duralumin, welche für den Bau von Flugzeugen geeignet ist, und von der man hofft,, daß es durch sie möglich sein wird, sehr bald bereits alie Holzteile am Flugzeugkörper zu ersetzen.--Nicht rostender Stahl für Flugzeuge. Die Firma Thos Firth & Sons, Ltd. Sheffield empfiehlt insbesondere ihren Spezialstahl für Flugzeuge-Diese Firma hat seiner Zeit zuerst den Stahlhelm geliefert. Neuerdings fertigt sie eine besondere Art nicht rostenden Stahles an, welcher deshalb ohne Farbe oder Lack zu verwenden und für Flugzeuge daher besonders geeignet ist.

Zukunftshoffnungen der englischen Flugzeugindustriellen. Es ist z.Zt. auffallend, wie sehr die Hoffnungen der englischen Flugzeugindustriellen auf der Annahme gegründet sind, daß auf einen regelmäßigen Luftverkehr in absehbarer Zeit wohl vor allem in den südlicheren Gebieten des britischen Weltreiches, Aegypten, Indien, Australier! und Südafrika etc. gerechnet werden könne. Eine auffallend große Firmenzahl hat die Zukunft ihrer Werke darauf eingestellt. Trifft es aber zu, wie wohl anzunehmen ist, daß die Erscheinung sich auf die praktischen Erfahrungen gründet, welche man im Flugwesen auf den einzelnen

Kriegschauplätzen während des Krieges gemacht hat, so bieten sich der englischen Flugzeugindustrie, dank der Zugehörigkeit zu einem großen Weltreiche, größere Möglichkeiten als irgend einem anderen Lande.

Die englische Cosport Aircraft Company beschäftigt sich neben der letzten Regierungsaufträge gegenwärtig vor allem mit der Entwicklung eines Wasserflugzeuges für Handelszwecke, bestimmt für den Verkehr in West-Indien, dem Malaiischen Archipel, Japan und Südamerika. Gebaut wird ein 700 PS Typ mit einer Schnelügkeit-von 90 Meilen. Kanada interessiert sich insbesondere für diesen Typ, um damit einen Patrouillendienst auf den großen kanadischen Seen einzurichten. Für Sportzwecke wird ferner gebaut ein Einsitzer „Shrimp", ein kleines Wasserflugzeug mit nur 53 PS.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Proj.' eines engl. Beard-more Dreidecker Passagierflugzeuges. Tragdecktiefe 3,04 m, Spannweite 36 m. Drei Beardmore-Motoren von 500 PS, Bei. pr. PS 5,8 kg.

Flugverkehr nach den französische» Schlachtfeldern. Die Central Aircraft hat gegenwärtig für eins der größten englischen Verlagshäuser die Beförderung und das Abwerfen von Flugblättern in den Midlands übernommen. Sie beabsichtigt einen Paket- und Passagierflugzeugdienst nach dem Kontinent u. a. zum Besuche der französischen Schlachtfelder einzurichten. In ihrer Flugschule finden regelmäßige Kurse statt, an denen auch Damen bereits teilgenommen haben. Der Preis des Kurses ist 125 £.

Französische Luftverkehrsgesellschaft Cie.des Messageries Aeriennes.

Unter diesem Namen ist in Paris eine neue Gesellschaft mit 1 Mill. Fr. Kapital gegründet worden, in deren Verwaltung Bleriot, Breguet, Caudron und die Soc, des Aeroplanes Moräne Saulnier vertreten sind.

I

Ein weiblicher Flugpionier verunglückt. Die Baronin de Laroche, eine frühere französische Schauspielerin, die sich seit 1909 dem Flugsport widmete, ist am 18. Juli auf dem Flugplatz Crotoy iSomme) mit einem Flugzeug bei einem Versuchsflug tödlich abgestürzt. Vor einigen Wochen stieg sie bis zu 4900 m auf und erzielte damit den Höhenrekord für Fliegerinnen Während des Krieges versuchte sie wiederholt, jedoch erfolglos, als Flugzeugführerin in die französischen Luftsfreitkräfte eingereiht zu werden.

200 Meilen Wettflug für Wasserflugzeuge. Der nächste Wettflug um den Jacques Schneider Pokal, der 1914 von C. H. Piston auf einem Sopwith Wasserflugzeug gewonnen wurde, soll im September in England veranstaltet werden. Der Royal Aero Club stellt drei Wettkämpfer für das englische Imperium. Vorgesehen sind zwei Landungen an genau bezeichneten Stellen.

Die Namen der 8 großen amerikanischen Luftrouten. Acht große Luftverkehrswege zwischen den einzelnen Gliederstaaten der nordamerikanischen Union sind festgelegt und amtlich genehmigt worden. Es sind dies: 1. Der Woodrow-Wilsonweg, von New York City nach San Francisco mit Berührung der wichtigsten dazwischen liegenden Städte, 2. der Wrigth Brothers-Weg von Washington nach San Antonio und von dort nordwestlich weiler nach San Diego, 3. der Langleyweg von Philadelphia westlich nach St. Barbara, 4. der Chamber and BellLuftweg von Boston durch die Nordstaaten nach Seattle und Portland, 5. der Rodgers-Weg von New Port News und Nordfolk nach Los Angeles, 6. der Atlantik-Weg nach Key-West mit Berührung der Küstenstädte am Atlantischen Ozean. 7. der Pazificweg von San Diego unter Berührung der Städte an der Pazifischen Küste, 8. der Golf-Luftweg von Key-West nach der Mündung des Rio Grande, unter Berührung der Städte vom Golf von Mexiko. Zwischen diesen 8 Hauptverkehrswegen laufen eine Reihe von Nebenwegen.

Landkatasfrierung durch Flugzeuge. In den Vereinigten Staaten wird eine genaue Katastrierung des Landes durch Flugzeuge vorgenommen werden. Passagier-Raum d. engl.B.A.T. Verkehrsflugzeuges

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. U.A T. lMtist-h-Aerial-Trnnsport-Verkehrsflugzeug. Motor Kolls-Koyce 37") I'S, Zweidecker 14,5 m, .Spannweite, 2 m Tragdecktiefe.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugzeuge für wirtschaftliche Zwecke. Nach Beendigung des Krieges standen in Amerika etwa 15003 Flugzeuge für wirtschaftliche Zwecke zur Verfügung. Es wurde ein besonderer Fonds geschaffen, um diese Flugzeuge zunächst für die Flugpostbeförderung auszunutzen.

Flugzeuge wurden ferner bereits sehr erfolgreich in den Dienst der Küsten-und Hafenpolizei gestellt. Auch sollen die großen Wälder und bestellten Felder in der heißen Jahreszeit von Flugzeugen, die Löschmittel mit sich führen, abpatrouilliert und gegen Feuersgefahr beschützt werden.

Studium der wirtschaftlichen Seite des Luftverkehrs. Nach dem New Yorker Journal of Commerce wurden im Kongreß der Vereinigten Staaten allein 9 Mill. $ für Versuche zur Hebung der Luftschiffahrt bewilligt. Ein besonderer Ausschuß ist zum Studium der wirtschaftlichen Seite der Angelegenheit eingesetzt worden. Derselbe rechnet mit folgenden Flugzeiten : New York—London 48 Std., New York —Bagdad 3'/2 Tage, London—Konstantinopel 20 Std.

Luftwarenverkehr zwischen Amerika und Deutschland. Ein amerikanisches Handelsblatt in deutscher Sprache, das in New-York erscheint, kündet einen Luftwaren- und Passagierverkehr vom 18. Oktober d. Js, angefangen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten an. Das Projekt stammt von einem Deutschen namens Hans Kahn, der sich in Amerika naturalisiert hat. Anmeldungen für Fracht und Passagiere können, so heißt es in der Anmeldung, bereits am 18. September in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, sowie in New-York, Boston und Chigago beginnen. Eine amerikanische Bank hat das Unternehmen gesichert. Der Tarif stellt sich auf 90 $ pro Tonne, also 30 $ höher als die gewöhnliche Schiffsfracht.

Herabsetzung des amerikanischen Personals der Luftstreitkräfte. Nach einem Beschluß des amerikanischen Kongresses werden ab 30. September d. J. von den 3985 Offizieren der amerikanischen Luftstreitkräfte nur noch 234 weiter in militärischer Eigenschaft verwendet werden.

Das amerikanische Zivilluftamt. Nach einer Meldung des New-York Herald wird sich der amerikanische Kongreß in Kürze mit einer Regierungsvorlage betr. Errichtung eines besonderen Ministeriums bezw. Amtes für den Zivilluftverkehr beschäftigen. Das [Kriegsministerium und das Marineamt werden gleichzeitig die bisher ausgeübten Kontrollfunktionen über den Zivilluftverkehr an die neue Dienststelle abgeben.

30 Stunden Wetterprognose für Flieger. Das United Stater Bureau in Washington macht zur Zeit Versuche, für alle Landesteile die Wettervoraussage für Flieger möglichst auf 30 Stunden im Voraus zu organisieren. Die Flieger, welche mit den Beamten des Wetterdienstes vor Antritt ihrer Reisen Rücksprachen über die Wetterlage auf den von ihnen zu berührenden Strecken nehmen, werden angehalten, in Zukunft so schnell wie möglich zu berichten, ob sich die Prognosen in ihren Einzelheiten genau bestätigt haben bezw. welche Abweichungen sie feststellen konnten.

Seeflüge als Zubringer für transatlantische Dampferpost. Der Postmeister Patten in New York hat soeben erklärt, daß ein Wasserflugzeugtyp gebaut wird, das Ozeandampfern, die amerikanische Häfen bereits 8 oder 9 Std. verlassen haben, einholen soll, um noch dringende Ueberseepost für Europa nachzuliefern. Falls der Plan Erfolg habe, würden voraussichtlich alle großen Dampferlinien von dieser zeitersparenden Neuerung Gebrauch machen.

Die Flugzeuge für den Südafrikaverkehr werden, wie verlautet, in erster Linie von der Nienport und General Aircraft Co Ltd. geliefert. Die Gesellschaft will einen Flug- und Passagierdienst zwischen Kapstadt, Town und Johannesburg einrichten. Für Handelszwecke baut sie einen großen Dreidecker mit zwei 320 PS Motoren für Passagier-und Güterverkehr mit einer Tragfähigkeit von einer Tonne über 400 Meilen bei einer Geschwindigkeit von 100 Meilen. Preis 6500 X.

Die Ergebnisse der amerikanischen staatlischen Luftpost waren während des ersten Versuchsjahres (Mai 1918-19) zwischen New York und Washington (351 km) recht günstig. 27 Flugzeuge (150-400 PS) erledigten 1208 Flüge (im Voranschlage waren 1263 angesetzt) Uber 206 345 km (fünffacher Erdenumfang) mit 86 860 kg Nutzlast, davon 7 720 840 Briefe, ohne jeden tödlichen, Unfall und ohne Beschränkung durch die Jahreszeiten. Einnahmen: 161964 Ausgaben: 142861, Ueberschuß also 19 103 Dollar. Kosten pro Flugmeile 0,2029 D. Die guten Erfahrungen ermutigten jetzt zur Inbetriebsnahme der Linie New York -Chicago (1160 km) mit 400 PS De Havilland - Militärdoppeldcckern.

No. 16

Seite 534

Der Flug New York-San Francisco. Für den 5100 km Flug von New York nach San Francisco steht ein zweimotoriges Groß - Bombenflugzeug Typ Martin bereit. Führer ist Gpt. Roy N. Francis, Absicht: ohne Zwischenlandung das Ziel in etwa 30 Std. Flugzeit zu erreichen.

Staatliche Förderung der amerikanischen Luftfahrt. Von dem Repräsentantenhaus wurden der Regierung 31 Mill Dollar zur Beschaffung von 1100 Heeres- Marine- und Postflugzeugen bewilligt. Die Osthälfte der Vereinigten Staaten ist hinsichtlich der Flugplätze, Flugstützpunkte, Notlandeplätze und bezüglich Fluglinienführung fertig durchgearbeitet. Das Ergebnis ist bereits in einer Karte niedergelegt.

Societä delle Industrie Aviatorie Meridionali. Diese während der Herstellung von Wasserflugzeugen gegründete Gesellschaft wird jetzt auf die Herstellung von Möbeln sowie auf den Bau von Motorschiffen und Motorlandungsboten umgestellt. Die Gesellschaft hat Fabrikanlagen in Neapel, Posilio, in dem Freihafen von Neapel und am Lucrinosee; augenblicklich sind nur zwei und auch diese nur unzureichend beschäftigt. Das Gründungskapilal betrug 16 Mill. Lire, von denen 6 Mill. eingezahlt wurden.

Sportlicher Wettbewerb in Italien. In Italien werden lür den August verschiedene große Flüge auf der Rundflugstrecke Mailand —Verona, Padua-Venedig—Bologna—Ancona -Pescara —Foppia—Neapel — Rom — Ferni— Ancona— Bologna—Mailand vorbereitet.

Patentwesen.

Patent-Erteilungen.

77 h, 5. -299 (578 „K". Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Flugzeug mit weitlieh angeordneten Motoren. 23. 1. 15. A. 26 739.

77h, 5. 309 11,9 „K". Hansa- und Brandenburgische Flugzeugwerke A.G., Briest b. Brandenburg a. H. Befestigimg von Gelenkbolzen in dünnwandigen Faehwerkstreben. 18. 1U. 1«. H. 71131.

77h, 5. 313491. Richard Fiedler, Berlin-Halensee, Kurfürstcndamm 9-1-95. Auslöse-vorrichtung für Zünder von Flammenwerfern Für Flugzeuge. 7. 2. ls. F. 42 787.

77b, (i. 305 040 „IC. Christian Lorenzen, Neukölln, Eichardplatz 19. Vorrichtung zur Veränderung der Flligelsteigung von Luftfahrzeugpropellerii. 30. 1. 17. L. 44 966.

77h, 9. 298926 „IC". Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Fahrgestell für Flugzeuge. 27. 5. 16. G. 44 056.

77h, 9. 307,099 ,.IC". Otwi-Wcrkc m. b. II. Bremen. Fahrgestell für Flugzeuge: 24. 9. 15. G. 43 280.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. Autoiuobil-Andn-Iivoinelitmig zum Anwerfen schwerer englischer Motoren. Das Erfordernis eine]- solchen lünrielitung ist bei deutschen Moloren nicht notig.

Seite 535 „FLUGS PO R T " 16

77 h, 9. 313589. Hermann Ilartmann, Lage i. Lippe. Bremsvorrichtung für Flugzeuge: Zus. z. I'at. 313078. 1. 3. 18. H. 73827.

77h, 15. 30!)220 „K". Siemens & Halske Akt.-Ges., Siemenssradt b Berlin. Ein-riclihmg zur Beförderung von Bomben, Kxplosions- oder Brandkörpern durch Fall von einem höher gelegeneu Absendeorte aus. 16. 1. 15. S. 43 452.

77h, 5. 21)1) 110 „K". Ago-Fhigzeugwerke G. in. b. H„ Berlin Johannisthal. Rumpf-tlugzeng mit vorn liegendem Propeller und hinter dem Führer schwenkbar gelagertem Maschinen-Gewehr. 7. 10. 15. A. 27 424.

77h, 5. 313431. Ago-Flugzeugwerke G. m. b. II.; Berlin Johannisthal. Rumpfflug-zeng mit vorn liegender Tiiebschranbc und hinter dem Führer schwenkbar gelagertem M.-G. Zus. z. I'at. 299 149. 28. 5. IG. A. 28131.

Patent-Anmeldungen.

77h, 5. A. 29 220. Ago Flugzeugwerke G. m. b. lt., Berlin-Johannisthal. Miteinander gekuppelte Hand- und FuUsteuerung für Flugzeuge. 29. 3. 17.

77h, 7. I). 33 979. Deutsche Flugzeug-Werke G. m. b. H., Leipzig. Befestigung der Gewebeiiberzüge. 3. 12. 17.

77h, 7. T. 19 13t. Hermann Tramlio, Dresden-Iiöbtau. Postkarte, Bilderkarte, Reklame--karte o. dgl. als Gleitflieger. 7. 11. 13.

77h, 9. II. 71256. Georg Hönning, Fürth i. Bayern. Kupplung zum Befestigen der Enden von Federzügen an Flngzeug-Fahrgestellen. 26. 4. 18.

77b, 9, K. 65 375. Erwin Fleisehmaiin, Trier-Olewig, Üorfstr. 25b. u. F'ranz Korzc niewski, Graudenz, Festnngstr. S. Hemmschuh für Flugzeuge. 16. 1. 18.

Gehäuse für Flugzeug-Umlaufmotoren.*)

Es ist bekannt, die in Flugzeuge eingebauten Umlaufmotoren ganz oder teilweise mit einem Gehäuse zu ummanteln. Das den Motor nur teilweise umgebende Gehäuse umgreift gewöhnlich dessen obere Hälfte, so daß die untere frei liegt. Bei vollständiger Einkapselung des Umlaufmotors, die bei französischen und englischen Flugzeugen vielfach üblich ist, wird an den Stirnflächen der Gehäuse eine größere Anzahl von Ein- und Austrittsöffnungen für die Luft vorgesehen, die in Richtung des Propellerwindes liegen. Diese Anordnung hat die Wirkung, daß der wesentliche Teil der an der Vorderseite eintretenden Luft auf kürzestem Wege das Gehäuse wiederum verläßt.

Von diesen bekannten Ausführungsformen unterscheidet sich die Erfindung dadurch, daß das den Umlaufmotor umgebende Gehäuse mit einer oder mehreren in der Drehebene des Motors gelegenen Luftaustrittsöffnung versehen ist, die zur Erhöhung der beabsichtigten Wirkung zweckmäßig als tangentiale oder nahezu tangentiale Lutfabzugsstutzen ausgebildet sind.

Ihre Wirkung besteht darin, daß der Motor gewissermaßen in einem sich mit ihm drehenden Luftstrom umläuft, der sich nach Maßgabe der aus den Umgangsöffnungen herausgeschleuderten Luft durch Zutritt von neuer Luit in der vorderen Stirnfläche des Mantels ergänzt.

Dadurch, daß die bekanntlich sternförmig angeordneten Zylinder des Umlaufmotors in dem Gehäuse wie die Schaufeln eines Exhaustors wirken, entsteht ein umlaufender Luftstrom, durch den eine vorzügliche Kühlung erreicht wird, welche die bisherige Luftkühlung bei offen liegendem Motor und bei Motoren mit den bisher bekannten Einknpelungen Ubersteigt. Trotz dieser erhöhten Luftkühlung wird eine Verringerung des Luftwiderstandes erreicht, ein Umstand, der auf die Geschwindigkeit und Steigfähigkeit des Flugzeuges von Einfluß ist. Weiterhin gestattet die Einkapelung die Rückgewinnung des sich in dem Gehäuse ansammelnden unverbrauchten üeles; dies ist bei Umlaufmotoren, die bekanntlich gegenüber Standmotoren einen erhöhten Oelverbrauch aufweisen, im Interesse einer Betriebsstoffersparnis wertvoll. Schließlich bildet der Mantel gleichzeitig in gewissem Grade einen Schutzpanzer gegen Geschoßverletzungen des Motors.

Versuche, die mit der neuen Umtnantelung der Umlaufmotoren vorgenommen wurden, haben eine erhebliche Erhöhung der Motorleistung gegenüber dem Lauf der Motoren im Freien ergeben.

Der Erfindnngsgegenstand ist auf beiliegender Zeichnung in drei Ausführungsformen schematisch veranschaulicht.

Abb. 1 3 zeigen die Vorderansicht je einer der drei Ausführtingsformen.

Abb. 4 ist ein Längsschnitt zu Abb. 3.

Bei der üehäuseaiiordnung der Abb. 1 läuft der beispielsweise mit sieben Zylindern ausgestattete Umlaufmotor a in einem Gehäuse b, welches mit nur einer Austrittsöffnung c ausgestattet ist, die sich an der Oberseite des Motors befindet und als tangentialer Stutzen ausgebildet ist.

■*) U.Ü.V. Nr. 31II248. Karl Wiegand in Frankfurt a. M.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi). 1

An der Vorderseite des Gehäuses liegt eine zentrale Oeff-nung d, durch welche die Wejle f des Propellers e hindurchragt, und die gleichzeitig die Zuführung von Frischluft ermöglicht.

Bei der Anordnung der Abb. 2 sind zwei tangential und einander diagonal gegenüber liegende Austrittsstutzen c, c1 vorgesehen.

Das Ausführungsbeispiel der Abb. 3 und 4 unterscheidet sich von den Anordnungen nach Abb. 1 und 2 dadurch, daß das Gehäuse b schneckenartig aus-

Eebildet ist. Der Eintritt der uft erfolgt wiederum durch die zentrale Öeffnung d der vorderen Stirnwand, während die Abführung der Luft durch ein unterhalb des Führersitzes verlaufenden Kanal d bewirkt wird.

Bei sämtlichen Ausführungsformen ist die hintere gegen die Flugzeugbesatzung zugelegene Stirnwand h abgeschlossen (s. Abb. 4).

Bei Anordnungen der Austrittsöffnungen c, c1 bezw. des Abführungskanales g ist dafür Sorge zu tragen, daß sich im unteren Teil des Gehäuses das aus den Austrittsventilen des Umlaufmotors herausgeschleuderte Schmieröl sammeln kann. Die Abführung dieses Schmieröles erfolgt entweder selbsttätig während des Betriebes des Motors oder gelegentlich durch Betätigung eines Ablaßhahnes odgl.

Patent-Ansprüche:

1. Gehäuse für Flugzeug-Umlaufmotoren, dadurch gekennzeichnet, daß dasselbe mit einer oder mehreren in der Drehebene des Motors liegenden Luftabzugsöffnungen versehen ist, die als tangentiale oder nahezu tangentiale Austrittsstutzen ausgebildet sind.

2. Gehäuse für Flugzeug-Umlaufmotoren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse Schneckenform aufweist und die Abführung der Luft nach tangentialem Austritt aus dem Gehäuse in einen unterhalb des Flugzeugrumpfes verlaufenden Kanal (g) erfolgt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 3

Abb. 4

Firmennachrichten.

Internationaler Luft-Lloyd, g. m b. H., Sitz, München. In das Handels register wurde eingetragen : Der Gesellschaftsvertiag ist am 10. Juni 1919 abgeschlossen. Gegenstand des Unternehmens ist 1) die Durchführung von Passagier-, Post- und Frachtverkehr auf dem Luftwege in Deutschland und Deutsch-Oesterreich, Anschluß an das inter-nationle Luftverkelirsnctz, Errichtung und Pachtung von Flughäfen. 2) Herstellung aller Arten des Fliegerlichtbildes und dessen Verwertung. :1J Errichtung von Flieger- und Fachschulen für Flugzeugführer (Berufs- und Herrenriieger) und sonstiges Personal. 4) Vermietung von Luftfahrzeugen und Hallen an Gesellschaften und Private. 5) Verwertung von Luftfahrzeugen für Keklaine. 0) Kauf nud Verkauf von Flugzeugen und sonstigem Fliegergerät. 7) Veranstaltung von Fachausstellungen im In- und Ausland. X) Ausarbeitung von neuen Orientierungskarten für den Luftverkehr, il) Ausbeutung von Neuerscheinungen im Flugwesen. 10) Schaffung einer fachmännischenFliigzeitung. II) lfc«c:lilennigter nachrichtendienst dureh Luftpostzeitiiugen und Ausbeutung der damit verbundenen llekiame. Stammkapital 20000 Mk, Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so ward die Gesellschaft durch mindestens

Seite 537___.___„FLUGSPORT^

zwei Geschäftsführer vertreten. Geschäftsführer; Emil Schlemmer und Herbert Engetinann, Kaiifleute in München. Stellvertretende Geschäftsführer: Oskar Voeth, Direktor, Eduard Schleich, Hauptmann, Dr. Robert Handorf, Rechtsanwalt, alle in München. Die Bekanntmachungen der Gesellschalt erfolgen im deutschen Reiehsanzeiger. Geschüftslokal: Hotel Königshof, Karlsplatz 25.

„Atos" Vereinigter Motoren- und Flugzeugbau Paul Dahl : Dem Gustav Herwest, Berlin-Treptow, ist Gesamtprokura erteilt. Von den vier Prokuristen Kheil, Zimmermann, Molthan und Herwest sind je zwei gemeinschaftlich zur Vertretung der Gesellschaft ermächtigt.

Hanseatische Flugzeugwerke Karl Caspar, A.-G. in Hamburg. In der Generalversammlung teilte die Verwaltung mit, daß ein Konsortium bereit sei, das gesainte Unternehmen mit Aktiven und Passiven für 3 Mill. Mark zu übernehmen. Der Vorbesitzer Caspar erklärte, einen kleinen Teil der Gebäude an Hand hehalten zu wollen, um den Flugzengban wieder aufzunehmen, wenn es die Verhältnisse gestatten. Die Verwaltung wurde darauf ermächtigt, die Betriebe des Unternehmens in Fuhlsbüttel und Travemünde zn verkaufeu. Die Einlösung der Aktien zum Nennwert kann sofort erfolgen.

Motcrenfabrik Oberursel A.-G. Aus einem Reingewinn von 924 415 Mk. (1,5 Mill. Mark gelangen 25 pOt. (25 pCt. -f- 10 pCt. Bonus) Dividende, auf die Stamm-Aktieu und wieder 5 pCt. auf die Vorzugsaktien zur Verteilung. Das abgelaufene Geschäftsjahr stand laut Geschäftsbericht ganz im Zeichen angespanntester Kriegstätigkeit. In der zweiten Hälfte kam die plötzliche Demobihuacliung und die Einstellung der Kriegsproduktion. Da die Gesellschaft nahezu ausschließlich für die Heeresverwaltung gearbeitet hatte, war die Wiederumstellung in die Friedensfabrikation besonders erschwert; sie ist indessen bis Ende des Geschäftsjahres so weit als möglich vorgenommen worden. Die Aussichten für dag laufende .Jahr lassen sich angesichts der ungeklärten Verhältnisse noch nicht beurteilen.

No, 16

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Redaktion).

L. H.R.-Flugzeuge. In No. 14 wird eine Beschreibung der L. H.R.Flugzeuge gebracht, in der unter anderem auch eine Besprechung der Leistungsmög-lichkeit für RH angeführt ist. Es ist da angegeben : Leergewicht 8000 kg, Nutzlast 4000 kg einschließlich Betriebsstoff für 7 Std. Flugdauer. Für Besatzung und FT-Anlage sind 900 kg. angenommen. Geschwindigkeit 130 km. Auf Seite 433 wird nun angeführt: bleiben für Betriebsstoffe 6100 kg, diese reichen für eine Flugdauer von 30 Std., bei einer Geschwindigkeit von 120 km stündl., also eine Flugstrecke von 3600 km. Hier liegt entschieden ein Irrtum vor, da nach den eigenen Angaben nur 4000 kg Nutzlast vorhanden sind, bleiben nach Abzug der Besatzung und FT-Anlage = 900 kg nur 3100 kg nicht 6100 kg für Betriebsstoffe übrig.

Diese dürften sich wohl folgender Maßen verteilen: 4 .260 PS = 1040 PS . 260 gr Benzin pro Std. und PS = 270,4 kg . 7 Std. Flugdauer 7.270,4 kg rund = 1 »93 kg. Für Oel nnd Kühlwasser ergeben sich rund 300 kg. Besatzung und FT-Anlage 900 kg = 1893 + 300 + 900 = 3093 kg. Bei 4000 kg Nutzlast - 30915 kg bleibt noch ein Nutzlastüberschuß von 907 kg. Werden diese als Betriebsstoffe berechnet, so gebe dies noch 2 '/2 Std. Flugdauer, zusammen 9 % Std. und 120 km Geschwindigkeit = 1140 km Flugstrecke. Auch dies ist eine respectable Leistung.

Leipzig, Gr. Zsch. E. Muller.

* *

„Der Einwand des Herrn E. C. Müller, bezüglich der Nutzlast für Betriebsstoffe von 6100 kg, ist bei der jetzigen Fassung des Artikels berechtigt.

Auf Seite 432 fehlt ein Zwischensatz. Hinter: noch gut flugfähig mit 2 Motoren ist ausgelassen worden:

„Das Flugzeug kann bis 7000 kg Nutzlast tragen."

Erst hierdurch wird die freie Last für Betriebsstoffe von 6100 kg erklärlich. Dieser Satz ist in unserem Schreiben vom 20. Mai ds. Js. angegeben, aber bei der Korrektur übersehen worden. Eine Flugdauer von 30 Std. mit diesen Betriebsstoffen ergibt sich dadurch, daß im Anfang mit allen vier Motoren geflogen wird, später mit drei und dann nur noch mit zwei Motoren, je nach dem Verbrauch der Betriebsstoffe und der hierdurch entstehenden Erleichterung des Gewichts im Laufe des Dauerfluges."

Linke-Hofmann-Werke.

* *

Bei der Prüfung des Manuskriptes finden wir, daß der Zwischensatz: „Das Flugzeug kann bis 7000 kg Nutzlast tragen," versehentlich weggelassen worden ist.

Redaktion des „Flugsport,,.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Der Drude-Eindecker.

DieFlächen sindmitFlächen-lack bestrichen. Der Gummistrang besteht aus 42 X 1 mm X 47 cm. Der Propeller hat 250 mm Durchmesser. Das Gewicht des ganzen Apparates beträgt 135 g. Er flog ca. 90 m frei vom Wasser aufsteigend. Erreichte eine Flugdauer von 13 Sek. Die Wasserung war glatt und gut. Der Drude-Schwimmer besteht aus Fibre 0,3 mm mit Schellack imprägniert. Der Falz wird aus Papier gebildet. Dieser Schwimmer hat sich außerordentlich bewährt. Der bchwanz-Schwimmer des Drude-Eindecker besteht nur aus Papier und gestattet ein schnelles Abkommen vom Wasser. Die untenstehende Abbildung zeigt den Start des Drude-Eindeckers. Trotz des Tiefeintauchens der Hauptschwimmer kommt der Apparat schon nach 4—5 m frei. Sein Flug ist sehr ruhig.

Drude.schwaii7.sch\viinmer.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Orudesehvvanzschwiinmer in Fahrt.

Drude-Eindecker beim Start.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Cölner Club für Flugsport, gegr. 1913, E.V. Der Verein hillt bei guter Witterung wieder regelmäßige Modellfliegen ab. Ende September soll ein großer Herbst-Wettflng stattfinden, wofür bereits gerüstet wird. Es fanden in den letzten Tagen wieder Versuche mit dem Gleitflugzeug des Vereins statt. Infolge schlechten Versuchsgeländes ist jedoch der Gleitflugsport in Cöln noch sehr rückständig.— In der Versammlung vom 24. .Juli berichtete Herr Heinz Schiffer über das Ergebnis betr. Verhandlungen wegen dos Ankaufes eines Schulflugzeuges. Der endgültige Beschluß hierfür soll erst gefaßt werden, wenn die seitens der Vereinsleitung angestrebten Einigungsverhandlungen mit dem am hiesigen Ort zu Ende vorigen Jahres gebildeten Fliegerverein abgeschlossen sind. Sollte eine Einigung mit diesem nicht erzielt werden können, so beabsichtigt der Verein in nächster Zeit Passagierflüge aufzunehmen, soweit die Behörde Genehmigung erteilt, und die Besatzung einen Flugplatz freigibt. Die Versammlung besprach weiterhin die Gi iiudung einer Ortsgruppe in Aachen. Das Präsidium hierfür wurde Herrn Ingenieur Flindt übertragen. Alle Zuschriften richte man an die Cölner Geschäftsstelle, oder unmittelbar an Herrn Ingenieur Flindt, Aachen, Promenadcnstr. ü. — Am 21., 22. u. 23. Juli hielt der Verein in den städt. Fortbildungsschulen Cöln je einen Lichtbildervortrag ab. Es sprach Flugzeugführer Joachim Rehorst (Sohn des verstorbenen Stadtbaurates und H. Bürgermeisters von Uoln) über „Entwicklung und Zukunft des Flugzeuges". Der Redner fand aufmerksame Zuhörer- Ganz besonderes Interesse erweckten die Serie der „R"-Flugzenge. Der Verein verfügt z. Zt. Uber 170 Lichtbilder.

Flugtechnischer Verein München. Unsere Vereinigung hat ein Preisausschreiben für Gleitflugwettbewerbe in Gauting erlassen. Die näheren Bedingungen sind an den Olubabeuden zu erfahren oder von der Geschül'tsstelle. — A. Finsterwalde r hat am Sonntag den 20. Juli erstmals seinen neuen Gleiter (Rumpf-Eindecker; an den Start gebracht. Leider herrschte geringe Windstärke, sodaß nur kleinere Flüge gelangen. Die Maschine zeigte bei diesen Versuchen, daß sie trotz des geringen Gewichts sehr solide gebaut und sehr widerstandsfähig ist- Wir ersuchen unsere Mitglieder nochmals, die durch die außerordentliche Mitglieder-Versammlung vom 26. Juni beschlossene Erhöhung der Beiträge bedingte Nachzahlung von M. 10.— alsbald zu leisten. (Die Erhöhung betrifft nur die außerordentlichen Mitglieder). Für den Vorstand: Hans Berger.

Der flugtechnische Verein Dresden hielt am 27. Juli vormittags in den Unteiriehtsränmeri der Fliegerschule Aero auf dem Flugplatz Kaditz die Abschlußprüfung der Teilnehmer an seiner Fliegervorschule ab- Der Prüfung wohnte Geh. Rat Grübler der Technischen Hochschule bei. Dienstag abend fand nun im Logenhaus Ostra-Allee die Ver-kiimlung des Ergebnisses und die Verteilung der 22 Prüfungszeugnisse an die Teilnehmer durch Studienrat Professor Dr. Besser statt. Die vier erfolgreichsten Teilnehmer wurden mit Prämien bedacht. Die Fliegervoischule ist eine höchst dankenswerte, durch die Initiative des Vorsitzenden, Spielwarenhändler Walter B. A. Müller ins Leben gerufene Einrichtung, durch welche begeisterte Jünger des Flugwesens mit dem Bau, Betrieb und der Reparatur von Fingzeugen und Flugmotoreu in theoretischem Unterricht wie in praktischer Arbeit vertraut gemacht werden. Den zweiten Teil des Abends gestaltete ein fesselnder Vortrag von Ltn. z. See d- lies. Gurt 11. Schmidt zu einem besonderen Genuß. Der Vortragende gab ein sehr anschauliches Bild von den Leistungen des deutschen Seeflugwesens, von den weitausholcnden Aufklariuigsfliigen, von Torpedoflugzeugen und Seekampfrlugzeugen Nicht minderes Interesse verdienten die Ausführungen über das englische Seeflugwesen, vor allem über die sinnreichen Einrichtungen, die den Engländern ermöglichten, an Bord von Kriegsschiffen mit Landflugzengeu zu starten und zu landen. Der Vortrag fand lebhaften Beifall.

Verband Deutscher Modell" und Gleitflugvereine. Geschäftsstelle: Präsidium für 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPORT".



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger B'"',ier'''(

pro Jahr M, 18.1

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef.Hansa 4557. Oskar UrgitlUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursinus. Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz!-.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — ■ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 3. September.

Nach der Schweiz sollen Flugzeugmotoren aus Heeresbeständen verschoben worden sein. — So behauptet eine Note von Nudant. — Aus Kopenhagen kommen Nachrichten, nach denen das Flugzeug zu Vermögensschiebungen verwendet worden sein soll. Wenn auch diese angeblichen Vorgänge noch nicht aufgeklärt sind, so ist von vornherein darauf hinzuweisen, daß das deutsche Flugwesen im Allgemeinen hierfür nicht verantwortlich gemacht werden kann. Die führenden Kreise im deutschen Flugwesen verurteilen selbstverständlich solche Vorkommnisse, deren man uns beschuldigt, aufs schärfste. Für Verbrecher kann man auch anderswo in der Welt keine Verantwortung übernehmen.

Wie auf allen Gebieten, so macht sich leider auch im Flugwesen, nicht allein nur bei uns, sondern auch im Ausland, ein gewinnsüchtiges Schiebertum breit, dem in seinem raffinierten Arbeiten nicht beizukommen ist.

Diese Zustände worden noch weiter um sich greifen, je länger die Lösung der internationalen Luftfahrtfrage mit Deutschland hinausgeschoben wird. Wenn die Entente unseren luftsportlichen Organisationen die nötige Unterstützung versagt und ihre Autorität im deutschen Land untergräbt, dann wird sie sich selbst schaden und die Möglichkeit eines Luftverkehrs über deutschem Gebiet vereiteln. Wie soll man da die Sabotage durch Wasserbenzin, Sandöl — — — u. v. a. m. bei Zwischen- und Notlandungen vermoiden ?

No. 17 20. August Uli. Jahrg. II.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

für das gesamte

uro Jahr M. 18.80

Ausland per Kreuzband M.21.I0 Elnzelpr. M- 080

Konventionslos.

Die Oertz-Flugboote.

(Nachdruck verboten.)

Der Existenzkampf, ob Schwimmerflugzeug oder Flugboot, begann bereits bei der Geburt des Wasserflugzeuges; eine endgültige Entscheidung, ob das Schwimmerflugzeug oder das Flugboot das geeignetste Verkehrsmittel für den Luftverkehr über See sein wird, hat die Praxis einwandsfrei noch nicht zu entscheiden vermocht. -Kriegserfahrungen können ohne weiteres auf Friedensverhältnisse nicht übertragen werden. Im Augenblick haben natürlich die Flugbootleute das erste Wort, nachdem es dem amerikanischen Curtiß-Flugboot als erstem Luftfahrzeug gelungen ist, wohlbehalten den Ozean zu überfliegen.

Neben dem Gewicht und Luftwiderstand ist es vor allem auch die Seefähigkeit, welche bei der ßewortung von ausschlaggebender Bedeutung ist. Unter Seefähigkeit versteht man die Möglichkeit, bei einem gewissen Seegang, dessen Größe durch die herrschende Windstärke bedingt ist, trotz des Wellenganges von See starten und auf See niedergehen, wie auch mit hinreichender Sicherheit im Seegang ohne Bruch treiben zu können. Bei Zugrundelegung dioser Bedingungen unterscheidet man die beiden großen Gruppen der halb-und der ganz hochseefähigen Flugzeuge, bezw. Flugboote.

Die allgemein zu fordernden Flugleistungen stehen mit der Bedingung einer möglichst großen Seefähigkeit im schärfsten Widerspruch, denn hochseefähige Flugzeuge verlangen natürlich einen außergewöhnlich kräftigen Unterbau, der nur auf Kosten eines höheren Eigengewichts zu erreichen ist.

Zunächst wollte es scheinen, als sei das Schwimmerflugzeug dem Flugboot an Seefähigkeit überlegen, weil letzteres infolge des verhältnismäßig niedrigen Freibords beim Treiben mehr dem Vollschlag hochgehender See ausgesetzt ist, welche Möglichkeit bei der Verwendung von Schwimmern ganz in Fortfall kommt. Dann liegen auch die Tragflächen der Boote meist der Wasserfläche viel näher, als es infolge der hohen Schwimmergestelle bei Schwimmerflugzeugen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2. Erstes 100 FS Gertz Flugboot 191J mit d'sensLibilem Kumpf.

der Fall ist, wodurch eine Berührung der Flächen mit dem Wasser beim Boot eher zu erwarten ist. Man kann sich daher leicht vorstellen, daß die Aufgaben, vor welche sich der Flugbootbau in dieser Beziehung gestellt sieht, keine geringen sind.

Ueber die beiden anderen Forderungen, Gewicht und Luftwiderstand betreffend, muß gesagt werden, daß das Flugboot dem Schwimmerflugzeug gegenüber in beidon Beziehungen günstiger dasteht. Wenn auch bei Flugbooten und Schwimmerflugzeugen von 150 bis 240 PS die Gewichte beider noch ziemlich gleich sind, so stellt sich bei stärkeren Typen bereits eine mit der Stärke immer mehr wachsende Ueberlegenheit des Flugbootes heraus. So ist beispielsweise ein 1000 PS Schwimmerflugzeug bereits rund 2000 kg schwerer als ein gleich starkes Flugboot.

Betrachtet man den Luftwiderstand, so ist infolge Fortfalls eines strebenreichen Schwimmergestells und durch die Möglichkeit, eine ausgezeichnete windschnittige Bootsform zu verwenden, der Luftwiderstand des Flugbootes verhältnismäßig geringer als derjenige des Schwimmerflugzeuges und das selbst dann noch, wenn man, wie bei einigen Ausführungen den Motor auf einem Gerüst über dem eigentlichen Boote anordnet.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. (lertz-FlughootlÖl I milt eisenstabilem Huinpf.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Faßt man die Betrachtungen zusammen und vergleicht sie mit den seitherigen praktischen Erfahrungen der Marine, so kommt man ϖ zu de-m Schinil, daß bei größeren und ganz großen Ausführungen auch bezüglich der Seefähigkeit das Flugboot dem Schwimmerflugzeug überlegen zu bleiben scheint.

Für Bauarten bis zu etwa 300 PS dürfte sich das Schwimmerflugzeug als das geeignetere erweisen, zwischen :-300 und Ti'iO 1'fS werden beide Typen einander kaum etwas nachgeben, für größere Ausführungen aber wird das Flugboot wohl auf absehbare Zeit gegenüber dem Schwimmerflugzeug den Vorrang haben. Die Kette der Erfahrungen ist auf beiden Wegen aber noch nicht groß genug, um schon heute auf Grund der bisherigen Ergebnisse ein abschließendes Urteil abgeben zu können, und es wäre verfehlt, wollte man schon jetzt eine einseitige Entwicklung anbahnen.

Zu den erfolgreichsten und daher bemerkenswertesten Flugbooten gehören diejenigen von Dr. Ing. Max Oertz, welche in den Oertz-werken zuHamburggebaut werden.

Dr. Max Oertz, der Konstrukteur der berühmtesten Segel- und Motoryachten, hatte die Bedeutung des Flugwesens als einer der Ersten in Deutschland erkannt und seinen Yachtwerftbetrieb als eine Stelle, deren Einrichtungen, geübte Hülfs-kräfte und Spezialarbeiter die günstigste Vorbedingung boten für die eigentümlichen Anforderungen, die der Flugzeugbau in dieser Beziehung von jeher stellte. Vor allen Dingen war die Oertz sehe Werft keine Massenfabrikations Werkstatt, vielmehr dnreh die Eigenarten des Rennyaehtbans daran gewöhnt, jede technische Einzelheit bis ins kleinste wissenschaftlich zu verfolgen und mit Liebe, in die praktische Ausführung umzuwerten.

No. 17 _ „ FL U G S P 0RT ". Seite 544

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5. 160 PS Ocrlz-Flugboot 191."». Diese grundlegende Tatsache, die sich in allen Neuschöpfungen dieser wissenschaftlich arbeitenden Werkstatt wiederspiegelt, mag es sein auf dem Gebiete des Yachten- und Bootsbaus oder im Flugzeugbau, läßt bereits das allererste Landflngzeug auf den ersten Blick erkennen, das schon im .Jahre 1910 fertiggestellt wurde. Man vergleiche nur einmal dies auf Abb. 1 dargestellte Flugzeug mit den anderen derzeitigen teils noch ziemlich primitiven Bauarten. — Besonders ist es der spiegelglatte, saubere, wohlgei'ormte Rumpf, der geradezu bestechend ins Auge fällt. Trotz dieser festen Rumpfkonstruktion wog dieses Flugzeug, ausgerüstet mit einem 7(1 PS-Gnüme-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

-Ahb. (i. (lertz Flugboot l'.nii mit 210 PS .Maybach-Motor <ei|ienlliili hir äfii PS Aign» lic ri'clmct). KiniipMiiiig« 10,70 m, !{iitii|>r!>rritc »älin, grollte Spiinnn cito lx,0<l in, ganze Tr:igfI:Uhi: 77 i|in, /.ulacliiiig lull kg. (u'seliwiiKligki'it liiii'li'i km Stil.

Motor, nur 360 kg und erreichte bei ausgezeichneten Flugeigenschaften die für das schwache Flugzeug und mit .Rücksicht auf den damaligen Tiefstand der Tragflächent'orschung bedeutende Geschwindigkeit von 130 km Std.

Dieser erste Erfolg ermutigte Oertz dazu, zn seinem eigentlichen Element, dem "Wasser zurückzukehren und ähnliche Grundsätze für ein Flugboot anzuwenden, das im Frühjahr 1913 vom Reichsmarineamt bestellt wurde. Schon im Herbst des gleichen Jahres konnte das Flugboot am Breitling bei "Warnemünde durch wohlgelungene Probeflüge seine Brauchbarkeit erweisen. Dies in Abb. '2 dargestellte Boot war mit einem 100 PS-Argusmotor ausgerüstet, der unten im Boote aufgestellt war und mittels Kegelradgetriebe die obenliegende Luftschraube antrieb. Diese Anordnung, deren Konstruktionseinzelheiten bis ins kleinste von Dr. Oertz selbst ausgearbeitet worden waren, war derzeit etwas ganz Neues, und dies erste Boot zeigt bereits die typischen Merkmale aller späteren Oertz-Flugboote. Insbesondere gehört hierher die Ausführung der in der Mitte geteilten Tragflächenhälften, die durch schräge Streben miteinander verbunden sind, und ein schnelles und bequemes Abnehmen der fertigverspannten Tragflächenzellen ermöglichen.

Bei Betrachtung des Flugbootes fällt sofort die gegenüber der oberen Fläche ganz erheblich größere Ausführung der unteren Tragfläche auf, die ihren Grund in der Absieht hatte, den Druckmittelpunkt möglichst tief zu legen, um unerwünschte Pendelwirkungen, hervorgerufen durch den tiefliegenden Motor, zu vermeiden. Diese

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. 210 PS Oertz-Fliighoot 1M7 mit Maybai-Ii-Motor. IJeseliwiniligkeit Mo kmfstd., Uumpfüinge '.»,0*1 m. Hreite 2,21 in. Spannweite oben l'.i.tiO ni, unten 15.IJO in, gesamte Tragfläche 70 mn. /.ulailung IUI kg.

J

Befürchtung hat sich indessen später als nichtschwerwijgend herausgestellt.

Zu den schwierigsten Aufgaben des Flugbootsbaus gehörte derzeit die Erreichung einer möglichst großen seitlichen Stabilität des Bootskörpers auf der Wasserfläche. Die damaligen schmalen französischen Flugboote benötigten zur seitlichen Aufrechterhaltung besonderer Stützschwimmer, die im Seegang und beim Landen eine ständige große Gefahr für die Tragflächen bedeuteten. Hier zeigte sich nun die Kunst des erfahrenen Yachtbauers, indem Oertz nicht nur einen sehr windschnittigen, sondern vor allem " auchbreiten harmonisch durchgebildeten Bootsrumpf schuf, der an sich eine so große eigene seitliche Schwimmstabi-lität zeigte, daß ein Mann bis über die Mitte der unteren Tragfläche hinausgehen konnte, ohne daß der Flügel das Wasser berührte. Diese außerordentlich große Eigenstabilität des Bootskörpers ist bis heute das Kennzeichen aller Oertz'schen Flugboote geblieben, und das Verdienst, diese Bootsform als erster geschaffen zu haben, wird auch durch die Tatsache nicht berührt, sondern nur noch um so anerkennenswerter hervorgehoben, daß die neuen amerikanischen Curtiß-Riesenflügboote, die zum Atlantic-Flug angesetzt wurden, ebenfalls das Streben n ach diesemOerzt'schen Bootsformprinzip deutlich erkennen lassen.

Um beim Rollen auf dem Wasser bei Seiteuwind und bei schrägem Anwässern die unterenTragflächen nicht unter Wasser schneiden zu lassen, trugen die Tragflächenenden

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

2

Seite 517

M PLUGSF'OK T_^_

No. 17

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

zur Sicherheit federnde schaufelartige Stiitz-breltchen, die durch ilire dynamische Wirkung das Unterschnei-den verhinderten. Sie-sind auf Abb. -I und auf dem nachfolgenden Bilde deutlich sichtbar.

Das Boot flog gleich beim ersten Versuch und zeigte die Zweckmäßigkeit seinerBurch-bildung, insbesondere die vorzüglicheBrauch-barkeit der Getriebe-anoidnung; doch bereitete der Alotor mit seinen vielenStörungen wenig Freude, sodaß man von längeren Dan-erflügen absah. Dies erste Boot besaß eine voll ig glatte Form ohne Stufe, und um ein besseres Abkommen vom Wasser zu erzielen, ging man nun zu Versuchen mit Stufenkonstruktionen über.

So entstand im Frühjahr 1914 das auf Abb. 3 dargestellte Flugboot, in das der erste herausgekommene 160 PS - Daimler -Flugmotor eingebaut war. Das Bild läßt die schnittige und harmonische Gestalt des ganzen Bootes so recht zumAusdruek kommen und zeigt ferner die großen hinten taubenartig hochgezogenen unteren Tragflächen sowie die schräg einwärts stehendenZellen-stiole, die ähnlich wie bei den Hansa-Flugzeugen gleiche Knicklängen für die oberen

No. 17

Spiie 548

und unteren Flächenholme ergeben. Das Flugboot wurde infolge sjiäten Eintreffens des Motors erst zwei Tage vor dem großen August-Wettbewerb, Warnemünde, zü*m ersten Probeflug fertig. Allen Teilnehmern der leider durch den Kriegsausbruch vorzeitig abgebrochenen Veranstaltung werden die. glänzenden und verblüffenden Flüge dieses Bootes noch in lebhafter Erinnerung sein, welches damals von dem inzwischen leider verunglückten Oberflugmeister Stagge mit Meisterschaft vorgeführt wurde, der, ohne jemals zuvor ein Wasserflugzeug geflogen zu haben, die kühnsten Spiralen und Sturzflüge damit ausführte. So bedurfte dieses Boot auch nicht der geringsten Veränderungen, wurde von der Marino übernommen und bald darauf war es dann unter Stagge's Führung über Dover. — Weitere Boote dieser Bauart zeigen die Abb. J und 5.

Schnell regte sich der Wunsch und die Notwendigkeit, stärkere und größere Boote zur Verfügung zu haben, und die Oertzwerft erhielt den Auftrag auf eine Flugboots-Serie, für die 260 PS-Argusmotoren vorgesehen waren. Die Fertigstellung der Motoren verzögerte sieh erheblich, und als sie endlich bereitstanden, hatten sie eine so erhebliche Gewichtsübersohreitung, daß sie für den Einbau in die fertigen Boote nicht in Frage kommen konnten. So entschloß man sich zur Verwendung der damals neuen 240 PS-Maybach-Luftsehiffmotoren. Nach Fertigstellung auch der von Maybach mustergültig geschaffenen Getriebe erfolgte im Herbst 1915 die Ablieferung des ersten Bootes dieser neuen Serie, und tiotzdem die Boote für die Motoren eigentlich zu groß waren, und letztere das anfänglich für die Argusmoloren

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 10. -tso PS otrtz-Klugüi'luKiner mit zwei Maybach-Motoren und besonderen Ver-windunustläihen. (1010) in hingtumier Fuhrt :uif dem Wasser.

eingesetzte Gewicht erheblich überschritten, erfüllten diese Boote dennoch ihre Abnahmebedingungen in jeder "Weise. (Abb. 6.1

Auf den Abb. 7 und 8 ist ein speziell für den 240 PS-Maybachmotor entworfenes Oertzboot dargestellt, das von Herrn Krupp v. Bohlen und Halbach der Marine geschenkt wurde. Bei diesem wurden alle voraufgehenden Erfahrungen berücksichtigt und insbesondere war bei diesem die Stufenfrage außerordentlich günstig gelöst. Die seitlichen Stützbrettchen waren aus Gründen geringeren Luftwiderstandes durch kleine windschnittige Stützschwimmer ersetzt worden. Das Boot übertraf mit seinen Leistungen alle Erwartungen und statt der vorgesehenen Geschwindigkeit von 130 km Std. flog es 140 km/Std., womit es derzeit das schnellste Marineflugzeug war.

Schon bei Ausbruch des Krieges beschäftigte sich Dr. Oertz mit der Frage der Groß- und Riesenflugboote. Um die hierbei normalerweise auftretenden großen Spannweiten zu vermeiden, die besonders auf See unter Umstanden recht ungemütlich wirken können, verfolgte er die an sich völlig neue Idee, Tandem-Flogzeuge zu bauen. Entsprechende Modellversuche zusammen mit Prof. Prandel in Göttingen führten zur Festlegung der Konstruktion, die aus den Abb. 8 bis 11 ersichtlich ist. Das Boot wurde im Jahre 1916 fertig und erhielt die offizielle mehr seemännische Bezeichnung „ Flugschooner".

Der Flugschooner besaß zwei nebeneinanderstehende 240 PS-Maybachmotoren und erreichte eine Geschwindigkeit von ca. 115 km Std., die besser war, als die Göttinger Versuche in Aussicht gestellt hatten. Insbesondere ließ sich der Flugschooner ausgezeichnet starten und wassern. Um das Fliegen enger Kurven zu verbessern, wurden in die hinteren Zellen nachträglich besondere Verwindungsflächen eingebaut, die auf der Abb. 9 noch nicht vorhanden, auf den Abb. 10 bis 12 jedoch gut erkennbar sind.

Das Erscheinen der großen schnellen amerikanischen Curtiß-Flugboote gab die Veranlassung, auch bei uns mit besonderem Nachdruck an den Bau von Großflugbooten heranzutreten und so begann in Gemeinschaft mit den Brandenburgischen Flugzeugwerken unverzüglich der Bau von zwei Großflugbooten mit je 2 Stück 300 PS-Motoren. Die Rümpfe dieser lt>,5 m langen Boote waren bereits in den Oertz-werken fertiggestellt, als das weitere Schaffen durch die vorjährigen November-Ereignisse ein jähes Ende fand. Möge es auf dem Gebiete friedlicher Weiterentwicklung recht bald zu neuem Leben wiedererstehen ! In^. — — —, Frankenhausen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. t2. 480 l'S Oertz-Flngüchooner im Fluge. (Geschw. ca. 115 km/Std.)

Phönix-Flugzeuge.

Hieran Tafel XXV.

An dem bemerkenswerten Aufschwung, welche die österreichische Flugzeugindustrie von recht bescheidenen Anfängen aus während des Krieges genommen hat, haben die „Phönix'-Flugzeugwerke A.-G. Wien-Stadlau mit den bedeutendsten Anteil. Diese Firma ist aus den Österreich-ungarischen Albatroswerken hervorgegangen und steht unter der bewährten Leitung von dem Gründer der letzteren, Dir. lng. M. Gabriel. Sie hat sich während des Krieges zur leistungsfähigsten Flugzeugfabrik Oesterreichs entwickelt und- ihre Erzeugnisse waren bei allen Fliegern beliebt.

Im Anfang des Krieges wurde noch die Albatros-B-Type gebaut, die mit 145 PS-Hieromotor ausgerüstet war.

Seit dem Jahre 1U16 wurde dann eine von den Hansa-Brandenburgischen Flugzeugwerken stammende zweisitzige C-Type gebaut und im Laufe der Zeit zu immer steigender Vollkommenheit weiter entwickelt, so daß sich diese Type, mit den verschiedensten Motoren ausgerüstet, bis in die letzte Zeit für die universellsten Verwendungszwecke gehalten hat.

F.ine Zeitlang wurden bei Phönix auch die ebenfalls von Hansa-Brandenburg stammende K-D-Type, ein rascher Kampfeinsitzer, gebaut, für den die ver-spanmtngslose Kreuzslrebenkonstruktion charakteristisch war s. umst. Abb.)

Das Jahr 1!>I8 stand für Phönix im Zeichen des Erfolges ihrer eigenen Konstruktionen, und zwar eines Einsitzers Ph. D. I und des wenig abweichenden

Seite 551

No. 17

l'n.D. II sowie eines Zweisitzers Ph.C. I. Der Einsitzer, welcher sowohl als Jagdflugzeug wie als Fotoeinsitzer Verwendung fand, soll in einer späteren ausführlichen Beschreibung besprochen werden.

Der Phönix Zweisitzer Ph.C.I.

Der Phönix-Zweisitzer, welcher eine Reihe interessanter Einzelheiten aufweist, ist in letzter Zeit als bestes österreichisches Aufklärungsflugzeug anerkannt und als F.inheitsbauart der C L-Type hei der Heeresfliegertruppe eingeführt worden. Er trug die militärische Bauartkennziffer 121. Das Flugzeug wurde an der heiß umstrittenen italienischen Front auch trotz der im übrigen stark fühlbaren Luftunterlegcnheit der eigenen Truppe, mit Erfolg zu den verschiedensten Aufgaben herangezogen. Wegen seiner besonderen Eignung zum Einbau langbrennweitiger Kameras wurde es vornehmlich zur Lichtbildaufklärung verwendet, und auch mit Reihenbildnern versehen, wurden besonders gute Erfolge erzielt, wobei das Flugzeug mit eingebautem Reihenbildner nicht selten ohne Beobachter geflogen wurde. Zur Fernaufklärung machte diese Type ihre vorzügliche Wehrfähigkeit tauglich, welche nach zahlreichen Erfolgen im Luftkampf den Italienern in respektfordernder Erinnerung blieb und sie bewog der charakteristischen Silhouette lieber von weitem aus dem Wege zu gehen, wenn sie nicht durch Engländer und Amerikaner verstärkt in überlegener Uebermacht waren. Ein Phönix-Zweisitzer war es, von dein aus der Beobachter Oblt. Harwig den besten italienischen Kampfflieger Major Baracca, der sich 34 Luftsiege rühmte, im Luftkampfe über dem Montello abschoß. Der vorgesorgte Einbau der Funkensendestation ermöglichte die Verwendung desselben Flugzeugs zu Artillerieflügen, und endlich wurde es auch während der letzten Piaveschlacht nicht selten zu forcierter Tiefflugaufklärung sowie zu Schlacht- und Bombenflügen eingesetzt, wobei die an einigen Serien vorgesehenen Bombenwurfvorrichtungen zu Worte kamen.

Die von normalen Zweisitzern in mancher Hinsicht etwas abweichende Formgebung verdankt das Flugzeug der möglichst vollkommenen Erfüllung der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verspaniiiinüsloser Kinsitzcr l'honiv IWandcnhiirg.

Hauptgesichtspunkte: möglichst freien Ausschuß für den Beobachter nach hinten und nach vorn, sowie geringste Sichtbehinderung beider Insassen durch die Tragdecks, insbesondere das obere. Demgemäß ergaben sich hoher, hinten hoch-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Phüntx CI.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. H. l'hflnU C 1.

Seite 553

»ZJdlLPSPORT ".

No. ir

gezogener Rumpf, hochliegende, freitragende Dumpfungsflache in Augenhöhe, Oberdeck in Augenhöhe, tiefliegender Motor, Baldachin. Um den Forderungen auf höchste Geschwindigkeit, gute Wendigkeit bei angenehmen Flugeigenschaften gerecht zu werden, wurde der Rumpf sehr schmal gehalten und das Ttagwerk anderthalb/ellig ausgebildet (Abb. 1).

Der fournlerbeplankte Holzrumpf, wird von 4 Hauptholmen gebildet. Die oberen Holme ziehen sich, in Motor-betthöhe beginnend, bis zur Dämpfungsfläche in die Höhe (Abb. 2 und 3). Nach hinten läuft der Rumpf in eine die Seitensteuerachse tragende hohe Kante ans. Wegen seiner Bauhöhe erübrigt sich eine besondere Kielfläche. Die aus Sperrholz bestehende Dämpfungsfläche wächst freitragend aus der Rumpfoberkante heraus, wenngleich sie bei der letzten Serie zum Transport abnehmbar ausgebildet war. Die Dämpfungsfläche mißt 2", qm.

Ganz eigenartig ist der b'attfederförmige Stahlsporn, welcher, obwohl seitlich nicht verdrehbar, doch nie zu Beschädigungen Anlaß gab, vielmehr sich durch nennenswerte Betriebssicherheit auszeichnete. Bei der Austeilung der hölzernen Spanten ist entsprechende Rücksicht auf die verschiedenen Einbauten genommen. Die auf die Oberholme aufgesetzte Karosserie ist abnehmbar. Das Fahrgestell ist in üblicher Weise ausgebildet. Bemerkenswert ist höchstens die nach hinten mit Luftabflußverkleidung versehene Hilfsachse aus Stahlblech mit U-förmigem Querschnitt, in deren Höhlung die Radachse ruht. Auf dieser ist ein Bremssporn vorgesehen. (Kleine Flugfelder an der Livenza und in Tirol I) Die Rumpflänge beträgt: 6,5 m. Größte Rumpfbreite: 0,8 m, Spurweite: 1,7 m. Tragwerk. (Sparmann-Zelle). Das Mittelteil des Oberdecks bleibt bei Flügeldemontage am Baldachin fest, welcher seinerseits als ganzes abmontiert werden kann, was aber zum Vet-laden nicht nötig ist. Die Baldachinstreben, Stiele und Ausleger sind ovale Stahlrohre, welche durch Gewindeaugbolzen an einem Ende auf Länge einstellbar sind. Das Oberdeckmittelsttick ragt zur Aufnahme des Kühlers etwas vor , die Flügelnasenleiste vor.

Hinten ist es fast bis zum Hinterholm halbrund ausgeschnitten. Eine weitere Aussparung ist hinter der Hinterholmwurzel des Unterdecks vorgesehen. Sie dient zum bequemen Anvisieren beim Senkrechtfotografieren aus dem bei 29 qm Gesanitinhalt Unterdeck 81100 mm 1500 „ 84;<40 „ 93X40 „ 630 „

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 4. Meßwinkel mit Senkel zur Kontrolle ü. Anstellwinkel.

TTlcjsurinktL

Flugzeug. Die Tragflächen folgende Abmessung:

Spannweite . . . . Spierenlänge .... Vorderholmstärke . . Hinterholmstärke . . Holmabstand . . . .

haben

Oberdeck 11000 mm 1700 „ . 88 X 35 „ . 100 X 40 „ 800 „

Rippenabstand...........ca. 360 „

Deckabstand............ 1590 „

Die Verstellung beträgt je 1". Pfeilform ist nicht vorhanden. Außer der normalen Zellenverspannung ist ein Stirnkabel zum Überende des hinteren Stiels geführt. Haupttrag- und Stirnkabel haben bei 6,8 mm 2800 kg Festigkeit. Der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

",. 230 PS Uicromotor im Phünix C Anstellwinkel beträgt am Unterdeck von 3Vi', am Rumpf bis 2" außen, und beim Oberdeck von 4" am Baldachin bis 1 " nach außen abnehmend. Zur Kompensation der Propellerreaktion werden die rechten und linken Flächen um '/< ° verschieden eingestellt. Zur Kontrolle und Messung der Anstellwinkel dient ein hölzerner Meßwinkel mit Senkel, dessen vorstehende Nasen an Vorder- und Hinterholm angehalten werden (Abb. 4). Die Einstellung erfolgt bei wasserwage-rechter Motorachse.

Steuerung.

Verwindungsklappen (Querruder) von zusammen 1,6 qrB Flächeninhalt sind am Oberdeck angeordnet und mit nadi außen abnehmendem Anstellwinkel vet wunden ausgeführt. Die Sleuerzüge der Verwindung verlaufen ganz im Oberdeck bis zum Baldachin und von dort in den Rumpf zu dem noch bei allen österreichischen Kriegs-C-Flugzeugen vorgeschrieben gewesenen Handrad. Sie sind zum Teil Uber Kugellagerrollen geführt. Das Höhensteuer von 1,20 ipn Inhalt ist geteilt, hat aber durchgehende Welle, an welcher in der Mitte der Steuer-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

QgArfc 7 tunken.' Abb- ''»■ Leitmigssehetna.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. Boniben.'tuntMngevorrH'htung. arm sitzt, sodaß die Seilzü'ge vollkommen im Rumpfe verlegt werden konnten. Sie führen in normaler Anordnung zur Steuersäule. Das Seitensteuer mit 0,7 qm Inhalt weisl als einzige der Steuerfl chen eine kleine Entlastungsfläche auf. Die Bedienung erfolgt mittels Fußhebels, an welchem verstellbare Fußrasten angeordnet sind.

Motoranlage.

Zum Antrieb dient ein 23») PS vierventiliger Hieromoror. Er ist um der kursändernden Wirkung des Reaktionsmoments zu begegnen um ein weniges seitwärts (nach steuerbord) schräg einmontiert, Nach Abnahme der Aluminiumblechverschalung sind alle wichtigen Teile des Motors gut zuganglich (s. Abb. 5). Der „Hefa'-Klihler wurde an eine die Sicht nicht einschränkende Stelle, auf die

Vorderkante des Oberdeckmittelstücks verlegt. Er ist mit ca. 1 m Breite auch für die höchsten Temperaturen, die die Verwendung an der italienischen Front mit sich brachte, reichlich dimensioniert. Neuere Serien waren mit einer Rollvorhang-Abdeckvorrichtung versehen. Die Verlegung der Wasserleitungen wurde unter möglichst geringer Sichtbehinderung gelöst. In das Oberdeckmittelstück auf dem Baldachin ist zwischen den Holmen ein ca, 20 1 fassender Fallbenzinbehälter eingebaut. Der Hauptbehälter mit 150 1 Inhalt befindet sich unter dem Pilotensitz und steht unter dem Druck der Motorluftpumpe. Die Luft-Abb. s. ii,.„b:n-iitcrr-.uiii. schraube, Marke „Sigma",

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 17

Seite 556

wird in der Propellerabteilung der Phönix-Werke hergestellt. Für den Phönix-Zweisitzer wird eine solche von 2900 mm Durchmesser, 20J0—2100 mm Steigung und 235 mm größter Blattbreite verwendet.

Instrumente und Führerraiimansstattnng. An dem die Karosserie nach vorn abschließenden Schaltbrett, dessen Rückseite auf Abb. 5 gut zu erkennen ist, sind die nachfolgenden Instrumente und Apparate montiert: Dekompressionshebel, „Luft"-Höhenmesser, ,,Petravics"-Drehzähter. Borduhr, Manometer, ,,Phönix"-Querneigungsmesser, Magnetschalter, „Boseh'-Anlasser. Bremsgriff, Bordbeleuchtungslampen und Schalter, ein Zusatz-luftregulierhebel für den Vergaser, ein „Maximal"-Benzinstandzeiger und endlich eine Handpurnpe. Leitungsschema (s. Abb. 6). Zur rechten Hand (wie bei allen österreichisch-ungarischen Heeresmaschinen vorgeschrieben) ist die Gasdrossel angebracht. Außerdem sind an Instrumenten noch vorhanden: ein „Morell"-Fahrtgeschwindigkeitsmesser am linken Vorderstiel, |ein ,,Süsz"-Längsneigungs-messer an der linken Bordwand, ein „Süsz"-KUhlwasscrthermometer, welches vom Führer erkennbar, in die Kühlerzuflußleitung eingeschraubt ist, endlich bei neueren Serien ein Bordspiegel in Windverkleidung am Überdeckmittelausschnitt. Im Boden des Fiilirerraumes sind zwei Fenster angebracht, welche einen Durchblick auf das Vorgelände und auf die Laufräder ermöglichen. Die

Bewaffnung

besteht aus einem starren, gesteuerten Maschinengewehr für den Piloten und einem schwenkbaren auf Drehring für dun Beobachter. Beide Gewehre sind System Schwarzlose, M 17, ohne Wasserjacke. Das starre M.G. ist links neben dem Motor eingebaut und gegen Rumpf holinbcschläge abgestützt- Die „Zaparka"-Zahnradsteuerung besteht aus einer Kegelradwelle, welche den Abzugmechanismus vom hinteren Ende der Nockenwelle aus steuert, der Kuppelung am oberen Ende und dem Abzugdaumengetriebe unten, welches am Ciriffstück des M.G. auf- K^^BH^^^I^^

montiert ist. An der Kupplung greift der Abzugseilzug an. welcher durch einen Drücker am Handrad betätigt wird. Ein Feuerschutz.rolir bildet bis zum Rande der Motorverschalung die Verlängerung des Laufes. Ein Munitionskasten für ca. 500 Patronengurte ist aus der linken Bordwand herausziehbar. Ue-wehreinbau und Steuerung ist auf Abb. 5 zu erkennen

Das Verieidigungs-M.G. ist mittels Schwenkarms aui einem leichten Holzdrehring (bei den allerersten Exemplaren auf Stahlrolirrundlauf) montiert. Die auf Abb. 2 sichtbare Windfahne .. -auf dem Drehring dient als &"^f

Luftwiderstandsausgleicli für das V T f ?*f.CI.

(nicht mitabgtbildeto) M.G , um dessen VerschwenUung im Fahrtwind zu erleichtern. Das M.ü.

AIiIj ü. iii'iiiiai liii it min d. I'hiiiü\ ('I

hat vorzügliches freies Schußfeld auch nach vorn Uber das Oberdeck und besonders nach hinten.

Bei den Phönix-Zweisitzern ist Vorsorge getroffen, welche den nachtraglichen Einbau einer Abwurfvorrichtung für je 4 Stück 12 kg-Torpedobomben unter jedes Unterdeck ermöglichen. Eine Anzahl Exemplare wurden mit einer solchen Vorrichtung jedoch für '£ ■ 7 Bomben ausgerüstet geliefert, wie Abb. 7 und s erkennen laßt. In den Flächen sind flache Aluininiumblechmulden eingesetzt, gegen welche sicV«die Bomben in der Mitte durch ein federndes Stahlband gehalten, anstützen. > <i der Auslösung der Bomben verschwindet das Halteband bis zur Einhängöse in die Tragfläche.

Beobachter rau mein rieht ung.

Der Beobachtersitz ist aufklappbar. Der Fußboden ist teilweise podiumartig so weit erhöht, daß trotz der hohen Karosserie bequemes Hantieren mit dem M.Ci. gewährleistet ist. Eine verschiebbare Türe ist über einer geräumigen Bodenöffnung angebracht. Die neueren Serien haben in der linl*en vorderen Ecke des B< obachterraumes eine starre Einbauvorrichtung für langbrennweitige Kameras, unter welcher sich eine eigene verschließbare Oeffnuug befindet (Abb. 9).

Der Kompaß ist zur Hälfte in die rechte Bordwand eingelassen und nach außen mit Cellon verschalt, sodaß er gut beleuchtet ist und von beiden Insassen abgelesen werden kann.

Abb. 10 zeigt den Einbau eines Funkensenders und Heiztransformators. Der Platz für die Dynamo hierzu ist rechts neben dem Motor.

Zwei hölzerne Tuben für Fallschirmunterbringung waren teilweise vorgesehen.

In folgender Tabelle sind noch einmal die wichtigsten Maße und Gewichte zusammengestellt:

Spannweite oben . 11000 mm Leergewicht.....ca. 820 kg

Spannweite unten . s600 . Bünzjn m _

Lunge 7530 . ^ _

Größte Höhe . , , Waager J I .TO „

Flächeninhalt 2» um ., |nsaMen |60 ^

Motorleistung .... 230 PS Bewa.mung . 260 kg 70 „

Tourenzahl , . . 1-100 pro Mm. Keine Nutzlast ] I 30

Benzinverbrauch . 227gr PS-Std. üesaimRewicn, . . . . |.J40 kg'

bezw. ... 53 I Std. Spezifische Flächenbe-üelverbrauch . . S.H3 gr PS-Std. v„.....42,8 kg/qn,

bezw' ■ ϖ ϖ 1 k" bld- Spezifische Leistungsbe-Haupttankinhalt . . für 2", Std. ..... pg

Nottankinhalt . . für 20 Min.

Mit vollen Tanks und kriegsmüßiger Belastung und Ausrüstung wurden normal folgende Steigzeiten erreicht:

1000 m......in 4 Min. 30 Sek.

2000........., 10 „ -15 ..

3000 ,. .....,, 20 .. 35 „ ~

4000 „ .....,. .VI ,. 50 ..

5000 „........55 „ 0 ,

Die normale Horizontalgeschwindigkeit betrug 170 -175 km Std. Diese Zahlen stellen jedoch nur von allen Exemplaren erreichte Mindestleistungen dar, und in vielen Füllen konnten wesentlich bessere Leistungen erzielt werden, wie Steigleistung mit Volllast: .i5 Minuten auf (5000 m und 1N2 km Std. Geschwindigkeit.

Die Type verband mit guten Flugleistnngen auch angenehme Flugeigen-

No._17 _ „FLUG SP0 R T". Seite 558

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.Witt. tu. l-'iinlsi'ii^' inl.t iinii ilriztrailsluruiutoi" i. l'llullix i'l.

schaffen und ausgezeichnete Wendigkeit, sodaß sie sich auch durchaus zuverlässig bei allen Manövern des Kunstfluges verhielt.

Wenn die beschriebene Type auch in allen Einzelheiten als Kampfmaschine ausgebildet ist. ließe sie sich doch ohne grundlegende Aenderungen für zivile Flugzwecke umbauen, sei es al« rassiger Sporttyp, als hochwertiges Post- bezw Kleinverkehrsflugzeug oder für Vermessungs- oder andere Lichtbildaufgaben. Auch ein Umbau auf zweisitzige Passagierkarosserie und für größeren Aktionsradius erwies sich bei näherem Studium als durchaus durchführbar.

Jedenfalls verdient diese in vielen Einzelheiten interessante Maschine, daß ihre Konstruktion auch über den Rahmen ihres nunmehr so eng begrenzten engeren .Vaterlandes hinaus bekannt werde und Beachtung finde.

Vereinheitlichung im deutschen Flugzeugbau.

Vciii Fr. Wen dt.

Der Weltkrieg hat mit seinem ungeheueren Bedarf au Ileeres-gerät bei größtem Mangel an Arbeitskräften und Rohstoffen der deutschen Industrie gewaltige Aufgaben gestellt, die sich nur durch weilgehende Vereinheitlichung der Bauarten bewältigen ließen. Besonders in der Flugzeugindustrie mit ihrem Bedarf au hochwertigen Werkstoffen und geschultem Personal war diese Forderung doppelt dringend. Eine Schwierigkeit lag darin, daß die verschiedenen Kauarten der einzelnen Firmen nicht vereinheitlicht werden konnten und dal! bei der Schwierigkeit und Unsicherheit in der Beschaffung ausländischer Rohstoffe mit der Normung der Werkstoffe, wie es natürlich gewesen wäre, nicht begonnen werden konnte. Umso grundlicher konnre man sich der Aufgabe widmen, die 1 lalberzengnisse und Forhg-teile ssu vereinheitlichen. I >as feindliche Ausland hatte es darin leichter. Es konnte, Amerika und Knglnud an der Spitze, bei der Normung

sciiu um ,,.FLi;«;?i hiin-.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

\ta> .. l'.nlnli«'ll:nifli:ili^i-\'iiri'irll!tlHL.r.

arm sitzt, sodal'i die Seiiziige vollkommen im Kampfe verlegt werden konnten Sie führen in normaler Anordnung zur Steuersäule. Das Seitensteiler mit 0,7 uni Inhalt weist als einzige dir Sleuerfl liicn eine kleine Kntlasningsfläche auf. Die Bedienung erfolgt mittels Fußhebels, an welchem verstellbare Fiilirasten angeordnet sind.

.Motoranlage.

Zum Antrieb dient ein 2.111 i'S vierventiliger Hicrtinwt'ir. Kr ist um der Uursäiidcrnden Wirkung des Reaktinu-moniunts -/u begegnen um ein weniges seitwärts (nach steuerbord sehnig einmontiert Nach Abnnhmo der Alumiuiuin-blechverschnliing sind alle wichtigen Teile de-Motors gut zugänglich (s. Abb, 5) Der ,1 leia'-Kühler wurde an eine die Sieht nicht einschränkende Stelle, auf die

Vorderkante des t Iberdeck-niittelstiicks verlegt. Kr ist mit ca. 1 m Breite auch für die höchsten Temperaturen, die die Verwendung an der italienischen Front mit sich brachte, reichlich dimensioniert. Neuere Serien waren mit einer Knllvnrhang-Ah deckvorrichiung versehen Die Verlegung der Wasserleitungen wurde unter mögliehst geringer Sieliiheliinde-rung gelöst. In das Ober-deckmittolstiick auf dem Baldachin ist /wischen den I Minen ein Ca J'> I fassender F'alllien/.inliehiilter eingebaut. Der I luuplhehaller mit 1 ' I Inhalt befindet sich unter dem I'ih ϖtmsiiz. und -teilt unter d. in Druck der MMlorliiftpuinpc. Die l.uft-, |j, ,.,,. (lt,,..... -eliraube. .Marke ..Siguur.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.Flugsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Flugzeugführer ü. d. Modellflugvereine. 1919.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Nachbildung verboten.

Seite 559

No. 17

ohne Schwierigkeiten von der Festlegung der zu verwendenden Baustoffe nach technischen Eigenschaften mit den Prüf- und Abnahmebedingungen ausgohen, wie es die „ Weltflugnormen" *) zeigen.

Flugzeugindustrie und Fliegertruppe hatton an der Normung gloiches Interesse. Die Flugzeugmeisterei stellte jedoch keine eigene Normen auf, sondern ließ der Flugzeugindustrie freie Hand und schrieb deren Arbeiten als „Idfliegnormen" den Flugzeugwerken vor.

Am 14. Mai 1917 wurde vom Kriegs verband der Flugzeugindustrie eine Sitzung von leitenden Konstrukteuren der Flugzeugfirmen zur Klärung der Stahlrohrfrage anberaumt und eine Normalienkommission gewählt, der die Ausarbeitung und endgültige Festlegung der Normen übertragen wurde. Aus dieser Kommission entwickelte sich der „Normen-Ausschuß der Fl u gzeug - In dustri e", kurz NAFI genannt, mit dem Sitz in Berlin.

Der Normenausschuß der Flugzeugindustrie setzt sich zusammen aus Vertretern des Kriegsverbandes, der Flugzeugfirmen, der Flugzeugmeisterei, des Fabrikationsbüros in Spandau, des fieichsmarine-amtes und der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt-

Die Geschäftsführung des Normenausschusses der Flugzeugindustrie und damit die Bearbeitung und Vorbereitung der Sitzungsunterlagen übernahm eine besondere Abteilung der Versuchanstalt. Der Normenausschuß stellte zunächst einen Normungsplan auf. Nur einige besonders wichtige Arbeiten, die eine schnelle Erledigung erforderten, wurden vorweg behandelt und Unterausschüssen zugewiesen. Für ein bestimmtes Besprechungsgebiet sammelte die Abteilung „Norm" der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt unter den Flugzeugfirmen, Behörden und Verbänden brauchbare Unterlagen, stellte sie in Zahlentafeln und Schaubildern zusammen und sandte sie den mitarbeitenden Firmen und Verbänden zur Stellungnahme zu. Die hierauf einlaufenden Einwände und abweichenden Vorschläge wurden von der Normenabteilung gesammelt und dem Normenausschuß zur Kenntnis und Prüfung überwiesen. Nach genügender Klärung des Für und Wider, nach Vornahme von Versuchen, gegebenenfalls nach Rücksprache mit der Werkstatt und nötigenfalls nach abermaliger Beurteilung der Entwürfe durch dio Firmen trat der Normenausschuß zu einer Sitzung zusammen und beschloß über die endgültige Fassung des Normenblattes.

Dio Arbeiten wurden dank der gründlichen und guten Mitwirkung der Flugzeugindustrie und Herresverwaltung derart gefordert, daß in schneller Folge bisher 49 Normenblätter**) erschienen, die als „Flugnorm" bezeichnet sind.

Die Normenblätter (vgl. die Abb. Seite 561-585) enthalten, soweit erforderlich, oino genaue Bezeichnung des betreffenden Gegenstandes. Die Abmessungen der genormten Größen sind möglichst unter Zugrundelegung der Normalzahlenreihe in Tabellen zusammengestellt.

Im ersten Arboitsjahr des NAFI wurden Vereinheitlichungen für folgende Gegenstände durchgeführt: Kabel, Tragseile, Steuerseile,

*) Die Wcltflugnormen des International Aircraft Standards Board, deutsche zusammenfassende Bearbeitung im Selbstverlag der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, Berlin SW (il, Belle Allianceplatz 2. Vergl. Flugsport No. 15, S. 491.

**) Die Flugnormun können von der Geschäftsstelle des NAFI, der Deutschen Versuchsanslalt für Luftfahrt gegen Vergütung von Mk. 0,25 für das Stück bezogen werden

Eisen-, Stahl-, Messing-, Aluminiumbleche, gezogene und geschweißte Rnndrohre, Rohro mit Tropfenquerschnitt, Durchmesser für Leitungsrohre im Flugzeug, Schraubenbolzen, Unterlegscheiben, Schraubenköpfe, Muttern, Holzschrauben, Drahtstifte, Kauschen- Vierkant-, Band- und Eundstahl.

Im zweiten Arbeitsjahr folgten Flugnormen für Spannschloß-, Hülsen, -Oesen, -Kugeln, -Gabeln, Rohrverschraubungs-Löt- und Klemmverbindungen, Sperrholz, Splinte, Innen- und Außengewinde, Bolzen, ßundbolzen und Bund-Rohrbolzen, Splintbolzen und Splint-Rohrbolzen, Oesenbolzen, Gabelbolzen, Gabelgelenke, Cellon, Triplexglas, Wickellitze, F. T.-Litze, Bowdenzüge, Handräder mit Seilscheibe, Profildrähte. Außen- und Anschlußmaße für Ablaßschalter, Bezeichnung der Zylinder und Zündfolge bei Reihenmotoren, Fahrgestellachsen, Spiralschläuche, einfache und doppelte Seilrollen mit Gleit- und Kugellager.

Unmittelbar vor dem Abschluß stehen Durchmesser für Drähte, Federringe, Kugelpfannen, Schraubenfedern, Kapseln für Seilrollen, Kugellager, Kennzeichnung der Flugzeugrohrleitungen und Rohrschalter*) (Hähne und Ventile). -

Um für die Vereinheitlichung der Rohrschalter möglichst schnell geeignete Unterlagen zu schaffen, veranstaltete der NA FI einen Wettbewerb. Die aus ihm hervorgegangenen neuen Muster für Hähne und Ventile sollen nach einer Prüfung in der Instrumentenabteilung der D. V. L. dem Normenausschuß zur Beschlußfassung**) vorgelegt werden.

Die Normenabteilung der D. V. L. bearbeitet zurzeit Nieten, Räder, Steuerungsübersicht, Normen-Systematik, Flugzeugeinteilung, Kennzeichnung der Flugzeugrnuster, Naben für Luftschrauben, Duralumin-Profile, Sitze, Anschlußmaße für Fahrgestelle, Nabenhauben, Kühler, Benzin- und Oelbehälter, Beschläge, Scharniere, Dichtungsstoffe, Gas- und Zündhebel, Ketten, Verschlüsse, Werkzeuge und Baustoffe.

Die Flugnormen sind aufzufassen als Sondernormen des Leichtbaues des Normenaüschusses der Deutschen Industrie (Nadi). Dadurch daß der Obmann des Leichtbaues zugleich Mitglied des Normenausschusses ist, steht der NAFI stetig in Fühlung mit dem NADI.

Die Normung im Flugzeugbau ließ gerade für die Kriegführung ungeahnte Vorteile erkennen und bahnte, der Fliegertruppe durch die gegebene Austauschbarkeit der Einzelteile eine schnelle Wiederherstellung und damit eine gute Kampfbereitschaft an.

Die Frage, ob eine Normung von Flugzeugbaustoffen und Bauteilen auch für die kommende Friedenswirtschaft mit der voraussichtlich sehr starken Einschränkung der Flugzeugherstellung, bei der völligen Ausschaltung der Reihenarbeit, noch Wert besitzt, kann man bejahen.

Die Austauschbarkeit tritt auch hier wieder in den Vordergrund und zeigt schon zur Genüge die Vorteile einer Friedensnormung. Denn die Flugzeuge müssen, da sie ständig starker Abnutzung, der

*) Vgl. Laudahn „Ein Wettbewerb für Flugzeugrohrschalter" der Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt vom 22. 2. 19, Heft 3/4, Seite 19.

**) Die endgültige Ruhrschalter-Norm wird demnächst im Flugsport besprochen werden.

I o

sz

V D

u

~-o--

ch-

..^

/

       

Orr

     

binde:

:Sf cg

                 

c,

r

       

Drahtstarke

     

■5-

           

-S

^-

       

innen'

                 

o

         
                         

to

     

>lauch

C3

                         

 

~-J

       

CS,

CG

         

p

       
                   

«;

 

'-n

       
             

^8

Ob

     

CM

       
   

               

LT)

i

       
                             

Zerstörung und dem Verlust einzelner Teile unterworfen sind, auf ihren Reisen überall sogleich Ersatzteile erhalten können.

Wie wichtig und vorteilhaft eine Normung im Luftfaht zeugbau ist, läßt folgende Gegenüberstellung erkennen:

Gegenstand

Vor der Normung

Nach der Normung

Stahlrohre

475 verschiedene Abmessungen

nur 62 Abmessungen

Spannschlösser

140 Größen mit mannigfachen Gewinden

nur 14 Größen mit Sl-Gewinden

Hähne

schwere, undichte Hähne mit großem Sparmetallaufwand u. mannigfachen Gewindeausführungen

nur wenige, zweckmäßige und leichte Einheitsmuster mit SI-Gewinde (in Arbeit).

Handräder

sehr verschiedene Ausführungen

nur eine einzige Ausführung, sodaß weitestgehende Auswechselbarkeit gewährleistet ist.

Luftschrau'jennahen

bisher ungefähr50 schwere

Konstruktionen. Die deutschen Naben sind bis zu 100 v.H. schwerer als die feindlichen

eine Einheitsnabe in Arbeit.

No. 17

Seite ö86

Das ist rmr durch eine weitgehende, wenn möglich international geregelte Normung der Teile und Stoffe möglich.

Die Normung der 'Baustoffe ist für die deutsche Flugzeugindustrie, da gerade sie an alle Flugzeugbaustoffe besonders hohe Anforderungen stellen muß, von besonders dringender Wichtigkeit.

Die Baustoffnormung ist eine Aufgabe, deren sich die ganze deutsche Industrie gleichmäßig annehmen sollte. Nur durch weitestgehende Normung aller Teile und Stoffe, vielleicht unter Anpassung an die „Weltflugnormen" kann es der deutschen Industrie gelingen, lebensfähig *u bleiben und Absatzmöglichkeiten im Auslande zu erschließen.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(N:\uhdruek verboten.) Richard Vogt und A. Lippiseh. (Fortsetzung.:

7. Momentenausgleich.

Wenn die Resultante aller am Flugzeug in irgend einer Fluglage angreifender Luftkräfte durch den Schwerpunkt geht, herrscht Gleichgewichtszustand in dieser Lage — das Flugzeug bewegt sich in seiner Bahn gleichförmig weiter, wenn keine äußere Störung eintritt.

Da die Richtungen der Luftkräfte und deren Größe an Flächen und Körpern von deren Anstellwinkel * zur Bewegungsbahn abhäigen, also Funktionen des Anstellwinkels sind, so ist es klar, daß Gleichgewichtszustand im allgemeinen nur in einer ganz bestimmten Fluglage besteht. In jeder anderen Neigung muß der Führer die auftretenden Momente mit einem Steuerausschlag ausgleichen, um die Maschine in der gewünschten Lage zu halten.

Die bei willkürlicher oder unwillkürlicher Aenderung der Lage des Flugzeugs auftretenden Momente können nun derart sein, daß sie sich in dem Sinn äußern, das Flugzeug noch weiter in der Richtung der eingeleiteten Lageveränderung zu drehen, oder aber sie wirken dieser Aenderung entgegen. Im ersten Fall sagt man das Flugzeug ist „unstabil", im zweiten dagegen „stabil". Die Stabilität oder Unstabilitat kann beliebig groß oder klein sein, je nach der Größe der bei einer eingeleiteten Drehung auftretenden Momenle.

Ausgeschlossen scheint der Fall nicht, daß die Gesamtkräfte eines Systems von Flächen und Körpern sich für jede Neigung das Gleichgewicht halten — das Flugzeug verhält sich dann „undifferent". — Es behält jede durch irgend eine Ursache angenommene Lage ohne weitere Steuerbetätigung bei.

Von einem gut ausgeglichenen Flugzeug muß man verlangen, daß es etwas stabil ist, d. h. daß bei jeder eingeleiteten Drehung nicht allzugroße Gegenkräfte auftreten, die es wieder in seine alte Lage zurückdrehen wollen.

Die ganze Aufgabe der Momentenausgleichsrechnung besteht nun darin, die für jede Steigung des Flugzeugs auftretenden Momente zu rechnen. Dabei ist es gleichgültig, auf welche Fläche oder Körper sich der Anstellwinkel cc bezieht. Nur muß bei der Berechnung Bedacht darauf gelegt werden, alle /VJ Winkel auf eine Ausgangs- auf eine Nullstellung zu beziehen.

Die Aurgabe läuft also darauf hinaus, eine Kurve im Sinne der nebenstehenden Abb. 22 zu ermitteln.

Die Kurve würde dann z. B. folgendes aussagen: Ungefähr bei 5° schneidet die Momentenknrve die Abszissenachse, d. h. bei einem Anstellwinkel von 5° der Tragflächen (wenn man diese als Ausgangspunkt genommen hätte) befindet sich das Flugzeug im Gleichgewicht. Der Flieger kann die Steuer loslassen, ohne befürchten zu müssen, daß das Flugzeug aus

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

seiner Lage kommt. Bei Anstellwinkeln, die kleiner als 5° sind, wirkt ein negatives Moment drehend auf das Flugzeug, es benimmt sich sich schwanzlastig, bei Anstellwinkeln über 5° dagegen wirken positive Momente, was gleichbedeutend mit Kopflastigkeit ist, wenn wir uns über das Vorzeichen der Momente in diesem Sinne vorher geeinigt haben.

Daß die Kurve mit wachsendem a, also von links nach rechts, ansteigt, würde uns auf den ersten Blick erkennen lassen, daß das Flugzeug zur Klasse der ausgesprochen stabilen Flugzeuge gehört. Der Grund hierfür ist ganz leicht einzusehen. Bei 5" Anstellung z. B. ist das Flugzeug, wie gesagt, ausgeglichen. Wird es nun durch einen Windstoß l. B. vorne aufgerichtet, a also vergrößert, so wirkt dann unmittelbar ein positives, nach vorne kippendes Drehmoment entgegen. Genau so ist die Wirkung bei Bewegungen im umgekehrten Sinne.

Ein unstabiles Flugzeug erkennt man also in der Darstellungweise der Abb. -2 daran, daß die Kurve von links nach rechts fällt.

Aus dem Bild der Abb. 22 kann man noch mehr erkennen. Man kann ihr direkt die Größe des Momentes abgreifen, das bei einer gewissen Fluglage vom Führer aufgebracht werden muß, um es in dieser Lage zu halten (z. B. beim Steigen). Aus der Größe desselben und der Schwanzlänge kann dann sofort der Druck angegeben werden, der von dem Steuer hervo'gerufen werden muß. Man kann daran anschließend berechnen, ob die Flächengröße des Steuers genügt, diesen Druck hervorzubringen oder nicht.

Nachdem jetzt ein Begriff davon gegeben worden ist, worauf es bei der Momentenausgleichrechnung ankommt, soll auf die eigentliche Berechnung eingegangen werden.

Es muß die bekannte Tatsache vorangestellt werden, daß die Momente, die auf ein System wirken, beliebig in ihrer Wirkungsebene verschoben' werden können. Man kann sich also alle in einer Ebene wirkende Drehmomente an ein und denselben Punkt verschoben denken. Dies heißt aber, daß man alle diese Momente einfach algebraisch summieren bezw. subtrahieren darf. Momente, die z. B. von den Tragflächen, von den Schwanzflächen, von Schwimmern und anderen Körpern herrühren, können also graphisch in ihrer gesamten Wirkung dadurch dargestellt werden, daß sie ihrer Richtung und Größe nach addiert werden. Die Rechnung vereinfacht sich demnach in dem Sinn, daß man für alle Winkel die Momente dieser Gebilde einzeln ermittelt und unter Bezug, nähme auf die Ausgangsstellung addiert.

Als Ausgangs-, als Nullstellung wollen wir die Sehne der Haupttragfläche (bei Doppeldeckern der oberen) annehmen. Am zweckmäßigsten nimmt man als Drehpunkt den Schwerpunkt S des ganzen Flugzeugs.

Sind x und y die Koordinaten des Schwerpunktes S im Sinne der nebenstehenden Abb. 23, so ist das Moment der Tragfläche um S

M —- F . q [ y . et — (x — s) cn ]

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

da nach Gl . (9)

— F . q [ y . et — x cn -|- s Cn] Cm

■ A S ^ t

ist, so wird Cn

M F . q [ y Ct - X Cn + t C m]........(47)

ii bedeutet wieder den Staudruck v'J. und die Koeifizienten ct, Cn, Cm sind

2g

dem Leser aus den früheren Abhandlungen bekannt. Wenn diese Koeffizienten von Modellmessungen hier für jeden Anstellwinkel bekannt sind, so kann man aus Gl . (47) für jeden Anstellwinkel die Größen von M zahlengemäß berechnen. Um von dem Staudruck unabhängig zu sein, arbeitet man viel vorteilhafter,

M

wenn man nicht die Momente selbst vergleicht, sondern - . Man schreibt also M

(- F .(tcm-xci,+yct)........(48)

Die Berechnung kann sofort einsetzen, wenn die Flüche am Flugzeug mit demselben Seitenverhältnis eingebaut wird wie das, bei welchem die Modellfläche

No. 17

.KL UGSPORT

Seite .r],S.S

untersticht wurde. Ist dies nicht der Fall — wird ein neues Seitenverhältnis X, verwendet — so muß erst eine Umrechnung dieser Koeffizienten vorangehen. Die Umrechnungsformeln (nach Betz) lnuten : 57 . 3 d c„

Cd, = Cn + Ca. — ^— ■ —- (X, — X)

57 .3 dct

Ct, = Ct -f- Ca . ■ —r— (X, — a)

(49)

Cd,

Cm, — Cm — Cn d Cn

bedeutet den Differenzialquotient der Funktion cu nach a, d. h., einfach die

Tangente des Anstiegwinkels. Zeichnet man zusammengehörige Werte von cn und a auf, so sieht man, daß sich die entstehende Kurve kaum von einer Geraden

d cu

unterscheidet, also durch eine solche ausgeglichen werden kann. -j^- ist also

konstant und kann als tg der Geradeneigung zur '»Achse entnommen werden.

Aehnlich steht es mit et, es kann, in Abhängigkeit von a. aufgetragen, durch eine Gerade oder wenigstens durch eine Parabel ausgeglichen und demnach

gefunden werden.

M

Wir sind also allemal in der Lage - aus Gl. (48) zu rechnen. Bei Pfeilstellung darf natürlich nicht die Spitze als Vorderkante angenommen werden, sondern ein Mittelwert über den ganzen Flügel. Man ersetzt einen pfeilförmigen Flügel am besten durch einen einfachen, dessen Vorderkante die mittlere Lage der Vorderkante der einzelnen Flügelteile hat.

Bei komplizierterer Flügelform kann man auch obige Formel auf jedes einzelne Flügelelement anwenden und über den ganzen Flügel integrieren. Beim Zusammenrechnen der so erhaltenen Eirrzelmomente muß man darauf achten, daß die einzelnen Flügelelemente evtl. nicht alle gleichen Anstellwinkel haben, die Flügelschränkung muß berücksichtigt werden. Schließlich muß noch angegeben werden, wie man im Falle eines Doppeldeckers vorgeht. Man rechnet die Momente von Ober- und Unterfläche Mo und Mu als ob es Eindeckerflachen wären und bringt dann Korrekturgrößen IMo und IM» an; dann ist das Gesamtmomerit Md des Doppeldeckers (seiner Flächen)

Md -= Mo + AM0 + M„ + AMu . .......(50)

wo

to G;

IMo-- - . ~- (- w Mo ,-57,3. n.

bo 4t: \ da }

^ [2 m Mu + 57,3 (n + log„at (, + 2»)) ^"1 ; 4it L da J

(51)

iM' b,

m und n sind Werte der Gleichungen (22) und X ist wieder

, bo-J-bu 2 h

Um-j— zu erhalten, gleicht man die Kurven für Mo und Mu wieder als da

Parallelen oder gerade Linien aus. Man sieht,'die Rechnung gestaltet sich für den Fall eines Doppeldeckers recht schwierig und man kann bei dieser Gelegenheit nicht umhin, abermals darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, Doppeldeckerflächen zusammen zu untersuchen. Es liegt in der Natur der Sache, daß man nur dann erwarten kann, dem Konstrukteur genügend Einfaches zu bieten.

Die Momente von Rümpfen und Schwimmkörpern findet man nach derselben Gleichung (48), wenn Modellmessungen vorliegen. Solche sind im Auslande offenbar in größerem Umfange angestellt worden.

Das Moment des Höhenleitwerks ist:

M" <--„„ . F„ . Qu . 1........(52)

Die Indexe n deuten ;in, daß sich alle Größen auf das Höhenleitwerk beziehen, worunter man die horizontale Dämpfungsfläche samt dem Höhenruder versteht. Der Hebelarm I wiire streng genommen der Abstand des Schwerpunktes bis zum Driickmittelpunkt des Leitwerk«. Da die Wanderung de^ Druckmittel-

Seite 589

.FLUGSPORT'

No. 17

punktes im Verhältnis zur Länge I eine sehr kleine Größe ist, kann man sie außer Acht lassen und I als feste Länge, Abstand des Schwerpunktes S von der Höhenruderachse einführen.

Cnn soll aus Messungen wieder in Abhängigkeit vom Anstellwinkel a bekannt sein. In der obigen Formel (52) muß aber a bezogen sein auf die Sehne der Haupttragfläche. Bezeichnet man mit o die Schränkung in Graden zwischen Haupttragfläche (beim Doppeldecker Obertragfläche) und Schwanzfläche, so findet man den in die Rechnung einzuführenden Winkel an aus

an — a — cj............(53)

Wenn die Schränkung z. B. 3" beträgt, so ist aa wenn a = 0" ist — 3°, wenn a = 2° ist, so ist «a = 1 °.

Man trägt nun die inH Werte auf Millimeterpapier in Abhängigkeit von «h auf und gleicht die eingetragenen Punkte durch eine gerade Linie aus. Hat man für die Schwanzfläche ein symmetrisches Profil verwendet, so geht die Gerade durch den Koordinatenursprung.

/dcnff \

Die Richtung dieser ausgeglichenen Geraden I---— I erleidet nun durch

V d»a /

den Abwind der Haupttragflachen (weil sie in deren Windschatten liegt) eine Ablenkung. Ihre Richtung ist eine andere geworden und zwar

";ϖTh (- ϖ ) ........<«>

d«H daH V uu /

de,

"H dan

wird als Richtungsfaktor aus der ursprünglichen Geraden entnommen

und für den Korrekturfaktor ist die Formel aufgestellt worden:

Eindecker: 1 Doppeldecker: dAa

1

=1 -

da "'"LDoV ' V ' ' V2I/ / ba

Die Größen in diesen Formeln sind uns alle bekannt und ihr Wert errechenbar.

Die Richtung der neuen Geraden

d CDjj

d an

ist also gefunden. Um si noch einen Punkt von ihr.

(55)

. (56) leicht

sie in Um

die Abb. einzeichnen zu können, brauchen wir diesen zu finden, dient folgende Ueber-legung: Bei demjenigen Anstellwinkel der Haupttragfläche, bei welchem diese selbst keinen Auftrieb mehr erzeugt (c = o), kann sie auch den Luftstrom notwendigerweise nicht mehr nach unten ablenken, d. h. für diesen Punkt stimmen die beiden Geraden cnH und Ci,,j' überein. Man hat also nur festzustellen, wie groß a ist (immer ein negativer Winkel) bei dem c« - o ist, um durch diesen Punkt c„n' ziehen zu können.

Der Staudruck c]h, der auf die Leitwerksflächen wirkt, wird in neuerer Zeit qil=2q.....(57)

gesetzt.

Damit sind die Momente, die durch die Leitwerksflächen unter dem Einfluß des Abwindes der Haupttragflächen hervorgerufen werden, bestimmt aus :

Mh = 2c,in' . FHq. 1 j

-- = '2c„h'.Fh.1 j

Damit sind die Momente sämtlicher Teile berechnet und man hat sie jetzt nur alle ;iuf ein gemeinsames Blatt abhängig von « aufzutragen und zu addieren, bezw. wenn sie negativ sind, zu subtrahieren.

CnH

   
   

a

 

Abb. U

 

No. 17

Daß die ganze Rechnung nicht so schwierig ist, wie sie auf den ersten Anschein aussieht, soll in folgendern einfachen Beispiel eines Eindeckers gezeigt werden. ..

Wir machen folgende Annahmen:

F = 30 qm t : b = 2:10 = 1 : 5 FH = 3 qm

a = 2,5" aH = —0,5" a = 3"

x = 0,8 m y = 0,2 m l=6m

Voraussetzung ist, daß die Größen Cm, Cn und ct im Versuchskanal gemessen worden sind. Wir nehmen an, dies sei beim selben Seitenverhältnis 1:5 geschehen, und können sie demnach direkt, ohne vorherige Umrechnung, verwenden. Die Momente der Tragfläche sind in folgender Tabelle berechnet.

t

= 2

x --. 0,3

 

y = 0,2

 

F =30

a

Cm |

Cn

ct

t . Cm j

— X .Cn

y . et j

M

q

— 3

- 3

-0,016

0,042

1

- 0,060!

0.0C48

0,008

-0,05

- 1,5

— 1,5

0,010

0,100

0,035

—0,020:

- 0,030

0,007

-0,04

-.1.2

0

0,052

0,220

0,030

0,104j

-0,066

0,006

0,03

0,9

3

0,132

0,460

0,010

0,264|

-0,135

0,002

0,12

3,6

4,5

0,172

0,570

-0.004

0,344!

0,174

0,001

0,17

5,1

6

0,210

0,690

0,022

0,420!

-0,206

-0,0004

0,21

6,3

9

0,260

0,890

- 0,063

0,520

-0,267

-0,013

0,24

7,2

12

0,360

1,000

-0,100

0,720j

-0,300

-0,020

0,48

14,4

Das Ergebnis der Tabelle ist in Abb. 26 als Kurve (Flächenmomente) eingetragen.

Seite 591

No. 17

Als Leitwerksprofil soll ein symmetrisches Profi! verwendet werden und folgende Werte seien gemessen worden:

a - 3" -0" 3" 6»

Cnn -0,0:3 -0,001 0,025 c.oo

Wenn das Profil synimetriscli ist, muß ihre cn Gerade ja durch den Koordinatenursprung gehen. ' Die obigen Werte sind in Abb. 25 tatsächlich als Grade in diesem Sinne ausgeglichen worden. Man entnimmt nun aus dieser Abb. den für Gleichung (54) notwendigen Wert

'T" -'s*- T - o.o.

Nach Gleichung (55) berechnet sich der andere Faktor h ~p") zu

1 -f

dir/

0,73. '

-. 0,655.

Damit wird die Richtung der durch den Abwind der Haupttragtlachen beeinflußten Geraden c„u'

de,,,.'

---- - 0,01 . 0,655 0,00055.

d «h

Um nun noch einen Punkt zu haben, durch den diese Richtung gezogen werden kann, sei angenommen, daß der Auftrieb der Haupttragflächen bei einem Anstellwinkel von -2" ve,schwindet. Dann ist das Leitwerk mit —5" angestellt. Durch diesen Punkt der c„H Graden wurde in Abb. 26 die neue Richtung der

Geraden gezogen und dann ihre Gleichung aufgestellt.

Cn

Sie lautet:

"H —0,00655 au —0,05 Nun kann man die Leitwerksmotnentc nach Gleichung (53) berechnen. Man braucht dies nur für zwei Punkte zu tun, weil diese ja wieder die Form einer Geraden haben muß. Man darf nicht vergessen, Gleichung (53), (die Flächen-schränkung) zu berücksichtigen :

» «H 0,00655 an

1 Mh

w 1 v

0 1-3 —0,01965 10 + ? 0,04595

-0,06965 l — 5 - 0,00405 j - 0,295

Das Ergebnis ist wieder in Abb. 25 eingetragen.

Nach demselben Schema kann man, wenn Messungen vorliegen, auch die Momente von Fahrgestell und Rumpf berechnen. Wir wollen annehmen, daß sich diese beiden Momente gegenseitig aufheben.

Wir ziehen nun in Abb. 26 beide Momente von einander ab und haben damit die Momente des gesamten Flugzeugs gefunden. Die so gefundene Kurve schneidet die Abszissenachse bei ungefähr 3° Anstellung (der Tragflächen). Für diese Anstellung ist die Maschine vollkommen ausgeglichen. Weiter besagt das steile Ansteigen nach rechts, daß sie sehr stabil ist.

Es muß betont werden, daß man sich im vorliegenden Fall mit der Lösung nicht begnügen würde. In den meisten Fällen (beim Steigen, beim Landen) fliegt das Flugzeug mit viel größeren Winkeln, ungefähr mit 6°. In unserem Falle ist

M

bei 6° — = 4. Rechnen wir überschlägig mit 40 s/m Geschwindigkeit, so wird

q ungefähr 100, das Moment demnach 400 mkg, was bei einer Schwanzlänge von

6 m einem Steuerdruck von = 6(1 kg entspricht, was natürlich viel zu hoch

ist. Die Kopflastigkeit im gerechneten Beispiel wäre also viel zu groß. Wir müßten entweder die Schwanzllache vergrößern, vielleicht mit einem umgedrehten Flächenprofil ausbilden, oder die Haupttrngflächen weiter nach vorne schieben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 093

., F L U U fcj 1* 0 R T

Mit den geänderten Werten läßt sich leicht eine Ueberschlagsrechnung durchführen, die zeigt wie viel gewonnen wurde. Man sollte immer darauf hinarbeiten, daß die Maschine zwischen 6" und 9" ausgeglichen ist, dann leichte Stabilität besitzt und vor allem bei großen Winkeln (die beim Landen vorkommen) keine so große sehr gefährlich werdende Momente erzeugt, wie dies im durchgerechneten Beispiel der Fall ist. Es gehört nur wenig Uebung dazu, dies schon bei dem ersten Anhieb zu erreichen. (Fortsetzung folgt.)

flugtecbniffle $lundfci)au.

Inland.

Von der deutschen Luftsporr-Kommissioii. Schon vor dem Kriege bestanden, im besonderen bei an diesen Fragen interessierten, außerhalb des Vereinslebens stehenden Stellen Meinungsverschiedenheiten darüber, welche Organisation, ob eine bestehende oder eine neu zu schaffende, berufen sei, die sportliche Oberleitung im Luftsport auszuüben und diesen dem Auslande gegenüber im besonderen später in der F.A.J. zu vertreten. Während des Krieges ruhte naturgemäß jede flugspordiche, wie überhaupt jede Zivilflugtätigkeit. Nach längeren Beratungen mit dem Reichsluftamt, bei denen in erster Linie der Deutsche Luftfahrer-Verband und der Verband Deutscher Flugzeug-Industrieller beteiligt waren, hal nunmehr eine, wohl von keiner Seite zu beanstandende Lösung der Frage der Oberleitung stattgefunden. Am 3. August ds. Js. konstruierte sich die „Deutsche Luftsport-Kommission", über deren Zusammensetzung wir bereits in der letzten Nr. des .Flugsport" S 524 berichteten. Die Kommission wählte als ihren Vorsitzenden Herrn Major a. D v. Tschudi und als dessen Vertreter Herrn Direktor Kasinger.

Die Tätigkeit der Kommissionsmitglieder ist eine rein ehrenamtliche. Die Zusammensetzung geschah lediglich mit der Maßgabe, daß alle Kommissionsmitglieder das Vertrauen der in Frage kommenden Organisationen besitzen, gesicherte Mitarbeit verbürgen und zu gemeinsamer Arbeit bereit sind. Die Geschäftsstelle der Kommission ist im Flugverbandshaus eingerichtet, in dem ja auch außer dem Verband Deutscher Flugzeug-industrieller, die Wissenschaftliche Gesellschaft für Luftfahrt, die Luftfahrerspende E. V. und der Aero-Club von Deutschland ihren Sitz haben.

Die schwierigste Arbeit wird der Konimission der Punkt 10, Repräsentation des deutschen Luftsports, im besonderen später dem Auslande gegenüber bereiten, nachdem die F. A. J. in ihrer Sitzung vom 19. Mai ds. J unter Stimmenthaltung der schweizerischen und holländischen Vertreter beschlossen hat:

„Die Verbände feindlicher Nationen werden aus der F.A.J ausgeschlossen, solange der Völkerbund die Länder, die von den betreffenden Vereinigungen repräsentiert werden, nicht aufgenommen hat."

Eine Folge dieses Beschlußes war ein anderer Beschluß:

„Angehörige nicht im Völkerbund befindlicher Nationen können den Artikel 4 der Reglements nicht in Anspruch neh nen, welcher lautet:

Jeder Bewerber, der einem Lande angehört, das nicht in der F. A. J. vertreten ist, wird angesehen wie ein Angehöriger desjenigen Landes, in welchem er an einer sportlichen Veranstaltung teilnimmt''

In derselben Sitzung wurde auch beschlossen, vor der Herausgabe einer aeronautischen Landkarte die Veröffentlichung der internationalen Konvention abzuwarten und diese Frage auf die in Brüssel geplante Sitzung im Oktober ds. Js, und ferner auch die Frage der Herausgabe eines internationalen Führerbuches auf die nächste Tagung im Oktober zu vertagen. Die vorstehenden Fragen beanspruchen durchaus internationale Zusammenarbeit, bei derDeülschlands Mitarbeit, wenn auch indirekt, nicht zu entbehren sein wird. Diese internationale Zusammenarbeit kann als der erste Schritt zur Wiederanbahnung von Beziehungen durch die F.A.J. angesehen werden. Wenn Deutschland durch die Entwicklung der Luftfahrt weiterhin beweisen wird, daß es ein ernsthafter Wettbewerber auch künftig sein wird, so wird man ihm auf die Dauer die zivile Gleichberechtigung in der Luft nicht versagen können. Um diesen Zustand zu erreichen, hat die Kommission die schwere Aufgabe zu lösen, Quellen zu finden, aus denen die Mittel für einen Luftsport genommen werden können, der unabweislich für die Züchtung künftiger Friedensflugzeug-Typen ist.

Nudant protestiert gegen den Verkauf deutscher Flugzeugfeile. Bei

der Waffenstillstandskommission ist eine Protestnote des Generals Nudant eingelaufen, die sich gegen den Verkauf oder den Abtransport deutscher Flugzeug-teile wendet. Die Note hat folgenden Wortlaut.

„Ich bin davon verständigt worden, daß im Einvernehmen mit privaten Gesellschaften damit fortgefahren wird, im Inneren Deutschlands Flugzeug-motore und andere Zubehörteile abzutransportieren oder zu verbergen. Eine große Zahl vou Motoren wurde während der letzten Tage an Schweizer Käufer verkauft. Ich erhebe nachdrücklichst Protest gegen diese Handlungsweise, die in formellem Widerspruch zu den von Deutschland eingegangenen Verpflichtungen steht, und die außerdem eine vorweggenommene Verletzung des Friedensvertrags darstellt. Ich bitte, die Maßnahmen zu meiner Kenntnis zu bringen, die ergriffen worden sind, um diese Zustände aufhören zu lassen."

Kampfflieger K issenbarth tötlich verunglückt. Einer der besten deutschen Kampfflieger, Ritter des Pour le merite, Oberleutnant d. R. und Diplomingenieur Otto Kissenbarth aus Landshut in Niederbayern ist bei einer Tour über der Mieminger Gruppe tötlich abgestürzt.

Abgeschossenes Riesenflugzeug. Das am 4. August bei Dziersgowitz brennend niedergegangene Riesenflugzeug ist wie die D. L. R. mitteilt, von polnischen Grenzschutztruppen abgeschossen worden. Sämtliche Insassen des Flugzeuges, die aus sechs Mann Besatzung und zwei Fluggästen bestanden, sind getötet worden. Die beiden Fluggäste waren Bevollmächtigte der ukrainischen Finanzkommission, Hauptmann Witorsky und Leutnant Tschutschmann

Das Flugzeug, das Eigentum der Deutschen Luftreederei war, befand sich auf seiner ersten Reise, und zwar im Auftrage der ukrainischen Regierung, die das Flugzeug gechartert hatte. Aus technischen Gründen wurde der Flug von Breslau aus unternommen und sollte nach Podolien führen. Der Riesenapparat war vor dem Aufstieg sachgemäß geprüft worden und hatte sich als durchaus betriebsfähig und zuverlässig erwiesen.

6100 m mit 8 Passagieren. Ein neuer Weltrekord. Das neue Verkehrsflugzeug der A. E. G. erreichte am 30. 7. bei dem offiziellen Abnafimeflug in Gegenwart sportlicher Flugprüfer, mit 8 Personen an Bord eine Höhe von 6100 m und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. — Die Führung des Flugzeuges hatte der bekannte Flugzeugführer Paul Schwandt.

Das neue A. E. G.-Verkehrsflugzeug ist mit zwei 260 PS Mercedes-Motoren und Kompresser-Anlage ausgerüstet Die Maschine hat eine Spannweite von 27 m und gleicht im allgemeinen den bereits bei der deutschen Luftreederei im Betrieb befindlichen Großflugzeugen. Die Bedeutung der großen Steigfähigkeit liegt in der dadurch gegebenen Möglichkeit, aufweiten Luftreisen große Gebirgszüge in der Luftlinie ohne Umwege und Zeitverlust zu überfliegen.

Auf dem Flugplatze Caditz bei Dresden veranstaltete die Deutsche Luftreederei flugsportliche Vorführungen. Während in einem Großflugzeug Rund-fliige über Dresden und das Elbtal ausgeführt wurden, zeigten einige Schüler der Dresdener Aero-Flugschule Kunst- und Sturzflüge über dem Flugplatze. Als der Dresdener Flieger Spindler in geringer Höhe eine scharfe Kurve flog, stürzte sein Apparat ab und auf das Dach eines Flugzeugschuppens. Der Apparat durchschlug das Dach und stürzte brennend in das Innere des Schuppens, wobei auch ein zweiter im Schuppen stehender Apparat in Flammen aufging. Der Flieger selbst konnte sich retten und kam ohne erheblichen Schaden davon.

Französche Flugzeuge in der Starkstromleitung. Bei Friedrichsfeld und bei Neustadt kamen zwei französische Flugzeuge der Stromleitung der Ueberlandzentrale zu nahe und standen im Augenblick in Flammen. Zwei franzosische höhere Offiziere verbrannten. Infolge des Unglücks versagte der elektrische Strom in mehreren Orten zwei Stunden lang.

Ausland.

Geldverschwendung und Bestechungen im englischen Flugdienst.

Nach dem „Manchester Guardian" wird der Führer der Liberalen Maclea n bei Besprechung des Etats für das Flugwesen die im Flugdienst betriebene Verschwendung mit S t a a ts gel der n beleuchten. Es sollen auch an Firmen Bestecliungsgelder über (iOOOÖ C gezahlt worden sein, ohne daß irgend etwas dafür geleistet wurde. In den wöchentlichen Honorarlisten sind Summen ent-

Seite nil.'i

No. 17

halten, für Männer, die längst an djr Front oder bereits gefallen waren, jedenfalls aber nicht mehr in den Flugzeugfabriken tätig waren. In den Flugzeug-fabiiken ist, ohne daß Bedarf vorhanden war, fidel an Kriegsflugzeugen weiter gearbeitet und geliefert worden. Auf die Verhandlungen darf man gespannt sein.

Englische Flugzeugverkänfe nach Dänemark. Eine Anzahl von Avro-und Bristol-Doppeldeckern sind Mitte Juli von der dänischen Regierung gekauft worden. Wie „Berlingske Tidende" berichtet, sollen die Flugzeuge von englischen Fliegern nach Dänemark gebracht werden und unter deren Leitung ihre ersten Flüge ausfuhren. Ferner werden die englischen Flieger dänische Flieger ausbilden, die ihrerseits in absehbarer Zeit als Flugzeugführer für den geplanten Dienst zwischen Dänemark und fremden Ländern angestellt werden sollen.

Die neue englische Luftkommission. Ein Beratungsausschuß für Luftfahrwesen ist durch das englische Luitministerium ins Leben gerufen worden, mit der Aufgabe, den Staatssekretär liir das Luftfahrwesen über die beste Hilfe der zur Organisierung von regelmäßigen staatlichen und privaten Luftfahrtlinien zu beraten. Dieser Beratungsausschuß (Standing Advisory genannt) soll halbamtlichen Charakter haben. Vorsitzender ist Lord Weir of üastwood, früherer Staatssekretär für die Royal Air Force. Zu Mitgliedern wurden ernannt: Lord Jncheape of Slrathnaver, Sir James Stevenson, Bart, Mitglied des Army & Air Councils, Oberst J. T. C. Moore Brabazon, M. P. Mr. Charles Irving du Rougemont, Präsident of Lloyds Mr. H. White Smith, Präsident der Society of British Aircraft-Constructors, Mr. L. Bairstow, Generalmajor Sir Hugh Trenchard K.C.B. C. M.G. der Chef des Luftstabes, Generalmajor Sir F. H. Sykes, K.C.B. CM G. General-Kontrolleur des Zivil-Flugwesens, Sir Arthur Robinson K C. B. C. B. E. Sekretär des Luftministeriums. Sekretär des Komitees ist Mr. F. G. L. Bertram vom Luftministerium.

Aeronautische Kurse in England. Der East London College richtet ab September d. J. Vorlesungen über Flugwissenschaften ein. Der erste Kursus für Vorgeschrittene dauert ein Jahr. Der zweite Kursus in Ingenieur- und aeronautischen Wissenschaften ist auf 3 Jahre vorgesehen. Er schließt mit dem B. Se. (Ingenieurgrad der Universität) ab.

England Rußlandflug. Das englische Flugboot E 5 N. 90 hat in der Zeit vom 10. bis 22. Juli einen Etappenflug von England über Kopenhagen nach Reval und von dort nach Helsingfors erfolgreich ausgeführt

Vorschriften für Aerzte der R. A. F. Das englische Luftministerium sucht z. Zt. eine größere Anzahl Aerzte für die Royal Air Force. Die Bewerber müssen für den allgemeinen Dienst tauglich, bis 35 Jahre alt und auch bereit sein, selbst zu fliegen. Sie verpflichten sich auf mindestens ein Jahr. Ihr Jahresgehalt beträgt £ 554, d. s. nach Friedenskurs von 20.40 M. also 11 220 M., wobei Reisespesen, Ausrüstung etc. extra vergütet werden

Gründung einer isländischen Flugverkehrgesellschaft. Die Luftfahr-zeug-Gesellschalt Flugfelag Islands ist laut „Politiken" vom 9. Juli gegründet worden. Das Aktienkapital beträgt vorläufig 80 000 Kr., so'.l aber erheblich erhöht werden; man rechnet in dieser Beziehung auf Unterstützung durch die isländische Regierung. Die neue Gesellschaft will an erster Stelle für den Postverkehr arbeiten. Es ist dabei für die Fischer von großem Interesse, daß ihre Mitteilungen schnell übermittelt werden, deshalb sollen die Flüge besonders im Sommer während der Zeit des großen Fischfangs vorgenommen werden.

Frankreichs Luftverkehrspolitik in der Türkei. In der französischen Kammer wurden erhebliche Kredite für eine flugtechnische Kommission nach der Türkei gefordert. Es handelt sieb dabei um die Einrichtung folgender Linien, die von Konstantinopel ausstrahlen: Smyrna und griechischer Archipel, Palästina, Aegypten, Armenien, Kaukasus, Persien, Bukarest, Südrußland, Saloniki.

Die neuen Schweizer Flugvorschriften. Am 26. Juli hat der Schweizer Bundesrat einen Gesetzentwurf betr. die künftigen Vorschriften über den Luftverkehr in der Schweiz erlassen. Darnach dürfen ausländische Führer und Besitzer von Flugzeugen nur ausnahmsweise, und zwar nur auf Grund einer besonderen Erlaubnis des Militärgaiiverueiiients zugelassen werden. Jedes Flugzeug muß mindestens mit 14000 Fr. versichert sein. Die Flughöhe über großen Städten darf sich nicht unter 1000 in, über kleinen Städten nicht unter 500 m bewegen.

Der Luftpostverkehr in Peru. Der peruanische Generalpostmeister winde ermächtigt, von europäischen und amerikanischen Firmen Angebote zur

_No_l?____ ,, FLUGi^PültT^.__ Seite 5Üli

Errichtung von Flugpostlinien zum Transport von Postsachen und Lasten einzufordern. Es ist geplant, zwischen Tarma und Jojuitos Flugverbindungen herzustellen und sie erforderlichenfalls auf andere Teile der Montana auszudehnen. Nach Ansicht von Sachverständigen geht die Linie am besten von Huanuco aus, folgt dem Tale des Huallaga und Ugayali-Flusses sowie des oberen Amazonenstromes.

Die amerikanische Kontrolle über den Flugverkehr. In den Vereinigten Staaten wird z. Zt. keine strenge Kontrolle über den Flugverkehr ausgeübt. Eine besondere Dienststelle gibt Zulassungssctieine für Flugzeuge, Führerscheine etc. ohne besondere Formalitäten aus. Gegenwärtig wird jedoch an einer Verschärfung der Vorschriften gearbeitet. Desgleichen ist eine große Organisaiion geschaffen worden, welche sämtliche Fliegerunlälle registriert, und ihre Ursachen ermittelt, um dadurch eine gute Grundlage für eine amerikanische Luftverkehrssicherung zu gewinnen.

Patentwesen.

Flugzeug*).

Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Flugzeug zur Erniöglicbung der Mitführung hin und her gehender Personen.

Bei den Flugzeugen der gewöhnlichen B.iuart traten, sobald auf ihnen Personen hin und her liefen, insofern Störungen auf, als der Schwerpunkt des Flugzeugs verschoben und infolgedessen die Längsstabilisie. ring desselben beeinträchtigt wurde. Der Führer des Flugzeugs mußte daher sein Augenmerk nicht nur auf die sorgfältige Bedienung der den Flug sichernden Hilfsmittel richten, sondern hatte außerdem die auf dem Flugzeug je nach Erfordernis von dem einen zum anderen Ende gehende Person bezw. Personen zu beobachten, um durch Einrückung geeigneter Vorrichtungen die Längsstabilität des Flugzeugs zu erhalten.

Gemäß vorliegender Erfindung werden Vorrichtungen angebracht, die ohne daß hierzu eine besondere Aufmerksamkeit erforderlich wäre, von den hin und her gehenden Personen selbst eingerückt werden, und, je nachdem deren Aufenthaltsort mehr hinten oder vorn auf dem Flugzeug ist, mehr oder weniger eine Schw ugting der am Schwänzende des Flugzeuges befindlichen Stabilisierungs-flächen bewirken bezw. besonde: e in den Stabiiis)eiungsflachen gelagerte Klappen -schwingen.

Auf der heiliegenden Zeichnung ist

Abb. 1 die Oberansicht eines Flugzeugs, die Vorrichtung zum selbsttätigen Schwingen der Stabilisierungsflächerl zeigend ;

Abb. '2 ist ein Schema in Seilenansicht einer Ausführungsform, und

Abb. 3 veranschaulicht eine andere Ausführungsforrn, gemäß welcher an Stelle der ganzen Stabilisierungsfläche nur eine in derselben angeordnete Klappe geschwungen wird.

Das Flugzeug a isl in üblicher Weise mit dem Chassis b versehen. Um das Chassis b herum erstreckt sich ein galerieartiger Raum c, welcher einer oder mehreren Personen als Autenthalt dier.en kann, und in welchem vorn der Motor d untergebracht ist. Wenn sich nun eine Pers in von der mit x bezeichneten Stelle nach Stelle y U'.d weiter nach Stelle z der Galerie begibt, so wird naturgemäß eine Verlegung des Schwerpunktes des Flugzeugs stattfinden, wodurch eine Störung der Längsstabilität erfolgt. Um diesen Nachteilen zu begegnen, sind an den Stellen y und z Drehsperren e, e' anjrelirachl. Diese Drehsperren sind mit nicht besonders dargestellten Trommeln versehen, an denen die Enden von Kabeln f, (' angreifen, die mit ihren anderen Enden an den auf der bei h schwingbar gelagerten Stabilisiernngsflache i angebrachten Punkten g, g' befestigt sind. Der Einfachheit halber ist das Kabel (' nicht besonders herausgezeichnet, sondern deckt sich in der Abb. 1 der Zeichnung mit dem längeren Kabel f

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende:

Wenn eine Person sich von x nach y begibt, so muß sie die Drehsperre e passieren. Diese dreht sich um i)Ü", wickelt das Kabel f um ein entsprechendes Stück auf seine Trommel auf und schwingt die Stabilisierungslläche i eine entsprechende Strecke nach oben. Passiert die Person weiterhin die Sperre e', so wird das an den Punkt g' angreifende Kabel f ein Stück aufgewunden und die Stabilisierungslläche i eine weitere Strecke aufwärts geschwunden.

*) I). K. V. Nr. .''.1().'I'.I7 I,uri V.-rki-hr» CwIMuift in. Ii. II.. Beiliti .Mmmijxllml

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Es ist selbstverständlich, daß an Stelleder zwei Drehsperren deren mehrere und demgemäß eine ensprechende Mehrzahl von Kabeln und Angriffspunkten auf der Stabilisierungsfläche angebracht sein können. Der Umfang der an den Sperren vorgesehenen und mit ihnen drehbaren Trommeln wird derart bemessen, daß ein der erforderlichen Schwingung der Stabilisierungsfläche entsprechendes Aufwinden der Kabel stattfindet.

Die Sperren e und e' können mit den ihnen gegenüberliegenden Sperren gekuppelt sein, derart, daß bei Bewegung der Sperren deren einen Seite eine zwangläufige Mitnahme der Sperren der anderen Seite stattfindet, damit eine gleichzeitige Schwingung der Stabilisierungsfläche er-folgt. Wenn die Person sich von z bezw. von y wieder nach x zurückbegibt, so werden die Sperren zurückgedreht, es findet ein Wiederabwinden der Kabel und dementsprechend ein Zurückschwingen ϖ der Stabilisierungsfläche statt. Sp^rrmechanismen hekannter Art, wie z. B. Sperrad und Sperrklinke, sind vorgesehen, um die Drehsperren in der durch den Hinweg der Person gebrachten -i Lage zu erhallen, wärend Auslösevorrichtungen bekannter Art angebracht sein können, um beim Rückweg diese Sperrmechanismen auszulösen und eine Rückbewegung der Sperren zu bewirken.

Anstatt der Drehsperren können stumpfwinklig gebogene Sperrbretter k, k' am Boden drehbar gelagert sein, wie in Abb. 2 gezeigt. Die Wirkungsweise dieser Sperrbretter, ebenso die Anordnung der Kabel an denselben ist dieselbe wie bei den in Abb 1 gezeigten Drehsperren. In Fällen, wo es tunlich ist, die Stabilisierungsfläche selbst drehbar zu lagern, oder bei Flugzeugen, die bereits mit fester Stabi-lisiernngsfläche ausgestattet sind und den obigen Zwecken dienstbar gemacht werden sollen, können in die Stabilisierungsfläche besondere, schwingbar gelagerte Klappen eingebaut werden. Eine derartige Anordnung zeigt Abb. 3, in welcher 1 die bei m schwingbar in der Stabilisierungsfläche i eingebaute Klappe bezeichnet. Es ist selbstverständlich, daß eine derartige Klappe auf jeder Seite der Stabilisierungsfläche vorgesehen ist, und daß auch in diesem Falle die sich gegenüberliegenden Drehsperren bezw. die Sperrbretter derart miteinander gekuppelt sind, daß die Schwingung der Klappe der einen Seite ein zwangläufiges Mitschwingen den anderen Klappe bewirkt.

Patent-Ansprüche:

1. Flugzeug, dadurch gekennzeichnet, daß in dem dem Aufenthalt der Personen dienenden Flugzeugteil Stellvorrichtungen vorgesehen sind, die durch die von dem einen zum anderen Ende des Flugzeugs gehende Personen in Bewegung gesetzt werden, und mit der Stabilisierungsfläche bezw. mit besonderen an oder in derselben eingebauten Klappen durch Kabel o. dgl. derart verbunden sind, daß die Stabilisierungsfläche oder die Klappen einem dem ürade der durch Hin-bezw. Zuriickbewegung der Person bewirkten Stnbilitiitsänderung entsprechende Aufwärts- bezw Zurückschwingung ausführen.

2. Flugzeug nach Anspruch 1, .dadurch gekennzeichnet, daß die Stellvorrichtungen aus Drehsperren bestehen, so daß bei der durch das Passieren einer Person bewirkten Drehung einer Sperre und Aufwinden des Kabels eine Auf-

Abb.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.

wärtsschwingung der Stabilisierungsfläche erfolgt, während durch die beim Zurückgehen der Person stattfindende Rückdrehung der Sperre die Stabilisierungsfläche in ihre Ursprungslage zurückgeschwungen wird.

3. Flugzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß stumpfwinklig gebogene, mit ihrem Winkel im Boden des Flugzeugs gelagerte Sperrbretter vorgesehen sind, auf deren Drehungsachse sich die mit der Stabilisierungsfläche verbundenen Kabel auf- und abwinden.

4. Flugzeug nach Anspruch 1—3, dadurch gekennzeichnet, daß auf ein und derselben Stabilisierungsfläche bezw. auf der in derselben angeordneten Klappe mehrere Kabelbefestigungspunkte angeordnet sind, deren auf der Stabilisierungsfläche zuhinterst gelagerter für das an der vordersten Sperre eingreifende Kabel dient, während der auf der Stabilisierungsfläche zuvorderst gelagerte Befestigungspunkt für die hinterste Sperre bestimmt ist, so daß mit fortschreitender Bewegung der Person eine fortschreitende Aufwärts- bezw. Zurückschwingung der Stabilisierungsfläche stattfindet

Patent-Anmeldungen.

77h, 5. D. 34 694. Deutsche Versuchsanstalt für Luttfahrt E.V., Uerlin, «. Dr.-tng. Wilhelm Hoff, Cöpenik. Verfahren zum Entfernen von FeuchtigkeitausFlugj'.eugteilen. 0. 7. 18.

77h, 5 . 8. 40 123. Carl Sack, Bayreuth. Fliegertuch. 22. 10. 18.

77h, 15. B. 8108«. Hoheit Bosch A.-G., Stuttgart. Bombenabvvurfvorrichtung für Luftfahrzeuge,. 14. 2. III.

77h, 15. B. 82 513. Kollert Bosch A.-G., Stuttgart. Vorrichtung zum Abwerfen von Bomben aus Luftfahrzeugen; Zus. z. Anm. B. 81 086. 22. 9. 16.

77h, 5. L. 43 683. Jacob Lohuer & Co. Wien; Vertr.: H. .Springinami, Th. Stört, F.. Ilerse, Pat.-Anwälte, Berlin S\V fit. Als Doppeldecker ausgebildetes Großflugzeug. 6. 12. 15. Oesterreich 1. 12. 15.

77b, 5. O. 10 018. FaustOverdyek, Neuruppin. Mmiitionsbehälter für auf einem Drehring kreis beweglich im Flugzeug gelagerte Maschinengewehre. 26. 8. 16.

77h, 15. W. 45 599. Robert Woerner, Berlin-Johannisthal. Bombenabwurfvorrichtung. 18. 7. 14.

77h, 5. A. 2751(1. Ago Flugzeug-werke G. in. b. 11., Berlin-Johannisthal. Kampfflugzeug; Zus. u. Pat. 310097. 8. 11. 15.

77h, 5. Z. 10 181. Zeppelin Werk Lindau G. m. b. II. u. Dipl.-lag. C. Doniier, Lindau-Reutin i. B. Tragwerk für Flugzeuge. 22. 10. 17.

77h, 15. R. S6053. Carl Johann Busch, Berlin, Königin Augustastratie 8, u. Fritz Schmitt, Berlin-Wilmersdorf, Brandcnburgischestr. 40. Vorrichtung zur Fnveckung des Eindruckes eines brennend abstürzenden Flugzeuges, s. 4. 18.

77h, 5. M. 62734. Motorenfabrik Oberursel A.-G , Oberursel i. T., Kühlung von Zümlkraftmaschinen für Luftschraubenantrieb. 26. 2. 18.

77b, 5. Seh. 52 555. Franz Schneider, Seegefeld b. Spandau. Abfcnrungsvorrichtung für hinter der Luftschraube angenordnete Schußwaffen auf Luftfahrzeugen. 5. 2. 18.

77h; 5. Seh. 53753. Franz Schneider, Seegefeld b.Spandau. Abfeuerungsvorrichtung für Schußwaffen auf Luftfahrzeugen. Zus. z. Anin. Sch. 52 555. 11. 9. 18.

77h, 9. K. 65 054- Hermann Kulmen. Berlin-Friedenau, Büsingstr. 20. Lanffelge für Flugzeugräder. 15. 11. 17.

77h, 9. R. 45267. Wilhelm Rüther, Hannover. Vorrichtung zur Verhütung des Ueberschlagon.s eines Flugzeuges beim Landen. 14. 12. 17.

77h, 10. W. 47 093. Otto Wittkowski, Düsseldorf, Graf-Adolfstr. 15. Verwindbarer Schlagflügel für Flugzeuge. 26. 10. 15,

77h, 15. Sch. 51 207. Dipl.-Ing. F. Schultz, Münster i. W., Aegidiistr. 48. Schutzvorrichtung an Breuustoffbehaltern für Luftfahrzeuge- 20. 3. 17.

77h, S.A. 2668S. Ago Flugzeugwerke, G. ni. b. H., Johannisthal b. Berlin. Steuerung für Flugzeuge, bei der die Bewegung des IlandlPnüppels auf zwei senkrecht zueinander liegende Wellen übertragen wird. 4. 1. 15.

77h, O. 10159. Ernst Ovevdyk, Neuruppin. Anordnung von hintereinander liegenden Kreiselmotoren im Flugzcugi-nuipf. 21. 1. 17.

77h, 7. R. 45098. Ludwig Rudolf Rueb, u. Enal Rueb, Stuttgart, Alexanderstr. 36. Federnde Stahlspiere für Tragflachen. 25. 10. 17.

77b, 7. Z. 10-410. Zeppelin-Werk Lindau Ii. in. (>. II. u. Dipl.-Ing. Claudius Dornier, Lindau-Reutin a. B. Meßvonichtung für Luftfahrzeug Tragflächen. 29. 4. 18.

Gebrauchsmuster

77h. 664247. Flugzeugbau Friediiehshafen G. m. b. II., Friedriehshafen a. B. Kampfflugzeug. 18. 10. 15. E. 3355-1.

77b. 664252. Flugzeugbau Friedriehshafen G. in. Ii. II.. Friedriehshafen a. B. Fiugzeugsehwimmer. 9. 12. 15. F. 33682.

77h. 664253. Flugzeugbau Friedriehshat'eii G. in. b. II., Friedriehshafen a. B. Feder für Flugzeuge. 9. 12. 15. F. 33683.

77h- 664255. Flugzeugbau Fnedriehshnfeii G. m. b. II., Friedriehslinfeu a B Runipt'vernnkerung. 5. I Iii. F. :;:>710

Seite r.90

No. 17

77h. r.(J4 *?57- Hans Heinrich, Berlin-Johannisthal, Sternpl. 4, Rumpf- und Flächen -Zusammenbau für Flugzeuge. 24. 2. 11'.. II. 71031.

77h. fjlll 251). Daimler-Motorcn-Gesellsehaft, Stuttgart-Untertürkheini, Flugapparat-rumpL 21. 3. Iii. D. 2!) 648.

77h. i;M-2<;;}. Gothaer Waggonfabrik A.-ü., Gotha. Sceflugzemg. 25. 3. IC», G. 31t 211).

771i. (>0I 271. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Verschluß für Schwimmer von Wasserflugzeugen. 1(1. 11. Iii. G. 3;>1>51).

77h. 004402. Daimler-Motoren-Gesellschaft, Stiittgart-Untertürkheim, Flugzeug, insbesondere zum Tragen größerer Lasten. 3. 11. 14. 1). 20148.

77h. 001 403. Daimler-MotorenGesellschaft, Stuttgai4-Untertürkheim. Flugzeug, insbesondere zum Tragen größerer Lasten. 3. U. 14, D. 21)149.

77h. <>ti4 40(». Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. l>. 11., Friedrichshafen a. B. Motorennnlage bei Flugzeugen- 24. 8. 15. F. 3331)4.

77h. WH 407. August Euler, Frankfurt a. M., Forsthausstr. 104. Korahenabwurf-vorrichtung für Flugzeuge. 10. <). 15. E- 22042.

77Ii. (>04 108. August Luler, Frankfurt a. M., Forsthaussir. 104. Maschinengewehr-anordnung für Flugzeuge. 21). 1). 15 E. 22070.

77h. 004410. August Etiler, Frankfurt a. M., Forsthausstr. 104. Masehinctigewehr-anonlnuug für Flugzeuge. S. 10. 15. E. 22 01)1.

77h . 001-110. August Euler, Frankfurt a. M., Forsthausstr. 101. Seilführungsrolle für Flugzeuge usw. 8. 3. IG. IC. 22 332.

77h. M14417. August Euler, Fr;ir.kf'urt a. 1YI., Forsthausstr. 104. Steuerhebel für Flugzeuge. 20. 3. IC». E. 22 357.

Vereinsnachrichten.

Verein Süddeutscher Flieger. Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß durch Versammlungsbesehluß vom 11. April Herr Ing. Ilromadnik zum Schriftführer und Herr Arend zum Kassenwart gewählt wurden. Herr Schiff ist nicht mehr Schriftführer. AHe Zuschriften und Mitteilungen an den Verein Süddeutscher Flieger sind daher an den Schriftführer Herrn log. Ilromadnik, Frankfurt a. M.-Süd. Schwanthalerstr. 55, Tel. Horner 6743 zu richten. Beiträge sind an den Verein Süddeutscher Flieger Postscheckkonto Nr. 44521 einzuzahlen.

Verein zur Förderung des Luftverkehrs, E. V., Nürnberg. Am 1. August wurde in Nürnberg in einer gemeinsamen Mitgliederversammlung von den Vertretern ver-sehiedcnerflugtechniseher Vereine n. a. von den Ortsgruppen Nürnberg des Deutschen Flugtechnischen Verbandes und des Luftflotten-Vereins deren Auflösung beschlossen und an deren Stelle ein Verein zur Förderung des Luftverkehrs gegründet- Herr Fabrikbesitzer Erich K e mp e hatte für den Abend das liefernt übernommen. Er legte in längeren Ausführungen dar, daß der Flugtechnische Verband sich bereits in der Liquidation befinde und die Kundesleitung in Berlin den einzelnen Ortsgruppen anbeim gestellt habe, Beschlüsse zu fassen über deren weitere Entwicklung. Herr Kempe geht dann über auf die Bedeutung des Luftverkehrs und betont, daß im Ausbau des Luftverkehrs augenblicklich unsere Hauptarbeit liege, damit die Flugteehnik erst einmal wieder gesunden kann. Nürnberg hat zu diesem Zweck bereits große Vorarbeiten unter seine. Leitung geleistet, und der Luftverkehr wird in Nürnberg bereits iu nächster Zeit eine große Belebung erfahren. Die diesbezüglichen Verhandlungen mit Behörden und Industrie haben die denkbar besten Erfolge gehabt- Die Eröffnung eines Nürnberger Fliegerhorstes ist bereits in Kürze zu erwarten. Herr Kempe schlug vor, daß alle in Nürnberg bestehenden flugtechnischen Vereine sich zusammenschließen in einen Luft-verkehrsverein, dem die Fliege und Förderung des Luftverkehrs in jeder Weise obliegen soll. Im Entwurf ausgearbeitete Satzungen besagen über die Ziele des neuen Vereins u. a.:

I. Forderung des Luftverkehrs; 2. Ausbildung der Jugend in flugtechnischen Fragen, Vorträge usw.; 3. Einrichtung von Fliegervorschulen: 4. Pflege des Gleitflug- und Modellwesens; 5. Errichtung von Museen, Ausstellungen usw.; (i. Erteilung von Auskünften, Gutachten usw. und noch eine Anzahl weiterer Punkte.

Die Ausführungen des Herrn Kempe wurden mit großem Beifall aufgenommen und es wurde, nachdem noch mehrere Redner sich zu der Frage gestellt hatten, einstimmig beschlossen, die sämtlichen Nürnberger Vereine zu vereinigen unter dem Namen: „Verein zur Förderung des Luftverkehrs, E. V."

Die vorhandenen Kassenbeträge werden dem neuen Verein überwiesen. Der Verein bleibt bis zur definitiven Auflösung des Deutschen Flugtechnischen Verbandes diesem angeschlossen. Im Laufe der Verhandlungen wurde festgestellt, daß die Verhandlung beschlußfähig ist. Es wurde dann einstimmig [olgende Vorstandschnft gewählt: Präsident: Kommerzienrat Seilei; I. Vorsitzender: Fabrikbes. Kempe; IL Vorsitzender: Ingenieur Seeger; HL Vorsitzender: Apotheker Bingler; 1. Schriftführer: Sekretär Braun;

II. Schriftführer: Ingenieur Brosek; I. Schatzmeister: Doktor Kohti; IL Sehatzmeister; < tberingenieur Müll e r. Die Geschäftsstelle beiludet sich im Verkehrsbiiro im Hauptbahnhof. Der Verein hat bereits eine lebhafte Tätigkeit entfaltet, es wurde sofort mit allen Firmen und Behörden in Verbindung getreten, die Gründung eines Luftverkehrs Museums ist in Angriff genommen und der städtische Fliegcrvorschule, die von der Ortsgruppe Nürnberg das Flugtechnischen Verbandes gegründet wurde, wird nach wie vor größte- Aufmerksamkeit gewidmet.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jedem das Seine!

Die Modell- und Gleitflugvereine betreiben, wie schon der Name sagt, seit Jahren mit bestem Erfolg, der Gleit- und Modellflug. Zwecke und Ziele, die alle diese Vereinigungen bei ihrer Gründung aufstellten, sind, zum Gegensatz von anderen Vereinen, Deutscher Luftflottenvereln und Deutscher Flugsportverband, vollkommen erreicht worden. Bei letzterem ist der Hauptzweck des Vereins eben ein „Verein zu sein, der erst nach Zwecken und Zielen sucht". In wie weit diese Vereine wirklichen Aufgaben und Bedürfnissen gerecht geworden sind, wollen wir heute hier nicht untersuchen. Es ist jedoch aufs schärfste zu verurteilen, wenn diese Vereine in die Arbeitsgebiete alter bestehender Vereine, im vorliegenden

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

noi'kH-Sc.lnviiinmT.

Seite (iOI

l1' Ii U (i S 1' 0 RT '

No. 17

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Boekel-Schwanxschwinimor.

Falle der Gleit- und Modellvereine, eingreifen und durch ihre Werbetätigkeit solche Vereine in ihren Arbeiten stören.

Neuerdings suchen der Deutsche Luftflotten-Verein und der Deutsche Flugsport-Verband die deutschen nationalen Jugendbundgruppen für die Modell- und Gleitfliegerei zu interessieren und anzugliedern. Die über ganz Deutschland verbreiteten, seit Jahren bestehenden Modellvereine, seien vor diesen Maßnahmen gewarnt. Sache der einzelnen Provinzvereine ist es, Interessenten vor dem Beitritt zu genannten, auf dem Gebiete des Gleitflugwesens noch gänzlich unerfahrenen Vereine, zu warnen.

Wenn die Ortsgruppen des Jugendbundes sich im Modell- und Gleitflugwesen betätigen wollen, so sollen sie sich an alte, erfahrene Modell- und Gleitflugvereine wenden.

Boekel-Wasser- Eindecker.

Der Boekel-Eindecker hat eine Spannweite von 750 mm und eine Länge von 450 mm, der Schraubendurchmesser 260 mm, ,, . , , , Steigung 20 mm. Das Gewicht des Appa-Kn.npf-Yorrte.-te.l de» ISoekcl-Umdocker. rate* 160 ^ des 400 mm langen

Gummis 20 gr. Der Apparat flog 60 m weit. (Gute Wasserung.)

Der Schwimmer hat ein Gerüst aus ausgespartem Sperrholz, überzogen mit Japanpapier welches viermal mit Cellon und zweimal mit Schellack bestrichen ist.

Wie die Abbildungen zeigen, ist der Schwanz-Schwimmer fest mit dem Körper verbunden. Er ist nach demselben Prinzip wie die Hauptschwimmer konstruiert. Vorteil große Leichtigkeit.

Bemerkenswert ist die Durchbildung des Rumpfvorderteils. Die dem Körper zulaufenden Schwimmerstreben endigen in Aluminiumschuhen. Die Haube ist abnehmbar.

Die Verstrebung des Boekel-Eindeckers ist leicht und stabil, sie ähnelt dem Junkers-Typ.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine. Geschäftsstelle: Präsiilinm für 1919:

ϖStuttgart, Nicolausstnisse, M. KliistHelmiwIicr Verein Stuttgart



No. 18 .September 1119. Jahrg. XI.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger B""B,'r!L'p„

pro lahr M, 18.80

Ausland per Krauzbam M.21.J0 Elnzelpr M 0 80

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

TeleF. Hansa 4557. Oskar UrsinUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursinus.

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz t.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. —

== Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 17. September.

Gefesselte Kräfte.

Wie sie es machen, ist es falsch oder sonstwie. — — Damit die deutsche Flugindustrie an der Wurzel, an ihrem Lebensnerv getroffen werde, soll alles, was sich über dem Erdboden in die Luft erhebt, abgeliefert werden. In den Ententeländern schwelgt man im Siegestaumel und zeigt die Siegestrophäen, unsere abgelieferten Flugzeuge, in denen man die Erzeugnisse fortgeschrittener deutscher Technik bewundern kann.

Dann kam die „Elta", wo die Ergebnisse deutschen Fleißes und deutscher Technik nicht gezeigt werden durften.

„Flight" schreibt unterm 21. August: „Daß Deutschland durch die Bestimmungen des Friedensvertrages von der Ausstellung ausgeschlossen wurde, ist eine verfehlte Politik." —

Noch verfehlter ist die Ausschaltung Deutschlands bei der Ausarbeitung der internationalen Luftfahrtgesetzgebung. Bevor das Projekt der internationalen Konvention Gesetz wird, ist eine Verständigung auf demGebieto der Luftfahrt mit Deutschland unumgänglich.

Je mehr man die deutsche Intelligenz zurückzuhalten sucht, um so größer wird der Erfolg des deutschen Flugwesens sein, wenn der Damm der einengenden Bestimmungen und Verbote nicht mehr standhält und durchbrochen wird. Es wird sich dann mit einem Schlage die hoch entwickelte deutsche- Technik zum Wohle der gesamten Monschheit um so gewaltiger offenbaren.

Seite 603

Die Mittel und Wege zur Gleicherhaltung der Motorenleistung in der Höhe.

Die Flugzeuggebläse-

Von Dipl.-Ing- W. G. Noack. (Nachdruck verbaten.)

Es kann heute als allgemein bekannt vorausgesetzt werden, daß die Leistung des gewöhnlichen Flugmotors, wie er bis Mitte 1917 allgemein gebaul wurde, mit der Höhe abnimmt. Die Hauptursache dieser Erscheinung ist die Abnahme der Luftdichte, die zur Folge hat, daß die Zylinder nicht mehr das Luftgewioht aufzunehmen vermögen, das der Motor zur Verpuffung des Brennstoffes und zur Abgabe seiner vollen Leistung benötigt (s. Abb. 1), Es bestehen nun eine Reihe von Mitteln und Wege, diesen Leistungsabfall zu verhindern oder wenigstens zu verzögern. Als erstes Mittel wurde vorgeschlagen, reinen Sauerstoff in Flaschen mitzunehmen und dem Motor in der Höhe zuzuführen; es hat verschiedentlich Anwendung gefunden, wegen der großen Gewichte (der Motor benötigt etwa 31/,, kg Luft oder 3/4 kg reinen Sauerstoff für jede Pferdekraft und Stunde) kommt dieses Hilfsmittel jedoch nur für ganz kurze Zeitdauer, z. B. zur Erzielung von Höhenrekorden *) in Betracht. Als zweites Mittel wurde Anfang 1917 durch Maybach die sogen. „Ueberverdichtung" des Motoren eingeführt. Beim „überverdichieten" Motor wird durch Erhöhung der Verdichtung und hierdurch bewirkter Verbesserung des thermischen Wirkungsgrades eine Leistungserhöhung erzielt, die in den unteren Höhenstufen nicht ausgenutzt, den Beginn des eigentlichen Leistungsabfalles auf 1 bis- l1/, tausend Meter Höhe empor-schraubt. Ein Jahr später brachten die bayerischen Motorenwerke den ersten stark „überbemessenen* Motor heraus. Bei dieser dritten Maßnahme zur Gleicherhaltung der Motorenleistung wird hauptsächlich durch die Vergrößerung der Zylinderinhake die Mehrleistung erreicht, die ein Gleichhalten der normalen Betriebsleistung bis auf 3- oder 4000 m Höhe ermöglicht. Die modernen deutschen Flugmotoren sind seither nahezu sämtlich mit Ueberverdichtung und Ueberbemessung versehen worden und es ist bestimmt anzunehmen, daß der „normale" Flug-Motor der Zukunft, wenigstens für die größeren Leistungen, Ueberverdichtung, und Ueberbemessung besitzen wird. Ueber die Einzelheiten dieser Motorenarten wird in einem späteren Aufsatz zu sprechen sein. Hier sei zunächst das vierte Mittel zur Verhinderung des Leistungsabfalles, das Flugzeuggebläse, eingehend behandelt.

Der Gedanke lag nahe, dem Motor durch eine besondere Vorrichtung das iu der Höhe fehlende Luftgewicht zuzudrücken. Für Großgasmaschinen wurden solche Vorrichtungen schon lange in Anwendung gebracht zum Zwecke vorübergehender Ueberlastung dieser Motoren im Hüttenwerksbetriob, bei Dieselmaschinen fanden sie Verwendung zur Erzielung der vollen Leistung in hochgelegenen Kraftstationen. Für Luftfahrzeuge bestanden ebenfalls bereits vor dem Kriege Vorschläge und Patente, deren praktische Durchführung aber an dem Mangel geeigneter d. h. leichter Vorverdichter scheiterte. Erst durch Verwendung des Kreiselgebläses sehr hoher Drehzahl, bei

*) Casale soll seinen Hühenrekord auf 10100 ra mittels vSauerntotT erlangt haben.

dessen Entwurf alle Erfahrungen des modernon Leichtmaschinenbaues Berücksichtigung fanden, gelang es, ein brauchbares Hilfsmittel für die Gleicherhaltung der Motorenleistung bis auf jede beliebige Höhe zu schaffen. Die ersten Vorschläge hierfür wurden der zuständigen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

3 3 3

cy cd tu

„FL UGX 1'üKT^'.

Stelle (Inspektion der Fliegertruppen) vom Verfasser im Januar 1917 eingereicht, die ersten Gebläse hat in Zusammenarbeit mit dein Verfasser die Firma Brown Boveri in Mannheim gebaut. Fast gleichzeitig hat die Firma Otto Schwade in Erfurt in derselben -Richtung gearbeitet und auf ihre Konstruktionen Patente genommen.

Die Aufgabe des Flugzeuggebläses besteht darin, dem Motor bis zu einer bestimmten Flughöhe die Frischluft stets mit dem gleichen und zwar rund eine Atmosphäre abs. betragenden Drucke anzuliefern, sodaß der Motor (gleiche Temperaturen vorausgesetzt) mit der gleichen Gemischladung arbeitet, für die er auf dem Versuchsstande eingestellt war. Für den Betrieb mit Gebläse sind daher alle gewöhnlichen Flug-motoren ohne bauliche Veränderung verwendbar (abgesehen von der bei einigen Bauarten nötig werdenden Anbringung von Anschlußflanschen der Druckluftleitung am Vergaser). Der Antrieb des Gebläses geschieht auf zweierlei Weise: für das einmotorige Flugzeug durchweg vom Motor selbst, für mehrmotorige Flugzeuge, bei denen anstelle der Einzelgebläse für jeden einzelnen Motor ein gemeinsames Gebläse (Zentralgebläse) für die sämtlichen Motoren mit Vorteil verwendet wird, von einem besonderen Antriebsmotor oder auch vom Sammelgetriebe, wo ein solches vorhanden ist. Beim Ankuppeln des

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. lOiir/.elgebläde, der F'iniKt Urowi) BovitL & Co., M;innliei gekuppelt anf dem Prübbiml. :i. I.iiftilrassclvorriclittiiig, Ii- Vi

, mit

2«) PS Motoi :(lerluippehuis.

No. 18

Seite 606

Einzelgebläses an die Kurbelwelle des Motors, der am Gegenende der Welle die Luftschraube trägt, wurde befürchtet, daß infolge der elastischen Durchfederung der Welle und der beiderseits angebrachten verschiedenen Massen Schwingungen auftreten, die die Welle gefährden und schlimmstenfalls zu deren Bruch führen könnten. Aus diesem Grunde wurde bei den Gebläsen der Siemens-Schuckert-Werke der Antrieb von der Luftschraubenseite aus mittels Zwischenrädern vorgenommen, bei den Gebläsen der Firma Brown Boveri aber eine sorgfältig ausprobierte FederkuppeluDg (Abb. 2) und bei den A.E.G.-Gebläsen ein elastisches Zwischenstück zwischen Kuppelung und Motorkurbelwelle (Abb. 3) eingebaut. Die Firmen A.K.G. und Schwade verwenden ferner Rntschkuppelungen, die nur ein bestimmtes Drehmoment übertragen und erst bei Ueberschreitung einer gewissen Drehzahl (etwa 600/Min.) die Gebläseräder in Drehung versetzen, sodaß die beim Anspringen des Motors auftretenden Stöße vom Gebläse fern gehalten werden. Beim Antrieb durch einen besonderen Motor kann auf die elastische Kuppelung verzichtet werden, dagegen muß der Antriebsmotor zur Schonung der Getrieberäder mit einem Schwungrad versehen werden. Beim Einzelgebläse sitzt der Vergaser meist unmittelbar auf dem Druckstutzen des Gebläses. Zuweilen wird zwischen Vergaser und Gebläse ein federbelastetes Abblas- oder .Rückschlagventil eingeschaltet, das zu heftige Drucksteigerungen bei Rück-zündungen (Knallen) vom Gebläse abhalten soll. Bei Mehrmotoren-anordnungen erhält jeder Motor ein Anschlußstück, das neben einem Abschlußorgan noch eine Rückschlagklappe und ein selbsttätiges Luftventil enthält. Durch das letztere kann der Motor seine Frischluft unmittelbar aus der Atmosphäre entnehmen, solange cras Gebläse außer

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Al)li.:t. KinzohjebM.se iIit AIIr. Kh-ktrizitäti Um. mit -Mit I'S Motor gekuppelt auf dum Versuchsstand.

Betrieb ist. Hat der Gebläsedruck jedoch den Außenluftdruck überschritten, so schließt sich das Luftventil selbsttätig und der Motor erhält seine Frischluft vom Gebläse. Die VorkehruDgen am Vergaser für den Gebläsebetrieb bestehen lediglich in der Abdichtung aller nicht ganz luftdichten Teile, so ist es meistens nötig, die Schwimmerspindelführungen mit einem abschraubbaren Häubchen abzudichten, ferner ist die Oberseite des Vergaserschwimmergefäßes mit einem Röhrchen mit dem Druckluftstutzen oder dem Luftanschlußventil zu verbinden. Das gleiche hat mit dem Behälter, aus dem der Motor seinen Brennstoff unmittelbar empfängt, zu geschehen. Der Zweck dieser Maßnahmen wird sofort klar, wenn man bedenkt, daß der Vergaser unter allen Druckverhältnissen, mit oder ohne Gebläse, ohne jede weitere Regulierung arbeiten soll. Sind alle Räume, die mit dem Vergaser in Verbindung stehen, mit einem Druckausgleich verbunden, so ist jeder Einfluß des Luftdruckes ausgeschaltet und Schwimmer und Brennstoffdüse arbeiten so, wie sie auf dem Versuchsstand eingestellt wurden. Es würde zu weit führen, hier auch die Benzinschaltungen für den Gebläsebetrieb näher zu schildern. Es gibt für diese verschiedene Möglichkeiten; als allen gemeinsam gilt der Grundsatz, die Hauptbenzinbehälter nicht unter Gebläse-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 4. Kennlinien eines Geblases für einen -2IJ0 I\S Motor und gleiehbleihende Leistung bis 1000 m Höbe. (Druck in Abhängigkeit von der Fürderinengr hei \ersc!iii'ilenen Drehzahlen.)

druck zu halten, sondern sie möglichst als Saugbte-hälter oder mindestens als Niederdruckbehälter auszuführen.

Für die Regulierung bestehen für die Einzel- und Zentralgebläse einige prinzipielle Unterschiede. J3ei einer Kreiselmaschine (Kreiselpumpe oder Kreiselgebläse und dergl.) hängt der Förderdruck bekanntlich nicht vom Gegendruck, wie bei einer Kolbenmaschine, sondern hauptsächlich von der Drehzahl ab, die ange saugte Fördermenge bleibt dabei dieselbe (Abb.4). Nachdem in den unteren Luftschichten nur eine geringe Druckerhöhung nötig ist, um die Luft auf eine Atmosphäre abs. zu verdichten, das Gebläse, das mit dem Motor gekuppelt ist, aber stets die volle Drehzahl mitmacht und daher den höchstmöglich. Druck entwickelt, so ist der h,?'*: überschüssig erzeugte "ϖ Druck durch Drosseln ziijvernichten oder die zu viel angesaugte Luftmasse durch ein Ablaßventil auszublasen. "Wirtschaftlicher als das Ausblasen oder das Drosseln im Druckstutzen ist die Regelung durch Drosseln im Saugstutzen des Gebläses, da in diesem Falle Luft von geringerer Dichte die Gebläseräder durchsetzt und die Verdichtungsarbeit der dünneren Luft geringer ist. Als Drosselorgan wird eine Klappe oder einSehio-ber(Abb. 2) verwendet,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5. a Ver

Außeiiansiclit eines dreistufigen Hinzel-Gebläsea i- der Ka. Otto .Schwade in Erfurt. ;.nser, b -= Druckausgleich zum Schvvimmergefaß.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ansicht tl. I'cljH'sH'/imgK^t'triiMteseines Schwade-Gebläses.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. Einzelgebläse der Fa. Brown. Bnveri & Co., Mannheim, für einen 260 PS Motor. a . Druekstutzen, b - Saugstutzen,' c « Getriebekasten mit Oelsrhant'his.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl). *. Dax Gebläse der Abb 7 gn.n'uet. Das erste der 1 Laiifräder, die Oil'leiisoi- und I 'lukehrseliaufehi siml denllieb r'lilh.ir a -. L'uikehrschaiit'elu, b Iiiifens,ir, ϖ ■ Laufrad.

der von Hand zu betätigen ist oder auch selbsttätig von einer

Art barometrischer Dose durch den äußeren Luftdruck eingestellt wird. Beim Antrieb desGebläses durch einen besonderenMotor kann sowohl durch Drosseln der Gebläseluft als auch durch Regulierung der Drehzahl des Antriebsmotors dei- Druck den verschiedenen Höhen angepaßt werden. Zur Messung des Gebläsedruckes bedient man sich eines offenen, mit (Quecksilber gefüllten Ü-Rohres oder eines Vakuummeters, auf deren Skalen die Zeigerstellungen bezw. Quecksilberstände für die verschiedenen Höhen angegeben sind. Bei automatischer Regulierung dienen diese Apparate lediglich zur Kontrolle.

Die Konstruktionseinzelheiten der Gebläse selbst sind aus den Abbildungen (Abb. 2, 3, 5 bis 10) ersichtlich. Die Gebläse bestehen aus den feststehenden Teilen : Gehäuse mit Einbauten, wie Zwischenwände, Diffusoren und Um-kehrschaufeln, ferner Lager, Getriebekasten, Saug- und Druckstutzen und aus den drehenden Teilen : Laufräder mit Welle, Getriebezahnräderund Kuppelung. Das Gehäuse besteht durchweg aus dünnwandigem Aluminiumguss,

die Einbauten sind in Aluminium gegossen oder auch aus Blech ausgeführt und aufgenietet. Als Lager werden Kugel- oder Rollenlager verwendet. Die Laufräder bestehen aus Spezialstahl, die Schaufeln sind eingenietet. Die hohen Umlaufzahlen — 10 bis 11 000 per Minute bei den Einzelgebläsen, 6000 per Minute bei den Gebläsen für Riesenflugzeuge — machen die sorgfältigste Herstellung aller drehenden Teile notwendig. Die Räder werden daher ausgewuchtet und mit erhöhter Drehzahl geschleudert. Zur Welle wird Nickelstahl oder Spezialstahl verwendet. Die Getrieberäder sind aus Chromnickelstahl, gehärtet und bei einigen Ausführungen geschliffen. Die Anzahl der Räder (Stufen) richtet sich nach dem Drucke, der erreicht werden soll. Bei der meist angewandten Umfangsgeschwindigkeit der Räder von 140 bis 150 m/Sek. benötigen Gebläse, die die Motorleistung bis auf 3500 m Höhe gleich erhalten sollen, 3, solche für 5000 m Höhe 4 Stufen. Das Gewicht eines Einzelgebläses für einen 260 PS Motor beträgt einschließlich Kuppelung und Anschlüsse bei 3 Stufen etwa 48 kg, bei 4 Stufen ungefähr 60 kg. Gewichtsverminderungen sind bei späteren Ausführungen sicher noch zu erreichen. Ein vierstufiges Zentralgebläse für 1200 PS Gesamtmotorenleistung wiegt allein 130 kg, einschließlich. Antriebsmotor von 120 bis 130 PS Leistung, Rohrleitungen und sämtlicher Zubehörteile 600 bis 700 kg.

Der Kraftverbrauch des Gebläses hängt ab von der Fördermenge (d. i. der Luftverbrauch des Motors), und vom Verdichtungsgrad, der durch die Höhe, bis zu welcher die Motorleistung gleich erhalten werden soll, bestimmt wird. Der Luftbedarf eines Flugmotors beträgt etwa 3,5 bis 3,6 kg für die Pferdekraft und Stunde. Der Verdichtungsgrad ist aus den mittleren Barometerständen, die aus den Tabellen, z. B. in den Beiträgen der Physik der freien Atmosphäre

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb, 'J. Vierstufiges Zeiitrulgeldiise (Irr Ka. Hrown Roveri & d'.. Mannheim, für 1200 I'S Motorenleistung. a = I .aul'r.iih-i, h < h'liiiulaufiHimpe für (ietncljesrlniiieriuig.

1909 und anderen Orten entnommen werden können, zu berechnen. Zur Berechnung der „adiabatischen" Verdichtungsarbeit für 1 kg Luft

k

gilt die bekannte Formel Av = ^- - - R A t mkg in welcher k = 1,41 und

R = '29,3 beträgt, während At = T —Tm die Temperaturerhöhung durch die Verdichtung bedeutet. Dieselbe ist abhängig vom Verdichtungsgrad

b» i . l j' n ■ u T 273+ t /^b»W u u

— und durch die Beziehung,., - — 77==-:-=1 ,1 l; bestimmbar.

b Tm2f3+tm\b/

Der Wert tm ist ebenfalls aus den Tabellen zu entnehmen und bedeutet die mittlere Temperatur der Luft in der verlangten Höhe während des Jahres. Anstelle der Jahresmittel werte für Druck und Temperatur lassen sich auch ebenso gut die technischen Mittelwerte, wie sie in der „Hütte" angegeben sind, verwenden. In dem Kurvenblatt Abb. 11 wurden die Verdichtungsgrade -~r ferner die „adiabatischen" Verdichtungarbeiten in PS für 1 PS Motorleistung, d. h. ■also für 3,6 kg Luft pro Stunde unter Annahme der mittleren Jahrestemperatur als Ansaugetemperatur und ferner die Luftdichten in Abhängigkeit von der Höhe eingetragen.

Die nach obiger Gleichung berechneten und in Abb. 11 aufgezeichneten Kraftverbräuche sind die einer verlustlosen Verdichtung. Durch Undichtigkeiten in den Stoffbüchsen, durch die Reibung der Räder, durch Stoß- und Wirbelbildung der Luft in den Diffusoren ergeben sich eine Reihe von Verlustquellen, die den tatsächlichen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kraftverbrauch je nach. Verdichtungsgrad, Größe und Güte der Ausführung des Gebläses erhöhen. Als mittlerer Wirkungsgrad, bezogen auf die Adiabate, kann 65 "/,,, als guter 68 °/0 angenommen werden. Als Kraftverbrauch eines Gebläses für 4500 m Höhe und 260 PS Motorenleistung ergibt sich also nach den Kurven: b in 4500m Höhe:

,,.„ ,, bn 762 . ^^.^r-i.nr^ * 260X0.06

423 mm Hg, ~° = — = 1,8; A =0,06 PS/PS; Ae = =24PS.

Diese Leistung ist vom Motor aufzubringen. Der Motor wird somit, solange der Druck vor dem Vergaser eine Atmosphäre abs. nicht überschreitet, an die Schraube nur 260 —24 = 236 PS abgeben

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

können. Berücksichtigt man, daß diese PS-Zahl der Leistung des Motors ohne Gebläse in evwa 1000 m Höhe entspricht, das Flugzeug aber ohne Gebläse eine ganz bedeutend größere Höhe zu erreichen vermag, so wird in den meisten Fällen diese Minderleistung selbst für den Start des Flugzeuges als genügend groß angesehen werden können. Will man aber trotzdem z. B. bei einem schwerbelasteten Flugzeug die volle PS-Leistung erhalten, so gelingt dies leicht mittels „Ueberlasten" des Motors durch Oeffnen der Drosselklappe des Gebläses. Abb. 12 zeigt, wie ein Motor durch Erhöhung des Ladedruckes zu höherer Arbeitsleistung gebracht werden kann. Nachdem nicht nur der Ladedruck, sondern auch die Temperatur der Frischluft von Einfluß ist, so sind die in den Kurven dargestellten Versuche auf verschiedene (unmittelbar vor dem Vergaser gemessene) Temperaturen ausgedehnt worden. Eine zu weit getriebene Ueber-lastung ist natürlich nicht zulässig und es soll zur Schonung des Motors auch eine geringe Ueberlastung nur für ganz kurze Zeit (etwa für den Start und zur Erreichung der ersten hundert Meter) angewandt werden. In vielen Fällen bedeutet aber die Möglichkeit, aus dem Motor mit Hilfe des Gebläses für kurze Zeit eine nicht unbeträchtliche Mehrleistung herausholen zu können, ohne Zweifel einen Vorteil;

In größeren Höhen gibt der Motor eine Mehrleistung ab, ohne daß dies eine Mehrbelastung für ihn bedeutet: durch die Abnahme der Dichte der umgebenden Atmosphäre wird der Auspuffgegendruck und damit die Ausschubarbeit für die Auspuffgase vermindert, es arbeitet ferner der Motor während des Saughubes als Druckluftmotor, da ihm die Ladung durch das Gebläse unter Ueberdruck angeliefert wird, die Ausschubarbeit des Gebläses also wieder für die Nutzarbeit zurückgewommen wird. Diese beiden Druckunterschiede machen in 5000 m Höhe zusammen nahezu eine Atmosphäre aus, was einer Verbesserung des mittleren Arbeitsdruckes und damit der Nutzleistung um nahezu 1js gleichkommt.

Ist die Höhe erreicht, bis zu welcher die Motorenleistung durch das Gebläse gleich erhalten wurde, so findet eine Abnahme der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. i;i. Staakener Kiescnlliigzeug, ilas mit zenlraleHleblaseanlage und „verstellbaren'' Luftschrauben ausgerüstet ist.

Leistung statt, ähnlich wie es beim gewöhnlichen Motor bereits von Bodennähe ab geschieht. Die Abnahme erfolgt in Abhängigkeit von der Luftdichte, jedoch etwas rascher wie diese, da das Nachlassen der Drehzahl des Motors und gleichzeitig die Abnahme des Luft-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 14. Zentralgebliise, ilcr Fa. Brown, Boveri & Co., Mannheim, fiir 1000 bis 1200 PS Motorenleistung, das von einem 120 PS Motor angetrieben wird, iu einem Riesenflugzeug der Deutschen Flugzeugwerke, Leipzig, a - Druckanzeiger fiir die (Jeblasehift; b-Luftleitung-

gewichtes einen Druckabfall im Gebläse und dadurch eine zunehmende Verringerung der Gemischladung zur Folge hat.

Zum Schlüsse sei noch auf die Verbesserungen der Flugleistungen, die sich durch den Einbau von Gebläsen bezw. durah die Gleicherhaltung der Motorenleistung erzielen lassen, hingewiesen.

Am meisten tritt die Verbesserung der Gipfelhöhe in Erscheinung. Es kann annäherungsweise angenommen werden, daß das Flugzeug mit Gebläse solange steigen wird, bis die durch das Gebläse verdichtete Luft die gleiche Dichte aufweist, die ohne Gebläse aus der freien Atmosphäre angesaugt, dem Motor gerade noch genügend Kraft erteilt hätte, um das Flugzeug in der Schwebe zu erhalten.

Wichtiger ist für den Friedensflugverkehr die Verbesserung, die sich in der Fluggeschwindigkeit erzielen läßt. Durch die Abnahme der Luftdichte verringert sich der Luftwiderstand, aber auch gleichzeitig die Tragfähigkeit der Luft, was bei Flugzeugen mit gewöhnlichen Motoren ein steileres Anstellen der Flügel und damit eine Erhöhung des Stirnwiderstandes und eine rasche Geschwindigkeitsabnahme bedeutet. Bei gleichbleibender Motorenleistung kann die durch die Verringerung des Luftwiderstandes ermöglichte höhere Geschwindigkeit des Flugzeuges den mangelnden Auftrieb der Luft V 2 v

ersetzen (der Staudruck -g—- bleibt nahezu gleich!), sodaß das Flugzeug mit nahezu unverändertem Anstellwinkel geflogen werden kann. Unter dieser Annahme ergibt sich die Geschwindigkeit v in einer beliebigen Höhe mit der dort vorherrschenden Luftdichte y aus der

Beziehung v

T

worin v0 die Geschwindigkeit in Boden-

nähe und y0 die am Boden herrschende Luftdichte bedeutet. Die Verbesserung durch das Gebläse tritt natürlich noch mehr hervor, wenn man zwei in großer Höhe fliegende Flugzeuge mit und ohne Gebläse vergleicht. Mit Flugzeugen mit gewöhnlichen Motoren wird man vermeiden, große Höhen aufzusuchen, bei Gebläseflugzeugen wäre dagegen im Gegensatz dazu daran zu denken, möglichst hoch zu

immmmiwmmmmmmat______________.___=_________________

_r_ ~zzzzzzzzzzzzzzzz:HBMaa§amaHMHBMmk

Wwaamaaaamamaaaamaaaaaaamaammmammmm-----aaavwaaaMaaaaaMiaHanaaHHWHizZiaaafi

htiiiiM

niuriimmimunHmmumimwnmiuiuuumi iHi'.unnuHHUHunmnw«<ntuimnmiHuum»

Abb. IG. Vergleie-hsbarogramm eines A K G-Flugzeuges. I ohne UebliiNc. 11 mit Geblase und um l.'JO kg erhöhter Belastung

Seile 617 „FLUGSPORT". __^iJ!

gehen, um die Vorteile des vorminderten Luftwiderstandes auszunutzen-Iu 10 bis 12 000 m Höhe kann z. B. mit einem Geschwindigkeitszuwachs von fast 50 v. H. gegenüber der Geschwindigkeit in Boden, nähe gerechnet werden. Es würde also möglich sein, mit einem gutgebauten Flugzeug 250 bis 300 km in der Stunde zu erreichen und diesen Wert bei Ausnützung der in diesen Höhen vorkommenden großen und gleichmäßigen Lufsttrömungen noch beträchtlich zu erhöhen. Die Besatzung eiaes solchen Flugzeuges würde in einem luftdichten Raum untergebracht, in dem in gleicher Weise wie für die Motoren die Luft mittels Gebläsen auf Bodendruck erhalten würde.

Die Versuche mit Gebläseflugzeugen waren in Deutschland vor Kriegsende so gut wie abgeschlossen. Wie bereits eingangs erwähnt, sind schon anfangs 1918 Staakener R-Flugzeuge mit Gebläsen geflogen. Am 6. April 1918 wurden mit einem Staakener R-Flug-zeug und 9 Mann Besatzung (ungefähr 11600 kg Gesamtgewicht) in aller Stille mit 6000 m Flughöhe wohl alle damals bestehenden Weltrekorde für Flugzeuge mit mehr als 2 Mann Besatzung geschlagen. Im Herbst 1918 erreichte A. E. G. mit einem G-Flugzeug 6100 m gegenüber 4300 m des gleichen Flugzeuges und 130 kg geringerer Belastung ohne Gebläse. Der neue Rekord eines A.E. G.-Flugzeuges mit 6100 m Flughöhe und 8 Mann Besatzung ist ebenfalls von einem G-Flugzeug mit Gebläse erzielt worden. Von feindlicher Seite hörten wir verschiedentlich'Andeutungen, daß die Abnahme der Motorenleistung durch Kompressoren (Gebläse) verhindert werden könnte. Fertig ist bis zum Kriegsende offenbar nichts gewesen. Erst im

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 16. A KG-VcrUdirslIiig/.ciijf mit Oclilaao erreichte am :w. Juli mit s I'cr.sonen6100 m Hohe.

/

Februar d. J. wurde durch großsprecherische Reklame im „Matin" etwas über die Erfindungen des Herrn Rateau laut. Man berichtete von einem Turbogebläse, das durch eine Gasturbine angetrieben sei und ganz gewaltige Umwälzungen in der Fliegerei verspreche. Der Antrieb des Gebläses durch eine Gasturbine und zwar eine Abgas-turbine wurde auch in Deutschland mehrfach vorgeschlagen (u. a. auch in der eingangs erwähnten Denkschrift des Verfassers an die Inspektion der Fliegertruppen) und ebenfalls (von der Firma Körting in Hannover) versucht. Wenn man sich in Deutschland wenig beeilte, diese Antriebsart zu entwickeln, so lag dies hauptsächlich an dem Zeit- und Personenmangel, der unseren Motorenfabriken während des Krieges nicht erlaubte, an Dinge heranzugehen, für die nicht ein unbedingtes Bedürfnis vorlag. Der Antrieb eines Gebläses bietet für die Zukunft aber gewiß eine brauchbare Ausnutzungsmöglichkeit der Auspuffgase, sei es nun, um eine Abgasturbine damit zu betreiben oder einen Dampfkessel zu heizen, der den Dampf für eine Dampfturbine zum Antrieb des Gebläses liefert.

Durch die Motoren gleichbleibender Leistung bekam, auch die verstellbare Luftschraube besondere ßädeutung. Durch die Verstell-schraube von Prof. Reißner, die von der Helix-Propeller-Gesellschaft gebaut wurde, wurde auch dieses Problem in zufriedenstellender Weise gelöst. Auf diese Schraubenart wird an anderer Stelle zurückzukommen sein.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) Riehard Vogt und A. Lippisch. (Fortsetzung.)

.8. Znsammenhänge zwischen den Teilgewichten von Flugzeugen.

Wenn man tabellarisch die Gewichte von feindlichen und eigenen Flugzeugen zerlegt in ihre Einzelteile und in geeignete Proportionen zu den Dimensionen des Flugzeugs bringt, findet man als ziemlich genaue Annäherungsformeln:

Flächengewicht pro qm = 0,145. Flächenbelastung, oder, wenn mit Kf das Gewicht pro qm Fläche bezeichnet wird:

KF = 0,145~.[kg]..........(59)

Das Gesamtgewicht der Tragfläche ist dann F . Kf.

Versteht man unter Triebwerkgewicht das Gewicht des Motors -f- Kühler-vorrichturig samt Kühlwasser + Leitungen (Benzin und Oel) -f- Propeller, so gilt:

Triebwerkgewicht = 2,5 xm . [kg]........(60)

wenn xm die Anzahl der Pferdestärken des eingebauten Motors bedeutet. Die Formel hat natürlich nur für Standmotoren mh*Wasserkühlung Giltigkeit.

Bezeichnet man mit yr das gesamte Rumpfgewicht, also Rumpf + Steuerflächen -f- Führersitz + Fahrgestell, so gilt — wieder mit Bezug auf die PS-Leistung des Motors —__

yr = 10 Vxm [kg].......... (61)

Für das Gesamtgewicht G ist es nicht ganz leicht, den geeigneten Ausdruck zu finden. Unsere Kriegsflugzeuge sind pro PS im Interesse von großer Steigfähigkeit, d. h. sowohl großer Steiggeschwindigkeit als auch großer Gipfelhöhe, nicht sehr hoch belastet. Vielfach beträgt die Belastung nur 6 kg pro PS und weniger und für gewisse feindliche Typen nur 4 -5 kg pro PS.*) Diese Verhältnisse sind natürlich für unseren Friedensflugzeugbau nicht mehr maßgebend, wir können jnit viel höheren Leistungsbelastungen rechnen. Bis hier geeignete Grundlagen

*) Vergleiche eine Reihe früherer Veröffentlichungen im „Flugsport", bes. Nr. G d. .Ts

FLUGSPORT ".

sich erst aus der Praxis herausgebildet haben, möchten wir vorschlagen, mit einer Belastung von 8 kg pro PS zu rechneu, also

G = S . x„i [Up]...........(62)

Für den Führer kann man rund 75 kg einsetzen, dann gewinnt man folgende

Gesamtformel: __

G = 8. xm = F. Kf + 2,5. xm + 10 . Vxm + 75 + Nutzlast ... (63 In die Nutzlast ist der Betriebstoff eingerechnet.

Wenn man den Motor zu Grunde legt, kann -man das Gesamtgewicht und die Nutzlast aus dieser Formel Uberschlagsmäßig berechnen.

Beispielsweise stände uns ein Motor zur Verfügung von 100 PS Bei 8 kg Leistungsbelastung würde das Fluggewicht 800 kg betragen. Verwenden wir

25 qm Tragflächen, so wird die Flächenbelastung -gj.- = 32 kg und das gesamte

Fluggewicht F . Kf == 0,145 . 800 = 1 IG kg. Das Triebwerkgewicht ist 2,5 . 100 = 250 kg und endlich das Rumpfgewicht yr — 10 Vl00 = 100 kg. Die Formel (63) kann man also für unser Beispiel folgendermaßen anschreiben: 800 =116 + 250 + 100 + 75 + Nutzlast,

woraus die

Nutzlast = 259 kg

sich ergeben würde. Dies scheint nicht sehr hoch zu sein; man darf aber nicht vergessen, daß das Gewicht des Führers von 75 kg schon abgezogen ist.

Diese Rechnung soll nur einen Ueberschlag liefern und im Einzelnen soll natürlich der Konstrukteur möglichst weit unter die angegebenen Grenzen zu kommen bestrebt sein.

9. Auswertung von Versuchsflügen.

Beim Entwurf eines Flugzeugs angestellte Berechnungen haben natürlich nur den Anspruch auf Berechtigung, wenn nachher unternommene Versuche Ergebnisse zeitigen, die sich ni't den errechneten Leistungen einigermaßen decken. Man kann sowohl Enttäuschungen, wie auch angenehme Ueberraschungen erleben, und wenn man der Sache auf den Grund geht, so waren vielleicht beide Erregungen umsonst.

Der Bau eines Typenflugzeuges wird beispielsweise im Sommer beendet. An einem heißen Tage, an dem zum Unglück womöglich noch ein sehr niederer Barometerstand herrscht, erfolgt der erste Versuch und voller Enttäuschung wird das erzielte schlechte Barogramm angestaunt. Bei einem anderen Fall finden die ersten Versuche im Winter bei niedriger Temperatur und gewöhnlich auch bei hohem barometrischen Bodendruck statt. Ein Barogramm ist schöner als das andere.

Der Grund für solche immer vorkommenden Differenzen ist ganz einfach» Wie der Leser gesehen hat, kommt in sämtlichen Formeln für die Leistungs fähigkeit die Dichte fz der Luft vor. Wie viel Gewicht ein Flugzeug in einer gewissen Höhe zu tragen im Stande ist, wie groß seine augenblickliche Steiggeschwindigkeit und wie groß die erreichbare Gipfelhöhe ist, alles hängt von der jeweils herrschenden Luftdichte ab.

Da aber in jeder Höhe die Luftdichte täglich eine andere sein kann (mit Ausnahme von außerordentlich großen Höhen, für welche die Temperaturschwankungen nicht mehr in Betracht kommen), so folgt auch, daß kaum ein Flug in seiner scheinbaren Leistung sich mit dem andern deckt.

Fs ist daher eine billige Forderung der Praxis, daß von den Theoretikern Formeln verlangt werden, die es erlauben, Flüge, unter gleich welchen Umständen sie ausgeführt wurden, unter einander zu vergleichen.

Aus diesem Grunde ist als Normal- und Vergleichsatmosphäre die Einteilung eingeführt worden, die wir in unserer ersten Arbeit eingehender beschrieben haben. Die Aufgabe besteht also darin, geflogene Barogramme auf die Normalalmosphäre zu reduzieren. Wir stellen zu diesem Zwecke folgende Ueberlegungen an:

Die Steiggeschwindigkeit v> eines Flugzeugs ist ;in ganz verschiedenen Vlugtagen nur dann dieselbe, wenn sich das Flugzeug in einer Zone der Atmosphäre befindet in der die gleiche Dichte herrscht. Die Schichten gleicher

Dichte liegen aber an verschiedenen Tagen, z. B. am Flugtage und am „Normaltage" (der der Normaleinteilung entsprechen würde) verschieden hoch.

Diese Schichten bestimmter Dichte liegen natürlich dann am Flugtage und am „Normaltage" nicht nur verschieden hoch, sondern auch in verschiedenen Abständen von einander.

Bei einer Temperaturabnahme von beispielsweise 3 = 10" pro 1000 m nimmt die Luftdichte mit der Höhe viel langsamer ab, als bei einer Abnahme von 8 = 0" (isothermische Atmosphäre), denn wenn die Luft oben bei gleichem Barometerstand kälter ist, so ist sie auch dichter.

Daraus folgt, daß der Schichtenabstand für gleiche Dichtedifferenz sowohl größer als auch kleiner sein kann als am Normaltage (für den 9 = 5° ist).

Bei gleicher Steiggeschwindigkeit braucht aber ein Flugzeug längere Zeit, um den größeren, kürzere Zeit, um den kleineren Schichtenabstand zu durchfliegen, als es zum Durchfliegen desselben Schichtenabstandes am Normaltage brauchen würde.

Man muß daher die beobachteten Steigzeiten A t umrechnen auf die verbesserten Steigzeiten At, die in der Normalatmosphäre zwischen zwischen denselben Dichten gelten würden.

Für diese Umrechnung ist von der Flugzeugmeisterei folgende Formel entwickelt worden. Es ist die verbesserte Steigzeit

A*= Jf At' <64>

' £-1,172(1 -^±)^L.......(65)

dt V 1000 / T(.-iui-tai< * '

ist.

/ 29 3 \

Den ersten Faktor 1,172 ( 1---|(Joo / kann man ^Ur lJ'e mög'icnen vorkommenden Temperaturdifferenzen 9 für 1000 m in einer kleinen Tabelle im voraus ausrechnen und findet

Teniperaturdifferenz » für 1000 m

 

—r

1,206

0"

1,172

l '■'

1,138

2"

1,104

1,069

1,034

5"

1,000

6"

0,965

7 "

0,931

0,896

9"

a 0,864

10°

0,829

11"

0,794

Es ist vorteilhaft, die nicht schwierige aber doch zu Verwirrung Anlaß gebende Umrechnung in einer Tabelle vorzunehmen, wie sie in der beigelegten Tabelle S. 621 dargestellt ist. In der Tabelle ist ein Beispiel teilweise eingetragen und durchgerechnet.

In der Kolonne 1 sind die dem Barographenblatt entnommenen Höhen O, 1000, 2000, 3000 .... einzutragen, in Kolonne 2 die gemessenen Temperaturen t in diesen Höhen in Celsiusgraden, in Kolonne 3 die um 273" erhöhten absoluten Temperaturen.

Tabelle zur Umwertung von Barogrammen

Ahn

llDM

 

T»J1 : *

 

A t

A T

III

m

»abs

"ahsj °C

dl

Min

Min

Z l__T*.

m ! "C j "abs

0 20 ■ 293 | 1,209 1000 ! 17 290 i 1,079

2000

3O0O

4000

5000

6000

14 287 0,905

Ii,, in

330.

1415 2450

1085 ! 872,5 I 2/0

201,5

II, 09

1035 ! 1932,5

283 |288.5| 3 1,069

I 6,4

! ia,r,

fn

Bz

Kolonne 4 sind die aus der Formel fz = 0,464 gerechneten Luftdich-

1 v.

ten einzuschreiben, wobei man den zu jeder Höhe gehörigen t'arometerdruck Bz aus dar Tabelle unserer Abhandlung über die Normalatmosphäre entnehmen kann. Ebenso kann man zu den nun gerechneten Dichten in Spalte 5 aus Merkblatt I die Normalhöhen eintragen. Nun bildet man in 6 die Höhendifferenzen wie sie der Normaleinteilung entsprechen. (1415 — 330 und 2450 — 1415). Nebenan in 7

...., /330 + 1415 , I415 + 2450\ . . 0 J. kommen die mittleren Normalhohen ^--^ -■ und ----- ^— ) ur|d in 8 die

zu diesen gehörigen Normaltemperaturen aus der eingeschriebenen Formel

5 5 \

872,5 und 283 — j-qqq 1932.5J. dagegen in 9 die mittlere Temperatur

-290

(283 10U0 aus Spalte 3 ( —

. 290 + 287x und - ., )

In Spalte 10 trägt man die Temperaturdifferenzen aus Spalte 2 oder 3 ein

d r

(20 17 und 17 — 14) und kann dann die zugehörigen Werte von nach Formel (65) rechnen bezw. aus unserer Tabelle direkt entnehmen.

In Spalte 12 erscheinen nun die Zeiten für je 1000 m Steigung, abgegriffen aus dem geflogenen Barogramm und in der letzten Spalte können nun die verbesserten Steigzeiten nach Formel (64) eingetragen werden.

Diese verbesserten Zeiten gelten natürlich für die Normalhöhen der Spalte 5 und man ist nun in der Lage mit Anlehnung an diese ein neues Barogramm zu zeichnen.

Es ist außerordentlich wichtig, sich jedesmal die Mühe einer Umwertung zu machen. Nur so erhält man wahren Aufschiuli über die eigentlichen Leistungen der einzelnen Flugzeiigtypen und eine Kontrolle der angestellten Berechnungen.

Urnrechnungen können nur dann vorgenommen werden, wennl) der Barograph nicht auf 0 gestellt wird vor dem Abflug, sondern auf den eben herrschenden barometrischen Druck, den man jedem Wetterglas entnehmen kann und 2) wenn während des Fluges in den einzelnen Höhen, also auf Bodenhöhe, in 1000, 2000, .3000 .... m die Temperaturen gemessen werden. Nimmt man sich diese Mühe nicht, so kann man sich jed;n Versuchstlug sparen, er ist zwecklos und besagt garnichts.

Ebenso wie ein Höhenschreiber, ein Barograph, zur ständigen Ausrüstung eines Flugzeugs gehört, ebenso gut gehört ein Thermometer zu ihr. Wir möchten diese Gelegenheit dazu benutzen, die Flugzeugfirmen dazu aufzufordern, von den Instrunientenfirmen analog dem Höhenschreiber einen Temperaturschreiber zu verlangen, der den Verhältnissen des Flugzeugs angepal.lt ist. Schon lange werden solche Instrumente auf den Wetterstationen verwendet, aber mit viel

zu langsam laufenden Trommeln. Baut man sie mit schneller laufenden Trommeln um, so hinken sie viel zu sehr nach und geben ein ganz falsches Bild der Temperaturverteilung. Wenn 'man mit einer mittleren Steiggeschwindigkeit von 4 sm rechnet, d. h minutlich 240 m, so dürfte ein solches Instrument höchstens um 7, Minute nachhinken. (Schluß folgt.)

Der Anstellwinkel.

Ein Beitrag zur Vereinheitlichung der Bezeichnungsweise.

Die Bezeichnung „Anstellwinkel" wird in Veröffentlichungen und Beschreibungen von Konstruktionen, Versuchsergebnissen und theoretischen Untersuchungen in mannigfacher, mehr oder minder präzisierter Bedeutung verwendet. Es mag daher wohl der Versuch nicht unberechtigt erscheinen, für gewisse immer wieder vorkommende verschiedeneWinkel, die auseinander gehalten werden müssen, teilweise andere, auch sonst nicht ungebräuchliche Namen in geordneter Systematik zu vereinbaren, teilweise neue Worte zu wählen, oder womöglich aus anderen technischen Fachgebieten gebräuchliche Bezeichnungen zu übernehmen. Gemäß den neueren Festsetzungen zur Vereinheitlichung der Bezeichnungsweise bezeichnen die meisten Autoren als Anstellwinkel den Winkel, welcher gebildet wird von der Luftströmungsrichtung (Fahrtrichtung) einerseits und einer Linie (meist Profilsehne) einer dem Luftstrom dargebotenen Trag-, Steuer-, Dämpfüngs-oder Propellerflügel-Fläche andererseits.

Oftmals bemerken wir Differenzen in der Auffassung, ob der Anstellwinkel in der Ebene parallel zur vertikalen Flugzeugsymmetrieebene (Kielebene) oder in einer Ebene senkrecht zu den Flügelholmen zn messen ist, was bei V-Form nicht dasselbe ist.

Eigentlich tritt uns, soweit es sich um gewölbte, unsymmetrisch profilierte Flugflächen handelt, die größte Willkür in der Wahl der unteren Profilsehne als Bezugslinie entgegen. Gewiß mag diese Linie auf den ersten Blick den Vorteil leichter geometrischer Definierbarkeit bieten. Diese Wahl ist aber durch keinerlei innere Gründe motiviert, denn die untere Profilsehnenebene ist durch keinerlei aerodynamische Eigenschaft ausgezeichnet. Vielmehr sprechen eine ganze Reihe von Ueberlegungen gegen die Messung des Winkels, dessen Angabe uns ein Bild vom aerodynamischen Verhalten geben soll von der Sehne aus. Nämlich :

1. Die Flügelenden sind vielfach elastisch, sodaß sie sich im Fluge unter dem Einfluß der Belastung verbiegen und die Lage der Sehne zum Flugzeug dadurch geändert wird.

2. Wenn der Anstellwinkel zwischen Flugrichtung und Profilsehnenebene = 0 ist, so ist im allgemeinen (bei gewölbten Flächen) der Auftrieb nicht — 0, sondern noch positiv. Der negative Anstellwinkel, bei welchem der Auftrieb erst verschwindet, kann aber bisweilen schon bei geringfügigen Profilunterschieden sehr verschieden sein. Diese Tatsache erschwert die vergleichende Beurteilung der Flugeigenschaften nach der Anstellwinkelangabe außerordentlich. Das ist aber eigentlich eine umso unnötigere Unannehmlichkeit, als der absolute Verlauf der Winkelfunktion bei den meisten gebräuchlichen Profilformen einen recht ähnlichen Charakter hat, und zu einer vergleichenden Betrachtung gerade einladen würde.

3. Bei Angabe des Anstellwinkels einer ganzen Tragfläche kommt man in Konflikt mit der Möglichkeit, daß der Anstellwinkel der einzelnen Rippen voneinander verschieden sein kann. Dasselbe gilt vorn Anstellwinkel eines Blattes einer Treib- oder Hubschraube. Hier versagt die primitive Methode vollkommen und muß die detaillierte Aufzählung der Anstellwinkel an mehreren Holmstellen (Radien) in Kauf genommen werden. Doch auch dies gibt keines-

„FLUGSPORT". No. 18

wegs ein klares Bild der Verhältnisse und reicht selbst dem routiniertesten Profilspezialisten zur Beurteilung von Flugeigenschaften schwerlich aus.

4. Endlich gibt es Profilformen, bei denen überhaupt keine bestimmte Profilsehne vorhanden ist. Solcher Art sind etwa Profile mit mehr als einer Einbuchtung auf der Druckseite oder solche, welche auch auf der Druckseite konvex ausgebildet sind, wie bisweilen dicke, freitragende Flächen oder die Propellerflügelquerschnitte in der Nähe der Wurzel.

Wenn wir nun eine systematische Bezeichnungsweise einführen wollen, so liegt es nahe, hierbei gleich die angeführten Mängel zu beseitigen zu versuchen. Zunächst erweist es sich als eine Forderung der Logik, auch in der Ausdrucksweise Winkel von rein aerodynamischer Bedeutung scharf von jenen zu trennen und zu unterscheiden, welche wiederum für die Mechanik des Fluges bestimmend sind. Von beiden zu trennen und auseinanderzuhalten werden die Winkel sein, welche lediglich ihrer leichten Meßbarkeit und Zugänglichkeit für Montagezwecke am günstigsten anzugeben sind.

Die erstgenannten Winke! sind diejenigen, welche die Lagenorientierung einer Flugfische oder eines Profilelementes relativ zur Luftströmung angeben. Die Luftströmungsrichtung ist an verschiedenen Stellen eines Flugzeugs naturgemäß verschieden, insbesondere gerade in der unmittelbaren Nachbarschaft der festen Teile des Flugzeugs, deren Umgrenzung ihr Verlauf mehr oder minder folgen wird.

Immerhin kann eine relative mittlere Luftströmungsrichtung definiert werden, und zwar als die Richtung der relativen Bewegung zwischen der umgebenden Luftmasse und dem Flugzeug. Man würde wohl gut tun, für diese mittlere Luftströmungsrichtung die Bezeichnung „Luftstromrichtung" zu wählen, auf Grund der Ueberlegung, daß auch beim (Wasser-) Strom die Richtung des Laufes des Stromes ganz bestimmt ist, wenn auch die „Strömung' an verschiedenen Stellen ganz verschieden ist, nächst dem Ufer ist sie schwach, im Stromstrich stark, hinter einem Brückenpfeiler aber von der allgemeinen mittleren „Stromrichtutig" unter Umständen vollständig abweichend. Die Strömungsrichtung an einer jeden Stelle im Flugzeuge würde durch eine kleine Windfahne, oder einen kleinen, einseitig befestigten Faden angezeigt werden. Zur Anzeigung der Stromrichtung hingegen wäre eine ebensolche Windfahne am Flugzeug jedoch in solcher Entfernung anzubringen, wo noch keine Störung in der Ordnung der Luftteilchen durch den Vorbeiflug des Flugzeugs merkbar wird.

Wollen wir mehr den festen Körper, das Flugzeug, als bewegliches und das Medium, die vorbeiströmende Luft, als ruhendes System hervorkehren, so mögen wir wohl statt „Stromrichtung" auch „Bewegungsrichtung" sagen. Beide Bezeichnungen geben also denselben relativen Bewegungs- bezw. Strömungs-begriff, doch mit entgegengesetztem Bewegungssinn wieder.

Freilich kommt auch dem Begriff der Stromrichtung nur bei geradlinigem Fluge ein einheitlicher Sinn zu. In Kurven, oder auch wenn eine Drehung um die Stromrichtung, (Verwindung!) vor,iegt, ist an verschiedenen Stellen des Flugzeugs eine verschiedene Stromrichtung in Rechnung zu ziehen, bezw. die verschiedenen Bahntangentenrichtungen der einzelnen Flugzeugpunkte zu berücksichtigen. Jedenfalls kommt jedoch der Stromrichtung, bezogen auf den Schwerpunkt des Flugzeugs, eine ausgezeichnete Bedeutung zu. Die Bewegungsrichtung des Schwerpunkts eines festen Körpers gegenüber einem Medium, in dem er sich vorwärts arbeitet, wird man in Uebcreinstimniung mit anderen Zweigen der Mechanik vorteilhaft als „Fahrtrichtung" bezeichnen. Allgemein pilegt man doch als „Fahrt" zum Unterschied von „Reise" die Bewegung des Schwerpunktes eines Fahrzeuges gegenüber seinem Medium zu bezeichnen, ohne Rücksicht auf

Seite 023

Seite 624

dessen eigene Beweglichkeit, (Abtrift, Flußströmung, Wind) und ohne Rücksicht auf Drehungen und Schwingungen des Fahrzeugs um seinen Schwerpunkt.

(Als „Reise" mag dagegen die Fortbewegung des Fahrzeugs mit Berücksichtigung der Abtrift, also relativ zum festen Lande bezeichnet werden.)

Da der Luftstrom gegen die festen Körper die aerodynamischen Vorgänge verursacht, so müssen wir gegen ihn die Orientiereng der angeblasenen Gebilde angeben, um uns ein Bild vom Verlauf der Erscheinungen machen zu können. So werden wir von selbst dazu geführt, streng von der Stromrichtung aus den Orientierungswinkel einer Flugfläche zu messen, um ein aerodynamisches Charakteristikum zu gewinnen.

Weniger naheliegend ist vielleicht, wie nun in der Flugfläche ihrerseits eine Bezugslinie festgelegt werden soll, bis zu welcher der aerodynamisch charakterisierende Orientierungswinkel gemessen werden soll, wenn sich die Sehne, wie erwähnt, nicht eignet. Da drängt sich uns folgender Gedankengang auf:

In der Mechanik der starren Körper äußern sich Reibungswiderstände stets der Bewegungsrichtung entgegengesetzt. Das gleiche Verhalten zeigt sich nun bei der Bewegung von festen Körpern in flüssigen und gasförmigen Medien, nur bei ganz bestimmter symmetrischer Formgebung oder ganz bestimmter Orientierung unsymmetrischer Körper.*) Freilich ist die Analogie im letzteren Falle keine ganz vollkommene. Denn bei unsymmetrischen Körpern läßt sich zwar stets Richtung angeben, von welcher aus sie angeblasen werden könnten, ohne daß die Resultierende eine Komponente quer zur Stronrrichtung hat. Aber dann bleibt im allgemeinen noch ein freies Drehmoment bestehen, welches als eine der Mechanik der starren Körper fremde Reaktion des gestörlen Luftströmungsverlaufes auf den Flugkörper einwirkt.

Jedoch bei von der Anblasenullvorrichtung abweichender Orientierung unsymmetrischer angeblasener Körper entsteht eine Reaktion des Mediums, welche geneigt zur Bewegungsrichtung ist. Sie hat also neben einer Kraftkomponente in dieser Richtung auch eine solche senkrecht dazu. Man bezeichnet allgemein wohl die erstere als den eigentlichen Fahrtwiderstand im Sinne der Reibung der Mechanik. Die letztere Komponente stellt den typischen hydrodynamischen bezw. aerodynamischen Effekt dar und wird schlechthin als Auftrieb (soweit es sich um Tragflächen handelt) bezw. Steuerdruck (bei Steuerflächen) bezeichnet. Eine allgemein zutreffende Bezeichnung für diese eigentümliche Erscheinung einer zur Bewegungsrichtung quer gerichteten Komponente der Luftreaktion, giltig für die verschiedenen Anwendungsformen von Flügeln, Flächen elc, wäre wohl Bedürfnis. Der Name „Quertrieb" träfe wohl die Sache richtig, ist aber nicht sehr schön. „AblenWingsdruck" erscheint wohl als die genaueste Wortbildung, die insbesondere dann sich empfehlen dürfte, wenn man sinngemäß zum Gebrauch des Ausdruckes „RUckdruck" statt „Fahrtwiderstand" Ubergeht. Will man aber dem Rechnung tragen, daß nicht nur eine Drucksteigerung, sondern auf der Gegenseite des Körpers auch eine Druckverminderung (Saugwirkung) an der Erscheinung beteiligt ist, so mag man das Wort „Druck" vermeiden, und die Ausdrücke „Rücktritb" und „Ablenkungstrieb" vorziehen, welche im folgenden beibehalten werden sollen.

Vom aerodynamischen Standpunkte aus kommt nach dem Gesagten in erster Linie der Richtung in einer Flugfläche eine ausgezeichnete Eigenschaft zu, von welcher aus angeblasen (bezw. in welcher bewegt) die Flugfläche keinen Ablenkungstrieb erfährt, die Eigenschaft nämlich, daß sie sich dann wie ein starrer Körper in der Mechanik unter dem Einfluß von Reibung verhält. Diese

'*) DaD die Kalirtwiderstande heim flu^e in jedem Falle als Keilnin^sUrätle aul' gefaßt zu weiden verdienen, wurde an an derer Stelle, 's. Kliijr>|M>rt. Urft», 8. ilä, dargelegt

Lage, in welcher der eigentümliche hydro- bezw. aerodynamische Effekt, nämlich einen Ablenkungstrieb hervorzurufen, verschwindet, kann mit Fug als Nullage aufgefaßt werden,

Den Winkel zwischen der jeweiligen Stroinrichtung (Bewegungsrichtung) und der eben gekennzeichneten Anblasenullinie wollen wir nun als das aerodynamisch charakteristische als „Anblaswinkel" bezeichnen.

Freilich, um die Nullage eines Profils selbst zu definieren, wird man sich das Gedankenexperiment vorzustellen haben, bei welchem eine Flugfläche mit eben diesem und zwar gleichbleibendem Profil, aber von unendlicher Spannweite aus der Richtung der Nullinie angeblasen würde, ohne Ablenkungstrieb zu erfahren; denn an einem Elementar-Profilschnitt würde man sich ein individuelles aerodynamisch verwertbares Strömungsbild nicht vorstellen können,

Ueber die Ebene, in welcher unser Anblaswinkel gemessen werden soll, können Zweifel auftauchen, nämlich von V-Form, Pfeilform, abgerundete Umgrenzung oder sonst unregelmäßige Gestalt der Flugfläche ins Spiel treten. Die konsequenteste Lösung im Sinne der beabsichtigten Anwendung auf das ganze Flugzeug erscheint die Messung in einer zur vertikalen Flugzeugsymmetrieebene (Kielebene) parallelen Ebene, da in eine solche der freie Ablenkungstrieb (Auftrieb) des ganzen Flugzeugs im allgemeinen fallen wird, und alle anderen Komponenten sich aufheben werden.

Zur Bestimmung der „Anblasenullinie" in einem Profil, einer Flugfläche, einer Dämpfungsfläche, eines ganzen Flugzeugs etc. werden die Ergebnisse der Untersuchungen in den aeromechanischen Laboratorien herangezogen, welche heute ja in dieser Hinsicht bereits einwandfreie und verhältnismäßig leicht erhältliche Daten liefern.

Man kann vielleicht gegen diesen Vorschlag zwei Einwände erheben:

Erstens sind noch nicht hinreichend viel Profilformen laboratoriumsmäßig untersucht, und der Konstrukteur im Versuchsbau wird vielleicht kleine Veränderungen praktisch auszuprobieren vorziehen, ehe er auf eine vollständige Modelluntersuchung wartet.

Hiergegen ist zu erwidern, daß man keineswegs auf Laboratoriumsmessnng an Modellgebilden allein angewiesen zu sein brauchte, daß vielmehr exakte, praktische Meßverfahren zur Ermittlung der aerodynamischen Charakteristik im Fluge am fertigen, garnicht besonders herzurichtenden Flugzeug sehr wohl ausführbar und auch schon ausgearbeitet sind. Jeder wird zugeben, daß das fliegende Luftstromlaboratorium, welches das Experiment am Original unter den richtigen? Bedingungen vorzunehmen ermöglicht, noch weit wertvollere Dienste zu leisten berufen sein muß, als die Modellversuchsanstalt.

Der zweite Einwand wird auf die wesentliche Erschwerung hinweisen, welche die geometrische Fixierung einer nur experimentell bestimmbaren, gedachten Linie für Herstellung und Montage bedeuten würde.

Demgegenüber kann geltend gemacht werden, daß für die Zwecke der Herstellung und Montage die Angabe der „Anblasenullinie" garnicht erforderlich erscheint. Gegen die Angabe des „Anstellwinkels" zwischen einer eventuell vorhandenen Profilsehne und der Propellerachse, oder anderen der Wasserwagenkontrolle leicht zugänglichen Richtungen, auf Werkstatt- oder Montagezeichnungen kann daher ebensowenig eingewendet' werden, wie etwa z. B. gegen die Angabe der Niveaudifferenz zwischen Vorderkante und Hinterkante oder Vorderholm und Hinterholm oder dergleichen. Man darf sich aber eben nicht darüber hinwegtäuschen, daß derartige zwar leicht der messenden Kontrolle zugängliche Montagemasse dem vergleichenden Aerodynamiker nicht viel sagen. Sondern in Typen-

_No. __„FL U_G_S P 0 R T ". ______Seite 62fi_

beschreibungen und anderen Angaben, welclie zu Vergleichen mit anderen Maschinen etc. und zu einer, Kritik vom Standpunkte des Aerodynamikers herangezogen zu werden bestimmt sind, sollte niemals die Angabe des „Anblasewinkels" fehlen, da diese allein mit einer einzigen Angabe bereits eine anschauliche Vorstellung vom aerodynamischen Verhalten einer Tragfläche vermittelt.

Nun ist noch zu bedenken, daß der aerodynamische Anblaswinkel eines Flugzeugs während des Fluges keine konstante Größe ist, vielmehr kann man mit einem Flugzeug bei den verschiedensten Anblaswinkeln fliegen. Das kommt auf Fluggeschwindigkeit, Flugbahnrichlung und ev. Flugbahnkrümmung an. Dies ist genügend bekannt. Die verschiedenen Lagen, w eiche das Flugzeug in diesem Sinne gegenüber der Stromrichtung einnehmen kann, sind gekennzeichnet durch den Winkel zwischen der Propelleraxe einerseits und der Bewegungs- (Anblase-, Strom-) Richtung andererseits, genauer genommen durch die in die Kielsymmetrie-ebene fallende Projektion dieses Winkels. Als Bezeichnung für diesen ungemein wichtigen Winkel verdient meines Erachlens die ebenso kurze wie eindeutige Bezeichnung „Trimm", „Trimmlage" bezw. „Triinmwinkel" aus der Schiffahrt in die Flugzeugtechnik übernommen zu werden. Wir wollen daher von einem Flugzeug, dessen Bewegungsrichlimg genau mit der Propelleraxrichtung übereinstimmt, sagen, es fliege „trimmrecht''. Anderenfalls fliegt es (positiv oder negativ) „vertrimmt" oder es hat (positiven oder negativen) Trimm. Selbstverständlich hat der Trimm mit einer eventuellen Elevation der Flugbahn nichts zu tun, sondern bezieht sich nur auf die Lage des Flugzeugs relativ zu seiner Bewegungsrichtung (Anblase- oder Stromrichtung).

Was nun allerdings konstant bleibt, (wenn es nicht etwa mechanisch verstellbar eingerichtet ist) das ist der Winkel zwischen der früher definierten Anblasenullinie für verschwindenden Ablenkungstrieb und der Propelleraxe. Dies ist ein verkapptes Montagemaß, ein Einstellungsmali. Wir könnten hierfür gewiß den Namen „Einstellwinkel empfehlen, doch erscheint der Ausdruck „Nor-malanblaswinkel" ebenso geeignet, weil dieser Winkel ja in der Tat zum An-blaßwinkel wird, wenn das Flugzeug trimmrecht fliegt; und dieser Flugzustand wird ja zumeist vom Konstrukteur als der Normale gedacht, für den die größte Oekonomie erstrebt wird.

Durch Angabe des ein fiir allemal eingestellten Normalanblaswinkels und des momentanen Trimmwinkels im Fluge ist auch der tatsächliche, augenblickliche Anblaswinkel im Fluge als Summe der beiden bestimmt.

Endlich werde noch darauf hingewiesen, daß die im vorliegenden Vorschlag beibehaltene Unterscheidung zwischen Einstellen und Anstellen besonders zur Sicherung der Eindeutigkeit der Bezeichnungsweise geeignet erscheint:

Anstellung als im Fluge veränderliche, auf die Bewegungsrichtung bezügliche

Orientierung der Sehne ,

Einstellung als im Fluge feste, gegenseitige Orientierung der starren Teile am Flugzeug.

Die nachfolgend aufgestellte Tabelle soll nun einen begründeten Vorschlag bilden, aber erst aus einer allgemeinen Diskussion unter Beteiligung aller interessierten Kreise kann uns eine zur allgemeinen Einführung reife, eindeutige, treffende, deutsche Bezeichnungsweise erwachsen.

Uebersicht über die Bezeichnungsvorschläge Aitblascmittelliniti {AiililuxcuuUiii.ie,): diejenige in einem Profilstiick, einer Flugfläche, einem Flugzeug, fest gedachte Linie, von deren Richtung aus angeblasen, bezw. in welcher bewegt, dieses ProfiIstück, Flugfläche, Flugzeug, keine» Ablcnkungstrieb erfähi t.

Seite (i'27

Anblasu-inkel der Winkel, um welchen die Anhlasnullinie eines Profilstiicks, einer Flugfläche, eines Flugzeugs gegen die Bewegungsrichtung (Strumrichtung) aufgerichtet, „angestellt" ist (in der Kielsymmetrieebene gemessen).

Normalanblaswinkel (Finste/livinket) der Winkel zwischen der Anblasemittellinie und der Propellerachsrichtung (in der Kielsymmetrieebene gemessen).

Trimmwinkel (Trimm, Trinimlage, Vertrimmung) der Winkel zwischen der Propellerachse und der Bewcgungs- (Anblase-, Strom-) Richtung (in der Kielsymmetrieebeue gemessen).

Einstellwinkel, der Winkel zwischen Profilsehne und Propellerachse (in der Kiel-symmetrieebene gemessen).

Anstellicinkel, der Winkel zwischen Proiiisehne und Stomrichlung (Bewegungs-richtung), (in der Kielsymtnetriebene gemessen).

Trimmrecht fliegt ein Flugzeug, wenn sein Trimm = O ist.

Slriimungsrichlung ist die Richtung an einer bestimmt zu bezeichnenden Stelle eines Flugzeuges, in welcher sich daselbst die Luftteilchen tatsächlich bewegen und wie sie durch eine kleine Papier- oder Fadenwindfahne angezeigt werden würde. Analog Strömungsgeschwindigkeit: die Bewegungsgeschwindigkeit der Luftteilchen relativ zum Flugzeug unmittelbar an der zu untersuchenden Stelle.

Stromrichtung (Aiiblaserichtuiig, Beivegungsricldung): die relative Bewegungs-richtung zwischen Flugzeugschwerpunkt und der umgebenden ungestörten Luft, bezw. die Richtung, in welcher eine Luftströmung vom Flugzeug betrachtet verliefe, wenn sie das Flugzeug ungestört durchdringen könnte.

Fahrtrichtung sei die räumlich im Luftraum zu messende Richtung der Flugbahn

(etwa von einem Freiballon aus betrachtet). Flugrichlung {Bahntangente) ist die räumlich über dem festen Lande beobachtete

Flugbahn.

Heiserichtung deren Horizontalprojektion.

Flugbahnerhebung (Flugbahnelernlinn\, die Winkel-Erhebung der Flugrichtung über den Horizont.

Steiglage, die Winkel-Erhebung der Flugrichtung über den Horizont.

Eigengeschwindigkeit (Luftstromgeschivintligkeit): die relative Geschwindigkeit im Sinne der Stromrichtung (Anblaserichtung, Bewegungsrichtung).

Steigung eines Propellers: ist die Vorschreitungstrecke, um welche der Propeller bei einer Umdrehung in der Richtung seiner Achse vorwärts zu bewegen wäre, um weder Vortrieb zu liefern noch Fahrtwiderstand zu bieten.

Steigung eines Propellerblattquerschnittes: analog zu definieren unter der Annahme, daß die Profilkontur über das ganze Propellerblatt konstant wäre.

Fuftreaktion (GesamUuftkraft): die gesamte vom Luftwiderstand auf eine durch Luft bewegte Flugfläche, bezw. einen Flugkörper ausgeübte Kraft, welche aus der Energieübertragung an die Luft herrührt.

Fiicktrieb i'l'tiickdruek): deren (tangentiale) Komponente in Richtung der Bewegung (Stromrichtnng).

Ablenkungstrieb {Ablenkungsdruck): die (normale) Komponente der Luftreaktion senkrecht zur Bewegungsrichtung (Stromrichtung).

Auftrieb die tatsächlich in entgegengesetzter Richtung der Schwerkraft fallende Komponente der Luftreaktion. Die letzten drei Ausdrücke gewinnen besondere Bedeutung auch tür das

komplette Flugzeug, wobei dann Rücktrieb und Ablenkungstrieb auch aller nicht

tragenden Teile, sowie deren Beeinflussung der Tragflächen selbst berücksichtigt erscheinen. Daher wären in dieser Anwendung die Ausdrücke „Gesamtrücktrieb", „Gesamtablenkungstrieb*', „Gesamtauftrieb" zu bilden.

Es wäre erwünscht, die vorliegende Sammlung von einheitlichen Bezeichnungsvorschlägen fortzusetzen und zu ergänzen. Anas.

Konstruktions-Einzelheiten.

Der Flieger-Propeller.

Unter den deutschen Propellerfabrikaten zeichnete sich durch Wetterbeständigkeit und Festigkeit der Fliogel-Propeller des Propellerbaus Kurt Fliegel in Potsdam besonders aus. der außerdem noch eine besonders bewährte, patentierte Beschlagbefestigung aufwies, die vor allem bei Seeflugzeugen in Betracht kam.

Der Holzkörper des Fliegel-Propellers besteht aus verhältnißmäßig vielen dünnen Holzschichten, deren Fasern sich nur schwach in der Längsrichtung des Propellers überschneiden. Bei einem an der Nabe 18 cm starken Propeller von 3,10 m Durchmesser« betragen z. B. die Stärken der 18 übereinandergeleimten Lamellen 9+7+7+7+(5+8) + 14 + 14+13, 5 + 13, 5+14+14+9+11 mm. Die dünneren Platten reichen bis an die Spitze, nämlich 12 Lamellen überschreiten die Länge von 2/3 des Propellerhalbmessers. So wird eine bedeutende Festigkeit in der Längs- und Querrichtung gorado des am meisten beanspruchten Teiles erreicht. Meist findet man an Propellern eine geringere Zahl, aber stärkere Lamellen. Wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten der Leimmangel allenthalben bereitete, muß man es besonders anerkennen, wenn trotzdem das Prinzip zahlreicher, dünner Lamollen nicht aufgegeben wurde. Auch die Empfindlichkeit gegen Geschoß Wirkungen — was zu Platzen, Aufreißen und Splittern des Propellors führt —, ist hier vermindert und fast immer gibt es glatte Durchschläger. Am bedeutensten macht sich aber die Versvendung dünner Lamellen dadurch geltend, daß sie die Fliegelpropeller nicht unter Witterungseinflüssen verziehen.

Versuchsweise wurde ein Propeller in diesem Systtm aus einfachem Kiefernholz geringer, nicht ganz astfreier Qualität hergestellt, der sich aber doch als vollkommen haltbar erwies. Sie wurde von der Heeresverwaltung an einem 100 PS Gnome-Motor ausgiebig erprobt und bewies vorzügliche Haltbarkeit.

Der Metallbeschlag wurde fast nur noch bei Wasserflugzeugen angeordnet, da dort der Propeller durch Spritzwasser bei

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Systemskizze der ISori^linmu; ili« Matiillbclag» am K. Flii-sel|>ro|i«lli*r.

starker Wassoniug stots gefährdet ist. Es wird hierzu ein 0,2 —0,4 mm Messingblech verwondet, das genau getrieben und aufgepaßt wird. Während aber sonst meist nur der Belag angenietet wird, ist hier ein besonders patentiertes Verfahren durch Aufnähen mit Messingdraht angewendet. Die Befestigungsweise geht aus beistehender Abbildung hervor. Zuerst werden allo Löcher gebohrt und das Blech an den Bohrstellen ein wenig eingedrückt (auf Bild rechts.). Der Draht wird durch diese Lochweiten — die Löcher haben etwa 25 mm Entfernung von einander — | |_l förmig unter Spannung

durchgezogen. Dabei wird er also zuerst frei auf dem Belagblech liegen (Schnitt c—c'), wird aber dann sofort durch Klopfen versenkt. Es bildet sieh dabei (Schnitt b—bO eine Mulde im Blech, in der der etwas breit geschlagene Draht liegt. Wenn der ganze Beschlag in dieser Weise fertig aufgenäht ist, werden die Mulden mit Lot ausgefüllt, dann wird die ganze Fläche abgeschliffen und poliert. Vom Drahtquerschuitt wird dabei nur wenig verloren gehen. Das wird aber wieder beim Auflöten ausgeglichen. So erfolgt die Befestigung mit einem geringeren Materialaufwand als beim Nieten und ist außerdem bedeutend haltbarer, ebenso wie auch das Propellerholz weniger mitgenommen wird, da die Bohrlöcher nur 1 mm Durchmesser haben. Gleichzeitig verteilt sich der Druck, den die Befestigung erzeugt, auf einen größeren Holzquerschnitt und hinzu kommt noch die erheblich gesteigerte Reibung (durch das Einhämmern des Drahtes) und die Haftung durch die versenkten Bohrlöcher im Metallbelag. Gegenüber normalen Propellern wiegt der Belag einschließlich Drahtbefestigung nur rund 1/4 der dort üblichen Beschläge. Diese Gewichtsersparnis ist bei der hohen Umdrehzahl der Luftschrauben von sehr großer Bedeutung.

Um ein Blitzen oder Flimmern des Propellers zu verhindern — wodurch der Flieger in der Sicht stark behindert wird — wird die dem Flieger zugekehrte Propellerseite silbergraublau angestrichen, im übrigen der Propolier durch guten Oellack wetterbeständig gemacht. Auch die Bohrung für die Nabe wird mit Oellack widerstandsfähig gegen dort eintretende Feuchtigkeit gemacht.

Durch seine geringe Empfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse und die Haltbarkeit der Beschläge erscheinen die Fliegerpropeller auch am Friedensflugzeug als vorteilhaft und wirtschaftlich, nachdem sie sich während des Krieges an allen Flugzeugtypen, vom kleinen Kampfeinsitzer bis zum Riesenflugzeug als vorzüglich bewährt haben.

Holzgitterträger im Flugzeugbau.

Der Mangel an guten, langfaserigen Bauhölzern hat Ende 1917 die englische Flugzeugindustrie nicht wesentlich mit Sorgen belastet. Man suchte daher durch Konstruktionen mit zusammengeleimten, qualitativ minderwertigen Hölzern, die in England selbst vorbanden also nicht importiert werden mußten, einen Ersatz zu schaffen. Als beste dieser Ersatzbauarten, die aber eigentlich nur für Riesenflugzeuge in Betracht kommt, gilt die beim Tarrant-Droidecker durchgeführte Holzgitterträgerbauart, die Tarrant sich hat patentieren lassen (Abb. 1). Die Gurte bestehen dabei aus drei Teilen, deren äußere innen und die innere beiderseits eine Nut trägt. In diese Nut legt sich der an den Gittorstäbon befindliche Wulst ein. Es wurden" der Einfachheit in der Herstellung wegen wohl nur die Giltorstäbe senk-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

recht oder unter 45", ersteres nur bei Kreuzungspunkten, verwendet. Die Gitterstabhölzer werden zwischen den Gurtungen eingeleimt und verschraubt. Allerdings dürfte durch die Querschrauben eine erhebliche Querschnitts Verminderung der Gurte eintreten. Ob zwischen die Gurte, da, wo keine Gitterstäbe sind, Fallhölzer eingelegt werden, ist nicht bekannt. Besser wäre wohl eine Abdeckung der Gurtoberseite etwa durch Sperrholz. Die Vorteile dieser Pfolz-Gitterträgerbauart

bestehen in der Verwend-2. barkeit geringererHolzquali-täten, wenn die Stöße in den einzelnen Gurtteilen gut , versetzt angeordnet werden, ^ in der geringen Empfind-liohkeit gegen Schußver-letzungen, da je 2 Serien Abb. l. Tarrant-IIolz-GittcrträgerJ Gitterstäbe nebeneinander

liegen und in der guten Verbindung von Steg und Girrt. Ob allerdings diese Bauart auch bei ganz niedrigen Holmen möglich ist, muß dahin gestellt bleiben. Es steht dem zweifellos nichts im Wege, auch eine nur aus 2 Teilen bestehenden Holm zu verwenden und darin nun eine Reihe von Gitterstäben einzulassen (Abb. 2). Schwierigkeiten bieten bei dieser Konstruktion gebogene Träger, bei denen die Nut nicht mehr gerade läuft. Die Wulste an den Gitterstäben dann nutpassend zu machen, orfordert dann viel Arbeit. Kreuzungen lassen sich in Abb. 2. llolzk'ittei-fcräger mit einfachen GHterstiibon. der Weise leicht durchführen, daß die Gitterträger sich durchdringen, ohne Uebersehneidung. Nur von der fnnenkante des äußeren Trägers dürfte, ohne eine große Schwächung des Gurtes zu verursachen, ein wenig abgenommen werden. An der Verbindungsstelle werden dann senkrechte Stäbe angeordnet, an denen die Befestigung des durchdringenden Trägers erfolgt. Die Verschraubung erfolgt zweckmäßig etwas unterhalb der Mitte der Gurthöhe.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verstellbare Tragflächen

wollte sich der kürzlich abgestürzte bekannte französische Fieger Vedrines patentieren und an einem Dreidecker ausführen lassen. Die Flügel sollten auf Stahlrohren als Holmen, 5, 8 u. 10, die drehbar im Rumpf und auf dem Spannturm gelagert sind, aufgebaut sein. Neben den Lagerstellen sollten die Vorspannungen 16 angreifen. Offenbar sollten dies endlose Schleifen sein, die über die Holme gelegt sind. Seitlich des Rumpfes sitzt ein Handhebel (19), der in Rasten eines Segmentes (20) eingreift und mit einem Hebel 17 fest auf dem Holm-rohr 5 befestigt ist. Wird nun der Handhebel vorwärts bewegt, so nimmt der kurze Hebel 17 infolge Stoßstangenverbindung 18 die oberen Hebel 17 mit und verstellt so alle drei Tragflächen gleichmäßig. Auch durch dio llobol 16 soll, wenigsten auf den oberen Holm eine drehende Wirkung ausgeübt werden. Ks liegt auf der Hand,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 031____„ F L U U S P 0 KT___ No. IS

daß in dieser primitven Art die Ausführung nicht gedacht war. Vor allem aber erscheint gerade bei einem Dreideckev mit seinen verhältnismäßig schmalen Flächen, dio eine id\TV" geringe Drehpunktversehiebnng aufweisen, eino Ein-

stellbarkeit am wenigsten erforderlich. Die Lösung durch Gewindespindeln von Paul Schmitt an seinem Doppeldecker 1913/14 war jedenfalls besser. In neuester Zeit haben sich viel die englischen Fairey-Werke eine i6\\li3 während des Fluges im Profil veränderliche Rippe 20/paßbx2o patentieren lassen und angeblich wurde das System ~ schon im Fluge auspropiert. Es scheint aber nicht

von großem Erfolg begleitet gewesen zu sein.

Das Handley Page G Flugzeug

ist in unserer Zeitschrift „Flugsport" mehrfach bepprochen worden. Um die von englischer Seite angegebenen, meistenteils auf Reklame berechneten Leistungen nachkontrollieren zu können, dürften nachstehende Gewichtsangaben nicht ohne Interesse sein : I.Leergewicht: a) Triebwerk:

2 Motor: (einschl. Oel im Gehäuse 13 1) mit Wassersammler u. Gerüst für Deckbleche..... 880 kg

Auspuffsammler, mit Befestigungen.......28 „

Anlaßvorrichtung: mit Durchdrehvorrichtung .... 30 „ Kühleranlage: leer, 4 Kühler mit Sammelrohren . . 102 „

Kühlwasser: 2 x 40 1............. 80 „

Luftschrauben: mit Naben, 2X42,5 ....... 85 „

1 Benzinhauptbehälter: mit Befestigungen .... 51 „

2 „ nebenbehälter: mit Befestigungen, 2x45 . 90 „ Oelbehälter, Motorzubehör: (Drehzahl-, Druck-, Benzinslandmesser, Leitungen, Hähne, Schalter usw. 98 „_

1444 kg

b) F I u g w e r k:

Hauptrumpf: mit gepanzerten Sitzen....... 604 kg

2 Nebenrümpfe: mit Motorstielen........ 384 „

Rumpfzubehör: Baldachinspanntürnie.......14 „

2 Fahrgestelle: vollständ.m.Rädern,Befestigungen usw. 320 „ Schwanzsporn: mit Abfederung und Gestell .... 11 „

Steuereinrichtung: mit Befestigungsteilen..... 8 „

Sämtliche Flügel: vollständig mit Klappen, Gelenken, Stielen, Kabeln, Klappen u. Steuerzügen . 867 „ Höhen- u. Seitenleitwerk : mit Befestigung und Steuerzügen ...............98 „ _

2306 kg

c) Rumpf einbauten: soweit nicht zur Festigkeit erfor-

derlich und nicht unter Nutzlast gerechnet z. B. für M. G., F. T., Bombenaufhängevorrichtung

u. s. w................150 kg 150 kg

Leergewicht: 3900 kg II. Nutzlast: Betriebsstoffe: ausreichend für 9'/a Std.

1 Benzinhaupttank: zu 590 I — 421 kg 1

2 Nebentanks: zu je 564 I = 2 x 405 kg [ . . . 1340 kg 2 Oelbehälter: zu je 58 I =^ 2 x 53 kg J

Höchstnutzlast geschätzt auf 2000 kg

Gesamtgewicht: G = 5H00 kg

G 5900 Ic-Es ergibt sich eine Flächenbelastung von -„=,_ _ =- 38,6 kg/qm ft " F lo2,5 (|iu

G 5900 ktr 0

Es ergibt sich eine Leistungsbclaslung von j^j = 560 PS^ 10,^ kg/PS.

Handley Page-Flugzeug, 2 X 260 PS.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ja teeren 7l;jQ\e^OZi^ . 260P.^',2I)DS \o,-,i,,^!x kp,,,;iWJ^'h^hl_..-,^AA!^i.^-r,\%^

__. ^. . ..... -r1 .En/M t/r*,r* .T,,.^m" ,vw;n ■ - ■ -

-ZI

0 ö5/Jnhv/r\Arahlrvi<.iJ~edbrvr.G.

Seite 633

„FLUGSPORT'

No. 18

9lugtec1jnifcf)e (Rundfcbau.

Inland.

Deutsches Fischerei-Flugzeug. Trotz der überaus harten Friedensbe-dingungen, trotz der großen Rohstoffknappheit und trotz der augenblicklich traurigen Arbeitsverhältnisse gelingt es immer wieder unserer Industrie, der Welt zu beweisen, daß deutscher Fleiß und Unternehmungsgeist immer noch den Wettbewerb mit anderen Völkern aufnehmen können. Einen neuen Beweis hierfür liefert der Flug eines Wasserflugzeuges der Flugzeugwerft Lübeck-Travemünde (Travemünde-Priwall).

Das Flugzeug ist nach eigenen flugtechnisch-seemännischen Erfahrungen von der Flugzeugwerft Lübeck-Travemünde nach der Revolution erbaut und mit einem 200 PS Benz-Motor ausgerüstet. Der Beobachterraum faßt bequem 3 Personen mit Gepäck. Das Flugzeug ist für den Fischfang in größerem Umfange bestimmt und soll zum Aufsuchen von Fischschwärmen, Vermitteln von Nachrichten an die Fischerflotten und zur Verbindung der einzelnen Fischerstationen dienen und ist zu diesem Zweck von einer norwegischen Fischfang- und Fischverwertungsgesellschaft, Direktor Scholz, aufgekauft worden. Eine ausgiebige Ausnutzung von Flugzeugen für diesen Zweck ist in Aussicht genommen.

Das Flugzeug startete am 16. 8. 19., geführt von dem aus Kriegszeiten bestens bekannten Pour le me>ite-Marineflieger Kapitän Christiansen mit dem Schiffsoffizier Wladika als Beobachter, von Travemünde aus und legte die Flugstrecke Travemünde - Großer Belt -Frederikshaven Mandal - Westküste von Norwegen bis Bergen, mit einer Zwischenlandung in Frederikshaven (Dänemark) zwecks Aufnahme von frischem Betriebsstoff in einer Gesamtflugzeit von W,,2 Std. glatt zurück. Mit der Landung in Bergen ist das Flugieug in den Besitz der oben erwähnten Fischverwertungsgesellschaft Ubergegangen.

Es ist zu hoffen, daß auch in Deutschland dem Beispiele Norwegens gefolgt wird und daß das Flugzeug auch bei uns in den Dienst der Ernährungswirtschaft gestellt wird, um dadurch auch zur Hebung der Lebensmittelnot mit beizutragen.

Luftverkehr zwischen Stralsund und den Seebädern Rügens derL.F.G.

Infolge des Uberaus großen Betriebstoffmangels war es leider nicht möglich, bisher einen fahrplanmäßigen Verkehr aufrecht zu erhalten, immerhin konnte man

zwischen dem 24. Juli und dem 23 August 1919 236 Personen Reise- und Vergnügungsflüge ausführen, wobei 7061 km zurückgelegt wurden. Die Flugzeuge, von denen augenblicklich nurdrei — „Max", „Moritz" und „Fromme Helene" — im Betrieb sind, dienen, wie aus den Abbildungen ersichtlich, lediglich dem Verkehr, sind also für Kriegszwecke unbrauchbar. Sie sind in der Werft Stralsund der Luftfahrzeug-Gesellschaft m. b. H. erbaut, sind mit 200 PS Benz Motoren ausgerüstet und entwickeln eine Geschwindigkeit von 150 km in der Stunde. In der gegen den Luftzug völlig abgeschlossenen Kabine des „Max" und „Moritz" finden drei, in der der „Frommen Helene" Start des Finchereinugzcugcs ans clor Pötenitzer Wiek. Links der vier bis fünf Fluggäste (er des Flujrzeufres Captltn. Christiansen, Inhaber des Pour le inente- bequem Platz. In wie

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Fischereiflugzeug der Flugzeugwerk Jiübeck-Travernüude wird vor dem Start durch die Polizei und Zollbehörde-revidiert.

mannigfaltiger Weise z. Zt. die Verkehrsflugzeuge Verwendung finden, zeigen folgende Beispiele :

Einem Badegast in Binz waren Juwelen und Bargeld in bedeutender Hö^e gestohlen worden. Der Dieb war, wie festgestellt, nach Saßnitz geflohen und

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

L.F.G. Soe-Vcrkclirslliigzeiiü

Seilt 635

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

L.F.G. See-Verkehrsflugzeug.

man vermutete, daß er den D-Zug nach Stralsund benutzen werde. Schnei entschlossen bestiegen zwei Herren den grade in Binz anwesenden „Moritz" und landeten nach 25 Min., nocH vor Ankunft des D-Zuges, in Stralsund, stellten durch einen Passagier des D-Zuges fest, daß der Dieb im Dampfer nach Swinemünde abgefahren sei und teilten dies telefonisch der Swinemünder Kriminalpolizei mit. Diese nahm den Gauner bei Ankunft des Dampfers in Swinemünde

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

D.K.W. Heisc-Luftlimousine. Dieses Heise Flugzeug ist seitens des Koiclishiftamtcs auf Zuverlässigkeit im Hug sowie Festigkeit rlor Konstruktion geprüft und gemüU den neuen Keiclislnftvcrordnungen für den öffentlichen Luftverkehr zugelassen. Genau wie bei dem Auto ist für den Erkennungsdienst der Polizei das Flugzeug mit äußerlich gut sichtbarer Nummer verschen. Die Uifllimousine trägt die Nr. D IST il) Deutschland!. Das Flugzeug hat bereits eine Anzahl Passagiorllügc ausgeführt. Seine Zuverlässigkeit in längeren Flügen hat es bewiesen, indem es einen Fing von la-ipzig nach Aiiisfi-rdaui ausführte-

fest. Sämtliche frestohlepe Wertsachen wurden bei ihm vorgefunden. Nachdem die beiden Herren in Stralsund von dem Gelingen des Unternehmens Bescheid erhalten hatten, wurden sie noch am selben Abend nach Binz zurückgeflogen.

In Binz wurde eine unaufschiebbare Operation an einem nicht transportfähigen Kranken nötig. „Max" startete nach Greifswald, holte den bekannten Greifswalder Chirurgen, Professor Dr. Brüning ab und brachte ihn in kürzester Frist nach Binz, wo die Operation sofort vorgenommen wurde. Durch den schnellen, lediglich unter Benutzung des Flugzeuges möglichen Operationseingriff wurde der Patient dem Leben erhalten.

Italien holt sich deutsche Flugzeuge. Die „Perseveranza" meldet: Eine aus zehn Offizieren bestehende Militärmission wird nach Deutschland reisen, um dort das Italien zugesprochene Luftfahrtsmaterial, Plugzeuge, Flugzeugschuppen und ein Marineluftschiff in Empfang zu nehmen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

D.F.W. Reise-Liiftlimonsine. Mas Flu^/.eng trägt normal autter Urin Kiihrt-r :ϖ I Vrsmu'ii. <„\\ic ■ l i > r l'iir (Iii: lteisemlen imltreiiiligeii Cepäekstiicke., hat eine I ir.m Ii" ■iirdigkeit v.iii 130 Um pro Stunde nnil einen AkliiinsiailiiTs von l'jil km. das heißt, es könnte mit ilnn milziiiielimenilen Beliielrsslufl fiir I Stunden ea. *»i km weile sireeken ohne /.wiselionlnmlmig ilherwhiileii. Ilüw »iinle einer Streike von Leipzig Iiis Aaelien innl Leipzig t»is Kopenhagen gleielikoinmell.

Luftpostverkehr in Sachsen. Die Sächsische Luftreederei in Dresden wird, so wird den L. N. N. gemeldet, mit der Eröffnung von Luftpostverkehrslinien in allernächster Zeit beginnen. Zuerst ist die Eröffnung der Linien Berlin— Dresden - Chemnitz und Dresden -Aussig-Prag geplant, für die zunächst acht Postflugzeuge, die auch zur Beförderung von ein bis zwei Reisenden eingerichtet sind, und sechs Großflugzeuge eingestellt werden. Bei der Linie Dresden —Prag wird damit gerechnet, daß sich auch eine sächsisch-deulschösterre'chische Linie

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Innenausstattung dra- D.t'.W. Keise-Luf'tliinoiisini

entwickelt und damit eine rasche Verbindungsmöglichkeit Berlin—Prag—Wien herzustellen sein wird. Die Flugzeit Dresden—Prag wird l'/j Std. betragen, der Fahrpreis voraussichtlich 375 Mk. für die Person.

(Die Flugzeugführer werden gewarnt, die vielen beabsichtigten Gründungen mit Vorsicht aufzunehmen! — Die Red)

Fliegerleutnanl Bongartz unverletzt. Die Zeitungsmeldungen, wonach der Flieger Bongartz schwer verletzt und hoffnungslos darnieder liegen soll, sind nicht zutreffend Bongartz ist zwar mit seinem Flugzeug verunglückt, hat aber 2 Tage später bereits wieder einen Vortrag gehalten.

Ein Polizeifliegernetz über Deutschland. Führer der Polizeifliegerstaffel Karlshorst ist Hptmi Kastner. Vor einigen Tagen gelang es dieser Staffel eine Falschmünzerbande in Schwiebus unschädlich zu machen und eine große Kapitalsabschiebung nach der Schweiz zu verhindern. Nach diesen günstigen Erfahrungen soll nunmehr ein Polizeiflügnetz über ganz Deutschland geschaffen werden.

Zurzeit verfügt, n. d. B. Z., das Polizeipräsidium in Karlshorst über zehn Flugzeuge, darunter zwei sehr schnelle Jagdflugzeuge, die vom Ministerium des Innern beschafft wurden. Zwei Großflugzeuge, die demnächst dazutreten, werden in der Lage sein, bei besonderen Fällen eine größere Zahl von Kriminalbeamten an entfernte Plätze zu befördern. Gegenwärtig wird an einer Erweiterung des Polizeiflugnetzes für die Schweizer Grenze gearbeitet, wo bereits ein Landeplatz geschaffen wird, denen andere in Hamburg, Breslau, Hannover folgen werden.

Zurzeit wird das Polizeiflugzeug vorzugsweise zur Verfolgung von Verbrechern, Beförderung von Polizeibeamten usw. verwendet. Dies ist aber erst der Anfang einer neuen großzügigen und außerordentlich wichtigen Tätigkeit.

Ausfuhrabgabe für Sperrholzplatten. Laut Mitteilung des Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung kommt auf Grund einer Verfügung des Reichswirtschaftsministeriums die Erhebung der lOprozenttgen Reichsabgabe bei den vom 1 Juli 1919 ab für Sperrholzplatten (Zolltarif-Nr. 616) Ausfuhrbewilligungen in Fortfall.

Ausland.

E. L. T. A. Haag, den 26. August 1919.

Nachdem am 1. August mit „viel Lärm um Nichts" die „Erste Luchtverkeer-Tentoonstelling, Amsterdam" unter Ausschluß der deutschen Flugzeugindustrie eröffnet worden war, nachdem man 5 Monate dem in dieser Hinsicht noch naiven holländischen Volke durch eine geradezu unehrliche Reklame erzählt und vorgeschrieen hatte, daß man dort das Neueste und Beste sähe, was heute bestände, riskierte auch ich einmal einige Gulden, um mir dieses „Beste vom Besten" in natnra anzusehen. Der erste Eindruck, den ich bekam, war der, daß ich in ein recht teures Unternehmen geraten war, denn Ueber-fahrt mit dem „ELTA-Boot", Eintrittsgeld etc. war alles nicht gerade billig. Dies hinderte jedoch nicht, daß sich eine Monge Menschen aus allen Kreisen zusammengefunden hatte, um das „Neueste" und „Beste" einmal zu sehen.

Ich muß sagen, daß ich selbst allerdings mehr erwartet hätte, wenn es mir auch klar war, daß viel Geschrei bei den Vorbereitungen und bei der Reklame gemacht worden war. Caudrons aus dem Jahre 1914 und englische Maschinen aus den Jahren 15/16 nenne ich nicht mehr so ganz neuartig! Maschinen, die infolge ihrer modernen Bauarten oder durch irgendwelche konstruktiven Neuheiten irgendwelches

Interesse hervorrufen, stehen......im Schaukasten und werden

nicht geflogen. So z. B. steht dort ein kleiner englischer Apparat, das reinste Spielzeug, mit 35 PS Motor; wenn irgend etwas gezeigt werden sollte, so wäre es meiner Ansicht nach dieses Zukunftsflugzeug. Doch

Seite !>«)

Nu. IN

mau wird seine Gründe haben, dieses kleine Ding nicht praktisch vorzuführen, denn wenn es etwas besonderes wäre, würde man schon damit Koklame machen und sich somit aui ein Gebiet begoben, worauf man dem Deutschen wirklieh überlegen ist!

Jedenfalls ist die ELTA als Vergnügungsetablissement recht .schön und vollendet, denn Loopings, Abtrudeln etc., auch alle Augenblicke einmal Kopfstände infolge des nassen Bodens, kann man täglich und zu jeder Tageszeit sehen, irgond welchen besonderen technischen Wert muß man ihr hingegen absprechen, denn belangreiche Neuerungen auf dem Gebiete des Kriegs-, wie Handels- oder Verkehrsflugwesens fehlen vollständig und die geringen Neuigkeiten von noch geringerem Wert kann man nicht rechnen, weil sie eben in der Praxis nicht vorgeführt werden. Die ganze ELTA ist ein echter Ententebluff, die es wieder einmal verstanden hat, die naivo Auffassung eines Volkes mit einigen wertlosen Loopings und einer großen Menge Sand, den man dem holländischen Volke in die Augen streute, meisterhaft zugunsten der eigenen Taschen und der einiger holländischer Schieber in der gemeinsten Weise auszubeuten.

Von den deutschen Flugzeugwerken, Leipzig, war es eigentlich ein ganz rücksichtsloser Streich, daß sie es wagten, durch das unerwartete Landenlassen einer äußerst luxuriösen Luftlimousine auf einem in der Nähe der ELTA gelegenen ganz kleinen Terrain die Einschlä-ferungsversuche der Engländer und Franzosen am holländischen Volke zu stören. Ich hätte den D.F.W, etwas mehr Taktgefühl und Rücksichtnahme zugetraut.

Es war am letzten Samstage, als plötzlich in den Mittags- und Abendausgaben der Amsterdamer, Haager und Rotterdamer Zeitungen eine große Annonce die bevorstehende Ankunft eines D. F. W. Flugzeuges ankündigte. Das war für mich das Signal, alle Arbeiten ruhon zu lassen und zum REGATAterrain, zu reisen, wo die „schitternd afgewerkte" Luftlimousine ankommen sollte. Gegen Ii'/, Uhr gelangte ich in Amsterdam an und fuhr mit der Schnellbahn in knapp zohn Minuten bis vor.die REGATA (Reklame und graphische Arbeit Ausheilung). Abgesehen von dor zahlreichen Menge waron auf dem Flugplatze noch eine große Anzahl Pressevertreter, sowie der 1). F. W. Vertreter Kerzmann anwesend, von welchem ich erfuhr, daß die Maschine inzwischen wohlbehalten Soesterborg zwecks Zollrevision gelandet sei. Man erwartete ihre Ankunft gegen 8 Uhr in Amsterdam. Inzwischen sammelte sich immer mehr Publikum, um dieses deutsche Flugzeug zu erwarten. Plötzlich gegen V<9 Uhr kamen zwei Radfahrer über das Terrain und meldeten, daß laut telefonischem ßericht die Limousine soeben Soesterberg verlassen habe und auf dem Anfluge sei- Es wurde immer dunkler und ich dachte schon an Notlandungen, an die gefürchteten Wassergräben u. a. m. Aber in demselben Augenblick kam in niedriger Höhe eine hellerleuchtete Luxuskabine als Flugzeug „verkleidet" durch die Luft, kreiste einige Male über dem kleinen Regataplatzo und landete dann dortselbst Das Publikum ließ sich nunmehr nicht mehr halten, sondern rannte wio wild über die den Flugplatz umgebendo Hecke und empfing die Insassen der schönen Maschino, eine Dame und einen Herrn sowie ganz besonders den Flugzeugführer, Obltn. Diemer. Das Hurrarufen sowie der Gesang: „Hoch sollen sie leben" u. a. m.

wollten nicht enden, sodaß es dem Direktor der REGATA Herrn de ßuisonje nur unter Aufwendung seiner ganzen Kraft möglich war, eine kurze aber sehr inhaltreiche Ansprache an die Besatzung dieser wunderschönen Maschine 'zu richten. Kurz nachdem die Dame und die Herren die Maschine verlassen und sich vom Flugplätze entfernt hatten, geschah folgender interessante Zwischenfall.

Der D. I\ W. Vertreter hatte es übernommen, die Einbringung der Maschine in das Zelt zu beaufsichtigen, als plötzlich ein Herr auf ihn zutrat, sich ihm vorstellte und ihm mitteilte, daß er von

der......ELTA käme, um zu fragen, ob die soeben angekommene

D. F. W.-Maschine einen Passagier am folgenden Morgen nach Kopenhagen bringen wolle, 3600 fl. lege dieser freigiebige Passagier (!) vor dem Start direkt auf den Tisch des Hauses........

Ohne diesen Vorfall selbst beurteilen zu wollen, möchte ich doch nicht umhin, zu bemerken, daß diese Tatsache Bände spricht. Damit aber niemand Grund zu zweifeln in sich aufkommen lassen kann, will ich noch bemerken, daß der Herr von der ELTA de Jonge hieß, tätig im Passagebüreau (sprich: Spionagebureau!) Die Handlungsweise spricht für sich selbst.

Auf der REGATA werden noch weitere D. F. W. Maschinen erwartet, die die Luftlimousine, die zur Zeit Passagierflüge unternimmt, ablösen sollen. Die deutsche Flugindustrie hat unstreitig einen Bombenerfolg errungen und das mit Recht, denn die ELTA kann nichts auch nur annähernd Gleichwertiges aufweisen.

*

Das neue englisch-holländische Luftverkehrsabkommen. Zwischen England und Holland ist soeben ein Luftverkehrsabkommen geschlossen worden, wonach die Route für Seeflugzeuge direkt von der englischen Ostküste nach Holland gehen soll. Landflugzeuge dagegen, müssen den Weg über Dover, Nordfrankreich, Belgien und Holland nehmen. Die einzelnen Vorschriften für den neuen Luftverkehr lauten:

a) Außer in Fällen der Not dürfen See- und Landflugzeuge in Holland nur in Amsterdam landen.

b) Außer in Fällen der Not dürfen Seeflugzeuge in England nur in Felixtowe, Landflugzeuge nur in Lympe oder Hounstow landen.

c) Seeflugzeuge müssen die hol ändische Küste zwischen Scheveningen und Gminden kreuzen. Lahdilugzeuge, die nach Holland über Belgien fliegen, können die belgische Grenze an jedem beliebigen Punkte passieren.

d) Seeflugzeuge müssen die englische Küste zwischen Oxfordness und the Naze, Landtlugzeuge zwischen Folkerstone und Dungeness passieren.

e) Alle Maschinen und Führer die auf den obigen Strecken verkehren, müssen solche Dokumente mitführen, wie sie von ihren Heimatsbehörden vorgeschrieben sind.

f) Pässe müssen sowohl von Besatzungen wie Passagieren mitgeführt werden, jedoch ist, wenn der Aufenthalt in Holland nur 2 Tage beträgt, ein Visum des holländischen Konsuls in England sieht erforderlich.

g) Güter dürfen, ohne daß die Zollformalitäten für ihre Mitführung erledigt sind, weder auf der Hin- noch auf der Rückfahrt mitgeführt werden.

h) Wenn das Flugmaterial in Holland bleibt, müssen die vorgeschriebenen Zollabgaben entrichtet werden.

i) Das Mitführen von photographischen Apparaten für Aufnahmen aus der Luft ist untersagt.

k) Der Führer muß ein vollständiges Verzeichnis scintr initgeführten Passagiere und Waren jederzeit vorzeigen können.

Landungsplätze in England. Eine feste Organisation für die dauernde Inbetriebhaltung der Flugplätze für den Zivilllugverkehr ist bis heute in England noch nicht geschaffen worden. „Flighl" bringt in seiner Nummer vom 21.8. eine Aufstellung von Zivil- und Militärflugplätzen, welche eventuell für einen Flug-

betrieb in Frage kamen. Genannte Fachzeitschrift weist jedoch besonders darauf hin, daß in der jetzigen Zeit ein großer Teil dieser Plätze auch außer Betrieb sind und bei beabsichtigten Landungen vorherige Information geboten ist.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Zivilflug- und Notlandungsplätze in England. Die Zeichen bedeuten : ϖ Militärflugplätze, die nur in Notfällen von Zivilflugzeugen benutzt werden dürfen. 0 Militärstatiunen, die für zivile Zwecke freigegeben sind. O Stationen, die zeitweise für Heereszwecke benutzt werden, die aber für zivile Zwecke frei gegeben sind, i Amtlich freigegebene Zivilflugplätze. □ Flugplätze, die nur für bestimmte Maschinen freigegeben sind. + Sand. (S) nur Secflitgzeuge. (Au.S) See- und Landflugzeuge. (X) Erst nach 1919 für Zivilzwecke frei. (XX) Frei für alle, außer Großflugzeugen. (G) der Regierung gehörend, an London angrenzend.

>AFLi TJ G S_P_0 R

Seite 642

Geldverschwendung im englischen Flugdienst. Ueber die Vorgänge berichteten wir bereits in Nr. 17 des Flugsport. General Seely verteidigt sich jetzt gegen die Angriffe und führt nach „Flight" folgendes aus: Seit dem Waffenstillstand sind '20000 Offiziere demobilisiert worden. Von 386 Landungsplätzen sind 210 aufgegeben worden. Der Stab des Luftministerium? ist auf 50°/„ reduziert worden. Von 2143 Wirtschaftsgebäuden sind 1927 aufgegeben worden. Eine größere Sparsamkeit im öffentlichen Dienst kann in anderen Waffengattungen nicht aufgewiesen werden.

Verunglückter London - Kapstadtflug. Ein britisches Wasserflugzeug, das am 13. August eine Reise von London nach Kapstadt antreten sollte, ist am 12. August auf einem Probeflug verunglückt. Einer der Insassen wurde getötet, sechs sind verwundet.

London-Madridflüge. Am 31. Juli durchflog der Seevogel der englischen Alliance Aeroplane Co. mit einem 450 PS-Napiermotor die 1600 km-Strecke London-Madrid in 73/4 Stunden ohne Zwischenlandung mit zwei Insassen.

Weltflug London-Kairo. Die Leitung des englischen Heeresflugwesens bereitet einen Weltflug London-Kairo vor. Der Weg fuhrt Uber Bordeaux-Toulon und von dort in südöstlicher Richtung über das Mittelmeer.

Die Pläne eines großen holländischen Lufttranspoitdienstes nehmen festere Formen an. Es ist die Gründung einer Gesellschaft mit 10 Millionen Aktienkapital geplant Ferner soll ein Transportdienst für Reisende und Post im Zusammenhang mit einer täglichen Verbindung nach England eingerichtet werden. Vorläufig werden drei Linien gegründet, eine von Vlissingen über Amsterdam nach Arnheim, eine zweite von Vlissingen über Arnheim mit Verbindung nach Deutschland, eine dritte von Arnheim nach Maastrich in Verbindung mit einer weiteren Linie nach dem Süden.

Französische Luftfahrtskommission in Argentinien. Die erste Abteilung dieser Kommission ist nach Argentinien unterwegs. Ihre Aufgabe besteht darin, durch Bekanntgabe und Ausstellung von Apparaten der französischen Flugzeugindustrie die Wege in Argentinien zu ebnen. Die Kommission führt die neuesten Modelle von Land- und Wasserflugzeugen mit sich.

Amtliche Förderung des Luftverkehrs in Frankreich. Wie „Le Petit Parisien" berichtet, soll zur Hebung der Luftschiffahrt ein ganzes Netz von Lufthäfen eingerichtet werden, um den Luftfahrern das Auffinden von Landungsplätzen und Reparaturwerkstätten zu ermöglichen. Jedem Unternehmen, das öffentlichen Zwecken dient, wird von Seiten des Staates eine finanzielle Unterstützung gewährt, die für Fahrten von längerer Dauer besonders wichtig werden. Es wird bezweckt, die Frachtkosten zu vermindern, um die Luftfahrt auch dem Volke zugänglich zu machen. Die Ausnützung bleibt völlig der privaten Industrie vorbehalten. Der Selbstkostenpreis kann durch Berechnung der zurückgelegten Kilometer festgesetzt werden. Er beträgt gegenwärtig 5—6 Fr pro Kilometer für ein Flugzeug von 500 kg, 10—12 Fr. für ein Flugzeug bis zu 2 t Ladungsfähigkeit. Diese Preise sind hervorgerufen durch die hohen Versicherungsprämien, ferner dadurch, daß bisher nur eine einzige Linie in Benutzung genommen worden ist. Die Handelsluftfahrt ist eine Reserve für die Luftfahrt im Kriege. Daher muß der Staat dafür sorgen, daß sie gefördert wird. Die Friedensindustrie muß in der Handelsluftfahrt Absatz finden. Die Gesellschaften, die seitens des Staates unterstützt werden, müssen eine bestimmte Anzahl Flugzeuge zur Verfügung haben, weiche einer genauen Prüfung unterzogen werden; ebenso müssen die Führer von Zeit zu Zeit Fahrproben ablegen. Auch die Höchstpreise der Tarito werden.)vom Staate festgesetzt.

Es sollen zuerst Verbindungen zwischen Frankreich, Nordafrika, Dakaz und Südamerika durch lenkbare Luftschiffe und Flugzeuge hergestellt werden. Vom Osten nach dem Westen sind bereits Luftlinien vorhanden, zwischen Bordeaux-Nizza, Nancy-Bordeaux; viele andere sind in der Entstehung begriffen. Sie sollen den französischen Handel von der Grenze nach dem Atlantischen Ozean ableiten. Man hofft, daß in einem halben Jahr ein Teil des Lufthafennetzes, und gegen Ende des nächsten Frühjahrs das ganze fertiggestellt sein wird.

Südamerikanische Luftverkehrspolitik Italiens. In Mailand ist unter der Firma „Soc. to. Italiana Navigazone Aerea" die Gründung einer Luftverkehrsgesellschaft erfolgt. Das Kapital beträgt 2350000 Lire, erhöhbar auf 3 Millionen. Bei der Gründung sind sämtliche italienische Großbanken (Banca Commerciale, Credito Italiano, Banca Italiano di Sconto, Banco di Roma) und bedeutende Firmen

Seite ■ St

der Automobil-, Schwer-, Gummi- ihkI Flugzeugindustrie (Fiat Isotta Fraschini, Ed. Biunclii, Breda, Costruzioni Meccanieslo Reggieme. Acciaterie Lombarde, Frarico Tosi, Off. Nationali Savigliano, Firelli Nieuport Macchi, Idrovolanti Alta Italia, Aeronautica Ansaldo, Industrie Aviatorie Meridionali, Gallinari u. a. m.) beteiligt. Die Gründer der Gesellschaft sandten bereits im März eine Mission nach Brasilien. Eine weitere soll demnächst nach Argentinien reisen.

Ein italienisches Militärflugzeug abgestürzt. Auf dem Flugfelde bei Aspern stürzte am 23. 8. vormittags ein italienisches Flugzeug, Typ Caproni, ab-Die Insassen, vier italienische Militärpersonen, sind tot. Das Flugzeug war ziemlich tief geflogen. Das Unglück geschah, weil der Motor versagte.

Unfall des Goliath in Afrika. Der in den Tageszeitungen vielbesprochene Afrikaflug ist unterbrochen. Wie die Agence Havas aus Casablanca vom 23. 8. meldet, ist das seit mehreren Tagen verschollene Riesenflugzeug „Goliath" wieder aufgefunden worden. Der „Goliath" mußte nördlich von Dakar infolge eines Schadens seiner Schrauben landen. Sämtliche Reisende sind unversehrt.

Betriebseinstellung einer dänischen Flugzeugfabrik. Die Maschinenfabrik Nielsen & Winther in Kopenhagen hat mitgeteilt, daß sie mit der Herstellung von Flugzeugen aufhört.

Errichtung einer niederländischen Flugzeugfabrik. In Amsterdam wurde Anfang August mit einem Kapital von 1 500000 Gulden die „Nederlandsch Vliegtuigenfabrik" gegründet, an deren Errichtung auch die Aktiengesellschaft „Nederlandsche Automobil- & Vliegtuigenfabrik Trompenberg" beteiligt ist. Diese wird sich ausschließlich mit dem Bau von Automobilen beschäftigen, während Aufträge der Regierung von der neuen Gesellschaft ausgeführt werden sollen.

Neue Finnländische Flugzeugfabrik. Hugo Ahlbergs Munitionsfabrik in Abo wird zur Zeit für Herstellung von Flugzeugen und Kraftwagen eingerichtet. Das Aktienkapital ist auf 5 Mill. Imk. festgesetzt. Es kann jedoch auf 15 Mill. Imk. erhöht werden.

Riesendock als Stützpunkt der Transozeanflugzeuge. Anknüpfend an eine Aeußerung des amerikanischen Botschafters in London, daß der Flug über den Atlantischen Ozean weit und gefährlich sei, und eine Insel auf halbem Wege in der Mitte des Atlantischen Ozeans den regelmäßigen Personen- und Postflugdienst zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten ungemein fördern würde, schlägt „Observer" die Erbauung einer schwimmenden Insel in Gestalt eines Riesendocks vor. Das Problem wäre heute technisch ohne weiteres zu lösen, die Kosten wären geringer als die eines halben Kriegstages.

Landung auf dem Jnngfraujoch. Wie aus der Schweiz berichtet wird ist am 17. 8. früh der schweizerische Obltn.' Ackermann mit Major Jsler mit einem Doppeldecker auf dem Jnngfraujoch (3603 m) gelandet.

Ein Dreidecker mit 5 Motoren. Der englische Flieger Cpt. Scott, der an dem England-Skandinavien-Rundflug beteiligt ist, erklärte einem Vertreter der Nationaltidende in Kopenhagen, daß er gleich nach seiner Rückkehr in einem neuen Dreideckertyp der mit 5 Motoren ausgerüstet sei, von England nach Aegypten fliegen werde,

9000 Meter Höhenrekord. Fliegerleutnant Weiß und der Mechaniker Blayne sind am 14. August in Paris auf über 9000 Meter aufgestiegen. Sie haben damit den Höhenrekord der Welt geschlagen Der Aufstieg wurde in 53 Minuten bewerkstelligt. Es wurde eine Temperatur von 3*20 C. gemessen. Die genaue Höhe wird noch berechnet werden.

Anc. Etabl. Chauviere. Unter der Firma wurde kürzlich in Paris mit einem Kapital von 3400000 Fr. eine Gesellschaft zwecks Fabrikation von Propellern gegründet. — ?

Patentwesen.

Flugzeug mit verstellbaren Flügeln.*)

Wenn man die bereits bekannten köpf- und Schwanzsteuerlosen Flugzeuge mit verstellbaren Flügeln untersucht, indem man die in gesetzmäßiger Beziehung zu einander stehenden Kräfte (Auftrieb, Fluglast, Propellerschub, Flügel- und

I). K. P. Xr. .'ilOä'.e. Kriminell Ii an in Berlin.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Rumpfwiderstäride) für verschiedene Anstellwinkel in den Kräfteplan nach Größe, Lage und Richtung einträgt, so findet man, daß jede Veränderung des Anstellwinkels auch eine Verdrehung des Flugzeuges in der lotrechten Flugebene zur Folge hat.

Demgegenüber bezweckt die vorliegende Erfindung die Herstellung eines Flugzeuges, das ohne Beihilfe eines besonderen Höliensteuers seine ursprüngliche Längslage beibehält, wenn der Anstellwinkel der Tragfläche wegen Gewkhts-veränderung oder Höhenmanöver geändert wird.

Die neue Wirkung soll auf die Weise erzielt werden, daß die Flügel bezw. ihr Druckmittelpunkt gleichzeitig mit dem Auf- und Niederkippen durch geeignete Lenkvorrichtungen auch in der Längsachse des Flugzeuges hin und her verschoben werden, und zwar in dem Maße, daß die Summe der Drehmomente in der lotrechten Flugebene immer gleich Null bleibt.

Da die Bauart der Flugzeuge sehr verschieden sein kann, namentlich wenn die drei Horizontalkräfte (Propellerschub, Flügel- und Rumpfwiderstände) nicht in eine Linie zusammenfallen, so müssen auch die zur Anwendung kommenden Stabilisierungsmittel verschiedenartig sein, je nach dem Sonderfall sollen eine oder mehrere Kippachsen in geeigneter Lage zum Druckmittelpunkt der Flügel angeordnet werden; die Achsen sollen im Rumpf quer zur Flugrichtung lagern und nötigenfalls verschiebbar eingerichtet sein.

Ein paar Beispiele des Erfindungsgedankens sind auf der Zeichnung schematisch dargestellt.

Abb- 1 zeigt ein Flugzeug, wo Uber dem Rumpf a die Flügel b zwecks Regelung des Kraftfluges um eine Querachse c auf und nieder gekippt werden. Die Lenkvorrichtung besteht aus einer Stange d, einem doppel-armigen Hebel e, der um eine feste Achse f schwingt, sowie einer pendelfähigen Schraubenspindel g mit Mutter und Handrad. Zum Einstellen der Flügel für den Gleitllug ist die Vorrichtung mit Doppelhebeln h versehen, die um eine feste Achse i schwingen, am oberen Ende das Kippachsenlager c tragen und am unteren Ende von Torsi-in-federn k festgehalten werden. Beim Kippen lehnt sich ein Mitnehmer I an die Hebel h an und zwingt diese zum Mitschwingen, wodurch die Vorwärtsbewegung der Flügel beschleunigt wird. Die durch diesen Vorgang gespannten Federn k bringen nachher die Tragfläche in ihre frühere Lage zurück.

Bei dem Flugzeug nach Abb. 2 ist eine Kippachse i in größerem Abstände vom Druckmittelpunkt der Flüge! angeordnet. Dadurch wird bewirkt, daß die Veränderung des Anstellwinkels eine verhältnismäßig starke Ortsvei änderung der Tragfläche veranlaßt. Wenn erforderlich, kann man die Achse i so einrichlen, daß sie sich hin und her bewegen läßt, wozu geeignete Kulissenfülirungen in den Rumpfwänden dienen könnten.

Zufällige Gleichgewichtsstörungen, z. B. infolge von Böen, werden durch Schwanzflossen m gedämpft.

Patent-Anspruch. Flugzeug mit verstellbaren Flügeln, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Lenkvorrichtungen mit dem Flugzeugrumpf verbundenen Flügel um eine oder mehrere feste oder verschiebbare, in geeigneter Lage zum Druckmittclpunkt der Flügel quer zur Flugrichtung liegenden Achsen schwingen, so daß die Flügel (bezw. ihr Druckmittelpunkt) gleichzeitig mit dem Auf- und Niederkippen auch in der Längsrichtung hin und her verschoben werden und dadurch eine Verdrehung <les Flugzeuges in der lotrechten Flugebcnc verhindern.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kampfflugzeug.*)

Um bei Kampfflugzeugen den von irgendeiner Seite ankommenden Gegner erfolgreich bekämpfen zu können, hat man bereits Flugzeuge mit je einer vor u.id hinter dem Propeller in den Mittelteil eingebauten Schußwaffe ausgestattet.

Durch die Erfindung soll nun die Möglichkeit geschaffen werden mit einem Flugzeug, dessen Bau und Handhabung nicht grundsätzlich von den bekannten Flugzeugen mit einem Motor und einem Propeller verschieden ist, ein Schußfeld nach allen Richtungen zu schaffen. Dieser Zweck wird dadurch erreicht, daß an einem normalen Rumpfflugzeug an der dem Molor abgewandten Seite unter Benutzung z. B. eines von der Propellerwelle gehaltenen Lagers und entsprechender, am Propeller vorbeireichender Stützen ein der Formgebung des Flugzeugrumpfes möglichst angepaßter Hilfsrumpf befestigt wird, welcher zur Aufnahme der weiteren Feuerwaffe und deren Schützen eingerichtet ist. Durch diese Einrichtung können schon vorhandene Flugzeuge für die Aufnahme weiterer Feuerwaffen geeignetgemacht werden, was in wirtschaftlicher Beziehung von großer Bedeutung ist.

Auf der Zeichnung ist ein Ausfiihrungsbeispiel der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt: Abb. 1 einen Längsschnitt, Abb. 2 eine Draufsicht und Abb. 3 einen Querschnitt des neuen Flugzeuges.

An dem in bekannter Weise ausgeführten Fahrgestell eines mit hintenliegendem Motor 1 und Propeller 3 versehenen Flugzeuges sind an jeder Seite Stützen 9, 10 angebaut, die an ihrem Vereinigungspunkt 6 eine quer zur Flugrichtung, in geringem Abstand vor dem Propeller 3 gelagerte, horizontale Verbindungsstange 7 halten, die in der Ebene der schrägen Stützen 9 durch Zugorgane 11 kreuzweise mit dem Rumpf verspannt ist. An der Nabe des Propellers 3 ist auf der dem Motor abgewandten Seite mittels des als Lager dienenden Gehäuses 4 ein kurzer Hilfsrumpf 2 angebaut, der in seinem vorderen Teil einen Maschinengewehreinbau mit Sitz für einen Schützen enthält, während am Ende dieses Rumpfes die Steuerorgane und der Schleifsporn in bekannter Weise angebracht sind. Der Hilfsrumpf selbst trägt an seinem Vorderteil noch zwei keulenartig ausgebildete Stützen 5, die am Propeller 3 vorbeireichen und an den Enden des vor dem Propeller gelagerten Stabes 7 befestigt sind. Durch diese an den weit auseinanderliegenden Punkten erfolgte Befestigung des Hilfsrumpfes treten an den Befestigungspunkten selbst nur Zug- und Druckkräfte auf. die leicht abgefangen werden können. Die Befestigung dieses Hilfsrumpfes kann aber auch ohne Inanspruchnahme eines am Propeller befindlichen Lagers, gegebenenfalls durch das Stützen allein oder unter Umständen auch durch Stützen erfolgen, die von dem hinter dem Propeller liegenden Hauptkonstruktionsteilen des Flugzeuges abgehen.

Patent-Ansprüche.

1. Kampfflugzeug, dadurch gekennzeichnet, daß an einem normalen Doppeldecker an der von dem Motor abgewandten Seite des Propellers ein Hilfsrumpf für die Aufnahme einer weiteren Feuerwaffe angebracht ist.

2. Kampfflugzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsrumpf hinter dem Propeller sitzt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb- 2

Abb. 3

*) D.K. 1'. Nr. :SHH>'.I7. Aso-FlujrzeiiKWGi-ke Ü. m. Ii. II., Üei-Iin-Ioliaunistalil.

„FLUGSPOR T".

Seite 646

Gebrauchsmuster.

771i. 001418. August Eiilcr, Frankfurta. M.-Niederrad, Maschinengewehr-Anordnung in Flugzeugen. 27. 4. Iii. E. 22441.

77h. 064 120. August Bnler, Frankfurt a. M., Fovsthausslr. 101, llandsteuerliebel fiir Flugzeuge. 14 7. Hl. K. 226U8.

77h. 004427. August Euler, Frankfurt a. M.. Forsthaasstr. 104. Pufferartige Ach-seclageruug l'iii- Flugzeugfahrgestelle. 21. 10. 10. E. 22 7'.'i;.

77Ii. 004 430. August Eider, Frankfurt a. M., F'orsthausstr. 104. Sehwanzsfeuer-hefestignng für Flugzeuge. 14. 11. 10. E. 22 835.

77h. 01)4 780. Ilansa- und ISraiulenburgisclie Flugzeugwerke A.-G., Flugplatz Briest bei Brandenburg a. II. Zwangsläufige Steuerung der Verwindungsklappen an den Tragflächen von Flugzeugen. 29. 5. 10. H. 71000.

77h. 004 781. Ilansa- und Braiulenburgiscbe Flugzeugwerke A.-G., Flugplatz Briest b. Brandenburg a. H. Verwindungssteueniiig an den Tragdäehen von Flugzeugen durch ein starres Hebelsystem. 21). 5. 10. 11. 71 Ulli.

77b. 004 782. Ilansa- und Braiulenburgiscbe Flugzeugwerke A.-G., Flugplatz Briest b. Brandenburg a. II. Aus Stahlbleehspanten mit Holzzwischenluge kombinierter Spant für Land- und Wasserflugzeuge- 29. 5. 10. II. 71092.

77h. 001931. Deutsche Flugzeugwerke G. m. b. 11., Lindenthal b. Leipzig. Schwanz fläche fiir Flugzeuge. 20. r>. 15. 1). 2808s.

77h. 001954. Franz Schneider, Seegefeld. Einrichtung zur Verbindung des Steuerungshebels fiir das (Querruder von Flugzeugen mit den nach dem (Querruder führenden senkrechten Streben. 15. 12. 10. Seh. 57746.

77h. 005 084. Deutsche Flugzeug-Werke G. in. b. II., Lindenthal b. Leipzig. Vorrichtung zum Befestigen von dVagtläclien am Körper von Flugzeugen. 13. 8. 15. D. 28950.

77h. 005085. Deutsche Flugzeug-Werke G. m. b. II., Lindenthal b. Leipzig. Au-triebsvorriebtung für Großflugzeuge. 0. 9. 15. D. 29031.

77h. OOSSOS. Heinrich Sukold u. Fa. Wilhelm Wolff, Berlin-Waidmannslust. Kau-tenschutz für Propeller. 15. 11. 15. S. 30481.

*7h. 005315. ILinrioh Tains, Kiel, Gerhanlstr. 1",. Pcndela rtige Steuervorrieh hing fiir Flugzeuge. 17. 5. 10. T. 18532.

77b. 005 324. Franz Hernards, Chemnitz, Dorfstr. 5. Sicherheitsschloß fiir Flieger gürtel und äbnbebe Gegenstände. 1. 2. 17. B. 70413.

77h. 005 452. Hannoversche Waggonfabrik, A.-G., Hannover-Linden. Rumpf- und Hohnbesehkig für Flugzeuge. 24. 3. 16. II. 71227.

77b. 005 159. Erste Süddeutsche Propellerwerke G. m. b. II., Göppingen. Propeller. 5. 10. 10. E. 22 701.

77h. 005 401. Norddeutsche Kühlei fabrik G. in. b. H-, Berlin. Versehrniib:mg für vergrößerbare Flugzeugküliler. 18. 10. 10. N. 15807.

77h. 005 408. llofmaniische Luftfederung G. m. b. II., Berlin. Vorrichtung für Luftfederung an Wasserflugzeugen. 5- 12. 16. tl. 72822.

77h. 005 527. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug. 7.9.15. G. 38557.

77h. 605 528. Anthony It. G. Fokkev, Schwerin, Scharidiorststr. 2. Flugzeug mit Maschinengewehr. 7. 12. 15." F. 33080.

77b. 065529. Autliouv II. G. Fokker, Schwerin, Scharnborststr. 2. Maschinengewehr-Einbau für Flugzeuge. 7. 12. 15. F. 33087.

77b. 005530. Autliouv II. G. Fokker, Schwerin, Scharnborststr. 2. Fahrgestell für Flugzeuge- 2. 2. IG. F. 33 794.

77h. 005531. Anthony II. G. Fokker, Schwerin, Scbarnliorslstr. 2. Flugzeugruinpf. 2. 2. 16. F. 33 795.

77h. 005 532. Anthony H. G. Fokker, Schwerin, Scharnhorststr. 2. Flugzeug mit zwei Tragtläclieiicinstellungen. 2. 2. 10,. F. 33 790.

77li. 005533. Antliom II. G. Fokker, Schwerin, Scharnhorststr. 2. Flngzeugfabr-gestell. 2. 2. 16. F. 33 797.

77h. 005539. Anthony I! G. Fokker, Schwerin, Schelfstr. 25. Maschinengewehr-stenevung fiir Kampfflugzeuge lt. 5. 16. F. 34 057 ;j

77h. 605 542. Anthony It. G. Fokker, Schwerin, Schelfstr. 25. Propeller zum Prüfen von Maschinengewehrsteuerungen, die ein Feuern durch die Propellerebene gestatten. 27. 0. 16. F. 34 202.

77h. 605 007. Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik, Düsseldorf-Derendorf. An Flugzeugen angeordnetes Gestell für Maschinengewehre. 27. 2. 15. 4t. 40 988.

77h. 065018. Anthony II. G. Fokker, Schwerin, Schelfstr. 25. Ausblickkasten für Rümpfe von Flugzeugen. 24. 2. 10. F. 33 80,0.

77h. 005020. Autliouv II. G. Fokker, Schwerin. Schelfstr. 25. 4'ragfläcbenhobn für Flugzeuge. 11. 3. 16. F. 33 919.

77h. 665 855. Oesterreichisehe Daimler Motoren A.-G.. Wiener Neustadt: Vertr.: Dr. Franz Düring, Pat.-Auvv,, Berlin. Tragfläelionknhler. 12. 3. 17. (). 9003.

77h. 660 102 Signal Ges. m. 1>. II., Kiel. Luftfahrzeug mit Abwurfvorrichtung und Vorrichtung zum Anzeigen des Abwiirfzeitpnnkles durch optische Signalgabe. 15. 7. 15. S. 35 960.

77h. 000 103. Signal Ges. in. 0. Ii., Kiel. I.ufllilbrzeiig mit Abwurfvorrichtung und Vorrichtung zur Fernmeldung des A liwiirfzeitpnnktes durch ein fmikentelcgrapliisclies Signal. 15. 7. 15. S. 35 907.

Seite (Mi) „FLU G S P 0 Ii T Mo. 18

Der Kölner Club für Flugsport, gegr. 1913, e. V. beginnt mit dein 10. September einen neuen Kursus für Interessenten zur Einweihung in die Fliegerei. Der Kursus dauert ca. 1 Monat und behandelt

Dienstagabends von V/y bis 10 l" 1 ir: ,. Flugzeugmotoren1', Freitagsabends von "bis 10 Ihr: „Modelle u. Flugzeuge". Die Leitung liegt in den Händen von AI fr. II Ulm, Mehniith Mmisz. Gunter Hombach und Krämer. Kr umfaßt die Erklärung des ENplnsionsmotoies (Ilülin-Mausz, Flugzeiigmodelle und deren Herstellung (Krämer) sowie Gleitlliegerei (G. Hombach). Als Schluß des Vortrages wird den Teilneluucrn ein modern ausgestatteter Lichtbildervortrag (Heinz Schiffer) vorgeführt werden. Infolgedessen, daß sich die Leiter der Kurse bereitwilligst ohne Vergütung in den Dienst der Sache gestellt haben, ist der gesamte Kursus für die Teilnehmer kostenlos. Der Kursus wird in den kommenden Wintermonateu wiederholt werden. Der eiste Kuisns endet mit dem 17. Oktober und beginnt der zweite Kursus mit dein 24. Oktober, endigend mit dem 28. November 1919.

Der Verein veranstaltet in der nächsten Zeit einen größeren ModelIherbstftug. zu welchem bereits eine Anzahl Preise gezeichnet sind. Dem Fliegen voraus geht eine große See- und Landttugzeugmodellausstellung in Köln, an der sieh auch Nichtmilgliedei' beteiligen können, Auskunft erteilt die Geschäftsstelle JUlicherstraUe :>0.

Flugtechnischer Kursus des Flugtechnischen Vereins Dresden.

In der am 19. August stattgehabten Besprechung der Teilnehmer am Flugtechnischen Kursus wurde mit Einstimmigkeit folgendes vereinbart: Beginn des Kursus: Sonnabend, den 6. September 1919. Dauer des Kursus: -1 Monate. Unterrichtsort: Realschule Seevorstadt, Vitzthumstr. 4. Zeit: Sonnabends G bis 8 Uhr nachmittags und Sonntags 8 bis 11 Uhr vormittags. Unterrichtsfächer: l. Gruudzüge der Festigkeitslehre für Flugzeug- und Modellbau. 2. Gruudziige der Mechanik des Fluges. 3. Flugmodellbau. 4. Gleitflug- und Gleiterbau. Beitrag: Mk. 2.V —. Teilnelunerzahl: Es halfen sich IW Teilnehmer gemeldet. Weitere Anmeldungen werden bis 19. September in der Geschäftsstelle Prager Straße 32 entgegengenommen, wo auch bis zu dieser Zeit das IIuterrichtsgeld gegen Quittung entgegengenommen wird.

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine. Geschäftsstelle: Präsidium für 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPORT".

PILOT

sucht Stellung bei Privat oder Luftverkehrs-Gesellschaft. Selbiger fliegt Albatros, Halberstädter, D. F. W. und Rumpier Flugzeuge. Offerten unter 1753 an die Expedition des „Flugsport", Frankfurt a. M., erbeten.

Ehemalige Angehörige der Feld-Flieger-Abteilung 39.

welche um die Zeit des 21. November 1917der Abteilung angehörten und über den Verbleib des Flugzeugführers

Vizefeldwebel

Streiche

irgendwelche Angaben machen können oder Vermutungen haben, werden von den in Ungewißheit lebenden Eltern um ihre Adresse gebeten.

Gastwirt STRELOKE, Schweidnitz i. Schi. Unkosten werden gern zurückerstattet.

Flusmotor

ca. 50 PS luftgekühlt ist preiswert zu verkaufen oder gegen gutes Motorrad

zu vertauschen. Jäckel, Schweidnitz, Züchnerstr. ü.

Hnlassmagnet

für (i Zylinder zu kaufen ges.

Off. u. 1752 an die Expedition d. „Flugsport."



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Bezugipralt pro Jahr M, 18.80

Ausland par Kreuzband M.21.S0 Elnzalpr. M. 080

Jllustrirte

No 19 technische Zeitschrift und Anzeiger

17.September für das gesamte

mmiL „Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrslnUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursinus.

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

— Erscheint regelmäßig Htägig. —

===== Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. -

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 1. Oktober.

Werden.

Kolonel Barker hat auf einem erbeuteten deutschen Flugzeug in Amerika das New-York—Toronto-Rennen gewonnen.

Nicht die Tatsache, sondern daß die Nachricht von Amerika der Oeffentlichkeit übergeben wurde, ist der größte Fortsehritt, vielleicht der Anfang des international zu betreibenden Flugsports. Es liegt mit an uns, diese Nachricht und ähnliche auf unseren arg zerfleischten Körper als Heilmittel, wie es vielleicht auch gemeint ist, günstig wirken zu lassen. Wir sind nun einmal die Besiegten. Wir müssen daher freudig das aufnehmen, was uns der Amerikaner, Engländer und Franzose bietet. Es ist daher die vornehmste Aufgabe in Zukunft alle diese Fragen nicht etwa vom Standpunkt des resigniert Besiegten, sondern vom rein sportlichen zu betrachten.

Wir können uns glücklich schätzen, daß wir für die Erhaltung unseres Flugwesens diese wunderbaren Mittel, den zur Völkerverbindung berufenen Flugsport — und nicht zum letzten den Luftverkehr — besitzen.

Bange vom alten Geist getragene Erwägungen behindern das Gesichtsfeld in die Zukunft! Wenn erst einmal die Luftverkehrslinien von London nach Paris und Berlin in Betrieb sind, dann wird man darüber lächeln, daß man mit den Vorerwägungen sich solange aufgehalten hat. Kleinliche Nebonl'ragen, Herkunft des Kapitals und der Maschinen werden sich automatisch lösen.

Gerade im jotzigen Stadium dos Flugwesens sollte man denken und handeln nach dorn Ausspruch von Kapitän Forbor: „L'essayer est tont".

Der Flugzeug-Fallschirm „Heinecke".

Von Hugo H. Kromer, Ingenieur.

In Nr. 22 vorigen Jahrganges des „Flugsport" finden wir Mitteilungen über englische Fallschirmversucho und im Anschluß daran den englischen Oalthrop-Fallschirm näher beschrieben. Man hatte sich offenbar auch aufseiten unserer Feinde recht eingehend mit der Fallschirmfrage befaßt und um so auffälliger müssen uns die kürzlichen Mitteilungen aus England berühren, die von einem dortigen Erlaß berichten, der den englischen Fliegeroffizieren Fallschirmabsprünge verbietet. Man kann sich den Grund dieser Verfügung nicht viel anders erklären, als daß die Zuverlässigkeit der englischen Fallschirmkonstruktionen noch sehr viel zu wünschen übrig läßt.

Auch im deutschen Flugwesen hat der Fallschirm frühzeitig Eingang gefunden und die Zahl der wohlgelungenen Fallschirmabsprünge zählt bereits nach hunderten. Ehe noch das Flugwesen selbst der Fallschirmfrage bei uns nähertrat, waren es besonders die

Feldluftschiffer, die sich des Fallschirms bedienten, um sich aus dem durch Fliegerangriff oder Beschießung gefährdeten Fesselballon in Sicherheit zu bringen. Sie verwendeten hierzu fast ausschließlich den P aulus - Fallschirm , eine verbesserte Ausführung des von der Luftfahrerin Kätehen Paulus schon im Frieden oft vorgeführten Fallschirmes.

Die Fallschirme als solche gleichen sich äußerlich fast alle mit ganz geringen Abweichungen. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Systemen besteht zur Hauptsache in der Art ihrer Verpackung und in den damit zusammenhängenden Entfaltungsvorgängen beim Gebrauch. Auch bier gilt die bei so vielen technischen Dingen ausschlaggebende Forderung: „So einfach wie möglich". — So manche an sich gute Idee mußte einer anderen Platz machen, weil sie in ihrer Kompliziertheit keine Gewähr für unbedingt sicheres Funktionieren im entscheidenden Augonblick bot.

Eine wesentliche Forderung, die zugleich im Auge hat, den Fallschirm vor dem Gebrauch vor äußeren Beschädigungen zu schützen, ist, den Fallschirm in einer Verpackung unterzubringen, die mög-Ai>b. i. Paulus-Fallschirm, rwtii{ zum Absprung. liehst geringe Ausdehnung besitzt

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1 zeigt den genannten Paulus-Fallschirm in seinem Verpackungssack am Korbe eines Fesselballons hängend. Nur der Ring, an dem sich die vom Umfang des Schirmes kommenden Auslaufleinen vereinigen, ist äußerlich sichtbar. Man erkennt zugleich die mittels Karabinerhaken an den Umschnallgurt angeschlossenen Aufhängeseile.

Das Zusammenlegen bezw. Verpacken des Paulus-Fallschirmes geschieht in der Weise, daß zunächst die Schirmfläche der Länge nach in saubere Bahnen zusammengefaltet und dann in eine schlauchartige Hülle eingezogen wird. Hierauf werden die Auslaufleinen in zwei gleich große Gruppen geteilt und unter Dazwischenlegen von Stoffstreifen schlangenartig zusammengelegt. Die Stoffstreifen sollen ein Verschlingen der Leinen untereinander verhindern. Zum Schluß wird der Schlauch mit der darin liegenden Fallschirmfläche (zusammen mit den Seilen) aufgerollt und in den Ver-packungs - Sack eingezogen, der an einer eingenähten hölzernen Stange am Ballon korb oder-rin^ aufgehängt wird.

Beim Gebrauch hakt man dieKa-rabinerhaken der Aufhängeleinen in den dauernd umgeschnallt getragenen Gürtel ein und springt in beliebiger Weise über Bord, wobei die Hüllen-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2. Absprung mit dein Paulus-Fallschirm.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite (!'>3

„FLUOSPOUT^.

No. 1!>

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 4.

Ileinecke-Fiill-

schii'in ßesamtskizze).

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl

lU'iiiucUu-Fallscliirm gcbrmt<-.lusicrti

mes aus dem Verpackungssack heraustritt, sich entrollt und der Schirm sich aus der Sohlauchhülle herauszieht und nach kurzer Fallstrecke entfaltet. Dieser Vorgang ist auf Abb. 2 deutlich erkennbar.

Bei dem steigenden Bedürfnis, auch für Luftfahrzeuge mit großer Eigengeschwindigkeit ein geeignetes Bettungsgerät zu besitzan, ging man bald zu praktischen Versuchen über, die jedoch ergaben, daß ein .Fallschirm in der geschilderten Wirkungsart für Flugzeuge nicht geeignet ist; da die Gefahr besteht, daß sich der aus der schützenden Verpackung herauslösende Schirm an irgend einem hervorragenden Teil des Luftfahrzeuges verfängt oder zum mindesten doch sehr leicht zerrissen wird. Man mußte also bestrebt sein, den Fallschirm vor seiner Entwicklung aus dem Bereich des gefährdeten Luftfahrzeuges fortzubringen.

So entstand die von dem ehemaligen Motorluftschiffer Hein ecke erfundene Bauart, die sich einen sehr schnellen Eingang in das deutsche Flugwesen verschaffte, da zahlreiche Flieger der Verwendung dieses Schirmes ihr Leben verdankten.

Wie aus Abb. 3 und 4 ersichtlich, besteht der Schirm aus einer Flächenhülle, an deren einzelnen Stoffbahnen die Auslaufleinen angreifen, die sich unten in einem Ring vereinigen. Vom Ring aus laufen die beiden Aufhängeseile durch den Verpackungssack hindurch zu zwei Kara-liinerhaken, die in Oese n des Leibgurtes eingehakt werden. Im verpackten Zustande bildet der Schirm ein kaum 5 kg wiegendes Paket, das also nicht wie bei anderen Fallschirmen unmittelbar am Luftfahrzeug, sondern am Flieger selbst bofestigt ist, der es als Site- oder bosser als

No. 19

„ F L U G S P 0 RT

Seite 654

Rückenkissen verwendet. (Abb. 5) Oben in der Mitte des Schirms befindet sich eine Oeffnupg, die dazu dient, das sonst auftretende oft recht heftige Pendeln des herabsinkenden Fallschirms zu dämpfen, und bei dieser Oeffnung ist mittels einer dünnen Reißschnur eine längere Zugleine befestigt, die mit ihrem anderen Ende an geeigneter Stelle am Flugzeug befestigt wird. Die Länge dieser Zugleine, die dazu dient, den Verpackungssack zu öffnen und den Schirm aus dem Sack herauszuziehen, richtet sich nach den Abmessungen und nach der Eauart des in Frage kommenden Luftfahrzeuges und muß von Fall zu Fall so lang bemessen werden, daß der Flieger mit dem Fallschirmpaket bereits so weit vom Flugzeug entfernt ist, daß sich der Schirm nirgends mehr verfangen kann, wenn das Zugseil in Spannung kommt und dadurch den Schirm aus der Umhüllung herauszieht.

Es ist leicht einzusehen, daß die Sicherheit der Fallschirmentfaltung von dem unbedingt gewissenhaften Verpacken jedes Schirmes abhängt, gleichgültig um welches System es sich handelt, und daß deshalb vor allen Dingen angestrebt werden muß, einen möglichst einfachen Verpackungsvorgang zu haben, damit Unaufmerksamkeiten beim Verpacken nicht zum Unglück führen können. Auch in dieser Beziehung entspricht der Heinecke-Fallschirm den zu stellenden Ansprüchen in weitgehendstem Maße. Die gebrauchsfertige Verpackung des Schirms, die an einem sauberen Platz vorgenommen werden muß, damit weder Sand noch Steine, Drahtstücke u. dergl. hineingeraten, wird wie folgt ausgeführt.

Man ordnet zunächst die Auslaufleinen des langausgestreckten Schirmes in zwei Gruppen von je 10 Stück (Abb. 4), damit sie sich nicht verwirren und legt nach Abb. 6 die J() zugehörigen Stoffbahnen auf juder Seite so zusammen, daß sie zwischen zwei i-----,i,u„„t— an„;,,..„ ,,.,.,1,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Alih. G. Einschlagen der Falten.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

FLUGSPORT

No. 19

außen gerichtete große Falten bilden, in denen sich die Luft bei der Entfaltung gut fangen kann. Auf diese Art erhält man auf jeder Seite 20 Falten. Nun wird der ganze Stoffschirm an beiden Enden angefaßt und kräftig aufgeschüttelt, so daß sich die Falten wie in Abb. 7 skizziert, sauber und glatt aufeinander legen. Damit ist der Schirm bereits zum Verpacken fertig. Hierzu steckt man die Aufhängeseile mit den Karabinerhaken durch die unten im Sack befindliche Oeffnung hindurch und schießt die zusammengelegten Auslaufleinen am Boden des Sackes, wie in Abb. 8 und 9 dargestellt, ring- bezw. spiralförmig auf. Sodann folgt die in der Längsrichtung zusammengefaltete Schirmfläche, die harmonikaartig in den Sack hineingelegt wird, und zwar so, daß die Befestigungspunkte der Schirmfläche mit den Auslaufleinen zu unterst zu liegen kommen.

Aus zwei sich kreuzenden Leinen ist in der oberen Entlüftungsöffnung des Schirmes ein Kreuzpunkt gebildet, an dem eine Mittelleine befestigt ist, die durch das ganze Schirmpaket nach unten führt und auf deren Zweck ich noch zu sprechen kommen werde. An diesem gleichen Kreuzpunkt („a" in Abb. 10) werden nun zwei dünne (1,5 bis 2 mm starke) Abreißleinen von 50 bezw. 60 cm Länge befestigt und am Ende dieser wiederum das Zugseil, das außerhalb des Sackes zunächst

JA

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sack

Abb. II). Fertig Hiigrloglcr Hdiirm.

„FLUGSPORT"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 11. Verschließen des Sackes.

sauber aufgeschossen wird, um es später bei Verwendung der Schirms am Flugzeug festzubinden. An der Stelle, wo die Abreißleinen mit der Zugleine verbunden sind, befindet sich ein eingeschlungener Draht (siehe Abb.), welcher nach dem Zusammenlegen des oberen Sackrandes durch die dort befindlichen kleinen Oesen (ö) gezogen wird. Dies bildet, wie in Abb. 11 veranschaulicht, den einfachen Verschluß des Sackes, der sich durch das Herausziehen des Drahtes sofort lösen muß, wenn das Zugseil in Spannung kommt. Abb. 12 zeigt den fertig verpackten Fallschirm.

Aus den Abb. 13 —18 sind die einzelnen Vorgänge beim Gebrauch des Schirmes in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge ersichtlich. Sobald dw Flieger mit dem an ihm befestigten Fallschirm das Flugzeug verläßt, fällt er zunächst soweit, bis das etwa ö m lange am Flugzeug befestigte Zugseil in Spannung kommt. Dann zieht sich der Verschlußdraht aus, den Sackösen und der Schirm aus dem Sack heraus, worauf die dünnen Abreiß-schnüre, die den Schirm mit dem Zugseil verbinden, zerreißen und der Schirm frei weiter fällt und sich selbsttätig entfaltet. Erfahrungsgemäß beträgt die Zeit bis zur Entfaltung etwa 2-3 Sek.

Die oben erwähnto Mittelleine gibt dem Flieger die Möglichkeit, während des Herab-

FLUGSTOliT"

sinkons, namentlich unmittelbar vor der Landung die Sinkgeschwindigkeit in gewissen Grenzen dadurch beliebig zu verändern, daß er mit Hilfe dieser Leino die Mitte der kuppeliormigen Fallschirm-flache mehr oder weniger nach unten zieht. Bei der Landung kann er auf diese Art ein völliges Umstülpen des Schirmes und damit ein schnelles Niederlegen desselben herbeiführen, was insbesondere bei starkem Wind dringend erwünscht ist.

Im Gegensatz zu den auf Abb. 1 und 2 gezeigten Gürteln, hat Heinecke für seinen Schirm einen besonderen Gürtel konstruiert, der auf Abb. 19 dargestellt ist und den Vorzug hat, ein Zusammenschnüren des Körpers namentlich der Brust, zu verhindern. Bei diesem Gürtel befindet man sich am Schirm hängend mehr in sitzondor Körperlage. Daß dies unbedingt notwendig ist, haben u. a. auch zahlreiche Versuche ergeben, die von der eigens eingerichteten Fallschirm -Versuchsabteilung ausgeführt wurden. Bei diesen Abwurfversuchen, die mit den verschiedensten Ueberbelastungen erfolgten, hatte man ein Dynamometer in die Auf-hängeloinen eingebaut, um die Größe des Ruckes zu messen, der beim Fangen des Schirmes auftritt. Es zeigte sich dabei, daß bei einer nur um 50 m größeren als normalen freien Fallstrecke vor Entfaltung des Schirmes im Tragseil Zugkräfte bis zur doppelten Größe auftreten, die unter Umständen viele hundert Kilo betragen.

So einfach, wie auch die Ausführung der Fallschirme aussieht, so vielseitige Faktoren sind doch bei ihrer Herstellung zu berücksichtigen. Daß man nur bestes Material verwenden darf, ist selbstverständlich, doch eignet sich für Fallschirme beispielsweise nicht jeder leichte feste Stoff. Es ergab sich bei den vielen Versuchen, daß der Stoff auch eine gewisse Luftdurchlässigkeit besitzen muß, wenn der

Abi». 13. Absprung mit dem Ucinecke-Schirm. Abb. 11. Per Schirm zieht sich am Zugseil au.s ili'm Sack.

Abb. 15. Per Schirm reißt sich von der Keilischiiur Ins imil bogirmt sich üli entfalten.

No. 1!)

FLUGSPORT

Schirm beim Herabsinken nicht in unerträglich starkes Pendeln geraten soll. Die Auswahl des Materials für die Auslaufleinen bedarf größter Sachkenntnis, da dicke Leinen bei gleichem Material mehr zum Drall neigen als dünne, und die Neigung zum Drall vermieden werden muß, damit durch das Verpacken des Schirmes die Leinen sich nicht verschlingen. Auch ist es zweckmäßig, die Auslaufleincn am Vereinigungsring nicht zu verknoten, sondern durch den Ring glatt hindurch nach dem gegenüberliegenden ßefestigungspunkt am Schirmumfang zu führen, damit sich die Seilspannungen gut ausgleichen können.

Die Größe der erforderlichen Fallschirm fläche richtet sich nach der verlangten Sinkgeschwindigkeit, die im Mittel ϖ1 bis 5 m/sek. nicht überschreiten soll und von der spezifischen Flächenbelastung des Fallschirmes abhängt. Betrachtet man als Flächengröße die wagorecht projizierte Schirmflachej so ergeben sich diesbezüglich umstehend in Tabelle 1 bezeichneten Verhältnisse.

Bezeichnet man die Strecke, welche man vom Augenblick des Absprungs bis zur Erreichnng der gleichförmigen Sinkgeschwindigkeit zurücklegt, mit „Fallhöhe", so kann man die Zeit lauer bis zut Erreichung der gleichmäßigen Sinkgeschwindigkeit bestimmen, wenn man die spezifische Flächenbelastung des Fallschirmes kennt. (Tabelle 2.)

Man ersieht aus dieser Zusammenstellung, daß die gleichmäßige Sinkgeschwindigkeit auch bei hoher Flächenbelastung in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit erreicht wird, die beim normalen Fallschirm gewöhnlich kaum 2 sec. übersteigt.

Verfolgt man die zahlreichen Fälle, in denen Flieger oft aus den schwierigsten und unwahrscheinlichsten Verhältnissen selbst bei Windstärken über 1(3 m/sec. durch die Verwendung des

Abb. 16. H:ilb gcölTneter Fallschirm. Abb. 17. Fallschirm völlig geöffnet. Abb. 18. Landimg- bei starkem Wind: Umschlagen des ►Schirmes mittels der MtUelleine.

Seite 657

,,^LU(J SPORTE

Nu. 10

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sinkens, namentlich unmittelbar vor der Landung die Sinkgeschwindigkeit in gewissen Grenzen dadurch beliebig zu verändern, daß er mit Hilfe dieser Leine die Mitte der kuppeiförmigen Fallschirm-flache mehr oder weniger nach unten zieht. Bei der Landung kann er auf diese Art ein völliges Umstülpen des Schirmes und damit ein schnelles Niederlegen desselben herbeiführen, was insbesondere bei starkem Wind dringend erwünscht ist.

Im Gegensatz zu den auf Abb. 1 und 2 gezeigten Gürteln, hat Heinecke für seinen Schirm einen besonderen Gürtel konstruiert, der auf Abb. 19 dargestellt ist und den Vorzug hat, ein Zusammenschnüren des Körpers namentlich der Brust, zu verhindern. Bei diesem Gürtel befindet man sich am Schirm hängend mehr in sitzender Körperlage. Daß dies unbedingt notwendig ist, haben u. a. auch zahlreiche Versuche ergeben, die von der eigens eingerichteten Fallschirm-Versuchsabteilung ausgeführt wurden. Bei diesen Abwurfversuchen, die mit den verschiedensten Ueberbelastungen erfolgten, hatte man ein Dynamometer in die Aufhängeleinen eingebaut, um die Größe des Ruckes zu messen, der beim Fangen des Schirmes auftritt. Es zeigte sich dabei, daß bei einer nur um 50 m größeren als normalen freien Fallstrecke vor Entfaltung des Schirmes im Tragseil Zugkräfte bis zur doppelten Größe auftreten, die unter Umständen viele hundert Kilo betragen.

So einfach, wie auch die Ausführung der Fallschirme aussieht, so vielseitige Faktoren sind doch bei ihrer Herstellung zu berücksichtigen. Daß man nur bestes Material verwenden darf, istselbstverständlich, doch eignet sich für Fallschirme beispielsweise nicht jeder leichte feste Stoff. Es ergab sich bei den vielen Versuchen, daß der Stoff auch eine gewisse Luftdurchlässigkeit besitzen muß, wenn der

Abi). 13. Absprung mit dem llcineckc-Schirm. Abb. M. Der Schirm zieht sich am Zugseil aus dem Sack.

Ahl». 15. Der Schirm reißt sich von der lteiuschnur los und beginnt sieh zu entfalten.

Schirm beim Herabsinken nicht in unerträglich starkes Pendehn geraten soll. Die Auswahl des Materials für die Auslaufleinen bedarf größter Sachkenntnis, da dicke Leinen bei gleichem Material mehr zum Drall neigen als dünne, und die Neigung zum Drall vermieden werden muß, damit durch das Verpacken des Schirmes die Leinen sich nicht verschlingen. Auch ist es zweckmäßig, die Auslaufleinen am Vereinignngsring nicht zu verknoten, sondern durch den Ring glatt hindurch nachdem gegenüberliegenden ßefestigungspunkt am Schirmumfang zu führen, damit sich die Seilspannungen gut ausgleichen können.

Die Größe der erforderlichen Fallschirmfläche richtet sich nach der verlangten Sinkgeschwindigkeit, die im Mittel 4 bis 5 m/sek. nicht überschreiten soll und von der spezifischen Flächenbelastung des Fallschirmes abhängt. Betrachtet man als Flächengröße die wagerecht projizierte Schirmfläche, so ergeben sich diesbezüglich umstehend in Tabelle 1 bezeichneten Verhältnisse.

Bezeichnet man die Strecke, welche man vom Augenblick des Absprungs bis zur Erreichnng der gleichförmigen Sinkgeschwindigkeit zurücklegt, mit „Fallhöhe", so kann man die Zeit lauer bis zur Erreichung der gleichmäßigen Sinkgeschwindigkeit bestimmen, wenn man die spezifische Flächenbelastung des Fallschirmes kennt. (Tabelle 2.)

Man ersieht aus dieser Zusammenstellung, daß die gleichmäßige Sinkgeschwindigkeit auch bei hoher Flächenbelastung in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit erreicht wird, die beim normales Fallschirm gewöhnlich kaum 2 sec. übersteigt.

Verfolgt man die zahlreichen Fälle, in denen Flieger oft aus den schwierigsten und unwahrscheinlichsten Verhältnissen selbst bei Windstärken über 16 m/sec. durch die Verwendung des

Abb. 16. Halb geöffneter Fallschirm. Abb. 17. Fallschirm völlig geöffnet. Abb. 18. Landung bei starkem Wind: Umschlagen des Schirmes mittels der Mittellcine.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Fallschirms ihr Leben retteten, so erkennt man, daß der Fallschirm längst aufgehört hat, das Hilfsmittel einer Akrobatennummer zu sein. Der Fallschirm ist der Luftfahrt das geworden, was in der Schiffahrt das Rettungsboot und der Schwimmgürtel ist. Bei der Ausrüstung der Verkehrsluftfahrzeuge verdient er deshalb größte und ernsteste Beachtung.

1

Bei ein Flächenbel. v.

1

2

...4

. «...

18 kg/qm

ist die Sinkgeschwindigkeit :

3,3

4,1

5,7

8,9

13,2 m/sec.

 

Spez. Flächenbelast.

1

2

4

8 kg/qm

2

Zeitdauer bis zu Erreichung der gleichm. Sinkgeschwindigkeit.

0,6

0,8

1,2

2,0 sec.

Die deutsche Flugzeugindustrie und das deutsche Flugwesen seit November 1918, in der Gegenwart und in der Zukunft.

(Von einem Flugzeugführer)-

Von den Leistungen der deutschen Flugzeugindustrie im Kriege erhalt man eine Vorstellung, wenn man bedenkt, daß eine ganze An7.nl von Flugzeug-fabriken während des letzten Kriegs Jahres ihren Betrieb auf die Herstellung von etwa 1000 bis 1500 Flugzeugen eingestellt hatte. Durch d'e Vorgänge im November 1918 wurden diese deutsche Flugzeugindustrie und das gesamte deutsche Flugwesen schlagartig getroffen. An die Stelle der Herstellung von Flugzeugen traten vielfach Notstandsjrbeiten der verschiedensten Art, mit denen teilweise nicht schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Fs sind hier Arbeiten zu nennen wie: Reparaturen von Kraftwagen, Bootsbau, Waggonbau, Schnell-Wohnungsbau u. a. m. Diesen ist eine gewisse Wesensvcrwandtheit ir.it dem Flugzeugbau eigentümlich. Anderen, gleichfalls jetzt in Flugzeugfabriken zu findenden Arbeiten, wie Saigbau, Küchenmöbelbau und dergl., kann nun dies weniger nachsagen. Am günstigsten steht die Flugzeugindustrie in Deutschland jetzt dort, wo sie auf große, anderweitig tätige Unternehmungen zurückgeht. Von solchen sind die Waggonfabriken in erster Linie zu nennen. Von den lediglich auf den Flugzeugbau eingestellten Firnen befindet sieh ein beträchtlicher Prozentsatz bereits seit einiger Zeit in Liquidation. Die Fnedensbediu-gungen lassen die Lage unserer Flugzeugindustrie und unseres Flugwesens noch kritischer erscheinen.

Umso mehr verdient es heute bereits Beachtung und Anerkennung, wenn die deutsche Flugzeugindustrie trotz dieser Verhältnisse ihre eigentliche Arbeit durchaus noch nicht allgemein völlig aufgegeben, sondern wenn sie hauptsächlich durch eine ganze Reihe von Luftverkchrsuuternehmen und durch Konstruktionen von Flugzeugen für die Verhältnisse des Friedensflugweseus, so weit überhaupt die Möglichkeit vorhanden war, die Grundsteine für den Wiederaufbau des deutsehen Flugwesens bereits jetzt gelegt hat. Auch verdient Erwähnung, daß die Flugzeugindustrie ihre voraussichtliche Lage nach Beendigung des Krieges bei Zeiten richtig eingeschätzt hat. Ursache der vielfach unglücklichen gegenwärtigen Verhältnisse der Industrie ist nicht deren Kurzsichtigkeit, sondern das überstürzte Kriegsende gewesen.

Während Militärflugzeuge, deren Verwendung für Deutschland auf absehbare Zeit nach den Friedensbcdinguiigen überhaupt nicht mehr in Betracht

kommt, Wulfen darstellen, muß das Friedensflugzeug in erster Linie als Kultur-werkztug bezeichnet werden. Ebenso sehr wie vor phantastischen Anschauungen über die Zukunftsmöglichkeiten des Flugzeugs nicht eindringlieh genug gewarnt «erden kann, ist doch bereits heute die oraktische Verwendbarkeit des Flugzeuges im Frieden bewiesen. Es liegt ferner außerhalb jeden Zweifels, daß sich das Friedensflugwesen auch in Deutschland in der Richtung der bisherigen Anfänge und seiner tatsächlichen Zukunftsmöglichkeiten weiter entwickeln kann und wird. Den Umfang des früheren Militärflugwesens wieder einmal zu erreichen, wird ihm für geraume Zeit in Deutsehland allerdings noch versagt bleiben. Zur richtigen Beurteilung dieser Frage gilt es, außer der gegenwärtigen Lage unseres Flugwesens vor allem. die Auswcrtnngsinöglichkeiten des Flugzeugs für friedliche Zwecke sowie die Mittel zur Erreichung dieser Zukunft des deutsehen Flugwesens kennen zu lernen.

Ist die Luftbeförderung von Waren, Post usw. rentabel?

Die Entwicklung des Flugwesens und seine Lage in Deutschland lassen die Verwendung des Flugzeugs als planmäßiges Warentransportmittel, als konkurrenzfähiges Werkzeug des Handels noch nicht in Betracht kommen. Diese konkurrenzfähige Verwendung muß auch für die Zukunft als sehr zweifelhaft bezeichnet werden. Da die Vorzüge des Flugzeugs gegen andere Transportmittel, seine Geschwindigkeit und Ungebundenheit an Wege, gerade beim Warentranspott im allgemeinen nicht so sehr ins Gewicht fallen, rl?ü sie die hierbei vorhandenen Nachteile des Flugzeuges, vorerst noch höherer Preis für eine bestimmte Warenmenge und größere Schwierigkeiten bei der Unterbringung vieler Güter als bei den anderen Transportmitteln, aufzuwägen imstande wären, so ist die Verwendung des Flugzeuges für den Gütertransport jedenfalls mit sehr wesentlichen Beschränkungen verknüpft. Umso eher wird ene Wareiibeffirde-rung auf dem Luftwege noch rationell sein, je hochwertiger die beförderten Güte: und je ungünstiger die sonstigen Transportverhältnisse gerade sind. Unter diesen einschränkenden Voraussetzungen jedoch kann sich das Flugzeug einen Platz als Giitertransportmittel erobern. Hier wird die Entwicklung voraussichtlich am langsamsten vor sich gehen und es sind in dieser Hinsicht noch bedeutende technische Schwierigkeiten zu lösen. Die gegenwärtigen Güteittansport-verhäHnislc in Deutschland sowie die Bewertung der Lebensmittel haben einen Zustand geschaffen, der unter der Voraussetzung genügender Betriebsstoffmengen die Verwendung von Flugzeugen für diese Zwecke durchaus nicht als aussichtslos erschemen läßt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ϖStaakener K--Keelln^zeuj;

„FLUGSPORT".

No. 19

Sobald es sich um Sondertransporte handelt, bei denen Güter von geringem Umfange und nicht zu hohem Gewicht beschleunigt befördert werden sollen und bei denen die Kostenfrage eine untergeordnete Rolle spielt, hat das Flugzeug schon heute seine Berechtigung bewiesen. Auch besitzt es bereits ein gewisses Vertrauen. Es sei hier beispielsweise erwähnt, daß ein Luftverkehrs-unternehmen bereits einmal um den Transport einer Leiche im Flugzeug angegangen worder. ist; der Durchführbarkeit eines solchen Sondertransportes mit demj Flugzeug steht nichts entgegen. ,

Die Verwendung des Flugzeugs für die Beförderung von Post fällt gleichfalls in dieses Gebiet. Eine Zukunft wird ihr niemand absprechen können. Es ist aber außer Zweifel, daß gegenwärtig an eine rationelle, planmäßig^ und aligemeine Postbeförderung mittels des Flugzeuges noch nicht gedacht werden kann und daß sich Flugzeug und Eisenbahn auf diesem Gebiete stets nur. ergänzen werden können. Wo jetzt eine Flugpost in Tätigkeit ist, handelt es sich um einzelne Fälle, sie erzielten bisher nicht unbefriedigende Ergebnisse und können. fjür die Zukunft sehr gute Grundlagen und Erfahrungen geben. Die Einrichtung einzelner Postflüge wird noch heute allgemein so weit Interesse finden, daß bei entsprechenden Kosten der Postbeförderimg aus dieser eine Quelle zur Förderung und Wiederbelebung unseres Flugwesens wohl erwachsen können dürfte. . F

Der Postbeförderung verwandt ist die Tätigkeit der Kurierflugzeuge. .Man benutzt solche bereits heute; hauptsächlich haben sie sich im diplomatischen Dienste sehr wertvoll erwiesen. In Zukunft wird hier mit einer wesentlich! umfangreicheren Verwendung sehr bald zu rechnen sein. Es handelt s:ch hierbei meist um die Ueberbringung wichtiger Dokumente auf dem schnellsten Wege. Auch ist es oft erwünscht, derartige Sendungen in möglichst wenig Hände gelangen zu lassen. Beides erfüllt das Flugzeug vorzüglich. Die Verbindung Berlin-Konstantinopel beispielsweise ist mit dem Kurierflugzeug in etwa 12 Stunden zu bewältigen. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß im Ftelde vielfach' eine entsprechende Verwendung von Flugzeugen bereits stattgefunden hat, sobald die übrigen Verkehrswege unbenutzbar waren. So wurden z. B. nach der letzten, gelungenen deutschen Offensive im Mai 1918 Kurierflugzeuge eingesetzt, die der Befehlsübermittlung zwischen den über den Chemain (lcs_.Da.mes vor-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.Mctallschwiinmcr der Stankencr K. See VeikelirsIluKzeiiKe.

gerückten Fliegerverbänden und dem noch rückwärts befindlichen Stabe des Kommandeurs der Flieger der betreffenden Armee zu dienen hatten, da alle Straßen teils zerstört, teils von den vorrückenden Truppen überfüllt waren und nur auf dem Luftwege eine genügend schnelle und regelmäßige Verbindung aufrecht erhalten werden konnte. Die Frontleistungen haben außerdem auch gezeigt, wie wenig im Ernstfalle heute das Flugzeug vom Wetter noch abhängig ist. ; . ' | :, . I

Rentabilität der Personenbeförderung.

Beträchtlich günstiger als für den Transport von Gütern gestalten sich die Aussichten des Flugzeugs für die Personenbeförderung. Hier steht dem Flugzeug umso eher eine große Zukunft bevor, je größer die Reisestrecken sind. Mit der Zunahme der Entfernungen fallen die Vorzüge des Flugzeugs gegen andere Verkehrsmittel immer mehr in die Wagschale. Die Zeitverluste hingegen durch die Wege zum Startplatz und vom Ländeplatz sowie durch die bei den neuesten Verkehrsflugzeugen allerdings auf ein geringes Maß beschränkten Vorbereitungen zum Fluge spielen; mit wachsender Reisedauer eine immer geringere Rolle. Vorhanden ist dieser Fernverkehr mit Flugzeugen noch keineswegs und bis zu seinem Entstehen wird noch eine Zeit schwerster Arbeit vergehen. Enttäuschungen und Opfer werden nicht ausbleiben. Aber der Luit-reisefernverkehr wird kommen. Er wird in Tag- und Nachtflügen von Kontinent zu Kontinent, von Ozean zu Ozean führen. Die Internationalist muß bei diesem Verkehr betont werden. Die bedeutenden Zeitersparnisse werden die höheren Preise einer Fernreise mit dem Flugzeug sehr oft rechtfertigen., Eine besonders wichtige Rolle wird bei diesen Fernflügen die Orientierung bilden. Der Krieg hat mit der Funken-Tclegraphie vom Flugzeug zur Erde

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

K.-Verkehrs Secllugzeug der Zeppelin Staaken.

Seite 663

FLUGSPORT".

No. 19

und von der Erde zum Flugzeug gerade in Deutschland hierin neue Wege gewiesen. Auch des Nachts darf die Frage der Orientierung vom Standpunkte des Flugzeugführer als gelöst betrachtet werden. Deutschland besaß bis zum Ende des Krieges in den Riesenflugzeugen, die bis zu 21 Personen und dazu bedeutende Betriebsstoffmengen mitzuführen imstande sind, eine technische Grundlage für den Luftfernverkehr, der vom Gegner bis dahin nichts Gleichwertiges zur Seite gestellt werden konnte. Eines dieser Riesenflugzeuge befindet sich in diesem Sommer im Dienste des Ostseebäderverkehrs.

Der gegenwärtig in Deutschland vorhandene Luftverkehr darf nicht mit dem Begriff Luftreiseverkehr verwechselt werden. Die jetzt vorhandenen Luftlinien erstrecken sich alle über mittlere Entfernungen. Zur Beurteilung der Eignung des Flugzeugs für diese Strecken ist notwendig in Betracht zu ziehen, daß ein planmäßiger Verkehr sich vorerst nur dort lohnend gesraltet, wo ein unvollkommenes Verkehrsnetz vorhanden ist oder wo, wie gegenwärtig in Deutschland, die übrigen Verkehrsmittel darniederliegen. Infolgedessen erscheint es beispielsweise durchaus möglich, in Kolonialländern ihrer schlechten Verkehrsverhältnisse wegen auch bei mittleren Entfernungen mit gutem Erfolg einen regelmäßigen Luftverkehr durchzuführen. In verkehrsmittelreichen Gegenden jedoch wird sich die Verwendung des Flugzeugs als Verkehrsmittel für mittlere Entfernungen auf Sonderfälle beschränken, in denen der höhere Preis der Luftreise den bei mittleren Entfernungen und guten Verkehrsverhältnissen nicht so wesentlichen Zeitgewinn lohnt. In diesen Fällen hat das Flugzeug als Verkehrsmittel für mittlere Entfernungen bereits heute seine Berechtigung bewiesen. Hauptsächlich werden sich Kaufleute in dieser Weise des Flugzeugs bedienen. Auch andere Fälle werden nicht selten sein, beispielsweise die Reisen von Regierungsvertretern. Im Luftverkehr mit Weimar und der Deutschen Nationalversammlung spielt das Flugzeug bereits eine außerordentlich große Rolle. Die Zukunft gestaltet sich umso günstiger für den Verkehr mit dem Flugzeug auf mittlere Strecken, je mehr es gelingt, die Rentabilität und die Geschwindigkeit der Flugzeuge zu steigern.

Im Dienst der Wissenschaft.

Sehr wesentliche Dienste ist die Luftfahrt nach den Fortschritten, die sie im Laufe der letzten fünf Jahre gemacht hat, bei der Vornahme wissenschaftlicher Forschungen zu leisten imstande. In erster Linie kommen hier meteorologische Arbeiten in Betracht. Von einem in etwa 5000 m Höhe fliegenden Flugzeug können astronomische Beobachtungen vorgenommen werden, die von der Erde aus unmöglich sind. Ferner bietet die Erforschung der Atmosphäre vom Flugzeug aus vielfach Gelegenheit, neue und sichere Grundlagen für die Wetterprognose zu schaffen. Als Beispiel für Arbeiten meteorologischer Art sei die photographische Feststellung der Entstehung und Veränderung von Wolkengebilden aus der Vogelperspektive genannt. Außerdem lassen sieh Arbeiten geographischer Natur sehr gut vom Flugzeug aus vornehmen. Die Landesaufnahme mittels des Reihenbiktgerätes gestattet in kürzester Zeit Arbeiten auszuführen, die sonst ein Vielfaches an Mühe und Zeit erfordern würden. Wenn auch die Kardiographie Deutschlands sehr vollkommen ist, so wird sieh eine zeitweise Neuaufnahme des Geländes doch nicht erübrigen. Insbesondere ist hier aber an bisher wenig oder nicht erforschte Gebiete zu denken. Erinnert sei an die schon früher mehrfach aufgetauchten Pläne, die Pol iiiänder vorn Flugzeug aus zu erforschen. Diese Pläne liegen jetzt alle innerhalb der Grenzen des tatsächlich Erreichbaren, ferner sei auf die Möglichkeiten hingewiesen, vom Flugzeuge aus Untiefen, Wracks oder Muschelbäuke festzukeilen. Dies sind

gsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Flugzeugführer u. d. Modellflugvereine. 1919

Tafel I.

Riesenflugzeuge der Zeppelin-Werke Staaken

Spannweite: 42 m. Motoren-Leistung: 1225 PS. Gesamtgewicht: ca. 14 t, davon 4 t Nutzlast. Steighöhe: 3600 4000 in mit Vollast.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Gebiete, auf denen das Flugzeug in einzelnen Fällen sehr nützliche Dienste leisten kann.

Dem Luftbild, das in Derftschlind während des Krieges zu einer außcrordi ntlich liehen Stuf; entwickelt wurde, kommt im Friedensflugwesen außer in der schon erwähnten Weise auch noch anderweitig eine besondere Bedeutung zu. Es lassen sieh vom Luftfahrzeug lus zahlreiche Aufnahmen herstellen, di; vorzüglich geeignet sind, Untecrichts-zvrcckeu zu dienen. Neben Wolkenuufn ahmen für die tinführting in die Meteorologie und solchen Aufnahmen, die den Geographieunterricht wirksam unterstützen können, sei hier darauf hingewiesen, wie das Luftbild geeignet ist, Architekten und Ingenieuren sowie Koufleuten wertvolle Dienste zu leisten. Heute bereits befinden sich in Lehrbüchern Luftbilder verschiedener Dorfanlagen, um an ihnen zu veranschaulichen, auf welchen Ursprung des Dorfes seine Siedelungsweise schließen läßt. Ganze Gebäudelcornplexe wiederum lassen sich, wenn min sie in einer Aufnahme festhalten will, oft nur im Luftbild aufnehmen. Auch hier kann in jedem einzelnen Falle das Flugzeug erfolgreich in Tätigkeit treten. Erwähnung verdient, wie gut Geländebilder für den Architekten oder Ingenieur zu gebrauchen sind, wenn es sich um projektierte Raulen, etwsd"tnäk', handelt oder wenn es gilt, ein geplantes' bäude in das Bild einer Stadt hineinzupassen, um so seine voraussichtliche Wirkung auf das Stidtbild besser vorausbestimmen zu können.

Im Dienst der Reklame

Dci Kaufmann wird das Luftbild seiner Allagen zu Reklamezwecken sehr gut verwenden können. Für die Postkartenindustrie, die in den Kriegsjahren sehr ϖgelitten hat, können Luftbilder bei geschickter Ausführung gute Aussichten auf Absatz bieten.

Für der. Kaufmann liegt in den Luftfahrzeugen auch noch* in anderer Beziehung die Mögli<*kcit zu einer sicher sehr wirksamen Reklame. Aulier dein Abwerfen von Reklame-Flugblättern ist hier die Möglichkeit von nächtlichen Flügen mit entsprechender Beleuchtung vorhanden. Einzelne Versuche sind in dieser I linsicht bereits vor dem Kriege gemacht worden. Heute stehen der großzügigeren Durchführung einer soeben Lichtreklame, die sich sehr w irkungsvoll gestalten ließe, keinerlei technische Schwierigkeiten mehr im Wege.

In gleicher Weise wie vor dem Kriege wird es auch jetzt noch, selbst in Deutet hl nid, Menschen geben, die lediglich des t liegens wegen einmal einen Flug als Fluggäste mit erleben wollen. Die Ausführung von kurzen oder längeren Passagierflügen ge-

hört deshalb gleichfalls zu den gelegentlichen Verwendungsmöglichkeiten des Frieciensflugzcugs. Auch solche Menschen werden nicht ganz fehlen, die selbst fliegen lernen wollen. Das Wiedererwachen dieser betriebe an einigen Stellen darf als ein guter Anfing bezeichnet werden.

Allen hier erwähnten Auswertuugsrnögliehkeiten des Flugzeuges im Frieden ist eigentümlich, clalt sie entweder erst im Entwickluiigsstueliiiin sind oder überhaupt noch der Zukunft augehören .ader aber chl5 sie auf eine beschränkt!] Anzahl von Fällen sich zurückführen lassen. Die gesamten Verwendungsmöglichkeiten des Flugzeuges in Deutschland lassen sich auf absehbare Zeit mit einem zahlenmäßig geringen Bestund an Flugzeugen ausführen. Von ihrer Herstellung allein kann die uns noch verbliebene Flugzeugindustrie nur in sehr geringem Maße oder überhaupt nicht bestehen. Vor dem Kriege war das Militär der einzige ernsthafte Abnehmer von Flugzeugen. Die Militärliefenmgen nährten bisher den deutschen Flugzeugbau und die größte Mehrzahl der deutsche.. .Tug-zeiigführcr. Dieses ist jetzt völlig fortgefallen. Achnhch stand es früh; ϖ mit einem beträchtlichen Teil von Flugzeugführern. Sic waren meistenteils mgestellte der Firmen und flogen in deren Auftrag die Maschinen. Jetzt of itzen wir eine außerordentliche Zahl von Flugzeugführern. Sie alle im Frieelen?-Fiug-weser. unterzubringen, liegt nicht im Bereicli der Möglichkeit und ist auch nicht erforderlich. Aber ein großer Feil von ihnen besteht in Kräften, die zum' Wiederaufbau des deutschen Flugwesens geeignet erscheinen und denen dieser und unser gesamtes Flugwesen am Herzen liegt. Auch für diese alle ist vorerst kein Plalz in der praktischen Verwendung des Flugzeugs. Für sie ist die Tätigkeit als Flugzeugführer auch nicht das einzige Betätigungsgebiet. Fs gilt daher, die Interessen am Flugwesen wach zu halten, sie zu fördern, neue zu gewinnen; und unsere Flugzeugindustrie lebensfähig zu erhalten, um damit die (irundlage für eine kräftige Weiterentwicklung des Friedensflugzeuges zu schaffen. Dann wird sich auch ein Unterkommen für einen Teil derjenigen Flugzeugführer finden lassen, die nicht anderweitig einen Beruf gefunden haben.

Vom Flugsport.

Die Möglichkeit, die Bedeutung des früheren Militärflugwesens in gewissen Grenzen zu ersetzen, ist im Flugsport gegeben. Ueber die Frage seiner Durchführbarkeit ist viel gestritten worden. Früher gab es einen eigentlichen Flugsport fast nicht. Er war vor dem Kriege noch mit außerordentlichen Umsiänclen und Unkosten verknüpft. Fleute ist das rein sportlich betriebene Fliegen durchaus möglich. Es verdient seiner Wichtigkeit wegen unbedingte, allseitige Unterstützung. Vor einer übertriebenen Vorstellung von einem Flugsport muß gewarnt werden. Der Flugsport .wird, was seine Ausübung angeht, infolge der Natur der Sache nicht so Allgemeingut werden können, wie etwa das Radfahren. Ein Umfang etwa im Kähmen des früheren Freiballonsporte.s oder de.s Automobilsportes, wo wirklich ein solcher vorliegt, hingegen kann sicher ermöglicht werden. Flugzeugführer, die gern hin «ml wieder einmal fliegen möchten, würden balel in großer Anzahl begeisterte Anhänger eines Flugsportes sein. Fs dürfen bei der Beurteilung dieser Frage nicht die gegenwärtigen, ungünstigen Verhältnisse, besonders in der Betriebsstoff-Frage, zugrunde gelegt werden, da diese nicht dauernd bestehen bleiben werden.

Der schönste und echteste Flugsport ist zweifellos derjenige, bei dem der Flugzeugführer selbst alleiniger Besitzer seines Flugzeuges '.st. Diese Fälle werden infolge der Kosten, mit denen ein solches Ausüben eles Flugsportes verbunden' ist. selten bleiben. Häufig wird nur Mäcenatentum in der Lage sein, einen derartigen Flugsport entstehen zu lassen und zu erhalten. Daraus geht hervor,

daß auf diese Art von Flugsport keine besonderen Hoffnungen für unser Flugwesen oder für unsere .Flugzeugindustrie gesetzt werden können.

Wesentlich häufiger und leichter hingegen wird es möglich sein, Flugsport Vereinigungen zu betreibet!. So wurde früher und wird auch in Zukunft wieder dem Ballonsport gehuldigt werden. Auch der Rudersport ist vielfach nur durch die gemeinsame Beteiligung mehrerer möglich. Die Kosten, die mit der Anschaffung und dem Betrieb vorr Flugzeugen verbunden sind, sind gegen die Zeit von vor dem Kriege so beträchtlich zurückgegangen, daß es in vielen Fällen denjenigen Vereinen, die früher den Freiballorrsport betrieben haben, möglich sein durfte, einem Teil ihrer Mitglieder eine flugsportliche Betätigung zu ermöglichen. Der Freiballonsport wird unter den gegenwärtigen Gummi- und Gasver-hältnisseu voraussichtlich auch mit erheblich höheren Kosten als früher verbunden sein. Luftfahrt- und Flugtechnische Vereine, von denen eine erfolgreiche Förderung des Flugsportes der Sache unseres Flrrgwesens halber erwartet werden kinn, sind genügend vorhanden. Zur Beurteilung der Kostenfragc sei beispielsweise genannt, daß frühere Schulflugzeuge mit Motoren von etwa 100 FS in mäßig gebrauchtem Zustande zu etwa 6000 Mark zu haben eind.

D:e wichtige Frage, wie bei einem von Vereinen betriebenen Flugsport die Kosten gedeckt werden, wovon also wiederum der Flugsport mit bestehen soll, ist irr gleichen Sinne wie bei den früheren Freib.allonverunstaltungen zu entscheiden. Die Veranstaltungen lassen sich öffentlich gestalten irnd die liinn ahmen, mit zur Kostendeckung verwenden. Bei geeigneter Ausgestaltung von Flugvorführungen oder Wettbewerben braucht nicht mit einer Leere auf deir Flugplätzen gerechnet werden. Je mehr Mittel dem Flugsport zur Verfügung stehen werden, um so mehr wird er an Umfang gewinnen und seine Rückwirkung auf die Flugzeugindustrie und das Flugwesen überhaupt ausüben. Es gilt diher, die Flugplätze zu bevölkern. Der Flugplatzbesucher muß für den Flugsport, wenn dieser sich kräftig entwickeln soll, die gleiche Bedeutung gewinnen, wie der Rennplitzbesucher sie für den Renrisport bereits besitzt. Deshalb bildet der Totali-s.itorbelrieb eine Lebensquellc für den Flugsport. Der Totalisator kinn in verschiedener Art verwirklicht werden. Zuverlässigkeit1;-, Geschwindigkeits- und Ziel-Uindungs-Wettbewerbe werden zum eigentlichen Totalisatorbetrieb sich eignen, tlöhenschätzwettbewcrbe, bei denen die Flugplatzbesucher die Flöhe eines in der Luft befindlichen Flugzeuges schätzen und auf einer vorher käuflich erworbenen Karte eintragen, die vor der Landung der Maschine wieder gesammelt werden, nehmen eine ähnliche Rolle wie der eigentliche rotalisatorbetrieb ein.

Die bereits begonnenen Arbeiten der Flugzeugindustrie für den Sportbetrieb ϖsowie die bisherigen Vorbereitungen aller ernst zu nehmenden Vereine verdienen die größte \Beachtung und Anerkennung. Diese Vereine haben zumeist mit Schwierigkeiten dieser oder jener Art zu kämpfen. Soweit sie der Sache und nicht den Interessen einzelner dienen, müssen sie überall weitgehendste Unterstützung finden, wenn der Gegner' sein "'Ziel nicht erreichen soll, welches das Ende dtr deutschen Luftfahrt sein würde.

Ganz besonders wichtig ist ferner für die Bedeutung der Organisation des Sportflngwescns, daß dieses am ehesten geeignet ist, diejenigen Kräfte für das deutsche Flugwesen zu gewinnen und zu sammeln, die imstande sind, dasselbe aus Begeisterung zu fördern. Es handelt sieh dabei um suche Leute, die keinen gewerbliche.!! Interessen bei ihrer Betätigung im Flugwesen nachgehen, sondern die sich opttufreudig und aus leleilisinus für d is deutsche Flugwesen einsetzen wollen. In erster Linie gilt es hier, die kommenilcn Generationen für das Flugwesen zu begcisti'rn. Unsere heutige |ugend ist berufen, das Erbe unserer bisherigen Fiuuingenschal'ten anzutreten. Unter diesem (joielitspunkte erscheint die

läligkcit derjenigen Vereine in einem bcimdcrcn Lichte, welche sich dieses ϖm nationalen Interesse liegende und '.Ulf verschiedene Weise erreichbare Ziel gesclzr haben. Die Beschäftigung der heranwachsenden Jahrgänge mit dem Modell- und Gleitflugwesen ist außerordentlich wertvoll und verdient grollte Laiterstützung. Aus früheren Anhängern dieser Gebiete sind im Kriege cne grolle Menge erster Kräfte, sowohl als Flugzeugführer wie als Konstrukteure, hervorgegangen.

Erhöhung; der Betriebssicherheit.

Soll sich das Flugzeug das Vertrauen derer erwerben, für die seine praktische Auswertung in Betracht kommt, so gilt es, in erster Linie nach einer Erhöhung der Flugsicherheit und der Betriebssicherheit zu streben. Wenn auch die mit dein Fliegen heute noch verbundenen Gcfahrenmomente in keiner Weise mehr au diejenigen der früheren F'riedensjalire heranreichen, so mal! doch in Anbetracht der vielfach noch irrigen Anschauungen über die gegenwärtige Flugsicherheit das Möglichste getan werden, um Unfälle auszuschalten. Es gilt daher, den 1 riedeiisflugzeugen eine hohe automatische Stabilität zu geben, um sie noch -weniger abhängig von atmosphärischen Einflüssen zu machen, als es die Kriegsflngzeuge bereits waren. Vor dem Kriege halte die Entwicklung im Flugzeugbau diese Richtung eingeschlagen. Sie mußte jedoch bei Kriegsmaschinen weitgehend aufgegeben werden, da bei ihnen Anforderungen auftraten, deren Erfüllung durch hohe Eigenstabilität vielfach verhindert worden wäre; insbesondere gilt dies für die Jagdflugzeuge. Es ist durchaus möglich, die Maschinen mit gro_ pigenstabilität an Geschwindigkeit, Tragfähigkeit und Steigvermögen kaum nennenswerte Einbußen erleiden zu lassen.

Die Betriebssicherheit unserer heutigen Flugzeuge und Flugmoioren kommt derjenigen der anderen Verkehrsmittel bereits so gut wie gleich. Dieses Urteil gewinnt man, wenn man die verschiedenen Verhältnisse betrachtet, unter denen die einzelnen Verkehrsmittel arbeiten. Diese erst und nicht die eigentliche Betriebssicherheit lassen das Flugzeug oft weniger betriebssicher erscheinen. Dieselbe Störung beispielsweise, die beim Motor eines Kraftwagens für diesen nur einen kurzen Autenthalt auf der Straße bedeutet, führt beim Motor eines Flugzeugs sehr oft zu unplanmäßigen Landungen. Durch diese erst sind gewöhnlich zur Behebung einer solchen Störung beim Flugzeug längere Zeiten als beim Kraftwagen erforderlich. Auch sind von Notlandungen gewisse Gefahrmornente nicht ganz zu trennen. Die nächste Zukunft wird eine Erhöhung der Betriebssicherheit der Fingmotoren kaum noch bringen können. Das Streben im Bau von Friedens-fh'gzeugcn, die über sehr grolle Strecken und über für den Flieger unangenehmes Gelände verkehren sollen, wird dahin gehen, durch entsprechende Anordnung mehrerer Motoren Notlandungen weitruöglichst auszuschalten. Diese Forderung wird nur dann erfüllt, wenn beim Ausfall eines Teiles der Motoren das Flugzeug noch, flugfähig bleibt. Derartige Konstruktionen bieten zwar gewisse Schwierigkeiten, aber diese zu überbrücken, hat man in Deutschland im Kriege auf verschiedenartig. Weise gelernt.

Weniger PS.

Um den Verkehr mit Luftfahrzeugen konkurrenzfähig in weiterem Malie als bisher zu gestalten, gilt es ferner, die Rentabilität ihres Betriebes zu erhöhen, [n welchem Maße dies im Bereich der Möglichkeit liegt, geht daraus hervor, daß die modernen Kriegsflngzeuge bis zu dem fünften Teil der Kraft zum 1 liegen nur unbedingt nötig haben, als sie tatsächlich besitzen. Einen Kraft-übcrschnll in einem solchen Maße ist für Friedensflugzeugc nicht erforderlich. Mit der Verwendung schwächerer Motoren sind geringere Auschaffungskostan

.geringerer Verschleiß und geringerer Betriebsstoffverbraueh verbunden, die Rentabilität aber wird wesentlich erhöht. Trotzdem wäre es nicht günstig-, den Kraftüberschuß auf das illernotwcndigste zu beschränken. Durch eine gewisse Kraftreserve ist es nämlich möglich, den Motor in dem Maße zu drosseln, ihn entsprechend weniger abzunutzen und entsprechend in Betriebsstoffen zu srw'ix-ii, wie es die jeweilige Belastung der Maschine oder die gcr.ide vorhandenen Witterungs- oder Geländeverhältnisse zulassen. In erster Linie wird dies den Verkehr über mittlere Entfernungen wirtschaftlicher gestalten können. Mit besonderem Nutzen und am weitesten wird sieh die Motorenstärke bei Sport-Flugzeugen herabsetzen lassen, soweit diese nicht für Flöehstieistungswettbewerbe bestimmt sind, sondern sie der flugsportlichen Betätigung eines Einzelnen oder einer Vereinigung dienen sollen. Bereits vor dem Kriege flogen Eiligzeuge) mit Motovenleistungen von nur 16 PS und es ist durchaus möglich, diese noch weiter herabzusetzen, wo dies ausdrücklich erwünscht ist. Es liegt ein gewisser Ansporn darin, mit einer mögliehst geringen PS-Zahl fliegen zu können. Die Anregung, welche die Elugmotorenindnstrie auf diese Weise aus einem llug-sport ziehen kann, darf als sehr wesentlich . für die Weiterentwicklung des gesamten deutschen Flugwesens nicht übersehen werden. Bereits seit einiger Zeit herrsche nach Motoren mit niedriger Leistung eine nicht unbeträchtliche Nachfrage.

Die Auswertungsmöglichkeiten des Flugzeugs för Fricdenszwcke, sowie den an Friedensflugzeuge zu stellenden Anforderungen entsprechend, hat die deutsche Flugzeugindustrie bereits jetzt eine ganze Anzahl von Konstruktionen geschaffen, die erkennen lassen, welche Fortschritte die deutsche Flugteehnik in den letzten Jahren trotz des fast ausschließlichen Baues von Kriegsflugzeugen gemacht hat.

i *

Die Ericdensbedingungen enthalten über die Luftfahrt u, a, die Bestimmung, daß Deutschland auf die Dauer von sechs Moniten nach dem Inkrafttreten des Vertrages keinerlei Luftfahrzeuge herstellen darf. Einerseits zeigt diese Maßnahme der Gegner, welche Bedeutung dem Flugwesen für die Zukunft eines Volkes überhaupt beizumessen ist, andererseits aber geht aus ihr hervor, daß der Gegner die Leistungsfähigkeit des deutschen Flugwesens richtig einschätzt und deshalb jetzt das Ziel verfolgt, sich durch dieses Lahmlegen unserer Flugzeugindustrie' einen zeitlichen Vorsprung in der Auswertung des Flugzeugs für Verkehrszwecke zu gewinnen. Schneller hat die deutsche Flugzeugindustrie nach dem Waffenstillstand gearbeitet, als * es dem Gegner gelingen konnte, Deutschland von der Entwicklung der Fricdensflugzeuge vorerst auszuschließen. Unsere Flugzeugindustrie hat jedoch in der unsichersten Zeit, die jemals für das Schicksal eines Landes bestanden hat, nicht nur den Ausbau des Flugzeuges zu Kultur-zwecken betrieben, sondern sie hat zugleich den deutschen Luftverkehr ins Leben gerufen. Die Begriffe Flugzeugindustrie und Luftverkehr sind gegenwärtig in Deutschland untrennbar miteinander verbunden. Die hieraus sprechende Tatkraft und Unternehmungslust sind bezeichnend für die deutsche Flugzeugindustrie und geben einen Lichtblick in das Dunkel des gegenwärtigen Deutschlands. Der Gegner darf das deutsche Flugwesen nicht ausrotten können. Die deutsche Jugend ist mit dazu berufen, diese Vernichtung- unseres Flugwesens zu verhindern und nach seiner vorübergehenden Lahmlegung durch den Gegner dasselbe neu entstehen zu lassen. Jutcrcsse an den Fragen der l.uflfihrt beweisen, heißt heute Mitarbeiten am Wiederaufbau.

Theoretische Grundlagen zur Flugzeugberechnung.

(Nachdruck verboten.) Richard Vogt und A. lappisch. (Schluß.)

10. Messung der Horizontalgeschwindigkeit.

Ihre Bestimmung ist bei Windstille eine Selbstverständlichkeit. Man fliegt eine Strecke s (in m gemessen) ab, stoppt die Zeit t (in Sei'.) und erhält die Geschwindigkeit aus

v = y................(66j

Windstille wird aber selten herrschen. Man fliegt dann am besten eine Strecke mit Rücken- und Gegenwind ab (also zweimal und genau in der Windrichtung). Nun wird meistens der Fehler gemacht, daß man nun die mittlere Geschwindigkeit des Hin- und RUckfluges als Flugzeuggeschwindigkeit annimmt. Dies ist falsch, denn der Gegenwind wirkt beim Durchfliegen der ganzen Strecke 2 s länger als der Rückenwind.

Bezeichnet man mit w die Windgeschwindigkeit, mit t[ und t, die gestoppten Zeiten beim Hin- und Herflug, so gelten die Gleichungen:

s = ti (v -j- w) s = t2 (v — w)

Setzt man den Wert aus der unteren Gleichung für w, nämlich

s

in die obere ein, so wird

s = tl(v + v-iL) Die gesuchte Geschwindigkeit findet man dann zu

ϖϖ(ϖ ϖ'.)

eine vielverwandte Formel, die man stets im Gedächtnis haben sollte.

Wenn man eine fest abgesteckte Strecke dauernd für Geschwindigkeitsflüge benutzen will, wird man sehr oft mit Seitenwind fliegen müssen. Das Flugzeug wird dann gegen die Bewegungsrichtung im Sinne der Abb. 27 mit einem Winkel <p geneigt sein. Man mißt dann am besten diesen Winkel z. B. Hinflug Kückflug

1'2 \l2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 27

mit einem einfachen Zielfernrohr, dann erhält man die Komponente der Flugzeuggeschwindigkeit in der Bewegungsbahn aus Gleichung 67, also

v'=¥ ({■ + {)

und mithin diese selbst aus

v v ...................(68)

COS cp

Die weitaus beste Methode die Geschwindigkeit einwandfrei zu messen, besteht darin, daß man eine geschlossene Figur, z. B. ein Dreieck abfliegt. Die Methode hat den Vor/.ug, daß man die Geschwindigkeit graphisch ermitteln kann und nebenbei noch die während des Fluges geherrschte Windgeschwindigkeit nach Größe und Richtung findet.

Sind A, K, ("drei markante, also vom Flugzeug aus gut sichtbare Punkte der Landschaft (Abb. 2.S), so entnimmt man einerguten Landkarte deren gegenseitige

geradlinige Entfernung s„ s2 und s3. Nun fliegt man das Dreieck in einem Um-fahrungssinn ab, stoppt die zu den einzelnen Teilstrecken (s,, s2, sa) gebrauchten Zeiten t,, t2, t, und rechnet die einzelnen Geschwindigkeiten

s, ϖ» s2 s3

V! = T- V3="T V3 = /

M la '3

aus. Nun zieht man nebenan von einem beliebigen Punkt Q aus die Strahlen QA'II BA, QB'll CB und QC'II AC und trägt auf diesen die in ihren Richtungen gemessenen Geschwindigkeiten vu v2, v3 in beliebigem aber gleichem Maßstab auf.

Um ihre Endpunkte wird nun der Kreis (der ja durch drei Punkte eindeutig bestimmt ist) gelegt, dann stellt der Halbmesser dieses Kreises die gesuchte Geschwindigkeit v dar. M Q ist die Größe und Richtung der Windgeschwindigkeit w.

Der Beweis dieser ebenso einfachen wie genauen Methode ist sehr einfach. Ein von Q aus fliegendes Flugzeug würde während beispielsweise einer Sekunde ein- p mal von der Windgeschwindigkeit w be- o einflußt, andererseits von seiner Eigengeschwindigkeit. Immer finden wir seinen Flugort nach einer Sekunde, wenn wir die beiden auf sie wirkenden Geschwindigkeiten geometrisch addieren: d. h. wir würden erst von Q nach M gelangen und von da aus nach irgend einer Richtung in eine Entfernung v von M d. h. alle Endpunkte aller möglichen Richtungen liegen auf dem um M mit dem Halbmesser v beschriebe-nen Kreis. o

Alle diese Methoden der Geschwindigkeitsmessung sind viel genauer als die Messungen mit Anemometer und Stauröhren. Wenn trotzdem solche Instrumente verwendet werden, ist es sehr wichtig, daß sie zum wenigsten so an dem Flugzeug angebracht werden, daß sie nicht zu sehr unter dem Einfluß vonStrö-mungsbildungen stehen, die von Flugzeugteilen herrühren. Man muß das Bestreben haben, diese Instrumente soweit vorne als möglich und auch möglichst weit entfernt von der Mitte — nach außen zu — anzubringen.

An englischen Beutemaschinen konnte man Pitotröhren sehr schön an den Flügelenden und ziemlich nach vorne ragend eingebaut sehen. Anemometer bringt man bei Doppeldeckern — wenn sich kein besserer Platz finden sollte — in ein Drittel Abstand der Flächen, vom Oberflügel nach unten entfernt und wieder so weit nach vorn geschoben als möglich an.

11.Prüfung der in der Rechnung verwendeten Luftkraftkoeffizienten.

Es ist möglich aus den Ergebnissen von gewissenhaft ausgeführten Ver-suchsflügcn die der Berechnung zu Grunde gelegten Koeffizienten zu prüfen,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2K

sie richtig zu stellen und sich auf diese Weise einen wertvollen Schatz von Unterlagen anzusammeln.

Hierzu sind erforderlich :

1) Messung der Horizontalgeschwindigkeit,

2) Messung der Steiggeschwindigkeit,

3) Messung des Gleitwinkels.

Mitit man die Horizontalgeschwindigkeit in irgend einer Höhe nacheinander mit einer Reihe von Belastungen (indem man die Nutzlast bei jedem Flug steigert) so kann man nach Formeln (29) und (30) eine Reihe zusammengehörender Werte Ca.g Und Cwg berechnen. Man schreibt diese Formeln dann in der Form

Ca _ 2E G

g F. y. vi Cw*= F.Tz.v2

Wenn man G immer ändert, dann ändert sich selbstredend auch der Flugwinkel im horizontalen Flug und man erhält bei jedei.. "lug ein anderes Paar von c«g und cwK. Diese kann man dann in einem Polardiagramm eintragen und wenigstens über den Bereich der praktisch vorkommenden Anstellwinkel mit dem zur Rechnung verwendeten vergleichen und so wichtige Schlüsse über die wahren Widerstände erhalten.

Die mittlere Steiggeschwindigkeit in irgend einer Höhe kann man aus dem Barogramm, sofern dieses auf normale Verhältnisse reduziert ist, ohne weiteres entnehmen. Schreiben wir nun die Formel für die Steiggeschwindigkeit in der folgenden Form an

cv .= ^_2g. G___

Ca-3

so kann man direkt die wichtige Leistungszahl 0 = —- daraus berechnen. Wenn

Cwk!

das Barogramm gut, d. h. gleichmäßig geflogen worden ist, so muß sich für jede Höhe, d. h. für jede Steiggeschwindigkeit dasselbe 0 ergeben. Man müßte diese Leistungszahl für jedes Flugzeug berechnen aus Versuchen, denn nur sie zeigt unabhängig von Motor die wirkliche Güte eines Flugzeuges. Dieser Wert, der ja im steilsten Anstieg ein Höchstwert ist, muß sich decken mit dem Höchstwert den man nach den vorangegangenen Versuchen ermittelt hat. Diesen letzteren findet man z. B. sehr leicht, wenn man das Flugzeug so sehr belastet, daß es schon in 10000 m seine Gipfelhöhe erreicht hat, und man in dieser Höhe eine Geschwindigkeitsmessung vornimmt

M ßt man in einer Reihe veschieden steiler Gleitfluge den Neigungswinkel ro der Gleitbahn und eine der Geschwindigkeiten v, vy oder vx, so kann man wiederum zusammengehörige CaK und Cw„ Werte errechnen und in einem Polardiagramm zusammenstellen. Der Winkel <y wird nicht leicht zu messen sein, dehalb empfiehlt es sich vielleicht v mit einem Stau-ohr zu messen und vy aus dem Barogramm herauszurechnen. Damit kennt man auch y nach

Vy

sin » = - - ϖ v

Jetzt kann man Cng und cWg finden nach den Formeln

Ca, = ?jl . G C0S!P 8 7z F v2

cw . ° . sin f

B fz F v2

Man kann also zusammengehörige Werte entweder dadurch finden, daß man unter allen möglichen Gleitwinkeln die sich ergebenden Größen rechnet, oder aber, daß man anschließend an die vorangehenden Flüge das Fluggewicht G ändert.

Man sieht, wenn man die Mühe gewissenhafter Versuchsflüge nicht scheut, kann man sehr viel ermitteln. So wichtig die Modellversuchsanstalten augenblicklich sind, wo noch so wenig Messungen an großen Flugzeugen attsge-

führt worden sind, so können sie doch im freien Luftmeer und mit Flugzeugen von natürlichem Maßstab unternommene Versuche nie ersetzen. Man müßte dies so langsam einsehen und damit aufhören, Versuchsmaschinen von Dilettanten ausprobieren zu lassen. Kein Flug dürfte gemacht werden, der nicht einen ganz bestimmten Zweck hat, während dessen Verlauf nicht genaue Messungen angestellt werden. Dies stellt sowohl an den Führer, wie auch an seinen Begleiter große Anforderungen, verlangl Kenntnisse und Fähigkeiten von ihnen, die man bei loopings und roolings nicht lernt.

Die Höhenregelung von Motor und Luftschraube.*)

Die ersten hierüber veröffentlichten Patente. Um die mit zunehmender Höhe als Folge der sich verringernden Luftdichte eintretende Abnahme der Motorleistung zu vermeiden, gelangen, wie bekannt, zwei Mittel zur Anwendung: Entweder führt man den Zylindern Uber einen Kompressor vorverdichtete Verbrennungsluft zu oder man gibt den Zylindern und Kolben solche Abmessungen, daß der wegen des ärmeren Gasgemischs geringere spezifische Kolbendruck durch eine größere Angriffsfläche wieder wettgemacht wird. Das Maß der Zylindervergrößerung richtet sich demgemäß nach derjenigen Luftdichte bez. Flughöhe, in der die Leistung des Motors noch vorhanden sein soll, man spricht dann von einer „Entwurfshöhe", für die der Motor gebaut ist.

Dieser sog. übermessene Motor ist nicht zu verwechseln mit dem einfach nur größer bemessenen Motor. Wählt man nämlich einen normalen Motor (man könnte diesen als Schiffsmotor bezeichnen, weil seine Normalleistung nur in einem und demselben Niveau, beim Schiffsmotor in der Höhe Normal-Null, vorhanden ist), so daß er in etwa 5500 m Höhe, wo er nur noch die Hälfte seiner Bodenleistung zu entwickeln vermag, 100 PS hergibt, also einen 200 PS-Motor, so ist dieser in»5500 m Höhe offenbar schwerer, als erforderlich, da seine sämtliche Bauteile entsprechend den Beanspruchungen dimensioniert sein müssen, die bei 200 PS auftreten. Anders dagegen, wenn man einen überbemessenen Motor nimmt, der in 5500 m Entwurfshöhe ebenfalls 100 PS leistet, dessen Bauteile aber nur eine dieser Leistung entsprechende Festigkeit aufweisen, trotzdem auch er natürlich in den Zwischenhöhen eine bis auf das Doppelte (am Boden) steigende Leistung in seinen Zylindern zu erzeugen vermöchte, wenn nicht geeignete Vorrichtungen dies verhinderten. Der überbemessene Motor vermeidet also die Mitnahme toten Gewichts, die beim normalen großbemessenen Motor notwendig ist. Und dies gilt nicht allein bezüglich des Motorgewichts, sondern auch für das Flugzeug selbst, denn auch abgesehen von der geringeren Belastung, die ein leichterer Motor bietet, sind die aerodynamischen und Festigkeitsverhältnisse bei Antrieb durch 200 PS andere als für 100 PS.

Dieser Vorteil der Gewichtsersparnis ist aus Gründen der Betriebssicherheit natürlich nur anwendbar, wenn man in den Zwischenhöhen die Ueberbean-spruchung unmöglich macht und die aus diesem Grunde erforderliche Abdrosse-lung des überbemessenen Motors — in obigem Beispiel jeweils auf 100 PS höchstens — nicht der Hand des Fuhrers Uberläßt, sondern selbsttätig durch Organe des Motors herbeiführt; es versteht sich von selbst, daß eine derartige Einrichtung auf barometrischer Grundlage beruhen muß.

Von den wahrscheinlich zahlreichen Erfindungen, die während des Krieges auf diesem Gebiet gemacht und unter dem Schutz der Kriegspatentverordnung patentiert worden sind, liegen zwei, unseres Wissens die ersten, nunmehr nach Fortfall der Geheimhaltungspflicht veröffentlicht vor. Es sind dies die Patente 305149 und 310749, die in der Luftfahrzeugklasse von Christian Lorenzen, Neu-

*) Trotzdem ilie \urlii-^i-ndc Abhandlung sich in der Einleitung verschiedentlich gegenüber früheren Veröffentlichungen wiederholt, bringen wir dieselbe unverändert zum Abdruck.

kölln, am 29. 1. bezw. 23.4. 1917 angemeldet sind und beide im Zusatzverhältnis stehen. Ihre Bezeichnung lautet: „Selbsttätig regulierendes Ventil". Als Erfindungszweck wird angegeben, ein Reduzierventil von der Luftdichte unabhängig zu machen und neben einer zweckmäßigen und zuverlässigen Bauart selbsttätig wirkende Ventile einem Motor Luft von konstantem Druck zuzuführen. Das nähere Anwendungsgebiet solcher Ventile ist zwar nicht näher bezeichnet, wohl um den Geltungsbereich des Patents möglichst weit zu erstrecken, doch geht aus der Beschreibung hervor, daß es sich nur um ein Drosselventil zum Gebrauch an überbemessenen Motoren handeln kann, das in die Aussaugleitung eingeschaltet wird.

Abb. 1 zeigt die Patentzeichnung der Haupterfindung. Das Ventilgehäuse ist nach außen vollkommen abgeschlossen und besitzt innen eine mit Luft oder Gas gefüllte Kammer e, die einen beweglichen Abschluß in Form eines Federrohres oder einer Membrane hat. Diese Membrane greift an dem Ventilschafte an und bewirkt die Vergrößerung des Ventilhubes bei einer Druckverminderung auf der Abflußseite, also der nach den Zylindern zu gelegenen Seite des Ven-tiles. Bei einer Druckvermehrung auf der Abflußseite bewirkt die unter der Membrane eingeschlossene Luftmenge, umgekehrt eine Verkleinerung des Ventilhubes. Die Luft veränderlichen Drucks tritt bei a in das Ventil ein, b sind die Ventilteller, in c soll der niedrige Druck herrschen. Die Ventilteller b sind mittels ihres Schaftes an die kreisförmige Platte d angeschlossen, über der sich der allseitig abgeschlossene Raum e befindet. Zwischen der festen zylindrischen Wand f des Raumes e und der Platte d befindet sich das elastische Federrohr g, das die Auf- und Abbewegung der Ventiltellet^ ermöglicht. Das Gewicht der beweglichen Teile wird hierbei durch eine Feder h getragen. Ferner kann auch noch eine Dämpfung vorgesehen sein, diese erfolgt beispielsweise durch einen Hohlzylinder i, der sich oberhalb an die Platte d anschließt. Der Zylinder i hat eine kleine Bohrung k, durch welche bei der Bewegung die Luft hindurchtreten muß.

Die Abmessungen werden so gewählt, bezw. das Ventil so eingestellt, daß es gerade geschlossen ist, wenn der Druck c die gewünschte Größe hat. Sinkt der Druck, so drückt das bei e eingeschlossene Luftquantum die Platte und damit auch die Ventilteller nach unten und es strömt von a aus solange 1. Patent Lorenzen :ior,M9: Selbsttätig regulierendes Luft herüber bis bei c wieder Ventil l'iir Ilohenmotoren. '

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb,

der gewünschte Druck erreicht ist. Würde in c ein auch nur um ein geringes zu hoher Druck herrschen, so würde die Platte d gehoben und würden die Ventilteller fest angedrückt jverden. Bei dauernder Luftentnahme aus c bleibt das Ventil stets gerade so weit geöffnet, daß der Druck in c derselbe bleibt. Jede Druckveränderung hat eine Veränderung des Ventilhubes in demjenigen Sinne zur Folge, der auf eine Korrektion der Druckveränderung hinwirkt.

Die richtige Bemessung des im Räume e eingeschlossenen Luftquantums geschieht zweckmäßig etwa auf folgende Weise: Der Raum wird zunächst durch eine feine Bohrung mit einem Raum des bei c gewünschten Luftdruckes, also z. B. mit der Außenluft an der Erdoberfläche verbunden. Darauf wird die Bohrung etwa durch Zulöten ein für allemal verschlossen. Soll ein höherer Druck als eine Atmosphäre absolut vom Ventil geliefert werden, so ist im Raum eben dieser höhere Druck vor dem Verschluß herzustellen. Diese Druckerhöhung kann durch Einpumpen von Luft in den Raum e durch ein an diesem vorzusehendes Ventil erfolgen. Dieses Ventil kann in der Form einfacher Fahrradventile ausgeführt sein.

Man sieht, daß auf diese Weise das Ventil für die verschiedensten Drucke eingestellt werden kann. Auch ist die Wirkungsweise in jedem Falle von Veränderungen des Barometerstandes unabhängig.

Als bekannt werden Ventile vorausgesetzt, die mit blasebalgartigen Membranen in Verbindung stehen; ihnen gegenüber wird der Fortschritt darin gesehen, daß die Membranen im Innern eines allseitig geschlossenen Gehäuses

angeordnet ist, sodaß der äußere Luftdruck keinen Einfluß auf die Bewegung hat. Ferner wird gegenüber Ventilanordnungen abgegrenzt, bei denen ein Doppelkegel so mit einer Membrane verbunden ist, daß sowohl bei Vermehrung als auch bei Verminderung des Luftdruckes auf der Abflußseite derZustrom abgesperrt wird; ihnen gegenüber wird die mit der Erfindung erreichbare Konstanthaltung des Luftstromes geltend gemacht, weil nämlich bei Veminderung des Druckes auf der Abflußseite eine Vergrößerung des Durchfluß-Querschnittes erzeugt wird. Dadurch wird erreicht, daß die Durchflußmenge größer wird, bis der gewünschte Druck wieder hergestellt ist. Der Patentanspruch lautet:

„Selbsttätig regulierendes Ventil in Luftfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß eine von der Abb. 2. Patent Lorenzℜ 3107-19, Zus. zu 305U9. Außenluft unbeeinflußbar

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

abgeschlossene Gasmenge so auf eine mit dem Ventil in Verbindung stehende Membrane wirkt, daß bei einer Druckverminderung auf der Abflußseite des Ventils eine Vergrößerung, bei einer Druckvermehrung eine Verkleinerung des Ventilhubes eintritt."

Im Zus'atzpatent 310749 sucht der Erfinder Störungen zu vermeiden, die sich dadurch ergeben, daß die richtige Einstellung infolge dynamischer Wirkungen der Luftströmung ungünstig beeinflußt wird. Diese Einstellung wird ja beim Hauptpatent durch die statischen Drucke bewirkt, die auf den beweglichen Deckel d (Abb. 1) beiderseits wirken. Aus diesem Grunde wird vor dem Deckel d eine Querwand m angeordnet, die nicht beweglich, sondern fest ist und den Luftstrom so auffangt, daß er nicht mehr gegen d prallen kann. Der statische Druck bleibt auch bei dieser Anordnung oberhalb und unterhalb von m derselbe, da die Querwand die beiden Räume nicht gasdicht trennt. Durch besondere Löcher n in der Wand m, die möglichst außerhalb des Tellers d liegen, kann der statische Druckausgleich noch beschleunigt werden. Der Patentanspruch lautet: „Selbsttätig regulierendes Ventil nach Patent 305149, dadurch gekennzeichnet, daß zum Abfat.gen der dynamischen Wirkung des Durchstromes eine oder mehrere feste, nur mit kleinen Durchbrechungen versehene Schutzwände vorgesehen sind."

Es ist zu erwarten, daß diesen beiden ersten Patenten auf dem besprochenen Gebiet eine Reihe anderer folgen wird. Unseres Wissens stammt der Gedanke des überbemessenen Motors von Prof. Junkers-Aachen, von dem jedoch, wenigstens soweit bekannt, noch keine Veröffentlichungen hierüber vorliegen.

Ing. G.

Registrierender Flüssigkeits - Kompaß als Fahrtrichtungs-Kontroll- Apparat.

Die mangelhafte Orientierung, wie sie mit einem einfachen Kompaß möglich ist, macht es erforderlich, daß der Flieger sich nach der Erde, d. h. nach Merkzeichen auf derselben orientiert, wie sie durch Bahnlinien, Flußläufe und dergl. gegeben sind.

Hierdurch wird der Flieger gezwungen, von der geraden Verbindungsstrecke, die den Abflugsort mit dem Ziele verbindet, der sogenannten Luftlinie, oftmals erheblich abzuweichen, wodurch ein Umweg bedingt ist, der zu Zeit- und Betriebsstoffverlusten führen muß.

Ist der Erdboden dagegen überhaupt nicht sichtbar, was bei Nebel, über Wolken oder in großen Höhen zu Unsicherheit führt, dann ist dem Flieger in dem registrierenden Kompaß ein

Mittel an die Hand gegeben, das / ^^-t^T (

ihm den Verlauf der Fahrt veran- [___. „( 7

schaulicht und fehlerhafte Abweichungen von seinem Kurse auch Abb. 2 nachträglich, ihrem reellen Werte nach, erkenntlich macht.

Im Gegensatz zu einem einfachen Kompaß, an dem lediglich der Kurs im Moment der Ablesung feststellt und ausgeglichen werden kann, verzeichnet der registrierende Kompaß neben dem Abweichungsgrad auch die Zeitdauer des Fehlkurses.

In Abb. 1 ist ein auf einem Luftfahrzeug angebrachter Kompaß dargestellt, der einen Fehlkurs 45" angibt, wogegen der beabsichtigte Fahrkurs durch die Strecke A-B (80°) veranschaulicht werden soll. Würde der Steuermann bei Erkennen des falschen Kursus nunmehr einen Korrekturkurs von 115° (d. h. den

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb.

Fahrtkurs 80" vermehrt um 35", die Differenz aus 80" und 45°) einschlagen, dann wäre es ihm, ohne daß er über die Dauer des Fehlfluges unterrichtet ist, nicht möglich, die alte Flugbahn zu finden — Wird der Korrekturkurs zu kurze Zeit beibehalten, dann wird A-B nicht erreicht, wird er dagegen zu lange Zeit beibehalten, dann fährt der Steuermann Uber A-B hinaus und wird, nachdem er seinen ursprünglichen Kurs wieder aufgenommen hat, am Zielpunkt vorbeikommen.

Der registrierende Kompaß ermöglicht es, den geflogenen Fehler seiner wechselnden Größe und seiner Zeitdauer nach festzulegen und eine nachträgliche Berücksichtigung zuzulassen, indem der Fehler seinem wirklichen Werte nach, in Form einer Kurve auf dem Registrierband aufgezeichnet ist (Siehe Abb. 2).

Der Ausgleich ist durch einen Flug, im Sinne einer zur Fehlerkurve symetri-schenKorrekturkurve(punk-tierte Kurve) leicht herbeizuführen.

Die Aufzeichnung erfolgt durch einen elektrischen Funken, der das Registrierband an der, der jeweiligen Kompaßstellung entsprechenden Stelle durchschlägt und eine leicht sichtbare Brandmarke hinterläßt.

Aun. r ..... . ., .

Abb. 3 u. 4 zeigt eine

Ausführungsform des registrierenden Flüssigkeits - Kompaß -Systems in Seiten-und Draufsicht.

Der Apparat, der von der Firma C. Reichard, Frankfurt a. M., Friedberger-landstraße vertrieben wird, dürfte als Orientierungsinstrument einem lange gehegten Bedürfnis entsprechen und dem Flugzeugführer ein willkommenes Instrument zur Erleichterung seiner Orientierung selbst bei ungünstigen Orien-terungsmöglichkeiten anliandgebeii.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verehrl. Leaer, welcho die unter dieser Rubrik ausgeführten Vorschläge versuchen, werden um Auskunft gebeten, inwieweit sie sich bewahrt haben. (Die Redaktion).

(Der Nachdruck aller Artikel unter dieser Rubrik ist verboten).

Verwendung von Schablonen beim Biegen von Leitungsrohren.

Schon bei einmotorigen Flugzeugen verlangen der Haupt- und Fallbenzinbehälter, wie die Oeltankanlage eine nicht einfache Rohrleitungsanlage. Bei mehrmotorigen Flugzeugen nimmt das Benzinleitungsschema bekanntlich einen sehr großen Umfang an. Meist wurden die Rohre am Flugzeug selbst eingepaßt und eingesetzt. Dies hat aber große Nachteile. Zunächst nehmen die Leitungsmonteure für längere Zeit das ganze Flugzeugvorderteil in Anspruch, während welcher Zeit andere Arbeiter nicht daran arbeiten können. Ferner hat gerade an den empfindlichen Behältern das oftmalige Ansetzen der Rohre, das Auflegen von Werkzeug etc., zu Beschädigungen geführt, die in vielen Fällen nicht einmal sofort bemerkt wurden und erst beim Flug zutage treten. Dann mußten zum Wiederausbessern erst andere Teile wieder ausgebaut werden, was wieder das Flugzeug in der Montagestelle lange festhält und viel Arbeit und Unkosten verursacht. Ferner werden häufig die Rohre erst an falscher Stelle gebogen, wieder gestreckt und von neuem gebogen Abgesehen von der Arbeitsvergeudung trägt dies nicht zur Verbesserung des Rohrmaterials bei. Schließlich fielen bei dem „Passen" doch verhältnismäßig zwei Rohrstücke ab. Wo es sich nun um Serienfabrikation aber in kleinem Umfang handelt, ist unbedingt die Anfertigung von Lehr-Schablonen zum Rohrbiegen zu empfehlen. Gerade bei der verkürzten Arbeitszeit und den hohen Löhnen machen sie sich sehr schnell bezahlt. Unsere Abb. zeigt eine. Schablone aus 3 Teilen. Diese müssen abnehmbar sein und sitzen mit 2 Dollen eines auf dem anderen, damit das freie Rohrende nicht durch später aufzusetzende Schablonenteile gehemmt wird. So muß für jedes Rohr die Länge genau vorbestimmt werden und es ergibt sich wenig Abfall. Auch können Verbindungen besser hier an der Werkbank hergestellt werden, als wenn der Monteur sie auf dem Flugzeug oder einer Leiter balancierend anfertigt. Auf die Schablonen wird außerdem zu jedem Teil die Rohrstärke, vielleicht auch das Rohrmaterial aufgeschrieben. Dadurch ist auch eine leichte Kontrolle des richtig verwendeten Materials durch den Vorarbeiter ermöglicht. Die Art und Gangbarkeit von Hähnen kann besser an der Schablone untersucht werden als am Flugzeug. Ist einmal ein falsches Stück eingebaut am Flugzeug, so liegt die Gefahr vor, daß man aus Scheu vor den Ausbauarbeiten dieses nicht auswechselt.

Bei unwesentlichen Veränderungen von Flugzeug-Typen genügt oft die Erneuerung nur eines Schablonenteils. Es müssen natürlich alle Schablonenteile die Aufschrift der Type, zec der das Leitungssystem gehört, tragen.

Man mache die einzelnen Formstücke nicht zu klein ! Sonst gehen sie leicht verloren. Bei den reichlichen Holzabfällen im Flugzeugbau spielen ja die für solche Formen zu verwendenden Formungsschablonen l'iir ei kompliziertes Itohrsehema

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Holzklötze gar keine Rolle. Vor allem sind dann auch die Biegeradien immer richtig, nicht zu eng und auch nicht so, daß bei Montage das Rohr rrüt einem anderen Bauteil in Kollision gerät, z. B. mit Spannturmstreben oder dem Vergasergestänge. Selbst für ganz einfache Rohrleitungen, wie z. B. die zum Flächenkühler im Oberdeck empfiehlt sich gerade aus diesem Grunde eine Verwendung von Schablonen. Nicht zuletzt wird auch der Motor von Staub und Schmutzteilen geschützt, wenn die Monteure nicht seitlich von ihm hinaufklettern und über ihm an Leitungen heruinfeilen. Auch bei auf Schablonen hergestellten Leitungen ist immer noch so viel Spiel vorhanden — und auch vorzusehen — daß geringe Montageungenauigkeiten, z. B. beim Behältereinbau, wieder ausgeglichen werden können.

Ein Rechenschieber für den Flugzeugbau.

In vielen Fällen ist es wünschenswert, ohne umständliche Rechnung sich rasch ein ungefähres Bild vom Motorleistungsbedarf eines Flugzeugs für irgend einen projektierten Zweck oder von der Flugleistungsfähigkeit eines Flugzeugtyps machen zu können. Diese Aufgabe löst ein neuer Rechenschieber für Flugzeugberechnung, welcher auch den mit den mathematischen Berechnungen nicht Vertrauten in den Stand setzt, sich mit einem Handgriff in die Beziehungen zwischen Motorstärke, Fluggewicht, Flächeninhalt und Leistungsreserve einen Einblick zu verschaffen.

Die mathematische Grundlage des Rechenschiebers bildet die Gleichung, welche man durch Elimination -der Fluggeschwindigkeit aus der Auftriebsgleichung und der Leistungsgleichung erhält:

1) G = CaFv2

2) N = CwgFv3

ia) N _F_~ Cws 3b) Gn . VÖ7 = eg . 75 rj VÜ~ Mierin bedeutet: G das Fluggewicht, F den Flächeninhalt, Ca den Auftriebskoeffizienten,

Cwg den Widerstandskofeffizienten des ganzen Flugzeugs (schädliche Fläche auf die Tragfläche bezogen),

v die Fluggeschwindigkeit,

t) den Propellerwirkungsgrad,

N die Motorstärke,

Gn spezifische Leistlingsbelastung,

Gk „ Flächenbelastung,

ex Gleitzahl des ganzen Flugzeugs. Die Größen der Gleichungen 3a u. b sind so geordnet, daß links die quantitativen Bestimmungsgrößen, rechts die.qualitativen stehen. Für die letzteren sind nun der Praxis entnommene Mittelwerte besserer Typen zugrunde gelegt und zwar für

ek: 7,2 Ca : 0,055 1: 0,7

Damit sind für diejenigen Werte, für welche man nicht immer gleich genauere Angaben zur Verfügung hat, praktische Erfahrungswerte eingesetzt, die eine überschlügige Uebersicht über Motorleistungsbedarf und Flugleistungsfähigkeit ermöglichen. Der Rechenschieber läßt sich zu sämtlichen Kombinationen der Aufgaben verwenden, bei welchen von den 4 Größen : Ciesamtfluggewicht, Motorstärke, prozentuelle Steigleistungsrescrve und Flächeninhalt, 3 gegeben und die

4. gesucht ist. Da der Rechenschieber naturgemäß nur eine erste Näherungs-rechnung ersetzt, so wird man gut tun, bei aerodynamisch unvollkommenen Konstruktionen die Leistungsreserve nicht zu optimistisch zu beurteilen. Aus dem Quotient von Reserveleistung und Fluggewicht erhält man übrigens ein näherungsweises Maß für die Steiggeschwinüigkeit, wenigstens für geringe Höhen, die noch nicht wesentliche Motorleistungsschwächung hervorrufen. Der Rechenschieber ermöglicht interessante Untersuchungen der Flugfähigkeit abnormal kleiner oder abnormal großer Dimensionen. Er ist auch zur Berechnung von Flugmodellen ohne weiteres geeignet. Eine besondere Skala dient zur Umrechnung von PS in Gummimenge bei Gummimotoren unter Berücksichtigung der Laufdauer und der Spannung entsprechend der Aufziehzahl des Gummistranges.

Der von der Fa. M. Braune, Leipzig-Reudnitz, Grenzstraße, für Mk. 4.— gelieferte Rechenschieber ist von handlicher Größe (6 mal 15 cm) und bildet mit der ausführlichen, beigegebenen Gebrauchsanweisung ein äußerst brauchbares Hilfsmittel, das sowohl dem Flieger, dem Flugzeugkonstrukteur, dem Modellbauer, wie jedem, der sich ohne mathematische Vorkenntnisse rasch von Flugfähigkeit und Leistungsbedarf einer Type oder vom Vergleichswert mehrerer Typen ein Bild machen will, wertvolle Dienste leisten wird.

„JBramax" Xetpzig

\ <vüi tooo "71

'» „, 3«i too | im *» 8» 9oo | im 3oji «ooo -71 ig fjuwwichL

_JmtluTit^1^-r+rhtrh tjr

(UU|tmL7TZ)-J4J_[l|ljl(l|l

Ii» "-w» nw -ℜ» -*wu 1

10 « »»50 iL» am*»»* im m gm TiäcrteninhaU ^00 ioo V» 5Qfl&w7w8oiW lwfl 2000

t p^Motar

jkiqziu_qjechen5chieb£r. 5vstem Kiempmr

Beispiel: Mit wieviel PS kann ein normales Flugzeug von 1400 kg Gesamtgewicht und 36 qm Flächeninhalt gerade noch schweben ? Wieviel Steigleistung hat es bei einem 150 PS-Motor noch zur Verfügung und wieviel Sekunden braucht es etwa für die ersten 1000 m Steighöhe?

Einstellung gemäß Abbildung: 36 qm genau unter 1400 kg.

Ablesung bei 0Steigleistungsreserve: 98 PS erforderliche Mindestleistung zum Schweben.

Ablesung bei 150 PS : 35 °/0 Steigleistungsreserve.

Steigzeit für die ersten 1000 m:

1000 m . 1400fcg_ 1000.1400 _,KKC _cM-75 . 35 % ϖ 150rs-75 . 0,35.150~ eC'"~ '

Motorenandrehvorrichtung.

Zum Anwerfen von Flugmotoren werden in England und Frankreich besondere Anwerfvorrichtungen benutzt. Wir berichteten bereits in No. 16 dieser Zeitschrift über eine solche Andrehvorrichtung, wie sie auf englischen Flugplätzen verwendet wird. In Frankreich ist in letzter Zeit der sogenannte Odier-Starter, gebaut von Borel, viel benutzt worden. Diese Andrehvorrichtung ist in den nebenstehenden Abb. 1—3 dargestellt. Auf dem das Reaktionsmoment aufnehmenden Holzbalken a ist der Preßzylinder b befestigt. Ueber die auf dem Preßkolben befestigte Seilrolle c führt ein Kabel d, dessen anderes Ende über eine Seilrolle e führt. Die verlängerte kupplungsartig ausgebildete Achse der Seilrolle besitzt vier Stifte, die in entsprechende Aussparungen der auf dem anzudrehenden Propeller sitzenden Kuppelungshälfte eingreifen. Die anzudrehende Maschine muß demnach immer mit einer solchen Kuppelungshiilfte versehen sein.

Die Wirkungsweise des Starters ist sehr einfach. Von der an der Seite der Traverse a befestigten Kohlensäureflasche läßt man plötzlich Kohlensäure in

den Preßzylinder b einströmen. Dadurch wird das Drahtseil c gespannt und sich von der Trommel e, die in schnelle Umdrehung versetzt wird, abwickeln. Beginnt der Motor anzuspringen, so wird die Kuppelung mit ihren schrägen Schlitzen, vergl. Abb. 3, sich wie bei einer gewöhnlichen Andrehkurbel lösen. Sollte der Motor hingegen zurückschlagen, so wird das Seil gespannt und der Preßkolben in den Zylinder hineingedrückt. Zur Vermeidung von harten Stößen ist bei g in den Seilzug ein elastisches Mittel eingeschaltet. Die Stütze h ist für verschieden hohe Maschinen teleskopartig verstellbar eingerichtet. Als größte erzielte Leistung wird angegeben, daß mit dem Odier-Starter sechs Maschinen in sieben Minuten angedreht wurden. Die Kohlensäureflasche reicht für das Andrehen von fünf Maschinen aus.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Odier-Starter.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wugtedjnifdje tRmdfdjaü.

Inland.

Welterfolg der deutschen Flugzeug- und Motorentechnik. An dem

großen Flugrennen in Amerika, New-York-Toronto und zurück, an dem 50, darunter aucli englische Flugzeuge beteiligt waren, hat Kolonel Barker auf einem im Kriege erbeuteten deutschen Jagdflugzeug Fokker D VII mit einem Motor der Bayerischen Motoren-Werke in München den ersten Preis errungen.

Luftverkehrsdienst Prag-Dresden - Berlin. Das Tschechoslowakische Preßbüro verbreitet folgende Meldung des „Prager Tagblatt": In kürzester Zeit wird ein Luftverkehrsdienst Prag-Dresden beziehungsweise Prag-Berlin eingerichtet werden. Unternehmerin wird eine sächsische Gesellschaft mit beschränkter Haftung sein mit dem Sitze in Dresden. Die Gesellschaft wird nach Erteilung der Konzession zuerst die Luftverbindung zwischen Dresden und Prag errichten. Die Dauer des Fluges Dresden-Prag wird 75 Minuten betragen.

Menckhoff aus französischer Gefangenschaft entkommen. Der bekannte Jagdflieger Obltn. d. R. Karl Menckhoff, der Führer der Jagdstaffel 72, ist am 2. Sept. nach einer abenteuerlichen Flucht aus der französischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Menckhoff, der 36 Jahre alt und von Beruf Kaufmann ist, war bei einem Weitflug im Juli 1918 bei Chateau Thierry in französische Gefangenschaft geraten. Wie der L. N. N. mitgeteilt wird, ist es ihm gelungen, auf abenteuerliche Weise in einem selbstgefertigten Zivilanzug am 23. August d. J. bei eintretender Dunkelheit aus dem französischen Gefangenenlager zu entfliehen. Nachdem er einige Kilometer zu Fuß zurückgelegt hatte, legte er sich an den Waldrand in ein dichtes Gebüsch, um auszuruhen. Alsbald bemerkte er, daß er von französchen Autos verfolgt wurde. Eines dieser Automobile hielt in seiner Nähe, und die Insassen, Offiziere und Mannschaften, machten sich daran, den Wald abzusuchen. Menckhoff benutzte die Gelegenheit, um das unbewachte Auto anzukurbeln und damit davon zu fahren. 15 Kilometer weiter stellte er den Wagen in einem Wald unter und gelangte dann zu Fuß, teils mit der Eisenbahn nach Genf, wo er von der deutschen Kolonie herzlichst empfangen wurde. Die Unterbringung und Verpflegung im französischen Lager war nach seiner Aussage sehr schlecht und die Behandlung entwürdigend.

Otto Fritzsche töllich abgestürzt. Auf dem Flugplatz Leipzig Heiterbiick ist am 5. Sept. vorm. 11 Uhr der Chefpilot Otto Fritzsche tötlich abgestürzt. Der verdienstvolle Flieger hatte das Flugzeug schon öfter mit Erfolg geflogen und war auch am Freitagvormittag bereits eine Zeitlang in der Luft, als plötzlich nach der Ausführung eines wohlgelungenen Schleifenfluges sich vom oberen Teil des Flugzeuges Stücke ablösten und das Flugzeug abstürzte. Da das Flugzeug durch den Aufschlag sehr zertrümmert worden ist, ließ sich eine genaue Feststellung Uber die Ursache des Absturzes nicht ermöglichen. Das Flugzeug wies in allen Teilen eine Sicherheit und Festigkeit auf, die die durch die Bauvorschriften geforderte Sicherheit etwa 75 Prozent Ubertraf. Für die Ursache des Unglücks kann wohl nur ein Materialfehler in Frage kommen. Es liegt nach Berichten von Augenzeugen auch die Möglichkeit vor, daß während des Fluges der Propeller zersprungen und Stücke davon den vorderen oberen Tragdeckenholm zerschlagen haben, wodurch Flächenbruch eintrat. Diese Mutmaßung wird dadurch bekräftigt, daß Tragflächenkabel und Steuerseile unversehrt waren.

Otto Fritzsche hatte sich in langer Fronttätigkeit als erfolgreicher Kampfflieger hervorragend bewährt und wurde auf Grund seiner Flugleistungen von der Heeresverwaltung der Automobil und Aviatik A.-G. zum Einfliegen von Kampf- und Versuchsmaschinen zur Verfügung gestellt. In treuer Hingabe zu seinem Fliegerberuf ist er im Kampfe für das Ansehen der deutschen Flugzeugindustrie gefallen.

Wissenschaftliche Nachforschungen vermittels Flugzeug. In Halle a. S. werden, wie die Frkf. Ztg. berichtet, mit Verwendung technischer Kriegserfahrungen seit einigen Monaten Flugzeugaufstiege unternommen um physikalische Beobachtungen aus größeren Höhen zu gewinnen. Es handelt sich dabei um die Erforschung der meteorologischen und elektrischen Eigenschaften der Atmosphäre, wie sie früher nur in bemannten Freiballonen sowie durch unbemannte Ballone und Drachen ausgeführt werden konnten. Bei den bis jetzt unternommenen Flalleschen wissenschaftlichen Flügen wurden häufig in Höhen von 1000 bis 0000 in erfolg-

reiche Messungen ausgeführt. Es ist beabsichtigt, die bisherigen noch im Versuchsstadium befindlichen Arbeiten zu einem regelrechten, terminmäßigen Flug-betrieb mit Registriergeräten auszugestalten, wodurch für das Flugzeug, besonders für kleine Einsitzer, eine' neue Verwendungsmöglichkeit entstehen wird. Die bisherigen Versuche wurden (in Verbindung mit dem Physikalischen Institut der Universität Halle) von Prof. Dr. Wigand und den Herren Wienecke und Koppe angestellt. Die wenigstens für den Anfang ausreichenden Geldmittel lieferte eine „Aerophysikalische Stiftung".

Im Luftkampf gerammtes Flugzeug. In eine aufregende Situation geriet bei einem Fluge über der Karstfront im Februar 1917 die Besatzung eines österreichisch-ungarischen Lichtbildaufklärungsflugzeuges, Oberleutnant d. R. Mikles von Szebeny und Korporal Morth der k. u. k. Fliegerkompagnie 34. Das Flugzeug wurde in größerer Höhe beim Fotografieren von einem Nieuport-Ein-sitzer angegriffen und in einen äußerst heftigen Luftkampf verwickelt. In dessen Verlaufe machte der überaus zähe Angreifer, als er sich anscheinend verschossen hatte, oder infolge Ladehemmung oder anderer Gründe außer Feuergefecht gesetzt war, den kühnen Versuch, den Zweisitzer durch Rammen zum Absturz zu bringen. In scharfer Kurve rasierte er ihm einen Teil des Seitensteuers mit seiner eigenen Tragfläche oder dem Fahrgestell weg. Durch die Wucht des Anpralls wurden die Gegenkabel der Dämpfungsfläche abgerissen und diese selbst eingeknickt. Der Nieuport verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe, konnte jedoch nicht bis zum Boden beobachtet werden. Das eigene Aufklärungsflugzeug erreichte trotz der Beschädigung den eigenen Startplatz.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Im Luftkampt gerammtes Flugzeug.

Ausland.

Einstellung des staatlichen Luftpostbetriebes in Frankreich. Die

französische Postverwaltung hat mit dem I. August den Luftpostbetrieb in eigener Regie, weil für sie völlig unwirtschaftlich, eingestellt und überläßt die Beförderung der Luftpost privaten Gesellschaften, denen seitens der Kammer laufende Subventionen zugesagt sein sollen. Die französische Presse sieht den Grund für den Mißerfolg in der Schwerfälligkeit und Unbehilflichkeit des staatlichen Betriebes, die während der neunmonatigen Versuclisperiodc offenbar geworden seien, und weist auf die, auch an dieser Stelle am 20. Juli d. J. näher beleuchteten guten amerikanischen staatlichen Erfolge hin. Auch die private Breguet-Linie

Seite 683

„FLUGSPORT".

No, 19

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Paris-Lille hat günstig gearbeitet. Sie ni-init durchschnittlich täglich 100—150 kg Briefpost in beiden Richtungen mit. Ein großer Teil der gewöhnlichen Post aus dem Distrikt Lille-Tourcoing erreicht Paris auf dem Luftwege.

Frankreichs Flugzeugbau während des Krieges. In Frankreich wurden im Jahr 19ir» 34G0, 1916 7552, 1917 22751, 1918 von Januar bis September 34219 Flugzeuge gebaut. Die Flugzeugfabriken haben im Januar 1915 12650, im Januai 1916 30960, im Januar 1917 681)20, im Januar 1918 131551, und kurz vor dem Waffenstillstand 186003 Arbeiter beschäftigt.

Verwertung englischer Flugzeuge im Luftverkehr der Vereinigten Staaten. Laut „Financial News" hat die United Aircraft Engineering Corporation in New-York durch Vermittlung der Canadian and General Trust Ltd. von der Flugzeugverwertungsstelle des englischen Munitionsministeriums 700 Flugzeugmotoren und eine große Anzahl Flugzeuge gekauft. Sie sollen nach Kanada und den Vereinigten Staaten ausgeführt werden und werden von großem Werte für die schnelle Entwicklung des Luftverkehrs in beiden Ländern sein. Die United Aircraft Engineering Corporation war es auch, die vom Reichsmunitionsamt in Kanada die gesamte Ausrüstung des kanadischen Flugdienstes darunter fast 500 Flugzeuge käuflich übernahm.

Verkaufsangebot englischer Flugmaschinen. Wie aus Stockholm berichtet wird, hat die schwedische Regierung von England ein Verkaufsangebot für eine große Zahl Flugmaschinen erhalten, die im Besitze des englischen Staates sind. Die ganz neuen Maschinen haben 1800 £ für das Stück gekostet. Sie sollen für den halben Preis verkauft werden. Der englische Staat beabsichtigt, im ganzen 10000 Flugmaschinen zu verkaufen.

Italiens Luftverkehrskredite. Für den italienischen Luftdienst wurde durch Dekret für das Jahr 1919-20 ein Kredit von 10 Mill. Lire bereitgestellt.

Ausstellung der italienischen Flugzeugindustrie in Peking. Bei einer Versammlung der italienischen Luftliga, an der auch der Generaldirektor des Luftschiffwesens und Vertreter der italienischen Industrie teilnahmen, wurde, laut Meldung des Corriere della S;ra", darauf hingewiesen, daß die Direktion des Luflfahrtwesens beschlossen habe, eine militärische Mission unter Führung des Majors Lombard nach dem fernen Osten zu entsenden und in Peking eine Ausstellung zu veranstalten. Es wurde beschlossen, diese Ausstellung, die durch eine lebhafte Propaganda im ganzen Osten unterstützt werden soll, reich zu beschicken. Der Versand des Flugzeugmaterials und sonstiger Muster aus den verwandten Industrien soll von der Regierung auf ihre Kosten anfangs September bewerkstelligt werden. Es sollen Originale, Modelle, Lichtbilder, Zeichnungen, Querschnitte, Kataloge usw. ausgestellt werden.

Spaniens Luftverkehrspolitik. Die Luftverbindungen in Spanien haben bei der geringen Entwicklung und den hohen Baukosten des Bahnnetzes und der schlechten Beschaffenheit der Straßen eine entwicklungsfähige Zukunft vor sich. Verschiedene Luftpoststrecken sind yon der Postverwaltung in Aussicht genommen, so Madrid-Barcelona-Balearen-Madrid-San Sebastian, Madrid-Cordoba-Algeciras-Ceuta-Melilla und Madrid-Sevilla-Cadiz-Tanger-Larache-Santa Cruz de Tenerifa; die erste Linie soll ihre Fortsetzung über Porto-Coimbra nach Lissabon finden. Wie in Südamerika haben auch in Spanien die Engländer eine großzügige Werbetätigkeit für ihre Erzeugnisse betrieben. Nachdem durch einen ihrer erfolgreichsten Flugzeugbauer, Major de Havilland, Verhandlungen über die Gründung einer Anglo-Spanischen Gesellschaft eingeleitet waren, gab der Flug von 4 britischen Flugzeugen - einem Kampf-, zwei Bomben- und einem Großflugzeug — nach Madrid Gelegenheit, den Spaniern kampfbewährte Typen vorzufliegen. Der so von den Engländern gewonnene Vorsprang ist aber einzuholen von einer Industrie, die davon absieht, alte Kampfmaschinen abzustoßen und an ihrer Stelle wirtschaftlich arbeitende, für Verkehrszwecke durchkonstruierte Apparate auf den Markt bringt.

Luftverkehrspläne in Brasilien. Laut Meldung der „Financial-Times" vom 8. 8. 19 aus Rio, hat der Präsident der Republik den Abschluß von Verträgen mit Davidson Füller, [vas Vasco und Handlcy Page Ltd. über die Errichtung von Luftverkehrslinien zwischen Brasilien und anderen Ländern angeordnet!

Luftpostdienst in Indien. Die Pläne der indischen Regierung für die Einrichtung einer Luftpost zwischen den verschiedenen Teilen Indiens sind nun soweit gediehen, da 1.1 zu ihrer Ausführung geschritten werden kann. Bombay würde das Zentrum für den Luftdienst sein, da von hier aus die englische Post,

welche noch für einige Jahre mit Dampfern dorthin befördert werden muß, weiter über das Land zu versenden sein wird. In Verbindung damit wird die Einrichtung eines Seeflugdiensfes zwischen Bombay und Karachi zurzeit ernstlich erwogen.

Dänisch-schwedischer Luftverkehr. Nach einer Meldung aus Kopenhagen plant Dansk Luftexpreß die Einrichtung einer Linie Kopenhagen-Goten-burg-Fredriksham oder Skagen mit 10 Wasserflugzeugen des Typs von Fredriks-hafen. Der Preis für eine Fahrt soll 200 Kr. betragen. Einholung der Genehmigung der schwedischen Regierung für den Verkehr und zur Anlegung eines Flugboothafens in Gotenburg ist beabsichtigt.

Photographie der durch Flugzeuge hervorgerufenen Luftbewegungen. Wie aus Washington gemeldet wird, ist es dem Flugdienst der amerikanischen Armee mit Hilfe von neuen Apparaten gelungen, kinematographische Aufnahmen der Luftbewegungen zu machen, die durch ein im Fluge befindliches Flugzeug hervorgerufen werden. Der Kampf zwischen der aufsteigenden Kraft und dem Gesetz der Schwere wird auf diese Weise bildlich vor Augen geführt; die daraus hervorgehenden Erfahrungen werden, wie die amerikanischen Techniker versichern, großen Einfluß auf den Bau der künftigen Flugzeuge nehmen.

Firmennachrichten.

Junkers Flugzeugwerk, Aktiengesellschaft in Dessau. In das Handelsregister wurde zugetragen : Die Vertretungsbefugnis des stellvertretenden Vorstandsmitglieds Friedrieh Schmidt ist erlosehen. Der Dir. Hans Sachseiiberg in Dessau ist zum stellvertretenden Vorstandsmitglied bestellt. Die Gesamtprokura des Friedrich Schmidt und des Kurt Lottmann ist erloschen. Dem Betriebs!. F.mil Becker in Dessau ist Gesamtprokura dergestalt erteilt, daß er zusammen mit einem Vorstandsmitglied oder stellvertretenden Vorstandsmitglied oder mit einem anderen Prokuristen die Gesellschaft zu vertreten berechtigt ist.

,, Junkers Motorenbau G m. h H " Magdeburg unter Nr. 3R4 der Abteilung ß des Handelsregisters, ist eingetragen worden: Die Vertrctuugsbefngnis des bisherigen Geschäftsführers August Niemöller ist beendet. Der Direktor Hermann Sehleisiug in Dessau ist zum Geschäftsführer bestellt. Durch Gescllachaftcrbeschluß vom 25. Juni 1919 ist der Sitz der Gesellschaft nach Dessau verlegt- Die Firma ist hier gelöscht.

Allgemeiner Luft-Dienst G- m.b.H., Berlin. Gegenstand des Uiiternehmens: Ausübung des Öffentlichen Luftverkehrs durch Zusammenfassung der an diesem Verkehr beteiligten Firmen und Wahrnehmung ihrer gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen sowie der Abschluß aller hierum* bezüglichen Geschäfte. Das Stammkapital befragt 20000 Mk. Geschäftsführer: Dr. Christian Gobel in Charlottenburg. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellsehaftavcrtrag ist am 30. April, 4. Juli 1919 abgeschlossen.

Albatros-Gesellschaft für Flugzeugunternehmungen m. b. H., Berlin.

Zweigniederlassung Berlin-Johannisthal. Gemäß Beschluß vom (i. Juni 1919 ist Gegenstand des Unternehmens nunmehr die Herstellung und der gewerbsmäßige Vertrieb von Flugzeugen und Flugzeugteileii sowie sonstiger Erzeugnisse der Maschinen und Holzindustrie. Die Prokura von Walter Nax, Robert Theten und Cnrt Hüttner sind erloschen. Dem Rupert Platzer in Berlin ist derart Prokura erteilt, daß er gemeinsam mit einein Geschäftsführer oder anderen Prokuristen vertretungsberechtigt ist. Direktor Sclzer ist nicht mehr Geschäftsführer. Dipl.-Ing. Robert Thelen in Hirsehgarten, Ob.Ing. Cnrt Hüttner in Grünau und Ob. Ing. Hugo Grohmann in Schneidemühl sind zu Geschäftsführern bestellt.

Rumpler-Werke Akt.-Ges. Berlin-Johannisthal. Durch Beschluß der Generalversammlung vom 25. Juli 1919 ist d. Ges. aufgelöst. Alleiniger Liquidator ist Direktor Hermann Anmer in Berlin. Die Prokura des Kaufrsp. Otto Matthan und des Kaufin. Fritz von dein Hagen ist infolge Auflösung der Ges. erloschen.

Patentwesen.

Flugzeugrumpfhaut aus Holzplanken*)

Die Erfindung betrifft eine Flugzeugrumpfhaut aus Holzplanken. Als bisher den Anforderungen an hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht am besten genügend galt die Bauform einer solchen Rumpfhaut, bei der dünne Holzplanken (Sperrholz) um die Spanten und Holme des Rumpfes unter glattem Aneinanderstoßen ihrer Stoßkanten schräg zur Längsachse des Rumpfes verlaufen.

■') 1). Ii. I>. Nr. iiiai'JI. Ui-.inliolil Kieliter, Berlin Friedciem.

Die nach dem Vorderteil des Rumpfes zu nötige Verstärkung wird dabei dadurch erzielt, daß zwei bezw. drei Lagen übereinandergeleimt werden unter Kreuzung der schrägen Richtung der Längskanten bei den einzelnen Lagen.

Der Frfindung liegt nun die Erkenntnis zugrunde, daß sich die obenerwähnte Forderung noch wesentlich besser dadurch erzielen läßt, daß man die Holzplanken in Richtung der Längsachse des Rumpfes verlaufen, aber nach Art der Klinkerbauart im Bootsbau mit ihren Längskanten übereinandergreifen läßt.

Hierdurch ergeben sich folgende Vorteile:

Es tritt bei gleicher Festigkeit eine wesentliche Gewichtsverminderung der Haut und damit des Rumpfes ein.

Die übereinandergreifenden Plankenkanten bilden eine beträchtliche Längsversteifung, die bis zu einem gewissen Grade die Längsversteifung des Rumpfes durch die Holme entlastet, diese also zum Teil ersetzt und die beizubehaltenden schwächer zu halten gestattet, was ebenfalls eine Gewichtsersparnis unmittelbar des Rumpfgerüstes bedeutet.

Die an der Vorderseite nötige Verstärkung läßt sieh wegen des Verlaufes der Planken in der Achsenrichtung in einfacher Weise durch zunehmende Wandstärke der Planken selbst, also ohne das Uebereinanderleimen verschiedener Lagen erreichen.

Während ferner bei der Rumpfhaut mit in schräger Richtung um d. Rumpfgerippe in Windungen verlaufenden Planken eineZu-sammensetzung der Planken aus einzelnen mehr od. minder kurzen unvermeidlich ist, gestattet die Klinkerbauart mit längs verlau-fendenPlanken dieAnwen-dung durchgehender, wie schon bemerkt, nach vorn in derStärkezunehmender Längshölzer.

Weiter kann die bei den gerade zusammenstoßenden Planken zum Zusammenspannen und Zusammenhalten nötige Leinwandhaut fortfallen.

Die Zeichnung zeigt in Abb. 1 einen Teil der neuen Rumpfhaut im Querschnitt und in Abb. 2 eine Ansicht des ganzen Rumpfkörpers.

a ist ein beliebiger Querspant, der von der Rumplhaut aus den Holzplanken b in Klinkerbauart umgeben ist, in dem Abb. l bei den jn Richtung der Längsachse des Rumpfes verlaufenden Planken die Hinterkanten c von den Vorderkanten d der nächstfolgenden Planken übergriffen werden. Zur Erzielung eines dem Spantenumfang glatt angepassten Verlaufes der Rumpfhautinnenfläche sind hierbei vorteilhaft die Planken nach Abl) 2 einer Seite hin abgeschrägt. Die Vcrleimung erfolgt mit

den Spanten und den übergreifenden Plankenteilen.

Patentan Spruch. Flugzeugrumplhnut ans Holzplanken, dadurch gekennzeichnet, daß die in der Richtung der Längsachse des Rumpfes verlaufenden Planken mit ihren Längskanten in Klinkerbnuart übereinandergreifen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 19

„ FL UG S PORT ".

Seite 688

Holmbeschlag für Flugzeuge*).

Die Aufhängung der Flügel am Rumpf eines Flugzeuges macht aus dem (iruiide gewisse Schwierigkeiten, weil die zur Befestigung benutzten Spanten dej Rumpfes oft nicht parallel zu den daran anzuhängenden Flügelholmen stehen. Die Erfindung betrifft nun einen Beschlag, der für alle Verhältnisse ohne weiteres verwendbar ist. Es sind zwar schon Beschläge hergestellt worden, die aus einem um das Höhnende herumgreifenden Blechteil und einem mit Rand versehenen ösenartigen Zwischenstück bestehen, das, durch eine runde Aussparung der Stirnfläche des Blechteiles hindurchragend, durch seinen Rand drehbar gehalten wird, doch waren diese Beschläge aus einer Anzahl Teilen zusammengesetzt und im Verhältnis zu ihrem Gewicht wenig haltbar. Das Neue besteht darin, daß der Blechteil aus einem einzigen Blechstück hergestellt und im Stirnteil durch Umbiegen der Blechkanten verstärkt ist.

-1 SSsDurch die Zeichnung ist die Vorrichtung in Abb. 1 in der Seitenansicht in Abb. 2 im Schnitt nach der Linie A—B, in Abb. 3 im Schnitt nach der Linie C—D dargestellt, während Abb. 4 die Abwicklung des aus Blech hergestellten Beschlagteiles veranschaulicht.

5 -tSM In Abb, 1 —3 ist a ein Spant des Flugzeugrumpfes, b sind zwei Blechlaschen, die mit Schrauben am Spant gehalten werden und an ihren freien Enden Löcher besitzen, durch die ein Bolzen c hindurchgesteckt ist. Durch den Bolzen c wird zwischen den Laschen b ein ösenartiger Teil d gehalten, der auf der anderen At>b. i Seite mit einem vorspringenden,

runden Rand versehen ist. Das Flächenholmende f wird in der Stirnfläche, sowie von vorn und hinten von einem aus Blech hergestellten Beschlag g umfaßt uud durch die drei Schrauben h damit verbunden. Die Stirnfläche m des Beschlages besitzt eine so große Durchbohrung 1, daß das ösenartige Zwischenstück d zwar hindurchgesteckt ist, daß es aber durch seinen runden Rand im Beschläge gehalten wird und sich um seine Mittellinie drehen kann. Der obere und der untere Rand m der annähernd quadratischen Stirnfläche m des Beschlages g ist rechtwinklig nach einwärts gebogen, wie namentlich aus Abb. 1 ersichtlich ist, so daß aus dem die Stirnfläche bildenden Blech ein Träger von U-förmigem Querschnitt entstanden ist. Der Beschlag g besitzt einen seitlich abgebogenen Blechlappen i der mit Loch zum Anschluß der Flugelverspannungsdrähte versehen ist. Um ein Zersplittern des Holmendes zu verhindern, ist dieses an zwei Stellen mit dünnem Bandeisen k umwickelt.

In der Darstellung der Abwicklung des Blechteiles g durch Abb. 4 sieht man in der Mitte die runde Aussparung I, durch die das ösenartige Zwischenstück d gesteckt wird, ferner sieht man oberhalb und unterhalb der A.ussparung der beiden Blechkanten m', die zur Herstellung des U-förmigen Querschnittes nach hinten gebogen werden.

Durch Drehung des Zwischenstückes d in der runden Aussparung I der Stirnfläche m des Beschlages g kann das Zwischenstück zum Zwecke des Diirch-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahh. <l

*) ü. K. I\ Nr. ais:»l. Luft Verki*rs-Ge*eM»c»aft in. Ii. 11., lirrliu-Joliaiiiiistluil.

Schiebens des Verbindungsbolzens c stets der Stellung der Spanten a des Flugzeugrumpfes angepaßt werden. Durch das Umbiegen deFKantenm' der Beschlagstirnflüche m wird die Widerstandsfähigkeit der Stirnfläche, des schwächsten Teiles des ganzen Beschlages, so verstärkt, daß der keine Schweißstellen aufweisende Beschlag für die größten Beanspruchungen verwendbar ist.

Pa tentanspruch. Holmbeschlag für Flugzeuge aus einem um das Höhnende herumgreifenden Blechteil und einem mit Rand versehenen, ösenartigen Zwischenstück, das durch eine runde Aussparung der Stirnfläche des Blechteiles hindurchragend, durch seinen Rand drehbar gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß der aus einem einzigen Stück bestehende Blechteil (g) im Stirnteil (m) durch Umbiegen der Blechkanten (m') verstärkt ist.

Flugmaschine mit verstellbaren Tragflächen. *)

Es sind bereits Flugzeuge mit verstellbaren und aufklappbaren Trag- und Schwanzllachen bekannt geworden, bei welchen der Luftwiderstand beim Absturz durch eine Verstellung oder Erweiterung der Trag- und Schwanzflächen vergrößert werden soll. Bei diesen erfolgt die Verstellung der Trag- und Schwanzflächen in der Weise, daß sie lediglich nur als Fallschirm wirken, um die Fallgeschwindigkeit zu verringern, und das Flugzeug wird wegen seines großen Gewichtes immer noch in gefahrbringender Weise auf den Erdboden aufgestoßen. Die Verstellung der Trag- und Schwanzflächen soll daher gemäß der Erfindung so erfolgen, daß diese nicht nur fallschirmartig den Luftwiderstand vergrößern, sondern auch gleichzeitig den Sturzflug selbsttätig in einen Gleitflug überleiten, so daß das Flugzeug gefahrlos landen kann. Dazu ist es erforderlich, daß die Tragflächen mit dem Rumpfe des Flugzeuges derart verspannt sind, daß ihre Stabilität bei ihrer Drehung nicht gefährdet wird, andererseits auch die Drehung der Trag- und Schwanzflächen im richtigen Verhältnis zueinander und in einer Weise erfolgt, wie es zur Erzwingung des Gleitfluges erforderlich ist Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß die unteren Spanndrähte der in bekannter Weise um eine wagerechte Achse drehbaren Tragflächen und an am Rumpfe der Flugmaschine drehbar angebrachten Zugwinkeln oder Scheiben festgemacht sind, durch deren Drehung die Verstellung der Tragflächen erfolgt und welche mit den verstellbaren, zur Höhensteuerung dienenden Schwanzflächen derart verbunden sind, daß sich letztere im Verhältnis zu den Tragflächen derart verstellen, daß unter ihrer Einwirkung das aufgerichtete Schwanzende des Flugzeuges sich wieder nach hinten neigt, um den Sturzflug in einen Gleitflug überzuleiten.

Die Verstellung der Trag- und Schwanzflächen, die einen großen Kraftaufwand erfordert, kann durch in einem Behälter eingeschlossene hochkomprimierte Gase erfolgen, die bei einer gewissen Fallgeschwindigkeit auf die zur Ver-M Stellung der Trag- und Schwanzflächen auch für den Fall sicher gestellt werden, daß der Motor versagt und der Führer, beispielsweise durch eine Verwundung außerstand gesetzt ist, selbst die Verstellung von Hand aus zu bewirken.

Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt:

Ab). 1 eine Flugmaschine mit der neuen Einrichtung zur Verstellung der Tragflächen von der Seite gesehen, wobei sich die Trag- und Schwanzflächen in ihrer gewöhnlichen Lage befinden, und

Abb. 2 dasselbe Flugzeug, ebenfalls von der Seite gesehen, wobei die Trag- und Schwanzflächen um nahezu 45° gedreht worden sind.

a ist der Rumpf der Flugmaschine, an welchem die Tragflächen b um eine wagrechte Achse drehbar angebracht sind. Die zur Verspannung der Tragflächen b dienenden Spanndrahte d sind an Zugwinkeln oder Scheiben d festgemacht, die ihrerseits

Abb. 2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

*) D. It. P. Nr. :tl'JI 11. Wilhelm Schneider in (Y.ln-Kletlonbrfil.

ebenfalls drehbar an dem Rumpfe a der Flugmaschine angebracht sind. Durch Drehung der Zugwinkel oder Scheiben c (Abb. 2) lassen sich die Tragflächen b um etwa 45° um ihre wagrechte Achse drehen. Es kann dies unter Verwertung der Fallgeschwindigkeit der Flugmaschine selbsttätig geschehen, beispielsweise unter Zuhilfenahme einer mit Windflügel versehenen Schraube g. Der Führer

der Flugmaschine kann auch willkürlich, etwa durch Handhabung eines Hebels, die Verstellung der Tragflächen b bewirken, wenn er durch Versagen des Motors oder andere Umstände zu einer j£ Notlandung gezwungen ist. Die Verstellung kann --auch durch ein geeignetes Druckmittel, beispielsweise hochkomprimierte Gase erfolgen, die in einem Behälter f untergebracht sind. Die Schraube g könnte dann ein Ventil öffnen und dadurch die Bewegung eines Kolbens durch die Preßgase auslösen, der seinerseits die Drehung der beiden Zugwinkel c bewirkt. Gleichzeitig mit den Tragflächen b werden auch die zur Hühensteuerung dienenden Sckwanzflächen k, gegebenenfalls in Gestalt von Doppelklappen derart verstellt, daß auch sie den Luftwiderstand vergrößern und das aufgerichtete Schwanzende des Flugzeuges sich wieder nach hinten neigt, um den Sturzflug in einen Gleitflug überzuleiten. Zu diesem Zweck ist der zur Bewegung der Schwanzflächen k dienende Hebel i mit einem. Hebel h verbunden, der mit den Zugwinkeln c auf einer Achse sitzt.

Patent-Ansprüche.

1. Flugmaschine mit verstellbaren Tragflächen bei Notlandungen und beim Absturz, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Spanndrähte der in bekannter Weise um eine wagrechte Achse drehbaren Tragflächen, an am Rumpfe der Flugmaschine drehbar angebrachten Zugwinkeln oder Scheiben festgemacht sind, durch deren Drehung die Verstellung der Tragflächen erfolgt und welche mit den verstellbaren, zur Höhensteuerung dienenden Schwanzflächen derart verbunden sind, daß sich letztere im Verhältnis zu den Tragflächen und in einer Weise verstellen, daß der Sturzflug selbsttätig einen Gleitflug Ubergeht und das Flugzeug gefahrlos landen kann.

2. Flugmaschine mit einer Einrichtung zur Verstellung der Tragflächen bei Notlandungen und beim Absturz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellung der Trag- und Schwanzflächen durch in einen Behälter eingeschlossene hochkomprimierte Gase erfolgt, die bei einer gewissen Fallgeschwindigkeit auf die Verstellung der Trag- und Schwanzflächen dienenden Mittel einwirken.

Strebenbefestigung für Flugzeuge*)

Bei Flugzeugen, vornehmlich bei Doppeldeckern, ist es erwünscht, die zur Abstutzung der Tragdecken dienenden Streben ohne vorheriges Entspannen der Spanndrähte entfernen zu können. Um dies zu erreichen, hat man bereits vorgeschlagen, die durch Kugelgelenk oder dgl. unterstützten Streben mit einem in der Strecklage feststellbaren Kniegelenk zu versehen. Diesen bekannten Streben gegenüber unterscheidet sich der Gegensf&nd der Erfindung dadurch, daß an einem Strebenende ein Doppelhebel angeordnet ist, dessen kürzerer Arm sich in der Gebrauchslage gegen ein Widerlager stützt, während der als Handgriff ausgebildete längere Hebelarm sich an die Strebe anlegt, wo er durch bekannte Mittel gesichert wird. Wird der Hebel aus seiner Gebrauchslage entfernt, so ist sowohl ein Herausnehmen der Strebe, als auch das Entfernen der Spannseile ohne Lösen ihrer Spannschlösser ermöglicht.

Die Zeichnung stellt eine Ausführungsform der Erfindung dar: Am unteren Ende der Strebe c ist ein Doppelhobel d angelenkt, dessen kürzeres Ende in Hacken eingreift, die an dem Holm der unteren Tragdecke a befestigt sind und unter sich die Spanndrähte tragen. Durch Umlegen des längeren Hebelarms in die gestrichelte Stellung tritt eine Verkürzung der Distanz-

*) D. R. I'. Nr. e'!i:i I;'.(>. DiMitscIie Flugzeugwerke (i. in. Ii. II., LiiiUeiitlial l>. Leipzig.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

strebe ein, sodaß die an den Laschen befindlichen Verspannungsdrähte entspannt werden. Da sich hierbei der Holm von dem Knickhebel vollständig löst, läßt sich die Strebe bequem gegen eine andere auswechseln. Zu diesem Zweck ist das

obere Ende der Strebe durch Bajonettverschluß, Kugelgelenk o. dgl. an dem Holm b der [oberen Tragfläche leicht lösbar befestigt. Der Spannhebel d wird in seiner gestreckten Lage dadurch gesichert, daß der kurze Hebelarm beim Aufklappen ein klein wenig Uber den Totpunkt zu liegen kommt, wobei sich der als Griff dienende längere Hebelarm gegen die Strebe anlegt. Zur weiteren Sicherung dieser Lage des Spannhebels können noch kleine Lappen h an der Strebe angebracht sein.

Die Anordnung könnte auch derartig getroffen werden, daß der ' . Kipphebel fest an dem Holm angelenkt, '. seine Drehachse g dagegen lösbar , ' mit der Strebe verbunden ist. Diese Anordnung würde denselben Zweck erreichen und stellt lediglich eine Umkehrung der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform dar. Patent-Ansprüche. 1. Strebenbefestigung für Flugzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Strebenende ein Doppelhebel (d) angelenkt ist, dessen kürzerer Arm sich in der Gebrauchslage gegen das Widerlager stutzt, während der als Handgriff ausgebildete längere Hebelarm sich an die Strebe anlegt und dort gesichert werden kann.

2. Strebenbefestigung für Flugzeuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der kürzere Hebelarm so eingerichtet ist, daß er, wie anderweitig bekannt, in der Gebrauchsstellung die Totpunktlage überschreitet.

Maschinengewehranordnung auf Flugzeugen.*)

Bei den allgemein üblichen Flugzeugen, welche die Propeller vor den Tragflächen haben, bietet die Anordnung von Maschinengewehren und das Zielen und Feuern damit größte Schwierigkeiten, weil der rotierende Propeller in der Schußrichtung sich befindet. Nach vorliegender Erfindung werden nun die Maschinengewehre auf den Tragdecks so angeordnet, daß der rotierende Propeller die verlängerte Seelenachse des oder der Maschinengewehre nicht mehr schneidet und somit das Schießen nicht mehr behindert, sondern die Mündung der Maschinengewehre frei läßt. Um aber mit dem oder den vom Führersitz entfernt angebrachten Maschinengewehren einzeln oder gleichzeitig genauzielen zu können, ist eine Zielvorrichtung vorgesehen, die vom Führer oder vom Beobachter bedient werden kann und beispielsweise mittels Gestänge und Gelenken mit dem oder den Maschinengewehren derart verbunden ist, daß die Maschinengewehre auf das Ziel eingerichtet sind, wenn die Zielvorrichtung auf das Ziel eingestellt ist. Die Feuerbetätigung geschieht wie das Zielen vom Führer- oder Beobachtungssitze aus. Patent-Anspruch:

Maschinengewehranordnung auf Flugzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß die Maschinengewehre über, unter oder seitwärts des größten von dem Propeller beschriebenen Kreisbogens auf dem Flugzeuge angebracht sind und mittels einer Ziel- und Feuervorrichtung vom Beobachter- oder Führersitz aus bedient werden können.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

*) T). B. P. Nr. 312 7IM. <ienii;uii:i l'liiszeugwerkc G. in. Ii. II., Lcipzig-Lnftscliimiafeii

Gebrauchsmuster.

77Ii. 686963. Ernst Overdyck, Neuriippiu. Mnnitionsbebälter für kreisbewegliche Maschinengewehre iin Flugzeug. 21. 10. lü. 0. 9561. Gelöscht infolge Antrags am 28. 4. 19.

77h. 701 733. Rnmplor Werke G. in. b. H., Berlin-Johannisthal. Flugzeugflügel. 20. 1. II. K. 38401.

77h. 701 724. Ruuiplei-Werke G. in. b. II., Berlin-Johannisthal. Maschinengewehr-ständer für Flugzeuge. 7. 1. 15. K. 10735.

77h. 701 725. Gustav Otto, Müiicheii-Riesenfekl, Neulerchenfeldstr. 7G. Spanndraht oder -kabe!; insbes. für Flugzeuge. 30. 1. 15. O. 8931.

77 h. 701 727. Wilhelm Kleinmann, Göhl, Titusstr. 2R. Benzinbehälter für Luft-nnd sonstige Kraftfahrzeuge. 23. 2. 15. K. 65803.

77 h. 701728. C. D. Magirus, Akt.-Ges., Ulm a. 1). Sehnallenversehluß für Fliegergurte mit auseinanderfederndem Bügel zwecks selbsttätigen Lösens der Schnalle. 20. 4. 15. M. 53 424.

77 h, 701729. Heinrich Bentheim, Offenbach a. M., Kaisers»'. 51. Vorrichtung für Flugzeuge zur RückwüiLsbeobaehtung aus allen Winkeln. 25. 5. 15. B. 72 724.

77 h. 701 730. Gustav Otto, München, Neuleidieiifeldstr. 76. Fahrgestell für Flugzeuge. 18. 8. 15. O. 9120.

77 Ii. 701 731. K. Mohns & E. Sohn, Berlin Baumschulenweg. Metalldrahtschutz für hölzerne Luftschrauben. 20. 11. 15. M. 54391.

77 h. 701 733. llofmannsehe Luftfederung G. in. b. IL, Berlin. Luftfederung für Flugzeiigfaln-gestelle. 11. 9. 17. H. 74 219.

77 h. 701 752. Luft-Verkehrs-Gesellschaft in. b. IL. Berlin-Johannisthal. Sitzträger für die Kabinen von Luftfahrzeugen, besonders Klugzeugen. 10. 3. 10. L. 41555.

77 Ii. 701 753. Luft-Verkehrs-Gesellschaft in. b. 11., Berlhi-Johnnnisthal. Flngzeug mit geneigt angeordneten zur Aufnahme der Sitze dienenden Querspant. 10.3.19. L. 41557.

77h. 701 876. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. IL, Berlin-Johannisthal. Aeroplan. 6. 4. 14. Seh. 52519.

77 h. 702 297. Hermann Pauli, Münster i. W., Aehtermannstr. 22. Schraubenflieger mit Hub- und Zugschrauben. 1. 8. 17. P. 28986.

77 h. 702 298. Fritz Schwanbeek, Kiel, Jungmannstr. 74. Verschlußvorriclitnng für die Mundlöcher der Schwimmer von Wasserflugzeugen. 13. 10. 17. Seh. 58 080.

77 h. 701109. Lufttorpedo-Gesellschaft m. b. H.. Berlin. Fliigzengrunipf mit eingebautem Kühler. 8. 3. 19. L. 41560.

77 h. 701215. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. H., Berlin Johannisthal. Aeroplan. 6. 2. 14. Seh. 51 690.

77 h. 701246. Luft-Verkehrs-Gesellschaft in. b. H., Berlin-Johannisthal. Vorrichtung zum gleichzeitigen Verspanneu der beiderseitigen Tragdecken von Flugzeugen. 15. 10. 14. Seh. 54 172.

77 h. 701 247. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Johannisthal. Vorrichtung zum Spanuen und Befestigen der Kabel, insbes. für die Steuerflächen von Flugzeugen. 15. 12. 14. Seh. 54510.

77h. 701249. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. II., Berlin-Johannisthal. Federndes Achslager. 3. 9. 15. L. 37 007.

77h. 701250. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Johannisthal. Fahrgestell-abfederuug, insbes. für Flugzeuge. 3. 9. 15. Seh. 55676.

77 h. 701251. Luft-Verkehrs-Gesellschaft in. b. IL, Berlin-Johannisthal. Abgefederte seitliche Fahrgestellstrebe für Flugzeuge. 3. 9. 15. Seh. 55677.

77h. 701252. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. FT., Berlin-Johannisthal. Federnd gelagerte Fahrgestellstrebe, insbes. für Flugzeuge. 3. 9. 15. Sch. 55 678.

77h. 701 253. Luft-Verkehrs-Gesellschaft ni. b. H., Berlin-Johannisthal. Vorrichtung bei Luftfahrzeugen zum Unterbringen und Ablallenlassen von Bomben. 10.9.15. Sch. 55 709.

77 h.' 701 254. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Johannisthal. Vorrichtung zur Lagerung und zum Abwerfen von Bomben von Luftfahrzeugen aller Art. 14. 9. 15. Sch. 55729.

77h. 701255. Luft-Verkehrs Gesellschaft m. b. H., Berlin-Johannisthal. Federndes Achslager. 14. 9. 15. Sch. 55 730.

77h. 701256. Liift-Verkehrs-Gesellschaft in. b. IL, Berlin-Johannisthal. Vorrichtung miin Aufhangen und Abwerfen von Boinboil von Luftfahrzeugen, 24. 9. 15. Sch. 55 778.

77h. 701257. Luft Verkehrs Gesellschaft in. b. IL, Berlin-Jolianiiistlial. Spauuturm für Flugzeuge. 21. 9. 15. Sch. 55 779.

77h. 701 262. Luft-Verkehrs-Gesellschaft in. b. IL, Berlin-Johannisthal. Tragdecken-verspaunuug für Eindecker. 22. 10. 15. Sch. 55 888.

77 h 701263. Luft-Verkehrs-Gesellschaft in. b. 11., Berlin-Johannisthal. In die seitlichen Gestellstrcben verlegte FYdernng für die Raduchsen von Flugzeugen. 19. 11. 15. Sch. 56 007.

77h. 701261. Luit.-Verkehre-Gesellschaft in. b. 11., lSerliii-Johannisthal. Kadachscn-l'eilerniig insbes. zur Verwendung bei Flugzeugen. 19. 11- 15. Seil. 56008.

77h. 701 265. Lull Verkehrs Gesellschaft in. Ii. II., Berlin-Johannisthal. Im Mast und zwischen den llagdeckcn angeordneter Kühler. 12. 11. 15. Sch. 559i3.

77Ii. 701 260. Josef Sahlatnig. Beriin-Scliüueberg, SteinarliiTstr. 2. Torpodokopf-fürnnge, am Propeller 1011 Lullfalir/.eugeii befestigte Kappe. 12. 2. 16. S. 30900.

77h. 701 207. -lose! SalUatnig. Heiliu-Sc.liöuelierg, Sleinaclierslr. 2. Schwimmer-feilemng für Wassei-fln^zi'u^e. 12. 2. 16. S. 30 909.

Seite 693 „FLUGSPORT". No. 19

77Ii. 701 268. Josef Snblatnig,'Berlin-Schöneberg, Steinacherstr. 2 Schwimmer für Wasserflugzeuge mit duiehgelicndein Längsvorband an den Stufen. 12. 2. Iii. 8. 36 911.

77h. 701 373. Zeppelin-Werk Lindau G. m. b. 11. n. Dipl. lng. C. Dornier, Lindau-Keutini. B. Mehrfach gegliedertes Tragewerk, insbes. für Großflugzeuge. 22. 10. 17. Z. 11404.

77 h. 701375. Mercur Flugzeugbau G. m. b. IT., Heidin. Ilaubenförmige Laufrad-verkleidung für Flugzeuge. 30. 1. 18. M. 58284.

77 h. 701 042. Siemens -Schuckertwerke G. m. b. lt., Siemeusstadt b. Berlin. Steuervorrichtung für Flugzeuge mit gegeueinanderverstellbareui Uöhensteuer und Balaneesteuer-klappc. 25. 4. 16. S. 37 181.

77h. 701 644. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Johannisthal. Durch Iimenverspannmig gegen Deformation bezw. Platzen gesicherter Behälter für unter atmosphärischem Druck stehende flüssige bezw. flüchtige Stoffe. 16. 6. 16. L. 37 923.

77 h. 701 645. Luft-Verkchrs-Gcsellschaft m. b. lt., Berlin-Johannisthal Tragdecke für Flugzeuge. 17. 8. 16. L. 38 124.

77 h. 701646. Luft-Verkehrs-Gesellschaft m. b. H., Berlin-Johannisthal. Stiel für Flugzeuge. 14. 12. 16. L. 38498.

77h. 701t47. Luft-Verkehrs-Gesellscluift m. b. lt., Berlin-Johannisthal. Kabclloses Flugzeug. 14. 12. 16. L. 38 500.

Patent-Anmeldungen.

77h, 5. G. 16206. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug mit Feuerwaffe. 29. 1. 18.

77h, 6. A. 30982. Aktien-Gesellschaft Fritz Neuineyer, Nürnberg und Eugen Ludwig Müller, Charlottenburg, Fasanenstr. 70. Nabe für Luftschrauben mit auswechselbaren Flügeln. 13. 9. 18

77h, 6. L. 45 137. Christian Lorenzen, Neukölln, Münchenerstr. 46. Hohler Blechpropeller. 28. 3. 17.

77h, (j. M. 62294. Eugen Ludwig Müller, Cliarlottenburg. Fasanenstr. 70. Prcfl-verfaliren für Metallhohlkörper, insbesondere Luftschrauben. 18. 12. 17.

77h, 6, W. 49 012. Joseph Wyss, Oöln a. Rh., Sehildergasse 110. Nabe für Propeller. 26. 2. 17.

77h, 5. B. 86 819. Wilhelm Havthe, Bremen, Keinholdstraße 3 und Johann Junge, Schwerin i. ,M. Stencrzciger. i2. 7. 18.

77h, 5. Seh. 50374. Hermann Schiedeek, Berlin, Motzstraße 38. Mehrdecke:-. 15. 8.16.

77h, 5. K. 44 429. Rumplerweike G- in. b, H., Berlin-Johannisthal. Verwindungs-klappe für Fingzeuge. 16. 4. 17.

77h, 5. B. 85 716. Erich Brenner, Leipzig-Eutritsch, Delitzseherstr. 7 c. Anordnung des Scheinwerfers auf Flugzengen. 26. 2. 18.

Literatur.

Bayerische Fliefler im Weltkriege. Verlag Inspektion des bayer. Luftfahrwesens, München, Telegraphenkaserne. Preis 10 Mark.

Der Reinerlös soll die Grundlage liir einen Fond zu Gunsten der Hinterbliebenen gefallener bayer. Flieger bilden.

Das vorliegende Buch oder richtiger ein Werk im Sinne des Wortes, unterscheidet sich vorteilhaft von allen übrigen Erscheinungen der KriegsfliegerLiteratur. Auffallend und wohltuend ist die bescheidene Sprache über die Leistungen der bayer. Fliegertruppen. Gerade den Ivriegsliteraturmiiden kann dieses Buch bestens empfohlen werden.

Die Praxis des Fliegens. Anleitung zum Fliegen für Flugschüler und Flug-sehüler-Anwärter. Herausgegeben von O. Hummer, Vzfw. und Flzgf., Hannover, Selbstverl"

Der in der Praxis stehende Verfasser hat es vei standen mit vorliegendem Werkchen in leichtfaßlichcr Weise alles Wichtige zusammenzustellen, was der Flugschüler in seiner Ausbildung wissen muß.

Flugtechnische Bibliothek. Von dieser, im Verlage Richard Carl Schmidt & Co. in .Berlin W 02, Lutherstraße 14, erscheinenden Sammlung flugtechnischer Handbücher, sind jetzt 4 weitere Bände erschienen. In Band 8 (120 Seiten mit 21 Figuren, Tabellen und zahlreichen Rechuuugsbeispielen) oehaudelt Dipl.-lng. O.L. Skopik, Festigkeitslehre für den Flugzeugbau. — Band <J (Vergaser Brennstoffe und Brennstot'fzufühnmg für Fluginotoren) hat lng. Bruno Reinhardt zum Verfasser, früher Lehrer au der Werkmeistersclmle der Flugzeugnieistcrei Adlershof. In Rand 10 führt lng. und Flugzf. Heinz Erblich die Land-flngzeuge unserer Kriegsgegner in Wort und Bild vor. Der Verfasser von Band 11, A. Büttner, hat sich zur Aufgabe gemacht, die Notlandung nach allen Richtungen hin und unter den verschiedensten Gesichtspunkten darzustellen. Der Preis jedes dieser Bände betragt Mk. 4.50 (3.1)0 zuzüglich 1)0 Pf. |2fi Proz.] Teuerungszusehlag des Verlages).

Geschichte und Technik des Luftfahrwesens von Erich Kempe und Hugo Brosck, Ingenieure und Lehrer an der Fliegervorschule Nürnberg- Verlag von II. O-Sperling, Stuttgart.

Mechanische und technische Grundlagen des Segelfluges. Von Dr

Raimund Nimführ (Bibliothek für Luftschiffahrt und Flugtechnik Bd. 22), Berlin 191'.*, Rieh. Carl Schmidt & Co. If.o Seiten mit 20 Abbildungen. Preis in Halbleinen M. 0.— dazu 25 Proz. Teuerungszusehlag.

.FLUGSPORT'

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Suite 694

Zitza-Zweidecker.

Das Modell besitzt bei einer Spannweite von 650 mm einegesamte Länge von nur 470 mm. Die Tiefe des Überflügels beträgt 120mm, die des Unterflügels ist 80 mm, größte Höhe des Modells 260 mm. Die Flü= gel, bestehend aus Sperrholzholmen von 1,5 . 5 mm und aus Zeichenpapier hergestellten Rippen wiegen 32 gr. Der Rumpf, vollständig aus Sperrholz gebaut, hat ein Gewicht von nur 27 gr. Da der Rumpf, außer vorn, vierkantig und ohne Innenverspannung ausgeführt ist, würde er sehr wenig Torsionsfestig-kelt haben. Um diese zu erreichen, ist er mit schmalen Papierstreifen spiralförmig umklebt. Die Steuerflächen nebst Steuerruder sind aus Zeichenpapier angefertigt worden. Sie wiegen 10 gr. Das Fahrgestell, welches vollständig aus Lindenholz besteht, hat sich, trotz der manchmal ziemlich harten Landungen als sehr fest erwiesen. Die Räder sind, abgesehen vom Material nach Angaben vonWe i n e r „Flugsport" Nr. 12, 18 ausgeführt worden. Um trotz des kurzen Rumpfes

und der demzufolge sehr kurzen Gummilänge, 30 cm, einen möglichst langen Kraftflug zu erhalten, ist eine Uebersetzung 1 : 2 verwendet worden. Das Gesamtgewicht des Modells beträgt 195 gr bei einem Flächeninhalt von nur 11,3 qdcm. Die Flächenbelastung beträgt demnach 17,2 gr pro qdcm.

Ungeachtet der sehr hohen Flächenbelastung zeigte das Modell durch-schnittlicheErfolge.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

/6/>-----J

Zitza-Zweidrekor DIN

Berliner Flug-Verein, E.V. Die Modellkonstrnktcure des B. F. V. haben in letzter Zeit eifrig arbeiten müssen, um den Anforderungen, die jetzt an den B. F. V. gestellt werden, zu genügen. In allen Gegenden von Ite.rlin sollen Flüge veranstaltet werden, so-daß an manchen Tagen mehrere Gruppen gebildet werden mußten, die sich auf die einzel nen Platze verteilten- Der Erfolg war dadurch ein großer. Von allen Seiten strömen dem Modellbau neue Jünger zu.

Trotz der großen Ueberanstrengung hat der Arbeitseifer der alten Mitglieder nicht nachgelassen. Immer neue Konstruktionen treten auf. Besonders hervorgetan haben sieh in letzter Zeit Drude mit einem Fokker D VHl-Modell, llaugwitz mit Fokker D VtJ, welche nicht nur durch ihr naturgetreues Aussehen, sondern auch durch ihre guten Flugleistungen verblüffen. Reimer trat am letzten Sonntage mit einer neuen Ente auf und erzielte damit eine Strecke von 228 Metern. Am selben Tage legte der Fokker D VIII von Drude bei Bodenstart 79 Meter zurück- Von allen Seiten werden eifrig Vorbereitungen für den Ent-l'ernnngswettbewerb getroffen, die durch das Wiedererscheinen guten Gnmmis stark unterstützt werden.

Am Donnerstag, den 18. Sept. beginnen in einzelnen Bezirken bereits die Lehrkursej deren Beginn erst für Anfang Oktober vorgesehen war. Soviel schon jetzt zu übersehen ist, befinden sich unter den neuen Mitgliedern des B. F. V. viele, die sich schon nach kurzer Beteiligung an den Kursen den YVetthe werben des alten Stammes werben ansehließen können.

Cölner Club f. Flugsport gegr. 1913 E V. Juelicherstr. 30- Der

Verein hat nach einmonatlieher Ferienzeit seine neuen Kurse wieder begonnen. An den Dienstagabenden werden an Hand von Schnittmodellcn Fluginotore, deren Konstruktionen, sowie Schäden, Ursachen und Behebung eingehend durch Faehleute besprochen. Freitagsabends finden Vorträge über Fingzeugtypen, sowie Modellhau statt. Neu eingelegt hat die Vereinsleitung Besprechungen und Anleitungen über die drahtlose Telegrafie. Die Kurse erfreuen sich einer regen, aufmerksamen Teilnehmerschaft.

In der letzten Versammlung besprach Herr Heinz Schiffer eingehend die Ziele und den Zweck des Vereins, die Zukunft der Fliegerei in Bezug auf den Verein, sowie die Wichtigkeit des Modellflugwesens. Der Redner wies noch besonders darauf hin, daß Köln im Gegensatz zu den anderen Vereinen in der Gleitfiiegerei bisher weniger tätig gewesen ist. Es wurde beschlossen, 2 reue Gleitflugzeuge zu beschaffen und alsbald mit den maßgebenden Stellen wegen der Errichtung eines Gleitfluggcländes in Verbindung zu treten.

Es fanden weiterhin noch Besprechungen betr. die geplante Flugzeugmodellausstelliing in Köln statt und wurde die Versammlung in vorgerückter Abendstunde geschlossen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Drude-Eindecker über (lern Sehlachtensee.

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine. Geschäftsstelle: Präsidium für 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPORT".

*£uß- %st.

Wo linde ich eine Zeichnung des Glelteindeckers von Lilienihal ? Oer Gleitflug apparat vou Lilienthal (Patentschrift) ist im „Flugsport" 11)10 Nr. 0 Weite 184 an Hand einer Zeichnung beschrieben.

Was ist ans der „Ala" 1914 geworden? Die „Ala" .sollte in der Zeit vom31. Okt. bis 10. Nov. 1014 in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm als zweite Internationale Luftfahrzeug-Ausstellung in Berlin stattfinden. Die Vorarbeiten würden durch den Kriegsausbruch unterbrochen. Die Standgelder sind teilweise bezahlt worden. An eine Durchführung der Ausstellung ist unter den jetzigen Verhältnissen vorläufig nicht zu denken.

Wie verkleidet man bei einlacher Bespannung die Holme? Die Art der Bespaiinnng zeigt ihnen die nachstehende Abb. — Auf die Stoffbahnen werden Streifen aufgenäht. In

die so entstandenen Taschen werden die Kippen gesteckt. Unter dem Hinterholm werden dann vorteilhaft die Rippen mit Draht festgebunden und vorn auf der Oberseite des Vorderholmes mit Holz-schraubehen befestigt. Die Bespannung wird am den Vorderholm gelegt und wie Einfache "Nfc^v- (''e ^bb. ze^t, auf der Unterseite der Be-

Spannung festgeklebt oder vernäht. Zur h lugelbespannung. Verkleidung der Oberseite des Hinter-

holmes dient ein ca. 20—30 cm breiter, parallel zum Jlolm laufender Streifen, der auf die Bespannung aufzunähen ist.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Suche per sofort bei sehr hohem Gehalt

zwei erfahrene Flugzeugführer.

Gefl. Angeb. unter 1754 an die Exped. des Flugsport.

All^lanfl Langjähriger niivMaiiu. j Kons(ruk(eur

und Chei-Konstrukteur

im Flugzeugbau bei führenden deutschen Firmen für Landflugzeuge sowohl wie Wasserflug-zeuge,hervorragend befähigt mit sehr großem praktischen Sinn, sucht Engagement im neutralen Ausland, England oder Amerika.

Erste Referenzen. Gefl. Offerten unt, 1758 an die Geschäftsstelle des „Flugsport".

Flugzeug-Motor

sehr wenig gebraucht, 2 Zyl., 18—20 PS, für Sportflugzeug passend mit Vergaser und Magnet (letzterer nicht eingebaut) für Mk. 700.— sofort zu verkaufen.

Willi Emmer, Anklam i. Pomm.

Grfafjrener flugdeugßbm

(Ing.) 29 Jahre alt, 7 Jahre im Fach, 3 Jahre an der Westfront geflogen, seit 1917/18 Einflieger im Versuchsbau und Abnahmepilot gewesen; sucht Tätigkeit als Chefpilot o. dergl. in größer. Betrieb In- oder Ausland, wo Gelegenheit geboten'.an Konkurrenzen teilzunehmen. Fliege sämtliche Typen. Gefällige Angebote unter 1757 an die Expedition des .Flugsport"



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 20 1. Oktober 1119. Iihrg. II

flaiiiBsprsIt pro Jahr M. 18.89

Auiland per Kreuzband M.21.20 Clmolpr. M. 0 80

Jllustrirte technische Zeitschrift und Anzeiger

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef. Hansa 4557. Oskar UrsinUs, Clvllingenipur. Tel.-Adr: Ursinus. Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhof splati P.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 15. Oktober. Internationale Erfordernisse.

Die Umstellung des Flugwesens auf den Friedensbetrieb vollzieht sieh langsamer als man erwartete. Diese Tatsache zeigt sich nicht nur bei uns, sondern auch in den anderen Ländern. — Daß der Krieg mit seinen lähmenden Erscheinungen die Aufstellung von klaren Zielen beeinflußt hat, soll nicht bestritten werden. Die Ursache des Fehlens einer zielbewußten Initiative scheint, wenn man die Vorgänge im Ausland betrachtet, auch nicht allein daran zu liegen, daß die vorwärts ziehenden Kräfte aus politischen Gründen nicht aus ihrer Reserve heraustreten wollen. Es fehlt vielmehr tatsächlich das Vermögen und die Erkenntnis der Voraussetzungen, die für die einzuschlagenden Wege für den Ausbau des Friedensflugwesens erforderlich sind. Mit anderen Worten, es fehlen uns nach der einseitigen Entwicklung des Kriegsflugwesens fünf Jahre praktischer Friedensversuchsflugarbeit.

Die prüfungslose Zugrundelegung der Kriegserfahrungen wäre ebenso falsch wie ein einfaches Fortsetzen der 1914 unterbrochenen Friedensarbeit. Die Unausführbarkeit der letzt erwähnten Möglichkeit ist in sehr drastischer Weise durch den kläglichen Ausgang des Rennens um den „Schneider-Pokal" bewiesen worden. — Es ist auch zu befürchten, daß die Organisationsfragen der obersten Sportbehörden, wie z. B. aus den Arbeiten der Commission interallie hervorzugehen seheint, nach dem alten Geist von 1914 gelöst werden.

Die Behandlung des Motorballon- und Flug wesons hat gerade in Deutschland vor dem Kriege zu einer Benachteiligung des Flugwesens geführt — — zum Gegensatz zu Frankreich, wo man dem Flugwesen eine Ausnahmestellung einräumte — — —

Während des Krieges hat sich die Erkenntnis der Verwendung der Flugzeuge als Luftverkehrsmittel bedeutend zu Gunsten des Flugzeuges verschoben. — Wenn die Welt die richtigen einzuschlagenden Wege erkennen will, so ist es dringend nötig, die Organisationen, dazu zählt auch die höchste Welt-Sportbehörde, nach der neuen Erkenntnis einzustellen. Tun wir es nicht, so wird nutzlose Arbeit geleistet.

Seile (HS

„ F h Ü C, ü V 0 Ii T ".

No. 211

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

Mit der Erstarrung der Fronton und dem Eintritt des Stellungskrieges trat eine planmäßige Bokämpfung von Flugzeugen untereinander ein. Diese führto bereits im Frühjahr 1915 zur Konstruktion besonderer Flugzeugtypen Jür den Luftkampf, deren militärische Bezeichnung D-Flugzeuge war. Als Kennzeichen dieser Maschinen ist zu nennen, daß sie einsitzig waren und eine Bewaffnung mittels starr eingebauter Maschinengewehre aufwiesen, die durch den Propellerkreis hindurchfeuerten. Infolge der stetigen Steigerung der an die Jagdflugzeuge gestellten Anforderungen hat sich ihre Entwicklung außerordentlich lebhaft gestaltet. Es ist im Laufe der Jahre ein dauernder Wechsel der Typen zu beobachten. Die Entwicklung der deutschen Jagdflugzeuge bildet nicht nur ein Euhmesblatt in der Geschichte der Kriegstechnik, sondern sie nimmt die gleiche Stelle in der Entwicklung des deutschen Flugwesens ein.

Heute kommt die Verwendung der .Tagdeinsitzer als Waffe für uns nicht mehr in Betracht. Trotzdem kommt ihnen auch heute noch eine große Bedeutung zu. Sie können berufen sein, die Grundlage für den deutschen Flugsport zu geben und dürfen schon jetzt als Vorläufer von Sportflugzeugen bezeichnet werden. Die Anfänge im Bau von Sportflugzeugen haben dies bereits deutlich gezeigt. Die Leistungen der deutschen Flugzeugindustrie im Einsitzerbau, die bisher zu wenig bekannt geworden sind, und diese Bedeutung der Jagdflugzeuge lassen es auch jetzt noch berechtigt und interessant erscheinen, auf die einzelnen Einsitzerarten, sowie ihre Entwicklung näher einzugehen.

Während den anderen Flugzeugarten zumeist eigentümlich ist, daß diese oder jene Eigenschaften gegen andere sehr in den Hintergrund treten dürfen, ist den Jagdflugzeugen charakteristisch, daß sie eine große Anzahl von Anforderungen verschiedenster Art gleichzeitig zu erfüllen haben. Um einem Gegner zwecks Bekämpfung beikommen zu können, sind in erster Linie gute Steig- und Horizontalgeschwindigkeit, sowie große Steigfähigkeit (Gipfelhöhe) erforderlich. Außer durch weitgehendste Verminderung des Luftwiderstandes, wodurch Gewichtsvermehrungen und Komplikationen bei Jagdflugzeugen infolge der Anforderungen des Krieges in weitestem Maße gerechtfertigt waren, sind diese Leistungen besonders durch die Anwendung von im Verhältnis zum Gesamtgewicht und zur Größe des Flugzeugs sehr starker Motoren erreichbar.

Das Streben nach Luftwiderstandsverminderung führte im Jagd-flugzeugbau zur Weiterentwicklung verspannungsloser, freitragender Flächenkonstruktionen, wie sie mit Erfolg zueist von Professor Junkers in Dessau beim Metallflugzeugbau verwendet wurden. Es verdient Erwähnung, daß bereits 1915 ein Metallflugzeug mit freitragenden Flächen erfolgreich geflogen ist. Die günstigen, bei Jagdflugzeugen mit derartigen Konstruktionen gemachten Erfahrungen ließen ihren Einfluß auch auf die Konstruktion anderer Flugzeugarton als Kampf-Einsitzer in der letzten Zeit des Krieges erkennen.

Die Forderung nach hohen Motorenstärken konnte nur durchdringen, wenn es gelang, die Motoreugewiohto in möglichst geringen Grenzen zu halten. Sonst hätte die wesentliche Mehrbelastung die Vorteile größerer Motorenstärken zunichte machon können. Dadurch wirkte der Einsitzer - Bau so anregend auf die Motorenindustrie,

daß eine ganze Anzahl von Typen entstehen konnte. Neben dem Siemens & Halske-Umlaufmotor (vgl. Flugsport Nr. 3 1919), bei dem die Zylinder in der einen und die Kurbelwelle in der anderen Richtung umlaufen, sind hier die Konstruktionen des Szyhndrigen 195 PS Benz-Motors sowie des gleichfalls Szyhndrigen 185 PS Mercedes-Motors zu nennen, die beide zwei V-förmig angeordnete Reihen von je 4 Zylindern aufweisen. Außerdem ist ein ähnlicher Motor in dem 195 PS Körting-Schnelläufer-Motor entstanden. Die Forderung nach Vergrößerung der Gipfelhöhe eines Flugzeuges hatte die Konstruktion besonderer Höhenleistungsmotoren zur Folge, unter denen in erster Linie der 185 PS Motor der Bayerischen Motorenwerke zu nennen ist. Dieser Motor ist ausschlaggebend für die Ueberlegeuheit der deutschen Ein-sitz.er an der Front während des letzten Kriegshalbjahres gewesen.

Die Leistungsfähigkeit des BMW lila Motors beruht auf einer neuartigen Vergaserkonstruktion. Die normale Dauerleistung am Boden bei 1400 Umdrehungen der Kurbelwelle in der Minute bleibt konstant bis zu einer Flughöhe von 3500 m. Vorübergehend kann die Leistung dieses Motors in der Höhe des Bodens bis auf eine Maximalleistung von 240 PS getrieben werden. Sein Brennstoffverbrauch beträgt für 1 PS in der Stunde 200 gr, der Schmieröl verbrauch 10 gr. Das betriebsfähige Motorgewicht, jedoch ohne Wasser, Oel und Nabe einschließlich Untersetzungsgetriebe beträgt 285 kg. Das Gewicht des Wasserinhaltes ist 12,5 kg, das des Oels im Motorgehäuse 4 kg. Die Bohrung beträgt 150 mm, der Hub 180 mm, die Zylinderzahl ist 6. Die Bedeutung, die diesem Motor zuteil wurde, macht die Angabe der hauptsächlichsten Daten erforderlich.

Hinsichtlich der Flugeigenschaften, stehen die Jagdflugzeuge im schärfsten Gegensatz zu denen der Schulflugzeuge. Je geringer das Trägheitsmoment eines Jagdflugzeuges ist, umsomehr hat es Aussicht, einen sich wehrenden Gegner im Kurvenkampf niederringen zu können. Das Streben nach Konzentration der Massen nach dem Schwerpunkte hin zur Erreichung eines geringeren Trägheitsmomentes tritt bei allen erfolgreichen Einsitzern deutlich zutage. Das Fehlen oder die sehr geringe Ausbildung der Vorrichtungen, die einem Flugzeuge seine Eigenstabilität verleihen, ist dem Jagdflugzeug charakteristisch.

Das gleiche gilt für die große Ausführung der Steuerflächen, die außer bei besonders hohen Profilen der Flächen bei den erfolgreicheren Einsitzern fast allgemein Ausgleichlappen aufweisen, um den Führer von dem Steuerdruck zu entlasten, (Entlastete Verwindungsklappen wurden zuerst 1914 von Ing. Ursinus ausgeführt). Als Steuerung für Jagd -einsitzer kommt nur die Knüppelsteuerung in Betracht, da es bei ihr möglich ist, mehrere Steuerbewegungen durch eine einzige Bewegung in jeder notwendigen Weise zu kombinieren. Radsteuerung würde dies außerordentlich erschweren.

Von besonderer Wichtigkeit war für den Jagdflieger die Sicht, die er im Fluge aus seiner Maschine hatte. Die Lösung dieser Frage war stets ein umstrittener Punkt. Neben anderen Gründen führte ?ie im letzten Kriegsjahre wieder zum Bau von Eindeckern mit hoch liegendem Tragdeck, wofür als Beispiel bereits frühere Konstruktionen vorlagen. Durch das Fehlen des unteren Tragdecks sowie dadurch, daß das eine Tragdeck nicht wesentlich höher als in Augenhöhe liegt, läßt sich eine so weit als möglich günstigste Sicht erzielen. Sehr unangenehm war es für die Sicht nach hinten und nach unten, wenn der Rumpf eine größere Breite besaß als notwendig war. Auch hierauf galt es bei der Konstruktion von Einsitzern zu achten.

Ferner war ein gewisser Wert in Anbetracht der Höhen, in denen sich die Jagdflugzeuge zuletzt aufzuhalten hatten, darauf zu legen, daß der Führersitz nicht zu sehr der Kälte ausgesetzt war. Die Maschinen mit Stirnkühlern im vordersten Teile des Rumpfes sowie die Maschinen mit Umlaufmotoren bieten in dieser Hinsicht die günstigsten Bedingungen.

Ueber allen Forderungen steht beim Jagdflugzeug die weit ausreichender Festigkeit; die Taktik des Luftkampfes erforderte es, daß man die Maschine durch schnelles Aufrichten und Hochziehen nach steilsten Sturzflügen, durch Abrutschenlassen und durch zahlreiche andere Manöver außergewöhnlich stark beanspruchte. Allen diesen Belastungen mußte ein Jagdflugzeug gewachsen sein, wenn es als front brauchbar gelten sollte. Die Festigkeitsanforderungen und zugleich das Streben nach geringem Gewicht haben mehrfach zu neuartigen Arbeitsmethoden im Flugzeugbau geführt. In erster Linie gilt dies vom Rumpfbau.

Nicht unwesentlich war ferner, daß durch das Fliegen in großen Geschwaderverbänden sowie durch Luftkampfsituationen gelegentlich erforderlich wurde, die Geschwindigkeit eines Jagdflugzeuges möglichst verändern zu können. Dies hatte zur Folge, daß man drosselbare Rotationsmotoren konstruierte, unter denen in dieser Hinsicht besonders der Goebel-Motor zu nennen ist.

Ersichtlich ist aus allem, daß ein Jagdflugzeug trotz seiner Sonderaufgabe keine Spezialmaschine darstellen durfte, sondern ein vielseitiges Kompromiß sein mußte. Die deutschen Jagdflugzeuge haben diesen Anforderungen im gleichzeitigen Wettbewerb mit den gegnerischen Einsitzern im allgemeinen stets gerecht werden können. Im letzten halben Jahre des Krieges kam ihnen auch flugtechnisch die Ueberlegenheit zu, während vorher teilweise die Persönlichkeit des Führers die Maschine der feindlichen erst überlegen machte.

Im folgenden sind eine größere Anzahl von Einsitzern, soweit diese nicht bereits in dieser Zeitschrift*) behandelt sind, sowohl Serien

*) Ver«l. Pfalz DIU, „Flugsport", Seite 461 u. 19.", No. an, linH Roland D II, Seite 44G, No. 19, 11I1S. lA.kker DVII, Seite 98, No. 4, 1919.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2. Albatros D II.

als Versuchsmaschinen alphabetisch nach Firmen geordnet, besprochen. A.uf die rein kriegsmäßigen Einflüsse des Jagdflugwesens, auf die Waffen- und Munitionstechnik, die sehr vielseitig und interessant war, soll hier nicht eingegangen werden. Erwähnt sei nur, daß die Waffen-und Munitionstechnik ihrerseits wiederum nicht ohne Einfluß auf den Bau der Jagdflugzeuge gewesen ist. Hier sei nur auf die Förderung der Fallschirmtechnik*), auf die Konstruktion abwerf barer Brennstoffbehälter sowie auf die Unterbringung der Betriebsstoffbehält^r im Fahrgestell, und zwar in der Achsenverkleidung, wodurch die Gefahren eines Brandes denkbar gering wurden, und schließlich auf den Ausbau der Jagdflugzeuge zu Photo-Einsitzern kurz hingewiesen.

Albatros-Werke.

Die Albatros-Werke haben eine Anzahl Einsitzer - Flugzeuge herausgebracht, von denen haben sich mehrere besonders lang an der Front als Jagdflugzeuge gehalten. Im Jahre 1916 wurde der Typ Albatros D I gebaut, der die Firmenbezeichnung L15 trägt (s. Abb. 1). Er wurde

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

__ Abb. 3. Albatros I) II.

*) VerKl. „Flu^spoi 1", Srite «51, No. til, l'.llü.

„FLUGSPORT ".

teils mit dem 160PS Mercedes-Motor, teils mit dem 150PS Benz-Motor ausgerüstet. Der Betriebsstoff, 90 1 im Hauptbenzinbeliälter, 28 1 im Nebenbenzinbehälter und 10/25 1 Oel genügen für l'/2 Std. Flugdauer. Der Kühler ist seitlich des Kumpfes als Kastenkühler von Windhoff ausgebildet. Der Flächenzelle des Albatros DI ist der Spannturm eigentümlich. Das Oberdeck besteht aus einem Stück, das Unterdeck ist geteilt ausgebildet. Die Flächenzelle weist beiderseits ein paralleles Stielpaar auf und ist auf jeder Seito mittels zweier Trag- einem Stirn- und zweier Gegenhebel verspannt. Der Rumpf weist dio den Albatros-Flugzeugen charakteristische Sperrholzkonstruktion auf und hat im vorderen Teil runden, im hinteren runden bis vierseitigen Querschnitt. Die Stabilisierungsflächen sind freitragend; die senkrechte bildet ein Stück mit dem Rumpf, die horizontalen sind angesetzt. Die Steuerflächen weisen Stahlrohrkonstruktion auf. Nur das Seitensteuer ist ausgeglichen. Als Kielfläche wirkt zugleich der Spornträger unter dem Rumpf mit. Alle Steuer werden durch Kabel betätigt. Das Fahrgestell zeigt die normalisierte Ausführung. In der ersten Zeit kam Gummifederung, später auch Spiraldrahtfederung zur Verwendung. Die Spurbreite beträgt 1800 mm, die Abmessungen der Räder sind 760/100. Die Geschwindigkeit von 175 km/Std. verdient besondere Beachtung. Die Hauptdaten dieser und der weiteren Albatros-Einsitzer sind auf beistehender Tabelle zusammengestellt.

Albatros-Einsitzei:

Type Motor u. PS

OD0

2000 möOOO in

Dil Dil)

W 4 D III D VA DXI ÜXII D XIII DX1V

Merced. 160 Benz 150

Merced 160 Merced. 160

Merced. 160

Siemens-Schuck. 160

Merced. 160 Merced. 160 B. M. W. 185

295074008500673225 335082(309500775250

298073309004

270073309004680

2865 2800 ϖ2750 2815

55838000 578518200

661

58509500 6 39:181 620088006'! 0180

494

580

225 235 195 180

175 155-160 165 165 190 180 185 185

47.' 4'-5'

37;,' 4' 2' 2'

9,1'

ir-12-

7V.' 8,8' 4,5'

15'7S 26' 22'-24'

12, r

377/

I1/,

3

14,8' 7'

lS'/i 22,8' 10,5'

23V,/: 2

35' 18' 26' 23' 23'

2

17, 1

\%

Der Alb. D II, gleichfalls aus dem Jahre 1916, zeigt dieselben hauptsächlichsten Abmessungen wie sein Vorgänger. Der Rumpf zeigt bereits geringe Veränderungen. Vor allem liegt das obere Tragdeck zum Rumpf so, daß wesentlich vorteilhaftere Sicht Verhältnisse für den Führer entstehen. Auch hier gelangte sowohl der 160 PS Mercedes-Motor als der 150 PS Benz-Motor zur Verwendung. Der Kühler ist bereits als Flächenkühler im oberen Tragdeck ausgebildet. Durch dio Verwendung eines Baldachins statt Spannturmes

ist vor allem eine geringere Knicklänge der Holme des Oberdecks erreicht. Diese in Abb. 2 und 3 dargestellte Maschine hat

1916 sehr gute Fronterfolge gezeitigt und zeichnete sich durch ihre große Festigkeit und gute Landefähigkeit aus. Beispielsweise waren mit ihr Landungen und Starts auf hart gefrorenen Sturzäckern möglich. Abb. 4 zeigt einen Alb. D II, bei dem noch ein Seitenkühler Verwendung fand, mit dem nach 18 Luftsiegen am 14. April

1917 unbesiegt gefallenen Ltn. Hartmuth Bald amus, der aus den Kreisen der Mitglieder des Dresdener Modellflugvereins, jetzt Flugtechnischer-Verein Dresden, hervorgegangen ist und der seine Erfolge stets auf seine frühere Tätigkeit im Modellflugwesen zurückgeführt hat. Es sei auf die Verwendung von Kotschützern über den Rädern sowie auf den Einbau des Geschwindigkeitsmessers hingewiesen. Der Einbau an dieser Stelle ist nicht günstig. Versuche haben ergeben, daß so dicht über der Vorderkante des Tragdecks die Strömung noch wesentlich beeinflußt ist und somit nicht der eigentliche Fahrwind angezeigt wird. Die Firmenbezeichnung des Alb. D II ist L 17.

Dem Alb. D II im allgemeinen Aufbau nicht unähnlich ist der in Abb. 5 dargestellte Albatros-Wassereinsitzer W 4, zu dessen An-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 4. Ltn. Baklanius mit Albatros D It.

trieb der 1(50 PS Mercedes-Motor diente. Der Betriebsstoff genügt hier der Verwendung dieser Flugzeuge entsprechend, für 3 Std. Es sind vorhanden : 73 1 im Hauptbenzinbehälter, 73 1 im Neben-bonzinbehälter und 13 1 im Oelbehälter. Für die Flächenzelle ist die Versteifung der Baldachinstrebenvierecke mittels Eck Versteifungen statt durch eine Diagonalstrebe wie bei Alb. D II sowie die Anwendung von Querrudern im oberen und im unteren Tragdeck charakteristisch. Je zwei Querruder stehen durch eine Stahlstrebe in Verbindung. Der Rumpf bezw. die Siehtverhältnisse entsprechen denen des Alb. DI. Bei den Schwanzfläehen ist bemerkenswert, daß im Gegensatz zu den vorhergehenden Typen eine Verstrebung zwischen der feststehenden vertikalen und der einstellbaren horizontalen Kiel-fläohe vorhanden und das Höhensteuer ausgeglichen ist. Das „Fahrgestell" besteht aus zwei Schwimmern von zusammen 2200 1 Inhalt. Von den Befestigungspunkten der Rohre an den Schwimmern führen nach den unteren Punkten der Flächenstiele beiderseits je ein Tragkabel. Die Schwimmer sind vorn flach, besitzen Stufen nnd laufen nach hinten spitz zu. Das Leergewicht mit 775 kg und die Nutzlast mit 250 kg sind bemerkenswert.

Der Alb. D III entstand noch 1916 zu einer Zeit, in der die französischen Nieuport-Einsitzer sich teilweise unangenehm bemerkbar machten. Diese in Abb. 6 dargestellte Maschine hat die Firmenbezeichnung L 20. Auch hier findet sich der 160 PS Mercedes-Motor. Kennzeichnend für die Bedeutung der Alb. DIU ist, daß noch um Ostern 1918 im Westen dieser Typ mit guten Fronterfolgen geflogen worden ist. Betriebsstoff ist für zwei Stunden vorgesehen und folgendermaßen verteilt: 78 1 im Hauptbenzinbehälter, 24 1 im Nebenbenzin-behälter und 10/201 im Oelbehälter. Bei allen Angaben über die Fiug-dauer ist zu beachten, daß sich bei gedrosseltem Motor noch beträchtlich größere Flugzeiten erzielen lassen. Im Oberdeck zwischen dem Baldachin ist ein Teves & Braun-Flächenkühler eingebaut. Der Flächenzelle ist die Verwendung der V-Stiele charakteristisch, wie sie auch die Nieuport-Einsitzer aufweisen. Um die Beanspruchungen der unteren Flächenbefestigungsstelle und dazu die Druckmittelpunktwanderungen möglichst gering zu halten, besitzt das untere Tragdeck geringe Tiefe. Hinsichtlich der Verspannung ist zu bemerken, daß auch ohne Stirnkabel die Maschine noch flugfähig war, wie einige Fälle zerschossener Stirnkabel bewiesen haben. Im übrigen Aufbau entspricht die Maschine dem Alb. D II. Die Steigleistungen und die Wendigkeit machten den Alb. D III sehr beliebt.

Abb. 7 zeigt den Typ Alb. D Va von 1917, der sich von dem Alb. D V (s. Abb. 8) nur dadurch unterscheidet, daß er wesentlich stärker konstruiert ist und von der Verwendung eines Luftabflusses hinter dem Kopf des Führers der Sicht wegen Abstand genommen worden ist. Die Motorenanlage entspricht der des Alb. D III, einschließlich Kühler und Betriebsstoffvorrat. Der Rumpf weist runden Querschnitt und sehr gute Linienführung auf. Er ist höhor als bei seinem Vorgänger. In Verbindung mit der Lage des oberen Tragdecks ist dadurch vor allem eine wesentliche Verbesserung der Sicht erzielt. Die Steuerflächen entsprechen denen des Alb. D III, d. h. Höhen- und Seitensteuer sind ausgeglichen, die Kielflächen sind freitragend. Die Spurbreite ist auf 1,717 m herabgesetzt, Länge und Spannweite entsprechen dem Alb. D III, dio Höhe der Maschino ist etwas geringer

No. 20

Seite 705

r

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

\ Abb. 6. Albatros DIU.

als die ihres Vorgängers. Erwähnt sei, daß es mit dem Alb. D Va möglich, war, wenn auch nur in sehr behelfsmäßiger Weise, einen Fluggast im Rumpf vor dem Führer unterzubringen und damit zu fliegen. Ob ein Umbau auf Sport-Zweisitzer Erfolg versprechen würde, sol' hier nicht entschieden werden. Jedoch zeigen sich bei diesen Typen die Verwendungsmöglichkeiten, wenn man berechnet, wie sehr sich ihr Aktionsradius bei möglichster Vergrößerung der Betriebsstoffmenge erweitern ließe. Auch im Felde fanden die Maschinen bereits vielfach zu Kurierzwecken Verwendung.

In die Zeit der Dreideckerperiode des Jahres 1917 fällt der in Abb. 9 dargestellte Albatros-Einsitzer-Dreidecker mit der Firmenbezeichnung L 36. Rumpf und Motorenanlage sowie Fahrgestell und Schwanzflächen entsprechen den Ausführungen des Alb. D Va. Der Kühler liegt im mittleren linken Tragdeck. Interessant ist die Flächenzelle. Unterstes und mittleres Tragdeck sind zweiteilig, das obere ist aus

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7. Albatros I) Va.

J

Seite 70(i_______„_F L U G S P 0 K T ".__Nu. 20

einem Stück. Zwischen dem untersten Tragdeck und dem Rumpf bleibt otwas Raum frei. Bei anderen Typen hat man diesen Raum vielfach durch eine:, kielartigen Vorkleidungsanbau ausgefüllt, um ungünstige Strömungsverhältnisse an dieser Stelle zu vermeiden. Der Baldachin holt weit aus, sodaß die obere Knicklänge der Holme rocht gering ist. Zur Vorspannung dienen zwei Trag , zwei Gegen- und ein Stirnkabel auf jeder Flächenseite. Die Tragkabel laufen von den unteren Holmen des Rumpfes zu don Endpunkten der Stiele am obersten Tragdeck, sie führen somit dnrch das mittlere Tragdeck und stehen mit diesem entsprechend in Verbindung. Verwindungsklappen sind an allen drei Tragdecks vorhanden. Sie stehen durch je einen Stiel in Verbindung und werden mittels duchlaufender Achsen betätigt.

Wesentlich neue Formen zeigt bereits der in Abb. 10 dargestellte Typ Alb.-DX, der noch im Jahre 1917 entstand. Kennzeichnend für diese Maschine ist zunächst die Verwendung eines neuen, bisher wenig bekannt gewordenen 195 PS Benz-Motors mit 8 Zylindern, in V-Form in zwei Reihen von je vier Zylindern angeordnet. Da dieser Motor der erste in Serienbau gekommene deutsche Schnell-Läufer ist, seien seine Hauptdaten hier genannt, zumal er sich bei einer Reihe weiterer Jagdflugzeuge aus dem Jahre 1918 findet. Man ist von der ursprünglichen Absicht, ähnlich wie es auch beim Hispano-Suiza-Motor der Fall war, nämlich den Motor nur mit Getriebe zu bauen, abgegangen, um ihn so schnell wie möglich über die anfänglichen Schwierigkeiten hin wegzuführen. Bei 1700 Umdr./mm leistet der Motor 225 PS. Der Hub beträgt 140 mm, die Bohrung 125 mm. Der Benzinverbrauch beträgt bei 1700 Umdr./mm 215 gr/PS Std., ist also sehr gering. Das Gewicht mit Wasser und Oel ist 325 kg, also 1,25 kg/PS. Aus der Verwendung dieses Motors ergibt sich bei Alb.-DX die Konstruktion der Motorenverschalung und die Verwendung beiderseitiger Auspufftöpfe. Der Rumpf weist viereckigen Querschnitt auf, die Oberseite ist der Motoranlage und dem Führersitz nachkommend, mit einem runden Aufbau versehen. Auch im vordersten Teil zeigt dieser Rumpf eine Abweichung vom eckigen Querschnitt. Im Anschluß an die Propellorhaube, die sich in so ausgeprägter Weise wie bei den bisherigen Albatros-Einsitzern hier zum letzten Mal findet, besitzt der Rumpf im vordersten Teil ebenfalls runden Querschnitt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. S. Albatros I) V.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 9. Albatros Dr. 1. Die normal verspannten Flächen sind beiderseits durch einen I-förmigen Stiel verbunden. Die Steuerflächen zeigen das Bestreben, die Abmessungen in Richtung der Strömung zu verringern und senkrecht zu dieser gegen früher zu vergrößern. Die Nutzlast dieser Type, deren Verwindung wie beim Dreidecker von Albatros durch Stangen und durchgehende Achsen betätigt wird, beträgt 239 kg, die Geschwindigkeit 170 km/Std.

Der Albatros-DXI (s. Abb. 11) trägt die Firmenbezeichnung L41

Abb. 10. Albatros ÜX

und ist 1918 entstanden. Zum Antriebe dieser sehr leichten Maschine dieut der eingangs erwähnte 160PS-Siemens-Schuckert-Umlauf-Motor. Das Leergewicht der Maschine beträgt nur 491 kg, Betriebsstoffe sind für 17a Std. Flugdauer vorhanden und zwar : 90 1 im Haupt-benziubehälter und 30 1 im Oelbehälter. Die Flächenzelle weist außer beiderseits einem Stirnkabel keinerlei Verspannung auf. Während der Alb.-D X einen Baldachin besitzt, findet bei dem Alb.-D XI ein Spannturm Verwendung. Dies hängt mit der geringeren Spannweite von 8,000 m und der Länge des freitragenden Endes des Oberdecks zu-zusammen. Das Unterdeck ist zweiteilig. Statt der auf Zug bean ■ spruchten Verspannungen dienen hier zur Aufnahme der Flächendrucke zwei biegungsfeste Streben, die von den beiden Befestigungsstellen des Stieles am Unterdeck nach den oberen Rumpfholmen an die Punkte führen, an denen die Spannturmstreben angreifen. Die Stiele stehen schräg nach außen und weisen ähnliche Ausführung wie beim Alb. D X auf, dein auch der Rumpf entspricht. Das Höhensteuer ist nicht ausgeglichen Auffallend ist an der horizontalen Dämpfungsfläche, die bei allen Albatros-Einsitzern beiderseits stark konvexes Profil zeigt, ihre tiefe Lage zur Propellerachse, die auch bereits beim Alb.-D X zu finden ist. Beim Fahrgestell ist zum Gegensatz zu früher hier die vordere Strebenebene durch Diagonalkabel verspannt. Die Rädermaße sind 710/85, die Spurbreite beträgt 1760 mm. Dem Alb.-D XI gibt die Geschwindigkeit von 190 km/Std. und das Steigvermögen von 5000 m in 18 Min. den Charakter eines Hochleistungs-Sport flugzeuges.

Die in Abb. 12 dargestellte Type Alb. D XII, Firmenbezeichnung L 43 ist eine Rückkehr zum Sechszylinder-Standmotor. Es findet wiederum der bekannte 160 PS Mercedes-Motor Verwendung. Betriebsstoff ist für 1 Std. vorhanden. Der Hauptbenzinbehälter faßt 54 1, der Nebenbenzinbehälter 27 1, der Oelbehälter 3/4,3 1. Als Kühler dient ein wie früher im Oberdeck montierter Teves & Braun-Flächonkühler. Rumpf- und Schwanzflächen entsprechen denen des Alb. DXI und Alb. DX. Neuartig ist die Konstruktion der Hebel, an denen die Höhensteuerkabel angreifen. Die Seitensteuerbetätigung liegt völlig im Rumpf, der in eine horizontale Schneide ausläuft. Neu ist die Anwendung der Boohm'schen Luftfederung für das Fahrgestell, die beiderseits eine dritte Strebe zur Folge hat. Die Räder entsprechen denen des Alb. D XI, die Spurbreite beträgt 1,957 m. Die Geschwindigkeit ist mit 180 km/Std. festgestellt, die Steigfähigkeit ist 8000 m in 54 Min. Von der Verwendung von Propellerhauben wurde Abstand genommen.

Dem aus der letzten Zeit regster Konstruktionstätigkeit stammenden Typ Alb. D XIII (s. Abb. 13) ist der violbenutzte 160 PS Mercedes-Motor, die Verwendung eines den Rumpf vorn abschließenden Teves & Braun-Standkühlers, die geringe Tiefe und Rückwärtsstaffelung des Unterdecks, der spitze Winkel den die Fahrgestellstreben mit einander bilden, sowie die Verspannungslosigkeit und die Anwendung von einem schmalen, I-förmigen Stiel charakteristisch. Die Firmenbezeichnung dieser Maschine ist L 44. Es ist Betriebsstoff für Vj., Std. vorhanden. Der Hauptbonzinbehälter faßt 54 1, der Nebenbenzinbehälter 27 1 und der Oelbehälter 1 4,7 1. Rumpf- und Schwanzflächen entsprechen den vorhergehenden Typen. Die Rädorabmessungen sind

No- 20 __!; FLJJ GS P OTt T_".______Seite 709

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 11. Albatros D XI.

760/100, die Spurbreite ist 1,750 m. Die Flugleistungen mit 185 km-Std. Geschwindigkeit und 5000 m in 23' Steigfähigkeit übertreffen die der letzten Standmotorenmaschinen, die hier beschrieben sind.

Aehnliche Formen zeigt der in Abb. 14 dargestellte Typ Alb. D XIV, dessen Firmenbezeichnung L 46 ist. Zum Betriebe dient ein 185 PS BMW-Höhenleistungsmotor, Baldachin, Stiel, Kielfläche und Seitensteuer sowie die Fahrgestellanordnung weichen nur unbedeutend von dem vorhergehenden Typ ab. Die Entwicklung der Typen der Jagdflugzeuge läßt sich bereits bei den Albatros-Jagdflugzeugen sehr

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 12.

Albatros D XII

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 13. Albatros D XIII.

gut verfolgen. Es finden sich der Reihe nach: normal verspannter Doppeldecker, Dreidecker, verspannungsloser Doppeldecker mit Höhenleistungsmotor. Bereits an den hier beschriebenen Typen sieht man, daß unsere Aussichten in Bezug auf gute Neukonstruktionen im Herbst 1918 sehr gute waren. (Forts, folgt.)

Englische Wettbewerbsbedingungen.

£ 64000 (1280 000 Gold-Mark) als Preise für das Handelsflugwesen.

Offen für das Britische Reich.

Am 21. August wurden vom Luft-Ministerium die vollständigen Bedingungen veröffentlicht für einen von der Regierung geförderten Wettbewerb zur Ermunterung der Luftfahrt in der Richtung vergrößerter Sicherheit. Der Wettbewerb, der für das Britische Reich offen ist, umfaßt sowohl Land- wie auch Seeflugzeuge und wird am 1. März nächsten Jahres beginnen. Eine Gesamtsumme von £ 64000 ist für Preise ausgesetzt und wird folgendermaßen verteilt werden:

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb 1 I. Albatros 11 XIV.

No. 20___„ F L U G S P ORn__________Seite 711

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Junker» Reise-FliiKKeiiR, Motor 185 B. M. W., welches .im 13. Sept. mit 8 Personen 6750 m Höhe erreichte.

Landflugzeuge

Kleiner Typ 1. Preis £ 10000 Großer Typ 1. Preis £ 20000

„ 2. „ „ 4000 „ „ 2. „ „ 8000

„ 3. „ „ 2000 „ „ 3. „ „ 4000

Seeflugzeuge 1. Preis £ 10000 2. Preis £ 4000 3. Preis £ 2000

Mit Zustimmung der Teilnehmer wird die Regierung dasjenige Flugzeug jedes Typs kaufen, welches den ersten Preis gewinnt; die Zeichnungen bleiben Eigentum der Fabrik. Die Maximalpreise, die gezahlt werden sollen, sind: Landflugzeuge kleiner Typ £ 4000, großer Typ £ 10000, Seeflugzeuge £ 8000. Es ist entschieden worden, daß bei diesem Wettbewerb der Hauptwert auf das Flugzeug zum Unterschiede vom Motor gelegt werden soll, weil zur Entwicklung durchgreifender Verbesserungen an Motoren viel mehr Zeit erforderlich ist, als für Flugzeuge.

Bedingungen für La n d f I u gz e uge.

1. Der Zweck des Wettbewerbes soll sein, die besten Typen von Flugzeugen zu ermitteln, in denen man mit Sicherheit reisen kann und die besonders auf einem kleinen Platze landen und aufsteigen können.

2 Zwei Typen von Flugzeugen werden geprüft werden: a) kleiner Typ mit einer Gesamt-Tragfähigkeit von zwei Personen (einschließlich des Führers); b) großer Typ mit Sitzgelegenheit für 15 Personen (ausschließlich des Bedienungspersonals).

3. Flugzeuge und Motoren müssen im Britischen Reich entworfen und erbaut sein. Dieser Grundsatz soll auf Ausrüstungsteile von untergeordneter Bedeutung, wie Zündmaschinen, Vergaser und Instrumente keine Anwendung finden.

4. Die Flugzeuge müssen alle Bedingungen erfüllen, die für ein „Luftfähig-keits-Attest" (analog Seefähigkeits- gebildet) verlangt werden und müssen Fall-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 712 „ F I, U G S P 0 R T "

schirme für alle Personen an Bord haben, für die Unterkunft vorgesehen ist, einschließlich der Mannschaft.

5. Jedes Flugzeug muß fähig sein, bei voller Zuladung mit nachfolgenden Mindest-Geschwindigkeiten horizontal in geringer Höhe Uber dem Boden zu fliegen:

Kleiner Typ 100 Meilen (161 km/sV. Großer Typ 90 Meilen (144 km/st) und muß auch fähig sein, horizontal über dem Boden mit voller Zuladung mit nachfolgenden Höchst-Geschwindigkeiten zu fliegen:

Kleiner Typ 40 Meilen (64 km/st). Großer Typ 45 Meilen (72 km/sl). Jedes Flugzeug muß mindestens steigen können:

Kleiner Typ Großer Typ

500 Fuß (152 m) in der ersten Min. 350 Fuß (107 m) in der ersten Min.

bei Start vom Boden. bei Start vom Boden.

Landen und Starten. (>. a) Auf offenem Felde wird ein Kreis gezeichnet, der einen von Hindernissen umgebenen Platz darstellen soll. Dieser Kreis wird folgenden Durchmesser haben:

Kleine Flugzeuge 175 yards (159 m). Große Flugzeuge 275 yards (250 m). Die Hindernisse werden dargestellt durch ein fortlaufendes Band oder Seil, an dem Flaggen befestigt werden in 50 Fuß (15 m) Höhe über dem Boden und in einer Ausführung, daß es leicht von einem Flugzeug zerrissen werden kann, b) Die Landung soll bei ruhiger Luft gemacht werden; der Begriff ruhige Luft schließt auch jeden Wind von höchstens 5 Meilen/st (2,2 m/sek) ein. c) Während des Landens darf das Flugzeug sich nicht seitlich rutschen lassen oder nach Erreichen des Hindernisses abdrehen. Nach dem Berühren des Bodens darf das Flugzeug nach jeder Richtung drehen, d) Das Flugzeug muß zum Stillstand kommen, bevor es die Marken erreicht, welche die Grenze des Landungsplatzes darstellen, e) Nach dem Landen hat das Flugzeug von demselben Platze über das 50 Fuß (15 m)-Hindernis weg bei ruhiger Luft zu starten, eine Wendung ist erst nach Ueberwindung des Hindernisses auf der abliegenden Seite erlaubt, f) Während der Landung darf keine vom Motor angetriebene Brems-Einrichtung

No. 20

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

benutzt werden, g) Jede Vorrichtung zum Landen oder Starten muß einen untrennbaren Teil des Flugzeuges bilden, h) Es darf keine Lande-Vorrichtung benutzt werden, die nach Ansicht der Schiedsrichter zu einer unverhältnismäßigen Beschädigung eines Flugplatzes führen würde; z. B. würde eine am Flugzeug befestigte Klaue, wie sie an einzelnen Typen deutscher Flugzeuge gebraucht wird, nicht erlaubt werden, wohl aber die gewöhnliche Schneide an einem Brems-sporn am Schwanz, i) Landen und Starten ist mit voller Last vorzuführen, k) Jedem Flugzeug werden zwei Probe-Versuche gestattet und darnach werden vier Versuche erlaubt, von denen zwei glücken müssen.

Zuverlässigkeits-Prüfung.

7. a) Von den Flugzeugen des kleinen Typs muß jedes eine Reihe von zwei Flügen von 3'/3 Std. Dauer ausführen, von denen jeder mit einer Geschwindigkeit durch die Luft von mindestens 80 Meilen (128 km/st) zurückgelegt werden muß, Start mit voller Ladung. Zwischen den beiden Flügen darf das Flugzeug nicht berührt werden, nötigenfalls Sicherung durch Plombieren; eine Zeit von nicht mehr als 30 Minuten wird vor dem zweiten Fluge gewährt zum Zwecke des Auffüllens und der üblichen Untersuchung. Kein Teil des Flugzeuges darf nachreguliert oder ausgewechselt werden ohne Erlaubnis der Schiedsrichter, b) Von den Flugzeugen des großen Typs muß jedes einen Flug von 7stündiger Dauer ausführen mit einer Geschwindigkeit durch die Luft von nicht weniger als 75 Meilen (120 km/st), Start mit Voll-Last. Die Flieger dürfen sich während der Flüge ablösen lassen.

8. Die Flugzeuge müssen aus einer Höhe von 500 Fuß (152) mit ausgeschalteten oder vollständig gedrosselten Motoren landen können.

9. Bei einem Flugzeug mit zwei oder mehreren Motoren darf das Abstellen oder Nachlassen eines beliebigen Motors das Flugzeug nicht hindern, horizontal zu fliegen, oder gar bewirken, daß es steuerlos wird.

10. Die Flugzeuge müssen vom Führersitz oder von der Kabine aus ohne übermäßige Muskelanstrengung in Gang gebracht werden können.

11. Die Flugzeuge müssen bei ihrer Reise-Geschwindigkeit fünf Minuten lang ohne die Anwendung irgendwelcher Steuer- oder Stabilisierungs-Behelfe fliegen können. Die Steuer können während dieser Prüfung verblockt werden.

12. Die Flugzeuge müssen ohne Aufsicht und ohne durch Befestigungen gesichert zu sein bei einem Winde von 10 Meilen in der Stunde (4,5 m/sek) stehen können, der in beliebiger Richtung zum Flugzeug weht.

13. Die Flugzeuge müssen so konstruiert sein, daß die Gefahr beim Ueber-schlagen auf ungünstigem Gelände möglichst gering ist.

14. Jedes Flugzeug muß mit vollständig ausreichenden Hilfsmitteln versehen sein, um es auf freiem Felde abrüsten zu können. Diese Ausrüstung wird nicht als Nutzlast bei den Prüfungen angerechnet.

Festigkeit und Güte.

15. Um als Preisträger in Betracht zu kommen, müssen die Flugzeuge die Bedingungen erfüllen und Prüfungen bestehen, die in den Paragraphen Nr. 3—14 einschließlich niedergelegt sind. Für Festigkeit und Güte der Bau-Ausführung, für die allgemeinen Eigenschaften und für die Ueberschreitung der in § 5 und 6 gestellten Forderungen werden Punkte zuerkannt.

It>. „Festigkeit und Güte der Bau-Ausfuhrung" umfassen: a) Feuerschutz einschließlich der Anwendung von selbstschließenden Tanks, Anordnung der Tanks (vom Standpunkt des Feuerschutzes n^im Bersten des Tanks), Feuerlöscheinrichtungen und ihre Zugänglichkeit, b) Zuverlässigkeit der Benzin-, Oel- und Wasserleitungen und Erkennbarkeit, ob alle Tanks voll sind, c) Dauerhaftigkeit des Flugzeuges einschließlich Propeller (jeder Vorteil auf Grund einer Metall-Konstruktion kann bewertet werden), d) Einfachheit der Konstruktion und Zugänglichkeit aller Teile, e) Nicht-Vorhandensein von Vibrationen im Flugzeug.

17. „Die allgemeinen Eigenschaften" umfassen: a) Wirksamkeit und Leicht-gängigkeit der Steuerung, b) Freies Gesichtsfeld für den Flieger, c) Geräuschlosigkeit mit Rücksicht auf die Insassen einschließlich der Besatzung, d) Behaglichkeit im allgemeinen einschließlich der Warme, e) Automatische Anwerf-Vorrichtungen. f) Windschutz, g) Bequeme Benutzung der Instrumente, h) Bequemes Ein- und Aussteigen tür die Insassen.

Punkt-Wertung.

18. Es werden solchen Flugzeugen Punkte gegeben, die die Fähigkeit haben, auf einem Platze zu landen, der kleiner ist als der zu den Prüfungen benutzte.

19. Es werden Punktegegeben, für Ueberschreitung der Mindest-Geschwindig -keit und für Unterschreitung der Höchst Geschwindigkeit.

20. Die Schiedsrichter haben die Fallschirm-Ausrüstung und besonders die Mittel zu bewerten, die den Insassen des großen Flugzeuges an die Hand gegeben werden, um mit dem Fallschirm abzuspringen, und werden dafür Punkte geben.

21. Punkte werden gegeben für die Einfachheit des Abrüstens auf freiem Felde und für geringes Gewicht der für die Abrüstung notwendigen Hilfsmittel.

22. Wegen der Zahl der vorgeführten Flugzeuge werden keine Punkte gegeben.

23. Die Punktwertung geschieht wie folgt: Festigkeit und Güte der Bau-Ausführung Unterparagraph a) maximal 8; b) 8; c) 6; d) 6: e) 4. Maximal in Summa 32 Punkte. Allgemeine Eigenschaften: Unterparagraph a) maximal 6; b) 6; c) 6; d) 5; e) 5; f) 3; g) 3; h) 2. Maximal in Summa 36 Punkte. Mindest-Geschwindigkeit: Für jede Meile/st (1,6 km/st) über die verlangte Mindest-Geschwindigkeit Va Punkt. Kein Maximum. Höchst-Geschwindigkeit: Für jede Meile/st (1,6 km/st) unter der zugelassenen Höchst-Geschwindigkeit 1 Punkt. Kein Maximum. Landen: Für je 3 volle Yards (2,73 m) weniger als der zulässige Auslauf im 175 Yard-Kreis für kleine und 275 Yard-Kreis für große Flugzeuge (6 und 18) 1 Punkt. Kein Maximum. Fallschirmausrüstung maximal 5 Punkte. Leichtigkeit des Abrüstens 3 Punkte.

Verlust von Punkten.

Nachregulieren oder Auswechseln von Teilen bei der Zuverlässigkeits-Prüfung, maximal 8 Punkte. Für je zwei Minuten oder jede angefangene Minute über die zum Auffüllen zugelassene Zeit 1 Punkt, maximal 8.

24. Bei der Ausführung der in § 6 geforderten Landungen und Starts haben die Flugzeuge mit Voll-Last an Benzin und Oel zu starten und dürfen 20 Min. fliegen. Wenn sie bei Ablauf dieser Zeit ihre Prüfungen nicht erledigt haben, müssen sie landen und wieder auffüllen.

25. Bei jedem Flugzeug muß der Propellertyp für alle Prüfungen der gleiche sein.

26. Voll-Last hat zu umfassen: Instrumente und zwar Umdrehungszähler, Höhenmesser, Luftgeschwindigkeitsmesser, Umdrehungsanzeiger, Kompaß, Uhr, Oeldruckmesser (wenn notwendig), Luftdruckmesser (wenn notwendig), Kühlwasser-Thermometer (wenn notwendig). Kleiner Typ: Benzin und Oel für einen Flug von 450 Meilen (~ 725 km) in 3000 Fuß (915 m) Höhe. Dazu ein Gewicht von 440 Pfund (200 kg) mit Einschluß des Gewichtes von Flieger und Passagier (wenn an Bord) und Fallschirm. Großer Typ: Benzin und Oel für einen Flug von 600 Meilen (965 km) in 3000 Fuß (915 m) Höhe. Dazu ein Gewicht von 3000 Pfund (1356 kg) mit Einschluß von Passagier (wenn an Bord) und Fallschirmen aber ohne Mannschaft.

27. Benzin und Oel für die Prüfungen ferner soweit als möglich auch Unterkunft für die Flugzeuge (auf die Gefahr des Besitzers) werden kostenlos von der Regierung gestellt.

28. Die Schiedsrichter haben das Recht, jedes Flugzeug auszuschließen, das nach irgend einer Richtung ernste Mängel aufweist.

29. Die Schiedsrichter sollen das Recht haben, jedes Flugzeug, für das sie dies für wünschenswert halten, durch einen amtlichen Flieger auf Gefahr der Regierung fliegen zu lassen. Alle Prüfungen werden jedoch durch die Firmenflieger ausgeführt.

30. Wenn während oder nach der Erledigung einer Flug-Prüfung sich die Notwendigkeit irgendwelcher Reparaturen an dem Flugzeuge nach der Landung ergibt, so gilt die betreffende Prüfung als nicht bestanden. Dies trifft für solche Fälle nicht zu, in denen auf Anordnung der Schiedsrichter das Flugzeug von einem anderen Flieger als dem Fabrik-Piloten geflogen wird.

Unbegrenzte Zahl von Flugzeugen.

31. Jeder Teilnehmer kapn mehr als einen Flugzeug-Typ melden.

32. Wenn ein Flugzeug während des Wettbewerbes zerstört wird, kann es nach dem Ermessen der Schiedsrichter durch ein anderes ersetzt werden, aber Cas Ersatz-Flugzeug muß das ganze Prüfungsprogramm durchlaufen.

33. Die Entscheidung der Schiedsrichter ist endgültig in allen Angelegenheiten, die den Wettbewerb betreffen.

34. Die Regierung übernimmt keinerlei Verantwortung für Unfälle während des Wettbewerbes, weder für Verletzung von Personen noch Beschädigungen des Flugzeuges (mit Ausnahme des in § 29 festgelegten).

No^20____() FLUGSPORT"._____Seite_IÜ

35. Die Regierung behält sich das Recht vor, den Wettbewerb zu vertagen.

36. Die Regierung behält sich das Recht vor, die Verteilung eines oder aller Preise auszusetzen, wenn nach Ansicht der Schiedsrichter keine tatsächlichen Fortschritte gegenüber den bereits vorhandenen Flugzeugen vorgeführt werden.

Bedingungen für S e e f I ug ze u g e.

1. Der Zweck dieses Wettbewerbes soll sein, die besten Typen von Schwimmerflugzeugen und Flugbooten zu ermitteln, in denen man mit Sicherheit reisen kann und die im besonderen sowohl auf dem Lande als auch auf dem Wasser niedergehen und aufsteigen können.

2. Jedes Flugzeug, welches am Wettbewerb teilnehmen will, muß ausgestattet sein mit Sitzgelegenheit für vier Personen mit Ausnahme der Besatzung.

3. Flugzeuge und Motoren müssen im British Empire entworfen und erbaut sein. Dieser Grundsatz soll auf Ausrüstungsteile von untergeordneter Bedeutung, wie Zündmaschinen, Vergaser und Instrumente keine Anwendung finden.

4. Die Flugzeuge müssen alle Bedingungen erfüllen, welche für ein „Luft-fähigkeits-Attest" verlangt werden und müssen Fallschirme und Schwimmwesten für alle Personen an Bord haben, für die Unterkunft vorhanden ist einschließlich der Mannschaften. -Das Boot oder die Schwimmer müssen so unterteilt werden, daß beim Leckwerden einer beliebigen Abteilung jeder Schwimmer noch ein positives Tragvermögen behält.

5. Jedes Flugzeug muß fähig sein, horizontal mit einer Mindest-Geschwin-digkeit von 80 Knoten (148 km/st) und Voll-Last in Seehöhe und auch horizontal mit einer Höchst-Qeschwindigkeit von 40 Knoten (74 km/st) und Voll-Last in Seehöhe zu fliegen. Die Flugzeuge müssen fähig sein, mindestens 350 Fuß (107 m) n der ersten Minute zu steigen.

Niedergehen und Starten.

6. a) Startprüfung (See). Von den Flugzeugen wird verlangt, daß sie mit Voll-Last von einem 25 Fuß (7,0 m) Höhe über dem Seespiegel angebrachte Hindernis klar kommen, welches sich in einer Entfernung von nicht mehr als 300 Yards (273 m) vor dem ruhig daliegenden Flugzeug befindet, b) Prüfung für das Niedergehen (Land). Es wird von den Flugzeugen verlangt, daß sie auf einem ebenen Flugplatz über ein Hindernis von 25 Fuli (7,6 m) hinweglanden und zum Stehen kommen in einer Entfernung von nicht mehr als 400 Yards (364 m) gemessen auf einer geraden Linie von dem Punkt, wo das Hindernis überflogen wurde. Für diese Prüfung sollen die Flugzeuge Voll-Last minus 50 °/o der Ge-samt-Zuladung und Oel mit sich führen, c) Starten (Land). Es wird von. den Flugzeugen verlangt, daß sie von einem ebenen Flugplatze weg mit Voll-Last starten und von einem 25 Fuß hohen Hindernis klar kommen, das nicht mehr als 400 Yards (364 m) vor dem in Ruhe befindlichen Flugzeug errichtet ist. d) Die obigen Prüfungen sind bei ruhiger Luft vorzunehmen. Für die Zwecke dieses Wettbewerbes wird jede Windgeschwindigkeit unter 5 Statute miles/std. (2,2 m/sek.) als ruhige Luft angesehen, e) Während des Niedergehens darf das Flugzeug sich nicht [seitlich rutschen lassen, oder abdrehen bis es aufsetzt. Nachdem es einmal aufgesetzt hat, darf es in jeder beliebigen Richtung drehen, f) Beim Landen ist die Benutzung vom Motor angetriebene Bremsvorrichtung unzulässig, g) Jede Vorrichtung zum Landen oder Starten muß einen untrennbaren Teil des Flugzeuges bilden, h) es darf keine Landevorrichtung benutzt werden, die nach Ansicht der Schiedsrichter zu einer unverhältnismäßigen Beschädigung eines Flugplatzes führen würde, i) Bei den vorstehenden Prüfungen a), b) und c) werden vier Versuche erlaubt, von denen zwei gelingen müssen.

Zuverläßigkeit.

7. Jedes Flugzeug muß einen Flug von 5 Std. mit einer Geschwindigkeit durch die Luft von mindestens 70 Knoten (~ 130 km/st) ausführen, Start mit Voll-Last. Die Flieger dürfen sich während des Fluges ablösen lassen.

8. Vertäu-Prüfung. a) Bei gutem Wetter: Jedes Flugzeug muß von seiner eigenen Besatzung und mit seinem eigenen Bojen-Stander (nicht mit dem zur Boje gehörigen) an einer Boje für die Zeit von 24 Std. festmachen. Während der ersten

23 Std. dieser Zeit darf es nicht bedient werden. Die Mannschaft darf nicht an Bord sein und zu keinem Zeitpunkt während dieser Prüfung die Bilgen leer pumpen; es sei denn mit Genehmigung der Richter oder bei Gefahr. Nach Ablauf der

24 Std. darf die Mannschaft an Bord des Flugzeuges gehen, das von seiner eigenen Bemannung und mit eigener Kraft in Gang gebracht werden und einen

kurzen Flug innerhalb einer S(d. nach Ablauf der 24 siünd. Frist machen muß. Die Flugprüfung soll bei gutem Wetter stattfinden. Punkte werden für die Schnelligkeit des in Gangkommens erteilt, b) Mäßiges Wetter. Jedes Flugzeug soll unter folgenden Bedingungen für die Zeit von mindestens zwölf Std. ohne Bedienung an einer Boje vertaut werden. Als Ort wird ein vor der offenen See geschützter Punkt der Reede bestimmt; Windstärke 4—G nach der Beaufoot Skala (10—15 m/sek.). Nach dem allgemeinen Zustand des Flugzeuges am Schluß der Prüfung und nach seinem Verhalten während der Prüfung werden Punkte gegeben. Bei den beiden vorstehenden Prüfungen muß mit den gewöhnlichen mittleren Ebbe- und Flutströmmungen, die an allen Küsten der Britischen Inseln vorhanden sind, gerechnet werden.

9. Schlechtwetter Prüfung, Aufsteigen und Niedergehen. Jedes Flugzeug soll bei bewegtem Wasser, das nach Ansicht der Schiedsrichter als mäßiger Seegang zu bezeichnen ist, der Prüfung, niederzugehen und aufzusteigen unterworfen werden. Der Seegang soll keinesfalls Stärke 4 übersteigen (Wellen unter vier Fuß (1,2 m) Höhe).

10. Die Flugzeuge sollen einer Schlepp-Prüfung in mäßiger See nach der Erklärung in § 9 unterworfen werden, indem sie in einer Kreisbahn von etwa 'U Meile (400 m) Radius geschleppt werden.

11. Jedes Flugzeug muß um zwei 100 Yards (91 m) von einander entfernten Bojen und innerhalb eines Rechtecks von 200 X 1C0 Yards (182X91 m) Seitenlänge bei einer Windstärke von nicht mehr als 15 Meilen/st (6,7 m/sek) ruhiger See und Stauwasser einen 8— Kurs beschreiben.

12. Jedes Flugzeug muß sich auf dem Wasser mindestens dreißig Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von mindestens 10 Knoten (18,5 km/st) und höchstens 20 Knoten (37 km/st) mit eigener Kraft bewegen können,

13. Jedes Flugzeug muß sowohl einen Grundanker und einen Treibanker, als auch seinen eigenen Bojenstander mit sich führen und auf einem gut haltenden Grund mit eigenem Geschirr ankern und bei einem Winde von 10 Meilen/st (~ 4,5 m/sek) sowie einer Strömung bis zu 3 Knoten (1,5 m/sek) sicher liegen.

14. Bei einem Flugzeug mit zwei oder mehreren Motoren darf das Nachlassen oder Stehenbleiben eines beliebigen Motors nicht bewirken, daß es steuerlos wird.

15. Die Flugzeuge müssen bei ihrer Reisegeschwindigkeit drei Minuten lang ohne Betätigung irgendwelcher Steuer- oder Stabilisierungsbehelfe fliegen können. Während der Prüfung können die Steuer verblockt werden.

16. Im geraden Fluge befindliche Flugzeuge müssen beim Wegnehmen des oder der Motoren in die Gleitfluglage übergehen, ohne daß irgendwelche Steueroder Stabilisierungsbehelfe betätigt werden.

17. Nach einem Stillstehen des Flugzeuges in der Luft muß es seine Flug-Geschwindigkeit und volle Steuerfähigkeit mit einem Verlust an Höhe von nicht mehr als 500 Fuß (150 m) wieder erlangen können.

18. Die Flugzeuge müssen vom Führersitze oder von der Kabine aus ohne übermäßige Muskelanstrengung in Gang gebracht werden können.

Punkt-Wertung.

19. Um als Preisträger in Betracht zu kommen, müssen die Flugzeuge die Bedingungen erfüllen und die Prüfungen bestehen, die in §§2 —18 einschließlich niedergelegt sind. Für Festigkeit und Güte der Bauausführung, für die allgemeinen Eigenschaften, für daß allgemeine Verhalten beim Schwimmen und für die Ueberschreitting der in §5 und 8 a besonders gestellten Forderungen werden Punkte zuerkannt.

20. Festigkeit und Güte der Bau-Ausführung umfassen: a) Feuerschutz einschließlich der Anwendung von selbstschließenden Tanks, Anordnung der Tanks (vom Standpunkt des Feuerschutzes beim Bersten der Tanks), Feuerlöscheinrichtungen und ihre Zugängliclikeit. b) Zuverlässigkeit von Benzin-, Oel- und Wasserleitungen, Erkennbarkeit ob alle Tanks voll sind, c) Dauerhaftigkeit der Benzin- und Oel-Anlage und des ganzen Flugzeuges einschließlich des Propellers (jeder Vorteil auf Grund einer Metall-Ausführung kann bewertet werden), d) Einfachheit der Konstruktion und Zugänglichkeit aller Teile, e) Nichtvorhandensein von Vibrationen im Flugzeug, f) Die Möglichkeit, leicht Reparaturen, besonders am Boot oder den Schwimmern auszuführen.

21. Die allgemeinen Eigenschaften umfassen: a) Wirksamkeit und Leicht-gängigkeit der Steuerung, b) Freies Gesichtsfeld für den Flieger, c) Geräuschlosigkeit mit Rücksicht auf die Insassen des Flugzeuges, d) Behaglichkeit im

allgemeinen einschließlich der Wärme, e) Automatische Anwerf-Vorrichtungen-f) bequem zu bedienende Vertäu- und Ankereinrichtungen, g) Windschutz, h) Bequeme Benutzung der Instrumente, i) Bequemes Ein- und Aussteigen für die Insassen, j) Bilge-Pumpen-Einrichtung.

22. Das Verhalten beim Schwimmen umfaßt: a) Stabilität in der Ruhe.

b) Wasser-Stabilität bei allen Geschwindigkeiten, c) Geringe SpritzwasBer-Bildung bei allen Geschwindigkeiten.

23. Es werden Punkte'gegeben für Ueberschreitung der Mindest-Geschwindig-keit und für Unterschreitung der Höchst-Geschwindigkeit.

24. Die Schiedsrichter haben die Fallschirm-Ausrüstung und besonders die Mittel zu bewerten, die den Insassen für den Fallschirm-Absprung an die Hand gegeben werden, und werden dafür Punkte geben.

25. Wegen der Zahl der vorgeführten Flugzeuge werden keine Punkte gegeben.

26. Die Punktwertung geschieht wie folgt: Festigkeit und Güte der Bau-Ausführung Unterparagraph: a) 8 Punkte; b) 8; c) 6; d) 6; e) 4; f) 4. Maximal in Summa 36 Punkte. Allgemeine Eigenschaften, Unterparagraph: a) 6; b) 6;

c) 6; d) 5; e) 5; f) 5; g) 3; h) 3; ') 3; j) 3. Maximal in Summa 45 Punkte. Verhalten beim Schwimmen, Unterparagraph: a)6; b) 6; c) 6. Maximal in Summa 18 Punkte. Mindest-Geschwindigkeit: Für jeden Knoten (1,85 km.'st) Ueberschreitung '/z Punkt. Kein Maximum. Höchst-Geschwindigkeit: Für jeden Knoten (1,85 km/st) unter der zulässigen Geschwindigkeit 1 Punkt. Kein Maximum. Vertäu-Prüfung (bei gutem Wetter): Für volle 5 Min. weniger als die zugelassene Std. nach Ablauf der 24 Std. bis zum Augenblick in dem das Flugzeug das Wasser verläßt 1 Punkt. Vertäu-Prüfung (bei mäßigem Wetter): Für das Verhalten des Flugzeuges während der Prüfung maximal 5 Punkte. Für den Zustand des Flugzeuges am Ende der Prüfung maximal 5 Punkte. Fallschirm-Ausrüstung maximal 5 Punkte.

27. Bei Ausführung der in § 6 geforderten Starts und Niedergehen haben die Flugzeuge mit der angegebenen Menge Benzin und Oel zu starten und dürfen 20 Min. fliegen. Wenn sie ihre Prüfung bei Ablauf dieser Zeit nicht beendet haben, müssen sie niedergehen und wieder auffüllen.

28. Bei jedem Flugzeug muß der Propellertyp für alle Prüfungen der gleiche sein.

29. Voll-Last umfaßt: Instrumente wie: Umdrehungszähler, Höhenmesser, Luftgeschwindigkeitsmesser, Kompaß, Uhr, Umdrehungsanzeiger, Sextant, Oel-druckmesser (falls notwendig), Luftdruckmesser (falls notwendig), Kühlwasser-Thermometer (falls erforderlich), Benzin und Oel ausreichend lür einen Flug von 450 Seemeilen (835 km) in 1000 Fuß (304 m). Dazu eine Last von 1000 Pfund (453 kg) einschließlich Passagiere sofern an Bord, sowie Schwimmwesten und Fallschirme aber mit Ausschluß der Besatzung sowie irgendwelcher Einrichtungen die in § 8a und 13 bezeichnet sind.

30. Benzin und Oel für die Prüfungen und soweit als möglich auch Unterkunft für die Flugzeuge (auf Gefahr des Eigentümers) werden kostenlos von der Regierung gestellt.

31. Die Schiedsrichter sollen das Recht haben, jedes Flugzeug auszuschließen, welches nach irgendeiner Richtung ernste Mängel aufweist.

32. Die Schiedsrichter sollen das Recht haben, jedes Flugzeug für das sie dies für wünschenswert halten durch eine$ Militärflieger fliegen zu lassen auf Gefahr der Regierung. Alle Prüfungen werden jedoch durch den Firmenflieger ausgeführt.

33. Wenn während oder nach der Erledigung einer Flugprüfung sich die Notwendigkeit irgendwelcher Reparaturen an den Flugzeugen nach der Landung ergibt, so gilt die betreffende Prüfung als nicht bestanden. Dies trifft für solche Fälle nicht zu, in denen auf Anordnung der Schiedsrichter das Flugzeug von einem anderen Flieger als dem Fabrik-Piloten geflogen wird.

34. Jeder Teilnehmer kann mehr als einen Flugzeug-Typ melden.

35. Wenn ein Flugzeug während des Wettbewerbes zerstört wird, kann es nach dem Ermessen der Schiedsrichter durch ein anderes ersetzt werden, aber das Ersatz-Flugzeug muß das ganze Prüfungsprogramm durchlaufen.

3ö. Die Entscheidung der Schiedsrichter ist endgültig in allen Angelegenheiten, die den Wettbewerb betreffen.

37. Die Regierung übernimmt keinerlei Verantwortung für Unfälle während des Wettbewerbes, weder für Verletzungen von Personen noch Beschädigungen des Flugzeuges (mit Ausnahme des im § 32 festgelegten).

38. Die Regierung behält sich das Recht vor, den Wettbewerb zu vertagen.

39- Die Regierung behält sich das Recht vor, die Verteilung eines beliebigen oder aller Preise auszusetzen, wenn nach Ansicht der Schiedsrichter keine tatsächlichen Fortschritte gegenüber bereits vorhandenen Flugzeugen vorgeführt werden.

Protest im Wettbewerb um den Schneider-Pokal in England (25 000 Fr.)

Am 10. September sollte das Flug-Rennen um den Schneider-Pokal in England stattfinden. Die Flugstrecke in Dreiecksform führte von einer seewärts von der Mole von ßournemouth gelegenen durch Bojen markierten Startstelle um zwei auf See verankerte Zielboote bei Swanage und Christchurch. Die Durchführung des Wettbewerbs wurde durch Nebel stark beeinträchtigt. Von der Strandterasse war nicht nur nichts zu sehen, sondern das Publikum wußte über' *>upt nicht, was vor sich ging.

Um 2 Uhr 30, als das Rennen stattfinden sollte, waren die Flug-bodingungen glänzend. Die Sonne schien prachtvoll und das Meer und die Bucht waren ganz ruhig. Indessen gab es in der Organisation einen Aufschub und bald kam ein schwerer Nebel auf, der die Kriegsschiffe die eine Meile von der Mole entfernt lagen, ganz verdeckte. Ein vollkommener Aufschub des Rennens schien unvermeidlich, jedoch spät am Nachmittag entschloß man sich noch, das Rennen Hals über Kopf abzuhalten. Vier von den sieben Mitbewerbern starteten zum Rennen. Es waren vertreten:

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

noumeniouth in England, .Start u. Ziel für das Heimen um den Schneider Pokal, aufgenommen aus einem Flugzeug.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Schneider-Pokal: Supurnwirfms „Sea

tAoxi

UT Motor Napifr 450 PS.

Italien.

Savoia S. 13 (Motor 250 PS Isotta Fraschini, Führer Janello). England.

Sopwith (Motor 450 PS Oosmos, Führer Hawker). Supermarine (Motor 450 PS Napier, Führer Hobbs). Fairey (Motor 450 PS Napier, Führer Nicholl). Ursprünglich sollte noch ein vierter englischer Mitbewerber, der Avro-Einsitzer (Siddeley-Motor, Führer Hamersley) mitstarten, jedoch schied das Flugzeug nach den Vorprüfungen aus.

Es waren noch drei französische Meldungen da: ein Nieuport, geführt von Casale, eine ähnliche Maschine geflogen von Malard und Lecointe's Spad.

Der erste und der letzte Mitbewerber hatten in ihren Schwimmern Bisse und schieden daher aus. Keiner der englischen Mitbewerber vollendete die ersten der zehn 20 Meilen-Runden. Sopwith und Fairey kehrten um und gaben an, sie seien unfähig das Markierungsboot bei Swanage zu finden, wahrscheinlich durch den dicken Nebel, während dasSupermarine-Flugboot bei einer harten Wasserung sein Boot erheblich verletzte.

Das einzige Boot, welches das Rennen beendigte, war das Savoia-Flugboot, geführt von Janello. Der Flug wurde jedoch nicht gewertet, da eine Wasserung außerhalb der Boje stattgefunden haben soll.

Das Savcia-Wasserflugzeug flog gut und seine Geschwindigkeit war ziemlich gleichbleibend. Es vollendete das Rennen in 1 Std. 47 Min. 11 Sek. Die ganze Strecke betrug 376 km, das gibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 200 km pro Std.

Das Savoia-Flugzeug war bei dem Rennen als schnelles Er-kundungs- und Bombenseeflugzeug bezeichnet worden. Es hatte eine Nutzlast von 475 kg. Das Savoia-Flugzeug ist konstruiert von der Societa Idrovolanti Alta Italia. Die genannte Gesellschaft, die das Flugzeug zum Rennen angekündigt hatte, richtete ein Protestschreiben an den Royal Aero-Club, der das Rennen in Gemeinschaft mit dem British Motor Boat Club mit H. M. Motor Craft organisiert hatte, um gegen den Beschluß desselben den Flug des Savoia für nichtig zu erklären, zu protestieren.

Die Ausschreibung dieses Wettbewerbs ist veraltet. Die Vervollkommnung des Seeflugzeuges hat nach ganz anderen Gesichtspunkten zu erfolgen.

Die engl. Zeitschr. „Flight" beurteilt die Ausschreibung und die Veranstaltung treffend wie folgt: „Man kann nicht sagen, daß der Schneider-Wettbewerb am 10. Sept. in Bournemouth ein Erfolg war. Das Hauptpublikum, das in Bournemouth zu Zehntausenden versammelt war, wird unglücklicherweise die Resultate als Beweis der Unrentabilität der Wasserflugzeuge und Flugboote betrachten. Von dem Gesichtspunkt aus, daß das Rennen ein reines Geschwindigkeitsrennen war, ist dasselbe zu verurteilen, da die mitbewerbenden Maschinen der Schnelligkeit andere Fähigkeiten opfern mußten. Wenn man die Wichtigkeit einer erfolgreichen Entwicklung der Seeflugzeuge oder Flugboote für das englische Reich betrachtet, dann ist ein solcher Erfolg beklagenswert. Da dieselben Erfahrungen auch in anderen Ländern gemacht wurden, ist es noch die Frago, ob es nicht an der

No. 20 „ F L U G S P 0 RT"._Seite 721

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.Sclmeklcr-Pokal : Avrn.

Zeit ist, die Regeln neu aufzustellen. Die Organisation war alles andere als zufriedenstellend, trotzdem oder vielleicht gerade weil eine große Anzahl offizieller Herren den Wettbewerb organisierten. Es hätte wirklich nicht die Verwirrung und Unsicherheit, die den Hauptteil des Tages ausfüllte, zu sein brauchen. Wir brauchen hierbei uns nicht in Einzelheiten zu verlieren. Zahlreich wie die Unterlassungssünden, war die Sünde der Kommission, das Rennen bei jedem Wetter, wie es auch sei, stattfinden zu lassen".

Ohne auf die Konstruktion der teilnehmenden Maschinen hier einzugehen, sieht man, daß seit 1914 sich die Verhältnisse in der Technik und damit die Aussichtsmöglichkeiten erheblich verschoben haben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vom .SciiiK'i'lci l',>K;il: Sjt.ul-

Flügelprofile deutscher und französischer Kampfeinsitzer.

Dipl.-lng. Roland Eisen lohn

Es war bisher stets das Bestreben der Franzosen, die deutschen Flugzeugkonstruktionen als Nachbildung der französischen hinzustellen. Es wäre der Mühe nicht wert, solchen Ausführungen mit ihren an den Haaren herbeigezogenen Gründen etwas zu entgegnen. Aber allmählich müssen die Franzosen nun doch einsehen, daß die weiter entwickelten Flugzeuge die unsrigen waren. Das geht auch einwandfrei aus beistehender Abbildung hervor, die dem „Aerophile" entnommen ist. Die Verschiedenartigkeit der dargestellten Flügelprofile (nur von Oberflügeln) läßt erkennen, daß selbst für eine Gruppe von Flugzeugen mit so einheitlichen Konstruktionsbedingungen die Lösung des Flügelprofils sehr verschieden angestrebt wird. Man ist ja bei uns und in Frankreich immer beim Versuchen geblieben und hat sich nicht wie in England und Frankreich auf den Lorbeeren des R. A. F. 15-Profils niedergelassen, das für die einzelnen Flugzeugarten, vom Kampfeinsitzer bis zum Riesenflugzeug mit denselben Charakteristiken nur jeweils im vergrößerten Maßstab verwendet wird. Dieses Verfahren erscheint umso unrichtiger, wenn man bedenkt, daß der Flächenstoff sich zwischen den Rippen einzieht und dadurch ein anderes Profil erzeugt, als die Rippe es tatsächlich hat. Schon ungleiche Rippenentfernung bei verschiedenen Flugzeugen ergibt, selbst gleiche Rippenlänge (Profiltiefe) vorausgesetzt, daher eine in der Hauptsache andere Gestaltung der Flügel. Noch größer werden die Unterschiede natürlich bei verschieden großen Flugzeugen und Flügeltiefen.

Während die französischen Profile etwa gleich dünn und schlank sind, zeigen die deutschen beträchtliche Höhen. Die Ursache hierzu bildet der Umstand, daß man in Frankreich immer noch die Holme ins Profil hineinkonstruiert*), während bei uns vor allem von Prof. Junkers und durch seinen Einfluß auch von Fokker ein neuer Weg eingeschlagen wurde, indem man hier vou der Tragkonstr uktion dem Holmsystem, ausgingund entsprechend zu seiner Aufnahme das Profil gestaltete. „Bei den Fok k er d opp el d e cke r n D VI und D VII erlaubt die Dicke der Flügel eine besonders feste Bauart und das Weglassen der Ze 11 enverspannung ohne die geringste Gefahr. Diese Flügel haben eine Dicke bis zu 25 cm am höchsten Querschnitt und ihr Bruchsicherheitsfaktor beträgt 7. Das Weglassen der Vorspannung ist ein neuer Gedanke, dessen Ziel es ist, die infolge der durch Temperaturschwankungen hervorgerufenen Längungen und Kürzungen der Stahldrähte unvermeidlichen Formveränderung der Zelle (Tragflächensystem) zu vermeiden." Bezeichnend bei diesem französischen Urteil ist, daß man nur an Stahldrähte bei der Vorspannung denkt, die bei uns verboten sind, in Frankreich aber noch allgemein üblich. Der wahre Grund zum Streben nach Weglassen der Vorspannung beruht

*) Diese Methode ist auch noch in I'ai^lanrt üblich. IVzeiehiie.nd hievfür ist, (laß z. Ii. der Vorderholm beim Uamlley-I'aKc-GroßriUK pnniiclit die jjanzc Profilliülie ausfüllt! Man verstand also die '/nr Verl'ü^un^ stehende Hohe parnieht voll auszunutzen, was natürlich konstruktiv Milerhan. und vor allein reichlich unwirtschaftlich ist. da ein höherer Holm wohl bei gleicher Festigkeit leichter ^ewordeu wäre

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

in der Dehnbarkeit der bei uns vorgeschriebenen Drahtseile (Kabel) infolge momentaner hoher Beanspruchung bei Böen, Landungen usw. In zweiter Linie wollte man auch die Empfindlichkeit der Flugzeuge gegen Schuß Verletzungen verringern.

Was den Aufbau der Rippen anbelangt, so bestehen die Gurtleisten meist aus Esche oder Tanne, während der Steg gewöhnlich aus Sperrholz gefertigt ist. Nur die deutsche Bauart „Roland" macht (von den auf dem Bild wiedergegebenen) eine Ausnahme, da dort der Steg aus dem weniger starken, aber sehr leichten Lindenholz mit 2,5 mm Stärke (also kein Sperrholz) besteht.

Durchschnittlich sind die Stege an den französischen Rippen im allgemeinen dicker als bei den deutschen. Bei letzteren weist die geringste Dicke das Siemens-Schuckert-Flugzeug auf, bei dem der Steg nur eine Stärke von nur 0,6 mm hat. Nach Angaben des „Aerophile" scheinen bei erbeuteten S.-S.-Flugzeugen oftmals gebrochene Rippenstege festgestellt worden zu sein, sodaß die Stärke also doch etwas zu schwach gehalten wäre.

Im Folgenden sind die Baustoffe der abgebildeten Elugzeugrippen angegeben:

a) Deutsche Kampf einsitzer:

Fokker D VIT. Steg in dreifachem Sperrholz, 1,2 mm stark, Ulme; Fichtengurte, Einfallskante mit Sperrholzbelag 1,2 mm stark, Hinterkante von Stahldraht.

Fokker-Dreidecker. Steg in dreifachem Sperrholz, 1 mm stark; Gurtleisten aus Lindenholz. Einfallskante und Hinterkante wie bei Fokker D VII.

Pfalz D VTTI. Steg aus dreifachem Sperrholz, 2 mm stark; Ulme und Nußbaum. Gurte- und Nasenleiste aus Fichtenholz, Hinterkante aus Stahldraht.

Roland D VI. Steg aus 2,5 mm starkem Lindenholz (kein Sperrholz); Eschengurte. Nasenleiste aus Rottanne, Hinterkannte aus 1 mm 0 Stahldraht.

Siemens-Schuckert V IV. Steg aus dreifachem Sperrholz, 0,6 mm stark. Gurte und Nasenleiste aus Fichtenholz. Hinterkante aus 1 mm 0 Stahldraht.

b) Französische K a m pf e i n si t z e r:

Nituport 27C. Steg aus dreifachem Pappelsperrholz, 4 mm stark; Gurte aus

Esche, Nasenleiste aus Spruceholz; Hinterkante aus Stahlrohr. NieuportasC. wie bei 27 C, meist die Hinterkante hier aus Spruce-Holz. Spad 7 C. Steg aus dreifachem Nußbaum-Sperrholz, 1,5 mm stark; Gurten und

Nasenleiste aus Fichtenholz. Hinterkante aus Stahldraht, 0,8 mm 0 Spad 13 C. Steg aus dreifachem Okume-Sperrholz, 1,5 mm stark. Gurte- und

Nasenleiste aus Sprltce; Hinterkante in Stahldraht. ITanriot 1C. Steg in dreifachem Silberpappel-Sperrholz, 3 mm stark; Gurte,

Nasen- und Hinterkantleiste aus Spruce-Holz. Morane-Sauhner 27 C. Steg in 5 mm starkem, dreifachem Birken-Sperrholz;

Gurte in Esche; Nasenleiste in Fichtenholz, Hinterkante in verzinktem

Draht von 2 mm 0

Da auf unserer Abbildung alle Rippen im gleichen Maßstabe gezeichnet sind, lassen sie sich gut vergleichen. Bei den deutschen Profilen ist der dicke Kopf und dor schlanke Auslauf charakteristisch. Dagegen zeigen die französischen Flügelquerschnitte zwischen Vorder-und Hinterholm fast gar keine Höhenänderungen, sodaß die Gurte ungefähr parallel laufen und sich erst hinter den Hinterholmen rasch einander nähern. Um französischerseits überhaupt sechs Profile aufzubringen, mußte das alte Hanriot-Flugzeug herangezogen werden, dessen Profil an der Unterkante wie Nieuport 27 C und Morane-Saul-nier einen starken S-Schlag aufweist, der vielleicht woniger aus aerodynamischen Gründon gewölbt ist, als er sich aus der Notwendigkeit der Hinterholmenhöhe bei einem nicht zu langen Rippenondstück ergeben

mußte. Auffallend sind die langen Nasenstücke der Spadprofile, bei denen man bestrebt war, den, Vorderholm zugunsten des Hinterholms zu belasten. Bei den deutschen Flügelquerschnitten entsteht wohl durch die Dicke des Kopfes ohne eine erhöhte Beanspruchung der Vorderholme, sodaß die Nasenstücke verhältnismäßig kürzer gehalten werden konnten.

Wir werden später eine Gegenüberstellung von Profilen der hauptsächlichsten Zwoisitzerbauarten bringen, bei denen auch interessante grundlegende Unterschiede aufzuweisen sein werden.

9lugte<bnifd)e (Rundfcbau.

Inland.

Die Jugend im Fallschirm.

Grober Unfug des deutschen Luftflotten-Vereins.

An allen Orten sind Bestrebungen im Gange, die Jugend für die Zukunftsaufgaben der deutschen Luftfahrt zu interessieren. Das ist an sich gut und erfreulich, das wird uns auch kein Mensch verwehren, solange es sachlich und vernünftig gehandhabt wird und die Leiter dieser Art von Arbeit an der Jugend sich ein gesundes Augenmaß für Ideal und Wirklichkeit bewahrt haben. Augenblicklich haben wir ja noch eine fast erschreckende Ueberproduktion an geschultem fliegendem Persona] aller Art, aber eines Tages muß und wird ein Vadium eintreten. Dem muß vorgebeugt werden. Es kommt also lediglich auf die Art und Weise an, wie das alles geschieht. Wo Utopisten hausen und wüsten ist schärfste Kritik und Abwehr, rücksichtsloser Angriff am Platze.

Neuerdings hat der „Deutsche Luftflotten-Verein" sein Herz für die Jugend entdeckt, obgleich ihn die Jugend nicht das geringste angeht. Luftflottenverein ? Das ist eine Gründung aus Vorkriegszeiten zur Schaffung und Erhaltung einer starken deutschen Luftflotte. Das alles ist selbstverständlich überholt, das weiß jedes Kind, bloß der Luftflottenverein selbst hat es noch nicht begriffen. Folglich müssen es ihm andere sagen. In einem Rundschreiben an „Alle Ortsgruppen und Geschäftsstellen" entwickelt der Luftflottenverein ein Programm, das in seiner Wirklichkeitsfremdheit, Plumpheit und Dreistigkeit in der Spekulation auf die Dummheit und Urteilslosigkeit der Massen seinesgleichen sucht. Man pirscht in fremden Revieren, betrachtet sich als „luftfahrender Verein" und will „die Erbschaft der Heeresluftfahrt" antreten. Das ist etwa dasselbe, als wenn sich ein Bühnenarbeiter die Rolle des Faust anmaßt, weil der Faustdarsteller gestorben ist. Nach diesem an sich kleinen Diätfehler geht es aber munter weiter: es wird ein ganz klares Krümpersystem* empfohlen zur Umgehung des Friedensvertrages, Jugendabteilungen zur Heranbildung deutscher Luftfahrer. weil die Militärluftfahrt „erdrosselt" ist. Das ist so etwa das, was der Entente bestimmt vorgeschwebt hat, als sie die Luftfahrtbestimmungen des Friedensvertrages aufsetzte. Dann verirrt sich der D L. F. V. wieder ein klein wenig in fremden Revieren, beim Luftfahrerverband und bei den Luftverkehrsgesellschaften, und träumt von einem „ausgebauten Netz von Luftverkehrsgesellschaften als Aufsichts- und Betriebsorgane für Notlandestellen und als Geschäftsvermittlungs-und Auskunftsstellen für den bürgerlichen Luftverkehr". Damit begibt sich der D. L. F. V. auf das Glatteis der Vereinsgesetzgebung, was allerdings seine eigene Sache ist, aber was tut man nicht alles, wenn man nach dem Grundsatz handelt: pflücke die Rosen kühn, die Dir am Weg erbliihn, ganz

gleich, ob Du ein Recht dazu hast. Es ist eben notwendig, die Fassade des D. L. F. V. neu anzustreichen, ihm ein neues Relief zu geben und da ist die Jugend ein prächtiges zugkräftiges Aushängeschild. Die Vereinsmeierei wächst, blüht und gedeiht wie nie zuvor und ehe der Staat nicht verlangt, daß jeder Verein periodisch seine Existenzberechtigung nachweist und über die Verwendung seiner Mitgliedsbeiträge klare und erschöpfende Auskunft gibt, und zwar beim Registerrichter, da er sonst kurzer Hand gelöscht wird, solange wird dieser deutsche Vereinsunfug nicht aufhören.

Aber es kommt noch viel besser. Ich warne Neugierige! In erster Linie die Jugend und die Lehrer, aber auch alle Eltern und alle die, die vielleicht auf Grund eines solchen Programms nicht abgeneigt sind, ihren Obulus zu opfern. Die Organisation des D. L. F. V. ist nicht schlecht: Frauenortsgruppen, Jugendabteilungen (sprich, aber zerbrich Dir nicht die Zunge, lieber Leser: Jungluftverkehrsabteilungen). Dazu die üblichen Propagandamittel: Leitfaden pro domo geschrieben, Film, Unterricht usw. Das alles kostet natürlich viel Geld, na, wir habens ja . . . Man sucht sich Opfer und spannt die Deutsche Luftreederei, die Ufa und das Reichsverwertungsamt vor den Propagandawagen. Ich warne nochmals Neugierige! Denn das kostet viel Geld und bringt im besten Falle nichts ein, im Gegenteil, jeder, der sich damit befaßt, gibt sich selbst schonungslos der allgemeinen Lächerlichkeit preis ....

Weshalb?

Weil es ein durch nichts zu beschönigender grober Unfug ist, wenn man in das Gebiet der „Arbeitsbetätigung" der Jungabteilungen folgende Dinge einbezieht: Freiballon- und Luftschiffahrten, Fliegen in motorenbewegten Flugzeugen, Gleit- und Segelflugübungen in motorlosen Flugzeugen, Fallschirmwürfe und Abspringen aus Flugzeugen, Luftschiffen und Ballonen, Aufstiege bemannter und unbemannter Drachen, Modellbau und Wettflüge. Ich stelle also vor der Oeffentlicheit fest, daß Carlchen Mießneck nächstens;; als flugbegeisterter Jüngling beim D. L. F. V. im motorbewegten Flugzeug über Berlin sein Unwesen treiben kann und dann plötzlich mittels Fallschirm auf die leidende Menschheit losgelassen wird. Wenn es nicht so lächerlich wäre, müßte man Eltern und Lehrer in ganz Deutschland zum Protest aufrufen und nach dem Schutzmann schreien.

Hier muß die Behörde schnellstens eingreifen und einen derartigen Mißbrauch der Jugend und eine derartige Profanation der deutschen Luftfahrt verbieten, den D. L. F. V. auflösen und damit der Entente zuvorkommen. Das wäre auf jeden Fall die wirksamste Radikalkur. Dann kommt in dem famosen Rundschreiben noch das Reichsluftamt und das Kultusministerium an die Reihe. . . . Dank für wohlwollende Förderung usw. Das alles klingt sehr nett und artig. Ich schlage Herrn Euler und Herrn Häniscli vor, da nur nichts wohlwollend zu fördern, sondern sich an der Vernichtung des D. L. F. V. zu beteiligen, denn damit tun sie sich, ihrem Amt und der Sache der zukünftigen deutschen Luftfahrt den allerbesten Dienst. Das sind die besten Stichproben aus dem Rundschreiben, gewissermaßen Kosthappen, andere Kleinigkeiten, wie die Stylprobe eines Jungluftverkehrsabteilungsprimaners kann man nur belächeln, der Junge gehört in die Schule und nicht in das öffentliche Vereinsleben.

Jeder, der noch ein ganz klein bischen Augenmaß für die recht rauhe reale Wirklichkeit hat, sollte die Bestrebungen eines Deutschen Luftflottenvereins bis aufs Messer bekämpfen; wenn man das Rundschreiben liest, mutet es einen vernünftigen Menschen an, als wenn er ein schlechtes Manuskript für einen noch schlechteren Akrobatenfilm mit Harmoniumbegleitung liest. Solche Entgleisungen schaden uns doch nur, sie führen unter Garantie letzten Endes zu einem Er-

No. 20

„FLUGSPÜRT".

Seite 727

gebnis: bei der Anknüpfung internationaler Fäden auf dem Gebiete der Luftfahrt hält man uns ohne Diskussion unseren Deutschen Luftflottenverein vor und sagt einfach : Germans exclused .... Das wäre der sichere und sofortige Tod der Deutschen Luftfahrt. Ein Deutscher Luftflottenverein, auch wenn er sich umtauft, gehört in das ganz große Massengrab alter Sünden und begangener Fehler. Nur wenn alle Kreise, die ein Herz für die deutsche Luftfahrt haben, die Utopisten vom D. L. F. V. restlos abschütteln, bekämpfen und vor aller Welt verleugnen, nur dann ist ein schnelles Ende dieses unerhörten Unfugs zu erwarten. Eile tut not, daher warne ich nocnmals Neugierige und schlage vor: Spaten heraus, grabt ihn ein ... . Hptm. Lehmann.

Reichsamt für das Luft- und Kraftfahrwesen. Las Luftwesen wird seit dem 4. Dezember 1918 durch ein besonderes Reichsluftamt behandelt, das nunmehr unter Erweiterung zu einem Reichsamt für das Luft und Kraftfahrwesen als dritte Abteüung in das Reichsverkehrsministerium eingegliedert werden soll. Die Behandlung der gesamten auf die Luftverkehrsfragen sich beziehenden Fragen soll durch ein Luftverkehrsgeset* geregelt werden, dessen Vorbereitungen im Gange sind. Die augenblickliche Zersplitterung des Kraftfahrwesens in den verschiedenen Reichsressorts erfordert dringend eine Zusammenfassung.

Wie ehren wir unsere Toten? An die dem Deutschen Luftfahrer-Ver band angeschlossenen Vereine ist folgendes Rundschreiben ergangen:

„Aus Zeitungsnachrichten ist ersichtlich, daß zahlreiche dem Verband an-gehörige Vereine mit dem Gedanken umgehen, ihren im Kriege gefallenen Mit-gliedernDenkmäler unter Einfügung namentlicher Ehrentafeln zu errichten. Ganz ähnliche Absichten bestanden schon während des Feldzuges bei rein militärischen Organisationen, wie z. B. den Flieger- bezw. Luftschiffer-Ersatz-Abteilungen. Nachstehend gestatte ich mir kurz auf die Schwierigkeiten einzugehen, die der Verwirklichung der Idee gerade in den Kreisen der ehemaligen Luftstreitkräfte sich entgegenstellten.

Es trat stets zunächst stets die Frage auf, soll ein Unterschied gemacht werden zwischen denjenigen, die im Luftkampfe gefallen sind und denen, die ohne feindliche Einwirkung aber in Feindesland ein Opfer der Elemente oder der Tücke des Objekts wurden. Ich darf erwähnen, daß zehn unserer Ritter des Ordens pour le merite ihren Tod nicht durch die Kugel des Gegners, sondern infolge von Zusammenstößen, Materialbrüchen, Fehlstarts und Landungen fanden.

Soll man ferner wiederum einen Unterschied machen zwischen einem Absturz auf einem Flugplatz des besetzten Gebietes und einem solchen gelegentlich des Schulbetriebes in der Heimat? Kann überhaupt ein Unterschied zwischen Flug- und Schlachtfeld der Ehre gemacht werden? Sollen schließlich unsere Vorkämpfer der Luftfahrt, denen es weder vergönnt war, vor dem Feinde noch in friedlicher Ausübung des Flieger- bezw. Luftschifferdienstes zu sterben, von Ehrungen ausgeschlossen werden ?

Die schwierige Beantwortung aller E/agen muß meiner Ansicht nach dazu führen, bei Errichtung von Denkmälern einmal auf die Namensnennung und ferner auch auf Betonung der rein kriegerischen Handlung zu Günsen einer ganz allgemein gehaltenen Ehrung wie etwa „Unseren Vorkämpfern in der Eroberung der Luft" zu verzichten. Die Einzelanführung der Persönlichkeiten müßte ferner zur Folge haben, daß die mehreren Organisationen angehörigen Mitglieder an vielen Stellen ihre Verewigung fänden, während mancher um die Luftfahrt verdiente Pionier, nur weil sie dem Vereinsleben fern standen, der Vergessenheit anheimfallen würde. Das anzustrebende Ideal liegt zweifellos außerdem im gemeinsamen Vorgehen aller im Dienste der Luftfahrt stehenden Vereinigungen einschließlich der militärischen Behörden und Dienststellen. Es könnte ausklingen in der Schöpfung eines einzigen deutschen Ehrenhains, Tempels oder Denkmals für alle, die ihr Leben im Dienste der Luftfahrt je geopfert haben oder hingeben werden. Einzelorganisationen wird es schon aus rein finanziellem Grunde nicht möglich sein, derartige der Bedeutung der Sache würdige Anlagen und Bauten zu errichten.

Ich glaube, daß es gelingen könnte, auch weitere, nicht unmittelbar an der Luftfahrt interessierte Kreise für den Gedanken einer derartigen Ehrung unserer Toten zu gewinnen. Für eine Stellungnahme zu meinen Ausführungen oder weitere Vorschläge und Anregungen wäre ich besonders dankbar. gez. Siegert."

Höhenrekord mit Junkers-Reise-Flugzeug. Am 13. Sept. stellte eines unserer neuesten ganz aus Metall hergestellten Junkers-Reise-Flugzeuge einen neuen Höhenweltrekord auf. Das Flugzeug, welches mit einem überdimensionierten Höhenmotor der Bayerischen Motorenwerke von nur 185 PS ausgerüstet ist, erreichte mit 8 Pergonen 6750 m Höhe. Es wurde von dem bewährten Flugzeugführer der Junkers-Flugzeugwerke A.-G., Monz, geführt. An dem Fluge nahmen sachverständige Gutachter der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt teil.

Der deutsche 24-S(unden-Flieger Boehm will um die Welt fliegen.

Einer unserer gefeiertesten Flugzeugführer, Flieger Boehm, der erste Mensch, der 24 Stunden ununterbrochen in der Luft flog und dabei eine Strecke von 25O0 km mit einem 60—70 PS Albatros-Mercedes-Flugzeug zurücklegte, hat die Absicht, mit einem neu erfundenen Uberall landungstähigen Flugzeug einen Flug um die Welt zu machen. Boehm's damalige Leistung steht heute noch bei Weitem unerreicht da, denn selbst die englischen und amerikanischen Ozeanflieger mit ihren 700— 800 PS Maschinen haben diese Dauerleistung auch noch nicht annähernd erreicht.

Für den von Boehm geplanten Weltflug ist ein eigens konstruiertes Be-gleit-Zweirad-Automobil mit sehr bedeutender Geschwindigkeit und geringem Gewicht — diS auch als Verkehrs Fahrzeug glänzende Aussichten hat — in mehreren Stücken vorgesehen. Dieses Verkehrsmittel ist schon in Tourenfahrten längere Zeit ausprobiert worden. Die ersten Vorbereitungen zu dem ganzen Unternehmen gehen noch bis in das letzte Kriegsjahr zurück. Der Weltfing soll in der Hauptsache der ganzen Welt die Betriebssicherheit dieses neuen Flugzeuges das überall absolut sichere Landen auch in Notfällen vor Augen führen.

Deutscher Luftpostdienst mit dem Ausland. Uuter dieser Ueberschrift erschien in den Tageszeitungen folgende mit Vorsicht aufzunehmende Notiz:

„In letzter Zeit haben in aller Stille Verhandlungen stattgefunden, die nicht nur für unsere Luftschiffahrt, sondern auch für die Aufnahme der Beziehungen zwischen Deutschland und dein Auslände von Bedeutung sind. Ks haben im neutralen Auslande Besprechungen zwischen den Vertretern deutscher und ausländischer Firmen über die Aufnahme des internationalen Lnftpostdienstes stattgefunden, die hoffen lassen, dali in absehbarer Zeit die deutsche Luftschiffahrt in den internationalen Dienst eingegliedert wird. Besprechungen, die bei der Konferenz gepflogen wurden, waren rein privater Natur, doch ist es trotz allem freudig zu begrüßen, daß die ersten Fäden bereits angeknüpft sind, um eine dauernde Verbindung Deutschlands mit dem Auslande herzustellen. Wäiirend mit den skandinavischen Ländern zurzeit noch Verbandlungen schweben, "sind die Besprechungen mit Dänemark soweit gediehen, daß in t twa 14 Tagen der regelmäßige Postdienst mit Kopenhagen beginnen kann. Der dänische Postminister war vor einigen Tagen in Berlin und besichtigte die boreits geschaffenen Einrichtungen. Für dio Aufnahme des regelmäßigen Postverkehrs sind natürlich noch zahlreiche Fragen zu erledigen".

Hierzu wird uns folgendes mitgeteilt:

Nicht zutreffend ist, daß der dänische Verkehrsminister dagewesen und mit der Post Uber Luftverkehr verhandelt hat. Richtig ist, daß zwei Beamte des dänischen Verkehrsministerium, darunter ein Vertreter der Post, über allgemeine Post und Verkehrsfragen bei verschiedenen Behörden unterhandelt haben unter anderem auch beim Reichsluftamt, von welchem sie zur deutschen Reichspostverwaltung verwiesen wurden. Die Post hat ausdrücklich auf Anfragen erklärt, daß es sich nicht um Luftpostverkehr mit Dänemark und Lufttariflragen handelt.

Luftjongleure ! Als vor dem Kriege Schauflüge mit Sturz und Rückenflügen veranstalltet wurden, da erbot sich vielfach Widerstand gegen solche Unternehmungen. Aber Leute? Im goldenen Zeitalter der Schieber, wo für den regelrechten Luftverkehr, der bei den bestehenden schlechten Eisenbahnverhältnissen immerhin sehr berechtigt und notwendig ist, kein Benzin mehr zur Verfügung steht, da treten nun Leute auf, die auf dem am Flugzeug hängenden Trapez den „Verächter des Todes" spielen! Dabei ist das ganze nur soweit gefährlich, daß man ebensogut eine Kinderwiege da hinhängen kann! In etwa 200 m Höhe läßt der Flieger das Flugzeug mit abgestelltem Motor möglichst langsam dahingleiten, während der Trapezkünstler, durch ein kräftiges, umgcschlungenes Tau gesichert, ganz einfache Bewegungen, d. h. eigentlich keine Bewegungen sondern

ruhiges Hängen im Knie oder an Füßen ausführt. Diese Leistung ist so unbedeutend, daß sie jeder beherzte Mann sofort nachzumachen sich erbieten würde. Es ist also da nichts als eifte Bauernfängerei, für die das Benzin verpraßt und — das ist ja der Zweck der Uebung — und viel Eintrittsgeld verdient wird (20 M. der erste Platz ohne Sitzgelegenheit!) Muß man sich da nicht fragen, ob es nicht Sache des Reichsluftamtes sein muß, solchen Unternehmungen zu steuern ? Entweder darf hier von Staates wegen kein Benzin geliefert werden, oder, wenn es von Schiebern (7 Mk. das Liter!) erworben ist, soll man es beschlagnahmen. Man schließt doch auch Winter wegen Kohlennot die Kinos Und hier haben wir es doch mit einem Unternehmen zu tun, bei dem man nicht weiß, ob mans dem Kino gleichstellen oder darunter ordnen soll.

Wenn man bedenkt, was oft unsere Flieger und Fliegermonteure über Feindesland im Kriege tun mußten, aufs Tragdeck klettern während schnellsten Fluges, um Beschädigungen nachzusehen, oder bei 2 Motorflugzeugen am Motor etwas zu machen, ist es für jene, die so unbekannt geblieben sind, nicht geradezu eine Beleidigung, wenn Leute mit solchen Mätzchen Lorbeeren und Geld einheimsen! Allerdings billige Lorbeeren, denn es gehört weder Mut noch irgend etwas mehr als körperliche Gewandheit dazu, sich an irgend ein fliegendes Trapez zu hängen. Da sind die Leistungen von Trapezwundern im kleinsten Zirkus Heldentaten dagegen!

Es sollte Sache aller ernstdenkenden Vereinsleiter und ehemaligen Angehörigen der Fliegertruppen sein, zu verhindern, daß in ihre Stadt solche, das Ansehen des Flugwesens stark schädigende Veranstaltungen stattfinden können. Und auch die Presse sollte Uberall dafür sorgen, daß dem Publikum die Augen geöffnet werden, ehe es auf die Reklame solcher Unternehmungen hereinfällt.

In der ernsten Zeit, wo unserem Heer und Marine das Flugzeug als Waffe aus der Hand genommen ist, wollen wir es nicht in die Stunde von Jongleuren und Spaßmachern wandern lassen!

Beanstandung von Flugzeugen durch milit. Bauaufsichten ist nicht Handelsgebrauch. In den Mitteilungen der Berliner Handelskammer befindet sich ein gerichtliches Gutachten, welches wir in Nachstehendem wiedergeben: Ein Handelsgebrauch, demzufolge für eine Billigung oder Beanstandung der Ware das Urteil der militärischen bauaufsicht bei der Flugzeugfabrik maßgebend ist und demgemäß eine Mängelrüge erst nach der Beanstandung der Ware durch die Bauaufsicht zu erfolgen hat, läßt sich in der Flugzeugfabrikationsbranche nicht feststellen.

Ausland.

Westland Limousine. Dieses Flugzeug wird von der englischen Firma Petters von Yoevil bekannt unter dem Namen Westland Aicraft Work gebaut.

Einzelheiten der Maschine sind folgende: Gesamtlänge . Spannweite Flächenabstand

„ tiefe Staffelung . . Dihedral Winkel Verwindungski. Inhalt Schwanzflächen „ Höhensteuer ,, Flosseninhalt . . Inhalt des Ruders Motor.....

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Leergewicht Gewicht belastet

Nutzlast....... 244,62 kg

Betriebsstoffaufnahme 3 Std.

Verstollciiirichtimjf der DamofungsfUii'he bei der Westland Limousine.

Belastung.....6,7 kg pro PS Steigfähigkeit:

auf 1520 m . . . 8,35 Min. Bodengeschwindigkeit . . 160 km auf xm m ]96 Mjn

In 3040 m.....146 km auf 456o m . . . 37.5 Min.

In 4560 m.....136 km Gipfelhöhe......5160 m.

Der Rumpf ist ganz eingeschlossen und enthält vier Sitze, von denen einer als Führersitz an der linken Seite sich über der Kabine erhebt und seine Einsteig Öffnung von außen hat. Die drei übrigen Sitze sind etwas tiefer, sodaß die Fahrgäste ganz eingeschlossen sind.

Die Passagierkabine ist aus Furnier, frei von allen Kreuzverspannungen und hat vorn eine doppelte Schotte aus Furnier mit Asbestfüllung, die gegen die Hitze und das Motorgeräusch schützen soll.

Der Motorauspuff ist hinter den Pilotensitz geleitet. Die wagrechte Dämpfungsfläche ist verstellbar eingerichtet.

--------------------- 7660 -----

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Landungsplatz auf dem Dach eines Hauses. Nach Mitteilung der holländischen Presse ist man in London zu dem Plan gekommen, im Zentrum der Stadt einen Landungsplatz für Flugzeuge auf dem Dach eines Gebäudes des Cen-tral-Clearing-House für Güterverkehr zu errichten. Der Plan geht von A. W. Gattie, Direktor der New. Transport-Compagnie, aus. Der -Landungsplatz würde nach seinen Angaben 1400 Fuß lang, 480 Fuß breit sein und etwa 61000 qm umfassen. Diese Fläche wird als hinreichend betrachtet zum Landen und Abfliegen eines Flugzeuges. Die Post von Manchester, Birmingham, Paris, Brüssel und Kopenhagen, ■ die ein Flugzeug mit sich führt, wird auf diese Weise im Zentrum von London ankommen und eine Viertelstunde nach der Ankunft schon zur Bestellung gelangen können.

Flugdienst in Westindien. „Nieuwe Courant" entnimmt dem Blatt „De West", daß eine englische Firma um die Konzession zur Eröffnung eines Flugdienstes in Westindien nachgesucht hat. Vorläufig soll zwischen Demerara, Trinidad, Granada, St. Vincent und Barbados ein Dienst eingerichtet werdan, der zweimal wöchentlich Passagiere und Post befördern soll.

Kein Luitverkehrsmonopol in Dänemark. Nach einer Meldung aus Kopenhagen glaubt das dänische Parlamentskomitee nach längerer Beratung ein Staatsmonopol für den Lufttransport nicht empfehlen zu können. Der Minister für öffentliche Arbeiten wird vielmehr ermächtigt werden, Firmen und einzelnen Personen Konzessionen zu erteilen, ohne jedoch ein Privatmonopol zu schaffen.

Soc. Moteurs Gnome et Rhone. Der Jahresbericht dieser französischen Gesellschaft teilt Uber die verschiedenen Unternehmungen folgendes mit: Die Fabrikanlagen zu Lyon, errichtet im Jahre 1917, arbeiteten bis zum Januar 1918, dann richtete sich die Gesellschaft für ihre Automobilindustrie in Villeur-banne neu ein. Juni 1918 wurde die Gesellschaft Gnome et Rhone Hauptteilhaber der Firma Rolland & Pilain in Tours. Die Anlagen der Gesellschaft in Moskau waren seit Anfang 1918 in der Gewalt der Sowjets. Die Umstellung der Gesellschaft auf die Friedensindustrie wird im wesentlichen in Automobilen, landwirtschaftlichen Zugmaschinen, Spinnmaschinen für Wolle, Nähmaschinen, Hilfswerkzeugen der Marine wie Pumpen, Kompressoren, Eismaschinen usw. bestehen. Ferner hat sie die Herstellung von Diesel- (eine Lizenz der Soc. Fiat-Ansaldo) und Petroleumotoren und Zubehörteilen aufgenommen, sowie Anteile an der Soc. de Transmission hydraulique (Patent Shaw) erworben, deren Apparate eine große Verwendungsmöglichkeit versprechen. Der Reingewinn des Geschäftsjahres beträgt 6,8 Millionen Fr., wovon 1,7 Mill. den Reserven zugeführt und 250 Fr. auf die Aktie als Dividende verteilt werden.

Columbiens Ausschreibung für die Einrichtung eines Flugpostdienstes. Die Regierung von Columbien hat eine öffentliche Ausschreibung an die Flieger und Unternehmungo.i aller Länder gerichtet mit der Aufforderung, sich bis zum 20. November 1919 persönlich oder durch Bevollmächtigte bei der Generaldirektion des columbianischen Postdienstes in Bogota zu melden und nach besonderem Formular ihre Angebote für die Uebernahme der Postflüge einzureichen.

Im Vertragsentwurf ist die Führung von drei Linien vorgesehen:

a) von der Hauptstadt Bogota nach Barranquilla, Entfernung etwa 900 km,

b) von Bogota nach Pasto, Entfernung etwa 700 km,

c) von Bogota nach Cacuta, Entfernung etwa 500 km.

Wer sich um die Uebernahme des columbianischen Flugpotdienstes bewirbt, hat Flugzeuge und Personal auf eigene Rechnung und Gefahr zu stellen und ferner für volle Vertragserfüllung eine Kaution zu hinterlegen. Die columbianischen Konsulate im Ausland sind ermächtigt worden, mit etwaigen Bewerbern in nähere Verhandlungen zu treten.

Die Unterzeichnung der Luftkonvention, die am 10. September sofort nach Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Oesterreich in St. Germain vorgenommen wurde, trägt die Unterschriften der Vereinigten Staaten, von England, Frankreich, Italien, Japan, Belgien, Brasilien, Cuba, Griechenland, Portugal, Rumänien und Serbien.

Chinas Erschließung für den Luftverkehr. Zu den von uns bereits erwähnten Bemühungen um die Erschließung Chinas für den Luftverkehr durch Italien und England gesellen sich jetzt weitere Bestrebungen. So erlangte die englische Firma Handley Page nach De Indische Mercuur vom 29. 8. 19. durch ihre Vertreter in Peking von dem chinesischen Verkehrsministerium einen Auftrag, Flugzeuge zu liefern und einen Flugdienst einzurichten. Die erste nach China gesandte Maschine soll ein für Handelszwecke umgebauter Zweidecker mit 2 Motoren sein, mit Raum für 10 Passagiere und eine Ladung von 800 kg. Gleichzeitig werden die nötigen Ingenieure und Flugzeugführer nach China gesandt und weitere Apparate in Bau gegeben. Ueber Frankreichs Bemühungen mit dem chinesischen Flugzeugmarkt schreibt Millards Review vom 5. 9.:

Im Jahre 1913 wurde bereits von dem französischen Instrukteur Oberst Brissaud im Auftrage Yüan Shih Kais eine Fliegerschule in Peking gegründet mit einem Flugzeugpark von 12 französischen Maschinen. Hierzu sind später noch einige japanische Flugzeuge gekommen; ferner sind einige Flugzeuge unter Leitung der französischen Instrukteure von den Chinesen selbst hergestellt

worden, sodaß die Zahl zurzeit 31 betragen soll. — Für die in China hergestellten Flugzeuge sind die Motore jetzt in Amerika bestellt worden. Was die allgemeinen Aussichten des chinesischen Marktes betrifft, so scheint das chinesische Reich für den Luftverkehr in besonders hohem Maße geeignet zu sein. In erster Linie wäre ein Luftverkehr zwischen dem eigentlichen China und den Außenländern, insbesondere der Mongolei und Chinesisch-Turkestan, wirtschaftlich und politisch von großer Bedeutung. Diese Besitzungen sind von dein eigentlichen China durch ein ausgedehntes Steppen- und Wüstengebiet getrennt. Die Verkehrsschwierigkeiten haben auch hauptsächlich dazu Deigetragen, daß der wirtschaftliche und politische Zusammenschluß zwischen den Ländern sich im letzten Jahrzehnt ganz erheblich gelockert hat. Um den Verkehr zwischen Peking und Urga, der Hauptstadt der äußeren Mongolei, einigermaßen den Ansprüchen der Gegenwart gerecht zu machen, waren während des Krieges im Anschluß an die Peking-Kalgan-Bahn von zwei chinesischen Unternehmungen regelmäßige Automobilverbindungen zwischen Kaigan und Urga eingerichtet worden. Bei der starken Abnutzung der Wagen in dem weglosen Gelände muß der Betrieb äußerst unwirtschaftlich arbeiten, wird aber trotzdem aufrechterhalten. Es erscheint das Gegebene, daß die Automobilverbindung durch eine Luftverbindung ersetzt wird. — Die Verkehrsverhältnisse nach Chinesisch-Turkestan (Hain-chiang) liegen noch ungünstiger. Eine Reise von Peking nach Kaschgar beispielsweise nimmt jetzt Monate in Anspruch. — Abgesehen vom Passagierver-kekr dürfte selbst für einige hochwertige Waren die Beförderung mit Flugzeugen sicherer und vorteilhafter sein, als mit den jetzt üblichen Transportmitteln, so insbesondere Gold aus der äußeren Mongolei, Jade aus Chinesisch-Turkestan, Moschus von der tibetanischen Grenze. Die Anfänge der Luftschiffahrt in China waren in der letzten Zeit vor dem Kriege vom chinesischen Kriegsministerium in die Hände von Franzosen gelegt. Wenn die Engländer jetzt mit großem Aufwände auftreten, werden Konkurrenzbestrebungen nicht nur von französischer, sondern auch von amerikanischer und japanischer Seite nicht ausbleiben.

Ein amerikanisches Flugzeuggeschwader für Polen. In Paris wird zurzeit ein amerikanisches Flugzeuggeschwader gebildet, das unter dem Namen Kosciusko-Geschwader nach Polen gehen soll, um, wie es heißt, die Polen bei ihrem Kampf gegen die Bolschewisten zu unterstützen.

Patentwesen.

Flugzeug mit verstellbaren Flügeln*)

(.Zusatz zum Patent 310293.)

Die vorliegende Erfindung bezweckt eine weitere Ausbildung der durch das Hauptpatent gekennzeichneten Flugzeuge und richtet sich namentlich auf die Beschaffung von Mustern für solche stabile Flugmaschinen, bei welchen Tragfläche, Propellerachse und Rumpf (bezw. ihre Kraftlinien) in verschiedenen Höhenlagen angeordnet sind.

In Abb. 1 ist eine derartige Flugmaschine schematisch aufgezeichnet und ihre ständigen Außenkräfte nach Größe, Lage und Richtung angedeutet.

Der Auftrieb A und der Fliigelwiderstand VJf ergeben als Mittelkraft den normalen Tragflächendruck P, der stets im sogenannten Druckmittelpunkt angreift. Dieser Tragflächendruck ergibt zusammen mit dem Propellerschub W die Mittelkraft R, die gemäß der Erfindung immer durch den Schnittpunkt O hindurchgehen soll, den die Schwerkralt G mit dem Rumpfwiderstand Wr bildet. Zur Stabilisierung des so erhaltenen Gleichgewichtszustandes ist der Systemschwerpunkt S unter den Schnittpunkt O gelegt.

Betrachtet man nun den Punkt O als Anfangspunkt eines rechtwinkligen Koordinationsystems X—Y, so erhält man für die lotrechte Flugebene die drei Gleichgewichtsbedingungen:

A = G, W = W^+ Wr

und W ϖ a — A x — W/ . y = o

Daraus ergibt sich für den Schnittpunkt O, unter Mitberücksichtigung der Beziehung W^:A = tg a, die Gleichung der Verschubkurve des Druckpunktes D, nämlich

*) )). Ii. P. IUI Kim, Kriwlricli Kau in Berlin.

No. 20

„FLUGSP.OBT"

Seite 733

W . a — WV . y w .

x =--,—l-= a . - y ϖ tg a

A G

womit die wesentliche Aufgabe: die erfundenen Flugzeuge zu stabilisieren, analytisch-geometrisch gelöst ist.

Aus dieser allgemeinen Lösung sind nachstehend einige Sonderfälle abgeleitet, um den grundsätzlichen Unterschied zwischen den erfundenen und den bereits bekannten Flugzeugen schärfer zu beleuchten.

Die vorherrschende Anschauung; Jedes Flugzeug ist stabil, wenn der Systemschwerpunkt auf der Auftriebsvertikalen und unterhalb des Druckpunktes liegt, besagt, daß x = konst. = o sein muß, also

W W

y = a ϖ Wf ^a ■ cf ϖcotg

Wollte man nun mit einer entsprechend eingerichteten Maschine im Kraftflug niedergehen, und stellte man dazu die Flügel auf a = o ein, so müßte man y = oo machen ; wollte man dagegen im Gleitflug niedergehen, wobei W = o ist, so müßte man y = o werden lassen. Die Höhenlage der Tragflächen über dem Rumpf müßte demnach in außerordentlich weiten Grenzen veränderlich sein, was praktisch unausführbar ist.

Wenn man die Schraubenwelle durch den Koordinatenanfangspunkt gehen läßt, also a = o setzt, dann nimmt die Kurvengleichung des Druckpunktes die Form an

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

= - y . tg a.

Will man den Druckpunkt längs der Propellerkraftlinie verschieben, wofür y = a = konst. ist, so beträgt das Maß der erforderlichen Verschiebung

Wr /W \

x=a ϖ -Q- = a ϖ (q—tg «■)

Wählt man die Rumpfwiderstandslinie zur Verschublinie des Druckpunktes, so muß man y=o setzen und die Verschubweite gleichmachen.

Für den Fall, daß y = a = o wird, wird auch x =o, d. h. das Kraftflugzeug erhält die Eigenschaft eines Gleitflugzeuges.

Für die hier hauptsächlich in Betracht kommende, für die konstruktive Lösung der Stabilisierungsaufgabe ist das zeichnerische Verfahren vorzuziehen, weil seine Anschaulichkeit das Auffinden der besten Ausführungsform im Einzelfalle erleichtert.

Man ermittelt zunächst die Kräfte P und W für verschiedene Anstellwinkel gegebenenfalls auch für verschiedene Fluglasten, stellt sie nach Abb. 2 in einem Kräfteplan zusammen und erhält auf die Art die Mittelkräfte R nach Größe und Richtung. Darauf wählt man den Abstand a und zeichnet den konstruktiv gegliederten Kräfteplan Abb. 3. in welchem man alle Kräfte R parallel zu Abb. 2 vom Festpunkt O ausstrahlen läßt. Durch die Schnittpunkte der Kräfte R mit der Schraubenzuglinie W zieht man die zu Abb. 2 parallelen Kraftlinien P. Dann legt man die Tragfläche auf die P-Linien und findet durch Probieren die Zahl der erforderlichen Drehachsen sowie die Stelle ihrer zweckmässigen Anordnung.

Für den Gleitflug sind die Linien gestrichelt gezeichnet. Der Propellerschub verschwindet, der Anstellwinkel wird negativ; die Horizontalkomponente des Tragflächendrucks wird gleich dem Rumpfwiderstand mit entgegengesetzter Richtung und bildet die vorwärts treibende Kraft. Häufig stört der Fortfall des Schraubenzugdrehmomentes das Gleichgewicht der Flugmaschine, so daß es nötig wird, eine besondere Verschiebung der Tragfläche gegenüber dem Schwerpunkt oder des Schwerpunktes gegenüber der Tragfläche vorzunehmen. Hierfür ist eine selbsttätige Verschubvorrichtung zu empfehlen.

Vor der endgültigen Festlegung der Druckpunktverschubkurve müßte man noch die verhältnismäßig unbedeutende, eigenmächtige Wanderung des Druckpunktes auf der Tragfläche berücksichtigen, die durch die Schwankungen des Winkels zwischen Luftstrom und Tragfläche, infolge ihrer Verstellung gegenüber dem Horizont, verursacht wird. Die bezügliche Berichtigung der Kurve ist beim zeichnerischen Verfahren leicht, beim analytischen Verfahren schwieriger, weil die mit der Formverschiedenheit der Tragfläche wechselnden Drunkpunktwande-

rungen sich in eine einfache Formel nicht genau einkleiden lassen. In den Zeichnungen ist die Berichtigung unterblieben, um das Wesen des Erfindungsgegenstandes nicht zu verschleiern.

In Abb. 3 ist die getroffene Einrichtung überraschend einfach. Die Tragfläche 1 (b,ei Tragflächen mit nach vorn gebogenen Enden ihr Druckmittelpunkt) ist um eine in der Flugrichtung hinten liegende Achse 2 drehbar; die Aenderung ihrer Lage wird von einem Handrad -'3 veranlaßt. Das Handrad ist mit Muttergewinde versehen und auf einer Steuersäule 4 drehbar gelagert. Letztere ist am Rumpfboden, die vom Handrad auf und ab zuschiebende Schraubenspindel 5 an der Tragfläche gelenkig befestigt. Bei Höhenmanövern im Kraftflug schwingt der Druckmittelpunkt D um die feste Achse 2. Bei Uebergang zum Gleitflug

Abb. 1

Abb. 2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 5

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

bringt man die Tragfläche in eine ungefähr wagerechte Lage, stellt den Motor ab, schiebt die Tragfläche zurück und benutzt zum Einregeln des Anstellwinkels wieder das Handrad 3. Dabei wird die Rückwärtsbewegung der Flügel durch ein mit Muttergewinde versehenes Handrad 6 besorgt, das in der Nähe des Führersitzes angebracht ist. Die von ihm bewegte Schraubenspindel 7 ist durch eine gegabelte Schubstange 8 mit den unteren Enden zweier Doppelhebel 9 verbunden, die an den Rumpfwänden ihre Zapfenlager haben. Das obere Ende jedes Doppelhebels steht in gelenkiger Verbindung mit der Drehachse 2, deren Lagerachalen auf den Bordkanten in Kulissenführungen 10 laufen. Durch Umdrehen des Handrades 6 wird das Scharnier 2 in die Lage 11 befördert. Bei Rückkehr zum Kraftflug muß man zunächst den Motor anlassen, gleich darauf

No. 20

Seite 735

vermittels Handrades 6 das Tragdeck in seine Ursprungslage zurückversetzen, und schließlich das Handrad 3 in üblicher Weise bedienen.

Abb. 4 veranschaulioht die Eingliederung der beschriebenen Vorrichtung in eine Flugmaschine. Sie stellt zugleich ein Muster für solche Flugzeuge dar, bei welchen die Tragfläche zwischen Rumpf und Propellei achse angeordnet ist und die Verschiebung des Druckpunktes mehr senkrecht als wagerecht stattfindet.

Bei der Ausführung nach Abb. 5 und 6 ist das Tragdeck in der Mitte geteilt angenommen, sodaß jede Hälfte einen selbständigen Flügel bildet, dessen Festigkeit durch eine röhrenförmige Längsrippe gewährleistet ist. Die Wurzel der Rippe ist wagerecht gelagert und bildet die Schwingachse 12; die Spitze der Rippe ist nach oben gebogen, damit der Druckpunkt die nötige Höhenlage erhält und die vorgeschriebene Ortsveränderung ausführt, sobald die Achse 12, auf die ein Schneckenradsegment 13 aufgekeilt ist, vermittels Schr.-v.ke 14, Kegelräder 15 und Handrades 16 gedreht wird. Jede Umdrehung des Handrades bewirkt ein Ausschwingen des Flügels in gleicher Richtung. Die Umstellvorrichtungen des Flügelpaares sind symmetrisch in ein derbes Rahmenwerk 17 eingebaut, das sich in den Bootswänden zwischen Geradführungen 18 rückwärts oder vorwärts verschiebt, wenn die Tragflächen vom Kraftflug zum Gleitflug oder umgekehrt eingestellt werden. Diese Einstellung besorgt ein am Schlitten 17 angebrachtes Handrad 19 durch eine Schraubenspindel, die sich gegen eine vom Rumpf festgehaltene Mutter 20 stützt. Die Anordnung des Schlittens ermöglicht auch die Wiederherstellung der wagerechten Kiellage des Bootes, wenn sie z. B. durch Umgruppierung der Lasten verändert worden sein sollte.

Pat e ntan Sprüche.

1. Flugzeug mit verstellbaren Flügeln nach Patent 310292, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiebbare Drehachse im hinteren Teil der Tragfläche liegt, deren Auf- und Niederkippen durch das an einer schwenkbaren oder festen Säule angeordnete Handrad mit Schraubenmutter bewirkt wird, durch dessen Drehung eine unmittelbar oder mittels Gestänges am vorderen Flächenteil angreifende Schraubenspindel sich hin und her bewegen läßt.

2. Flugzeug mit verstellbaren Flügeln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse in zwei seitwärts vom Rumpf nach oben gebogene Teile zerlegt ist, sodaß die Tragflächen durch Drehung um die in ihrem wagerechten Teil gelagerten Achsenenden eingeteilt werden.

Anordnung von Betriebsmittelbehältern, Kühlern usw. im Tragdeck eines Flugzeuges.*)

Das Bestreben des Flugzeugbaues nach möglichst guter Formgebung zur Erzielung eines möglichst geringen Luftwiderstandes hat schon seit längerer Zeit dazu geführt, Betriebsmittelbehälter, insbesondere Fallbenzinbehälter, und fernerhin Kühler derart in die oberen Flügel oder in ein oberes Mitteldeck eines Flugzeuges einzubauen, daß dieselben, zwischen den Holmen eingebettet, einen Teil des Flügels selbst bilden. Es entstanden dadurch die sogenannten Tragdeck-^ühler und Tragdeckfalltanks. Es ist bisher üblich, diese Tragdeckkühler und -tanks n, von oben gesehen, viereckiger Form zwischen den Holmen des betreffenden jFlügels zu lagern.

Abb. 1 zeigt einen solchen Tragdeckkühler bezw. -tank. Zwischen den Holmen b ist der Tragdeckkühler bezw. -tank a derart eingebaut, daß er sich zwischen den Streben oder Kastenrippemc befindet. Dadurch ist die Diagonalverspannung d auf die Länge des Tragdeckkühlers bezw. -tanks unterbrochen. Damit nun diese Lücke in dem statischen Gebilde der lnnenverspannung des Flügels überbrückt wird, hat man bisher die umliegenden Flächenteile um den Tragdeckkühler bezw. -tank mit Sperrholzplatten, die aufgeschraubt und aufgeleimt waren, bedeckt (s. die schraffierte Fläche der Abb. 1). Auf diese Weise wird zwischen den beiden durch den Tragdeckkühler bezw. -tank getrennten benachbarten Diagonalfeldern der lnnenverspannung, die durch den Tragdeckkühler bezw. -tank hervorgerufene Lücke durch diese Sperrholzplatte ausgefüllt und überbrückt, was man in der Flugtechnik als sog. Eckenversteifung bezeichnet.

Zweck der vorliegenden Erfindung ist nun, diese schwere und teure Eckenversteifung bezw. Sperrholzplatte zu ersparen. Zu diesem Zweck erhält der in das Tragdeck einzubauende Behälter (Tank, Kühler o. dgl.) im Grundriß

*) D. I{. P. Nr. 3I3IWI. Gothaer Waggonfabrik A. (J. in Gotha.

dreieckige Form, derart, daß an den Enden des Dreiecks die Diagonalverspannung angreift, während die an den schräg verlaufenden Dreiecksflächen unmittelbar anliegenden Streben oder Kastenrippen des betreffenden Tragdecks an der Diagonalversteifung mitwirken.

Der Erfindungsgegenstand ist in der Abb. 2 bis 4 in mehreren Ausführungsformen in Draufsicht schematisch veranschaulicht.

Bei der Ausführungsform der Abb. 2 ist ein einziger dreieckiger Behälter bezw. Kühler a angeordnet. Die Spitze des gleichschenkligen oder gleichseitigen Dreiecks liegt, in der Flugrichtung betrachtet, hinten. Parallel zu den schrägen Seiten des Behälter- bezw. Kühlerdreiecks verlaufen die Streben oder Kastenrippen c des Tragdecks, so daß diese infolge ihrer V-Form sich in einem Punkt des hinteren Holmes b kreuzen. Die Diagonalverspannungen der beiden benachbarten Felder greifen an den Ecken des Dreiecks an, während die beiden

Abb. 1.

Abb. 2,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

\

v i ■

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 3.

Abb. 4.

Streben oder Kastenrippen c infolge ihrer Schrägstellung ebenfalls an der Diagonalverspannung mitwirken. Durch diese Gestaltung wird die Innenverspannung als statisches Gebilde eindeutig bestimmt und lückenlos, so daß sich eine besondere Eckenversteifung erübrigt.

Bei der Ausführungsform der Abb. 3 sind zwei dreieckige Betriebsmittelbehälter bezw. Kühler eingebaut, derart, daß sie zusammen ein viereckiges Feld füllen, jedoch durch eine Diagonalstrebe voneinander getrennt sind. Auch hier greifen die Diagonalverspannungen der beiden benachbarten seitlichen Felder unmittelbar an den Ecken der durch die Streben c gebildeten Versteifungsdreiecke an.

Bei der Ausführungsform der Abb. 4 sind beispielsweise drei Falltanks oder Dreieckkühler eingebaut, von denen zwei ihre Spitze nach vorn richten, während die Spitze des mittleren Behälters bezw. Kühlers nach rückwärts gerichtet ist. Die Seitenfächen der drei Behälter bezw. Kühler a werden von schräg verlaufenden Streben oder Kastenrippen c umrahmt. An den Ecken der außen liegenden Streben c greifen die Diagonalverspannungen der benachbarten Felder an. Die Diagonalversteifung wird durch die schrägliegenden Streben übertragen, so daß das statische Gebilde lückenlos ist.

Pa tent - Ansprüche:

1. Anordnung von Betriebsmittelbehältern, Kühlern usw. im Tragdeck eines Flugzeuges, dadurch gekennzeichnet, daß der Betriebsmittelbehälter, Kühler usw. einen dreieckigen Grundriß erhält und von schräg verlaufenden Streben oder Kastenrippen (c) so eingerahmt ist, daß an deren Enden die Diagonalverspannungen (d) der benachbarten Felder angreifen, wodurch die Verspannung als statisches Gebilde eindeutig bestimmt und lückenlos hergestellt wird.

2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einem viereckigen Feld zwei oder mehr Betriebsmittelbehälter, Kühler o. dgl. von Dreiecksgrundriß angeordnet sind, die durch diagonal verlaufende Streben (c) voneinander getrennt sind.

3. Anordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Betriebsmittelbehälter, Kühler usw. in Dreiecksform so nebeneinander angeordnet sind, daß abwechselnd die Dreieckspitzen an den vorderen und an den hinteren Holmen liegen. __

Patentanmeldungen.

77h, 5. C. 2641!*. Franz^Chrobog, Braiinaehweig, Kasernenstr. 30, und Max Ghrobog, Graz; Vertr.: Franz Chrobog, Iiraunschweig. Flugzeug. 25. 10. 16.

77h, 5. Z. 10255. Zeppelin Werk Lindau G. m. b. H. und Dipl.-lug. Claudius Dornier, Lindau-Reutin i. B., Flugzeug mit gelenkig gelagerten Tragflächen. "27. 12. 17.

77h, 6. Sch. 51734. Constanz Schmitz, Hagen i. W., Verfahren zur Herstellung von Metallhohlpropelleni. 3. 8. 17.

77h, 9. K. 62732. Ernst Paul Keller, Stollberg i. Erzgeb. Vorrichtung zum Halten eines Flugzeuges am Boden. 27. 7. 16.

77b, 9. L. 46 326. Luftschiffbau Schütte-Lauz, Mannheim-Rheinau. Laufrad für Flugzeuge. 18. 3. 18.

77b, 9. L. 46 598. FYanz Lehmann, Wagen und Karosseriefabrik, Berlin. Hölzernes Flugzeuganlaufrad mit Innenv.erspannung. 11. 5. 18.

77h, 9. L. 47 035. Luftfahrzeugbau Schütte-Lanz, Mannheim-Rheinau. ,Belüftungsventil für Flugzeugschwimmer. 14. 8. 18.

77b, 9. O. 10 766. Otwi-Werke m. b. H., Bremen. Federndes Fahrgestell für Flugzeuge. 3. 10. 18.

Firmennachrichten.

„Hansa und Brandenbnrgisehe Flugzeugwerke, A. G." mit dem Sitze in Brandenburg (Havel). Die Prokura des lug. Ernst Heinkel ist erloschen.

„Ago" Flugzeugwerke G. in. b. H. zu Berlin-Johannisthal. In das

Handelsregister ist eingetragen worden: Die Firma ist durch Beschluß der Gesellschafter-Versammlung vom 1. Juli 1919 umgeändert in: Flugzeugwerke Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Geschäftsführer ist Direktor Eduard Neumann in Berlin, Hermann Fremery und Frau Elisabeth Woeruer, jetzt verehelichte FYemery, sind nicht mehr Geschäftsführer.

Imperial Propsller Werke, G. m. b. H., Berlin-Johannisthal. In

das Handelsregister wurde eingetragen, daß durch Beschluß der Gesellsehafterversammlung vom 4. August 1919 der Sitz der Gesellschaft nach Frankfurt a. M. verlegt ist.

Fokkerwerke, G. m. b. H. Prokura ist erteilt an Hans Georg von Morgen un<l an Ingenieur Curt Strantz, beide in Schwerin, dabin, daß sie gemeinseliaftUch zeieh-nnngsbereehtigt sind. _

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Redaktion.) Im Herbst vorigen Jahres forderte im „Flug", dem Organ des „Deutschen Flieger-Bundes", Herr „Direktor" Joh. Meixner in München zu Vorbestellungen auf das im Frühjahr 19 erscheinen sollende Werk „Bayerische Flieger im Weltkrieg" zum Preise von M. 10.— auf. Infolge der veränderten Verhältnisse ist das Werk erst vor kurzem erschienen, Lieferung der bestellten und im Voraus bezahlten Exemplare erfolgt jedoch nicht. Nachfragen mit Einsendung der Postabschnitte bleiben unbeantwortet. Die Belege sind dem Verlage des Werkes, der bayerischen Inspektion des Luftfahrwesens, München, von Herrn M. nur teilweise überwiesen worden, die bereits eingezahlten Beträge Uberhaupt nicht. Lieferung kann daher nicht erfolgen. Herr M., eine der Größen des unseligen „Deutschen Fliegerbundes", der durch seine egoistische Geschäftstüchtigkeit während der „Delka" in München bereits von sich reden gemacht hat, läßt jetzt überhaupt nichts mehr von sich hören. Sache der hierdurch Geschädigten ist es nunmehr, sich zu gemeinsamen Vorgehen zusammenzuschließen, wozu der Unterzeichnete bittet. Otto Günther, Berlin - Zehlendorf

stud. ing. Pr.Handjerystr. 22.

Nachtrag.

Hierdurch machen wir ausdrücklich darauf aufmerksam, daß der Nachdruck des Aufsatzes „Der Flngseragfaltsehirm „ßeineoke", in Nr. 19,

Seite 651 u. flg., oder Teile desselben, auch einzelne Illustrationen nicht gestattet werden können. Jedweder Nachdruck oder Nachbildung wird strafrechtlich verfolgt.

Red. des „FLUGSPORT".

Seite 73S____„ FL UG SJHHtjT^.___NoJ»

Bewertung von Modcllllügen.

Von W. K I c in n er er. Die primitive Methode, Modellflüge beiWettbewerben einfach nach der zurückgelegten Entfernung oder der Flugdauer zu bewerten, befriedigt nicht mehr, sowie man das Modellflugwesen seiner wissenschaftlichen Bedeutung nach einschätzt und pflegt, da zumeist solche Modelle die größten Flugstrecken und Zeiten erzielen, die technisch und wissenschaftlich infolge ihrer Primitivität nur geringeres Interesse beanspruchen dürfen. Um nun einerseits konstruktiv vollkommenere Modelle zu ihrem Rechte kommen zu lassen, andererseits aber auch die hohe Bedeutung einer langen Flugstrecke für die Beobachtungsmöglichkeit und das Studium des Modellfluges nicht zu sehr zurücktreten zu lassen, wurden verschiedene Bewertungsformeln vorgeschlagen und teilweise verwendet, die der Praxis von Modellbauern entstammend, befriedigende Ergebnisse gezeitigt haben. Im Folgenden soll nun für solche praktisch bewährte Bewertungsformeln eine wissenschaftliche Begründung gegeben werden, die die allgemeine Einführung der betreffenden Vorschläge besonders empfehlen wird.

Was soll eigentlich bewertet werden? Will man in umfassendster Weise alle Werte eines Flugmodells herausheben, so muß eine Bewertung mit tGut-punkten nach verschiedenen Gesichtspunkten durchgeführt werden. Es muß in die Bewertung einbezogen werden:

A. Konstruktionswert

1. saubere Ausführung, sachgemäße Materialwahl und Verbindung der einzelnen Organe,

2. Flugzeugähnliche Formgebung, Maßstäblichkeit und Proportionalität der einzelnen Teile, Lehrwert,

3. Wert konstruktiver Neuerungen.

B. Flugleistungen (Flugwert).

1. Länge, Dauer, Höhe des F'luges,

2. Flugtechnischer Wert, aerodynamische Güte,

3. Nutzwert (Belastbarkeit),

4. Navigationstüchtigkeit,

5. Geschwindigkeit,

6. Festigkeit, Betriebssicherheit,

7. Wert flugtechnischer Neuerungen.

Die vollkommenste Methode, die allen Modelleigenschaften gerecht wird und bei großen, hoch dotierten Wettbewerben einzig angewendet werden sollte, ist folgende: Jedes Modell erhält nach jedem der vorstehenden 10 Gesichtspunkte eine Wertziffer. Diese Wertziffern werden für jedes Modell addiert und die Barpreise werden im Verhältnis der Wertziffern verteilt (Will man die Konkurrenz schärfer gestalten, so kann auch eine Preisverteilung nach dem Verhältnis etwa der Quadrate der Werlpunktsummen angewendet werden.) Ehrenpreise werden zweckmäßig für die besten Erfolge in jeder einzelnen der zehn tiewertungsgattungen ausgeschrieben.

Die Wertpunkte selbst werden nach folgenden Rücksichten erteilt:

ad A 1)

1—20 Punkte nach Urteil fachkundiger Schiedsrichter. Es ist Wert auf exakte Ausführung und konstruktiv richtige Durchbildung der Verbindungsorgane zu legen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ad A 2)

1—20 Punkte nach Schiedsrichterurteil. Es ist Wert darauf zu legen, ob die einzelnen Teile in gesundem Größenverhältnis zu einander stehen, mit welcher Treue die anschauliche Nachbildung vorbildlicher Großkonstruktionen wiedergegeben ist; bei neuen Ideen, wie weit sie den vorhandenen Erfahrungen entsprechen und Aussicht auf Erfolg im großen Flugzeugbau erwarten lassen würden. Endlich ist der Lehrwert des Modells für Anschauungs- und Unterrichtszwecke n Rechnung zu ziehen.

ad A 3)

1—20 Punkte nach Schiedsrichterurteil mit Berücksichtigung des Wertes der konstruktiven Neuerung für den Modell- und Flugzeugbau.

ad. B 1)

Die Flugweite, Dauer, Höhe oder dgl. verdient auch gewertet zu werden, da die Beobachtung des Modells im Fluge in erster Linie den Wert des Modell flugwesens für das Studium des Fluges und die Erforschangäseiner Gesetze bedeutet

Zum mindesten empfiehlt sich, auch Flugstrecke und Dauer bei freigestelltem Hand- oder Bodenstart zu werten, um eben die beste Flugbeobachtungsmöglichkeit zur Geltung zu bringen. Wertpunkte zweckmäßig:

1 Punkt für 10 m (bezw. für 5 m, wenn großer Wert auf Entfernungsflug geiegt wird).

1 Punkt für 2 Sekunden, (bezw. für 1 Sek. wenn großer Wert auf Dauerflug gelegt wird.)

Die Flughöhe ist nicht so einfach meßbar Eventuell empfiehl t es sich für besonders gute Höhenflüge nach Schiedsrichterurteil einige Gutpunkte zuzuschlagen,

ad B 2)

Die Bestimmung des flugtechnischen Wertes eines Modells erfolgt nach Bewertungsformeln. Als solche werden die nachfolgenden zur Einführung empfohlen

1) Transportleistungswert:

Wertziffer = Fluggewicht ■ Flugstrecke = G.s Energievorrat E

2) Steigleistungswert:

Wertziffer = Z'M|l^F<^aueL VSpiTBiTaSI Energievorrat

E V -p-

Die erste der beiden Formeln bewertet den Transportleistungswert und zwar in der Weise, daß jenes Modell am besten abschneiden wird, bei welchem das Produkt aus dem Wirkungsgrad der Antriebsanlage und dem Verhältnis von Auftriebs- zu Gesamtwiderstandskoeffizient den besten (größten) Wert hat, also eine gewisse Flugstrecke mit dem mindesten Energieaufwand bewältigt wird.

Die zweite der Formeln bewertet den Steigleistungswert und zwar in der Weise, daß jenes Modell am besten abschneidet, bei welchem das Produkt aus Leistungsbelastung und Wurzel aus spezifischer Flächenbelastung den größten Wert erreicht, welche Größe maßgebend ist für die aerodynamische Güte der Konstruktion, im Verein mit dem Antriebswirkungsgrad hinsichtlich der Steig-und Navigationsleistungsfähigkeit.*)

*) Das Flugzeug benötigt, wie jedes andere Verkehrsmittel, zum Transport einer gewissen Last einen bestimmten Arbeitsaufwand. Diese Arbeit wird nun keineswegs für die eigentliche Transportaufgabe konsumiert und in dieser „angelegt", denn dieselbe erfordert theoretisch gar keine. Sie geht vielmehr restlos „verloren" indem sie sieh in nicht regenerierbare und daher wertlose Energieformen umsetzt. Die Transportökonomie wird nun umso größer sein, je geringer der Arbeitsaufwand pro Last- und pro Streckeneinheit ist. Daher erseheint der Quotient dieser Werte:

N ii tzlaa t. Fl ug st re ck e Faiergieverbrauch

als eine Größe, die als einMal-lstab für die Transportökonomie aufgefaßt zu werden verdient. Beim Flugmodell, als dessen Flugzweck hier wohl die Veranschauliehung des Wiegenden Flugzeuges im kleinen angesehen werden kann, möchte ich vorschlagen, in dem hier ver-

Für die Flüge nach Bewertungsformeln ist Bodenstart vorzuschreiben.

Bei Wind sind (beim Start nach Formel 1). mindestens 2 Flüge, einer mit Rückenwind und einer mit Gegenwind auszuführen, von deren Flugstrecken das Mittel zu nehmen ist.

standenen Sinne als Nutzlast das gesamte Fluggewicht zn rechnen; mnd zwar mit der Begründung, daß ebetr das Flugmodell keine andere Transportaufgabe hat, als sich selbst zu transportieren, zum Zwecke, das Studium seines Verhaltens in der Luft zu ermöglichen. Etwas anderes ist freilich der Modell-Nutx-Flug, dessen Bewertuug an anderer Stelle besprochen wird. Für die maximale Flugstrecke des Modells, — gleiche Niveauhöhe von Start-und Landungspunkt vorausgesetzt, — ist der Energieverbrauch gleich dem aufgespeichert gewesenen Energievorrat.Der so definierte Transportleistungswert eines Modells, G es a m t f In gg e wi c ht ■ Mit x i ina 1 f 1 u gs tre cke Energievorrat

ist nun nach der Definition der Mechanik nichts anderes als ein „Reibungskoeffizient des Fluges", bezw. genauer dessen reziproker Wert. Wie er mit den qualitativen Bestimmungs-stüeken des Flugzeugs zusammenhängt, ist mit folgender Ueberleguug leicht einzusehen.

Setzt man als Flugstrecke.beispielsweise einmal nur die in einer Sekunde zurückgelegte und dementsprechend den mittleren sekundlichen Arbeitsbedarf ein und benützt die bekannten Auftriebs- und Leistuugsgleichungen

G = Ca . F . V2

N :

Cw„ F ϖ v3

worin bedeuten *.

G : Fluggewicht, Ca, Cwg : die Koeffizienten, die die Oha-

N : erforderliche Motorleistung, rakteristika von Anstellwinkel,

F : die Tragflächengröße, Profil, schädl. Flache, und Luft-

v : die Fluggeschwindigkeit. dichte enthalten

r\ : den Propellerwirkungsgrad, so erhält man als Transportleistungswert:

G.S_G.V_Ca.F.V3.Ti_ Ca _

E ~~ - Tw^TF7wr~T^'71 - Eg *1

Hierin bedeutet ?g nichts anderes als die Gleitzahl des ganzen Flugzeugs. Fs ist also" der Transportleistimgswert, die Transportökonomie weiter nichts als das Produkt aus der Gleit= zahl des ganzen Flugzeugs und dem Propellerwirkungsgrad, ein ebenso einfaches wie einleuchtendes Resultat

Nun soll aber das Flugmodell nicht zum Studium des glatten, geraden Fluges allein dienen, sondern man will auch das Verhalten des Apparats in anormalen Fluglagen, bei besonderen Flugmanövern etc. beobachten und studieren. Um solche Situationen herbeizuführen, und dann noch wieder in normalen Fing überzugehen, bedarf es einer Motor-leistungsrescrve über den Bedarf au Schwebeleistung hinaus. Als in diesem Sinne aerodynamisch günstig werden wir ein Flugzeug zu bezeichuen haben, das bereits infolge seiner konstruktiven Güte hinsichtlich Auftriebs- und Gesamtwideratandskoeffizient sowie Propeller-wirkungngrad mögliehst wenig Sehwebeleistung erfordert, und daher einen recht erklecklichen Anteil von dein vorhandenen Euergievorrat durch angemessene Zeit als Steig- und Manoverier-Leistungsreserve zur Verfügung stellen kann. Da es hierzu grundsatzlich nicht von Bedeutung sein kanu, ob das in raschem oder langsamem Fluge geschieht, ferner ob das Flugzeug groß oder klein, leicht oder schwer ist, so führt folgender Weg zu einem Charakteristikum für die aus der Konstruktion bedingte Vorteilhaftigkeit in Bezug auf Steig- und ManÖverierfähigkeit: Au.s den anfangs angeführten Gleichungen für Auftrieb und Leistlingsbedarf ergibt sich ohne weiteres durch Elimination von v die Gleichung

G

in welcher alle Glieder so geordnet sind, (laß links sozusagen ein Ausdruck steht, wel eher nur die quantitativen Besthnmungsstüeke enthält, während sich rechts die qualitativen Bestimmungsgrößen gruppieren. Dieser rechte Ausdruck ist die bekannte Leistungszahl, welche in den Steigleistungsberechnungen aufzutreten pflegt. Da er gleich dem linken ist, kann er durch ihn gemessen werdeu, umsomehr, als dieser einer Messung leicht zugänglich ist. Wie man erkennt, ist er weiter nichts, als das Produkt aus der spezifischen Leistungsbe-lastung und der Wurzel aus der spezür dien Flächenbelastung. Dieser Ausdruck läßt sich zweckmäßig in eine für die Modellflugbewertung bequemere Form bringen, indem man einfach Zähler und Nenner mit der maximalen Flugzeit des Modells erweitert. Er wird dadurch in den gleichwertigen Ausdruck übergeführt:

G. E

G X[G=U^ N V F Cwg

worin t die Gesamt,!Unzeit und K den gesamten Energievoirat bedeuten.

Beim Wettbewerb nach Formel 2) spielt der Wind keine so entscheidende Rolle, nur insofern er auf den Start von Einfluß ist.

Das Fluggewicht umfaßt das gesamte Gewicht des fliegenden Modells, es wird in Gramm gemessen.

Als Flugstrecke gilt der Abstand des Startortes (Abflugpunktes) vom Landungspunkte, gemessen in m,

Die Flugzeit wird mit Stoppuhr vom Verlassen bis Wiederberiihren des Bodens gerechnet und in Sekunden gemessen.

Zum Tragflächeninhalt werden Steuer und Dämpfungsflächen, soweit sie nicht tragend ausgebildet sind, nicht eingerechnet. Verwindungsklappen, Stabilisierungsecken etc. werden, soweit sie nicht (negativ tragend) aufwärts gebogen sind, zur Tragfläche mit eingerechnet. Maßeinheit ist Quadratdezimeter.

Von besonderer Bedeutung ist die Bestimmung des Energievorrats E. Derselbe wird in kgcm*) in Rechnung gesetzt. Er bestimmt sich aus der Menge des Energieträgers (Gummi, Preßluft) und aus dessen Spannung.

Beim Gummimotor ist der Energievorrat gleich dem Produkt aus der Gummimenge g in Gramm und der „spezifischen Energieladung, e" ; E = g; e.

Die spezifische Ladung wieder hängt von dem Spannungsfaktor (Aufzieh-faktor) c ab, dessen Bedeutung im Flugsport Heft 6, Jahrg. 1919, S. 178 dargelegt ist. Er berrechnet sich nach der Formel

worin n die Aufdrehzahl des Propellers, 1 den Gummihakenabstand in cm und g das Gummigewicht in Gramm wiedergibt. Die Abhängigkeit der Ladung e vom Spannungsfaktor gibt das nebenstehende Diagramm 1, sowie nachfolgende Tabelle 1 nach Versuchen des Verfassers in der Technischen Hochschule Dresden (1915) wieder.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Tabelle 1.

Spannungsfaktor c:

2

2,5

3

3,5

4

4,5

Spezifische Ladung e :

10,9

15,0

20,0

26,0

33,1

41,7

Durch Berücksichtigung des Spannungsfaktors kommen vor allem auch jene Modellkonstrukteure, die den Gummi nicht bis zur äußersten Grenze anspannen wollen, beim Wettbewerbe nicht ins Hintertreffen.

Bei Preßluftmotoren ist der Energievorrat E gleich dem Produkt aus dem Behältervolumen J, das in ccm gemessen wird und einer spezifischen Ladungszahl „e", welche sich aus dem Druck der Füllung in at gemessen, nach den Gesetzen der adiabatischen Expansion, gemäß nebenstehendem Diagramm 2 bezw. Tabelle 2 errechnet.

* p= ßrvcK in eatf

     

-§ JET« Z7r)cr$rfevorr<4£ £ in fojcm

\ J = 2ahält<zruihalt ä. in ccrn

     
       
           
       

, 2ruck

\vft-

■in cl£ ^

3o

*0

So

Diagramm 2.

No. 20

... FLUGSPORT".

Seite 743

Druck p in at .

Ol

6

7

8

10

12

15

20

25

Spez. Ladung e

4,05

5,8

7,9

10,3

15,3

20,5

32,1

52,0

73,4

Druck p . . . .

30

35

40

45

50

60

70

80

Ladung e . . .

99,5

125,5

154

185,5

219

286

360

439

Bei Benzinmotoren würde sich der Energieaufwand nach einer Bremsuntersuchung des Motors finden lassen, worauf einzugehen noch nicht aktuell erscheint.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß sich die Wertziffern nach beiden Formeln bei Gummiantrieb etwa zwischen 5—50 herausstellen; die kleinen Werte für schlechtere, die größeren für bessere Maschinen. Man würde demnach zweckmäßig die Wertziffern sogleich als Gutpunktezahl verwenden können.

Bei Preßluft ergeben sich etwa '/, bis '/:, so günstige Werte, was auf die größeren prozentuellen Verluste infolge Auspuff, Undichtheit, Reibung, the rmo-dynamische Verluste beim Preßluftmotor zurückzuführen ist. Diese Tatsache würde zu einer Bevorzugung des Gummimotors bei Wettbewerben, in de nen Gummi- und Preßluft in einer Konkurrenz starten, führen. Wo eine Trenn ung der Konkurrenzen in Antriebsklassen nicht durchgeführt wird, empfiehlt sich also zum Ausgleich etwa bei Preßluft die Einheiten der Wertziffer verdoppelt als Gutpunkte zu zählen.

ad B 3)

Wichtig für die Nutzanwendung des Flugmodells ist seine Fähigkeit andere Apparate (f. drahtlose Telegraphie, Fernsteuerung, Signalapparate, Fotoapparate etc.) mit durch die Luft zu führen. Fs liegt auf der Hand, daß tragfähige Modelle in dieser Hinsicht wertvoller sind als kleine. Bewertet wird die mit freigestellt-tem Start transportierte Nutzlast multipliziert mit der Transportstrecke : Nutzwert = Flugstrecke-Nutzlast N = s ϖ Q

Q in Grammen. Gewertet wie je 1000 Einheiten mit 1 Punkt (bis zu 20 Punkten).

ad B 4)

Gewertet werden Kurven- und Kunstflüge bei vorheriger Ansage, insbesondere solche mit selbsttätiger oder fernwirkender Steuerverstellanlage. 1—20 Punkte nach Schiedsrichterurteil. Auch Zielflüge und dgl. bieten viel Interesse und sollten zur Abwechslung ebenso wie Hindernisüberfliegungen etc. nicht vernach-läßigt werden.

ad B 5)

Eine Bewertung nach Geschwindigkeit ist weniger von technischem vielleicht aber von sportlichem Interesse und bietet manche abwechslungsreiche Anregung bei gleichzeitigem Start mehrerer Modelle etc.

ad B 6)

Wird am besten nach der Anzahl der Flüge ohne Reparatur (Mindestflugstrecke 30 m) gewertet. Jeder havariefreie Flug = 1 Pkt. oder nach der Gesamtflug-streckc während eines Wettbewerbtages wobei für Reparaturen Strafpunkte eintreten können.

ad B 7)

1—20 Pkt. Nach Urteil sachkundiger Schiedsrichter.

Schließlich ist noch einiges über die Genauigkeit beim Messen zu sagen. Uebertrieben genaue Angaben (z. B. Fluglänge auf cm genau) haben wenig Wert. Sie bedeuten meist die sehr genaue Angabe eines falschen Wertes. Eine Genauigkeit von 1—2"/. des Meßwertes ist das äußerste, was in dieser Hinsicht sieht noch von Wert sein kann. Also :

Gummigewicht

Gummilänge

Aufziehzahl

Preßluftdruck bei niederen Drucken ,, „ mittleren „

„ „ hohen „

Flächeninhalt bei kleinen Modellen „ „ großen Modellen

Flugstrecke

Flugzeit

auf

1 K 1 cm 5 Umdreh,

7, at 1 at 5 at Vio qdm

7» » 1 m Vs. See.

abgerundet

Flugtechnischer Verein Stuttgart. Der Flugtechnische Verein Stuttgart voranstaltet am 5. Oktober vormittags 9 Uhr auf dem Cannstatter Wasen ein Modeltwett-fliegen. Die Flüge werden mit Handstart ausgeführt, gewertet wird die größte Flugstrecke gemessen als Entfernung zwischen Aufstieg und Landepunkt. Als I. Preis ist ein Preßluft-mutor ausgesetzt, weitere Preise bestehen in Büchern und Modellzubehör. Bis jetzt haben sich fünf Bewerber gemeldet, weitere Meldungen sind an die Geschäftsstelle Nicolausstr. 14. zu richten.

Am 5. Oktober nachmittags 3.30 Uhr findet im „Ceres" eine Mitgliederversammlung statt. Tagesordnung: 1. Verbands- und Vereinsbericht. 2. Preisverteilung. 3. Verschiedenes.

Mitglieder, die sich an der Fertigstellung des bereits während des Krieges in Angriff genommenen Gleitfliegers beteiligen wollen, werden gebeten, sieh möglichst umgehend mit W. Hirth, Bopserwaldstr. 54 in Verbindung zu setzen.

Zwei 100 PS Mercedes-

Flugmotoren

wenig Betriebsstoff, neu überholt

gegen Eil-Höchstangebot zu verkaufen. Angebote unter 1765 an die Expedition des „Flugsport", Frankfurt a. M., ßahnhofsplatz 8.

Erfahren, sicherer Flugzeugführer

sucht Stellung jetzt oder zum Frühjahr. 9 Jahre praktisch in der Fliegerei tätig (Mechaniker 28 Jahre). Fliege A-D und auch Limousinen-Flugzeuge, momentan bei einer grbßeren Firma angestellt. Gefl. Angebote unter A. L. Hannover-Linden, Nieschlagstraße 6 11 I.

|^ Für die Rücksendung

" von Photographien u.Zeugnissen j

können wir bei Chiffreanzeigen keine Verantwortung übernehmen Sofern nicht ausdrücklich die Einsendung von Drigi-nalzeugnlssen verlangt wird, empfiehlt es sich, nur Zeugnisabschriften beizufügen. Im Interesse der Stellensuchenden bitten wir Originalieugnlsse und Photographien diesen baldigstzuriicksen-den zu wollen.

flnzelgetverwaltiins des,. Flugsport".

Wegen Todesfall weit unterm Preis

verkäuflich:

1 Benz-FIngniotor 100 PS 1 Benz-Flugmotor 150 PS 1 Anzani-Vlugmotor (luftgekühlt) 3

Zyl. 35 PS 1 «nome Rot-Hot. 7 Zyl. 80 PS 1 Flieger-Anzugmit Kappe (Leder) 4 Anloufrttcler mit Mäntel i;ö0x75 Fern, gegen Höchstgebot 100 neue ä pol.

Boschziindkerzen in Originalpackung: Angeb. unter Tm. vB. 036, Rudolf Mosse, Berlin-Teiupelhof.

ÄllOatlfl Langjähriger rt.Ua.ailU. , Konstrukteur

und Chef-Konstrukteur

im Flugzeugbau bei führenden deutschen Firmen für Landflugzeuge sowohl wie Wasserflug-zeuge.hervorragend befähigt mit sehr großem praktischen Sinn, sucht Engagement im neutralen Ausland, England oder Amerika.

Erste Referenzen. Gefl. Offerten tint, 1758 an die Geschäftsstelle des „Flugsport".



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

Nn 91 technische Zeitschrift und Anzeiger b««ii«p"'«

MO. C\ ** pro lahr M, 24.

15. Oktober für das gesamte Ausland

m m 11 „Flugwesen" 3^1

untei Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrsinUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursimis.

Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P.

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 29. Oktober. Kein Ausblick.

Auch im Ausland ist die Entwicklung des Friedensflugwesens noch nicht zu übersehen. Die internationalen Erfordernisse haben wir an dieser Stelle bereits skizziort. Die stiefmütterliche Behandlung des Flugwesens zeigt sich in der ganzen Welt. Auch dort hat der Mohr seine Schuldigkeit getan! — Das Kriegsflugwesen gehört der Geschichte an. — — —

Es wäre falsch, nach den letzten Vorgängen im Ausland auf die nächste Entwicklung des Flugwesens zu schließen. Es ist dabei nötig, wenn man nicht zu Trugschlüssen gelangen will, die Vorgänge mit ihren Begleiterscheinungen zu studieren. So dominiert beispielsweise in England Vickers und HandleyPage. Die kleinen Firmen scheint, man an die Wand drücken zu wollen. Der Entwicklung des englischen Flugwesens werden derartige Bestrebungen nicht förderlich sein. Man vergesse nicht, daß wir in den letzten fünf Jahren nur Kriegsflugzeuge gezüchtet haben und daß jetzt die Kleinarbeit zur Entwicklung des Friedensflugwesens Notwendigkeit ist.

Vickers will den Hauptluftverkehr vorwiegend mit Lenkluftschiffon bewältigen, ein kleiner Liebesdienst gegenüber der englischen Heeresverwaltung dieser die fertigen und vor allem die halbfertigen Luftschiffe abzunehmen, — ein Mittel zum Zweck, um eine Monopolstellung zu erhalten. Aehnlich ist es in Frankreich, Italien und Amerika. Die vielen Projekte, dio mit großen Quantitäten Druckerschwärze der Welt verkündet werden, sind meistenteils Verschiebungs- und Plazierungsgeschäfte von irgend welchem Kriegsflugmaterial. Man muß von vornherein mit geringstem Erfolg rechnen. Auch muß maD sich allerorts damit abfinden, dal.l dem Friedensflugwesen auch nur annähernd eine ähnliche ITntorstützunp; wie der Kriecsmaschine nicht zuteil werden wird.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 15.

AEG DI Zwciilci-kur.

—----

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

(Fortsetzung.) Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft.

Der AEG-Dl-Zweidecker(Abb. 15, 16 u. 17) mit 160 PS Mercedes Motor ist im Mai 1917 unter Mitwirkung des bekannten Flugzeugführers Ltn. Ilöhndorf entstanden und wurde im gleichen Jahre eine Zeit lang mit guten Erfolgen an der Front geflogen. Der Gesamtaufbau ist besonders auf Sparen an Gewicht und Stirnwiderstand zugeschnitten. Der Rumpf endet vorn in einer Propellerkappe und hinten in eine vertikale Schneide. Die Oberseite zeigt einen der Motoranlage und dem Führersitz angepaßten Aufbau mit einem Lui'tabfluß hinter dem Kopf des Führers. Das Fahrgestell ist in beiden Strebon-ebenen verspannt. Vor dem Motor liegt ein großer, viereckiger Stirnkühler. Das Auspuffrohr ist ziemlich weit nach hinten geführt. Die horizontale Dämpftingsfläche ist beiderseits gegen den Rumpf zweimal nach unten verstrebt. Das zweiteilige Höbensteuer ist nicht ausgeglichen. Die oberhalb des Rumpfes angeordnete Kielfläche ist freitragend, das anschließende Seitensteuer ähnlieh wie bei dem Typ AEG-Gill ausgeglichen. Besonders kennzeichnend ist für diesen Einsitzer der Zellenaufbau. Das durchlaufende Oberdeck ist mit dem Rumpf durch N- förmig angeordnete Baldachinstreben verbunden. Das Baldachinfeld ist einfach verspannt. Zur Verbindung beider Tragdecks dient beiderseits ein I-förmiger Stiel. Diese Konstruktion der Stiele hat sich bei einer Reihe späterer Einsitzer wiedergefunden. Jedes Stielende steht an drei Punkten mit dem betr. Tragdeck in Verbindung. Die beiden äußeren Befestigungspunkte sind verstellbar; auf dieso Weise ist einerseits ein genaues Einstellen der Flächen erreicht, andererseits das Auskommen mit nur einer Verspan-nungsebene und gleichzeitige ausreichende Sicherheit gegen ein Ab.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 10. AEG DI Zweidecker, drehen der Flächen infolge Druckmittelpunktswanderungen möglich. Das Auskommen mit nur einer Verspannungsebene findet sich später vielfach im Flugzeugbau wieder, beispielsweise bei Rumpier DI und Han-CLV. Ein Stirnkabel ist nicht vorgesehen. Die mittels Kabe! betätigten, im Oberdeck angeordneten Querruder sind nicht ausgeglichen. Die erroichte Horizontalgeschwindigkeit wird mit 220 km/Std. angegeben, die Steigzeit auf 5000 m mit 25 Min. Die größte Spannweite dioser Type beträgt 8,5 m, die größte Länge 6,1 m und die größte Höhe 2,65 m.

Im Anschluß an diesen Typ entstand in der Dreideckerperiodo des Jahres 1917 der Typ AEG - DI - Dreidecker (Abb. 18 u. 19). Von ihm wurde nur ein Flugzeug als Versuchsmachine gebaut. In der allgemeinen Ausführung entsprach sie völlig dem Zweideckertyp. Die Konstruktion der Zelle zeigt wiederum nur eine Kreuzverspannung. Die Kabel, von denen die tragenden doppelt (unmittelbar hintereinander) vorhanden sind, durchdringen das mittlere Tragdeck. Interessant ist die Staffelung der drei Flächen in Verbindung mit ihrer verschiedenen Tiefe. Querruder sind im obersten und untersten Tragdeck vorhanden. Je zwei Querruder stehen durch einen Stiel in Verbindung,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 17. AICH Dl Zweidecker.

für den im mittleren Tragdeck ein Ausschnitt vorhanden ist. Die Betätigung erfolgt von den Querrudern der untersten f lache aus. Auch hier sind alle Querruder nicht ausgeglichen. Die Motorenanlage ist gegen früher insofern verschieden, als statt des großen Stirnkühlers zwei seitwärts vom Rumpf angeordnete, schmale aber hohe Kastenkühler Verwendung finden, durch welche die Sicht in keiner Weise gestört werden kann. Hiermit ist gegen den Zweidecker eine Sichtverbesserung erzielt worden. Wie fast alle Versuche mit Dreidecker-Einsitzern blieb auch dieser Typ ohne besonderen, gegen früher größeren Erfolg. Trotz des größeren Flächeninhaltes waren die Steigleistungen nicht wesentlich besser; die Geschwindigkeit dagegen wurde gegenüber der vorher beschriebenen Type beträchtlich verringert. Eine Weiterentwicklung dieses Versuches hat nicht stattgefunden.

Eine Maschine, die größeres Interesse beanspruchen darf, zeigt Abb. 20, 21 u. 22. Es handelt sich um den 1918 entstandenen Typ AEG-DJ I. Er war ein verspannungsloser Infanterie-Einsitzer, der in erster Linie zur Abwehr feindlicher In fantrief lugzeuge dienen sollte, wobei das angreifende Flugzeug selbst in geringer Höhe fliegen muß und so dem gegnerischen Maschinengewehrfeuer völlig ausgeliefert ist. Außerdem kommt ein derartiges Flugzeug in hervorragender Weise für Fesselballonangriffe und zum Eingriff in dem Erdkampf selbst in Betracht. Die Abwehr von Tankangriffen hätte hier bei Fortdauer des Kampfes eine sehr gu'e Waffe finden können. Um all diesen Aufgaben gerecht werdon zu können, verbindet der vorliegende Typ die Eigenschaften der Jagdflugzeuge und der Infanterie flugzeuge. Zn diesem Zweck waren der Flugzeugführer sowie der Motor und die Gefäße völlig mit einem Panzerrumpf umgeben. Dieser Panzerung ist bemerkenswert, daß sie die Linienführung der Maschine an keiner Stelle unterbricht. Das hintere Stück des Rumpfes war aus Aluminium hergestellt. Die Bewaffnung bestand aus zwei starren Maschinengewehren. Zum Antriebe dient ein achtzylindriger, V-förmiger 200 PS-ßenz-Schnelläufer-Motor, mit einer vierflügeligen Schraube. Das Höhensteuer ist einteilig und ebenso wie das Seitensteuer ausgeglichen. Alle Dämpfungsflächen sind freitragend. Die Steuerzüge sind zweifach vorhanden. Die Flächenzelle ist völlig verspannungslos konstruiert. Die beiden Flächen zeigen Staffelung, die untere beträcht-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 18. AEG DI Dreidocker.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 19. AEG DI Dici.leo.ker.

liehe V-Form. Auf joder Seite stehen die Flächen durch zwei sehr tiefe und sehr schmale, I-förmige Stiele in Verbindung. Von den Enden der beiden mittleren Stiele bezw. von deren Ansatzstellen an den Flächen läuft außerdem je ein Stiel derart an den Rumpf, daß sich die beiden Stiele dieser Art an jeder Seite am Rumpf treffen. Hierdurch wird irgend ein Verdrehen der Flächen gegen den Rumpf unmöglich gemacht. Diese Verstrebung ist neuartig und dem vorliegenden Typ charakteristisch. Die mit Kabeln betätigten Querruder sind ausgeglichen. Trotz der Panzerung mit ihrem Gewicht waren die Flugeigenschaften dieser Type derart, daß sie durchaus als D-Flugzeug anzusprechen ist. Die Erreichung guter Flugleistungen zeigt in Anbetracht des Panzers und der Verwendung eines Motors von nicht übernormaler Stärke in besonderem Maße, wie bei Anwendung freitragen-

Abb. 20. AEG DJl.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2t. AEG DJ I. ■ . - . ,

der Flächen mit hohen Profilen das Verhältnis von Auftrieb zu Widerstand wächst und wie bei gleichen Motoren die Leistungen und Nutzlasten steigen. Obwohl es sich bei dem vorliegenden Typ um ein ausgesprochenes Kriegsflugzeug handelt, so ist diese Maschine doch imstande zu zeigen, welche Bedeutung die Konstruktion der freitragenden Flügel für den Bau und Betrieb von Verkehrsflugzeugen zu gewinnen vermag. Dies rührt insbesondere daher, daß bei Wachsen der Dimensionen die Vorteile der verspannungslosen Maschine, soweit sie aerodynamischer Art sind, immer mehr zur Geltung kommen. Mit dem Typ AEG-D.JI wurde eine Horizontalgeschwindigkeit von 180 km/Std. erreicht. Seine Hauptabmessungen sind: größte Spannweite 10,0 m, größte Länge 6,6 m und größte Höhe 3,0 m. In besonderem Maße zeigt diese Maschine den Stand des deutschen Flugzeugbaues im letzten Kriegsjahre und die Aussichten, die hinsichtlich neuer Konstruktionen im Jahre 1918 bestanden. Es ist dem vorliegenden Typ nicht mehr vergönnt gewesen, in genügender Weise

zur Verwendung zu gelangen.

(Forts, folgt.)

Der Sopwith Schiffs-Zweisitzer „Panther".

Der speziell für leichte Verstaubarkeit in Schiffsräumen und für den Abflug von begrenzten Kriegsschiffplattformen entworfene Zweisitzer-Doppeldecker „Panther" der Firma Sopwith, vergl. Abb. 1—4, über den wir nach einer Veröffentlichung im Aeronautical Journal nachstehend berichten, ist noch wenig bekannt geworden. Die Kriegsaufgabe dieses mit 230 PS BR2 Motor ausgestatteten Typs bestand in der Aufklärung für Flottenzwecke, weswegen er mit F. T.-Anlage ausgestattet war; gelegentlich nahm er auch Bomben mit. Aus dem genannten Verwendungszweck ergaben sich als weitere konstruktive Aufgaben die Schaffung eines möglichst ausgedehnten Geschwindigkeitsbereichs (78 bis 105 km) und die Wahrung der Steuerfähigkeit auch bei niedrigster Geschwindigkeit für Bordlandungen und schließlich die Befähigung, Notwasserungen vornehmen zu können. Demgemäß ist die Maschine äußerst klein gehalten und der hintere Rumpfteil kann dicht hinter dem Beobachtersitz rechtwinklig angeklappt bezw. abgenommen werden; ferner sind "Wassertragflächen und aufblasbare Schwimmsäcke vorgesehen. Außerdem ist der Führersitz sehr hoch angeordnet; die tiefen Decks sind gestaffelt.

Der Rumpf aus Sperrholz (Birke) von 1,6 mm Stärke und von elliptischem Querschnitt wird mit seinen beiden durch Gelenke verbundenen Teilen auf einer Leere zusammengebaut, vergl. Abb. 2. Vier Längsstreben, die hinten noch durch leichte Stringer unterstützt werden, steifen die elliptischen Querringe ab. Ein aus dreifachem Sperrholz gebildeter Kanal auf der rechten, der Gelenkseite, nimmt die Steuerdrähte auf; unter dem Rumpfboden liegt ein aufblasbarer Luftsack. Der Rumpfboden ist durchlöchert, um eindringendes "Wasser abfließen zu lassen. Stahlrohre die außen in Handgriffen endigen, zum Anfassen beim Anklappen des hinteren Rumpfteiles, durchdringen den Rumpf. An einem besonders festen Querring ist der eschene, mit Duralumin beschlagene Schleifsporn angelenkt; er endigt unten in

Abb. 1. Krtgl. ,,lJ:inthrr" SdiilTs-Zwi'isitznM »oppHWeekiT von Sopwith in iEJO i*S HU'ä Motor-

einer Kugel, die beim Abflug von Bord durch ein geschlitztes Rohr umfaßt wird; auf diese "Weise wird die Tragfläche solange unter oinon kleinem Anstellwinkel gehalten, bis eine genügende Fluggeschwindigkeit erreicht ist.

Der zwischen Führer- und Beobachtersitz liegende Querring in dem Rumpfvorderteil nimmt die F. T.-Anlage auf. Wie Abb. 2 erkennen läßt, ist am Schnittpunkt zweier starker Diagonalstreben ein Beschlagstück vorgesehen, das mit Oesen und Bolzen beiderseits jo oinon Auftriebsdruck aufnehmenden Spanndraht, vergl. Abb. 1, hält. Der W-förmige Aufbau auf diesem Querring trägt die Sitzrückwand und die Steuerhebeleinrichtung. An den Stellen, wo die Längsstreben durch den Querring gehen, sind Schuhe zur Aufnahme der hinteren Fahrgestellstreben und für die Stützen des Oberdeckmittelteils angesetzt.

Die Steuereinrichtung kann vor Einbau im Rumpf in sich fertig montiert werden; deren Träger und die für die Sitze ruhen vorn auf der hinteren Motorenstütze und hinten auf einem Querring. Die Vor und Rückwärtsbewegung des Steuerknüppels wird durch ein Rohr auf eine an den Sitzträgern gelagerte Querachse übertragen, die auf der rechten Seite an Hebeln die Höhensteuerkabel aufnimmt. Vom Fußsteuer laufen Kabel zu einer unter und hinter dem Führersitz gelegenen vertikalen Achse, deren Hebel als Kreuz ausgebildet ist; rechtwinklig zur früheren Richtung laufen die Ruderkabel nach rechts auf Leitrollen auf und von da durch den bereits erwähnten Kanal zum Ruder, wobei sie, wie auch die Höhensteuerkabel, zwar im Rumpf, aber außerhalb des Klappgelenkes vorbeigehen und von 3iner Rollengruppe im hinteren Rumpfteil verteilt werden. Die Drähte der Quersteuerung laufen über Rollen längs der Vorderkante des Unterdecks zu den Klappen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. '2. Kinnpfhuii dos s.(i|»ivilh-R'tuüVr.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 3. Abflug- undTI..andun«seiorichtung des Sopwith-Panther. Fahrgestell, Wassertrag-flaehe und drei aufblasbare Schwimmkörper (einer davon im Rumpf).

i Das Fahrgestell und die Notwasserungseinrichtung stellt ebenfalls eine in sich geschlossene Montageeinheit dar, vergl. Abb. 3.

Vor dem Fahrgestell und reichlich vor dem Schwerpunkt befindet sieh die gleichfalls mit Zubehör leicht abnehmbare, seitlich aufge-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb- I. Das I.r/V'weik des Sopwitli-l'antlicr. Kumpf kann brigeklϖ* ppt werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

bogene Wassertragfläche aus Spruceholz mit Stahlblech überzogen, deren Verstrebung zu dem Fußpunkt der Fahrgestellschenkel läuft und mit diesen in einem Beschlag vereinigt ist; Hilfsstreben führen zum Fahrgestell unterteil.

Von den 3 aufblasbaren Luftbehältern, die dem Flugzeug die Schwimmfähigkeit in geeigneter Lage wahren sollen, befindet sich der eine im Bumpfhinterteil, die anderen beiden, von der Form langer Zylinder, sind unterhalb des Rumpfes angeordnet. Im Außergebrauchs-zustande sind diese beiden durch einen mittels Drahtzuges zu öffnenden Deckel geschützt. Sie werden aus einer mit Preßluft von 127 at gefüllten Stahlflasche beschickt; außerdem kann zusätzliche Luft durch einen Injektor eingelassen werden. Nach Auffüllung werden die Luftsäcke durch einen Hahn verschlossen. Der hinten im Rumpf befindliche Luftbehälter wird stets möglichst gefüllt gehalten; bei gewöhnlichem Fluge kommuniziert er mit der Außenluft, sodaß Druckdifferenzen in größerer Höbe ihm nicht schaden können. Will man zur Notwasserung

übergehen, so wird er von der Außenluft abgeschlossen. Da die seitlichen Luftbehälter von einer pneumatischen Einrichtung bedient werden, ist es nur notwendig, im Falle beabsichtigton Gebrauchs das Einströmventil zu öffnen und nach erfolgter Füllung den Hahn zu schließen.

Jedes Laufrad wird durch einen Stift mit federnder Sicherung, die eine unbeabsichtigte Loslösung verhindert, in seiner Gebrauchslage gehalten. Ist die Loslösung der Räder erforderlich, so zieht der Führer mittels Drahtzuges diese Stifte heraus, worauf Spiralfedern im Innern der Radachsen die Räder abdrücken.

Von den meist üblichen Flugzeugen unterscheidet sich der „Panther" dadurch, daß 1. die Klappen im Tragflächenumriß angeordnet, 2. die Deckenden" zum besseren Verstauen abnehmbar (und austauschbar) sind und 3. der Oberdeckmittelteil eine Oeffnung besitzt, vergl. Abb. 1.

Die Oeffnung im Mittelteil gestattet dem Führer, seinen Sitz mühelos zu besteigen. Auf jeder Seite der Oeffnung ist je ein Fallbenzinbehälter eingebaut.

Ober- und Unterdeckflügel haben geringe V-Stellung.

Die ungewöhnliche Form des Schwanzes, vergl. Abb. 4, ist auf

 

i

 
 

i

 
     

jg«|S&.-rH -

   
   

VH\.1>ii ' -," 7T

   
Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

LVO Limousine iin Fluge-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seito 756_ ;) F L DG SP OK T ". _______No. 2|

die Anklapp barkeit des Rumpfhinterteils zurückzuführen. Die eigenartige Umrißform vermeidet vorspringende Ecken; trotzdem sind die Höhensteuerflächen ausgeglichen und es ist ein beachtenswertes Verhältnis von Länge zu Breite des ausgeglichenen Teiles innegehalten worden.

Die Höhenflosse ist durch Beschlagstücke an der Mittelspiere mit dem Rumpf verbunden; die Holme werden an ihren Enden durch Streben abgestützt, und zwar laufen die unteren beiden Streben zum ßumpf, die oberen beiden an die Oberkante der Kielflosse. Die Höhen-Steuer- und Ruder-Gelenke lassen sich leicht ausheben.

Um die Maschine für die Verstauung vorzubereiten, wird entweder der Vorderrumpf vorn und hinten auf passende Böcke gestellt oder es wird ein Seil um die Luftschraubennabe geschlungen, ein anderes um den hintersten Querring des Rumpf Vorderteils, wobei unter den Flügel-enden befindliche Ringe zum Anbinden von Seilen dienen, die Schwingungen beim Heissen verhüten sollen. Dann werden im Führerabteil die Steuerkabel getrennt. Zur Vermeidung etwaiger späterer Verwechslungen sind die zusammengehörigen Kabel, Spannschlösser, Leitöffnungen in den Querringen usw. in gleicher Farbe gekennzeichnet. Man hat in späteren Ausführungen dieses Typs die Spannschlösser durch eine leichter lösbare Drahtlösevorrichtung mit einer exzentrisch gelagerten Rolle ersetzt. Nach Trennung der beiden Teile der Maschine durch Lösung der Gelenkbolzen auf der rechten Seite wird der Hinterrumpf mit Gleitwerk unter dem auf einem Transportwagen auf seinen Rädern stehenden Vorderrumpf geschoben. Wird der Hinterrumpf nicht gänzlich von dem Vorderrumpf getrennt, sondern nur an ihn herangeklappt, so brauchen die Steuerkabel nicht gelöst zu werden.

Normung von Flugzeug-Hähnen und -Ventilen.

Von Fr. Wen dt. (Nachdruck verboten.)

Die im Flugzeugbau gebräuchlichen Hähne schienen an Gewicht und Sparmetallaufwand und auch im Dichthalten gegen Benzin verbesserungsbedürftig. Es sollten Einheitsmuster geschaffen werden; darum schrieb im März 1918 der Normenausschuß der Flugzeugindustrie einen Wettbewerb für Flugzeugrohrschalter*) aus, dem seitens des Reichsamtes des Innern, des Reichsmarineamtes und der Inspektion der Fliegertruppen im weitgehenden Maße Unterstützung zugesichert wurde.

Die Bauart der aus diesem Wettbewerb für Flugzeug-Rohrschalter hervorgegangenen Einheitskonstruktionen für Hähne und Ventile soll im folgenden näher besprochen werden.

Die Ausschreibung des Rohrschalter - Wettbewerbs forderte Neukonstruktionen für

Durchgangshähne mit gradlinig gegenüberliegenden Rohr-anschlüssen,

Dreiweghähne mit drei Rohranschlüssen a, b, c, die die Verbindungen a-b, und a-c und eine Schlußstellung zuließen,

*) Vergl. „Flugsport" vom 10. April WIK, S. ixK.

Dreiwegumlaufhähne oder Gleichwertige Armaturen, die die Verbindung»a-b, a-c, b-c und eine Schlußstellung zuließen, und zwar für die genormten lichten "Weiten, von 4, 6, 8, 10, 12, 14, 18, 23, 28 und 33 mm.

Die Konstruktionen mußten folgenden Bedingungen entsprechen:

Eine Handgriffdrehung von 90° sollte zum Oeffnen und Schließen genügen. Auch Ventile, Schieber u. dgl., die dem entsprachen, waren zugelassen.

Für Rohranschlüße waren Ueberwurfmuttern und Rohrköpfe nach den Idflieg.-Normen*) bezw. Flugnormen**) 16 und 17 zu verwenden, die als Vorschriften für Gewindemaße den Wettbewerbsbedingungen beigelegt waren. Geringe Baulänge war anzustreben.

Jeder Hahn oder dergl. mußte in jeder Schaltstellung selbst sperren. Die Schaltstellung mußte durch unverwischbare Markierung am Griff deutlich erkennbar sein.

Bei Schaltern für 8 mm 1. W. und darüber sollte der Griff ohne Ausbau des Schalters vom Schaft abgenommen werden können; er durfte sich nur in einer richtigen Stellung wieder aufsetzen lassen.

*) Die vom Noi-iiif'ii.-iiisKcliiili der FluszciiKiiuliislru' licr.iri«"(>oel)('(ii'n Nonnhlütler w:iit.ii im Kriege von der Iijwjmtioji der Klicynt/ 1 ijipcii :ils [dllU'K.-Noniien den Fliifrzeiig-wei'kt'u vori;eHch rieben.

**) Vwjjl- Womit, „ Vcmnlioitlicliuiig im deutschℜ Flugzeugbau", „Flugsport* vom 20. August V.H'J, Ü. ö5S II.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. t.

Seite 758

„ F L U G S P ORT'

No. 21

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Die Schalter sollten mit einer zweckmäßigen Vorrichtung zum Befestigen an der Sprilzwand versehen sein.

Die Grifflänge sollte für 6 mm 1. W. 40 mm, für 12 mm 1. W. 55 mm, für 18 mm 1. W. 70 mm betragen.

Es waren alle zweckmäßigen Baustoffe unter möglichst eingeschränkter Verwendung von Sparmotall zugelassen.

Die Prüfung erstreckte sich auf Feststellung des Gesamtgewichtes des Schaltors (ohne Rohrköpfe und TJebor-wurfmuttern), des Sparmetallaufwandes, der Betriebsicherheit (Dichtigkeit gegen Benzin, TTnempfindlichkeit gegen Erschütterungen , Verschmutzung u. dergl. im Dauerbetrieb) und der Zweckmäßigkeit für Einbau und Bedienung. Das Preisgericht, das sich ans Vertre-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

tern der Inspektion derFlieger-truppen, der Flugzeugindustrie und der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt zusammen setzte, vortoilte nach eingehenden Versuchen der Instrumentenabteilung der DVL . mit besonderen Prüfeinrichtungen für die Abnutzungs-, Schüttel-, Druck- nnd Durchlaufprobe folgende Preise: Die Firma Gustav Hey de,mechanische und optische Präzisions -erhielt den ersten Preis von Mk beste Durohgangsveutil und gute

Al)l>. i.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Werkstätten in^Dresden - Neustadt, f>0()0.— in Anerkennung für das brauchbaro Hähne, die Armaturen-

No. 20

F L U GSPQRT"

Seite 759

firmen Gebrüder Rost, Leipzig und Julius Pintscb A. G., Frankfurt den zweiten Preis von jo Mk. 2500.— für die besten Hähne mit Aluminiumgehäuse und Messingküken, Die Abb. 1, 2, und 3 stellen einen Durchgangshahn, Dröiweghahn und Drsiwegumlaufhahn der drei preisgekrönten Firmen dar.

Auf Grund der Wettbowerbsergobnisse machte das Preisgericht lür die Vereinheitlichung der Rohrschalter beachtenswerte Vorschläge, die dem Normenausschuß der Flugzeug-Industrio als Richtlinien zur Festsetzung der Normalkonstruktionen gedient haben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

-30

DURCHGANGSVENTIL

iSmm l W. mit h.

'Qem'thmi- ff Berlm.äsnßMM Geprüft. ifjf

unp.

ff. ■/-;/.

Deutsche Versuchsanstalt

für Luftfahrt E.V. btrtinSW.

VI.336.

Alilj

Seite 760_________„ JJ G S_POR_T^.______No. 21

Die wegen ihrer außergewöhnlichen Leichtigkeit für den Flugzeugbau sonst geradezu idealen Elektronhähne (gegossen) bewährten sich in keiner Weise. Schon nach kurzer Zeit klemmten sich die Küken fest. Das Material wird in feuchter Luft porös und oxydiert sehr stark. Dagegen erwiesen sich Aluminiumgehäuse in Verbindung mit Messingküken außerordentlich brauchbar.

Für die kleinen Durchgangs-, Dreiweg- und Dreiwegumlauf-schalter von 4, 6, 8 und 10 mm 1. W. wurden wegen ihrer Billigkeit und Einfachheit nur Hähne genormt. Abb. 4 zeigt den ersten Entwurf einer Normalkonstruktion für einen Durchgangshahn von 10 mm 1. W. Für dieses Einheitsmuster waren das Alumiumgehäuse von Gebrüder Rost, das Messingküken mit Arretierung von Pintsch und der Aluminiumgriff von Heyde vorbildlich. Die Kükenneigung betrug 1 : 5.

Für die Durchgangsschalter der größeren Abmessungen von 12, 14, 18, 23, 28 und 33 mm 1. W. wurden mit Rücksicht auf die Nachteile großer Hähne hinsichtlich des Gewichtes, des erhöhten Sparmetallaufwandes und der schwieligen Handhabung, die Ventile der Firma Gustav Heide mit geringen anwesentlichen Aenderungen als Norm übernommen. Abb. 5 zeigt das genormte Durchgangsventil von 12 mm 1. W.

Mit diesen von der Normenabteilung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt entworfenen und von der Firma Julius Pintsch, Frankfurt a. M. ausgeführten Einheitsschaltern von 10 mm 1. W. wurden, um Unterlagen für die Beschlußfassung über die Anerkennung des Entwurfes als Norm zu erhalten, von der oben erwähnten Prüfstelle wiederum eingehende Versuche vorgenommen. Sie ergaben, daß die Einheitsschalter nach Gewicht-und Sparmetallauf wand gegenüber den im Wettbewerb preisgekrönten Konstruktionen eine Verbesserung bedeuten und in der Gesamtundichtigkeit die Grenzen der Gebrauchsfähigkeit nicht überschreiten. Bezüglich des Einbaues in Stahlrohrleitungen bestanden keine Bedenken.

Trotzdem entschloß sich der Normenausschuß auf Grund der Versuchsergebnisse und einiger beachtenswerter Verbesserungsvorschläge zu einem neuen Entwurf, (Abb. 6—9), der als endgültige Rohrschalternorm angenommen wurde.

Die in diesem Entwurf angewandten Konstruktionsänderungen sollen im folgenden begründet werden:

Der Kegel von 1:5 im ersten Entwurf mußte nach einem Beschluß des Normen-Auschusses der Deutschen Industrie in 1:6 geändert werden.

Gehäuse Pos. 1 : Die Gehäusewand verläuft durchweg kegelig ohne den zylindrischen Absatz. Der über das Küken greifende Gehäuseteil fällt weg. Die Einschnitte zum Festhalten der Rastenplatte werden durch rechtwinklig ausgeschliffenen Stahl eingestoßen und haben nur die Tiefe des eingeschnittenen Gewindes. Die Vorteile liegen in der Gewichtsersparnis, der einfacheren und leichteren Bearbeitung und billigeren Herstellung. Die Befestigungslappen (Abb. 8) sind durchgebogen, der Abstand ihrer Löcher von '.Kl mm auf

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

eeu.SJS

POS. 2.

Punktierte Erleichterung zulässig

fr Hügeln 30. Durch Hörner schlag gegen hierausfatier? sichern

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Manie brechen! ——v?—

10

1

Splint ist

Eisen

Flugnorm 30

9

1

Unterlegscheibe

 

i

S

1

Kronenmutter

ϖ

S

7

1

Handgriff

Aluminium

 

6

i

Verschlußmutter

,

 

5

/

reäer

Stahldraht

 
 

/

/fastenplatte 1,smm st.

Stahlblech

 

3

 

Hügeln 3$

Stahl

 
 

i

Hahnküken

Messing

 

i

Behause

ßtuminium

 

Pos.

M

Gegenstand.

WerHstoJf

Bemerkung

DURCHGANGSHAHN

M. 1:1.

IQ MM LW.

Gntichnij: $f BeriJn,dsn<0.Sept.19i9.

DEUTSCHE: VERSUCHSANSTALT FÜR LUFTFAHRT E.V. BERLIN

geprüft: ItJ??

Vi 332.

ICC in nviSNvsHonsyiAiHOSinsa

tff)--/fnjdao et6t>das.wvap'u/f/sg Ji --tampiazag

H Ml INN M

UiyO -9NV1 OND 9Nn9llS3J3BN31l3S HIN

NHVHSONVOHQynO

ium/jawag

   

m

■sy

 

vuniuiujniy

affnvi/ao

/

r

ϖ

öu/ssaw

uayni/uyv/j

/

Z

 

IW

VC ujaSnj/

*

f

 

ipaiqmms

aiividuaisvy.

/

*

   

japaj

/

S

 

ϖ

jannujynmosjaA

/

9

 

LUniUtLUT))}/

JfuBpuDu

/

Z

? "

'I

JäflriUJUdUOJH

>

8

9

 

dqi3lps6dIJ3)Ufl

 

6

 

uai/3

ps'/ iuuds

 

»

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

CO

Ol

to

d

Q o

f3

-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kerben, zur Angabe des Durchflusses, is breit, 0,5 tief, rot ausfüllen!

f£——<

L--J

8

/

Mutterqewindebolzen

Aluminium

 

7

4

Handgriff

ϖ

 

6

/

Yerschtußmutter

 

2chng.JZf.JJS

5

1

reder

■Stahldraht

 

4-

1

Kostenpläne Lsmm st

Stahlblech

ϖ

3

¥

Kugeln 3*

Stahl

 

■2

 

tiahnhüken

Messing

 

1

 

Gehäuse

Aluminium

 

fbs.

 

Gegenstand

Werkstoff

Bemerkung

DREIWEGEHAHN

MIT HALSBEFESTI6UN0 undHOHEM GRIFF 10 MM L.W. M.

GezeichneUX- Berlinden 1ZSepU91S. geprüft: WJi

DEUTSCHE VERSUCHSANSTALT, FÜR LUFTFAHRT E.V. BERLIN1

VI. 334.

Q o

3

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

40

4

Splint 4,B4>

Eisen

r;ja->(yℜ ?

s

4

Unterlegscheibe

■ t

s

4

Hronenmutter

■' ^F'lugncrr' i

7

i

Handgriff

Aluminium

 

e

4

Verschtußmuttter

»

 

s

4

Feder

Stahldraht

 

*

4

Rastenpbxtte 4,5mm st.

Stahlblech

■I

3

f

Mügeln 3*

Stahl

 

2

4

Hahnküken

Messina

ii HJi't

4

4

Gehäuse

Aluminium

 

fbs.

Sdt

Gegenstand

Werkstoff

Bemerkur.

DREIWEGEUMLAUFHAHN

MIT FUSSBEFESTIGUN6 10 MM L.W.

Gezeichnet: fr<

Berün.den 435ept.4949

DEUTSCHE VERSUCHSANSALT FÜR LUFTFAHRT E.V. BERLIK

M. 1:1.

Geprüft ■ϖ UA

VI. 335.

50 mm vergrößert. Diese Aenderung ermöglicht ein besseres und bequemeres Anziehen der Muttern.

Küken Pos. 2;' Um eine größere Diehlungsfläche zu gewinnen, ist das Küken von 26 mm auf 30 mm verlängert worden. Die obere Aussparung im Küken wird vergrößert und mit der Abdrehung des Schaftes von 10 mm auf 7 mm 0 verbunden; die dadurch erzielteGewiehtsersparnis ist zulässig. Rastenplatte Pos. 4: Statt der halbkreisförmigen Ansätze dienen zwei Spitzen von 90°, die in die gleichartigen Gehäuseeinschnitte hineinpassen, zur Sicherung der Platte gegen Verdrehen.

Feder Pos. 5. Die Kegelfeder wird aus Gründen der einfacheren und billigeren Herstellung durch eine Schraubenfeder ersetzt. Die Schraubenfeder hat vor der Kegelfeder den Vorzug, daß sie in beliebigen Längen auf Lager gehalten werden kann. Verschlußmutter Pos 6: Die zur Aufnahme der Schraubenfeder dienende Verschlußmutter ist in einem 0 von 21 mm bis auf 3 mm Stärke der Bodenstärke ausgedreht*) worden. Der Sechskant von 32 mm Schlüssel weite ist durch den von 29 mm S. "W. ersetzt worden; seine Ecken dienen als Anschlag am Gehäuse, um ein Festziehen des Kükens zu vermeiden. Diese Aenderungen bedeuten eine erhebliche Gewichtsersparnis.

Zur weiteren Erklärung der Abb. 6—9 möge das folgende dienen:

Für die Rohranschlüsse war, wie schon eingangs unter den Konstruktionsbedingungen erwähnt, Flugnorml7 maßgebend**) Die verwendeten Splinte, Unterlegscheiben und Kronen muttern sind wie auf den Zeichnungsstücklisten vermerkt, den Flugnormen 30, 6 und 8 entnommen.

Nach dem Beschluß des Normenausschusses der Flugzeugindustrie vom 15. November 1918 wurden die Schalter erstens ohne Befestigungsvorrichtung (Abb. 6), zweitens mit Halsbefestigung (Abb. 8), drittens mit Fußb efestigung (Abb. 9) und viertens mit Seitenbefestigung (Abb. 7) ausgeführt. Die Fußbefestigung schließt mit Gehäuseunterkante ab und bedingt zwecks Befestigung des Schalters eine Holzbeilage.

Ferner wurden drei Griffaxten vorgesehen. Der einfache Griff ist am Durchgangshahn ohne Befestigungsvorrichtung (Abb. 6) und am Dreiwegumlaufhahn mit Fußbefestigung (Abb. 9) abgebildet. Damit der Griff nur in einer richtigen Stellung aufgesetzt werden kann, wird eine Kante des Vierkantes am Kükenschaft gebrochen (Abb. 6 u. 7).

Zur Verlängerung des Schaftes dient der hohe Griff, der mit einem ausgebohrten Muttergewindebolzen auf dem Kükenschaft befestigt wird. Die Anwendung des hohen Griffes

*) Das Maß fehlt in Abi), 6.

**) Vgl. Flugsport vom 2». August 1919, Seite 958 ff.

wird bei einem Hahn mit Halsbefestigung zweckmäßig sein (Abb. 8). Der lange Griff ist nach dem Muster des AEG-Griffes konstruiert; er kommt hauptsächlich nur in Frage für Durchgangshähne und Durchgangsventile mit Seitenbefestigung, da der Griff — denn so ist seine Anwendung gedacht — durch einen Schlitz in der Spritzwand hindurchgesteckt wird und nur eine Drehung von 90° zuläßt (Abb. 7). Wird dieser Hahn vor der Spritzwand befestigt, so kann der Griff in umgekehrter Lage auf den Vierkant aufgesetzt werden. Die in den Konstruktionsbedingungen vorgeschriebene Sperrung des Kükens in jeder Schaltstellung geschieht dadurch, daß die in der Verschlußmutter geführte Schraubenfeder auf die Rastenplatte drückt, in deren vier Locheindrücke bei jedesmaliger Kükendrehung von 90° vier in das Küken eingeschlagene Stahlkugeln von 3 mm Durchmesser einschnappen.

Die Markierung der Schaltstellung erfolgt durch 1,5 mm breite und 0.5 mm tiefe Kerben auf dem Griff, die mit rotem Farbanstrich augenfällig gemacht werden (Abb. 8).

Das Durchgangsventil (Abb. 5) ist mit Fußbefestigung und einfachem Griff, an dem die Sperrfeder sitzt, dargestellt. Auch die Ventile sind mit den oben erwähnten Befestigungsvorrichtungen und Griffarten genormt.

Demnächst sind in der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt folgende Normblätter in Größe der bekannten „Flugnormen" erhältlich, und zwar:

I. für Hähne in je 4, 6, 8 und 10 mm 1. W.:

Durchgangschalter ohne ßefestigungsvorrichtung mit einfachem Griff,

Durchgangsschalter mit Halsbefestigung und hohem Griff, . Durchgangsschalter mit Fußbefestigung und einfachem Griff, Durchgangsschalter mit Seitenbefestigung und langem Griff, Dreiwegschalter ohne Befestigungsvorrichtung mit einfachem Griff,

Dreiwegschalter mit Halsbefestigung und hohem Griff, Dreiwegschalter mit Fußbefestigung und einfachem Griff, Dreiwegumlaufschalter ohne Befestigungsvorrichtung mit

einfachem Griff, Drei wegumlaufSchalter mit Halsbefestigung und hohem Griff, Dreiwegumlaufschalter mit Fußbefestigung und einfachem Griff.

II. für Durchgangsventile in 12, 14, 18, 23, 28 und 33 mm 1. W.:

Durchgangsventil ohne Befestigungsvorrichtung mit einfachem Griff,

Durchgangsventil mit Halsbefestigung und hohem Griff, Durchgangsventil mit Fußbefestigung und einfachem Griff, Durchgangsventil mit Seitenbefestigung und langem Griff. Die Griff arten können für die Schalter hinsichtlich der verschiedenen Befestigungsvorrichtungen beliebig vertauscht werden.

Es ist das Verdienst des Normenausschusses der Flugzeugindustrie, mit der Normung der Rohrschalter Einheitsmuster geschaffen zu haben, die im Vergleich zum Bestehenden durch

ihre Betriebssicherheit, geringe Sparmetallverwendung, Auswechselbarkeit und Billigkeit einen großen Fortschritt darstellen.

' Zusammenfassung; Die Konstruktion- und Prüfbedingungen der Wettbewerbs-Eohrschalter werden aufgeführt, die preisgekrönten Hähne und Ventile abgebildet und erläutert und die Rohrschalter-Einheitsmuster jiaoh Abb. 6—9 eingehend beschrieben.

Normenblätter für Beschriftung von Zeichnungen usw.

Das DI Norm 16 Blatt-1-und 2, Schräge Blockschrift, unterliegt seit längerer Zeit der Bearbeitung des Normen-Ausschusses der deutschen Industrie. Der Anfang dieses Jahres vorgelegte Entwurf (vergl. beistehende Abb. 1-3) hat nach den Mitteilungen des Normen-Ausschusses der deutschen Industrie einige Aenderungen erfahren So wurde bei

abcdefghijklm nopq rsßtuvwx yz äöü

RBCDEFGHUK LMNOPQR STU

VWXYZ äöü

1234567890 VIII XV XIII

abcdefghijklm nopq rsßtuvwx yz äöü

ftBCDEFGHIJK LMNOPQR STU VWXYZ ÄÖÜ

123456789 0

VIII XV XIII

abcdefghijk Im nopqrißtuvwx yz äöü

ftBCDEFGHIJK LMNOPQR STU VWXYZ ÄÖÜ

1234567890 VW XV Xlli

Abb. 1—3

deutsche industrie normen

Zeichnungen

Schräge Blockschrift

Buchstaben und Ziffern

di norm

16 Bl. 1

abcdefghijklm nopqrsßtuvwx yz äöü

ABCDEFGHJJK LMNOPQR STU

ϖ ϖ ϖ i

VWXYZ AOU

1234567890 VIII XV XIII

Abb. i.

dem kleinen b der aufrechte Strich bis auf die Linie herabgezogen, das große A aus der neuen runden Form wieder in die hergebrachte gradlinige zurückgeführt, das große M durch stärkeres Herabziehen des Mittelteiles schöner gestaltet, wodurch auch das große Y gewonnen

A

a

Alpha

I l

Jota

 

Rho

B

ß

Beta

K H

Kappa

Id

Sigma

T

1

7

Gamma

A X

Lambda

TT

Tau

A

w

ö

Delta

Ifcf>

My

Y v

Ypsilon

E

£

Epsilon

N v

Ny

 

Phi

Z

 

Zeta

äS

Xi

xx

Chi

H

V

Eta

0 o

Omikron

 

Psi

0

&

Theta

II 7t

Pi

fi CO

Omega

Abb. 5.

L )tk jX V?0 7T p (TT V CpX<f>(*)

ABTAEZH 6 IKAMNSOn PZTY0XVQ

Abb. 5.

und gleiche Schrägen wie das große X erhaltenhat. Von anderer Seite waren Einwände gegen das große I erhoben,' das alleinstehend in Zeichnungen Verwechselungen mit der römischen I und dem kleinen 1 bringen konnte. Nach Anfertigung mehrerer Entwürfe wurde schließlich das Zeichen des Normblattes festgelegt, (Abb. 4). Einspruchsfrist 15. 10. 19.

Wir halten es für unsere Pflicht vor einer übereilten Festsetzung dieser Normalien zu warnen, und halten es für dringend nötig, weitere Kreise zur nochmaligen Durch arbeitung und Prüfung dieser Normalien, wenn sie den Anforderungen der Pra-

xis genügen sollen, heranzuziehen. Zunächst muß unbedingt \ der Verwechselung durch Aehnlichkeit von kleinen und großen Buchstaben vorgebeugt werden. Die zu Irrtümern führenden Verwechselungen von kleinen und großen Buchstaben in mathematischen Abhandlungen sind seit längerer Zeit unangenehm empfunden worden.

Ein uns aus unserem Leserkreis gemachter Vorschlag, die großen Buchstaben durch Un-Abb. 7. terstreichen besonders

kenntlich [zu machen, ist ein unvollkommener Notbehelf. Unsere Ueberlegungen und Arbeiten in dieser Frage haben weiterhin dazu geführt, bei der Aufstellung dieser Normalien des deutschen Alphabetes, das griechische Alphabet gleichzeitig mit durchzuarbeiten. Die Aehnlichkeiten des großen Alpha, Beta, Epsilon, Zeta usw. müssen in den aufzustellenden Normalienblättern beseitigt werden.

Aus unserem Leserkreise wird zunächst vorgeschlagen, die griechischen Schriftzeichen, die merkwürdigerweise nicht einmal in vielen Druckschriften ganz rasserein wiedergegeben werden, in ihrer charakteristischen Urform zu verwenden. (Abb. 6). Bei der Einführung des antiqua Alphabetes (Abb. 1 — 4) in Schablonenschrift mit gleichbleibender Strichstärke, wird man unwillkürlich zu dem Versuch gedrängt, das griechische Alphabet gleichfalls in dieser Schriftmanier darzustellen. Abb. 6 zeigt einen solchen Versuch. Hieraus ergibt sich jedoch hauptsächlich bei den großen Buchstaben völlige Ueber-einstimmung mit dem antiqua Alphabet. Um einen Unterschied herbeizuführen könnte man die Schrift wie Abb. 7 ausführen.

Aus vorstehenden Abbildungen geht jedenfalls hervor, daß die Wahl der Schriftarten vor dauernder Festlegung in Normalienblättern noch einer durchgreifenden Behandlung bedarf. — Wir bitten unsere verehrten Leser aus dem Konstruktionsbüro und aus dem Lebrsaal auch in dieser Frage energisch mitzuarbeiten und uns Vorschläge bekannt zu geben.

flughcbnififte (Rundfibau.

Inland.

Grober Unfug beim Deutschen Luftflottenverein.

Vereine leben bekanntlich von ihren Mitgliedsbeiträgen; wie sie sich Mitglieder einfangen, ist meistenteds der Findigkeit des den Verein Leitenden überlassen. In aschgrauen Zeiten, es mag gut 10 Jahre her sein, gründete sich f»in „Deutscher Luftflotten verein", man schrieb auf das Panier „die Schaffung einer starken deutschen Luftflotte". Das klang sehr schön und viele kamen und opferten der angeblich guten Sache ihren Obulüs. Im Laufe der Zeit, besonders im Kriege, erreichte Deutschland eine hervorragende Stellung in der Luft, aber nicht etwa, weil der Deutsche Luftflottenverein das propagierte, sondern weil deutscher Fleiß und deutsche Tüchtigkeit sich nach unendlichen Mißerfolgen selbst durchgesetzt hatte. Dem Luft-

ABEZHIK

flottenverein kann man gerichtsnotorisch bescheinigen, daß er an unserer bisherigen hervorragenden Stellung im Kreise aller Luftfahrt treibenden Völker gänzlich unschuldig ist. Das Programm des Luftflottenvereins benötigte aber nach dem Kriege einen neuen Fassadenanstrich, deshalb stürzte man sich auf die deutsche. Jugend, sandte ein von Ungeheuerlichkeiten strotzendes Flügblatt in die Welt, in dem man der Jugend Fallschirmabsprünge aus Flugzeugen und Ballonen versprach, um damit ein „dekoratives Beiwerk für die Jugendbetätigung" zu schaffen. Daß eine derartige Propaganda direkt verbrecherisch ist, braucht nicht näher erläutert zu werden. Es fragt sich blos, welche Kühnheit größer ist, den Fallschirmabsprung für Jugendliche zu versprechen, oder ihn selbst auszuführen. Darüber mögen die führenden Geister des Deutschen Luftflottenvereins selbst entscheiden. Die leidende Mitwelt, die solchen Unfug, den man wohl als den gröbsten unter der Sonne bezeichnen kann, miterleben muß, hat das gute Brecht sich gegen ihn zu wehren, ihre Jugend dringend zu warnen und alles dazu zu tun, daß solche Erscheinungen wie der D. L. F. V. schnellstens verschwinden. Wenn man den Fallschirmabsprung noch dazu als „Sportliche Betätigung in mäßigen Grenzen" bezeichnet, so beweist man damit lediglich sein durch keinerlei Sachkenntnis getrübtes Urteil und betreibt einen bodenlos dummen Mitgliederfang.

Aber Mitglieder braucht man, sonst kann das Vereinchen nicht leben und nicht sterben und hat keine Möglichkeit, einigen Wenigen gut dotierte Stellungen zu bieten. Notabene ist das bei den meisten Vereinen ein charakteristischer Wesenszug. Es ist daher lehrreich

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

1000 Pd Aviatik-R-Verkelirsllugzoiig, hwvorscfjangen aus demTionstyp Staat en 4 X aao I'S Benz-Motor.

für die allgemeine 0 e f f en11 i chk e it, einmal zu untersuchen, wo die Gelder bleiben, die einem so großen Verein zufließen. 80.000 Mitglieder, die je 5 Mk. Jahresbeitrag zahlen, bringen der Vereinskasse im Jahr 400.000 Mk. Was sonst noch hochherzige Spender für solchen Unfug opfern, soll außer Ansatz bleiben. Was geschieht nun mit solchen Geldern, das zu erfahren hat die Oeffentlichkeit ein Recht. Früher ging man mit der „Fürsorge" auf den Mitgliederfang, Gott sei Dank hat die Behörde da einen Riegel vorgeschoben, die Kriegsfürsorge verstaatlicht und auch die zivile Fürsorge für verunglückte Luftfahrer und Flieger unter ihrer Aufsicht zentralisiert. Jeder, der also heute noch mit dem Aushängeschild „Fürsorge" nach Mitgliedern angeln und krebsen geht, ist ein Betrüger. Mitglieder wollen geworben sein, wie der Bräutigam um die Brant wirbt, deshalb muß man Leute ansetzen, die sich ihre Tätigkeit natürlich bezahlen lassen. Sie erhielten beim D. L. F. V. nur 33V3 Prozent der durch sie beschafften Mitgliedsbeiträge für ihre aufopfernde Tätigkeit. Der Beitrag war im Jahre 1917, dessen Bilanz ich zugrunde lege, noch geringer, er wurde erst in diesem Jahre in der letzten Hauptversammlung des Vereins auf 5 Mk. erhöht, weil doch alles so teuer geworden ist.

Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Stiftungen, Ansichtskarten usw. betrugen im Jahre 1917 217 033,84 Mk.

Aus besonderen Fürsorgesammlungen 14 690,73 Mk.

Im Ganzen also: 231724,57 Mk. Ganz zu Unrecht führt dann der Luftflottenverein noch einen Betrag von 57.273,25 Mk. auf, diese Summe gehört aber der Nationalflugspende, die sie dem früheren Flugverband, dessen Vater der augenblickliche Vizepräsident Mardersteig ist, Justizrat in Weimar, zum Bau von Flugstützpunkten zur Verfügung gestellt hatte. Das wurde im Kriege verböten, der Flugverband des Herrn Mardersteig löste sich auf, d. h, er ging im Luftflottenverein auf. Der genannte Betrag* wurde von der Nationalflugspende zurückverlangt und wird es wohl noch heute . . . Für ein Konto „Kriegsluftflotte" (Familienunterstützungen) und ein Konto „Luftfahrerheim" wurden über 14.000 Mk. gesammelt, das Heim nie gebaut! Es wird das lediglich der Vollständigkeit halber erwähnt, nicht etwa um alten Kohl aufzuwärmen, denn in der letzten äußerst lückenhaften Bilanz 1918, veröffentlicht in der Juni Juli-Nummer der „Luftflotte", die sich die Behörden einmal ganz scharf ansehen sollten, erscheinen die Punkte immer noch. Beim Ansatz der Einnahmen des Vereins ist zu bedenken, daß die Hauptgeschäftsstelle garnicht die gesamten Einnahmen der örtlichen Geschäftsstellen erhalten hat, sondern daß diesen ein namhafter Teil ihrer Einnahmen aus Beiträgen verbleibt, ebenso stehen bestimmt pflichtmäßige Beiträge der Landes- und Provinzialverbände bei der Berliner Hauptgeschäftsstelle aus. Die Gesamteinnahmen des D. L. F. V. sind also erheblich höher als vorstehend angenommen. Man müßte nun annehmen, daß ein Verein mit solchen Einnahmen auch tatsächlich in der Lage war, etwas namhaftes für die damals noch erlaubte „Fürsorge" zu tun. Aber da irrt man. Die laufenden Ausgaben sind so enorme, daß für die Fürsorgo, mit der man auf den Gimpel-Fang ging,

nichts übrig bleibt. Wenn der Ver- I '" ein also trotzdem nach seinem da- |-maligen Kassenbericht *für Familienunterstützung ganze 8 031,57 Mk. und für Kurbeihilfen 17 770,52 Mk.

Im Ganzen also ganze 25 802,09 Mk. für die sogenannte „Fürsorge" ausgab, so war dieses eben nur möglich durch Rückgriff auf das Vereinsvermögen. Wenn man sich das nämlich einmal ausrechnet, entfallen auf die mit großem Geschrei propagierte „Fürsorge" ganze 9% !!!! Der Prozentsatz wird noch geringer, wenn man wie gesagt das Gesamt vermögen und die Gesamteinnahmen höher veranschlagt, vielleicht sind dann 5°/o für die Fürsorge geblieben.

Nun muß man sich einmal zu den sonstigen Ausgaben des Luftflottenvereins im Jahre 1917 wenden, um zu ersehen, was für ein Schädling dieser Verein ist, dem tatsächlich jede weitere Tätigkeit unbedingt untersagt werden muß, ganz abgesehen'von seinen jetzt propagierten Fallschirmabsprüngen der Jugend, die natürlich lediglich dem Mitglieder-faDg dienen. Die Vereinszeitschrift, ein ganz kümmerliches Erzeugnis grenzenloser literarischer und journalistischer Unvollkommenheit, hat dem Verein „nur" 95 835,43 Mk. gekostet. Reisekosten, Tagegelder, Gehälter und Provisionen von Vorstandsmitgliedern und Angestellten verschlangen 76500M., die übrigen Ausgaben 46 616,55 Mk., außerdem erscheinen noch zwei andere „kleine" Posten von im ganzen etwa 21.000 Mk. für die Luftfahrerschute und Vortragshonorare. Das alles ergibt 266 169,58 Mk.! Abgesehen von einem kleinen Rechenfehler von zirka 3000M., der in einer ordentlichen Bilanz nicht vorkommen darf, (er erhöht also das Defizit) ist das allgemeine Bild doch geradezu erschütternd und abschreckend. Es würde zu weit führen, wollte man an dieser Stelle den einzelnen Leuten ihre Spesen und Gehälter, Tagesgelder, Eisenbahnkilometer und sonstiges nachrechnen, der geschäftsführende Direk-

tor, ein Marquard, der nicht mehr im Amte ist, seitdem auf allerlei Mißstände in einer anderen Vereinsversammlung aufmerksam gemacht wurde, kam allein alles in allem auf über 18 000 Mk., aber wahrscheinlich war er im Kriege „d. u." und unabkömmlich, weil er für den Luftflottenverein tätig sein mußte. Im Februar d. Js. auf alle diese Dinge angesprochen, versprach der Luftflottenverein dem Anfrager die sofortige Einsicht in seine Bücher! Erfolgt ist aber bis heute nichts, der Geschäftsführer trat ab und erscheint nur noch als verantwortlicher Schriftleiter der eingangs skizzierten Vereinszeitschrift, die ebenso schlecht wie teuer ist.

Man sagt sich unwillkürlich: was hat der Deutsche Luftflotten-Verein für diese fabelh a ften Aufwendungen, abgesehen vorn der minimalen Fürsorge, geleistet? Nichts! Unsere Erfolge haben wir ohne ihn geschafft, glaubt wirklich jemand, daß im Frieden im Reichstage oder im Kriege im Kriegsministerium auch nur ein Pfennig mehr bewilligt worden ist, weil die Propaganda der Gernegroße vom Luftflottenverein da war?

Und was macht der Luftflottenverein jetzt, im Jahre 1919? Er veröffentlicht eine Bilanz für 1918, gleichzeitig mit einem Flugblatt. Er geht nach wie vor auf den Gimpelfang, zieht seinen gutgläubigen Mitgliedern hunderttausende aus der Tasche, propagiert in Jugendabteilungen angeblich den Luftverkehr und die „Erhaltung Deutschlands Ueberlegenheit zur Luft", empfiehlt ein ausgesprochenes Krümpersystem zum Antritt des Erbes der „erdrosselten Heeresluftfahrt" und bringt die Deutsche Luftfahrt in einer Weise in den Verruf, daß wir es wohl eines Tages erleben werden, daß man uns bei Anknüpfung der internationalen Fäden ein schroffes „Germans exclused" unter Hinweis auf unseren feinen Deutschen Luftflottenverein zuruft. Hält man dem Luftflottenverein seine Sünden und Fehler in der Presse vor, wie ich es neulich in der „Bz. am Mittag" tat, dann ist Herr Mardersteig schnell bei der Hand, sein Programm zu verleugnen, unter dem in dicken Lettern seine Unterschrift steht, und eilig bei der Hand, seine ausführenden Organe ebenfalls zu verleugnen. Ueber seine letzte Bilanz ist noch zu sprechen! Also, was bleibt übrig, man muß auf den gesunden Sinn der Oeffentlichkeit bauen und muß an der Hand von Tatsachen in sachlichster Form vor dem Luftflottenverein warnen. Na, und wenn das nicht zieht, wenn der Luftflottenverein allen Widerständen zum Trotz sich nicht von selbst auflöst, dann muß die Behörde eingreifen und solchen groben Unfug verhindern. Im übrigen wäre das Vermögen des Luftflottenvereins ein sehr fetter Happen für die staatliche Fürsorge. Es herrscht im Lande so unendlich viel Elend, da geht es nicht an, daß das Geld, was man den Dummen aus der Tasche zieht, so verschleudert wird. Ich schlage der Behörde vor: den Laden des D.L.F.V. kurzer Hand zu zu schließen, dasGeld zu beschlagnahmen und es einer Stiftung zur Unterstützung in Not geratener Zivilflieger zuzuführen, über die das Reichsluftamt die Aufsicht führt. Wir leben in der deutschen Luftfahrt im Zeitalterdes Neuaufbaues, der Neuorientierung vomKriegzumFrieden, dazu kann man garnicht genug Geld haben. Jeder Pilot, der heute Versuchsmaschinen für den kommenden Luftverkehr einfliegt, kann bei einem Unfall eine namhafte Kurbeihilfe gebrauchen, das wäre die

richtige Verwendung der Gelder. Andere Vereine machen es so, sie lösen sich auf, weil sie überlebt sind, und führen den Löwenanteil ihrer Mittel an die Luftfahrerspende E. V. (unter Aufsicht des ßeichs-luftamtes) ab. Hier tut Aufklärung dringend not, vielleicht ist das ein dankbares Feld der Tätigkeit für die -Reichszentrale für Heimatsdienst, jeder der an der Vernichtung des Luftflottenvereins mitarbeitet, tut der deutschen Luftfahrt einen großen Dienst. Ich melde mich als erster.] L.

Ausstellung deutscher Flugzeugführer-Zeugnisse. Die deutsche Luftsport-Kommission hat auf Grund mehrfacher Anfragen beschlossen, daß wenn auch zurzeit seitens des Beichsamts für Luft- und Kraftfahrwesen Flugführerzeugnisse noch nicht ausgestellt werden, die Erfüllung der bisherigen Bedingungen der F.A.I. (Föderation Aeronau-tique Internatioale) sehr wohl durch die Luftsport-Kommission bescheinigt werden kann, damit auf eine solche Bescheinigung hin die Heimatstaaten von Ausländern Zeugnisse ausstellen können. Die Ausstellung deutscher Zeugnisse ist natürlich Sache des Reichsamts für Luft- und Kraftfahrwesen. ,

Nicht-Zulassung von Fliegerschulen. Das Reichsamt für Luft- und Kraft fahrwesen weist darauf hin, daß Fliegerschulen bisher nicht zugelassen sind und daß eine derartige Zulassung bis zur endgültigen gesetzlichen Regelung der Luftfahrt auch nicht beabsichtigt ist. Es wird ferner darauf verwiesen, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen von einer Ausbildung als Flugzeugführer- dringend abgeraten werden muß. In Deutschland befinden sich zurzeit weit über 1000O im Verlaufe des Krieges vollkommen ausgebildete Flugzeugführer, denen es bei dem verhältnismäßig sehr beschränkten Umfange des zivilen Luftverkehrs nicht möglich ist, eine Stellung zu erhalten und die im Bedarfsfalle selbstverständlich allen etwa neu ausgebildeten Fliegern vorgezogen werden.

LVQ CVJ Verkehrs-Limonsinen. Die Luftverkehrs-Gesellschaft zeigt auf der Frankfurter Einfuhrmesse ihre neueste Verkehrs-Limousine für zwef Passagiere. Wie die Abbildungen auf Seite 754 u. 755 erkennen lassen, erfolgt der Einstieg nicht mehr wie bei dem früheren Typ von oben, durch Aufklappen eines Teiles der Limousinenbedachung, sondern durch eine seitlich bequem gelegene Einsteigetür. Die vornehme innere Ausstattung des Passagierraumes erregte bei dem Meßpublikum großes Interesse;

LVQ baut außer den geschlossenen Verkehrs-Flugzeugen, offene Passagier-Flugzeuge, den LVQ PI, sowie die Kurier-Maschine LVQ KI. Um einem Bedürfnis aus Interessentenkreisen nachzukommen, ist der Aktionsradius der Kurier-Flugzeuge von 1750 km auf 850 km herabgesetzt worden. Hierdurch ist man in die Lage versetzt worden, einen Passagier und besondere Postlast mitzuführen. Die Erfolge mit diesem Typ waren ganz ausgeichnef So ist z.B. kürzlich eins dieser Flugzeuge über eine Strecke von 780 km über mehrere Gebirgszüge gegen schweren Wind, unter Ausweichen von 18 Gewittern, ohne Zwischenlandung in viereinhalb Std. geflogen und bis auf den an seinen Kanten durch Hagel etwas zerfetzten Propeller in tadellosem Zustande an seinem Bestimmungsort angelangt, um dort sofort weiter verwendet zu werden.

Die bekannte Schultype LVQ BW ist zu einem leichten Passagier- und Postflugzeug entwickelt worden. Die Flugdauer beträgt dreieinhalb Std. Ein Hauptvorteil dieser ganz besonders sicheren Maschine ist die Fähigkeit, dank ihrer verhältnismäßig geringen Landungsgeschwindigkeit überall da noch zu starten und zu landen, wo es anderen Flugzeugen nicht mehr möglich ist.

Ein französ. Flugplatz bei Wackernheim. Die französische Besatzungsbehörde beabsichtigt auf der Höhe zwischen den Gemeinden Wackernheim und

Nieder-lnguheim einen Flugplatz anzulegen und hierzu 800 Morgen bestes Ackerland, das sich fast ausschließlich im Besitz Wackernheimer Landwirte befindet, zu enteignen. Die Absicht der französischen Besatzungsbehörde hat in den beteiligten Gemeinden ungeheure Erregung hervorgerufen. Ein großer Teil der Wackernheimer Bevölkerung würde ihren gesamten Grundbesitz verlieren und müßte abwandern.

Auslieferung der deutschen Flugzeuge. In der Morgensitzung am 29. 9. stimmte der Fünferrat den Beschlüssen der Kommission zu, welche mit der Verteilung der deutschen Luftschiffe unter die Alliierten betraut ist. Es wurde an die deutsche Regierung eine Protestnote gerichtet wegen des Verkaufs von Flugzeugen an neutrale Länder, da diese Apparate einen Teil des Flugzeugbestandes darstellen, der der Auslieferung an die Alliierten unterliegt. Es wurde Verfügung getroffen, um weitere Verkäufe zu verhindern.

Rom-Berlin. Am 6. Oktober nachmittags gegen 5 Uhr landete auf dem Flugplatz Johannisthal ein italienischer Ansaldo-Doppeldecker mit 300 PS Fiat-Motor, in dem sich zwei Offiziere mit besonderen Aufträgen für das italienische Konsulat in Berlin befanden. Die beiden Offizieren hatten mit Depeschen an Bord vor einigen Tagen Rom verlassen und waren am ersten Tag über Venedig nach Wien geflogen, von wo sie am Nachmittag nach Warschau weiterflogen und dort ihren Auftrag erledigten. Am 6. Oktober verließen sie die polnische Hauptstadt und landeten nach einem Flug von sechs ätd. in Johannisthal. Nach Erledigung der notwendigen Formalitäten stellten die beiden Italiener ihren Doppeldecker bei der deutschen Luftreederei unter und begaben sich dann in das italienische Konsulat. Die beiden Flieger wollen am Dienstag ihren Rück-flug über Turin nach Rom antreten.

Unfall bei der Augsburger Flugveranstaltung. Auf dem Augsburger Fluggelände fand ein großes Schau- und Preisfliegen statt, dessen Mittelpunkt die mit Spannung erwarteten Luftkämpfe zwischen den bekannten und erfolgreichen Kampffliegern Obltn. Udet und Obltn. Greim bildete. Leider endete die Veranstaltung, zu der mehr als 30000 Zuschauer herbeigeströmt waren, mit einem Todessturz. Der 22 Jahre alte Flugzeugf. Ficklscher, welcher vorher einen Fallschirmabsprung aus großer Höhe glücklich vollendet hatte, stieg nochmals auf, um auf der Maschine des Kampffliegers Udet seine Künste zu zeigen Bei der eintretenden Dämmerung stürtzte er mit der Maschine, da er in zu geringer Höhe Looping machte, aus etwa 60 m Höhe in einen Holzschuppen des Pulvermagazins. Der Benzintank explodierte und eine hohe Stichflamme setzte den ganzen Schuppen in Brand. Die Feuerwehr mußte eingreifen um eine Ausdehnung des Brandes auf die Hauptgebäulichkeiten des gefährdeten Pulvermagazins zu verhindern.

Wilde Flöge und Flueveranstaltungen. In der deutschen Fliegerei herrscht heute absolute Anarchie. Unsere militärischen Dienststellen werden ein Lied davon singen können, wie unendlich schwierig es schon während des Krieges war das unternehmungslustige und übermütige Volk der Flieger zu regieren und immer den richtigen Weg zu finden zwischen dem notwendigen Kommis und dem Sportgeist.

Seit nun der Krieg zu Ende ist, herrscht völlige Zügellosigkeit. Jeder tut und läßt was er will, jeder fliegt, jeder hält Passagierflüge und Veranstaltungen ab, wo und wann er es für richtig hält, trotzdem von Seiten des Reichsluftamtes eine Reihe von Verfügungen erlassen worden sind, aus denen ganz genau zu ersehen ist, wer heute noch fliegen darf. Der Zweck all dieser Veranstaltungen ist natürlich der, das Interesse des Publikums zu wecken. Dies ist mindestens überflüssig. Kein Sport ist derartig durch das Interesse des Publikums begünstigt, wie gerade das Fliegen. Das was wir nötig haben, ist das Zutrauen zu fördern. Es liegt aber klar auf der Hand, daß dies nur möglich ist, durch ein Unternehmen, welches durch seinen ganzen Aufbau sowie durch die Personen seiner Leiter von vornherein die Gewähr dafür bietet, daß die unvermeidlichen Unfälle auf ein Mindestmaß zurückgeführt werden und jeder Unfall oder Schaden sofort durch hohe Versicherungen gedeckt werden kann! Es unterliegt weiterhin keinem Zweifel, daß alle diese wilden Veranstaltungen, in dieser Hinsicht auch nicht annähernd den Vorschriften entsprechen können, die unbedingt notwendig und berechtigt sind. Jeder, der Interesse daran hat, daß Deutschlands Fliegerei sich den Platz in der Welt erobere, der ihr gebührt, begeht ein Verbrechen an unserer Zukunft, wenn er sich an derartigen Unternehmungen beteiligt.

Es gibt Arbeit genug im Flugwesen! Mehr denn je! Im Vereinswesen

„FLUGSPORT".

Seite 777

herrscht heute eine Mißwirtschaft und ein Durcheinander, welches beispiellos ist. Hier zu bessern und zu organisieren muß unsere allererste Aufgabe sein. Sind wir einig, haben wir ein Kartell(oder eine Interessengemeinschaft aller Vereine, dann haben wir Macht, dann haben wir Geld! Und wenn wir das haben, dann können wir auch wieder fliegen. Vorher aber ist es d lettantenhafte Spielerei, bei der nur Werte vernichtet werden und wir an Zersplitterung und Lokalpatriotismus zu Grunde gehen! Wir haben auf so viel verzichten müssen, daß wir auch noch auf den Tag warten können werden, an dem die Schranken fallen, die uns heute umgeben. M. W.

Ausland.

Englisches sechssitziges Passagierflugzeug. Capitän Sayers macht im Aeroplane Vorschläge für ein sechssitziges Passagierflugzeug für vier Std. Betriebsstoff. Zum Betriebe soll ein 600 PS Motor dienen. Das Leergewicht der Maschine ist mit 2100kg eingesetzt. Die Abmessungen gehen aus den beistehenden Abbildungen hervor. Der Schwerpunkt liegt ungefähr zwischen den beiden vorderen Passagiersitzen. Der Zellenaufbau ist verspannungslos durchgeführt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl, sechssitziges Passagierflugzeug.

Der regelmäßige Luftverkehr Brüssel—London, ist am 21. September eröffnet worden. Auch mit anderen belgischen Großstädten soll der Luftverkehr aufgenommen werden.

Luftverkehr Posen—Warschau. Am 19. September ist der regelmäßige Flugzeugverkehr zwischen Posen und Warschau aufgenommen worden. Jedes Flugzeug nimmt 2 Passagiere mit. Die Reise dauert 2 Stunden und kostet 25p Mark pro Person. Für die Beförderung eines Briefes werden 2 Mark berechnet.

Flugverkehr England—Australien. Nach einem holl. Telegramm vom 21. 9. ist in Soerabaja der Kapitän Manderson aus Australien eingetroffen, um mit der holländischen Kolonialregierung über geeignete Landungsplätze in Niederländischindien für die Flugverbindung England—Australien zu verhandeln.

Luft-Warentransporte zwischen London und Paris. Auf der Luftroute London—Paris sind bisher in erster Linie Bankgeschäftspapiere, Leder, Filme, photographische Platten, Champagner, Konfitüren, Moorhühner, Frachtbriefe, Pläne und Zeichnungen, Kleiderzubehör, Zeitungen, Storemuster, Putzartikel und Devonshiresahne transportiert worden.

Deutsch-englische Konkurrenz mit Flugzeugen in Schweden. Auf Veranlassung des schwedischen Wasserbauamts hat die Svenska Lufttrafik A/B einen umfangreichen Voranschlag für die Einrichtung einer Flugverbindung zwischen Porjus und Lilla Sjöfallet, wo zurzeit große Wasserbauarbeiten stattfinden, aufgestellt. Aus dem Kostenanschlag geht hervor, daß sich der Bezug deutscher Flugzeuge erheblich billiger stellt als andere. Es werden nämlich drei Flugmaschinen des Typs „Friedrichshaien" mit Reserveteilen usw. mit 170000 Kr. veranschlagt, dagegen drei englische Flugmaschinen vom .Short sporting type" mit 197000 Kr.

. Zur Einstellung des Baues von Kriegsflugzeugen in England. Nach der Mitteilung der englischen Presse hat das englische Luftministerium mit Rücksicht auf die angestrebte möglichste Beschränkung aller Ausgaben, den verschiedenen

Flugzeugfirmen, mit denen es Lieterungskontrakte abgeschlossen hatte, Anweisung gegeben, den weiteren Bau von Kriegsflugzeugen einzustellen. Nur der Bau solcher Maschinen, die von vornherein für Friedenszwecke gedacht waren, soll fortgeführt werden. Die Mehrzahl aller im Bau befindlichen Maschinen jedoch war für Kriegszwecke bestimmt. Es wird deshalb durch diese Maßnahme eine große Anzahl der bekanntesten Firmen und die Arbeiterschaft betroffen, so u. a. auch die bekannte Handley Page Company in Cricklewood, wo im Laufe dieser Woche Uber 1000 Arbeiter beschäftigungslos werden.

3 Wochen Luftverkehr zwischen London—Paris. Der vor 3 Wochen von der Air-Company organisierte Luftverkehr zwischen Paris und London hat gute Erfolge zu verzeichnen. Der Kanal wird zweimal am Tage überquert, und zwar einmal in jeder Richtung. Von 42 möglichen Fahrten wurden 41 ausgeführt. Das einzige Mißlingen einer Fahrt von Paris nach London wurde durch einen zu starken Wind von 100 Meilen in der Stunde hervorgerufen. Der Flug dauerte durchschnittlich 2'/4 Stunden und hat bisher in keinem Fall länger als 3 Stunden beansprucht.

Frequenz der Schweizer Flugplätze. In der ersten Hälfte des September wurden folgende Flüge ausgeführt: Thun, 22 Flüge mit zusammen 3 Std. 20 Min. Dauer. Bern, 78 Flüge mit zusammen 25 Std. 49 Min. Dauer. Lausanne, 52 Flüge mit zusammen 16 Std. 4 Min. Dauer. Bellinzona, 28 Flüge mit zusammen 12 Std. 40 Min. Dauer. Total: 178 Flüge mit 57 Std. 53 Min. Dauer = 7527 Kilometer.

Französische Prämien für Flugzeugbau. In einer Unterredung, die ein Londoner Times-Korrespondent am 24. September mit General Duval dem Leiter des gesamten Zivil- und Militärflugwesens Frankreichs hatte, erklärte Duval: Wir haben ein neues System, wonach der Staat den privaten Firmen außerordentlich wertvolle Hilfe leistet, indem wir Prämien nicht nur an solche Firmen zahlen, die Flugapparate vollenden, sondern auch an solche Einzelunternehmer und Erfinder werden unter Umständen erhebliche Prämienbeträge ausgezahlt, sobald sich herausstellt, daß die Leistungen dieser letzteren Produzenten für den Gesamtflugzeugbau außerordentlich wichtig sind. Vor allem wird Wert darauf gelegt, daß solchen Erfindern und kleinen Fabrikanten die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit sie ihre Untersuchungen und Probeversuche auch erfolgreich zu Ende führen können.

Grossfeuer im Flugzeugpark Le Bourget. Nach einer Times-Meldung vom 26. 9. ist in dem bekannten französischen Reserve-Flugzeugpark Le Bourget bei Paris ein Großfeuer ausgebrochen. Als Entstehungsursache wird die Explosion eines Automobil-Benzintanks, der repariert werden sollte, angegeben. Der verursachte Schaden wird auf annähernd 1 Million Fcs. geschätzt. Le Bourget ist bekanntlich der Landungsplatz für Aeroplane, die zwischen London und Paris verkehren und diente während des Krieges als Depot für sämtliche Flugzeuggeschwader, die zur Verteidigung von Paris in Dienst gestellt waren.

Paris-Konstantinopel. Nach einer Meldung des „New York Herold" vom 30. September ist der französische Hauptmann Leune auf dem Luftwege von Paris kommend und in Rom Station machend, in Konstantinopel ohne Zwischenfall eingetroffen.

Drahtlose Telegraphie-Licenzen für Flugzeuge in England. Nach dem „Manchester Guardian" vom 30. September hat das Luftministerium jetzt die Frage der Zulassung der drahtlosen Telegraphie für den Verkehr mit Flugzeugen und die Bedingungen, unter denen dieselbe erfolgen soll, zum Gegenstand eingehender Beratungen gemacht. In der Zwischenzeit hat der englische Generalpostmeister bekanntgegeben, daß Gesuche wegen Zulassung an ihn zu richten sind.

Ein rund um die Welt-Wettflug. Die „New York Times" melden unter dem 25. September, daß der „Aero Club of America" an diesem Tage den Beschluß gefaßt hat, ein internationales Luft-Derby rund um die Welt zu veranstalten. Vorsitzender des Komitees für dieses Derby ist der Commodore Louis Beaumont, der Präsident des „Flying Officers Club". Von Paris aus soll zunächst eine Tour unternommen werden, auf welcher während der nächsten Monate die Routen und Landungsplätze festgelegt werden sollen. Die Gesamtsumme der ausgesetzten Preise beträgt insgesamt 200 000 £. Den Mitbewerbern ist gestattet, so viel Flugzeuge, als ihnen beliebt für die Teilnahme am Fluge zu verwenden. Selbst lenkbare Luftschiffe sind für alle Teile der vorgesehenen Luft-routen gestattet, außerdem ist es ihnen erlaubt, auf einer Strecke von 10 ϖ/, des Gesamtweges um die Welt irgend ein anderes Transportmittel zu benutzen,

No. 21

^LJJGSJP_OJRT_^

Seite 779

denn den Teilnehmern wird ständig freie Wahl' gelassen, auf welchen Routen sie den Atlantischen und Pacifischen Ocean überfliegen wollen.

Luftverkehrs-Abkommen zwischen der englischen Regierung und einer französischen Flugverkehrsgesellschaft. In Ergänzung des Airco-Dienstes für Postgüter dürfte in Kürze ein regelmäßiger Frachtverkehr mit einem Goliath, der große Frachtlasten zu expedieren vermag, auf der Strecke Paris—London in Dienst gestellt werden. Die Londoner Times vom 29. September berichtet hierzu, daß die britische Regierung einen Vertrag mit der Compagnie Generale Trans-aerienne wegen Uebernahme des gesamten Postdienstes zwischen London und Paris abgeschlossen hat.

LuftverUehrsversicherung. Die englischen Versicherungsgesellschaften haben über die Höhe der Prämien für Luftschiffahrt-Versicherungen noch keine Einigung erzielt. Man berechnet bisher die Sätze noch ganz individuell im Hinblick auf die Tüchtigkeit des einzelnen Fliegers, das Flugzeug sowie auch die Dauer des Fluges. Es beraten jetzt 14 englische Versicherungsgesellschaften, die einen Trust für Luftschiffahrtversicherungen gebildet haben, über die Höhe der Sätze.

Steuerung der Abfeuervorrichtung für Maschinengewehre.*)

Bei Maschinengewehren, welche auf Luftfahrzeugen so angeordnet sind, dass ihr Lauf ungefähr parallel zur Propellerwelle steht und daß sie durch die vom Propeller beschriebene Kreisfläche schiessen, hat man, um zu verhüten, daß die Propellerflügel getroffen werden; die Abfeuervorriclitung von der jeweiligen Lage der sich drehenden Propellerflügel abhängig gemacht, indem man sie entweder nur dann arbeiten läßt, wenn sich die Flügel außerhalb der Flugbahn der Geschosse befinden, oder für die Zeit, in welcher ein Flügel die Geschoßbahn schneidet, gesperrt hält. Bei Vorrichtungen, welche diesem Zwecke dienen und ausschließlich von der Propellerwelle aus gesteuert werden, ist zu beachten, daß zwischen dem Augenblick, in welchem der erste Anstoß zur Steuerung der Abfeuervorrichtung von der Propellerwelle aus erfolgt, bis zu jenem, in welchem das Geschoß durch die Propellerdrehebene fliegt, eine gewisse Zeit verstreicht.

wird, und zwar aus folgenden Gründen:

Auch bei gleichbleibender Drehzahl des Propellers ändert sich die Schießgeschwindigkeit des Maschinengewehres während des selbsttätigen Schießens fortwährend aus verschiedenen Ursachen, wie z. B. der ungleichmäßigen Oelung, Verstaubung usw. Es wird daher leicht vorkommen, daß der von der Propellerwelle aus bewirkte Schuß bei nicht vollständig geschlossenem Maschinengewehrverschluß abgegeben wird.

Den Gegenstand der Erfindung bildet nun eine Einrichtung, die bewirkt, daß die Schüsse nur bei vollständig geschlossenem Maschinengewehrverschluß abgegeben werden können. Diese Anpassung an die Feuergeschwindigkeit kann sowohl bei rein mechanisch als auch bei elektrisch bewegten Abfeuersteuerungen erreicht werden. Die Erfindung besteht demnach darin, daß ein vom Maschinengewehrverschluß bewegtes Glied einen Unterbrecher für die Steuerung bewegt, der eine Steuerung der Abfeuervorrichtung erst nach vollständigem Schließen des Maschinengewetirverschlusses zuläßt.

Im nachfolgenden ist als Ausfiihrungsbeispiel ein elektrisch gesteuertes Maschinengewehr beschrieben, und zwar stellt die Zeichnung die in Betracht kommenden Teile eines Maschinengewehres dar.

Patentwesen.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

^twisac /-.CIL v tiail Cltlll,

Der die Abteuerung einleitende Vorgang muß daher um ein bestimmtes Zeitmaß voreilen.

Die Praxis hat nun gezeigt, daß selbst unter Berücksichtigung dieses Umstandes der angestrebte Zweck nicht immer mit vollkommener Verläßlichkeit erreicht

D. B. P- Nr. 312 230. Liulwifr Kr;il in Wien.

In der Zeichnung ist 1 der Verschlußkolben und 'i der unter der Wirkung einer Schließfeder 3 stehende Schlagbolzen. Die Auslösung des Schlagbolzens 2 zum Zwecke der Schußabgabe erfolgt auf elektrischem Wege, und zwar wird der Schlagbolzen von einem um 4 drehbaren Hebel 5 zurückgehalten, der zugleich den Anker eines Elektromagneten 6 bildet. Dieser Magnet befindet sich im Stromkreis einer Stromquelle 7, in welche einerseits ein Schalter 8 und andererseits ein Doppelkontakt eingeschaltet ist, der aus den federnden Zungen 9, 10 und einem am Zapfen II des Kniegelenkes des Maschinengewehrverschlusses angeordneten Unterbrecherzylinder 12 mit einer parallel zur Achse verlaufenden Kontaktlamelle 13 besteht. An die freien Enden der Leitungsdrähte sind nicht dargestellte Kontakte angeschlossen, die von der Propellerwelle des Luftfahrzeuges im Sinne einer Schließung oder Unterbrechung des erwähnten Stromkreises bewegt werden.

Ohne die Kontakte 9, 10, 13 ist die Wirkung der Einrichtung die, daß, wenn von der Propellerwelle aus der Stromkreis geschlossen wird, der Anker 5 vom Elektromagneten 6 angezogen wird und dadurch den Schlagbolzen auslöst, sodaß der Schlagbolzen 2 unter der Wirkung der Feder 3 vorschießen und den Schuß bewirken kann.

Der Erfindung zufolge kann aber der Stromkreis erst dann geschlossen und der Schuß abgegeben werden, wenn auch der Kontakt 9, 10, 13, der den vom Gelenkzapfen 11 des Maschinengewehrverschlusses beeinflußten Unterbrecher bildet, geschlossen ist, und das ist dann der Fall, wenn der Verschluß 1 des Maschinengewehres gänzlich geschlossen ist, da erst dann die federnden Zungen 9, 10 auf die Lamelle 13 auflaufen können.

Auf diese Weise werden alle Zufälligkeiten, die die Abgabe von Schüssen bei nicht vollkommen geschlossenem Verschluß des Maschinengewehres herbeiführen könnten, vermieden, womit ein Durchschießen der Flügel auch unter solchen Umständen hintangehalten wird.

Patent-Ansprüche.

1. Steuerung der Abfeuervorrichtung für Maschinengewehre durch die Propellerwelle eines Luftfahrzeuges, dadurch gekennzeichnet, daß ein vom Maschinengewehrverschluß bewegtes Glied (Zapfen 11 des Kniegelenkes) einen Unterbrecher für die Steuerung derart beeinflußt, daß die Steuerung der Abfeuervorrichtung erst nach vollständigem Schließen des .Maschinengewehrverschlusses möglich ist.

2. Steuerung für Maschinengewehre nach Anspruch 1 mit elektrischem Betrieb, dadurch gekennzeichnet, daß am Kniegelenkszapfen (11) des Maschinengewehrverschlusses eine Kontaktwalze (12, 13) angeordnet ist, die ein Schließen des die Abfeuervorrichtung steuernden Stromkreises erst bei vollständig geschlossenem Maschinengewehrverschluß ermöglicht.

Vorrichtung zur Uebermittlung von Befehlen auf Luftfahrzeugen.*)

Die Insassen von Luftfahrzeugen, besonders von Flugzeugen, können sich oft nur schwer verständigen, indem sie darauf angewiesen sind, sich Befehle gegenseitig zuzurufen, die durch das Geräusch des Motors und Propellers nur unvollkommen oder überhaupt nicht hörbar werden. Eine einwandfreie Verständigung zwischen den Insassen ist aber zur Zweckerfüllung des Flugapparates unbedingt nötig, und diese zu erreichen, dient die vorliegende Erfindung.

Nach dieser wird zur Uebermittlung von Befehlen in der Weise verfahren, daß der Befehl in geschriebener Form auf einen Spiegel reflectiert und von diesem auf einen Gegenspiegel übertragen wird, von wo aus der Befehlsempfänger den Befehl ohne weiteres abzulesen vermag und solange vor Augen hat, bis der Befehlsgeber die Schriftzeichen entfernt.

Zur Ausführung dieses Verfahrens dient die auf der Zeichnung unter Weglassung der Vorderwand schematisch dargestellte beispielsweise Einrichtung.

Hiernach besteht die Einrichtung aus einer Batterie I, die zur Speisung einer oder mehrerer elektrischer Lampen 2 dient. Die Ein- und Ausschaltung der Lampen erfolgt vermittels eines Schalters 3, der im Bereich des Befehlsgebers liegen muß.

Unterhalb der Lampen ist eine Blende 4 angeordnet, die die Lichtstrahlen gleichmäßig auf eine in einem jeweils bestimmten Winkel darüber befindliche Transparentplatte 5, beispielsweise eine feingekörnte Milchglasscheibe, wirft. Ueber dieser Platte 5 befindet ein Spiegel 6, von dem aus eine Kammer 7, zu einem Gegenspiegel 8 führt, der im Gesichtsfeld des Befehlsempfängers liegt. Die

*) D.U. P. Nr. ISUOOH. Erich Schlechte, Leipzig-Uu.

Kammer 7 ist zweckmäßig innen mattschwarz lackiert, um die Zeichengebung deutlicher zu gestalten. ,

Wird nun auf die jeweils beleuchtete oder unbeleuchtete Platte 5 mit Bleistift eine Meldung aufgezeichnet, so spiegelt diese sich in dem Spiegel 6 wieder, der die Schrift auf den gegenüberliegenden Spiegel 8 wirft und sie durch die Schauöffnung 9 dem Befehlsempfänger sichtbar macht.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Auf der Zeichnung bedeutet B den Sitz des Flugzeugbeobachters und F den Sitz des Flugzeugführers. Die Zahl und Anordnung der Spiegel wie überhaupt die Anordnung der ganzen Spiegeleinrichtung im Flugzeug kann eine andere als die beschriebene und dargestellte sein und wird sich je nach den räumlichen Verhältnissen des Luftfahrzeuges richten.

P at en t-A n s p r ü che.

1. Vorrichtung zur Uebermittlung von Befeh'en auf Luftfahrzeugen, insbesondere Flugzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß für die Abgabe der Befehle an entsprechender Stelle eine belichtete Schreibtafel angeordnet ist, deren Fläche in an sich bekannter Weise mittels Spiegel an anderer Stelle sichtbar gemacht wird.

2. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß als Schreibtafel eine aus reingekörntem Milchglase bestehende Platte dient, unter welcher sich eine elektrische Lichtquelle mit Reflektor befindet.

3. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibtafel mit einem darüber befindlichen Spiegel (6) und der die Schreibfläche an anderer Stelle sichtbar machende Spiegel an den Enden eines im wesentlichen allseitig geschlossenen und innen zweckmäßig schwarz lackierten Gehäuses angebracht sind, welches über der Schreibtafel sowohl als auch über dem das Zeichen wiedergebenden Spiegel Oeffnungen aufweist.

Rumpfflugzeug mit vorn liegender Triebschraube und hinter ' dem Führer schwenkbar gelagertem Maschinengewehr.*)

Zusatz zum Patent 299 149.

Zur Vergrößerung des Schußfeldes der Maschinengewehre auf Kampfflugzeugen ist man bestrebt, alle das Schußfeld beeinträchtigenden Teile nach Möglichkeit aus dem Wege zu räumen. Ist das Maschinengewehr schwenkbar hinter der vorn liegenden Triebschraube angeordnet, so schneidet der Außenkreis der Triebschraube in Verbindung mit dem Schwenkmittelpunkt des Maschinengewehres aus dem gesamten vom Maschinengewehr zu bestreichenden Raum einen Kegel heraus, innerhalb dessen nicht ohne Gefährdung der Triebschraube geschossen werden

D. R. P. Nr. 313 431. Ago Flugzeugwerke, G.m.b.H. in Berlin-Johannisthal.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1.

kann. Diesen Verlust an Schußfeld muß man wohl oder übel in Kauf nehmen. Nun erweist es sich in vielen Fällen als zweckmäßig, den Schwenkmittelpunkt des Maschinengewehres hinter dem Spannturm anzuordnen, damit das Schußfeld nach hinten vollständig frei liegt. Bei der gebräuchlichen Ausgestaltung nimmt der Spannturm an der Stelle, wo er sich an den Rumpf anschließt, die volle Rumpfbreite ein, also größere Breite als der von der Triebschraube aus dem Schußfeld herausgeschnittene Kegel. Daher erscheint es wünschenswert, den Spannturm an der störenden Stelle so weit zu verschmälern, daß er innerhalb jenes Kegels Platz findet und seinerseits das Schußfeld nicht weiter einengt, als es ohnehin schon eingeengt ist. Dieser Vorteil wird gemäß der Neuerung dadurch erreicht, daß die Spannturmslreben an die unteren Rumpfholme angeschlossen sind.

Auf der Zeichnung zeigt Abb. 1 ein derartiges Flugzeug im schematischen Querschnitt und Abb. 2 den zugehörigen schematischen Grundriß.

DieSpannturmstreben a, a schließen sich an die unteren Längsholme b, b des Rumpfes c an. Infolgedessen nimmt der Spannturm in der Höhe der oberen Rumpfquerholme d nicht mehr die volleRumpfbreite ein,sondern nur einen Bruchteil derselben, nämlich die Strecke e.

Im Grundriß (Abb. 2) ist f der Schwenkmittelpunkt des Maschinengewehres, der Kreis, welchen dieMündung des Maschinengewehres beschreibt, h, h sind die Stellen, in welchem die Spannturmstreben a, a die Rumpfdecke durchsetzen, i ist die Triebschraube und k, k sin.1 die Grenzen des vom Maschinengewehr nicht zu bestreichenden Kegels. Man erkennt leicht, daß die Stellen h, h innerhalb dieses Kegels liegen, also ihrerseits das Schußfeld nicht beeinträchtigen. Um das Schußfeld auch sonst nach Möglichkeit frei zu halten, ist das dem Rumpf nächste Tragkabel 1 in der üblichen Weise mit dem Innenende an den unteren Längsholm b des Rumpfes und mit dem äußeren Ende an den ersten lotrechten Verbindungsholm m zwischen den beiden Tragdecken n und o angeschlossen, das dem Rumpf nächste Gegenkabel p hingegen an den oberen Längsholm q des Rumpfes und das untere Ende des bereits erwähnten lotrechten Verbindungsholmes m. An die Spannturmspitze schließt sich überhaupt kein Kabel an, sodaß der Raum in der Nähe des Spannturmes von störenden Teilen vollständig frei gehalten ist.

Die Spannturmstreben a sind in an sich bekannter Weise nach unten fortgesetzt und tragen an ihren unteren Enden die Laufachse r.

Patent-Ansprüche.

1. Rumpfflugzeug mit vorn liegender Triebschraube und hinter dem Führer schwenkbar gelagertem Maschinengewehr nach Patent 299149, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannturmstreben (a, a) an die unteren Längsholme (b, b) des Rumpfes (c) angeschlossen sind, derart, daß der in Höhe des Maschinengewehres befindliche Teil des Spannturmes innerhalb des von der Triebschraube aus dem Schußfeld herausgeschnittenen, vom Maschinengewehr nicht zu bestreichenden Kegels liegt.

2. Rumpfflugzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragkabel (1) und das Gegenkabel (p) an den unteren bezw. oberen Längsholm (b, q) des Rumpfes angeschlossen sind, also die Spannturmspitze von Kabelanschlüssen freigehalten ist.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2.

No. 21

FLUGSPORT

tt

Seite 783

Notsteuerung für Flugzeuge. *)

Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Flugzeugsteuerung, die dem Beobachter im Falle der Not ein einwandfreies Steuern des Flugzeuges ohne fremde Hilfe ermöglichen soll, die aber zugleich die Bewegungsfreiheit des Fluggastes in keiner Weise behindert und dabei den Fall ausschließt, daß beim normalen Fliegen der Gang der Hauptsteuerorgane irgendwie durch sie gefährdet oder auch nur gebremst werden kann.

Nur in sehr seltenen Fällen ist es bis jetzt Flugzeugbeobachtern gelungen, bei tödlichen Verletzungen ihres Führers mit der Maschine ohne Absturz wieder zu Boden zu kommen. Dagewesen und überhaupt denkbar ist dieser Fall nur, wenn der Fluggast, wie dies allein bei vereinzelten, älteren Flugzeugtypen der Fall ist, vom Führer durch keine Zwischenwand getrennt ist, und bis zu einem gewissen Grade Steuerung und Motor von seinem Sitz aus bedienen kann, indem er sich, entgegen der Flugrichtung sehend, in den Führersitz hinüberlegt. Bei allen jetzigen deutschen Normal- und Kampfflugzeugen ist diese Möglichkeit der Rettung für den Beobachter ausgeschlossen. Zur Beseitigung der für ihn also immer bestehenden Gefahr, mit dem verwundeten Flugzeugführer zugleich abzustürzen, ist von verschiedenen Seiten der Einbau einer Doppelsteuerung, wie sie etwa in Schulmaschinen verwendet wird, vorgeschlagen worden. Eine solche Doppelsteuerung hat aber große Nachteile, an denen ihre Einführung immer wieder gescheitert ist. Erstens nimmt sie in dem ohnehin keineswegs geräumigen Beobachtersitz viel Platz weg, und außerdem bringt sie, versehentlich vom Beobachter berührt, durch falsche oder gehemmte Steuermanöver das Flugzeug leicht in gefährliche Lagen. Dazu kommt noch, daß sie vom Führer ständig mitbewegt werden muß und dadurch den Gang der eigentlichen Steuerung ganz wesentlich erschwert. Ferner genügt es nicht, wenn es dem Beobachter tatsächlich gelingt, augenblicklich bei eintretender Gefahr mit Händen und Füßen die entsprechenden Teile seiner Doppelsteuerung zu erreichen und zu bewegen, die Grundbedingungen seiner Rettung sind doch immer wirklich richtige Steuerausschläge. Noch schwieriger wird für ihn die Lage, wenn zur Bedienung der Steuerorgane eine Kraffanstrengung dadurch notwendig wird, daß der bewußtlose Flugzeugführer sie an sich gerissen bezw. ausgetreten hat. Dem allem soll die vorliegende Erfindung abhelfen, oh le dabei die Vorzüge der Doppelsteuerung einzubüßen.

Der Grundgedanke der Erfindung, der im praktischen Bau natürlich mancherlei Variationen zuläßt, sei hier in einer Ausführungsform vorgeführt, die vor allem klein und doch übersichtlich und dabei einfach und billig in der Herstellung sein soll.

^ durch mit Achse und Schlitten

starr verbunden. Beim Normalflug ruht der Schlitten d auf dem Steg a. In

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

An einer für den Beobachter leicht zugänglichen Stelle werden die durch den Steg a (Abb. 1 und 2) verbundenen Schienen b von U - förmigen Querschnitt durch Schrauben c an der Bordwand befestigt. In ihnen läuft der Schlitten d, in den als Lager für die Schwinghebel e und f die hohle Achse g eingeschraubt ist. Die Enden h und i der beiden Hebel sind segmentartig ausgebildet und an ihrem Außenrande mit Nuten k und 1 versehen, in denen in bekannter Weise mit Drahtschlinge befestigt, die zum Höhen- bezw. Seitensteuer führenden Kabel liegen. In das freie Ende der Achse g ist die aus den Handgriffen m und dem Mittelstück n bestehende Handhabe o durch Gewinde eingeschraubt und da-

*; D. R. P. Nr. 312 019. T)r. ICarl Henkel in Frankfurt a. M.

„FLUGSPORT^

No. 21

Abb. 2

dieser Lage sind die genannten Kabel völlig entspannt und hängen, etwa durch den Flugzeugboden geführt, schlaff herunter, so daß sie die vom Führer bedienten Hauptsteuer in keiner Weise beeinflussen können. Im Falle der Gefahr nun faßt der Beobachter die Handhabe o und rückt sie an den Handgriffen m nach oben. Dadurch bewegt sich auch der mit ihr starr verbundene Schlitten aufwärts, bis die durch Federn p nach außen gedrückten Klauen q am Ende der Führungsschienen einschnappen und damit den Sihlitten d mitsamt der Achse g festsetzen. Die mit der Achse zugleich empor gezogenen Steuerhebel können sich auch jetzt noch frei um diese drehen. In dieser Lage sind aber nun sämtliche zur Notsteuerung führenden Kabel angespannt. Der Beobachter kann also jetzt durch Bewegen der Schwinghebel Höhen- und Seitensteuer in beliebige Stellungen bringen. Auch zur Verwindung der Tragflächen können von irgend einem mit dem Schlitten d starr verbi ndenen Teile der Vorrichtung, also beispielsweise von den beiden Armen der Handhabe o aus, Hilfskabel geführt werden, die sich ebenfalls erst beim Hochziehen des Schlittens anspannen und dann die Verwindung unter allen Umständen die Mittellage einzunehmen zwingen. Die Steuerhebel führen sich in den Segmenten r und s, von denen r direkt, s unter Vermittlung der Stege t mit den auf den Schlitten aufgeschraubten Haltern u starr verbunden ist. Auf den genannten Zahnsegmenten sind verschiedene Punkte besonders markiert, welche die für gewünschte Lagen des Flugzeugs richtigen Hebelstellungen festlegen. Da die beiden Steuerhebel in ihrem unteren Teil mit ausrückbaren Sperrklinken v versehen sind, die sie, in die Zahnung der Segmente eingreifend, in jeder gewollten Lage festhalten, wird am praktischsten schon immer bei ausgeschalteter Hilfssteuerung der Seitensteuerhebel auf seine Mittellage, der Höhensteuerhebel auf die der Gleitfluglage der Maschine entsprechende Marke eingestellt. Es ist dann gleichgültig, wie und wie fest etwa der Flugzeugführer seine Steuer in dem Augenblick halten mag, wo sich der Beobachter gezwungen sieht, das Notsteuer zu gebrauchen. Er schiebt lediglich die Handhabe o an den beiden Griffen m nach oben, wozu in jedem Falle, auch wenn Körperteile des Flugzeugführers die freie Bewegung der Hauptsteuerorgane hindern, da lediglich die auftretenden seitlichen Stützkräfte als hindernd in Betracht kommen, ein nur geringer Kraftaufwand erforderlich ist. Sofort legt sich die Maschine, da die Steuer ja schon vorher eingestellt sind, in die richtige Seiten- und Gleitfluglage, während sich zugleich der Motor dadurch automatisch ausschaltet, daß der Schlitten in seiner jetzigen oberen Lage den an die Hochspannungsleitung des Magneten angeschlossenen Stift w berührt und damit den Strom kurz schließt. Praktischer Weise führt man diese Hochspannungskabel über den beliebig angebrachten Einschalter x, sodaß der Beobachter jederzeit in der Lage ist, den Motor, so oft und so lange er nur will, wieder anspringen zu lassen. Zudem kann er die Maschine durch Drehen der beiden Schwinghebel beliebig steuern sie selbst bei böigem Wetter im Gleichgewicht halten oder sie etwa, was beispielsweise beim Abfangen und Landen des Flugzeugs iür ihn von Wichtigkeit ist, durch Einstellen des Höhen-steuerhebels auf die entsprechende Marke genau in die Wage stellen.

Patent-Ansprüche.

1. Notsteuerung für Flugzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß eine einfache mechanische Vorrichtung wie Schlitten, Hebel, Exenter, Zahnstange o. dgl. vorgesehen ist, durch deren Bewegung Haupt- und Notsteuerung miteinander verbindende ungespannte Kabel angespannt werden können, sodaß eine wirksame Verbindung zwischen den Hauptsteuern und der Notsteuerung hergestellt wird.

2. Notsteuerung für Flugzeuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der das Anspannen der Verbindungskabel bewirkenden Vorrichtung bei ihrer Bewegung einen mit der Hochspannungsleitung des Magneten entsprechend verbundenen Kontaktstift berührt, sodaß sich der Motor selbsttätig ausschaltet, durch Unterbrechen der Verbindungsleitung aber beliebig wieder eingeschaltet werden kann.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Patent-Anmeldungen.

77h, 5. R. 43 253 Humider-Werke G. m. b. H-, Berlin-Johannisthal. Zwei- oder Mehrdecker-Fliigzeug. 25. 5. Iß.

77h, 5. K. 43 808. Rumpier Werke G. m. b. H-, liedin-Johannisthal. Eckverbindung für Flugzeuge mit geteiltem Holm. 26. 10. 16.

77h, 5. K. 43 86!). Rumpler-Werke G. m. b. II., Berlin-Johannisthal. Eckverbindung für Flugzeuge. 26. 10. 16.

77h, 5. lt. 44 300. Kumpler-Werke G. m. h. H-, Berlin-Johannisthal. Doppeldecker. 12. 3. 17.

77h, 5. R. 45136. Rumpler-Werke G. m. b. H. i. Liqu., Berlin-Johannisthal. Verbindung zwischen Tragflächen und Rumpf. 7. 11. 17.

77h, 5. N. 17 027 N. V. Nederlandsche Automobilen Vliegtnigfabrick „Trompenburg" Amsterdam, Holland; Vertr.: K. Osius, Pat.-Anw , Berlin SW. 11, Stahlbaudbefestigung für Flugzeuge n. (Igl. 19. lt. 17.

77h, 7. Ii. 45439. Rmnpler-Werke A.-G., Berlin-Johannistahl. Tragflächen-Verstärkung für Flngzenge. 26. 1. 18.

77h, 14. L. 47 319. Luftrahrzeugbau Scliiitte-Lanz, Mannheim-Rheinau. Zusammenlegbarer 'Eindeckerdrachen. 16. 10. 18.

77h, 15. S. 47435. Gabriel Szakäts, Eisenach. Einrichtung zum Abwerfen von Bomben ans Luftfahrzeugen. 24. 11. 17. Oesterreich 25.10. 17.

77h, 5. B. 85 299. Robert Bosch A.-G., Stuttgart; Vertr.: Max Wagner, Pat.-Anw., Berlin SW. 11. Vorrichtung zur Verhütung von Funkenübergang an zerrissenen Zündkabeln. 5. 1. 18.

77h, 5. W. 51 670. Werkstätte für Präzisions-Mechanik und Optik Carl Bamberg, Berlin Friedenau. Selbst.stenerndes Flugzeug. 3t. 10. 18.

77h, 5. B. 87 763. Berliner Metall-Industrie G. m. b. H., Berlin. Sitz für Fahrzeuge, insbesondere Flugzeuge. 4. 11. 18.

77h, 5. L. 46 431. Luftschiffbau Zeppelin G. m. b. II., Friedrichshafen a. B. Zusammenklappbare Leiter für Luftfahrzeuge 8. 4. 18.

77h, 5 R. 46235. Rumpler-Werke A.-G., Berlin-Johannisthal. Betriebsstntfbehiilter für Flugzeuge. 16. 7. 18.

77h, 5. Sch. 50891. Edmund Schröder, Berlin, Belle Alliancestr. 88. Profilrohr für Luftfahrzeuge. 18. 12. 16.

77h, 5. R. 43331. Rnmpler-Werke, G. m. b. H., Berlin-Johannisthal. Kampfflugzeug. 8. 6. 1«.

77h, 5. Sch. 47800. Luftverkehrs - Gesellschaft, m. b. H., Berlin - Johannisthal. Kampfflugzeug mit zwei oder mehr miteinander gekuppelten Flugzeugkörpern. 17. 9. 14.

77b, 5. L. 43 856. Lufttorpedo-Gesellschaft m. b. II., Berlin-Johannisthal, Doppel-dcckerflugzeug. 12. 2. 16.

77h, 5. Ii. 45135. Rumpler-Werke G. m. b. H. i. Liqu., Berlin-Johannisthal. Befestigung des Tragkabels am Rumpf von Flugzeugen. 7. 11. 17.

77h, 15. B. 85863. Robert Buhl, Dresden-Löbtau, Südstr. 42. Selbsttätige Steuervorrichtung für unbenannte Fahrzeuge (Wasser- und Luftfahrzeuge). 20. 9. 17-

77h, 5. A. 30169. Allgemeine Ülektrizitäts-Gcsellächaft, Berlin. Flügelklappe mit Hilfssteuerflächen an Flugzeugen. 9. 2. 18.

77h, 5. R. 43195. Rumpler-Wevke G. m. b. II., Berlin-Johannisthal. Flugzeug mit Hohlräumen in den Tragflächen zur Mitnahme von Lasten. 6. 5. 16.

77b, 5. Ii. 46 357. Rumpler-Werke, A.-G., Berlin-Johannisthal. Flugzeug mit zwei Triebschraubeu. 7. 8. 18.

77h, 5. G. 43118. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Befestigungsvorricbtnng für Tragdeckstrebeu von Flugzeugen. 28. 7. 15.

77h, 5. H. 73985. Karl Hielscher, Gelenau i. Erzgeb. Fliegoranzng mit auf dem Rücken angebrachtem Fallschirm. 21. 3 18.

77h, 5. L. 46 387. Luft - Verkehrs - Gesellschaft in. b. II., Berlin-Johannisthal. Knüppelsteuerung für Flugzeuge. 4. 4. 18. ^

77h, 5. St. 20190. Siemens-Si'.huckertwerke G. m. b. Tl., Siemeusstudt bei Berlin. Großkampftlugzeug. 26. 11. 14.

77b, 5. F. 42 903. Flugzeugbau Friertrichshafen G. m. b. H., Friedrichshafen a. B. Dämpfuugs- nnil Sten-Tungscinrichtung. 28. 2. 18.

77h, 5. G. 44556. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug; Zus. z. Fat. 300 670, 30. 10. 16.

77h, 9. L 4$390. Romeo Wankiiiiiller, Berlin, Kurfürstendamm 74. Federung für Gefährte, insbesondere für die Fahrgestelle von Flugzeugen. 23. 7. 15.

77h, 9. L. -13302. Jacob Lohner u. Co., Wien; Vertr.: 11. Springmann, Th. Stört u. E. llerse. Fat.-Anwälte, Berlin SW., 01. Schwimmer, insbesondere für Wasserflugzeuge. 27. 7. 15. Oesterreich 21. 7. 15

77h, 9. 17. 6032. Oskar 'Vränm, Frankfurt a. M., Bahnliofsplatz 8. Wasserflugzeug mit beb- und senkhareii Schwimmern. 27. 5. 16.

77h, 5. R 43194. Rumpler - Werke 'G. m. b. II., Berlin - Johannisthal. Flugzeng-rurnpf. 6. 5. 16.

77h, 9. R. 41 540). Rumpler Werke G. in. b. 11., Berlin - Johannisthal. Schwimmer für Wasserflugzeuge. 21. 12. II.

77h, 7. L. 46137. Faul Lesch, Leipzig, ScheffelstralJe 2«. Metallene Flugzeug-tragfläche. 4. 2. 18.

77h, 5. A. 30320. Allgemeine Elektrizität - Gesellschaft, Berlin. Hilfsklappen-steuernng für Flugzeuge. 14. 3. 18-

77h, 5. H. 74 597. Itansa- und Brandenburgisehe Flugzeugwerke A-ü., Flugplatz Briest b. Brandenburg a. lt. Benzinbehiiltcr für Flugzeuge. 15. 0. IS.

77h, 5. H. 75659. Hansa- und Brandenburgisehe Flugzeugwerke A.-G., Flugplatz Briest b- Brandenburg a. H. Strebenverbindung für Flugzeuge. 28. 11. 18.

77h, 5. R. 43970. Knmpler-Werke G. m. b. 11., Berlin Johannisthal. CJnerstenu-rung für Flugzeuge, insbesondere Doppeldecker. 24. 11. 16.

77h, 5. R. 44 302. Rumpier-Werke G. m. b. 11., Berlin-Johannisthal. Zugverbindung für Flugzeuge, 12. 3. 17.

77h, 9. H. 71 840. Hofmannsche Luftfederung G. m. b. H., Berlin. Federungsver-kleidung für Flugzeuge. 12. 3. 17.

77h, fl. St. 20204. Siemens-Sehuekertwerke G. m. b. H., Siemensstadt b. Berlin. Stabilisierungseinrichtung für Flugzeuge. 5. 12. 14.

77h, 0. D. 25449. Walter Druhra, Berlin, Bnuhofstr. 2. Stabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge. 5. 7 11.

77h, 5. R. 46 658. Rumpier-Werke A.-G-, Berlin-Johannisthal. Doppelsteuerung für Flugzeuge. 10. 10. 18.

77h, 5. A. 29508. Ago Flugzeugwerke G. m. b. H., Berlin-Johannisthal. Kühler für Flugzeuge. 10. 7. 17.

77h, 9. Fl. 09785. Guido Horn, Berlin-Weißensee, Langhansstr. 125. Gerät für die Ausbildung von Flugzeugführern und Beobachtern. 20. 2. 16.

77h, 9. R. 45 108. Kumpler - Werke G.m.b.H., i. Liqu., Berlin - Johannisthal. Spornlager für Flugzeuge. 17. 1.. 17.

77h, 9. O. 10524. Otivi-Werke m. b. H-, Bremen. Fahrgestell mit pneumatischer Abfederung. 27. 2. 18-

77h, 9. R- 46157. Rnmnler-Werke A.-G., Berlin-Johannisthal. Fahrgestellabfederung mittels elastischen Zugorganes. 25. 6. 18.

46c, 2. M. 60817. Motorenfabrik Oberursel A.-G., Ooerursel i. T. Schiniervorrich-tung für Umlaufmotoren. 24. 1. 17.

46a, 25. F. 43508. Flugzeugbau Friedrichshaten G. m. b. Friedrichshafen a. B. Fhlginotor. 5. 8. 18.

Gebrauchsmuster.

77h, 5. 299 679 „IC. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Vorrichtung zur Einstellung von gegen den Flngzengrnmpf schwenkbaren Flügeln. 8. 5. 14. A. 25911.

77h, 5. 300670 „K". Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug mit zwei symmetrisch zur Längsachse gelagerten Propellern. 22. 9. 15. G. 43275.

77h, 5. 300077 „K". Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug mit zwei symmetrisch zur Längsachse gelagerten Propellern. Zus. z. Fat. 300 676. 29. 9. 15. G. 43307.

77h, 5 . 300 757 „IC. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug mit mehreren Rumpf- oder Motorgehäuseauoi-duungen ; gelöscht am 26. 7. 19. 13. 5. 10. G. 44 018.

77h, 5 301 349 „K". Siemeus-Schnekert-Werke, G.m.b.H., Siemensstadt b. Berlin. Aus Einzelbehältern bestehender Brennstoffbehalter für Flugzeuge. 3. 11. 15" S. 44559.

77h, 5 . 301 680 „IC". Dipl.=lng. Hans Windhoff, Berlin-Schöneberg, Bennigsenstr. 21-22. Tragflächenknhler für Flugzengmotoien. 29. 8. 16. W. 48338.

77h, 5. 402479 „K". Paul Funk, Berlin-Steglitz, Heinrich Seidelstr. 7. Flugzeug mit verwindbaren anklappbaren Flügeln. 19. 12. 15. F. 40454.

77h, 5. 316197 „IC"' Ruinpier-Werke, G.m.b.H., Berlin-Johannisthal. Verwindungs-klappe für Flugzeuge. 17. 4. 17. R. 44429.

77h, 5. 3x6184. Ago Flugzeugwerke G. m. b. II-, Johannisthal b. Berlin. Stenernng für Flugzeuge, bei der die Bewegung des llandkniippels auf zwei senkrecht zueinander liegende Wellen übertragen wird. 5. I. 15. A. 20 688.

77h, 5. 316286. Gothaer Waggonfabrik A.-G., Gotha. Flugzeug mit Feuerwaffe. 30, 1. 18. G. 46 206.

77h, 5. 310280. Luft-Verkehrs-Gescllschaf t m. b. 11., Berlin-Johannisthal. Knuppel-ateuerung für Flugzeuge. 5. 4. 1 . L. 46387.

77h, 5. 316287. Luft»Verkehrs-Ucsellscliaft m. b. 11., Berlin Johannisthal. Flugzeug mit mehreren nebeneinander liegenden Verwindungsklappen. 9. 4. 18. 1.. 46111.

77h. 5. 316288. N. V. Nederlandsche Automotnl-en Vliegtuigfabriek „Trompenburg" Amsterdam, Holland, Veitr.: IC. Osius, Pat.-Anw., Berlin SW. 11. Stahlbandbefestigung für Flugzeuge u. dgl. 20. 11. 17. N. 17 027.

77h, 5. 310289. Rumpler-Wcrke A.-G., Berlin-Johannisthal. Betriebsstoffbehälter für Flugzeuge. 17. 7. 18. K. 40230.

77h, 5. 310341 ladt- Verkehrs Gesellschaft m. b. 11., Berlin-Johannisthal. Steuerung tür die Verwindungsklappen von Flugzeugen. 7. 2. 17. L. 44990.

77h, 6. 310198. Otto Westphal, Berlin, Schönlianserallee 101. Schraubenpropeller, insbesondere für Luftfahrzeug«. 10- 12. 14. W. 40 004.

77h, 6. 31(1199. Joseph Wyß, Cöln a. Rh.. Schildergasse 110. Nabe für Propeller. 27. 2. 17. W. 49012.

77h, 9. 305010 „K". Ilofniannsclie Luftfederung. G. m. Ii. II.. Berlin. Lnftfeder für den Brcmsspornhelicl von Falngeslellen für Flugzeuge. 21. 0. 17. II. 72 355.

77h, 9. 316132. Wilhelm Rüther, Hannover. Vorrichtung zur Verhütung des Ueber-schlagens eines Fingzeuges beim Landen. 15. 12. 17. 11. 45 267.

77h, 9. 3U391. JacohjLohner & Co., Wien, Vertr.: H. Springmann und E. Heise. Fat.-Anwälte, Berlin S\V., 61. Schwimmer, insbesondere für Wasserflugzeug. 28. 7. 15. L. 43362. Oesterreich 21. 7. 15.

77h, 15- 31G200. Gabriel Szakäts, Eisenach. Einrichtung zum Abwerfen von Bomben aus Luftfahrzeugen. 25. 11. 17. S. 47 434. Oesterreich 25. 10. 17.

77h. 715189 Deutsche Flugzeugwerke G. n>. b. II., Leipzig-Großzschocher. Großflugzeug. 1. 8. 18. D. 32190.

77h. 715639. Luft-Verkehrs-Gesellschaft, Komm.-Ges., Charlottenbnrg, Sitzanordnung für Passagierflugzeuge. 11. 8. 19. 42 566.

Englisch-deutsche Interessengemeinschaft in der Luftschiffahrt. Unter dem Namen International AirTraffic Associaton wurde eine Interessengemeinschaft gegründet, in welcher zum ersten Male englische und deutsche Luftverkehrs-Gesellschaften zu gemeinsamem Betrieb von internationalen Luftverkehrslinien zusammengetreten sind. An dieser Gründung war englischerseits die Aircraft Manufacturing Co. Ltd durch Generalmajor Brancker, London SW. 1, deutscherseits die Deutsche Luft-Reederei, Berlin-Johannisthal beteiligt. Auch die Firma Vickers, welche damals nicht beteiligt war, sucht Anschluß an deutsche Luft-Reedereien. Der Director der Need.-Engl. Techn. Handels-Maatschappij, Haag, Vickers House, Princegracht 21, der Vertreter der Firma Vickers, ist soeben aus London zurückgekehrt und hat von seiner Firma den offiziellen Auftrag bekommen, zwecks Einrichtung einer internationalen Luftpostverbindung von England nach dem Kontinent Verbindungen mit deutschen geeigneten Firmen zu suchen. Da jedoch bie bisherige antideutsche Haltung Vickers hinreichend bekannt ist, und der erwähnte Vertreter Vickers Zweifel hat, ob er Einreise und Aufnahme in Deutschland finden würde, hat er sich dabei zunächst der Vermittlung eines hiesigen deutschen Kaufmanns bedient und ihn ersucht, in seinem Auftrage an einige deutsche dafür in Frage kommende Firmen heranzugehen. Dieser deutsche Kaufmann besitzt eine Anzahl guter Vertretungen deutscher Firmen der Metallwarenbranche und erwarb dadurch seit einiger Zeit geschäftliche Verbindungen mit Vickers.

Anhaltische Fahrzeug werke Robert Krause, Kommandiiges. Die früheren Anhaltischen Fahrzeugwerke Robert Krause sind in eine Kommanditgesellschaft mit Uebernahme sämtlicher Aktiven und Passiven umgewandelt worden. Geschäftsführer sind: Fabrikbes. Robert Krause, Ing. Ernst Kühn und Ing. Rudolf Hribal, alle in Dessau.

Norddeutsche Flugzeugwerke G.m.b.H. Berlin-Teltow. Die Ges. ist aufgelöst. Zum Liquidator wurde der Ing. Mederer, Friedenau, bestellt.

Westfälische Luftfahrt G. m. b. H, Hüsten, befaßt sich mit der Beförderung von Personen und Gegenständen durch Flugzeuge, sowie Ausbildung von Flugzeugführern. Stammkapital 21000 M. Geschäftsführer: Hans Mertens und Flgzf. Heinrich Hessenkemper. Stellv. Johann Schulte in Neheim.

Flugtechnischer Verein .München. Nachdem die heißen Sommermonate vorüber sind, begann auch der Beirieb auf unserem Gleitflugfelde wieder. Den Betrieb eröffnete der BE-H ASCHOE-Gteiteindecker mit einem neuen Rekord. Hans Berger stellte mit der Maschine eine nene Wcitflughöehstleistung für Gauting auf, indem er aus einer Abrlughöhe von 20 m eine Strecke von 185 in durchflog und dabei zweimal die Höhe des Abllugpunktes erreichte oder sogar überstieg. Die Leistung ist eine bedeutende was sich schon ans dem flachen Gleitwinkel von 1 : 9'/j ergibt, und stellt ein glänzendes Zeugniß für den Apparat aus, der übrigens wegen besonderer Umstände verkauft werden soll.

Wer liefert Gnnimifarlen znm Antrieb von Klodellen? Gummifädeu können Sie von MartinTriimpelmaim, Klugzeugniodellhan. Leipzig-Möckern, Landwehrstr. 3 beziehen. 100 m wiegen 50 gr, soviel uns bekannt, sollen 50 gr, zuzüglich Porto, ca. 19.— M. kosten.

Firmennachrichten.

Vereinsnachrichten.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 788__LUGS_POR

i

Flugmodell und mechanisches Aehnlichkeifs* ] problem.

Von W. Klein perer.

Der Wert der Flugmodelle für das Flugwesen, insbesondere die Zulässig-keit des Analogieschlusses hinsichtlich Flugleistungen und Flugeigenschaften vom Modell auf das naturgroße Flugzeug, ist vielfach Gegenstand von Meinungsverschiedenheiten gewesen. Im folgenden solider Versuch gemacht werden, diese Frage kritisch zu beleuchten.

Der Kernpunkt der ganzen Frage ist offenbar der: Lassen sich Umstände verwirklichen, unter denen an zwei geometrisch volls'ändig ähnlich ausgeführten Flugzeugen verschiedenen Maßstabes die aerody lamischen Vorgänge, die Strömungsbilder ebenfalls geometrisch verlaufen; falls ja, welche Bedingungen gewährleisten diese Umstände; falls nein, unter welchen Bedingungen läßt sich eine möglichste Annäherung an die vollkommene mechanische Aehnlichkeit erreichen, und welchen Umfang hat die getroffene Vernachlässigung?

Die physikalisch-mechanischen Dimensionen (Länge, Zeit, Maße, Geschwindigkeit, Beschleunigung, Kraft, Arbeit, Leistung etc.) sind miteinander durch mannigfache Beziehungen verknüpft und lassen sich sämtlich auf drei von einander unabhängige Grundeinheiten (z. B. Längeneinheit, Zeiteinheit, Maßeneinheit) zurückführen. In dem uns interessierenden Falle sind also die sämtlichen Einzelheiten und Charakteristika der physikalischen Vorgänge :n den zwei verschieden großen Flugzeugen eindeutig bestimmt, wenn angegeben ist, in welchem Verhältnis 1) die Längenausdehnungen einander entsprechender Teile beider Flugzeuge, 2) die|Zeiten, die zu gleichen Teil-Vorgängen bei beiden Flugzeugen benötigt werden, 3) die Massen, die bei beiden Flugzeugen an gleichen Vorgängen beteiligt sind, stehen.

Das Problem einer mechanisch — und nicht nur geometrisch — ähnlichen Modellnachbildung in, einem beliebigen Längen-Maßstab geht also in der Wahl je eines zugehörigen Zeitmaßstabes und eines Massenmaustabes auf. Wäre man in dieser Wahl durch keinerlei begründete Rücksichten beengt, so gäbe es zweifach unendlich viel Lösungen des Problems. Wäre auf nur eine äußere Bedingung Rücksicht zu nehmen, so wären immer noch unendlich viel mechanisch ähnliche Modelle in jeder gewünschten Verkleinerung möglich. Liegen jedoch zwei von einander unabhängige Beschränkungen vor, so wird zu einem jeden gewählten Verkleinerungsmaßstab auch nur ein ganz bestimmter Zeitrr.aßstab und ebenso nur ein /Vassenmaßstab zugehörig sein, um das qualitativ gleiche physikalisch-mechanisch ähnliche Strömungsbild zu realisieren. Würde sich aber herausstellen, daß drei oder noch mehr von einander unabhängige Bedingungen die Wahl der Maßstäbe beeinflussen, so bedeutet dies, daß das Problem überbestimmt und daher überhaupt unlösbar ist, daß es unmöglich ist, ein verkleinertes Modell oder eine vergrößerte Kopie eines Flugzeuges so zu konstruieren, daß es den Bedingungen der mechanischen Aehnlichkeit mit dem Original hinsichtlich der physikalischen Vorgänge gerecht wird.

Diese Bedingungen, welche die freie Wahl des Zeit- und Massenmaßstabes beeinflussen bezw. einschränken, bestimmen sich aus den äußeren physikalischen, einem konstruktiven Eingriff unzugänglichen Umständen, denen Modell und Original in gleicher Weise sich unterordnen müssen.

Im Falle des Flugzeugs und des Plugmodells sind diese unveränderlichen äußeren Umstände einmal das gleiche Graviationsfeld und andererseits die gleiche Luft, mit den gleichen physikalischen Eigenschaften, in der beide Maschinen fliegen sollen.

Die Konstanz der Gravitation bedingt, daß bei Original und Modell die gleichen Beschleunigungen infolge der Schwerkraft in Ansatz zu bringen

No. 21

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

sind. Die gleichen Eigenschaften der Luft sind gleicher Luftdruck, gleiches spezifisches Gewicht, gleiche Temperatur. Diese drei sind aber von einander nicht unabhängig, sondern gemäß der Gasgleichung miteinander verknüpft. Wenn zwei Luftniengen gleichen Luftdruck und gleiches spezifisches Gewicht haben, so haben sie ohnehin gleiche Temperatur. Es genügt also, die Konsequenzen aus der Tatsache zu ziehen, daß für Original und Modell

1) die gleiche Fallbeschleunigung,

2) der gleiche Luftdruck,

3) die gleiche Luftdichte

maßgebend ist. Nun ist der Flugvorgang außer der Erdkonstanten der Fallbeschleunigung noch anderen Beschleunigungszuständen unterworfen. Damit nun die mechanische Zusammensetzung solcher anderer Beschleunigungen mit der Fallbeschleunigung bei Modell und Original stets in ähnlicher Uebereinstim-mung ist und sich beispielsweise auch eine Kompensation unter analogen Bedingungen einstellt, ist notwendig, daß überhaupt alle Beschleunigungen am Modell und Original stets die gleichen sind. Dasselbe gilt sinngemäß für die Drucke (und Spannungen), die ja durch den Flugvorgang wesentlich beeinflußt werden, ebenso wie für die Dichten. Es müssen also bei Modell und Original angleichen Stellen gleiche Luftdrucke bezw. Materialspannungen herrschen, und es müßten alle Baumaterialien bei Modell und Original gleiches spezifisches Gewicht haben, wenn die Analogie eine vollkommene sein soll. Daß diese beiden Forderungen hinsichtlich der Materialeigenschaften sich wechselseitig bedingen, drängt sich uns schon im Hinblick auf gleiche Festigkeitsbeanspruchung auf.

Die drei Forderungen, welche somit das Problem bestimmen, lauten demnach:

1) gleiche Beschleunigungen an gleichen Stellen,

2) gleiche Drücke (Spannungen) an gleichen Stellen,

3) gleiche Dichte (gleichartiges Baumaterial) an gleichen Stellen.

Die Tatsache, daß es drei Bedingungen sind, führt uns nach den eingangs ausgeführten Betrachtungen zu der enttäuschenden Erkenntnis, daß das Problem der mechanischen Aehnlichkeit des Flugmodells und seines Vorbildes in voller Strenge einer Lösung nicht zugänglich ist. Besonders drastisch kommt dies in der mathematischen Symbolik 2um Ausdruck, wenn man mit L das Verhältnis der Längenmaßstäbe von Modell und Original bezeichnet, mit T in analoger Weise das der Zeitmaßstäbe und mit M das der Massen.

1) L.T-3=1 (Beschleunigung = Strecke pro Zeits)

2) M.L_1.T-'=1 (Druck = Masse X Beschleunigung pro Flächen-

einheit)

3) M.L-3=1 (Dichte= Masse pro Volumeinheit)

Durch Division von 2) durch das Produkt von 1) und 3) erhält man L= 1 (woraus dann auch natürlich T=l und M=l folgt).

Dies bedeutet, daß eben nur ein bestimmter, nämlich der Originalmaßstab dem betreffenden Strömungsbild zugehört und daß für irgend einen anderen Maßstab die Verhältnisse eben unbedingt anders liegen.

Dieses negative Ergebnis sollte nun ja nicht etwa das Modellflugwesen bei der Wissenschaft und Industrie in Mißkredit bringen und vor allem darf es keinesfalls unsere begeisterten Modellbauern in ihren Arbeiten und Bestrebungen hemmen oder entmutigen; es soll sie nur immer bedenken lassen, nicht voreilig aus Modellbeobachtungen Schlußfolgerungen verallgemeinernder Art ziehen zu wollen, die oft nicht berechtigt sind.

Das Modellflugwesen gewinnt nun aber auch hinsichtlich seiner Stellung zum. mechanischen Aehnlichkeitsproblem wieder an wissenschaftlichem Wert, sobald man den Standpunkt vertritt, eine der drei unangenehmen Bedingungen vernachlässigen zu wollen. Dann ergibt sich in der Tat je ein bestimmter Maßstab für die Zeiten und die Massen und damit auch für die übrigen physikalischen Dimensionen, als da sind: Gewicht, Kraft, Arbeit, PS-Leistung, Drehmoment, Tourenzahl, Geschwindigkeit etc. Nur wird man dann nie unterlassen dürfen, sich davon Rechenschaft zu geben, wo die Wirkung der Vernachlässigung einsetzen und in welchen Konsequenzen die Analogie nicht stimmen wird.

Auf den ersten Blick zerfällt das Verfahren in drei Alternativen, je nachdem, welche unserer drei Forderungen der Vernachlässigung zum Opfer fallen soll. Inwieweit diese drei Variationen verschiedene Beachtlichkeit verdienen, das soll im folgenden auseinandergesetzt werden.

Die Forderungen der strengen mechanischen Aehnlichkeit zweier geometrisch ähnlicher Flugzeuge verschiedener Größe gliedern sich, wie gezeigt wurde, in die drei Bedingungen

1) gleiche Beschleunigungen L.T~2 = 1

2) gleiche Spannungen M.L-1. T~2 = l

3) gleiche Dichten M.L-3 = 1

deren gleichzeitige Erfüllung bei beliebig gewähltem Größenmaßstab unmöglich ist. Um nun eine näherungsweise Lösung des Problems herbeizuführen, bleibt nichts anderes übrig, als auf die Erfüllung einer dieser Bedingungen zu verzichten.

A. Gleiche Spannungen, gleiche Dichten. Der Verzicht auf Bedingung 1) führt zu ganz unbefriedigenden Ergebnissen. Durch Division von Gleichung 2 und 3 erhält man

LS.T -2=1 oder L.T -'=1

Das bedeutet die Gleichheit der korrespondierenden Geschwindigkeiten. Da man dafür auch schreiben kann:

L = T

so folgt für die Dimension der Beschleunigung:

L.T -! = L -1

Das besagt, daß das 10 mal verkleinerte Modell einer 10 mal vergrößerten Schwerkraft ausgesetzt werden müßte, um den beiden berücksichtigten Aehnlichkeits-bedingungen Genüge zu leisten. Die gänzliche Aussichtslosigkeit der Verwirklichung entsprechender Versuchsumstände enthebt uns einer genaueren Untersuchung der (Näherungsvariante, die wir als völlig unbefriedigend aufzugeben uns gezwungen sahen.

B. G lei c h e B e s ch 1 e unigu n gen, gleiche Spannungen. Die Aufgabe des gleichen spezifischen Gewichtes bedeutet die Proportionalität derselben mit dem reziproken Wert des Größenmaßstabs. Zum Beweis dividieren wir die Gleichungen 1) und 2) durch einander und erhalten

M.L -2=1 woraus sich ohne weiteres ergibt:

M.L - 3 = L -'

Also muß der Dichtemaßstab der umgekehrte sein wie der Längenmaßstab. Für das lOfach verkleinerte Modell müssen Materialien 10fachen spezifischen Gewichts genommen werden, aber auch an Stelle der Luft, in welcher das Originalflugzeug fliegt, müßte ein spezifisch 10 mal schwereres Gas treten. Auch diese Bedingungen werden wir nicht als annehmbar anerkennen können und wir müssen somit auch diese zweite Variante fallen lassen.

C. Gleiche Beschleunigungen, gleiche Dichten. Es bleibt uns nur noch die Möglichkeit der Unterdrückung der Gleichheit der Drücke und Spannungen, und dies ist in der Tat die einzige Voraussetzung, deren Konsequenzen uns nicht in allzu unerquickliche Widersprüche verwickelt. Es folgt nämlich für den Spannungsmaßstab durch Multiplikation des Längenmaßstabs mit dem Verhältnis von Gleichung 3) zu 1)

M.L-'.T-! = L

Die Drücke und Spannungen stehen also im Verhältnis der linearen Ausdehnungen. Daß diese Abweichung von dem strengen Postulat der Gleichheit der Spannungen in Kauf genommen werden könne, mag man wohl aus der Ueberlegung herleiten, daß für die Flugvorgänge nicht eigentlich der aDsolute Druck der Luft selbst maßgebend ist, sondern nur die verhältnismäßig dazu sehr kleinen Druckunterschiede. Aus diesem Grunde können wir wohl in der Tat diese Näherungslösung des Aehnlichkeitsproblems in der Praxis mit einiger Berechtigung verwerten. Freilich dürfen wir nie vergessen, daß alle Spannungen, auch die Festigkeitsbeanspruchungen dabei dem Größenmaßstab proportional erscheinen, und daher bei gleichem Material die Bruchsicherheit mit wachsender Größe abnimmt. So ist es nicht verwunderlich, daß beispielsweise die Fahrgestelle von naturgetreuen Flugmodellen verhältnismäßig viel unbotmäßigeren „Landungen" gewachsen sind als die naturgroßen Originale, daß andererseits diejenigen von Groß- und Riesenflugzeugen mit Vorliebe als zu schwach sich erweisen, wenn sie nicht scheinbar unverhältnismäßig stark dimensioniert werden.

Wir wollen uns nun noch etwas genauer mit den Konsequenzen beschäftigen, welche unsere angenäherte Aehnlichkeitstheorie nach sich zieht. Das wichtigste ist die Entwicklung der Vergrößerungsverhältnisse der mechanischen

Grundeinheiten, also derjenigen der Zeit T und der Maße M, sobald der Längenmaßstab, d. h. die lineare Vergrößerung (oder Verkleinerung) L gewählt ist. Diese Entwicklung besteht einfach in der expliziten Umformung der Definitionsgleichungen 1) und 3), welche'unserer Theorie zu Grunde liegen:

Zeit: T = L'2 und

Maße: M = L».

Hierauf folgern sich die abgeleiteten physikalischen Dimensionsgrößen nach bekannten Beziehungen der Dimensionenlehre der Physik, wie nachstehend aufgezählt und vollständig zusammengestellt:

1) Winkel: L°

 

= Const = 1

(1:

1)*)

2) Längen:

L

 

= L

(1

10)

3) Flächen:

L2

 

= L2

(1

100)

4) Volumina:

L3

 

= L3

(1:

1000)

5) Zeiten:

T

 

= L"2

(1

3,16)

6) Tourenzahlen:

T -1

 

= L~''2

(3,16:1)

7) Drehbeschleunigungen

   

= L -'

(10:1)

8) Geschwindigkeiten:

L.T-

-1

= L''2

(1

3,16)

9) Beschleunigungen:

L.T-

- 2

= Const =1

(1

:1)

10) Maßen:

M

 

= La

(1

1000)

11) Dichten:

M.L-

_ 3

= Const = 1

(1

1)

12) Kräfte, Gewichte:

M.L.

T

-2 =L"

(1

1000)

13) Drehmomente:

M.L2

T

-= =L"

(1

10000)

14) Arbeiten:

M.L2

T

-2 =L4

(1

10000)

15) Leistungen (PS)

M.L'

T

 

(1

3162)

16) Trägheitsmomente:

M.L2

   

(1

100000)

17) Drücke, Spannungen,

         

Beanspruchungen: M.L - T -' 2 = L (1:10) Die ersten 4 Gesetze resultieren schon aus der geometrischen Aehnlichkeit. Bemerkenswert ist, daß die geometrische Aehnlichkeit. auch für den Propeller gelten sollte, also einfache Proportionalität des Propellerdurchmessers und der Steigung. Wenn dies nicht eingehalten wird, so liegt das daran, daß man bei Verkleinerungen als Flugmodell die Bedingung 6) der höheren Tourenzahl nicht einhalten kann. Bei lOfacher Verkleinerung sollte also der maßstabgerecht konstruierte Propeller mit der V 10 = 3,16-fachen Tourenzahl laufen. Demgegenüber erteilt man bei G- und R-Flugzeugen ganz gern unter Verwendung von Getrieben dem Propeller eine entsprechend niedrigere Drehzahl, wodurch dieser dann in seiner Dimensionierung den Forderungen der geometrischen Aehnlichkeit sich besser einordnet. Gewisse begriffliche Schwierigkeiten verursacht die Bedingung 5)^ Sie bedeutet, daß die Zeiten, welche gleiche Vorgänge (z. B. das D-* " i eines Luftteilchens von Flächeneintrittskante bis Austrittskante) dauein, im Verhältnis der Wurzeln aus dem Verhältnis der Längsausdehnung stehen sollen. Wichtig ist das Gesetz 8). Dieses besagt, daß sich die Geschwindigkeiten ebenfalls wie die Wurzeln aus den Längenmaßen verhalten müssen. Besondere Beachtung verdient auch die 12. Zeile, nach welcher alle Gewichte und Kräfte mit der 3. Potenz der linearen Vergrößerung wachsen. Schließlich sind noch No. 13) und 15) auffallend, wonach beim Drehmoment, Reaktionsmoment etc. die Proportionalität mit der 4. und bei den PS-Leistungen gar mit der 3V2. Potenz der Längendimension vorgeschrieben wird. Die Fehlerquellen, welche in der 17. Zeile verborgen sind, wurden bereits an früherer Stelle bei der Begründung der Näherungstheorie besprochen.

Um nun noch mit einem Wort auf den Geltungsbereich derselben zurückzukommen, läßt sich wohl sagen, daß man hinsichtlich der Flugleistungen ziemlich unbedenklich Analogieschlüsse vom näherungsweise mechanisch ähnlichen, verkleinerten Modell oder vergrößerten Abbild auf das Original und umgekehrt ziehen mag. Vorsichtiger und mißtrauischer muß man dagegen hinsichtlich der Analogieschlüsse in Bezug auf Flugeigenschaften und Festigkeit sein.

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine. Beschältsstelle: Präsidium für 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPORT".

*) Die Ziffern geben die Verhiiltniszahlen für eine Modellverkleinerung im Gröüen-mallstab Modell: Original "~ 1 : 10 an.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 22 29. Oktober tlis. lahrg. XI.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger 'Yl"'"'!

ℜ pro Jahr M. 24.-

fuislanö oer KrsuzbaiK

N. 26.40 Elnzelpr M. 1.20

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef.Hansa 4557. Oskar Ursinus, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursinus. Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz F.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — == Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag.--Der Nachdruck unserer.*"*"" * ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, n ^ r mit genauer Quellenangabe geatattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 12. November.

Gründungsfieber.

Trotzdem die Zukunft des Friedensflugwesens noch in einen dicken Nebelschleier gehüllt ist, scheint das Gründungsfieber bereits einzusetzen. Luftverkehrsgesellschaften mit und ohne Kapital schießen wie Pilze aus der Erde. Irgend eine alte zweifelhafte Kiste repräsentiert den Flugpark. Die Hauptsache ist ein mit Schlagworten: „Glänzende Gewinnchancen, aussichtsreiches Unternehmen, große Verdienstmöglichkeiten, sichere Kapitalanlage" gespickter Prospekt. — "Wenn die vielen, in den Tageszeitungen angekündigten Luftverkehrsgesellschaften nur einen Bruchteil des Versprochenen wahrgemacht hätten, so müßte heute der Himmel von Flugzeugen verdunkelt sein.

Die Projektenmacher sind meistenteils» vollkommene Laien. Man muß staunen, wie verschiedentlich selbst hervorragende Tageszeitungen auf die Anpreisungen hineinfallen. Dazu zählen auch die führenden Persönlichkeiten der Städte und Gemeinden. Sachverständige Stellen, wie Luftfahrt betreibende Vereine usw. gibt es wirklich genug, wo sich die Tageszeitungen erkundigen können, bevor solcher Blödsinn dem Publikum aufgetischt wird. — Der Hauptschaden entsteht für unsere gute Sache, für das deutsche Flugwesen selbst. — Wann wird endlich diesem Treiben Einhalt geboten?

„FLUGSPORT".

No. 22

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

(Fortsetzung.)

Daimler-Werke Sindelfingen.

Charakteristisch ist den im folgenden beschriebenen Daimler-Einsitzern und Jagd-Zweisitzern die Verwendung eines neuen Motors. Dieser leistet nominell 185 PS und weist 8 Zylinder auf, die in zwei Reihen in V-Form angeordnet sind. Die Bauart hat bei den mit ihm ausgerüsteten Flugzeugen die Verwendung des beiderseitigen Auspuffs sowie der beiderseits angeordneten Verschalungen der Zylinderköpfe zur Folge. Dieser Daimlermotor gehört zu denen, die imstande hätten sein können, nach Ueberwindung der anfänglichen Schwierigkeiten die durch den Hispano-Suiza-Motor vorübergehend entstandene, teilweise feindliche Ueberlegenheit im Motorenbau für Jagdflugzeuge wettzumachen. Es ist diesem Motor nicht mehr vergönnt gewesen, als Kampfmittel Verwendung zu finden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 23. Mercedes Daimler Kampfeinsitzer „L B".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM>. -Jl. Merceiles Dniinler Kmnpl'i'insüzi'r „1.

NO 22

„FLUGSPORT".

Seite 794

Die Typenbezeichnungen sind daher nicht militärische, sondern die des Werkes.

Der in der Abb. 23 und, 24 dargestellte Mercedes-Daimler-Kampfeinsitzer „L 6" weist eine torpedoförmige Sperrholz-Bumpfkonstruk-tion auf. Diese ist allen weiteren hier beschriebenen Daimler-Einsitzern charakteristisch. Kielfläche und Seitensteuer, welches ausgeglichen ist, liegen oberhalb des Rumpfes. Das gleichfalls ausgeglichene Höhensteuer ist einteilig. Die Tragflächen weisen beiderseits ein nicht paralleles, mit Diagonalkabeln ausgekreuztes Stielpaar auf. Zur Zellen-verspannung dienen beiderseits zwei Trag- und zwei Gegenkabel. Stirnkabel sind nicht vorgesehen. Das Oberdeck ist durchlaufend

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 26. Mercedes Daimler Kampfzvveisitzer „L 8".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. -7. Mi'ri'ciles Daimler Kampfz\\t'isilzer „f. ^'

Seite 795

No. 22

konstruiert und trägt in der Mitte den Flächen kühler. Die ausge* glichenen Yerwindungsklappen werden mittels Stangen und durch» laufenden Achsen bewegt. Die untere Fläche zeigt etwas V-Form. Die Fahrgestellstreben und Flächenstiele sind aus Holz hergestellt und zeigen eine besonders sorgfältige Profilierung. Das Fahrgestell ist in beiden Ebenen verspannt. Die an der Unterseite des Rumpfes zwischen den Fahrgestellstreben angeordnete, trichterförmige Oeffnung dient der intensiveren Zuführung von Luft zum Motor und findet sich auch bei den anderen Typen wieder.

Die in der Abb. 25—27 wiedergegebene Maschine trägt die Bezeichnung Mercedes-Daimler-Kampfzweisitzer „L 8". Dieser Typ ist ein ausgesprochener Jagdzweisitzer. In erster Linie ist ihm die hohe Lage des Beobachterraumes charakteristisch, die dem Beobachter ein ausreichendes Schußfeld gewährleistet. Während der Rumpf vorn in der bei allen hier beschriebenen Daimler-Flugzeugen benutzten Propellerhaube endet,läuft er hinten in eine horizontale Schneide aus, an die sich das einteilige, ausgeglichene Höhensteuer anschließt. Auffallend ist die Breitenausdehnung der horizontalen Schwanzfläche im Verhältnis zur Längenausdehnung; trotzdem sind die Schwanzflächen freitragend. Die Kielfläche ist oberhalb des Rumpfes montiert, das Seitensteuer ausgeglichen. Die Flächen sind stark gestaffelt und zeigen Pfeilform. Das Unterdeck besitzt außerdem etwas V-Form. Die Querruder, die ausgeglichen sind, werden durch Kabel betätigt. Die Kabel laufen von den Verwindungsklappen nach einem Punkt des freitragenden Endes des Vorderholmes der unteren Fläche. Die Flächen-verspannung entspricht dem vorher beschriebenen Typ.

Der Mercedes-Daimler-Kampfeinsitzer „L 9" (s. Abb. 28—30) zeigt wiederum die Richtlinien, in denen sich der Jagdflugze-.gbau in der letzten Zeit des Krieges mehr und mehr bewegte. Er weist freitragende Flächen auf. Der Rumpf endet hinten in einer vertikalen Schneide, an die sich nach oben die Seitenstouerachse sowie nach hinten das Seitensteuer selbst anschließt. Infolge dieser Ausführung ist bei der vorliegenden Type das Höhensteuer zweiteilig. Alle Steuerflächen sind ausgeglichen, davon Höhensteuer und Verwindungsklappen derart, daß die Ausgleichlappen über die Umrisse der Dämpfungsfläche bezw. des Oberdecks herausreichen. Das Fahrgestell zeigt die frühere Ausführung, jedoch ist die als tragendes Organ ausgebildete Verkleidung der Hilfs- und Radachse bemerkenswert. Die Flächenzelle weist lediglich im Baldachinfeld Diagonalverspannungen gegen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi». JH. .Mercedes Daimler Kampreinsitzer „L '.)".

„FLUGSPORT

Seite 79(5

>3F ^: -v*,i - . ts«t/5

Abb. 29. Mercedes Daimler Kampfeinsitzer „I. 0". ein Verdrehender Zelle zum Rumpf auf. Auf jeder Seite jdient ein I-förmiger, sehr sorgfältig dem Stromlinienverlauf' angepaßter Stiel zur Verbindung der Tragdecks. Jedes Stielende ist mit zwei Punk ten an den Flächen befestigt. Die Verwindungsbetätigung geschieht mittels Kabel, Der Kühler liegt im oberen Tragdeck, das ebenso wie das Unterdeck durchlaufend gebaut ist. Die geringe Tiefe der Ver-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abl>. 30. Mercedes Daimler Kampfeinsüzur „1. !)"

windungsklappen steht mit dem hohen Tragflächenprofil in Zusammenhang.

Eine Sonderstellung nehmen die Eindecker-Konstruktionen des Daimlerwerkes-Sindelfingen ein. Sie stammen aus der letzten Zeit der Höhe des deutschen Flugzeugbaues. Die Abb. 31 und 32 zeigen den Mercedes-Daimler-Kampfeinsitzer-Eindecker „L 11". Fahrgestell, Rumpf und Schwanz flächen ähneln denen des „L 9". Die sogen. „Parasol"-Anordnung des Tragdecks oberhalb des Rumpfes gibt die günstigsten Sichtverhältnisse. Von den unteren Rumpfholmen aus laufen beiderseits zwei hintereinander liegende Zugstreben bis fast nach der Mitte der Holme. Daraus ergibt sich die große Holm höh« an diesen Punkten sowie das Abnehmen derselben der Beanspruchung entsprechend nach innen und nach außen. Innen dient ein Baldachin zur Verbindung der Fläche mit dem Rumpf. Eigentümlich sind die äußeren Umrisse der Fläche. Die nicht ausgeglichenen Verwindungsklappen werden mit Kabeln betätigt. Der Kühler befindet sich entweder vor oder in dem Tragdeck.

Eine diesem Typ im allgemeinen Aufbau entsprechende Konstruktion ist der in Abb. 33 dargestellte Mercedes-Daimler-Jagdzweisitzer-Eindecker „L 14u. Er unterscheidet sich außer durch die verschiedene Sitzanlage nur durch unwesentliche Unterschiede in uer Form der Steuerflächen, dem Ausschnitt im Tragdeck und anderen unbedeutenden Kleinigkeiten.

Diese Typen von ehemaligen Jagdflugzeugen, die sich jetzt in Herstellung für private Zwecke in jeweilig besonders geeigneter Aus-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 31. Einsitzer Mercedes Daimler, Kampf-Eindecker „L 11''.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aldi. :'.'-?. Kinsitzcr Mercedes Daimler, Kampf Eindecker „I. 11.

Seite 798

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 33. Zweisitzer Mercedes Daimler, Eindecker „L 14". führung befinden, zeigen gleichfalls, mit welchen Aussichten die deutsche Fliegertruppe rechnen konnte, was Konstruktionen angeht. Die Entwicklung der Daimler-Jagdflugzeuge ist wiederum kennzeichnend für den Entwicklungsgang des deutschen Flugzeugbaues. Man findet der Reihe nach den verspannten Einsitzer- und Zweisitzer-Doppeldecker, den unverspannten Einsitzer-Doppeldecker sowie den unverspannten Einsitzer-Eindecker und zuletzt einen unverspannten Zweisitzer-Eindecker. (Forts, folgt.)

Vergangenheit und Zukunft des Sport-Flugzeugs!

Von einem Sportflieger.

Der Friede ist unterzeichnet und somit unserer Luftwaffe das Todesurteil gesprochen. Die Kriegsflugzeuge werden für die Folge in Deutschland aufgehört haben zu existieren. Für die Betätigung im Flugbetriebe bleiben also somit nur zwei große Gebiete übrig: Der Flugverkehr und der Flugsport. Der Flugverkehr wird für die nächste Zeit brach liegen. So bleibt also vorerst zur fliegerischen Betätigung der Flugsport übrig, da die Herstellung kleiner Sportflugzeuge wohl erlaubt ist und keine Schwierigkeiten bieten dürfte.

Es fragt sich nun, wie das Sportflugzeug beschaffen sein muß, um den Anforderungen des Sportsmannes zu genügen. Diese sind: Billiger Anschaffungspreis, geringe Unterhaltungskosten, Stabilität im Fluge und die Möglichkeit, einen Passagier mitnehmen zu können. Da es nun während des Kriegs keinen eigentlichen Sportflugbetrieb gab, so müssen wir auf die Zeit vor dem Krieg zurückgreifen und uns dort ein Flugzeug suchen, welches obigen Eigenschaften entspricht, um daraus unsere Schlüsse mit unseren* im Kriege erworbenen Kenntnissen und Erfahrungen auf das zukünftige Sportflugzeug zu ziehen.

Flugzeuge, die obigen Eigenschaften ziemlich genügten, waren vor dem Krieg : Der Grade-Eindecker, die Schulze-Taube und evtl. dasBleriot-Flugzeug. Das letztere wollen wir jedoch aus unserer Betrachtung ausschalten, da es nur mit Rotationsmotor ausgeführt wurde, dieser aber nach den Kriegserfahrungen unzuverlässiger arbeitet als der Standmotor und außerdem im Betrieb zu teuer ist.

Die Grade- und Schulze-Flugzeuge besaßen nun die Eigenschafton, die die obigen Anforderungen annähernd erfüllten. Der Motor war bei den von diesen Firmen gebauten Passagierflugzeugen ein 70 PS luftgekühlter Grade-Zwoitakt- oder Anzani-Motor, die im Betriebsstoff-

,F L UUÜ l'i.ikT1

Nu,

verbrauch sehr sparsam waren und genügende Betriebssicherheit besaßen' Infolge des geringen Gewichts und der einfachen Konstruktion war eine leichte Demontage möglich, die auch dem Laien gestattete, ohne Hilfe eines Monteurs Motorschäden zu reparieren. Der Einbau des Motors war infolgedessen leicht gehalten und so gestaltet, daß man bequem etwaige Arbeiten am Motor ausführen konnte. Aus oben dem Grunde war auch der übrige Bau der Maschine einfach und billig.

Das Hauptgertist des ganzen Flugzeugs setzte sieh lediglieh ans zwei Längsstahlrohren zusammen, au denen das sehr einfache Fahrgestell angeschweißt war und deren jedes zwei Hülsen trug, in die die Holme der Tragdecks gesteckt wurden. Diese selbst waren ebenfalls billig und leicht hergestellt. Die Holme bestanden entweder aus Bambus- oder aus Stahlrohr, die mit den einfachen Bambusrippen durch

Um wiekein mit geleimtem Leinenband verbunden waren. Der gummierte Tragdeck -stoft' wurde durch Umnähen mit Hanf auf diesem Fliigelgerippe befestigt. Aohnlich waren Dämpfung*- u. .Steuerflächen hergestellt. Passagier- und

Führersitz wurden unter den Flächen in einem mit Stoff umkleideten Bambusge-fleeht, das an den Stahlrohrträgern mit Stahldraht oder Stahlrohren befestigt war, angebracht. Durch diese Tiefverlegung des Schwerpunktes u. durch die Tauben form der Tragflächen

wurde eine große Stabiliiät des Flugzeugs in der Luft erzielt. Allerdings war die Geschwindigkeit keine große, aber der Flugsportsmaun will ja in erster Linie au! Iiillige Art und Weise fliegen und erst in zweiter Linie schnell vorwärts kommet).

Souill Witri'li die

IX,. k.....■„ | , II., , . "'■■gang» ■ϖl-AÜl.lLl.-H

Ii*. Im- U»|..n ri r|.t. I" ' '?"■ Irrn Ii ■ 11 f:l>j i »ϖ>■ ϖ

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i »Iumi iivi-l tu <t< r Mir».

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kü8ll> '.iKilf)iixr.eiH! Murlin»)de F I mit 300 PS Hispane-Siijäsi.

los erfüllt; Der Kaufpreis betrug kaum 8000 IL, wobei noch ein hoher Gewinnsatz für die Fabrik eingerechnet ist; die Unterhaltungskosten v/aron infolge des geringen Betriebsstoffverbrauchs und dadurch, daß man bei einigem Geschick imstande war, sein Flugzeug vollkommen selbständig oder bei größerem Bruch mit Hilfe oines einfachen Schlossers oder Tischlers zu reparieren, äußerst gering. Durch schnelles auf- und abmontieren war es möglich, das Flugzong in jedem große-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

J

ron Kaum unterzustellen. Auch die Flugeigenschaften waren für den Sportsruann zufriedenstellend.

Als Beispiel diene folgendes: Ich selbst habe mit einer Schulze-Maschine mit TOPS Anzani-Motor während des ganzen Sommers 1.9JH Flüge ausgeführt, habe dabei Höhen bis fast zu 25O0 m erreicht, viele Ueberlandtlüge, auch bei ziemlich windigem Wetter, von Burg hei Magdeburg aus nach den umliegenden Städten und Dörfern gemacht, von denen manche über zwei Std. dauerten und habe vielen Leuten durch Passagierflüge die Schönheiten des Sportfliegens offenbart. Der geringe Auslauf der Maschine, der kaum länger als 5 — 10 in war, gestattete selbst auf frisch gepflügten Aeckern und kleinen Waldlichtungen Landungen ohne den geringsten Schaden.

Zum Beweise der Festigkeit der Konstruktion sei erwähnt, daß die meisten Privatflieger vor dem Kriege sich kleine Grade-Eindecker zulegten und daß trotz der großen Zahl der Grade- und Schulze-Piloten mit diesen Maschinen fast keine Abstürze vorkamen und diese dann stets auf die Ungeschicklichkeit des Fliegers zurückzuführen waren.

Wie müßte nun nach den Erfahrungen des Krieges dieser alte Sportfiugzeugtyp rekonstruiert werden, um modern zu erscheinen'.

Eine nähere Betrachtung: ergibt, daß Aenderungen in nur geringem Maße an dem alten Typ vorgenommen werden müssen, um die gestellten Forderungen einzuhalten. Als wesentliche Merkmale des neuen Sportflugzeuges seien folgende hervorgehoben: Die ver-spannungslosen freitragenden Eindeckerflächen, die möglichst zum Zusammenklappen nach hinten einzurichten sind, eine profilierto Uin-kleidung des Motors und eine günstigere Profiliemng der Tragflächen. Dagegen wäre von einer besonderen Rumpfkonstruktion abzusehen, die den Anschaffungspreis und etwaigen Wiederlierstelhtngskosteii bei einem Bruche nur verteuert.

Ein weiteres Mittel zur Verbillignng des Kaufpreises wäre eine möglichst einfache Bauweise des ganzen Flugzeugs, ähnlich dein Schulze-Typ, sodaß es von jedem Tischler und Schlosser nach der Zeichnung hergestellt werden könnte, also kein spezielles Flugzeugwerk zum Bau herangezogen Vverden müßte, das ja infolge der geringen Absatzmöglichkeit während der ersten Zeit nach dem Kriege einen sehr hohen Preis für das einzelne Fabrikat fordern würde:

Nun bliebe noch die Aufgabe einen möglichst billigen, zuverlässigen, leichten 50—70 PS Motor für ein Passagier- oder Iii) - 10 l'S Motor für ein Einsitzer-Flugzeug zu beschaffen. Wird auch im Anfang der Motorpreis noch erheblich hoeh sein, so dürfte sieh bei weiterer Entwicklung des Flugsports durch Massenherstellung der Preis bald erniedrigen.

Hätte man al>o von einem guten Flugzeug-Konstrukteur genaue Zeichnungen, Pläne usw. eines guten Sportflugzeugs käuflich erworben und sich nach diesen Plänen ein solches hergestellt oder herstellen lassen, so werden sieh auch die Liiterhaltungs- und ReparatnrkoMeu nicht zu hochstellen, eben weil man nach diesen Zeichnungen jederzeit in der Werkstatt die InNtandsetzung.sarl.ieilcn für wenig Geld ausführen lassen kann.

Durch vei'spiiunnngsliisc Ausführung und damit bedingtem geringem Luit widerst and wurde auch die Schnelligkeit de-, Apparat.«

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

l>rejjiii.!t-ZweHitzer.

im Vergleich zum alten Sport-Typ erheblich gesteigert werden, sodaß also auch in diesem Punkte der Sportsmann voll auf seine Kosten kommen kann. Und ist die Konstruktion wie beim kleinen Grado-Eindecker so leicht gehalten, daß eine Person bequem ohne Anstrengung 'das ganze Flugzeug fortziehen kann, wie es bereits bei dem neuesten leichten Sporttyp von Fokker der Fall ist, so dürfte jetzt bei der großen Zahl der während des Krieges ausgebildeten Flieger die Zeit nicht mehr fern sein, wo nach angestrengter Werktagsarbeit am schönen Sonnlagmorgen die ehemaligen Piloten ihr kleines Sportflugzeug aus dem an der Stadtperipherie gelegenen

„FLUGSPORT".

Schuppen ziehen und gleich Wandervögeln von den der Stadt benachbarten Wiesen aus ihre Sonntagmorgen-Ausfliige unternehmen.

Hoffen wir im Interesse einer gesunden Fortentwicklung der Flugzeugtechnik, daß dieser Zukunftstraum sich in nicht allzuferner Zeit verwirklicht. H. R.

Abb. 1

Die Gruebler-Patente

betr. „Verfahren gegen die Leistungsverminderung infolge niedrigen Luftdruckes bei Viertakt- und verwandten Motoren", die, in der Schweiz unter Nr. 75904 und 76888 erteilt und am 1. 10.17. bezw. 1. 2. 18. ausgegeben, als zu den ersten den vorkomprimierten Motor betreffenden patentrechtlichen Veröffentlichungen zählen, seien nachstehend auszugsweise wiedergegeben. Zwecke und Ziele des Höhenmotors konstanter Leistung sind als bekannt vorauszusetzen, vergl. u. a. Flugsport 1918, Nr. 20, Seite 484 u. ff.; das von Gruebler angegebene, am 6. 10. 15. angemeldete Verfahren beruht darauf, daß nach Schluß des Einlaßventils soviel Zusatzluft in den Cylinder gepreßt wird, daß unabhängig von der äußeren Luftdichte eine Cylinderfüllung

von normaler Dichte erhalten wird. Die Zusatzluft wird durch eine Pumpe (Kompressor) geliefert, deren Geschwindigkeit entsprechend der Höhenlage geregelt wird. In der beigegebenen Abbildung stellt a einen Cylinder, b einen Kolben, c das Einlaßventil und d einen in den Zylinder mündenden Einlaß einer Leitung e dar, die von der Pumpe oder dem Kompressor g Preßluft zuführt. In die Leitung e ist ein Schieber f eingeschaltet ; i ist das Auslaßventil des Gylinders. Der Kompressor g soll seinen Antrieb von der Motorwelle h aus durch einen in bekannter Weise regelbaren Kegelscheibenriementrieb erhalten. Durch den Abwärtsgang des Kolbens wird durch c hindurch vom Vergaser her Luftgas-Gemisch in den Cylinder gesaugt, nahe dem unteren Totpunkt wird das Einlaßventil c geschlossen und

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2

No. 22

„FLUGSPORTS

Seite 804

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Illeriot Ii-Flugzeug für 28 Passagiere. 4 Motoren, zus. 1000 PS. Geschwindigkeit 115 km.

unmittelbar darauf der Einlaß d vom Kolben freigelegt; gleichzeitig öffnet der Schieber f die Preßluftleitung, um diese nach erfolgter Füllung wieder zu schließen.Nach der Ansicht Grueblers wird der Führerden Bedarf an Zusatzluft nach dem Geräusch des Motors beurteilen können, da sich bei zu starkem Druck Klopfen des Motors einstelle, und die Geschwindigkeit des Kompressors von Hand erhöhen oder verringern.

Soweit das Hauptpatent 75904; im Zusatzpatent gibt Gruebler eine Einrichtung an, die verhüten soll, daß durch die zusätzliche Frischluft das Mischungsverhältnis von Brennstoff und Luft im Cylinder gestört wird; unter allen Umständen muß dem Gemisch die Zündfähigkeit erhalten bleiben. Bei Vergasermotoren saugt nämlich der Cylinder mit Luft von der jeweilig der Höhe entsprechenden Dichte nur soviel Brennstoff ein, als gerade nötig ist, um die angesaugte Ladung zündfähig zu machen. Üebersteigt nun die zusätzliche Frisch-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kleriot R-Plugxeiig. Je zwei Motoren im Ober- und Unterfinge!

luft eine bestimmte Menge, so entsteht ein zu brennstoffarmes Gemisch und die Zündung setzt ganz aus. Um den gewollten Zweck zu erreichen, läßt Gruebler von der Zusaczluft zusätzlichen Brennstoff in die Cylinder befördern. Hierbei streicht die Zusatzluft über Brennstoffdüsen. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist der Schiebgr f im unteren Teil düsenartig durchbohrt, und die drei Düsen stehen durch eine flexible Leitung 1 mit dem Brennstoffbehälter m in Verbindung. Streicnt nun die Zusatzluft von dem Kompressor her mit großer Geschwindigkeit über die Düsen hinweg, so reißt sie Brennstoff mit in den Cylinder hinein. Bei mehrcylindrigen Motoren können solche Cylinder, in denen der Saugtakt gleichzeitig vor sich geht, durch ein möglich kurz bemessenes Abzweigstück so vereinigt werden, daß die Zusatzluft bezw. die zusätzliche Ladung für diese Cylinder durch ein einziges Organ gesteuert werden kann.

Konstruktions-Einzelheiten.

Höhenflossen-Verstellung beim englischen Bristol F 2B.

In England sucht man noch immer Schwerpunktsverschiebungen durch Verstellung der Dämpfungsflächen zu begegnen. Ein erschreckendes Zeichen wie wenig man dort selbst die Stabilitäts verhält nisse und die nachteiligen Wirkungen eines solchen Verfahrens erkannt hat. Eine Rückständigkeit ist unverkennbar.

Die nebenstehende Abbildung zeigt die Arretier- u. Verstellungseinrichtung- Einzelheiten der Dämpfungsfläche bei Bristol F 2 B. Der hintere Holm der Dämpfungsfläche ist der drehbar gelagerte; an den vorderen Holm greift dio VerStelleinrichtung an.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Utihrullossei\-Vi'i'sUllUm<r lu'im i'ti*il. Urwtol l1''J U.

Englischer Vickers

Benzinhahn.

Vickers hat für seine Flugzeuge eine besondere Hahnkonstruktion herausgebracht. "Wie die nebenstehende Abb. erkennen läßt, wird der Kückenstil durch einen unter Federdruck stehenden Packungsring abgedichtet. Der Kaum unter dieser Stopfbüchse muß mit Fett gefüllt sein.

Die fettlösende "Wirkung des Benzins wird jedoch die Dichtigkeit des Hahnes erheblich beein- Englischer Benzinhalin von Vickera.

trächtigen.

Wir überlassen es unseren Lesern, diese Konstruktion mit den durchgearbeiteten deutschen Benzinhahn-Normalkonstruktionen zu vergleichen! — — —

Ueber den Einbau von Rumpf-, Motor- u. Tragflächen.

Richard Vogt, cand. mach.

Täglich erscheinen in Fachzeitungen Beschreibungen von Flugzeugen. Unter anderem finden sich vielfach Angaben über den Einbau der Tragflächen. Meist heißt es: der Anstellwinkel der Tragflächen beträgt so und soviel Grad. Ueber den Einbau der Motorenachse bezw. der Propellerzug- oder Druckrichtung ist nichts gesagt und man kann aus den beigefügten Skizzen oder aus anderen Bemerkungen schließen, daß die Neigungsangaben der Tragflächen sich auf die Propellerachse bezieht und letztere wiederum gewöhnlich in oder parallel der Rumpfachse liegt.

Jetzt wo, wenn man von Größenänderungen absieht, der Drachenfliegertypus so ziemlich am Ende seiner Entwicklungsmöglichkeit angelangt ist, bleibt eigentlich nichts mehr für den erfinderischen Konstrukteur. Er ist kaum mehr in der Lage neues zu bieten. Es ist also die Zeit einer jeden Entwicklungsgeschichte gekommen, in der die Arbeit der reinen Wissenschaft beginnt, einer Wissenschaft, die auf dem vorhandenen aufbauend, all die Vorgänge erneut scharf beleuchtet und bestrebt ist, jeweils das denkbar günstigste zu suchen und zu finden.

Zweck des folgenden soll sein, die oben angeordneten Verhältnisse zu untersuchen. Anders ausgedrückt, le^en wir uns die Frage vor: gibt es eine solche Anordnung zwischen Rumpfachse, Propellerschubrichtung und Tragflächenneigung, die die denkbar günstigste Ausnützung der Motorkraft verbürgt und wie findet sie sich für den jeweiligen Fall?

Wenn ich die Voraussetzung mache, daß dasjenige Flugzeug den besten Gesamtnutzeffekt besitzt, das bei gegebener Motorenstärke das größte Gesamtgewicht zu tragen imstande ist oder umgekehrt, das zum Tragen eines bestimmten Gewichts die geringste Motorenleistung erfordert, so deckt sich die Erfüllung dieser Voraussetzung mit obiger Forderung.

Ich sehe natürlich unter den hier vorherrschenden Gesichtspunkten von den Formen von Tragflächen und Rümpfen ab, sondern nehme an, die für den jeweiligen Fall beste Flächenform in Wölbung und Seitenverhältnis sei aus anderen Gesichtspunkten heraus bereits gefunden.

Wie in den Abhandlungen über die theoretischen Grundlagen zum Flugzeugbau im „Flugsport" Jahrgang Hilf), Heft 7 u. 10 — 19, gezeigt ist, ist die Leistungs-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 80?

fähigkeit einer jeden gleich welcher Tragfläche dann am größten, wenn sie unter dem Anstellwinkel zur Bewegungsbahn geneigt ist, für welchen der Wert

(cw + Cw')2 '

ein Maximum darstellt.

Dies ist eine ebenso bekannte wie auch wenig beachtete Tatsache. Den Rumpf werden wir natürlich so in die Bewegungsrichtung legen, dali er den geringsten Widerstand bietet und dann diese Richtung seine „Achse" benennen. Die Tragflächenneigung bei welcher obiger Ausdruck ein Höchstwert wird, liegt zumeist zwischen 5 und 7 Grad. So groß müßten also die Winkel sein, unter denen die Tragflächen zu der „Rumpfachse" eingebaut werden müßten. Wie wenig stimmt dies in der Praxis! Man liest immer nur von Anstellwinkeln zwischen 1 und 4 Grad!

Ueber die Neigung der Propellerachse ist bis jetzt noch keine Anordnung getroffen. Es bleibt die Möglichkeit, den Propeller in der Richtung der Rumpfachse wirken zu lassen, dann wird die Schub- oder Zugachse zur Ueberwindung

des Widerstandes verwendet,

Psin <f

w

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi). 1

oder aber ist es möglich, ihn unter jeder beliebigen Neigung einzubauen ; dann wird von dein schräg nach oben gerichteten Zug ein Teil, eine Komponente, zur Ueberwindung des Wider-Pcos f Standes herangezogen, während die andere Komponente einen Teil des Gewichts trägt und dadurch den erforderlichen Auftrieb der Tragflächen verringert. Man kann sich nun die Frage stellen: unter welchem Winkel muß der Propeller zur Bewegungsbahn wirken, damit der erforderliche Zug am kleinsten wird.

In Abb. 1 bedeutet P die Größe des Propellerzugs der Seine Komponenten sind Pcos<p und Psin y. G Der zu erzeugende Auf-

unter dem Winkel <p wirkt.

ist das Flugzeuggesamtgewicht und W der Widerstand, trieb ist in jedem Fall:

A ^ G - Psin <p Bezeichnet man mit „ W

tgß = A=r

den Reibungskoeffizient des gesamten Flugzeugs, so herrscht Gleichgewicht, wenn: W = |i. A — ji (G - P sin f) = P cos <p

voraus _ l±.G

cos <f -j- [i sin tp

<f und P sind hierin veränderliche Größen und wir fragen nun nach demjenigen Winkel tp, für den P ein Minimum wird. Es wird einfacher, wenn

wir statt dieser Forderung die mit ihr gleiche aufstellen, nämlich daß p

ein Maximum wird. Es ist

1 cos_f -f- |i.sin f

Wir differenzieren die Gleichung und erhalten : . 1

sin tp !<■. G

cos tp

*) c» bedeutet den zu Cu gehörigen Widerstandskoeffizienten der Tragflächen und cw' den zu allen übrigen Teilen (Rumpf—Streben Kahel ....) gehörigen Widerstandsbeiwert, wenn diese Teile in ihrer Gesamtheit auf die Größe der Tragflärhen bezogen werden.

Nach den bekannten Regeln der Differentialrechnung setzt man zur Bestimmung der Extremwerte einer Funktion, deren erste Ableitung gleich Null.

In vorliegendem Fall erhält man aus

sin <» , cos <p ° =----r- +

tg T = r1 = tg ? das heißt nichts anderes, als daß der erforderliche Motorzug dann und nur dann am geringsten wrd, wenn die Propellerachse unter demjenigen Winkel zur Bewegungsbahn (und damit nach dem vorhergehenden auch zur Rumpfachse) eingebaut wird, der gleich-f zeitig der Gleitwinkel des gesamten

ü Flugzeugs ist.*) Das Ergebnis ist

ebenso einfach wie interessant. Diese Beziehung wurde nach Abb. 1 für die horizontale Bewegungsbahn abgeleitet. Sie ändert sich auch nicht für die geneigte Bahn. Die Neigung sei «, dann gilt mit Bezug auf Abb. 2

A=(G cos d — P sin <p) und [i (G cos oi — P sin ?) = P cos <? — G sin n

p [i.G cos n -f- G sin a

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

COS OL

P = d f

cos ? + |* sin f

cos 'f + sin 'f |i G cos a 4-G sin i

— sin f -f- |i cos -f

|j. G cos a + U sin a woraus wiederum für den möglichen Extremwert

tg <p = u = tg ?

Wir haben also zusammengefaßt folgendes gefunden : Rumpf: Was selbstverständlich ist, Einbau mit seiner Achse (im kleinsten Widerstand) in der ßewegungsbahn.

c 3

Tragflächen: Unter demjenigen Anstellwinkel, für den der Wert--~——

[Cw -T Cw )

ein Maximum ist.

Propellerachse: Mit demjenigen Neigungswinkel tp, der ebenso groß ist, wie der Gleitwinkel ß des gesamten Flugzeuges, also

tg T = :

Ca

(C. -f-Cw')

das Ca und c« sind dann eben die Werte bei denen

(Cw -f- Cw')'

ein Maximum ist.

Man kann gegen diese Forderungen einwenden, daß sie nicht mehr geeignet sind, die für den Horizontalflug erreichbare gröfltmögliche Geschwindigkeit

cw -f- cw'

bei dem

*) Es handelt sich dabei um denjenigen Gleitwinkel tg

Ca"

ein Maximum wird. Wie er graphisch sehr leicht gefunden

(c„ -t-c<v')''

wird, geht aus Abb. 5 7 der oben erwähnten Abhandlung in Heft 11 „Flugsport" Jahrgang 1919 hervor.

zu erzeugen. Dies mag vielleicht stimmen, obwohl der Abfall kaum 5 km in der Stunde beträgt, was für das Friedensflugzeug nicht ausschlaggebend ist. Ausschlaggebend sind viel wichtigere Faktoren, worunter vor allem auch die Betriebssicherheit gehört. Und gerade diese läßt sich bei einem nach obigen Forderungen ausgebautem Flugzeug bedeutend erhöhen. Man muß nämlich endlich damit aufhören, die Flugmotoren dauernd in ihrer höchsten Leistungsfähigkeit zu beanspruchen. Liegt die Höchstleistung bei beispielsweise 140U Umdrehungen, so wäre es angebracht, ihn für den horizontalen Transportflug weniger schnell laufen zu lassen, sagen wir einmal mit 1200 Touren. Der Propeller muß dann in seiner Dimensionierung so berechnet werden, daß er für diese 12Ü0 Umdrehungen paßt und gleichzeitig den Widerstand in horizontalem Flug dabei gerade überwindet.

Zum Steigen, wo mehr Leistung erforderlich ist, kann der Motor durch höhere Umdrehungszahl weiter ausgenützt werden — eben nur solange, bis die gewünschte Transporthöhe erreicht ist — um alsdann erneut auf das eben erforderliche Mali gedrosselt zu werden. Wenn keine Schraube mit veränderlicher Steigung vorhanden ist. wird natürlich im Steigflug der Wirkungsgrad des Propellers ein wenig geringer sein, um alsdann während der ganzen übrigen Transportzeit auf ein Minimum der Kraftleistung herabzusinken.

Nur so ist es möglich durch viel größere Schonung des Motors, eine Betriebsicherheit zu erlangen, die an diejenigen bei Automobilfahrten geforderte heranreicht. Was bedeuten 5 km Stundenverlust gegen derart erhöhte Betriebssicherheit.

flugtecfjniftfie Xundßftau.

Inland.

Deutscher Höhenrekord: 7 Passagiere, 5,57 km. Die Deutsche Luft" Sportkommission hat auf ihrer Sitzung am 14. Okt. 1919 beschlossen : „Als deutscher Höhenrekord mit 7 Passagieren wird anerkannt: Die Leistung des Flugzeugführers Otto Schwandt auf einem A. E. G. G. IV-Flugzeug mit 7 Passagieren am 30. Juli 1919, für die Höhe von 5,57 km."

Reichsgerichisentscheidung betr. Pat. Schießen durch die kreisende Luftschraube. Die am 15. Oktober ds. Js. gefällte Entscheidung des Reichsgerichts hat für Recht erkannt, daß die von dem Flugzeugfabrikanten Fokker angeblich erfundene Vorrichtung zum Schießen durch die kreisenden Propellerflügel, welche ihn erst in den Stand setzten, sein Kampfflugzeug zu schaffen, nicht von ihm stammt, sondern in allen wesentlichen Teilen dem Deutschen Reichspatent No. 276396 der Luft-Verkehrs-Gesellschaft, Berlin-Johannisthal (L. V. G.) entnommen wurde.

Dieses Patent schützt eine Vorrichtung, um die Befähigungen eines Drehteils des Flugzeugmotors unter Einschaltung gewisser Uebertragungsorgane auf dem Maschinengewehrabzug selbsttätig immer dann wirksam zu machen, wenn kein Propellertlügel sich vor der Mündung des Maschinengewehres befindet, so-daß zwischen die kreisenden Propellerflügel geschossen werden kann, ohne sie zu beschädigen.

Diese Erfindung rührt von dem Flugzeugkonstrukteur Franz Schneider her, der als ihr ehemaliger technischer Direktor seine Rechte an dem Patent bereits vor Ausbruch des Krieges an die Luft-Verkehrs-Gesellschaft (L. V. G.) abgetreten hat.

Luflverkehrsversicherung in Deutschland. Gegenüber der vielfach anzutreffenden Auffassung, als habe man sich in Deutschland bisher übethaupt noch nicht mit der praktischen Handhabung einer Luftverkehrsversicherung befaßt, möge festgestellt werden, daß auch das deutsche Versicherungswesen dem Aufschwung des Luftverkehrs in gleicherweise wie in England den skandinavischen Ländern gefolgt ist. Eine ganze Reihe unserer Unfall- und Haftpflichtversicherungsgesellschaften hat bereits während des Krieges Unfallversicherungen der Flugzeugführer, Besatzung und Passagiere, sowie die Haftpflichtversicherung für Flugzeuge und Luftschiffe übernommen. Auch die Versicherung des Flugzeuges selbst (d. h. das Flug-Cascogeschäft) ist während des Krieges gelegentlich, z B. für die Abnahme der Riesenflugzeuge, gemeinsam von einer Anzahl deutscher

No. 22

„FLUGSPORT"

Seite 810

Transportversicherungsgesellschaften gedeckt worden. Insbesondere die Internationale Assekuranz-Aktieijj-Gesellschaft in Berlin (Intag) ist hier zu nennen. Sie hat die Flagzeug-Casco-Versicherung im großem Maustabe aufgenommen, nachdem es ihr gelungen war, eine Anzahl deutscher und nordischer Gesellschaften für die Mitübernahme dieser schweren Risiken zu verpflichten. Die Intag übernimmt zu verhältnismäßig billigen Prämien das Risiko für die Beschädigung der Flugzeuge aus allen möglichen Ursachen, insbesondere durch Zusammenstoß, Absturz, Feuer und Einbruchsdiebstahl. Natürlich liegen auf diesem Gebiete noch nicht viele Erfahrungen vor. Aber wenn von jetzt ab über alle Vorgänge bei den Luftverkehrsgesellschaften genaue Beobachtungen gesammelt werden, so werden sich etwaige Mängel alsbald vollständig beseitigen lassen, und mit dieser Vervollkommnung wird auch der Luftverkehr wieder selbst einen noch größeren Aufschwung zu nehmen vermögen.

Flugposttarif für Drucksachen. Zur Flugpostbeförderung sind fortan auch Drucksachen zugelassen. Außer der postordnungsmälligen Drucksachengebühr ist ein Flugzuschlag zu entrichten, und zwar bis 20 g = 10 Pf., über 20 - 50 g = 40 Pf., Uber 50-100 g = 80 Pf., Uber 100 -250 g = 1,20 M., über 250—500 g = 2,40 M., über 500 g bis 1 kg = 4,80.

Ausland.

London—Paris Luftverkehr und der englische Eisenbahnerstreik.

Der äronautische Mitarbeiter der Londoner „Times" berichtete am 13. Oktobe daß man seitens des englischen Luftministeriums den großen englischen Eisenbahnerstreik, der vor kurzem jämmerlich zusammenbrach, bereits vor Monaten vorausgesehen habe. Auch seien Pläne, um mit Hilfe von Flugzeugen den Briefpost- und Luxuspassagierverkehr zwischen London und Paris unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, schon damals entstanden. Allerdings bedauert er, daß, als der Streik im Laufe der letzten Wochen mit voller Heftigkeit tobte, man bei weitem nicht den Gebrauch von den Luftverkehrsmitteln gemacht hat, der an sich möglich gewesen wäre.

Was dagegen die Entwickelung des London—Pariser Passagierluftverkehrs während der Eisenbalinerstreiktage betrifft, so stellt er fest, daß sie im letzen Monat ganz erfreuliche Fortschritte gemacht hat. Der regelmäßige Dienst habe sich in dem einen Monat seines Bestehen so gut eingeführt, und sich während der Streikwochen so glänzend bewährt, daß er bereits einen ganz unerwarteten Aufschwung genommen habe. Der Streik wirkte so außerordentlich anspornend auf die Benutzung der Luftverkehrsmittel, daß das Flugzeug bereits als Gemeingut der reisenden Welt

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Anierik. (:«jurilim Kuideeker mit ISO PS Ilispano-Kiiizn-Motur. Die für üie amerikanische Krönt hesiimmten Maschinen gelangten nicht mehr zur Verwundung.

Seite 811

No. 22

betrachtet werde. In den 4 hauptsächlichsten Streiktagen flogen allein 87 Passagiere von London nach Paris. Die Reisebüros des englischen Luftverkehrs wurden im Laufe des September und in der ersten Hälfte des Oktober derartig bestürmt, daß bei weitem der größte Teil keine Platzkarten erhalten konnte. Interessanterweise benutzten reiche amerikanische Touristen den Eisenbahnerstreik in England, um zu zeigen, wie bequem es heute möglich ist, ohne Eisenbahn von New York nach Paris zu fahren. Die Pariser Ausgabe des New York Herald vom 8. Okt. bringt ein Bild dieser Amerikaner, die soeben einem in Paris gelandeten Flugzeug entstiegen sind. Soweit sie nicht wie der Dir. Boomer vom Waldorf-Astoria Hotel in New York ansässig waren, fuhren sie zunächst per Automobil von den einzelnen amerikanischen Städten nach New York und bestiegen dort einen Dampfer, der sie nach Liverpool brachte. Als sie in Liverpool anlangten, war dort der Eisenbahnerstreik, in vollem Schwünge. Sie fuhren deshalb, im Auto nach dem Flugplatz Hounslow bei London und gelangten mit einem Handley Page Apparat zu 6 in Paris an und zwar erheblich schneller und annehmlicher als ihnen dies auf einer langwierigen und ermüdenden Eisenbahnfahrt möglich gewesen wäre.

Nachdem der regelmäßige Luftpassagierverkehr zwischen London und Paris gerade wegen des Eisenbahnerstreikes einen starken Aufschwung genommen hat, wurde in der zweiten Ol.toberwoche der regelmäßige Luftverkehrsdienst einer vierten Gesellschaft eröffnet. Augenblicklich lassen die Airco, die Handley Page Gesellschaft und die Messageries Aeriennes ihre Flugzeuge regelmäßig verkehren. Die vierte Gesellschaft, die sich ihnen vor 2 Wochen zugesellt hat und den Luftpost- und Passagierdienst zwischen London, Paris und Amsterdam pflegt, ist die British Aerial Transport Company. Interessant ist ferner, daß diese Gesellschaften bereits heute über eine erhebliche Zahl Stammflugpassagiere verfügen, und daß sie bereits erwägen, Zeitknoten einzuführen. Vor allem sind Dutzendknoten gegen ermäßigte Preise in Aussicht genommen. Die Handley Page Transport (Limsted) hat für diese Stammgäste besondere Frühstückskörbchen anfertigen lassen, die 3 sh kosten und 6 sorgfältig verpackte Sandwiches, Früchte und Chocolade enthalten. Während der zweiten Oktoberwoche flog auch der jüngste Fluggast mit einem Handley Page Apparat von London nach Paris. Es war dies ein Knabe im Alter von 2"j Jahren, der die Reise in Begleitung seiner Eltern machte und nach Brüssel weiter flog. Nach dem Bericht eines Augenzeugen machte die Fahrt dem Kinde mehr Vergnügen, als den Eltern.

Um einen Bericht von den seit Anfang September bis Mitte Oktober erzielten Flugleistungen der einzelnen englischen Flugverkehrsgesellschaften auf dieser Hauptstrecke des heutigen Weltflugverkehrs 'zu bekommen, mögen folgende

Ziffern der Airco London—Paris erwähnt werden:

1) Geplante Fahrten............... 56

2) Ausgeführte Flüge............... 54

3) Verhinderte Flüge infolge schlechten Wetters .... 1

4) Unterbrochene Flüge wegen mechanischer Störungen . 1

5) Zahl der durchflogenen engl. Meilen....... 13750

6) Durchschnittlich erzielte Stundengeschwindigkeit . . . 106V2 engl. Meilen.

Während der vier Wochen waren nach den Wetterberichten nur 3 gute Flugtage vorausgesagt. Der einzige Tag, an welchem keine Fahrten unternommen wurden, brachte ein so ungünstiges Wetter mit derartig heftigen Winden, wie man sie während des ganzen Jahres 1919 nicht hatte konstatieren können.

Die Handley Page-Gesellschaft berichtete bisher nur über ihre Flugverkehrsleistungen von Anfang September bis zum 4. Oktober. Während dieser 5 Wochen führte sie je 15 Flüge bin und zurück aus. Sie beförderte insgesamt 219 Passagiere und ca. 6000 Ibs. Fracht. Während des Eisenbahnerstreiks beförderte die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sopwith Verkehrsflugzeug mit 360 PS Rolls-Royce-Motor. Gesellschaft an vier Tagen nacheinander vorwiegend Postsäcke. Die Beförderungsdauer für Briefe imLondon - Pariser Luftverkehr betrug durchschnittlich 2'/2 Stunden. Nach einer Rede, die Handley Page am 22. September gelegentlich eines Bankettes der Handelskammer von Cheltenham hielt, denkt seine Gesellschaft bereits daran, Weekend-fahrten mit Flugzeugen von London über Paris nach der Riviera einzurichten und eventuell eine Kombination mit einer bereits gegründeten Riviera Luftverkehrsgesellschaft einzugehen. Diese Riviera Luftverkehrsgesellschaft kann nur dieCompagnie Mediterraneenne de Transport Aeriennes sein. Diese hat bereits zwölf Caudron Flugzeuge und Wasserflugzeuge in den regulären Dienst zwischen Nizza, Montecarlo, Beaulieu, Cannes und San Remo gestellt. Eine neue Route zwischen Nizza und Mont Apel wird am 15. November eröffnet.

Auf diese Weise wäre es also jetzt bald möglich, daß die reichen Leute Londons nach der Riviera fahren und dort Ausflüge in die herrliche Umgebung von Montecarlo und Nizza machen, ohne daß sie es nötig haben, die Eisenbahn und Dampfschiffe zu benutzen. Diese Weekendfahrten im Flugzeug von London nach der Riviera würden wiederum nur ein Vorstudium für Luxusfahrten von

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

R»Kl. KampMnKxciiK cl. Frrderiek Sag«» n Co. IM. mit Kcselilossc.ncm Fiihrprranm iiml <>c-l"fiiuiitr im Oliertlügel für ilcn M.G.-Schützen. 100 PS Gnom.

New York über London—Paris nach der Riviera im Flugzeug sein. Allerdings müßte vorher das Problem der großen Distanzflüge mit Flugzeugen eine weit bessere Lösung, als sie jetzt erreicht wurde, gefunden haben. Dr. N.

Sopwith Verkehrsflugzeug für den Australienflug. Diese Maschine bestimmt für den großen Flug nach Australien ähnelt in ihrem Aufbau dem Transatlantik Sopwith. Die Abmessungen sind etwas größer. Durch die Cabinen-konstruktion entstand ein verhältnismäßig tiefer Rumpf. Der Führersitz liegt vor dem des Beobachters. Beide sind auf senkrechten Stahlrohren verschiebbar ein" gerichtet. Bei Start und Landung oder wenn die Situation erfordert, können die die Sitze um den Kopf aus dem Rumpf zu erheben nach oben verschoben werden. Die doppelten Steuereinrichtungen (auch im Wegführersitz) sind bei der Höhenverstellung der Sitzung gleich bequem erreichbar. Der Insassenraum auch am Boden ist mit Triplexglas verkleidet. Zur Orientierung dienen 3 Kompasse ferner nach den Sternen ein versenkbar eingebauter Azimutspiegel. Zur Abdriftbestimmung dienen abzuwerfende Bomben mit starker Rauchentwicklung.

An den äußersten Flügelenden befinden sich Staurohre die auf einer Skala am Instrumentenbrett vereinigt, bei sichtlosem Wetter anzeigen, wenn die Maschine nach links oder rechts zu drehen beginnt.

Vor dem 360 PS Rolls-Royce Motor liegt ein Stirnkühler. Der hinter dem Motor liegende Hauptbenzintank faßt 900 I. Ferner ist für die Kühlwasserleitung ein 110 1 fassender Wasserreservetank eingeschaltet.

Die Abmessungen des Flugzeugs sind folgende: Spannweite 14,4 m, Länge 9,7 m, Flächentiefe 1,85 m. Gewicht der Maschine leer 1360 kg. Belastet 2350 kg. Geschwindigkeit max. 190 km, min. 80 km. In 1500 m Höhe 160 km.

Dem Flug nach Australien werden sich gewaltige Schwierigkeiten entgegenstellen. Es ist zu berücksichtigen, daß auch Reserveteile wie Propeller u. a. m. mitgeführt werden müssen.

Die Flugstrecke führt von Hounslow in England nach Cairo 3700 km, bis Bagdad 5200 km, bis Delhi 8800 km, bis Port Darwin in Australien 16400 km

Englischer Sage Kampfdoppeldecker. Der Maschinengewehrschütze konnte aufrechtstehend durch eine Oeffnune im Oberflügel ein Lewis-Gewehr bedienen. Führer und Beobachter sind durch einen im Grundriß tropfenförmig ausgebildeten Raum eingeschlossen. Dieser Typ wurde infolge Neukonstruktionen von Maschinen mit durch den Propeller feuerndem Maschinengewehr verlassen-Spannweite 7 m, Gesamtlänge 7 m, Flügelabstand 1,65 m, Flügeltiefe oben 1,5 m, unten 0,7 m, Motor 100 PS Gnom. Leergewicht 430 kg, belastet 700 kg, Geschwindigkeit in Bodennähe 175 km, Landungsgeschwindigkeit 90 km.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Amerik. t.aw.son Verkehrsflugzeug für 'Jf, Passagiere mit zwei l.ilierty-Mcitoreii.

No. 22

„FLUGSPORT".

Seite 814

Amerikanisches Lawson Verkehrsflugzeug. Die Lawson Air Transportation Company in Mil-waukee hat für ihren Flugbetrieb besondere von Alfred Lawson konstruierte Verkehrsflugzeuge mit angeblich märchenhaften Leistungen in Betrieb genommen. Das zweimotorige Flugzeug ist zur Aufnahme von 26 Passagieren bestimmt. Die Spannweite beträgt 30 m, Gesamtlänge 15m, Geschwindigkeit 140km. Der Konstrukteur behauptet (trotz der weit auseinanderliegenden Motoren) die belastete Maschine mit einem Motor in der Luft halten zu können. Ferner soll die Gleitfähigkeit aus 450 m Höhe 47 bis 50 km betragen (?).

9 Cylind. Perfefli Dolara-Motor. Die Motoren mit zur Achse parallelen Cylindern haben bis jetzt merkwürdigerweise noch keine Aufnahme gefunden. Auch die Statax Versuche scheinen eingeschlafen zu sein. Auf die Vorteile dieser Bauart haben wir bereits in früheren Jahren hingewiesen. Die Cylinder beim Perfetti ruhen zwischen zwei Flanschen. Die Tourenzahl beträgt 1500, Gewicht mit zwei Magneten 300 Hub 176 mm, Bohrung 130 mm, der 0 ist nicht größer wie der des 90 PS Gnom.

Polnischer Luftverkehr mit dem Westen. Die polnische Handelskammer in Genf (Rue Etienne Dumont Nr. 22) befaßt sich mit dem Projekt der Einrichtung eines Flugverkehrs zur Beförderung von Briefen und Depeschen aus Polen nach dem Westen und umgekehrt über die Tschechoslowakei und Oesterreich. Die Verwirklichung des Planes steht bevor.

Flugverkehr Danzig Warschau- Krakau. Polnische Handelsgesellschaften verhandeln mit der englischen Gesellschaft „Handley Page" über die technische Organisierung der Luftlinie Danzig - Warschau—Krakau. Mit jedem Transport sollen ungefähr 1500 kg befördert werden. Das Warschauer Postministerium ist damit einverstanden. Zur Unterstützung dieses Planes wird Ende Oktober ein polnischer Aeroklub gegründet werden.

Der Pariser Salon 1919. (6. Exposition Internationale de Lo-comotion Aerienne.) findet in der Zeit vom 19. Dezember bis 4. Januar im Grand Palais Paris statt. Das Programm ist das übliche. Das Reglement und sonstige Bestimmungen sind von dem Sekretariat 9, Rue Anatole-de-la-Forge, Paris (17e) zu erhalten.

Vickersflugzeuge für China. Vickers in London hat nach einem Haager Bericht mit der chinesischen Regierung einen Vertrag auf Lieferungeiner großen Anzahl Flugzeuge für Handelsund Verkehrszwecke abgeschlossen. Die chinesische Regierung wünscht damit den Verkehr durch die großen Strecken zu organisieren, auf denen Eisenbahnen bisher nicht vorhanden sind. Vickers erhielt diesen Auftrag nach Mitteilung der eni;-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

300 PS Perfetti-Dolara Unilauf Motor.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

lischen Presse in scharfer Konkurrenz mit anderen Ländern, und die Zuteilung an Vickers wird im wesentlichen auf den Erfolg des transatlantischen Fluges mit Vickers-Apparaten mit Rolls-Royce-Motoren zurückgeführt. Vickers wird nicht nur die für den Verkehr notwendigen Flugzeuge liefern, sondern zugleich eine Anzahl erfahrener Piloten hinaussenden, die chinesische Flugzeugführer ausbilden sollen. Außerdem Ubernimmt Vickers die Errichtung großer Reparaturwerkstätten und Flugzeughallen. Angesichts des aus der Steigerung des Silberpreises resultierenden günstigen Wechselkurses, wodurch der chinesische Dollar auf 4 sh 6 d gestiegen ist gegenüber 2 sh vor dem Kriege, ist die chinesiche Regierung in der Lage, britische Waren sehr vorteilhaft einzukaufen. Die Finanzierung der Order geschieht durch die Ausgabe von 1800 000 .£ 6 proz. chinesischen Regierungs-Sterling-Schatzscheinen in London, rückzahlbar zwischen 1925 und 1939. Der Gesamtbetrag dieses Darlehens verbleibt somit im Lande und wird zur Zahlung des Auftrages an Vickers benutzt.

Ein für Deutschland verlorenes Absatzgebiet von Flugmaschinen. Es ist bekannt, daß die deutschen Wassermaschinen sich in den neutralen Ländern der allergrößten Wertschätzung erfreuten. Besonders in Holland waren die deutschen Maschinen äußerst beliebt. Während die interniertenWasserflugzeuge der Entente in Holland in die Ecke gestellt wurden, wurden die deutschen Wasserflugzeuge von der holländischen Regierung angekauft, um sie benutzen zu können. Auch ist im Kriege ein größerer Auftrag auf Wassermaschinen von Holland nach Deutschland vergeben worden. Da Holland selbst keine dement-sprechende Industrie hatte, verfügte die Firma Van Berkel's Patent den Bau von Wasserflugzeugen aufzunehmen und im August d. Js. flog die erste Maschine, die ziemlich dem leichten Hansa-Brandenburg Doppeldeckertyp gleicht. Die Maschine hat ausgezeichnete Flugresultate und machte direkt am ersten Tage einen Ueberlandflug von Amsterdam nach Rotterdam und zurück. Diese Firma wird wohl in Zukunft der Hauptlieferant für Holland und seine Kolonien werden, wodurch für die deutsche Industrie ein großes Absatzgebiet wohl so gut wie verloren gegangen ist. Auch in der Zukunft dürfte es der deutschen Industrie sehr schwer sein, auf diesem Gebiete wieder Fuß zu faßen, da, wie wir gehört haben, von den beiden bekanntesten Wasserflugzeugfabriken die eine ihren Betrieb vollständig aufgegeben hat, die andere ihr gesamtes technisches Personal entlassen hat, womit sie als Konstruktionsfirma wohl ausscheidet.

Wie wir hörten, soll die Firma Van Berkel's Patent einen ziemlich großen Betrieb für Flugzeugbau eröffnet haben und soll schon jetzt größere Serien des Probeflugzeuges abliefern.

Italienische Flugzeuge für Holland. Die holländische Regierung beabsichtigt den Ankauf von Flugzeugen und ist zu diesem Zweck mit italienischen Fabrikanten in Verbindung getreten, für welche Zwecke und mit welchen Mitteln die Flugzeuge beschafft werden sollen, ist vorläufig noch unbekannt.

Flugpostlinie London —Glasgow. Zwischen London und Bristol, Birmingham, Manchester, Newcastle und Glasgow ist eine Fluglinie eingerichtet worden. Ausgangspunkt ist der Flugplatz Hounslow bei London. Das Flugpostporto beträgt 2 sh pro oz für jeden Brief neben den gewöhnlichen Postgebühren. Das Unternehmen gilt vorläufig nur als Versuch und soll sich nach den Anforderungen der Praxis gestalten.

Flug-Syndikat in Italien. Nach dem „Economista d'Italia" vom 11 10. hat eine Gruppe von Industriellen der Flugzeugindustrie bei der Regierung die Bildung eines Syndikats für das Luftfahrwesen beantragt, dem die Erlaubnis zum Flugdienst erteilt und technische und finanzielle Förderung durch das Generalkommissariat für Luftfahrt erhalten soll.

Rom—Tokio. Die italienische Flugzeugindustrie ist sehr rührig. Die englische und französische Industrie hat es nicht leicht. Um den Japanern die Leistungsfähigkeit der italienischen Flugzeugindustrie vor Augen zu führen, soll Ende November ein Flugzeug nach Tokio fliegen.

Verschiedenes.

Versicherung gegen Explosionsschäden, die durch Luftfahrzeuge hervorgerufen sind, als stempelpflichtige Feuerversicherung. RStempG. vom 3. Juli 1913. Der Wortlaut der Tarit-Nr. 12A: „Feuerversicherung (Versicherung gegen Brand, Explosion oder Blitzgefahr und dergleichen)" läßt klar

erkennen, daß das RStempG. im Anschluß an die Bestimmung des § 82 VersVtG. als Feuerversicherung angesehen wissen will jede Versicherung, die gewährt wird gegen Brand, Explosion, oder Blitzgefahr, und zwar gleichviel, ob die Versicherung gegen alle drei Gefahren zugleich oder ob sie nur gegen mehrere von ihnen oder nur gegen eine einzelne dieser Gefahren und auch gegen diese einzelne Gefahr nur in beschränkter Weise übernommen ist, z. B. nur für den einer Gasexplosion. Ist hiernach davon auszugehen, daß eine Versicherung, durch die die Haftung lediglich für durch Explosion entstehenden Sachschaden übernommen ist, unter die Tarif-Nr. 12 A fällt, so ist beim Schweigen des Gesetzes es nicht angängig, für dessen Anwendbarkeit eine Unterscheidung nach den etwaigen Ursachen der Explosion zu machen. Zumal das Gesetz sich nicht darauf beschränkt hat, als Fälle der Feuerversicherung' im Sinne der Tarif-Nr. 12 A die Versicherungen gegen Brand, Explosion oder Blitzgefahr aufzuführen, sondern die Worte: „und dergleichen" angefügt hat, ist eine Auslegung dahin, daß nur die zur Zeit des Erlasses, des RStempG. üblichen Versicherungen gegen sogenannte innere Explosionen stempelpflichtig sein sollten, zu eng, denn wenn auch der Zusatz unbestimmt ist, so läßt er doch jedenfalls erkennen, daß das Gesetz bei einer vorauszusetzenden Weiterentwicklung des Versicherungswesens durch Ausdehnung der Versicherungen auf Gefahren andersartiger Explosionen die Stempelpflichl für solche Versicherungen nicht hat ausschließen wollen. Auch der Umstand, daß mit dem Erlaß des RStempG. vom 3. Juli 1913 ein bestimmter finanzieller Erfolg ins Auge gefaßt war, und daß zur Beurteilung der voraussichtlichen Erträgnisse der Begründung des Entwurfs Zusammenstellungen beigegeben waren, die selbstverständlich nur die bis dahin üblichen Versicherungsverträge betrafen, läßt sich nicht für eine einschränkende Auslegung des Gesetzes verwerten Noch weniger kann aber aus der Vorschrift des § 48 VersVtG., daß der Versicherer beim Mangel anderweiter Abrede nicht haftet, wenn der Brand oder die Explosion durch Maßregeln verursacht wird, die im Krieg von einem militärischen Befehlshaber angeordnet worden sind, hergeleitet werden, daß, falls der Versicherer im Vertrag auch die Haftung für solche Kriegsschäden übernimmt, eine Feuerversicherung im Sinne der Tarif-Nr. 12 A nicht gegeben sei. Eine solche vertragsmäßige Ausdehnung der Haftpflicht ist nicht geeignet, der Versicherung ihre Eigenschaft als Feuerversicherung im Sinne des RStempG. zu nehmen.

(Auszug aus einem Urteil des Keichsgeriehts vom 28. April I9t8, abgedruckt in der „Jur. Wochenscliv." Jahrg. 47 Nr. 9 S. 440 fg.)

Ein neuer Motorbetriebstoff. In Nottingham sind Versuche angestellt worden mit einem neuen Motorbetriebstoff, Erfindung eines Südamerikaners portugiesischer Abstammung, namens Andradi. Der B.ennstoff ist eine Pulvermischung, deren Zusammensetzung nur der Erfinder selbst kennt. Unter Zusatz von Wasser soll sich der Stoff wie Petroleum verwenden lassen. Man will gute Ergebnisse damit erzielt haben. Die Versuche sollen wiederholt werden. Nach Angabe des Erfinders läßt sich eine Gallone (etwa 41/« 1) des Brennstoffes zu 5 pence herstellen.

Firmennachrichten.

Nederlandsche Vliegtuigfabrieken Amsterdam. „Nieuwe Rotterdamsche Couranf'vom 13. 10. zufolge sind unter den in No. 216 des „Staatscourant" aufgenommenen neuen Gesellschaftsstatuten diejenigen der „Nederlandsche Vliegtuigfabrieken". Die A.-G. hat ihren Sitz in Amsterdam; an anderen Orten der Niederlande oder in den Kolonien können Filialen errichtet werden. Das Kapital beträgt 1500000 fl. Der Leiter der Fabrik ist Herr Fokker. Gegenstand des Unte -nehmens ist: Herstellung von und Handel mit Flugzeugen, schnellaufenden Fahrzeugen und deren Teilen; Errichtung und Unterhaltung von Fliegerschulen, Flugplätzen, Landungsplätzen und Reparaturwerkstätten, für eigene oder-fremde Zwecke, sowie Veranstaltung von Schauflügen, Ausbau des Luftverkehrs für Personen, Post und Güter usw; Förderung photographischer und topographischer Aufnahmen aus Flugzeugen, für eigene oder fremde Zwecke oder in Verbindung mit Dritten. Die Gesellschaft kann sich auch an anderen schon bestehenden oder neu zu gründenden Gesellschaften beteiligen oder an Unternehmungen, die ihrem eigenen Betrieb förderlich sind, teilnehmen. Zu den Gründern gehört u. a. die Unie Bank voor Neederland en Kolonien, die die Fokkerwerke in Schwerin angekauft hat.

Seite «17

No. 22

Süddeutsche Luftreederei, Friedrichshofen. Unter dieser Firma wurde in das Handelsregister zu Tettnang folgendes eingetragen : Gegenstand des Unternehmens ist Luftverkehr jeder Art, namentlich auch Erwerb, Uebernahme und Durchführung des Betriebs öffentlicher Luftverkehrsunternehmungen und üie Vornahme aller hiermit zusammenhängender Geschäfte.

Das Stammkapital beträgt 50000.— M. Der Gesellschaftsvertrag ist am 4. 8. 1919 errichtet. Als Geschäftsführer ist bestellt: Rechtsanwalt Ludwig Vetter in Friedrichshafen.

Die Vertretung der Gesellschaft erfolgt in der Weise, daß Erklärungen, durch welche die Gesellschaft berechtigt oder verpflichtet werden soll, a. wenn ein Geschäftsführer bestellt ist entweder von diesem oder von zwei Prokuristen, b. wenn mehrere Geschäftsführer bestellt sind, entweder durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen, c. durch zwei Prokuristen, abzugeben sind.;

Badische Luftverkehrs-Ges. m. b. H., Baden-Baden. Gegenstand des Unternehmens ist die Durchführung von Luftverkehr, Herstellung und Erwerb von Flugzeugen und Teilen von solchen; ferner Herstellung aller Arten von Maschinen und Handel mit solchen. Zur Erreichung dieses Zwecks ist die Gesellschaft befugt, gleichartige oder ähnliche Unternehmungen zu erwerben sich an solchen Unternehmungen zu beteiligen oder deren Vertretung zu übernehmen und Zweigniederlassungen zu errichten. Stammkapital 100000Mk. Geschäftsführer: Hans Schuster, Kaufm., und Wilhelm Hartmayer. Ing., beide in Baden-Baden. Gesellschaftsvertrag ist am 9. September und 2. Oktober 1919 festgestellt. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch mindestens zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten. Die Sacheinlage der Gesellschafter Schuster und Hartmeyer besteht in der von ihnen seither betriebenen Werkstätte in Oosscheuern mit Handwerkszeug, Werkmaschinen, Material, Gefäßen, Betriebsstoff, fertigen und im Bau befindlichen Gegenständen, BUroeinrichtung und einem flugfertigen Passagierflugzeug im Gesamtwert von 48000 Mk.

„The River Plate Aviation Co.". Unter dieser Firma wurde in Buenos Aires eine Fluggesellschaft gegründet, an deren Spitze der englische Major Kingsley steht. Die Gesellschaft will sich hauptsächlich der Einfuhr von Flugzeugen und Zubehörteilen widmen. Unter den Finanziers der Gesellschaft befindet sich Carlos Tornquist. Die Gesellschaft will zwei bestimmte Typen einfuhren, einen Zweisitzer und einen Viersitzer. Das für die Anlagen der Gesellschaft ausgesuchte Grundstück befindet sich bei der Station Rivadavia.

Patentwesen.

Verspannungsglied für Luftfahrzeuge, Wasserfahrzeuge und dgl.*)

Die Verspannungen von in strömenden Mitteln bewegten Fahrzeugen, wie Unterseebooten, Luftschiffen, insbesondere aber Flugzeugen, sollen erstens große Festigkeit besitzen, zweitens allseitig sehr biegsam sein, um nicht durch zufällige Biegungen beim Rüsten und Abrüsten zu leiden, drittens geringe Dehnung aufweisen, und viertens dem strömenden Mittel geringsten Widerstand bieten.

Keines der bislang bekannten Verspanriungsglieder wird all diesen Forderungen gleichmäßig gerecht. Der einfache runde Verspannungsdraht ist nur für kleine Kräfte brauchbar, für große Kräfte ist er zu steif, sein Luftwiderstand zudem beträchtlich.

Die Drahtlitze, und für noch größere Kräfte das Drahtseil, ist zwar biegsam, besitzt jedoch große Dehnung als Folge der Verschlingung, großen Luftwiderstand als Folge des Kreisquerschnittes. Der bekannte Profildraht mit verhältnismäßig geringer Dehnung und geringem Luftwiderstand besitzt immer noch große Steifheit.

Das Verspannungsglied nach der Erfindung besitzt große, allseitige Biegsamkeit, geringe Dehnung große Festigkeit, dazu noch geringsten Luftwiderstand.

Im Wesen besteht dasselbe aus einem Bündel paralleler unverschlungener allseitig biegsamer, dünner Drähte, die in einem stromlinienförmigen Querschnittsumriß angeordnet sind.

Für die erfolgreiche Durchführung dieser Erfindunglosung ist es wesentlich,

*; D. R. P. Nr. aisulii. IVutM-hu Vn-sm-liwlalt für Uiftfalirt I-:. V. iiihI l>r. Ihr. Wilhelm Holl m JJerliii.

No. 22

„FLUGSPORT".

Seite 818

daß der Querschnitt des Verspannungsgliedes in Tropfenform auch unter den

wechselnden Beanspruchungen erhalten bleibt.

Um dieses zu erreichen, wird erfindungsgemäß wie folgt vorgegangen: Die Einzeldrähte sind in vom Tropfenumriß gleich weit abstehenden Reihen

angeordnet.

Ein zweckmäßig freigelassener, dem Außenumriß ähnlicher Kern wird durch eine aus biegsamem Rohstoff hergestellte Seele ausgefüllt, welche gleichzeitig formerhaltend wirkt.

Das so gebildete Tragglied wird durch eine gleichfalls querschnittserhaltene Umspinnung oder Umhüllung aus metallischem oder sonstigem Stoff nach außen geschützt, wodurch auch verhindert wird, daß ein etwa gerissener Draht aus dem Tragglied |heraustritt und Beschädigung andererBau-glieder verursacht. Es empfiehlt sich dieMaschine des Gespinstes oder der Umhüllung durch einen biegsamen Lack oder ein

ähnliches Schutzmittel gegen Witterungseinflüsse zu schließen.

Um jeden einzelnenTrag-draht zurKraftübertragung heranzuziehen, kann ähnlich wie bei Kabeln oder Seilen, das letzte Ende des Verspann ungsglieds verschlungen und dann um eine Kausche verspleisst sein. Statt dessen empfiehlt es sich aber, um die größere Dehnung dieser Verbindung zu vermeiden, ein besonderes jeden Draht fassendes und damit zur gleichmäßigen Kraftübertragung zwingendes Schlußstück anzuwenden, das in einer besonderen Ausführungsform weiter unten beschrieben wird, dessen Anwendung im übrigen nicht auf das beson- Abb. 2. dere Verspanmmgsglied nach der Erfindung beschränkt bleibt.

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in mehreren Ausfuhrungsbeispielen veranschaulicht.

Abb. 1 zeigt schematisch einen Querschnitt des Verspannungsgliedes.

Abb. 2 einen Durchschnitt des die Drähte einzeln fassenden Schlußstückes.

Abb. 3 zeigt in Ansicht mit teilweisem Schnitte ein auf abgemessene Länge von vornherein gearbeitetes Tragglied.

Gemäß Abb. I sind I, I' die in gleichen Abständen um einen biegsamen Kern 2 angeordneten Tragdrähte, die von einer dem tropfenförmigen Querschnitts-umrili gemäß gesponnen und zweckmäßig mit plastischer Masse getränkten Hülle 3 umschlossen sind.

Das in Abb. 2 dargestellte Drahtschlußstuck besteht aus einer Hülse 4, durch welche das Verspannungsglied entweder mit unveränderter Querschnitts-gestalt oder nach Ueberführung in rundem Querschnitt hindurchgesteckt wird. Die einzelnen Drähte der äußeren Drahtreihe 5 des Traggliedes werden über den

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 3.

Seite 819

„FLUGSPORT'

gewölbten Slirnrand der Hülse 4 abgebogen und auf diesem durch einen Ring 6 gehalten. Dieser Ring 6 dient gleichzeitig als Hülse der Drähte der zweiten Drahtreihe 7 in gleicher Weise, wie die für Hülse 4 beschrieben.

Auf Hülse 6 werden die Drähte durch einen weiteren Ring 8, der für die nächste Drahlreihe 9 wieder als Hülse dient, gehalten und so fort, als Drahtreihen vorhanden sind.

Die genügend lang gehaltenen Drahtenden werden an der konischen Außenseite der Hülse 4 nebeneinander entlang geführt und durch eine passende konische Ueberschubhülse 11 keilartig festgehalten.

Die erforderliche Pressung zwischen den Hülsen 4 und 11 wird durch eine Gewindehülse 10 erzeugt, die auf das Gehäusestück 12 aufgeschraubt werden kann, sich dabei gegen die um den gewölbten Stirnrand der Hülse 11 gelegten Drähte preßt und infolgedessen diese Hülse samt der Innenhülse 4 und den Ringen 6 und 8 gegen das Kopfstück 13 und den Gehäusedeckel 14 unter Anzug der Keilflächen der Hülsen 4 und 11 preßt.

Dieses auch auf andere Verspannungsglieder anwendbare Schlußstück weist geringe Dehnung auf und hält jeden einzelnen Draht für sich fest, sofern nur das Material der Hülsen 4 und 11 weicher als das Drahtmaterial ist.

Anstatt die Befestigung der einzelnen Drähte durch eine gemeinsame Hülse zu bewirken, kann auch jeder einzelne Draht in dem Schlußstück für sich besonders, etwa durch Spannwirbel wie bei der Befestigung von Klaviersaiten, erfolgen. Eine solche Verbindung ist zwar teuer, gestaltet aber den einzelnen Drähten des Ver-spannungsgliedes eine gleichmäßige Verspannung zu geben.

Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 ist nicht wie sonst üblich ein Tragglied von unbegrenzter Länge vorgesehen, das beim Einbau erst auf Länge geschnitten und mit den Schlußstücken versehen wird, sondern ein solches, welches von vorne herein fabrikmäßig mit dem Schlußstück; für die vorgeschriebene Baulänge hergestellt wird.

Zu diesem Zwecke wird ein fortlaufender Draht 15 um im Abstände der gewünschten Baulänge gelagerte konische Endstücke 16 und 17 geschlungen wobei die Drahtführung so erfolgt, daß der stromlinienförmige Querschnittsumriß erhalten wird. Die Befestigung der Drahtschlingen um die Konusse 16 und 17 erfolgt in an sich bekannter Weise durch hülsenartige Aussenkonusse 16' und 17', die gleichzeitig die Anschlußstücke bilden und beim Reißen eines Drahtes das Aufziehen d;r Schlingen verhindern.

Patent-Ans prüch e:

1. Verspannungsglied für Luftfahrzeuge, Wasserfahrzeuge und dgl., gekennzeichnet durch ein Bündel paralleler, unverschlungener, allseitig biegsamer dünner Drähte, die in einem tropfenförmigen Querschnittsumriß in Reihen mit gleichem Abstand angeordnet sind.

2. Verspannungsglied nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Drähte um eine biegsame im Querschnitt dem äußeren Tropfenumriß ähnliche, tragende oder nicht tragende Seele angeordnet sind.

3. Verspannungsglied nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine das Verspannungsglied umschließende, den Querschnittsumriß erhaltende Umhüllung oder Umspinnung, die zweckmäßig mit einem ihre Oeffnungen schließenden plastischen Material getränkt ist.

4. Verspannungsglied nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dasselbe aus einem fortlaufenden Draht besteht, der um zwei in gegebenen Abstand angeordnete Endstücke in parallelen Längen geschlungen ist, und dessen End-schlingeu durch die konischen Endstücke umgreifende, passende Keilhiilsen bekannter Bauart gesichert sind.

5. Schluüstück, insbesondere für Verspannungsglieder nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch keilförmig gegeneinander preßbare Hülsen, die die um die Konusfläche der Innenhülse einzeln gelegten Drahtenden festhalten.

6. Schlußstück nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch auf die Innenhülse einzeln aufsetzbare Ringe (6, 8) deren jeder zum Führen und Halten eine Drahtreihe des Traggliedes dient

7. Schlußstück nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch ein Gehäusestück (12) mit verschraubbarern Boden (10) und Kopfstück (13), in welchem die Keilhülsen (4, 11) so gelagert sind, daß beim Aufschrauben des Bodenstückes (10) die Zusarnrnenpressung erfolgt.

8. Schlußstück für Verspannungsglieder nach Anspruch I, gekennzeichnet durch eine Innenhiilse, um welche die Einzeldrähte gelegt werden und eine Gehäusehülse mit Spannwirbel für jeden einzelnen Draht.

Betriebsstoffbehälter für Luftfahrzeuge.*)

Die Betriebsstoffbehälter werden im Flugzeugbau in der Regel in der Nähe des Führersitzes angebracht, und größtenteils kommen sie selbst als Führersitz zur Verwendung.

In dieser notwendigen Anordnung sind die Betriebsstoffbehälter ständig eine schwere Gefahr für den Flugzeugführer; denn werden sie, beispielsweise durch Geschosse, leck und gerät der ausfließende Betriebsstoff in Brand, so ist dem Flugzeugführer unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Möglichkeit der Rettung vor dem Verbrennen nur durch rasche Landung gegeben. Befindet er sich in größerer Höhe, so wird die vom ausfließenden Brennstoff (gewöhnlich Benzin) fortgesetzt, genährte Flamme das Flugzeug und auch den Führer ergreifen, bevor noch an eine Landung zu denken ist.

Es ist schon bekannt, zur Beseitigung dieser schweren Gefahren den Brennstoffbehälter leicht lösbar am Flugzeug zu befestigen, um ihn im Falle der Gefahr vom Flugzeug trennen und fallen lassen zu können.

Diese Anordnung hat den Nachteil, daß der Anschluß der Rohrleitungen an den Benzinbehälter schwer ausführbar ist, wenn er das Abwerfen des Behälters nicht hindern soll, und daß der abgeworfene Benzinbehälter eine Gefahr für das gerade Uberflogene Gelände bildet.

Diese Nachteile werden nach der Erfindung dadurch beseitigt, daß nicht der Betriebsstoffbehälter abgeworfen wird, daß er vielmehr mit Einrichtungen versehen wird, die gestatten, ihn möglichst plötzlich zu entleeren.

Infolge der plötzlichen Entleerung des Betriebsstoffbehälters wird der etwa schon vorhandenen Flamme die Nahrung entzogen, bevor sie noch Teile des Flugzeuges zur Entzündung bringen konnte, und es kann das Flugzeug in ruhiger Gleitfahrt zur Erde gesteuert werden.

Um die plötzliche Entleerung zu ermöglichen, erhält de* Betriebsstoffbehälter am Boden oder in dessen Nähe eine ziemlich weite Oeffnung, die mit den

bekannten Mitteln, wie Schieber, Drehscheibe, Klappe o. dgl. verschlossen werden kann, aber vorteilhaft einen Verschluß nach Art der Konservendosen erhält, sodaß durch Abreißen der aufgelöteten Verschlußplatte ein sehr weiter Durchgang für den Abfluß des Betriebsstoffes erhalten wird.

In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform dargestellt: Abb. 1 zeigt den Betriebsstoffbehälter im Aufreißschnitt.

Abb. 2 ist eine Unteransicht des Gefäßbodens.

Abb. 3 zeigt im Querschnitt eine andere Verschlußart der Bodenöffnung.

Die Bodenöffnung b de9 Behälters a wird vorteilhaft nach dem einen Ende hin verjüngt gestaltet und dementsprechend auch der Verschlußplatte d verjüngte Form gegeben.

Der verjüngte Teil der Vcrschlußplatte d, die

Abb. l

Abb. 2

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. H

*) n. K. P. Nr. 311387. Heinrich (lelerich in Leipzig.

Seite 821

No. 22

durch Weichlötung mit dem Behälter a fest verbunden ist, endigt in einer Oese g mit eingezogenem Ring h, an dem das Seil k angreift. Letzteres ist über die Rolle m in die Nähe des Führersitzes geführt und kann dort mit einem einfachen (iriff oder Hebel in Verbindung gebracht werden.

Im Falle der Gefahr läßt sich mittels des Seiles k die Verschlußplatte d vom Behälter abreißen. Die verjüngte Form der Bodenöffnung b und der Verschlußplatte d ist deshalb gewählt worden, damit der Widerstand zu Beginn des Aufreißens möglichst gering ist.

Die Verschlußplatte d kann auch mit der Bodenöffnung b in gleicher Ebene angeordnet und die Verbindung durch einen besonderen Lötstreifen n hergestellt werden, (vergl. Abb. 3).

An Stelle der aufreißbaren Bodenplatte kann auch jede andere Verschlußart angewendet werden, die einen großen freien Durchgang für den Gefäßinhalt schafft.

Um der Gefahr des Explodierens vorzubeugen, wird es sich empfehlen, an hochgelegenen Stellen des Behälters a einen Druckbehälter, beispielsweise eine Kohlensäureflasche o, anzuschließen, deren Verschluß r durch ein besonderes Seil p mit dem Seil k in solcher Verbindung steht, daß gleichzeitig mit dem Oeffnen des Bodendurchlasses auch der Verschluß r geöffnet wird und Kohlensäure aus der Flasche o nach dem Behälter a, übertritt.

Durch die unter Druck eintretende Kohlensäure wird nicht nur die Entleerung des Behälters in gewünschter Weise beschleunigt, sondern gleichzeitig auch verhütet, daß sich innerhalb des Behälters ein Gasluftgemisch bildet, das mit Notwendigkeit zur Explosion führen müßte. Die Verbindung der beiden Seile k und p kann so erfolgen, daß erst im letzten Teile der Aufreißbewegung des Bodenverschlusses das Oeffnen des Kohlensäureeinlasses erfolgt; aber vorteilhafter wird es wohl sein, wenn letzterer schon im ersten Teil der Reißbewegung geöffnet wird. Zu diesem Zweck kann in den Zug p ein Verbindungsglied w eingeschaltet werden, das sich löst, sobald der Verschluß r in Offenstellung angekommen ist.

Patent-Ansprüche:

1. Betriebsstoffbehälter für Luftfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß er am Boden oder in dessen Nähe mit einer oder mehreren, tunlichst weiten Auslaßöffnung versehen ist, deren Verschlüsse vom Führersitz aus geöffnet werden können.

2. Betriesbsstoffbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenöffnung (b) durch eine weiche angelötete Platte (d) verschlossen wird, die mittels eines Seiles (k) o. dgl. abgerissen werden kann.

3. Bodenverschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußplatte (d) durch einen abreißbaren Lötstreifen (n) am Behälter (a) gehalten wird.

4. Betriebsstoffbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er in seinem oberen Teil mit einer ein Schutzgas, wie Kohlensäure o. dgl., enthaltenden Flasche (o) in Verbindung steht, deren Verschluß (r) mit dem Oeffnungsseil (k) in solcher Verbindung steht, daß mit dem Freigeben der Bodenöffnung (b) Kohlensäure o. dergl. nach dem Behälter (a) geleitet wird.

Lagerung für in Flugzeuge starr einzubauende Maschinengewehre.*)

Die Erfindung bezieht sich auf eine Lagerung für in Flugzeuge oder dgl. starr einzubauende Maschinengewehre. Bekanntlich sind diese Maschinengewehre mit dem Antriebsmechanismus des Propellers so verbunden, daß sie an dem laufenden Propeller vorbeischießen. Hierzu ist es notwendig, den Einbau des Maschinengewehres sehr genau vorzunehmen, denn die geringste Abweichung würde zur Folge haben, daß der Propeller getroffen wird. Solche Abweichungen treten aber bei der jetzigen Lagerung sehr häufig ein. Infolge des Dralls wird nämlich immer die Laufbahn der Kugel etwas von der Längsachse des Maschinengewehrlaufes abgelenkt. Es muß daher die Lagerung des fertig eingebauten Maschinengewehres entsprechend dem Ergebnis beim Ein-schießen des Maschinengewehrs, d. h. entsprechend der jedesmal verschiedenen Abweichung der Flugbahn der Kugel abgeändert werden. Dies geschieht bisher durch Eintreiben von Keilen in die Lagerung, welche die natürlich sehr geringe und fast immer nur millimetergroße notwendige Verstellung des Maschinengewehres herbeiführen. Die Lagenünderiing, die sich auf diese Weise anfänglich

No. 22

„FLUGSPORT".

Seite 822

erreichen läßt, bleibt aber nicht bestehen. Bei den starken Erschütterungen lösen sich die Keile und das Gewehr geht entweder in die falsche Lage zurück, oder die Lagerung wird überhaupt lose.

Um diese Nachteile zu vermeiden, ist gemäß der vorliegenden Erfindung die Einrichtung so getroffen, daß das Maschinengewehr auf einer langgestreckten Bettung ruht, die am hinteren Ende seitlich verstellbar, und am vorderen Ende sowohl in der Höhenrichtung als auch seitlich einstellbar ist Zu dem angegebenen Zweck ist am hinteren Ende der Bettung ein Zapfen mit einer um einen Zapfen der Grundplatte drehbaren Lagerplatte vorgesehen, in deren Kurvenschlitze an der Grundplatte sitzende Bolzen o. dgl. eingreifen. Am vorderen Ende der Bettung ist eine lotrechte Stellschraube angeordnet, die mit ihrem unteren Ende in ein gleichfalls mit Stellschrauben seitlich verschiebbares Lager eingreift. Durch Verstellung der Einstellschrauben wird die gewünschte, sehr geringe Verstellung der Maschinengewehrbettung erreicht. Die Einstellschrauben werden alsdann durch Sicherungsmuttern u. dgl. in ihrer Lage gesichert, so daß eine willkürliche Verstellung der Maschinengewehrbettung ausgeschlossen ist.

Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung in den Abb. 1 und 2 beispielsweise dargestellt, und zwar ist Abb. 1 eine Aufsicht, und

Abb. 2 eine Seitenansicht der Maschinengewehrbettung.

Wie ersichtlich, dient zur Unterstützung des Maschinengewehrlaufes ein verhältnismäßig langes Lager oder eine Bettung 1. An dem hinteren Ende der letzteren sitzt eine Gabel 2, in welcher das Maschinengewehr um Zapfen 3

Abb. 1

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 2

drehbar ruht. Durch Anziehen einer Schraube 4 kann das Gabellager zusammengezogen werden, um ein Wackeln des Zapfens 3 zu verhüten. An der Unterseite der Bettung I sitzt ein Zapfen 5 mit einer Lagerplatte 6 In letzterer sind Kulissen- oder Kurvenschlitze 7 vorgesehen, in welche Bolzen oder Zapfen 9 der Grundplatte 8 eingreifen. Diese Grundplatte besitzt noch einen mittleren Zapfen 10, um welchen die Lagerplatte 6 drehbar ist. Die Maschinengewehrbettung kann somit um ein begrenztes Stuck seitlich gedreht und eingestellt werden.

Das Maschinengewehr ruht in seinem vorderen Ende mittels Zapfen in Lagerauger 11, die an dem vorderen Ende der Bettung 1 vorgesehen sind. An der Unterseite der Maschincngewelirbettung sitzt an ihrem vorderen Ende wei-

terhin eine mit Gewinde versehene Muffe, in weche eine Einstellschraube 12 eingeschraubt ist, die mit ihrem unteren Ende in ein mit einer Gewindebohrung versehenes Lager 14 eingreift. Bei Drehung der Einstellschraube 12 mittels einer an ihr festsitzenden Mutter o. dgl. wird die Maschinengewehrbettung in der Höhenrichtung verstellt. Feststellmuttern 13, 15 dienen dazu, die Einstellschraube 12 in der eingestellten Lage zu sichern. Das Lager 14 ist mittels geeigneter Führungen 16 auf einer Schiene 17 verstellbar, die nach einem Kreisbogen um den Zapfen 10 der Grundplatte 8 gekrümmt verläuft. An dem Lager 14 einerseits, sowie ander gekrümmten Schiene 17 sitzen mit Gewindebohrungen versehene Lappen oder Ansätze 18, durch welche eine wagerechte Einstellschraube 19 hindurchgeht. Durch Verstellung der letzteren wird die sehr geringe und nur millimetergroße seitliche Einstellung der Gewehrbettung auf der Schiene 17 L,cigeführt.

Patent-Ansprüche:

1. Lagerung für in Flugzeuge o. dgl. starr einzubauende Maschinengewehre, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bettung (1) für den Maschinengewehrlauf am hinteren Ende drehbar und am anderen Ende sowohl in der Höhenrichtung als auch seitlich verstellbar angeordnet ist.

2. Ausführungsform der Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am hinteren Ende der Bettung (1) ein Zapfen (5) mit einer um einen Zapfen der Grundplatte drehbaren Lagerplatte sitzt, in deren Kurvenschlitze (7) an der Grundplatte sitzende Bolzen oder Zapfen (9) eingreifen.

3. Ausführungsform der Lagerung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß am vorderen Ende der Bettung (1) eine lotrechte Stellschraube (12) sitzt, die in ein seitlich verschiebbares Lager (14) eingreift.

4. Ausführungsform der Lagerung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur seitlichen Verstellung des Lagers (14) an diesem ein Führungsauge (18) angebracht ist, und dementsprechende Führungsaugen für die Einstellschraube (19) an der Führungsschiene (17) sitzen.

Patentanmeldungen.

77h, 5- K. U! 088. Rumpier-We. ke A.-U., Berlin-Johannisthal. BefestignngskBrper für Knotenpunkte. 15. B. 18.

77h, 5. Seh. 53964. Dipl.-Ing. Otto Schwager, Ohri-lottenburg, Friedbergstraße 24. Brcnnstot'fpninpenanordnung für Flugzeuge. 23. 10. 18

77h, 5. B.-85 582. Ernst Adolf Bernhard, Berlin, Fasanenstraße 35. Feuersichere Bekleidung von Metallteilcii von Luftfahrzeugen. 15. 2. 18.

77h, 5. D. 25384. Adolphe Dontre, Paris; Vertr.: August Kohrbaeh, Pat.-Anw., Erfurt. Stabilisierungsvorrichtnng für Flugzeuge. 23. 6. 11. Frankre.ch 14. 3. 11.

77h, 5. P. 35 556. Hermann Pauli, Neustadt-Gödens, Flugzeug mit einer oder mehreren oberhalb der Tragflächen au einer senkrechten Achse anfspanubaren. senkrecht zur Tragfläche stehenden Widerstandsflachen. 5. 3. 17.

771i, 5. 301701 „K". Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Auf einer Kreisschiene geführter, als Gosehützträger dienender Laufring, insbesondere für DrehgeschUtze bei Luftfahrzeugen. 17. 1 15. A. 20941.

77h, 5. 302 520 „K". Kranz Schneider, Seegefeld b. Spandau. Lagerung für Maschinengewehre auf Flugzeugen. 27. 2. 17. Sch. 51128.

7Jh, 5. 31064Ü,, KJ. Hugo Junkers, Aachen, Fraukcnburg. UiudeekerHugzeug mit selbsttragenden Flügeln. 13. 3. 18. .1. 18040.

77h, 5. 316 006. Robert Bosch Akt.-Ges., Stuttgart. Vorrichtung zur Verhütung von Funkenübergang an zerrissenen Zündkabeln. 6. 1. 18. B. 85 299.

77h, 6. 316070. Aktien-Gesellschaft Fritz Neumeyer, Nürnberg, u. Engen Ludwig Müller, Oharlottenburg, Fasauenstr. 70. Nahe für Luftschrauben mit auswechselbaren Flügeln. 14. 9. 18 A. 30982.

77h, 6. 316071 Eugen Ludwig Müller, Charlottenburg, Fasanenstr. 70. Preßverfahren für Metallhohlkörper, insbesondere Luftschrauben. 19. 12. 17. M. 62294.

Patent-Erteilungen.

77h, 5. 299180 „K". Ago-Flugzeugwerke G. m. b. 11., Berlin-Johannisthal. Lagerung mit vorderem und hinterem Lager für Flugzeugmotoren. 28. 1. 15. A. 26758.

77h, 5. 299190 „K". Ago-Flugzeugwerke G. m. h. II., Berlin-Johannisthal. Befestigung für die Seiteniü'-pfe von Flugzeugen. 14. 1. 15. A. 26707

77h, 5. 299109 ,K". Ago-Flugzeugwerke G. in. b. II-, ISerlin-Johaimisthal. Maschinengewehr für Flugzeuge. 27. 6. 16. A. 28237.

77h, 5. 300678 „K". Gothacr Waggonfabrik A.-G., Gotha. Torpedo-Seetlugzeug. 7. 3. 10. G. 43795.

77b, 5. 300679 „K'\ Gothacr Waggonfabrik A.-G.. Gotha. Torpedo-Seetlugzeug; Zus. z. Fat. 300 678 . 25 . 3. 16. G. 13853.

Seite 824

77h, 9. 309219 ,.K". August Fuler. Frankfurt a. M., Forsthausstr 10-1. Sehwanz-kufc für Luftfahrzeug'. IS. '.). 17. R. 22593.

77h, 5. l-ilono ,,K". Antotf Flettnev, lierlin Maaßonstr. 10. llilfssteiicrciiuiohtmig für Luft- oiler Wasserfahrzeuge. -1. !l. 17. V. 4302!).

77h, 5. 310090 „lv". Ago-Flugzeugiverkc G. in. I). II., Iiei lin-Johannisthal. Flug-zeugantrieb. 19. lt). 15. A. 27 155.

77h, 5. BHlUti. Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt. E. V , lierlin, u. Dr.-Iiur. Wilhehu Hoff, Copeniok. Vorfall! ou zum FiiMeriien um Fei t lai^kuii aus 1-lugzeeMeilen. 7. 7. IS. 1). MODI.

77 h, 5. 314617. Rmnplcr-Werke A.G., lierlhi-Jolinnuistiial. Fingzeug. I). II. IS. Ii. 4(5 177.

77h, 5. 314050. Dr. Georg von ileia Herne, Krietcni b. Breslau. KurvenHugan-zeiger für Flugzeuge. 4. 12. 17. 15. S5 0S4.

771i, 5. 314657. Deutsche Fhuzoug-Werke (I. in. b. It., Leipzig. A uschhiOstiiek für Streben. 22. 12. 17. D. 3»«28.

77h, ü. 314683. tJwrl Sack, ISayreutli. Fliegertuch. 23. 10. IS. S. V) 123.

77h, 9. 311018. Max Gertz, Hamburg, Au der AlsterSI. Selnvinimkastoiuinordming an Aufsc.hleppwagen für Wasserfahrzeuge, insbesondere für Flugboote. 20. 0. IS. O. 10 700.

77h, 0. 31IOIS. Grälin Maria ile Uesscgnier, .München. Aiulreas Seiher, Langendamm, Frau Paula Maier und Frau IJetta Goppiu^or. München. Winter-Anlauf \ orrü hl ini^ hu- Flugzeuge. 11. 12. 17. ». 17512.

i7h, 5. 311.517. K;itm;iii ISaron Pfeiffer, Wien; \'ertr.: Dr. O. Döllner, M. Seiler it. E. Mac.mccke, Pat.-Anwalte, lierlin SW. 01. Selbsttätige Stabilisierungsvorriehtiing für Flugzeuge, Unterseehoote u. <lgl. 10. 15. P. 34333. Oesterreich HO. 9, 15.

77h, 0. 314 102. Zeppelin-Werk Lindau G. m. b. II. u. Dipl-lug. Claudius Doruier, Lindau-lieiitin i. H. Luftschraube mit holden Flügeln, 3. 9. 10. Ii. S2077.

77h. 7. 314 150. »Mellrich GralS, Berlin, Friiehtstraßu 5'.). Mctallklamnier fiir Klutr-zengtragtiachen. 22.3. IS. G. 10121,

77h, 7. 314-103. Johann Schütte, Danzig. Flugzeugtragtläche. 3. 3. 17. L. 15 054.

77h, 7, 31-1510. Fa-ieh Keinpe, Nürnberg. Tragfläche mit verstellliarer Vorderllächo. 3. 3. 18. K. 05 7 1s.

77h, 0. 3145S3. Zeppelin-Werk Lindau G. in Ii. II,, Lindau-Iteutin u. Dipl.-Ing. C. Doruier. P'riedrieh.shafen i. II- Sehu iminkörper, inshesonilei-e für Wusserlliigzouge. 17. 10.15.

H. SO 303.

Gebrauchsmuster.

77h. 702320. Hermann Pauli, Münster i. \\'., Aclitei-iiiannstr 22. WiilersOiudsflaehcu-auordmmg an Flugzeugen. It. 2, 10. P. 3,0 053.

77h. 702337. Luft-Verkehrs-Gesollscliaft in. b. II., Berlin-.Johannisthal. Di cirunipf-Fliigzeug, dessen mittlerer Rumpf .Motoren für Zug- und Driirkpropellei- tragt. 10. 3. 10.

I. -Ui)5,i.

77h. 70233S. Luft-Verkchrs-Gesellschnt't m. b. II., l>ei-lin-Johaiiuistlia]. Drehumpf-Flugzeag, dessen mittlerer Itiunpf die Motoren und Steiieriuigsorgane trägt. 10.3 10, L. 11551

77h. 70033s. Lul t-Verkelirs-Gescllschaft in, b. IL, 10 rhu .Johannisthal. Sitzanorummg für die Kabinen von Luftfahrzeugen. 10. .">. 19. L. 41 550.

77h. 70234(1. Liift-VerMirs-Gesellsehal't m. b. IL, l'.erlin-Johaiiiiislhal. Motorcnanlage für Flugzeuge, insbesoiutere fiir Passagierflugzeuge. 10. 3. 10. L. -Ii 55S.

77h. ;,02 3U. Luft-Verkeil rs-G.Seilschaft m. b. II., Merliii-Jolianuistlial. Motoi enuulage für mehrmotorige Flugzeuge, insbesondere Passagierflugzeuge- 10. 3. 10. L II 550.

77h. 702500, Luft-Verkehrs-Gesellschatt in. b. Ii., Berlin-Johannisthal. Vorrichtung zum Uot'estigen von Pauzei'i Htten au Flugzeiten. 0. 1. 15. Seh 5-1011.

77h. 702001. Gustav c 'o. München, Neulerohenfelilstr. 70. .Mast für Flugzeuge, ls. S. 15. (). ϖ) 121.

77h. 702 002. Gustav Otto, München, Ne lereWuifehlstr. 70. KiiOten])imktverbiiidimg fiir P'liigxcuggoi-iisto o. dergl. 2.",. 8. 15. (I. 0 1.13.

77h. 702000. Reinhard Mannesman!!, Weslhoven b. Colli. Freitragende Flugzeug-Hügel. 10. 3. IS. M. 5S5S7.

77h. 702 007. Pe.inhanl Manuesinaun Westhoven b. Colli- Flugzeug mit ve'-stellbareu freitragenden Tragllüclien. 10. 3,. ls. M. 5S5SM.

77h. 702072. lias.se: & .Sehe, Altenai. W. Laufrad für Flngzeime. 20. H. IS. II. so270.

77h. 702073. Passe & Selve, Altena i. W. Laufrad für Flugzeuge. 20.8. IS. Ii. S0277.

77h. 702 075. Hoheit lioseh Akt.-Ges., Stuttgart. Vorrichtung zur Lagerung einer Mehrzah von Glaspat.roiieu oder ähnlichen .Sicherungen für elektrische llolciiehtuiigsaiilugcu o- dergl. hei Flugzeugen. 7. '.1. 1s. Ii. s()373.

Eingesandt.

(Dhne Veruutivortiuig der Redaktion).

Deutscher Fliegerbund und Deutscher Luitfloftenvereiii!

In einem Schreiben vom :'l. Januar 1919, das der damalige Direktor des Deutschen Fliegerbundes" | laupliiiaiin a. D. Lehmann au den Präsidenten des Deutschen Luftflotten verehr", richtete, heißt es: „Ich darf wohl hlos erwähnen

daß der „Deutsche Fliegerbund" mit einem Vermögen von ca. 300 000 M. glänzend dasteht." An anderer Stelle verlangt der Direktor des D.F.B, die Veröffentlichung der Kassenberichte des DL. F. V. Ganz abgesehen davon, daß dies bereits schon vor jener Anregung immer geschehen war, soll nur bemerkt werden, daß auch in diesem Jahre der D. L.F. V. eine genaue Abrechnung über Ausgaben und Einnahmen im Jahre 1918 seinen Mitgliedern im Ve,einsorgan „Luftflotte" vorgelegt hat. Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig! Es wäre zweifellos sehr zu begrüßen, wenn die Geschäftsleitung des früheren Flugtechnischen Verbandes (Deutscher Fliegerbund) einmal auf folgende Fragen einging: 1. Ist der Deutsche Flugtechnische Verband aufgelöst oder nicht? 2. Ist man bereit, darüber Auskunlt zu geben, wem die 300 000 M. satzungsgemäl.1 zufließen müssen und wem sie zufließen werden oder gar schon zugeflossen sind? Da es bekannt ist, daß der D. F. B. unter Meixnerscher Geschäftsführung bei den schönon Inkassostellen so gut wie gar kein Kapital hatte, dürfte auch eine Auskunft über die Herkunft der riesigen Summe von 300000 M. interessant sein. Manche sagen sie ist eine Spende — — Siegerts?? Allen Flugvereinen durfte bekannt sein, daß der damalige Direktor des D.F.B., im Februar 1919 trotz der jämmerlichen Vorfälle gar nicht daran dachte, den im Kriegsjahre 1917 von der militärischen lnspektion der Fliegertruppen errichteten und unter Leitung von Offizieren der einzelnen Feas aufgebauten „Deutschen Fliegerbund" aufzulösen, obwohl das Ziel der Heranbildung der deutschen Jugend zur Luftwaffe vollständig hinfällig geworden war, sondern daß Herr Lehmann den Fliegerbund umtaufte in einen „Flugtechnischen Verband". Es ist deshalb mindestens sehr merkwürdig, daß gerade derselbe Herr Lehmann in seinem Artikel (Nr. 20) für die Auflösung des Luftflottenvereins eintritt und das damit begründet, daß das Ziel des D. L. F. V. „die Schaffung einer starken Luftflotte" ja nicht mehr existiere. Ich weise darauf hin, daß der D L. F. V. seit 11 Jahren für die Hebung der deutschen Luftfahrt tätig ist, daß er die breitesten Volkskreise erfaßt und für Deutschlands Flugwesen begeistert hat, daß er seine Mitglieder nicht mit Jahresbeiträgen wie 20, 30, 40 M. — soweit sind unsere Flugvereine schon — aussaugt. Wenn selbst dieser Fliegerbund nach ljährigem Bestehen auf Herrn Lehmanns Vorschlag hin in einen Luftverkehrsverein umgewandelt werden sollte, ja sogar wurde (Flugtechnischer Verband), wie kann Herr Lehmann dann verlangen, daß sich der D. L. F. V. mit 80000 Mitglieder - der volkstümlichste deutsche Verein — nach 10jähriger Tätigkeit auflösen soll? Welcher Verein soll für einen Betrag von 5 M. jährlich pro Mitglied das Volk über den Luftverkehr aufklären? Das können unsere Modellflugvereine nicht! Es wäre sicher wünschenswert, daß hier einmal die „Deutsche Luftsportkommission" das Wort ergreift. Will Herr Lehmann z. B. auch den früheren Kais. Aero-Klub beseitigen, der in letzter Zeit doch auch kaum etwas anderes war, als der D.L. F. V ? Daß der D. L. F. V. auf den Gedanken kam, die Jugend zum Luftverkehr heranzubilden, lag nur an dem ganzen Wirrwarr im D.F.B. Jede Konkurrenz mit Modellflugvereinen hat dem D.L. F. V. sicher fern gelegen. Als Schöpfer des Planes zur Errichtung der Jugendabteilung innerhalb des D.L.F. V. habe aucti ich jetzt erkannt, daß nunmehr die ganze Sache den Modellllugvereinen überlassen werden muß, die aber z. B. in der Lausitz so gut wie garnicht vertreten sind. Es muß außerdem nach meiner Ansicht einen Verein geben, der die große Masse des Volkes weiter für das Flugwesen, den Luftverkehr, begeistert. Modellbau, praktisches Fliegen ist dazu ganz entbehrlich. Der Satz im Rundschreiben des D. L. F. V. in der „Luftflotte" Juni/Juli, betr. Fallschirm der Jugend, ist mir viel zu unklar, als daraus eine solche Aktion zu machen, wie es Herr Lehmann in Nr. 20 tut. Ich halte es für Frevel an der Luftfahrt, Minister, Registerrichter, ja den Staat gegen die verschiedensten Luftfahrvereine aufzuhetzen. Das „grabt ihn" kann nur der unterstützen, der eben will, daß die vielen Laien, die heute Mitglieder des D. L. F. V. sind, dann teilnahmslos beim Luftverkehr zu Seite stehen. Wenn Herr Lehmann in seinem Artikel die Leute gegen den D. L.F.V. und damit Deutschlands Flugwesengang allgemein aufhetzt, die unsere Fliegertoten noch im Tode verfluchen, wenn Herr Lehmann die Entente indirekt herbeiruft, so ist das in meinen Augen ein Bären,.dienst" für unsere Fliegerei und eine — — — —

Cottbus, 10. Oktbr. 1919. Rudolf Bieler, Hilfsredakteur

Vertrauensmann des Deutschen Luftflottenvereins, Deutschen Flugsportverbaudes und Deutsch-nationalen Jugendbundes (Fliegergr.)

No. 22

.FLUGSPORT ".

Seite 820

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Beilage 3^ lecbn.^üfci)r'ift"füiflfpotl'

Einzelteile von Genske-Z weisen wimmer -Modell.

Der Genske-Schwimmer besteht aus Zeichenpapier aus einem Stück gekantet und gefalzt. Der Angriffspunkt der Streben ist mit Ecken aus Pausleinwand verstärkt. Der ganze Schwimmer ist mit Mattlack imprägniert. Die Ausführung der Stützen- und

Streben Verbindungen zeigen Abb. 1 u. 2.

Der Motorstab Abb. 3 besteht aus zwei nebeneinander liegenden Trägern. Das Propellerlager ist mit durchgehenden Schrauben an den Trägern befestigt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 827

Verband Deutscher Modell- und Gleitflugvereine. Geschäftsstelle: Präsidium für 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSl'OKT".

Gölner Glub für Flugsport, geg. 11)13 E. V., Jülicherstr. 30. Der Verein hat mit seinem zweiten Kursus mit großer Teilnehmerschaft, begonnen. Am 18. Oktober hielt Ing. Flindt einen Vortrag über „JJcnz-Flugmotoren" an Hand der vorhandenen Schnittmodelle. Oer Vortrag war besonders für die Jungilieger des Vereins interessant und leicht verständlieh. Flindt schilderte die anerkeniiimgswerten Leistungen der De-utschen-EIugmotoren-mdustiie, die es uns möglich mache, in einen Luftverkehr einzutreten. Diese und andere Vortrage sollen in den kommenden Wintermonaten wiederholt und fortgesetzt werden.

Das neue Gleitflugzeug von Krämer ist fertiggestellt und wird an dieser Stelle noch veröffentlicht werden. In der Werkstatt ist jetzt ein reger Gleiterbau unter Leitung von Miiaß und Pöeher Köln. — Die Bibliothek hat unter Leitung von Fcrd. Flindt erneute Fortschritte gemacht und wird der Mitgliedschaft zur Benutzung besonders empfohlen.

Literatur.

Kleines Hilfsbuch für Flieger und Freunde des Flugwesens von R. Thebis und Dr. H. Haeder. Verl. Otto Haeder, Wiesbaden. Preis 3.50. Der Stoff in diesem, 48 Seiten umfassenden Büchlein scheint nach den Kriegserfahrungen und Erfordernissen abgefaßt und gruppiert zu sein. Der angehende Flugschüler findet das Wissenswerte zusammengestellt.

Entwerfen von leichten Verbrennungsmotoren, insbesondere von Luftfahrzeugmotoren von Dir. Otto Winkler. Verl. Richard Carl Schmidt & Co., Berlin. Preis M. 30.—, zuziigl. 25°/0 Teuerungsaufschlag. — Die vorliegende II. Auflage ist auf Grund während des Krieges gesammelter Erfahrungen an einzelnen Stellen verbessert und erweitert worden. Das Buch soll hauptsächlich als Hilfsmittel zum Entwerfen dienen.

Berechnungsbeispiele sind fortgelassen. Die zahlenmäßige Erfassung der konstruktiven Durchbildung ist in einem besonderen Werk in Aussicht genommen.

tfuß-9ost.

Eiffel'sche- und Götlingerwerte. Lesen Sie «las Kapitel über Luflkrattkoeflizienteii in No- 10 des „Flugsport", Seite 310, Jahrg. 1010. Wir können uns nicht wiederholen-

Finna". Die Gründung dieser Gesellschaft ist nicht durchgeführt. Haue Geschäftsstelle besitzt dieselbe in Frankfurt nicht.

Ausstellung von Führerzengnissen. Wenden Sie sich an die Deutsche LuftsportKommission, Berlin, W. 35, Bluuneshot 17.

m l'illeill für

fiolöemine

wird Herr m. langjähriger Praxis gesucht. Off. u. 1780 an die Exped. „Flugsport".

LVG Reiset lugzeng für 2 Passagiere

200 PS Benz, wenig geflogon; zum Luftverkehr zugelassen, für 24000 Mark sofort zu verkaufen. Angebote unter 1778 an die Expedition des „Flugsport" Frankfurt a. M., ßahnhofsplalz S.

Arzt

welcher während des Krieges in Praxis den Einfluß des Fliegens auf den menschlichen Körper besonders studiert hat und für den Gegenstand noch weiteres Interesse bekundet, wird um Angabe der Adresse gebeten. Offerten unter 1779 an die Exped. des „Flugsport".



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

No. 23 technische Zeitschrift und Anzeiger

12 November für das gesamte Autlani

per Krauzbano M. 2840 Clnzalpr k 1.21

mm* „Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef.Hansa 4557. Oskar UrsitlUS, Clvilingenleur. Tel.-Adr: Ursinus.

Br!ef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz t.

— Erscheint regelmäßig Htägig. — ===== Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ■

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Dia nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 26. November.

Liquidation.

Nach alter Gewohnheit findet am 19. Dezember der Pariger Salon und im Juli in London die Olympia Show statt.

Es ist schwer, altgewohntes abzuschütteln; dazu zählen auch die-Kiiegsgewohnheiten in der Fliegerei der siegenden Länder. Hei uns ist auf die Minute genau mit einem Schlage alles stillgelegt. — Audi ein Fortschritt! Wie es in Frankreich geht, soll uns nicht kümmern. Am klarsten scheint man noch in England zu sehen, wo sich jetzt mehrfach energische Stimmen regen, um den gewaltigen Kriegsfliegerapparat jetzt endlich zu liquidieren. Es ist nicht leicht, die fest eingewurzelten mit der Person und Sache innig verwachsenen Organisationen auseinanderzunehmen. Und wenn mar/* glaubt, daß es gelungen sei, so muß mau zur größten Ueborraschung feststellen, daß unter irgen.i einer civilen Bezeichnung das Kriegsdezernat lustig weiterarbeitet. Die Zahlen der am 18. Oktober im Air Force beschäftigten Offiziere und Mannschaften sprechen für sich selbst. (6005 Offz., 31 976 Mannsch.) Dieses au der englischen Fliegerei hängende Bleigewicht wird schwer zu tragen sein. In anderen Ländern vielleicht noch mehr ! — —

Wir in Deutschland, trotz unseres furchtbaren Zusammenbruches, sehen bereits infolge unseres Umschwunges klarer. Von einem Salon oder einer Olympia Show hätten wir verhältnismäßig wenig zu erwarten, wenn wir auch zugelassen wären. Im Gegenteil, es ist ein Nutzen für uns, — wir schonen unsere Erfahrungen — und sparen.

Seite «21» () F L u (; s [ϖ 0 R T ".___ No. 23

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

(Fortsetzt! ng.)

Die Fokker-Werke.

Die Fokker-Einsitzer haben lange Zeit die Front derartig beherrscht, daß feindlicherseits vorübergehend jedes deutsche Jagdflugzeug als „Fokkeru bezeichnet wurde und daß der Name „Fokker" auch in den feindlichen Heeresberichten nicht selten zu finden gewesen ist. Ferner wurde vom Gegner beim Waffenstillstand die Auslieferung aller „D VIl-Flugzeuge", womit der Typ Fokk.-DVlI gemeint war, verlangt. Es beansprucht in erster Linie Interesse, wegen aller derartigen Anerkennungen durch den Gegner auf die Entwicklungsgeschichte dieser Typen einzugehen.

Im Mai 1916 entstand der in Abb. 34 dargestellte Typ Fokk.-EI. Als Vorläufer dieser Maschine ist der Typ zu bezeichnen, mit dem Fokker und Kuntner vor dem Krieg als erste in Deutschland alles das nachmachten und überboten, womit zunächst der Franzose Pegoud auf seinem Bleriot-Eindecker in der bekannten Weise hatte Aufsehen erregen können. Die Bewaffnung des Fokk.-EI besteht aus einem starren, mittels der Fokker-Zentral-Steuerung durch den Propellerkreis schießenden Maschinen-Gewehr. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß auch auf diesem Gebiet Fokker die gleiche Bedeutung wie im .Tagdflugzeugbau zufällt. Bölcke, Immelmann, Baldamus u. a. haben mit diesem Typ ihre ersten Erfolge errungen. Zum Antriebe diente ein 80 PS Oberursel-Umlauf-Motor. Die Knmpfkonstruktion ist allen Fokker-Einsitzern charakteristisch. Sie besteht aus autogen verschweißtem Stahlrohr, dessen oinzelne Felder durch Diagonaldrähte verspannt sind. Das Fahrgestell dieses Typs, das sich noch bei den

Fokker-Jagdflugzeuge.

 

£ 1

H

- OJ 1

id iJ

iL

3 2

 

^} Ol

■~ 5

   

CC.C

2 fco

       

*>

_]

33

 

P. a 'J) —

öS

 

b

fc

 

Steinzeiten:

E I E III E IV D I D II D III' D IV D V Dr I D VI D VII:

nvni:

V36

Obemrs. 80 Oberurs. 100 Oberurs. 1U0 Mercedes 120 Oberurs. 100 Oberurs. 160 Mercedes 100 Oberurs. 100 Oberurs. 110 Oberurs. 110 BMW 18!) Oberurs. 140 I MW 185

358 399 166 403 384 452

563, 10 724 671 576 710

eoUjS-u

363566 375571 393583 688906 405605 (»S7S7I

16 16 16

22 18! 20

21 ;

15.5J 16 ] 17,1 20,2' 10,7 17,6

35,21 38, 45

30,r>

32

35,5| 40 | 36,!>| 35,5. 34,4 ■M,,Kf>|

r.<; r. i1

49,5

7,056750:8950

0,1 ;7200 4,52l7500 5.5D5700 5,7616400

9520 10000 9050

875012550

2880 2400 2770 2250

4,43|6300905O2300 5,2616300

130 7

140, 5

I60J 3

150; 5

150; 4

160 3

100 3 170

ϖ7002420 5,6(ij6050 8750 2300 5,2 ;5750672s|2725 200113/., 5,355900 7700J2800 200 2'/. 4,8 6954^)0012945200 T7, 1,32 58(i5|834o|2S20:200' 2 4, I? 0li;U89353Ol.r>'200;"

40

301

15! 25 16 ! 28 15 ! 24 12; 20 12 ! 20 19

6'/.,| 10 9 13'/ 7 ; 10' / ,.7'/.,l,l0'1/ 6J/J 10

30

14'/., 19 14 15

13' .

18'';

IS1/,

No. 23

nächsten Eindecker-Typen findet, ist insofern eigentümlich, als sich im Rumpf die Abfederung befindet. Zur Querlagensteuerung dient Flächenverwindung. Die Fl&uhenverspannung erfolgt beiderseits durch vier Kabelpaare und ein Stirnkabel.

Die in Abb. 35 wiedergegebene Type Fokk.-E II zeigt im wesentlichen ebenso wie die Mitte 1915 erschienene Type Fokk.-E III die gleiche Konstruktion wie der Fokk.-E I. Die Bewaffnung bestand beim Fokk.-E III bereits aus zwei Maschinen-Gewehren. Zum An-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Atil>. :S1. Fokker-EI.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 831

No. 23

triebe diente ein 100 PS-Oberursel-Motor. Die Flugleistungen waren bereits wesentlich erhöht. Die Hauptdaten der einzelnen Typen und ihre Flugleistungen sind in vorstehender Tabelle zusammengestellt.

Auch der in Abb. 36 wiedergegebene Typ Fokk.-E IV zeigt im allgemeinen Aufbau noch die gleiche Konstruktion wie die bisherigen Typen'. Er ist im August 191B erschienen. Charakteristisch ist diesem Flugzeug die Verwendung von drei Maschinen-Gewehren, von der man später jedoch wieder abkam. Es kommt nicht so sehr auf die Zahl der Gewehre und die Menge der Schüsse als vielmehr auf ihre Qualität, d. h. auf gutes Zielen an. Zielt man ausreichend, so genügen zwei M.-Gs völlig. Ferner gelangte ein 160 PS Oberursel-Motor zur Verwendung. Es sei auf die aus der Aufnahme ersichtliche, auf dem mittleren M.-G. montierte Zielvorrichtung hingewiesen, bei der dem Führer durch Hineinpassen des angegriffenen Flugzeuges in den vorderen Rahmen des Visiers ein ziemlich gutes Abschätzen der Entfernung vom Gegner ermöglicht ist.

Die verfügbare Motorenstärke hatte mit dem Fokk.-E IV eine gewisse Grenze erreicht. Stärkere, für Jagdflugzeuge brauchbare Motoren standen damals nicht mehr zur Verfügung. Um die Steigfähigkeit weiterhin zu steigern, die stets ausschlaggebend für die Ueber-Jegenheit eines Jagdflugzeuges mit gewesen ist, entstanden von jener Zeit an in den Fokker-Werken Doppeldeckerkonstruktionen.

Der in Abb. 37 dargestellte Typ Fokk.-DI ist durch die Verwendung eines Standmotors, des 120 PS-Mercedes-Motors, gekennzeichnet. Als Kühler dienten schmale, seitlich vom Rumpf angeordnete Kastenkühler. Die Steuerflächen entsprechen den früheren Typen, jedoch befand sich teilweise vor dem Seitensteuer eine starre, oberhalb des Rumpfes montierte Kielfläche. Die Zelle besitzt Flächenverwindung und ist beiderseits zweistielig. Von den Flugeigenschaften des Fokk.-D I ist zu erwähnen, daß er außerordentlich leicht zu landen war, jedoch noch keine Steigerung der Flugleistungen gegen den Fokk.-E IV bedeutete.

Der Typ Fokk.-D II (s. Abb. 38) unterscheidet sich vom Fokk.-D I durch die Verwendung eines Umlauf-Motors und zwar des 100PS Oberursel-Motors. Bei ihm wurde keine starre Kielfläche verwendet. Steuerflächen und Tragdeckzelle entsprechen etwa der des Fokk.-D I. Die Fahrgestellkonstruktion weicht jedoch von der normalen ab, wie sie der Fokk.-D I zeigte. Es sind beim Fokk.-D II beiderseits 3 statt 2 Fahrgestellstreben vorhanden. Die Flugleistungen sind besser wie die des Fokk.-D II und stimmen ungefähr mit denen des Fokk.-E IV überein.

Aus den beiden letzten Typen ging Mitte 1916 der in Abb. 39 wiedergegebene Fokk.-D III hervor. Er stellt hinsichtlich der Flugleistungen eine wesentliche Verbesserung dar. Zur Bewaffnung dienen 2 M.-Gs. Bölcke hat mit diesem Typ zu jener Zeit den größten Teil seiner Erfolge, besonders in der Gegend von Verdun, erzielt. Zum Antriebe dient e'n 160 PS-Oberursel, womit abermals die höchste, damals für Einsitzer zur Verfügung stehende Motorenstärke erreicht ist. Das Fahrgestell zeigt die Rückkehr zur normalen Form. Der Flächenzelle des Fokk.-D II und des Fokk.-D III ist die Anwendung zweier, an den Endpunkten des mittleren vorderen Stieles jeder Seite angreifender Sti.nkabel eigentümlich. Außer der Flächenverwindung

N"- ... __________„FLUGSPOET" Seite 832

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite s:;.? ___„FLUGSPORT". _N^^1_

besaßen einige Maschinen des Typs Fokk.-D III bereits Klappenverwindung. Von der Flächenverwindung ist man in der Folgezeit in erster Linie deshalb abgegangen, weil die Zerstörung eines Kabels sowohl die Steuerlosigkeit der Maschine als die Einbuße der Zellen-l'estigkeit bedeutete und besonders die Frage der Festigkeit nach den immer gesteigerten Anforderungen bei der verwindbaren Flächeiizelle nicht mehr genügend zu lösen gewesen wäre.

Dem in Abb. 40 dargestellten Typ Fokk.-D IV ist die erstmalige Vorwendung des 160 PS-Mercedes-Motors bei den Fokker-Einsitzern charakteristisch, der lange Zeit im Jagdflugzeugbau in Deutschland die führende Rolle gespielt hat. Der Fokk.-D IV besitzt größere Steigfähigkeit als die vorhergehenden Maschinen. Fr weist Klappenverwindung auf. Die Querruder sind durch außen überragende, vor der Drehachse liegende Teile ausgeglichen. Im übrigen entspricht dieser Typ dem Fokk.-D I ohne starre Kielfläche.

Im Oktober 1916 entstand derauf Abb. 41 wiedergegebeneFokk.-D V. Er besitzt zum Antrieb den 100 PS-Oberursel-Motor. Somit ist bereits in der Zeit der bisherigen, verspannten Typen ein dauernder Wechsel zwischen Stand- und Umlaufmotor festzustellen. Der Fokk.-D V weist im Gegensatz zu den bisherigen Doppeldecker-Einsitzern von Fokker beiderseits nur ein Stielpaar auf. Die Flächen sind gestaffelt und besitzen etwas Pfeilform. Verwindungsklappen sind ausgeglichen wie beim vorhergehenden Typ. Die Flächenzelle ist mit zwei Trag-, zwei Gegenkabeln und einem am oberen Ende jedes Vorderstieles angreifenden, zugleich als Tragkabel wirkenden Stirnkabel verspannt. Die Fahrgestellkonstruktion entspricht der des Fokk.-D II. Der Fokk.-D V besitzt größere Geschwindigkeit als sein Vorgänger und zeichnet sich durch die Verwendung einer Propellerhaube sowie rings geschlossenen Verschalung des Motorenfundamentes aus, sodaß nur ein geringer Raum für die Kühlung des Umlaufmotors durch den Luftstrom treibleibt. Auffallend ist die außerordentliche Wendigkeit des Fokk.-D V, die ihn als besonders angenehmes Sportflugzeug erscheinen läßt. Auf den Jagdstaffelsehulen wurden die Typen Fokk.-D III bis Fokk.-D V bis in die letzte Zeit des Krieges geflogen.

Eine längere Versuchsperiode auf Grund der zu jener Zeit besonders stark gesteigerten Anforderungen an die Festigkeit und die Flugleistungen der Einsitzer endete mit der Konstruktion des in Abb. 42 wiedergegebenen Dreideckers Fokk.-Dr I. Er war beim Gegner besonders gefürchtet und an der Front bis in den Sommer 1918 zu treffen. Der Fokk.-Dr I stellt eine Steigerung der Geschwindigkeit, Steigfähigkeit und Wendigkeit dar, die bis dahin nicht erreicht worden war. Sie waren sprungartig gegen früher gesteigert. Lediglich die für den Jagdflieger gleichfalls wichtige, beim Dreidecker nicht sehr große Sturzfluggeschwindigkeit ließ die Maschine allmählich durch andere ersetzt werden, für deren Konstruktion sie die Grundlage gegeben hatte. Rittmeister Frhr. "on Richthofen und sein Jagdgeschwader haben in erster Linie mit dem Fokker-Dreidecker die bekannten großen Erfolge erzielt. Typisch ist dieser Maschine die Verwendung der freitragenden Flächen, von denen nur die obere Fläche ausgeglichene Querruder aufweist. Lediglich das Baldachinfeld ist durch Diagonalkabel verspannt. Außen stehen die Flächen durch einen schmalen Stiel in Verbindung. Erwähnenswert ist, daß die Maschine auch ohne

No. 23

FLUGSPORT'

Seite 834

diese äußeren Stiele völlig brauchbar ist und daß die ersten Exemplare auch ohne äußere Stiele an die Front gelangten.

Außerdem ist die Verwendung einer starren Dämpfungsfläche so-wiedie eineralstragen-des Organ, fast als kleines .,viertos" Tragdeck, ausgebildeten Fahrgestell achsen ver -kleidung bemerkons-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.\b!i. 11. Fokkcr- » V.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. I?. Fokkcr J >r 1.

\b!i. 13. Fokkcr-D VI.

N.i. ±\

wert. Zum Antriebe dieser sehr leichten Maschine dient ein HO PS-Überursel-Motor.

Eine Zwischenstufe zwischen dem Fokker-Dreidecker und dem späteren Fokk.-D VII stellt der gleichfalls verspannungslos konstruierte, in Abb. 43 dargestellte Fokk.-D VI dar; er besitzt, wie der Dreidecker, Dämpfungsflächen, aber noch keine Kielfläche vor dem Seitonsteuer. Charakteristisch ist die Konstruktion der Spannturm pyramide, die ein Verdrehen der Zelle gegen den Rumpf aussehließt und auch in dieser Hinsicht Kabel erübrigt. Ferner sind die beiden, mittels einer Diagonalstrebe starr verbundenen Stiele bemerkenswert. Durch diese Stielanordnung wird besonders die Montage sehr vereinfacht. Das genaue Einstellen erfolgt durch eine telescopartige Verstellbarkeit der Ansatzstellen für die Tragdecks, die bei allen verspannungslosen Fokkertypcn durchlaufend konstruiert sind. Die außergewöhnlich geringe Tiefe der Querruder fällt auf. Trotzdem besaßen sie eine völlig ausreichende Wirkung. Dies hängt mit der Strömung an dem sehr hohen Flächenprofil zusammen. Zum Antriebe diente der 110 PS-Überursel-Motor. Der Fokk.-D VI ist sowohl an der italienischen Front als auch im deutschen Heimatluftschutz geflogen worden.

Im Februar 1918 erschien der mehrfach erwähnte Fokk.-D VII, der aus einer Reihe von 22 Versuchsmaschinen hervorgegangen ist. Es verdient Erwähnung, daß die Versuche Fokkers mit verspannungslosen Flugzeugen bis in das Jahr 1916 zurückreichen.

Der in Abb. 45 u. 46 dargestellte Fokk.-D VII ist allen anderen Maschinen, auch den feindlichen, besonders auch den Spad-Ein-sitzern, überlegen gewesen. Er wurde zunächst mit dem 160 PS-Mercedes-Motor, sehr bald aber auch mit dem 185 PS-Bayern-Motor (BMWIIIa) ausgerüstet. Gerade dieser Höhenleistungsmotor steigerte die Leistungsfähigkeit des Fokk.-D VII noch sehr wesentlich. Die Verwendung eines Standmotors machte die Maschine für die Strapazen des Frontbetriebeiä besonders geeignet. Bei Rotationsmotoren gestalteten die Frontverhältnisse mit staubigen, dicht an den Flugplätzen gelegenen Straßen u. a. m. häufig nicht die zur völligen Betriebssicherheit des Motors erforderliche so; gfältigste Pflege.

Charakteristisch ist dem Fokk.-D VII zunächst der Standkühler, der den Rumpf vorn abschließt und selbst in den größten Höhen den Aufenthalt in der ilaschine erträglich machte. Die Tragdecks sind so gestaffelt, daß die Sicht gut ist. Abb. 14 gestattet einen Einblick in den Führersitz des Fokk.-D VII mit der übersichtlichen Anordnung ^ller Instrumente und in die Maschinengewehr-Anlage, die vom Sitz aus auch im Fluge soweit leicht zugänglich war, als es zur Beseitigung derjenigen Ladestörungon notwendig war, die überhaupt im Fluge beseitigt werden konnten. Hinsichtlich der Steuerfläcnen des Fokk.-D Vll ist zu beachten, daß auch vor dem Seitensteuer eine starre Kielfläche angeordnet ist. Für die Sturzfluggeschwindigkeit und die Festigkeit des Fokk.-D VII sei als typisch erwähnt, daß es dem Verfasser im Juli 1918 möglich gewesen ist, mit einem in etwa 1000 in Höhe in Brand geratenen Fokk.-D VII eher in steilstem Sturzflug den Boden zu erreichen, als bis die Maschine nicht mehr sfeuerfähig war oder vom

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite S.17

Führer nicht mehr gehandhabt werden konnte. Auf dem Boden go-lang bei diesem Flug das rechtzeitige Freikommen aus der später völlig verbrannten Maschine durch Ueberschlagenlassen und im Sturzflug erfolgtes Losschnallen.

Der im April 1818 erschienene, in den Abb. 47 bis 49 dargestellte und mit einem 140 PS-Oberursel-Motor ausgerüstete Fokker-Ein-decker D VIII stellt eine Maschine dar, die die letzte Stufe in der Jagdflugzeugentwicklung kennzeichnet. An der Front war für den Fokk.-D VIII vielfach auch die Bezeichnung Fokk.-E V anzutreffen. Die Fläche ist gleichfalls verspannungslos konstruiert und über dem Rumpf angeordnet. Charakteristisch ist ihr die Verwendung von Sperrholz zur Bespannung, mit der bereits bei früheren Versuchstypon von Fokker Versuche gemacht worden sind, sowie die besondere Kleinheit der nicht ausgeglichenen Verwindungsklappen. Die ganze Fläche ist nach einem besonderen Verfahren gegen Witterungseinflüsse imprägniert. Die Festigkeit des Fokk.-D VIII ist noch größer als die des Fokk.-D VII. Ein Belastungsversuch mit 24 Personen auf der Fläche wurde s. Z. im Beisein von Fokker selbst ausgeführt und erregte einiges Aufsehen. Zwei sehr interessante Einblicke in die Versuchsmethoden im Flugzeugbau zeigen die auf den Abb. 50 u. 51 dar-

■ ..■-^sSAe*«.

Abb. 47. Fokker-D VIII.

Abb. IS. Fokkur I) VIII.

No. 23 „FLUGSPÜR T ". Seite 838

gestellten Belastungsversuche an einer Fläche des Fokk.-D VIII. Für die Front bot der Fokk.-D VIII vor allem den großen Vorteil oiner mit anderen Konstruktionen nicht erreichbaren, ausgezeichneten Sicht.

iiimm ii/'nifS^fflT

Abb. 49. Fokker-D VIII.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 83»_____ „FLUGSPORT"

Heute darf der Fokk.-D VIII als ideales Sportflugzeug bezeichnet werden. Alle mit jeder Neukonstruktion anfänglich auftretenden Schwierigkeiten, die sich auch beim Fokk.-D VIII zeigten, sind bei dieser Maschine langst völlig beseitigt.

Eine Anzahl weiterer Fokker-Einsitzersind teils Versuchsmaschinen, teils sind sie auch durch die Vorgänge vom November 1918 nicht mehr an die Front gelangt. So zeigt Abb. 52 einen Typ Fokk.-V 29, der im allgemeinen Aufbau dem Fokk.-D VIII gleicht, jedoch mit Standmotor und Stirnkühler ausgerüstet ist. So läßt sich auch in der zweiten Periode der Entwicklung der Fokker-Jagdflugzeuge, den ver-spannunglosen Typen, der Wechsel zwischen Stand- und Umlauf-motor feststellen. Die Frage, ob Stand- oder Umlaufmotor, ist zweiffellos nicht prinzipiell zu entscheiden, sondern eine rein« Zweckmäßigkeitsfrage, die nur von Fall zu Fall entschieden werden kann.

Eine für das gesamte Jagdflugwesen sehr bedeutungsvolle Neuerung hätte der in Abb. 53 dargestellte Typ Fokk.-V3B bedeuten können. Er weist einen in der Fahrgestellvcrkleidung liegenden Benzintank auf. Dio ßenzinzuführung erfolgt durch Druck. Künstliche kine-niatographisch festgehaltene Brandversuctre haben erwiesen, daß bei dieser Konstruktion der Führer tatsächlich im Falle des Inbrand-geschossenWerdens unversehrt bleiben würde. Vor allem erscheint es ausgeschlossen, daß in diesem Falle die Kleidung und der Fallschirm mit Brennstoff in Berührung geraten, und so, wie es wiederholt vorgekommen ist, selbst nach erfolgreichem Absprung aus der Maschine und nach üeffnen des Fallschirmes dieser später noch unwirksam wird. Dio Flugeigenschaften haben durch diese Tankanordnung keine Einbuße erlitten. Vom Fokk.-D VII unterscheidet sich dieser gleichfalls mit dem 185 PS-BM WlIIa-Motor ausgerüstete Typ durch den ovalen, nicht spitzen Kühler sowie durch das geringere Gewicht. Die Steigleitungen überragen die des Fokk.-D VII noch und in größeren Höhen selbst die des Fokker-Dreideckers.

Als charakteristisch für die Verwendbarkeit des Tankfahrgestells lür Kriegsllugzeuge sei darauf hingewiesen, daß Fokker-C-Flugzeuge mit Tankfahrgestellen ausgerüstet worden sind, die für 4'/,, Stunden Betriebsstoff faßten und daß sich diese ebenso wie bei den Einsitzern bewährt haben. Es ist jedoch nicht zu bezweifeln, daß diese Neuerung eine Konstruktionsweise darstellt, die auf die Züchtung ausgesprochener Kriegsflugzeuge zurückzuführen ist und von der man mit Rücksicht auf die Komplikation bei Friedensflugzeugen kaum Gebrauch machen wird.

In der Fokker-Einsitzer-Entwicklung ist folgender Typenwechsel festzustellen: normal verspannter Eindecker, normal verspannter Doppol-decker, verspannungsloser Droidecker, verspannungsloser Zweidecker und verspannüngslosor Eindecker. Auf den häufigen Wechsel zwischen Stand- und Umlauf-Motor wurde bereits mehrfach hingewiesen. Hier ist bei der Beurteilung dieser Frage mit in Betracht zu ziehen, daß die Oelfrage während des Krieges in Deutschland oft zu Ungunsten des Umlauf-Motors entschieden hat.

Wie befruchtend der Jagdllugzeugbau und die Jagdlliegerei auf den noch der Zukunft angehörenden Flugsport gewirkt haben, geht

Nu. 23

No. 23_ „ F_L_Ü_G_S P 0 R T_". _______Seite 840

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Tri. Fokkcr-VäO.

mit daraus hervor, daß von den Fokker-Werken bereits jetzt die ersten Sportflugzeuge in Gestalt von verspannungslosen Eindeckern herausgebracht worden sind. Sie zeigen, wie die Jagdflugzeuge ihre Vorgänger sind. Zum Antriebe dient ein 50 PS-Umlauf- oder ein 30 PS-Standmotor. Die Länge dieser Typen beträgt nur rund 4 m, ihre Spannweite rund 6 m. Es wurden bereits Geschwindigkeiten bis zu 120 km/Std. mit diesen Typen erreicht. (Forts, folgt.)

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

„FLUGSPORT".

No. 2.1

Flug-Limousine von Grahame White.

Das Grahame White Verkehrsflugzeug ist von Ing. Boudot konstruiert, wobei dieser, wie „Flight" berichtet, das Hauptgewicht auf Sicherheit, rationellen Betrieb und Komfort gelegt haben will.

Der Aufbau der Maschine ist aus nebenstehenden Abb. 1 u. 2 zu erkennen. Den Raum (Abb. 4 — 5) für die vier bis sechs Passagiere, der mit feiner Cordpolsterung ausgestattet ist, befindet sich im vorderen Rumpfteil. Die Einsteigtür liegt auf der linken Rumpfseite und zwar so, daß eine Belästigung durch den Propellerzug und Staub nicht stattfindet. Die Sicht für die Insassen ist durch die vielen mit Triplex-glas verkleideten Fenster ausgezeichnet. In dem elektrisch heizbaren Passagierraum befinden sich die wichtigsten Instrumente, wie Höhenmesser, Geschwindigkeitsanzeiger, damit sich die Insassen über den Verlauf des Fluges selbst orientieren können, außerdem noch ein Sprachrohr zur Verständigung mit dem Führer.

Der Führersitz liegt, um ein gutes Gesichtsfeld zu erzielen, erhöht hinter dem Passagierraum. Im Führerraum finden wir die üblichen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Grahame Wime-Limousine.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. :■!. Ilaiiptralir-jcsti'n (I. firaliame Whitc-Limoiisim".

Seite 842

Bedienungshebel, auf der linken Seite die A.nlaßbetätigungseinrichtungen für die Motoren, die jeder für sich oder zugleich angelassen werden

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 843

„FLU G S P 0 Ii T ".

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. i. üiick auf die hinteren Sitze dem mit zwei Schlitzen, in welchem sich

in (Irr OriiliAine Wliite-I.illiou^ine. i- 17,.. ,» , , r» j i

dve h uße bewegen, versehenen rinden des Führerraumes. Links vom Führersitz befindet sich ein Handrad zur Verstellung der Höhenflosse.

Der größte Teil des Rumpfes hinter den Passagieren ist als Gitterrumpf ausgebildet und mit Leinewand bespannt. Nur das letzte Feld ist mit Sperrholz bedeckt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. «. |)it nnlcr 'lein KulShmii-ii liegende Keilenrniler 1'iilJhebel ,|. (:r:ili:nin- White 1 .ininnsine

No. 2.5

„FLUGSPORT".

Seite 8 14

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abi). 7. Scliwaiizkiite d. G. VV. L. Abb. 8. Flügi'lbi'tVstiguug b. G. W. L

Die Ansatzzellen können nach hinten beigeklappt werden, sodaß die Maschine in einem Eaum von 8,5 m Breite untergebracht werden kann. Die Stahlrohrstreben und Verspannungseile zwischen den Flügeln sind mit Holz tropfenförmig verkleidet. Die an' dem Ober- und Unterflügel befindlichen Querruder sind unausgeglichen. Die verstellbare Dämpfungsfläche besitzt tropfenförmigen Querschnitt.

Sehr einfach und robust scheint das Hauptfahrgestell, Abb. 3, ausgeführt zu sein. Es besteht aus^ einer Anordnung von Stahlrohren und Spiral-pufferfedemmit Zylinderdämpfung in Drei-ecksform. .

Die zu beiden Seiten des Rumpfes angeordneten 32 PS

Rolls-Royce-Eagle-Motoro ruhen auf einem System von Stahlrohren, wodurch die Hauptkräfte auf das Fahrgestell und auf den Rumpf übertragen werden. Der Hauptbenzinbehälter liegt hinter und unter dem Führersitz, der Fallbenzinbehälter im Oberflügel.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Farman RF60 2x260 Salmson-Motoren.

P0 R T_".__________N°- _

Spannweite 18,24 m

Gesamtlänge 11,945 „

Flächenabouand 1,985 ,.

Flächentiefe 2 „

Anstellwinkel 4 Grad

Gesamthöhe 3,34 m

Spannweite mit zusammengefalteten Flügeln 8,5 „ Benzintank 567,5 1

Gewicht von Benzin,

Oel, Wasser, 526,9 kg

Nutzlast 453,6 kg

Leergewicht d. Masch. 2620 kg Belastet 3599

Belastung pro PS 5,6 „

Maximalgeschwindigkeit in Bodennähe 186 km In 3040 m Höhe 168 „

mit'A gedrosseltemMotor 167 „ Landungsgeschwindigkeit 80 „ Stoigverm.a. 1520 mHöhei.4 Min.

„ 3040 m „ i.9,9 „ Gipfelhöhe 5168 m

Farman R-Flugzeug Goliath.

Bereits in Nr. 18 des „ Flugsport" berichteten wir über den leider durch einen Unfall vorzeitig beendeten Flug des „Goliath". Dieses R-Flugzeug startete am 10. August mit acht Passagieren in Paris und legte in ununterbrochenem Fluge 2059 km zurück. Die Notlandung erfolgte bei Dakar in Nord-Afrika, wo die Maschine in Trümmer ging.

Der F-60 besitzt zwei 260er 9 Zylinder Salmson-Motore mit vornliegenden Schrauben von 2,4 m Durchmesser. Der vordere Teil des Rumpfes der als Passa-gierraum ausgebildet ist, ist in großen Abmessungen gehalten, sodaß 20 Klubsessel untergebracht werden konnten. Der offengelassene Führersitz befindet sich auf dem Dache des Passagierraums.

No. 23 „PLUGSPORT". Seite 846

Die an dem Ober- und Unterflügel liegenden Verwindungsklappen sind ausbalanziert. Sie sind 3,4 m lang und 1 m tief. Das Leergewicht beträgt 1997,2 kg, Nutzlast 2000 kg, Betriebsstoff 510 kg, Gewicht der Maschine belastet 4500 kg, Minimalgeschwinaigkeit 60 km, Maximal 160 km, Steigvermögen auf 500 m in 4 Minuten, auf 1000 m in 10 Min., auf 2000 m in 25 Min.

Wasser-Flugzeug Spad-Herbemont.

Für den Coupe Schneider war eine besondere Wassermaschine mit im Querschnitt runden Schwimmern von Torpedoform gebaut worden, Um die Gleitwirkung zu erhöhen, waren besondere Gleitflächen an den Schwimmern angebracht, vergl. die nebenstehende Abbildung. Es

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

scheint als wenn Spad dasselbe Experiment hat machen wollen, wie Herr Strack am Bodensee. Da rundeSchwimmer das Loskommen behindern, mußten besondere Gleitflächen den Mangel beheben. Natürlich auf Kosten

des Luftwiderstandes. Die ursprünglich gesuchten Vorteile durch die Formgebung der Schwimmer werden durch die Anbringung von Gleitflächen aufgehoben. Der Spad erschien daher auch nur zur Ansieht, aber

_ _____ Franz. S-pad-Ilerbemout _ _ „ „

nicht zum Rennen am Start, an geblich wegen Schwimmerdefektes. Bei 8,69 m Spannweite mißt die Tragfläche 26 qm, die Gesamtlänge 8,10 m, Motor 340 PS Hispano Suiza, Leergewicht 885 kg, belastet mit 85 kg Führergewicht und 190 kg Betriebsstoff, 1130 kg, projektierte Geschwindigkeit 245 bis 260 km.

Normblätter für Beschriftung.

Das von der Schriftleitung des „Flugsport" in Nr. 21 angeregte Thema der Normblätter für die Beschriftung von Zoichnungen usw. orschoint mir äußerst wichtig und zwar bosonders insofern, als es wünschenswert ist, bei dieser Festlegung neben ästhetischer Form und

J

Seite 847

No. 23

Leserlichkeit auch vor allem die Eindeutigkeit der Scbrift-zeichen, zu berücksichtigen. Es ist unbedingt anzustreben, daß Buchstaben, namentlich wenn sie alleinstehend vorkommen, sofort unzweifelhaft als „große" oder „kleine" Buchstaben kenntlich sind.

Bei den Schriftformen des D.I-Normblattes 16 Bl. 1 ist das bei den Buchstaben C c — 0 o -Ss - Vv-Ww — Xx — Z z und (") ö nicht der Fall. Daß die Kenntlichmachung vei-wechselbarer „großer" Buchstaben durch Unterstreichen unvollkommener Notbehelf ist, erkenne ich an. Unbedingt besser ist die Wahl voneinander abweichender Formen z. B. wie nebenstehend angedeutet. Gegebenenfalls mag man sich solcher Formen nur dann bedienen, wenn in dem betreffenden Fall überhaupt eine Verwechslung möglich ist und z. B. bei Textaufschriften darauf verzichten. Vorzuziehen * ist indessen die ganz allgemeine Durchführung einer veränderten Form zwischen großen und kleinen Buchstaben ohne jede Ausnahme,

Bezüglich der griechischen Schriftzeichen empfehle ich die Verwendung der normalen ursprünglichen Druckschrift-Form gemäß Abb. 5 in Nr. 21 des „Flugsport". Ihre Aufnahme in die Normblätter empfiehlt sich wegen der weiten Verbreitung abweichender Variationen. Eine Verwechslung dieser Formen mit der lateinischen Normschrift ist damit ausgeschlossen.

Sollte man aber die Ausführung der griechischen Schrift mit der Schablonenfeder (in durchgehend gleicher Schriftstärke) vorziehen, so ist die Ausführung der großen Buchstaben nach Abb 7 (Nr. 21 des Flugsport) zweifellos das gegebene Mittel, um Verwechslungen mit der lateinischen Normschrift auszuschließen. -kro.-

9lugtec1)nifc1)e ftundfcljau.

Inland.

Anweisung zur Aufstellung von Rekorden, insbesondere Höhenrekorden für die Bewerber.

(Entwurf.)

1. Empfohlen wird eine frühzeitige Benachrichtigung der Deutschen Luft-sport-Kommission unter Mitteilung der Art des beabsichtigten Rekordes, damit von dieser Stelle rechtzeitig auf etwaige Ueberbietungen der früheren Rekorde aufmerksam gemacht werden kunn.

Höhen- und Dauerrekorde können von den Bewerbern unter Aufsicht zweier Sportzeugen durchgeführt werden. Die Aufstellung von Geschwindigkeitsreltorden

Cc

Ww

Oo

Xx

Ss

Zi

Vv

ϖ ϖ

„FLUGSPORT".

Seite 848

bedarf besonderer Regelung, welche von Fall zu Fall von der Deutschen Luftsport-Kommission zu treffen ist.

2. Rechtzeitige Sicherstellung und Instandsetzung der zur Wertung eines Flugzeuges notwendigen Meßgeräte, insbesondere Höhen- (Drudofschreiber und Temperaturschreiber. Falls keine eigenen zuverlässigen Meßgeräte zur Verfügung stehen, sind folgende wissenschaftlichen Anstalten und Meßgerätwerke bereit, gegen geringe Gebühren die notwendigen Meßgeräte zu verleihen:

i. Wissenschaftliche Anstalten:

a) Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (Adlershof),

b) Meteorolog. geophysikal. Institut der Universität Frankfurt a. M.,

c) Technische Hochschule, Stuttgart,

d) Meteorolog. Observatorium Aachen.

II. M e ßg e rä t w e r k e.

a) Optische Anstalt C. P. Qoerz (Berlin-Friedenau),

b) Mechan. opt. Werkstätten von R. Fuess (Steglitz),

c) Barometer- u. Hygrometer-Fabrik v. E. Scholz (Hamburg) nur Höhenschreiber,

d) Metallbarometerfabrik von Q. Lufft (Stuttgart) nur Höhenschreiber,

e) Math, mechan. Institut von A.Ott (Kempten, bayern), nur Höhenschreiber.

Die Leihgebühr für Höhenschreiber und Temperaturschreiber wird voraussichtlich 20 Mk. pro Stück betragen.

3. Die Meßgeräte sind durch eine der von der Deutschen Luftsport-Kommission ermächtigten, hierunter genannten wissenschaftlichen Forschungsanstalt spätestens 24 Stunden vor Benutzung zu eichen. Die Höhenschreiber werden auf Quecksilbersäule, die Temperaturschreiber auf Grad Celsius, beide Geräte außerdem auf Umlaufzeit der Trommel geeicht. Die geeichten Instrumente sind von der Eichanstalt zu versiegeln. Die Meßgeräte sind in versiegeltem Zustande bis zum Eintreffen der Sportzeugen zu belassen und nur von diesen zu öffnen

Die oben erwähnten Forschungsanstalten sind:

a) Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (Adlershof),

b) Preußisches Aeronautisches Observatorium (Lindenberg), c.) Bayerische Landeswetterwarte (München),

d) Meteorolog. Observatorium (Aachen),

e) Meteorolog. geophysikalisches Institut der Universität Frankfurt a. M.,

f) Technische Hochschule, Prof. Baumann (Stuttgart),

(diese letzte erst von einem roch bekannt zu gebenden Zeitpunkt an). Die Eichgebühren werden voraussichtlich für Höhenschreiber 15 Mk., für Temperaturschreiber 30 Mk. betragen, Verpackung und Versandkosten gesondert berechnet.

4. Der Bewerber hat für die vorgesehenen Meßgeräte geeignetes Schreibpapier und geeignete Tinte bereit zu halten. Das Schreibpapier und die Tinte müssen dieselben sein, wie sie zur Eichung der Geräte verwandt worden sind.

5. Der Bewerber hat rechtzeitig sich von der Deutschen Luftsport-Kommis-sion anerkannte Sportzeugen in beschaffen und mit diesen die weiteren Verabredungen zu treffen, sodaß deren pünktliche Anwesenheit sichergestellt ist.

(i. Der Bewerber hat die Unterbringung der Meßgeräte an einer geeigneten Stelle vorzubereiten, wo diese vor Erschütterungen und Beschädigungen geschützt sind und durch Motorwärme (Temperaturschreiber!) und andere Einflüsse (Luftschraubenstrahl !) des Flugzeuges nicht gestört werden.

7. Den Sportzeugen steht es frei, andere Unterbringungsstellen für die Meßgeräte zu bezeichnen. Die Meßgerate sind in Anwesenheit der Sportzeugen zu befestigen und nach Beendigung des Fluges abzunehmen. Die Siegel dürfen nur von den Sportzeugen oder der nach Punkt II ermächtigten Eichstelle geöffnet werden.

8. Das Flugzeug ist so zeitig auf das zum Flug in Aussicht genommene Gewicht zu bringen, daß eine Prülung desselben durch die Sportzeugen ohne einen Aufschub des Fluges zu bewirken, vorgenommen werden kann. Wagen genügend großen Meßbereiches zum Abwiegen des gesamten Flugzeuges vor dem Start zum Höhenflug sind in geschlossenem Meßraum bereit zu halten.

Die Gewichtsberechnung hat nach folgenden Richtlinien zu erfolgen: Zum Leergewicht des Flugzeuges sind Kühlwasser, Oel im Motor (Wanne), Vorrichtungen zur Unterbringung der Insassen, der Ausrüstung und sonstiger Lasten zu rechnen. Alle übrigen Gewichte rechnen zur Nutzlast. Die Insassen müssen mindestens 18 Jahre alt sein und jeder einzelne mindestens B5 kg wiegen. Sie dürfen auf dieses Gewicht durch Ergänzung (auch Sonderkleidung, Atmungs-

Seite 849 _ „FLUGS P 0 R T ".__No^ 23

und Heizgerät) gebracht werden. Das Gesamtgewicht des Flugzeuges darf die laut Musterpriifungsbescheinigung als „hochstzulässiges Gesamtgewicht" bezeichnete Größe nicht überschreiten. Nach Beendigung des Fluges ist das Insassengewicht wie vor dem Fluge festgestellt nachzuprüfen und außerdem das Leergewicht des Flugzeuges festzustellen.

9. Vor Beginn des Fluges hat der Bewerber den Sportzeugen in dreifacher Ausfertigung eine Baubeschreibung des Flugzeuges auszuhändigen, welche enthält:

a) Angabe der Musterbezeichnung des Flugzeuges und seiner Eintragungs-

nummer beim Reichsluftamt,

b) Lichtbilder des Flugzeuges, welche dasselbe in seinen Ansichten von vorn,

von der linken Seite, schräg von oben und schräg von hinten darstellen,

c) Angaben Uber die Abmessungen und Flächeninhalte der Flügel und Leitwerke,

d) Angabe über die verwendeten Motoren und kurze Hinweise über etwa ge-

troffene Abänderungen an diesen,

e) Angabe der verwendeten Luftschrauben,

f) Angabe der für die Insassen vorgesehenen Atmungsgeräte u. dergl.

10. Das Flugzeug hat ohne äußere Zwischenlandung auf dem Flugplatz, von welchem der Abflug stattgefunden hat, zu landen. Muß eine Notlandung vorgenommen werden, so ist eine Bestätigung der Zeit und des Orts der Landung und der Vollzähligkeit der Meßgeräte von der nächstliegenden Ortsbehörde beizubringen.

11. Der Bewerber hat die zum Fluge verwendeten Meßgeräte auf Verlangen der Sportzeugen schnellstmöglich zur Nacheichung an eine von diesen angegebenen wissenschaftlichen Versuchsanstalten senden zu lassen.

12. Es wird empfohlen, vor endgültiger (amtlicher) Errechnung der Rekordzahlen die Angabe nur mit dem Vorbehalt der Feststellung durch die auswertende Stelle bekannt zu geben.

Anweisung zur Aufstellung von Rekorden insbesondere Höhenrekorden für die Sportzeugen.

(Entwurf.)

1. Die Sportzeugen werden von der Deutschen Luftsportkommission bestätigt und erhalten von dieser ihre Anweisungen.

2. Die Sportzeugen werden von dem Bewerber um einen Rekord unmittelbar gebeten. Der Bewerber hat mit den Sportzeugen Ort, Zeit des Fluges und andere notwendigen Verabredungen zu vereinbaren.

3. Die Sportzeugen haben sich vor Beginn des Fluges davon zu überzeugen, daß das Flugzeugwerk Wagen genügend großen Meßbereiches zum Abwiegen des Flugzeuges vor Anfang des Fluges bereit gestellt hat. Die zur Verwendung gelangenden Meßgeräte sind darauf zu prüfen, ob sie mit den Siegeln der Eichanstalt versehen und auf Umlaufszeit der Trommel uni Quecksilbersäule bezw. Grad Celsius von einer hierunter genannten Anstalt geeicht sind.

a) Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (Adlershof),

b) Preuß. Aeronaut. Observatorium (Lindenberg),

c) Bayerische Landeswetterwarte (München),

d) Meteorologisches Observatorium (Aachen),

e) Meteorol. geophysikal. Institut der Universität Frankfurt a. M.,

f) Technische Hochschule Professor Baumann (Stuttgart).

(Diese letzte erst von einem noch bekannt zu gebenden Zeitpunkt an.)

4. Die Sportzeugen haben die Meßgeräte auf zuverlässiges Schreiben nachzuprüfen. Gegebenenfalls ist Tinte nachzufüllen. Die Streifen mit den Eichvermerken sind zu den Rekordfliigen grundsätzlich zu verwenden. N"r in dringenden Fällen sind neue Streifen aufzuziehen. Alsdann ist auf diesen die Art, die Werknummer und Trommelunilaufszeit des Meßgerätes zu vermerken. Die Einstellung der Geräte darf nicht geändert werden. Nach erfolgter Vorbereitung sind die Meßgeräte durch die Sportzeugen zu versiegeln Der Abdruck des benutzten Siegels ist an die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt zu senden.

Die Sportzeugen haben die Baubeschreibung des Flugzeuges in dreifacher Ausfertigung sich aushändigen zu lassen. Diese muß enthalten:

a) Angabe der Musterbezeichnung des Flugzeuges und seiner Eintragungs-numiner beim Reichsluftanit.

b) Lichtbilder des Flugzeuges, welche dasselbe in seinen Ansichten von vorn, von der linken Seite, schräg von oben und schräg von hinten darstellen.

c) Angaben über die Abmessungen und Flächeninhalte der Flügel und Leitwerke.

No. 23 FLU G SPORT ". Seite 850

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

VV. K, F. Kleinflugzeug neben einem norm. Zweisitzer

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

W. K. F. lCinsit.zer. Motor ti'i :;<) ]\S Micro. Spanrnv. 5.1 1 m (vgl. dir Itexrlin-ilmnjy in Nr. 10 Klugsport). Hroeiner liat in Wien-ltenuersdorr diese Mücke, welche für 10 Std. 1 >i■ hi< b^stnlf mit si(di führen kann, gello^en. Die H.itfei^ensehafteii sollen üben-aselicnd o'ut. sein.

Seite 851

Nu. 23

d) Angabe über die verwendeten Motoren und kurze Hinweise über etwa getroffene Abänderungen an diesen.

e) Angabe der verwendeten Luftschrauben.

f) Angabe der für die Insassen vorgeschriebenen Atmungsgeräte u. dergl.

6. Die Sportzeugen haben sich durch Stichproben von de. Richtigkeit der eingereichten Baubeschreibung zu Uberzeugen.

7. Die Instrumente sind in Anwesenheit der Sportzeugen an geeigneten Stellen des Flugzeuges unterzubringen, wo ihre Arbeitsweise nicht durch Wärme des Motors (Temperaturschreiber!) und andere Einflüsse (Luftschraubenstrahl!) gestört werden kann, daselbst bis zur Beendigung des Fluges zu belassen und in Anwesenheit der Sportzeugen abzunehmen.

8. Die Wägung des Flugzeuges ist mit der zum Fluge beabsichtigten Last vor zunehmen. Die Fluggäste müssen mindestens 18 Jahre alt sein und jeder Einzelne mindestens 65 kg wiegen Sie dürfen auf dieses Gewicht durch Ergänzung mittelst Ballast (auch Sonderkleidung, Atmungs- und Heizgerät) gebracht werden. Die Verrechnung des etwaigen Mehrgewichts des Fliegers oder eines anderen Fluggastes ist nicht zulässig. Die Menge der mitgefiihrten Betriebsstoffe (Brennstoffe und Oel) ist durch Ablesung der Behälterinhaltsanzeiger festzustellen. Die Flugzeuglängsachse (Luftschraubenachse) ist hierzu wagerecht zu stellen. Es ist darauf zu achten, daß das Fluggewicht nicht die in der Musterbescheinigung als „Hochstzulässiges Gesamtgewicht" bezeichnete Größe überschreitet und daß nach erfolgterWägung längere Motorprob *n und längeres Rollen des Flugzeuges am Boden unterbleiben. Die Dauer der Motor prüf ungen nach erfolgter Wägung ist festzustellen.

9. Die Sportzeugen haben die Dauer des Fluges durch Feststellung der Zeit des Abfluges und der Landung niederzulegen.

10. Es empfiehlt sich im allgemeinen nicht, daß Sportzeugen sich am Rekordfluge beteiligen, sollte jedoch in besonderen Fällen das Mitfliegen der Sportzeugen als nützlich erwünscht sein, so ist dieses im Protokoll zu begründen.

11. Nach beendigtemFlug ist der Vorrat an Betriebsstoffen und das Leergewicht des Flugzeuges nach Ablassen der Betriebsstoffe durch Wägung zu bestimmen. Als Leergewicht gilt das Flugzeug mit Kühlwasser, Oel im Motor (Wanne), Vorrichtungen zur Unterbringung der Insassen, der Ausrüstung und sonstiger Lasten. Die Gewichte der Fluggäste sind auf Uebereinstimmung mit den vor Abflug festgestellten Gewichten zu prüfen.

12. Falls das Flugzeug nicht auf dem Flugplatz des Abfluges gelandet ist, haben sich die Sportzeugen davon zu überzeugen, daß die Zeit und der Ort der Landung, sowie die Vollzähligkeit der Meßgeräte durch die nächstliegende Ortsbehörde festgestellt worden sind.

13. Die Sportzeugen haben den Meßgeräten die Prüfstreifen zu entnehmen, falls nicht eine Nacheichung der Meßgeräte bei einer der unter Ziffer 3 genannten Anstalt beabsichtigt wird. Die Streifen sind mit den unter Ziffer 5 genannten Baubeschreibungen und einem Bericht an die von der Deutschen Luitsport-Kommission beauftragte Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (E. V) zur Auswertung zu senden. Von dort gehen sämtliche Schriftsachen zur weiteren Bearbeitung an die Deutsche Luftsporikommission.

1J. Die Sportzeugen werden gebeten, vor der Entscheidung durch die Deutsche Luftsport Kommission sich zur festgestellten Leistung nicht zu äußern.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Wrki'hr.s l,iinmisini' il. A '1'. T. llir^l dir Linie Lominii Püri-,

Seite 852

Deutsche Luftfahrt. Deutschland ist die Erzeugung und der Vertrieb von Luftfahrzeugen für Handelszwecke nicht verboten worden. In der Zeitschrift „Rappel" („das Ganze sammeln") betont Olivier Guehereuc die verhängnisvollen Folgen dieses Fehlers, „doch darum kümmern sich unsere Verbündeten nicht:)

„Warum hat man Deutschland die Unterseeboote auch für H mdelszwecke verboten?" - Weil es sich um die Sicherheit Amerikas und Englands handelte.

Warum hat man Deutschland seine Handelsflugzeuge gelassen ? Weil es sich eben nur um die Sicherheit Frankreichs handelte."

Nachstehend das, was Deutschland jetzt getan hat:

Am 9. September erhielten wir einen ziemlich langen Bericht über die 17 Postfluglinien, die zur Beförderung von Passagieren augenblicklich in Deutschland betrieben werden, einschließlich eines Verzeichnisses der Flugzeugmarken und der Nutztraglast, die bei vielen Apparaten bis zu zwei Tonnen betrug.

Einige- Tage später sagte General Vollbrecht anläßlich einer Sitzung des Nationalverbandes Deutscher Offiziere; ..Die Umwandlung civiler Flugzeuge in militärische Apparate muß sich in wenigen Stunden durchführen lassen. Der nächste Krieg wird ein Luftkrieg sein. Wir können uns hierzu nur beglückwünschen, denn auf diesem Gebiete wird die Kontrolle unserer Feinde am wenigsten siörend sein."

„Seien wir auf der Hut", so schließt Gueheneuc seinen Bericht, „vor jenen, die am 16. Oktober 1918 öffentlich bekannt gegeben haben, daß 20 oder 30 000 schnelle Großpostflugzeuge mit Bomben anstelle von Passagieren belastet, alle französischen Kasernen bis zu 400 km hinter der Grenze zerschmettern werden. Aber wirhaben ja seit damals den Waffenstillstand, nur, daß wir in der Zukunft der gleichen Gefahr ausgesetzt bleiben sollen, das ist hart! („L'Action Francaise, 2. Sept. 1919.)

Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite, daß die Nachricht über den Nationalverband Deutscher Offiziere irrtümlich ist. Der General Vollbrecht, der darnach in einer September Sitzung über die Zukunlt des deutschen Flugwesens gesprochen haben soll, gehört dem Vorstande dieses Verbandes nicht mehr an. Außerdem ist in den beiden September-Sitzungen am II. und 15. über diesen Gegenstand überhaupt nicht gesprochen worden. Im genannten Verbände wurde dieses Thema bisher überhaupt nicht berührt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kriruilr vor il.im Abling: I.cjndoii

ϖ' ϖ „FLUGSPORT". _ M». 2.1

Französische Geritlilacliruntk. Die Korruption der „Assi-". l.,Ass-e. werden die berühmtesten Flieger genannt.) Kinn gewisse Z.'ihl unserer Flieger-.Asso", und zwar nicht die wenigst berühmten wurden im Oktober 1918 in Altkluge versetz!, weil .sie sicli durch die Direktoren der Salmsüii-Werke hatten korrumpieren lassen.

Die Anklage warf ihnen vor, bedeutende Summen angenommen zu haben, die in der knbrik „Veröffentlichungen" gebucht wurden, aber keinen anderen Zweck hatten, als die Abnahme gewisser Siipivilh-Flugzeiige zu erleichtern, die vom Service Aeronaitlitjuc als mangelhaft verworfen waren.

Die Mehrzahl der ungdtlagtrju Flugzeugführer wurdet', verurteilI und mit ihnen die zwei Direktoren, Mr. Um'luz.eaii und der schwedische Ingenieur Georges Kenne llnne. Dieser wurde in Abwesenheit mit fi Jahren Gefängnis, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte imd LTIiüi Fns. Geldstrafe bestraft.

Derselbe Herr Unne (/. ZI. seiner Verurteilung, d. Ii. am 24. .10. 18 befand er sich in Amerika) halte sich nun dem Kriegsgericht tun 8. Okloher fü gestellt und hat Atissagen gemachl, die iti Frankreich litr wiehlrge Aufklärungen hetreff. den Reginn des Krieges geholten weiden. Nach s* inen Angaben befand sich gegen Ende Juli 14 ein Flugzeug der Sahhson-Werlte, geliihrt von Laporte, nul einem Flug Paris Kiiiistaiiluiupel. In Bayern halle das Flugzeug eine Panne. Unne kam zur Reparatur. Omni wurde deutscherseits iler Weiterflug verboten. Schließlich am 1- August 1-1 ('■'■) wurde genehmigt, daß der Flug aul genau bezeichneter Strecke stattfand; unter anderen Orten war Nürnberg als zu überfliegender Punkt genannt. Dort wurde der Flieger mit Kanonen beschossen. Der ,,Petit Parisien" fügt dieser Geschichte hinzu: „So klagten die Deutschen einen Flieger un, eine Stadt überflogen zu haben, über die zu fliegen sie ihn gezwungen hatten. Sie konstruierten sich selbst einen casus belli."

Hi'-ivu bemerken wir, datl, soweit uns bekannt, das lieber llin:.en von Miirubv.rg und die Beschiel'ung ric titig ist. Reil au erlieh ist die Sorg- uinl Aliniing.-h>sigkeil derjenigen deutschen üiensistellen, welche die Erlaubnis' zum IJeberlliegen von Nürnberg gaben. In Frankreich wäre su etwas nicht möglich gewesen; da liiitle nmn sicher den I"lieger durch Internierting davor geschützt, daJ.l er beschossen würde. Es diirfle sich dalier erübrigen, derartig gesuchte Auslegungen, die nur Vvitaipiiiinhi-we'e.eii wie wenig mau itiDeutschland tut einen Krieg dachte, znwiderlegen.

Die Hunnen in der Luft. Unter dieser l leherschrift wird den Lesern der ZeitschrifI nFlight" vom t>. Nov. kl folgendes aufgetischt'

„In Frankreich besiebt eint beträchtliche Unruh': üherdas Gerüchl, Deutschland organisiere ein äußerst wichtJM-s Handelslultvetkctirssystein, welches innerhalb eines Augenblickes in eine iniicliligo Knegstvaffe umgewechselt werden könne. Die Tatsachen, auf denen diese Miilrnal'aiiigeii beruhen, scheinen damit begründet zu sein, daß Deutschland ein vollmundiges Netz von [ laiide-lsflugrouteu organisiert, welches strahlenförmig von Rellin an-: alle wichtigen Punkte an der Grenze berührt. Im jetzigen Stand der F^ni wir klnng der Fliegerei kann solch eine Organisation nur tlut cliStaatszuschiissc inm-rhe'' ■.■» ici.rJeii' F^s wird geschützt, ■daß Deutschland im Augenblick nicht viel weniger ak 2001)0 Flugzeuge besitzte, eine Zahl, welche ein iiiilSerst intensive.'', Arbeil eti seil dem Waffenstillstand beweise, F.ine „Flieger-Vereinigung'1 ist gebildel worden, deren Wilieaug dann hestehr, daß sie sämtliche deutschen Flieger in eine bewundernswerte ( 'rgncksuiioN zusammenfaßt, und bei Kriegsfall eine augenblickliche Mobilisation geslaltet.

Wir können die Pi';uurutiigung in Frankreich voll verstehen. Dein Humum Kann man nicht euir-n Aug-üblich' trauen, und wir haben nicht den Scltalicii eines Zweifels, daß der limine, wenn er sich nur stark genug dazu fiilill, die Resultate dos Well'isrie^r/'s umkehren wird, und zwar so plolzlich wie möglich. -■ Es ist klar, daß wir Deutschland eine Entwicklung des Flugwesens nicht verbieten können. Schließlich ist der Krieg vorbei, und wir haben Frieden mit den 1 Immen. Das Flugwesen bat eine ungeheure- ' fandelszukunft und wir können nicht erwarten, daß seine BuiwicUliiug ausiclilieillidi uns und den uns Verbündeten vorbehalten bleibt, nur um bei Kriegsfall dem Gegner die Kriegs!."; eitsdial'i zu zerstören.

Deutsi'lihmd niuti sein Anteil an der Fallwh-lihing haben, und wenn es dieses wlilill, können wir nichts daran ändern. Pa1- i-t eine Tatsache, die wir vor

Mo. 2,1

FLU US PO KT".

Seile HM

Augen haben müssen, und gegen die wir genistet s«jri müssen. Es isl eine Stiche, die nicht nur Frankreich angeht. Wir sind Jnrch Vertrag gebunden, unseren Verbündeten im Kriegsfälle beizustehen, um! so gewill wie die Nachl dem 'lag ("tilgt, wird auch Deutschland Frankreich nicht angreifen, wenn es nicht Kt'.riisfe.f ist, mich uns Einzugreifen. Wir müssen auf solche I ]i:l,errns.i'h'.iiigeii mit (jegen-iiiaüiuiliinen gerüstet sein. Wenn sich DeiilsdiJ.iii'l einen Ilainfel.--.fiugdierist ei/i-richti-t, so sollten wir ähnliche üegeritnufliinliuiL-ii iign-iL-n Wir selbst haben die Regierung Schon vor längerer Zerit dringend, ersucht, i,uft-F'o!itik zu treiben Wie wir schon häufig ausgeführt Ilaben, es nicht notig, ein teures nklive'; Lulllteer, «.las tiocli nie benutzt wird, zu ujiterbnlten. Was getan werden sulltr, ist ^tnau d*s, was die Deutschen heute tun. Sie sollen einen weitverzweigten Handelsverkehr organisieret, unter f'fivatliiiiideu, jedoch mit der Regierung 'in Hintergrund, die die helfende Hand bietet. Sie Indien eine „Fliegervereinigtmg", wie sie es zu nennen belieben, in:, Lehen gerufen, welche in Wirklichkeit eine Art Fliegerreserve ist. ttic wir uls beste Art der Organisation für uns seihst vorgeschlagen hiilten Oh iir.-ere Irnri'i'SiscIieii Verbiiitdeteti aui diese Drohung antwortet), denn eine Dniliiiu^ ist es ohne Fragt;, indem sie ähnliche Malinalmien ergreifen, wissen wir nicht. Aber wie auch die Antwort jenseits des Kanals sei, wn--, unsere Pflicht ist, wissen wir genau. Wtnii Deutschland die Aufgaben einer angreilen-ilcn Organisation diinliztilitlin-ii gedenkt, ist es immer F.nghmd, das es iiti Sinn hat. F.iiglutul ist der HrilL-inrl. und wir waren (üriclil, wenn wir etwas anderes glauben wollten. Der lliinne ist unverwundelf unil iiiigtvüc.'ilijjl uutl wir mögen sicher sein, wenn wir ihm ein llebergewicht in der Luit ^cwülucn. m> wird er sich beeilen, die Vorteile sich anzueignen, die ihm die Mi'gliehkcit bieten, (ia<? itt (.:ewinnt:n, was er im letzten Krieg verloren hat". -

'l'ä.tarälh ----- — kauft Khi^zenge knnl"!. K'iitg - «i'u«o'.'.!

Ausland.

Verminderung; der engl. Fliegertruppe im l'arlanient. Aul utne Anfinge im lloii.-'.e tif (\......Iritis, teilte Gencrulinaj. Seely folgendes mit.

V'uni lt. Nov. i!U8 bis 30. Sept. i-st' das Personal in den Dienststellen

um) DepnK viui OS 150 auf 21700 ermatjigt worden; weitere Reduktionen sollen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ii.. I (>i:.|>|i.-l.l,n.:.l ..->(' l'S Keiemll Meier.

I

K LLM.SPOK T ".

No. 23

Inlgen. Am Wuttenstillstandstag bestund das Air Force «ins .*) 1*2; am 12. Aug 19 nus HÖH und am IS. Okt. 19 aus HC05 Offizieren. Der Personalbesland betrug Hm 12 Aug. l!)l!l .«Hin, am 18. Okt lült» 31 9?R Mann.

Geschwindigkeiisbeuerb Coupe Deutsch. Am20. Okt. flog SndiLecointe auf einem Spad (Konstr Hcrbcmunl) mit 3tX) PS Ulspano Suiza um den Cuupe Deutsch, wobei er eine Geschwindigkeit von 2IS km erreichte Die Anwartschaft auf d^-n Preis kann nur Lecointe streitig gemacht werden, wenn der nächste Bewerber eine um 10",'„ höhere Leistung mindestens 27ä km erreicht.

Am 22 Okt flog de Romanet auf Nieuport - Doppeldecker 3ui PS Hisp.itiu Suiza Er verließ Sl. Germain 2 Uhr 3 Min. und kehrte 2 Uhr 45 Min. zurück. Die erzielte Geschwindigkeit betrug leider nur 270 km.

Farmen-Luftverkehr. Die Farman Gesellschaft organisiert einen privaten regelmäßigen Luftverkehr Parts—Lnnden und Paris—Brüssel. Die Hniipttiitigkeit besteht besonders in der Beförderung von Reisenden nach bestimmten Zielen. Für derartige Kelsen stehen verschiedenartige Flugzeuge zur Verfügung. Ein-, zwei-, vier-, sechs- und zwöllsitzige Flugzeuge.

Luftverkehr Schweden - Fnglaud. Nach .Stockholms Dagblad' vom 21. 10 I!* hat die britische Regierung der schwedischen die Einrichtung eines regelmäßigen Luftverkehrs vorgeschlagen. Das Abkommen sollte bis zur Internationalen Konvention, die auf der internationalen Luftkonferenz in Paris behandelt wird, provisorisch sein. Die britische Regierung legte außerordentliches Gewicht auf die Erleichterung des Luftverkehrs zwischen den beiden Ländern. Die schwedischen amtlichen Stellen, die sich in dieser Sache geäußert haben, der Marinestabchef, der Generalslabchef und der Chef des Fei ttelegraphenkorps erklärte, daß keine Abkommen vorgreifender Art abgeschlossen werden sollten, wenn mich nach Meinung des Generalstabchefs die Vereinfachung des Luftverkehrs zwischen den einzelnen Staaten behandelt werden könnte. Indessen würden die schwedischen Behörden sich erst mit den /ustilndigen Stellen in Dänemark und Norwegen in Verbindung setzen müssen, ehe die Sache endgültig geordnet würde.

Die italienisch argentinische Gesellschaft für Lufttransporte hat das

gesamte Material der nach Hause zurückgekehrten italienischen Luftschiffahrtskommission erworben. („Wessaggcro" v. 14. 10.)

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Itahi'iiisi Inr S V. A.-l>iip|iekli'*'kiT

No. 23

FLUGSPORT'

Seile S56

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Nit-uporL im. lsu PS Li' KlpiVnr. mir wi-Il'Ilcti Jiiii*vii uVn Coupe I)i-iii*l>Ii bi^litU: er iTreirtite 3SCKI km öi-stlm ; Dien* Leistung minie von Lrcorutc mit S4f> km ilbi-rbotni.

Firmennachrichten.

An. Italian» Navigazione Acre». Unter dieser Finna wurde in Mailand eine Soc, mit einem Kapital von B,.)50 Mill. Lire, das auf 3 MiH. Lire erhöht weiden kann, gegründet.

Flugzeugwerke Richard (.inetze Kom.-Cies., Berlin - Treptow: Die Piokura des Hermann Hummel isl erloschen Die Gesamtprnkiirn de.s Roland von Möller ist in eine Finrulprokura umgewandelt worden

Junkers Motorenhau-(i. m, b. H., t)es«ati. In das Handelsregister wurde eingetragen: Gegenstand des Unternehmens Iii die Herstellung und der Vertrieb von Junkers Motoren und einschlägigen Aitikeln im weiieren Sinne jede kaufmännische Manipulation. Das Stammkapital betragt 25000(1 M Der Dir. Hermann Schleising in Dessau ist zum Geschältsllihrcr bestellt. Die Ges. ist eine Q. m. b. H. Der Ges.-Vertrag ist am 24. Juni IUI3 f stgcstellr. und am 25. Juni 1911) geändert. Werden zwei (jeschaftsliittrer ernannt, so zeichnen sie die Firma gemeinschaftlich oder ein üeschilftalllhrer zusammen mit einem Prokuristen,

Kgl, I uhtalirt-Gesellschafi für Holland und Kolonien. Im Haag wurde dieser Tage die Kgl. Luftfahrt-Gesellschaft fLir Holland und Kolonien errichtet. Zu den Gründern gehören u. a die Nederlandiche Handels-Mij Amsterdam, die

De Mavillanal i Airvo IG) Liiiuni.iiiie. t P.iss:i»ii i■<■ Mnlnr 330 PS Roll.« Korn- Heia*! : V.i.~<Okg.

Seite F 1, [j (i s p 0 ii t ". No. 'zi

Firma Win. [i. Mueller & Co. im [lang, die Twentsche Bank in Amsterdam, die Bataafsche Fetroleuni-Mij im Haag, die Rotterdamsche Baukve'-eeniEijig, dit; Koninklijke Nederl. Vereeniging voor Luftvaart im Haag. Der HeilriLl verschiedener anderer grolier Organivitionf1!] sieht noch bevor. Unterhandlungen mit großen ausländischen Firmen werden umgehend angeknüpft werden. Der nationale Charakter der neuen Unternehmung ist durcli die Statuten festgelegt und gesichert. Der Gesellschaft wurde bereits bei der Gründung das Prädikat „Koriinkli/ke" Gesellschaft verliehen. (Handelsblatt vom 2H. 10.)

Eingesandt.

(Ohne VHirjuil.wiK-tnil^ rler Ke<IIiitt]on.l

Weimar, den 27. Oktober 1919. Gegenüber de» Veröffentlichungen in den Nummern 30 und21 des „Flugsport" beschränken wir uns an dieser Stelle auf folgende Peststellung:

1. Wegen der wiederholten, beleidigenden Angriffe ihres Verfassers, des Herrn Lehmann, auf die Organe des Luflfloltenvereins und auf diesen selbst ist bereit« eine Privatklage des Herrn Dr. Marquardt wegen Heleidigiffig und eine Zivilklage des Vereins auf Unterlassung dieser Angriffe gegen Hetrn Lehmann anhängig. Herr Lehmann, der sich schon wegen seiner beleidigenden Ausfalle gegen unseren Verein trotz seiner damaligen Stellung als Geschäftsführer des früheren Deutschen Fliegerbundes der Teilnahme an der letzten A. ü. L.-Sttzimg enthalten mußte, wird also Gelegenheit hoben, vor den ordentlichen Gerichten seine über jedes Maß sachlich berechtigter Kritik hinausgehenden Angriffe zu rechtfertigen.

2. Der Deutsche Luftflottenverein und Unterzeichneter lehnen es ab, dem Herrn Lehmann mit einer Widerlegung seiner persönlichen Verunglimpfungen und.Verdächtigungen an dieser Stelle zu dienen. Sie beschranken sich in tatsächlicher Hinsicht darauf, an einem herausgegriffenen einzelnen Beispiele die Haltlosigkeit seiner Angriffsweise zu charakterisieren.

Herr Lehmann behauptet: der Luftflottenverein habe so enorme laufende Ausgaben, daß für die Fürsorge „nichts übrig bleibt", und dann gibt er im selben Satz die Pursorgemisgabeti des Vereins 1917 mit nur M. üfi 802,09 an.

In Wahrheit hat aber der Luftflottenverein 1917 für Wohlfahrtszwecke M. '10 4U2,82 geleistet und 1Ü1S zu 1919 aus Anlaß seiner Zugehörigkeit zum Arbeitsausschuß für die Deutsche Luftfahrt sogar M. 81034,50!

Justizrat G. Ma r der »t ei g, zugleich für den L>. L. Fl. V.

Vereinsnachrichten.

I in- Kurhessische Flug Sportverein ww dr am < 'kl. it. tf'Wüiulrl, Kvyivk ili^ Vl'Lviis^ ist, E i ä i-^ Li - a-»111nn<^]im[.s in Kussel. irsp- in Knrltexsi'tL, iIiutIi AiiHi'h;<rj'l<ii£ einiger Kln^/iulyi\ uns Pussa^nT un'1 ^■h:ui1Hi;_'i- ;lli/.u]inlt''ii, ^''.lilK.Llli'li wich ihm iVir .llli^rml zum t<Lui;s|tort zi! i'vzk'li^n. [Je.]' Verein v-ülill. CO Mirii'liwk'r-

Tiigunn der Wissenschaftlich in Gesellschaft für LuttTnhrt vom *>. 1 1. Dezember. .\nsetiIiotii-inl ;ul <li<> j;eHi-]i;Ll'UL''lLi:ii WilKilngi'H ;uii i)ienstii<f lud MitfviH'h Ilmtal im Huijvi'i-liiiiiililiiUlH, Iti'i'liii. Si'liiinelj.T^fi-IÜ'im1 411. fnt;;i'iL'le Viii'Itmiji; srutf :

iiin III. Iii., Kinn. 11 l;Na, |. I'rof. .1 iml. i-.rs : „Di'' Knl wickliiii;.' 'li;i' ftIi;[;lllkou slj-uktilin im flil^wnsliail um' ilei-iln Iteili'iituiiL' Mir ilüii I -ltfl.vi^rlt■■In-". iiiii'hin. r!;.V-li, J. I'rnf. H:m in :l Ii n: „Dil1 tkilwii'Mmi;,' ilur ltie"<i,.n1ln<,'Kijii;.?i- uu'l ilivi! liViieilliini;' t'iir den l,iif1n:i-kclir", :i. Dipl. Inj;. Ki--|i|n'lci-: ,.l>ir Ijishi'ri're null «nkiiiiF(.i-l: Knluickliiii;; iI.t rT]n^inrjlori-ii'*. I. I'iOt". N'^iLinci .. VY.rslVtIlfmE>''lti'i''\

:liii 11. I:!-, vunii. '.' t. ;>. 1'riiJ''. rcimlll: ,!)ic Muildlvf.rfllli-Ii:i:iiisl..ilt. (i ijt.rin^ru',

Ii. I»r- Kopf: -D'T iÜHirzo^imc V. K:ij■- LI. llnriiii; null Di-, [,!■«<:: Vovlriij.' .....I

!;iiimii;!i<)^i:lpliisi'l)(: Vui-i'iilii'i<]|i.'('il illn-r ,.l)iü l''«rm umI tVmtiifknil ili'i" rtccllii^zc.iiffiiiitej--Imutcn mit. ln:Mnulvn'r Hi:vih,k:ii*)it.]xuni> it^r .Sl>l.■^L])ii;'ll''i^h,.

Vcrhnnd Deutscher modelt- und Gleitfluavcreine. Gescbäilsstelle: Präsidium für 1919:

Kl.iit tt;-:Li-1, Nic()l;iiiNst.r:iss(i 14. HH^to-lmischer Verein ^tntt^irt

(Uli siicM e.-i Iii >r:, „ : „in ,t ;(;,-J|'OI;'l-'.

N... l.'.! „ f L IJ () [' (J K T - Seit.- «r.sj _

Gebrauchsmuster.

Tili, "iltf i'w!. lli'i-niüMti l'.iiili, Mmislif i. W., A (■ Li n;i m i i-^i r. 22. l^iiStril.t.a nun I mint; J .Li1 Mut-/.- inlcr [ihnlieha Snriirrheil.-evorriehriiiün.ii :m l.'hiiri'a'n^aii. II. ^. 10. ['. ^['1^2.

Tili- HJ>il> 10/. 3 aiflsehiffb.ni ^r|>[KLlii] Ii. in. Ii. 11., .--Laaki-n. Sdivv immer l'nr kiesen ■

S.i>cilN(r7.(.|iKl.. i.s. 17. I.. :iu*v?f.

77Ji- K.rix.t'0. l.iifiJwliirfliiLii Zeppelin Ii. in. h II.. Nlaakea- l'';iehiYerkM.|nvJni]iier für

liirsen ^Sr-h:JCaL^^s-■ 17. 1.- '.V.I-'.-2.'t.

77(i. 'i'lKt.lW. lluiiiiiaiiiiÄ-r'n.. Hcrl'm. Anl:h11!. .I für Fln;;,..asehiiieii. M.'P.I."., 11.70111.

V7h. 7lip!.7l>. Erieh tialniel ü. in. Ii. I!.. Sie-eu W, 1 loüler Faelnverksteil für <las

riiTiL.it von l''lii[,'/i!!Ljji!ii. 2i. r, 17. (i. tri Sil.

77li. 7itt)7;K liiii'r.t»r|MMl.i tJi'Hfiilstliiift in. Li. IT.. l'.erlin ZivU'Jien Mutor rnni lalfi seliraiilir. antia nrihtet.es \!uv%ehw. bei Kln<;/eneen. I. ^. 10. 1,. M ij:l,r>.

771'. 70(J7;"j1l. Dr.-In;;. Hans Iteil.Iiur. ('li:ii-]..itteiiLinr<r, < >rtrlsliine;;i[[ee 2. !'i-<j])i:ller fiir I.Ml'11'nlir/.iiuKr.. 1'-'. '.> Hi. I!- I.V.JISI.

77b. 7lM 7.7E. ] >!■■■ 1 ukT- Hann l\<:i l.f i»L-f, < ^iHrkittrntmrt', nrl.ejrlinre^illft! 2. Kirnten liekli-iiliili« für i.iirt.r:lljrai!ii(Jfii-"tn'll^r- ]>'ϖ■ ISOI'i.Y

171t. 70'I7.".(L. I>r. Inj;. Ilmm (IrilSin-r, < .'luirltut enbnre. i Jj f i'.l^tmru all.*' lli.l/iirner ]'.'i>|M'll.'r fiir l.nnralirxenjie n. ilj?l. II.1. :*. 17. Ii'. HÜDä.

771t. 7l>L»l)7.p l.iifl- Verkehrs ücsclläi'hjil't in. Ii II., HiTim .l<>h:inniat.ti;ll. Tr;i;;ile(;ke für \e><i|il,<ne. 1: 11 Kell ."il .">«>.

77lr- 7HI1D77. Keüiharrl VlainirKinami, lieinsehehl. t* Vilnerslr 7;ä. .\ilijiiLililmij <3ea Kall Iut'ljnsL.<»L'J>'.s bei I.'lnfi^cit^i'U. M. 17, K. .Mjm.i.

7'iU. TLHi'.IWf). Autimnv II. (1. Kukkev. Schwerin, ('.iiill.riij;i-i- fuv ">. 4. LW

:K 11)7.

T r Ii- YÜO'Jilä. I''liij,'Xeii;la:ili i''ric<li,ieli.i|j;ii,iin (i.iii Lt. II., lu-lertriehHliafen :l. Ii. An uieli für 1'lu'E/.f.n^e, iiisbej;. für EäiiüLKtut.e Mtnl I ^jjsitv.Lrlh.^/.vLii^i'. ^7.7. SX- k -'.'il>^lik

77li. 7r)0!l!»;7. Ij^niiaeiiejirui I.Yic'lrieljHjirarrn (i in.3».11., lM-lfnL.ir.L3nhnfr.il a. It. II<n1en fiir Kliii/Ihoult- muL li'Ji!^/(,nj,..HiilLu,innjnir. :1S. 11. is. K. ;a;s:>7.

7"('ll- 70^XiltX Heinrich Klsuer, Lc.rlin, Hc.lUj AlLi:ui('.vi>.l',i.t.r. I'i. I»rchbaiT, iLn-.iteiliire. Winrlsi-Imihe. Llir K!ui,'zeiijro lnnl amlurr f-^tlir/ie-nj^f■- 'Jfi -1. 11). I1'. ^^--l rilV-

77h. 70.lL>l,r>. K'nniLjlcr Werke A.li., IW-rlin .J..i]];Litiiis[Li..l. fuiii|i|ielsl.e nein u<* fiir Miijjyj■«{!('. IJ). Iii. LS. |{. killllf,.

V7ti. 701 Ulli. Umnnlej'-AVerkc A.-Ii.. Hirliii-.lulnuniHl.inil. l-'lne*eii:rkiiii[i|ielHl.e.Nei'inr.;. Iii. K». IH. I!. .|71)L':l.

V 7 F i - 7<)Liil7. liiniilili,]r V\'rrk|. A. r7.. Hirliu Ji)li:iniiis(.lt;Ll- Sli'iu.ruu.j; für Muif ya-M'^-. ]:>. 10. LH. K. L7 (i;M.

7vLi. VDE ^Ss, I [itiidliih r:ni?p, MLiitilri- i. \V., A i'Li fiii'JLNitii i:-t.i". L2:2. LI n)kt:iii|iLi:lriL IliLl'sl'liirhi! fiir l.,ii,(;./.i'us<-. II». :!ϖ V.i. 1*. :l(lstä.

77Li. jl);iim;s. I[nj,a> Jiinkt'i^, Andn1]!. f'r.iMk'^jbur):, fii?mi:LV('kHl|-- (>^. ScInit^lilliiLic für Million<,'!-. Vi. I. 1!'. .). I n-IMI.

77L). 7LI;"iHir>. AKnii Mcnk, Mririnlorf. Ost|irif;'iii1.x. Kln};i-.i'u:'iin)l.ur('iikLf;^nililf. IL. ;i. II). M. iil-l.")l.

77Ji. 7(l;"j^l),rF. Zi■ jjJ)■ -1r11-\\ri■ i-k LindMil (1. ml. Lj. II. n. I>i|it- hii;. |11;likMhh I)ditiinrr. I .iinliiu liriilin i. Ii. I li)filküi|)iT l\lt'L.:ift tu iL I.HUvinM' t: ■ ^ i n Ir ■ A tiEJHM i liJLiii fiir Zivri-ki1. ilin- liiiftMcliiffalirt. I'i. IV. /,- II IIIS.

77li. 70;"j-21Jl). A. II. (.1. rnkkcr. Srliuin'in i. Miic.kl. ULIrUiiistiüi fiit [.'lujr/nnj,"i-. '»I. I. LS- \<\ ;i:iJJ«7.

VVli. TOiiOKli. rtiui-Wrrkr in. Ii. II., lliTiinüi. \'ufi'ii']itiiiij{ xnrn li'iillrii (Irr Sdiinikrl hydrilljlim-lujr Falirci'rl.i'lli' für KllLr,'»Ti(;c. Iii. [II, l-S. I). l()L>I)(i.

77Lj- 70(irii7. Orivi-Wc.rki. ni. Ii. H., lircinrii. |.'ii.]tr|ri'Ml.i.f! für r'lu^/i.n^i. mit ramii lii'.wi'glii-li iuif»i!li!iikl.fii, Li'.liMku|)ilrl.is :ninaii:[ihiu'i:ji Si-ln-nkrln LI). Iii. Iii. I). i')2!»l.

77h. 7(l(il(ili. fiiisl- ilci'f, lii'rlin-Adirr.iliiif. .«i'ihiiislr. -.IIa, l-'lm^;iiili'-s I.I(iii[Ki]]niiit. -i. Iii. .VI. ül.Wl. .

77h. /DtiilÄs;. Siililaliii),' MniZKiTiisfliiLii li.iii.li.il., l'.iTliii, UMi/ivori-iuhdiiist l'üi' Mi'tur fallier- j/r, iilsln:rfi>nihLlLi. b'luxs.'*\i«r- /Hl. I. Llk LLS^S.

77L), "(lilfj^l!. Sabklliii;r-f^lli^zcii^Li/m il. in. h. II., [iirlin. Sil.zaiLnriLnuiiJi für I''lnii:. /.itii;ii. :i0. I. II). !i. ■), «-!7.

77Li. 7(ilir)JIl!. j »lUiLsr.hc f-'lllj^eiti^MTkf' n). h- H-, IjiüllÄin Liinl^ntliaJ. Hi'.ilfLilirniij;. «Ii. Ii. IX. I>. Jil Ulli.

77h. 7lli;m;(i. Murin.....i I *niIii. MiiniHrr i. \V.. Ai'liti'rinainnlr. 22. l''lii';/(Hlj;'-firlnin

^iMfnrrinLiriliian^. 22. J. Ii». IJ. :I0 I»7fi,

77h. 7(17 1-Ll. Kurl WiihliTt, llniiilmrjr. Kiclovtilh'.c. IS. I'i-m|]|'Ik'i- zimi Xiülimi v.in Mlljirmiilj£i!ii aller Art. f. I«. W. MIiIIHi.

7;h. 71)77^^. A. Sliinij;i.r ^ ('n.. I N.l))i.]iugcii. A1)s|ji:ltiin^ von k'Jnir^i.'l^lü'nlJDlhr lliijteln rluivli KnrnnT. -«>. 11- Iii. hl. ?3l»fn\7.

77 h. 707 Hill. (»Lwi-Wi-j-kr In, h. II., lirciiitni. I lyiirnnlisrllrr H l.isKfii n-it fiir Kln^"-m'ilff« iHinnmliri' llanart- IÜ. .'>. IS». I »- Hif>7<i.

77Ii. 707 dtwi Wcrkr in. Ii. II.. Itivnirit. h'liii,'nriiK;.'i'Kl.c'l] inif Sl.nlJfanjjvijrrn-li

Uni';. 10. fi. II». (). |i> 1)77.

77h. TÜTJJIn. .Iiiiiln'r-i l''nkkir Wirke A.-Ii., Dessii!. Kußlirliel fiir Sei < i-in h1 . hi :r an l'luir/.eii^c.ii. 1. 10. IM. ϖ). l.-iOl I.

77h. ,07^1. .Jiilnnn llellniij. n liilhr, l'liink.itr. 17. 1 laiiilsLen.Trml. .10. I.l'.i.

Ii. 7nls)(k

Seite «.-,<) „KL UOSPU K T ". Na. -1 s

77h. 7l>s'_'l'i. .f. Iiriiiiiiij; & rtiüm. A.-IJ. Fili.il . i'.i-i-lin. liiinM^iiin (■■ l'lHj;v.i'i!i.i]il:illi' aus SiumtIihIü. M. I IM II. Ts.Ulli.

i::|r Vl.iS-I'S' (.ciiiuiV VirVi i Ni.<'4:uii,I..11 ich tiin^ vm Ai.it:«lcie- «u.; .-'li-ciln. «ler l''ln-(iwt ivalnctl (.es Mn-es. HI f.. Hl. ]'i. l'IK.Vi

77ls. TllSIil/.i. AU*>ciiii-inc I^Ii-M.ii/.iNlI.s ItcscM.h-IiiiJ'l, [terh'n. £'asi«a^ii.rHu^ncn^ mit Kiiis|.i:i'fcl,.l'imii$f im Halt"". U. f>. HL A. -;;nii'.:l.

;Ti, TOS.1. n. All««).......ϖ l-:ii-U.ii/il.ils (ics.-i h all, l'..ili». I,:i«.:i!;icrlliiiia!fnir mit

Kalnnc. I 1- -"> JH. A ''.Ii I

7li.s Herne..... OimU, Uiih-Nt i. H . AililiTiiiaiih-.Li . I--t. I 'l uli'llei :i.ii.,i limine

Im- l-'U^'^niife. lle !>. I M t f.

TOS.Mü- ll:is l'HuilrelL Mcliiii.'t'i! :i. W. I'ioik-IIi-i'iiji.Iii mir. ZnliiKki-iili'/siierrrcr. schlulJ. f.. 5. )!>■ !■'. :iMi-IT.

7il.sr.l7 An<>-I''liJC;;'eilj<«v, l-l.e I 7 m. Ii. Tä , IhTl'ni ,Jh11:.....i^.tllU M .1 ^.-1111J«-M - cvv i h i"

ϖ iuh:n> t.ic llu£.:<->fS' mit l.i-iWrM.-.r ,'v- Ii nili m Ii, lil,«-if , (n ic 11 ,1. ■ 11 (*,■«. n (i,hvd [,,, i«. Is.7. IC. A. lihlMM.

Uli. Tiy.l I.V. Oskar Mm Asln-.lli, CiLil-.iiical.. Vcitr.-, Hihi. Inu. li-jucv. I'at. - Ann .. l-'ranktu-t a. M. I'nipiHer dir l'lii!;ze.|j/e, l.nf'U'alira mjc iisiv. :>. Ii). V «I7;.Y

ϖ;;l>. 70;)«>1. knln-rl l'..im-li A .(! «LiiWsili-t. I "ni.s«'liaHli.-n[:ikt l'iii Ki.niln jiali-url'

Msfrit Iii im-mi. 'iT. '} Ii'«- B TViTI.

";le VU^.v-l. O'.u-i W,-,],.■ jn. |, II . Hrrnii-n > jilir: :«>l«Ii Ulli. |jm ■ nmaüs-h.i Ah

[c.lcriihM. L>7. 'j. I ~i (i. liHinie

7lll. TlllOIJK. l\':\\V/. Ileckcl-, Hiill'hllleilll. It.lClh. N;l'-|| Uuil'll '.iil'^l-yc jl l;e'l i ■ 20 f(c

/«-UNtinMiliielien. l'J. Hl. IS. [i. stnilli.

TVIj. 71(il':r. lait!,-Ka)u.-.-i«;i-0 ir. «U.hnft in Ii II., Stral;......I i-cl.iil,.l.i|,|,.. fhi ■)..,■

|.'1!|m,i.,., ■,.,„„, ij, Ve,|,i|jf.-i;Jine-i''i_-ei; )(> .;. )'■'■ I, rr »!*».

IT Ii T l H1 " .".r. .ilcillcli, .«.< 'uiclim-t.-VlVi-k. ■ Hl. Ii IL.. fiiclu. I :e.t:i 111 l) Iii rliu. ,\iilneü l'iii- (.irnrilluj,r2cilj.'t'. '„'I. <=- I-i. .'läW:!,

Tili. TiriöTj- M:i\ ZilllliieV, lIeis;lll.T^i.ial,ic Iii-, n, (:. lieiin'ra. Miirii'iistr. I. llall'-a.M. Snclieian.Men für nnni-enire. :'S, C. EI", Z |'J;!«T.

■;ii.. -(in-i.. ihnii t,..ii. ininit^ « M ai.«.. ii.'!:,,,„:ir.-.i -.'i. <;. I'i ['. -'ri-lM

TTJi. 7rr'.i'_Ti. Miimplee ^"i i'kei;. dl. Ii. II,. l;etlln-.l,i!|.uile-iT.il '['UL^IIiieien^ eLrjnuinun^ iL* ■■!. ij l;. laiiiii

rTli, 7l;]llLi,">. Sieiueus «V llnkke A C, SieiLii-ii«Mta«U lieilin AHujainm^ v-< m i 1 i in -I:i 11l'niol.ni <~ii in 1''Iiikzi'Iis,'cii. IM. 7. IS H- Hl.'üiir.

riTI>. TI^USH',. Si«-t[iens I'; UliIi-Iu' V.l.. Sieiiiiii^slailt 1), li.'lin. A i l nv i L1111 n u wuilin l.iiil'ijw.li.iell mil J.■ ■>lvJ.-Jj.....Je) Kur1"-)ifcll' im-l rnvi /) !ii„!..r,;;i„-„ n. 7 i.s. y. .fn

771| (l'J'HI |-.':irl Khl-iei- I!e.-Iiii '1',-iUjiClllnl". Ilnllih-, I. Kln-zen;;. l«i. 7. I'.). I''..'.Sii;ij.

"."Ii. 1 I'i I I'i. Feliim r, l;i'tlih-l'-nipeliiiif. 1 inrHl i-1 - I'I ilt/i - in^l ri liii.li i, ul.T.I'.j.

ji". :>mi:i;.

7TI, vläül'.l i;«iliell HiKili A.(,-. M'itt;»ai-|. V «>rii«l)l uiij;/l ei AIhm-iI'i n villi niiaiheii .1 I.Ii III elvi .-j-ii-en. II -2. Iii. Ji. 71*«.

?"li. 7J:;T.ii .'ji j ij ji t li i (Vcrli (.iii.l.ini; Iii. i |l. bijil In;. Il.iinha, l,ilel;i.i|-

i;i'ii!ii i. IV Anlaulill für l'lhi/'ii'l'. I. I J. 17. UISS.

Tili, i .'IUI I hl „K " I,iil'l;icliiinj;ill .s.-liiill.e 1 ,anv.. .Vhitinlicii:i lilii'iiian. hliitlecruii«^ .....I tki'i,i.li ueliv, „Iii liiv Cn.ilnil'.i,,,,-: v.i,iK..S(.liri,.|.,.n inl I Ill'U'alir/eilirleill ~[>li Ül.l,« Iii Ii:..

Maiinlitiiii Iflieinaii. |s. <<, 17. 1. -l.'-itl-l.

JTU. ;il."i.|Ui. All-; ..in, im- Kj|-l.|.ii?iiaiK (ieh:)j..,j))/l. ):,-■)■„,. Httwiin mit n-(

;h]i;i.....iii^licjcm VI iiI.-Im tlll-.k. IT- tl- Iii- .V il^flU.

""Ii Ii. -üö.llij ,,K'. Dainilw-M'it.iiii-n - (n'-cUüeleift. tHtultfüirt-l'n t.crmrlil einl. Vit ra.ln-eii zur ilci-slcllunür vm! I'i'i.|h;Ilcri- aun nniciihnulcr frclc^tcu ilü-unai i'kuicii ■ -t."i. II. I). :wi''-l.

Tili <; '-■/.Yj:,\'- .,«■'. Willi.im l-'ii.iliis.le lii-rliii W.iuiw, . llclentinhi,; «in ti.)l,lcn I Vi. pell ■illiejcl«! .i,n «l.-i '.;l(n- ( i' I-' U (■.;..

TTh, ϖ!. :ii)W l:'U „K". Siciin ii, ,sii.linck(-i-[ Werk«- (,. in. Ii. II. ,S;cimi iis.-1:i.11 Ii. llnr!in KahificsHill liir Miie^iiK-e- ■'■ IL 17. n.V.:i.

771i. '.). MI;", I.V.. Kni.fi l'niJ Kittel. Slulllie-c- i Kv/;feli. Voniclitun;' mm Halten eines l-'liijy/.i'-j^e.-, am r-.,nleu. '.^-. 7 Iii. K iv_'TA-J.

TTIi, a .'11 r, Ii.-. I-Viii/. I .«-Ine , u »»'ϖ« /:««* X.-«"">v//ii'VnJ,. Ävi«, ll;;l.:<-a,<-. r'lu^Zi1:i^'aiil.iiiti-ail ini. Iniii-iivi i- — |j-.....iiiii^- I;!. 7. |>. i, ]h.r,Ils.

Die Zciclniuns; auE <Jio- Sparpri.inieiiarilL-iJie begiiml. (Niilicrcs im An /ϖtyvtj-il'.) Dddcrt-I).' <liiü ln-i Je- Zeidiiitiii.fr der ^ipiiij/rüiii.L'ri-ArileiliL' die Halft«' lies Betrages in Krii'gsanleilic, die atigertWicttlicli uugefältr «sti vom Jlucdert ni» liert, Wim" vollen Werl, also '/.ii 100 angkmotniiieti wird, erwerben die nii'iiinfli^eii Lieuit^^r die^tir Sparju-äiiiien-Anleitie sie nich: mihi Faripreise. sondern zu ungefähr Mtirk, d. sie /alilei: *ilK) Al.trk bar und fiW i\\;uh Knege-uiileihe vu K<) Mürk - «IUI M-.irii, /(i.v.iiiuin-.i vitsu iiiigcTiüir '.«l'l Mit. P,i.-i der Tilgung erhaltet: sie jedoch lur indes titnc.t 100Ü Mark plus aO Marl; <iiifadie Z-nsen für iedes verllosseut! Jahr. Nehmt diesem Vorteil komiut m)i:h die automatisch ein-' -etzertde Kurssli'iKi'i-iiHg. so tlafc t;s sieh um eint.- Untiers: ^iiiiHligij K.i[iilalsan-liiiie hatiili-li.

Mll fJil-Vm.'ii) J J p-J"X hryiiifwrt « ir t-ii i h - AHniLVrlLNtf in lirirk-reiL I ':H('U t VV, ■if i-]it.J ii-t-i u M^ni emtrrLrn 7.n htorifi. viMj der w'w niiimihineu. d;iÜ nie- 'Ip.ei IJe.il'Hl I aller i>tJinUi-rincIi lJ.iicnt-HisHt'ii uder mn-itwu-. hu il<;r hiiüvkitthiiig untreu l^udiitf-.ibEfjtw iiitei-i^te.i-h'ii Ia-w linden wird, Wjr werden in Zukunft nicht ftlh-i» don JtJiJiincu der /it h^prer-hi-iiilen Mrilin11in^■ Ti i'.r>¥i-il.i>r n, ludern nir c11■ ■ J ^li.nirflL'fiiir/rj. — .iHcft^fre^ mir nH^ui^mi-iM" lu uii^lnd ?:k.ii" VoUK-ilili^kt!^. bcsni'(dton, rfi'fi^crn mich di-if^n TdJ t\tin 1.F|1hi^s[irjrl,.su :lh dner b^tihnuhMi Stnlln il^ UoftLisi duriu-t oJnl'ii^urL, dilti mn-h drr lciv-lit au IfUvt.i kHluHi^iLUnn Aiiniu^iLiL^ der lleHklnTiiiiLeiiL die J'nkmlblütti:)- ejit.Titinirtn'ii und kii l-nuji* ft ;nm m I u n£ 'Ii'1' H'i ^ r,;i t'1» *(-veruiniet werden k■ nnt m. IriNljt^mttorr:: i'iir ljliiuUsr KfmsLrNkknm I*:ik?"k*""-:*'J'''UilV' Incj-rt tih.Kr \ i\M{f^uttutit\u^-..\rt den, wiu uns ^djein t, nielit iniorhebliYliim Vorteil, «hli dnH r.irViiL"--ii.-brifteiiin.'il.Oi'iri! iNjim iLlrurNiclitlidi und lv liMuiltig stur Vi^ifii^ni" ^tidU, ivinl, iK'i' UeJitfr-üitdjUiclikejt .soll ferner dte. /nsynunf.nf^.Hutdur Auyfci'Lgr;:in V.nh-wuwii Ii- Ilhiuji-I'

und tfi-lli-, Allliir.lj, : --I LiLi-ts l'^luti'^tude Ulli) ^rljH-illllliiT il^'K-U3;, J 511 u-: fr'j 111 l-j t ] ,Hii(]lML;{.-|tUl /■-■ uid Kfn^^Ir :■ tw.?J5-i^itt'trhttm^f.n, fn,<fi uLin-nte u. ar iu jÜ^ihm-

f'inj.HiVil^iul J]':d:u'f, vrv.nu siidi u.ji dein m-jiirlrJUflHdJfiN -kidi Fit'hiiui.Jien "'ill, dri^ ihm der ^iLnudivcdl^ Krii^iUsaHV^rti-Ji^ nnnirEt^t. hat, der JinUorStni Anspannung soiufir ^ni-stii,rwi KrilU.. Hier n'nui iIciiil iIiMitsolitfn F,: rMidLLu^e'i.Hl^ Mlk-liku uewi^eu, :li^ (jl.hiHiLT Xnhu" .iind 'lij-1 hh-Ji übrjr dn* inmi.urji.']^ 1 tffüvfcfH- <.if* vuLKctru^i .SV Ii ;uvi-HL v.t-Ui-[mv, Vijij ji:ln-i- j?:r f|-L> I[■ M'iibtu di-i „ h'lugsjuii-t." ^ewLHtin, iLlh, waa dir gieh r^Aii -.li^idilii'üiiL'if. ^jnlioinriLfseti^ WLsfirnyi;b;ii'tf dns AiLKbn.l ^k'Ji-i-ff» Ii-Lt, woikrreu Kivinun ntirUirrs iltiif tie.ge.fak.il.i.'ii Volkn-n v.» voriiüttdu, ilim ;mf -.i^ a,nrof?nu] £i: wirken und sdiiiNrntiidifi KjmNl> jJi iluH'J) ?-u witkeru Wi'iin dnreli A\t\ Art r|nr Jjplinmilun^ ■ JKl^i^-'k+fl-r.^o1"^, WJ-c il'il' -(>' lji^Lti.-^eMi^iiij lirufa:.^milder ^-/■oi^t vviiiL, was fr^reitn e/ohcli^ffini svurdo, ddni ^voleho Aul -^ribe.ii Mii:h de..- I'riL-kLikiti' stellt, uucl wohil ikr^uH ut'tcuiiht werden kunii, wtlt-lns W o-kh ke'.nen Iir:iktiH('lLe.n Krfof^ vej-]ieJ[ii>]i. KfJiiilcni ('im; VergtHuluiL^ von Kruf^ /t.d( und <ii'ld iH.^i^uron, ho ist nn!ti:rr Abaiclil. L-rfiillt, ^iil:)i :mi diüsn Sti'JJo deji kdrnrunjj'l'-n cn)Ui'-n AnF^ib^n iIl1" \\'\\-<\£,t-.intb;w.',: ütt «Jjornjn.

Rumpf und Zelle

Pen RQUOler-WeTfcHn wnnli. mir. I'nl 015282 Kfi:.],tiJ ^. IM. ]h,m «ji«^ l^nnrJd-jn^ ^ dJohnk^kt-r- ^"lupzp.iLL^eii ^ochlit^t, il[\ d^r nlidii (Ltui liLirfij.jfiifcH^LTJiijtjrirluMotin'Cli) ssnm .\ ns<: Ii I i it J.>uti Qlii;riMi ^ k h ((J;

v^nviilenkst wird- Itei bisjeriKL-Ji Ktuiijhf-J]ii^^:u^]i \v;lj- ^w^lmlieK <lin Sji:nMil.unii \ nrifwvitrit, thf tiftn Sf.irusvjdijrHtuhit vtr^inj i.ii rki iLud tji'Jiii.lpliühiis l'-i^üii^^wk'ht he.Siiti.

ϖa1 ■

liic.n fällt hei lur KrmuliMff fort uji.I -Inder <trm wird der ^r.liriiiliLMischnlN auf dt'tn kür Zimten Wuf;" und nielit iiliw MulniTiiiiila nicut. l^.innpl' und fS]KltjiJtini[i Hilf ilri^ i>I>(hi ilei-k iita'i 1i:i^i.ii. Jviue Alt:rJetrivcr (cei A1 jt» j srlinlzr aiif-li ilid Vcrivendun^ .■Hjiiiniil.urins ist aulJur der MiitorKtiiti«!.

lüii weiti'res l-'alenl (Eijruisltasa J'äntia-3HM7 ivflüff '.'i- I"- I'.'J. siwt't ''cn |'n-'---i^.-^te II (vi tan (I ilailmr] ^i-ri, dal.1 die- IäitiviU'el. a..^ Jl'r.L-i>ri;Aii tl'a «Iii: ili'uli:! 'Ja. i lalrr Knien

1,

iu/ii'!iliar('H

■i.

:illl>

'ah r-

.'■iti-

aii^'ebiiilct iv in'; Ii.-! »lere n'e>.leii in niu-hi -.h'<.-ht«'<:iikli.i.-<'ii Vellen i Ij (fest nloiiliieks ife-la^crt. Jjc.im Anfatiien nihil ili(; tievvejrlitlieLi l.'atrnicd^t.^ilu (!) luciiei^e.-icfiiveukt, wobei diu ZalinliÜKeii ;-ll >vio l'"niiri;i slelistvetien

■../iti-'i

ifi-i *

wjrkdn; i" de.]- Lid'f. u^j-Lleii ^ie M^ML^td.uL--ln'lr.. I>:l^ J.:iijih:ii i.i-.iiJi-Ji- nir-lii ipmn^f >-r*i /u eseIK"lL-'n, lüK-Jnlem i ie. I 'utrT'h-.e.k.t hviuilrr riit-il ■|,fjcs^liwr:nLJ. s ud. fM (J^läinN.i kiiiiii^n liii-si- ir i fi i cm- | IhiilM.].^"' ve.dJle.iheiL und hei Feni^nitl.'it.'i- ^r.lii-.iuh'n tlJat.i:j]) L'7:^"'Hv l'.:iiin ihm1.) u.f-\ntv*f\

In fU-u l'niviit :K'i'Hi-V ^v:ir ■ I■ ■ t AtjU-Werkea wi Kuni|irnu-;/.oi.^ ^'■Hi-iturwt, in'i

tk'-ni ei c-NU'in iiui'iililU'.ii I ><»|^KHl(U,.rSv^r rjfcii ik;r J(HI3 Motor :tb^'U-:Ltn!1f.]> Siiitc. liinteL' flniti

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

l'l'DtK'-Ucr l-1Jl Kill1 AufiialillH' des M.Ii. l'.iiifri'.iinlitotov I! ill'm:illKf.(inLm;1. ihl. N;U'Il Kiis:il/. I'atont 31*847 fvurüii. Il.lll.m.i wiivl <k<r Hi!t'hi-iiiH]>l' tfii vor duoi l'ri>|iii]li'i'

iLD^ti^i-ihiot.

Bei (]«r TrÄj,'ili!l,.!i-Vci'»1.«ifiiii!,r von G, Ottn, HüjicIicii, liiui F. Ellirson, Winu. 1'al.iiTil. 3USBS ii'iü-iil'f. !(■■ !l. 10) wird :ul Klu^/eu^'n mit Lu rim'H hinein 1 >VL.'i<'rksli<'l ■ v^rhrunl vi>!-|;lLlflMuksir VcrsLrrlmii^ ü!liu: K;lliH v^r^iiLiuiiLii^ (k: h'-xi angeordnete Ohenk^.N-

4^

Mittelteil (1) durch IjcM^h^i'KtHii.H im sMiTen 1'mik j oh der Kaeliwerk - Konnt.ruk Linn den Humpres ausreifende seilliejm „Stiitzdreieeke (;! i]. H) ^r; Ii alten, von deren Seheiteln (■■!) oder ■ IS | m 11 l k *;« ii l <fi) m i.s, i h.i or ^t^n l.i t ■ ] r. ;n l^^^J i i"-: n.

]>aa Krie^s-Patent 299740 (vnröfC- Jf. li>; da* B. Ricnler, lA-iedetiau, als IiiIl.'lIu-i-nennt, stellt diu hu rrlol Broich gewordene \V a l H n cli Ii fi n art <l er ft.-K ;i brz e u £-C cselKHeuafl. unter flchnlie. Hätte iti.-LTi fintier ibe Hohe den Rumpfes ledLjzliclL von erfrier Zweekhf^tiiNTiHm^ ;iLh Aui'jialLiu.etflied für Motor, lSe.natEU.nE, ISewalTmni^ vjsw. ab-lüLii^Jf ^einiLcht, >so wird nunmehr der liscli-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

iornib/e K-iminF ;i!h Ko n wir u.k t in iis^l"teil der Zivile austfeiiiluel. und crleÜt zu dienem /weeke unter Kurt MI < L f-.h Spannl-urnn mne et.ua den] I )ber- und 1 ^terdeck Ali.stamle tfletelie llcilic. Trol.rt der ^riUuiret) Sl.iiutlüeiie ist hierdurch, wie IM'kanJil. der LuTt^Mer--stund verringert nud die Klij^eHel^viiuli^ktüL des nut'l'eldee.ke.rs in uuer weilet, iudirm M;ui.^i ■ [reMeLiret-f wurden. Der An.it'lilni-' d^.v Kliu'ln-n ist mittel* am Kiim((F Jin^leliilde1.<,.r l >ber ^in^Nlliiflsen nder Stummel vmti l'redl dir :in üusddie Menden l'^Liu-tii^n erfolg.

Mi( der knu^ruM i vei] I hjrefdjüdini^r; einer leicli I Ib.-.bn reu 1 h e I e.h LI ^ Li n ^ der Tra £ I'l fi c- 1l c am Knwi-I'e befaßt ahdi <1.t* Kriegs rjitenf 2927BG der Deutschen Fl Unzeng-Werke, . ji'i|i/,ur, dm-; am -:"). 1*- u'- veri'iLYent ludil. wurde. Kin ;im Umnjd' befestigten Ywti stiiek h nimmt in einer iiebalenarM^en rf:ume e inii SHdiU e d.-u-i ]" Lönnj^e. llüliiHiinle i iiiii.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ke.drelLt und dudnrv.ii Imjr.inettartii: vcrrii^lt wird, Hurek denneilten Se.lilit/ wird ;uu'.li ein SiJiimiHeldti^ 1j mit I Lalljkn^O HiuLi: diin Hfjüter in f.nt^preeLende.r AiL^linhrini^ Miine itulK' limlet, eiti^elirne.bt

;i J'jilente der Udztet] Ze.it be.ie.liHL'Uiien sirli mit der Aul^ibe, dnrcli V e rme i d ini|f dv:r S |> i e r e il lnui rt e 1 (l n fi ■ die bei tlen dünnen WutulHl-rirkon s« leietil xillli AliI" IhlatK^n des Holges fülirl., <tkJ- 1 ii■triebeit'-lier-l]<-it des Mnifüeu^e.s kil erlinben.

So be.l^ti-ten die D,F-WM IMt. 314939 (.veröiT. iNKt-lDÄ die. HtolTliesniumnii^ nnl Hilfe eines Niiiir;L(te.niih der die Ui.me umiaßi.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ntid nfieb VerknoMin^ wflil.er^efiibrt wir diimi wei+.er nitise.lilnn^en /n werdeii

3']ln!iM':Llls unter Vf.rwendnntf von l Srtiniire.n <i. il^L losi Prof- Schulte

rd, um ii; ^ f. 'iiden, . 1ML

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

3144G3 (vt'i-ijfr. 20. ii. njj, di^u'lin.: j\nf^:ibi't jedirdi werden idiili HeinumVtrrH^ljla^ Eimiu-bst IÜLiuUt c- ra.i11 Stfil'f ]j juitfenrihL liie^Sdniru-OViüil o oder Ipiinl^!iM;.fn;r HufweiHfin und durch die drniu orHt oben nml mitf-u nne ^rhimr K]*--k Ltk fiiriikip: ^eEo^en wink Die Hündtu-sind wo tmu!., «Uft sjt; HUiic iw.hla leiten dir

F. firass, Kcrlin, I':±i.. 31415& vri'ofr. ISr U. Iii), u^hlJL^t zu j_'^]];L]3iit-^]ii Zweck oiny A In miiii<[tukI:iininci' ;i vor. diu die Itiimon ^nviniL^' und einuii duTauriioKisiidfH] Stoffctm

knijpHiiJlrti(roii Körpers der dmt'lt Sdditz;*' f:.i d[e Au^ei] der nSl.iele (M) und Hpaunüimii f.;') durddreten liilit, dmniL dien^ in Keinem hm^rn dnrdi oiinjii ^endi3itzl.cn Itiiift (7) Wiehe] nniitltsr ei'fußt wer*hm können. Auf diene W'iÜHüi IhI, nur ein uin zitier Iwi'lJOr, der Iting 7, Liiiij um1 eine ein/iffi1 SidiuriniE, din Schraube (10) im Itin^nelilHz niinderliu»,

A.nf dUs VorwIiliijLciif die rJxi*aIEiuOien-£■]Eli-t.ri(LHk!itiKi verstellbar kii )il:icJlj.:ii, um die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

fen t v\mUx\ii\. und dei < ]i ziinürltsl .iNTtfeho^eiie liiiirnnji e cIill-1'Ji (Um ItagEjHiiJimtirsKtorr hin diireh £edruVkt werden. Naehdem die Loipen v nit'tlo.rm.4»oswi kiikS, wird rttr Stoff mit iltitn Snierenhand f vmiälil,.

Der »si.iai<K-iLuh der Albatroswerka, iMtent. Z95838, tverori. VirJ. 10. IUj, iwt in be, l^imter Weine iiln Knotenpunkt Im mehrere

1 ^

Stii'.h'. und Kijaiiiidiühtü ausgebildet und mit dem Holm (11) verhnl/a'. Neu war Kur Zeit der Anmeldung fl')J.-l) dü°- I'ünaidiälfiirL^ eines

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

r.ii ln.'cintiiiL-siTj, f,'i'eirt, E. Kampa, Nürnberg, im l'at.ent 314516 (vtrölT. Sa. Ii, 11!) ssiirlick' V.r ordmi. iliesirliailh Eiition Wulst (S) :ui, der in seliiä.i^h lJ;tr;dlelf iltirim^en verseliiehbarint.

Mine V I ii j.|[] i Hell el le b für die Ver-lijiidiini; viiii Streben d mit den ]{nui)>fIsings trägem a iiahni sic.li die D. F. W, mit 1'a.teiit 3H657 iKiriii'f. S. 10, lOi, .lelilitoti Iiihhuh.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Diese Fern) ^ylaf.tet. ilir aolidin Sleifigkait zu j^elinu "liiü dio AiiHclivveiüiui^ von Verstärk mi^ni.Ltj|ien entliebi-lieJi wird.

Flugzeug-Antrieb.

Naeh dem Kriegs l'atpnt 310 096 ifer Ago-Flagzengwcrke, vorüff. 30. «■ 1H, wta-tle« die auf beiden .Seiten den H'liiKuciiKSKd^Ktrtiai,

«iiKj,r Kcdirmhe jetle Sehratrbfl deih itntlereii Seil* xnm Aungleieh rtu.ifrowliAltet werden kann (■/,. ii. 11 durch Hl oder 'J duri'li IS),

-T-X-

:ihiinii|m])>:iri;n Sc-hraiibcn dernrt be nn;na«ii, dall ihre Vm-trieIiskraff ilisr Knlfiiriiiinp; voni Fl ui&p.uh-mitl.('.||iiinkf Ii iil g <> k u hr t |*rn-jiftrl iniinl isl, dninit ln;i AiiMfall

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

'dint1, d;is stiUise.bt? V. leie.li^i-wielit >ai fltiiren; denn die v<m <]en WtOiraubisn erKe-n^ten Urthirioniendi sind sieli allo Rleieli.

I>:if F'a.ti:n1 315111 der O.F.W,, v.j-ülf. 1-. III. H, biil.rifl'l. (Jun Anlriiili vmi »initiMnjr-Zr'ii£<'n mit Keiitialci' M<it<ii'«ia:iMbitTe. ilä'i' miiM.-n.-n Iii« TrMLTttcriist'.: a filr ilie }'ni|ie]ln~

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

i

W.iftic n-isti-id «'■i'lriL. liie.n tr.--u-l.it.-lit eiiFiinhLii.1-s^(*m:.u [laduivli. 'km man als flu Ii' k <>■'[> er ans l'iii". i:r stallt Jirvstuür, ilit: ir.lek WfszUia, den [Sidriebsstoji a u tut: h humide ((«ti'ii'lxikiililuiiB v')ti H. Heitel innl ,l,'i ZihnraitfJibrik Frurlrichshalsi, iwli >MLi:iit 31*853, veiijff lH.'.t. 1'.', fi('.7.w(viV.t difi Kiihlhift (lailiiixlt. ücmniiri-s wirWin. üu ncic-lie-ri, dat. ...iü (lein i^'iiillicllpii I[i:h1 her |.]rtiitznii£, lüLrulii'li ileni auf ehiandi-r aiijui-ti-uuVii Kahn Hunt ni misri-fiüirt und ihiucrtid

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

1 "X

dg», . JK

V

! -r

I

. r

sdbstiinriitf sb-c'iimiLHl ^olialt.^n ^-ii\t. I lie KiiWlntt diu ilm-oli iI-ii ri-iidu-r Ii in diu liiizxlhulilwtillii ein. tritt Jw-eli lfoliiiinmin an cloii Zalnillaaliou vorbei in den l!(!li;iiisei-:i<iiii ein usw. (v^l, die Pfeife rler Abi*.J, bis sie i 1 iutIi hIii' ilo| i ;icIw;ui(Iijt; ii»go-iiiI ituk' I'ru!"'IIw-tinlitiE bi'i I'] cj(tktor:irti# ;ll)jr(isnn[rl ,v:nl.

Der NjlJDBSlBn AitOmoMI fits., A. <.;.. ii. I tfiei'HcliIhneiv^icici vv pivi fl; das krtiKsaateal-307798. vi'i'üff. Ly.il. l'.i, auf eine ii etil äs«

U iL i-l ll II ii il ^{ an vin'Ki.iii|JL i Mlj(hr ich lll.lien-mutoren vom V-Ty|. .(tialt, ]n-i ihr (ler ICiMM^^c-..a*r in i lern Wiiikcli'iiiiin '/(VLS('.h''i<

Im-iiIcji ZvIirnliM'Ki'iiiii'eii ansjeoi'iiju't isu

Auf <lie M er.Ht (il ] It na' vtui I ,n l't seil ra ir heil lifjjeti liiH-listüb-illdc l*:i.li'.ul.H(;j|'irtr:il lirauff :

Nach f.it. 3141-42 UiM- Metall.v ;iic.iV:il.i-il, Gebr. Kappel, (iiitbil, lj.::ai:lli'n In, l-'l.is.-'i

*.....ST-JtLpiTijH-llrrn Jlih liln-u-iiinniu'Oii'^'-n^r"

Jilrr.hon, diu ■ krjlil :ii[^rindm:1. nud 4n den üh^ilniipi 1,511 SuOJon iHiNjrr.-sc.hnitf^iL sind, dwü rim'ii Ana. K<j| |x»r fjit'iclicr Kf^j.i^ l,fi< ilriratdlni-

DornLer und 2ftppeliM*Wftfk Lbidm. .u[>ii

l'K it. 1!), l■ l)(.-]if:lL1^ tSi:i 11EpimijoIif r ti-Hri-fr"^

Mrul dk dMi't-liNmruvIrn KiLi^tdliliLf frr md n11■ 11r-.-roIi l'nnu'ii diiri/tiknifi-tidvi w*-f

sT.ii|il^ und rrlindLrüi im |U:i'ci(d] r[iih.^Lr l' i-1 :■ j i r i.

T'ti..' DHirolor-iTIotireiJ-Geiiellgcbifl orfiklt

..... Krki^sii;Lt^iit 3024(2, v^rülT- I* 10. Ii».

Auf r|iH = |{jivst'".]IIUIjT vmi E .nr'^i-Iij-iliiIm-ii diluJJrr) C luhilii- >jilt-r ^uihi lifLilti^ru i^ioffuiL, rlit^ dni'tdi Viiik;inLs[i.!L"iiiLLj mdijalirfi iwit £-iii:urlor viM-NLindon vijrdrn und c-iiiut li^tj,;i(>|l[ lii'lit' WjrUT.jtandrif'iJiifrK^it bositzru sulk'ii.

Nüilt knV^riCnL( 302 548 W,

Fror?tili;*, Wiiiinsu'- vunii. V.:h

1';i*ütiT: dk; Iu^iJ^il l'lii^clwiirKrlii Ilh \:l]h-un(J n^.'i'di.'M dursili ^iv^ljmlIi^ E^Ut.'heji MM| dkscr husurnlorn ffMt vi'buudt^i. Uk. KliWd-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

wni/f;|[i r hnben iiimäli^i'tid l|nartiMtJsrhios Vnn^cämltt, wiy :ni4 dci Aldj. fi*n'-]it]u-.ii; und nrt i'dn-.f dir. ^iüc^h11l.i■ n KLiklu^n hfi Ii ubfjr,-Ireilvn ku k'iiLiLf^L, sind diu Wur/rln in di.:n J'Irl'.i.^i biri ^ ■;i-.<i*h.,U'-t ntnl vur d'^iu Aiii!]u"in^rn cnviin »owL:itr:.

S.'hliid-'lir.h si'i dir In^iji^u uut Iji:ftat-11r:lh-iicn hc-j!LWli^h<:ii r:iU:ut.u3i4H3( J. Sehurarti, K^fcibu'n-t*-. VH^L^ijr. i. <J. ILhn Lin.i 311 Iii,

U:rbc\h vt'ivl'f- :l. \\ f.*. L-'rw-ilniurif; dir «if-Ji -int rLei.- Vi-i-s-il-I?!i-ikrfe^itiI ihr

L^tÜJj^l iHMZielmt] ; 11:lh i^rtti-ro 11 il 8illtL(^ i1111«l■ i-

Aii.sUj!Uviiiko[v«r:Li]rl(.Tin]{T tiiirtiOn ciiici" radüt-ri.=:11. di-ijNburrtL iSt =iiil:i-!. [Jus. /H-uit^rn;iTi|ik: sicidil. in nicht pjiju^i U'ilclLMr Wcisi' I jm^Hih^n-hLhiIh.'.iüml7i-ii fiel1 Luf.^i'lirjLiib^ 1'miVi.on i!ij-f]- |iitidn;luLLii;s^:i:i| uui 11■ ■ - 'l'r. lHI:ii-I,l-h n'k.kuiVK^n km biHKriL. iv^Un' rIf-- "J"ivij.t'L/i'i■ Ml■ n jjriiJ.io "(uitih V" i ■ i' I ■■ i 11 <! i l 11 s i ■ i 1 * - ^i-iÜH'f.rl. wer dm vh]|.

No 23

„FLUGSPORT".

Seite 860

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Kempf-Eindecker.

Das Kempf-Modell ist fast ganz aus Stahldraht von 1 mm Stärke hergestellt. (Zweck lange Lebensdauer.) Die Tragdecks zeigen bekannte Formen und sind aus 1 mm Stahldraht mit 4 eingelöteten Rippen von 3/, mm Stärke hergestellt. Schwanzfläche, sowie Leitfläche zwischen dem Fahrgestell sind aus :,/4 mm, während das Seitensteuer aus 1 mm Stahldraht hergestellt ist. Sämtliche verbundene Stellen sind mit dünnem Kupferdraht verwickelt und verlötet, wodurch größte Festigkeit erzielt wird. Das Fahrgestell ist zum Schutze des Propellers weit nach vorne geschoben und 1 mm stark. Der Motorstab besteht aus Erlenholz von ll;<7 mm, ebenso der Propeller von 21 cm Durchmesser. Als Bespannung dient Japanpapier und zum Verspannen ausgekochter und geölter Eisenzwirn. Für den Gummimotor von 16—18 Strängen :. ) 1 mm Gummi ist der ganze Motorstab ausgenutzt. Bemerkenswert ist die gute Steig-und Gleitfähigkeit, sowie das Verhalten bei Kurvenflügen. Leistungen beim Handstart 110 120 m. Im Kurvenflug im Radius von 50 - 60 m, wobei das Modell stets an seinen Abflugort zurückkehrte und zwar in schönem Gleitflug. Beim Bodenstart betrug die Leistung 85 - 95 m in Höhe von etwa 4 m, wobei auch Landung im Gleitfluge erfolgte. _

Deutscher Fliegerbund Leipzig (E. V.)

Geschäftsstelle: Emilieiistr. 2 III. (Max Noack). Seit Innrer Zeit hat der Verein nichts über seine Tätigkeit hier berichtet, sodaß man fast annehmen könnte, Leipzigs Vereinsuesen sei eingeschlafen. Durch die lange Kriegsdauer waren unsere besten Mitglieder ausgeschaltet und kam dann noch dazu, daß sich im ersten Halbjahre ein Wechsel im Vereinslokal nötig machte, der eine längere Lahmlegung der Sitzungen mit sich brachte. Um so intensiver setzte die Tätigkeit nach Beseitigung obiger Umstände ein. So fand am Sonntag den 12. Oktober ein Ilerbstwettrtiegen auf dem Leipziger Sportplatz statt. Dem Wettfliegen ging eine Ausstellung voraus, die der „Flug-und Autolcchnischen Messe Leipzig 31. Aug.—5. Sept. angegliedert war. Leider war die Zeit zwischen Anmeldung und Ausstellung zu kurz, sodaß nur 16 Rumpf- und lö Stabmodelle, Einzelheiten und Zeichnungen den Ausstellungstisch füllten. Abb. 1—8. Besonders hervorzuheben sind von den Kumpl'modellcn: llansiil-Preßliiftdoppeldecker von Ullrich, Gehal-Preßlnftdreideeker von G. Hasert. Der Apparat war zum Teil unbespaimt, um dem Laien

Keinpf-Eindecker-Modell.

I

Seite 861

„FLUGSPORT".

No. 23

einen Einblick in die Innenkonstruktion zu gewähren, Hei 83, Abb. 3, und Hei 74, Abb. 4, von H. Elze, beides flugfähige Rumpfmodelle, die sich durch sauberste Bauart und gute Flugeigenschaften auszeichnen. Dasselbe gilt von der „Helga 2", Abb. 5, von F. Kodier. Allgemeine Bewunderung fand das Anschauungsmodell einer Luftlimousine mit Kabinen-beleuehtung usw. von H. Schneider; ferner verschiedene flugfähige und Anschauungsmodelle von Frommhold, Feiler, Ullrich und Hasert. Interessante Stabmodelle zeigten: Elze, Hei 77. Wasserzweiclecker, Sopwith-Dreideeker und Grademiniatureindecker. Schneider, Ente 5/19, mit welcher das Modellfli«gerabzeichen No- 8 erworben wurde, sowie Hüttenrauch, Ullrieh, Schumann, Feiler und Burkhard. An Einzelheiten war wenig, aber gutes vorhanden. Zwei Benzinmotoren für Modellflugzeuge von H. Wagenseil. F. M. 14 (vergl. Flugsport No. in 1918) und F. M. 19, der einige Neuerungen aufweist. Der Motor wiegt betriebsfähig 1,5 kg, leistet 0,5 PS und treibt einen 65 ein Propeller mit 1200 Touren. Verschiedene Zeichnungen umrahmten das Ganze würdig.

Die Ausstellung bedeutet für Leipzig einen vollen Erfolg und zeigt, welcher Fortschritt im Bau von Rumpfmodellen hier zu verzeichnen ist. Hoffentlich beteiligen sich an der nächsten, voraussichtlich während der Frühjahrsmesse 1920 stattfindenden Ausstellung auch auswärtige Vereine. Am Schluß der Ausstellung gelangten 17 wertvolle Preise zur Verteilung: 3 Extrapreise, die bekannten Flngzeugminiaturmodelle als Briefbeschwerer von der Fa. Trümpelmami Leipzisr-Möck., erhielten Hasert (Gehal), Elze (Hei 74) und Wagenseil (F. M. 19). 2 erste Preise, Miniaturbenzinbehälter als Schreibzeug von der Fa. C. Humann Leipzig-N., erhielten Rößler (Helga 21 und Schneider (Ente 5./19), sowie i Barpreise und 8 Trostpreise. Der Verein seihst erhielt für die gezeigten Gesamtleistungen ein Ehrendiplom zugesprochen.

Ehe nun der Bericht über das Wettfliegen folgt, sei erst kurz das Thema „Be-wertungsformeln11 gestreift.

Wie Uberall, so hat sich auch hier in Leipzig der Wunsch nach einer guten Bewertungsformel oder -art bemerkbar gemacht. Als Grundlage dazu sollten die Bedingungen für das Modellfliegerabzeichen (vergl. Flugsport No. 17 1918) dienen. Wie schwer dieselben zu erfüllen sind, beweist, daß seit Bestehen nur 8 Mitglieder in der Lage waren, das Abzeichen zu erwerben. Man war sich deshalb im Zweifel darüber, ob diese Bedingungen in einem'(angehenden Verhältnis zwischen Höchst- und Durchschnittsleistungen stehen. So wurden, um des Rätsels Lösung zu rinden, von verschiedenen Mitgliedern Bewertungsformeln auf rein theoretischer Grundlage aufgestellt, die an Hand des bei Uebungsfliegen

wendeten Ap weisen sollten. Festlegung des theoretischer dem herrschte, mag dies zum die so ver-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

parate und deren Leistungen ihren praktischen Wert be-Es hat sich aber herausgestellt, daß die zahlenmäßige Gütegrades eines Modells und seiner Leistungen auf Grundlage noch mehr Unklarheit brachte als wie vor-auch wenn die Theorie aus der Praxis gezogen wird. Es weitaus größten Teil an der Qualität des Gummis liegen, schieden ist, daß es sich auch nicht annähernd feststellen

mvq _. $0-*- läßt, welche effektive

° 1 r Kraft man aus einer

bestimmten Menge Gummi erzielen kann. Dies allein genügte schon, um die Bewertung auf theoretischer Grundlage fallen zu lassen. Verwendet man genügend Theorie im Verein mit gesunder Praxis beim Bau eines Modelles, so ergibt sich der Gütegrad desselben aus seinen Leistungen von selbst. Diese Erfahrung ist das Resultat verschiedener l'ebungsfliegen, bei denen Bewertungsformeln geprüft wurden. Auf diese Erfahrung gestützt, stellten wir eine Beweutungs-art auf, die den Bedingungen für das Abzeichen ähnelt. In folgendem sei das Prinzip besprochen.

Grundleistung en: a) für Stabmodelle, b) für Kumpfmodelle:

Art.

1. Weitflug

S.Höhenfl.

3. Dauern.

4. Kreisfl.

5. Bodenst-

6, Zielliug

a

40 m

4 in

8 sek.

1

20 m

40 m

b

30 m

2 m

5 sek.

1/2

15 m

30 m

No. 23

„FLUGSPORT".

Seite 862

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ausstellung und Herbst-Wettfliegen in Leipzig 1919. ' i) Ausstellung v. d. Seite. 2) Von oben. 3) Ilel 88. 4) Bei 74. 5) Helga. 6) Teilnehmer am Wettbewerb.

Seite 863

Die Bewertung beider Arten ist im Prinzip dieselbe, mir wind, d;i das ItunipCniortcli noch nicht so auf der Hohe ist, die Grundleistungen verschieden. In welchem Verhältnis beide zu einander stehen, ist vom Fortschritt im Modellbau abhängig. (Hier wird sich zeigen, mit welcher Art, ob Rumpf- oder Stabmodell die besten Leistungen erzielt werden können. Sog. „Fliegende Stöcke" sind selbstverständlich ausgeschlossen.) Als Grundleistungcn sind Durchschnittsleistungen angenommen. Jedes Modell muß in den (1 vorgeschriebenen Klassen starten. Für jede Klasse werden 2 Flüge freigegeben, wovon der beste bewertet wird. Die Startrichtnng ist beliebig.

Klasse 1. Weitflug: gewertet wird die gerade Strecke zwischen Start und Landung. Klasse 2. Höhenflug: kann mit Klasse 3, Datier flug zusammengelegt werden, die Höhe

wird von mindestens 3 Flugprüfern geschätzt, die Dauer gestoppt. Klasse 4. Kreisflug: dient zum Beweis, daß das Modell auch in der Kurve noch stabil

ist und muß auf die Wirkung des Steuers zurückzuführen sein.

Rumpfmodell, ein halber Kreis, d. h. gegen die Startrichtnng landen.

Stabmodell, ein voller Kreis, d.h. in der Startrichtung landen. Klasse 5. Boden st.: das Modell muß sich ohne jede Beihilfe von der Startbahn frei

machen. Gewertet wird die Entfernung wie Klasse 1. Klasse 6. Ziel fing : Soll den Modellbauer dazu anhalten, sein Modell bestimmte Strecken

fliegen zu lassen (durch Veränderung der Autziehzahl, Gleitvermögen,). Die Grundleistung jeder Klasse wird mit 100 Punkten bewertet. Plus-Leistungen prozentual mehr, Minus-Leistungen prozentual weniger. Dies gilt aber nur für Klasse 1—5. In Klasse (!, Zielflug, werden Plus- und Minusleistungen prozentual in Abzug gebracht.

Diese Bewertungsart wurde hei Keberfliegen geprüft und hat sieh als sehr gut erwiesen. Ihre erste offizielle Anwendung fand sie beim eingangs erwähnten Wcttfliegen. Am Start erschienen 12 Modelle der verschiedensten Konstruktionen. Es waren vertreten: Rumpfmodelle, Stabein- und Zweidecker, Enten und Parasoleindecker, sodaß die Bewertungsart an allen Variationen Anwendung fand. Abb. 6 zeigt die Teilnehmer vor Beginn des Wettfliegens. In nachstehender Ergebnisliste sind die erzielten Leistungen und Punktzahlen der erfolgreichsten 5 Modelle enthalten. Schiebold gelang es mit seinem Parasoleindecker einen Leipziger Rekord im Bodenstart 115,2 m aufzustellen.

Name

Art.

Kl. l

2

3

4

5

6

Punkte

Preise

Schiebold

Parasoleind.

90 m

7 in

15sek

l'/iO

115,2 m

64 m

1327

I.Benssinmt.F.M.14

Stabeind.

81 „

6 „

13

1 O

53 in

35 m

»GS

II. Barpreis

Klank

Stabeind.

77 ,.

5 „

14V5

1 0

45 m

34 m

907

III. „

Elze

RumpfdoppeUl.

49 „

i „

7

=1,0

30 m

 

815

IV. „ *)

 

Stabrtoppclcl.

SO „

8 „

9'/5

1 o

49 m

-

850

V. „ *)

*) In Klasse 6 nicht gestartet, darum ein Ausfall von ca. 100 Punkten !

Wie günstig die Grundleistungen in den einzelnen Klassen festgelegt sind, ist am treffendsten an den Leistungen von „Elze" zu ersehen. Nur 35 Punkte trennen die beiden so verschieden gebauten Modelle.

Der Gleiterbau im Verein ist naturgemäß im Verhältnis zu anderen Vereinen im Rückstand, da es in der Leipziger Gegend nicht einen einzigen geeigneten Ort für Gleitversuche gibt. Trotzdem sind 4 Gleitflugzeuge, darunter ein Vereinsgleiter, in Angriff genommen worden. Leider aber sind drei davon sowie der dem Verein von der ehemaligen Fea 6 Großenhain überlassene Pfalz-Eindecker in ihrem Schuppen vollkommen zerstört worden, als s. Z. bei dem Einmarsch der Ueichswehrtrnppen in Leipzig der Sehuppen in einen Pferdestall verwandelt wnrde. Es ist klar, daß dies, sowie die darauffolgenden häufigen Einbrüche und Diebstähle die Mitglieder sehr entmutigte. Um so erfreulicher ist es, daß ein auswärtiges Mitglied des Vereins, Hans Salzburg, Oppeln, einen Gleiter ziemlich fertig gestellt bat. Hoffen wir, das die neue Friedenszeit unseren Modell- und Gleitfliegersport reebt günstig beeinflussen wird-

Für das Winterhalbjahr sind wie bisher iibl.'ch wiederum eine Reihe Vorträge und Konstruktionsabende in Aussicht genommen. Die Versammlungen finden jetzt jeden 2. und 4. Dienstag im Monat im Restaurant „Silherner Bär", Leipzig. Universitätsstraße statt.

Unser l. Vorsitzender Noaek wird die Serie eröffnen mit einem allgemeinenVortrageubcr : „Theorie und Praxis des Flugzeug-Modellbanes" mit Lichtbild-Skizzen. Anschließend wird dann unser Mitglied stnd. ing. Schiebold die Reihe fortsetzen und zu erklären und zu zeigen versuchen, wie man den Modellbau wissenschaftlieh und praktisch zugleich betreiben kann. Alle in Frage kommenden Faktoren wie : Materialverwertung, Berechnungen des Widerstandes, Auftriebs etc., Theorie und Praxis des Propellers, günstigste Gunnnimotorausniitzung u. s. w. sollen mit Lichtbild-Skizzen gemeinverständlich behandelt werden.

Weiter besteht hier die Absicht, die bestehenden deutschen Weittlug-Rekorde für Hoden- und Uandstart, sowie die Dauerllugrekorde anzugreifen, resp. zu verbessern. Es wäre uns deshalb recht angenehm, wenn die werten Vereine ihre zur Zeit bestehenden Rekorde hier bekannt geben würden, um so eine Uebersicht zu bekommen.

L c i pz ig, Eniiliensfr, 2. Deutseher Fliegerbund, Leipzig

i. A. Max Noaek.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Jllustrirte

No 24 technische Zeitschrift und Anzeiger

26.November fur das gesamte

1919. lahrQ. XI.

Suugsprala pro Jahr M. 24.

Ausland por Kreuzband M. 26.40 Elnielpr. M. 1.20

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef.Hansa4557. Oskar UrslflUS, CivilingenieuP. Tel.-Adr: Ursinus.

Br!ef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. —

= Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ====

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit ge n a n e r Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 10. Dezember.

Luftverkehrslos.

In der ausländischen Presse liest man von 20000 Flugzeugon, die in Deutschland in Betrieb sein sollen; man fabelt von wunderbaren Luftverkehrseinrichtuugen. — Hirngespinste! — In Wirklichkeit ist seit der Revolution z. B. in Frankfurt a. M. kein einziges Flugzeug gestartet. Sämtliche Luft Verkehrsunternehmen in Berlin mußten infolge Betriebsstoffmangel ihren Botrieb einstellen. Gorade in der jetzigen Zeit der Verkehrsscliwiorigkeit hätte ein Luftverkehr, wenn Betriebstoff vorhanden gewesen wäre, einem dringendsten Bedürfnis abhelfen können. ?

Der Betriebsstoff ist nur im Schleichhandel zu Fantasiepreison erhältlich. Kann den Schiebern das Handwerk nicht gelegt werden? —

Zum Ueberfluß, um die Kalamität ja nicht etwa zu erleichtern, hat sich das Reichswirtschaftsamt nicht dazu verstohen können, das Betriebsstoffeinfuhrverbot aufzuheben. Wohl wegen dor Valuta? — Ausgerechnet ein Betriebsstoffeinfuhrverbot! Damit ja das Deutsche Flugwesen restlos vernichtet wird'. Warum das ? — Wie lange wartet das Reichsluftamt noch, um diesem unwürdigen Zustand ein Ende zu bereiten? — Keine Flugzeuge — — kein Betriebstoff — ja was nützt uns dann noch unsere hochentwickelte Flugtechnik und Wissenschaft? — —

Seile Sfi.r>

„FLUGSPORT".

No. 24

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

(Fortsetzung.)

Rumpler-Werke.

Aus dem Jahre 1916 stammt der in Abb. 54 dargestellte Typ Rumpier 7 D 1. Diese Maschine ist mit dem bekannten 160 PS-Mercedes-Motcr ausgerüstet. Charakteristisch ist diesem Typ die Verwendung eines Stieles, der I-Form besitzt, jedoch völlig verkleidet ist und der Stielkonstruktion des „Roland-Walfisch" nicht unähnlich ist, der 1915 herauskam. Hinsichtlich der Vorspannung ist zu erwähnen, daß sich die beiden Tragkabel unten in einem Punkte und die beiden Gegenkabel oben in einem Punkte treffen. Auf besondere Stirnkabel konnte somit verzichtet werden. Den Flächen selbst ist eigentümlich, daß sie aus dem Rumpf förmlich herauswachsen. Der ebenfalls an dieerstenRolandtypen in denFormenetwas erinnerndeRumpf besitzt die Höhe des Tragdeckabstandes und weist infolge der Propellerhaube, der vollständigen Motorenverschalung sowie der freien Spitze, in die er hinten endigt, einen besonders günstigen Stromlinienverlauf auf. Zur Herstellung des Rumpfes dienten eine größere Anzahl schwacher Längsträger, die mit einer doppelten, diagonalen Umwicklung versehen sind. Der Rumpfquerschnitt ist oval. Der Kühler befindet sich im linken oberen Tragdeck. Die Steuerflächen sind nicht ausgeglichen und werden sämtlich mittels Kabel betätigt. Die Schwanzflächen sind freitragend und von der Rumpfspitze um einiges entfernt.

Dieser Typ verdient besonderes Interesse, da er als charakteristische Maschine angesprochen werden darf und der Vorläufer der späteren Rumpier-Einsitzer ist. So günstig die Rumpf konstruktion hinsichtlich der Geschwindigkeitssteigerung wirken kann, so stehen der Anwendung dieser Konstruktion zwei Nachteile gegenüber. Der eine liegt darin, daß die Sicht für den Führer sehr wenig vorteilhaft ist. Dieser Punkt spielt für die Friedensluftfahrt jedoch nicht dieselbe große Rolle wie für den Jagdflieger an der Front. Ferner gestaltet sich das Landen mit Maschinen, deren Führersitz sehr hoch liegt, weniger leicht als bei Maschinen mit tiefer liegendem Sitz, da das Abschätzen größerer Strecken eher mit solchen Fehlern verbunden zu sein pflegt, die u. TJ. beim Landen eines Flugzeugs unangenehm werden können. Dieser Nachteil läßt sich bei einiger Uebung nach den Erfahrungen der letzten Jahie jedoch leicht beseitigen. Soweit gelangen heute die Flugzeuge mit derartigen hohen Rümpfen in eine besondere Bedeutung, wenn man an die dabei gegebenen günstigen Bedingungen für die Unterbringung von Fluggästen denkt. Es erscheint sehr wahrscheinlich, daß die Luftwiderstandsverhältnisse bei den bisher herausgekommenen Kabinen-Flugzeugen noch nicht so günstig sind, wie sie bei der Anwendung von hohen Rümpfen, wie sie die vorliegende Maschine zeigt, sich gestalten lassen dürften.

Einen Zwischentyp stellt die auf Abb. 55 wiedergegebene Rumpier DI dar, die von der späteren Ausführung noch in einigen Punkten abweicht. Zum Antriebe dieser 1918 entstandenen Type dient wie früher der 160 PS-Mercedes-Motor. Gegen den vorhergehenden Typ weist diese Konstruktion ein durchgehendos Oberdeck auf. in dessen Mitte der Kühler eingebaut ist, Der RumpF ähnelt dem früheren, be-

No. 24

„FLUGSPORT".

{Seite 866

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 51. Rumpier 7 DI. sitzt jedoch wesentlich geringere Höhe, sodaß ein Baldachin zur Verbindung mit dem oberen Tragdeck dient. Die Flächen stehen beiderseits durch ein diagonal verspanntes Strebenpaar in Verbindung. Hinsichtlich der Steuerflächen ist bemerkenswert, daß das Seitensteuer ausgeglichen ist und daß die Betätigungsorgane der Schwanzsteuer völlig in den Rumpf eingeschlossen sind. Die Verwindung wird mittels einer einzigen Stange unter Verwendung eines Umkehrgetriebes sowie durchlaufender Achsen der Querruder betätigt. Der Stirnwiderstand gerade der Steuerbetätigung ist denkbar gering. Die Verwendung von Verspannungen mit einem besonderen Stromlinienquerschnitt zeigt ebenso wie die gesamte Ausführung des weiteren das Streben nach äußerst geringem Luftwiderstand.

Unmittelbar aus dieser Maschine entstand der in Abb. 56 u. 57 dargestellte Typ Rump!er-DI in der Form, in der er endgültig gebaut wurde. Anfangs gelangte noch der 160 PS Mercedes-Motor, später der 185 PS BMWlIIa-Motor zur Verwendung. Auffallend ist die noch weiter als bei der vorhergehenden Maschine getriebene Luftwiderstandsherabsetzung. Gegen die frühere Ausführung ist hier ein besonderes Ansatzstück am Rumpf für die unteren Flächen vorhanden. Charakte-

Seite 867

No. 24

ristisch ist der J-förmige Stiel. Dieser erregte s. Z. einiges Aufsehen, hat aber allen Festigkeitsanforderungen völlig genügt. Er gestattet vor allem, mit nur einer Verspannungsebene auszukommen. Durch die Befestigung der Gegenkabel am Rumpf ist ein Verdrehen der Zelle gegen den Rumpf beim Kurven oder bei ungünstigen Landungen ausgeschlossen, obwohl beiderseits nur ein Trag- und ein Gegenkabel und keinerlei Baldachinkabel voi, landen sind, die wie bei einigen, anderen Typen etwa vom Baldachin bezw. der oberen Flächen nach den Ansatzstellen der unteren Flächen führen. Dort, wo die unteren Flächen an den Rumpf anschließen, liegen die unteren Flächen. Hervorgegangen ist diese Maschine aus einer Reihe von FD-Maschinen-Typen. Bei dem letzten im Herbat 1918 abgehaltenen Vergleichsfliegen für Einsitzer gelang es dieser Maschine, auf 8100 m zu steigen. Der Gesamtaufbau zeigt die Richtlinien für den Jagdflugzeugbau: Streben nach größter Geschwindigkeit bei kleinstem Stirn widerstand, höchstes Steigvermögen bei kleinstem Gewicht. Hinsichtlich geringen Gewichtes stand im Herbst 1918 dieser Typ an der Spitze der D-Flugzeuge mit Standmotoren. Der Rumpf ist wie früher aus gewickeltem Sperrholz hergestellt; ihm ist besonders geringes Gewicht eigen. Die Hauptdaten dieser Maschine sind:

Gewichte: Abmessungen:

Führer 80 kg Spannweite über alles 8200 mm

"Waffen mit Munition 47,6 „ Länge „ „ 5750 „

Betriebsstoffe 48,3 „ Höhe „ „ 2560 „

Freibleibende Nutzlast 19,1 „ Leistungen:

Gesamtnutzlast 190 „ Geschwindigkeit 200km/std

Leergewicht m. Kühlwasser 615 „ Geschw. i. 5000 m Höhe 160 „

* --;=---r—rrr-^ Gipfelhöhe m. 185 PS-BMW-Motor

Flugfertiges Gesamtgewicht 805 „ r 8100 m

Von den Flugeigenschaften verdient die außerordentliche Feinfühligkeit und Wendigkeit Beachtung, trotz der eine gewisse Eigenstabilität dem Fluge dieses Typs innewohnte. Zu dieser tragen wesentlich die stark aufwärts gezogenen Verwindungsklappen bei, die einen verkappten Rest der früheren Rumpler-Taubenf lachen darstellen. Keine der Steuerflächen ist ausgeglichen.

Eine dem Rumpler-D I sehr ähnliche Konstruktion, ist der Rumpier 8 Dl. Die Form des Seitensteuers ist gegen früher verändert. Besonders sei auf die Raumausnutzung im Rumpf, die Unterbringung und Anlage der Betriebsstoffbehälter, die Betätigung der Verwindung sowie den Sitzeinbau hingewiesen. Interesse verdient ferner das hintere, abmontierbare Ende des Rumpfes mit der dicht davorliegenden Schwanzsporn-Anlage und den gleichfalls vor dem hinteren Ende des Rumpfes bereits abschließenden Dämpfungsflächen sowie des Höhonsteuers. Der Querschnitt dieser Organe trägt zur Steuerempfindlichkeit der beschriebenen Rumpler-Einsitzer wesentlich bei.

Als einen Zweisitzer mit sehr großer Gefechtskraft, der den Einfluß der Züchtung von Jagdflugzeugen auf den Bau der für andere Zwecke bestimmten Maschinen sehr schön erkennen läßt, ist der in Abb. 58 dargestellte Typ Ru-G X zu nennen. Diese Maschine wurde unmittolbar vor Kriegsende fertig. Die Aufnahme zeigt

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 869

No. 24

ein Exemplar, das nach der Landung von einem TJeberlandflug von einem landenden Fokker-D VII die rechte Flächenseite abgerissen wurde. Die gesamte Ausführung weist einerseits auf Sparen an Gewicht und an Stirnwiderstand hin, andererseits ist die spezifische Flächenbelastung bezw. der Flächeninhalt noch so gewählt, daß eine gute Vereinigung aller für die Front-Flugzeuge erforderlichen Flugleistungen erziehlt wurde. Die Ru-C X hat wiederholt mit voller kriegsmäßiger Belastung Höhen von 7300 m erreicht. Lediglich dem plötzlichen Ende des Krieges ist es zuzuschreiben, daß dieser Typ nicht mehr an die Front gelangt ist. Die Aehnlichkeiten mit den Einsitzerntypen- bezieht sich vornehmlich auf die Rumpf- und Leitwerkkonstruktion. Die Dämpfungsflächen sind im Gegensatz zu den vorhergehenden C-Typen ganz wie bei den D-Typen freitragend konstruiert und zeigen auch deren charakteristischen Querschnitt. Am meisten entsprechen sie denen des Ru-8 D 1, Auch der Rumpf zeigt sowohl hinsichtlich der Motorenverschalung sowie der freitragenden, die starren Kiel- und Dämpfungsflächen überragenden Rumpf-spitze am hinteren Ende Aehnlichkeiten mit den Rumpler-Einsitzern. Die Zelle weist beiderseits einen X-förmigen Stiel auf, dessen Anwendung die Diagonalkabel in der Stielebene erspart. Diese Stielkonstruktion ist neuartig und hat sich gut bewährt. Das obere Tragdeck ist wie bei den Einsitzern im Gegensatz zu den Zweisitzern der Rumpier-Werke durchlaufend konstruiert und steht mit dem Rumpf durch einen Baldachin in Verbindung. Die Steuerbetätigung —ϖ nur die Querruder sind ausgeglichen — erfolgt durch Kabel. Diejenigen, die zur Höhen- und Seitensteuerung dienen, laufen völlig im Rumpf. Als Unterschied von einer größeren Anzahl anderer Zweisitzer der Rumpler-Werke zeigt der Ru-CX einen Sperrholzrumpf. Er fällt durch seine Kürze auf.

Dem Einfluß des Einsitzerbaues auf den Bau anderer Flugzeugarten ist bisher sehr wenig Beachtung geschenkt worden. Außer bei der Ru-0 X ist er beispielsweise sehr gut bei den Maschinen von Fokker und den Albatros-Typen zu beobachten. (Forts, folgt.)

Daimler Schnell-Verkehrsflugzeug L14.

Anschließend an die Beschreibung der Daimler-Flugzeuge in Nr. 22 des „Flugsport" ist von den inzwischen verbesserten neuen Typen folgendes nachzutragen:

Auf Grund der guten Resultate mit LH hat die Firma diesen Typ systematisch im Laufe des Sommers 1919 zum Zweisitzer weiter entwickelt, vergl. die nebenst. Abb.

Der Rumpf ist entsprechend seiner Bestimmung etwas breiter. Führer und Beobachter sitzen gut geschützt dicht hintereinander und haben einen Ausblick zum Erdboden, wie man ihn nicht besser bei einem Verkehrsflugzeug erzielen kann. Die Formen des Leitwerks sind noch harmonischer, wie die bei LH. Das Fahrgestell ist kürzer und leichter gewordon. Die Flügel haben die bewährte Aufhängung, nur mit dem Unterschied, daß im vorderen Feld des Baldachins noch ein Spannturm eingezogen ist, so daß auch die bei LH an dieser Stelle noch notwendigen Kabel in Wegfall kommen. Dio Flügel haben eine etwas größere Spannweite wie LH.

No. 24

Seite 870

Das Flugzeug trägt eine Nutzlast von zus. 480 kg. (2 Personen, mit 4 Std. Betriebsstoff und 120 kg freier Nutzlast.) Es hat eine Steigfähigkeit von 5000 m in 25 Min. und eine Geschwindigkeit von 190 Std./km. Bei diesen Leistungen ist zu berücksichtigen, daß der Motor normal, also nicht überdimensioniert ist. Trotz seiner hohen Flächenbelastung ist An- und Auslauf gering.

Gerade diese beiden letzten Typen L 11 und L14 zeigen, daß die D. M. G. nicht bei den im Krieg erreichten Leistungen des Flugzeugbaues stehen bleibt. In rastloser Arbeit strebt sie danach, den alten Weltruf ihrer Firma und der ganzen deutschen Industrie auch auf dem Gebiete des Flugzeugbaues in friedlichem Wettlauf mit der Konkurrenz des Auslandes zu bewahren.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Schnell-Verkelirsllugzeug Daimlur Mercedes LH

S< ili Sil

Nu. L'l

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 1. Kngl. Ituullon und Paul Verkehrsflugzeug.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Englisches Boulton u. Paul Verkehrsflugzeug.

Dieses Verkehrsflugzeug mit zwei 450PS Napior Lion Motoren mit rund 85 qm Tragfläche ist von der Boulton Paul Co. gebaut. Indem mittleren Toil des sehr hohon Rumpfes sind dio Betriebs-stoffgofäße untergebracht. Vor und hinter denselben ist Raum für die Passagiere vorhanden. In dem ersten Typ dieses Flugzeuges waren nur Sitze in beschränktem Umfange vorgesehen. Man will sich erst in Praxis überzeugen, ob ein weiterer Einbau von Sitzen oder Raum für Transportgüter sich als dringendste Notwendigkeit ergibt.

Dor äußere Aufbau zeigt keine sonderlich nouen Formen. Auffallend ist bei den Beschlagteilen die vorherrschende Verwendung von vernieteton Rohrbolzen. Der Fürersitz bofindet sich erhöht in dem vorderen Teil des Rumpfes. bemerkenswert ist die Ausbildung dor

Steuerbetätigungseinrichtungon, Abb. '2. Die Verwindung wird wie üblich durch VerdroKen des Handrades, und das Höhensteuer durch Vor- und Rückwärtsdrük-ken der Steuorsäule betätigt. Die Steuersäule kann jedoch durch einen Arretiorhebel G festgestellt werden. Um eine einsoitige Belastung des Soitenruders durch ungleichen Zug der Motore auszugleichen, ist eine besondere Ausgleichvorrichtung, bestehend aus zwei mit dem Fußhebel verbundenen Zugfedern, die durch das an der Steuorsäule seitlich augeordnete Handrad A angespannt werden können, vorgesehen. Beim Ausfallen der ganzen Motorkraft wür-do der Ausgleich durch das Seitonruder nicht mehr genügen. Zu diesem Zwecke sind die zu beiden Seiten desRumpfes liegenden Kielflossen vermittels eines, auf der rechtenSeite des Führers befindlichen Handrades, verstellbar eingerichtet. Dieselbe Einrichtung besitzen dio Höhendämpf ungs fläch c-n.

Abb. 3 zeigt dio Ausführungsart der Motor-Bedienungshebel. Die Hebel können durch Umfassen beide gleichzeitig oder aber auch einzeln betätigt werden.

Die schweren 450 PS Napier Motore ruhen auf starken Motor-holmon, die durch Stahlrohr im Dreiecksverband gegen die Flügelholme und den oberen Rumpf-holm verstrebt sind. Die Haupt-landnngsstöße werden durch zwei am Oberflügel verankerte Seile aufgenommen, vergl. Abb. b\

Dio an dem unteren Flügelholm befestigten v-förmigen Falir-gestollstreben, Abb. 7, sind ans [Iclz. Die an Uu mini ringen aufgehängte gebogpr.e Achse ist

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ahl).

MotiH'bc'liunun^lH'brl.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 873

„ F L U G S P 0 R T "

No. 24

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 13. Motoi-verlagening.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

am Eumpf seharnier-artig befestigt. Der Luftwiderstand dieser Fahrgestellkonstruktion ist verhältnismäßig gering. Ausgeglichene Verwindungs-klappen sind am Ober-und Unterflügel vorgesehen.

Bei der Konstruktion soll besonders Wert auf eine Eigenstabilität der Maschine gelegt worden sein. Leergewicht 1814kg, belastet 3200 kg, die Geschwindigkeit wird geschätzt mit 320 km (? —), Spannweite 18,54 m, Flügeltiefe oben 2,43 m, unten 2 m, Gesamtlänge 12 m, Flächenabstand 1,95 m.

Engl. Gosport-Flugboote.

Während des Krieges sind in England Flugboote verhältnismäßig wenig verwandt worden. Erst in letzter Zeit scheint man den Flugbooten besondere Beachtung geschenkt zu haben. Als Spezialfirma für Flugboote gilt in England, wie wir bereits früher berichteten, die Gosport Aircraft Co.

Diese Firma baut Typen von 6,9 bis 31,6 m Spannweite. Vergl. Abb. 1. Die Zeitschrift „Flight" veröffentlichte vor kurzem die Abb. 7, Fahrgestell (l. is. n. P. sechs markantesten Typen dieser

Firma, welche in Nachstehendem wiedergegeben sind.

Das Gosport „Feuerlöschboot" 720 PS Zehnsitzer

war konstruiert, um Material und Menschenkräfte über unwegsames, mit Seen durchsetztes Gelände, z. B. Kanada (bei Waldbränden) an ihre Tätigkeitsstelle zu bringen. Die Maschine, Abb. 2, ausgerüstet mit drahtloser Telegrafie, ist selbstverständlich auch für sonstigen Passagierverkehr verwendbar.

Sämtliche Steuerbetätigungsklappen sind ausgeglichon. Der Betriebsstoffbehälter soll für 65(1 km ausreichen.

No. 24

„FLUGS F0IiT".

Seite 874

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Spannweite, oben „ unten

Gesamtlänge

Flügeltiefe „ abstand

Gewicht belastet 5662,5 kg

Nutzlast (Betriebsstoff, 10 Personen,drahtloser Apparat 1630,8 kg

Benzinaufnahmefähigk.7001 Oel 55 1

Zwei Mot'.360 PSRollsRoyee

Benzinverbr. pro Std. 170 1 Oel „ „ „ 7,4 1

Flugdauer bei voller Motorkraft und 142 km Geschwindigkeit 4 Std.

Flugdauer bei gedrosselt. Motor und 104 km Geschwindigkeit 6'/2 Std.

Landungsgeschwindigkeit voll belastet 68 km

Gipfelhöhe voll belas. 4256 m

Das Gosport „Handels-Boot" Sechspassagierboot

ist gebaut für große Flugstrecken. Abb.3. Besonderer Wert ist auf komfortable Ausstattung des Insassenraumes gelegt worden. Sämtliche Steuerklappen besitzen große Ausmaße. Die Flügel

können zurückgeklappt werden.

Spannweite, oben 24 m „ unten 20 m

Gesamtlänge 12,4 m

Flügeltiefe 2,2 m

„ abstand 2,2 m

Gewicht voll belas. 2899 kg Nutzlast (Betriebsstoff, Post

u. sechs Passag. 906 kg Benzinaufnahmefähigk.3221 Oel „ „ 52,51

Besatz.: Führer u. Mechan. ,,, . „ . „ . ,,,

Zwe,Mot.280PbRo lsRoyce Von oben nad, „nteil: Fe„(;i.U)S,,,bl,(ltf20pS. ]ÜSitzei.;

Benzinverbr. per Std. 129,5 1 Ilandokboot, «-Sitzcr; Patrouillenboot, 2-Sit»:r; Tomen Oel „ t 5,2 1 boot Gitterschwanz, 2-Sitz-er; Populär; Riusitzor Knirps.

Fingdauer bei voller Motorkraft und 160 km Geschwindigkeit 2'/, Std.

„ „ gedrosselt. Motor ,, 112 km „ „ 5 Std.

Landungsgeschwindigkeit mit Voll-Last 72 km

(■ripfelhöhe mit Voll-Last 1560 in

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite S75

.FLUGSPORT".

No. '-'4

Das Gosport „Patrouillenboot" Zweisitzer

mit drahtloser Gebe- und Sende-Station. Abb. 4. Dieses Flugboot ist finden kolonialen Polizeidienst bestimmt. Bei gedrosseltem Motor kann das Boot sich sechs Stunden in der Luft halten. Das Boot soll bei 820 m auf 304 m steigen.

Spannweite

Länge

Flügeltiefe

„ abstand Gewicht mit Voll-Last

14,(1 m 8,23 m 1,65 m

Nutzlast 398,6 kg

ßenzinaufnahmefähigkeit 175 1 Oel „ „ „ 211

Motor 280 PS Rolls Royce

10' m Benzinverbrauch pro Std. 64,7 1 kg Oel verbrauch pro Std. 2,6 1

Flugdauor mit voller Motorkraft und 146 km Geschwindigkeit 2:'ji Std.

„ „ gedrosselt. Motor und 96 km „ „ 6'/^ Std.

Landungsgeschwindigkeit mit Voll-Last 69 km

Gipfelhöhe mit Voll-Last 6688 m

_Jlfioo.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abt). (utsporl, ti Sii/.ci-. H;ui'lelHl)üot.

ko. 24

.FLUGSPORT".

Seite «76

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Gosport

Das Gosport Zweisitzer „Tourenboot". Type Gitterschwanz.

Der Gitterschwanz ist, um amerikanischen Eedürfnissen und Wünschen Folge zu geben, gebaut worden. Führer und Passagier sitzen nebeneinander. Abb. 5. Für beide Sitze kann Doppelsteuerung vorgesehen werden. Steigfähigkeit 152 m in 1 Min.

Spannweite, oben 12,1 m

„ unten 8,5 „

Länge 7,65 .,

Flügeltiefe 1,65 „

Flügelabstand 1,6 „

Gewicht voll belastet 906 kg Nutzlast (Führer, Passagier,

Betriebsstoff u. Gepäck) 294 kg Benzinaufnahmefähigkeit 115 1 Oelaufnahmefähigkeit 10,5 „ Motor 160 PS Beardmore

Benzinverbrauch pro Std. 45,5 1 Oelvorbrauch pro Std. 1 „

Flugdauer bei voller Motorkraft u.l29kmGeschwindigk.2'/2 Std.

Flugdauer bei gedrosseltem Motor u. 96 km Geschwindigk 3'/2 Std.

Landungsgeschwindigk. bei Voll-Last 26,3 km

Gipfelhöhe bei Voll-Last 3256 m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite S77

No. 24

Der Gosport Zweisitzer „Populär".

Der Aktionsradius beträgt 380 km. Der Insassenraum ist karrosiert und mit Scheiben aus Triplexglas versehen. Abb. 0. Der auf Stahlrohrstreben ruhendeMotor ist verkleidet. Die Flügel sind zurückklappbar. Für beide Sitze ist Doppelsteuerung vorgesehen.

Spannweite, oben „ unten

Länge Flügeltiefe Flügelabstand Gewicht voll belastet

12,1 m

8,5

7,7 1,65

1,5 906

kg

Nutzlast 294 kg

Benzinaufnahmefähigkeit 115 1 Oelaufnahmefähigkeit 10,5 „ Motor 160 PS Beardmore

Benzinverbrauch pro Std. 45 1 Oel verbrauch pro Std. 1 „

Flugdauer mit voller Motorkraft und 128 km Geschwindigkeit 21/., Std.

„ „ gedrosseltem Motor und 104 km Geschwindigkeit 3V3 „ Landungsgeschwindigkeit mit Voll-Last 56 km

Gipfelhöhe mit Voll-Last 3256 m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. fi. Gosport Zweisitzer „Populär"

Der Gosport „Knirps" Einsitzer.

Dieses Boot Abb. 7 soll den Bedürfnissen des Sportsmanns und Alleinfliegers genügen. Zum Betriebe dient

ein 50 PS-Motor mit 2

horizontal liegenden Zylindern. Hervorzuheben ist die geringe Landungsgeschwindigkeit.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

<t/50

„FLUGSPORT"

Seite 878

Nutzlast (Führer, Betriebsstoff und Gepäck) 276 kg Benzinaufnahmefähigkeit 35 1 Oelaufnahmefähigkeit 7 „ Motor 45—50 PS A. B. C Benzinverbrauch pro Std. 10,5 1 Ölverbrauch pro Std. 0,8 „ Flugdauer bei voller Motorkraft und 104 km Geschwindigkeit 31/., Std.

„ „ gedrosseltem Motor und 88 km Geschwindigkeit 5 ,, Landungsgeschwindigkeit voll belastet 56,3 km

Gipfelhöhe voll belastet 3040 m

Spannweite, oben „ unten

LäDge Flügeltiefe Flügelabstand Gewicht voll belastet

6,9 m 5,2 „ 6,7 „ 1,35 „ 1,05 „ 533 kg

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Verehrt Leser, welche die unter dieser Rubrik ausgeführten Vorschläge versuchen, werden um Auskunft gebeten, inwieweit sie sich bewährt haben. (Die Redaktion.) (Der Nachdruck aller Artikel unter dieser Rubrik ist verboten.)

Vervollkommnung der Höhenmessung.

Die Weisungen der heutigen als Höhenmesser graduierten Aneroid-Luftdruck-messer werden in der Regel für zutreffend angesehen, sofern ihre Einstellung am Boden auf Null erfolgt ist und der DichteAenderung durch Temperatur-Verschiedenheit Rechnung getragen wird. Hierbei wird gewöhnlich außer Acht gelassen, daß mit zunehmender Flugzeuggeschwindigkeit der Fehler sich vergrößert, der dadurch entsteht, daß das Barometer durch dynamischen Druck beeinflußt wird. Auf diese Weise können bei einer Fluggeschwindigkeit von 180km/Std. Fehlweisungen von mehreren hundert m Höhendifferenz entstehen.

Der Höhenschreiber ist zwar in einem Gehäuse eingeschlossen, dieses muß aber eine Oeffnung haben, durch die der Innenraum mit der Außenluft in Verbindung steht. Liegt diese Oeffnung in der Flugrichtung vorn, so registriert das Instrument den statischen plus den von der Luftgeschwindigkeit herrührenden dynamischen Druck .Bei seitlicher Anordnung kann das Instrument richtig, es kann aber auch ganz falsch anzeigen. Bei hinten liegender Oeffnung ist der aufgezeichnete Druck wesentlich geringer als der vorhandene statische und differiert mitunter um Beträge, die höher sind als der lediglich von der Luftgeschwindigkeit herrührende dynamische Druck.

Wie verschieden die Anzeigen sind, geht aus Abb. 1 hervor. Sie stellt die Aufzeichnung eine3 Barographen im , , , Prüfkanal dar, wo-

Abb. 1. Driiekanr*ui«himiiKeii eimw Barographen im _l rafkanal, «er bej das Instrument in einem kugeligen Cehiinse eingeschlossen in verschiedene! helativ ϖ kueelför-

Stellungen mm »ü.war ,........selnedenen - l^e ein-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 879

,, FLUGJU^OR;r<.

No. 24

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abu.

Drnckverteilimg längs eines riindsc.hnittigen Korpeis.

Lose für einen ngeordnet ist,

Letzterer dient als Geh offnung in der Kbom

wo der Staudruck vom Positiven schneidet. Nun ist aber die Lage

llarographen, dessen l.ul't-\vo der Staudruel-: - 0 ist.

geschlossen war und dieses um seine Vertikal-Mittcl-Achse in verschiedene Lagen zum Lnftstrom eingestellt wurde.

Nach einem Vorschlage von Dr. A. F. Zahn, über den die englische Fachpresse berichtet, sollen sich die Fehlweisungen dadurch verringern lassen, daß man den Marographen mit einein windschnittigen Gehäuse, vergl. Abb. 2, umgibt, das ihn hermetisch gegen die Außenluft abschließt, bis auf eine Oeffnung A, die an einem Punkt des Körpers liegt, wo lediglich statischer

Druck herrscht. Wie schon aus den

üöttinger Luftschiff-Modell -Versuchen des Jahres 1910 bekannt war,

ergibt sich an Körpern der erwähnten Form eine

Druckverteilung, wie aus Abb. 2 ersichtlich, die Oeffnung müßte also in einem Punkte der Ehene A B liegen, ins Negative verläuft, also die Null-Linie eines solchen windschnittigen Körpers im Bereich des Luftfahrzeugs von großem Einfluß auf die Lage dieser ideellen Null-Ebene und daher ist auch dieser Vorschlag von keiner erheblichen praktischen Bedeutung. Bei oberflächlicher Betrachtung der vorliegenden Verhältnisse könnte die Ansicht auftreten, daß ja der Barograph nur im Rumpfinnern aufgehängt zu werden braucht, um gegen den Luftstrom geschützt zu sein. Dies ist natürlich ein Fehlschluß, denn man bringt in diesem Falle nur das Barographen-Gehäuse in ein anderes Gehäuse (den Rumpf), das natürlich auch wieder durch mindestens eine Oeffnung mit der AutSenluft kommunizieren muß. Der Luftdruck in diesem zweiten Gehäuse ist also auch wieder abhängig von der relativen Lage der Oeffnung oder Oeffnungen zum Luftstrom. Diese Oeffnung im Rumpf, die gewöhnlich die Einsteigöffnung über dem Führersitz ist, hat aber noch den weiteren Mangel, daß die Bewegungen des Führers in ihr zu weiteren unberechenbaren Beeinflussungen der Druckmessung die Veranlassung sind.

Um diesen Schwierigkeiten der Ermittlung der richtigen Lage der Oeffnung aus dem Wege zu gehen, hat man nun den Vorschlag gemacht, den Barographen in ein um 360" rotierendes oder schwingendes Gehäuse von kugeliger oder zylindrischer Form einzuschließer Als zweckmäßigste — natürlich stetige — Drehgeschwindigkeit hat sich in P <fkanal-Versuchen eine solche von Vr. Umdrehung pro Sek. erwiesen ; gleichzeitigt l man festgestellt, daß selbst bei 10 Umdrehungen in der Sekunde — abgesehen ϖ n mechanischen Mängeln des Prüfinstruments — keine Messungsfehler aufträte die auf die Drehung zurückzuführen wären. Die Drehung wird vom Uhrwerk d , Barographen veranlaßt, dessen Feder in bekannter Weise durch eine kleine Luftturbine in Spannung gehalten wird. In Abb. 3 ist ein von einer derartigen Einrichtung aufgezeichnetes Barogramm hezw. eine Höhenkurve wiedergegeben. Diese, die stetige Linie darin, ergibt sich aus den Mitteln der Wellen, deren Höhe den Angaben eines Pitotrohrs entspricht. Ein

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

rlneibors mit drohender odrr .om :'.i,0" schwinge

Ronanen statischen l .ollilrork , dio !,Yl:iliv-tifl iiimI dir Slciggi-selnviiiiliski-il irmilirin.

No. 24

Seite 880

besonderer Geschwindigkeitsmesser wird dadurch entbehrlich. Da auch gleiche Zeitintervalle durch die Sinusform der Wellen aufgezeichnet werden, läßt sich auch die Steiggeschwindigkeit daraus ermitteln. Das Instrument dient also der Aufzeichnung 1. des genauen statischen Drucks, 2. de Luftgeschwindigkeit und 3. der Steiggeschwindigkeit in jedem Augenblick. So zeigt z. B. die in Abb. 3 wiedergegebene Kurve eine ständige Zunahme der Geschwindigkeit auf dem Erdboden, ein Aufsteigen bei geringer Geschwindigkeit, einen Horizontalflug mit zunehmender Geschwindigkeit, einen Abwärtsflug mit hoher Geschwindigkeit ein Uebergehen in Horizontalflug mit geringerer Geschwindigkeit, einen allmählichen Abstieg auf den Boden und schließlich die Verlangsamung der Maschine bis zum Anhalten.

Wird der Höhenschreiber nicht selbst in einem Gehäuse mit rotierender Oeffnung angeordnet, so läßt sich das Gehäuse auf eine sehr geringe Größe reduzieren, in diesem Falle empfiehlt es sich, um die Schwierigkeiten einer Abdichtung beweglicher Teile zu vermeiden, die Drehungen durch Schwingungen um 360° zu ersetzen.

Einen Benzinausgießer

preist die englische Firma Brown Brothers, Ltd. als Neuigkeit an. Die nebenstehende Abbildung zeigt wie „Yapp", so nennt sich die Vorrichtung, in eine Benzinkanne eingeführt wird. Das Lufteinlaßrohr muß so angebracht werden, daß sein äußeres Ende der entgegengesetzten Ecke der Kanne am Henkel gegenüber liegt.

Der Zeigefinger muß an das Lufteinlaßrohr gehalten werden, bis die Kanne ...--j--_tlv-"-"-"-~--';:::ihre umgedrehte Lage einnimmt, um das y"f" ϖ Benzin auszugießen. Wünscht man das Aus-

gießen zu unterbrechen, ehe die Kanne leer . '- ist, so braucht man nur den Finger weg-

zunehmen.

ϖ Der „Yapp" braucht nur 30 oder 35

Sekunden, um ein Benzingefäß von 10 1 zu leeren. Das Benzin wird durch einen Gazestreifen, innerhalb des „Yapp1' gefiltert. Der .Yapp" nimmt viel wenjger Raum ein, als ein Trichter und ist auch viel handlicher.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

9lü0e0jnifä)e (Rundföau.

Inland.

Unsere Flieger werden noch immer in den englischen Kriegsgefangenenlagern zurückgehalten!

Ein aus englischer Kriegsgefangenschaft Zurückgekehrter schreibt uns folgendes: „Zurückgekehrt aus englischer Kriegsgefangenschaft fühle ich mich- verpflichtet, Ihnen folgende Zeilen zu übermitteln: In dem Lager in dem ich mich befand, nämlich Oswestry^ befanden sich auch mehrere Englandflieger, die über London, bezw. Umgebung abgeschossen, bezw. notlanden mußten.

Nach der Gefangennahme steckte man dieselben in ein Londoner-Militärgefängnis. Schlechte Kost and Behandlung, Bewerfen mit Ziegelsteinen von Seiten der Bevölkerung, wurde ihnen zu teil. Als wir fortkamen nach Deutschland mußten die Aermsten dortbleiben, angeblich zur Vernehmung vor einem Kriegsgericht. Es muß ein schmerzliches Gefühl gewesen sein, als uns dieselben das verhaßte Drahtverhau verlassen sahen. Vorher hatte man mich gebeten, daß, wenn ich nach Deutschland käme, die Aufmerksamkeit Ihrer geschätzten

„FLU CS P 0 Ii T "

No. 24

Zeitschrift auf die Aermsten zu lenken. Ein paar Worte tun ja schon soviel, um das Gefühl des Verlassensoins zu verscheuchen, und daß man auch in Deutschland unserer gefangenen Flieger gedenkt, die maD in quäerschor Weise drüben behält." A. W.

„De Nieuwe Amsterdammer" über den Boykott der Deutschen Flugzeug-Industri e.

Der Ausschluß der Mittelmächte von der „Elta" war nicht nur eine unkluge, sondern auch eine widerliche Tat. Widerlich besonders dadurch, weil iin Ausschuß dieses Unternehmens Menschen saßen, deren Munde bei allen möglichen Gelegenheiten zu triefen pflegen von Worten wie Unabhängigkeit, Freiheit, nationale Würde usw. Wie es in Wirklichkeit mit diesen Herren bestellt ist, sobald es darauf ankommt und sie eine Chance kriegen, ihre schönen Worte in Taten umzusetzen, lehrt uns diese Elta-Affaire.

Es zeigt sich dann, daß, sobald die Interessen der Moneten solches fordern, diese Maulhelden eine verblüffende Virtuosität besitzen im Verleugnen von dem, was sie der Menge als ihre waschechte Ueberzeugung vorzusetzen pflegen.

Hätten die Herren wirklich in Uebereinstimmung mit ihren Worten handeln wollen, dann hätten sie auf die Drohung der Engländer und Franzosen, bei Beteiligung der Deutschen und Oesterreicher die „Elta" zu boykottieren, ungefähr wie folgt antworten müssen:

Meine Herren, wir haben von ihrem Vornehmen Kemtnis genommen. Es würde uns leid tun, Sie auf unserer Ausstellung vermissen zu müssen. Wir zweifeln jedoch keinen Augenblick daran, daß Sie einsehen werden, daß wir als Mitglieder einer freien und unabhängigen Nation uns unmöglich dazu hergeben können, die Bürger und Erzeugnisse von Ländern auszuschließen, mit denen wir in gleicher Weise als mit Ihnen, einfache geschäftlich-nachbarliche Beziehungen unterhalten. Wir hegen dennoch die Hoffnung, daß wir, da nun der Streit ausgestritten ist, auch Sie auf unserem von altersher wegen seiner Gastfreiheit bekannten Boden, werden willkommen heißen können, umsomehr, als eine Nicht-Teilnahme Ihrerseits an unserer Ausstellung in Amsterdam, die die Förderung des friedlichen Luftverkehrs zum Ziele hat, Ihnen als ein durch Konkurrenzfurcht eingegebener Entschluß ausgelegt würde.

So, oder wenigstens in diesem Sinne würden „Männer" geantwortet haben. Jedoch der Krämergeist triumphierte zum so und sovielten Male. Die Interessen des holländischen „Dabbeltje"*) waren entscheidend. Die schönen Prinzipien, die großen, geschwol enen Phrasen wurden, da momentan lästig, wie ein nasser Regenschirm in eine Ecke gestellt, aus der die käuflichen Pharisäer sie bei der nächstkommenden Gelegenheit wieder hervorholen werden. Die stolzen Herren mit ihren in Prachtband gebundenen Prinzipien, Auffassungen und Ueberzeugungen folgten gehorsam dem diskreten Wink und beugten sich untertänigst vor dem Sieger.

An diesem Lakaienspiel beteiligte sich der „Königlich Niederländische Verein für Luftfahrt" in wenig königlicher Weise.

Kaum anderthalb Jahre vor Ausbruch des Krieges, als das Deutsche Reich noch auf der Mittagshöhe seiner Macht stand, als Wilhelm von Gottesgnaden und seine Trabanten noch im Vollbesitz ihres Glanzes und ihrer Glorie waren, die Ga ekorps des Kaiserlichen Heeres noch blank geputzt und glattgebügelt zu Pol tarn und sonstwo in Garnison lagen und von den Herren auf dem „Plein"**)

Eine holländische Münze, der zehnte Teil eines («ulden. **) Platz im Haag an dem das Kriegs und andere Ministerien liegen, etwa unsere Wil. Imstraße.

„FLUGSPORT".

als Musterbeispiel von Männlichkeit angebetet wurden, ja damals tuteten die Herren im Haag auf einem ganz, anderen Horn.

Erinnert man sich noch des 5 jährigen Stiftungsfestes mit den Herren des Niederrheinischen Vereins für Luftschiffahrt aus Crefeld als GästeV Der Ballon-Wettfahrt mit Fuchsjagd und abends das Festessen in den „Twee Steden"?*) Wenn nicht, darf ich eben die Erinnerung auffrischen? Schneeweiße, mattglänzende Vorhemden mit prächtigen breiten moiree-seidenen Bändern. An Backbord feine emaillierte Sonnen, Sterne und Großkreuze, Adler und Löwen mit und ohne „Eichenlaub und Schwertern", Brillanten und Edelsteinen. Erlaube mir

vorzustellen: Excellenz, Freiherr von........Herr Baron von....., Herr

Rittmeister von....., Herr Oberregierungsrat von........ Lauter hochfeine, feudale Herren mit tadellosem Zirkelkastenbenehmen und 22-karat Gesinnung, umgeben von unseren Luftfahrtmandarinen die sich nicht genug haben konnten inbezug auf das Darbringen von Ehrenbezeugungen gegenüber den Vertretern des starken Deutschlands. Auf Alles und noch was wurden durch die holländischen Herren Reden geschwungen und getrunken. Auf die Bande der Freundschaft, auf das mächtige große Deutschland, auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser,

auf....... Zuletzt erhebt sich ein Mynheer, der von all dem Reden und

Trinken ganz außer Rand und Band geraten scheint, erzählt von den unvergeßlichen Tagen die er, als Niederländischer Leutnant bei den Kavalleristen in Coblenz detachiert, dort hat verleben dürfen und fordert die ganze Gesellschaft

auf, mit ihm zu tiinken auf............die große, glorreiche Deutsche

Armee! So geschah, nicht etwa auf einem Beisammensein auf einem Stiftungsfest irgend eines Kriegervereins im Herzen Deutschlands, sondern auf dem Festessen zur Erinnerung an das 5jährige Bestehen des Königlichen Niederländischen Vereins für Luftfahrt im Haag.

Und jetzt, kaum daß der Waffenstillstand geschlossen und ein Krieg beendet ist, worin das deutsche Volk, irregeführt und großgezogen in falsche Begriffe, sich totfocht für eine Bande Usurpatoren, ist die erste offizielle Tat, des nämlichen Vereins, der erste Schritt, wodurch sie seit Kriegsausbruch ein merkbares Zeichen ihres Daseins gibt, die Uebernahme des Patronats über ein Unternehmen wovon, auf einen Wink der Entente, das einst so mächtige und reiche Deutschland, der Tischgenosse von 1913, ausgeschlossen wird. —

Deutscher Höhenrekord, 6690 m mit sechs Passagieren. Die Deutsche Luftsportkommission hat beschlossen: Als deutscher Höhenrekord mit sechs Passagieren wird anerkannt: Die Leistung des Flugzeugführers Möns auf einem Junkers-Flugzeug J 13 am 13. Sepl. 1919 für die Höhe von 6690 m.

Die aktive deutsche Flugzeugindustrie. Der Sonderberichterstatter der Yorkshire Post gibt von Kowno unterm 22. Okt. einige Einzelheiten eines deutschen Eindeckers beirannt, welcher durch eine Notlandung infolge Dunkelheit und schlechten Wetters in der Nähe von Abele bei Dvinsk in die Hände der Lithua-nianer fiel. Diese Maschine soll mit acht Passagieren eine Höhe von 7000 m erreicht haben und ist gebaut von der Firma Junkers-Flugzeug-Werke, Dessau.

Nach den Mitteilungen des Korrespondenten besteht die Maschine ganz aus Aluminium und hat ein Gesamtgewicht ohne Betriebsstoff und Passagiere von ungefähr einer Tonne. Die Flügel haben ungewöhnliche Dicke, doch trotz ihrer anscheinenden Solidität, ist die Festigkeit in der Nähe des Rumpfes nur Täuschung, da die Flügel, die hier hohl sind, die Benzintanks, einen Reserve-Propeller und ein Paar Ersatz-Räder enthalten. Der Rumpf des Eindeckers, welcher über die Flügel steigt, enthält eine kleine Kabine, die mit einer Luxus-Limousine versehen ist, für 6 Passagiere. Die Führersitze der beiden Führer sind gänzlich gegen den Wind geschützt. Dank der Abwesenheit sichtbarer Verspannungen verbindet der Eindecker massive Festigkeit mit der Verkörperung der Flugidee.

Ltn. Ward, Führer der englischen Kowno-Abteilung für die baltischen Staaten soll seine Bewunderung über diese Maschine ausgedrückt haben.

*j Hotel im Haag.

Seite 883

No. 24

Der Führer für den Flug Berlin—Moskau war Hans Hesse, von den Junkers-Werken. Die anderen Insassen waren Paul Maruscyk, der Mechaniker, Abraham Frankel ein russischer Jude, ein Ingenieur, der als Dolmetscher dienen will, Dr. Dmitri Nicola, alias Sayd Emin, ein christlicher Türke gebürtig in Bulgarien von Berlin kommend, arbeitet beim türkischen roten Halbmond. Mohamed Ali Sami, auch ein türkisches Subjekt, von Berlin kommend, sagt, er sei das Haupt des türkischen roten Halbmondes in Rußland.

Hesse erzählt den lithuanianischen Autoritäten, er sei von der Firma beauftragt, die Maschine nach Moskau zu fliegen, um Patentverkaufsangelegenheiten zu regeln und in Rußland eine Fabrik zum Bau derartiger Flugzeuge zu errichten. Dr. Dmitri Nicola erzählt, er reise im Auftrag des türkischen roten Halbmondes um mit der Sowjet Regierung wegen der Rückkehr türkischer Kriegsgefangener zu verhandeln. Er sagte weiter, die deutsche Regierung habe ihn beauftragt, Anordnungen zu treffen, um die Rückkehr gewisser deutscher Gefangener in Austausch mit Radek, dem berühmten bolschewistischen Agent zu bewerkstelligen. Mohammed Ali sagte ungefähr dasselbe aus wie Nico a.

Da der Bau der Maschine eine Verletzung der Artikel des Friedensvertrages darstellt, erklärt der Pilot, der Eindecker sei schon vor Friedensschluß nur für zivile Zwecke gebaut worden.

Ausland.

Zum Luftverkehr in der Schweiz.

Kürzlich wurde in der Schweiz die bisher staatlich betriebene Luftpost aufgegeben. Die Ursache hierzu lag nicht in ungünstigen Ergebnissen flugtechnischer Art, sondern lediglich in der Unmöglichkeit, diesen Betrieb rentabel zu gestalten. Die Entwicklung dieses Versuches einer Verstaatlichung der L'iftpost ist in der Schweiz also dieselbe wie in Frankreich gewesen. Es ist nicht gelangen, ein lohnendes Unternehmen aus dein Luftverkehr und der Luftpost zu machen, so lange ihnen der Hemmschuh anhaftete, der dem behördlichen Betrieb eigen ist. Kurz vor der Einstellung der staatlichen, schweizerischen Luftpost ist es zur Gründung einiger privaten Unternehmungen gekommen, die nun ihrerseits einen Luftverkehr in der Schweiz betreiben wollen. Unter ihnen nimmt die mit einem Anfangskapital von 300 000 Franken gegründete „Schweizerische Luitverkehr A.-G. Zürich" die erste Stelle ein; insbesondere hat diese unter dem Namen „Ad Astra" Gesellschaft sehr tatkräftig zu arbeiten begonnen und sich damit in bekanntem Gegensatz zu einer Anzahl anderer Gründungen sehr gut eingeführt, die viele Worte um große Projekte, aber keinen tatsächlichen Flugbetrieb machen.

Ueberschaut man heute das erste Jahr friedlicher Luftverkehrsentwicklung, so muß man feststellen, daß diejenigen Recht behalten haben, die vor etwa einem Jahre darauf hinwiesen, daß nicht mit einer stürmischen Entwicklung des Luftverkehrs zu rechnen sein würde, und die schon damals richtig erkannten, daß zunächst eine gewisse Neuorientierung im Flugzeugbau erforderlich ist, um das Flugzeug ernsthaft als konkurrenzfähiges Verkehrswerkzeug ansprechen zu können. Vor einem Jahr schössen Luftverkehrsunternehmungen — man darf dies Bild mit Recht gebrauchen — wie Pilze aus der Erde, Projekte wurden, insbesondere in der Tagespresse, entwickelt, die jeder praktisch einmal mit dem Flugwesen in Berührung gekommene von vornherein als vorerst undurchführbar bezeichnen mußte. Die Tatsache, daß nur ein verschwindend geringer Prozentsatz jener Hoffnungen in Erfüllung gehen konnte, hat leider dem Ansehen des Luftverkehrs in Deutschland vielfach bereits geschadet. Die Ursache, daß viele Luftverkehrsunternehmen in Deutschland zum Eingehen verurteilt waren, lag vielfach in den gegenwärtigen, unglücklichen Verhältnissen, besonders häufig hinsichtlich der Betriebstoff frage. Der Betriebsstoffmangel in Deutschland ist dem deutschen Luftverkehr geradezu katastrophal geworden. Trotzdem muß man aber auch zugeben, daß ein Luftverkehr innerhalb der engen deutschen Landesgrenze bei dem unter normalen Verhältnissen vorzüglichen deutschen Eisenbahnverkehrsnetz nur sehr schwer die Vorzüge des Flugzeuges, seine überlegene Geschwindigkeit und seine Unabhängigkeit von vorbereiteten Wegen — so weit in den Vordergrund treten lassen kann, daß er rentabel wird. Die bisherigen schweizerischen Luftverkehrsunternehmungen haben als Ziel nun einen spezifisch schweizerischen Luftverkehr, wenn auch nach Anschlußverbindungen an auswärtige Linien - z. B. Friedrichshafen—Berlin und Zürich—Paris, gestrebt wird, Vergleicht man nun die bisherige Luftverkehrsentwickhing in Deutschland und einen Luftverkehr innerhalb der sehr

No. 24

FLUGSPORT".

Seile 884

viel engeren schweizerischen Landesgrenzen, so scheint im ersten Augenblick dem Schweizer Luftverkehr keine günstige Prognose gestellt werden zu können. Zieht man jedoch die besonderen Verhältnisse, die sich in der Schweiz dem Luftverkehr bieten in Betracht, so kann man sehr wohl zu" der Annahme gelangen, daß sich selbst ein rein schweizerischer Luftverkehr rentabel gestalten lassen kann.

Ein im Schweizer Gebiet sehr günstiges Moment für die Rentabilitätsmöglichkeit eines Luftverkehrsunternehmens liegt bereits in der Flugplatzfrage. Anschaffung oder Pachtung und Instandhaltung von Flugplätzen bildet stets einen sehr wichtigen Faktor im Haushaltsplan einer Luftverkehrsgesellschaft. Die diesbezüglichen Unkosten pflegen um so größer zu werden, je näher die Plätze an den Orten selbst gelegen sind, andererseits bedeutet gerade die möglichst geringe Entfernung der Flugplätze eine Verringerung der Zeit, die durch die Wege vom Ausgangsort der Reise zum Startplatz und vom Landeplatz zum Reiseziel beansprucht wird. Eine Herabsetzung der Flugplatzkosten bedeutet eine Erhöhung der Lebensfähigkeit eines Luftverkehrsunternehmens, eine Herabsetzung der erwähnten Zeitverluste durch die Wege zum Start- und vom Landeplatz bedeutet eine Erhöhung der Vorteile des Luftverkehrs. Nirgends dürften sien in dieser Hinsicht wohl so vorteilhafte Bedingungen ergeben, als in der Schweiz. Diese dürfte wohl das einzige Gebiet sein, das im Binnenland einen Luftverkehr mit Wasserflugzeugen gestattet. Die ganzen, genügend bekannten Verkehrs- und Fremdenzeniren der Schweiz, insbesondere die zahlreichen Kurorte, weisen in ihrer unmittelbaren Nähe Seen auf, die durchaus hinsichtlich der Wassertiefe und Größe einen Wasserllugbetrieb gestatten. Damit werden die erwähnten Unkosten für Pachtung, Anschaffung und Instalthaltung von Flugplätzen bedeutend reduziert, die Rentabilitätsmöglichkeiten des schweizerischen Luftverkehrs jedoch entsprechend erhöht.

Aus derartigen Erwägungen heraus sind bisher dann auch tatsächlich in erster Linie von der „Ad Astra" Wasserflugzeuge in Dienst gestellt worden. Es handelt sich bisher um ein mit 2 Maybach-Motoren von je 260 PS ausgerüstetes, vom Zeppelin-Werk Lindau gebautes und von Dipl.-Ing. Dornier konstruiertes Metallflugboot mit geschlossener Kabine, das in der ganzen Schweiz gelegentlich seiner Leberführung von Lindau nach Zürich außerordentlichen Eindruck gemacht hat, und um einige Flugboote für 1-2 Fluggäste der Socicle Idrovolanti Alta Italia, bekannt als Savoia-Flugboote und ausgerüstet mit einem 6 Zyl. Isotta-Fraschini-Motor von ISO PS, sowie neuerdings um ein ebenfalls aus Italien gekommenes Flugboot der Firma Nieuport-Maichi. Die Frage, ob für den Beirieb im Schweizer Luftverkehr das Flughoot oder das Zweischwimmer-Flugzeug, vorzuziehen ist, muß zu Gunsten des Flugbootes entschieden werden. Dies ist geeigneter zum Ausbau als Verkehrsmaschine als das Zweischwimmer-Flugzeug, und der Verwendung des Flugbootes stehen in der Schweiz keinerlei Hindernisse in Form besonderen Seeganges im Wege. Die besonderen Anforderungen, die an Verkehrs-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ll.-ilionisehes ;-sivoia-Kliigl>noi der „^oi'u'ta Ulrovolanti Alta Italia" mit. Iso 1'n Kottu-I'laschini Motor im Dienste der Selnvoiz''iisrlien fjidtvorkelivs A.-(i. Zinaeli -Ad Astia" in Lugano, geeignet l'iir einen 1' [ihrer und zwei I' Inggnsle.

No. 24

flugzeuge für das Schweizer Gebiet zu stellen sind, werden durch die Geländeverhältnisse bestimmt. Ein großer Teil der in Betracht kommenden Landeplätze ist von steilen, hohen Bergen umgeben. Starten und Landen setzten daher eine gewisse Wendigkeit und gute Steiggeschwindigkeit der Maschinen voraus. Von den früheren deutschen Heer jsflugzeugen würden hinsichtlich der Flugeigenschaften die CL-Flugzeug am ehesten für die Verwendung in der Schweiz in Betracht kommen. Keineswegs sind die Geländeverhältnisse so, daß sie für den Flugzeugführer unüberwindliche Schwierigkeiten böten In diesem Zusammenhang sei noch auf eins hingewiesen. Notlandungen bieten insofern wegen der Verwendung von Wasserflugzeugen in der Schweiz kein ungünstigeres Moment als bei der Verwendung von Landflugzeugen, als vielfach Seen zur Verfügung stehen, auf denen Notwasserungen vorgenommen werden können, und als ferner ein sehr beträchtlicher Teil des Gebietes derart gebirgig ist, daß auch mit dem Landflugzeug eine Notlandung zur Folge hätte, daß die Maschine zunächst betriebsunfähig wird. Immerhin erscheint es im Zusammenhang mit diesen Verhältnissen nicht ganz unmöglich, daß — falls eine spätere Zeit einen schweizerischen Luftverkehr größeren Stiles zeitigt — die Frage des combinierten See- und Landflugzeuges noch einmal aktuell wird, die ja im Laufe der Entwicklung vor dem Kriege bereits einmal eine Rolle gespielt hat, ohne jedoch bisher einem ernsten Bedürfnis entsprochen zu haben.

Es ist hinreichend bekannt, welcher Ueberfluß in den ehemals kriegführenden Staaten an Flugzeugen vorhanden ist. Ueberau ist man, in ganz besonderer Weise offensichtlich in Italien, bemüht, möglichst viel von diesem Material an solche Staaten abzusetzen, die nicht an Ueberfluß in Flugzeugen leiden. In ganz besonderem Maße gilt dies für die Schweiz. Die bestehende Flugzeugindustrie in der Schweiz hat sehr geringen Umfang, die Leistungsfähigkeit konnte nicht denselben Höhepunkt erreichen, wie dies in den umliegenden Staaten durch die Kriegserfordernisse der Fall war. Was an Flugzeugen vorhanden ist an eigenen Erzeugnissen, eignet sich ganz wenig oder Uberhaupt fast nicht für Verkehrszwecke. Eigene Wasserflugzeuge sind überhaupt nicht vorhanden Vorerst ist also die Schweiz auf Ankäufe aus den umliegenden Staaten angewiesen. Für diese Aufkäufe von Flugzeugen liegen durch zweierlei gegenwärtig Bedingungen vor, wie sie wohl voraussichtlich nicht wiederkehren werden. Die Preise für ehemalige Kriegsflugzeuge sind, insbesondere durch die großen Angebote im Verhältnis zu dem zahlenmäßig geringen Bedarf, an und für sich bereits außerordentlich gering. Dazu aber kommt noch, daß die Valutaverhältnisse eine weitere Herabsetzung der Preise vom Standpunkt des Schweizer Einkäufers bewirken, allgemein werden für Lieferungen nach der Schweiz dieselben oder wenigstens so gut wie dieselben Preise verlangt wie für Verkäufe innerhalb der Landesgrenzen. Die» hat zur Folge, daß der Schweizer gegenwärtig sowohl aus Italien, als Frankreich und in ganz besonderem Maße aus Deutschland ganz bedeutend billiger kaufen kann, als die schweizerische lnlandsindustrie jemals zu liefern imstande wäre. Diese Verhältnisse treten im Flugzeugbau ganz besonders hervor, in der Schweiz ist er in großzügiger Weise Uberhaupt nicht vorhanden und gegenwärtig nicht ohne große, zeitraubende Anlagen möglich, im Ausland, d. h. den umliegenden Staaten hingegen ist eine derart entwickelte Flugzeugindustrie vorhanden, dalt sie noch auf lange Zeit hinaus billiger arbeiten können wird als die schweizerische Industrie. Alles dies hat zur Folge, daß wiederum ein Faktor jedes Luftverkehrsunternehrnens, die erste Anschaffung der Flugzeuge, jetzt für die Schweiz derartig günstige Bedingungen bietet, daß die Gründung eines Luftverkehrsunternehmens finanziell erleichtert wird und damit infolge der geringeren erforderlichen Amortisationen die Möglichkeit der Lebensfähigkeit gesteigert wird. Als Bedenken könnte vom schweizerischen Standpunkte eingewendet werden, daß der Ankauf von Flugzeugen aus dem Ausland eine Schädigung der Schweizer Industrie zur Folge hätte. Dem ist in Wahrheit nicht so; denn dann müßte eine konkurrenzfähige, Flugzeug bauende Industrie in der Schweiz vorhanden sein. Diese muß aber vorerst noch entstehen. Ob sie in Anbetracht der starken Auslandskonkurrenz mit deren großem Vorsprung und bei dem zahlenmäßig immerhin geringen Flugzeugbedarf der Schweiz freilich lebensfähig wäre, erscheint mindestens zweifelhaft. Es ist daher nicht unmöglich, daß auch in Zukunft die Schweiz von selbst aus den fremden Industrieen ihren Bedarf an Flugzeugen deckt. Der Eindruck des erwähnten Flugbootes vom Zeppelin-Werk Lindau ist derart günstig gegenüber den anderen Maschinen gewesen, daß es sicher erfolgversprechend wäre, in der Schweiz weitere deutsche Verkehrsflugzeuge, zunächst auch Landmaschinen, hekannl werden zu lassen. In Anbetracht

Steuer-Einrichtungen

lijin Steuerknüppel mit V o r r i c h-tuug zum Regeln ilcv G ;i sz u fu Ii r wurde der Hannoverschen Waggonfabrik unter Pat. 314195, veröff. I». 9. 11>, geschützt, der den Zweck hat, dem Führer die .Bedienung des Gashebels zu ermöglichen, ohne die Hand vom Knüppel abzunehmen. Daher kann der Knüppel außer der Sehwanzbewegung nach deii Seiten bezw. nach vorn oder hinten noch eine Drehbewegung, die der Gasregelung dient, voruclinu'ii; hierbei muß der Punkt von dem die Bewegung des Gasregelers abgeleitet wird, in der Nabe des Schnittpunktes der beiden Seh wenkaclisen des Knüppels liefen. Dir Höhciiniderwelle a ist gekröpft und träert die Knüppelwellc b mit dein Gelenk c und letzteres wieder das(,>uer-rudersegment d. Der K iiüppel-inf't besteht aas

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Fu ß Ii e Ii e I für FI n gz e u gs t e u e r u n ü1 e n erteilt. Hierbei bleiben Fußsteuer-Drehachse wie Führersitz iu ihrer Lagt1 rnverändert und nur die Fußrasten g werden verschoben bezw. durch Ilcbelsehwenkung verlegt. In welcher Weise dies geschehen kann, zeigen die vier in Aob. wiedergegebenen Ausfüh-nuigshei.spiele.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

PL

Mit der unter Nr. 315310 patentierten Einrichtung für Stabilisierung:*-zweeke an Fl ugzengen , veröff. 25. 10. Ii), will der Flugzeugbau Friedrichshafen eine etwaige Vorder- oder Ilinterlastigkeit dadurch auf einfache Weise belieben, daß an-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

zwei konzentrischen Kohren e und f mit den Griffen £ bezw. Ii. Wird f um e gedreht, so wird der 1 lebelsarm k, dessen unteres Ende in den von der gekröpften Hohensteu-erwelle bei ihrer Drehung umschriebenen Raum ragt, bewegt und, da dieser mit der Gasdrossel durch den Lenker m verbunden ist, die Gaszufuhr geregelt, i ist ein Druck-hebel, der ein mit dem feststehenden Bohre e zusammen wirkendes Sperrorgau, z. 1>. ein der Bandbremse ähnliches Stahlband anzieht.

Das Bedürfnis, auf Schulmaschiuen eine Doppelsteuereinriehtung zu haben, die sieh ohne: große Aendernngen von einer Handrad iu eine Knuppelsteueruug und umgekehrt verwandeln läßt, führte zum Gegenstände des der Luft-Verkehrs-Ges., Johannisthal, erteilten und am (I. <). 19 veröff. Patents 314196. "Bezüglich der konstruktiven Einzelheiten sei auf die Patentschrift: verwiesen.

Derselben Firma wurde das Pal. 314197, veröff. (j. :i. auf einen einstellbaren

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

stelle der horizontalen Dämpfungsllosse (wie üblich) der Oberdeck-Mittelteil eingestellt wird und zwar durch Veränderung der Stiellänge a.

Riiderlegeinaschhien, wie sie bei Schiffen bekannt und auch für Riesenflugzeuge vorgeschlagen sind, hal>en den Nachteil für den Führer, daß er das „Steiiergeführ verliert. Fiurn Ersatz hierfür will R, niannesmann in Remscheid, Patent 314140, veröff. i?.it. Ii), dadurch schaffen, daß er mit den Regelungs-handhalien der Kraftquelle Glieder verbindet, die besondere, dem Fahrtwind ausgesetzte Flächen bewegen.

Bewaffnung des Flugzeuges.

In den Patenten 315203 und 315 204 liegen zwei weitere Ausbildungen der für den r^iftkfif-r so anJJeronlentlieh bedeutungsvoll gewordenen ['a'linduug des gesteuerten M;i-scIiinen-Gew elira \ou Franz Schneider, dem früheren Chefkonstrukteur der L. V. G. und jetzigen Flugzeiig-Industriellen, vor, dessen obsiegendes Urteil in seinem Ueichsgerichts prozeß gegen Fokker in der Angelegenheit des Patents i7ii:;iHi vor kurzem bekannt geworden ist. In den beiden neuerlich erteilten Patenten auf eine A b f e u e r n n g s v or-richtung für hinter der I. n t' t s e h r a n b >' angeordnete Seh nilwid'l'i'ii auf Luftfahrzeugen, die ;nn bezw 27. 10. Ii-) veröffentlicht wurden, vermeidet Schneider die Ableitung der Synehronisieniug von der Motorwelle und benutzt den Fahrtwind, der periodisch freien I )urelizug zwischen den Liiftsehraubeidlngelu erhält, durch die Flu -gel aber gehemmt wird, zum Antrieb des Uc-weguiigsgliciles der Ud'euerungsvor rieh hing.

Ks ist nämlich eine kleine von Kohr (fi) umschlossene Scheibe 110) (oder ein heisch rankt drehbares Flügelrad i / unmittelbar hinter der Luft s-chnuibe angeordnet; und deren Kücktricbstellung, die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

3cn

mm

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

durch

auf S|ieiTstrll»in auch dann

solange dauert als der Fahrtwind auwirkt, lest die Ab zugs.sperre aus. Andrerseits kann kein Schuß losgehen, so lange kein Fahrtwind wirkt und der bewegliche Teil, der Feder nach vorn gedrückt wird, steht, also beispielsweise I, wenn sieh das Flugzeug nicht in Bewegung — und zwar sehiiellerer Bewegung wie beim Fing -- lielindet. Die Luftschraube si-hüisst sieh also selbst und kann

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

in beliebiger Stellung auf i hrer Weih' angebracht werden. Eine* falsche Montage der M. G. Steuerung ist somit ausgeschlossen. Das Gestänge, das '/ur l'ebcrtra-guug der Bewegung erforderlich ist, besitzt um so mehr Trägheit, je schwerer es ist und je mehr reibende Flächen vorhanden sind-Diese Trägheit sucht Schneider nach dem Zusatzpateiit (:>152(H) dadurch zu verringern, daß er das l'ahrtwiiidbea.ui'schlagte Organ als elastische Membran (0) a usbildet, die eine nachgiebige liegrenzaingswand des Hohlraumes 114) bildet und ein <i egenstüek in der Membran i Kl) hat. Dieser Hohlraum ist mit einer Flüssigkeit oder einem Gase, z. Ii. Luft, ^gefei'llt. Auf diese Weise wird der periodische Druck des Fahrtwindes auf den Abzugsheitel (1) des M. Gs. unter Inkaufnahme einer sein- viel geringereu Trligheitsverzoge-nuig wirksam, als es bei einem inetallisehen Gestänge der Fall wäre.

Die' IJngeuauigkeiten. mit denen A b-z n gs v o r r i e h tu u g i;h f Ü r dundi den P r o p o 11 e r k r e i s feuernde, von der Pr o p e 11 e r w e 11 e aus zwangsläufig gesteuerte Maschinengewehre infolge

GS

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Zalinluft und Abnutzung behaftet sind, sucht das Patent 302510, verüff. C. iL Iii, der IHeh-lich A. G., Berlin, durch Einschaltung eines sog. Malteserkreuz-Getriebes (d, 7, *). das wie bekannt ruckweise Bewegungen erzeugt, zu beseitigen.

Die M.G.-Anordnung iler Lnft-Fahr-zeng-Ges,, Patent 298447, veröff. 2i). <>. \X sieht eine Lafette vor, die von einem Wagen getragen wird, der gegen Abheben gesichert, in einem ans zwei Kohrringen in gebildeten

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

■4-

nopiii'lKilcisc iniltt'l.siliT IIa und ilnrili den Kv/iuIit Stclli- l'c.st-h-lll);ii- i.sl.

Auch .lici M.Ii. I.i-i' .seliirllrni' Alif-nli'Ii, \<m

l-ll I ϖ!

I'l'iilll'l Will

bi-Iicbiirci

I.IK..-i ini-'i-

ho

sangen in der letzten Zeit veröffentlicht wurden. So hatte man, um das Einsteigen zu erleichtern, den M.G.-Lagemng nicht ganz geschlossen ausgebildet. [Im derartige offene Kin^e gegen horizontal»1 Beanspruchungen durch den AT. <j. KiickstolJ widerstandst'; i Inm-zu machen, befestigte die Lnft-Verkehrs-Ge-selJschaft, Patent 315146, veröff. IL in. \\\ auf dem Untieren 1 Imfang des offenen Kinire.s

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

a ein dünnes Bandeisen d, das die beim Zusammendrücken des Hintes außen entstehenden Zugkräfte aufzunehmen hat. Das AI.G. ni ist um den Zapfen c dreh' ar. Nach dem Znsatzpatent 315202 läßt sich durch Regelung einer Npminvorrichtung e das Stahlband verkürzen oder verläntfeni und dadurch eine

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Veränderung des Kingdureliniess'er.s erreichen. Zur lieihuiigsnihiilerung wird ein zweites Stahlband unterbelegt.

Das Patent 299109 der Aga-Fln^zrug-werke, veröff. 2ä. !). 19, stellt einen auf einem Gleis vers.-liiehharen M. G.-Wagen unter Schutz, der beim Bewegen mit dem Fahrtwind selbsttätig mit; einer Zugfeder gekuppelt und gebremst wird, beim Bewegen gegen den Kahrtwiud unterstützt dies«' 1'eder die

eguny.

Line, V es ts te 11 vii r ri c h t u n g i'ii r M. (J.Lauf k :i tze ii hat sieh die A.E.G. mit Pat. 307 757, verüffentl. L'O. 11», scliiitzen lassen.

Hierbei sind (rechte Abb.) die auf den Lauf-riug e und die auf die Führungsschiene d wirkenden Klemmbacken durch eine Hebel-annrduuug Ii, e so miteinander verbunden,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ilali der Bremsdruck nur dann zur Wirken:.: kommt, wenn sämtliche Backen anliefen; bei Rollenverwendnug (linke Abb.) wird ähnlich verfahren.

Soviel über die eigentliche Waffe des Flugzeuges: das M. GL \Va.s die Bombenabwurf Vorrichtungen anbelangt, so erhielten die Deutschen Flugzeug Werke,

Leipzig, mit Patent 314 649, veröff. 3. 10. Li, Schutz auf eine solche mit geneigt zu ei nein gern e i nsain e n A b w u r f so Ii a c h t angeordneten Magazinen, wie sie in der letzten Zeit des Krieges vielfach ausgeführt wurden. Um ein Verklemmen der Bomben und andere; Störungen zu vermeiden, wird jedes der in den Kallschacht a

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

mündenden Magazine b durch Klauen h verschlossen, die durch Vermittlung eines <le-sperres mit einem in den Schacht a hineinragenden Fiililliebel p in Schließst.ellung gesichert werden; die erste Bombe des näe.h<t-tiel'ercn Ala^azins u ird erst dann freigegeben, vyeim die letzte Bombe des darüber belind-lichen Magazins sich vorüber bewegt, hat. Bei dem A h \v u r I' in a g a z i u für (Je-

tt c b u.ss e veröff. -j;;

(ieschoss. ^azin ist untersten Boiulicu ; In de

der C.P. Goerz All,, Pat. 303 378, .. 10. Ii), wird das YniTÜcken der ϖ im Kaltscbachl. der zugleich Ma-. ersl nach Abwarf des jeweilig

Geschosses erreiidit. ohne dato die tufeilianilerstol.Sen.

■u Schacht ra^en Klinken ~\ I. ö

hinein, die je ein Geschoß trafen. Wird die unterste Klinke durch Druck auf den Hebel III freigegeben, so ['allen die Geschosse je

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

auf die nächsttiefere Klinke und werden dort gehalten. Iiis eine neue Auslösung er folgt- Die Federn 10 wirken beim Fallen bremsend.

Die M.-iscliin vu ge w j,, Steuerung für Flugzeuge nach Patent 301389, G. A.

Krause, München, veröff. 19.9. 19, bringt in bereits vorher bekannter Weise dir Auslösung in Abhängigkeit vom

□Ladegang (ohne doppelte Sicherung), jedoch so, daß die Stoßbcwcgnng von der Bewegung des M.G.-.Schlosses beeinflußt wird. Bezüglich der Einzelheiten vergleiche man die Patentschrift.

Verschiedenes.

Auf Sc Ii w i ii ge n il iege r hezieheu Meli

1 >i<: A b » it rf v or ri i; I) -l im l' des Luftfahrzeugban Schntte-Lanz, l.'hcinau, Paten! 309296, \eWifT. 2n. 10.1», be.falH sieh mit solchen Einrichtungen, bei ileneii leichte Brandbomben i n größerer Zalil kurz hintereinander fallen gehissen werden. Hier wird {lie Aufgabe gelöst, durch Verzögerung des einmal eingeleiteten Gesnnitabwurfs die Streuung zu vergrößern. Dies geschieht dndurch, daß Länder a an einem Ende grhal-teii, dii1 Bomben in einer Schlaufe c tragen, wobei das zweite freie Ende des Landes durch Iveibung gebremst wird-Die Bomben müssen sich also gewissermaßen aus dein Band, das jede einzelne besitzt, erst auswickeln.

Zum Schlüsse sei nur noch kurz auf eine Keihe von Patenten hingewiesen, die eben falls Horn Ii e u a b w u r f v o r r i e h tu ngr n betreffen, jedoeh solche, dir sieh ihrer Art nach in der Hauptsache mehr für Luft schiffe eignen. Es sind dies die Patente 314801, 315110, 315111 X u 315112, veröff. am :>. / ..^ 10., 25. 10. u. 29. 10. 19 de*

Udfsehit'fbauZeppelin. Sir erstrecken sieh insbesondere auf Seliultwetsen elektromagnetisch auszulösender Bomben.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

—-ϖTT

zwei kürzlich erteilte 314144, 0. Wittkowsky, 2. 9. 19 imd 314389, S.

Ungarn, veröff. 18. 9. 19.

Patente, nämlich Düsseldorf, veröff. Raiisch, (.'alanta. Ein Merkmal des

erstgenannten Patents besteht in der Kombi uation eines einfach wirkenden, in bekannter Weise als IJubnmtor ohne Drehbewegung arbeitenden Verbrennungsmotors f mit Ililfs motoren g, deren einfach wirkende Kolben dauernd durch Preßluft belastet sind und zu sainroen mit dem Verbrennungsmotor den Flügelniederschhig bewirken. Der Flügel-Rüekgang geht olme motorische Kraft gegen den hremseiKien Pi eßhtf'tdruck vor sich. Ein weiteres Merkmal bestellt in der Ausbildung eines ruderartigen Menschenautriebs. Bei dem zweite" wähnten l'atent sollten dieSch win gen zur V ort rieb« teigerung am Vorder ran de

in Taschen H übergellen und an der Unterseite sieh überdeckende Rippen 2 aufweisen.

Ein Verfahren zum Entfernen von Feuchtigkeit aus Flugzeugt eilen ist der Gegenstand des Patents 314646, veröff. 29. 9. Ii), der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof u. Dr. Infi-Hoff. In den Hauptteileu des Flugzeugs, z. H. den Flügeln, Schwimmern und dgk, werden besondere einfach abschließbare <leffnungen so angeordnet, daß beim Ansehhiß eines Ge Uläses aueine der < teffnungen der I,uf'tstrom möglichst gleichmäßig durch das Innere getrieben wird. Durch das Trocknen wird u.a. verhiudcrl, daß Eeinifugen geschädigt werden und sieh der ganze Verbund lockert: die I j-öensdaucr des Flugzeuges wird d.i durch erhöht.

Seite 886

der Vorbereitungen, die von westlicher Seite in dieser Hinsicht ebenfalls zur Durchführung gelangen werden* wird dies geradezu zu einer Forderung. Gegen die Verwendung ehemaliger Heeresflugzeuge nach dem Umbau in Verkehrsmaschinen kann man als Bedenken einwenden, daß diese Maschinen auf alles andere mehr als auf Rentabilität des Betriebes konstruiert waren Diese Tatsache' verliert jedoch dadurch an Bedeutung, als sich diese Maschine in natürlicher Weise früher oder später verbrauchen, ihre Benutzung also nur ein Uebergangsstadium darstellt, und daß die günstigen Ankaufsbedingungen, die sich augenblicklich den schweizerischen Luftverkehrsunternehmungen bieten, viel mehr ins Gewicht fallen.

Der größte Unterschied zwischen den Aussichten eines Luftverkehrs auf geringere Luftlinienentfernungen in der Schweiz und denen eines entsprechenden Luftverkehrs etwa in Norddeutschland liegt darin, daß die Geländeverhältnisse dem Schweizer Luftverkehr vielmehr zugetan sind Wie schon erwähnt, ist der größere Teil der Schweiz gebirgig. Bahnen und Straßen muß man infolgedessen vielfach sehr beträchtliche Umwege machen lassen. Das Flugzeug hingegen kann auch hier, ungestört durch Höhenzüge und Täler, im allgemeinen seinen Flugweg auch an die Luftlinie anlehnen. So entstehen bei der Benutzung des Flugzeugs zum Verkehr in der Schweiz trotz der im Vergleich zu den meisten anderen Ländern geringeren Strecken bereits sehr beträchtliche Zeitgewinne. Selbst die günstigsten Verhältnisse im Eisenbahnverkehr vermögen hieran nicht zu Ungunsten des Flugzeuges zu verschieben. Von Davos nach Lugano, einer sehr viel benötigten Verbindung, braucht man bei Benutzung der Eisenbahn reichlich einen Tag und eine Nacht; von Rorschach, dem Schweizer Grenzort, der dem deutschen Lindau gegenüberliegt, nach Davos fährt man ferner beispielsweise reichlich sieben Std. Beide Verbindungen lassen sich mit Flugbooten herstellen; für beide Strecken benötigt ein normales Flugboot knapp eine einzige Stunde. In beiden Fällen ist also ein bemerkenswerter Zeitgewinn durch den Luftverkehr erreicht. Hierzu kommtidie erhöhte Bequemlichkeit und der erhöhte Naturgenuß bei der Luftreise, beides Faktoren, die im Fremdenverkehr immerhin eine ge-wisseBedeutung haben. Hinsichtlich ausreichender Inanspruchnahme desLuftverkehrs in der Schweiz darf man ohne Sorge sein. In dieser Hinsicht liegen die Bedingungen günstiger als in anderen Ländern. Man hat das Schweizer Land mit Recht als Drehscheibe Europas bezeichnet. Kein Land weist einen derartig lebhaften Verkehr von Geschäftsleuten, Politikern, Erholungs- und Vergnügungsreisenden auf, wie die Schweiz. Gerade für diese aber bietet der Luftverkehr in erster Linie Vorteile, für sie spielt eine geringe Mehrausgabe, wie sie vom Luftverkehr nicht zu trennen ist, eine untergeordnete Rolle.

Die Frage der Witterungsverhältnisse darf nicht außer Betracht gelassen werden. Trotz des Hochgebirges liegen die Bedingungen in dieser Beziehung auf Grund der statistischen Angaben der Eidgenössischen Flugplatz-Direktton in Dübendorf, dem schweizerischen „Döberitz von ehemals", nicht ungünstiger als im Flachlande. Während der Sommermonate und der zweiten Hälfte des Winters pflegen günstigere Wetterverhältnisse als in der ersten Hälfte des Winters zu herrschen, soweit das Hochgebirgsgelände in Betracht kommt. Im Durchschnitt kann man mit 28 Flugtagen je Monat rechnen; das bedeutet ein genügendes Ergebnis und ist den des bisherigen deutsdtien Luftverkehrs sehr ähnlich und stimmt ferner mit Angaben über die Flugmöglichkeit auf französischen Strecken gut überein.

Schließlich ist noch die Stimmung der Oetfentlichkeit nicht ohne Einfluß auf die Aussichten eines Luftverkehrsbetriebes. Diese darf man ebenfalls als recht günstig in der Schweiz bezeichnen, wozu wesentlich der immer wieder hervorgehobene Umstand beiträgt, daß bisher noch kein Fluggast im Schweizer Luftverkehr zu Schaden gekommen ist. Um so mehr maß man sich wundern, daß der technischen Seite des Fliegers und des Flugzeugbaues in der Schweiz erstaunlich wenig Verständnis und Interesse entgegengebracht werden. Das Fehlen einer geeigneten Fachpresse mag dazu mit beitragen. Auch hier wäre ein Weg vorhanden, dem deutschen Flugwesen zur Anerkennung zu verhelfen und zugleich dem Flugwesen einen Dienst zu erweisen. Bisher fehlt leider auch die deutsche Fachpresse fast ganz in der Schweiz; eine Aenderung dieses Zu-standes wäre sicher sehr wertvoll.

E. M., Davos-Dorf.

Seite 887

No. 24

Die Beteiligung Amerikas am Luftkrieg.

Es ist bei uns während des Krieges in der Presse, vor allem den jüdischen Zeitungen und von anderen Miesmachern oft darauf hingewiesen worden, daß man in Deutschland die amerikanische Uefahr im Luftkrieg nnterschätzt habe. Daß dies nicht richtig ist, bewiesen nun die in Frankreich amtlich bekanntgegebenen Zahlen.

Als Amerika uns den Krieg erklärte, besaß es 4 brauchbare Flugzeuge urd 51 veraltete Schulmaschinen. Einer der Hauptgrund uK, icgsei klärung war ja woh. eine eigene große Militärmacht gegen die am Ende als stärkste europäische Macht heranzubilden. Dazu mußten auch Flugzeuge von europäischer Qualität gebaut werden! Um letzteres erreichen zu können, wurden ungeheuer viele Ingenieure, Techniker und Monteure nach Europa gesandt, die dort den Flugzeugbau kennen lernen wollten. Im ganzen haben die Ententeländer Europas, also England und Frankreich 38C0 Flugzeuge an die Vereinigten Staaten abgetreten.

Dafür wurden in Amerika 8 602 Plugschüler (Flieger und Beobachten einer halben, 4028 Mann einer eingehenderen Schulung unterzogen. Von ihnen kamen 5000 Flieger und Beobachter nach Europa. Zu Anfang der Feindseligkeiten gegen uns besaßen die Vereinigten Staaten eine Fliegertruppe von 1200 Mann, Ende 1918 aber 200000 Mann. Das Ganze nennt man bei der Entente „Bekämpfung des Militarismus'''.

Die amerikanischen Flugzeugfabriken bauten bis zum Dezember 1918 im ganzen 8000 Schulflugzeuge und 16CO0 Motoren dafür. Hiervon kam aber fast nichts nach Europa. Da sie nicht imstande waren, eine eigene brauchbare Front-fltigzeugbauart zu schaffen, übernahmen sie den englischen de liavilland IV-Doppel-decker (Aufklärungsflugzeug) in Lizenz und bauten davon 3227 Stück von denen 1885 nach Europa kamen. Einige von ihnen wurden allerdings mit den Dampfern von U-Booten versenkt. Nur in den letzten 3 Monaten kamen diese an der Front zur Verwendung!

Einigermaßen richtig war nur die Hervorbringung der 12 Zyl. Liberty-Motoren, von denen 13574 Stück im ganzen gebaut wurden. Von diesen kamen nur 1025 Stück nach Europa an die Ententemächte, 4435 wurden in amerikanische Flugzeuge (also nur wenige von diesen gelangten auf den Kriegsschauplatz) eingebaut, der Rest wurde offenbar vor dem Waffenstillstand nicht mehr benötigt.

Im April 1918 wurden auf französischen Flugzeugen die ersten U amerikanischen Geschwader formiert, deren Zahl bis November 1918 auf 45 anwuchs mit 750 Frontflugzeugen. Von den im ganzen 2698 unter amerikanischem Abzeichen benutztenFlugzeugen waren nur667Frontflugzeuge wirklich amerikanischerHerkunft.

Die amerikanischen Geschwader verloren 357 Flugzeuge durch Absturz und Niederkämpfung, wollen selbst aber 755 Flugzeuge niedergekämpft haben. Wie es mit den Abschußangaben bei der Entente gehandhabt wurde, ist ja bekannt. BO—70"/„ müssen zum mindestens abgerechnet werden, da dort jedes deutsche Flugzeug, das sich dem Kampf entzog, als niedergekämpft gerechnet wurde-Jedenfalls wurden aber auch die Flugzeuge mitgerechnet, denen sich der Amerikaner entzog, sodaß er sie eben am Ende nicht mehr sah. Zur Meldung „niedergekämpft" langte das dort immerhin!

Amerika hat, was es suchte, ein wenig Kriegsehre, viele ausgebildete Flieger und Mannschalten, gute Pläne von europäischen Flugzeugen, einen guten Motor, dessen Entwicklungskosten die ganze Entente tragen mußte, alles dies bei verhältnismäßig geringein F.insn'z. So muß mans machen! K.

„FLUGSPORT'-

Seite 888

Die Katastrophe des Caproni-Aerobus. Am 2. August um 5 Uhr 30 Min. ereignete sich in Verona in der Nähe des Flugplatzes der tragischste Flug-Unfall der jemals registriert wurde. Nach Erzählungen von Augenzeugen, sah man plötzlich aus den Wolken ein Riesen-Flugzeug kommen, das sich in ungefähr 1000 m Höhe überschlug. Ein Flügel schien sich loszulösen, und die Passagiere fielen einer nach dem anderen in die Leere, um zertrümmert am Boden anzukommen. Man fand ihre Leichnahme im Umkreis von 300 m, der Führer und der Mechaniker waren unter den Trümmern der Maschine begraben.

Das Flugzeug war ein Caproni-Aerobus mit drei Motoren von 200 PS, der einige Tage zuvor einen Flug von Mailand nach Turin in 2 Std. mit 14 Passagieren gema:ht hatte. An dem Unglückstag hatte er zuvor den Flug Mailand —Venedig mit Unterbrechung auf dem Flugplatz San Niccolo gemacht. Er startete um 5 Uhr und auf der Rückreise passierte der Unfall bei Verona. Es waren 14 Personen an Bord, die alle den Tod gefunden haben, zwei Flieger, fünf italienische Journalisten und sieben Mechaniker.

Man versteht die Erregung über diesen schrecklichen Unfall, dessen Ursache sehr dunkel ist. Ing. Caproni führt den Unfall auf Benzinbrand zurück. Andere schieben das Unglück der übermäßigen Belastung zu, die zur Loslösung einer Fußbodenplatte geführt hätte.

Wie dem auch sei, wird der tragische Unfall doch den Siegeszug des Flugwesens nicht aufhalten können. Es ist nur bedauerlich, daß keinerlei Sicherheitsapparate an Bord waren, wie Fallschirme, die vielleicht einige der Opfer hätten retten können.

Die unbefriedigte englische Flugzeugindustrie. Der englischen Regierung werden häufig Vorwürfe gemacht, daß sie in dem Wettbewerb um die Vorherrschaft in der Luft und in dem Kampf um Absatzgebiete fürFlugzeuge mit anderen Ländern nicht gleichen Schritt hält. Der Clobe vom 28 10.19 weist auf Frankreich undltalienhin, deren Regierungen in dieser Beziehungweitmehr geleistet haben. Die französische Regierung hat z.B. aeronautische Missionen in 12 verschiedenen Ländern. Die Aufgabe der Mitglieder dieser Kommissionen besteht darin, Unter-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Sopwith Kenimuisc.liinr für ilt-n Nchnriilerpokal. Motor -IfjO PK CJosmos .lupitcr

Seite SS!)

No. 24

rieht im Fliegen zu erteilen, ihre wirkliche Tätigkeit ist aber die, die französischen Maschinen vorzuführen, und so die französische Luftfahrzeugfabrikation zu fördern. Ein Teil der japanischen Offiziere wird ebenfalls von französischen Fliegern ausgebildet und große Kontrakte für französische Flugzeuge für die japanische Armee sind die Folge dieses Unterrichts. In Argentinien haben die Franzosen 28 Flugzeuge, und in Brasilien und Peru sind französische Flieger damit beschäftigt, dem französischen Markt Absatzgebiete zu eröffnen. Auf dem Balkan haben die Franzosen den Postdienst zwischen Konstantinopel und Bukarest übernommen, und eine besondere aviatische Kommission wird in Kürze Konstantinopel einen Besuch abstatten, um auch dort Verbindungen anzuknüpfen. Ferner sind französische Kommissionen in Griechenland, Rumänien, Polen, Sibirien, Finland, und der Schweiz vertrelen.

Italien arbeitet in derselben Weise. Es hat Kommissionen in Argentinien, Uruguay und Ecuador, und in Europa machen die Italiener den Franzosen starke Konkurrenz. Die Engländer dagegen rühren sich nicht. Mit Ausnahme einzelner Firmen wie Handley Page in Südamerika und Vickers in Ostasien sind noch gar keine Versuche gemacht worden, neue Märkte für die englische Flugzeugfabrikation zu entwickeln. Besonders die Regierung hat in dieser Beziehung nichts getan, trotzdem sie an 20 000 Flugzeuge aus dem überflüssigen Heeresgut zum Verkauf für kommerzielle Zwecke übrig hatte, uie auf fremden Märkten bedeutend höhere Preise erzielt hätten als auf dem englischen, wo durch dieses Angebot eine Ueberschwemmung mit Flugzeugen und somit ein Preissturz eingetreten ist.

„Polnische Luftfahrtgesellschaft". Die Aktien der Gesellschaft sind Namensaktien 51 v. H. des Grundkapitals müssen in polnischen Händen sein. Es ist auch der Bau von Flugzeugen beabsichtigt. Die Gesellschaft wird keine Firma der Flugzeugindustrie ausschließlich bevorzugen. Nur zur alsbaldigen Inbetriebnahme des Luftverkehrs haben die Gründer einstweilen sich mit der englischen Gesellschaft Handley Page Ltd. in Verbindung gesetzt.

Vickers chinesische Anleihe für die Beschaffung von Flugzeugen. „Die Mitte Oktober erfolgte Ausgabe von L 1 80000 Beigen chinesischen staatlichen Sterlingsschatzscheinen, die zwischen 1925 und 1929 rückzahlbar sind, ist nach einer Londoner Times Meldung auf einen Vertrag zurückzuführen, der zwischen der chinesischen Regierung und der Firma Vickers geschlossen wurde und durch den leztere sich verpflichtet, eine große Anzahl Handelsluftschiffe nach China zu liefern. Die chinesische Regierung will das allerneuste an aeronautischen Hilfsmitteln haben, um Verbindung mit Landesteilen herzustellen, die bis jetzt nicht durch Eisenbahnen miteinander verbunden sind."

Gründung einer Flugzeugfabrik in Spanien. „In Barcelona wurde Anfang Oktober die Sociebad Anönimia Helicopteraciön Pescara mit einem volleingezahlten Kapital von 2 Mill. Pesetas gegründet. Zweck der Gesellschaft ist die Ausnutzung der Flugzeugerfindungen und Patente des Herrn Pateras Pescara".

Amsterdam als internationaler Flughafen. „Nieuwe Rotterdamsche Courant" vom 8. 11. 19 schreibt: Nach einer Mitteilung des Fliegerltn. L. J. M, Hofstee in Deventer plant die holländische Regierung die Anlage eines internationalen Flughafens in Amsterdam, welcher 6 bis 7 Millionen fl. kosten wird. Durch das Luftfahrtgesetz, welches noch in Bearbeitung ist, wird derjenige Ort im Osten Hollands als Zollstation bestimmt werden, welcher zuerst einen Flughafen fertigstellt.

Flugverkehr in Argentinien. In Buenos Aires ist ein Syndikat mit 200000 $ Gold zur Errichtung von Luft-, Passagier- und Postdiensten zustande gekommen. Es erhält den Namen Sociedad Rio Platense de Aviaciön; ihm gehören an C. A. Tornquist, H. C. Tompson, Aaron Anchorena, A. Pena Unzue, Dr. Aquilas Pixorano, Dr. R. Pixorano, Dr. Marc, Lobos, Dr. Alej, Shaw und Dr. Jose Paz Anchorena. Die Leitung soll in Händen von Major Kingsley und Kapitän Clive Thompson liegen, die beide bis vor kurzem den britischen Luftstreitkräften angehörten. Es wird beabsichtigt, 6 weitere „Airco"-Maschinen anzuschaffen.

Dem Kongreß liegt ein Gesetzentwurf vor, wonach alle Arten von Flugzeugen und deren Zubehör bei der Einfuhr in die Republik für 5 Jahre zollfrei bleiben sollen.

Der Leiter der italienischen Fliegermission in Argentinien Antonio deMarchi, erhielt von der italienischen Regierung den Auftrag, der argentinischen Militärfliegerschule 4 Flugzeuge als Geschenk anzubieten. Der Kriegsminister nanm das Angebot an.

No. 24

„FLUG SPO ET.

Seite 890

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Gleitflugsport in Köln.

Schon als Knabe von 13 Jahren hatte Lilienthal das Fliegen mit primitiven Flügeln ausgeübt, indem er hiermit einen Hügel herunterlief. In den späteren Jahren ging er daran, seine Flugvorrichtung systematisch zu verbessern. Die besten Erfolge erzielte er mit ganz einfachen Segelapparaten, die den ausgebreiteten Fittichen eines schwebenden Vogels glichen. Von einem erhöhten Standpunkte aus schwebte er nach einem kurzen Anlauf gegen den Wind ab. Das Gestell seines Apparates war aus Weidenholz, der Bezug der Flügel mit Wachs getränkter Schirting. Er hielt sich in seinem Apparate fest, indem er beide Unterarme in eine entsprechende Polsterung des Gestells legte. Die Gleichgewichtslage erhielt er durch einfaches Verlegen des Schwerpunktes vermittels des Körpers. Die herabpendelnden Beine dienten, wenn sein Apparat kippte, zum Ausgleiche der Steuerung nach der Seite. Bei Letzterem zeigte es sich, daß genau die gegenteiligen Maßregeln ergriffen werden mußten, die der Radfahrer zur Verhütung des Sturzes anwendet, denn während sich der Radfahrer bei den

Kurven nach innen legt, muß der Führer eines Gleitfliegers das Gewicht seines Körpers gerade nach der entgegengesetzten Seite verschieben, da ja der Apparat schon sowieso das Bestreben hat, nach innen umzukippen. Lilienthal fügte seinen einfachen Segelflächen Steuerorgane hinzu und erreichte hierdurch eine leichtere Einstellung gegen den Wind. Als Maximalgröße hatte Lilienthal für die Tragflächen 14 qm angenommen, 7 m Breite von Spitze zu Spitze gemessen. Oft soll er in der Luft einen förmlichen Tanz aufgeführt haben, um vom Winde hin und her geworfen, das Gleichgewicht zu erhalten. Bei der Landung kam es nun darauf an, den Apparat durch Zurücklegen des Körpers nach vorne zu heben, genau so, wie man es bei den

_______ Vögeln beobachten |kann.

Unmittelbar über dem Gleitflugzeug des CBIncr Club für Flugsport. Boden mußten dann d

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 891

No. 24

Beine wie beim Sprunge schnell geworfen werden, weil sonst der Körper einen sehr unangenehmen Stoß erhalten hätte. Bei stärkerem Winde vollzog sich die Landung von selbst glatt.

Zu einem solchen Fliegen gehörte stets eine gewisse Kunst, wenn wirklich etwas dabei erreicht werden sollte. Auch in der jetzigen Zeit, in der das Fliegen mit Motorflugzeugen eine so hohe Stufe erreicht hat, erfreut sich der Gleitflugsport noch einer großen Zahl Anhänger, die den Einsatz von Geld, Zeit und auch Gefahr nicht scheuen, immer wieder etwas Neues herauszubringen. In der Hauptsache wohl sind es unsere Gleitflugvereine, die es Lilienthal nachahmen und gute Erfolge aufweisen. Auch der Kölner Verein hat in seinem Programm den Gleitflug aufgenommen, doch konnten bisher nennenswerte Erfolge hierin nicht erzielt werden, da es in Köln an einem wirklich geeigneten Fluggelände unbedingt fehlt. Unser Bild zeigt ein Gleitflugzeug interessanter Form. Der Apparat, ein Eindecker, ist der Form des fliegenden Samens der Zanonia-Macrocarpa nachgebildet. Die Tragflächen besitzen im montierten Zustande eine doppelte Wölbung. Am Vorderrade sind sie nach unten konkav, gegen den Hinterrand werden sie nach unten konvex. Die nach rückwärts liegenden abgerundeten Enden sind stark aufgedreht und sollen hierdurch gleichzeitig als Horizontal- und Vertikalsteuer dienen. Durch diese Konstruktionen wurde eine bedeutende Stabilität erreicht. Ein besonderes Höhen- und Seitensteuer besitzt der Apparat nicht. Er hat eine Spannweite von 8 m. Zur Zeit befinden sich für den Kölner Verein noch zwei verschiedene Gleitflugzeugkonstruktionen im Bau, die ein weit größeres Tragvermögen aufweisen sollen, als der hier beschriebene Eindecker. Es ist also wohl zu erwarten, daß zu Beginn des nächsten Jahres sich ein reger Gleitflugbetrieb entwickeln wird, der jedenfalls für unsere jungen Flugtechniker interessant sein dürfte. Heinz Schiffer.

Mit Menschenkraft betätigtes Flugzeug.

Der Gedanke mit Muskelkraft zu fliegen ist so alt, wie die Sehnsucht des Menschen, sich in die Lüfte zu erheben selbst. Bekanntlich hatte Peugeot bereits im Jahre 1913 einen Preis von 10000 Frc. für denjenigen ausgesetzt, welcher eine Strecke von zweimal 12 m Hin- und Rückflug in gleicher Höhe durch Muskelbetätigung zurücklegt.

Der bekannte französische Radrennfahrer und Flieger Poulain hat bereits im Jahre 1912 Versuche anläßlich eines Wettbewerbes mit einem sogen, fliegenden

Fahrrad gemacht. Die damals angeblich erzielten Flüge durch die Luft waren jedoch nichts anderes, als wenn ein Automobil bei großer Geschwindigkeit über eine Bodenwelle fährt und dabei in die Luft geschleudert wird. Von einem Fliegen kann .-/--WiSvvg hierbei nicht gesprochen '"wℜ werden. Neuerdings hat Pouhiins mit Mensehenkraft betriebenes Flugzeug. sjcj, pou|ajn von Nieuport

bezw. durch dessen Konstrukteur Mary eine Aviette bauen lassen, die in nebenstehender Abb. wiedergegeben ist. Er hat damit Sprünge von Uber 12 m weit erzielt.

Die Aviette besteht aus einem leichten Fahrrad, an dem zwei Flügel mit verstellbarem Einfallswinkel angeordnet sind. Beim Geschwindigkeitsaufholen, sind die Flügel auf minus 2 Grad gestellt, sobald die erforderliche Geschwindigkeit erreicht ist, wird durch eine Vorrichtung am Hinterrad, der Einfallswinkel um 6 Grad vergrößert, wobei sich die Maschine in die Luft erhebt. Spannweite Oberfliigel 6,40'm, Unterflügel 4 m, Gesamttragfläche 14 qm, Gewicht des Fliegers 60 kg, der Maschine mit Zweirad 18 kg, außerdem das Zweirad 0 kg.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 24

„FLUGSPO RT^l

Seite 892

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Eindecker-Modell „Hansul 15".

Die Zeichnung veranschaulicht das Modell, mit dem das Modell-Flieger-Abzeichen No. 6 von Hans Ullerich beim LeipzigerVer-ein erworben wurde.

Das Modell hat eine Spannweite von 75 cm und eine Flächentiefe von 13 cm, einen Flächeninhalt von 900 qcm. Der große Anstellwinkel von 7° wurde gewählt, um den nach außen zu abnehmenden Anstellwinkel auszugleichen. Der als Zugschraube angeordnete Propeller hat bei 25 cm Durchmesser eine Steigung von 22,05 cm. Zur

Verarbeitung der Flügelholme gelangte 4 mm Rundholz, während die Rippen aus 5X1 mm starkem Fournier bestehen. Die Tragflächen bestehen aus 2 Hälften und sind mittels Aluminiumreiter an den Motorstab befestigt. Beim Fahrgestell gelangte teils 4 mm Peddigrohr, teils l'/2 mm starker Eisendraht zur Verwendung. Als Laufräder sind 2 Aluminium-Panzerräder mit Gummibereifung verwendet worden. Zur Herstellung des Seiten- und Höhensteuers diente Rundholz und Peddigrohr, das durch Verleimung mit dem anderen Material befestigt ist. Um eine möglichst lanse Laufdauer des Gummimotors zu erzielen, wurde die Kieltlosse unter dem Motorstab angebracht. Die Propellerwelle aus l'/s mm Eisendraht läuft in einem Aluminium-Lager. Als letztes sei noch der Motorstab erwähnt, welcher eine Stärke von 7X7 mm hat und mit einem farblosen Lack

angestrichen ist. Bezogen ist das Modell mit weißem Pergamentpapier, Das Gewicht startfertig beträgt 135 gr, das des Gummimotors 30 gr.

Trotz Regen- und Schneewetters wurden alle Bedingungen zum Modell- Flieger-Abzeichen weit übertroffen. Mit

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Stab-Eindecker „Hansul 15."

Seite 8!«

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Bodenstart wurden 40 m, mit Landstart 63,5 m und 54 m zurückgelegt, Auch die anderenBedingungen wurden trotz des schlechten Wetters, so vor allem derKreis-und Höhenflug beim ersten Start, glatt erfüll t.'v

Flugtechnischer Verein Dresden,

Geschäftsstelle Prager-str. 32. In der städt. Luftschiffhallc auf dem Flugplatz Dresden wurde eine Fl u g - M o (I el 1 -Lehr- Ausstellung veranstaltet, welche vom 1». Okt. bis 9. Nov. geöffnet war. Sie enthielt eine äußerst lehrreiche Sammlung von Flugzeugmodellen,Flugzeugteilen,Instrumenten und Lehrmodellen. Unter den Flugmodellen bemerkt man ältere bewährte Apparate, welehe aus den namhaftesten Modellwettnugveranstaltungen der letzten Jahre vor dem Kriege als Sieger hervorgingen. Sie sind nach dem als freifliegendes Modell so oft erfolgreichen „Enten"-Typ gebaut. Daneben zeigen neuere Modelle, die sich enger an bewährte vorbildliehe Typen der deutschen Flugzeugindustrie anlehnen, wie sich auch mit dieser Aufgabe gute Flugleistungen verbinden lassen.

Endlich fesseln den Besucher Präcisionsmodelle, welche, ohne selbst flugfähig zu sein, das .große Fingzeug in getreuer Kopie bis in alle, feinsten Einzelheiten des Motors und der . Steuerung durchgebildet wiedergeben. Besondere Anerkennungen verdienen die Modelle der Aussteller Schütze-Dresden, und Redl-Bisehofswerda. Diese sollen nächstens in dieser Zeitschrift beschrieben werden.

Die Zusammenstellung der Modelle spiegelt deutlich den technischen Fortschritt wieder, den das Flugwesen während des Krieges genommen hat und der, wenn auch nicht in jeder Beziehung, aueh dem kommenden Verkehrsflugwesen zu Gute kommt.

Stab-Einsitzer Modell „Dansur

Von der FIugmodell-Lehrausstcll uig des Flugtechnischen Vereins Dresden.

No. 24

„FLUGSPORT".

Seite 894

Eine Sammlung von Instrumenten und Hilfsapparaten, wie sie zur Ausrüstung von Flugzeug und Motor gehören, sowie von anschaulichen Schnittmodellen und Zeichnungen erläutern die Wirkungsweise von Motor, Vergaser und Magnetapparat.

Einige Fliegerfotographien, zu „Reihenbildern zusammengestellt, belebten die Wände und werfen ein Schlaglicht auf den hohen Stand der Fotografie aus dem Flugzeug.

Eine Reihe von Flugzeugen der Sächsischen Luftreederei, welche in Verbindung mit der Modellausstellung zur Besichtigung aufgestellt waren, verdienen besondere Beachtung. Da steht neben dem „fliegenden Drahtverhau" von 1912 der schnittige moderne Sport- und Kuriereinsitzer und das Verkehrsflugzeug zu lehrreichem Vergleich. Sonntags nachmittags fanden außerdem Uebungsflüge der frei/liegenden Modelle statt.

In einer Vortragsversammlung am 11. Nov. sprach Herr (). v. Hehnann über „Stahlflugzeugbau der AEG". Seine anschauliche, persönlicher Erfahrung entspringenden Ausführungen, fanden lebhaftes Interesse.

Der Frankfurter Flugmodell-Verein beabsichtigt in Erkennung der Bedeutung des Handfertigkeitsunterrichtes während des Winters einen praktischen Lehrkurses abzuhalten. Der Lehrknrsus ist vollständig kostenlos. Auch den Mitgliedern des F. F. V. wird die Teilnahme anheimgestellt. Anmeldungen sind zu richten an die Geschäftsstelle Otto Arend, Frankfurt a. M., Rotlintstr. 48II.

Cölner Club für Flugsport. Der Verein besprach in seiner letzten Sitzung am 2, November, zu welcher auch der Vorsitzende der Kommission für Luftfahrtwesen .1. M. Stelz mann anwesend war, sein künftiges Programm. Es wurde beschlossen, die dem Verein angegliederte Jngendabteilung in eine Fliegervorschule umzubilden. Die Fliegervorschule erteilt Liebhabern des Sportflugwesens unter Vorführung von Modellen, Motoren-sehnitteilen, Lichtbildern usw. kostenlosen Unterricht. Der Verein wird mit dem kommenden Frühjahr einen größeren Gleitllugsportbetrieb aufnehmen und sind die Bauarbeiten hierfür im Gange. Nachdem in der letzten Versammlung eine Neuwahl des Vorstandes erfolgte, wurden weiterhin in den Vorstand bestimmt: Geschäftsf. und Kasse, Frl. Gerta Wolter; Gleitflug, Karl Pöcher; Modelle, Alexander Sikora. Dio nächste Versammlung, verbunden mit einer Weihnachtsfeier, findet statt am 28. Dezember, nachmittags 4 Uhr auf der Geschäftsstelle- Die Mitglieder werden gebeten, mit ihren Anverwandten und Bekannten recht zahlreich zu erscheinen.

Der „Flugtechnische Verein Barmen" wurde am 30. Okt. d. Js- gegründet. Zweck des Vereins ist Bau von Flugzeugmodellen und Förderung des deutschen Flugwesens. Der Verein besitzt z. Zt. 30 Mitglieder. Er beabsichtigt in nächster Zeit ein Modellfliegen und eine Modellansstellung zu veranstalten. Geschäftsstelle und Werkstatt befinden sich Barmen, Berlinerstr. 42,1. Vorsitzender ist Robert Hackemann.

Verband Deutscher Modell- und Gleitfluavereine. Geschäftsstelle: Präsidium fttr 1919:

Stuttgart, Nicolausstrasse 14. Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPORT".

Sofort gesucht:

junger Mann für Kleinfahrfeeugbau

(Cyclecars) mit nachweisbaren Erfahrungen in luftgekühlten Motoren, Modell und Gleitflugzeugbau. Angeb. mit Lebenslauf und Gehaltsforderungen sind zu richten an

Kleinfahrzeugbau BECKER, Abt. I., Herrenalb

(Württbg. Schwarzwald).

Konstruktionszeichnungen ein. 20 PS luftgekühlten Flugmotor,

möglichst fabrikationsreif, sofort zu kaufen gesucht. Konstrukteure mit wirklich praktischen Erfahrungen werden gebeten, ihre Vorschläge unt. Chiffre 1793 an die Expetl. des „FLUGSPORT" zu richten.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 25 10.Dezember

* pro lahr M. 24 —

für das gesamte Ausland

iBi9.j»tim. Ii.

„Flugwesen"

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrslnUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: UrsJnus. Brlef-Adr.: Redaktion und Verlag »Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz P. — Erscheint regelmäßig 14tägig. —

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 24. Dezember.

Das englische Luftministerium scheint nunmehr endgültig eine Abteilung des Kriegsministeriums zu werden. General Seely hat den Kampf aufgegeben. Solange die Zivilluftfahrt als Anhängsel unter einem derartigen Regiment fortgesetzt als Kriegsreserve betrachtet und behandelt wird, sind ihrer Entwicklungsfähigkeit unüberwindliche Schranken entgegengesetzt. Der militärische Einfluß wird es nicht zulassen, daß bei dem Ausbau des Friedensflugwesens von den Richtlinien der Kriegserfordernisse abgewichen wird.

So wie in England, ist die Situation in allen Ententeländern. — Wir in unserem schwergeprüften Deutschland dürfen keine Kriegsflugzeuge bauen. Das ist gut so! Hierzulande beginnt man langsam diesen gewaltigen Fortschritt einzusehen.

Die für den Bau von Friedensflugzeugen in Frage kommenden Richtlinien lassen sich eben nicht mit denen für Kriegsflugzeuge in Einklang bringen. Es ist daher eine Utopie, wenn man glaubt, mit Friedensflugzeugen, und zwar wie sie die Zukunft verlangt, eine Kriegsreserve zu schaffen. Man braucht ja nur zu beobachten. Seit einem Jahr wird im Ausland Luftverkehr betrieben. Die Flugzeuge und die Motoren sind noch genau die gleichen. Mit dem Einbau eines Klubsessels und dem Anbringen einer Glasscheibe ist noch kein Friedensflugzeug geschaffen.

Diese Tatsache mußte einmal ausgesprochen werden, um diejenigen Gemüter, welche die Entwicklungsfähigkeit unserer deutschen Flugzeugindustrie behindert glauben, aufzuklären. Wir raten unseren Konstrukteuren dringend, einmal die Lieferungs- und Bauvorschriften der früheren Heeresverwaltung durchzustudieren und zu versuchen, in diesen alles das herauszustreichen, was für den Bau von Kriegsflugzeugen Voraussetzung war. Es wird dann nicht viel übrig bleiben.--

Was ist freie Entwicklung ?

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

(Fortsetzung.)

Roland-Einsitzer der Luft-Fahrzeug-Gesellschaft.

Bei weitem die lebhafteste Entwicklung der Roland-Flugzeuge zeigen die D-Maschinen. Ihr Entstehungsgang ist insofern noch besonders interessant, als sie außer einem Ueberblick über die gesamte, allgemeine Entwicklung des deutschen Jagdflugzeugbaues überhaupt auch einen Einblick in die Entwicklung des deutschen Flugmotorenbaues während des Krieges gibt. Ferner ist zu bemerken, daß zunächst ein Einfluß der C-Flugzeugkonstruktionen der L.F.G. auf die Roland-Einsitzer festzustellen ist, während im allgemeinen Einflüsso des Jagdflugzeugbaues auf die Konstruktion der anderen Flugzeugarten sich weniger feststellen lassen.

Im Jahre 1916 wurde aus dem Typ Roland-CII, d. h. dem „Walfisch", der Typ Roland-DI (s. Abb. 59) entwickelt. Zum Antriebe diente der für lange Zeit im deutschen Jagdflugzeugbau charakteristische] 160 PS-Mercedes-Motor. An der Front wurde dieser Typ, dem „Walfisch" entsprechend, als „Haifisch" bezeichnet. Der allgemeine Aufbau, insbesondere der des Rumpfes, sowie die Flugeigenschaften erinnern sehr an den Roland-CII. Die Rumpfhöhe ist gleich dem Tragdeckabstand. Die Rumpfbauart ist die gleiche wie beim „Walfisch", also Holzgerüst aus Holmen und Spanten mit einer gewickelten Rumpfhaut aus Sperrholz. Die Zelle weist beiderseits ein Paar paralleler Stiele auf und ist ungestaffelt. Die Vorspannung ist ohne besonderes Stirnkabel durchgeführt. Die Kabel wurden mit Sperrholz in Tropfenform umkleidet, um den Widerstand auf das geringstmögliche Maß zu beschränken. Die nicht ausgeglichenen Querruder werden mittels Stangen, Hebel und durchlaufenden Achsen betätigt, eine für jene Zeit noch neuartige, in letzter Zeit aber ziemlich viel benutzte Art der Steuerbetätigung. Höhen- und Seitensteuer sind ausgeglichen. Die horizontale Dämpfungsfläche ist gegen den Rumpf nach unten verstrebt. Die vertikale Dämpfungsfläche ist freitragend. Die Kühler sind seitlich am Rumpf als Ohrenkühler ausgebildet.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

#

Alili. Kl. liokiml DI. lCOr.SMcri-ecles.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 60. Koland Dlla. 1IJ0 TS Mercedes.

In den .lahren 1916/17 entstanden als unmittelbare Weiterentwicklung des Roland-D I die Typen Roland- DU und Roland-D IIa (s. Abb. 60), die sich nicht wesentlich von einander unterscheiden und mit 160 PS Mercedes-Motoren ausgerüstet wurden. Sie wurden in 300 Exemplaren gebaut. Diese Maschinen unterscheiden sich von ihrem Vorgänger hauptsächlich dadurch, daß der obere Teil des Rumpfes zu einem etwa 10 cm breiten Spannrücken zusammengezogen und der Führersitz etwas tiefergelegt worden ist. [Diese Bauart bedeutete bereits eine

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. M- HuliiwlDill. UV) l'S Meiveilcs.

Seite 898

No. 25

wesentliche Verbesserung der Sicht nach vorn. Auch war die Sicht für das Landen und besonders das Rollen vorteilhafter, wofür sie sich bei dem „Walfisch" und „Haifisch" als ziemlich schwierig ergeben hatte. Weiteres Streben nach Luftwiderstandsverminderung ist zu beobachten. Es zeigt sich beispielsweise in der sorgfältigen Ausbildung der Anschlußstellen des unteren Tragdecks an den Rumpf, der Verwendung einer Verkleidung für einen Teil des Sporns sowie besonders bei dem Einbau des Kühlers. Es gelangt ein Tragdeck-Kühler, im oberen linken Tragdeck eingebaut, zur Verwendung. Die vertikale und die horizontalen Dämpfungsflächen sind gegeneinander verstrebt. Höhen- und Seitensteuer sind ausgeglichen. Im Fluge war bei diesem Typ zu beobachten, wie das Oberdeck auf der Oberseite die erwünschte Saugwirkung zeigte; das Unterdeck ließ jedoch auf der ganzen Oberseite, vornehmlich bei großer Geschwindigkeit, eine Druckwirkung der Luft erkennen. Hieraus kann auf eine für die Tragfähigkeit bezw. das Steigvermögen nicht günstige Beeinflussung des Unterdecks durch das Oberdeck geschlossen werden.

Im Jahre 1917 entstand zunächst der Typ Roland-D III fs. Abb.61), der teils mit dem 160 PS Mercedes-Motor, teils mit dem 180 PS Argus-Motor (Typ As III) ausgerüstet wurde. Wenn beim Roland-ÜII die Aussicht für das Landen durch den schmalen Spannrücken auch bereits ausreichend war, so hatte sich diese Anordnung doch noch nicht ausreichend für die damals bei den Konstruktionen maßgebenden Luftkampfverhältnisse erwiesen. Ein Teil des Gesichtsfeldes ging bei dem Roland-D II verloren und so führten die Anforderungen der Front bald zu der Baldachin-Konstruktion des Roland-D III. Um auch hier wiederum den schädlichen Luftwiderstand zu verringern und andererseits eine möglichst große Festigkeit in diesen tragenden Teil zu legen, wurde er organisch aus dem Gerüst des Rumpfes, der noch den bisherigen Aufbau zeigt, herausgebildet und in vier senkrechte Holzarme mit Tropfenquerschnitt aufgelöst. Es verdient Erwähnung, . daß sich derartige, hornähnliche Baldachinkonstruktionen in letzter Zeit vielfach im Flugzeugbau wiedergefunden haben. Somit ist beim Roland-D III ein freies Durchströmen der Luft zwischen Rumpf und oberem Tragdeck möglich so wie gute Sicht erreicht. Der Kühler ist, dieser Konstruktion entsprechend, in dem Baldachinteil der oberen, beiderseits angesetzten Fläche eingebaut. Veränderungen gegen die vorhergehende Type zeigt die Anordnung der Stiele und die Konstruktion der Schwanz-fläehen. Die Stiele sind infolge der verschiedenen Tiefe der beiden Flächen nicht parallel. Diese hat auch eine gewisse Staffelung des Oberdecks nach vorn zur Folge. Sämtliche Steuerflächen sind nicht ausgeglichen. Von dem Typ Roland-D III gelangte eine Serie von 150 Stück an die Front, wo sie u. a. von Rittmeister Freiherr von Richthofen geflogen wurde. Mit dem Roland D III wurde das Charakteristikum der bis dahin gebauten L.F.G.-Flugzeuge, soweit es sich um C- und D-Flugzeuge handelt, nämlich die gleiche Höhe des Rumpfes und des Tragdecksabstandes erstmalig verlassen und in der Folgezeit bisher nicht wieder aufgenommen.

Das nächste Roland-D-Flugzeug fällt in die Dreidecker-Periode des Jahres 1917. Der Typ Roland-D IV (s. Abb. 63) ist als Dreidecker konstruiert und mit dem 160 PS Mercedes-Motor ausgerüstet. Das Oberdeck mit dorn in der Mitte eingebauten Kühlor befindet sich in

Seite 899

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ab!». 62. Ilumpfaiifba.il des Roland-Dill, normaler Weise etwas über dem Rumpf und ist durch einen Baldachin mit diesem verbunden. Das Mitteldeck sitzt in der Höhe etwa der Rumpfmitte. Das Unterdeck befindet sich unterhalb des Rumpfes und ist mit diesem durch einen nach unten gerichteten Spannturm verbunden. Die hinteren Fahrgestellstreben durchsetzen das Unterdeck, das an dieser Stelle einen entsprechenden Einschnitt zeigt. Die VerSpannung ist beiderseits mittels zweier Trag- und zweier Gegenkabel durchgeführt. Das vordere Tragkabel greift am Rumpf bei der vor-

Abb.*03. ; Kolaud-DIV. KOTS Mnttikf.

J

deren Fahrgestellstrebe, das hintere an dem hinteren Teil des unterenSpann-turmes an. Dieses, sowie die Gegenkabel durchsetzen das Mitteldeck. Verwindung ist im Oberdeck und Unterdeck vorhanden. Je zwei Querruder stehen durch einen Stiel in Verbindung. Ihre Betätigung erfolgt mittelst durchlaufender Achsen, die in der Gegend des Spann-tnrms einen zweiarmigen Hebel tragen. An diesen Hebelarmen greifen Kabel, von der Steuersäule kommend, an. Diese Betätigungsart stellt eine Kombination der Betätigung durch Kabel allein und der gänzlich „starren" Betätigungsart, wie sie die vorhergehenden Typen zeigen, dar. Der Rumpf selbst ist ein sogen. „Klinkerrumpf"; die "Wickelbauart der Rümpfe der vorangehenden Typen wurde wegen ihrer hohen Herstellungskosten und ihrer ungünstigen Reparaturfähigkeit verlassen. Die Rumpfhaut wurde aus in der Längsrichtung verlaufenden Planken gebildet und entsprechend dem Bootsbau, dem der Ausdruck „Klinkerrumpf'' entlehnt ist. auf das Holzgerippe aus Spanton und Holmen aufgebracht. Die Schwanzflächenkonstruktion entspricht etwa der des Roland-D III. Sämtliche Steuerflachen sind nicht ausgeglichen. Die Versuche mit diesem Dreidecker zeigten, daß keine bessere Steigfähigkeit zu erzielen war. Zudem war die Geschwindigkeit gegenüber den mit gleiohen Motoren ausgerüsteten Zweideckern geringer. Diese Erfahrungen gehen parallel mit den meisten anderen, mit ähnlichen Konstruktionen gemachten.

Von dem Typ Roland-D V (s. Abb. 64) wurden im Jahre 11)17 drei Versuchsmaschinen gebaut. Teils gelangte ein 150 PS-Argus-Motor, teils der 160 PS-Mercedes-Motor zum Einbau. Diese Maschine ist als eine Weiterentwicklung des Roland-D III zu bezeichnen und besitzt sehr angenehme Formen. Der Rumpf ist noch bedeutend niedriger als beim Roland-D III gehalten. Der Baldachin ist entsprechend höher. Die Flächen zeigen eine beträchtliche Staffelung des

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Rol:iinl-l) V. m l'S Murvciles.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 05. Kulanil-DVIa. ISO (früher 160) PS Mercedes.

Oberdecks nach vorn. Die Verwindung, (wie alle Steuerflächen nicht ausgegliohen), wird wie beim Roland-D IV betätigt. Sonst entspricht dieser Typ den ersten drei Roland-D-Flugzeugen. Die Typen Roland DI bis Roland DIU und Roland-DV zeigen in besonderem Maße das Abnehmen des Anstellwinkels der Flächen nach außen, vornehmlich im unteren Tragdeck. Ferner ist diesen Typen in ausgeprägterem Maße als den anderen das Verlaufen des Rumpfes nach hinten in eine vertikale Schneide, an die das Seitensteuer harmonisch anschließt, eigen. Nach dieser Maschine, die noch einmal die Wickelbauart des Rumpfes zeigt, wurde diese Rumpfbauart endgültig verlassen.

Die in den Jahren 1917/18 entstandene Bauart Roland-D VI (s. Abb. 65 u.66) ist in zwei Gruppen zu teilen. Die erste Gruppe ist mit dem auf etwa 180 PS verbesserten, früheren 160 PS Mercedes-Motor ausgerüstet. Diese Maschinen tragen die Typenbezeichnung Roland-D Via. Die zweite Gruppe ist mit dem neuen, mit Aluminiumkolben versehenen 200 PS Benz IIIa-Motor ausgerüstet. Mit diesem Motor wurde der vorliegende Typ als Roland DVIb bezeichnet. Beiden Ausführungen ist der Klinkerrumpf charakteristisch. Wie sämtliche bisher be-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 66. Koliiinl-1) Vlü. iOO PS litnz.

Seite 900 n K L U GSPOH T "._ Nu. £i

(leren Fahrgestellstrebe, rlashintero an dem hinteren Teil des nnterenSpann-nirnies an. Dieses, sowie die Gegenkabel durchsetzen das Mitteldeck, Verwindung ist im Oberdeck und Unterdeck vorhanden, .le zwei Querruder stehen durch einen Stiel in Verbindung. Ihre Betätigung erfolgt mittelst durchlautender Achsen, die in der Gegend des Spann-turms einen zweiarmigen Hebel trugen. An diesen Hebelarmen greifen Kabel, von der Steuersäule kommend, an. Die.so Betätigungsart stellt eine Kombination der Betätigung durch Kabel allein und der gänzlich „starren" Betätigungsart, wie sie die vorhergehenden Typen zeigen, dar. Der Rumpf selbst ist ein sogen. .Klinkerrumpf"; die Wickelbauart der Rümpfe der vorangehenden Typen wurde wegen ihrer hühen Herstellungskosten und ihrer ungünstigen Reparaturfähigkeit verlassen. Die Rumpfhaut wurde aus in der Längsrichtung verlaufenden Planken gebildet und entsprechend dein Bootsbau, dein der Ausdruck ,, Klinkerrnmpfϖ' entlehnt ist. auf das Holzgerippe aus Spanten und Holmen aufgebracht. Die Sekwanzfläehenkonstruktion entspricht etwa der des Roland-D HI. Sämtliche Steuerflächen sind nicht ausgeglichen. Die Versuche mit diesem Dreidocker zeigten, dati keine bessere Steigfähigkeit zu erzielen war. Zudem war die Geschwindigkeit, gegenüber den mit gleichen Motoren ausgerüsteten Zweideckern geringer. Diese Erfahrungen gehen parallel mit den meisten anderen, mit ähnlichen Konstruktionen gemachten.

Von dem Typ Roland-D V (s. Abb. di) wurden im Jahre Hill drei Versuchsmaschinen gebaut. Teils gelaugte ein lij! 1 PS-Argus-Mo-tor teils der ](>0 PS-.Mcrcedes-Motor zum Einbau, Diese Maschine ist als eine Weiterentwicklung des Roland-D III zu bezeichnen und besitzt, sehr angenehme Können. Der Rumpf ist noch bedeutend niedriger als beim Roland-D Hl gehalten. Der Baldachin ist entsprechend höher. Die Flächen zeigen eine beträchtliche Staffelung des

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AI*!». liS. üi.lniti! DVla. 180 (frtllier 160) rs M«rcnü*>.

Oberdecks nach vorn. Die Verwindung, (wie alle Steuerflächen nicht ausgeglichenj, wird wie beim Roland-DlV betätigt. Sonst entspricht dieser Typ den ersten drei Roland-D-Flugzeugen. Die Typen Roland DI bis Roland DIU und Roland-DV zeigen in besonderem Mäße das Abnehmen des Anstellwinkels der Flächen nach außen, vornehmlich im unteren Tragdeck. Ferner ist diesen Typen in ausgeprägterem Maße als den anderen das Verlaufen des Rumpfes nach hinten in eine vertikale Sehneide, an die das Seitenstcuer harmonisch anschließt, eigen. Xach rlieser Maschine, die noch einmal die Wickelbauart des Rumpfes zeigt, wurdo diese Rumpfbauart endgültig verlassen.

Die in den .Jahren l'JJT IS entstandene Bauart Roland-D VI s. Abb. (>.") u.(ilj) ist in zwei Gruppen zu teilen. Die erste Gruppe ist mit dein auf etwa ISO PS verbesserten, früheren 160PS Mercedes-Motor ausgerüstet. Diese Maschinen tragen die Typenbezeichnung Roland-D Via. Die zweite Gruppe ist mit dem neuen, mit Alnminiumkolben versehenen "200 PS Benz Ula-Motor ausgerüstet. Mit diesem Motor wurde der vorliegende Typ als Roland DVIb bezeichnet. Beiden Ausführungen ist der Klinkerrumpf charakteristisch»» Wie sämtliche bisher be-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

m ■ im H ϖϖ ii\ .■■ r- !ϖ ■■ϖ

schriebenen Roland-D-Flugzeuge besitzt auch diese Bauart einen elliptischen Rumpfquerschnitt. Dieser ist nur dort nicht vorhanden, wo die unteren Flächen ansitzen. An dieser Stelle liesitzt er einen sogenannten „Spannkiel'' von 10 cm Breite. Dadurch kann einerseits der H lächenabstand vergrößert oder der Rumpf höher gelegt werden. Andererseits ist der Stromlinienverlauf ain Unterdeck nicht gestört. Diese Konstruktion ist in gewisser Hinsicht eine Umkehruug des Rumpfes des Roland-D II bezw. des Roland-D IIa. Das Fahrgestell greift mit den vorderen Streben seitlich am Rumpf Vorderteil an, während die hinteren Streben in einem Punkt am Spannrücken zusammentreffen. Der Baldachin besteht aus profilierten Stahlrohren, die von vorn gesehen weit gespreizt sind und in der Seitenansicht ein N bilden. Die Fläohenstiele hingegen sind aus je zwei Hälften in Holz hergestellt. Der Kühler ist als Flächenkühler im Oberdeck eingebaut. Die horizontale Dampfungsflache besteht aus einem Stück und ist in einen entsprechenden länglichen Ausschnitt des Rumpfes hineingepaßt und an diesem befestigt. Die Steuerflächen zeigen im Laufe der Versuche lebhaft wechselnde Ausführungen. Bei der endgültigen Ausführung waren sämtliche Stouerorgane ausgeglichen. Die Querruder werden wie beimRoland-DIV betätigt. AlsSteigleistung des Roland-D Via ist zu nennen: 5000 m in 23 Min., während Roland-DVlb als Steigleistung zeigt: 5000 m in 18'/„ Min. Die Hauptdaten der Roland-D VI-Type sind interessant, wenn man sie mit denen des Roland-D IIa vergleicht. Es sind hier zu nennen:

Spannweite Länge Höhe

Flächentiefel Flächentiefe' Flächeninhalt Gewicht

8,90 m für Roland-D IIa

9,40 m für Roland D VI 6,20

1,45 „

23 m"

ϖ660 kg

Zuläss-ige Belastung1 b. voll. Tank 160 kg

2,84 „ „ „ „ „ oben 1,40 „ „ „ „ „ " unten 1,20 „ „ „ „ „ n 23 ma „ „ „ „

„ 655 bezw. 670 kg „ „ Abstand beider Flächen 1,34 m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM' i'.7. llol.ind-lJVU. iOH Itt-uss Ulli V-l-'onn.

... J

No. 25 „FLU GS PORT". _ ' _ Seite 903

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. Iis. Kulaml-D VII. 200 Bi-nzUlli Motor.

Der im Jahre 1918 gebaute Typ Roland-D VII (s. Abb. 67 u. 68) ist als Versuchstyp und als Weiterentwicklung des Roland-DVI zu bezeichnen. Kr ist vor allem durch den Einbau des 200 PS-Benz-Schnelläufer-Motors mit acht in V-Form zweireihig angeordneten Zylindern gekennzeichnet. DerSpannkieldes Roland-DVI ist fortgefallen. Statt dessen ist eine besonders sorgfältige Konstruktion der Ausatzstellen des unteren Tragdecks angeordnet, die flossenartig aus dem Rumpf herauswachsen. Die Flächenstiele bestehen aus Stahlrohr und sind mit einer Sperrholzhülle in Tropfenform verkleidet. Wie beim Roland-D VT findet sich auch bei diesem Typ ein Wechseln in der Ausführung der Steuerorgane. Bei der Ausführung mit dem Motor ßenz-IIlb finden sich ausgeglichene Querruder und ausgeglichene Seitensteuer, während bei der Ausführung mit dem Motor Benz-ÜIb sämtliche Steuer nicht ausgeglichen sind.

Eine weitere Type Roland-D VIII war Projekt und ist nicht zur Ausführung gelangt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 69. Koland-UIX. 1G0PS Siemen» & lt»l»ke.

S. 11.

!ϖ' LI i i

MM; T".

sehrieiieiieti Rolaiid-D-Fhigzeuge besitzt auch diese Hanart einen elliptischen J'iufiapfipiersehniü. Dieser ist nur dun nicht vorhanden, Wh die unteren Hachen ansitzen, An dieser Stelle ! esitzt er einen sogenannten „Spannkiel- v.m 10 cm Breite. Dadurch kann einerseits der I*lächenabstand vergrößert oder der li'unjpl' höher gelegt werden. Andererseits ist der Slromlinienvcrlaul am Unterdeck nieJit gestört. Diese Konstruklion ist in gewisser Hinsicht eine Uinkebning de.-; Rumpfes des Roland-D 11 bezw. des Ruland-D IIa. Das Fahrgestell greift mit den vorderen Stieben seitlich am 1'umpfvorJerleii an, wahrend die hinteren Streben in einem Punkt am Spannrückcn zusammentreffen. Der Baldachin besteht aus profilierten Stahlrohren. die von vorn gesehen weit gespreizt sind und in der Seitenansicht ein N bilden. Die Fläehenstiele hingegen sind aus je zwei Hälften in Holz hergestellt. Der Kühler ist als Fläclrenkühler im Oberdeck eingebaut. Die horizontale Dänipfungsfläche besteht aus einem Stück und ist in einen entsprechenden längliehen Ausschnitt des Rumpfes hineingepal.it und an diesem befestigt. Die Steuerflächen zeigen im Laufe der Versuche lebhaft wechselnde Ausführungen. Hei der endgültigen Ausführung waren sämtliche Steuerorgane ausgeglichen. Die Querruder werden wie beimHoland-D 1V betätigt. AlsSieigleistung des Rnland-D VI« ist zu nennen: BtKJOm in 23 Min., während Roland-D V1 b als Steigleistung zeigt: 5000m in 18' , Min. Die 1 lauptdaten der Roland-DVI-Type sind interessant, wenn man sie mit denen des Ruland-D IIa vergleicht. Es sind hier zu nennen:

Spannweite

Länge

Höhe

Fläehentiefel Flächentiefe' Flächeninhalt Gewicht

H'.H) in für Roland-D IIa

23 m-

(itSTl kg

«»,ϖ10 m für Roland DV1

r,,2f) ,.......,.

2,81.........,

oben 1,40 .. ,. . ..

unten 1.20 ,. .. ......

23 m- „ ,. ,. „

f>55 bezw. (J7( i k'' .. .

Zulässige Belastung b. voll.Tank 1(10 kg Abstand beider Flächen 1,3-J in

i; .) ,|„| (i\ Ii '' \ 'i 11■ 111 i \ i ..iin

, )■' i, r i;.-' i1 ü i: T

Seile !HKS

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

.Ulli. Bfi. I:.i];iih1-|i Vif. '-'im llfll» Ulli M.ilur.

|)er im .lahre l'.'IS gcbantcTyp Roland- D VII s. Abb. f>7 n. CS)ist al> Versuchstyp und als Weiterem wieklnug des Roland-DVI zu bezeichnen. Kr ist vor allein durch den Einbau des älK) PS-Benz-Schnell&ufer-Motois um acht in V-Fonn zweireihig angeordneten Zylindern gekennzeichnet. DorSpamikieldes Roland-DVI ist fortgefallen. Statt dessen ist eine besonders sorgfältige Konstruktion der Ansatzstüllen des unteren Tragdecks angeordnet, die flossenartig aus dem Rumpf herauswachsen. DieFlachen-stiele bestehen ans Stahlrohr und sind mit einer Sperrholzhülle in Tropfenform verkleidet. Wie beim Rnland-DV] findet sich auch bei diesom Typ ein Wechseln in der Ausführung der Siouororgane. Bei der Ausführung mit dem Motor ßenz-UIb finden sich ausgeglichene Querruder und ausgeglichene Seitensteuer, während bei der Ausführung mit dem Motor Bcnz-IIIb sämtliche Steuer nicht ausgeglichen sind.

Eine weitere Type Roland-I.)VIII war Projekt und ist nicht zur Ausführung gelangt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM. i:..l.ni.| h l\ ittri es >.»......... ,\ llai.l.-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 70. Eoland-DIX. 210 PS, S u. H lila. Als eine ähnliche Versuchsmaschine wie Roland-D VII stellt der Typ Roland-DIX (s. Abb. 69u.70) dar. Sein Merkmal ist die Verwendung des Siemens & Halske-Umlauf-Motors. Der Rumpf entspricht hinsichtlich des Querschnittes der Form des Motors und ist in sehr schöner Linienführung nach hinten konisch verjüngt. Der Luftabfluß ist bei diesem Rumpf ideal zu nennen. Wiederum weist die Steuerausführung verschiedene Formen auf. Mit dem 160 PS-Sh 3-Motor ausgerüstet, zeigt der Roland-D IX ausgeglichene Querruder und ausgeglichenes Seitensteuer, während bei Verwendung des 210 PS-Sh IIIa-Motors Querruder und Seitensteuer nicht ausgeglichen sind. Bei dem 160 PS-Sh 3-Motor gelangte ein vierflügeliger Propeller mit Propellerhaube, bei dem 210 PS-ShIIIa-Motor ein zweiflügeliger Propeller zur Verwendung,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. '25

Seite 005

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 72. Koland-DXIV. 170 l'S Goebel.

der erstmalig bei den Eoland-D-Flugzeugen keine Propellerhaube aufweist. Die Steigzeiten dieser Type betragen 6000 m in 24 bezw. 18 Min.

Der Typ Eoland-D XIII (s. Abb. 71) entspricht im allgemeinen Aufbau dem Typ Koland-D VII mit Benz-3 b-Motor und unterscheidet sich in der Hauptsache von diesem Typ durch die Verwendung eines weiteren, neuartigen Schnelläufer-Motors. Es gelangte der mit Getriebe ausgerüstete 195 PS Körting-Motor (Typ Kg III) zum Einbau. Die Luftschraube ist untersetzt und besitzt dementsprechend große Steigung.

Dem Typ Eoland-DIX in der Ausführung mit dem 160 PS Sh 3a-Motor entspricht der Typ Roland-DXIV; (s. Abb. 72) er unterscheidet sich von der genannten Maschine lediglich durch den Einbau des 170 PS Goebel-Umlaufmotors (Typ Goe III). Auch hier findet noch die Propellerhaube Verwendung.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. TA. lioliiiHl-D.W mit 2 Piirallclsticlen, lüO Mercedes.

Seite 906

No. 25

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 74. ptoland-DXV. Verapannungslos.^I-Stiel.J160PS^Mere. Dilta.

Die fehlenden Typen Koland-DX bis Eoland-DXII waren projektiert, sind aber nicht zur Ausführung gebracht worden.

Von dem Typ Eoland-DXV, (s. Abb. 73 bis 76) der sich wesentlich von den vorhergehenden Typen unterscheidet, wurden drei Versuchsflugzeuge gebaut. Diese drei Arten waren ausgerüstet mit dem 160 PS-D IIIa-Mercedes-Motor, mit dem 185 PS- BMW-Motor oder mit dem 200 PS Benz-3 a v-Motor. Das gemeinsame Kennzeichen aller drei Ausführungen ist die verspannungslose Konstruktion der Doppeldeckerzelle, die für das Jahr 1918 dem deutschen Jagdflugzeugbau charakteristisch ist. Den Ausführungen mit dem Mercedes-Motor ist noch der Klinkerrumpf mit ovalem Querschnitt sowie die Ausführung der Steuerflächen wie bei Eoland-D XIV sowie die Propellerhaube eigen. Verschiedenheiten zeigen sich jedoch bereits in der Konstruktion der Stiele. Es gelangen sowohl zwei Einzelstiele als ein I-Stiel zur

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 7:,. itulmni D.W. N Stiele, 200 KS Benz UTa V.

Abb. 7ß. Koland-DXVI. N Stiele, 185PS B.M.W.

Abb. 77. Koland-DXVI 1C.0PS S.U. 3.

4 ■

Abb. 7S. Koland-DXVI 1U0PS S.II.

Verwendung. Letzterer besitzt zwar den Vorteil des geringeren Luftwiderstandes, hat dafür aber ein größeres ßaugewicht und ist außerdem nicht so günstig für das genaue Einstellen der Flächenzelle. Bei der Konstruktionsweise mit zwei Einzelstielen besitzt dieser Typ nichtausgeglichene Querruder, während bei der Ausführungsart mit dem I-Stiel die Querruder ausgeglichen sind. Ferner zeigt die Ausführung mit zwei Einzelstielen eine beträchtliche Staffelung. Neuartig ist der Einbau des Kühlers. Während er sich bei der Ausführung mit Einzelstielen noch im Oberdeck eingebaut befindet, ist er bei der anderen Ausführung in Höhe des oberen Tragdecks hauptsächlich vor dasselbe eingebaut. L.e Wahl dieses Einbaues und eines flachen Kühlers hat zur Folge, daß die Sicht durch den Kühler nicht behindert t ird, der Flächenaufbau keine Durchbrechung erhält und die Kühlung sehr intensiv ist. Andererseits ist bei diesem Einbau der Kühler für den Fall eines Ueberschlages beim Landen in besonderem Maße Beschädigungen ausgesetzt, die obere Fläche jedoch infolgedessen im allgemeinen wieder weniger. Bei der Ausführung des Roland-D XV mit 200 PS Benz-3av-Motor und mit 185 PS BMW-Motor wurde der normale Rumpfquerschnitt aufgegeben und statt dessen ein vierseitiger Rumpf gewählu. Kennzeichnend ist dieser Ausführung, daß sämtliche Steuerflächen ausgeglichen sind. Die Querruder fallen durch ihre geringe Tiefe auf, besitzen aber trotzdem infolge des Stromlinienverlaufes an dem hohen Flächenprofil ausreichende Wirkung. Das Höhensteuer ist durchlaufend konstruiert. Das Seitensteuer befindet sich infolgedessen nur oberhalb des Rumpfes. Außerdem ist dieser Ausführung des Roland-D XV die N-Form der Stiele sowie das Fehlen der Propellerhaube und die Verwendung der Rupp-Nabe charakteristisch.

Der Typ Roland-D XVI (s. Abb. 77 u. 78) stellt in der für die letzte Phase der deutschen Einsitzer-Entwicklung bezeichnenden Weise eine Eindecker-Konstruktion mit oberhalb des Rumpfes angeordnetem Tragdeck dar. Diese Maschine wurde teils mit dem 160 PS Siemens & Halske Motor, teils mit dem 170 PS Goebel-Motor ausgerüstet und gilt als

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. 79. Unland I) XVII LS.". U.M.W.

fco- 25_ „FLU ÜSFORT". Seite 909

Versuchsflugzeug. Den Motoren entsprechend findet eine vierflügelige Luftschraube, jedoch ohne Haube, Verwendung. Auch bei Roland-D VXI ist der ovale Rumpfquertchnitt mit dem vierseitigen vertauscht. Auch dieses ist im letzten Jahre des Jagdflugzeugbaues allgemein zu bemerken und findet sich beispielsweise ähnlich bei den Albatros-Einsitzern im Laufe der Entwicklung wieder. Der Uebergang von der Rotations-Motoren-Verkleidung zum vierseitigen Rumpf wird zu beiden Seiten durch sogen. „Uebergangsbacken" erzielt. Der weit gespreizte Baldachin besteht beiderseits aus drei Streben, die nach den unteren Rumpfholmen laufen, und aus zwei Streben, die nach den Oberholmen laufen. Die Baldachinkonstruktion gestattet keinerlei Verdrehen oder Verschieben der Fläche gegen den Rumpf. Trotz des vierseitigen Rumpfquerschnittes ist die Kielflosse organisch aus dem Rumpf herausgebildet. Das Höhenleitwerk zeigt beiderseits des Rumpfes zwei Steuerflächen, eine vor und eine hinter der horizontalen Dämpfungs-fläche. Beide Höhensteuerflächen werden unabhängig voneinander betätigt.

Der letzte D-Flugzeugtyp der Luft-Fahrzeug-Gesellschaft zeigt einen mit Standmotor versehenen, verspannungslosen Eindecker. Der TypRoland-DXVII (s. Abb. 79 u. 80) entspricht in der Flächenanordnung am meisten dem Roland-D XVI. in der Rumpf- und Schwanzflächenkonstruktion jedoch mehr dem Roland-D XV mit BMW-Motor oder Benz-Motor. Zum Antriebe des Roland-DXVII dient der 185 PS BMW-Motor.

Die gesamte Entwicklung zeigt, wie zunächst die Einsitzer verkleinerte Zweisitzer mit erhöhten Leistungen, also Doppeldecker mit verspannter Zelle, darstellen. Im Streben nach Steigleistungsverbesserung entsteht ein Dreidecker. Er ist hier der einzige Vertreter seiner Art. Nach der Rückkehr zum verspannten Zweidecker finden sich im Jahre 1918 verspannungslose Zweidecker, die sofort eine sehr günstige Beeinflussung des Verhältnisses von Auftrieb zu Widerstand auf-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AM.. SO. Roland-D XVII 185 U.M.W.

weisen. Die letzte Zeit bringt in der Erkenntnis der aerodynamischen Ueberlegenheit des Eindeckers die Rückkehr zu diesem. Interessant ist ferner der lebhafte Wechsel zwischen Stand- und Umlaufmotor, der zu keiner einseitigen Entscheidung geführt hat. Dies läßt Schlüsse für die zukünftige Bedeutung beider Motorenarten zu. In ein besonderes Licht rücken die Roland-DFlugzeuge dadurch, daß eine Anzahl ihrer Typen in entsprechend unwesentlich veränderter Form Hochleistungs-sportflugzeuge für Friedenszwecke darstellen dürften und daß sich die mit diesen zahlreichen Typen gesammelten Erfahrungen gut zur Konstruktion schwachmotoriger Sportflugzeuge verwenden lassen können.

Forts, folgt.

Zur Zeit wird in Barrow-Furness bei Vickers Ltd. ein Riesenflugzeug gebaut. Dieses Flugzeug ist ein Flugboot mit 8 Motoren von 600 PS (Rolls-Royce-Conder). Die Motoren sind zu je zwei und zwei in Motorkabinen eingebaut. In jeder Kabine sitzt ein Mechaniker zur Bedienung der 2 Motoren. Die Motore in der Kabine sind sogenannt „en cchelon" gebaut, d. h. hinter einander und zu links und rechts einer Hauptachse, auf welcher vor und hinter der Kabine eine Schraube montiert ist, sodaß also bei Versagung eines Motors, die beiden Schrauben mit halber Kraft weiterarbeiten.

Das Flugzeug kann mit 2/i der Motorkraft noch fliegen. Die ganze Konstruktion von Flügeln und Boot ist aus Vickers SpezialDuralumin, während die Außenseite des Bootes mit Vickers-Saunders spezial Consuta bekleidet ist. Die Geschwindigkeit wird auf etwa 175 km geschätzt.

4800 PS Vickers-Riesenflugzeug.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Aus beistehend en Abb. ersieht man die Einzelheiten des Bootes. Es ist eingerichtet für den Transport von 32 Fluggästen in 16 Zwei-Personen Schlafhütten, während 13 weitere Fluggäste in dem Speisesaal schlafen können. Mit diesen 45 Fluggästen kann eine Strecke von ungefähr 2250 km zurückgelegt werden.

Eine andere Einrichtung des Bootes sieht vor, daß bie beiden Decks ganz als Salon eingerichtet werden, sodaß dann 120 Fluggäste über eine Strecke von 750 km transportiert werden können.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

VirkiTs Kii'snillugjHjiiK JHU0 I'S

^FL U G S P 0 RT ^_______Seite üii

In diesem Flugzeug ist nicht vergessen, was man auch in dem ϖOzeandampfer vorfindet.., Man hat hier sogar einen Speisesaal, verschiedene Aborte und eine Kabine für drahtlose Telegrafie.

Die Spannweite dieses Riesenflugzeuges beträgt 100 in. Die Flügeltiefe 9 in, die Gesamthöhe 12 m, die Länge des Bootes von Nase bis Schwanz ist 70 m. Von diesem Typ sollen sich 3 Stück bereits im Bau befinden.

Konstruktions-Einzelheiten.

Engl. Versuche zur Schaffung der günstigen Flügelrippenkonstruktion.

Auf rechnerischem Wege konnte nicht vorgegangen werden. Man bemühte sich daher, durch Vorsuche aus einer großen Anzahl von Rippenkonstruktionen eine Idealkonstruktion ausfindig zu machen.

Die Aufgabe bestand darin, eine Rippe von geringstem Gewicht bei größter Festigkeit und billigster Hersteilungsmöglichkeit zu schaffen. Die aus den Versuchen als beste Konstruktion hervorgeganger e ist die Rippe J; sie ist 2350 mm lang, 127* mm breit, wiegt 223 g und trägt an größter Last von 251,7 kg. (Vergl. die Abb.)

Die Bedingungen, die von einer Rippen-Versuchsmaschine verlangt wurden, sind folgende:

t. Eine Rippen-Versuchsmaschine sollte die Rippe in derselben Weise wie im Flugzeug halten und belasten.

2. Die Gewichtsverteilung längs der Rippenspannweiie darf nicht von dein vorher bestimmten Gewichtsgrad abweichen, wenn die Rippe sich in ihrer Richtung ändert, wenn das Gewicht aufgesetzt wird.

3. Die Maschine muß so eingerichtet sein, daß das Gewnht von Null bis zum Bruchgewicht variiert werden kann, und ein einwandfreies Ablesen des Gewichtä an jedem Punkt möglich ist.

4. Es muß ein genaues Messen der Verdrehu ig der Rippe unter der Belastung gewährleistet sein.

(Hiernach beschreibt Flight in Nr. 555 vom 14. Aug. die Versuchs-..einrichtung, die in der Ausführung sehr primitiv erscheint.)

Allzuviel ist bei den Versuchen nicht herausgekommen.

.Die ersten fünf Rippen hatte man aus dem Faustgelenk konstruiert. 'Sie wurden zerbrochen und neue mit verstärkten Bruchstellen und erleichterten starken Stellen konstruiert. Zehn Typen von Rippen wurden versucht, neun davon sind in umstehender Abb. gezeigt, die zehnte war die Handley-Page Rippentype. Es wurden vierundvierzig Stück angefertigt und versucht, ehe man e-ine zufriedenstellende Rippe hervorbrachte.

Type A war nach dem Standart-Typ konstruiert. Sie hatte einen 4 mm starken Buchensteg, wobei die Faser des äußersten Furniers wagrecht lief. Die Gurte waren 4,7X15,8 mm ausgewählte Spruce.

Type B ist dieselbe wie Type A, nur mit Verstärkungen am Steg.

Type C hat dieselbe Hauptzeichnung wie Type B. Der Steg hat in '}r Mitte und an den Nasen und Schwanzschnitten 4,7 mm dickes , pruce statt 4 mm Furnier. Die Stege waren durch Kreuzstreben verstärkt.

Type D ist ähnlich der Type C, nur sind die verbindenden Stege ganz durch „X" Furnierband ersetzt. Dieser Streifen mit dem Deckstreifen bildet einon T Schnitt.

Bei Type F ist der Hinterteil nach den vorhergehenden Erfahrungen

No. 25

No. 2ü

ICE

Ii

des Mittelteils umgebaut Senkrechte Längsfaser Sprucezwickel ersetzen die Furnierzwickel an ^ dem Mittelstück.

Type G ist dieselbe wie Type F, nur sind wagrechte Längsfaser Sprucezwickel statt senkrechte benutzt worden. Beim Versuch erwiesen a" sich diese Zwickel unzufriedenstellend.

Type H hat Furnior-»- zwickel am Mittelschnitt, hat jedoch nur zwei senkrechte am Schwanz-schnitt.

Type I ist ähnlich wie Type H, nur daß ein X-Band im Schwanz verwendet ist. Diese Bippen-_________typ6 ist bei allen Flug-Iii JC:2-- —^3£^^^3JÖ^!P^£5--'^3s- zeugen der Glenn Martin

Co. verwendet worden. Sie ist ganz aus Spruce, außer 4 kleinen Zwickeln nahe am Flügelholm, welche aus 2,3 mm Furnier bestehen.

-itl'_

Kngl. Vcrsuchsflügclrippen.

Nach diesen Resultaten wurde beschlossen, keine weiteren Versuche mehr anzustellen und die Rippe Type I zu benutzen, da sie gute Leistungen zeigte und den Anforderungen genügte. Die größte Durchbiegung bei der Normalrippe Nr. 31 bei achtfacher Belastung betrug 9 mm bei normaler Belastung nur 1,08 mm.

Eine einfache Schraubensicherung

zeigt nebenstehende Abbildung, wie sie von dem Halberstädter Flugzeugwerk zur Sicherung von Muttern innerhalb des Flügels vorwendet wurde. Unter die Mutter ist ein schmaler Blechstreifen von J/2 mm Dicke gelegt, welcher mit einer kleinen Holzschraube befestigt ist. Nachdem die Matter fest angezogen ist, wird das Endo des Blechstreifens, wie es die Abb. zeigt, scharf nach

oben gebogen. Riufachc SdiranbcnsMierrmg.

Dio Sicherung mittels Splint ist, wenn keine Kronenmuttern zur Verwendung gelangen, nicht einwandfrei, da sich das Splintloch nie so genau verbohren läßt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 25

Seite 913

Amerikanische Zündkerze mit Frischluftkühlung.

Zündkerzen müssen so konstruiert sein, daß sie möglichst wenig verschmutzen und sich nicht überhitzen, also gut gekühlt sind. Nebenstehende Abbildung zeigt eine Zündkerze der Gammen Laboratories, New-York. Seitlich ist eine kleine Ooffnung mit einem Kugelventil vorgesehen. Während der Ansaugperiode strömt kalte Luft durch diese Oeffnung, kühlt die Porzellanisolierung und säubert gleichzeitig die Elektrode von etwaigen Oolteilchon.

9lugtec1)nifc1)e Xundfifiau.

Inland.

Einjährige Tätigkeit des deutschen Reichsluftamtes.

In der schwierigsten Zeit, mitten in der Revolution am 4. Dez. 18, wurde der erste deutsche praktische Flieger (Flugzeugführer-Patent Nr. 1) August Euler, von der neuen deutschen Regierung als Unterstaatssekretär für das neu gegründete Reichsluftamt berufen.

Die Aufgaben, die dos Unterstaatssekretärs harrten, schienen unüberwindlich. Es war wirklich keine Kleinigkeit in dem wüsten Durcheinander, wo das frisch entlassene oder nicht entlassene Militärfliegerpersonal noch von seiner Daseinsberechtigung überzeugt, und der Soldatenrat der Flieger regierte, wo man nach Stellenvermittlung, nach Flugzeugverwertung schrie, Ordnung zu schaffen.

Der Inbetriebnahme der Luftvorkehrslinien stellten sich durch den nicht aus der Welt zu schaffenden Betriebsstoffmangel erhebliche Schwierigkeiten entgegen. Im vergangenen Jahr ist eine Riesenarbeit geleistet worden. Die Flugzeug-, Luftschifführer-, Luftfahrzeug- und Luftverkehrsunternehmungsfragen sind geregelt. Die gesetzlichen Maßnahmen, die Fragen des Luftrechtes, insbesondere bei einem internationalen Luftvorkehr, liegen fix und fertig durchgearbeitet. Sie werden später international gesehen, von größter Bedeutung sein.

Es aind weiter Maßnahmen getroffen, durch Konkurrenzen, Ausstellungen, die Verkehrs- und Haadelsflugzeuge, sowie ihre Motoren zu züchten. Eine Sozialisierung konnte, mit Rücksicht auf die Unrentabilität des bisherigen Luftverkehrs, noch nicht durchgeführt werden.

Mit der Schaffung des Reichsluftamtes ist die Organisation, wenn man, diese mit der früher nichtamtlichen Tätigkeit der luftfahrenden Vereine vergleicht, auf eine ganz neue Basis gestellt worden; und das war notwendig. Deutschland wird bei der Errichtung von Verkehrslinien durch Europa von den wichtigsten Vorkehrsrichtungen berührt, es wird bei einem internationalen Luftverkohr nicht ausgeschaltet werden können.

Vom Deutschen Luftfahrer-Verband.

Geh. Prof. Dr. Hergesell hat sein Amt als Präsident des Deutschen Luftfahrer-Verbandes niedergelegt. Wer die inneren Vorgänge beobachten konnte, wird diese Tatsache nicht überrascht haben. Der DLV war

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

bewerb zu legen, damit Programms gedruckt werden können, Reklame gemacht werden kann usw. Nenngeld wird im allgemeinen nicht gefordert werden können. Nachmeldungen können zugelassen werden, dafür kann eine besondere Gebühr (ca. 300 Mk.) gefordert werden, da Unkosten entstehen (Nachträge zum Programm, neue Reklamekosten, neues Aufstellen von Zelten usw.)

Beispiel: Meldungen sind unter gleichzeitiger Einreichung des ausgefüllten Fragebogens an den Vorsitzenden des Wettbewerbsausscliusses, Herrn August Müller, Aburg, Dedorfer Straße 72, einzureichen.

Meldeschluß; 5. August 1919, 5 Uhr nachmittags.

Meldegeld wird nicht erhoben.

Nachmeldungen sind bis zum 16. August 1919, 6 Uhr nachmittags, gegen eine Nachmeldegebühr von 300 Mk. für jedes Flugzeug zulässig.

5. Fortfall einzelner Wettbwerbe.

Einzelne Wettbewerbe können ohne Weiteres weggelassen werden, wenn die Zeit nicht reicht oder keine Meldungen dafür vorliegen. Eingelegt dürfen jedoch keine werden, die nicht in der Ausschreibung enthalten sind Es empfiehlt sich bei der Notwendigkeit des Einlegens von Wettbewerben einen Wettbewerb der Ausschreibung zu wiederholen.

Beispiel: Der Wettbewerbs-Ausschuß behält sich vor, Wettbewerbe, für die zwei oder weniger M:ldungen vorliegen, ausfallen zu lassen. Bei genügender Zeit am Veranstaltungstage werden die bei den ausgefallenen Wettbewerben freigewordenen Preise für Wiederholung anderer Wettbewerbe ausgesetzt, deren Festsetzung dem Wettbewerbs-Ausschuß obliegt.

G. Wettbewerbe.

Für kleine Veranstaltungen empfiehlt sich in erster Linie

a) Ziellandung. Sieger, wer am nächsten beim Schnittpunkt des Landezeichens stehen bleibt. Gas darf nach Aufsetzen nicht wieder gegeben werden. Als Landezeichen üblicher Landepfeil. Jeder Kriegsflieger gibt über Aussehen und Auslegen Auskunft. In Ausschreibung angeben, wie viele Landeversuche erlaubt sind (z. B. 5). Preis sichert regen Flugbetrieb und ist für Zuschauer interessant, da sie den Sieger selbst entscheiden können.

Beispiel: L a n d u n gs pr e is. Siegerdas Flugzeug, welches am nächsten beim Schnittpunkt des Landezeichens stehen bleibt. Gas darf nach dem Aufsetzen nicht wieder gegeben werden. Fünf Landeversuche sind erlaubt. Für je zwei startende Flugzeuge wird ein Preis ausgesetzt. 1. Preis 800 Mk., 2. Preis 400 Mk., 3. Preis 2G0 Mk. Außerdem dem Sieger ein Ehrenpreis, gestiftet vom Magistrat der Stadt Aburg.

b) Startpreis: Für jeden Start eine Summe, wenn nach diesem eine gewisse Anzahl von Runden (zwei bis drei) oder Minuten (fünf bis zehn) geflogen ist. Außerdem ein Preis für das Flugzeug, das die meisten gültigen Starts ausgeführt hat. Dieser Preis sichert regen Flugbetrieb. Hierbei kann die Mitnahme von Passagieren gegen Bezahlung gestattet werden.

Beispiel: Start preis. Für jeden Start, an den sich ein Flug von mindestens zehn Minuten anschließt: 30 Mk. Außerdem ein Ehrenpreis, gestiftet von Herrn Fabrikbesitzer Schulze, Bedorf, dem Flugzeug, daß die meisten Startpreise gewonnen hat.

Die Mitnahme von Passagieren gegen Bezahlung ist bei diesem Wettbewerb gestattet.

c) An- und Ausl auf - W e ttbe w e rbe. Sieger das Flugzeug, das den kürzesten Anlauf- oder Auslauf braucht. Hierbei muß jedes Flugzeug eine bestimmte Last mitnehmen, am besten in einem bestimmten Verhältnis zur Motorstärke. Ist im allgemeinen zu empfehlen, da das Publikum viele Starts und Landungen sieht. Start- und Landebahn sind besonders vorzubereiten. Rasen ist dazu ungeeignet. Am besten ist fester Sand, der nach jedem Anlauf oder Auslauf geharkt wird, so daß man genau sehen kann, wann die Räder den Boden berührt oder verlassen haben.

Beispiel: Anlaufpreis. Sieger das Flugzeug, das mit einer Last von 100 kg außer dem Führer und Betriebsstoff für eine Std. Flug den kürzesten Anlauf braucht. Drei Startversuche sind erlaubt. Für je zwei startende Flugzeuge ein Preis. 1. Preis 500 Mk., 2. Preis 300 Mk., 3. Preis 100 Mk. Ausschreibung für Auslaufpreis entsprechend.

d) Luftrennen. Mehrere Maschinen, möglichst vom gleichen Typ oder gleicher Motorenstärke, starten gleichzeitig. Sieger, wer zuerst Zielband überfliegt (nicht wer zuerst landet; gefährlich !). Flugzeuge müssen heim Start 60 bis

Patentsammlung

1919

No.3

Inhalt: Die dentschen Patentschriften 290 072-, 29892-1; 39007s, 679 306 1«; 387099; 308-IO9, 420; 309 119, 210; 314S54, :»6, 387, 450, 400, 401, 402, 403, f.2fi, Ö27, 019.

301349, OSO ; SOS Ii 10 ;

38», 01S, 648; 315207,

Abflug- und Landungsvorrichtungen.

Bei dem Fahrgestell der Siemens-Schnckert-Werke nach t'at. 308420, veröff. 18. 10- 19 ist (He Kadaclise mit dem Gestelltrapez starr verbunden und die Federung in das Innere des Kampfes verlegt; eine Lcnk-strebe .8 vei bindet außerdem Kader und

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Rumpf; auf diese Weise können Querkräfte besser aufgenommen weiden. Setzt z. 1). beim Landen nur ein Rad auf, .so wird die Feiler auf dieser Seite zusammengedrückt und das tiestell schwingt um die andere Feiler als Drehpunkt.

Am-h bei dem Fahrgestell von G. Schwager, Berlin, Pat. 298924, veroff. 4. 9. 19, handelt es sieh nm die Aufnahme senkreeh-4er nnd wagereehter Stoße durch dieselben

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vettern; letztere, umfassen jedoch die Radachse und sind auf Buchsen gesteckt, die mittels Köllen freien die keilartigen Kurven körper g drücken. Diese Kurvenkörper übertrafen senkrechte .Stoße auf die Federn; Quor-krafte werden direkt von den Federn aufgenommen.

In einer Reihe von Patenten haben sieh die Olwi-Werke Bremen, mit der pnenma tisch-llydruilisehen Abfederung des Fahrgestells b ilit. Bei diesem System sind die Gestell ,enkel verlängerbar bezw. verkürz bar und stehen unter der Wirkung von Preßluft bezw. Preßiii und außerdem von Federn. Nach Fat. 307099, das am 20. 0. 19. veröffent-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

licht wurde, verschiebt, sich durch den L.-in (lunffttofo- der Kolben 13 der Uiuterstrebe in einem Oyliuder, überwindet hierbei den Druck der Feder 18 und der eingeschlossenen Luft. Nach Abflug wird das Kad bezw. werden die Kader durch die Feder 18 selbsttätig wieder vorgeschoben, wobei durch Oeff-nung des Ilalines 10, der mit einem Preß-luftbehälter in Verbindung steht, nachgeholfen werden kann.

Nach Patent 308409. \ eroff. 2X.it. I». das zu dem vorgenannten im Zusatzverhältnis

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

steht, wird diese Ausführung weiter anSg(.. bildet. Ks sind nunmehr auch die Vorder-strebenniitDämpfungseiuriehtungen versehen, und zwar mit solchen hydraulischer Natur (Preliöl), und es besteht zwischen den entsprechenden Schenkeln der beiden Gestell dreiecke eine hydraulische Verbindung, derart, daß durch die Längeuänderuiig eines Schenkels auch die Lauge des entsprechen den Schenkels des anderen Strebeudreiecks beeinllul.it wird. ISei einseitiger Belastung eines Schenkels tz. Ii. beim schiefen Landen oder Köllen über eine Erhöhung) wird somit der nämliche Schenkel auf der anderen Rumpf Seite verlängert, um auch ihn mit dem F.rd-bodeu in Berührung zu bringen. Bezüglich der konstruktiven Durchbildung iUvlß auf dje Patentschrift seibot verwiesen werden.

Nach den weilerenZusatzpatenten 315 461 und 315462, veröff. 0. 11. 19, werden in dem

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

einen Fall die beiden Vordorscheukel, im ;ui (lern Kall die beiden 1 Unterschenkel nicht mein" direkt miteinander, sondern mit einem je gern einsamen im Knnipi' eingebauten Fliissigkeitsspcichrr n bezvv. w hydraulisch verbunden; hierdurch werden die viel Kaum beanspruchenden Federsv steine,, die die. Selten lad nach den Yorpatenton umgaben, ersetzt und das Fahrgestell ist wieder wie im allgemeinen üblich als starrer I'alimen ausgebildet, der die st ottdä tupfenden Organe als kurze, leleskopartig in sieh verschiebbare Schenkel, v und Ii an seinem unteren Teil trägt. Heber dem Spiegel in den ()el-Speichern o und w beiludet .sich Druckluft; aufierdciu .sind im <>el »Speicher des hinteren Schenkels noch Vellern vi»gCM'hrn. ,.,

Eine weitcie. konstruktive. Ausbildung der vorgenannten Ji:1.ul'oiiii bezieht sich schließlich im Patent 315463, veröff. f.. 11. 11), auf

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

die Krnfteübertragung von einer zur anderen Seite dos Fahrgestells durch Zugseile mittels auf der Kadaehse verschieb- and drehbarer I lülsen.

Im Patent 314 388, veröff. 16. i). 19, hat .sich die Hannoversche WaQötmfabrik eine besondere Art einer windschniltigeu Verkleidung; von Fahrgcstellachsen schützen lassen. Die Achse b ist mit einer Blechverkleidung

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

e von solcher Forin versehen, dafj sie im Verein mit der entsprechend geformten da-vorliegenden Q.uerstrebe a einen zweiteiligen Körper sog1, tropfenförmigen Querschnitt bildet. Die Verkleidung e ist nachgiebig drehbar für die Aehshewogimgen und steht durch Federn c mit der Querstrebe, in Verbindung.

Auf La nfr äder beziehen sich 2 Patente. ■ Das eine von F. Lehmann, Berlin, — No. 315460, veröff. 0.11.19, versieht llolzräder

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

LnHschüiuan-SchhHe-Lanz, - No. 315526..

vn-iilT. 7. 11. l'.i — bildet die Keifen in der ans der Abb. ersichtlichen Form, wobei der eingepreßte Yersteifnngswnlst der Speiehen bef'est.igiuig dient. Beide ICriiiidiiiiyeu siud. auf den (J lminiiimuigel zurückzuführen. 1 i

Vei'be.s ernugen der S c h \v a u z k u l'e «bellen :~{ Patente der ISerichtszcil

Angnst Enler, Pat 309219, veröff. 27. i'."l',l, befähigt die in üblicher Weise Jüngs-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

bewegliche Feder der Kufe, durch geeignete Befestigung dazu, auch Sehwenkbewegungen des Selmhs um dir StoUrohrai hse zu dämpfen. ffi&tfc .

Die Hofmannsche Luftfederung (jr.m.b.H., Pal. 305640, veröff. 1*. 11. pj, hat sich eine konstruktive Anpassung ihrer sog. Fuftfeder

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

(Gumnviball) an die Bedürfnisse, wie sie bei der Abfederung von Sehwauzkufcn auftreten, schützen lassen. rtfei"^1 Sä**..^

E. P. Keller, Stollherg i- Fiygebir^e-maeht in der Patciitseliril't 315459 den Vor

mit Stahlklaunnerii d am Umfang, a dir Speichen < angreifen; das and

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

sehlag. die Xchwanzkiife als ein um ISO0 vcr-schwcnkhares Horn Ii auszubilden, das in den Coden »■('drückt als 1 hirtevorriclitnug beim Anlaufen des Motors düml und, vom Führer t'ri'igi'geben, sich unter dem Propeller-schub herumdreht und den Start freigibt.

Ebenfalls )iüt einer Ilaltevorrielitung befaßt sich Tal. 314355 von W. Tiläack, Frietl-richshagen, vct'ulT- IC. '.). 1'.'. 11i< i handelt <'s sie Ii um ein in Klart hock mit zwei in

als Ausgau'.'snial.erial ein Kh das nicht durchgihend die.

i-h ver deiche

venden, Stärke*

Sperrst Hl im»; buchst eilenden klappen h. c. die nach Entriegelung umfallen und dann enu- Art Ahboselning des keihimgeu Haupt-teiles a. bilden.

Mit. den beulen letztgenannten \ orschlä-gen soll die 1 [nltemaunschatt, entbehrlich werden.

Die Anbringung leicht lösbarer Sehnee-kufeu (Skier) an den Laulradern ist. der Gräfin de Ressegnier und M i tan meld ern in München

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

mit t'at. 314G48, veroff. o. 10. l'.t unter Schutz gestellt worden.

Aus dem Gebiete des Wasserflugzeugs sind nachstehende Patent«; erteilt worden:

Mit. Nr. 291072 veroff. 8. II. 10, erhielt Frau ITIelli Beese-Bontard, .lohaunistliaL Schutz auf die Anordnung zweier ]>oi>te. in-

einander, derart, daß jedes i'inzelne unab-liiiiijjfi^T von dem andern volle Schwimmfähigkeit, also nteliv Wasserverdrängung als zu tragendes Gewicht besitzt; der Zwischenraum ist abgedichtet-

NaHi Patent 31435-5, veroff. 18.0.19, stellen C. Dornier und Zeppelinwerk Lindau Flugzeug/rümpfe und Flugbootzellen (diese kommen wohl in der Hauptsache in Urtraeht) aus Klech so Ina-, daß die über eine, größere, Länge des Hohlkörpers sieh « rs treckenden Hlechsrhüs^c au dem einen Endo oder zwischen den beiden Enden eine grüble Fdeeh-stärke besitzen, die den grüßten im fertigen I Johlkürpor ai ftret enden I>ea.nspruelmngen Rechnung trügt. Von diesem Höchstwert an nimmt die lilechstärke in Abstufungen oder allmählich fortschreitend ab. Wahren.I diese sog. Träger gleicher Festigkeit früher ans lilei-hen von einander abweichender Material-starke hergestellt wurden, wollen die Patentinhaber, -- wie auch bei iilechluftst hrnuhen. vevgl. Fat. :>Min Fat. Samml. iS.>. I -

aufweist. Der Vorteil beruht auf der Ersparnis an Nietungen und insbesomlere an Gewicht infolge Fortfalls der Nietköpfe und Uebei'lappiuigen.

Das l» e 1 ii (' t u u g s v cn t i I für F 1 u g-z en gsc Ii w i m m e r des Lnftfahrzeiigban Schntle-Latiz, Fat. 315527, veroll'. 7. n. v,), soll den l>nu kansgleich der eingeschlossenen ladt beim Fliegen in \ erschiedenen Höben herbeiführen. Auf dem Ventilgehäuse a beiludet. Meli eine Melallniembran b, die durch einen als Schuf./kappt; ausgebildeten Ventilteller' c mit G iininiidielituug d mit Hilfe der

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Spindel o und der Feder f luftdicht verschlossen wird. Mei innerem Ueberdrnck wird der Ventil teMer gehoben, bei äußerem Ueberdrnck die Membran zusammengedrückt. Das bis auf den Schwimnierhodeii Innabgeführte Kohr g ve; leudort das Eindringen größerer Wasser-meugeu in den Schwimmer, da von einens gewissen Eülhoigsgrade, ab die eingeschlossene Luft zusammengepreßt wird.

Ein Toi-pedo-Soeflugzeng ließ sieh die Golhaer Waggonfabrik unter Nr. 300678 nml 300G73, verotf 1. 10. 10, schützen. Es handelt sieh hierbei "in eine zweckmäßige Verteilung der Torpedo!ast und geeignete Ausbildung der Mitteldeck-Verstrebung. Die Hchräj-M-n Ktülzstreben b der Mittelzellen und die s('hi'ügen Stützstrebeu d der Schwimmer

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

führen in einem Funkte zusammen, der als Anfhäugepimkt des Torpedos f dient. Nach dem Zusatz) latent fallen (abweichend von der Abb.) je eine Strebe b und il in eine Richtung und der Holm des Fnterdei-Ks wird dadurch, daß der Kreuziuu?spnnkt sieh nun nicht mehr in seiner Achse befindet, entlastet.

f. für Wasser! FlngzenqwerEt Staaken

ÜT. 20. 10. 10, und Max nt No. 314G18, veroff.

A u !'sc Ii I e p pi z e u g e , ließ .sieh d mit No. 306 449, v< OertZ, Hamburg, 8. 10. 10, schützen.

Nach (hau erstgenannten Fatcnt werden besondere üctreniile. seilwimndähige Radsätze ,1 au du' Schwimmer X herangebracht, über

diese gezogen und mit ihnen gekuppelt. Nach der Bergung bezw. nach dem Zuwas-serbriugen werden sie wieder abgenommen. Diese Badjoehe werden zur Entlastung der Schwimmer vorn Flugzeuggowicht durch

Bei schwerer See bringt man Ausleser auf die Schwimmer auf, um die Railjoche mögliehst aus dem Bereich der Schwimmer entfernt halten zu können.

Hie Sehwiimiikastenanordnuug von Gertz sieht EinsenUungen c Iiis unter die Wasser-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Noeken, die au den Sehwimmerstreben vorgesehen sind, unmittelbar mit den die Lauten aufnehmenden Konstniktioustoilen verbunden.

Flugzeug

Mit der Ausbildung der Motoren für große Höhen wurden nein; Anforderungen au den Kuhler gestellt, der oben nunmehr in erheblich tieferer Temperatur als unten arbeiten muß und somit EinsteUbarkcit verlauft Eine der vielen hierfür ersoniieneii Ausführmigs-formen ist im Patent 315619 der SüiiA. Küh-lerfabrik Bohr, Feuerhaeh, nu\ 10. Jl. 19 veröffentlicht worden. Im Gegensatz, zu Ab deck vorrieb tunken, die den Luftwiderstand vergrößern und das Einfrieren begünstigen,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

tlnehe an den Sehwinnnkästen, die zu beiden Seiten der Aut'sohleppwagen befestigt sind, vor. um die nietazentrische llolie zu verkleinern und dem schwimmenden Wagen eine größere Nachgiebigkeit gegenüber den stampfenden und schlingernden Bewegungen des Flugboots zu verleihen.

-Antrieb.

10, ganz allgemein den Vorschlag, das Innere des Gehäuses durch Oeffnungen mit Unterdruck- oder IJebeidruekstelleu der umgebenden Luft in Verbindung zu bringen. Die Pfeile der Abb- geben weitere Erläuterung.

Auf fallrikarori.seher Grundlage beruht das latent 301 680 von H. Windhoff, der Kiihlolemente von gleicher Länge je nach Prorilliühe mit versehiedener Neigung in Tragllächen einlagern will.

Auf Betriebsstoff behälter sind kürzlich zwei Patente erteilt worden. Nach dem einen — 314337, veröff. IC. Vi. 19, H. Ölerich, Leipzig — wird der Behälter am lioden mit einem weichangelöteten, möglichst großen Hleehst reifen versehen, der, wenn der Gefahr

wird liier der Kühler aus 2 um eine Vertikalachse schwenkbaren Hälften a und b gebildet, die um so mehr zurüekgeschwenkt werden, je kälter die Luft ist. Gekrümmte Ab-deckbleehe f verdecken die sonst wirbelbildende Gelenkstelle.

Die Slemens-Sehnckertwerke schlössen nach ihrem Patent 309149, veröff. 10. 19, den Küblkreislauf des M. U.s zu ähnlichem Zweck in den des Motors ein, in der Erwägung, daü Luftkämpfe sieh zumeist hoch oben in kalter Luft abspielen.

Für Umlaufmotoveu machte die Matoreu-iabr. Oberursel, Patent 315257, veröff. 1. 11.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

» )

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

des Explodierens vorgebeugt werden soll, rasch aufgerissen werden kann, wobei gleichzeitig Stickstoff aus einer Stahlllasche den Betriebsstoff austritt beschleunigt. Bei dem anderen Patent — 301349 der Sietnens-Schuckert-Werke, veröff. is. Ii. 19, — wird der Zentnilspeisebchiilter 7, der die Leitungen einer Anzahl Einzelbenzinbehälter aufnimmt, um deren Inhalt dem Motor zuzu leiten, gepanzert.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 25_ _____„FLUGSPORT".______Seite 017

80 m auseinander aufgestellt werden. Startplätze werden verlost. Startsignal Flagge oder besser Leuchtkugel. Wendemarken etwa 10 km vom Start entfernt so legen, daß möglichst auf dem Flugwege Notlandegelegenheit. Flugwege müssen etwa strahlenförmig auseinandergehen. Jedes Flugzeug eigene Wendemarke, sonst Kollision möglich! Wendemarke gut bezeichnen (Rauchfeuer, Tuchzeichen usw.). An der Wendemarke Sportzeuge (Unparteiischer), der Umfliegen genau kontrolliert und bei erfolgtem Umfliegen l.euchtsignal gibt. Verschiedene Flugstrecken für verschiedene Windrichtungen vorbereiten, da die Flugzeuge beim Start gegen den Wind stehen müssen. Sehr interessant für Zuschauer, bedarf aber guter Vorbereitung. Sollte nur von Veranstaltern ausgeführt werden, die bereits Uebung in sportlichen Wettbewerben haben, wenn auch in andern Sports, da sonst Enttäuschungen beim Publikum und Proteste.

e) Fallschirm Wettbewerb. Sieger, wer mit Fallschirm am nächsten beim Tuchzeichen landet. Wettbewerb bisher wenig erprobt, aber sehr*interessant.

f) Ab wu rf w e t t be w er b. Sieger, wessen Abwarf aus bestimmter Höhe am nächsten zum Ziel liegen bleibt; kann als Fluggast-(Passagier-)Preis ausgeschrieben werden. Flugbahn so legen, daß sie nicht über Zuschauer führt, da sonst Zuschauer durch schlechte Abwürfe verletzt werden können. Gleiche Ab-wurfgegenstände für alle Flugzeuge vorbereiten, am besten Sandsäckchen mit etwa 1 m langen Stoffstreifen (kein Papier, das beim Fallen reißt). Auf Stoffstreifen Nummer oder Namen des Flugzeugs bezeichnen.

Beispiel. Abwurfpreis. Sieger der Fluggast, dessen Abwurf am nächsten dem Ziel liegen bleibt. Abwurfhöhe nicht unter 300 m und nicht über 1000 m. Für je zwei startende Flugzeuge ein Preis. 1. Preis 300 Mk., 2. Preis 200 Mk., 3. Preis 100 Mk. Außerdem einen Ehrenpreis, gestiftet vom Wettbewerbsausschuß, dem Flugzeugführer, dessen Fluggast den Abwurfpreis gewinnt.

g) Dauerwettbewerb. Sieger, wer längsten Flug macht. Wirkt auf Zuschauer langweilig.

b) Höhen preis. Sieger, wer größte Höhe erreicht hat. Schwierig auszuführen, da alle Wettbewerber mit guten, geprüften Barographen ausgerüstet sein müssen. Außerdem für Zuschauer langweilig, da die Flugzeuge bald außer Sicht kommen und die Feststellung des Siegers meist erst in einigen Tagen möglich ist.

i.) Belastungspreis. Flugzeug mit größter Last außer Führer ist Sieger. Die Belastung darf die. für das Flugzeug behördlich zugelassene nicht überschreiten. Nach Start müssen einige Runden (zwei bis drei) oder Minuten (fünf bis zehn) geflogen werden. Mehrere Versuche sind zu erlauben (drei bis fünf). Leicht auszuführen, da nur Wage und Sandsäcke dazu nötig sind. Sandsäcke müssen nach Landung zurückgewogen werden. Für Zuschauer aber nicht sehr interessant, da sie die Belastung nicht erkennen können.

k) Ph o t ogr aphier- Wet t b e we rbe. Sieger derjenige, der aus einer Mindesthöhe von beispielsweise 1000 m die beste Aufnahme des Flugplatzes oder der Stadt, in der die Veranstaltung stattfindet, macht; nur zu empfehlen, wenn die Möglichkeit eines sofortigen Entwickeins und Kopierens der Bilder sowie eine sofortige Bekanntgabe des Resultates gegeben ist.

1) Monteur-Preis. Einen Preis erhalten die Monteure des Flugzeuges, das die größte Gewinnsumme erzielt hat, oder diejenigen, deren Flugzeug die meisten gelungenen Aufstiege gemacht hat (300 Mk. dürfen hierfür geniigen).

m) Wenn mehrere kleine Einsitzer erwartet werden, kann auch ein Preis für die meisten hintereinander gemachten Loopings ausgeschrieben werden.

7. Bemerkungen.

a) Es empfiehlt sich, nicht zu viel Wettbewerbe für einen Nachmittag auszuschreiben, da die Zeit für eine sorgfältige Austragung nicht reicht, und die Preise durch die Zersplitterung zu klein werden. Drei bis vier Wettbewerbe dürften genügen.

b) Bei Auswahl der Sportzeugen, Unparteiischer, Preisrichter usw. nur Herren wählen, die am Ausgange des Wettbewerbes nicht beteiligt sind, also z. B. keine Angehörige von Fabriken, deren Flugzeuge teilnehmen.

Die Flugleitung am besten einem ehemaligen Feldflieger, der während des Krieges fliegen gelernt hat, übertragen. Solche Herren wissen mit der Flugordnung sehr gut Bescheid.

c) Berufung. Gegen Entscheid des Preisrichters kann bei dem Wettfahrtausschuß Berufung eingelegt werden, der sofort entscheidet. Bei der Einlegung der Berufung Gebühr (50 — 100 Mk.) fordein, die verfallen, wenn Berufung abge-

Seile !)IS

N<>. 21

leimt wird, um unbegründete Proteste zu vermeiden. Das beste Mittel gegen Proteste ist aber eine klare Ausschreibung und gewissenhaft arbeitende Sportzcugeti.

(\ lrrttgeJ>o<jcn.

Fragen, die an die Teilnehmer des Wettbewerbs bei ihrer Nennung oder bei ihrem Engagement zu richten sind und die betreffen

1. Flugzeuge.

1. Wer ist Besitzer des Flugzeugs?

2. Art des Flugzeuges (Einsitzer, Zweisitzer, Großflugzeug, Riesenflugzeug, Motor und Propeller vorn oder hinten liegend)?

3. Kennzeichen.

4. We.lc.he Abmessungen hat das Flugzeug (Länge, Spannweite, Fliichen-abstand, wieviel Sitze, ungefähre Geschwindigkeit)?

5. Motor und dessen Daten (Fabrikat, PS-Zahl, Zylinderzahl Gewicht, Bohrung, Hub, besondere Eigenschaften und Merkmale)?

ü. Ist das verwendete Flugzeug auf Bruch und sonstige Sicherheiten geprüft, von wem und mit welchem Erfolg ?

II Flugzeugführer.

1. Welche Nummer hat das Führerzeugnis?

2. Wann und von welchem Staat ist es ausgestellt?

3. Zulassungsnummer?

4. Nationalität?

5. Genaue Adresse und Photographie?

6. Nachweis besonderer Flugleistungen als Vorbedingung zur Teilnahme an besonderen Wettbewerben ?

7- Mitglied wclclies Luftfahrt-(Flieger)-Verbandes mit Angabe der Mitglieds-nummer ?

Der Fragebogen ist vom Besitzer des Flugzeuges und vom Flugzeugführer durch Unterschrift anzuerkennen.

/). Sti'rrf'fx'.sfint mintff'ni.

Bei Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des Reichsamt für Luft-und Kraflfahrwesen, z. B. bei eigenmächtiger Aendcrung der vom Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen genehmigten Ausschreibung kann der Veranstalter bestraft werden.

Ausland.

Wasser-Wettbewerb Monacco 1920. Im Frühjahr 1920 soll in Monacco der übliche Wasser-Wettbewerb stattfinden. Der Wettbewerb ist nur offen für die alliierten Nationalitäten. Die Maschinen müssen im Lande des Melders hergestellt sein. Als Führer sind nur Angehörige der alliierten Nationen mit dem Führerschein der F. A.I. zugelassen. Er braucht jedoch nicht von derselben Nationalität des Flugzeuges zu sein. Aus der Ausschreibung geht hervor, daß man ängstlich bemüht ist, die deutschen überlegenen Maschinen im Wettbewerb nicht konkurrieren zu lassen, damit unliebsame Ueberraschungen, wie seinerzeit bei dem Amerika-Rennen, wo ein Fokker als erster aus dem Wettbewerb hervorging, vermieden werden.

Vorgeschrieben ist eine Nutzlast von 300 kg. Falls eine F.-T.Station mitgeführt wird, können von dem Gewicht 30 kg in Abiechnung gebracht werden. Die Vorversuche der Bewerber können am Wettbewerbsstartplatz am 18. April begonnen werden und müssen bis zum 2 Mai beendet sein.

Die erste Strecke ist Monacco—Corsica—Corsica—Bizerta, mit Landung in Ajaccio oder Bastia. Entfernung 750 km.

Die zweite Strecke führt von Bizerta, um den Leuchtturm von Bizerla, um den Leuchtturm von Sousse zurück nach Bizerta. Entfernung 500 km.

Die dritte Strecke führt von Bizerta direkt nach Monacco. Entfernung750 km.

Die Flüge können jeden Tag von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends ausgeführt werden, sie müssen aber jeder in einem Tag beendet sein.

Da blos der Flug der letzten Strecke ein Geschwindigkeitswettbewerb ist, wird nur von diesem die Zeit angerechnet und zwar zur Unterscheidung zwischen Maschinen, die bei den beiden vorherigen Flügen für Rentabilität und Sparsamkeit die gleichen Punkte hatten.

No. 21

,FLU (iSPOKT"

Seite 919

Jede Maschine, die für den Wettbewerb startet, muß zuvor mit voller Belastung auf 201)0 m in mindestens 45 Minuten steigen.

Der erste Preis betragt 100000 Pres., der zweite 30030 Frcs., der dritte 12000 Frcs. und der vierte'8000 Frcs.

Während des Rennens finden noch zwei Schnelligkeits- und Höhen-Wettbewerbe für Seeflugzeii4e mit je 5000 Frcs. Preisen statt. Für den Schnelligkeits-Wettbewerb müssen alle Flugzeuge erst auf 5000_m in weniger als einer Stunde steigen.

Henri Deutsch de la Meurthe ist am 24. November gestorben. Das französische Flugwesen hat seinen eifrigsten Förderer verloren. 1846 in Paris geboren, nahm er früh Interesse an der Luftschiffahrt. Zusammen mit Archdeacon stiftete er einen Preis für Schwerer als Luft Maschinen für einen Flug von mehr als 25 m und einem geschlossenen Rundflug von 1 Meile, den Farman am 13. Jan. 1908 gewann. Im Jahr 1914 stiftete er 5000 Frs. für eine Professur für Flugwesen an dem Conservatoire des Arts et Metiers. Als langjähriges Mitglied des Aero Club de France wurde er 1913 zu dessen Präsidenten ernannt.

Die englischen Wettbewerbe 1920. Um den Wünschen der englischen Flugzeug-Industriellen nachzukommen, hat sich das englische Luft-Amt entschlossen, den Wettbewerb für Landflugzeuge, kleiner Typ, auf den 1. Juni 1920 zu verschieben. Meldungsschiuli 1. Februar. Die beiden übrigen Wettbewerbe finden wie folgt statt: 1. Mai Anmeldeschluß für Landflugzeuge, großer Typ-Beginn des Wettbewerbes am 1. September. Für Seeflugzeuge Meldeschluß 1. April, Wettbewerbsbeginn 1. August. Der Wettbewerb für große Landflugzeuge findet auf der Versuchsstation in Martlesham, Suffel, statt, derjenige für Seeflugzeugs in Felixstowe, ausgenommen für die Versuche, bei denen die See-fltigzeuge auf Land niedergehen müssen, und zwar werden dieselben auch in Martlesham abgehalten.

Vom Australienflug. Der Verlauf des von Capitain Ross Smith geführten Vickers Vimy Flugzeuges ist kurz folgender: Das Flugzeug, das identisch mit der Transatlantik-Vickers-Maschine ist, verließ Hounslow, den Ausgangspunkt für den Wettbewerb, am 12. November, erreichte am 13. morgens Lyon und landete abends in Pisa. Am 15. wurde der Flug nach Rom, über Tarent, Suda Bay auf Creta bis Cairo fortgeführt, wo die Maschine am 18. November landete. Am 19. erreichte die Besatzung Damaskus, am 25. Dehli und am 28. soll sie in Calcutta gelandet sein.

Die Besatzung des Blackburn „Kangaroo" Flugzeuges, bestehend aus vier australischen Fliegeroffizieren, Führer Capitain Wilkins, starteten 'in Hounslow am 21. Nov. und erreichten nach mehreren Notlandungen infolge schlechten Wetters Rom am 30. November.

Die Sopwith-Maschine, Führer Capt. Matthews, verließ England am 21. Okt. und wurde durch schlechtes Wetter in Cöln und dann in der französischen Besatzungszone in Gonzenheim bei Mainz zurückgehalten. Es wurde bisher nichts mehr über diese berichtet.

Das dritte englische Flugzeug für den Australien-Wettbewerb, das Alliance-Flugzeug, führte leider zu einem bedauerlichen Unfall. Die Maschine verließ Hounslow am 13. Nov., stürzte wenige Minuten später infolge einer Explosion ab und begrub die beiden Insassen unt^r sich.

Kontinentaler Wettflug durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Monat Oktober wurde von dem Kriegsamt der Vereinigten Staaten ein Wettflug veranstaltet, der unter der Bezeichnung „Transcontinental air race" zum Ziel hatte, die Erfahrungen für den Schnellverkehr in der Luft von Küste zu Küste zu sammeln.

Die Flugstrecke bestimmte sich im wesentlichen durch die Punkte Miueola of Long Island am at-

lantischen und San Fran-cisko am paeifischen Ocean als Ausgangspunkte. Sie war im Hin-und Rückflug zu durchfliegen und betrug für den gesamten Rundflug 5000 engl. Meilen. Es wargleichgültig.welchen Ausgangspunkt der einzelne Flieger für sich in Anspruch nahm.

Aineiik. eiusitz. Sportilugzeug (1. Aircrnft Knuinocring Corporation.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Seite 920

No. 25

20 Zwischenlandungen waren vorgesehen und Nachtflüge nicht erlaubt. Kontrollstationen waren über die Flugstrecke verteilt, die Ueberwachung der Flugleistungen hatte Öls Kriegsamt übernommen.

Jer Verlauf des Wettfluges war im allgemeinen der folgende: Der Start ging am 8. Oct. von statten. Von den 62 Fliegern waren 47 von Long Island westwärts aufgestiegen, der Rest zog es vor, von San Francisko ostwärts den Wettflug anzutreten. Arn 3. Tage landete in San Francisko als erster Bezwinger der Hälfte der Gesamtstrecke im Heimflug Ltn. Maynard — ein Landpfarrer, für amerikanische Art recht bezeichnend — der neben einigen anderen Siegesanwärtern fortan das besondere Interesse der Oeffentlichkeit in Anspruch nahm. Auch der Rückflug erforderte für die besten Leistungen 3 Tage.

Der Wettflug war teilweise von schwierigen Wetterverhältnissen, Regen, Schnee und eisiger Kälte begleitet, besonders in der Gegend der Rocky Mountains, worauf der größte Teil zahlreicher Pannen und Unglücksfälle zurückzuführen sein dürfte. Nach den bisher vorliegenden Meldungen zählte man immerhin eine größere Anzahl von zerstörten Flugzeugen und 9 Menschenleben als Opfer der Aufgabe.

Von dem Flugzeugmaterial scheint sich die DH 4 (de Haviland) Maschine am besten bewährt zu haben, vor allen werden die Leistungen eines erbeuteten deutschen Fokker in den amerikanischen Zeitungen hervorgehoben, was immerhin für die Sachlichkeit der Amerikaner bei der Beurteilung sportlicher Leistungen spricht.

Innerhalb der gestellten Bedingungen gelang es, binnen dreier Tage die jenseitige Küste zu erreichen und damit den Eisenbahnverkehr um zwei Tage zu schlagen, bei einer tatsächlichen Flugzeit von 24 Std. 56 Min., eine Leistung, die für Hin- und Ruckflug um 38 Min. Uberboten wurde.

Trotz der erwähnten Zwischenfälle stellt der W -ttflug einen Erfolg für das weitere Hinubergleiten des Schnellverkehrs auf die Verkehrsmittel der Lüfte dar.

Luftlinie London —Paris. Bekanntlich hat im August ds. Js. die Flugverkehrsgesellschaft Airco ein Luftexpreß London —Paris eingerichtet. Mit welcher Zuverlässigkeit ein regelmäßiger Luftschnellverkehr den gestellten Anforderungen entsprechen würde, war damals nicht abzusehen. Die Erfahrungen des Luftexpreß haben gelehrt, daß die Herrschaft des Flugzeuges über das Wetter größer ist, als man gemeinhin annahm. In der Tat gab es von 64 Flugverkehrstagen 47 mit ungünstigem Flugwetter; trotzdem wurden von 162 planmäßig vorgesehenen Fitigen 147 erfolgreich ausgeführt.

Dieses erfreuliche Ergebnis konnte nur zum tatkräftigen Handeln im Interesse weiterer Verkehrsfortschritte ermutigen. In Kürze wurden von England aus alle Vorbereitungen für einen amtlichen Luftpostdienst London—Paris mit Anschluß an die benachbarten Alliierten und neutralen Länder getroffen. Bereits am 10. Nov. sollte der Verkehr einsetzen. Man bewertet seine Regelmäßigkeit im Betrieb mit 80"/o im Jahresmittel.

Luftpostsendungen werden täglich außer Sonntags am Schalter bestimmter Postanstalten Londons und Paris entgegengenommen. Luftpostsendungen aus der Provinz sollen im Schnellpostverkehr Anschluß an die Luftpost in den beiden Hauptstädten finden. Im allgemeinen kann damit gerechnet werden, daß ein dort vor 11 Uhr vormittags aufgegebener Luftpostbrief in der Hauptstadt jenseits des Kanals in den Naclunittagsgeschäftsstunden von 4 Uhr an ausgetragen oder mit den Abendschnellzügen weiterbefördert wird. Eine solche Postverbindung wird immerhin um 16-20 Stunden, von London nach Rom und Madrid um 24 Stunden schneller sein als die bisher übliche. In der Zustellung der einkommenden Luftpost wird London noch einen besonderen Vorsprung haben. Die Zustellung wird sofort nach Ankunft der Flugpost ohne Gebührenzuschlag durch einen besonderen Boten erfolgen. Unregelmäßigkeiten im Verkehr werden durch Aushängen in den Postämtern bekannt gegeben.

Im amtlichen Luftpostdienst werden zugelassen: gewöhnliche und eingeschriebene Briefe, Postkarten, Pakete enthaltend Drucksachen und Handelsblätter ferner Warenproben, jedoch keine Pakete und Wertsendungen. Für eingeschriebene Sendungen übernimmt die Post die Ersatzpflicht nur unter den üblichen Bedingungen, andernfalls etfol^t die Annahme auf Gefahr des Absenders.

Zu der ordentlichen I teförderungs- und Einschreibegebühr für das Ausland erhebt der Luftpostdieost einen Zuschlag von 2 und 6 d je Unze.

Für den Flugdienst dieses neuen amtlichen Luftschnellverkehrs ist englischer-seits die Aircraft Trausport nnd Travel (Limited), französischerseits die Compagnie Generale Transacrinne verplliditet worden.

Seite 92r

Weltluftgesetzgebung. Von der Unterzeichnung der internationalen Luftfahrtconvention, die Mitte Oktober in Paris von 13 der alliierten Mächte vollzogen wurde, haben vorläufig Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika noch Abstand genommen. ' Letzterer Staat sah sich zu dieser Stellungnahme veranlaßt, weil durch die Fassung des Gesetzes gewisse amerikanische Patentrechte nicht genügend geschützt schienen. Es bleibt nunmehr den Vereinigten Staaten Uberlassen, sich innerhalb 6 Monaten zu entscheiden.

Bezüglich der Befähigungsnachweisfrage der Flugzeugführer und der Klassifikation der Luftverkehrmittel wird das Gesetz eine ganze Reihe einschneidender Maßnahmen im Gefolge haben.

Tourenflieger erhalten ein Befähigungszeugnis auf Grund einer praktischen Prüfung, müssen aber auch ihre eingehenden Kenntnisse der Licht- und Signalvorschriften des Luftverkehrs und der Luftgesetzgebung examenmäßig dartun. Flugzeugführern für den Passagierverkehr werden strengere Prüfungen auferlegt. Sie müssen befähigt sein, Nachtflüge auszuführen und technische Kenntnisse über den Durchschnitt besitzen.

Auch die Ballon- und Luftschifführer bedürfen der Erneuerung der Befähi-gnngszeugnisse, unter denen das Gesetz drei Klassen unterscheidet:

1) t'ir alle Luftschiffe, 2) für Luftschiffe unter 20 000 cbm Rauminhalt und 3) solche unter 6 000 cbm Rauminhalt. Außerdem ist ein Zeugnis für den Navigationsfachmann aller derjenigen Luftfahrzeuge vorgesehen, welche mehr als 10 Personen an Bord führen. Seine Kenntnisse sollen denen der in entsprechender Stellung befindlichen Navigationsoffiziere von Seeschiffen entsprechen.

Das Gesetz bestimmt ferner die Nationalität der Luftfahrzeuge, unter denen Ballons, Seeflugzeuge, Landflugzeuge und Luftschiffe verstanden werden, und setzt die Bedingungen fest, die das Luftfahrzeug nach seinem Nutzwert klassi-ficieren.

Weitere Kapitel behandeln die Vorschriften für die Luftnavigation, das Aufsteigen, das Landen, das Signalwesen und den Erkennungsdienst bei Tag und bei Nacht. Der Buchstabe „G" wird fortan dem britischen Weltreich, „F" Frankreich, „1" Italien, „N" den Vereinigten Staaten von Amerika als nationales Erkennungzeichen zuerkannt.

Die praktischen Erfahrungen aus der Führung seegehender Schiffe müssen herhalten, um sie sinngemäß auf die jüngere flügge gewordene beweglichereSchwester zu ihrem besten zu übertragen. Das Logbuch, das Dokument, welches den Ausweis und die Unterlagen für die einschneidenden Maßnahmen einer verantwortlichen Schiffsführung darstellt, ist auch bei jeder Luftfahrt zu führen. Der allgemeinen Orientierung und der genaueren Ortsbestimmung will man durch Veröffentlichen von Internationalen Luftverkehrskarten und Einrichten von Leitfeuern zu ebener Erde oder auf Dächern den Leuchttürmen und Leuchtfeuern auf See zweckentsprechend zu Hilfe kommen und der internationale Wetterdienst soll den wechselseitigen Austausch von Wetterberichten und -Beobachtungen ermöglichen.

Eine wichtige Frage ist die Zollrevision der ankommenden und gehenden ausländischen Luftfahrzeuge. Ihr wiid dadurch begegnet, daß Zollflugplätze als solche besonders bezeichnet werden, wo Start und Landung fremdländischer Luftfahrzeuge ausschließlich zu erfolgen hat. Ihre Controlle wird erleichtert, indem die Grenzen eines Landes nur an bestimmten Punkten überflogen werden dürfen. Auch dafür, daß ein Flugzeug^nicht überladen wird, enthält das Gesetz Bestimmungen.

Diese Vorschriften dürften kaum vor mehreren Monaten Gesetzeskraft erhalten. Die Unterzeichner der Konvention vertreten zur Zeit die Auffassung, daß ihr die neutralen Mächte sich anschließen werden, die feindlichen Länder sich ihr aber anzupasssen hätten.

Die Preise für Erdölerzeugnisse in Paris stellen sich nach „Economiste Francais" vom 25. 10. (einschl. der Octroi-Taxen) wie folgt: Benzin zum Karbu-ricreii: 100 kg. = 147,25 Fr., 1 Hektoliter = 103,10 Fr.; Leichtbenzin: 100 kg = 157,25 Fr., 1 Hektoliter = 108,50 Fr.; White Spiret, leicht, 100 kg = 120,25 Fr., 1 Hektoliter = 9J,79 Fr.

Ein Erdölamt in Warschau ist am 1. 10. 19. bei dem Schatzministerium in Tätigkeit getreten. Das Amt soll die gesamte polnische Erdölwirtschaft regeln. Die eine Hälfte der Petroleumerzeugung ist für die Ausfuhr bestimmt, die andere für die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung und der Industrie.

Seite 924

No. 25

hat), müssen von der Leitung eines solchen Vereins sehr weit ferngehalten werden. — Es wird sich praktisch folgendes ergeben: Die Fühlung und der Verkehr mit den heranwachsenden Generationen (14 und 15 jährige), gehen vollkommen verloren; dann geht es so wie in verschiedenen Städten, daß plötzlich ein sehr schöner technischer Vorstand vorhanden ist, bestehend aus älteren Personen, und der jÜDgere Nachwuchs, welcher allein die praktische Arbeit zu leisten vermag, ausgefallen ist. Sogar diejenigen verdienstvollen Personen, welche im Modellwesen groß geworden sind, müssen bestrebt sein, ihre Tätigkeit den jüngeren Generationen zu übertragen, damit diese lernen, selbständig zu regieren. Selbstverständlich ist es Pflicht dieser alten Pioniere, schützend und wachend ihre Hand über diese jungen Kräfte zu halten, damit sie nicht von der Vereinsmeierei aufgefressen werden.

Wir warnen daher dringend die Modellvereine, ihre alte bewährte Organisation aufzugeben und selbständig zu bleiben. Wenn wirklich verschiedene Luftvereine die edle Absicht besitzen, finanzielle Aufwendungen für die Modellvereine zu machen, so können sie das auch so ttin. — Also nochmals, bleibt selbständig!

Beteiligung

bis zu 10OOOO Mk. sucht ein aktiver Hauptmann, 30 Jahre alt, 1916 u. 1917 Beobachter u. Flugzeugführer gewesen,

bei größer. Luftver-kettrsunternelimen,

wo später leitende Stellung möglich.

Eingehende kaufmännische u. technische Kenntnisse würden im ersten Jahre im gleichen Betriebe erweitert werden.

Zuschriften an Hauptmann !>., Breslau XIII., Gutenbergstraße 3711, bei Janik.

Wasser- u. Landüugzeuge.

Ausland-Vertretung.

Welche Deutsche Flugzeugfabrik wünscht sich, für Niederland u.Kolonien, in Konkurrenz mit anderen Deutschen und Entente - Firmen , welche schon Agenten in Holland haben', vertreten zu sehen? Bin Holländer, tüchtiger Handelsmann mit guten Referenzen. Nur erklass. Firmen kommen in Frage. Off. erbet, unt. 1790 an d.Exp. d. „Flugsport".

3 bis 6 ZyK,

30 60 PS. Anzani-

oder

Haacke-Flugmotor

zu kaufen gesucht. A' geböte unter 1792 an die Expedition des „Flugsport".

Orginal DFWC5 Rumpf kauft

Weiß, Landshut, Altstadt 260, (Bayern). Off, mit Preis erbeten.

Billiges

Flug zeugmaterial,

wie Spannschlösser, Oesenschrauben, Seilrollen, Karosserieverschlusse, Tank-verschraubungen usw. kann abgegeben werden. Angeb. u. 1782 a. d. Flugsport.

SperrhoIz= platten

in jeder Stärke und Größe kleinere und größere Posten zu kaufen gesucht. EUGEN SACHS,

Berlin, Copenickerstr. 108.

Ein Flugzeugmolor

(System HiJz), 30 PS, mit Magnetzündung, wie neu, sehr wenig gebraucht, — zu verkaufen. —

IC. Kleemann, Erfurt,

Friedr. Wilh.-Platz 31, U.Tr.



Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 26 24. Dezember 1119. Jahrg. Kl.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger B""",:r",?

pro IHflr m. 24.—

Ausland per Krauzkanl

M. 26.40 Elnzplpr. m. 1.20

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557. Oskar UrslnUS, Civilingenieur. Tel.-Adr: Ursinus. Brtef-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatx P. — Erscheint regelmäßig 14tägig, —

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 7. Januar.

11 Jahre Flugsport

?

Mit der heutigen Nummer ist der XI. Jahrgang des „Flugsport" 'beendet. Die erste Nummer des „Flugsport" erschien mit Beginn der Entwiekelung des deutsehen Flugwesens Endo 1908. Seit dieser Zeit ist eine große Anzahl von Fachzeitschriften erschienen und wieder eingegangen — der Vergessenheit verfallen!

Der „Flugsport" ist die einzige deutsche Zeitschrift, welche lediglich das Flugwesen behandelnd seit diesem Zeitpunkt ohne Unterbrechung erschienen ist und die Entwicklung des deutschen Flugwesens lückenlos verzeichnet hat. Wir, die der Entwicklung des Flugwesens in aufopferungsvoller Tätigkeit von den ersten Anfängen an mitgearbeitet haben, rechnen damit, daß wir in der Dächsten Zeit für ϖdas deutsche Flugwesen weitere Pionierarbeit leisten müssen. —

1909 legten wir den Grundstein für das Modellwesen. — 1910 gaben wir die ersten Anregungen für die Ueberlandflüge. — Im Januar 1910 erschienen unsere ersten Vorschläge für die Schaffung einer flugtechnischen Fachsprache. 1912 ein Aufruf für die National-Flugspende u. a. m. Es würde hier zu weit führen, das Vollbrachte aufzuzählen, Die Bewältigung dieser Riesenarbeit danken wir in erster Linie der eifrigen Mitarbeit der vielen Fachfreunde des „Flugsport11, denen wir hier an dieser Stelle herzlichst danken.

Gleich wie in früheren Jahren werden wir es als unsere vornehmste Aufgabe betrachten, den deutschen Flugzeugkonstrukteuren, der Industrie und den Flugwesenbegeisterten in erprobter Weise, durch eine sach- und fachgemäße Berichterstattung, die einzuschlagenden Wege zu ebenen. Die Basis der Leistungen unseres deutschen Flugsports kann nur die deutsche Industrie sein. Es wird unsere erste Pflicht sein, dazu beizutragen, diese gesund und leistungsfähig zu gestalten.

No. 26

Unsere Jagd- und Sportflugzeuge.

(Fortsetzung.)

Schütte-Lanz.

Der 1917 vom Luftfahrzougbau Schütte-Lanz gebaute, in Abb. 81 dargestellte Einsitzer mit 160 PS Mercedes verrät das Streben nach großer Steigfähigkeit. Die Konstruktion dieser Maschine fällt in die Zeit, zu der man dieses Ziel durch die Dreideckeranordnung zu erreichen strebte. Das unterste Tragdeck ist im Gegensatz zu den beiden oberen Flächen nach rückwärts gestaffelt. Die Verspannung ist beiderseits mittels je zwei Trag- und zwei Gegenkabeln ausgeführt, die infolge des Angriffs ziemlich weit vorn am Kumpf zugleich als Stirnkabel dienen. Die Verspannungen laufen von den unteren Holmen des Kumpfes zu den Stielpunkten der obersten Fläche und von den .Baldachinpunkten der obersten Fläche nach den Stielpunkten der untersten Fläche. Sie durchsetzen also das mittlere Tragdeck. Beachtenswert ist die Konstruktion der aus Holz hergestellten Stiele. Zur Verbindung zwischen Kumpf und Oberdeck dient ein ausgekreuzter Baldachin. Die Baldachinstreben-Ebenen und die Stiel-Ebenen sind durch eine Diagonalstrebe versteift. Nur das oberste Tragdeck ist durchlaufend. Die im oberen und im mittleren Tragdeck vorhandenen, nicht ausgeglichenen Verwindungsklappen sind leicht aufwärts gebogen. Der Fournierrumpf weist eine gefällige Linienführung; seine Form ist auch den weiteren Schütte-Lanz-Einsitzern eigentümlich. Das ausgeglichene Seitensteuer schließt an eine senkrechte Schneide des Rumpfes an. Das zweiteilige Höhensteuer ist nicht ausgeglichen. Das Fahrgestell zeigt normale Ausführung und besteht aus Stahlrohr, das zwecks Luftabfluß entsprechende Verkleidungen aufweist. Als Kühler finden seitlich am ßumpf angeordnete Kastenkühler Verwendung. Die Typenbezeichnung war Schül-Dr.I.

Diesem Dreidecker ist im allgemeinen Aufbau der in Abb. 82 dargestellte Zweidecker-Einsitzer Schül-DIII sehr ähnlich. Er stammt gleichfalls aus dem Jahre 1917. Zum Betriebe dient ein verkleideter 160 PS Mercedes-Motor. Auffallend an der Motoranlage ist die Verwendung von 6 einzelnen Auspuffrohren. Der Flächen-Kühler ist in das obere Tragdeck zwischen dem sehr niedrigen Baldachin eingebaut. Die Flächen sind in der gleichen Weise wie beim vorstehend beschriebenen Schül-Dr. I verspannt. An der Flächenverspannung ist als Einzelheit die Art des Angreifens der Kabel an den Tragdecks interessant. Verwindungsklappen, durch Kabel betätigt, sind nur im Oberdeck vorhanden. Die Steuerflächen entsprechen denen des Dreideckers. Das Fahrgestell ist in der vorderen Strebenebene ausgekr~uzt.

Aus dem Jahre 1918 stammt der Doppeldecker Schütto-Lanz-D VII, den Abb. 83 zeigt. Auch er besitzt als Motor den 160 PS Mercedes. Die Ausführung dera Steuer- und Dämpfungsflächen weist auf die Erhöhung der Wendigkeit hin. Das Seitensteuer ist wie früher ausgeglichen, befindet sich aber samt der Kielfläche nur oberhalb der horizontalen Dämpfungsfläche. Dadurch ist die durchlaufende Höhen-steuerkonstruktion möglich. Sowohl oberes als unteres Tragdeck weisen Verwindungsklappen auf, die nicht ausgeglichen sind und durch Kabel betätigt werden. Je zwei Klappen sind durch einen Stiel verbunden, der sich im Streben nach Stirnwiderstandsherabsetzung unmittelbar

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb. s:>,. Kchiil.lc l-.ui/. I) VII.

an den hinteren Flächenstiel anschließt. Verspannung der Zelle und der Rumpf entsprechen der vorhergehenden Type. Das Fahrgestell ist in beiden Strebenebenen angekreuzt.

Siemens-Schuckert- Werke-Ais eine mit den Vorversuchen bis in das Jahr 1917 zurückreichende Einsitzer Konstruktion allerneuster Art darf der in den Abb. 84--86 dargestellte Siemens-Schuckert-Eindecker-D VI bezeichnet werden. Er ist mit dem elfzylindrigen Halbumlauf-Motor von Siemens & Halske von 160 PS ausgerüstet. Die im Vergleich zu den Standmotoren geringere Umlaufzahl dieses Motors hat die Verwendung des Vierblatt-Propellers zur Folge. In einigen Punkten sind als Vorläufer dieses Typs der Siemens-Schuckert-D III und der DV der gleichen Firma zu nennen. Insbesondere erinnert die Rumpf-, Fahrgestell- und Schwanzflächenkonstruktion an diese 'Typen. Der SSW-D VI ist ein verspannungsloser Eindecker mit hoch liegendem Tragdeck. Die Abb. lassen die wechselnde, sich nach der Beanspruchung richtende Holmstärke gut erkennen. Sie nimmt sowohl nach außen als nach innen ab, wo sie mit dem Rumpf durch den niedrigen Baldachin in Verbindung steht. Von den unteren Rumpfholmen führen beiderseits zwei Streben, auf Zug beim Fliegen, auf Druck beim Landen beansprucht, zu der Fläche an außen gelegene Punkte der Holme. Von dem Befestigungspunkt der hinteren Strebe an der Fläche verläuft auf jeder Seite ein Kabel, das als Stirnkabel dient uud auch ein Verdrehen der Fläche gegen den Rumpf beim Kurven verhindert. Sehr sorgfältig ist die Verkleidung aller Streben mittels Aluminiumblech durchgeführt. Die Steuerflächen sind freitragend, groß dimensioniert und sämtlich ausgeglichen. Während Höhen- und Seitensteuer durch Kabel betätigt werden, von denen die des Seitensteuers völlig im Rumpf liegen, geschieht die Betätigung der Verwindungsklappen mittels Stangen, Hebel und durchlaufenden Querruderachsen. Charakteristisch ist das Herauswachsen der Dämpfungsflächen und des mit als solche wirkenden Spornträgers aus dem Rumpf sowie dessen torpedo-förmige Lienienführung. Neuartig ist die kielartige Ausbildung des unteren Rumpfteiles in der Gegend zwischen Führersitz und Motor, die zur Aufnahme des Brennstoffbehälters dient. Dieser kann im Falle des Inbrandgeratens vom Führersitz aus abgeworfen werden, bevor eine ernste Gefahr für den Führer und die Maschine entstehen kann. Vor allem wird bei dieser Tankunterbringung vermieden, daß z. B. die Flammen zum Führersitz herausschlagen, wie es bei der sonst üblichen Tankunterbringung der Fall zu sein pflegt, Dadurch wiederum ist, selbst wenn es nicht möglich wäre, den Tank abzuwerfen, eine beträchtliche Sicherheit dafür vorhanden, daß der Fallschirm nicht durch den Brand sofort gefährdet wird. Gegen die vorhergehenden Typen weist der Siemens-Schuckert-D VI eine etwas geringer' Steiggeschwindigkeit, jedoch größere Horizontalgeschwindigkeit aui. Diese reicht an 220 km/Std. heran. Auch die Entwicklung der Siemens-Einsitzer zeigt den Uebergang vom verspannten Doppeldecker zum verspannungslosen, überlegenen Eindecker. Die Sichtverhältnisse waren im SSW-D VI wesentlich günstiger als bei seinen Vorgängern.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Abb- Sinnen:

s-Scliiii'kert I) \ I

Seite !)3n

FLUGSPORT

No. 2(i

Was das Ausland für Sportflugzeuge baut.

schüchterne Versuche, wenn et, gerne sehen, Sportflugzouge zu

Auch im Ausland macht man auch die Kriegsdepartements nicht

bauen. Bei verschiedenen Ausführungsformen kann man wahrnehmen, wie die Konstrukteure frei von den Fesseln der Kriegs Vorschriften mit wahrem Behagen ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Man kann

noch nicht feststellen, daß die Entwicklung des einsitzigen Sportflugzeuges mit kleinstnötiger PS-Zahl bestimmte Formen annimmt. Dazu fehlt noch die nötige Versuchsarbeit und das Aller-wichtigste, ein für diese Zwecke besonders konstruierter, durchgearbeiteter und ausprobierter Motor. Bis jetzt scheint man den luftgekühlten Zwei-Zylinder-Motor in der Bauweise, wie er in Deutschland von Escher im Jahre 1909 auf den Markt gebracht wurde, zu bevorzugen. (Siehe „Flugsport" Jahrg. 1909, Nr. 16, S. 453.) Der Drei-Zylinder-Y-An-zani-Motor, der vor dem Kriege als Klein-Motor viel verwendet wurde, scheint bei den Konstrukteuren wenig beliebt zu sein.

Eine dem Y-Anzani ähnliche Konstruktion ist der

amerikanische Lawrence-Motor.

Der Motor besitzt 110mm Bohrung und 135 mm Hub. Er leistet bei 1900 Umdrehungen 60 PS und bei 2100 Umdrehungen 63 PS, Gewicht 60 kg.

Die Fabrikanten der Dragon-Fly-Mo-toren A. B. C. - Motore Ltd. (All British Engine Co. Ltd., Hers-ham, Surey) haben gleichfalls eine Zwei-Zylinder-Type, den

fJiSl. A.H.C. Giml Motor P.S. A' C- G"at "

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ainerik. Lawrence 3Cyl.60PS.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Patentsammlung

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Flugzeug-Antrieb, insbes. Flugmotoren und Zubehör.

| (Veröffentlichungen der Patentklasse 46V

zug auf deren Durchi. >sser (Iℜ <ams(i«.st,-n Wirkungsgrad ergibt.

Der infolge der Luftströmung um den Motor herum vorhandenen Verschiedenheit de* Luftdrucks, die sieh an Scliwimmci-gcliiiuse nurt t.uftansaugxtcllc bisher bemerkbar mach te, trägt die A.E.B, im Gegenstände des Pat. 312B93, veröff. 31. 5. 10, Rechnung in

Mit dem Patent 317094, veroff. 11. 12. Ii), ist dem Flnaiengbu Friedrichshalen ein

Flugmotor mit geteilter Kurbelwelle geschützt worden; der Motor besteht gewisseimaßen aus 2 hinteicinaiiderliegenden Motoren, die

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

ein gemeinschaftliches Gehäuse und einen gemeinsamen Schwerpunkt haben. Die Kurbelwellen können entgegengesetzten Drehsinn haben, wobei die Keaktionskrafte bereits im ϖGehäuse aufgehoben werden. Weiterer Vorteil: Vereinheitlichung des Zubehörs (Kuh der usw.).

In engein Zusammenhang mit dem vor-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

genannten stehen die beiden in Ktasse 77h am 2fi. 11. 19. veröffentlichten, bereits früher angemeldet gewesenen Kriegs-Patente der Dalnltr-Botoren Hei., 300119 und 301718;

hiernach sind-an beiden Enden der Kurbel-WeHe'^eihes1 Flugfriotors 'ein oder "mehrere Propeller angeordnet, wodurch die Beanspruchung der Welle eine günstigere wird und kleinere Propeller angeordnet werden. Nach dem zweitgenannten (Zusatz-) Patent ist bei dieser Einrichtung unter Schutz gestellt, daß die Propellerwellen zur Kurbelwelle gleichgerichtete Vorgelegewellen bilden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

die heisüielsweiae durch Stirnraderpaare von der Koi-riclwelle angetriebci. wei-rtcu, wonnt die Möglichkeit verbunden ist, Propeller mit

dem sie den Luftraum a über dem Vergaser-sehN'immer mit dem Ansaugeranni e vor der Bciizindüse d durch ein Kohr b verbindet.

Auf der Konstanthaltung der Motorleistung in der Höhe (vergl. hierzu auch die in Nr. IS des Flugsport besprochenen Lorcnzen-Patente 305149 und 310749, ferner die schweizerischen Gruebler-Pateiitc in Nr. 22) beziehen sich folgende Patente:

Nach dem Kriegspatent 305 SSO, veröff. 14. G. 19. von Heini Jahn, Berlin, wird die O) linderfiillung dadurch auf einen bestimmten Druck („Atmosphärendruek") gehalten, daß divreli eine in bekannter Weise am Fahrge-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

stell angeordnete Luftturbine d, die dem Vergaser zuströmende Luft verdichtet wird, wobei die durch die Rolle f von Führerhand abbremsbare Bewegung der Windflügel durch Bowdenkabel i den VerdiclitungsHugeln im Vergas'ergehäuse zugeleitet wird.

Ch. Loranian, Neukölln, laßt nach Kriegs patent 305005, angetn. 25. 1. 17. veröff. 2. 7. 1«, nicht die ganze Menge der Verbrennuugs-luft einen Kompressor durchlaufen, der dadurch ein Volumen erhalten müßte, das mehrmals so groß als das Hubvolumen der Ar'beitscvlinder wäre, sondern läßt den Ar-beitakollieii selbst das Gemisch in den ('y)iu-der saugen, sodaß der Kompressor nur eine Zusehuß-Liiftmenge verdichtet. Insbesondere werden beide Saughübe der Pumpe während einer Viertaktperiodu zur JN'a :hladmig ausgenützt. Die rei-tte At.b. Ärrt einea «die-inatisehen CylindersetmHt. a ist der Arbeits-i-~n.o.. v„-i............>ℜ<-

s. 14 P AT E N TS A M M L U N 6 des FLUGSPORT No. 4

befindet. Auf der Unterseite besitzt der Kolben n zwei zylindrische, konzentrische Verlängerungen, zwischen denen sich ein als Luft-pumpe dienender Hin graum befindet. i ist

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

tue Ansaugeleitung, g der Vergaser, h ist eine allen Zylindern gemeinsame Heber-Stromleitung, welche zwischen Luftpumpe inul Arbeitszylinder geschaltet ist. h und f sind Einlaßventile, e das Auslaßventil des Verbren-nungszylinders. d ist das Einlaß-, e das Auslaßventil der Luftpumpe. Durch eine baroinej frische Einrichtung (linke und obere Abbild.) wird eine Ueberschveitung des Kompressionsdruckes verhindert. a bedeutet liier einen festen Kähmen, der eine Keihe von Barometer-dosen b trägt. Die Deckel dieser Dosen bestehen aus Membranen, die sich bei Verringerung des äußeren Luftdruckes nach außen wölben '. und dadurch den sie verbindenden Rahmen e naeh rechts verschieben. Dieser wirkt mittels des Gestänges d auf den Winkelhebel e ein, so daß die Zugstange f mich unten bewegt wird. An letzterer ist das keilförmig gestaltete Stück g befestigt, auf dem die Holle h aufliegt. Diese Rolle h ist in einem Körper i gelagert, der mittels Nut und Feder so geführt ist, daß er tich geradlinig hin und her bewegen kann. An der rechten Stelle stößt er an die Steuerwelle k. Auf der Steuerwelle k sitzen die Nocken 1 für die Ventilsteuerung. Auf diesem rollt das Kail m ab, das in dem Ventilstössel n für das Rnmpiinsaugventil d gelagert ist. o ist eine Dämpfungsvorrichtung, die beispielsweise aus einem Flüssigkeitshehalter o, in dein ein Kolben mit geringem Spiel gleitet, bestehen kann. — Die Steuerwelle k und mit ihr die auf ihr befestigten Pocken können so weit nach links verschoben werden, :ils die Stellung der Teile i und u es gestattet. Da die Einstellung dieser Teile selbsttätig durch den äußeren Luftdruck erl'olgl, so wird auf diese Weise der Hub der Ventile vermindert. — Die Verschiebung der Steiierwelle kann entweder von Hand oder selbsttätig erfolgen, letzteres z. 15. dadurch, d;iß eine Keder k die Steuerwelle stets ,«o weil wie möglich nach links drückt.

Die Dairaler-Motorea-Ges. hat sieh den Gedanken unter Sehntz stellen lassen Kriegs|i:i tent 300667, angcin. -J I.V. If,., veröff.

23. 10- l'J - die Regelung des Brennstoff-luftgemisches im Motor selbst erfolgen zu lassen und zwar so, daß die Größe des Raumes, auf dem das angesaugte Gewicht durch, den Arheitskolben zusammen gedrückt wirdT entsprechend dem Dichtenlangel der umgehenden Luft verändert wird, derart, daß der Enddruck stets derselbe ist. Als Mittel, um dies zu erreichen, sind angeführt: 1) Die Kurbelwelle wird dem Motorzylinder um ein entsprechendes Mali genähert; 2) die Zylinder werden der Welle genähert; 3) der Zylinderkopf wird beweglich ausgeführt und kann dem Kellten genähert werden mit zu nehmender Höhe, und 4) der Kolben erhält eineVerlängernngseinrichtnng, die ein weiterem Vorschieben des Kolbens gegen den Zylinder-deekel bewirkt. Abbildungen sind der Patentschrift nicht beigegeben.

Als Dr u c, kregler für I! Öh cum ot o r e it hat sieh die N.A.B, mit Pat. 316020, veröff. 21. 10. 19, eine besondere Ausbildung solcher automatischer Drosselein rieh tungen schützen lassen, bei denen der Lufteintritt durch ein vom Luftdruek beeinflußtes Stellglied geregelt wird. Sie besteht darin, daß das den Lnft-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

eintritt steuernde Organ, liier der Schieber d-. von einer unter Flüssigkeitsabsehluß f^Hjeck-silber, Glycerin) befindlichen Luftsäule getragen wird und je nach der Druckdifferenz die Oeffn.ungen c der Sangleitung mehr oder weniger Öffnet. Der Druckregler r (rechte Abb.) kann in einem besonderen Behälter i eingebaut werden, in dem mach der Vergaser h mit Schwimmer eingebaut ist.

Schließlich fällt nnter das Kapitel der llöhenmotoieu noch das Patent 315027 von. H. Paranhek, Wien, der den Sauerstoffmangel in dünneren Luftschichten nicht durch künstliehe Zuführung von Luft sondern voit. Sauerstoff beheben will, was an sich bereits-seit langem vorgeschlagen wurde. Die Einrichtung, die unter Schutz gestellt ist, he-

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

stellt aus einem liel'iiU 1 für festen oder flüssigen Sauerstoff, da* in einem Ballon oder Behälter 2 mündet. \us diesem austretend, durchlauft der \ erdampftc Sauerstoff ein Köln' '■'>, lievo'- er in die trouipeterii'önuige Oeff-llling -I der Saiigleitung strömt. 5 ist eine Abschlullannrlitium, Ii eine Drossel, die von einer li:ii'oinclri'-t'!icii ! iiii'irlihliig in Gestalt

No. 4

PATENTSAMMLUNG des FLUGSPORT

S. IE

eines verschiebbaren Kolbens 10 bedient wird. Die Feder 11 gestaltet eh>e Kegeln ng des Ausgangsluftdruekes.

Auf die Benzinznf ührung habe» tollende in letzter Zeit erteilte Patente Bezug : " Hei der allgemeinen üblichen Anordnung, ,l;,s itenzJH mit natiirJicbem Gefälle den Ver-iTHxwn znlanfen zu lassen, stellte suh der Fr'ebelstand heraus, das bei steilem Ansteigen des Flugzeugs wenig oder gar kein Brennstoff ■ins dein FallbehaUer zufloß. Vm dies zu vrr.neiden, hat die Finna Benz & Cie,

Die Drucknntem-biede, die bei Holten

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

— Kriegfsp'ateut 302417, angemeldet 3. 4, 1(1, veröff. i'X 10. 19 - folgendes .System ausgearbeitet: Bei normalem Betrieb nrel.lt die Bminstoffpunipe den Brennstoff ans dem Ilauptbehalter zunächst in einen Windkesel und darauf unmittelbar unter die Nadeln der Vergaser-Schwimmer; ein I'ücksclilagvcntil läßt üblicher Weise überflüssigen Brennstoff zurück/ließen. Km Dvriw egehahu in der Druckleitung gestattet ferner, den geforder-leri Brennstoff entweder nur den Schwimmer-beliälteni der Vergaser oder diesen und dem FallbehaUer zuzuführen, oder auch die Druckleitung iter.Pumpe von der Vergns.erleit.ung abzusperren, wodurch dann den Sehwinmier-behältern nur ans dem Fallbebalter Benzin zufließen würde.

Die Gefahren, die dadurch entstehen, daß Benzin infolge der Diehtmigsschwierig-keit zwischen dem Pmupengehause und der Pumpenwelle ausfließt, vermindern die Untschen Flugzeugwerke -— Pat. 313196, veröff. 11.; 7. 19 — dadurch, daß sie als Kraftijber-tragiuigsniittel zwischen dem Motor und der am

motoreu mit. eventuell komprimierter Geuiisohluf t in der Saugleitung bei Höhenbetrieb Ct Toben 1 ruck) und bei Betrieb in '"udennühe (Unterdrück) eintreten, veranlagen die Daimler-Mo-toren-Ges. — Kriegspatent 306419, veröff.-20. 10-10 — zwisclien Sang n. Druckleitung der Brennstoffpnmpe ^=r~^-y i eine absperr-

liLfo.v^-... ..< barel'nigehimgs-

fä\ -__, | leitnng einzu-

schalten, deren Absperrorgan k mit dem d?e Luftansaugelei tu ng; a mit dem

Kompressin: b bezw. mit der Atmosphäre verbindenden Schalterorgau d derart verbunden ist, daß die Umgehungsleitung abgesperrt ist, wenn dem Motor in der Höhe Druckluft zugeführt wird. Saugt der Motor Luft von atmosphärischer Spannung an, so ist die Ilmgeltungsleitung geöffnet.

Auf die Kühlung der Fl ug m o to reu beziehen sich folgende Patente:

Die Kriegspatente 306321 und 307178. veröff. 118. io. 19, der Siemens Schnckert-Werke, lösen eine Aufgabe, die bei mehrmotorigen Anlagen auftritt, nämlich die Verhinderung des Einfrierens des Kühlers eines, stillgesetzten Motors. Zu diesem Zweek sind

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Ilaupbeha'lter angeordneten Pumpe eiw* biegsame Welle vei wenden und diese iu einem mit dem Piiinpeitgoh;tie,e vcrliimdVneu Kühr oder Schlauch dicht einschließen. Da die Pumpe stets erheblich tiefer liegt i\\< das Uebcrsetzungsgeti-iebe, wird das Benzin am freien Austritt und an der Entzündung gehindert.

Sclialteinrichtungen d,, (U usw. vorgesehen, die gestatten, wahlweise die Kühlwasserlei-tungen zu trennen oder — wie z- I». in der Abb. dargestellt — hintereinander /ai schalten. b[, b.2 usw. sind die Kuhiwasserpiimpen; , c-i usw, die jedem Motor zugeordneten Kühler. Wird ein Motor .stillgesetzt, so durchfließt ihn und seinen Kühler bei der dargestellten Schaustellung trotzdem der Kühlstroin oder in diesem Kalle' richtiger gesagt der Hei/r wasscrsti-{,m der anderen Motoren. Soll ein ernstlich I esctiiidigter Motor, z. B. :\> dauernd abgestellt bleiben, so werden die Sehalter dt und <!■_. iu die Stellung II (punktiert) gebracht. Dann bleiben a:i und a i hiritereinnnderge' schaltet, und a, kann iu der üblichen Weise für sieh betrieben werden. Nach dem zweit genannten iZusatz) Patent ist jeder Kühl-

S.Hi PATENTSAMMLUNG des FLUGSPORT No-4

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

wasserpumpe b,, b> ein mit Jiüfk-sehlagventil i,, U versehener Umlauf nebenge-.schaltet, um die erheblichen I -ei-tungswiderstandt ruhenderPumpen —- nämlich der .stillgesetztcnluV toren — nicht überwinden zu müssen.

Mit Kriegs-Fatcnt 299785, veroff. Ki.W.H). hat flieh die A.E. G. einen kreisförmigen Kühler schützen lassen, dessen Kiihllamellen c

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Rentrisch um die Propellerwellc a gelagert sind und durch einen <uif dieser Welle sitzenden (auch z. Ji. :ils Ilaühe p ausgebildeten) Ventilator b mit Kühlluft versehen werden; I ist ein Schieber zur Regelung. Die linke Abb. stellt eine solche Einrichtung hei Sternmotoren dar, die rechte eine Propellerhaube als Ventilator.

Derselben Firma wurde auch das Kriegs, patent 239041, angem. llv 9- 1Ü, veroff. 30, 7. 19, auf schaukclförmig seitlich am Kühler angebrachte, verschwenkbare Klappen b, e erteilt, die sowohl zum Auffangen und

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Fuhren der Kühlerluft als auch zum Abdecken der Kühlerfiäehe a zwecks Verringerung der KUhlwirknng dienen und durch den Hebel tl gesteuert werden.

Auf eine Kühler-Abdeckung bezieht sieh auch das Kriegspatent 298930, angem. U\. 2. veröff. 22. id. 10, der Daimler-fllotoren-Ges.t und zwar ist hier ein zweiteiliger Roll Vorhang so ausgebildet, dali die beiden inneren Kanten der außen bcfestigtenVorhangbält-en b an Wellen f befestigt sind und sieh uich Ziehen au einem endlosen Seil auf

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

diesen in Schlitzen d und an Zahnstangen g geführten Wellen, die sich hierbei nach außen bewegen, aufrollen.

Kiue andere Art der Kühlerregelung war von der Firma bereits am 1H. <i. 14 angcme.l det und ist ihr unter Kriegspatent 297993» veröff. 30. 9. 19, geschützt worden. Hierbei sind Teile der Kühler selbst derart verschwenkbar eingebaut, daß die Kühlerrläche

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

in beliebige Schräglage zum Fahrtwind gebracht werden kann, um durch verschiedene Beaufschlagung mit Luft seine Knhlwirkung ändern zu können, was gegenüber den vorbesprochenen F/ioriehtuugen den Vorteil geringeren Luftwiderstandes vor Ana hat, allerdings auch den Nachteil einer komplizierteren Aidage (Wasserzuiühr.) zeitigt. Die schwenkbaren Teile können aus einem Kühlelement e (Abb. links) oder mehreren (Abb. rechts) bestehen.

Schließlich sei das am 22. 0. 19 veröff. Kriegspatent 304288 der Firma Benz &,Cie erwähnt, das sich auf die* Vereinigung "eines Vorratsbehiilters mit einem Kühler für Schmieröl bezieht- Das Schmieröl tritt bei

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

g ein, bei 1 aus und durchfließt hierbei einen I'aum, der von eir"?n Wellbleehboden c und einer Seheidrwauf b gebildet wird. Wird dieser Kiihirawu h durch Einfrieren des Oels verstopfr, so erfo;r,t die Oelzufuhr aus dem wärmeren Yorratshehülter a. Dieser Kühlbehälter wird so tief in den Rumpf oder die Gondel eingebaut, daß der untere Teile au* deren Hoden m her ausragt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. A.Ii.O. Gnat 45 PS.

herausgebracht. Nebenstehende Abbildung zeigt einen solchen Motor. Der Motor von 120 mm Bohrung und 165 mm Hub leistet normal bei 1800 Umdrehungen 45 PS und bei 2000 Umdrehungen 50 PS. Gewicht 52 kg. Die Zylinder sind aus den vollen gedreht, das Gaszuführungsrohr enthaltend das Einlaßventil ist auf den

Zylinderboden aufgeschraubt. Für den Auspuff sind zwei Ventile vorgesehen.

Besonderes Interesse beansprucht bei den englischen Konstrukteuren der von Cato in New York konstruierte und auf den Markt gebrachte Zwei-Zylinder-Motor.

Der CatO'Motor

hat 125 mm Bohrung und 150 mm Hub. Er entwickelt bei 1825 Umdrehungen 72 PS. Das kugelförmige Kurbelgehäuse aus Aluminium, besteht aus zwei Hälften, die mit '/»" Schrauben verbunden sind. Kurbelwelle und Pleuelstange zeigen die übliche Ausführungsform. Ein- und Auslaß - Ventile sind zwangläufig gesteuert. Die gegossenen Zylinder mit 15 Kühlrippen wiegen bearbeitet 5,3 kg. Zur Kühlung des Kolbenkopfes sind am unteren Ende der Zylinder Luftlöcher gebohrt. Der Zylinderkopf besteht aus Grauguß und besitzt 6 ringförmige und 8 gerade Rippen über dem Kopf. Auf eine intensive Kühlung der Ventile ist hier besonders .Rücksicht genommen, da, wie wir aus der Geschichte wissen, das durch Glühendwerden der Ventile dem luftgekühlten Motor das Vertrauen genommen wurde. Die Zylinderköpfe mit den Zylindern sind mit dem Kurbelgehäuse durch vier Stehbolzen verbunden.

Die Aluminiumkolben besitzen Kühlrippen und sind A.nenk. (Jato-Motnv 72 PK.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

an mehreren Stellen, um die Luftzirkulation zu erhöhen, durchbohrt.

Die Ventile von 68 mm Durchmesser entsprechen in ihren Normalausführungen denen des Liberty-Motors. Sie sind mit diesem auswechselbar. Das Kchmiersystem ist sehr gut durchgearbeitet. Bei jeder 7"j Umdrehung wird ein Pumpenstoß Oel durch das Oelsystem gedrückt. Zündung Bosch-Magnet, Vergaser Zenith. Gewicht des Motors fertig zum Laufen, 60 kg, Oelverbrauch bei

1650 Umdrehungen 0,907 kg, Benzinverbrauch 39 kg.

Es wird von Interesse sein, diejenigen

Sportmaschinen im Ausland, die wirklich für diesen Zweck besonders konstruiert sind,etwas eingehender zu besprechen. Hierbei ist in erster Linie der

Sport-Eindecker von Cato

zu nennen, welcher mit dem Eingangs besprochenen Zwei-Zyr linder - Motor ausgestattet ist. Diese Ma-Cato Sporteinsitzer 72 PS. schine hat bei 8,75 m

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. IS.A.T.-Kport-Eimlixko.r.

Spannweite und 2,15 m Tragdecktiefe rund 18,8 <|m Tragfläche. Die Gesamtlänge beträgt 6,3 m. Die Geschwindigkeit wurde mit 105 km, die Landungsgeschwindigkeit mit 35 km festgestellt. Steigfähigkeit 1400 min 10 Min.

Der Aufbau der Maschine erinnert an die deutschen Einsitzer-Konstruktionen. Der Rumpf von 26 kg Gewicht besteht aus dreifach verleimtem Furnier. Um das Einsteigen zu erleichtern, ist auf der linken Seite der Ausschnitt im Rumpf heruntergezogen. Der Führersitz liegt 40 cm über der Rumpfunterkante. Der Steuerknüppel ist in seiner Länge verstellbar. Die Gasdrossel liegt auf der rechten Seite.

Die aus zwei Hälften bestehenden Flügel sind mit dem Rumpf durch einen Spannturm und an beiden Seiten durch zwei in sich verspannte Streben, verbunden.

Der Motor ist, wie aus den Abbildungen hervorgeht, vollständig eingekapselt, sodaß nur die Zylinderköpfe daraus hervorsehen. Die Schraube bat 2,15 m Durchmesser. Der Betriebsstoffbehälter von 45 1 Fassungsvermögen, für 37a Stunden reichend, liegt in der Mitte auf der Oberseite des Flügels. Leergewicht 215 kg, Nutzlast 115 kg.

Von den englischen Sport-Maschinen, die am wenigsten an die Richtlinien des Kriegsflugzeugbaues erinnern, sei die von Koolhoven konstruierte von der Firma B. A. T. gebaute Maschine erwähnt.

„FLUGSPORT"'.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Soliwanz <l. B.A.T. Sport-Eiml.

~~)er Aufbau des B. T. Sport-Eindeckers

erinnert an unsere gute alte Grade-Maschine, welche nach dem Stand des Flugwesens heute sicher von jedem Laienkonstrukteur verspannungslos umgebaut würde. Der in sich starre Flügel von 5,7 m Spannweite ist mit den Schwanzorganen durch zwei Kastenträgerverbunden. An dem Flügel ist in bekannter Weise der Führer in einer Gondel, wie bei Grade, aufgehängt.

Motoren, Betriebsstoffgefäße von 22,5 1 Inhalt und Oelgefäß sind so vereinigt, Schwanzliolinbefesriguiig il. B.A.T. Sport Eind. daß sie zusammen aus dem Flugzeug herausgenommen werden können. Die Maschine beansprucht außerordentlich wenig Raum. Sie ist nur 4,25 m lang und 1,7 m hoch. Leergewicht 120 kg, Geschwindigkeit 105 km, Landungsgeschwindigkeit 45 km.

Die Austin Motor Co., Ltd., Birmingham, baut einen leichten Zweidecker. Der

Austin-Einsitzer

hat eine Spannweite von 6,5 m, Gesamtlänge 5,1 m, Höhe 2,25 m, Motor 45TS. Die Flügel können zurückgeklappt werden; die Breite beträgt dann nur noch 2,4 m. — Die Maschine kann als Wasserflugzeug ausgestattet mit Whippet-Schwimmern geliefert werden.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

No. 2(i

Die V. Ordentliche Mitglieder-Versammlung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt.

i.

Unter starker Beteiligung hielt die W. G. L. am 9., 10. und 12. Dezember 1919 ihre Mitgliederversammlung im Flugverbandshaus, Berlin, ab. Nach vorangegangenem Begrüßungsabend erstattete Geheimrat von Böttinger, Elberfeld, den Geschäftsbeiicht, aus dem erwähnt sei, daß die Mitgliederzahl auf 482 gestiegen ist, und daß bei dem — für wissenschaftliche Körperschaften heute fast selbstverständlichen — nicht sehr günstigen Vermögensstande der Mitgliederbeitrag von 25 Mark auf 40 Mark erhöht werden muß. Der Tätigkeit der Ausschüsse wurde von Seiten des Votstandes kein gutes Zeugnis ausgestellt; sie sind mit Ausnahme des Erfindungs-Prüfungsausschusses, des einzigen, der Arbeit geleistet hat, autgelöst worden. Ihre Neubildung soll nach Maßgabe des Bedürfnisses erfolgen, wobei man es für zweckmäßig hält, um zu weitgehende Spezialistendebatten auszuschalten, den Ausschüssen bestimmt abgegrenzte Aufträge in Zukunft zuzuweisen. 'Jnd neues Blut erhofft man für die professoralen Adern der Gesellschaft in der Transplantation der .Jugend, die im Kriege wissenschaftlich und technisch geatDeitet hat. Umschichtung! Ein kleines harmloses Nachspiel umwälzender Ereignisse.

Einen größeren Raum nahm in den geschäftlichen Erörterungen die Vorstandsfrage in Anspruch. Was zunächst den geschäftsführenden Vorstand anlangt, so hatte der 71jährige bisherige Präsident, Geh. Reg.-Rat von Böttinger, der die Gesellschaft seit ihrem Bestehen geleitet hat, aus dem Verlangen nach Entlastung sein Amt niedergelegt. Der wohlverdiente Dank der Gesellschaft wurde ihm zuteil und kam in der Antragung der Ehrenmitgliedschaft zum Ausdruck. An seine Stelle tritt, einstimmig von der Gesellschaft gewählt, Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Ing. Schütte, in dem sich in glücklicher Weise Theorie und Praxis als Hochschullehrer, Luftschiff- und Flugzeugerbauer, vereinigt. Die übrigen beiden Sitze des eigentlichen Vorstandes wurden wieder in die bewährten Hände der Herren Prof. Dr. Prandtl Güttingen und Major Wagenführ gelegt.

Ueber die Art des sogenannten erweiterten Vorstandes konnte zunächst keine Einigung erzielt werden, da ein Teil hauptsächlich jüngerer Mitglieder die Zahl von 30 Herren als zu groß ansah und sie auf zehn beschränkt wissen wollte. Die Mehrheit entschied jedoch gegen sie, und so wurde nachstehend nach verschiedenen Gesichtspunkten der Parität aufgestellte Liste angenommen, gleichzeitig mit dem Antrage, die Satzungsfrage bezüglich dieses Punktes vor der nächsten Mitgliederversammlung einer Prüfung zu unterziehen. Den genannten Beirat bilden die Herren: Prof. Baumann, Prof. Bendemann, Prof. Dieckmann, die Dipl.-Ing. Dorner, Dornier, Dörr, Dröseier, Mar.-Baurat Engberding, Dr. Gradenwitz, Dr. Hoff, Dr. Hopf, Prof. Junkers, Prof. von Karman, Dir. Kober, Dr. med. Koschel, Dipl.-Ing. Kruckenberg, Prof. Linke. Dipl. Ing. Madelung, Direktor Maybach, Geh. Reg.-Rat Müller-Breslau, Dipl.-Ing. Natz, Prof. von Parseval, Prof. Pröll, Direktor Rasch, Prof. Reißner, Dir. Rumpier, Dipl.-Ing. Schwager, Geheim. Reg.-Rat Süring, Prof. Wachsmuth und Prof. Curt Wegener. Dadurch sind insbesondere die Fachgruppen für Flugzeuge (allgemein, Bau- und Statik), Seeflugzeuge, Luftschiffe, Motoren, Propeller, Aerologie, Funkentelegraphie, Instrumente und Gesundheitswesen vertreten.

Nachdem man sich dann noch dahin geeinigt hatte, daß Göttingen — alternativ Berlin — als Ort der Tagung für 1920 ins Auge gefaßt werden sollte, wurde der wissenschaftliche Teil durch einen Vortrag eingeleitet, den Prof. Junkers, Aachen-Dessau, über

„Eigene Arbeiten auf dem Gebiete des Metallflugzeugbaues ' hielt. Der bekannte industrielle Gelehrte gab in seinen Ausführungen, die die Entwicklung seiner Schöpfungen von der mit Prof. Reißner zusammen gebauten Metall-Ente an bis zu dem jüngst im Höhenflug so erfolgreich gewesenen Verkehrseindecker darstellten, einen Begriff von der Folgerichtigkeit und Planmäßigkeit, durch die sich seine Arbeiten auszeichnen. Den Grund zu seinen Schöpfungen hat Junkers in seinem Patent 2Ö3 78S gelegt, ein Patent übrigens, das wie kein anderes sich der Bekämpfung durch andere Fluginteressenten rühmen darf, und darin einen Maßstab seiner Bedeutung erkennen läßt. Die Verringerung des Luftwiderstandes, die ja auf dem Gebiet des Flugzeugbaues eine erheblich größere Rolle spielt, als auf irgend einem anderen Gebiet der Technik, stellt mit der in

Seite 936___ „ FLUGSP ORT ".___N_o. 20

jenem Patent geschützten Unterbringung der Lasten, insbesondere der Motoren, in den der Auftriebserzeugung dienenden Teilen (Tragflächen), eine unumgehbare Stufe auf dem Wege zum „vollkommenen" Flugzeug dar, das man sich etwa als bare Tragfläche vorzustellen hätte. Hierbei wäre das Verhältnis A:W konstant und die Transportarbeit unabhängig von der Geschwindigkeit. In seinem bisher noch nicht veröffentlichten Kriegspatent 299799 hat Junkers dieses Prinzip für den Kühler weiter ausgebaut, indem er diesen in einen Hohlkörper Iragflächen-artiger Formgebung einschließt, um die Geschwindigkeit der durchtretenden Luft zu steigern, bei gleichzeitiger Vergrößerung der Kühlflächen.

Eine der Haupterrungenschaften, die das Flugwesen dem Dessauer Forscher verdankt, war die Erkenntnis, die er ursprünglich aus Göttinger und anderen Versuchsergebnissen geschöpft hatte, daß der Lufwiderstand durchaus nicht von der Profildicke abhängt, und die Umsetzung dieser äußerst wichtigen Erkenntnis in die Praxis. Eine sehr interessante Zusammenstellung von Körpern gleichen Widerstandes — auf der Grundlage des sogenannten induzierten Widerstandes — die Junkers nunmehr im eigenen, zunächst äußerst primitiven Laboratorium hergestellt halte, machte sinnfällig, welche dimensionalen Extreme sich hierbei ergeben. Es wurde als aerodynamisch günstigstes Profil ein solches ermittelt, bei dem sich Profilhöhe zur Sehnenlänge wie 1 :5 verhalten. Dem damals herrschenden Theorem, daß die dünnstmögliche Profilform das Ideal darstelle, war damit der Todesstoß versetzt. Außerdem ergab sich, daß die Wanderung des Druckmittelpunktes bei den dicken Profilen eine gunstigere war. Als weitere Ergebnisse seiner Forschungen kennzeichnete Junkers die gewonnene Ueber-zeugung, daß der Eindecker dem Doppeldecker aerodynamisch überlegen ist, und daß die Verhältnisse um so günstiger werden, je größer das Seitenverhältnis Spann :FIUgeltiefe ist.

Auf den konstruktiven Teil seines Vortrages Ubergehend, trat Junkers für eine weitestgehende Verwendung von Blech ein, gegen das der Techniker der alten Schule eine unbegründete Abneigung habe. Man könne sich hierbei von den im schweren Maschinen- und Brückenbau üblichen Verbindungsmethoden z. B. durch Niete und Schrauben, die bearbeitete Paßflächen verlangen und die Kräfte nur auf Umwegen übertragen, freimachen, indem man sich des Falzens, Lötens und Schweißens (z. B. elektrisch) des Blechs bedient. Die Blecharbeit steht auf höherer Stufe als Guß- und Schmiedearbeit und ihr gehört nach Junkers Ansicht die Zukunft; allerdings müßte noch mehr für geeignetes Rohmaterial Sorge getragen werden. Ganz allgemein hat die Verwendung von Holz zwar Vorteile, aber auch mit seinen von der Natur gegebenen Abmessungen, mit dem Unterworfensein unter meteorologische Einflüsse usw. viele Nachteile. Andererseits wird das hohe spezifische Gewicht des Metalls durch die weit weniger beschränkt zur Verfügung stehenden Abmessungen des Ausgangsmaterials durch seine Gleichmäßigkeit und den geringen Materialaufwand für Verbindungen aufgewogen. Eine Variationsmöglichkeit der Bearbeitung wie bei Metall ist beim Holz nicht vorhanden. Die Gefahren, die etwa in der Korrosion erblickt werden können sind leicht zu überschauen und werden duich die Vorteile im Betrieb Ubertroffen: kein Brand, kein Splittern, kein Verziehen.

Eingehend behandelte Junkers auch die Verwendung gewellten Blechs, ein Mittel, das ausgezeichnet geeignet erscheint, bei den in Frage kommenden Blechstärken von 0,1 mm die Knicklänge zu erhöhen. Die systematischen Versuche, die der Vortragende auf dem Gebiet der Festigkeitsermittelung angestellt hat, sind aus verschiedenen Gründen mit einfachsten Mitteln durchgeführt worden. Eine Fräsmaschine, eine Spindelpresse in geeigneter Adaption ergaben bessere Werte als sie vermutlich von den im Kriege überhaupt nicht eriangbaren Spezial-Versuchsmaschinen hätten erlangt werden können. So entstand die erste Metall-konstruktion der Dessauer Werkstätte; bei ihr war die Außenhaut der aus Eisenblech bestehenden Flügel selbsttragend, also ohne die beispielsweise im Brückenbau angewendete Träger-Gerippe-Konstruktion hergestellt. Ein verspannungsloses Flugzeug dieser Art mit 13 m Spannweite wurde herausgebracht, das 4'/i fache Sicherheit besaß. Doch führte dieser Versuch nicht zu dem erhofften Erfolg. Wenn der Eindecker auch gute Horizontalgeschwindigkeit besaß, so ließ doch die Steigfähigkeit zu wünschen übrig, und es wurde erkannt, daß neben der Widerstandsverringerung noch mehr der Gewichtsverringerung Rechnung getragen werden mußte. Es hieß wieder von vorn anfangen. Junkers ging zum Leichtmetall — Duralumin über. Hier mußten andere Verbindungsmöglichkeiten gesucht werden, als die bisher angewendet waren, denn dieses Material läßt sich nur unzuverlässig schweißen und wird beim Falzen brüchig. Auf die Flügelhaut

„FLUGSPORT".____________ Seite 937

zur Aufnahme von Biegungsmonienten wurde verzichtet, die höhere Knickfestigkeit rohrartiger Körper benutzt, 'diese durch Vernietung verbunden und yleichzeitia; zu dem bewährten System der Holmversteifung übergegangen. Die Elastizität der nun gewählten Flügelkonstruktion war eine überraschende. Nach Belastungen an Probeflügeln, die 60 cm Durchhang an den Enden bewirkten, stellte sich ein vollständiges Zurückfedern in die ursprüngliche Form ein. Nunmehr gab die Heeresverwaltung — wohl Anfangs 1918 — eine Bestellung auf ein Panzerllugzeug auf, das auch in mehreren hundert Exemplaren geliefert wurde und noch vor Kriegsende an der Front Verwendung fand. Bei dieser Bauart diente der Rumpfpanzer als Konstruktionsbasis für das ganze Flugzeug. Es war auftragsgemäß ein Doppeldecker, der'nur unter dem Zwang der Verhältnisse entstanden war, und der Eindeckerbau wurde mit gewellten Duraluminflügeln und gleichartiger aber selbsttragender Rumpfhaut wieder aufgenommen. Hierbei wurde zugleich -eine andere Schwierigkeit überwunden, die bisherige Unmöglichkeit nämlich, den Flügel durch den Rumpf durchzuführen, ohne die Kräfte an einigen Punkten der Haut zusammenzufassen, wodurch eine gleichmäßige Verteilung der Kräfte ausgeschlossen schien. So entstand das Patent 310619, das in unserer Patentsammlung Nr. 5 gewürdigt worden ist. Die Befürchtungen, die man hinsichtlich der Flugstabilität einer solchen Bauart machte, stellten sich als gegenstandslos heraus, wie ja auch die Erfolge des neuesten Junkers-Verkehrseindeckers bewiesen haben, der mit nur 160 PS eine Geschwindigkeit von 170 km erreichte und den Rekord für insgesamt 6 Insassen von 6780 m Flughöhe in 85 Minuten aufstellte.

Der hohe Idealismus des Vortragenden kam auch in der Art und Weise zum Ausdruck, wie er der Mithilfe seiner Mitarbeiter und Helfer Dank abstattete. Nicht auf dem Gebiete der Massenproduktion sieht Junkers das Heil der künftigen Entwicklung deutscher Flugtechnik, sondern in der Hebung schöpferischer Fähigkeiten. Unumgänglich notwendig ist es hierfür, daß Mittel und Wege gefunden werden, flugtechnische Forschungsinstitute zu unterstützen, um sie nicht unter ϖder Not der heutigen Verhältnisse leiden zu lassen.

Der Vortrag Prof. Baumanns über

Die Entwicklung der Riesenflugzeuge und ihre Bedeutung zu dem Luftverkehr ■und die hieran sich anschließende Diskussion mit beschränkter Sprechdauer litt unter der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit. So konnte bedauerlicherweise nur ein Teil aus dem groß angelegten Material in der lebendigen Ausdrucksweise des Stuttgarter Hochschullehrers und R-Flugzeug-Erbauers dargebracht werden.*

Prof. B. schlug zunächst den Ersatz des Ausdrucks „R-Flugzeug" durch .Großflugzeug" vor, denn außergewöhnliche sind deren Ausmaße heute nicht mehr, und klassifiziert:

Kleinflugzeug ist eine Maschine mit einem Motor und Raum für 1 bis 2 Personen.

Mittleres Flugzeug ist eine Maschine beliebiger Motorenstärke mit Raum für 3 und mehr Personen, bei dem die Motore ohne Wartung sind und die Insassen sich nicht von ihrem Platz bewegen können.

Großflugzeug — bisher R-Flugzeug — ist eine Maschine für 7 und mehr Personen, in denen innerhalb des Fluggast-Raumes freier Verkehr möglich ist, während die Motore bedient werden können.

Kein anderes Land hat eine gleich große und erfahrene Groß-Flugzetig

*) Bei dieser Gelegenheit sei der Ansieht Ausdruck gegeben, daß es zweckmäßig gewesen wäre, einmal den reichlichen Vortragxstofl statt auf l'/t auf 2'h bis 3 Taxe zu verteilen — vielleicht unter Fortfall des sogen. Iiegrüssnng abends — damit mehr Gelegen heit zu Anregungen zu sachlicher Diskussion gegeben wäre, wobei dem Leiter eine größere Gewalt verliehen werden müljte, Reden, die vorwiegend gewissen menschlichen Schwächen entspringen (es sind immer dieselben Redner) zu unterbinden; ferner insofern eine günstigere Auswahl der Vorträge zu treffen, als Themen über technische Gebiete nur von technisch vorgebildeten Herren behandelt werden So hätte, (hu umfangreiche nnd auch interessante Material über das Wasserllugzougweseu am Schlüsse der Vortragsreihe in gesichtetem Zustande dargeboten weniger die bereits vorher stark in Anspruch genommene Aufmerksamkeit der Zuhörer ermüdet. |rlu| schließlich die Arbeit Dr. Hopfs, so tüchtig sie war und so gut sie :iueh dem Auditorium vermittelt wurde, litt doch darunter, daß es sich um Vorgänge handelte, die eingehende Vertiefung in' die Materie verlangen; hier wäre es wohl am Platze gewesen, den Vortrag zunächst in diu' Zeitschrift zu veröffentlichen — natürlich mit den zugehörigen zeichnerischen Darstellungen — und lediglich einr Diskussion anzu--setzeu. Daß eine Kürzung des Geschäftsberichts und von VVahlvorgängen allerseits ange-Jiehin empfunden würde, vorsteht sich von selbst

No. 26

Industrie, wie Deutschland. ri Firmen sind es in der Hauptsache, die sich mit dem Bau dieser für die Zukunft bedeutungsvollen Luftfahrzeuge eingehend beschäftigt haben.

Die Maschine der Zeppelin-Werke Staaken besitzt bei 42,2 m Spannweite 320 qm Tragflache. Ihre Höhe ist 6,5 m, ihre Länge über alles ca. 22 m, ihr Gewicht je nach Leistung und Ausrüstung 7500 bis 10000 kg. Die Motorleistung stieg von 750 auf 1250 PS. Die Nutzlast der Maschine betrug je nach Ausführung 3 bis 4500 kg und würde bei Fortfall militärischer Einrichtungen um etwa 500 kg höher sein. Die Maschinen haben in geringer Höhe durchschnittliche 130 bis 140 km Geschwindigkeit und eine Steiggeschwindigkeit von etwa 9 bis 10 Minuten für die ersten 1000 m, bei einer Steighöhe von 5 bis 3500 m. Die Motoren sind in zwei seitlichen Motorkabinen angeordnet und treiben entweder einzeln, oder zwei und zwei gekuppelt die Luftschrauben mit Uebersetzung an, während im Rumpf Benzin, Insassen und Instrumente untergebracht sind. Die beiden Fahrgestelle liegen unter den Motorkabinen. Die Maschine kennzeichnet sich so als eine Maschine mit dezentraler Motorenanlage.

Im Gegensatz dazu haben alle anderen deutschen Maschinen eine zentra le Anlage. Teils sind alle Motoren durch ein Getriebe miteinander gekuppelt, teils arbeiten je zwei Motoren auf je ein Getriebe, wobei dann die Getriebe und damit auch die Motoren untereinander gekuppelt sind, teils arbeitet jeder Motor unabhängig vom andern auf ein Getriebe für sich. Eine Ausführung ersterer Art stellen die Maschinen der A. E. ü. und von Siemens Schuckert und der Li n cke - H o f m a n n-W e rk e dar. Eine Ausführung letzterer Art ist die Maschine der Deutschen Fl ugz e u g-W e r ke. Alle die genannten Maschinen sind in den Gewichtsverhältnissen ähnlich der Staakener Maschinen, in ihren Tragflächenabmessungen durchschnittlich etwas kleiner. Alle besitzen eine Leistung von etwa 1000 PS. Entsprechend der Verlegung der Hauptgewichte in den Rumpf schließen bei diesen Maschinen die Fahrgestelle am Rumpf an und stützen die Propellergetriebe nur entweder durch Nebenfahrgesteile oder durch Ausleger am Fahrgestell.

Eine Mittelstellung nehmen die Maschinen des Zeppelinwerks-Lindau ein; ursprünglich rechneten diese Wassermaschinen zu den Maschinen mit zentraler Anlage, indem die Motoren im Boot untergebracht waren und mit Winkelgetrieben auf Schrauben arbeiteten .— jeder Motor besaß eine Schraube. — Später wurden bei diesen und allen folgenden Maschinen die Motoren — direkt gekuppelt —-in besonderen Kabinen zwischen Boot und Tragfläche untergebracht. Man kann daher im Zweifel sein, ob die neueren Maschinen zu solchen mit zentraler oder dezentraU r Motoranlage zu rechnen sind.

Besonders zu erwähnen bleibt noch die letzte Maschine der Siemens-

5 ch u c ke r l -W e r k e, die bei zentraler Anlage 4 Luftschrauben mit 4 Getrieben, von denen zwei miteinander gekuppelt sind, aufweist, während zum Antrieb

6 Motoren von je 300 PS dienen, sodaß die Maschine über 1800 PS Motorleistung verfügt. Sie besitzt eine Spannweite von 48 m, eine Gesamthöhe von 8,5 m und eine Länge über alles von 24 m. Sie stellt also das größte deutsche und wohl auch das größte überhaupt gebaute Flugzeug dar.

Die Vorteile zentraler Anlage sind:

1. Günstiges Zusammenarbeiten der Motoren; Entfall langer Rohrleitungen,. Ersparnis an Personal.

2. Kleines Trägheitmoment, bessere Steuerfähigkeit. Die Vorteile dezentraler Anlage sind:

1. Bessere Lastverteilung, daher günstigere Konstruktionsverhältnisse.

2. Der Rumpf bleibt von der Belastung durch die Motoren frei.

3. Geringere Brandgefahr.

4. Besserer Wirkungsgrad wegen des Fortfalls von Getrieben.

Nach Gegenüberstellung dieser Vor- und Nachteile hält der Vortragende die Meinung, daß die zentrale oder dezentrale Anordnung heute oder künftig für die Weilerentwicklung dis Entscheidende sei, für verfehlt; auf keiner Seite seien so überwiegende und ausschlaggebende Vorteile zu erkennen, daß die eine Anordnung die andere ausschlösse; doch glaubt Prof. B, daß im Zusammenhang mit freitragenden Tragflächen, in denen nach Junkers Vorschlag die Motoren untergebracht sind, die dezentrale Motoren-Anlage die Anordnung der Zukunft ist.

Auf die Frage der Fahrgestelle eingehend, für die eine befriedigende Lösung heute noch nicht gefunden sei, hält der Vortragende das Anstreben grösserer Raddurchmesser für zweckmäßig, wie sie bereits von den Lincke^

No. 26

Hofmann-Werken angewendet worden seien. Wenn sich hierbei zu grosse Bauhöhen ergäben, müßte man zu der Lösung von Sikorski zurückkehren, der die Räder in zwei Reihen hintereinander anordnete, um die walzenförmige Nebenein-anderstellung wegen des Luftwiderstandes zu vermeiden.

Weiter befaßte sich der Vortragende mit dei Frage: Wie läßt sich eine weitere Vergrößerung der Groß-Flugzeuge erreichen ? Er kommt hier zu den Schlüssen, daß die Wassermaschine das Großflugzeug der Zukunft ist, daß eine Vergrößerung des Verhältnisses von Maschinengewicht zu Nutzlast keinesfalls durch Vergrößerung erzielbar sei und daß die Geschwindigkeit sich nur mit Höhenleistungsmotoren steigern lasse, doch müsse die Maschine immer erst in diese Höhe gelangen. Eine Verbesserung der Wirschaftlichkeit in geringem Maße sei zu erwarten. Von größter Wichtigkeit ist die Herabsetzung der Widerstände. Von der Ausnutzung günstigerer Winde in größeren Höhen verspricht sich der Vortragende manches für den kommenden Luftverkehr.

Hierbei wäre es ein wesentlicher Anreiz für das Publikum, in Gesellschaft einer größeren Anzahl von Mitpassagieren — etwa 20 — sich zu befinden, da jeder hierbei gewissermaßen die Entschlußkraft dem anderen zuschiebe und hieraus sich ein höheres Sicherheitsgefühl ergäbe. Die Einrichtung von Kabinen, die unter Ueberdruck stehen, und mit Sauerstoff beliefert werden, führten durchaus nicht zu einem zu erheblichen Gewichtsaufwand, da ja auch die Motoren ihre Luft diesem Raum entnehmen würden.

Die Frage der Rentabilität ist heute noch nicht zu beantworten, soviel sei aber heute schon gewiß, daß die Kosten der Landungsplätze eine Rentabilität ausschlössen. Diese müßte, nie es ja auch bei Häfen für Seeschiffe der Fall ist, von der Allgemeinheit getragen werden.

Daö der Verkehr mit Großflugzeugen kommen wird, ist für den Vortragenden nicht fraglich. Aber Deutschland, das im Zentrum des kommenden Luftverkehrs liegt, darf trotz aller heutigen Schwierigkeiten und trotz mangelndem Absatzes nicht untätig sein, zumal es eine ganze Anzahl von Firmen besitzt, die R-Flugzeuge serienweise gebaut haben. Wenigstens eine Linie sollte im Anschluß an ausländische Linien in Betrieb gesetzt und gehalten werden, um Betriebserfahrungen zu sammeln. Die Konkurrenz der Nachtschnellzüge ist weniger zu fürchten, denn auch Nachtflüge werden kommen. Auch die Konkurrenz .des Luftschiffs kommt in Fortfall, wenn die Großflugzeuge für richtig bemessene Strecken eingesetzt werden, deren Länge etwa bei 1500 km liegt. Luftschiffe hätten den Verkehr über größere Strecken, mittlere Flugzeuge zwischen 500 bis 1500 km abzuwickeln, während die kleinen Flugzeuge als Zubringer Verwendung zu finden hatten.

In der darauf folgenden Diskussion traten abweichende Meinungen im wesentlichen nicht zn tage. Major v. Tschudi wies auf den Verein für Luftreedereien und Flugpiatzunternehmungen hin, der die Sache der Landungsgelegenheiten in die Hand genommen habe. Aus Kapitän Boykows Ausführungen erscheint erwähnenswert, daß er sich bei einer Notlandung in der bewegten Adria eines vorher abgeworfenen Sprengkörpers bedient hat, um sich eine glatte Wasserfläche zu schaffen, gewissermaßen eine Oelung der See durch Gasbläschen.

Pariser Salon 1919.

Civ. Ing. Oskar Ursinus.

1913—1919 ist eine große Spanne Zeit. Und doch hat man das Gefühl, wenn man die Hallen des Grand Palais betritt, daß es gar nicht so lange her sein könnte. Die Ausstellungsgegenstände erinnern an die Wirklichkeit und zeigen wie sich das Bild gegenüber dem letzten Salon überranhend verschoben hat. Die Maschinen sind mit der Zeit wie ein Wald gewachsen und füllen die gewaltige Halle nach oben aus. Eine weitere auffallende Veränderung ist das Vorherrschen der englischen Firmennamen — ein Hauptcharakteristikum des diesjährigen Salons.

Auch in technischer Hinsicht ist an den ausgestellten englischen Flugzeugen ein vorausetlendor Fortschritt nnverkonnbar. Diese Tatsache wird von don Franzosen zugegeben und damit begründet, daß die Firmen regierungseitig nicht genügend unterstützt worden wären

Seite 940

„FLUGSPORT ".

No. 20

und nicht genügend Zeit für Vorbereitung gewesen wäre. Der letzte Grund ist nicht stichhaltig. Die Engländer haben auch nicht mehr Zeit verfügbar gehabt. Die Ursache liegt vielmehr in dem militärischen Einfluß auf die Friedenskonstruktionen, die sich nicht frei entwickeln können. In dieser Hinsicht bedeutet der Salon für Frankreich eine Mone Tekell Wenn der militärische Einfluß bestehen bleibt und die zivile Luftfahrt in ihrer Entwicklung behindert -wird, wird sie bald gegenüber der Luftfahrt anderer Länder technisch, sowie industriell nicht mehr in Frage kommen Die freie Betätigungsmöglichkeit und das zielbewußte Fortschreiten zeigt sich nicht nur in den englischen Organisationen der verschiedenen Luftverkehrslinien, sondern bereits auch in der technischen Durchbildung und Vervollkommnung der ausgestellten Verkehrsflugzeuge.

Die Aufmachung, Dekoration der Ausstellung, ist glänzend und wohl gelungen. Das Gesamtbild mit den ausgestellten Riesenflugzeugen wäre nicht so wohltuend und dem Auge gefällig, wenn die hohe Halle mit ihrem Raum nicht genügend Perspektive gäbe. Die gleichen Objekte in einer niedrigeren Halle untergebracht, in der Olympia oder in den Ausstellungshallen in Berlin, würden gegen das Bild, wie es hier im Salon geboten wird, nicht zu vergleichen sein. Aehnliche Effekte lassen sich nur in der Frankfurter Posthalle, die in ihren Abmessungen und Raumverhältnissen in der Höhe das Grand Palais noch übertrifft, erreichen. Om dem Pariser Salon später einmal etwas gleichwertiges entgegenzustellen, ist es wichtig genug, schon heute auf die Bedeutung dieser Frege hinzuweisen.

Das Vorherrschen der nicht französischen Ausstellungsobjekte hat man, um den alten Ruhm der „Supremtie de l'air" nicht in Vergessenheit geraden zu lassen, damit zu verwichen gesucht, daß die französische Regierung eine große Anzahl historischer Maschinen von 1908—1919*) ausgestellt hat.

Von den französischen Firmen nehmen die Riesenflugzeuge von Bleriot, Farman und Caudron den breitesten Raum m. Farman zeigt ein Zweimotoren-R-Verkehrsflugzeug nach der Typ Goliath (siehe die Abb. S. 48 No. 23 des Flugsport), der sein.. Zeit den Flug Paris—Dakar, wo or loider havarierte, ausführte. Das tausendpferdige Bleriot-ß-Flugzeug mit vier Motoren haben wir bereits in No. 22 auf Seite 804 des „Flugsport" veröffentlicht. Die wuchtige Wirkung

*) Voisin-Delagranse 1908, Santos-Dumpnt 1909, Nieuport 1910, Henry Farman 1912, Deperdussin Type Gordon-Bennet 1913, Bleriot-Zweisitzer 1913, Caudron G-3, Rep-Zweisitzei einen Antoinette-Rumpi, einen Rumpf Breguet-Rateau, Weiterhin 51 Modelle von Flugzeugen, die von 1908 1919 gebaut wurden im Maßstab 1:10. Antoinette 1909, Borel 1910, Nieuport 28 PS Tellier-Type F 1911, Deperdussin-Type P, Nieuport-Type 6 1912, Astra Zodiak 1913, Bleriot-Type 11, Borel-Type Paris—Madrid, Caudron G-3 Deperdussin - Type Gordon-aennett, Morane-Type H Bleriot-Type Parasol 1914, Bleriot-Type 11, Doppeldecker M. Farman, Morane-Type 11, Rep-Type K 80. Bleriot-Type 53 1915, Caudron-Type G 4, Nieuport-Type 10, Nieuport-Type 11, Spad-Type S. A. 4, Farman-Type F 40 1916, Hanriot-Type HO 1017, Morane-Type AI, öpad-Type IE, Voisin-Type C Bieguet-Type 1 r, Salmson-Type 2 A-L 1918, Caudron-Type R-U Gourdou, Hanriot-Tvne HD3. Nieimnrt-Tvnp 28 Siwri.Tvnp Wih„,iiiKnmri«

-ÜLÜL _______,,JFLJJG_SPORT_^

des Flugzeuges mit deinen riesigen Rumpfformen wird durch den ■grau-bräunlichen Anstrich erhöht. Auf die konstruktiven Einzelheiten werden wir später zu sprechen kommen.

Ferner zeigt Caudron eine drei Motoren R-Maschine mit zurückklappbaren Zellen. Neben dem Stand von Bleriot steht ein Riesen-Caproni-Üreideeker mit drei Motoren in bekannter Ausführung.

Handley Page zeigt seinen ϖZweimotor 450 PS Napier Lion mit luxuriös ausgestattetem Insassenraum. Der Rumpf ist auf beiden Seiten mit einer großen Anzahl Bullenaugen versehea. (Vergl. die Abb.) Neben diesen Riosenmaschinen erscheinen die in ihren Abmessungen kleiner werdenden Sport-FJugzeuge hesonders klein. Von den wenigen ausgestellten Maschinen dieser Art erregt der von de Marcay ausgestellte kleine Doppeldecker besondere Aufmerksamkeit. Dieses Maschinchen ist mit einem nur 10 PS Motor ausgestattet. Auf die Einzelheiten der Klein-Flugzeuge werden wir noch -zu sprechen kommen.

Auf den Motorenständen sehen wir die bekannten Marken, die während des Krieges sich einen Namen machten, darunter auch einige Klein-Motore, die teilweise aus dem vorhandenen Kriegsmaterial schnell entstehen mußten. Die Besprechung dieser Motoren wird in den nächsten Nummern des „Flugsport" ein Kapitel für sieh bilden.

His war naheliegend, die praktische Verwendung des Flugzeuges mit der Ausstellung in Verbindung zu bringen; so hat die Compagnie Generale Transaerienne ein Post-Bureau Paris—London in der Ausstellung eröffnet, wo die Besucher ihre London-Post aufgeben können. Ebenso sind Möglichkeiten, auf dem Luftwege nach London zu fliegen, geschaffon. Auch ängstlichen Gemütern hat man Rechnung getragen, diese können in einem Kinematograph sich die reizolle, wechselnde Landschaft von London bis Paris aus der Vogelperspektive ansehen.

Der Salon wurde mit dem üblichen Zeremoniell am 19. Dezember vormittags 10 Uhr von Poincare in Gegenwart der Marschälle Foch und Potain, empfangen von den Ausselliinp^direktoreu Granet und Leblanc, eröffnet. (Forts, folgt.)

Seite 942 .FLUGSPORT". No. 26

tflugtecbnifibe (Rundföau.

Inland.

Dr. Ing. honoris causa August Euler. Dem Unterstaatssekretär des Luft- und Kraftfahrwesens August Euler wurde in Anerkennung seiner Verdienste für das deutsche Flugwesen vom Senat der Technischen Hochschule in Braunschweig der Titel eines Dr. Ing. honoris causa verliehen.

Festabend der österreichischen Luftfahrt. Die Luftfahrt des so bedauernswerten Landes Oesterreich scheint erfreulicherweise nicht gewillt, seh dem drohenden Untergänge zu verschreiben. Im Gegenteil, sie bekundet nun in eindrücklichster Weise ihre Bedeutung und Notwendigkeit bei der Wiederaufrichtung des Staates. Die für ihr Schicksal mehr oder weniger Verantwortlichen — Flugtechnischer Verein und Aero-Club — werden sich in diesem Sinne am 16. Januar 1920 zu einer großen Kundgebung vereinen, wo führende Persönlichkeiten zu den wichligsten Problemen Stellung nehmen werden Es werden folgende Redner sprechen: Dr. Baron Economo, Präsident des Aero-Clubs; der Leiter des staatlichen Flugamtes Oberstlt.-Feldpilot Ing. Deutelmoser und der ehem. Vorsitzende des Flugtechnischen Studienkomitees Chefred. Orelli. Durch das Erscheinen der Spitzen der Behörden, der diplomatischen Auslandsvertreter etc dürfte dem Zweck der Veranstaltung zweifellos Genüge geleistet werden.

Ausland.

Vom Australienflug. Das Vickers-Vimy - Flugzeug, Besatzung Capitain Ross Smith, verließ Calculla am 29. November und erreichte einen Tag später Rangoon, wo es mit der Caudron-Maschine, die ebenfalls für den Australienflug am 14. Oktober bereits gestartet war, ziemlich gleichzeitig eintraf. Die Wittertings. Verhältnisse in Hinterindien sind für Flugzeuge nicht sehr günstig. Auf dem Weiter,

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

All.» In« ii III KIkk/mic. Zwei '-'(«1 l'S HriMS. <:<ϖ».ϖ!ϖ«ϖ. I'O knl

N-j 26

„FLUGSPORT".

Seite 943

flug über Bangkok, Singora, Singapore nach Java hatte das Flugzeug mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Am 6. Dezember erreichte Ross Smith Kalidjatti auf Java, Nach einem Funken-Telegramm aus Horsea soll Kapitän Ross Srnith inzwischen in Australien eingetroffen sein. Er hat die 11 294 Meilen in 27 Tagen und 21 Stunden zurückgelegt und hiermit den Preis des Wettbewerbes gewonnen. Das Blackburn Kangaroo Flugzeug finden wir am 3. Dezember in Tarent, von wo es am nächsten Tag nach Suda Bey (Creta) weiterfliegt.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Vorgeschriebener Weg für den Aiish-ulieufliig.

Die Sopwith-Maschine, Führer Capitain Matthews, hat am 30. November Wien erreicht. Am 4. Dez. verließ ein weiterer Mitbewerber Hounslow zum Start für den Australienflug. Es ist dies ein Martinsyde Flugzeug, Führer Capt. Howell, welches in Kalkutta Schwimmer erhalten und von dort als Seeflugzeug nach Australien weiterfliegen soll. Bis zum 8. Dez, hat das Flugzeug Tarent erreicht und startete dort einen Tag später nach Suda Bey (Creta).

Prag als Luftverkehrsmittelpri'nkt von Europa. Wie man sich im Salon erzählt, beabsichtigen die Engländer bei Prag ein großes Luftverkehrszentrum zu errichten. Von hier aus sollen Hauptluftlinien nach Hamburg, Dresden, Berlin, Paris über Leipzig und Cöln, nach Warschau über Krakau u.s.w. in Betrieb genommen werden.

Vom Flugplatz Dübendorf (Schweiz). In der Woche vom 8.—14. Dez. wurden von 27 Militärfliegern 333 Flüge ausgeführt, mit 73 Std., 53 Min. Betriebszeit, entsprechend 9620 Flugkm. 14 Angehörige der Verwaltung machten Passagierflüge mit. Das stark unsichtige Wetter beeinträchtigt die Ausführung von LJeberlandflügen immer noch sehr stark. In der Berichtswoche ist weder ein Unfall noch Defekt zu verzeichnen.

Zukunft des Flugwesens in den Vereinigten Staaten. Eine amerikanische Mission unter der Führung des Major im Kriegsamt Crowell hat letzten Sommer zum Studium des Luftfahrwesens England, Frankreich und Italien besucht. Ihr Bericht an den Kriegsstaatssekretär isf jetzt veröffentlicht, er behandelt Flugwege, Flugplätze, Signalwesen, Wetterdienst, Ausbildungserfahrungen und Winke, Versicherungswesen, Organisation privater Luftverkehrsunternehmen und die Herstellung von Flugzeugen Unter ariderem empfiehlt er die Zusammenfassung und Leitung der gesamten Luftfahrt (Armee, Marine, civile), in technischer Hinsicht. In einer flugtechnischen Abteilung soll die Regierung das Luftfahrwesen über-

Seite 944

No. 2(5

wachen. Die Erfahrungen in England und Frankreich haben gezeigt, daß eine solche staatliche Ueberwachungsstelle sich mit Neukonstruktionen in eigener Regie nicht befassen dürfe. Hierdurch würde die private Initiative getrennt. Ihre Aufgabe würde vielmehr darin bestehen, in der Privatindustrie einen guten Stamm leistungsfähiger Konstrukteure und Unternehmer zu erhalten, deren Pläne zu prüfen und ihre Unternehmungen zu unterstützen, ferner Aufträge zu angemessenen Preisen unterzubringen. Unter allen Umständen müsse vermieden werden, daß der Staat ein Konkurrent der privaten Industrie wird.

Zum Coupe Deutsch. Auf Seite 856 in Nr. 23 brachten wir eine Abb. des 180 PS Nieuport. Hierzu wird uns aus dem Ausland ergänzend mitgeteilt, daß der Coupe Deutsch von dem dänischen Flieger Leth Jensen bestritten wurde.

Eingesandt.

(Ohne Verantwortung der Redaktion).

„In Bezug auf meine Artikel in Nr. 20 u 21 des „Flugsport" haben Verhandlungen zwischen dem Deutschen Luftfloltenverein und mir zu folgendem Ergebnis geführt:

Der Luftflotten verein hat eine Erklärung von mir entgegengenommen, wonach ich es bedaure, wenn ich in meinen Ausführungen in Nr. 20 und 21 den Rahmen der sachlichen Kritik überschritten habe. Soweit in diesen Ausführungen Beleidigungen liegen und sich Vorstandsmitglieder betroffen fühlen können, habe ich nicht gezögert, sie zurückzunehmen. Ueber die streitigen Punkte hat eine Aussprache stattgefunden. Die Angriffe gegen den Luftflottenverein sind umsomehr hinfällig geworden, als der Luftflottenverein sich in einer Umstellung befindet und sich ein Arbeitsgebiet zu schaffen im Begriffe steht, das sich harmonisch in den Rahmen der großen Einigungsbestrebungen innerhalb der deutschen Luftfahrt einpaßt. Ich habe daher nicht gezögert, auf Anregungen zum Vergleich von dritter Seite einzugehen, zumal ich es tür Pflicht eines Jeden halte, diese Einigungsbestrebungen im Interesse der Sache nicht zu stören. Der Luflllottenverein beabsichtigt, demnächst nach Abschluß seiner Arbeiten der Oeffentlichkeit seine neuen Ziele und Bestrebungen selbst zu zeigen. Nur Ruhe und Frieden können da fördernd wirken."

Otto Lehmann.

Zu seiner Veröffentlichung in Nr. 23 des „Flugsport" erklärt Herr Justizrat Mardersteig, daß er als Vorsitzender des Deutschen Luftflottenvereins von der vorstehenden Erklärung und davon Kenntnis genommen habe, daß Herr Lehmann von der Sitzung imA.D.L. ferngeblieben sei, nachdem ihn Herr Major v. Tschudi persönlich darum gebeten und daß Herr Lehmann ausdrücklich betont habe, er verzichtet auf die Teilnahme lediglich Herrn ^Major v. Tchudi zuliebe. Er nimmt zur Kenntnis, daß der Fliegerbund zwar in'Auflösung begriffen, aber noch im Vereinsregister eingetragen und daß er der Geschäftsführer dieses Bundes sei.

Weimar, den 9. Dezember 1919. E. Mar d e tstei g.

Firmennachrichten.

„Danziger Luftreederei G. m. b. H.", Danzlg. Der Gesell^..aftsvertrag ist am 27. Oktober 1919 festgestellt. Gegenstand des Unternehmens ist der Luftverkehr jeder Art, namentlich auch Erwerb, Uebernahme und Durchführung des Betriebes öffentlicher Luftyerkehrsunternehmen und die Vornahme aller hiermit zusammenhängenden Geschäfte, ferner die Betätigung auf allen Gebieten, die mit autorisch bewegten Verkehrsmitteln zu tun haben. Das Stammkapital beträgt 50000 Mk. Die Ges. bestellt einen oder mehrere Geschäftsführer. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Ges. vertreten durch einen zur selbstständigen Vertretung ermäc' tigten Geschäftsführer oder durch zwei Geschäftsf■ oder durch einen Geschäftsf in Gemeinschaft mit einem Prokuristen. Zum Geschäftsf. ist der Direktor Ernst Wachsmann in Danzig bestellt.

FMf(<r70iiiriuorlj A Rinhurrt (Innirt* K - (t Rorlin . Tronin«; ϖ So f' ^n

Nj. 26

„PLUGSPORT

Seite 945

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Beilage 3U2-led)n-^ilf4)rifl"flugfpbEl'

Die Zusammenschlußbestrebung im deutschen Modellflugwesen und die Stellung des Deutschen Luftflotten - Vereins.

Vor kurzem ist von einer maßgebenden Persönlichkeit ein Entwurf

über die Zusammenfassung sämtlicher Vereine für das Modellflugwesen und die Jugendorganisation herausgegeben worden. Diese Bestrebung, endlich eine an und für sich auf das ist es aber, daß in dem als Organisator dieses D. L. F. V. in der Lage, Bis

Einigung auf diesem Gebiete zu erzielen, ist Wärmste zu begrüßen. Sehr verwunderlich Entwurf der Deutsche Luftflotten-Verein Zusammenschlusses vorgesehen ist. Ist der

irgend etwas auf dem Gebiete des Modellflugwesens zu leisten? heute wohl nicht. Es ist genügend über die Ziele des D. L. F. V. geschrieben worden, doch Leistungen hat man noch nicht gesehen. In einer der letzten Nummern der „Luftflotte" schreibt der Leiter der Jugendabteilung, Herr Offermann, daß er es als Hauptsache betrachtet, die bestehenden Modellvereine etc. zu unterstützen. Es fragt sich, worin diese Unterstützung bestehen soll und was er als Gegenleistung von den Modellbauvereinen verlangt. Hat der D. L. F. V. die Absicht sämtliche bestehenden Modellbauvereine als Stamm für seine Jugendorganisation zu vereinigen? An sich ist dieser Gedanke nicht schlecht und der einzig mögliche Weg für den D. L. F. V., den er beschreiten kann.

Aus eigenen Erfahrungen heraus ist der D. L. F. V. doch nicht in der Lage, auf dem Gebiete des Modellflugwesens irgend etwas zu leisten. Hierzu fehlen ihm doch nicht nur alle technischen Unterlagen, ihm ermangelt es doch auch an jede^ Personal, seien es Mitglieder oder Angestellte, die befähigt sind, auf dem Gebiete des Modellflugwesens Neues zu schaffen und der Jugend durch Beispiele, Anregungen zu geben. Und das ist doch die Grundlage, auf der sich eine Organisation der Jugend überhaupt nur aufbauen kann.

Wenn der D. L. F. V. nicht die schon bestehenden Modellvereine durch irgend welche Mittel, seien sie finanzieller oder anderer Art, zu sich heranzieht, und dies muß er als leitenden Gedanken für den Beginn seiner Tätigkeit, seiner doch, nun schon lange genug währenden Jugend-Organisation-Pro pag anda betrachten, dann wird er überhaupt nicht jemals eine Zusammenfassung der Modellbauvereine erreichen.

Sollen die Worte des Herrn Offermann wirklich nur Worte

Seite 946

.FLUGSPORT'

No. 26

dienen will" und verlangt, daß die Modellvereine Vertrauen zu ihm gewinnen, dann muß er endlich mit Taten beginnen. Erst die bestehenden Organisationen stärken und aufbauen und dann die Tätigkeit dieser Vereine weiter verzweigen!! Erst wenn er hier mit Taten begonnen hat, steht ihm das Recht zu, mit „Modellfliegerei" in Verbindung gebracht zu werden. Solange er nicht, sei es nun in praktischer Tätigkeit (zu der er aber nicht fähig ist) oder in idieller Hinsieht sich mit unserem Gebiet beschäftigt, kommen für die Vertretung de» Modellflugwesens und der Jugendorganisation nur die Modellbau-vereine selbst in Frage. C. Herfort.

Doppeldecker-Modell S.F.B.

u ,°f ,RuUmpf' der aus 4 5X5 mnv Erlenholzholmen in Verbindung mit Holz- und Kartonpapierspanten hergestellt ist' ist mit Pergamentpapier überzogen. Bei einer Länge von-950 mm ist sein, größter Querschnitt 110X20O mm. Der aus1 Rumpfhervorragende Saranmo-tor Vs PS ist mit einer Verkleidung versehen, die in der Haube der 400 mm großen Schraube einen guten Abschluß findet. Das Fahrgestell besteht aus zwei V- förmigen, 5X 10 mm starken ovalen Streben,

die durch eine falsche Achse verbunden sind. Die die 100 mm großen Räder tragende Achse von 250 mm Länge ist in Gummiringen federnd aufgehängt. An< dem Rumpfende ist die verstellbare, ungefähr halbkreisförmige Dämpfungsfläche von 430 mm Breite und 210 mm Tiefe befestigt. Die Tragfläche" werden an einem am Rumpf verstellbaren Baldachin angebracht. Trag- und Steuerflächen sind mit Pauspapier bespannt. Die Doppelrippen sind aus 4X1 mm Flachholz und die Flächenholme aus 6X6 mm starkem, zu T-Form ausgefrästem Fichtenholz hergestellt. Die Abmessungen sind folgende: Gesamtlänge 1200, Spannweite oben 1630, unten 1370, Flügeltiefe oben 250, unten 200, Anstellwinkel oben: a. Baldachin 4°, a. Stiel 3°, unten: a. Rumpf 2,5°, a. Stiel 2.5«, Staffelung 65 mm. V-Form 174°, Pfeil-Form 172°, Flächenabstand a. Rumpf 220 mm, a. Stiel 210 mm. Gesamtgewicht 1280 gr, Belastung 21 g/qdm.

Schweinsberger, Flugt. V. Darmstadt.

Anlaufräder für Modelle. Nachdem an dieser Stelle verschiedene Arten von Anlaufrädern beschrieben worden sind, deren Herstellung aber für den Modellbund entweder zuviel Zeit oder Geld kosten, sei in folgendem eine neue Art von Räder von H. Wagenseil, Leipzig besprochen.

Dasselbe besteht aus zwei 0,5—0,6 mm starken Scheiben Aluminiumblech, welche durch eine besondere Vorrichtung zusammengefalzt werden. Auffüllend ist das leichte Gewicht, ca. 5-6gr pro Paar bei einem Durchmesser von 40 mm, sowie die gute Formgebung, die auf gunstigen

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

AlumiDium -Aulaofräder.

No. 26

„FLUGSPORT".

Seite 947

Luftwiderstand schließen läßt. Was Festigkeit anbelangt, so ist dieselbe unerreicht. Lösen von Nieten, wie es bei Panzerrädern üblich war, ist hier vermieden, ebenso sind Gummireifen, die ja nur Luxus sind, weggelassen. Nebenstehende Skizze zeigt das Rad in Ansicht und Querschnitt.

Diese Räder werden im Leipziger Verein mit bestem Erfolg verwendet und können den Modellbauern nur bestens empfohlen werden.

Fliegerbund Leipzig, Emilienstr. 2.

Engl. Sopwith Scout Doppeldecker. Der Motorstab von Tropfenform besteht aus gebogenem Flachholz mit zwei Verbindungsstreben. Die aus einem Stück bestehenden Unterflügel können beliebig auf dem Rumpf verschoben werden.

Sie werden dann in bekannter Weise durch zwei flache Ringe festgeklemmt. Das Modell läßt sich sehr flach verpacken und beansprucht daher wenig Raum. Spannweite 650 mm, Gesamtlänge 700 mm.

Segelflug, Motorflug und Modellflug sowie Luftfahrt und Luftverkehr im Deutschen Reich (Weimarer Republik) im Jahre 1919

Engl. Sopwith Scout-Doppe.I-decker.

Verband Deutscher. Modell- und Gleitflugvereine. Geschäftsstelle: Präsidium Ittr 1919:

Stuttgart) Nicolausstrasse 14, Flugtechnischer Verein Stuttgart

Offizielles Organ: „FLUGSPOKT".

Unter der Abbildung, S. 893 in No. 24, muß es richtig heißen: „Praktischer Uebungsbetrieb im Modell- und Apparatenbau des vom Flugtechnischen Verein Dresden eingerichteten flugtechnischen Lehrkursus."

3

El

Men unseren ßesern und Sönnern wünschen wir ein frofjes und erfolgreiches

Tleues zfafirf

(Redaktion u.Verlag „Flugsport".



© Markus Lenz - Frankfurt am Main | www.Pennula.de | Zuletzt aktualisiert am 9. Dezember 2020 | E-Mail | Impressum