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Illustrierte Aeronautische Mitteilungen 1900

Eine der ersten Zeitschriften, die sich vor mehr als 100 Jahren auf wissenschaftlichem und akademischem Niveau mit der Entwicklung der Luftfahrt bzw. Luftschiffahrt beschäftigt hatte, waren die „Illustrierten Aeronautischen Mitteilungen“, zugleich „Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt“ und amtliches Organ des Deutschen Luftschiffer-Verbandes, die im Jahre 1897 erstmals erschienen sind. Es handelte sich um Halbmonatshefte für alle Interessen der Flugtechnik mit ihren Hilfswissenschaften, für aeronautische Industrie und Unternehmungen. Auf dieser Seite werden alle Hefte aus dem Jahrgang 1900 in Textform dargestellt. Die Inhalte wurden retrodigitalisiert und mittels elektronischer Texterkennung in ein internetfähiges Leseformat umgewandelt. Obwohl es bei der Digitalisierung und automatischen Konvertierung mit der maschinellen Text- und Bilderkennung zwangsläufig zu Text-, Format- und Rechtschreibfehlern gekommen ist, weil Abbildungen, Textpassagen oder Tabellen leider nicht immer korrekt dargestellt werden, ist damit dennoch der kostenlose und barrierefreie Zugang zur Geschichte der Luftschiffahrt für das Jahr 1897 gewährleistet.

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Illustrierte Aeronautische Mitteilungen 1900
Fachzeitschrift für alle Interessen der Flugtechnik mit ihren Hilfswissenschaften für aeronautische Industrie und Unternehmungen
Schriftleiter 1900: Robert Emden
Robert Emden wurde am 4. März 1862 in St. Gallen geboren. Er war Professor für Physik und Meteorologie sowie Luftschiffahrt an der Technischen Universität München. Als einer der ersten, wissenschaftlichen Ballonfahrer erforschte er die thermodynamischen und aerodynamischen Grundlagen der Ballonführung. Später wirkte er im Bereich der photogrammetrischen Vermessung aus der Luft. Er wurde er zum Schriftleiter der Redaktion der Aeronautischen Mitteilungen gewählt. Emden verstarb am 8. Oktober 1940 in Zürich.

Fachzeitschrift

fiir alle

Interessen der Flugtechnik mit ihren Hülfswissenschaften, für aeronautische Industrie und Unternehmungen.

[Herausgegeben

vom

Münchener und Oberrheinischen Verein far Luftschiffahrt

->X-—

J^EDIGIRT VON ppv. jlMDEN.

Vierter Jahrgang 1900 mit 112 Abbildungen, Figuren, Kurven, Plänen und 5 Kunstbeilagcn mit 8 Bildern.

Strassburg i. E.

Koimnissions-Verlug von Karl J. Trübner.

dem Zweck, den das Netz hauptsächlich erfüllen soll. Snll es nur zur Befestigung der Nutzinst an der tragenden Gaskugel dienen oder soll es die in der Hülle durch den Gasdruck entstehenden Spannungen entlasten? Je nach der Grosse des Ballons und dem Material der Hülle wird der eine oder der andere Zweck ausschlaggehend »ein. In der vorliegenden Mittheilung beabsichtige ich nicht, auf solche zur Zeit noch fernliegende Fragen einzugehen, sondern die Formeln anzugeben, nach welchen man die heute übliche Netzkonstruktion behandeln kann.

Die Form de« Netzes

Bezeichnen wir die Zahl der Maschen am Aequator mit n„, charakterisiren wir irgend eine Stelle des Ballons durch den Winkel a (vergl. Fig. 3»), den die Normale zur Kugel mit der Bnllonaxe bildet, und nehmen wir an, dass das konstante Verhültniss der langen zur kurzen Diagonale einer rhombischen Masehe gleich v sei, so ist die Zahl n der Maschen in der Richtung des Meridians vom Aequator bis zu der betreffenden Stelle durch folgende Formel gegeben:

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K*. t. Kl«, i.

Diese Formel, sowie ihre Umkehrung:

log ctg -J = 2,7282 v -£

ersetzt die complizirlen und ungenauen graphischen Konstruktionen zur Knnilteliiug der Netzform vollständig.

Bezeichnet R den Radius des Ballons, so ist --- die

iL.

2 11,

(Jiierdiniension, v------die IJingsdimension einer Masche

n„

am Aequator; die entsprechenden Dimensionen einer beliebigen Masehe ergeben sieh durch Multiplikation mit sin«.

Dm Gewicht des N#t*e«.

Sehr einfach lässt sich das Netzgewicht ermitteln. Der Umfang einer Masche von der Maschcnlänge in in Richtung

desMeridians ist: « ^(f)'+(£)' = |/ . +V

Kr ist also bei konstantem v proportional der Diagonale m. Die Summe der Umfange der Maschen einer meridionalen Bahn ist demnach proportional der Länge M und gleich: 2 M /-

—r l/l+v*- Hei einer Gesammlzahl n0 der Maschen am Aequator ergibt sich demnach die Summe der Umlange der Netzmaschen zu: j/1 -[-v*. wobei M

die Länge des vom Netz bedeckten Meridians bedeutet. Multiplicirt man diese Summe mit dem Gewichte der Längeneinheit des verwendeten Seiles, so hat man das Gesamtnlgewicht. Ist das Netz an verschiedenen Stellen aus verschieden starken Seilen, so sind die betreffenden Summen der Umfange aus den zugehörigen Meridian-liingen für sich zu berechnen. Für die Knoten ist ein nicht unbeträchtlicher Proeentsatz in Anschlag zu bringen. Bei Berechnung der Netzspannungen hat es gar keine principiellen Schwierigkeiten, das Eigengewicht des Netzes, das ja einfach der Meridianlänge proportional ist, streng in Bechnung zu ziehen. Praktisch ist es aber vollkommen ausreichend, da-sselbe summarisch in die koncentrirte Last des Korbes einzurechnen. Man erhält dann namentlich für die unteren Nelzpartien etwas zu hohe Spannungen.

Die Spannungen im Netz.

In Folge der rhombischen Ma-schenform besteht zwischen den Kräften L, Q, welche an den Kcken einer

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Vit '» Fig. ab.

Masche in der Längs- oder Meridianrichtung und der Querrichtung angreifen fvergl. Fig. 2) die Beziehung: L : Q = v. Die beiden Querspunnungen Q schliessen auf der Kugel einen Winkel d <f ein, der gleich ist dem Winkel der Meridianebenen, welche eine Nelzbahn begrenzen. Ihre Resultante Q d liegt in der Meridianebene und ist senkrecht zur Ballouaxc gerichtet. Auf eine Masche wirken daher folgende in der mittleren Meridianebene gelegenen Kräfte (vergl. Fig. Ha): 1. die beiden lüngsspannungen L und L -f- d L, die unter dem Winkel d a gegen einander geneigt sind, 2. die Resultante der Querspannungen Q d y und 3. die Reaction der Ballonhülle gegen das Netz, die unter dem Reibungswinkel gegen die Normale zum Meridian geneigt ist und deren Normalkomponenle d N, deren Tangeulialkomponente /< d N sein soll. Diese vier Kräfte müssen im Gleichgewicht stehen, was den Schluss des Kriiftepolygones bedingt (vergl. Fig. 3 b). Aus demselben ergelien sich folgende Beziehungen:

dL = Qd<fCosa-f-/idN d N = L d a -|- y d v -sm a Die Breite der Nelzmasche ist H d 7 sin a, die Länge Kda; aus dem Verhältniss von Längt' zu Breite gleich v folgt: v d a sin a — d.

Nimmt man dazu die Gleichung: L = vQ, so ergibt sich folgende Beziehung für L:

dL=^d^+L(t+;,)d„,,

... d L 1 cosu d.« . /, , I \ , j ,

(Wer: -,- = -- -.-------h " |1 +-. I da. woraus durch

L v* sin u 1 " \ V»/

Integration: lg L = ^ lg sin «-(-/«« ^1 -\- + ^

Ist L0 die Längsspannung am Aufhängeparallel, n0 der dazugehörige (120°—135° betragende) Winkel, so hat man die Beziehung:

'* U° — lt sin Uu +'« (* + a) + C Hieraus: lg £ - -l§ lg J££ + „ *) (l +±)

Oder: L = U (^Ve'' (—-> (' + ^

wobei: e = 2,71828. Die Spannung L0 am AulMngeparallel berechnet sieh aus der Gesammtlast A (Korb inel. Inhalt und Netz)

und der Masehenzahl n0 am Aequator zu: I„ = - -—.

t-' n0sin uu

Aus der Längsspannung I. erhält man die Spannung S

in den Maschenseiten nach der Formel: S = —-r-L- L

2 v

Der Druck de« Netzes gegen die Hülle.

Aus den Formeln des vorigen Abschnittes berechnet man den Normaldruck dN einer Masche gegen die Hülle zu:

dN = L^l + ^da

Die Fläche der Masche, auf welche sich dieser Druck verlheill, ist gleich dem Produkt der Maschendiagonalen,

1 1 ■ u j d o j o • j HJd a sin a 2 n

also gleich: d r — R d a R sin a d q>----■—--

riu

Der spezifische Normaldruck N0 wird daher:

N lO+v^

2 n'n sin a

oder nach Einführung von Lo und schliesslich A:

N. = A ( 1VsiM \~; e „ (. - „ „) (1 + i.) 2R,ii V ' vv(sinot()+'

Der Quotient 0 ,^r~ bedeutet einen speeifischen Normaldruck, der dann entstellt, wenn man sich die Last A gleichmässig auf die Halbkugel vertheilt denkt Ausser diesem Normaldruck N, bewirkt die Iteibung noch einen

Zuwachs der meridionalen Hiillens|tannung von der Grösse /idN pro Masche.

Diskusaion der Formeln

Die Vertheilung der Längsspannungen hängt in erster Linie von dem Verhältiiiss v der Maschendiagonalen ab. Dem Werthe v = o entspricht das Meridiannetz, welches, wenn man von der Heibung absieht (,n = o), konstante Längsspannung aufweist. Einfache Verhältnisse gibt auch noch der Werth v= 1, für welchen der Normaldruck N» ohne Rücksicht auf die Reibung konstant wird. Derselbe würde der quadratischen Maschenform entsprechen. Für die heule üblichen Konstruktionen kommen nur Verhältnisse zwischen v = 1,7 und v = 2 in Betracht. Unter Zugrundelegung des Werthes v = 2 habe ich das Verhältnis r~ für verschiedene Werthe von « in beifolgendes

Diagramm (Fig. 4) eingetragen. Es ist eine sogenannte lange Aufhängung (a0 = 120°) der Gondel wie in Fig. 1

vorgesehen. Für = o wächst ~ bis zum Aequator un-

L0

bedeutend an und nimmt nachher langsam ab. In 5° Entfernung vom Scheitel ist das Verhältniss noch nicht auf 'j'i gesunken. Die übliche Verschwächung des Netzes im oberen Viertel des Ballons wäre hiernach keinesfalls berechtigt.

Ganz anders liegen die Verhältnisse unter Berücksichtigung der Reibung. Herr Überleutnant Reitmeyer hat während seines Kommandos bei der k. bayr. Luftschifferabtheilung auf meine Veranlassung sehr sorgfältige Versuche über die Reibung zwischen Hanfseilen und Baumwollstoff ausgeführt. Eine horizontale Walze von 20 cm. Durchmesser wurde mit Ballonstoff bespannt, ein Seil mit Wagschaleu an beiden Enden heruingelegt und dieselben so belastet, das eben eine Abwärtsbewegung der einen Wagschale auftrat. Ist l das Verhältniss der Belastungen einschliesslich der Schalen, so berechnet sich der Reibungskoeffizient:

log* _ log X 0,4343 • „ ~~ 1,36 Bei trockenen Seilen und trockener Hülle ergab sich 11 = 0,20 -0,23.

Wie aus dem Diagramm (Fig. i) ersichtlich ist, tritt Tür /i = 0,2 bereits eine sehr rasche Abnahme der Netzspannung gegen das Ventil zu ein und es wird das Verhältniss L: L0 = 0,5 bereits in 20° Entfernung vom Scheitel erreicht. Somit ist die erfahrungsgemiiss vorgenommene Schwächung des Netzes im oberen Theil theoretisch gerechtfertigt. Die Entlastung des Netzes durch die Reibung hat natürlich eine vermehrte Beanspruchung der Hülle im Gefolge. Bei kleinen Ballons ist die Hülle unverhältnissmässig stark und kann den durch die Netzreibung bewirkten Zuwachs an Belastung

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dicht ertragen. Anders liegen die Verhältnisse hei grossen Ballons von mehreren tausend Kubikmetern, bei welchen der Gasdruck die Hülle viel stärker beansprucht; hierbei ist die Vermehrung durch die Beibung, die gerade an den gefährdeten Theilen einsetzt, weniger gleichgilt ig. Auch noch eine andere l'eberlegung ist hier wohl zu beachten. In der Regel wirkt zwar die Beibung entlastend auf die oberen Netzt heile, es kann uIkt auch das Gegenlheil eintreten, wenn z. B. der Ballon nass wird, wobei sich die Seile weit stärker verkürzen als die Hülle. Das nasse Netzwerk sucht nun die Lust über die Hülle emporzuziehen und die Reibung wirkt im entgegengesetzten Sinne. Diesem Falle entsprechen die gestrichelten Linien des Diagramme* (Fig. Ii mit negativem «. Man erkennt die gewaltige Steigerung des Verhältnisses L: L„ gegenüber »lern Falle i« = o. Die Siehe sieht noch weit

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schlimmer ans, wenn man bedenkt, dass der Bcibungs-koefticient für nasses Material viel grosser ist als für trockenes.

Nach Versuchen des Herrn Oberleutnant Reitmeyer gilt dies sowohl für die Reibung der Bewegung als ganz besonders für die Reibung der Buhe, hier überschreitet Ii manchmal den Werth 1. Die plustisch gewordenen nassen Schnüre kielten förmlich an den Rauheiten des Baumwollstoffes. Doch treten die mit solchen Wcrthen errechneten enormen Spannungen aus zwei Gründen in Wirklichkeit nicht auf, nämlich wegen der Dehnbarkeit des Seilmateriales und wegen der Nachgiebigkeit und Faltbarkeit der Ballonhülle. Den bisherigen Rechnungen war die Annahme zu Grunde gelegt, dass sich der Ballon etwa wie eine mit Baumwollstoff überzogene Holzkugcl verhält. Dass «lern nicht so ist, ersieht man aus der Formel für den s|>ezilisehen Netzdruck. Trägt man das

Verhältniss des wirklieh eintretenden Druckes zu jenem, der der gleichförmigen Belastung der Halbkugel entspricht, in ein Diagramm ein, so findet man für i< — 0,2 einen ziemlich gleichförmigen Druck vom Aufhängeparallel bis a—iiP, von dort ab rasches Ansieigen bis zu einem unendlich grossen Werl he bei u=o, der in Wirklichkeit schon deshalb nicht erreicht wird, weil das Netz sich nicht bis dahin erstreckt Diesem Netzdruck wirkt in erster Linie der Gasdruck entgegen. Vom Hüllengewicht möge bei dieser summarischen Betrachtung abgesehen werden. Der spezifische Gasdruck G. eines vollen Ballons ohne Fililausatz ist, wie bei Gelegenheit der Berechnung der llülleiispaiiniing genauer ausgeführt werden soll, gleich: G. = Ri| -[-'"osai ;-. wo y das Gewicht der V'olunieiieinheit des Füllgases bedeutet. Für einen Rallón

ohne llüllciigewiclil ist: = .'}.'} , demnach:

4H3Tt

f- - 2RA», 2t, + WM U)

Trägt mau die Gasspanniiiigen in das gleiche Diagramm wie die Netzspannungen (Fig. Ii) ein, so sieht man, dass bereits unter normalen Verhältnissen in der Gegend des

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N, — Neudruck, G» — Gasdruck. Fi«. ».

Aufhängeparallels und des Ventils der Gasdruck dem Netzdruck nicht gewachsen ist und daher an beiden Stelleu eine Deformation der Kugelgestalt des Ballons eintreten wird. Nimmt man den Reibungskoeffizienten negativ und nur gleich —■ 0,2, so ist nur mehr in einer ganz kleinen Zone zwischen 00° und 7")D Gnsühcrdruck vorhanden und für /> — — 0,8, was etwa den Verhältnissen eines trocken rnonlirlen und dann nass gewordenen Ballons entspricht, übertrifft der Netzdriick den Gasdruck überall bei Weitem. Einer gütigen Mittheilung des Herrn Ingenieurhauptmanns Weher verdanke ich die Beobachtung, dass ein über Nacht in feuchter Luft gestandener prall gefüllter Ballon am Morgen stets «die Stirn runzelt., Es ist das die Folge der geschilderten Verhältnisse zwischen Gasdruck und Netzdruck. In einem solchen Ausnahmefalle liegt die Sache wie bei einem Ballon, dessen Netz in der Gegend des Aufhängeparullels der

Hülle befestigt ist. während die Hülle grössere Dimensionen lial als das Netz. Ks wird dann die Beanspruchung der Hülle gleich Null und das Netz hat nach entsprechender Deformation der Kugclform den ganzen Gasdruck auszuhalten. Seine Hcrcchntmg schliessl sich hesser an jene der Hülle an. Die Deformationen eines gefüllten

Hallons durch den normalen Netzdruck sind im Ganzen gering, wie schon der Augenschein zeigt, und sie üben keinen nennenswert hon Kinlluss auf die Netzspannungen aus. Von ausschlaggebender Bedeutung sind sie aber für die Beanspruchung der Hülle, wie lici einer anderen Gelegenheit gezeigt werden soll.

Die Herstellung der Ballonstoffe.

Von

K. Mel«l,

Oh«>rl<>ulnanl jt la suiU' des lntf<-»H'iirrorps, Sla.mittoniz.ii-r der l.ufls« liifTcr-AliOicilun«

Die ersten von Monlgollier hergestellten Ballons lio-statulen aus groltein LeinwandslolL welcher innen und aussen mit Papier beklebt war. Lange Zeil wurden die Aerostaten aus diesem Material verfertigt und die oll mit vieler Mühe hergestellten Gebilde trugen von vornherein den Stempel der Gefährlichkeil und Unzweck-innssigkeil an der Slirne. lütt einziger Bcgenschaiicr zerstörte oft das Werk vieler Tage und Wochen. Zum Verwundern ist es. dass sich trotz der grossen L'nvoll-kominenhcit des Materials, zu der sich noch eine beispiellose Sorglosigkeit der Luft Schiffer gesellte, wenig oder gar keine Unglücksfälle ereigneten.

Kurze Zeil nach Moiilgolficr benutzte der gelehrt«' Physiker Charles das von Gavendish 1770 entdeckte Wassersloffgas. Die l"nzwe< kmässigkeil des bisher zu den Hallons verwendeten Materials, die ganz besonders bei dem leicht dilTundirenden Wasserstoff zu Tage trat, brachte ihn auf den Gedanken, als Material die feste und leichte Seide zu nehmen. Nach seinem Vorgang wurde die Seide sehr liäulig zum Ballouhau benutzt, wenn auch mittellose Erfinder und Goschäl'lsacronauten noch den Papierballon wegen seiner grossen Billigkeil vorzogen. Die Widerstandskraft gegen schädliche Einflüsse suchten sie durch doppelten Leinwandhczug zu erhöhen. Mont-golfier baute 1783 in Lyon einen Ballon, der aus zwei Schichten gröbster Leinwand mit einer dreifachen Mitlel-lage von Löschpapier bestand. Die ernsten Acronauten jener Zeil, wie der Physiker Guyloii de Morvcan in Dijon, Püälrc de Dozier in Boulogiie, der Italiener Zainbeccari in London, Itemil/.ten ausschliesslich Seide, und zwar meistens l'onghee-Seide. His in unsere Zeil gilt Seide wohl als der vornehmste Ballonstoff und wird immer da angewendet werden, wo es sich um Erzielung grosser Leistungsfähigkeit handelt. So bestand Amines Ballon aus Seide, ebenso der Ballon »Vega«, der im Oktober vorigen Jahres die Heise über die Alpen gemacht hat.

Wegen der grossen Kostspieligkeit der Seide war man schon frühzeitig auf einen Ersatz derselben durch die wesentlich billigere Baumwolle bedacht. Diesen Ersatz fand man in dem feinen Kaliko und Perkaie. — Während die Anwendung von Seide immer mehr zurück-

ging und auf gewisse Ausnahmefälle beschränkt blieb, gewann die der Baumwolle immer mehr Boden. Der Grund liegt, vom geringen Preis abgesehen, wohl auch darin, dass die Haiiinwollcnindiislrie hinsichtlich der Herstellung feiner und doch fester Gewebe grosse Forlschritte gemacht hat. Ein grosser Theil des Ballons, man kann sagen der grössle, wird jelzl aus feinem Perkai gebaut, und eine Heilte grosser Staaten, wie Deutschland, Oesterreich u. a., verwenden in der Mililäraeronautik ausschliesslich den Haumwollenballou.

Immerhin konnten weder Seide noch Baumwolle in Folge der diesen Stoffen anhaftenden Mängel als Ideal-stohV gelten. Die Liiftscliilfer suchten nach einem neuen Material, welches die Vorzüge der beiden bis jetzt verwendeten Ballonstoffe in sich vereinigen sollte. Diese Vor-theile schien die dünne, äusserst leichte und wenig poröse Goldschlägerhaul zu bieten. Schon im .lahre 1831 stieg der Luftsehiffer Dtipttis Dcleoiirl mit einem aus 200000 Hänichen gefertigten Ballon auf. Besondere Ausbildung fand die Verwendung der Goldschlägerhaul in England, woselbst dieHallonsdesMililär-Luftschiffertrains aus diesem Material verfertigt werden. Die jedoch der Goldschlägerhaul anhaftenden Nacht heile haben andere Staaten von deren Einführung in die Mililäraeronautik abgehalten.

Eine interessante Kombination verschiedener StolT-arten wandte Giffard bei dem Kiesenballon der Pariser Weltausstellung im .lahre 1878 an. Er war aus folgenden Stofl'lagcn zusammengesetzt: Musselin, Kautschuk, starke Leinwand, vitlkanisirler Kautschuk, Musselin.

Auch die Metalle wurden schon frühzeitig ihrer sehr geringen Porosität wegen in den Ideenkreis der Luftschiffer hereingezogen. Der schon oben erwähnte Dtipttis Deleoiirt stellte 18L3 im Verein mit Marey-Monge einen Kallnn von 10 m Durchmesser aus Kupferblech her. Das Experiment misslang jedoch gründlich, da die Lölslellen vollkommen undicht waren und ausserdem sich Kupfer als viel zu schwer erwies. Erst den ungeheuren Fortschritten der Wissenschaft und der Technik in den letzten Jahrzehnten blieb es vorbehalten, auch «las Problem des Metallballous zu lösen durch Anwendung des Aluminiums. War es auch zwar selum 1821 entdeckt, so konnte es

fi

doch wegen der grossen Schwierigkeit der Herstellung und des hohen Preises ¡1 kg lftf'O Mk.) nicht in Met rächt kommen. Di«; Entde«kung der Klektrolyse ermöglichte die fubrikmässige Herstellung aus kieselsaurer Thonerde, so dass jetzt der Preis bis auf ca. 5 Mk. pro kg gesunken ist. Nachdem auch das so viele Schwierigkeiten bietende Geheimnis* des Lötverfahrens durch Anwendung einer Zink-Kiipfer-Aluminium=Legirung gelöst war, stand der Verwendung d«>s Aluminiums in der Hnllonlechnik nichts mehr im Wege. Besonders auf dem Gebiete des lenkbaren Luftschiffes schien in Folge der grossen Festigkeit, Leichtigkeit und Starrheit seine Zukunft zu liegen. Das vom Luftschiffer Schwarz konstruirtc lenkbare Luftschiff bestand aus 0,2 mm starkem Alumii]ji»mhleeh. Am 3. November 1898 fand auf dem Tem|K>lhofer Felde bei Herlin der erste Versuch mit diesem Ballon stall, der insofern völlig glückte, als der Melallballon sich anstandslos in die Luft erhob. - Dieses Ereignis*, dessen Gelingen vielfach in Abrede gestellt wurde, kann wohl als ein Triumph der Ballontechnik bezeichnet werden. Aus dem grossen Interesse, das diesen Versuchen von Seilen der deiitsclicji MiliJäracronaulik_ entgegengebracht wurde, kann man den Schluss ziehen, dass die deutsch«' Luftschiffahrt sich nicht damit begnügt, Althergebrachtes zu übernehmen oder Vorherempfundenes nachzuahmen, sondern dass sie bestrebt ist, selbstständig neu«' Bahnen zu watidehi. Die Erfindung des I'arseval-Sigsfeld sehen Drachenballons, sowie das gegenwärtig in Arbeil bclind-liehe lenkbare Luftschiff di's Grafen Zepp«'lin werden als weiter«1 Beweise für diese Behauptung angesehen werden kj innen.

Ausser den bis jelzt genannten Ballonstoffen kam in sehr vereinzelten Fällen auch Leinwand zur Verwendung; Gummi und gedichtetes Papier haben insofern eine gewisse praktische Bedeutung, weil sie bei Herstellung von Piloleuballons in Belrachtung kommen. Eine Verwendung dics«'r Stoffe in grösserem Massstabe ist jedoch ausgeschlossen.

Anschliessend an diesen kurzen geschichtlichen t'eber-blick w«'rde ich linier Benutzung der allerdings nur sehr spärlich vorhandenen Litteratur auf «Ii«' einzelnen Ballonstoffe näher eingehen und die für den Luftschiffer wichtigen Eigenschaften derselben einer kurzen Untersuchung unterwerfen. Eine später angefügte Tabelle wird über die Gcwichls- und Fesligkeitsverhältnisst' einiger von mir vorgenommener Proben Aufschluss geben.

Für die moderne Ballontechnik kommen in Betracht: 1. Seide; 2. Baumwolle; 3. Goldschlägcrhaul: i. Aluminium.

Die Forderungen, die der Luftschiffer an ein gutes Material stellt, sind sehr grosse. Er verlangt l^ir-htig-keit, Dichtigkeit, Festigkeit, Elasticitäl, Unemplindlichkeit und, last not least, Billigkeil, und zwar alle diese Eigen-

schaften in möglichst potcnzjrlem Maasse. Wie weit die einzelnen Materialien diesen Anforderungen genüg«*!!, wird aus dem Folgenden ersichtlich sein:

I. Seiilg.

Der Seidenstoff (gewöhnlich Ponghee-Seidei besteht aus dem durch Kette und Schuss vereinigten Seidengam, welches aus den Fällen der Kokons zusammengedreht ist. Der äusserst reine Kokonfaden hat eine technisch ver-werlhbare Länge von 300-1500 in. Er zeigt im Durchschnitt eine von zwei abgeplatteten Kreisen gebildete Form, seine Pi«ke beträgt 0,013—0,02h" mm. Bes«in«lers be-im'rkciisweith ist die Festigkeit d«*sSeidenfadims. Erst hei einer Belastung von 13,02 kg proQiiadratmillimeter tritt ein Heisseii ein iein Drittel der Fi-siiirkeii hnsipp Fhl'llfl""1'""'! Vielfach wurde zum Ballonbau «ler Seidentaffet verwende!, ein leinvvandartig gewebter Stoff aus enlschälter Sei«le mit Organsiuk«'lte iiikI Einschlag von Tramseide. Aus den Eigenschalten des Kokonfadens gehl schon hervor, dass das Seidengewebe sehr leicht und fest sein muss. Den Vortheilen stehen aber auch grosse N'a«-htlieilc gegenüber, wehhe vor Allem in der Höhe des Preises und in einer grossen Neigung zum Brüchigwerden best«,hen. Die Atmosphärilien wirken auf d«'ii natürlichen Klebestoff des Kokonfadens in der W«'is«' ein, dass «lerselbo in verhüllniss-niässig kurzer Zeit verharzt. Die Folge davon ist eine gross«* Sprödigkeil, welch«- den Brach der Fasern veranlasst. Ausserdem ist die Seide der Entstehung und Ansammlung von Elektricität s«>hr günstig, so dass unheilbringende Entladungen nicht ausgeschlossen sind. Diese Xachllteile sind auch <ii«' Ursache, dass Irotz der nicht zu »erkennenden brillanten Eigenschaften d«>r Seide vielfach dem BauinwollensiolT der Vorzug gegeben wird.

2. Baumwolle.

Sie wird ineist als Perkai bezw. Kaliko verwendet, welche Gewehe «'hcnfalts glatt, also nur aus Schuss und Kette gewoben sind. Das Baiimwollengarn entsieht durch Zusammendrehen der Baumwollfasern. Sehr gut eignen sich für die Zweck«' der Luftschiffahrt die feinen indischen und uegyptischeii Baumwollensorlen. Die Batimwollfaser ist eine schlauchartige, schraubenförmig gewundene Zelle, welche sich am oberen und unleren Ende verjüngt. Ihre Länge variirt je nach der Sorte zwischen 15 und 38 mm, ihr Durchmesser zwischi-n 0,02 und 0,04 mm. Eine Beibe von Festigkeitsprolx-n hat ergeben, dass zum Zerreissen einer Faser 2,5 1,5 gr erforderlich sind. Zur Herstellung d«-r Ballons wird gewöhnlich eine doppelte Stofflage mit einer dazwischenliegenden Guintiiischicht genommen. J>ie guten Eigenschaften des Baiiiiiw«>llen*loffes sind grosse J-Vstigkeil, Billigkeit und Geschmeidigkeit. Ein Nachlheil ist das verhällnissmässig hohe Gewuht. Da zu den im Vorstehenden erwähnten guten Eigenschaften noch eine

geringe Empfindlichkeit gegen die Atmosphärilien kuumiL, so ist die Verwendung der Haumwolle zu Ballonzweeken stetig im Wachsen Itegriffen. Die 2 Slofllagen werden entweder parallel in Schuss und Kette aufeinander gelegt (parallel doublirt) oder in der Weise, dass sieh die Fäden in einem Winkel von 45° kreuzen (diagonal doublirt). Im letzteren Falle nimmt zwar die Festigkeit gegen Zug um ein Geringes ab. aber man tauscht dafür den Vortheil ein, dass entstehende Risse möglichst lokalisirt werden.

3. Leinwand.

Benutzt wurde das feine Battistgewebe. Die Fasern des Flachses, aus denen in letzter Linie das Gewebe besteht, haben eine Länge von 30—40 mm und eine Dicke von 0,03—0,0(5 mm. Der Querschnitt ist rund. Nur in einigen wenigen Fällen wurde Leinwand verwendet, da dje feinen Leinengewebe ebenso theucr wie Seide sind, ohne den grossen Vorzug der J^eichtigkcit _zu besitzen.

4. Goldgchläflerhaut.

Sie wird gebildet durch das feine Oberhäutchen vom Blinddarme des Ochsen, welches gereinigt, aufgespannt, getrocknet, mit Aluiinwasser gewaschen und mit Eiweiss überzogen wird. DieGrösse der einfachen Häute ist 90/27 cm. Selbstverständlich genügt die Dicke einer Häutchenschicht bei Weitem nicht, sondern es müssen mehrere Lagen (6 — 8j aufeinander geklebt werden. Die Herstellung des Ballons erfolgt entweder nach dem patentirten Verfahren von Howard Lane mittelst Aufklebens der Häutchen auf eine Spindelform, oder nach französischer Art durch Aufbringen der Hänichen auf einen aufgeblasenen Modellballon. Zur Erzielung grösserer Festigkeil und zur Lokali-sirung etwaiger Risse werden Bänder aus ö—Gfncher Haut netzartig in Rhomben- oder Quadralform aufgeleimt. Die Goldschlägerhaut hat bei geringer Porosität und genügender Festigkeil den Vorzug grosser Leichtigkeit. Diese Vortbeile weiden aber durch die Nachtheile, welche in der grossen Kostspieligkeit, in der schwierigen Herstellungsweise und der grossen Empfindlichkeit gegen atmosphärische Einflüsse bestehen, aufgewogen. Besonders der letzterwähnte Nachtheil verbietet die Anwendung der Goldschlägerhaut in unserem nn atmosphärischen Niederschlägen so reichen Klima.

5. Aluminium.

Das geringe spezifische Gewicht 2,f>0 befähigt dieses Metall zur Verwendung in der Ballontcehnik und es wurde schon erwähnt, dass es ausser zur Herstellung konstruktiver Theile auch als Ballonstoff benutzt wurde. Die einzelnen Blechstreifen, aus denen sich der Ballon zusammensetzt, werden vernietet bezw. verlötet. Eine allgemeinere Verwendung von Aluminium wird nicht in Betracht kommen, sondern sie wird sich nur auf Spezialkonstruktioiien erstrecken (Bnllonkappen oder bei kegelförmigen Ballons

der dem Winddrucke ausgesetzte konische ThciD. Ist auch die Dichtigkeit dieses Materials eine sehr grosse und die Festigkeit des Stoffes an und für sich eine sehr gute, so muss doch ein solcher Ballon in Folge der vorhandenen inneren Spannungen mit der grössten Sorgfalt behandelt werden, weil durch ein leichtes Heben und Senken eines Theilcs Risse entstehen würden. Ein weilerer Grund, der sich, abgesehen vom grösseren Gewicht, einer Verwendung entgegenstellt, ist, sofern nicht die Lenkbarkeit positiv erfunden ist, die Unhandlichkeit des Ballons vor und nach der Landung. Wie soll ein solches L'ngethüm, selbst wenn die diflicile Landung ohne Schaden vor sich gegangen wäre, wieder heimtransportirt werden?

Vorgenommene Proben.

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Zu den Keissprnhen wurde die Perreau'sche ZcrTcbtsmaschine, tu den Druckprobcn die Uriirktrumrael verwendet.

Andere Gewebe und Stoffe ausser den bis jetzt genannten kommen nicht in Betracht, theils wegen ihrer Rauh heit und Schwere (Hanf, Jute), theils wegen ihrer grossen Porosität und Hygroskopizität. (Wolle).

Auch eine Kombinutinn verschiedener Stoffe wurde versucht und in der Praxis angewendet, hat sich jedoch als nicht leliensfähig erwiesen. Im Jahre 1894 wurden beider bayerischen Luftschiffer-Abtheilung eingehende Versuche mit einer Kombination von Seide und Goldschtäger-haut gemacht. Die Resultate waren negative, da die Dichtigkeit nicht entsprechend war, ferner die Haut bei weit geringerem Drucke als die Seide riss und ausserdem eine dauerhafte Verbindung beider Materialien durch eine Gummilösung in Folge der durch die Fettsäure der Haut hervorgerufene chemische Zersetzung nicht möglich war.

Die aus Fasern gewebten Stoffe sind für sich allein

Bemerkung. Quellen für den Aufsalz, waren: 1. Mordebeck, Handbuch der Luftschiffahrt und Taschenbuch für Flugtechniker, 2. Umschau. 3. Hoyer. Mechanische Technologie.

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nicht im Slande, den Austritt der Gase, besonders des leichten Wasserstoffes, zu verhindern, und es erwies sich als unbedingt uöthig, die Poren der Gewebe durch ein Dichtungsmittel zu schliessen. Ein brauchbares Dichtungsmittel sollte: 1. die DilTussion möglichst einschränken,

2. durch Wärme oder Kälte nicht liecinflussl werden,

3. nicht chemisch zersetzt oder mechanisch zerstört werden und 1. die Biegsamkeit und Elasticität des Ballonstoffes nicht bceinl rächt igen. Das in früherer Zeit am meisten verwendete Dichtungsmittel war Leinölfirnis (100kg Leinöl, 4 kg Bleiglätte, 1 kg Ombra), welcher in mehreren Lagen und verschiedener Konsistenz aufgetragen wurde. Die grossen Nachtheile dieses Firnisses — Möglichkeit der Selbstentzündung, Klebrigkeit bei höherer Temperatur u. A. — Hessen die Luflschilfer nach einem vollkommeneren Dichtungsmittel suchen. Gefunden wurde dasselbe im Gummi.

DieLiebenswürdig-keit des Herrn Komer-zienrathes Metzler, Inhabers der grossen Münchener Gummiwuurcii-fabrik, ermöglichte es mir, den Gumiuirimgs-pmzess eingehend zu besichtigen.

Für die Giimmi-rung der Ballonstoffe kommt bester brasilianischer Paragummi zur Verwendung, welcher in getrocknetem und stark verunreinigtem Zustande in die Fabrik kommt. Ein gründlicher Heinigimgsprozc>s zwischen rolirendeii Walzen Ircfrcit den Gummi von den l>ei-gemengten Bolz- und Fasertheilchen. Da der reine Gummi bei 0° schon hart und brüchig, bei 30—50" aber schon sehr weich wird, so wird ihm ein Zusatz von Schwefel (10—Ii)"«) beigemengt, welcher sich lieini Kr-hilzen aur 190—110* mit dem Gummi zu einer homogenen Masse verbindet. Durch diese Prozedur, das sogenannte Vulkanisiren, wird dem Gummi erst die für die Technik so werlhvolle Kigcnschaft der Elast icilül gegeben.

Für die Zwecke der Stoffgummiruiig winl der gereinigte Paragummi in einem Lösungsmittel |Benzini zu einer dicken, klebrigen, gallertartigen Masse aufgelöst. Das Aufbringen auf den Stoff geschieht durch die Slieich-maschinc (Fig. 1). Auf den Walzen a bewegt sich der Sinti in der Richtung der Pfeile. Der aufzubringende Gummi ist in Form einer länglichen Walze vor dem Messer Ii angebracht, welches sich in einem minimalen, sieh stets gleichbleibenden Abstand von der Walze a,

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Fig. 1. Strcichtnaschme zum Dichten von Ballonstoff mittelst Gummilösung

befindet. Durch dieses Messer, unter dem der Stoff hin-diirchläuft, wird der Auftrag einer stets gleich dicken Schiebt des sich von der Gummiwalze ablösenden Gummis bewirkt. Zur Vervollständigung des Prozesses läuft der Stoff auf seinem weiteren Wege über breite Platten c, welche durch Iteissen Dampf (d Zuleilungsrohrel erwärmt werden. Während der Bewegung auf diesen heissen Platten erfolgt das Vulkanisiren. Da bei einem einmaligen Durchgang unter dem Messer nur ein unendlich feines Guininihäutclien aufgetragen wird, so wird dieser Vorgang 10—12 mal wiederholt. Hinter dem Messer b sind, in der gleichen Bichlung wie das Messer laufend, eine Beihe Metallspitzen angebracht, weiche die beim Prozess entstehende Flekricität aufzunehmen bestimmt sind. Hin Kiipferdrahl besorgt die Ableitung dieser Klektricität zur Frde. Die Stoffe, welche auf diese Weise gedichtet werden, haben sich in der Praxis als durchaus

zweckmässig bewährt.

Einen Nachtheil halte der giimmirtc Slnlf, und zwar den, dass sich der Gummi unter dein Einfluss der stark chemisch wirkenden blauen und ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes bohl zersetzte. Diesen Nach-llieil hat man durch eint; Gelbfärbung des Stoffes zum grössten Theile beseitigt, da hierdurch die schälllichen Lichtstrahlen absorbirl werden. Nach einer Mil-theilung der Firma Martini & Co. in Augsburg, welche die Färbung der Ballonstoffe für die bayerische Luft-schiuerabtheilung belhätigt, gellt dieser Prozess in folgender Weise \nr sich: Der Ballonstoff wird, nachdem er die Weberei verlassen hat, einem Kntschlichtungspro-ze>s unterworfen, durch den die zur Vorbereitung auf den Webstuhl nothwendigen, der Kette upplizirtcii Materialien, wie Stärke, Pflaiizenleim, Fette u. s. w., zum Theile wieder aus dem Gewebe entfernt werden. Die so vorbereiteten Stof,,i gelangen nun in die Färberei. Hier winl die Waaie auf Jiggel*« genannten Farb-Biaschiuen durch die Farbflotte passirt. Dieser Prozess

nimmt für vWtO in, welche sich auf je einer Walze befinden, ca. I Stunde in Anspruch. Die Furbllotte winl nach und nach zum Kochen gebracht Nach der Färbung winl der Stolf in reinem Wasser gespült, abgequetscht und auf mit erhitzter Luft gehehlten Spannrahmen getrocknet Die zum Färben verwendeten Farben gehören zur Gruppe der subsümliven Farbstoffe. Line Gewühls-

zunahm« tindel nicht statt, eher das Gegcnlheil, weil während des Durchganges durch die kochende Flotte die dem Gewebe trotz des Eni Schlichtungsprozesses noch anhaftende Schlichte entfernt wird. Der durch den Färbc-prozess hervorgerufene Eingang des Stoffes wird durch die Spannrahmen wieder ausgeglichen.

/.iiin Schlüsse möchte ich nicht unterlassen, einen Prozess in kurzen Zügen vorzuführen, der /.war schon frühzeitig entdeckt, aber lauge in der Technik nicht die gebührende Würdigung gefunden hat, und der vielleicht auch für die r i,. I i ■ 111 -1 '!!■' eine Zukunft hat: es ist da.-Wühlend die weiter vorne angeführten Dichtungsmittel die l'oren des Gewebes nur mechanisch überdecken, limlct beim Mercerisircii durch chemische KinWirkung ein Verschluss der l'oren statt. Durch einen Zufall kam schon im Jahre lHli- .lohn Meiccr auf die

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cy ö*» ä*> qs^ es» Baumwollenfaaer

iniilro>kn|itch vericr.) Liimsn ml iiml Culirula .ill und l>ur< li-i luiilt durch natürlich).- ltduinwoll* iiUsit.

Kntdeckung, dass llnumwollcnstoff durch liehandlung mit Natronlauge erheblich einschrumpft, wobei derselbe aber

zugleich bedeutend dichter wurde. Die eigenthüinliche Veränderung, welche die Hauuiwollenfaser bei dieser Behandlung erfahrt, kann auch dijrch Schwefelsäure und Chlorzinklösung von bestimmten KomreiHrattora Verhältnissen hervorgebracht werden. Die im gewöhnlichen Gc-wclie zusammengeschrumpften, baadartigen Fasern | Fig. Ji <|uellen gleichsam auf (Fig. 9), woraus ein Verschluss der l'oren resultirt.

Die Einwirkung der Xalronlaiige (auf PH) Theile jl—-öThcilc festes Aclznalroii' ist zunächst ein chemischer l'rozess, indem <las starke Alkali mit der Cellakwe die sogenannte Alkalicellulose bildet. Wäscht man die Itaum-wolle nach der lieliandlung mit Natronlauge in Wasser

aus, so wird die von der C.cllulose aufgenommene Natron-lange weggespült; es resultirt jetloch nicht «Ii*- ursprüngliche Ollulose, sondern es verbleibt ein Molekül Wasser zurück: es hat sich also ein Hydrat der Celliilose gebildet. Durch diese Wasscrnuftialiii).....- dieselbe beträgt

l,ö—ö,5 ":'» — muss sich natürlich das Gewicht der mereerisirten Faser erhöben. Die physikalischen Aendc-rungen bestehen in der Kr/ieliing einer grösseren Festigkeit und in der Erlangung eines leinen seidenartigen Glanzes. Letzterer entsteht dadurch, dass sieb die äussere rauhe Haut (Cuticula, der Faser aullöst, so dass die Faser durchscheinend wird. Die für den huftschiffer in Frage

kommende wichtige Veränderung ist die durch den l'rozess

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hervorgerufene grössere Dichtigkeit. Für den Färber ist es von Wichtigkeit, dass der Stoff nach dem Mercerisiren eine bedeutend erhöhte Anziehungskraft für die Farbstoffe

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Mikroskopische)* Bild der merceriairten Fasern

und I>iinli-i Mtlll durch dii'tcllirn.

gewonnen bat. Die Kntdeckung Mereers fand zunächst keine technische Verwendung, da der l'cbclstand des Einsehrnmpfcns der Faser zu sehr gegenülM'r den Vorzügen «1er Festigkeit und des intensiveren Färbevcrinögens überwog. Die erste Anwendung fand das Verfahren zur Erzeugung der sogenannten Creponarlikel, deren Herstellung nach dem bisher Erwähnten leicht verständlich sein wird. Zwei Crefehler Färber, Thomas und l'rcvo>t, suchten den Nachtheil des Einschrumpfens abzustellen und ihre Versuche wurden von Erfolg begleitet. Das Verfahren, welches sie anwenden, besieht darin, dass sie die mereerisirten Fasern unter Heibehaltung der S|»annung auswaschen, bis die in der Faser vorhandene innere Spannung nachgelassen hat. Die Ausführung dieser Methode kann mit der Faser sowohl im versponnenen

Zustande (Garn) als auch im verwehten vorgenommen werden.

Das Merccrisationsvei fahren wurde Iiis jelzt zwecks Dichtung von HallonstolTcn nur in äusserst beschränktem Maüsse versucht. Kine genaue l'nlersuchung inercerisirler

Stoffe hinsichtlich ilcr Gcwichlszunahiiic, der Festigkcils-uiidDichligkcitsvcihältnissc, des Kiullusses der entstehenden Alkalieelhilose mit Firniss ninl Paragiimmi wäre sehr erwünscht, (ml volle Klarheit iilier den Werth des Mcrceri-sirens für die Hallnnlechnik zu erhalten.

Das Luftschiff des Grafen von Zeppelin.

Von

II. Moedebwk,

llan|ilii)."inn u. Ki>m)> ,-Oii-f im ftiNsartillfrie-ltpl. Nr. Iii.

Die Arbeit der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt in Sliit ttrarl. der Hau eines Luftschiffes, beruhend auf [Manen nach den Ideen des Grafen v. Zeppelin, ist das hedeulendste l'nlernehinen, weit lies seit der KHindung des Luftballons in der Acronaulik verwirklich! wurden ist. Die Aufnierksanikeit, welche dasselbe allgemein linde), ist eine- natürliche und berechtigte. Wir bewundern aber an ihm weniger die Krliudiiiig, welche doch immerhin sieh auf einer grossen Heihe früherer Krfahrungcn aufbaut, noch die technische Ausführung derselben, die unseren Ingenieuren zur F.bre gereicht, nein, Alles das ist nichts gegenüber der bisher unerreicht dastehenden Kiiergie, mit der es dem (irafen v. Zeppelin gelungen ist. «'ine Gesellschaft zur Durchführung seiner Pläne zu begründen. Ks war kein leichtes Werk, diese Aufgabe zu lösen. Fast unendlich schien die Ueihe der Schwierigkeiten, die erst nach jahrelangen Kämpfen, nach vielen Misserfolgen, nicht nur entinulliigender, selbst demiithigender Natur, überwunden werden konnten. Ks gehörte eben ein Charakter, ein fester Wille dazu, um unbeirrt durch alle ertragene Unbill das vorgesetzte Ziel weiter zu erstreben und zu erringen; es gehörte dazu eine Persönlichkeit, die*, idealistisch veranlagt, in der Indien .Schule des deutschen Oflizierkorps aufgewachsen war, wo besagte Kigcnschaflcn gepllegl und entwickelt wcnli-ii.

Das Luftschiff steht heule fertig vor uns. In der grossen schwimmenden Halle bei Manzell auf dem Dudensee hängt der 128 m lange Aluminiumkoloss in Gurten und harrt der günstigeren Jahreszeil, um, mit Wasserstoff gefüllt, vom Stapel gelassen zu werden.

Das Gerippe des Itallonkörpers (s. Lichtdruck) isl eine aus Aliiminiumgillerwerk hergestellte 2 5-tlächige Säule von 11,Iii» in äusserem Durchmesser, die nach ihren beiden Linien hin spitz zuläuft. Die 2i Langgüter au den Säulenkanlen sind durch Iii Querwände, gleichfalls aus Gilterwerk und Spanndrähten bestehend, miteinander verbunden. Letztere (heilen den Kaum in 17 selbstständige Abiheilungen von je H m Länge. Die beiden spitz verlaufenden Kndabtheilungen haben nur je 4 in lünge. Alle Kcken sind durch diagonale Spanndrähte miteinander verbunden. Das Aluniiniumgerippe ist sodann

Innen und Aussen mit einem engen Maschennelz aus Rnuiiclnser versehen, um den inneren Gashallons hexw. der äusseren Schutzhülle eine weiche Aulagellüclie zu geben.

Die Gashüllcn, welche den 17 Ablheiliingeu gemäss geformt sind, bestehen aus einfachem giiuunirlcn liaum-WiillensInlV, der nach einem neuen Verfahren durch Konjaku besonders gedichtet wurde, .leder Gallon ist mil einem metallenen Sicherheilsvenlil verseben. Manöver-venlile zum Auslassen von Gas haben nur f» Gallons. Ks sind dies mittelst Federn geschlossen gehaltene Tellcr-veutile: die Venlilleinen laufen ausserhalb der Gallons au den Querwänden entlang in Aluuüiiiumröhrcn und werden nach Heraustreten aus dem Hallonkörper über Hollen nach den Gondeln (s. Fig. 1» geführt.

Aeusserlieh isl der Hallonkörper mil einer Schutzschicht umhüllt, deren obere Hälfle aus l'eganioidleinwand beslehl, während die liniere aus sehr leichter, weisser Seide gemachl ist. Diese am Hallonkörper angcsi linürle Hülle dient lediglich dazu, ihn äusserlich glall zu inachen und die Konstruktion vor Willerungseinflüssen zu schützen. Nebenbei hat sie den Vollheil im Gefolge, die Wirkungen der Insolation auf die Gashallons durch den mit Luft gefüllten Zwischenraum von elwa 10 cm Dicke zwischen ihr und den Gashüllen abzuschwächen, be/.w. durch die in geringem Maasse bei der Fahrt dauernd durchmessende Lufl fast zu beseitigen.

Der Gesaininlinhalt des Itallonkörpers beträgt 11300 cbm (Gallon P. Haenlein 250H cbin, Iletmrd-Krebs IHM cbm, Schwarz H(it*7 cbm).

Zwei Steuerpaare sind am Hallonkörper (s. Fig. Ii befesligt, das eine als Verlikalsleuer vom ulierhalb und unterhalb der Spitze, das zweite, ebenfalls ein Verlikalsleuer, hinten seillich. Ktwa l\ in unterhalb des Gallons und H2 in cnllernt von jeder Spilze befinden sich je eine Gondel aus Aluminium. Dieselben sind in lang, LH in breit, 1 in hoch und mit dem Hallongerüst durch 1 Stangen und 4 Streben starr verbunden. In jeder ist ein 1b IIP. Daimler-Heiizinmolor monlirl. Die Pro|K'Iler sind etwas unterhalb der Längsachse des Halloukürpers rechts und links oberhalb der Motore angebracht.

Der Transmission ist ganz besondere Sorgfall zu-

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gewandt worden, indem sie, mit Rücksicht auf die« beim Versuch mit dem Luftschiff Schwan gemachten üblen Erfahrungen derart konslruirl wurden ist, dam sie auch durch geringe Deformationen des Liiftsclüffkörpers nicht ausser Hetrieh geseLzl werden kann. Die Gondeln sind mit einander durch einen 5o m lausen Laufgang verbunden.

Jeder Motoi ist viereylindrisch (s. Lichtdruck) und mit elektrischer Zündung mittelst Magnetinduklor versehen.

Ilei 700 Touren in der Minute erreicht er seine Maxiinalleislung von 10 Pferdestärken; sein Gewicht beträgt ."525 kg.

Die PropeUerschrauben aus Aluminium sind vierllügelig und haben ilen verhältnissmässig kleinen Durchmesser von 1150 mm: die Walter haben 19° mittlere Steigung. Der Antrieb geschieht durch Zahnrüderüberselzung; sie machen ItOO Umdrehungen in der Minute. Jede Schraube wiegt 15 kg.

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Die Fertigstellung des Baues hat sich länger hinausgeschoben, als im Votanschlage angenommen war. Gegenwärtig steht der Bau nun fertig vor uns, und es wird allgemein die Frage akut, werden die Fahrversuche in der besseren Jahreszeit das erfüllen, was man sich von jenem Luftschiff verspricht? Man kann diese Frage nicht mit einem unbedingten «Ja» beantworten, weil wir alle hier vor einem Problem stehen, bei welchem unsere menschlichen Erfahrungen noch äusserst gering sind. Auch die früheren Versuche können keinen Anhalt bieten, weil, sowohl im Allgemeinen, wie im Einzelnen, sehr viele neue Ideen in jenem Luftschiff verkörpert worden sind, deren Erprobung im luftigen Element bisher niemals stattfinden konnte. Mau muss weiterhin berücksichtigen, dass nicht nur die Sache an sich völlig neu ist. sondern dass auch wir Menschen, wenn wir solche Versuche vornehmen, sie zunächst gewiss sehr ungewandt und befangen machen werden. Solche Betrachtungen führen zu dem Schluss,

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Planskizze dos Luftschiffes des Graten

Molore und Schrauben sind zuvor auf einem Boote I auf dein Bodensee einer sehr gründlichen Prüfung unter- j /(»gen worden ts. Lichtdruck). Die allen Kapitäne der Bodenseedampfer waren nicht wenig überrascht, als sie eines Tages ein Boot neben sich herfahren sahen, welches sich mit schrecklichem Getöse mittelst eitler Luftschraube fortbewegte. Seit jener Zeil war ihr Glaube am Gelingen derZeppelinXlicn Erfindung unerschütterlich.

Das Boot war II m lang, 2 m breit und hatte IUI cm Tiefgang. Anfänglich war es nur mit einem, später mit zwei Dainilei'-Beuziiiiuoloreii versehen. Der zweite Motor war in jeder Beziehung gleich denen des Luftschiffes. Der hintere leistete nur Kl Pferdestärken bei 500 Touren in der Minute: er hatte Glührohrflaminenzüiidniig und Riemenantrieb,

Die hintere Schraube war drei flügelig, hatte 125ouim Durchmesser und machte 1 Bio Umdrehungen in der .Minute.

Das interessante Ergehiiiss dieser Vorversiiche war, dass die Fahrgeschwindigkeit des Bootes bei Einsetzen der hinteren Schraube allein 11 km, mit allen drei Schrauben zusammen 15 km in der Stunde betrug.

v Zeppelin in seiner Bauausführung

dass sich noch mancherlei Friktionen einstellen können, und dass es sehr viel leichter ist, als Skeptiker Bccht zu behalten, wie als überzenguugstreiier Glaubender an ein Gelingen dieses grossen aeronautischen Werkes. Dem Letzteren daraufhin aber im Brustton der Ueber-zeitgting jedes Gelingen überhaupt abzusprechen, ist eine Verniessenheit, die der Intelligenz eines mit solcher Ansicht sich Brüstenden nicht zu besonderer Ehre gereicht.

Hat bisher ausschliesslich der Erlinder und der Ingenieur an jenem Werke gearbeitet, so tritt nunmehr der Luftschiffer hinzu, und es beginnen jetzt die viel schwierigeren und die gefährlichen Arbeiten. Was man nicht kennt und nicht kann, muss man jetzt lernen. Der Laie stellt sich den Versuch sehr einfach vor, er denkt, der Ballon wird gefüllt, herausgefahren, hochgelassen, und fährt nun, wenn das Werk den Meisler loht, nach allen Richtungen hin und her, kehrt schliesslich zur Ballhülle zurück und wird dort verankert. Misslingt der Versuch, so wird er abgetrieben, kippt vielleicht auch und lallt in den Bodetisce, oder strande! auf dem Lande, ähnlich wie das Schwarzsehe Luftschiff in Berlin.

Die Zahl der Zufälle, welche bei den Versuchen

eintreten köniini, ist bei dem gänzlichen Mangel an Erfahrungen gewiss eine grosse und von vornherein niebt zu übersehende. Daraus loljjt von selbst, dass die Versuche sehr allmählich nach einander ausgeführt weiden und sich über eine längere Zeitspanne erstrecken müssen, wenn mau das Vertrauen zu jenem Gefährt und die Gewähr für einen endgilligen Krfolg erringen will.

Schon die Kulbing dieses llallons mit 11,.'«Kl «bin Wasserstidfgas ist eine techni.sehe Leistung, die eine Beihe besonderer Kriiudungcn und eine vorsichtige Leitung bedingt. Graf Zeppelin hat zu besagtem Zweck eine Langseile des schwimmenden Schuppens mit einem Höhrcusyslcin versehen, durch welches die 17 llallons mit den aussen au die Hauhallc heranzuführenden l'olitons mit Casllaschcn in Verbindung gebracht werden. Mau stelle sieh nun vor, dass die Kulbing aller Zellen ziemlich gh-ichmässig geschehen muss, da andernfalls der lange Haiionkörper stark auf Zerbrechen beansprucht wird. Dies durchzuführen, muss in jedem Ponton ein mit dessen llöhrensyslcin vertrauter .Mann sitzen, ferner ist bei jeder liallonzelle am Zulciliiiigssrhluucli ein .Mann iiöthig. Das Kommando über die Kulbing muss eine Person hallen: diese hat wiederum mehrere l'nlerbcaiiite nöthig, um in dein langen Luftschiff und aussei halb der Halle in den Pontons alles überwachen zu können. Dazu kommt, dass das Getöse des aiislliessendeii Gases ein derartiges ist, dass die menschliche Stimme nicht mehr zu verstehen ist. Man braucht demnach allein zur Küllarbeit des Luftschiffes ein gründlich inslriiirles und geschultes Personal von etwa 'Mi Menschen. Die Hegehing der Belastung während dieser Arbeil bedarf einer weiteren besonderen Aufsicht.

Nach Beendigung der Kulbing tritt eine neue, nicht einfache Aufgabe an den Experimentator heran, nämlich die zweckmässige Befestigung des Luftschiffes auf dem Ross. In der vor Winden geschützten llallonhalle vermag mau durch Belastung ihn Ballon nieder zu hallen. Ausserhalb der Halle iM eine Befestigung an Tauen durchaus geboten. .Men-chenkrüllc allein reichen hierzu nicht aus und wären auch zu unzuverlässig. Ks müssen also am Ross Raschenziigc angebracht werden, durch welche die Haitelaue durchzurühren sind. Zur Bedienung derselben ist ebenfalls wieder ein sehr zuverlässiges, eingeübtes Personal erforderlich. Man muss berücksichtigen, dass draussen auch bei ruhigstem Wetter stets etwas Wind vorhanden sein wird, welcher den Ballon bald von dieser, bald von jener Seile anpackt. Die nächste Sorge wird die Feststellung der Stabilität des Fahrzeuges betreffen. Dazu muss es an den Tauen genügend hoch gelassen werden. Ks muss unbedingt angestrebt werden, dass die Längsachse des Luftschiffes stets horizontal bleibt, sowohl beim Steigen wie beim Sinken. Die Lastvcrtheiluiig muss im Schwebezustand

geregelt, das HM) kg schwere Laufgewicht vorher entsprechend festgelegt werden. Ks erübrigt dann weiter, nach Höherlasscn an den Tauen, festzustellen, ob auch das 100 kg schwere Hängeiaii keine GleichgewichtsStörung verursacht.

Isl in diesen Kragen Klarheit und Sicherheit vorhanden, so erscheint es uns praktisch, die Moloren zunächst auf dem am Floss au losen lauen kurz befestigten Fahrzeug in Gang zu setzen, um zu prüfen, ob nicht doch die Deformationen in Folge der Gusfülhiug und der angehängten Last derartige geworden sind, dass dir Transmission versagt. Man wird ferner, wenn das Luftschiff an den Haltelinien etwas höher gelassen wird, an seinem Aufsetzen beim Inbetriebsselzen der Masehiiien einen Anhalt über die Wirksamkeit der Motorc in der Luft erhalten. Kine weitere, nicht einfache Aufgabe ist das Ablassen des Luftschiffes vom Klosse. Ks wird in der Luft an den Haltelinien pendeln, was zur Folge hat, dass ein Theil der letzteren sieb Iniher aus den Flaschcii-ZÜgen herauszieht. Gelahreii durch Vcrneslcln des Tauwerks und Milreisseii von Menschen waren in solchem Kalle nicht ausgeschlossen. Man muss also die Vorrichtungen treffen, dass ein allmählicher l'cbcrgang von den vielen seitlichen Haltestellen nach einer einzigen Centralen am Hängetau eintreten kann, welche ohne Gefahr sehneil zu lösen ist.

Betrachten wir min die Schwierigkeiten der Fahrt. Man wird ein recht ruhiges Weiler für diesen Versuch auswählen und zunächst möglichst tief bleiben. Nach Berechnungen wiegt das Luftschiff mit Bemannung (ohne Ballast) etwa 10,000 kg. Die Bemannung ist veranschlagt auf den Führer, zwei Ingenieure und zwei Maschinisten.

Das Liiftschitf isl ein Ballon mit allen seinen Vor-uiid Nachtheileu und zugleich auch eine Klugmaschüie. Kür die Letztere scheint uns die Bemannung ausreichend, für Krslcren nicht. Das Schwierigste bei der Kahn isl nicht, die Molorc in Gang zu setzen und die Steuer zu bedienen, das Schwierigste isl ganz gewiss, die Stabilität lies Luftschiffes im Liiltmeere zu erhallen, d. Ii die andauernde aufmerksame Berücksichtigung der dabei zusammen arbeitenden Faktoren, nämlich Gasverluste, (jevvichlsverscluebuiigi'n und Windeinwirkiingen. Das sind Dinge, für die eigentlich nur ein erfahrener Luft-sehiffer vorgebildet ist, bei welchen vom schnellen und richtigen Knischluss Tod und Leben abhängt. Wir glauben nicht, dass der Ingenieur sich zu gleich schneller Entschlussfähigkeit wird aufraffen können. Kine solche Eigenschaft isl nicht der Natur seiner täglichen lie-schäftigiing angemessen, Ks isl dies nicht allein Sache des Charakters, sondern es gebort auch Lehmig und Gewohnheit, vor Allein aber das milbige Selbstvertrauen dazu. Nun muss andererseits freilich zugestanden werden, dass auch für den Luftschiffer beim

Zeppelin'sehen Lullst hiff Vieles vorhanden ist, was ausserhalb des llercichs menschlicher Erfahrung liegt. Also auch er kann liier mir mit grosser Vorsicht zu Werke gehen, um zunächst erst zu lernen, was er noch nicht weiss. Ks liegt auf der Hand, dass die Gasverluste hei den 17 Hullens mit der Zeil verschiedene sein werden: so lange ihre Vei theilung auf beide liallouliälftcn annähernd die gleiche ist, oder so lauge durch Verschiebung des Laufgewichts oder Hallastauswurf' der Ausgleich stattfinden kann, wird das wenig ausmachen. Nothwendig wird es aber werden, dass in jeder Gondel, in jeder Hälft*' des grossen Waagebalkens sich ein Luflschiffer befinde, der ausschliesslich seine Aufmerksamkeit den Gassäcken und der Stabilität des Fahrzeuges zuwendet. Kin nicht gleich richtiges Zusammenwirken beider könnt wohl bei Eigenbewegung des Luftschiffes durch ein Horizoulalsteuer ausgeglichen werden.

Wir übergehen hier die Krage, wie man mit solchem Luftschiff fahren muss, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, weil .-.ie bereits ein vollendetes Luftschiff voraussetzt, und wollen daher nur noch das Landen desselben einer kurzen llctrachliing unterziehen.

Das llcrabgehen bis auf die Wasserllächc wird durch gloichmässigcn Gasatislass in beiden Luflschiffhälfteu unschwer erreicht werden. Dabei wird mau die Vorsicht

gebrauchen, eine rechtzeitige Entlastung vorzunehmen, um nicht auf das Wasser aufzuschlagen, l'nserer Meinung nach muss das Luftschiff alsdann unbedingt durch ein Dampfschiff bugsirt werden. Es wird Mühe machen, dasselbe so zu führen, dass es unter Ziiluilfenahnie der eigenen Triebkraft richtig und sanft auf dem Floss wieder aufsetzt. Menschen auf dein schmalen Floss könnten hierbei leicht gefährdet werden, sie dürfen erst herankommen, wenn das Gefährt auf dem Floss, unter Wind gehalten, steht. Es muss also eine entsprechende Eul-gasung der Zellen vorgenommen werden. Dass der llallon schliesslich von demselben Dampfschiff gehalten werden muss, welcher das Fluss zieht, ist selbstverständlich.

Hiermit wäre im Allgemeinen eine Vorstellung von den Schwierigkeiten der Versuche gegeben, aus denen sich Jeder klar darüber werden wird, wie leicht durch kleine Versehen das an sich grossarlige Unternehmen scheitern kann. Ks isl, wie erwähnt, nicht Alles zu übersehen und vorauszusagen, weit auf den neu gewonnenen Erfahrungen sich alle weiteren Massnahmen aufbauen werden. Das eine möchten wir wünschen, dass

llällllich dieieiiii/cn , welche Zej| .....I K* r:■ |

Gut und Leben an die Förderung eines so bedeutsamen aeronautischen Problems setzen,, jIi gerech I er W eise gewürdigt werden.

Ballonfahrt des Oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt am 5. Oktober 1899.

Stellte nr.

Wenn ich die Ballonfahrt am f>. Oktober und dip Linrlung in Sirassburg hier beschreibe, so möchte ich \orwcg bemerken, dass es sich liier nur um den Bericht eines Laien und Amateurs handeln kann und dass wir Ober etwa sich daran knüpfende technische Kraben nur von den Fachmännern unseres Vereins befriedigende Auskunft haben können. Wenn wir sonst zu vernehmen gewohnt sind, dass ein Kation oft in kurzer Zeil überraschend grosse Strecken, wie es selbst die Transportkunst der Eisenbahn nicht vermag, zurücklegt, so haben wir es bei diesem jüngsten Aufstieg des Vereinsballons mit einer überraschend langsamen Fahrt zu ttiun, bei der in fast I 'i Stunden kaum einig« Kilometer zuriirkgelegl wurden. Dennoch erg.ili unsere Fahrt einige ganz besondere und seltene Momente, bei denen wir ein ganz eigenartiges Vergnügen ausgestanden haben und deren Krzahlung. wie ich hoffe, auch Ihr Interesse finden wird.

Herr Hauptmann Knopf und ich hatten bereits im April uns für eine Freifahrt angemeldet. Bekanntlich erlitt unser Luftschiff aber Anfangs April bei Lindung nach einer meteorologischen Fahrt eine derartige Havarie, dass vorl.'lulig. ehe der Schaden reparirt war. an einen neuen Aufstieg nicht gedacht wer den konnte. Die Reparatur ist wahrend des Sommers geschehen — und jelzt — Anfang Ok tober stand unsere tadellos geflickte Urania wieder für Freifahrten zur Verfügung. Ich möchte hier noch bemerken, dass unser Vereinsballon bereits zu den grossen Kugelballons zu zahlen ist. Bf fasst über 2tXI0cbm. die bei Füllung mit Leuchtgas ca. ¿0. hei Füllung mit Wasscrstoffgas +0 Zentner beben. Die W'etterlagu des 5. Oktober war interessant und zur Verlegung eines Aufstieg! auf den ti animirend. Am 5. erstreckte sich ein Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln und Italien, dazwischen zog sich von Südwestfrankreich in einer schmalen Zone über Kuropa nach Skandinavien eine Depression, Wir lagen an der Grenze dieser Wilteruiigsgcbiele. Ks bildeten sich einige lokale Depressionen, aber am ti. war der Hochdruck mehr nach Mitteleuropa vorgeschritten und das Weller für den Aufstieg direkt günstig um! vielversprechend zu nennen. Wir schienen auf eine weite Fahrt hoffen zu dürfen unil bedauerte ich bereits lebhaft, meinen Plan zu Hause liegen gelassen zu halten. Da Herr Knopf im letzten Augenblick verhindert war, an der Fahrt theitzunelunen. so trat Herr Leutnant George an seine Stelle. Daher kommt es, dass speziell in französischen Zeitungen Herr Knopf als Theilnehmer an Stelle des Herrn Leutnant George genannt worden isl.

Die Filllung des Kations geschah auf dem Kxerzirplatz vor dem Steinlhor, wo bekanntlich der Vereinsballon stets aufgestiegen ist. Es war gegen 1) Uhr, als der Kallon abgeschlossen und der Korb an die Aushiuflcincn angekneliclt wurde. Der Kallon wurde abgewogen, d. h. es kamen so viele Sundsückc weg, als das Gewicht

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unserer inzwischen eingestiegenen Persönlichkeiten — — ausmachte, so «lass <hr

Kallon grade die Last Irug und schwelendes Gleichgewicht da war. Wir hallen nach dem Auswiegen im Ganzen noch tVi Sack lt.ill.isl n iM> kg und einen nicht unbeträchtlichen Frühstückskorb. Unsere Kleidung war ziemlich stark, was bei dem kräftigen Nordwest an der Urdoltcrlläche angenehmer als oben in der Luft war. wie wir spater sehen werden. Die wissenschaftliche Seile war für die verschiedenen Messungen durch Fcderbarouictcr. Harngraph, Aspi-rationsthermoiiieler und Psychrometer zusammen mit dem Moede-beckVhen Taschenbuch und seinen bcipiemen Tabellen glänzend vertreten Wenn Iheilweise in den Zeitungen stand, dass wir heim Fall des Ballons die Instrumente über Kord geworfen hallen, so isl «las falsch. Wir haben alle Instrumente gebraucht, verschiedene Ablesungen riolirt und die Instrumente heil wieder mit herunter gebracht. Das Aspiralioiislliermomcter isl allerdings beschädigt worden, aber erst im Augenblick der Landung Dies Instrument war eben nicht im Korb, sondern bekanntlich wegen der Strahlung ein paar Meier ausserhalb desselben. Ueberhaupt hat die Presse auch Anderes nicht ganz richtig dargestellt, was aber auch kaum zu vermeiden war. denn man kann nicht so leicht Berichterstatter halten, die. wie Heer von der .Neuen Züricher Zeitung», in Freifahrten geschwelgt haben.

Doch zurück zur Abfahrt. Der Ballon rausehte, zerrte und zeigte sich ungebärdig, als ob er es gar nicht erwarten könnte, uns einen Possen zu t» Uhr K Min. kommaiidirtc Leutnant Fingerhuth «los. und langsam, bei ziemlich kräftigem Nordwest hebt sich der Kallon. Obgleich wir sofort Kallast warfen, blieb der Kallon — ich inöchle beinahe sagen «der Tradition gemäss» — an den Telcgraphendrahlcn am Glans einen Augenblick hangen, kam aber bei erneutem Sandwerfen — die Auffahrt kostete uns im Ganzen 4'« Sack — bald wieder frei. Wallgraben. Haiiscrvicrecke tauchten unter uns auf und entfernten sich schnell. selbst das Münster senkte sich bald. Wir waren in drei Minuten bis zum Kahn-hofsphttz gefegt, dann stiegen wir rapid in dem dicken lirall des Nebels und nach wieder drei Minuten halten wir die hSsslii he nasskalte Zone hinter uns und standen im reinslen Sonnenglanz über den wallenden Neheimassen Im Osten hoben sich

der Buckel der Uomisgrinde und einige höchste Punkte des Kniebis

aus dem Dunst, im Westen, kaum merkbar, als dunkle Sirelfen ein Theil der Millelvogesen. Im Süden thronte majestätisch eine grosse Wolkeninasse. deren Konfiguration wohl mit dem Hochgebirge hinter ihr Aehiilichkeit haben mochte. Hechts in der Tiefe

BaropTaphcnkorved Ballonfahrt sPIclen am 6. Oktober 1899.

erschien auf dem Nebel wiederholt der llallonschallcn, ein geisterhafter Schalten in dieser sonnigen slillrn Welt, Doch das Gefühl des Alleinseins im weiten l.ultozciin hoch über der Knie hlii-ti nii Iii hinge. Obgleich unsere Üarometerliöhe i» Uhr 2H Min. bei H (VIkius f.Bi nun (tut rüg. also Hchhrnhöhc, drang jetzt noch deutlich da* Hollen der Kisenbahnziige zu uns herauf, wo/.n sieh noch die militärischen Signale wie Trommeln und Wasen gesellten Da zerrejssl mal der Nebel: direkt unter uns sehen wir einen halben Wellblech« ylinder. den l'i-isimi-iiliahllliiir. (blieben offenes Feld. Ilie Baromctcrahlcsung - !• Uhr -'17 Min ergab einen Stand von IHM» nun bei -|- 1,4 Celsius, unser höchster Stand, genau 21IOO in und bei nur 4. i Celsius eine durch die Strahlung verursachte belästigende Hitze. Hei dein wiederholten Spiel des Nebels erschien auch einmal das Münster in ganz bedeutender Tiefe unter uns. Wenn man l~00 in über seiner Kreuzblume ist. so il.irl es niehl Wunder nehmen, wenn er dem lies, huiier nicht grösser als ein Kussschemel vorkommt. Nach diesem Ausblick vom Ballon einen Kiublnk in den Ballon' Die Wirkung der Sinne liinclitc sich so fühlbar, dass ich einige winterlirhe Klcidung**l ückc ablegte und die Fellschuhe abgelegt hatte, wenn es inelit zu umständlich gewesen wäre. Auch den anderen beiden Herren war es durchaus niehl kalt. Hallen wir lan^e oben bleiben können, so wären wir braun gebrannt worden. Ich setzte mich nun auf einen Hallaslsack und linjx an meine liemiiiimierposlkarlen zu schreiben. Für ähnliche Kalle gestalte ich mir eine kurze He*c)ircihimg derselben hier zu geben: Man bisst beim Buchbinder die Karten mit ca. 2 m langen Zöpfen aus buntem Seidciipapier oder besser auch aus gewöhnlichem rolheri Hand Versehen Und schreibt auf der Vorderseite vor dein Druck das Wort -Ballon» und die Karte ist fertig. Herr Hauptmann Mordebeck weiss freilich eine andere noch bessere Methode, die man aber von ihm selbst hören muss. Ks sieht wunderhübsch aus, wenn die Karle mit ihrer rollten Schlange in graziösen Schwingungen der Tiefe zuweht Ich kam nur zum Auswerfen von 2 Karten, die beide übrigens ihre Adressaten pünktlich erreicht haben. V Ihr Ui Min. hatten wir l>2<> min Druck

— ca. JüOOm Sechöhe. Wir waren also ca, BIO in in sechs Minuten gefallen, aber immer noch höher, als 20 Minuten vorher. Da die Hornisgrmde, unsere Landmaike, noch in demselben Winkel zu uns stand, auch das Geräusch vom F.rdboden herauf noch dasselbe War, so konnten wir daraus srhliessen, dass wir im Luftozean immer noch unbeweglich ülwr der Stadt standen. Wenn man den Klug des Luflsrhiffers kühn nnd schnell zu nennen gewohnt ist, so konnten wir diesmal den unsrigen pomadig und außergewöhnlich beschaulich nennen. Ich fand, dass es direkt gemüthlicb wurde, und da jetzt nichts naher lag, als an unseren prächtigen Früh-slückskorb zu denken, der eine Külte von Humor in des Wortes bester Bedeutung barg — wenn -humor» eben «Flüssigkeit. Jieisst

— so schlug ich vor, die Zeit während der aufgezwungenen Müsse durch frühstücken passend auszufüllen. Um ungestörter den Inhalt des feuchten Korbes prüfen zu können, bat ich, noch etwas Ballast vorher zu werfen, Das Wort «Hallast- wirkte unwillkürlich unangenehm, da wir eigentlich bereits genügend geworfen hatten. Poch dieses Itedanern wurde zum Verdruss, als Leutnant Hildebrandt plötzlich sehr bestimmt sagte: -Wir müssen landen». Da half kein noch so gut gemeinter Protest' Hin Ulick auf den Barometer — es war kurz nach 10 Uhr lehrte, dass wir uns sogar rapid abwärts bewegten, wobei ich bemerke, dass die Ventilleine überhaupt noch nicht berührt worden war. Der Zeiger des Aneroid» lief so schnell wie der Sekundenzeiger einer Uhr wieder nach vorwärts. Jeder der dichtgedrängten Theilslriche elf Meter Kall! Die an einen Stock gebundene und ausserhalb des Ballons hangende Flaumleder — ein vorzügliches Hilfsmittel. Fallen oder Steigen sofort zu ttemerken — stand kerzengerade hoch; ausgeworfene Papierscbnilzel verschwanden über uns. Alles Anzeichen einer

sehr schnellen Bewegung der Knie zu' Ks wurde Weiler Ballast geWorten — derselbe liiig bereits an knapp zu werden —, um den Ballon zu pariret, es half nichts. Wir fielen schneller als der Saud, der uns von oben nachkam. Im Ganzen halten wir zur Landung ö Sack Ballast aufgehoben

Fataler Weise kam hierzu das Missgeschick, dass sich schon längere Zeil zwischen Itnlloii und Sonne eine dicke Wolke gestellt halte, wodurch das fias in unserem Ballon dauernd stark abgekühlt und damit weilen' Tendenz zum Fallen blieb. Das wiire nun gar nicht gefährlich gewesen, wenn wir in den höheren Schichten der Atmosphäre keine Windstille, sondern wenigstens einigen Wind geliaht hüllen, der uns zum sicheren Landen ill das freie Feld hinaus gebracht haben würde. Die Ursache unserer dramatischen Landung lag lediglich in dem Fehlen dieses Windes. Der fortdauernd schnell naher kommende Lärm aus der Tiefe belehrte uns eindringlich, dass wir in unmittelbarer Nähe der Stadt «der sogar n»«h direkt über ihr waren. Plötzlich tauchte die Manleuffel-kaserne unter uns auf oder scheint vielmehr auf uns zuzulliegen. und zugleich kamen wir in den lebhaften Unlerwind. den wir bei der Abfahrt gehabt hatten. Ganz nahe sehen wir einen kleinen Wald, den Conladcs. Ich denke schon na, da landen wir am Knde gar bei meiner Wohnung. Heipieiner könnte maus ja gar nicht habi-it. doch da sind wir auch schon über dein Hoiidel vor dem Kaiserpalast. Deutlich sehen und hören wir die Mcrischen-uiassell Unter Uns, die steh beim Auftauchuli des Ballons schnell gebildet haben, .letzt sind wir auch schon über dem Kleberplatz, dem Herzen der Stadl.

Wir Iiiegen über die alten Quartiere in der Gegend des Kleberplatzes und blicken indiskret in schaclttäbnlieh enge Höfe herab. Mir will es so scheinen, dass es besser ist. hier darüber zu fliegen, als hier zu wohnen. Doch wir sind bereits bedenklich tief, das Schleppseil ftlngl an von rasselndem Geräusch begleitet über die Bücher zu ziehen. «Festhalten!» kommandirt Leutnant Hildebrandt, da ein Huck - ein Krach: das Schlepptau hat ein Stürk baufälligen Schornsteins zur Strecke gebracht. Alt solchen altersschwachen Schornsteinen ist üherhaupl Sirassburg überreich. Das haben die Störche früher als wir erkannt. Kein Wunder duher, wenn die Zahl der Störche von Jahr zu Jahr in Strassburg abnimmt. Ein solider Storch wird sich hüten, sein junges Khcglück einem so baufälligen Schornstein anzuvertrauen, den schon ein harmloses Luftschiff aus dem Gleichgewicht bringen kann. — Doch zu Betrachtungen und Gefühlsduseleien hallen wir keine Zeit. Leutnant Hildebrandt kommandirt gleich wieder < Festhalten!» Diesmal gab es einen elementaren Bück, da das Seil sich fest um die Telephondrübte bei der Schule am Gerbergraben geschlungen hatte. Leutnant Hildebrandt ruft: «Abschneiden!» Das Seil hatte kolossalen Zug und war zum Platzen straff gespannt. Da dasselbe aber immer noch mindestens einen Meter von meinem Standpunkt entfeint und Leutnant George der zweil-iiäehste war, so legte er sich über den Band des Korbes und brachte das Seil, bezw, den Korb an das Seil so weit heran, dass ich es auch noch mit der einen Hand fassen und mit) der anderen vermittelst meines unterdes» aufgespannten starken und scharfen Nickfängers, den ich zünftigerweise vor der Kahrl eingesteckt hatte, bis zur Hälfte durchschneiden konnte, Da kam ■ in übermächtiger Zug. wir konnten mil vereinten Klüften das Seil nicht mehr halten und es entglitt unseren Hunden. Der Ballon wurde scharf nach der Windrichtung getrieben, so dass der Korb gewissermassen nach ohen (log und sich dabei so auf die Seite legte, dass wir hinausgeschleudert wären, wenn wir uns nicht so schön festgehalten hatten. In diesem kritischen Moment sah Leutnant Hildebrandt keine andere Bettung, als das Tau um jeden Preis zu lügen. Kr stellte »ich auf den Band des Korbes — wahrhaftig eine nicht gewöhnliche Situation — und es gelang

ili-iii Thurm der Ziniiskirche. xu unserer Tiffrifcli^unf; schnell der l'mwaflung Kill uraltes Rauschen der IClisahethw.illslrassc wund' als letztes Hindernis* bei diesem Hennen genommen und bekam noch einen brüsken Rippcnstoss. dir es um einen Theil eines Schornsteins und ein paar ijuadrnlmetcr Dachfläche brachte, und nun halten wir — dicht am Fourage-Maguzin vorbcisehiessend die Hahn frei. Wir waren nun niedrig Kenn«, um die Reissleine in Thiitigkeit treten zu lassen. Wir Zügen sie alle drei. Leutnant llildeltrandt rutl: - Jetzt gibt* eine kalte Flausche'. — ieh dachte eine kalte Eide wäre besser — doch, obgleich die Rcissvoirich-tung sofort fiinktionirlc, kamen wir grade noch auf das linke Illufer, wo wir, da sieh der Hallon chikanöserweise auf die Seile der Retssvorrichlung gelegt halle und so das Gas noch thcilwfise gefangen hielt, noch eine kurze Se.hlciffahrt über Hasen niarliten

— ein wahres Vergnügen, nur Herr U'utnant George war »labe; in elwas unbequemer Situation — und dann an einem Artiltcrie-unlersland »unweit des Elektrizitätswerkes; festhingen. Jetzt erst

— da das (ias wegen der Lage des Hatlona nicht örtlich rlurei: die Hcissvori ichtung allein enlweirlien konnte — ist auch de-Venlillcinc gezogen worden, um die Entleerung zu beschleunigen Vorher ist die Venliüeine nicht angerührt worden. Vom Elektrizitätswerke kamen zahlreiche Arbeiter herbei, die uns in dankenswert her Weise noch betulfltch waren. So — da waren wir wieder in Stiasshurg. Wir hallen den Eindruck, ala oh sieh wahrend Unserer Abwesenheit nirlils verändert hätte. l'nd wie der Soldat slolz seine Kahne aus der Schlacht heimbringt, so hatten wir trotz Drühlen, Harbern und Schornsteinen unseren Frühslückskorh in bester Verfassung gerettet!

ihm, das Tau an der von mir angeschnittenen Stelle vollends durchzuschneiden. Das Seil ||<ig auf die Dächer, ein Ende klatschte dicht bei einem erstaunten Kahnsehift'i-r in der Nähe der Maltins-hriieke in di«* III. Wie auch eine grosse Gefahr durch geistesgegenwärtiges entschlossenes Handeln paralysirl werden kann, das sehen wir hier nii Leutnant Hiidebraiidt's Thal! Diesem moralischen L'ebergewichl unseres Kührers war es zu danken, dass wir zwei Laien auch noch in den folgenden Situationen völlig ruhig blieben. Das Hollen und Prasseln der Ziegel hörte sich zwar unheimlich an, aber wir hinten es nie- lange, wie wir denn ein besonders unheimliches Gefühl bei der ganzen Schleiffahrt nicht empfanden und zwar ausser wegen der Zuversicht zum Kührer auch desswegen nicht, weil wir von Augenblick zu Augenblick vor immer andere Situationen gestellt wurden und dementsprechend auch immer eine andere Initiative haben mussten, l'nser Löweuritt ging weiter: die Dächer der Finkwcilcrgegt nd waren unsere altersschwachen Giraffen. Kin Dach in dieser Gegend mit Dachdeckerhaken ist mir noch in lebhafter Krinneruug. Wir sliessen mit dem Korb auf dieses Dach, dicht unter dem Kirst. dass es nur so krachte! — Aber wir sahen auch noletis vulcn* diskrete Dinge. So einmal zum Greifen nahe eine ganze Reihe von Wäschestücken, die hoch oben zwischen Knie und Himmel zum Trocknen hingen und dem gewöhnlichen Sterblichen von unten aus ein schönes Geheimnis*; bleiben mussten. Wir hatten Untei'dess auch noch die Planen, leeren Säcke, den leeren lustrumentetikasten — Jemand muss aus Versehen auch meinen Hat dabei erwischt gehabt haben —■ als Halbst geworfen — der Instruilienlcnkaslen ist sonderbarerweise dabei heil geblieben — und näherten uns nun, nach einer fluchtigen liekanntschafl mit

— — ♦*ä->--

Ballonfahrt des Oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt zur Beobachtung der Leoniden

am 16. November 1899.

Wut

llililebmiult,

Leutnant im Kussartilb-rie-Hgl, Nr. in.

Weitere eingebende Cntcrsuehungen durch die Ballon-kommissiou des Vereins ergaben, dass derselbe nach zweimaligem Kirnissanslrich wieder vollkommen gebrauchsfähig sein würde. I'rn aber der Gasdichte absolut sicher zu sein, wurde auf Antrag von Professor Dr. Hergesell beschlossen, den Hallon, der nach Mitternacht aufsteigen sollte, bereits am Nachmittage zu fut/eri und ihn von da an stehen zu lassen, um den Gasverlust feststellen zu können.

Das in den Tagen bis zur Auffahrt herrschende Regenwetter machte sich bei dem Mangel einer Hallonhalle bei diesem grossen Hallon ganz besonders unangenehm lülilbar. Erst, nachdem durch das Entgegenkommen Sr. Kxcclh-nz des Herrn Gouverneurs, General-Leutnant von Silk, dem Verein eine Excrrirhalle zur Verfügung gestellt war. konnte an das Firnissen gegangen werden und es gelang, den Hallon gerade rechtzeitig zur Auffahrt fertigzustellen.

Die Füllung begann am LY November 12 Ehr Mittags und war i'Ml Nachmittags beendigt. Durch Professor Hergescll wurde jetzt bereits der Hallon mit seinen Insassen und den mitzufahrenden Instrumenten. Schleppseil pp. abgewogen. Es ergab sieh, dass der Hallon mit 2t» Sandsacken a 30 kg im Gleichgewicht war Kin sehr günstiges Resultat, das die Gewähr leistete, den Gallon die ganze Nacht über in einer Höhe halten zu können, die eine Hcobarhtung des Sternhimmels ermöglichte, und welches die Insassen nicht in die unangenehme Lage bringen würde, eine Xarhl-landung zu machen.

Der Hallon wurde sodann verankert einer kleinen Wache

Auf Anregung der Herren Janssen, Direktor der Sternwarte in Meiidon, und W. de Knnvielle in Paris stellte Anfang November der Direktor der Sternwarte in Strassburg i. K. Professor Dr. Heeker an den Oberrheinischen Verein für Luftschiffahrt den Antrag, in der Nacht vom 15. auf den 1(5. November eine Ballonfahrt zu unternehmen, damit unter allen Umständen auch bei bewölktem Himmel der zu erwartende Slernschtiuppcnschwarm im Slirnbilde des Löwen beobachtet werden könnte. Gelreu seinem Prinzip, die Wissenschaft immer — soweit die Geldmittel reichen zu llnterstlitzen, beschloss der Vorstand, diesen Autrag zu genehmigen. Zur Freifahrt traídas Loos Herrn Steuerinspektor Hau werk er. zum Führer des llalbins bestimmte der Vereinsvorsland den Schreiber dieser Zeilen

1 'nverzüglich wurde nun an die Herrichtung unseres 201)11 cbm grossen gefirnissten Scidcnhallons «Irania» gegangen. Hierbei war ganz besondere Sorgfall geboten. Der Haiton balle in Folge verschiedener zufällig zusammentreffender ungünstiger Verhältnisse bei der letzten in dieser Nummer der Zeitschrift geschilderten Fallit eine SehleilTahrt über ca. die Hälfte der Stadt Strassburg gemacht. Kr war vor dieser Fahrt gerade aus der Halloiifabnk gekommen und der Führer jener erwähnten Fahrt nahm nach Revision keinen Anstand, ihn zum Aufstieg zu benulzcn. Es halte sich aber herausgestellt, dass der Kirnissanslrich und daher seine Dichtigkeit mangelhaft waren Die technische Untersuchung des Stoffes, die Herr Oberleutnant Neiiinaiiil von der Luftscbiflerahtheilung in Herhn in liebenswürdigster Weise angestellt halle, bestätigte diese Erfahrung.

überwiesen. Die unlen herrschende völlige Windstille bol hierfür günstige Verhältnisse. Die Wetterlage des lö. November war folgende: Hoher Luftdruck erstreckte sich von den Britischen Inseln nach MiUcA-uropa, während eine Depression über Osteuropa und eine ändert* ütier Mittelitalien vorhanden war. Die Gradienten waren im Alpcngebiet und der weiteren Umgebung derselben in der Nacht vom lö./IG. beträchtliche geworden, sodass lebhaftere Luftbewegung, vor allen in den Morgenstunden, eintrat. Die Winde wehten in den höheren Itegionen aus Nordost, wie aus den Beobachtungen der meteorologischen Station auf dem Grossen Heirhen hervorgeht.

Kurz nach Mitternacht wurde der Ballon freigemacht und von Neuem abgewogen. Der Gasverlust war nach H Stunden ein so geringer, dass er nur durch Diffusion bewirkt sein konnte; der Itallon zeigte sich noch als eine vollkommene Kugel. Die (iosdiehlc war damit festgestellt. Ein Nachfüllen brauchte nicht stattzufinden und der Ausführung der Fahrt standen keinerlei Bedenken mehr entgegen. Der starke, äusserst feuchte Nebel hatte den Ballon aber derartig belastet, dass 13 Säcke ä hu kg vom Ballast entfernt werden mussten. Etwas mochte auch hier noch beigetragen haben, dass die Fahrer sich reichlich mit schweren wärmenden Kleidungsstücken versehen hatten. I.'in 12.441 erfolgte die Auffahrt. Der Ballon trug ausser den beiden schon erwähnten Herren Herrn Dr. Tetens als astronomischen Beobachter; ferner tl Sack Ballast und 2 durch Akkumulatoren gespeiste elektrische Glühlampen. Die den AulTahrtsplatz uin-

Die Vogesen wurden wahrscheinlich in einer Ballonhöhe von 1400 m, bei «Weisser See» (1200 m), überflogen. Um 3.30 Vorm.') zerriss plötzlich der Nebel und in heller Mondscheinheleuchtung fuhr der Ballon in einer Höhe von 1200 m nach Südsüdwest einem von einem Bach durchllirssenen Thale entlang, in dein ein langgestreckter Ort lag. Fs kann dies nur l.a Bresse gewesen sein. Die Bauart der Häuser erinnerte an die lothringischen Bauernhäuser und es wurde daraus der richtige Schluss gezogen, dass man über den Westabhängen der Vogesen sicli befand

Höhere Bergesgipfel wurden umfahren, über niedrigere flog der Ballon glatt hinweg. Um 9M Vorm. war der Ballon so stark gefallen, dass das Schleppseil die Erde berührte. Der Führer beschloss nun, solange nicht Ortschaften zu kreuzen wären, am Schleppseil Weiler zu fahren. Hitulig schien es nun, wenn der Ballon direkt gegen einen steilen Berg heranfuhr, als ob die Gondel im nächsten Moment die Baumwipfel berühren müsste, welcher Besorgniss die beiden mitfahrenden Herren auch dem Führer gegenüber Anfangs häufig Ausdruck gaben. Aber die Erfahrungen, die der Führer gelegentlich einer Ballonfahrt in die Karpathen halte sammeln können, kamen ihm hier sehr zu Stallen. Im letzten Moment hob sich der Ballon mit der ihn tragenden Luftströmung und flog über den Gipfel hinweg, um auf der andern Seite wieder mit der Luftströmung den Konturen des Berges zu folgen. Nur lici sehr tiefen Thiileinschnitleu verlies» das Schleppseil auf kurze Zeit den Boden, den es an einem Bergeshang bald wieder lierührte.

41 *f*i V: l Till U

HiiSi

Barographenkurve der Fahrt des 0. V. 1. L. am

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November 1899.

gebenden Telegraphen- pp. Drähte wurden diesmal mit dem Schlepplau nicht berührt.

Nach ca. 10 Minuten war der Nebel in einer Höhe von ungefähr 640 m durrhsrhnitlen und der Mond wurde sichtbar. Der Sternenhimmel war noch durch höher liegende, nur wenig zerrissene Wolken verdeckt. Da bald auch die Höhe der Ncbclmasscn zunahm, so wurde durch Kalaslanswiirf ein weiteres Steigen des Ballons bis auf 1200 in erzielt. Das häufig abgelesene Aneroidbarometer zeigte, dass iter Ballon sehr oft Tendenz zum Fallen hatte, die weiteres Ballastwerfen veranlasste. Mitgeführte, am Bationkorbe mit Seidenfäden befestigte kleine (jurnmi-l'ilotcnballons zeigten durch ihre stelig herunterhängende Luge dem Führer aber bald, dass der Ballon fortgesetzt durch ab- bezw. aufsteigende Luftströmungen fortgetrieben wurde. Es wurde daraufhin um 2if> weiteres Ballastwerfen eingestellt und der Ballon seinem Laufe überlassen.

lieber den Weg desselben war kein Anhalt zu finden, da die Nebelschicht einen Ausblick auf die Erde nicht zuliess. Lange hörte man die Uhr des Münsters schlagen und das fortgesetzte Pfeifen und Fahren von Eisenbahnwagen gaben der Vermuthung Baum, dass der Ballon sich noch über dem Hahnhofe von Slrasshurg befände, Die völlige Windstille, die auf der Erde bei der Abfahrt geherrscht hatte, unterstützte diese Annahme: von der auf dem Beleben beobachteten fortgesetzten Zunahme der Stärke des Windes war den Fahrern nichts bekannt geworden.

Um 2 Uhr Nachts hörte man dos Geläute einer Kirchenglocke. Ks wurde auf eine Kirche in einem Vororte von Sirassburg. Neudorf, geschlossen. Später hat sich herausgestellt, dass um diese Zeil in Krüth im Vogesenlhale der Thür nordöstlich des Grossen Beleben die Glocken wegen eines aasgebrochenen Feuers geläutet haben.

in dieser Weise am Schleppseil ein Kömchen Ballast geopfert

Es wurde bis 7.18 Vorm. gefahren, ohne dass auch nur werden musste.

Inzwischen hatten die beiden astronomischen Beobachter nicht vergessen, tleissig nach Meteoren auszuschauen. Es wurden aber nur ca. 10 gesehen, von denen nur 6 den Leonideii angehörten. Die Berechnungen Uber «las Erscheinen hatten zwischen Mittwoch und Donnerstag variirl, bei einer Unsicherheit von 1 Tag. was bei der grossen Umlaufszeil von 83 Jahren nicht zu verwundern ist. Somit ergab die Fahrt, dass das Maximum des Falls bereits einen Tag vorher eingetreten war und bedeutend schwächer, als erwartet, gewesen war.

Gemäss den Aufzeichnungen über die Bodengestaltung muss der Ballon durch das breite Thal der Moselolte gefahren sein. Um 5.30 Vorm. befand er sich sodann bei V'csoul. Um 7 Ihr war man wieder über einem breiten mit vielen Wassergräben durchzogenen Thale. Es war das Saone-Thal.

Um 7.13 Vorm. hatte der Ballon einen Eisenbahndamm zu überfliegen und der Fülirer warf Ballast aus, um eine Beschädigung der Telegraphcndrählc zu vermeiden. Der Ballon tauchte sodann wieder in den Nebel hinein und weiteres Ballastwerfcn brachte ihn bald über denselben.

Sonnenaufgang war nun nicht mehr ferne; im Osten glühte der Himmel bereits im Morgenroth, aber Iheilweisc hüllen sich Wolken vor die Stelle geschoben, wo die Sonne hervorbrechen musste. 6 Sack Ballast ä 80 kg waren noch zur Verfügung; da aber der Führer bei der Bewölkung befUrrhtete, dass abwechselnd die Sonne den Ballon erwärmen und die Wolken ihn abkühlen

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Würden, demnach reichlicher Ballaslvcrhrauch zu erwarten stünde. si> beschloss er. die Instrumente Iiis auf da* Ailcruidharomclrr zu verpacken, um jederzeit die Landung einleiten zu können. Im lehngcn sollte der Ballon vollkommen »ich überlassen bleuten, auch heim Kalten, damit jederzeit reichlicher Hallast zur Landung seihst zur Verfügung Wiehe. Das war um so mehr geboten, als man keine Ahnung halle, in welchen Thede von Krankreich man sich befand, und weil ausserdem heim Durchdringen der Nebetschiclit starke Abkühlung des Gases erwarte! werden musste.

Trotz der so ungünstigen Bewölkung brach bald die Sonne hervor und der Ballon stieg unter dem Kinllusse der durch ihre Strahlen erfolgenden Erwärmung des Gases ununterbrochen bis auf eine Höhe von itlKS) m. Die Temperatur, die wählend der Nacht nur 2' unter Null gewesen war, sank bis auf - 2o° C

Die Fernsieht war wunderbar klar. Die Alpen von der Jungfrau bis zum Montblanc lagen zum Greifen nahe. Schart und zackig zeiehnelen sich ihre Konturen am Himmel ab. In gleicher Deutlichkeit war der vorgelagerte Jura zu sehen: minder deutlich erkannte man die Vogcscn. Die Fahrtrichtung war nunmehr direkt nach Westen gerichtet.

Tin II) IMir begann der Italinn in Folge sich vor die Sonne schiebender Wolken langsam zu fallen. Der Fall, der bis einige hundert Meter über dem Krdhodcn slets 10 m pro Minute betrug, wurde durch ltallastwcrfcn nicht erinüssigl. Zulet/t parirte er sich seihst, erneut durch die Sonnenstrahlen erwärmt. Da der Führer die Landung beschlossen hatte und ein langes in der Fahrtrichtung liegendes Aekertltat dazu ausgesucht halte, wurde Ventil gezogen und sanft sliess der Ballon mit dem Korb auf die Krde. Die Reissteine wurde bereits l.'i m über dem Krdbodcn in Thätigkcit gesetzt. Nach dem ershn Stoss erhob sich der Ballon noch ca. ;*lni und da inzwisi hen die Heissbahn völlig geöffnet war, gab es beim «weilen Aulprall einen etwas heiligen Stoss. der durch Kliimiizüge unwirksam gemacht wurde. Hierbei hatte sich nun über die Heissbahn, die vorher richtig oben war, nach Hillen gelegt und hei dein lebhaften Winne begann nun eine Schleiffahrt, während

j welcher der Führer forlges.tzl Ventil zog. Em kleiner l(a«h. ■ Auvinne, den der Ftthret in Folge seines liefen Beiles utlfl il'-s • Gebüschs am Dfer nicht U-merkt hatte, wurde durchfuhren, weh i der Korb völlig unter Wasser tauchte. iM-r Bai • ". halte inzwischen durch das gru-.se Klappvcntil soviel 'Jas verloren, dass <>r nur noch wenige hundert Meier weiterfuhr und dann anhielt. Zahlreiche herheigeedle Bauern der Ortschaft Franxaull. f> km v«»n Sl Jean de Losne südöstlich Dijon in der Güte d'or, half n mit dem Pfarrer an der Spitze, den Korb zu entleeren und den Ballon so zu drehen, dass das Gas aus der Beissbahn v<>lDg entweichen konnte Hei der herrschenden Kalt«' und dem scharfen Winde wurde das unfreiwillige Bad unangenehm bemerkt und es wurde beschlossen, den Ballon vorläufig liegen zu lassen un<l ersl die Kleider zu wechseln, zumal der Pfarrer Anweisungen pah, dass der Ballon unberührt liegen bleiben sollte. Die Aufnahm.- in dem Dorfe war äusserst zuvorkommend, trotzdem Jedermann sofoil wusste, dass die Ballonfahrer Deutsche waren. Nach erfoljrlrin Kleiderwechsel wurde mit Hilfe der Bauern der Ballon verparkt und verladen; am nächsten Tage wurde er sodann in der Bahnstation in St. Jean de Losne aufgegeben.

Am Abend nahm der Maire ein Protokoll über Zweck der Fahr! pp. auf und liess sich die Passe vorlegen. Die Thalsucl«-. dass der Führer deutscher Offizier war, änderte an der Zuvorkommenheit der Leute nichts. Am nächsten Tage wurde iler gastliche Ort verlassen und mit der Bahn von St. Jean de Losne nach Dijon gefahren. Km auf dem ersteren Bahnhofe anwesender Dragoneroflizier regelle noch in sehr liebenswürdiger Weise eine Differenz mit dem Wirth ans Franxaull, der kein deutsches Gehl annehmen wollle — in Franxaull selbst hatte zufällig inil-gefübrles französisches und englisches lield ausgeholfen , und veranlasste denselben, zu warten, bis von Dijon aus nach Umwechseln auf der Bank per Post die Verpflichtungen eingelöst wurden. Der Offizier fuhr bis Dijon niil. Nach Besichtigung der Stadt wurde über Besancon, Vesonl und Beifort die Iliickreise nach Sirassburg angetreten.

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Kleinere Mittheilungen.

Englische Luftschiffer-Abtheilungen im uüdafri-ka&lsohen Krieg«. — Bereits um :J0. September ist eine Ilallon-Section der K. K. mit dein Dampfer Kuifauiis der New Castle Linie nach Afrika abgefahren. Ks hat sich als erwiesen herausgestellt, dass General White, wie die spärlichen Telegramme der Tagcsblällcr berichteten, in liadysniith diese Luftschiffer zur Verfügung gehabt halte. Kr soll persönlich im Ballon aufgestiegen sein und du' Stellungen der Üoereii erkundet haben. Offenbar war dies ilic Krkundimg vor dem beabsichtigten Diirchbriich mich Colenso.

tan spaterer Aufstieg wird mit Kikundung der verdeckt aufgestellten und iaurhs.chi.vach feuernden schweren Batterien der llneieci in/.tisaiiimenbang gebracht Auch wird erwähnt, dass die Hoercii ihr Feuer auf den Ballon gerichtet hatten. Aus allen diesen au sich unbestimmten Nachrichten geht jedenfalls mit Sicherheit hervor, dass eine englische Liiflsrliiffer-Abtheilung in Ladysmith bis Filde November in Thätigkeit getreten ist. (Eine Depesche vom 21. November Is-sagt eist: d'c Aufstiege hörten auf.) Auch von der Division des Ivord Melhiien wird berichtet, dass sie in der Schlacht bei Magcrsbinleiu am 10. und 11. IVezember einen Ballon verwendet habe. Kr soll nur einen kurzen Aufstieg gemacht haben, was darauf scbliessen lässt, dass das Feuer der Bnereii-Arlillerie von der Ballonsertii.il gefürchtet wird. Geleistet hat die Ballon-seclion offenbar gar nichts oder wenig, denn amiers bisst sich die l'iikenntiiiss der britischen Truppenfübrung bezüglich der Stellung der Itoeren nicht erklären. Hier wäre eine (iebgeiibeit gewesen, wo man sich hätte Lorbeeren verdienen können. Am l'> Dezember konnte der Ballon des Windes wegen nicht aufsteigen. Hier hätte unser Draclienballon sicherlich nicht versagt. Kisit am 17. Ite-zeint,er ist es der Ballon-Sektion am Moibler-Biver wieder möglich gewesen eine Krkumligiing vorzunehmen, welche nur das fait ,-tcrompli der Vollständigen Eilisrliliessting der Division Mi ihnen iiiehlen konnte. Bei den ungenauen und spärlichen Nachrichten wird erst die Zukunft uns befriedigenden Aufschluss darüber geben, ob die englische Luflsi luffer-Ablheillilig ihre Aufgaben erfüllt bat und richtig verwendet und ausgenutzt worden ist. Vorderhand sind wir besonders in letzlerer Beziehung von gewiss nicht unberechtigtem Zweifel erfüllt.

Aus weiteren Nachrichten entnehmen wir. dass 10 Ballons von 11 ihm» cbfs --. .108 chm Inhalt nach der Kap-Kolonie und ebensoviel«; nach Natal gesandt sein sollen. Diese Ballons sollen auch mit drahtlosen Telegraphen-Apparaten versehen sein. Die Wcllcntelegrapbie ist speziell dem Kapitän Kenedy unterstellt, welcher sich seil längerer Zeit mit derselben beschäftigt und den Vorschlag gemacht hat. sie im Traiisvaalkriege in ausgedehntem Maasse zu verwenden. Ks erklärt sich so auch wohl die grosse Anzahl der nach Afrika gesandten Ballons: verimilblich sind jedoch diejenigen Ballons, welche am Kmpfaiigsapparat den senkrechten 0.5 mm starken Draht hochnehmen, bedeutend kleiner. Nach englischen Angalten können solche nur eine Person tragen. Die Knlferiiuiig, auf welche man bisher mit Krfolg telegraphirt haben will, betrügt MI Kilometer. Ks hätte sich also zwischen Kstcourl und Ladysmith eine Verbindung herstellen lassen müssen. Da die

in Ladysimth eingeschlossene Ablbeilting sich dieses Mittels nicht liedient hatte, muss wohl angenommen werden, dass letztere diese Apparate noch nicht besas*. Kapitän Kenedy war Knde Oktober von Soutliliainpton nach Durhan abgereist. Was die Gcsaiiiiiitatis-rüslung des nach Afrika eiilsandtetl Armeekorps mit Luftschiffer-Inippen anbetrifft, so waren nach der ordre dehalaille (Milit, Wochenblatt} den Korpstruppen 2 Luftschiffer-Ziige in Stärke voll im Ganzen tlH Offizieren und Mannschaften und 20 Pferden überwiesen Ausserdem sind den Klappentruppen für eine Luflschiffer-Keldwerkslätte Ii Ofliziere und Mannschaften ziigelheitt.

Die nähere Organisation lässt sich hieraus zunächst nicht leicht erkennen. Der Liiftscbifferpark besteht im Allgemeinen aus:

I Ballonwagen mit Handwinde..... 2 Pferde

I Materialwagen............ 2 i

4 Ciaswagen ä 1 (von denen je -i zur Füllung gehraucht werden)..........II! »

Sa tt Fahrzeuge..............20 Pferde

Die Ofliziere werden sich vcrmtilhlich in den Pferde-Depols im Kaplande selbst beritten machen. Für Krsalz des kompriinirten Gases wird die Feldwerkstälte in irgend einer hierzu geeigneten Klappenstatioii sorgen müssen. Moedebeck.

Graf v. Zeppelins Luftschiff. — Das Luftschiff ist nunmehr fertig gestellt und hat die Proben in Bezug auf Festigkeit und (lang der Triebwerke bereits bestanden. Ks versteht sieb das in seinem gegenwärtigen Zustande, in der Halle ungefüllt in liuitcn hängend. Die Versuche müsseil trotzdem auf die günstige Jahreszeit des kommenden Jahres vertagt werden, weil sich Armierungen an den 17 Oaslijillen als nothwendig herausgestellt hats-n und diese voraussichtlich erst im Dezember beendet sein können. Wir haben stets besonders darauf hingewiesen, wie nur ernstlich vor Uebereilimg der praktischen Versuche gewarnt werden kann. Wir begrüssen es daher, dass die Direktion der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt in Fr ied ric IisIi aleil auch zu dieser lleberzeugung gelangt ist und bis zum Kintritt der günstigen Jahreszeit im Jahn- DHU» mit den Fahrversiirben warten wird.

Allerdings treten hiermit andere schwierige Fragen, nämlich die der l'eberwmteruiig der Halle im Bodensee in den Vordergrund. Wir hoffen, dass letztere fest gentig konsliiint ist, um auch im Falle eines Finfrierens und eines Wintersturiiies sich intakt erhalten zu können. *j»

Der neue Rekord für Wettfahrten. Man hatte bisher immer die Fahrt der ■Villi: d'Orleans». welche mit Bollier und BeBier an Boid am 2t, November IK70 von Paris nach Lifjeld in Norwegen verschlagen wurde, als Bekord für Wettfahrten aufgestellt. Wir haben bereits früher unsere Ansicht über obige Fahrt dahin zum Ausdruck gebracht, dass sie als eine unbeabsichtigte Weitlabrt nicht in Betracht gezogen werden kann.

Am 140. September lKIKl ist nun Graf de C.aslillon de Saint Victor zusammen mit dem Luftschitier Matlct im

Ballon «Cenlaur» (IltOO cbm; von l'aris aus (Usine de Landy) Abends 0 l'hr Iii Minuten abgefahren und bat mit seiner Landung in Westervik (Schweden) nach 2H Stunden In Minuten Fahrt mil einer Fjitfernung von 1880 km in der Thal den Wellrekord für Weilfahrten errungen.

Dem Bericht des Grafen im L'Af-mnaule, Okiober 18110, entnehmen wir folgende interessante Einzelheiten über diesell»e.

Der Ballon war ausgerüstet mit 8 Schlepptauen von je öO und :tö in Lange, einem Landungsanker und 4<m kg Ballast. Seeanker und Schwimmer wurden nicht mitgenommen. Die Beise verlief während der Nacht in mittlerer Höhe von etwa ö4K) in in Richtung gegen Nordost. Man passirte zunächst die Städte dm-piegne, Ni ■..in und Suint-tjuenlin. Die Fahrt ging dann durch Belgien und Holland, den sumpfigen Norden von Rannover und Oldenburg. Als man nunmehr dem Meere näher kam. wurde im' Rücksicht auf den noch sehr reichlichen Ballastvorrath beschlossen, trotzdem die Reise fortzusetzen. Man passirle Bremerhafen, die F.lbe und erkannte bald am Horizont als einen grauen, sich nach und nach ins Blaue verfärbenden Streifen, die Oslsec. Etwa 80 km nördlich sah man einen grossen Hafen, in dem man mittelst Glas deutlich vor Anker liegende Kriegsschiffe, erkennen konnte,

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Comte de Caatillon de Saint Victor

es war Kiel. Gegen 9 Uhr früh erreichte der «Onlaurc» die Ost See. In Folge der Feuchtigkeit und Kälte über dein Meere senkte er sich bis auf -tun in herab. Genügender Ballaslauswurf brachte den Italinn wiederum auf IntK) m Höhe. Mau überllog dann eine Insel iFalster'/i und sah am Horizont einen Okerstreifen, der nichts anderes sein konnte als Seeland. Auf dem Meere wurden mehrere Schiffe gesehen. Vor der Fahrtrichtung lag eine Nebelwand, aus welcher sich nach und nach das Festland Schwedens entwickelte. Nach stündiger Meerfabrl war letzteres erreicht. Hier traten Wolkenbildungen ein, die man durch Höhergehen bis auf iKMUI m überflog. Nunmehr war die F.rde nur zeitweise durch Wolkenlücken hindurch zu erkennen. Eine weit entfernt erkennbare Insel, als (ollLuid bestimmt, gestaltete wieder die Orientirung. Man stand vor der Entscheidung, mil noch !K) kg Hallast in Richtung auT Finnland die Ostsee zum zweiten Male zu überfliegen. Die vorgerückte Zeil, die Lange des Weges, die Sümpfe und Einöden Finlands liessen jedoch solches Unternehmen als zu grosses Wagnis erscheinen. Es wurde daher beschlossen, zubinden. Die l„indung vollzog sich sehr ruhig in einem Walde nahe dem Hafen von

Westervik, wo die LuftschifTer von den Herbeieilenden mnKcJMl für Andrée gehalten wurden.

Während der Fahrt war das Temperatur-Minimum — Ii* C das Maximum -\- 12" C Diese Weltrekord-Weitfahrt ist eine kühne, anerkennenswerthe Leistung,

Graf de Caslillon de Saint-Viclor, dessen Rild wir hier.bririgen können. Dank der Liebenswürdigkeit der Redaktion des «L'A- r>-philc», ist ein verhältnissmässig neuer Luftsrhiffer. Der Gra' wurde am 17. September !«"<> im Château de la Grève bei Nopent-le-Rotrou geboren. Er ist Licentiat der Rechte seit 18.M und befand sich von 1KR3 bis 1H!»*> beim Auswärtigen Ami. Im Sahn IH'.W trat er in den Acrurluh des Grafen Dion ein. Durch Mali) wurde er im Juni iH'.tH in die Aëronautik eingeführt. Am 12. Jum machte er allein in einem oki) eben - Ration eine Fahrt. Sehl beachtenswert!, war ferner seine Fahrt zusammen mit dem Grafen de la Vaulx von Paris nach Gummercy, Ihm welcher er SS Stunden, 3Ä Minuten in der Luft blieb, von denen die letzten 2!) Stunden ohne Zwischenlandung gefahren wurden. Sofern er nicht von dem eider Verschollenen Andrée übcrtmlTcn worden isl. hält er kill 1 in der Dauerfahrt zur Zeit den Weltrekord. Möchten seinem Beispiele noch recht viele SporUleute folgen' ej»

Zur Beobachtung der Sternschnuppen der Leoniden

hat der Aéro-Club in Paris zwei Ballonfahrten unternommen, b-denen mitfuhren die Herren de Fonvielle. Graf de La Vaulx, da Caslillon de Saint-Victor, M.illcl. Frl. Klumpke, Herr TlukfifT in.: Les|>ieau. Die Resultate dieser Fahrten sind dieselben wo Deutschland gewesen. Herr de Fonvielle schreibt in liebenswürdigst. Weise über die deutsche Fahrt im -Figaro. Folgendes;

• Ce matin, en n'iitrant chez moi, j'ai trouvé un léli'grann par leipiel le docteur Ilcrgescll m'apprend «pie le heiilciianl ILM. brandi, le docteur Telens et M. Bau werker, trésorier de la Seml de navigation aérienne d'Alsace-Lorraine, sont descendus dans environs de Dijon, après avoir observé en ballon les étoiles lilante-D'après le désir que ma exprimé mon savant ami, je me rend) au ministère de l'intérieur pour ui'assurer qu'aucun obstacle n*l entravé le retour îles voyageurs et de leur matériel. Je suis persuadé qu'ils auront rei,u un accueil digne de l'hospitalité Iran caisc, et que tous les esprits éclairés auront salué, avec plaisir, celte coopération da deux grandes nations à une leuvre essentiellement scientifique et, parlant, humanitaire. On peut dire de la navigation aérienne, au point de vue international, M que Thiers la dit de la République: .C'est ce qui nous divise le moins*. On ne sait même si on ne peut point ajouter: .C'est ce «pu n-iis rapproche le plus».

Wir verweisen in Bezug auf die hier zum Ausdruck gebrachten idealen Gedanken auf den Bericht des Leutnant HildebramU in dieser Nummer der Zellschrift, aus dem in erfreulicher Weis« ir. erselien isl, dass die Wünsche unseres verehrten Nestors W. d-Fonvielle allmählich ihrer Erfüllung entgegen zu gehen scheinen t

Aöronautische Ku.nstlerpostka.rten. Kunst und Humor haben sich längst auch auf dem Gebiete der Ansichtspostkarten bcthaligt. Vor uns liegt eine nach einer Aquarelle recht hübsch gefertigte Karte der Firma Karl Lindeiiiuaicr in Riberach. Welche, den Ereignissen voraneilend, uns den Aufstieg des Zcppchn'xchcn Luftschiffes zeigt. An die Ausführung des Luftschilfes selbst darf man allerdings nicbl die Anforderung grosser Nalurlreuc stellen, der Maler hat es offenbar nicht gesehen. Dahingegen sind die Hallonhalle, sowie die Landschaft von Friedrichshafen am Bmlensee recht hübsch skizzirt, sodass mau von den bis jetzt erschienenen

und uns vorgelegten Zeppelin'schcn Ansielitskarlen diese als die schönste bezeichnen muss.

Der Pionier, Verein zur Wahrung der Erfinder-Interessen, welcher im Herbst IK'.KH gegründet wurden ist und an dessen Spitze die Herren H. Wiesendungcr, Dr. jur. Contin und Herr von Tuchulka

stehen, hat die Absicht uns kund gegeben, sich auch mit Kragen der Luftschiffahrt, and zwar ausschliesslich mit denen der Luftschiffe und Flugmaschincn zu befassen.

In der Sitzung am 27. Juni IK'.Hl kamen die Projekte von Herrn Oscar Lange aus Mühlbcrg a. d. Elbe und von Herrn J. Hasche ja zum Vortrage, welche günstige Aufnahme fanden. ^

Todtenschau.

Oaston Tlssandler.

Am :tn. August lWI'.t verstarb zu Juranron bei Pau iHasses Pyreneesl einer der hedeutenilsten Lultschiffer unserer Zeit, (iaston Tissandier. Wenn man von einem bedeutenden Manne spricht, so sel/l das voraus, dass er Etwas geschaffen, Etwas gewirkt hatie. Tissandier bat das in vollstem Maasse geth.in Er war ein fleissiger und fruchtbarer Arbeiter auf dem wissenschaftlichen l'Vlde der Aeronailtik. eine Erscheinung, deren Dahinscheiden als ein bcklagcnswerthcr Verlust für die Sache lelbft erOchtel ueiih-n, muss. Man lindet seilen so viele Talente, so viel Erfahrung und Eifer glücklich mit einander gepaart, um eine Erscheinung zu verkörpern, die, wie er, anregend und fordernd auf ihre Mitwelt einzuwirken im Stande war.

Was hilft unser Wehklagen, die Lücke ist da, und aus dem < Vorwärts'. » was uns weiter treibt, was uns diesen unersetzlichen Verlust zu vergessen und zu ersetzen befiehlt, entnehmen wir zunächst die Pllichl. itas Leiten und die Thalen de-. Verstorbenen darzulegen, als Gedenkstein für die Lebenden und zur Naeheiferung für die Zukünftigen. Am tl. November 18i:t wurde Gasion

Tissandier als Sohn eines Bopaeiller ganerei

«le la Marne zu Paris geboren. Nach dem Gesuch des Lycee Bonaparte widmete <r sich dem Studium der Chemie. Mehrere Jahn arbeitete er unter Uitung von Dc-lieraiu im Conscrvaloirc des Arts et Metiers. Nach Besuch der Vorlesungen in der Sorbonne und am College de France be-reilcle er sich auf das Licenlials-Kxamen vor, als sich ihm die Gelegenheit bot, als Präparator in das Laboratoire d'essais et d'analyses chimii|iics de l'llnion nationale einzutreten. Nach Verlaufeines

Jahres wurde (iaston Tissandier, damals 21 Jahre all, bereits Direktor jenes wichtigen industriellen Etablissements. Eifrig und strebsam entdeckte er eine neue gelbfarheiide Substanz und wirkte anregend durch vielerlei Veröffentlichungen und Vorträge.

Seme eiste Ballonfahrt machte er am Di. August 1868 mit den» Lnflsrhiffer Duruof von Chalais aus. Kr hatte die Absicht, meteorologische Beobachtungen im Ballon zu machen, und wurde von der Akademie derWissensi haften dann, allerdings nur moralisch, unterstützt.Tissandier machte -II, Ihcilweisc sehr interessante Ballonfahrten iitid verschiedene aeronautische Versuche Kr vcrliess Paris im Ballon während der Belagerung 1*70 und versuchte wiederholt wenn auch erfolglos, auf gleichem Wege wieder in das belagerte Paris zurückzukehren. Später organisirle er im Verein mit seinem Bruder Albert eine Militär-Luflschiffer-Ablheilung bei der I»oire-Armee. Am 23. März 1875 machte er zusammen mit Albert Tis-

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Gaston' Tiasandier

sandier, Croré Spinelh. Sivel und Johert eine 83stündige Lufl-reise von Paris nach Arcachon. Drei WiH-hen später, am IB. April, halte er das Lnglnck. nach einer Hochlahrt bis auf 8l'i00 m im Ballon «Zenith» seine Genossen Crocé Spinelli und Sivel als Leichen herabzubringen. Im Jahre 1KK1 stellte er auf der Kleklrniläls-Ausstellung ein durch Elektricität getriebenes LuflschiffiiicHlel aus, welches er später mit seinem Bruder zusammen im Grossen ausführte. Mit diesem Luftschiff machte er am X. Oktober 188H und am 9. April 188t Versuche, die wohl einigen Erfolg auf wie-» n.

indess bald durch den Milil.iihallon »La Frame • iiberlroffcn wurden. Bezeichnend für die Scelengrössc dieses Mannes sind die Worte, die er damals mit Bezug auf diesen Versuch von Hcnard und Krebs äusserte: • Ouand il s'agit des intérêts sucres de la science ou de ln patrie, les personnalités doivent disparaître».

Von überraschender Fruchtbarkeit war Tissandii'i auf dein Gebiete dei LitlerUtlU und vornehmlieh der aeronautischen, für welche er allein 21 Bücher geschrieben hat. Die vornehtiili« listen sind die folgenden : Voyages Aériens. 1870. — En ballon f Pendant la siege de Paris, 1871. Les Ballons dirigeables. 1872. — La Météorologie et les aérostats, 1874. — Le voyage à grande hauteur du ballon «La Zenith», 1875. — Les .Naufrages aériens, 187.Y Météorologie des hautes régions de l'atmosphère. 1S77, — Histoire de mes ascensions, 1878 und 18711. — Le grand ballon captif à vapeur, 1878. — Observations météorologiques en ballon, 187'J. — Le problème de la direction des aémstals. IKR't. — Application de l'électricité à la navigation aérienne, |8K4. — Les ballons dirigeables, lSKô. — Les aérostats et la navigation aérienne, 1880. — Lu navigation aérienne, l'aviation et la direction des aérostats dans les temps anciens et modernes, !H8t>. — Lu photographie en ballon, I88fî. — Histoire des ballons et îles aéronauteS célèbres. 2 vol., I.HH7. — Bibliographie aéronautique. |887.

Man erkennt aus den Titeln, wie vielseitig Tissandier in der Aeronailtik gewesen ist. Ausserdem veröffentlichte er zahlreiche Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. Im Jahre I87!t gründete er mit einigen Freunden die Zeitschrift »La Nature», welche heute mit einer Auflage von SO000 Exemplaren eine der verbreilclsjcn popiilär-wissenschschafllielien Zeitschriften geworden ist.

Es ist selbstverständlich, dass dieser Mann eine grosse Zahl von Ehrenämtern bekleidete und Bitter der Ehrenlegion sein musste. Besonders hervorliebeil iiiöchlcti wir hierbei, dass er als erster Anreger internationaler meteorologischer Ballonfahrten auch Ehrenmitglied der internationalen aeronautischen Kommission gewesen ist.

Sein Letten war ein arbeitsvolles, gekrönt von Erfolgen. Tissandicr war verhciralliet und haltt- 8 Kinder. S<-ttn- (.allin war iliin aber, kaum :{(> Jabre alt, frühzeitig gestorben. Seine Freunde schildern ihn als einen milden liebenswürdigen Charakter als zärtlichen Vater und guten hiilfsl>e reiten Freund. In seiner Häuslichkeit Irat seine Passion für die APrunautik durch allerliand diesbezügliche Kunslgegenstände und Bilder hervor.. Er war ein hervorragender Sammler, und seine aeronautische Sammlung, jetzt im Besitze seines Bruders Albert, steht in Paris einzig da.

Nach längerer unheilbarer Krankheit verschied er im Kreise der Seinigen in seinem 55. Lebensjahre. Er bat sich .selbst sein ewiges Andenken dunb seine nützlichen Si hriflcn gesetzt, es würde aber auch ohne diese durch seine Thu-leii allen Lufts. hiffern unvergessen bleiben

Mocdcbeck.

Ptlcher s Tod.

Von tiefem Mitleid erfüllt, müssen wir bekannt geben, dass auch Herr l'crcy S. PI Icher, ein eifriger talentvoller Schüler (Hin Lillentlial's ein Opfer seiner aeronautischen Versuche geworden isl.

Am an. September ist Bücher auf dem Felde der Ehre, dem Felde der aeronautischen Arbeit gefallen. Wir entnehmen den Verlauf des t'nglücks vornehmlich dem • Acmnniitirul Journal. Zu Stanford l'ark bei Markel Mar-horoiigh halte er zahl

reiche Freunde eingeladen, seilen Versuchen beizuwohnen. Anwesend wiraa u. A. auch Lord Brave und Major Baden Powell Das Welter war ungünstig, baldige leichte Hc-gengüsse wechselten ah mit stürmischem Winde.

Ztinäi hsl wurden einige Versuche mil llargrave-Drachen gemacht, alsdann wurde l'ilcher's alle Pltigmuschinc vorgiTiihrl. Iiie Art der Experimente, die Picliler luerim 1 ausführte, war insulern neu, als er eine MIHI—Inn Yards lange Leine an ihr befestigte und sie durch ein Gespann mittels! eines losen Flaschenzuges gegen den Wind anziehen liess. Die Schnelligkeit der Pferde wurde in Folge dieser Vorkehrung vervielfacht. Beim ersten Male ging alles glatt, nur riss kurz vor dein Aufsetzen die Leine; Irotz-

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Percy S. Pilcher.

dem sank al>er Mr. Pilcher sanft herab, gleich einem gros-en Vogel. Bei einem neuen Versuch bemerkte der Erfinder, dass ■!> r Apparat in Folge seiner Beschwerung durch den Regen schwer in die erwünschte Geschwindigkeit gebracht werden körlr.e. I>u—< i zweite Experiment glückte indess mich besser; der Apparat stu.-leicht auf eine Hohe von etwa 10 Meter. Da plötzlich vernahm man ein Krachen und bemerkte, wie das Schwanzruder zusammenbrach und der Apparat mit Pilcher jäh nach vom herabfiel, sich hierbei wahrscheinlich überschlagend. Im Wracke seiner Flug-

maschinc lag der Unglückliche regungslos, In « 11 -- - ■ * und wimmernd. Anfan. schien es, als habe er I I nur den linken Oberschenkel gebrochen. Zwei gliirk-licher weise anwesende

Aerzic bemühten sieh *o-fort um ihn, nachdem er nicht ohne Schwierigkeiten aus der zerslörlen Flugina-schiue herausgebracht war Pilcher wurde in StanL n.l Hall untergebracht, und i-schien. als dürfe man bezüglich seines Zustand.-Hoffnungen hegen. Leidei war das eine Taiischun; Am 2. November verschied er, ohne sein Bcwussts. m zuvor wieder erlangt : haben.

Als Grund des Unglücksfalles veriuillhel man dass in Folge der N.."-des SliilTes und der Stricke des Apparates Spannung* eingetreten sind, die die

Bambusstange des Schwanzes zum Bruch gebracht haben. Sicherlich ist die Beanspruchung durch ihn Luftdruck beim Fluge IX» h hinzugekommen.

Fcrcy SinrlairPr/-cher1) wurde im Januar IWi; gel.nren. Fr lr.it Anfangs in die Marine ein, zog sich indess nuch "jähriger I lienslzeit zurück und wur<:-

Civil-Ingrnicur. Nach Ahsolvirung der Fachschulen zu (! Li s go » wa i er einige Jahre bei der Maxim Nnrdenfcld Company Ihälig. In.« er sehliesshch Theilhaher der Firma Wilson und Pilcher wuplc Seil dem März |N!»7 war er eines der eifrigsten Mitglieder des Ar m-nautical Society ofGreat Bntain. Keine Plvgversuche begann er im Jahre IH'.li, angeregt durch Li I i etil hat, m>ii dem er sieh am h einen Apparat kaufte, den er später naeli eigenen Ideen aliänderte. |j»

l s.-in IMI'I v<T4anlt«ii »ir ilen« • Af>r<)li«iili> al .lniinuil.. I) II.

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Vereins-Mittheilungen.

Minichener Verein für Ln Osch i flu hrt,

Sltzintj vom 31. Oktober 189».

Per • Mi.nrlicncr Verein Hir l.nflsrliifTahrt (A. V.i> hielt am nslag den 3t, Oktobet im Hotel Slachus einen Vortragsabend ab. Per erste Vorsitzende, Herr General Ifenrculher, begrOiaU die zahlreich erschienenen Mitglieder und hat dann Herrn Prof. 1 »r. Finsterwalder. mit dem angekündigten Vortrage zu heginnen. Pas Thema, das der Herr Vortragende gewählt halte, lautete: • Beanspruchung des Ilallonmalerials bei Freifahrten».

Per Vortragende besprach die Krgebnisse einer lleihe von Untersuchungen über die Beanspruchung des Ballnnniaterials hei der freien Fahrt.

Dieselben irstrccktcjl sich zunächst auf die VerlheilUIlg der Spannungen in dem jetzt allgemein üblichen Bautennetz. wobei der gross,- Kinlluss der lleibung zwischen Hülle und Netz zur Gellung kam. Pie grundlegenden Versuchsdaten, speziell der Beibungscoeflizieiit zwischen Seilen und Hallonsloff, waren von Herrn Oberleutnant Iteilmeyer der k. b l.uflscIiilTer-Ablheilung sorgfältig ermittelt worden. I"m die Spannungen in der Hülle zu linden, wurde dieselbe als Kuppel von minimaler Wandstärke bo Ilachtet, welche von dem Gasdrurk, dem Eigengewicht und dem Nctzdruek belastet ist. Im Gegensatz zu den sonstigen Kuppeln herrschen in der Hülle zumeist Zugspannungen. Pie Itingspann-ungen im uheren Viertel der Hülle geben die grösste vorkommende Beanspruchung. Pie Formeln zur Berechnung der Spannungen ergeben im Scheitel des Hillens und in der Gegend, wo das Nitz die Hülle verlässt, Druckspannungen, die aber in Wirkliebkeil nicht zu Stande kommen, da an diesen Stellen die Hülle sich fallet und von der Kugelgestalt abweicht.

Per Vortragende zeigte an Photographien, dass diese von der Theorie geforderten Deformationen thatsiichlich vorbanden sind und sich durch polstcrförmige Ausbuchtung des Hüllenstoffes in den Nelzmascheii verrathen. Die Sicherheit des Freiballons der heule üblichen Bauart ist eine sehr grosse; sie ist an kleinen, mit Wasserstoff gefüllten Militärballons überall mindestens dreissigfach und selbst an dem grossen, 3200 cbm hallenden Wasserstoffhallon «Vcg.T. der im vergangenen Jahr über die Alpen fuhr, noch über fünfzebrifach. Reicher Beifall, der dem Herrn Vortragenden zu Tbeil wurde, zeugte von dem Interesse, mit dem die Anwcs« mlen dem Vortrage gefolgt waren.

Hierauf ergriff der zweite Vortragende des Abends, Herr Prof. Vogel, das Wort und gab ein übersichtliches Heferai über den Betrieb und die 1-eitiing des Fesselballons während der heurigen Sportausstellung.

Pie sehr interessanten Ausführungen gaben ein deutliches Bild der vielfachen Aufgaben, die an die einschlägigen Stellen herantraten, sowie der reichen Erfahrungen, die gesammelt wurden. I>en mit gntssem Interesse und Beifall aufgenommenen Ausführungen schloss »ich eine lebhafte Diskussion an.

Nltziinir vom 2s. November, 8 Uhr Abends.

Per Vorsitzende. Herr General Ncureutlier, gedenkt der hohen Auszeichnung, welche dem II. Vorsitzenden, Professor Finsterwalder

ii1111 dem Ausschussmitglied Professor Eberl durch die Ernennung zu Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften zu Tbeil wurde.

Sodann referirt Direktor Erk über die wissenschaftliche Fahrt vom :\. Oktober Ix'.ril, welche ein Theilglieil der gleichzeitigen internationalen Aufstiege dieser Tage gewesen war. An der Fahrt halle sich ausser dem Berichterstatter noch Herr Professor Dr. S. Finsterwalder hetheiligt. um besonders auch pholo-gramrnetrisebe Aufnahmen zu machen. Durch die Ungunst des Wetters wurde die Lösung dieser Aufgabe verhindert.

Hingegen war die Fahrt vom meteorologischen Standpunkte aus sehr interessant, indem sie durch zwei Wolkendecken führtp, von denen die unlere eine Mächtigkeit von mehr als l't km hatte.

Die obere Wolkendecke wurde erst wenig unter lOOO m Hohe durchbrochen. Die tiefste Temperatur war 7 lirad Kälte in ca. Hon in Höhe. Aebnliche Beobachtungen wurden auch bei anderen Fahrten dieses Tages gemacht, so dass aus einem grossen Theile von Europa äusserst werlhvolle Angaticn über die Höhenlage und die Temperatur dieser doppellen Wolkendecke vorliegen

Der Abstieg ging wieder durch die Wolkenderke beider Schichten hindurch und fand die Landung im dichten Nebel auf dem Gipfel des Hirschensleins an der Grenze zwischen Olier-öslerreich und Böhmen statt. Der Ballon blieb auf den Gipfeln hoher Tannen hängen, doch gelang es denselben, ebenso wie die Instrumente und die Theilneluner der Fahrt, wenn auch nicht ohne Mühe, sicher zu bergen. Schliesslich legle der Vortragende noch eingehend bearbeitete Karten vor, web he für den Alf ml des 2., sowie den Morgen und Abend des .1, Oktober die Wetterlage Uber Europa zur Darstellung brachten.

Hierauf berichtete Freiherr v. Bassus über die am 10. Juni d. Js. stallgefundene wissenschaftliche Vereinsfahrt, die sich bei einer Fluggeschwindigkeit von bis zu (J2 km in der Stunde bis narh Steiermark erstreckte.

Der Vortrag, den reichlichster Beifall lohnte, gestaltete sich besonders interessant durch Vorlage von ungefähr 70 Photographien, die zum Tbeil Einblicke in das wildeste Hochgebirge Hamsfeld, Zinkenkegel) veranschaulichten.

Der Dank des 1. Vorsitzenden, Herrn General Ncureutlier, sowie eine längere Diskussion der zahlreich erschienenen Mitglieder schloss sirh den Vorträgen an.

gez. Pasells

Leutnant, Schriftführer.

Oberrheinischer Verein für Luftschiffahrt.

Oclfentliche Sitzung am 16 Oktober.

Die zahlreiche Versammlung wurde durch die Anwesenheit des Prolektors unseres Vereins, Sr, Durcbl. Fürst Hohenlohe nebst dessen Hoher Gemahlin besonders beehrt. IVer Vorsitzende. Professor Dr. Hergesell, sprach zunächst ein tiefes Beilauern über den Verlust aus, den der Verein durch Versetzung seines Präsidenten, Major von Pannewitz, erlitten hat, welcher als neu ernannter Chef des (ieneralslahes des III Armcekoqis seinen Wohnsitz nach Berlin verlegen musste.

Darauf begann Herr S toi her g über seine am Ii. Oktolier

unternommene Freifahrt zu berichten, die in sehr romantischer Weise Hill einer Landung in Sirassburg endete.

Herr Professor Dr. Hergesell sprach darauf über seine am 3. Oklulier zusammen mit Hr. Derson von Herlin aus unternommene Hochfahrt.

Zulet/.t berichtet.' Herr Hauptmann Moedebcck nach eigenen an (tri und Stelle gesammelten Anschauungen Ober das Luftschiff des Grafen v. Zeppelin. Alle drei Vortragenden erfreuten sieh der andauernden Aufmerksamkeit der Zuhörer und endeten reichen Heifall.

Zum Schluss wurde auf Vorschlag des Vorstandes der bisherige Präsident des Vereins, Herr Major von Paiinewilz vom Verein einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Nach eingehender Hcralhung der Kreifahrtsliestimmurigen schloss die sehr anregend verlaufene Vereinssilzung.

«effcutHrbe Sltzumr um Montasr, den II. Dezember, Abends S Uhr im Vereinslokal.

Auch bei «lieser Silzung waren zahlreiche Damen zugegen; es zeigt dies, dass es ein ausserordentlich glücklicher Gedanke war, die meisten Vortragsabende auch den Damen zuganglich zu machen.

Professor Dr. Ilcrgesell eröffnete die Sitzung und erlbeilte das Wort den Mitfahrenden der Italloniahrl, die in der Nach! vom liY. Iß. November zur Beobachtung des Sternschnuppcnschwarines der l^eonideu vom Vereine veranstaltet war. Den Vortragenden, Dr. Velens von der Sternwarte in Sirassburg, Leutnant Hildebrand und Steuerinspektor Itauwerker wurde seitens der aufmerksamen Zuhörer reicher Heifatl zu Theil. An anderer Stelle dieser Zeitschrift ist die Ballonfahrt, die mit einer Landung in Franvault bei Dijon in Krankreich endete, eingehend behandelt.

Die in der Tagesordnung vorgesehene Bestimmung der nächsten Freifahrt musste verschoben werden, da mit dem t. Januar, dem F.inführungstage des Bürgerlichen Gesetzbuches neue Kalirtenstalntc erforderlich sind Ein juristischer Ausschuss wird demselben eine eingehende Besprechung widmen.

(towllschafl zur Förderung der LiiftKchifTahrt.

Dem letzten im November ausgegebenen Bericht der «Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt • entnehmen wir folgende allgemein interessante Angaben über das Zeppelin'sehe Luftschiff:

Das nach dem Entwürfe des Grafen v. Zeppelin gebaute Luftschiff steht vollendet da. Ks entspricht bis jetzt allen gestellten Erwartungen: das AluminiumgcMängc erwvisl sich auch gegenüber dem gewalligen Drucke der vorzüglich arbeitenden Luftschrauben als unerschütterlich fest; dabei sind die Gewichte durchgehend« hinter dem Voranschlag zurückgeblieben. Auch die Einrichtungen für die gleichzeitige Füllung der sämmlhchcn Zellen mit Gas haben sich vollkommen bewährt.

Alle Sachverständigen, welche das Fahrzeug prüfend besichtigt und von den zu dessen Aullassnng. zum Antrieb, zur Steuerung und zur Wiederbergung vorhandenen Einrichtungen und dem dabei beabsichtigten Vorgehen Kenntniss genommen haben, sind in ihrem Vertrauen auf einen guten Erfolg der Flugversuche bestärkt worden.

Aber wie nachstehend begründet, dürfen diese Flugversuche nicht vorgenommen werden, bevor — für den eventuellen Fall ihres unglücklichen Verlaufes — ein das Vermögen unserer Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt dann vielleicht übersteigendes Gelderforderniss sichergestellt ist.

Die Gesellschaft ist auf Grund des Gesellschaftsverlrages vom 9. Mai/28. Juni lti'.W mit einem Grundkapital von M. «AH»«) und mit dem Zweck errichtet worden, zunächst ein Luftfahrzeug

nach dem Entwurf des Grafen v. Zeppelin zu erbauen und damit Versuchsfahrten vorzunehmen, Das Grundkapital ist voll eingezulili

Die nach den Voranschlägen wohl begründet gewesener Ilotl-riung, es werde das Gcscllschaftskapital zur Dur< liftihrunf; d.-s zunächst ins Auge gefassten Zweckes vollauf ausreichen, hat sdi aus einer Itciho nicht vorhersehbarer Ursachen nicht erfüllt.

Andauernde und häufige Stürme zertrümmerten wiederholt die Brücke, welche vom Zimiu.ridalz am Ufer des Boilenseesj 1>. i Manzell in den See hineingeliaut werden musste; Pontons und Schule wurden schwer beschädigt; ein grosser Schuppen im S< .• zur Bergung von Gasflaschen-Pontons musste einen doppelten VVilh-nsclmlz erhallen. Endlich riss si< Ii die gewallige schwimmende Hauhallc von der Verankerung los. was zur sehr Ibeiiren HesrliriiTiirig einer neuen Verankerung uölhigte.

Diese Unfälle verursachten schon allein gegenüber dem Voranschlag im Hauvertrag über die grossen Holzbauten — Bauliall. für das Luftfahrzeug. Landiingsbrücke. Schuppen für Gaspontons und Schiffe — einen Mehraufwand von über M. IOO(K>l>.

Sodann hat sich eine Versicherung «1er mil dem tfiiiifi-n v. Zeppelin auffahrenden Ingenieure und Monteure nur in ganz geringem UmTange erreichen lassen. Hierfür ist deshalb eine JSück-slellung unerlässlich und es ist hierzu ausser der Verwendung; des der Gesellschaft im schlimmsten Falle verbleibenden Sachwert ht?* ein Betrag von etwa M. ;"rfHXK) in Rechnung zu nehmen.

Zu den bereits erwähnten Mehrerfordernissen treten weitere für Gehälter, Löhne und Unterhaltungskosten in der Zeit vi.ni Herbst IH'.ÜI bis zum Frühjahr t'.KX) hinzu.

Es ist nämlich in Folge «b-r vielfach regnerischen Wittenm. und sonstiger ungünstiger Umstände dem Lieferanten der Gasbiil,. n nicht möglich gewesen, diese in der aushedungenen probeinässige Güte zu liefern, bezw. sie in diesem guten Zustande zu erhalte' Die Wiederherstellung und theilweise Neuanfertigung datiert in der das Trocknen erschwerenden Jahns/eil bis in den Wilito hinein. Da alsdann die Kürze der Tage, die wahrscheinliche Kälte und die häutigen Nebel, selbst bei sonst gutem Weller nicht diejenigen günstigen Umstände erwarten lassen, welche für die ersten Fahrversuche gefordert werden müssen, sind wir gezwungen, dieselben bis zum nächsten Frühjahre zu verschieben.

Der finanzielle Stand ib-r Gesellschaft am HO Oktober d. J war nun folgender:

Die Summe aller Einnahmen betrug .... M, Ktrüül.i.K.I

Die Summe aller Ausgaben betrug.....> (¡31 Iii,12

so dass sich ein Vcrinögeiisstand in Bankguthaben

und Bar ergab von ..............M. 17tStl.7l

Diesen liquiden Mitteln der Gesellschart gegenüber stehen Verpflichtungen auf Grund bereits gemachter Arbeiten und Lieferungen in Höhe von . M. UällO'.V»

Verpflichtungen aus künftigen Lieferungen und Betriebsausgaben (ür Gehallc, Löhne, Materialien bis zum 31). April P.Nki auf Grund eingehender Aufstellungen geschätzt zu.............. 11 fiöHStäfl

Summe M. 2:it>fit».rti ab . 171X071

Das liquide Aktivvermögen der Gesellschaft würde daher bis zum :«>. April Dkm, bis zu welchem Zeitpunkt das Statthaben der ersten Flugversuche und damit die Erfüllung des nächsten Gcscllschafts-zwecks mit Bestimmtheit in Aussicht genommen

weiden darf, eine Unzulänglichkeit von.....M. M77MI

aufweisen.

Dieser Abmangel könnte sich möglicherweise um einen Betrag für Unvorhergesehenes versrössern. welcher zur aussenden Sicherheit auf M. SO IHK) zu veranschlagen ist.

F.s sind ferner die oben erwähnten M. 50000 als Rückstellung für die Lebensversicherung der Mitfahrer bei den Klugverstichen in Rechnung zu nehmen.

Im Hinblick auf diese Finanzlage siebt sich die Verwaltung der Gesellschaft gezwungen, für ein ausreichende« DcckungskapilaI besorgt zu sein. Wenn ihr für den Nothfall ein solches in Höhe von M. hVHMM) bis »mimo zur Verfügung gestellt wird, so wird sie gegenüber allen Eventualitäten finanziell hinlänglich ausgerüstet erseheinen.

Ks ist nun zwar nicht wahrscheinlich, dass dieses Kapital in Wirklichkeit mobilisirt werden muss, allein die Gesellschaft darf bei solider finanzieller Gebarung ihr Unternehmen bis zur Vornahm« von Flugversuchen nicht durchführen, wenn sie nicht über «leii eventuell erforderlichen Zuschuss in garantirter Weise verfügen kann.

Die Gesellschalt muss mit drei Möglichkeiten rechnen:

a) Die Probefahrten ergeben einen vollen Erfolg des Gcsell-schaftszweckes ohne Schaden für das Eigenthum der Gesellschaft und Leib und Leben ihrer Angestellten. In diesem Fall darf ohne Weiteres unterstellt werden, dass der Gesellschaft für den zweiten Gesellschaflszweck, die technische und wirtschaftliche Verwerthung der gewonnenen Ergebnisse durch Veräusserung und Nutzbarmachung der Patente, Betrieb und Veräusserung des Luftfahrzeuges hezw. Bau, Betrieh und Veräusserung weilerer Fahrzeuge, weiteres Kapital zur Verlegung steht; eventuell würden jedenfalls bei Liquidation der Gesellschaft durch Veräusserung des Fahrzeuges im Ganzen oder der einzelnen Einrichtungen und Materialien sich die Mittel nicht nur zur Deckung der oben berechneten alsdann noch ungedeckten Verbindlichkeiten von etwa M. HOIMÖ, sondern noch zu einer erheblichen Bückzahlung an die Aktionäre ergeben.

b) Die Versuchsfahrten ergeben nicht den "erwarteten Erfolg, jedorh ohne Schaden für das Eigenlhuiii der Gesellschaft und Leib und Leben der Angestellten.

In diesem Falle wird die alsbaldige Liquidation der Gesellschaft eintreten. Die vorhandenen Werlhe der Gesellschalt reichen auch in diesem Falle aus, meld nur zur Dickung der noch ungedeckten Verbindlichkeiten von etwa M. ISO (MO. sondern noch 2U einer entsprechenden Bück/.ahluug an die Aktionäre. In dieser Dichtung genügt es. darauf hinzuweisen, dass, abgesehen von dem Werth des Luftfahrzeuges seihst und seiner einzelnen Theilc und dem Holzwerth der imj einem Aufwand von über M. autUMU errichteten grossen Moiitirimgshallc. des Gassi liuppeiis etc., jil|eiii_die dcrGescIlscIian gehörigen Gasflaschen. Pontons und Schiffe einen limiidiibaren Mtndestrealisaliuninrerlli von über M. NO km habeii. ri lins Fahrzeug und die bei der Auffuhrt helheiliglen Personen nehmen Schaden; hierbei ist mit einer Abstufung von leichten Schäden bis zu gänzlichem Untergang zu rechnen. Im letzten und schlimmsten Fall würde zur Dei kling der sämmtlu hen Verbindlichkeiten der Gesellschaft in weitestem Umfang gerechnet einschliesslich aller Ansprüche der Hinterbliebenen ein Kapital von M. tötXKM bis 2UO.KM erforderlich sein, für dessen Deckung der Mindeslrealisationswcrth der der Gesellschaft noch verbliebenen Einrichtungen und Materialien mit etwa M. llMIMO zu verwenden und noch ein Kapitalzuschuss von M. üOODfl bis HMKM erforderlich wäre-. Aus dem Dargelegten ergibt sich, dass nur in dem zu c) angenommenen Falle und auch hier nur bei allersc hliinmslen Eventualitäten auf den noch zu creireliden Sicherheitsfonds zurück-

gegriffen werden müsste; dieser Fall, wenn auch in den Bereich der Möglichkeiten gezogen, darf mit gutem Grund nicht als wahrscheinlich bezeichnet werden.

Sollte bei diesem Stande der Dinge das Unternehmen nicht noch Freunde genug linden, die es jetzt nicht im Sticht lassen?

An eine Vermehrung des Grundkapitals kann nach den Erfahrungen, die bei Werbung der ersten Zeichner gemacht worden sind, nicht gedacht werden; für ein keinen unmittelbaren Gewinn sicher in Aussicht stellendes Unternehmen ist nur sehr schwer ein grösseres Kapital aufzubringen, wenn auch dem von der Gesellschaft verfolgten, der gesamiutcn Kulttirvvi-lt zu gut kommenden idealen Zweck allseitiges Interesse entgegengebracht wird.

Wir haben uns daher zur Erreichung unseres Zieles nach einem anderen Ausweg umsehen müssen und glauben denselben indem Vorschlage der Bildung eines Garantie-Konsortiums gefunden zu haben, welches auf der Grundlage ruhen soll, dass die Zeichner desselben nur unter der Voraussetzung einer Gesaiumtgarantie-zeichnung von mindestens M. löOOlM und nur pro rata ihrer Zeichnung im Verhältnis« zur Gesammtzeichnung haften sollen. Nach den oben zu Ziffer a) bis ci gegebenen Erörterungen ist die Inanspruchnahme der Garantie überhaupt nicht als wahrscheinlich zu bezeichnen, eventuell aber wird es sich in Wirklichkeit nur um einen bescheidenen Beirag der garantirten Summe handeln können. Hierbei ist noch darauf hinzuweisen, dass unter Umständen im Falle der Liquidation eine Inanspruchnahme der Garantiesumme behufs Zahlung fälliger Verbindlichkeiten noch vor Versilberung der Einrichtungen und .Maleriahen der Gesellschaft nolli-wendig werden kann; diesfalls ist aber alsdann aus dem hernach im Liquidationsweg zu versilbernden Gesellsrhaflsvcrmögen nach Deckung aller fremden Verbindlirbkeilen in erster Linie das vorhandene Vermögen zur Büi k/ahlting der auf Grund der Garantieleistung bezahlten Beträge zu verwenden, so dass den Garantie-Zeichnern gegenüber den Aktionären das Prioritätsrecht zustellt.

Weutsrhor Verein zur Fönlerung der Luftschiffahrt (Berlin).

Die letzte Versammlung des „Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt" am ¿"1. Oktober begann mil verschiedenen geschäftlichen Miltlieihingeii. Wiederum hat sich eine grosse Anzahl neuer Mitglieder gemeldet, ein Beweis für die förderliche Wirkung der vorn Verein veranstalteten Freifahrten. Ein Winterfest ohne Damen soll im Januar oder Februar stattfinden; hierfür wurde ein Feslausschuss gewählt. Ueber die in den Tagen des Internationalen Geographenkongresses am H.Oktober ausgeführten Ballonfahrten berichteten die Herren Dr. Süring, der einen mit Leuchtgas gefüllten Ballon geführt, und llersoii, dem die Leitung eines gleichzeitig in höhere Luftschichten aufgestiegenen Wasser-stolThallons obgelegen halle. Die Gleichzeitigkeit dieser Fahrten erhöht das Interesse an den erstatteten Berichten. Dr Süring's Gallon Irug nodl :i Thcilnchincr an dem Geographenkoiigress. die Herren Prof. Forel-Luusanne, Prof. Dr. Wiecbert-Göllingen und Dr. Thilenius-Strassburg, während sii Ii Prof. Dr. Ilergesell-Sli.iss-burg dem Wasscrstoffballon angeschlossen hatte. Die Abfahrt des Leuchtgasbaitons ging ruhig von statten, ebenso gestattete sich auch die ganze Fahrt, die keine aufregenden Momente bot. Von den Tlieilin-hmern beschäftigte sich Prof. Wiecherl mit lullch Müschen Messungen nach einem neuen Vorfahren, Dr. Thilenius richtete sein Augenmerk auf die Erde und Prof. Forel, ein angehender Sechziger, für dessen Wohlergehen während der Fahrt der Führer anfänglich nicht ohne Sorge gewesen, erwies sich als eine sehr elastische Natur unil als scharfer Beobachter der meteorologischen Vorgänge und der ihn besonders inleressirenden Wolkengebilde. Der feinen Messungen Prof. Wiecherl's wegen

musste wahrend der Fahrt grosse Buhe gewahrt und durfte nicht gesprochen werden. Der Ballon erhöh sich um 3/« 10 Uhr ziemlich schwerfällig von der Erde; erst die Entleerung eines Ballastsackes, dessen Inhalt leider einem hölfreich bemühten Soldaten über den Kopf kam, machte ihn schnell bis 500 m steigen. Schon nach K Minuten war man "tut m hoch. Hier gelangen sehr hübsche Wolkenphotographicn von der Seile, die instruktiver zu sein versprachen, als die gewöhnlich schräg nach unten aufgenommenen Wolkenbilder. Durch Dr. Thdenius wurde eine Reihe guter Messungen gemacht und die Ehigrichtung genau festgelegt. Die Wolken wurden bei WIO rn erreicht. Da die elektrischen Messungen ein langsames Steigen nolhwendig machten, dauerte es verhält-nissmiissig lange, ehe man bei 1000—1200 m ein aus mächtigen Haufenwolkeii bestehendes Wolkengebirgc überstieg, zumal die Abkühlung des Ballons häufiges Auswerfen von Ballast nöthig machte, um ihn nicht fallen zu lassen. Nach 2 Stunden waren bei 2100 m die höchsten Gipfel der Wolken erreicht. Um 12 Uhr wurde beralhen und beschlossen, am Bande der Wolken noch einige Messungen zu machen und dann den Abstieg vorzubereiten. Ersteres war schwieriger als erwartet, letzteres ging in Folge der Abkühlung heim Passiren der Haufenwolken recht schnell von stalten. In Sicht der Erde gelangt, sah man sich über einer Tiden liegend oberhalb eines Waldes. Bei der Schleppfahrl fasste bald eines der Seile an einem Baum. 150 in von dieser Stelle entfernt konnte man auf einein frisch gepflügten Acker landen, nachdem kurz vorher in Folge eines verfehlten Klimmzuges Professor Wiechert über Bord gefallen, ohne sich jedoch zu beschädigen. Es war 1 Uhr, man befand sich .10 km von der nächsten Bahnstation auf den Aeckern des Rittergutes Lewilz bei Tirschtiegel. Durch die liebenswürdige Hülfe des Rittergutsbesitzers von Hasa-Badhlz war der Ballon bald verpackt und befördert, und schon um Mitternacht war man wohlbehalten in Berlin zurück. — Dr. Thilenms' Aufnahmen haben die Fluglinie als nahezu gerade ermittelt, die Geschwindigkeit betrug 150 km, die erreichte Maximalhöhc 2(00 in. Merkwürdig erschien es, wie bei so starker LuRbewegung sich solche Wolken entwickeln konnten, auffallend war auch die beobachtete Gleichmässigkeit des Feuchtigkeitsgehaltes; selbst in der Nähe der Wolken war kaum eine Veränderung merklich. Interessante Aufschlüsse sind von den Wiechert'schon lufteleklrischen Beobachtungen zu erwarten. Bisher war nur die Vertheilung der Eleklricit.1t gemessen, aber über den Silz derselben, namentlich über den Antheil der Luft an der Leitung, nichts ermittelt wurden Diese Lücke auszufüllen, war die Aufgabe von Prof. Wiechert Es ergab sich merkwürdiger Weise, dass die Wolken direkt isolirten und viel Elektricitat auf den Wolkentröpfchen angesammelt wurde. — Hiernach darf von dieser Ballonfahrt zusammenfassend gesugl werden: der Genuss war gross und die wissenschaftliche Ausbeule dürfte befriedigend ausfallen. — — Viel schwieriger gestaltete sich von Anbeginn die von den Herren Berson und llcrgcscll unternommene Hochfahrt mit einem Wasserstoffballon der Kgl. MililärluflschilTer-Ab-theitung. Da der 12—UtOO ebm messende Ballon mit Rücksicht auf die Absicht einer Hochfahrt und die schnelle Ausdehnung des Wasserstoffgases beim Aufstieg nur zu bis -f '/» gefüllt werden konnte, so wirkte der starke, böig auftretende Wind im Moment der Abfahrt auf den schlaffen Ballon wie auf ein Segel und es bedurfte der ganzen Unterstützung der von Hauptmann von Tschudi und Oberleutnant von Kleist umsichtig kommandirten CO Mann, die mit aller Kraft und häutig blutig geriebenen Händen an den Schlepplauen hielten, um die schliesslich sehr eilig erfolgende Abfahrt zu regeln. Anfänglich hielt sich der Ballon unter der Einwirkung von Wien nahe der Erde, crsl einer energischen Entlastung durch Auswerfen von viel Ballast gelang es, ihn zum schnellen Steigen bis zu dem bei 4:100 m erreichten Punkte zu

bringen, wo er voll war. Zehn Minuten nach 9 hatte die Abfahrt stattgefunden, die 4:100 m waren nach ",'« Stunden erreicht. Von jetzt ab stieg der Ballon nur noch langsam. Im Augenblick der Abfahrt hatte man nur wenige Wolken am Himmel bemerkt und glaubte in einer grösseren Lücke zwischen ihnen aufsteigen zu können: doch schon bei MOB m begegnete man vereinzelte, bei KWH)—1200 m grosse Haufenwolken und sah bei deren Verlassen, dass noch höhere Wolken vorhanden waren, die bei 3000 m in drei Schichten lagen. Darüber hinaus war der Himmel ganz klar und besonders schön dunketblau. ohne jede Spur von Cirrns-wotken. (Die von manchen Luftschiffen, gerühmte „Schwärze" des Himmels in den hohen Regionen hat Herr Berson niemals gesehen 1 Von 45410 m ah wurde die Fahrt unter dauernde Konirolle durch die mitgeführten Instrumente genommen, wobei es sich für den heiter der Fahrt als eine grosse Erleichterung erwies, dass er in Prof. Hergesell einen erfahrenen Luflschiffer an Bord hatte, der früher schon bis zu &tOO in aufgestiegen war. Rei 4600 m war die Lufttemperatur — 14" C. Man brauchte noch keinen Sauerstoff. Leider war die Erde vollständig verschwunden. Einmal, gerade beim Ueberlliegen der Oder, kam sie flüchtig zum Vorschein, sodass die Geschwindigkeit, die durchschnittlich 00 km betragen hat, in den seither verflossenen V Stunden auf Oft km reschätzt werden konnte. Die Sorge der Luftschiffer war in diesem Augenblick, sie könnten in Folge einer Acnderung der Windrichtung der Ostsee zu nahe kommen. Bei 5000 in wurde der Sauerstoffapparat klar gemacht. Man fror sehr an den Beinen Die direkte Strahlung der Sonne war nicht stark. Gegen 1 Uhr waren OtlOO in erreicht, zugleich erschien durch Wolkenlücken du: Erde wieder. Man sah grosse Seen; doch war es nicht möglich, aus deren Gestalt zu bestimmen, wo man sich befand. :tOÜO 3 über den Wolken zeigte sich eine lange schmale Wolkenlückr. die man gleich darauf überflog, als zu schmal, um einen umfassenden Ausblick auf die Erde zu gewähren. Dennoch vermochte man festzustellen, dass man sich über ausgedehntem Bruchland bewegte, und schloss zutreffend auf den Nelzcbruch, man sah ,-int Stadl, die Schneidemühl gewesen sein muss. Bei 5K00 m schon hatte sich bei den Luftschiffen! elwas Herzklopfen und Athcmnnth eingestellt. Da sich in der Höhe von 0200, dann t>t»*0 und zuletzt 1» ¡00 rn dieser Zustand bei Prof. Hergesell zur Müdigkeit, dann zur Bewusstlosigkeit steigerte, liess Berson den Ballon fallen. Das Barometer zeigte an dem höchst erreichten Punkte H2X mm. das Thermometer — 2H° C. Auf der Erde herrschten bei der Abfahrt -(- 15°, es betrug die Differenz also 45*, das Wärinegpfälle III»—11,7' auf 100 m. Als in Folge starken Zuges an der Veniil-leine der Fall elwas zu schnell erfolgte, wurde bei m llallasl ausgeworfen und damit der Fall auf 0—S m in der Sekunde eiinässigl. Endlich kam, erst zwischen Wolkenlücken, dann voll; ländig die Erde in Sicht, und man gewahrte inmitten einer weilen, ebenen Landschaft einen schmutzig, grau erscheinen*' Strom, der nur die Weichsel sein konnte. Als Bestätigung erschienen bald auch im Norden die bekannten Linien der Danziger Bucht. Diese Beobachtung gab den Luflschiffern die Beruhigung, dass man genügend weit nach Osten abgetrieben war, um bei der Gestaltung der Küste die Nähe der Ostsee nicht länger fürchten zu brauchen. Dennoch befand man sich, wie sich später herausstellte, im Irrthum Über die Landschaft. Stall nördlich der Gabelung der Weichsel war man südlich davon am rechten Ufer des Slromes Über einer sehr nassen, durch viele Seen und zer-slreute Gehöfte stark coupirten Gegend. Eine Schleppfahrt war unter solchen Umständen kaum ausführbar. So jagte der Ballon in geringer Höhe mit einer Geschwindigkeit von 21 in in der Sekunde landeinwärts, zunächst über die Fläche eines ausgedehnten Sees hinweg. Da der Ballast verbraucht war, blieb, um nicht in das Wasser zu gerathen, nichts übrig, als das letzte grössere

Gewichtsstück, die Sauers tomlasche, auszuwerfen. Kndlich war festes Land erreicht und es gelang, nach dreimaligem Aufreissen der Hülle und einer Schleiffahrt von etwa 200 m den Ballon zum Stehen zu bringen. Polnisch redende Leute edlen aus den nahen (■ehiiften schnell herbei. Itald war der Ballun verpackt und der Eisenbahn im nahen Graudenz übergeben, von wo auch die beiden Luftsrhiffer in gutein Gesundheitszustand über Nacht nach Berlin zurückkehrten, Prof. Hergesell, um schon am Vormittage des nächsten Tages seinen rühmlichst bekannt gewordenen Vortrag im Internationalen Geographenkongress zu halten.

Noch lierirhtete Leutnant de la Roi über seine am 7. Oktober in Begleitung der Grafen Monjoie und Königsmarrk unternommene Ballonfahrt, die bei leider »ehr schwachem Winde (2,5 m in der Sekunde! stattfand und als Maximalhötie 3150 in erreichte. Bei 2IÜNI in befand man sich in den Wolken und llog nach Ausweis des Kompasses in südöstlicher Richtung. Wahrend die Temperatur an der Erdoberfläche -\ 15* (', betrug, war sie bei 700 m -j- 5", bei 12(90 in -|-0\ bei 1500 m —2«, bei 2000 m 5", bei 2HO0 m mähe den Wolken) —10", bei 2U00 in (in den Wolken) 8°, bei .'1150 in — Ilr». F.inc erste Landung erfolgte in der Nähe von Pulverkrug bei Frankfurt aX)., wo einer der drei Insassen, durchs Loos bestimmt, ausstieg, damit der erleichterte Ballon seine Fahrt fortsetzen konnte. Zugleich wurden mit Hülfe von Feldarbeitern die Ballastsäcke wieder gefüllt. Die zweite Fahrt in geringer Höhe wurde dann in der nächsten Nähe von Frankfurt beendigt; sie hatte nur 20 Minuten gedauert.

Auch Hauptmann von Tschiidi wusste von Ballonfahrten durch Ofliziere der Luflschiffer-Ablheilung in den Tagen des 12. und 17. Oktober zu berichten. Zwei davon am 12. endeten bei Spandau und bei Frankfurt a-/0., während die am 17. unternommene den seltenen Kurs nach Westen nahm und die Klbe nherschrilt. Bei einer Fahrt wurde der nicht häutige Fall einer Temperaturerhöhung mit wachsender Erhebung festgestellt. Während das Thermometer an der Erde j- 8* Zeigte, war die Temperatur in 12110 m Höhe | 12'»''. Die nach Westen gerichtete Fahrt erreichte 2300 m Höhe

Endlich gab auch Dr Wulff, der eine der Freifahrten des Vereins im Laufe des Sommers mitgemacht, in sehr humoristischer Art Bericht über seine Erlebnisse hierbei. Da er sich beklagte, ganz wo anders lüngeralheii zu sein, als wohin zu kommen er sich vorgenommen, erzählte Hauptmann Gross hieran anknüpfend von einem scherzhaften Vorkommniss bei einer Schleppfahrt. Man hatte einein Jäger aus dem Kation zugerufen: Ist die Stadt dort Müllrose:' was bejaht worden war. Gleich nachher aber formte der Jäger aus seinen Händen ein Sprachrohr vor dem Munde iiiiil rief mit Stentorstimme herauf: „Sie müssen besser nach links halten! —Herrn Berson alier, welcher den Verlust der Sauerstoffflasche beklagt hatte, die sein Begleiter in der Noth des Augenblicks in den SeL. geworfen, gab Hauptmann Gross den Trost, dass er selbst einst, um sieh vor der Bekanntschaft mit einem mecklenburgischen See zu bewahren, den ganzen beweglichen und entbehrlichen Inhalt des Korbes, Kommissmäntel, l'asrliinenmcsser u. A., zu opfern gezwungen gewesen sei.

Zum Schluss der Versammlung erklärte der Vorsitzende, Professor Assmann, unter herzlicher Zustimmung der Anwesenden seine Freude über das frisch pulsirende Leben im Verein und sprach besonders den Offizieren der Luftsclüffer-Abtheilung. vor Allem Hauptmann von Tsehudi, dem eifrigen Förderer der Ballonfahrten des Vereins, verdienten Dank aus.

In der am 27. November abgehaltenen Monals-Versammlung des «Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt» zu Berlin wurden zunächst 16 neue Mitglieder

angemeldet und aufgenommen, ein Beweis, dass «der Verein die Gleichgewichtslage noch nicht erreicht hat, sondern immer noch mit gutem Auftrieb nach oben strebt», wie der Vorsitzende mit Befriedigung feststellte. — Das Winterfest des Vereins wird am 8. Februar im Künstlerhause stattfinden. — Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. Assmann über • D a s a e r u_n, a u (i a <: lic, Observatorium des König), meteoro 1 o ^ t s c_hejl_ „Iji -stituts am Tegeler Schiessplatze.». Diese _ny_ue_ AjisU [t_ bezweckt bekanntlich, an Stelle der bisher gele^entluh ausgeführten wissenschaftlichen Luftschiffahrten eine feste Organisation mit bestimmten ihr im Budget zugewiesenen Mitteln zu setzen, um mit Hülfe von Drachenballons und Drachen regelmässig und ohne Unterbrechung meteorologische Untersuchungen der erreichbaren Schichten der Atmosphäre vorzunehmen. Für diesen Zweck ist der neuen wissenschaftlichen Veranstaltung ein Grundstrick von 200 auf 50 rn an der Grenze des Tegeler Schiessplatzes zugewiesen worden, auf dem sie spater Nachbarin der vom Tempel-hofer Felde nach Tegel zu verlegenden militärischen Luftschiffer-Ahtheiliing sein wird.

Die Einrichtung dieses Gebäudes, welches zur Zeit nahezu vollende! ist. so dass der regelmässige Betrieb im neuen Jahr zu eröffnen sein wird, ist nicht ohne erbebliche Schwierigkeiten vor sich gegangen. Prof. Assmann und Dr. Berson, die vor endgültiger Feststellung der Baupläne in Paris waren, um das dort vorhandene Vorbild zu sludiren, erkannten bei dieser Gelegenheit schon, dass die Nachbarschaft hoher Bäume und eines viel benutzten Schiess- und Exerzirplalzes besondere Massnahmen nolh-weridig machen würden, um die Kabel der Ballons und Drachen vor Beschädigung zu schützen und Klagen wegen Störung der militärischen Uebungen zu verhüten. Es musste deshalb, abweichend von Paris, wo das Institut auf einer ringsum freien Ebene gelegen ist, ein Thurm von 27 m Höhe in den Bauplan aufgenommen werden, von dessen Plattform der Aufstieg unbehindert vor sich gehen kann. Nacbstdem hat auf dem Gelände ein Dienst gebände mit den nöthigen Arbeüsräumen, sowie Wohnungen für einen Ballonwärter und zwei Ballongehülfen. eine Ballonhalle und ein Windehaus Platz gefunden. Letzteres, ein S'/i m im Durchmesser'hallendes achteckiges Gebäude mit Glasdach, enthält die Winde zum Aullassen und Einholen der Ballons und Drachen. Zum Betriebe dieser Winde dient eine im Souterrain des Dienstgebäudes aufgestellte Dampfmaschine, die nebst zugehörigem gefahrlosen Röhrenkessel aus der Fabrik des unvergesslichen Otto Lilienlbul hervorgegangen ist. Die Dampfmaschine betreibt eine an derselben Stelle lielindlicbe Dynamomaschine, welche die Anstalt mil elektrischem Licht versieht und zugleich eine Akkiimulalorbatterie speist, von der nach Bedarf Elektricität zum Antrieb eines die Winde bclhätigcnden Elektromotors entnommen wird. Die letzlere besitzt, ausser genauen Begislrirvorricbtungen, die in jedem Augenblick die Länge des abgelaufenen oder noch nicht aufgelaufenen Kabels festzustellen erlauben, als besonders wichtigen Theile, eine den Zug des Kabels aufzunehmende Bolle, wodurch bewirkt wird, dass letzteres in geringer und stets gleichbleibender Spannung von der Trommel ab- oder auf sie aulläuft. Dies ist nolhwendig, unter der Erwägung, dass bis 10000 in Draht auf der Trommel Platz finden, welche sich durch Hineindrücken der oberen in die unteicn Lagen verwirren würden, falls ein starker Zug auf den ab- oder aufwickelnden Draht ausgeübt würde. Natürlich ist auch für ein ganz gteicbmässigca Auflaufen, Windung neben Windung, automatische Umkehr nach Vollendung einer Lage, stets gleichbleibende Umfangsgeschwindigkeit u. s. f. gesorgt.

Von der Winde aus geht das den Ballon oder Drachen tragende Kabel nach der Plattform de« Thurms. Dort befindet sich die bei

anderer Anordnung neben der Winde stehende sogenannte Erdrolle. deren Hinrichtung gestaltet, dass sie in jeder liichtung eingestellt werden kann, die der gegebene Wind vorzeiclmcl, Die Aufbringung der Acroiiautcri auf den Thurm, sowie beim r'.in-/.jehen iltre Hciahführinig auf die lüde bat besondere Vorrichtungen nüthig gemacht, welche indessen so zufriedenstellend fuuklioliiren, dass eine Berührung mit dein Thuitne, die leicht Aufenthalte und Beschädigungen zur folge halten konnte, ganz vermieden ist Im rebrigeil ist durch nachträgliche Verbleiterung des Grundstücks auf IiM> in um Dpe ralmnsrauiii von nahe öO in rechts und links des Tliurmes gewonnen worden her zur Zeit vorhandene, mit Wasserstoll gefüllte Hrachcnballon hat eine Länge von 10 m. die Drachen sind leichle, mit Seidcnzcug bekleidete rechtwinklige Holzgestelle von —'» i|iii. Als Kabel dient beim erstereii verzinnter Ticgelgussslahldrahl von \.'.\ mm Dm,, bei den anderen solcher von 0.7 mm Dm. Der eislere besilrt eine Festigkeit von :«I0 kg und wiegt pro 100» m 10 kg. der letztere hat die Iteiss-festigkeit von 00 kg und wogt :i,7 kg pro IIHNI tu.

Die mit Hcgistrirurig versehenen Inslruincnle für meteorologische Beobachtungen hängen vom Kabel ilwas iinlcihalb seiner Befestigung am Ballon oder Drachen herab Aus den bisherigen Erfahrungen konnte der Vortragende einige interessante Einzelheiten mittheilcn; Schwieriger als das Aullassen von Drachen ist häutig das Einholen, namentlich wenn iiizwist Inn der Wind abgcHant hat. weil dann, um das Fallen zu verhüten, durch sehr schnelle Drehung der Windenlrommcl künstlich Wind erzeugt werden muss umgekehrt macht eingetretene Verstärkung des Windes das Einholen, welches einer weiteren Verstärkung des Windes gleichkommt, öfters zu einer mit grosser Vorsicht und sehr taingsani zu bewirkenden, oft schwierigen Arbeit, weil für das Kabel die (ief.'ihi der l'eheranstrengung und des Bruches naheliegt. Welche Hohen mit Ballon und Drachen zu erreichen sein werden, wird die Zukunft lehren.

Die Ballonhüllen wiegen immer noch zu schwer, statt ver-

sprochener 17 kg bei dein Tegeler Drai henhalloti Z, II. 2i"> k-j Dcssciuingeai■bici erreieble er bei dein vor din Milglieilern des inlernalionalen Gisigraphen-Kougresses slaltlindetideii Au:-slieg 1100 ni.

In der an den Vortrag sirh anschliessendcn Debalte rutili durili Ihiuptmann (ìross die wichlige Frage der H.illonliullen atis fiihrlich eriìrlert. Aiisser guiiimirleio SeideuslolT, dei siiti norh imliler als dils am tneisten angewandte Material behatiptel, ol>-glenh der jel/.l gebi aurldit he eiiifache SI off weniger zuverl.iss.ig gasibcht hergestellt isl, als der frulli re si hwerere DoppelsIolT imi der (ìiimmischichl zwischeu dell heiden Stofflagen. stridili rifilerei Zeil Versili die angeslidll wordeti uni delti bekantiti-u leiclit.n japanisclieii l'apier. das zìi l.iifìkissen \ n-lseilige Verweinlung linde». Dos Papier ist durili cineii > Conjaku* gcnatinleri KlebstiifT in ih t l'hai ganz /.uvei tassig gasdnbt gemai'hl uud wiirde sich Ih-ì seiinr Fesligkeil sehr zìi Balloiihiilleii cmpfchlen. wenn l-onjaku nich' die tibie Eigenscluifl besiJsse, in trockeiier Warme brinliig yu werileii Wo steli abei Disse, unti seien sic nodi so klein, ili diesem Behetzuge einsb'llcn. da ist es mil der Gasdichtigkcit vortici, Solche Krfnhrung hai es huupt-aciduli verschuldet, tl.i-s das Zeppelin "si he LuflschilT in diesem Jahre nicht ziini Anfstitg gelangl ist. Als ein in jeder Iteziehuug vorziigliihcs, festi-s. sdir Iciehtes uud absidul gasduhtes Material dir Ballonliulb-n euiiilielci Haupl manti tiross Gnldsrhliigc r-htiut, deren boiler Atisrhalfungspn diirch Daueihaftigkcil aufgcWogen wild

Wiener Flnptechnischrr Verein.

Yereliis-Versnniwlanic vum 2s. Norember.

T a g e s o ni n u li g : I tic si liiifthchc Millheilungeii.

2. Vorlrag des Herrn Hugo Nickel, tedili Assislent ani k. I mihlar-geograpluschen Insidili: He ber in e in e n e u est e r D ra c he u v e r s u e h e.

Patente in der LuftschifFahrt.

Deutschland.

mit 1 abbildung.

D. S. P. Nr. 107493. - TheinW Fritseh in Gautzsch h. I^'lp/ltr. - Vorrichtung zum Erproben von Flugapparaten und zur Erlernung des Fliegens ■ Fliegschule >. Patentirt vom 21, Juli lKtlS ab,

Vorliegende Erfindung Botri in eine Vorrichtung zum Erproben von Flugapparaten, sowie zur Erlernung der Benutzung derselben. Zugleich bisst sich die neue Vorrichtung zweckentsprechend dazu verwenden, um die für den freien Flug erforderliche Anfangsgeschwindigkeit zu erhalten.

Die Vorrichtung besieht im Wesentlichen aus einem auf hohem (iestell um eine senkrechte Welle drehbar gelagerten Träger, an dessen freien Enden the Flugapparate aufgehängt und ganz oder theilwcise durch Gegengewichte ausgeglichen werden können.

Fig. 1 zeigt die als Flh-gsehule dienende Vorrichtung in der Ansicht.

Auf dein hohen Gerüst G isl ein weil ausragender leichter Träger Ï' so gelagert, dass er um die senkrechte Welle A bequem drehbar ist. An den äusseren Enden des Trägers sind Seilrollen U angeordnet, über welche ein zu beiden Seilen frei n ledei hänge ildes Seil läuft. An dem einen Seilende wird der Flugapparat C auf-

gehängt, während das andere Ende ein entsprechendes Gegengewicht M triigl. Durch Ziehen an dem Seil kann man den Flugapparat in jeth-r beliebigen Hölunl.ig" frei schwebend erhalten

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Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Vorrichtung zum Erproben von Flugmaschinen

ohne dass der Fahrer in die Gefahr des Etnkippcns. Ucbeischlagt to oder detgl. gelangt.

Auf ili'iu Gerüst ist unter dein Träger T eine Galerie i' an-üeordnel, \on wo aus der Träger in Drehung versetzt werden kann, sai dass sieh der Flugapparat in einer weiten Kreishahn vorwärts bewegt. Dadurch, dass man die Geschwindigkeit allmählich ■steigert, hat man ein Mittel in der Hand, den Auftrieb des Apparales, die Sleucrbarkeit u. s. w. bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Luftwiderständen zu erproben. Vor allen Dingen kann der Fliegende sich in Sitz und Haltung sowie in der Handhabung der verschiedenen Mechanismen oben, das Gefühl des Schwindels überwinden u. s. w.. ohne sich grosser Gefahr auszusetzen Vermöge der beschriebenen Vorrichtung lassen sich die ersten Schwebeversuche vorsirhligerweise dicht über dem Krd-buden ausführen, ohne durch dessen Nähe gefährdet zu werden. Durch beliebige Vermehrung oder Verminderung des Gegengewichtes if lässt sich der Auftrieb hei verschiedenen Geschwindigkeiten ermessen.

An dem Gegengewicht M ist eine Hüll'sleine L befestigt und über eine am Träger T befestigte Holle I) zu einer Windctriimmet »â€¢' geführt. Diese Hülfsleine L verhindert das Aufstosseil des Gegengewichtes auf den F.rdboden und bietet die Möglichkeit, das Gegengewicht von der Galerie aus ganz oder theilweise aufzuheben.

An einen freien Aufstieg wird man scllwherstümllirh erst dann denken, wenn der Fahrer sich mit dem Apparat auch ohne Gegengewicht schwebend erhalten kann.

Für den Aufstieg selbst biete! die beschriebene Vorrichtung ein äusserst zweckmässiges Hillfsliiitlel Der Aufstieg eines Drachenflieger» oder sonstigen künstlichen Fhlgworkcs erfordert unbedingt eine gewisse Aiiluilgsgesih»'indigkeit, wie ja auch grössere Vögel heim Auflluge von der Kbeiie eines Anlaufes bedürfen. Zur Erreichung der Anfangsgeschwindigkeit häng! man den Flugapparat f" an dem über die Köllen /' geführten Seil mittelst eines auslösbarvri Hakens i.'z. It. einer Art Karabinerhakens) auf. Mau Ircibl dann den Flugapparat mittelst des drehbaren Trägers so lutige mit steigender Geschwindigkeit in der Kreisbahn vorwärts, bis <lre erforderliche Sleigkraft vorhanden ist. Ks genügt dann ein Drink mit der Hand, um den Haken auszulösen und so den Apparat vom tragenden Seil in den freien Klug übergehen zu lassen,

P a t e ii l - A n s p r ü c h e :

1. Vorrichtung zum Erproben von Flugapparaten und zur Erlernung des Kliegens (Kliegschttle). gekennzeichnet durch einen auf hohem Gestell um eine senkrechte Welle drehbar gelagerten Träger, der von einer Galerie aus durch Menschen- oder Maschinenkrafl in Bewegung gesetzt wird, an dessen freien Enden die Flugapparate an einem Tragseil frei schwebend und durch Gegengewichte ausgeglichen, aufgehängt und mit beliebig steigender Geschwindigkeit in einer weilen Kreisbahn vorwärts hewegl werden, wobei jedoch zugleich der senkrechten und wageri'chicn Sleuerbarkeil der Flugapparate ein weiter Spielraum gewährt ist.

2. An der unter I gekennzeichneten Vorrichtung die Anbringung einer Handwinde, die mittelst einer Hüllslciuc uuf dus Gegengewicht oder unmittelbar auf das Tragseil einwirkt, so dass eine von der Galerie aus die Flugübiing beaufsichtigende Person durch Verlängern oder Verkürzen des Tragseiles dem Fliegenden eine möglichst freie Bewegung gestatten und doch in jedem Zeitpunkte sofort die erforderliche Unterstützung leisten kann.

H. Bei der unter I. und 2. gekennzeichneten Vorrichtung dle Aufhängiiug des Flugapparates an einem auslöst»!ren Haken zu dem Zwicke, die Vorrichtung zur Krlanüting der für den freien Aufllng erforderlichen Anfangsgeschwindigkeit zu benutzen, indem der schwellend aufgehängte Apparat mittelst des drehbaren Trägers in allmählich gesteigerte Geschwindigkeit versetzt wird, wobei er sich unter Wirkung des Gegengewichtes in aufsteigender Spirale bewegt, bis die Auslösung erfolgt.

«elöselite D. K. Patente

in der Zeil vom »X August ISIKI bis 21». November lKW)

Hr. »8109. Dr. IL Kernen, Dresden.

l'mslellvoi'riehtung für Fliigvorrichtungen

Nr. 104)878. Dr. Andreas Ojtejrowsky, Östron o.

Liiftschllf mit aus Gasbehältern bestehenden Flügeln und Schwanz.

Bücherschau.

Jahresbericht des „MHiirliriicr Vereins für LnflM-biffahrl" (A VI

für das Jahr IK!IS. Im Auftrage des Vereins herausgegeben von Dr. B. Kmden, mit 1 Beilagen und einem Titelhilde. Erlangen 18'KI.

Der Bericht gibt uns einen Einblick in das eifrige wissenschaftliche und sportliche Streben unseres Münchener Vereins, Der Verein veranstaltete im Jahre 1S1W im Ganzen tl Vereins« fahrten, von denen -i- lediglich wissenschaftliche genannt werden dürfen. Sechs Vereiiissilzungi-n wurden abgehalten, in denen die Herren Frbr. v. Hassus, Fluptechniker Koch. Dr. Kmden, Direktor Dr. Erk, Professor Dr. Finsterwalder und Professor Vogel Vorträge hielten. Den Vortrag von G. Koch über das Thema: «Flugprinzip und Flugniasrhiiic» beehrte S. K, Hoheit Prinz Leopold von Bayern durch seine Anwesenheit. Der Kassabericht schliesst mit einem l'eberschuss von HW.b2 Mk., der auf das Jahr IH'.Hl übertragen wurde. Ausser 8 Prinzen aus dem königlichen Hause zählte der Verein am 1. Juli IHM) 3U0 Mitglieder, von denen .Sil als Ballonführer ausgebildet sind. Den Vorsilz hatte 181)8 Generalleutnant Bitter v. Mussinan, Excellenz, und Professor Dr. Finsterwalder. im Jahre IS'.W tral an Stelle des erstrren Generalmajor K. Neureuther, Direktor des topographischen Bureaus. Diesen Mitteilungen aus dem Vercinsicbcti sehliessen sich folgende werthvollc Arbeiten an: Bericht über die Freifahrt am K.Juli lx>t8 von Hauptmann Freiherr v. Gutten-berg. An dieser Fahrt nahm S. K. Hoheit Prinz (ieorg von

Bayern Theil; die Witlcrungsverhältnisse in Bayern am <">. Juli I8<>8 von Direktor Dr. F. Erk; Ortsbestimmungen im Ballon von Pro). Dr. S. Finsterwalder; erste wissenschaftliche Vereinsfahrt im Jahre IHltH. am 21. Mai, von Dr. R. Emden und Frbr. v. Bassus; die meteorologischen Beobachtungen während der Fahrt am 27. Oktober 18!« von Dr. ('.. Hemke «»,

Prof. Dr Haas, tahrburh der Istem-alrei-hiuinc IL Theil Anwendung der bestimmten Integrale auf Ouadratur, Bektilika-tion, Complanulion und t'.ubalur, sowie auf Aufgaben aus der Mechanik und Technik mit 2(4! vollständig gelösten Aufgaben UVS Figuren und 137 Erklärungen nebst ausführlichem Formelverzeil hniss. Zum Selbststudium um) zum Gebrauch an Lehranstalten. Stuttgart, Verlag von Julius Maier. litt 10.

Vorliegendes Buch bildet einen Band der Kleyer'schen Knryklopädie der gesammten mathematisch, technischen und exakten Naturwissenschaften, und es ist vor Allem derjenige Band, ans welchem der aeronautische Ingenieur die Losung vieler an ihn herantretender mathematischer Fragen lernen kann. Die Eigenart des Kleyer'schen Systems beruht in einer leicht fasslichen Darstellung di-s Lchrgchic.es in Form von Frage und Antwort. Hierdurch wird auch der weniger mathematisch sachverständige

Ingenieur bequem in das Vcrsländniss der Sache eingeführt, und es können ihm weiterhin die zahlreichen Aufgaben mit Aullosungen für seine praktischen Bedürfnisse als Anhalt dienen.

Ks handelt sich hierbei vornehmlich um die genaue Berechnung des Inhalts und der Oberfläche von l'indrehungskörpern, wobei insbesondere die Smipson'sche Regel angewendet wird.

Wer sich mit Krlindiing von Luftschiffen und Fluginaschinen lieschäftigt, findet in diesem Ruche die Elemente seiner ersten Berechnungen; es sei ihm daher Dr. Haas' Integralrechnung bestens empfohlen. $

„Der dynamische King", von l'rof. Georg Wellner (Sonderabdruck aus der Kcslschrifl der k k. techn. Hochschule in Brünn, zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens und iler Vollendung des Erweiterungsbaues im ftktober Brünn IHÜ1). Verlug der k. k. technischen Hochschule. Druck von Bmloir kl. Bohrer.

Mit der dem Herrn l'rof. (i. Wellner eigenthiiiolu hen klaren und übersichtlichen Darstclliingswci.se wird die Theorie der Flug leihnik entwickelt. In einzelnen Kapiteln wird das Schweben und Fliegen, der Luftballon und die Acronaulik. die Bedingungen finden dynamischen Flug, die Gesetze des Lullwiderstandes, Luit-Widerstand ebener Flächen. Luftwiderstand von gekrümmten Flächen und Körpern. Luftwiderstand gewölbter Flächen, die (liegenden Thiere. die Fliigmaschinensystciiie, die Drai heiilheger, Lilienlhals lileitversiiche, die Schwingeiillieger. die Itadüieger, das Keilprinzip, allgemeine Beziehungen zwischen dein Fluggewicht und Motorgcwuht hei dynamischen Flugapparaten besprochen.

Die praktische Folgerung, zu welcher Wellner gelangt, laulel:

«Sobald man es dahinbringt, dass eine Tragsihninls-n-anordnung eine grossere Last mehrere Stunden lang freischwebend in der Luft zu hallen vermag — und das ist mit einigem Geschick leicht erziclhar —. dann würde das anschauliche Bild einer derartigen dynamischen Fhigerscheinung einen genügend kräftigen ,\ns|Hirn geben, um diese Richtung schrittweise auf sicherem Wege weiter zu verfolgen, bis auch ein Mensch in die Höhe mitgenommen und schliesslich zum sei Huben Vorwärlslluge übergegangen werden könnte..

Wie man sieht, äussert sieh Wellner sehr vorsichtig über die Möglichkeit der Aviatik und er uniinirl keineswegs zu jenen grossen Unternehmungen, welche jetzt behebt sind, sondern er empfiehlt ein langsames und schrittweises Vorgehen.

Es ist diese Zurückhaltung um so angezeigter, als die

Gleichung des Luftwiderstandes gewölbter Flächen W — F J

g

v'-'m sin « (Seile 21t zwar in ihrer vollen Nichtigkeit gewiss nicht bestritten werden kann, aber darüber können und sind erliste Zweifel aufgetaucht, dass der Faktor in nach Wetlner lud 2 bis ö angenommen werden könne, weh her bei ebenen Flächen nur mit 1 festzustellen war.

Hai aber dieser Faktor m nicht die ihm von Wellner vindi-cirle Grösse, dann ist die Möglichkeil der Aviatik ganz in Frage

,1, :l

Auch die Erklärung des Schwehelluge« der Geirr durch Aufsteigen warmer Luflslröuie scheint darum bedenklich, weil die Geier thulsärhlich den Schwehelhig zu vollführen wissen, wenn solche Luflslröuie eben nicht vorhanden sind.

Man wird die Wellner'sehen Darlegungen in den flugtechnischen Kreisen gewiss mit hoher Befriedigung aufnehmen, weil die enormen Schwierigkeiten, welche der Aviatiker zu bewältigen hat, unverschleiert dargestellt sind und der in der Aviatik vorherrschende Sanguiiiisuius dadurch gewiss eine wohllhätige Dämpfung erfahren wird.

Ganz richtig sagt Wellner (Seile Iii: «Je kleiner p, je

G ....

grösser i^, desto günstiger und vorteilhafter wird der Flug-, und

deutet damit an, das die Möglichkeit des lenkbaren und schnellen Fluges hauptsächlich von der Verringerung des Flugguwichtcs abhängig ist und bleibt.

Wir meinen, es ist damit den Flugtechnikern klar genug gemacht, dass das llauptbeslreben auf Verminderung des dermalen allzugrosscti Kluggewichles zu richten wäre! Piatie.

Acusserunsen von (Tagtechnlkero Uber den Werth des Prinzip* der thellweisen Entlastung In der praktischen LuftsetiilT-

fnhrt". Flugschrift. \ Seilen gr. i°. Wien, Nov. 1899. Anonym (Verf. A. Plattei.

A. Platte, von dem diese Flugschrift ausgeht, ist ein unermüdlicher Kämpe für das von ihm als allem richtig erkannte Prinzip der Verbindung einer dynamischen l'higinaschine mit einem Ballon oder, populär gesprochen, des lenkbaren, stark belasteten Ballons. Seii Jahren wiederholt er unerbittlich seine Angriffe gegen seine als reine Aviatiker gellenden Fachgenossen und spit Jahren sucht er auf eigene Kosten durch Schriften, wie die vorliegende, auf sie einzuwirken, oder sagen wir, sie zu bekehren Im Vorliegenden führt er eine ganze Heilte von Aussprüchen und Veröffentlichungen anderer Fiügtechniker. gleichsam als Bundesgenossen seiner Ideen, an. Wir schätzen gewiss die luiilhige. aufopfernde Vertretung der eigenen Heberzeugung hoch, aber wir sind selbst davon überzeugt, dass wir durch den Papicr-kampf nicht weiterkommen, sondern nur allein durch die Tliat Alle die angefühlten Autoren haben weder im lenkbaren Luftballon noch in einer Fhiginaschine jemals zu sitzen das Glück gehabt. Sie reden, um uns trivial auszudrücken, doch mehr oder Weniger wie der Blinde von der Farbe. Warten wir ab, was Zeppelin, was Krc«s jetzt leisten werden und vielleicht, wir sagen nur vielleicht, können wir darnach wieder etwas klarer und weiter in die Zukunft blicken, \t . i. 1.1 < k

„Weltgeschichte", l'nter Mitarbeit von dieissig rüsten Fachgelehrten herausgegeben von Hnns F. Ileluioll mit 21 Karlen. V\ Farbendruck tafeln und I2T» schwarzen Beilagen, Leipzig und Wien, bibliographisches Institut.

Der vor uns liegende eiste Band dieser Weltgeschichte fesselt uns zunächst durch die ganz andersartige. Behandlung de« umfangreichen Stoffes, als wir es in älteren derartigen Werken gewohnt waren. Die Weltgeschichte isl hier mehr als eine allgemeine, die Will umspannende Knlwickelungsgesichle der Menschheit aufgefasst. Im ersten Bande luhrl uns zunächst der Herausgeber .-in in den Begriff der Weltgeschichte. Es folgen dann die Kapitel .Grundbegriffe einer l'.ntwiikelungsgesctiichle der Menschheit- von l'rof. .1 Wohler, «Die Menschheit als Lebenserscheinung der Erde- von Prof Friedrich Bai gel und die • Vurgesi hichto der Menschheit, um dem Müncheiier Paläontologen Prof Job. Bänke Die eigentliche Geschichte beginnt nunmehr nicht etwa aller Tradition gemäss mit Aegypten, sondern mit Amerika. Dir Herausgeber geht von der Anschauung aus. dass Kultur und Geschichte von Osten nach Westen entwickelt werden müssen Da sich heute mehr denn je die Blicke nach Amerika richten, ist es erfreulich, auch von diesem Erdtheile nunmehr eine lehrreiche, zusammenfassende Geschichte zu erhallen, wie sie hier von Prof. Koiir llaebhr ans Dresden im« geboten wird. Den Schluss bildet als IVhergang zu Oslasien und Ozeanien, das im zweiten Bande behandelt werden soll, die «Geschichtliche Bedeutung des Stillen Ozeans- von Dr. Weull. Der Verlag spricht genugsam dafür, da-s auch die Ausstattung des Werkes durchaus würdig ist

Unserem viclgcduldeten I-cscikreisc können wir das Werk, von dem man nach dem voihegeiiih-n I. Bande eine hohe Mc:ruing erhallen muss, die bei Betrachtung seiner Mitarbeiter sicherlich auch in den folgenden nicht erschüttert werden dürfte, nur auf das Wärmste empfehlen. *£*

Die Klcktrlcität, Ihre Krxeugniir, praktische Verwende«rr uW Messung. Für Jedermann verständlich dargestellt von l'v Dr. Wieseiigrund und Prof. Dr. Bussner. -f Aullage bi Abbildungen. Preis Mk. 1 —. Verla» von II Bechhold, Frankfurt a. M.

Von den vielen Werken, die über Flektricit.it und ihre Verwendung geschrieben sind, zeichnet sich das vorliegende Bloh ganz besonders durch ausserordentliche Klarheit und leichte Verständlichkeit ans. Selbst jeder Laie isl sofort im Stande, den Verfassern bis in die schwierigsten Kapitel der Elcklrirität zu folgen Zahlreiche. Äusserst instruktive Abbildungen begleiten den Text. Die Anwendung der Elcklncilät in der Medicin. die Röntgenstrahlen, Tehgraphie ohne Draht ti. s. w. sind besonders behandelt Kurz, das Buch bietet alles, was Jeder von der Elektricilät wissen muss, und ist bei seinem billigen Preise wohl geeignet, in den weitesten Kreisen verbreitet zu werden. Wir können die Anschaffung des Weikes wann empfehlen. HL

Zur Besprechung sind ferner eingegangen: Michel Blilinelliubcr, Ein lenkbares Luftfahrzeug, mit i Tafeln,

91 Seiten, H-. Verlag Carl Steinert in Weimar, IHi». IL de Vllllers da Ternure. journal et souvenirs sur l'expédition

d'Egypte 1798—1801 mis en ordre et publiés par le baron

Marc de Vidiere du Tcrrage, avec portraits, cartes et gravures.

8", 377 pages, l'aris, Libr. l'Ion, 1899. Dr. Josef Tamm, Beitrage zur Kenntnis» der atmosphärischen

Elektricitäl III. LufteleklririUitsmcssungcn im Luftballon, mit

» Textfiguren, 8», 31 Seiten, Wien 1899. Kom.-Verlag Carl

Gerold's Silin.

Ewald Qmmbauch in tievelsberg. Das neue lenkbare Luftschiff und einiges über Lufllcchnik. Eine Flugschrift. Selbstverlag des Verfassers, 12 S., 8°.

Karl Steffen, Windflugmaschine, 1 Tafel, 10 S., 8°.

A. Rledliurcr, Ballonfabrik. Der DrachcnbaJlon Parseval-Siegsfeld,

I T.ileln I.. S. -iu. A. Riedlager, Ballonfabrik. Verwendung des Drachenballons zur

See. 4 S., 4».

h. Hanrravc, Sailing birds are dependent on wawe power. Sinderabdruck aus journal and proceedings of (he R. S. of N. S. Wales. Vol. XXXIII, 1899, 4 S., H°. H. Welme, Major z. D. Aufruf zur Herstellung eines dynamischen Flugapparates (nicht lenkbares Luftschiff). I S. 4". Flugblatt' Traraax de lu t'oaimisiden »eronauriqae Interaalbinnle, jusqu'en mars 1899. Rapport de M. Hergesell, President de la (U>m-mission acronauliquc internationale. 7 S. 4*.

Zeitschriften-Rundschau.

„Zeitschrift nir Ln.Wlitm.lirt uad Physik der Atmosphäre".

Heft 9. 1899. September.

Herring: Die Itegulirung von Flugmaschinen. — v. Gostkowsky: Die Irrlehre vom Wellenlluge. • - Merlens: Leber die Höhenkrankheit — Kleinere Miltheihingcn: Weisse: Ein Wort zur Klärung des Flugproblems. — Weisse: Noch einmal die Flugtechniker und die Mechanik. — Dienslbach: /.um Capilel Wellentlug. — Vereinsnachrichten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Protokoll der Versammlung am 21. August 1899. — Vert'itisfahrlen am 5., 11. und I*. August 185*9. Heft 10. 181«». October.

Tuinn Beiträge zur Kennlniss der. atmosphärischen Elektri-cität.— Duttenstedt: Perpetuum mobile und Schwerkraft-Spannung, - ■ Kleinere Mitlheilungen: Dienslbach: Zur Berichtigung. — Dienstbach: Zu Herrn G. Koch's Erwiderung. — Platte: Der Weg zum Ziele isl den Aviulikern durch die Natur der Dinge für immer verschlussen. — Duttenstedt: Zu Stentzel's Ausführungen. — Duttenstedt: Eine kleine Bemerkung. — Vereinsnachrichlen: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Vereinsfahrten am 3. und 7. October 18951. Heft 11. 189t). November.

Tulna: Beiträge zur Kennlniss der atmosphärischen Elektricitäl. (Fortsetzung.i — Nimfübr: Flugtechnische Betrachtungen. I.

Kleinere Mitteilungen Platte: Die Irrlehre von Wellenlluge. Dieiistbach, Zur theoretischen Beurlhcihing dcsKress'scben Drarhen-lliegers. — Weisse: Emil Jacob über Duttenstedt. ■ Vereinsnachrichlen: Deutscher Verein zur Förderung der Luflsrhilhihrt zu Berlin. Protokoll der Versammlung am 23. October 18119 Vcreins-fahrlen am 12. 17. und 24, October 1899.

„The Aeronaatieal Joarnal." October 1899. N« 12.

Notices of Ihe Aeronuulical Society. — Meeting of lire Aeronautical Society. — The Zeppelin Air-Ship (lllusliutcd). — Lung Distance Ballooning. — War Ballooning in Cuba. — Fatal Accident to Mr. Pilcher (Illustrated). - Notes: Prof. Langley's Machine: The Peace Conference; Balloon Accidents; Theory of llailoon Ascenl; More Cross Channel Trips: Kites for Meteorology; Aeroiinuls versus Cyclists: Important Observations. — Obituary --- M Gaston Tissandier. - Recent Publication*. — Foreign Aeronautical Periodicals. — Notable Articles. — Applications for Patents—Patents Publishcd-Fnreign Patents. Ac.

„L*Aéronante". Bulletin mensuel Illustré de In Société française de Navigation aérienne. Septembre 1899. Nn 9

Nécrologie. — Gaston Tissandier. ancien président de la Société française de Navigation aérienne, avec portrait du défunt, liste des ouvrages édités par lui. — Compte rendu de la réunion du Comité Météorologique international à Saint-Pétersbourg:. — I.c record de la Coupe des Aéronaulcs, par MM. Karman et llermite. — Ascensions de M. Eugène Godard. — Femmes aéronaules. — Comment se fait un ballon.

Octobre 1899. Kn 10.

Société Française de Navigation aérienne, séances des fi et 19 octobre — 1* Record dê la coupe des Aéronaules - • L'ascension du ballon l">Aéro-Club». — lettre de !'• Aéro-Club». — Faits divers. — Documents rétrospectifs.

Novembre 1899. N" 11. Eloge de Gaston Tissandier. par M. Janssen. — Société française de Navigation aérienne. — Séance du 2 novembre 18519 (M. Wagner). — Expédition des I/éonides. — Ascension de la «Vie au grand air» iM. Vernanchet). — Ascension du «Centaure». — Récit du Mlle Kluinpke.

„L\iérophlIe". Revue mensuelle Ulastree de l'aéronautique et des sciences qui s'y rattachent. Septembre 181KI. N" 9. W'ilTrid de Fonviclle: Portraits d'aéronaulcs contemporains: M. Ernest Archdeacon. — G. Besançon: Bésulluts obtenus a l'aide des ballons-sondes de MM. Hermite et Besançon. — Ernest Blanc: De Munich à Vienne en ballon. — V. Cabat/ar: La nouvelle traversée de la Manche. — A t'iéry : Mort de M, Gaston Tissandier,

— Paul Ancelle: Le vélocipède volant.— Informations.— Bibliographie- — Liste des brevets d'invention relatifs A l'Aéronautique.

Octobre 1899. N° 10.

Wilfrid de Fonvielle: Portraits d'aéronautes contemporains: M. Maurice Farman. — Maurice Karman; De Paris au Golfe de Kos en ballon (le voyage; la roule; les enregistreurs; observations météorologiques: les nuages; l'arc-en-ciel; l'ombre du ballon; l'image du soleil: la formation de la neige). — Une nouvelle bouée d'Andrée (A. C.v

Novembre 1899 N" II.

Georges Besançon: Portraits d'aéronautes contemporains: M. le comte de Castillon de Saint-Victor. — Emile Strauss: Tombes d'aéronautes. — Gustave llermite: Ascension de 1'« Aérophile Nn IV».

— Georges Besançon: Lu record de la dislance parcourue en ballon. - V. Cahalzar: Bulletin des ascensions. — Aéro-Club (P. Ai.

— Wilfrid de Fonvielle: L'Aéronautique à l'Exposition de 190(1. — G. Garcia: Les ballons dans l'Afrique australe. — A. Cléry : Les pigeons-voyageurs au Transvaal. — W. Monniot: \/t ballon du comte Zeppeiin.

„La France Aérienne". Du li> au 30 septembre 1899. N- t8. V. Louet: Une ascension à Sarlrouvillc. ■— Aéronautique au jour le jour: Vélocipédie cl aéroslation militaire (A.l. — Aéronautique rétrospeclive: Souvenir du siège de Paris (tuitt et fini.— Turbiaux: Académie d'aérostat ion météorologique de France : Bap-port sur le ballon dirigeable de M. Anastasin.

Du l" au 15 novembre 1899. N« 21. G. Guibourg: A propos du ballon dirigeable.

Du l.r> au 30 novcmhre 1899. N» 22. G. Guibourg: L'Aéronautique à l'Exposition de 1900.

Du 1« au 15 décembre 1899. N" 23. E. Cruchet : Alea jacta r*t, fantaisie aérienne (nuitr ri fin). -Bévue de presse : l'Avenir de l'aviation. — Académie d'aéroslation météorologique de France: séance du 19 juillet 18!>9. Du 15 au 31 décembre 1899. N« 24. G. Guibourg : L'Aéronautique à l'Exposition île 1900. — Victor Louet: l,cs sciences aériennes au jour le jour: Aéroslation civile i'| militaire. - Aéronal, système de l'ingénieur A Balbi.— Intuís Besse; Bévue de presse, ascension de I'.Astéroïde». --- Académie d'aérostation météorologique de France; Séance du lô novembre 1899.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Humoristisches und Karrikaturen.

Dr. ing. und Dipl. ing.

Bisher ward nur Philosophic, Juristerei und Medizin Und — leider auch! — der Theoh»gic Oer Ihikhirlilel zum Gewinn — Als ob vielteicht der Ingenieur Niehl gleichfalls ein Gelehrter war?

Das hai mich lauge schon gekränkt Und muss es Jeden, wenn er denkt. Was MUH Technik Kun>t und Kraft Uns Ihr Bequemlichkeit verschafft ' Ich frage : «dine Ingenieur, Wo kam' man hm, wo kam' man her?

Kr bannt den Blitz in einen Draht

Und misst sogar den Slärkcgrad,

Kr schickt — eins - zwei • von Ort zu Ort.

Die Kraft, das Lieht, die Schrill, das Worl !

Beleuchtung, Handel und Verkehr —

Wo war' das ohne Ingenieurv

Wer schallt z. B. das Papier für diese schone • Jugend » hier' Wer sorgt fur die Cliches von Zink Und für den Druck präzis und Hink? Und für die Schwärze und Couleur.' Natürlich ist's der Ingenieur!

Wer baut die Bahn, drauf, wie geschmiert. Der Kilzug dann die Post spedir!'' Wer macht das Damplross, das ihn zieht? Wer gräbt die Kohle, die d'rin glüht '• Wer baut die Strassen kreuz und ipier? Natürlich er, der Ingenieur!

Wer liohrl die riesigen Tunnels Oft in den allerhärlsteii Kels? Wer baut die Drücken, weitgespannt. So kunstvoll und so inlressant ? Die HicsenschiiTc auf dem Meer'' Das Alles macht der Ingenieur!

Wer macht auf Grund der Wissenschaft Den Luftballon ans Seidetitafft? Wer löst nach logischem System Vielleicht noch mal das Fingproblem Und wird dadurch zum Millionär'' Natürlich nur der Ingenieur:

Das Hemd am Leib, der Schuh am Fuss.

l*cr Strumpf am Bein, der Hut zum Gruss,

Der Bock, die Hose, das Gilet,

Die Uhr im Sack, das Portemonnaie,

Wer stellt das gut und billig her

Durch seine Kunst' Der Ingenieur:

Die schönen Sachen macht er zwar

Nicht eigenhändig, das ist klar.

Doch baut er Schneide-, Näh- und Stirk-

l.'rid Säg- und Kräs- und Stanz- und Slrick-

Und Web- und Spinn- und Druck- und Scheer-

Masclimeii, er, der Ingenieur!

Die Wurst, ilie man zum Frühstück speist,

Das Gas, wovon der Glilhstriimpf gleissl,

Das massenhafte Bier im Fass.

Die Wasserleitung sammt dem Nass

Und aus Karlollelu den Likör,

Wem dankt man das? Dem Ingenieur!

Und dieser Mann, der Alles kann,

Den sprach man nie. «Herr Doktor!> an,

Womit man sonst so Manchen grlissl.

Der's überhaupt nicht einmal ist!

Das war ein .Missstand, gross und schwer.

Und kränkte sehr den Ingenieur!

Dalum begriiss' irb's enchantirl, Dass man ihn künftig promovirt. Km äusserst zcilgemässes Ding Heiss' ich den Titel: Doktor mg. lud einen Ganzen trink' ich leer Auf den graduirten Ingenieur! (Jugend. Nr. tö. |KfW.) Biedermeier (mit eil.

Neuer Beruf.

Krster A r he i I s lose r : • Na, basi sellini a lisi Zweiler A rl>eitsIoser : > .la. i helass ini J« Auflinditng von Smiultanballons, ■

i.Wue Gliihhchler, Wien 215./10,

;,a:t

l/l imi

|ST

Bureaukratio.

■ Wollen wir unsere Boi hzeilsreise in einem Aulomoliilwap'ii machen. Mucki '■' » — - Nein, ich dachte in einem lenkbaren Luit schiff; bis unsere Hochzeitspapiere eintreffen, wird das langet erfunden sein.» (Simplirissinuis.i

Die Redaktion hält sich nicht für verantwortlich für den wissenschaftlichen Inhalt der mit Namen versehenen Arbeiten Alle Recht» vorbehalten; thettweise jSutiügi nur mit Quellenangabe gestattet

Sie Redaktion.



Ballonphotogrammetrie.

Von

K. T. Bw«as München.

Unter Phologrammetrie versteh! man lue Kunst, Gegenstände auf photographischem Wege, d. Ii. dadurch, duss man die von ihnen gemachten Photographien benützt, zu messen und zu rekonstruiren. Unter Ballonphotogrammetrie versteht man die Anwendung dieser Disziplin auf die Luftschiffahrt.

Die ersten Versuch« auf phologrurninelrischem Gebiet reichen in das Jahr 170f> zurück; eine bedeutendere Arbeit nher wurde erst 1880—83 in überilalien ausgeführt, woselbst mit einer photogrammeltischen Aufrahme des Gebirges begonnen wurde.

Die Ballonphotogrammetrie ist eine noch viel jüngere Wissenschaft: es wurden zwar schon Anfangs der tiOiger Jahre vereinzelte Versuche angestellt, doch hat über deren Resultate nie etwas verlautet: erst seit 18!)0 scheint man sich plaumassig mit derselben zu beschäftigen. (Wer sich einmal eine Karnevalsuiiterhaltung auf diesem Gebiet leisten will, dem empfehle ich als Lektüre: l'izzighelli. Handbuch der Photographie. Bd. II. Kap. 8, Ueber Luft-hallonaiil'nahmen •. \

Im Folgenden soll nun der heutige Stand der Ballou-phologrammelrie besprochen werden, in Bezug auf ihren Wirkungsbereich und in Bezug auf ihre praktische Ausführung.

Der Wirkungsbereich lässt sich in zwei llauptlheile zerlegen, welche überschrieben werden können mit den Titeln: Hülfswissenschalt. Selbständige Wissenschaft.

Als H ü 1 fs w iss e ns c h a f t fallen der Ballonphotogrammetrie folgende Aufgaben zu:

1. Bestimmung des vom Ballon zurückgelegten horizontalen Weges:

2. Bestimmung der Ballonhöhe au wichtigen Stellen der Verlikalkurve, z. B. an solchen Zeitpunkten, wo Temperatur- und Feuchligkeils-bestimmungen oder magnetische oder elektrische Beobachtungen gemacht wurden, an l'mkelir-stellen des Barometerdiagramms u. s. w. Bestimmung der Höhe von Wolkenschichten, einzelnen Wolkenballen, Orten elektrischer Eniladungen u. s. w.

Die genaue Feststellung des vom Balluu zurückgelegten horizontalen Weges, also die Projektion der

Fahrt in die Karte, ist wichtig zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Lullschicht, in welcher der Ballon jeweils Bog, gegebenenfalls auch zur richtigen Verwerthung des Beohachtungsmulerials über die Geschwindigkeiten benachbarter Wolkeiischichtcn u. dergl.. ebenso wichtig zur Fesllegung der Kiclitimgsändcrungeu der Liiltstrü-muiigeu. Ohne die Phologrammetrie. ist mau angewiesen auf das Anvisiren der Krdobertläche: zugleich bietet die Photographie das einzige Mittel, die Fahrlkurve nachträglich zu lixiren, wenn die Oricnlirung im Gelände ganz oder theilweise verloren gegangen war. — Ks werden wohl auch noch andere Fälle vorkommen, in welchen eine genauere Kurvenbestimmuug wünsehenswerth isl, als rlie, welche durch das Anvisiren erreicht werden kann.

lieber die Bestimmung der Ballonhöhe auf photo-grammetrischem Wege hat Professor Finster walder in seinem am 22. November 18'J8 im Münchener Verein für Luftschiffahrt gehaltenen Vortrag über Ortsbestimmungen im Ballon (vergl. III. Acronaut. Millheil. Nr. 2, 18!)!)) so eingehend relerirl. dass ich hier nicht näher darauf einzugehen brauche.

Die Feststellung der Lage von Wolkenschichlen ii. s. w. lässt sich direkt nur dann bewerkstelligen, wenn der Ballon orientirt in solche eintritt, oder ihnen wenigstens sehr nahe kommt. Kin Annähern hat aber der Ballonführer bekanntlich nur in vertikaler Bichtung in der Hand, und auch von dieser Möglichkeit wird er nur dann (lebrauch machen, wenn der vertikale Flug seines Fahrzeuges schon -so wie so. diesem Ziele eiilgegenstrebl. Sonst wird auch er zur Schätzung seine Zuflucht nehmen müssen.

So sehen wir die Ballonphotogrammetrie als Hiilfs-wissensehafl fiberall da in Verwendung, wo es auf eine genauere Lagenbeslinimung ankommt. —

Als selbständige Wissenschaft belasst sich die Ballonpholograinmelric vorerst nur mit einem Gegenstande: der Geländeaufnahme in Bezug auf Kr-gänziiiig und Abänderung des vorhandenen Karleiimalerials, und auch hierin grösstentheils nur hinler den Kulissen; denn da krankt sie an dem Umstände, «lass es heule noch nicht möglich isl. einen photograniuielrisehen Apparat

ohne weiters dort hochzubringen, wo eine photographischc Aufnahme am Platze wäre. Fnd ob nach einer Fahrt in den betreffenden Karten aus den mitgebrachten Photographien etwas nachzutragen oder abzuändern ist. hängt eben vom Zulall ab (bis heule hat der Schreiber dieses einen einzigen solchen Glückszufall zu verzeichnen: die Aufnahme einer Bahrihofsanlage einer neu erbauten Lokalbahn..

Aendeiiingen gibt es im (ielände fortwährend: Slrassetiverlegungen, ßergreguliriingen, Anlage neuer Strassen, Brücken, Kiesgruben, Veränderungen in den Waldbestünden. Flusskorrektionen, Vergrösserungen von Ortschaften u. s. w. Dieselben wer.Jen heute ausschliesslich durch die Kataster- und topographischen Bureaus in den Karten nachgetragen, mit einer (ienauigkeil von ungefähr 1—2 Metern leine solche (ienauigkeil ist in der Photograinmetrie durchaus erzielbar. selbstverständlich günstige photographisehe Aufnahmen vorausgesetzt i. Welche Art der Kartenabündening die raschere ist (unter der Voraussetzung der Möglichkeit, einen phologram-metri sehen Apparat nach Wunsch hochbringen zu können), mag dahingestellt bleiben: es sei nur die Thalsache erwähnt, dass auf einer photographisehen Platte 12 X Ifi mit einem Objektiv von 15 cm Bilddistanz bei senkrechter Aufnahme aus 1000 in Höhe ein (ielände von ungefähr 800 X DKX) »> abgebildet wird.

Etwas, ganz Anderes isl es aber dann, wenn das aufzunehmende' (ielände aus irgend einem Grunde nicht nach Wunsch begangen werden kann, oder wenn die Aufnahmen rasch gemacht werden müssen. Hier ist die Ballon-1Drachen-)photograinmetrie jeder anderen Auf-nahineart 1h?i weitem überlegen. Die Tagesblfttter brachten Anfangs dieses Jahres die Nachricht, dass Kugland über Hals und Kopf 2 Genieoffiziere nach Transvaal entsende, um die dortigen Karlen zu ergänzen. Hier wäre für die Ballonphotograininel i ie ein Feld der Thütig-keit eröffnet gewesen, wie sie sich kein schöneres und richtigeres hätte wünschen können! •

Nun zur praktischen Ausführung der Ballonphoto-grammetrie. Ich betrachte diesen Gegenstand von zwei Gesichtspunkten aus:

1. Ausrüstimg einer Freifahrt für die Phologranimetrie. 2. Grundlagen Her geometrischen Bearbeitungen der Photographieen.

Das Hauptinslrument ist selbstverständlich der photographisehe Apparat, richtiger gesagt der phot ogramme-trische Apparat: denn es ist ein Photographenapparat, der für die verschiedensten anderen Zwecke vorzüglich ist, noch keineswegs ein für die Photogranunctrie brauchbarer.

Da ist zunächst ein wichtiger Bestandteil das 01»-jektiv. Die Phologranimetrie verlangt ein Objektiv mit sehr guter Orlhoskopie. eine Eigenschaft, die mit der

sonstigen Güte des Objektivs soviel wie nichts gemeinsam hat. So ist z. B. der Sleinheilsclie Gruppcnantiplanct ein bekannt gutes Objektiv, mit dem ich selbst schon manche gute Ballonaulnahine zu Stande gebracht habe und doch isl derselbe für photogrammetrische Zwecke nicht zu empfehlen, da er zu grosse orthoskopisehe Fehler macht; freilich sind das Fehler, die vom künstlerischen Standpunkte aus nicht bemerkar sind, auch nicht bei architektonischen Aufnahmen. Ein photogrammclriaeli ganz vorzügliches Objektiv ist dagegen der Steinheil'sche Orthosligmat (15 cm ßilddislanz),*i auch der Goerz'sehe Doppelanasligmal u. A. — l'ingekehrl aber gilt der Satz; Ein pholograrnmetriseh gutes Objektiv ist ein ausgezeichnetes für alle anderen Zwecke.

Die Verbindung zwischen Objektiv und Platte stellt die Camera her. Dieser Theil des Photographenapparate-spielt in der Photograinmetrie eine nicht minder wichtige Bolle. Denn die Photograinmetrie verlangt eine Konstanz der Hilddislanz (AO, Fig. !•), d. i. eine konstante Entfernung von Platte zu Objektiv, auf Zehntelmillimeter genau, und dabei kommen doch nur Apparate in Betracht, die ein Wechseln der Platten während de: Fahrt zulassen. Ferner ist Erfnrderniss, dass jede Platt>

•j l'nter (Irlhoskopie eines ]ilv)luj.'raplii-tr|iril Objektivs steht man folgendes Wenn in untenstehender Figur O der - lirein. punkt. des Objektiv» isl. OA dessen llilildislanz. <|.\r die phol.-graphisrhe Walte, und sO ein auf du» Objektiv einfallender strahl sii sollte dieser eigentlich die Platte genau in seiner - Verlängerung S treffen. Der Kehler nun, den das Objektiv macht, indem e^ den Strahl *() nicht nacli S. sondern nach S' wirft, ist ein Keliler der Orthoskupie lorthoskopiseher Kelderj In der Tabelle betieuter, — für den oben eiwlihnten OrlhiHtiüiiiaten - die Werte in .f.. oberen Kolonne die Winkel AOS, unter welchen die Strahlen einfallen .»ii Ilten, und die Werte in der unteren Kolonne die Wink.; ADS', unter tvehhen sie tIiat*üclilich einfallen

 

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Die Ansahen wurden mir üiltigst durch Herrn Dr. Ru.li Steinbeil ilbei iniltelt Auch die anaslijnmttiavhen DilTereiurii <!t-genannten Objektivs (Mildunsi härfen* sind sehr «einige.

jedesmal genau in die gleiche Lage (Ebene) zur Objektivachse kommt, womöglich dass sie stets senkrecht zu derselben steht, ebenfalls auf Zehntelmillimeter genau, am Rand der Platte gemessen.

Diese beiden Anforderungen sind so schwer zu erreichen bezw. deren Ausführung an einem Apparat ist so kostspielig, dass bei der Bestellung unseres Vereinsapparates darauf verzichtet werden musste; dafür wurde eine Anordnung getroffen, die es ermöglicht, für jede gemachte Aufnahme nachträglich Kilddistanz und Platlen-lagc aus der Photographie zu bestimmen : es wurde in der Camera dicht vor dem Plattenlager und in starrer Verbindung mit dem Objektiv ein Messingrahmen vorgesehen, dessen Dimensionen bekannt sind und der bei jeder Photographie am Rande mit zur Abbildung gelangt; aus dem Verhältnis* der Dimensionen dieses Rahmens auf der Photographie zu denjenigen der Wirklichkeit kann dann Hauptpunkt, Bilddistanz und Plattenlage für jede Aufnahme berechnet werden. Es ist dies ein Behelf, mit dem man ja auch zum Ziele kommt, aber eben doch nur ein Behelf, der zeitraubend und eine weitere Quelle für Ocnauigkeitafehler bei der Bearbeitung ist.

Der Grösse des Platlen-formuls wird durch den 1,'mstand eine Grenze gezogen, dass mit Zunahme der Grösse auch die Unebenheiten der Platte zunehmen. Als grösstes zulässiges Format dürfte ein Format 13X18 bezeichnet werden. Hiemit ist zugleich ausgedrückt, dass für die Photogram-inctrie nur Flutten in Betracht kommen: Filmsanfnahmen lassen sich höchstens zur ausschliesslichen Bestimmung des projizirten Ballonorls verwerthen: über die Unebenheiten dieser Bilder geben die Abbildungen der Lote direkten Aufschluss.

Zur phologrammctrischen Ausrüstung einer Ballon-lahrt gehört nämlich — wenn man nicht auf eine sehr umständliche und zeitraubende Rechenmethode angewiesen sein will — noch eine zweite Vorrichtung, die es ermöglicht zu bestimmen, unter welchem Winkel

Fig. 3.

man photographirt hat. Prof. Finsterwalder hat dieses Problem in einfachster Weise dadurch gelöst, dass er an den Aequator des Ballon Schnüre hängt, die durch Gewichte gestreckt und in Ruhe gehalten werden, — also Lote — die so lang sind, dass sie auch bei steil nach abwärts erfolgenden Aufnahmen noch abgebildet werden, und die so zahlreich sind, dass auf jeder Photographie mindestens deren 3 vorhanden sind (zu den Konstruktionen würde an und für sich der Schnittpunkt zweier Lote geniigen; doch ist das dritte Lot nülhig zur Bestimmung, ob die Lothe bei der Aufnahme ruhig genug hingen). Aus der Praxis hat sich als zweckentsprechende Anordnung ergeben (für einen 1300 ebm fassenden Ballon): Di Lote aus 1 mm starkem, gebleichtem Spagat, belastet mit (wegen möglichst geringen Luftwiderstandes) länglichen Gewichten zu je 100 gr; Länge der Lote derart, dass sie 25 m unter den Korb hinabreichen — Fig. 1. — Im Febrigen verweise ich auf den schon erwähnten Vortrag Finster-walders.

Die Bestimmung des Aufnahmewinkels lässt sich auch dadurch bewerkstelligen, dass man den Photographenapparat mit einer Libelle in Verbindung bringt, die bei einer bestimmten Stellung der Camera einspielt; dieses Verfahren soll später einmal ausführlicher besprochen werden. —

So komme ich zum letzten Punkt meiner Besprechung, zu den geometrischen Grundlagen der photogram metrischen Konstruktionen. Ich möchte dieselben ^gemeinfasslieh darstellen, ind nehme daher jedesmal den einfachsten Fall an. Vorausgesetzt ist, dass auf den zu behandelnden Pholographieen die Bilder von den oben erwähnten Ballonloten vorhanden sind.

1- Projektion de« B&llonorta in die Karte

Die photographischen Bilder i und k von zwei Loten — Fig. 2 — konvergiren mehr oder weniger, je nach der Steilheit des Aufnahmewinkels. Zeichnet man diese

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Linien identisch in die Karle und verlängert sie dort Iiis zu ihrem Schnittpunkt X, so hat man in X den projizirten Ballonort auf der Karle. Hei nahezu senkrecht gemachten Aufnahmen lallt N in die Photographie .«.elhst: in diesem Falle kann man Punkt N direkt in die Karte einzeichnen. Konstriiiil man von einer Fahrt genügend Punkte X. so hat man auf der Karte den vom Ballon zurückgelegten horizontalen Weg photograuimetrisch kon-strui rt.

2. Bestimmung der Ballonhöhe.

Ks seien — Fig. .'! — i und k die konvcrgirenilcn Bilder von 2 Loten, Man verlängert dieselben bis zu ihrem Schnittpunkt X und zeichnet Punkt X nach Ziff. 1 in die Kaite. Ks sind nun auf der Platte bekannt: Punkt A (Hauptpunkt), das ist derjenige Punkt, in welchem die Objektivachse die Hatte trifft: die Linie AX. da A und X bekannt sind: die Linien aAb (llaupthorizontale)

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und qAr i Haupt vertikale i. das sind die Koordinaten der Photographie zur Lnlrirlitmtg ON iAXi der Aufnahme; ferner ist bekannt die Linie AO senkrecht zur Plattenebene (Bilddistanz des Apparates, siehe Fig. 9i. In dem in Folge dessen konstrnirbaren recht winkeligen Dreieck XAO (Fig. r) ist somit der Winkel bei O der Neigungswinkel der Objekli vachsc AO gegen die l.nlrichtung OX der Aufnahme. Stellt man nun nach Fig. 5 dieses Dreieck NAO mit der Spitze X auf eine Horizontale VW, d. i. auf die Kartenebene, derart, dass die Lolriditung (IX senkrecht auf VW steht, so ist qAr — dem qAr der Fig. vi. die Hauptvertikale der Photographie, in die richtige Lage zur Kartenebene VW gebracht, während aAb -senkrecht zur Zeichenebene durch A hindurchgehend gedacht werden muss. Ks sei ferner in Fig. ."I p ein aut Photographie und Karte idcntifizirlcr Punkt (auch Punkt A lässl sich gegebenenfalls hiezti verwenden,! auf der Photographie bestimmt durch seine Koordinaten x und

y, so habe ich die Ordinale y (siehe Fig. n| auf qr von A aus aulzutragen und dieselbe auf VW zu projiziren Trage ich ferner auf dem zu dieser Projektion gehörigen Lot Y die Abscisse n des Punktes p aus der l'holographie über, — die Kartenebene ist nunmehr in die Zeichnungsebene umgeklappt zu denken — so i*t Xp' iler in die Karte eiukonstruirte Bichlungssl rah 1, auf dem, von X aus gesehen, der Kartenpiinkl p liegt, also ein Abschnitt der in die Karte unmittelbar aus der Photographie übertragbaren Linie X;> (siehe Fig. '.\\. Und somit kann ich — Fig. f> — die gesuchte Ballonhülle II direkt im Masstabe der Karte konslruiren oder aus der Gleichung Np' Xp — Y: II berechnen. H ist also die Hohe de-

|N Ki«. «.

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\

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v p y

Ballons über der Kbene VW des Kartenpunktes p. Führt man diese Konstruktion für mehrere Karten- und Photo-graphiepunkte p aus, so sind sämmt liehe Kartenpunkte p auf ein und dieselbe Geländehöhe zu rexluziren, als" ihre relativen Höhenunterschiede zu den jeweils für H erhaltenen Werllien hinzuzuzählen liezw. von ihnen a-zu/.iehen; falls man die Meereshöhe des Ballons hat*!1 will, sind zu den erhaltenen Werthen für H die jeweilig absoluten Punkthöhen hinzuzuzählen.

3. Bestimmung von Wolkenhöhen.

Nothwciidig ist hiezu, dass auf der Photogniph!' die Wolke und deren Schatten vorhanden ist. — Angenommen wird der Einfachheit halber hier, dass Sonne. Wolke und Ballon zur Zeil der photographischen Aufnahme in ein und derselben Vertikalebene lagen, und dass mit senkrecht nach abwärts gerichteter Objektivachse pholographirl wurde. Ks seien nach Fig "

h

♦ '.•9

VW die Erdol>erllüche bezw. Karle, A der Ballon, AK die nach Ziff. 2 bereits; ermittelte Ballonhöhe, B ein Band|>unkt einer Wolke. D der Schatten dieses? Punktes B, und C die schiefe Projektion des Wolkenpunktes B auf die Krde (also die Lage des Bildes der Wolke in der Photographie bezw. Kartei. Bann geht die Verlängerung des Strahles DB nach der Sonne, und F ist der Ballonschalten (AF|jBD). — Sofern der Ballonschalten F wegen zu grosser Ballonhöhe oder aus einem anderen Grunde auf der Photographie nicht vorhanden ist, erhall man ihn dort nach Fig. X durch die Linien aa' und bb' (Verbindungslinien identischer Punkte von Wolkenbild und Wol-kenschatteu). — Man hat also auf der Photographie (Fig. 8) die auf ^

einer Geraden liegenden Punkte C, , t

I), K, F. (Wie dieselben zu Stande kamen, soll der in Fig. 0 veranschaulichte Strahlengang immuneren der Camera erklären.) Die gesuchte Wolkenhöhe GH (Fig. 7) ist tum berechen- bezw. konslruirbar, da in dem fraglichen Dreieck CDB (Fig. 7) die Basis CD aus der Karte, der Winkel Ihm D = dem Winkel bei F (Fig. SD und der Winkel bei C (Fig. 0) lirkautii sind.

4. Geländeaufnahmen.

Dieselben beruhen im Allgemeinen auf der Konstruktion von Richtungsslrahlen i.\p' Fig. 5> für alle zu bearbeitenden Punkte. Diese Bearbeitungsart erfordert das Vorhandensein von mindestens drei identischen Punkten auf Photographie und Karle. Kine eingehendere Besprechung unterlasse ich hier, da sieh dieser Gegenstand nicht so einfach entwickeln lässt, wie die früheren. Dagegen will ich eine andere Methode skizziren, die in vielen Fällen ebenfalls zum Ziele führt und die mir gemeinfasslicher scheint, als die oben angedeutete: die Methode der Hebert ragung mittels Moebius scher Netze und des Doppel Verhältnisses •— die allerdings vier identische Punkte verlangt.

Hat man auf einer Photographie (Fig. 10) \ Punkle b, c. d, und auf der Karte (Fig. 11) die identischen

identischen Punkte f weiteren identischen man fort (i, I: k, Kl

/!

i i i i

weise: Man verbindet auf Photographie und Karle zunächst die 4 Punkte miteinander zu je einem Viereck (es sind dies identische Linien), dann zieht man die Diagonalen und erhält hierdurch zwei weitere identische Punkte e und K: der Schnittpunkt der Verlängerungen von ad und bc sowie AD und HC ergibt die weiteren und F, die Linien fc und FE die Punkte g, h und G, H. So fährt bis man auf der Photographie eine Linie bekommen hat, die durch oder sehr nahe an dem fraglichen Punkt x vorbeigeht und die zugleich auf Photographie und Karte drei identische Punkte schneidet (c, x, k, i; C, K, 1). Und nun kann man zwischen Photographie und Karte die Gleichung (Doppelverhältnissj aufstellen:

(ck: ik): (cx: ix) (CK: IK). (CX: IX | oder

<ck: ikl: (cx : ix)-(CK: IK): [(CI-IX): IX)).

In dieser letzteren Gleichung ist aber nur IX unbekannt, mithin berechenbar. Trage ich nun auf der Karte (Fig. 11) auf Cl die errechnete Strecke IX auf, so habe ich in X den gesuchten Punkt x der Photographie in die Karte übertragen. — Wie ersichtlich, ergibt diese Methode gegebenenfalls

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Fi*.

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Punkte A, B, C, D, ausserdem auf der Photographie einen Punkt x. der auf der Karte nicht vorhanden isl und in

nur einen Näherungswert)), sofern es eben nichl gelingt, eine identische Linie zu finden, die unmittelbar durch x gelit: durch eine Abänderung derselben, die hier nicht näher ausgeführt werden soll, da nicht so kurz zu beschreiben, kann man stets zu Sirahlen gelangen, die direkt durch den gesuchten Punkt x gehen. - -

Diese unter Ziffer I mit \ angeführten Bcrechnungsmelhoden sind nichl mögliehen: vielmehr führen andere oft zu Resultaten. In der Praxis entscheiden eben

die einzig genaueren

über den einzuschlagenden Weg gewöhnlich die Eigentümlichkeiten der vorliegenden Photographie tgünstige oder ungünstige Schallte der Lote, Lage der zu behandelnden Punkte zu einander u. s. w.) — Doch ich sollte und wollte ja auch nicht mit dieser Ab-

diese übertragen werden soll, so verfährt man folgender- | handlang ein Lehrbuch der Ballonphotograrnmetrie

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schreiben, sondern wollte nur zeigen, dass dir- theoretischen (irundlagen dieser Disziplin sei! Kinfith-ning der Hallonlote äusserst einfache geworden sind, um vielleicht den einen oder anderen meiner ge-

schätzten Leser anzuregen, selbst auf diesem noch ziemlich brach liegenden Arbeitsfelde thütig zu werden Wenn ich dies erreicht haben sollte, so bin ich mehr denn zufrieden!

KugelgAlenkatativ. Kur Aufnahmen vom Ballon aus, bei denpn es sich niclit um genaue Feststellung des Neigungswinkels handelt, dürften beistehende Kugelgelenke nth als praktisch erweisen. Fig. B. Fig. .1.

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Figur A zeigt ein solches für schwerere Apparate bis zu 2* X cm. Ein leiser 1'riuk mittelst der Fliigelschraube genügt, um den Apparat in jeder Richtung zu drehen und absolut

festzuhalten.*! Die Prelibarkeit reicht bis zu lo", dürfte also wohl den ineisten Ansprüchen bei einer Horizontalprojektion genü/w i Treis » Mark.)

Figur ß hat dieselbe Verwendbarkeit, eignet sich jedoch wegen leichterer Ausführung nur für Apparate bis 13 X W crii (Preis 5 Mark.l Heide Instrumente können leicht mittelst Schrauben am Korb befestigt werden. Zu beziehen durch die Firma Emil Wünsche. Dresden, Reick. Kieckelieer.

*i Das freihändige Halten -- unter Benutzung des Korbrandes als Aullage — dürfte in den meisten Fällen vorzuziehen sein, um die Möglichkeit zu haben, nach allen Seiten zu photo-graphieren, und auch weil der üallonkorb selten so ruhig schwellen wird, dass eine (iewäbrleistung für vollkommen scharf«-Hilder gegeben ist, wenn der Photographenapparat in fester Verbindung mit demselben steht. K. v. B.

     

4

       
       
       
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-<>*\G) A e r o n a u t i k. GH^-Verbesserungen an der Ballonzerreissvorrichtung.

VciB

l'.rnst I*.Im. .

Hauptiiiiiiiii ii. Komp.-Chet im bayr. 2. Kiissartillerie-Hegl.

«) BelbatthfctiffI Zerreiinvorrichtung.

Ein ordentliches, gewissenhaft untersucht« Material vorausgesetzt, wird der LufisehifTer die Gefährlichkeit einer Ballonfahrt, was die Fahrt betrifft, absolut in Abrede stellen; eine gesicherte Landung unter allen Verhältnissen vermag er nicht zu garantiren. Die Landung stellt an den Ballonführer bei ungünstigen Verhältnissen, insbesondere bei Wind, die gnissten Anforderungen; es gilt, in der kürzesten Zeit Entschluss zu fassen und diesen rasch zur Ausführung zu bringen.

Die Gefahr der Landung liegt nicht, wie wohl der Laie glauben möchte, in einem zu starken Fall des Ballons. M sondern in der Möglichkeit einer Schleilfahrl. indem der Ballon nach dem Aufslossen des Korbes, ehe er seine Tragkraft vollständig eingebüsst hat, durch einen starken Wind laiich bei ruhigem Wetter durch eventuellen Bodenwindi erfasst und horizontal mitgenommen wird, während der Korb hiebei nachschleift und an allen Erhebungen, Baulichkeiten. Bäumen etc. mit beinahe der vollen Windgeschwindigkeit anprallt.

Die (icfahr der Sehleiffahrt ist, nachdem allerorten die Iteissvorrichlung zur Einführung gelangt ist, nur dann

i) Die Aufzeichnungen iltarogrammei von ra. 2110 Fahrten der bayer. Luftaihiflcrabtheilung und des Münchener Vereins für Luftschiffahrt lausen ergehen, dass die Fallgeschwindigkeit eines Haitons, selbst aus grossen Hohen und ohne «lass die Fallgeschwindigkeit durch Hallastausgabe vermindert wurde, nie mehr als ca. 4 m pro Sekunde betraut, da der grosse ijuerschnill des Kations, sowie der umstand, dass hei einem i-inigeriuaassen raschen Fall die Ballonhülle schirmartig wirkt, ein Wachsen der Fallgeschwindigkeit verhütet

Diese Fallgeschwindigkeit ist demnach ungefähr gleich derjenigen, welche man beim Sprung von einem <I,K m holten Tisch erhall (c =» j/2 • g s für S = 0,K m ergibt e = it.H- 0,8 c = V m). Hierbei wäre des Ferneren nocli m Hetracht zu ziehen, dass der Fall «lurch das Aullegen des am Korbe herabhängenden Schlepptaue* von 25—50 kg Gewicht gebremst wird und dass die Korbinsassen den Sloss in den Tauen hangend iletzteres hauptsächlich wegen der horizontalen Geschwindigkeit lies Halloiis n<ithwendig;, also erst nach einer weiteren Kntlastung «les Ballons, d. i. nach Aufstosseii dis Korbes, auffangen.

als bestehend anzunehmen, wenn es dem Führer in Folge geringer Febuug oder geringerer körperlicher Gewandtheit hezw. langsamer Entschlussfähigkeit, oder schliesslich in F«>lge Zusammentreffens mehrerer ungünstiger Verhältnisse nicht gelingt, den gestellten vielfachen Anforderungen im Momente der Landung gerecht zu werden und den Ballon zur richtigen Zeit zu reisseri.

Der Ballon muss, sobald er mit dem Korbe aufsteht, völlig gerissen sein, und muss der Ballonführer vorher noch Zeit gewinnen, sich selbst im Kljnjm/py in dit» Jjoibstricke zu hängen, andererseits ülMif-tliirf der Ballon nicht zu früh gerina weiden, um niclil zu stark ins Fallen zu kommen.

Ist der Ballon niclil oder nur theilweise gerissen, so wird, bei auch nur einigermaassen Wind, die Sehleiffahrt beginnen, deren Schnelligkeit von der Stärke des Windes abhängig ist und deren Dauer begrenzt ist durch den Moment, in dem der Ballon bei zunehmendem Gasverluste nicht mehr tragfahig ist, oder bis es dem Ballonführer gelingt, das völlige Reinsen noch nachträglich durchzuführen, was allerdings während der Schieilfahrt sehr schwierig ist, besonders wenn ungünstig»- Verhältnisse mitspielen, welche l>eim Aufstossen den Ballonführer eventuell unter einen der Balloninsassen zu liegen lassen kommen, oder die Beissleine bei dem Schock dem Führer ans der Hand entgleiten lassen.')

Eine Schleiffahrt unter allen Verhältnissen zu verhindern, indem der Ballonführer im Momente der Landung entlastet und das Beisseu in geringer Höhe über «lein ErdlK)den sicher und unter allen Umständen ermöglicht wird, das ist «ler Zweck der selbst!hat igen Zcrreissvor-

i) Thatsflchlirh kommen auch hei völlig ausgebildeten Luftschiffern ah und zu Schleitfahrten vor. wie die im Sommer unternommene Fahrt zweier Oeslerrcicher. denn Schililerung durch alle Hlütler gegangen ist, beweist.

In allen Fällen ist jedoch hierbei der llullon entweder gar nicht oder nur theilweise gerissen worden. Kine Schleilfahit bei gerissenem llalloti gibt es nicht, sofern der llullon konstruktiv richtig

IO

in htung. welche, nur durch einen Druck des Ballonführers ausgelöst, automatisch das Zerrcissen des Ballons voi-nimml und somit unabhängig von der Gewandtheit etc. des Ballonführers funktionirt.

Bowiireibanr der selbsUhHtireii Zrm-lssTorrirhUinr.

Der selbstthäligen Zerreissvorrichtung liegt derOcdanke zu Grunde, das Schlepptau in seinem obersten Theile aiif-zuschlaufen, mittelst eines am Schlepptaue angebrachten Ringes in eine am Korbringe befestigte Zange aufzuhängen

Ii) HrhtoppUll. t) Hlnt um S.Mfpp

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m\ Kar*Mn«<rha1iftB.

t) Kurlialrlrk«.

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und diesen Bing den Schlepptaues mit der Beissleine zu verbinden. Bei der Landung ist nahe über dein Boden die Zange zu öffnen. Ks hängt dann das Schlepptau an der Reissleine.

Bei jeder weiteren Bewegung des Ballons im horizontaler Richtung) müsste die Reissleine das Schlepptau |2."> bis SO kgl nachziehen, d. h. das Schlepptau führt das Beisscn des Ballons herbei.

Das Aufschlaiifen und Hinlegen des Taues in die Zange kann schon vor der Abfahrt erfolgen, das Verbinden der Beissleine mit dem Ringe zur Krhöhiinir der Sicherheit erst beim Abstiege.

Die Zange hat die in der Zeichnung il'ig. 2a und 2b) ersichtliche Form und ist am Korbring liefest igt, so dass sich Slösse vor der Landung im Korbringe fangen. Indem die Zange mit einem ca. 2 in langen Tau gegenüber dein Aufhängepunkt des Schlepptaues aufgehängt wird, verbleibt sie stets in einer für den Ballonführer gut zu erreichenden Lage, welch letztere noch dadurch mehr lixirl werden kann, dass man die Zange zwischen einen der Korbstricke und eine Leine führt, welche oben am Korbring, unten am Korbe befestigt und mit dem Korbstrieke mehrfach verschlungen wird.

Thrill- der Hflbfttthlititrcn ZerrcKsTorrirktanr.

Die Anwendung der -ell^tlhiiligeii Zerrefssvorrichtung erfordert demnach die Anbringung:

1. einer Zange, welche mittelst eines ca. "> in langen Taues von cn. In* mm Stärke am Korbringe gegenüber dem Aufhüngcpunkt des Schlepptaues beledigt wird;

2. eines Binges ivon ca. .'{cm lichter Weite), welcher am Schlepplau, je nach der Grösse des Ballons, H—20 m vom Aufhäligepunkt des Schlepptaue« entfernt anzubringen ist;

Ki«. Ib.

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il. etnea verschiebbaren Knrabinerhakem fea. R m

lungi au der Bcisslciue: i. einer (a. 12 min -laikm un<l ca. :: ni langen Leine, welcbe au ciucili Koibslrick auf der Scile, au w ciclici das Sehlcpptau aulgehàngt ist. olien ani Korbringe, unteli ani Korhe hcfcstigt unii niehr-facli mit den Korhsttifken vcrschlungen wird. Die <iesammlauor<lmmg ist aus Figur I ersiehtlich.

Benierkiingen : Zu 1. Die Zanffe ist dentri konslruirl, dass sic neh uni >o fesler schliessl, je starker dei Zug an ilern ein-

jfeleglen Ringe i*t. Dm Oeffnen i>l durch Handdruck leicht zu erwirken. Zur Erhöhung der Sicherheit ist ausserdem noch die Klinke a (Fig. 2a und 2b) angebracht, welche, zugeklinkt, ein vorzeitiges Auslösen des Hinge« unmöglich macht.

Zu 2. Die Länge des aufgesehlauflen Theiles des Schlepplaues begrenzt das Meissen. Diese Länge ist demnach so zu bemessen, d. Ii. der Ring in eiuer derartigen Entfernung vom Aufhängepunkt des Taues zu befestigen, dass die Reissleine ganz aufreisst, aber nicht weiter. Es muss demnach der aufgesehlaufte Theil des Schlepptaues um weniges länger sein, als der Theil der Reissleine, welcher nach völligem Reissen durch den Korbring herunterhängt — gemessen vom Korbring bis zum Refestigungspunkt des Karabinerhakens.

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Vit. *.

Der aufzuschlaufende Theil, dessen Länge leicht errechenbar ist, ist verschieden, je nach der Grösse des Ballons und ungefähr gleich dem Durchmesser dessellien.

Zu Der Karabinerhaken ist au der Reissleine derart anzubringen, dass er nach dem Lösen der Reissleine aus der Sicherung am Ventil in den Ring des Schlepptaues an der Zange eingehängt werden kann, wobei die Reissleine nur noch leicht durchhängt: am besten verschiebbar, i Fig. '.U.

Fanktionlren der *>tliMthHtl«r«'ii ZerrriwTorrirlitunir.

Reim Ausrüsten des Korbes wird die Zange mit «lein Tau am Korbringe befestigt, desgleichen die ca 3 in lange Leine am Korbring und Rallonkorb, da* obere Theil des Schlepptaues wird aufgcschlauft und in die Zange ein-

gehängt, der Karabinerhaken in die Reissleine eingeführt und an einer leicht erreichbaren Stelle aufgehängt, so dass die Reissleine gut durchhängt. (Fig. 4).

Während der Fahrt hat keinerlei Manipulation stattzufinden. Enlsehlicsst der Führer sich zur Landung, so löst er auf ca. 200 —40 m die Reissleine aus der Sicherung und hängt den Karabinerhaken in den Ring. Auf 20 5 in öffnet er die Sieherheitsklinke und hierauf die

F*. ♦.

Vor der I.iduair

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lin <irr ljiii.lunji

WlBilrlr lilauf

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Zange selbst durch Randdruck. Hierauf hangt sich der Führer im Klimmzug an die Korbstricke. (Fig. 5).

Will man den Ballon nicht reissen, z. B. bei windstillem Wetter, wobei mau denselben, unter Vermeidung von Flurschäden, auf einen zum Verpacken gunstigen Ort verbringen kann, so unterlässt man das Auslösen der Reissvurriehtutig. be/.w. das Aufschlaufen des obersten Theiles des Tauendes.

Die selbst t Im t ige Zerreissvorrichlung lässt sich auch mit Vnrtheil verwenden bei ballons-soudes, bei denen eine automatische tlasentleerung, wie Hauptmann Moede-beck gelegentlich der Konferenz der internationalen aeronautischen Kommission zu Sirassburg ausführte und hierfür dreieckige Reisslöcher in Vorschlag brachte, aus

B

verschiedenen Granden fVermeiduog von Guscxpln>ioncu und Beschädigungen der Ballon* durch «'ine Schlei fish rt) sehr wichtig erseheinl.

Hierbei erhielte das Schlepptau nur die Länge des aufzuschlaufenden Tlieiles i einige Meieri und an seinem Knde einen Anker.

hie Zange würde am Inslrmnenlenkorb angebracht

und durch eine Feder derart geschlossen, dass <\r das

Gewicht des Schlepptaues, sowie des Ankers ibeide auf das Leichteste kimslnnrli gut hallen und sich nur, sobald der Anker lässt, offnen würde. Der Karabinerhaken der Heissleine wäre vor der Abfahrt mit dem Ringe des Schlepptaues zu verbinden.

b) Fettere Verbindung des Reiiabandei mit dem Ballon durch Anwendung1 von Druokknöpfen.

Für die Begründung einer festeren Verbindung mag Umstand Sprechen, dass bei Zusammentreffen un-

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günstiger Verhältnisse die Möglichkeit vorliegt, dass sich der Reissgurt Iheilweise oder ganz vom llallon schon vor dem Aufstieg oder während der Fahrt ablöst.

Ks möge hier zur Bestätigung ein Vorkommnis Erwähnung linden:

Rci einer Freifahrt, gelegentlich der simultanen Fahrten am H. Juni lX'.M. ölfnele sich bei einem llallon. welcher in Wien aufgelassen wurde, in einer Höhe von HOO m, die Reissbahn, nahe dein Ventil, in einer Länge von ca. 2 in. Da die Insassen über einen reiehlielien Mallast lüber »ölt kg) verlügen konnten und die erreichte Höhe noch gering war, wurde durch rechtzeitiges Auswerfen desselben ein Unfall vermieden.

Als Gründe für das Lösen können, ausser der Witterung, dein Hauptfuklor. eventuell muh folgende Verhältnisse mitwirken: schlechter Schnitt des Ballons, der in Folge dessen au einzelnen Steden stärker spannt:

schlechter Gummi: bei gefirnissten Ballons unter l'tn-

sländen auch das l'cbcrlirnissen der Reissbahn. wobei der Gummi auf dem Firniss niehl zu kleben vermag

Die Druckknöpfe - ähnlich wie sie jetzt bei Handschuhen als Sihliessen mit Vorliebe verwendet werden — werden in zwei parallelen, von einander ca. 10 ein. riil-fernten Reihen auf dem Reissband, mit Abständen von ca. In cm Länge, angebracht. (Fig. t> und 7).

Die Gegenstücke au den entsprechenden I'unkten des

Ballons,

Diese Drnckknöpfe sind ein verlässliches Mittel, dns Oelfuen der Reisshahn in Folge der angeführten Gründe zu verhindern, da sie selbst beim stärksten seitlichen Zuge sich nicht ölfnen. Reim Zuge senkrecht zu dieser Richtung, wie er lieini gewollten Zerreissen des Ballons mittelst der Heissleine ausgeübt wird, ölfnen sich die Knöpfe sehr leicht und vergrösscru desshalh den Widerstand beim Ablösen des auch hierbei (behufs dichten lia-veiM-hlussesi gummirlcii Reissbandes minimal. Um ein Ausreissen der Knöpfe aus dem Ballonstoff zu ver» hindern. genügen zwei parallele, ca. 2 cm breite. I.ein-waiidstreifen längs der Knopfrcihen. welche mit dein liallonslolf fest vernäht werden. An der obersten Stelle fies Reissbandes bringt man besser je 2 Druckkllöpfe an. da hier das ('('wicht des diirclihängcuden Thciles dci Heissleine getragen werden muss.

In Folge der Widerstandsfähigkeit gegen seitlichen Druck erscheint die Anbringung der Drnckknöpfe Ihm Kinführung der Zeireissvorrühlung am Drachcnballon schäl zenswerth.

Die Anbringung beider Vorrichtungen erfordert weder hohe Kosten, noch besondere Arbeit, noch erhöht sich das hierbei mitzutragende Gewicht in einer ncnncnsweiIben Weise, und dennoch vermögen sie unter Umständen dos Leben einer oder mehrerer Personen zu erhalten.

Ich habe die sclbsllhälige Zei reissvorricliliing bei mehreren Fahrten verwendet und hat dieselbe stets aufs Besle liiuktioiiiiI (bei einer Fahr! zeigte sich die Zange zu Schwach und wurde seither eine andere mit stärkeren Ausmaassen, verwendeil. Das Beissen ging bei initiiere« Wind im Zeilraum weniger Sekunden vor sich, so dass es beim Lösen der Zange ganz nahe über dein Boden ica. ö m| noch vor dem Aufselzen das Korbes beendet ist.

Die Anordnung der festeren Verbindung zwi-< Inn Beissband und dein Ballon durch Druckknöpfe — ebenfalls praktisch lau einem Beissband) ausgeführt rechtfeil igle ebenso die Kt Wartungen, indem einerseits ein sei Ii icher starker Zug die (triebt geleimte i Reissvorricliliing nicht zu öffnen vermochte, während andererseits die Reissvorri« blutig 'geleimt i ohne grössere KraftAnstrengung mittelst des Reissbandes zu Ibsen war.

IM

Die Auasichton lenkbarer Ballons.

Hauptmann Hermann Iloerars.

In den nachfolgenden Zeilen will ich kurz darlegen, warn in •Ii glaube, dass in gar nicht ferner Zukunft der erste wjrklir.k

lenkbare Luftballon ■ über warum dies Iiis heult

unsere Köpfe dahinlhegcrt wjrd und noch nicht geschehen konnte.

Betrachten wir den Entwicklungsgang der die Ballonbcsland-ttieile liefernden technischen Quellen etwas näher, so bemerken wir nach allen Seiten hin _ein kontinuirliclies Vorwärtsschreiten, unaufhaltsame

■ine

Entwicklung

der einzelnen

lef Imologi

iChen

und maschincntcclinischen Elemente, Im nur ein Beispiel anzu-11ihren, möge erwähnt werden, dass eine Pferdestärke eines x-pferde-starken Motors im Jahre 1K.VJ noch 2tWJ kg wog ibei tijffard's erstem Ballon). Haenlein's Oasmotor wog pro Pferdestärke lÜI^i. noch im kg. Ueuard's und Krehs's .Motor 1SK3,IHI hatte 77 kg und derjenige von Daimler (von Graf Zeppelin IW)!t etwa jfi kg. Kress soll 1900 aar einen. Mutur von ca.

verwendet.^ . IfaJeUg

jiro 1 HP besitzen. Man sieht, wie das Gewicht des Motors kontinnirlich kleiner wird. Diese Gewichtsverminderung dürfte in einer asymptotischen Kurve verlaufen. Hier soll betont werden, dass aber ijer Ausdrucke • .Gcwiehl pr.i 1 III'. ,;\n sehr ungenauer ist. Schon Popper weist in seinem 11ugtechnischen Studium darauf hin, indem er auf Seite HO ganz richtig sagt, man solle diesen Begrilf genauer präzisiren und sagen «diese Maschine zu Schiff wiege so und soviel».

Ich gehe noch einen Schritt weiter, indem ich behaupte, um ganz genau zu sein, und dies ist ja bei der in Hede stehenden Krage durchaus unerlässlich, müsste man das fragliche (iewichl pm 1 HP als das eines solchen x Stunden im Ballon .Trbeit. i.ili ii M"lnrs delilliren.

Es ist aber jetzt noch eines zu beachten. Oft Rodel man ganz unglaublich niedrige Zahlen für das (iewichl \mi einer Pferdestärke angegeben. Dies kommt daher, weil hei der Gewichtsbestimmung das (iewichl aller (Jestänge. Lager. Triebschrauben, Transmission und alle der zum Motor sonst noch unbedingt zuzurechnenden Beslaiidtheile iwic Pumpen, Speiseiuaterial. Kondensatoren, Kühlwasser etc.. gar nicht berücksichtigt worden ist. ferner ist bekannt, ^lass grosse Maschinen relativ leichter kon-truirt werden können als kleinere. Andererseits bedürfen aber diese wieder kleinerer Nehenbeslandtheilc als jene. Es variirl also das Gewicht mit der Crosse des Luftschiffes, worauf hier nicht näher eingegangen werden soll.

Man müsste also, um genau zu sein, nur von dem • Gewichte einer Pferdestärke de» x Stunden in diesem ganz bestimmten Luftschiffe arbeilenden Motors» sprechen.

Man sieht, wie müssig einerseits die Frage nach dem Gewichte einer Pferdestärke im Allgemeinen ist, andererseits, wie schwer die genaue Beantwortung dieser Frage ist, und wieviel Präzision sie erheischt.

Nach dem oben Gesagten wird man auch leicht ersehen, wie vorsichtig man die Daten Uber die verschiedenen Gewichtsangaben aufnehmen müsse. Ich gestehe ganz offen, dass ich all' diesen Angaben recht skeptisch gegenüberstehe, so lange ich nicht aus ganz genauen Plänen auf die vollige Richtigkeit derselben schliessen kann. Von allen bis nun gehauten Luftschiffen sind nur leider, trotz eifrigster Nachforschung, nur verhältnissmiissig wenig Daten bekannt geworden, auch die von mir oben wiedergegebenen Zahlen können demnach nur auf eine approximative Richtigkeil Anspruch erbeben.

)lczüglirh der in Rechnung zu scIzemJen U-chliologlschen Bestandteile liegt die Sache wesentlich einfacher. Hier handelt

es sich nur um absolute Zahlen. Die Erfahrung lehrte uns, dag es in technischen Fragen schier unmöglich prgrl.nint, U\f die gu- , kunfl ein zutreffendes Proenostikon zu stellen — besonders zu sagen, jetzt sei die Grenze des möglichsten Fortschrittes erreicht — eine noch grössern Ausgestaltung oder Durchbildung dieser technischen Sache sei nicht mehr zu erreichen. Wer hätte z. R. vor 2(1 Jahren gedacht, dass es der Eisenindustrie gelingen würde, Eisensorten von mehr als IM kg Festigkeit pro I uiiadratmillimcter herzustellen. Andererseits hat man von der Verwendung des Al ii m in in ms sehr viel mehr erwartet.

Der Hau der Hülle ist durch die Verwendung besonder':;; Dichtungsmittel zu einer grosseren_\ o!lkoninic,ub,t;i,l fiffiaiBsi wa" der Fahrldaiier zu gute kommt. Ich bin überzeugt, dass die Chinesen in diesem Punkte mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Hohmateriale noch viel Bedeutenderea*zu leisten im Stande wären.

Der Bau des Traggerippes, der Gondel etc. wird durch Verwendung der auch in der Stahlradindustrie so vielfach verwerteten Stahlröhren mächtig gefördert.

Ich komme damit auf einen Punkt zu sprechen, der Iiis nun von den l.uflsilufTern wenig beachtet wurde. Es ist dies der glänzende Aufschwung der Zweirad- und der Automobilen d u s t r i e. Obwohl diese beiden Industrien scheinbar mit der laT?t1TTnffi!inrl gar nichts gemein haben, so belehrt doch ein näheres Eingehen in ihre Bedürfnisse, wie sehr allen drei technischen Zweigen der Wunsch. Ihuulichst leichtes Bau- und Belriebsmaterial zu besitzen, gemeinsam ist. Das Bedürfnis» nach solchen weckte die Nachfrage, die-e gab der betielfeuden Industrie neue Impulse, und was jenen nutzbar wurde, war diesen willkommen.

Nun bemühten sieb nicht mehr nur wenige Köpfe — wie es früher bei der l.nll-cInKaln I leider der Fall war — die leichten II.in- und Bett iehsiiialerialieii herbei zu schalten und immer neue besserer Erzeugung zu ei proben, jetzt schallt

Jftffi .titf m liiS. der

.■in-

Methoden zu deren

ein ganzes Heer ausge/t4<-linetex._Tnki;niWi'• leichtere exquisitere. Iwssere Waare. Die Konkurrenz /.einen \Ve|'ke gereicht der Industrie zum Segen, sie ist der Born, aus dem am Ii die Luftschiffahrt mit vollen Zügen für ihre Bediirf-nissc schöpfL-

Ausscrdem isl durch das Emporblühen verwandter Industrien der Luftschiffahrt selbst eine grosse Zahl von direkten Mitarbeitern erstanden. Deshalb bricht sich die Feberzeiigung immer mehr Bahn, dass man sich trotz der bisherigen unleugbaren Misserfolge, wenn auch langsam, so doch Schritt für Schrill der gedeihlichen Losung nahe.

So schwer es gegenwärtig ist. wie ich früher schon betont habe, in technischen Dingen ein Prophet zu sein, so will.ej» nur doch scheinen, dass dpr Tag der reinen avialischen Flugjtiaschine noch nicht angebrochen sei-_ Diese crhciseh.cn noch viel leichtere Motoren, als sie nach menschlicher Voraussicht in den allernächsten Jahren von der Industrie geliefert werden können. Einzelne gelungene Vorexperimente auf diesem Gebiete beeinträchtigen nicht diese Muthmassung. Diese Sache ist vom grossen Standpunkte aus zu beurtheilen.

Anders steht es mit dem lenkbaren Ballon. Meine eingehenden Studien auf diesem Gebiete, von denen ich einiges in späteren Nummern dieser Zeitschrift zu veröffentlichen gedenke. Jirach'cn mir die Cehcrreugnng hei, jjfj es mit den heutigen

Hilfsmitteln der Technik m..Tiirh n-\n müsse, einen Ballon .nnj einer Eigengeschwindigkeit von mindestens 12 m ito Sekunde

herzustellen. Freilich war es kein leichter Weg. den ich wandelte

Eine Unsumcnf von Rechnungen mussten gemacht und zahlreiche Pläne durchknnslruirt werden, ehe sich das Kesull.it ganz ununi-»Lüsshch vor mein geistiges Auge stellte.

r'wiliph ist der Ballon welelun ich mir im, l.^r.nt»!,.. m den bis nun yehanlen lebensfähig denke ziemlich verarlucdiji vor, den bgkanj^ej TyPSB _Er stellt in gewissem Sinne ein jb-fr-r. jgangsglicd zu einer Flugmaschine dar. Ich ste||e, erhöhte Forderungen an die lenkbaren Ballons. Die Erfahrung lehrt, wie unbeholfen so ein Giffard'hrlicr Ballon, der typisch für alle seine Nachfolger wurde, ist. Nur bei fast völliger Windstille vermag er zu fahren. Auf der Krde. ohne »eine schützende Halle, die er ja nicht wie eine Schnecke inil sich tragen kann, int er wo thunlicli noch unbeholfener, als in der Luft. Er gleicht einem früh geborenen Kinde, das stets in Watte gehttllt werden muss Analogon in der Natur, ausser in den unbeständigen Wolken, bat er nicht.

fW Halb.n der Ziilnnf| BÜMl

i'iinr T"1"-*

darf nicht Amhos er muss Hammer *pin' So vor aHerp soll er sich ohne motorische Eigenkraft nicht in die l.n:| ';nn.l_":)i j?afjlr wird er kein Spiel der Wjjjdc mehr ^im. wie -eine Vorgänger! Er muss sich ferner ohne Ballastahgabc, was die Dauer seiner

Fahrt sehr beeinträchtigen würde, im l.iiftocean lieben und, senken und die Permanenz seiner I "im bewahren können, Er muss sich

nach dem Willen des Fahrers je nach Bedarf horizontal oder geneigt zur horizontalen Ebene einstellen und in dieser Stellung lixirt erhalten werden. Iter Stirnwiderstand ist auf ein Minimum

Diese Bedingungen sind, wie ich bestimmt glaube, mit den heutigen Mitteln der Technik zu erfüllen. Freilich eine längere Dauer als etwa H- l Stunden und vielleicht eine ebensolche Zahl von Personen wird ein in bescheidener Dimension gehaltener Luftballon heute nicht fahren resp. mit sich hoch nehmen können. Es gilt hier noch da* Wort, welche» der Altmeister deutscher lenkbarer Ballons. Haenlein, sprach: - Der lenkbare Ballon wird zwar nie ein allgemeines Kommunikationsmittel werden, nie mit Bahnziigen oder Dampfschiffen konkurriren, aber für exceptionelle Fülle, für wissenschaftliche und militärische /wecke und für solche Linder, in welchen weder Eisenbahnen noch Dampfschiffe i-xisliren, isi er ohne Zweifel von höchster Wichtigkeit •. iZeitscIir. f. L I Bd S. KU i

Ein neuer Abwurfhaken

Man ist hantig in die Lage versetzt, Registrirhallons. die einen starken Auftrieb erhalten haben, mit einem automatisch llialigen liallaslsack versehen zu müssen, um den ersten Choc der Abfahrl, der sowohl für die Ballons als auch für die Instrumente verhängnissvoll werden kann, zu vermeiden. Derartige von selbst aus-Ihessendc Hallaslsäckc, die gewöhnlich mit flüssigem oder pulverformigen Material gefüllt sind, besitzen nun selbst ein ziemlich bedeutendes Gewicht, so dass sich da» Bedürfniss herausgestellt hat, auch sie nach erfolgler Entleerung durch eine selbstthJttlge Vorrichtung abzuwerfen.

Herr Oberst Kovanko hat bereits einen derartigen Abwurfhaken konstruirt und an anderer Stelle beschrieben, so dass wir hier nicht näher darauf einzugehen brauchen.

Vor einiger Zeit habe ich in Paris durch die Freundlichkeit des Herrn Oberst Henard eine Einrichtung kennen gelernt, die denselben Zweck verfolgt, dabei aber so einfach ist, da sie Federn und Klammern

U. s. w. völlig vermeidet, dass ihre Kenntnis* in weiteren Kreisen ohne_ZweifcI nutzbringend sein wird. Hinzu kommt noch, dass dieser Abwurfhaken in jeder (irösse und von jedem Gewicht konstruirt werden kann, so dass er mit Bequemlichkeit auch zu an-

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fnr RegUtri.rba.Uona.

deren Zwecken, /.. II. zur Auslösung selbsllliäliger Mechanismen, wie Uhrwerke u, s w. nach Ablauf einer bcslimrnlen Zelt, ver-weinlet werden kann

Herr Ass mann hat diesen Doppelhaken bereibi in seiner Abhandlung : Knie neue Fo'ni des Ballon-sonde • erwähnt. jedi>ch irrthllmlii her Weise <lie rrheberscliaft Herrn Leutnant Hllde-brandt zugeschoben,

Ich lege Werth darauf, hier ausdrücklich zu erklären, dass die Idee von Herrn Oberst Henard herrührt und mii seiner Zeit bei einer Anwesenheit in Paris mitgetheilt worden ist.

Die Vorrichtung besieht aus einem Doppelhaken, dessen Gestalt die nebenstehende Figur zeigt. Derselbe besitzt eine Verlängerungsstange, die ein Gewicht von bestimmter tirösw in einem gewissen Abslande tragt Stellung und Grösse des (iewirhts hängen von der Orössc der todlen Last ab, bei deren Erreichen der Abwurf erfolgen soll, Der Doppelhaken funktionirl in folgender Weise: Der auslaufende ßnllaslsack entleert sich mehr und mehr, das oben erwähnte Gewicht bringt in Folgt- dessen eine immer stärkere Neigung des Hakens hervor, die schliesslich so gross wird, dass er mit seinem oberen Theile aus dem llalleringe beratis-glejlet und den Abwiirf vollzieht.

Die Vorzüge dieses <He nar d ' sehen Doppelhakens» bestehen in seiner Einfachheit, vor Allem aber in dem Ilmstande, dass er absolut sicher wirkt. Er kann, wie schon erwähnt, auch zu anderen Zwecken benutzt werden. Ich habe ihn beispielsweise verwandt, um einen Vspirator. der zunächst arrelirl war, na«l< bestimmter Zell auszulosen. Man kann so den Versuch machen wahre Lufttemperaturen auch während der Gleichgewichtslage eines Itegislrirballons zu erhalten. Prof. Dr. H. Hergcsell.

Graf von Zeppelin'« Luftschiff.

Hierzu qti l.ichi.lrurk.- mr| fiyi f.L-iirr...

Die Direktion der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt hatte die Freundlichkeit, für unsere Zeitschrift besondere Aufnahmen des nunmehr in der Halle fertig liegenden und auf den Beginn der Versuche harrenden Luftschiffes machen zu lassen, die wir unseren Lesern in der Kunstbeilage dieses Heftes vorführen. Auch genauere Pläne sind uns zugesandt worden, von denen wir nebenstehend eine genaue Skizze des Luftschiffes mil Fortlassung des l.auf-gewu'htes wiedergeben i>. Fig. 1).

Auf firund derselben sind wir in der Lage, unsere Arbeit in llefl I dahin berichtigen zu können, dass die Spitzen des Lult-scbiffes eine Ijinge von II! in bei 11,t> in Durchmesser haben und aus je 2 Zellen bestehen. Die kurzen Zellen von nur l m Länge befinden sich über den tiondeln. l'nser Lichtdruck zeigt den Anblick des ganzen Luftschiffes ungefüllt mit Iheilweise darüber befestigter äusserer Hülle und ferner einen Blick in die Gondel mit dem Daimler-Motor.

Fragen wir uns nun. was auf der allein zuverlässigen <! r undlagc aeronautischer Praxis das Zeppclin'sche Luftschiff voraussichtlich wird leisten kennen, so kommen wir zu einem un-erhoiTt günstigen Resultat.

^berltenard. Ihre Versteifung wird ihren Koefficienlen voraussichtlich nocli günstiger gestalten. Ferner spricht für günstigere Verhaltnisse bei Zeppelin'» Luftschiff die seitliche Anbringung der Schrauben in Höhe des Widereta ndsnuttelpunktes. Pje Störungen,

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Klg. 1. -■ AaskttuUii«

Wir müssen die Versuche von Tissandicr und von IfenardKrebs in den Jahren IKK'I bis IKSö zu Grunde legen. Das Luftschiff Renard-Krcbs konnte I Stunde ¡4« Minuten fahren und hatte

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► ig. - fJairiclMKi «Vtk lw*Wt LaltKkll.

einen Motor von 8.2H Pferdekriiften • | F.s erreichte hei der letzten Fahrt am 22. September IHKä eine Geschwindigkeit von ti,f> m per Sekunde und leistete dabei eine Fahrzeil von .V.) Minuten. Der Querschnitt des Luftschiffes betrug qni: die Treibkraft auf 10X1 qin Querschnitt belauft sich demnach auf 11,8" Pferdestärken. Die Uallonform wurde nur durch einen inneren Luftsack gesteift

11 Iteiiard hai ili« Arbeit auf »Ii«* Si'hraul'iftì***'!!* al>c>,U'ü',t an« »Irr Urem» lenitone keiner D)-namonitii.'ltiiir íTW.»» Walle), an drren Welle und sryn dorn Asiul-• iru. k ^ciiKr I.nflvthranbr iti Vf i. den er ilnri'li Anliangnnc von QawtcMM fca> »timmU \«\ Itrvfift »lr l'ai;rf>nantii|He IKsn. p. í>;i Ihr rngrnnuiukeit Jieaer AU-leltnng aa««er HelraeM l»«"nii, t-rnill Irrte rr «17 nik([ — K.Z.1 l'S auf ili» Srhrauhrnwrll*.

Bin in riuhrren ArLeitrii Krnanl'a \Vfl. Herne de 1 ai-runauliqu» Iseut, p. -M) tjBfvgebrne Arbeit«]*ietuji*; tun U l'S niUMi demnnrli «In ilur.h die *jiii-lerr Publlkslli'ii hirkntigl auf M3 «ororkfvrutirl werden.

1er

van Zipptliat LitHcHtl.

(4)ir l'iirin der Sptlu! iiL bel Zc^Miliu «unalwrnd die pWUh wejehc J^enard's ymn ats^t hr,i'die >i'hraubi> durch die. hei Rotation hervorgerufenen Lufl.virbel der I 'bei wind Uly d'jS Luftwiderstandes verursachen musste», f.igen fw-i Zeppelin'» LuflschifJ fort. Her l.liiersi'hnilt ■ des Ralloukörpers betrügt |0.'«.">ii t\n\, der Gesammtqiiersclinitl MO, (I i\m (*. Fig. S>. Von den M'2 Pferde-starken rler Motore berechnen steli also auf 100 ip — 29 Pferdestärken.

Wenden wir das Von Renarti aufgestellte Gesetz an, welches lautet: -nie Kigengeschwindigkeiten Ahnlicher Luftschiffe sind proportional den Kuliikwur/.len ihrer auf gleichen Querschnitt berechneten Triebkräfte », so ergibt sich für Zeppehn's Luftschiff eine Eigengeschwindigkeit

¿«1

YtXf *= 8.12 m per Sekunde

ijiese Geschwindigkeit wird Zcppclin's L»iflsckifl_aber mindestens Ii) Stunden hindurch behalten mqd, diese /eil kann, wenn es anstatt Ballast, der überreichlich in 1200 kg vocLandcri »ein soll, noch weitere t> lleii/inlanks mitnimmt, sich ytr.vjejja.eh.cn-

Das wäre für die aeronautische Praxis eine Leistung mit vorlaulig unabsehbarer Perspektive.

Hezüglich des Werl lies der Geschwindigkeit von 8,12 m per Sekunde hat der Verfasser die mittleren Geschwindigkeiten aus seinen eigenen 42 LuMliallonfahrten. ausgeführt zu allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter, in Hohen zwischen 500 bis 4000 in. in den Jahren 188ö bis 18118 berechnet und ist dabei zu folgendem gewiss lehrreichen Resultate gekommen.

Von 42 Freifahrten war die mittlere Geschwindigkeit: Mi no unter 8 rn p. S. =a 71,4

• 12 gleich oder über 8 .... -. 28,li •/«

Diese Erfahrungen zeigen uns also, dass wir das Zeppelin'sehe Luftschiff mit vollem Erfolge bei aller Falliten, mit Heherrsehung von IHO0 bis Hti0o vom Auffliigorte ah, hatten verwenden können. JBcjcÜcksirhli<st man dazu noch die lange Dauer der Verwendung, welche uns in den Hand setzt, auch mjjpjnslijp' meteorologische y'orga'nge hei_ 10 Stunden Aufenthalt .in .der. Luft zu überstehen, so können wir nicht umhin, Olfen zu gestehen, dass das Zeppehn-sihe Luftschiff, wenn unsere Voraussetzungen nicht trügen, uns einen grossarligen Fortschritt bringen muss.

Ks soll übrigens nicht unerwähnt bleiben, dass neuerdings im l„'ibornlorium zu Kottweil auch ein neuer Diihlungsstoff für llalloiis gefunden worden ist, welcher an Dichtigkeit alle bisherigen übertrifft und mit welchem die ZcppelinVhen Gashnllcn gegenwärtig behandelt werden. Moedebeck.

Hauptmann und Kompagniechef.

Di

Mafrnalium. — Für die Zwecke dir Luflsrhilfahit si haffl dir nimmer rastende Technik fortgesetzt neue Vorlheile. Von der •Deutschen Magnaliu m-Gisel I sdiaf I in. b. II in llerlin* wird seit einigen Monaten eine neue beiiicrkenswcrlhe Lcgirung in den Handel gebracht. Kieses l'iodukt. eine Kriindung des Herrn Dr. Mach, besteht aus MOTheilcit Muminiiiin und Hl—12Theilcn Magnesium und isl. als Legiruiig. widerstandsfähiger, fester, dichter und weil brarhcitungstähiger als Aluminium. Da überdies das spezifische Gewicht des Magnesiums - 1,74 ist. wahrend das des Aliiininiunis — 2.ß" betragt, mi erweist sieh das Volumgcwiclil des Maunahums noch kleiner als dasjenige des Aluminiums: «las neue Metall dürfte daher gerade für die Fingier huik. sowohl der acrostalisclicn als auch der avialisclien Itichlung. von hohem Werthe sein. I)as Magnalium lässl sieh walzen, häsen. stanzen, prägen und pol neu. verbindet sich auch unter Druck mit hcissen Metallen, wie Kisen, und isl geeignet, überall an Stelle <les mechanisch hinfälligen Aluminiums zu treten. Die Festigkeit und Härle des an der Luft unveränderlich bleibenden Melalles gegenüber reinem Aluminium gehl daraus hervor, dass mau mit einem scharfkantig bearbeiteten Magnaliumstück renn-* Aluminium zu schneiden vermag. Die Gesellschaft, welche weh zur Verwcrlhung dieser leichlcsten aller Mctall-Legirungcn gebildet hat, beabsichtigt, das neue Produkt in grossem Stile in einem eigenen Hüttenwerke herzustellen. Der Preis des Magnaliums kann, obwohl an »ich hoch, doch im Hinblick auf das geringe Vnluingcwirht des Metalls als angemessen gellen, sodass mau sogar bofft. in vielen Fällen mit Messing zu konkurriren. - Die nur von der hiesigen, an dem 1'nlernehnien belheiliglen Firma G. Henkel. Ingenieur-Iturcau. in liebenswürdiger Weise vorgelegten Proben frappirten. in die Hand genommen, ausserordentlich durch ihre Leichtigkeit, welche fasl diejenige vieler Holzarten iHuehe I.SEi, Kiche 1.28 Vol.-Gevv erreicht, ferner durch ihre Festigkeit und saubere Itr-arheiiung: scharfe Kanten, Gewinde etr. Stahl, Hella-Metall und Mag-naliiim - das sind die drei bcuierkenswerthcsten unter den Metallen, welche neben ihrer unendlich mannigfaltigen industriellen Verwendung auch vor allein arideren für den Flugtuchnikcr unschätzbaren Werth besitzen.

Arthur Stenlzcl, Hamburg.

TJeber den Vogelflng. — l'.in ungemein fesselndes und reizvolles Hitd tsot sich nur unlitngsl bei einem Spaziergange am Altonaer -Fischmarkt>. Neben und hinter der mächtigen Fisrh-lialle, in welcher täglich die von Altonaer. Hamburger und auswärtigen Fischdampfern, .lagern, Fwern und sonstigen Fahrzeugen in der Nordsee gefangenen Fische zu i'dTrnthrher Auktion kommen, gewahrte ich Tausende von Movcn, sämmtlich Fsemplnrc der Iner heimischen Silhermove. lartis argentatus.

Zahlreich wie die Mücken umspielten sie die hohen Kwer-und Seglermasten, die Dampfcrschornsleine und die Landungs-bhirke, bald dicht über der Klbe hinstreichend. bald sich in das Wasser niederlassend, um gleich darauf wieder aufzufliegen, bald mit liewunilernswerllier Geschicklichkeit bis zum Siroinnivcau sich senkend und *•> einen Augenblick über dem Wasserspiegel verharrend, um sich herniederziihücken und mit dem Schnabel einen Gegenstand aufzutischen. Das inlcri-ssanlesle >i hauspiel zeigte sich aber in der Nähe des grossen Dampfkrahns. Während im freien Wasser. iinlH>kiimmert um die fortwährend vorüherfahrenden grossen und kleinen Dampfer, die kreuzenden l'clrolcumharkasscn. den llnaufliörhrhi'ii Lärm der Darripfpfi-ifen. immer einige Hundert der eleganten Flieger iimhersrhvvammcii. machten sich wohl ;iu lausend dieser Langflügler das sichtliche Vergnügen, mit allgemeinem gäntnarligen, d<n-li immerhin -etwas gebildeter, klingenden Geschrei, sich in iiiul auf die tahheirlien aneinander liegenden

Schuten (grosse kahnarligc Trnnspnrlfiihrzcugc für den Hafen- und Stadlllcthveikebr) niederzulassen, und zwar derart, dass immer einige Hundert gegen den Westwind sieb niedersetzten, einige Hundert sich in den Sehnten leilunwci-e aiuüsirten und einige Hunde. I gegen den Wind aufflogen, um nach mehreren graziösen Kurven im ll.uipUrhwai'iu sich wird, r in die Schulen zu verkriechen, sodass ein ununterbrochenes Nirdersrt/.cn. reihenweise« Vorrücken und Auflliegen staltfand. Da die Thiere hier sehr zutraulich sind, weil niemand sie verfolgt, kümmerten sie sieb gar nicht weder um die Zuschauer, auch nicht um diu in ihre Mille geworfenen Schneebälle einiger Jungen, sondern wichen ihnen einfach aus. Sehr lehrreich war übrigens diese Heobachtimg vom flugtechnischen Standpunkte. Konnte man doch bei der grossen Zahl der Müven und bei ihrer iinniiltelliaren Nähe so recht deutlich wahrnehmen, wie verschieden die zum Fingen aufzuwendende Kraft ist, je nachdem der Vogel gegen den Wim) fliegt, auffliegt, oder mit dem Winde abstreicht, je nachdem er segelt und kreist, oder rüttelt. Wer konnte, nachdem er solche licobachtung gemacht, noch behaupten, zum Fliegen bedfirle der Vogel nur ganz geringer Kraft' Selbst von dem Segeln und Kreisen wäre es unrichtig anzunehmen, dass es ■mühelos, für den Vogel sei; denn Wer je einen Haubvogel (Weibe. Bussard. Adler elc.< hat stundenlang ohne Flügelschlag in der Luft Spiralen beschreiben sehen, muss sieb doch nothwendiger Werse die Frage vorlegen: bedarf es keiner Anstrengung, so lange Zeil die Flügel, an denen das ganze Körpergewicht hängt, wagereih! ausgespreizt zu hallen'! t'nd wer sich diese Frage noch nicht vorgelegt haben sollte, der halte einmal seine Arme, die ja doch den Vogelllügeln cnl-piei hen, ohne jedc llelastung auch nur lo Minuten in gleicher Höhe ausgestreckt «agerecht, und ei wild ganz sicher nicht mehr von .mühelosem. Segcllhlge sprechen. Wenn wir also einen Segler — sei es nun eine M.'ivc. ein Albatros, ein Habicht ..der son«l ein Vogel — still und majestätisch seine Kreise in der Hohe ziehen sehen, dann mögen wir uns an jenes I'\pcr ilin-nt erinnern und uns klar machen, dass die .Mühelosigkeit ■ nur eine scheinbare isl und der Vogel zu dieser in Wahrheit sehr bedeutenden Kiaftleistung nur durch seinen anatomischen Hau, d. h. seinen grossen Bfusimuskel, Keine starken Schwingen und sein krallig entwickeltes Hetz, im Stande ist, Kigenschaflen, welche uns Menschen leidei alle fehlen und die nur eine mit dem überlegenen Verstände ersonnene Maschine zu erselzen vermag. Arthur Stent ze), Hamburg

Eine Lerche In 1900 m Höhe. Am I" März IhlKi unternahm ich mil den Oberleutnant« Säinmer und Horms diesseitiger Ahtheilung eine dienstliche Freifahrt. Itei dieser Fahrt dürfte ein kleines Vorkommniss iiirlil alltäglicher Natur vielleicht beincrkenswerlb erscheinen.

Wir hatten um etwa I Ihr die Donau über der ncfreiiiirjs-hatle bei Kelheim überflogen und näherten uns mil gutem Winde um ca. 2 L'hr Nitleuau in der Oberpfalz. IMr.tzlich seinen im« in einer Hohe von rund l!mu m ein schwarzer Punkt in der Luft zu begleiten, der unsere Aufmerksamkeit auf sich zog und fesselte Ich dachte zuerst an eine etwa aus dem Korbe gefallene Meldekarle, die gelegentlich des Fallen» unseres liallons gleiche Hohe mil uns hielt, ein Bück auf das Anemul belehrte mich aber, dass der Hai Ion niclil bei. sondern stieg. Wir tnu-r hten noch onset. Meinung über diese nicht erklärte Frseheinung aus. als ein lautes erschrecktes Gezwitscher uns darüber belehrte, dass wir eine Lerche vor uns halten, welche in dieser erstaunlichen Hohe von Dum in dunh unseren Hallon m Schrecken versetzt worden war Wir legten sofort Zeil. Ort und Hobe fe*t. um diese gewiss nichi alltägliche Frseheinung allenfallsigeri Interessenten iniführen zu können Casella. Leutnant.

Engilaohe Luftschiffer-Abtheilungen im südafrikanischen Kriege.

Ks sind inzwischen neuere zuverlässige Nachrichten über die englische Luflscliiflei - Abiheilung am MiKliler-lli-vereingelr<ifTen. Unser sachverständiger Gewährsmann Major Kailen-rowell sc hr« ibt VOM daher am lt. Dezemliei an Mr. K. S. S Bruce: «Wir haben liier eine Ballim-Ahlheilung 'und eine andere in Nalali unter Kapitän Jones II K. mit Leutnant Gnihb und Karle Beim Angriff auf Magersfonlein am 11. Dezemlx-r wunie aufgestiegen und der Ballon war alle Tage oben und gab werthvolle Nachrichten über die Wirkung des (icschiilzfeuers. Am Iii. sollte er am Tau gezogen an einer Erkundung tliejlnehincn: es herrschte jedoch ein sehr heiliger Wind, welcher eine AiilTahrt unmöglich machte. Während er am Boden niedergehalten wurde, verursachte ein besonders starker Windeinen grossen Biss, aus dem alles tias entwich.»

Wir erkennen hieraus, das« die telegraphisi heu Meldungen im Allgemeinen richtige waren. Gleichzeitig erfahren wir aber die Werthschälzung der N.lrhriehtcll des Rallonbistibachtcrs. Nach englischen Zeitungsnachrichten hat auch der Fesselballon in Ladysmith durch Auflinden der Batterien der lloercn und durch Korrektur des Artilleriefeuers den Engländern sehr gute Hiensle geleistet.

Von der Ballon-Abtlieilung bei General Bullers Armee am Tugela liegen zur Zeil nur einige zusamiue iihanglosc Depeschen vor. an* denen aber das Eine bestimmt hervorgeht, dass sie andauernd und mit Erfolg Ihätig gewesen ist. Ein Bculcr-Telegramm aus dem lloen-nlagi-r vom III. Januar theilt mit, dass während der Nacht von I* zum Iii. Januar die Engländer Itakelcii und Ballons aufliessen. Sie standen damals iinl ihrer schweren Artillerie auf dem Zwartskup südlieh des grossen Tugela. Knie n.n lillirlie Erkundung mittelst Ballon* und Itaketen kann sieh nur auf das nächste Berggelände beschrankt haben. • glauben, dass dieser Versuch kaum einen ■n Zweck als den der Sicherung vor einem ■n l'elierfall gehabt haben könnte, der bestimm! oder Ixtiin hlel wurde Wir erfahren dann ferner VOM -Daily Telegraph- vom dass ein Ballon durch tiranalfeuer der Buren zerstört und am Montag den ä. Februar ein neuer aufstieg.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

10. F.

Wlildl

hruai n ist

der Immiii Niedergehen die Zielscheibe der Buren wurde. Damals gingen die Engländer gegen Vaalkraulz vor; sie wurden, nachdem sie Anfangs mit Glück vorgedrungen waren, von Seiten der Buren-slellungen auf dem Spionkop und Doornkloof aus Itankirl und nach längerem tapferen Ausharren schliesslich zur Aufgabe aller errungenen Vortheile gezwungen. Von der Bullon-Abtheilung während dieser Kämpfe berichtet die Ex« hange Telegraph Com-pagny: «ihre Thäligkeit war höchst werlhvoll. t.'nlcr schwerem Artilleriefcuer versorgte sie uns täglich mit Information-.

Es ist höchst wahrscheinlich, dass sogar «lie Ballou-Abtheilung entscheidend war für den Ents«hluss des (ienerals Buller, die Stellung auf dem Vaalkraulz aufzugeben, «b'nn nach einer Meldung der 'Central News- aus dem Hauptquartier «les Generals Buller bei der Brücke von Springlield vom !l. Februar machte der Ballon-bcobachter mit Hülfe si-iues Fernglases die überraschende Entdeckung, «lass die Buren auf den Abhängen und dem Kamme von DoornkloHjf wenigstens ein Dutzend schwerer Kämmen verdeckt aufgestellt hatten, die «In- Strasse nach Ladysmith behcrrschlen. Die Hamming der Vaalkrantz-Sti-lhing vollzog sich in der Nacht vom 7. zum H. Februar.

Auf dein südlichen Kriegsschauplatz erfahren wir ferner vom Auftreten einer LuftschilTer-Abtheilung hei «ler Armee des Fcld-marschalls Roberts am 21. Februar vor dem angegriffenen Lager des Burengenerals Cronje. Das Reuter'sche Bureau meldete, dass der Beobachter verschiedene neue Verstimmungen der Buren entdeckt habe, auf welche sofort das Artilleriefeuer gerichtet worilen sei. Der Ballonheoliaclitcr hat ferner den l'iiizug des beschossenen Lagers der eingeschlossenen f'.ronje'scben Bureiis« haar dauernd beobachtet und «lafür gesorgt, dass jede neue Aufstellung dt IM lein vom Feuer der englischen Artillerie liegleit«-! wurde.

Die Verhältnisse liegen für die Verwendung des Ballons im Kriege in Afrika besonders günstig aus folgenden Gründen:

1. Vorwiegend gute Witterung mit klarer Luft, ilaher gilbSicht auf weite Entfernungen:

2. Mangel an richtigen und guten Landkarten;

Ii gänzliches Versagen der «â€¢nglischen t'.avallerie im Auf-klärlingsdienste:

\. schwierig zu erkundende, gi-schirkh- Anlage «ler Burenstellungen;

ö. numerische Schwäche der Bureiiarlilli'ne und anscheinende l'nkenntniss derselben, Ballons mittelst Schrapnels berab-zuschiessen:

ti. l'ngewandtheit «ler schweren Schiffsartillerie der Engländer, schwierige Ziele auf dein Lande beschiessen zu können:

7. die gebotene Möglichkeit, «lie Erkundung und H<-obachtung verhälluissnmssig nahe dem Feinde vornehmen zu können:

K. «lie Charakteristik der Kämpfe als eine Kette von l'ositiims-kriegen.

Wir zweifeln daher nicht mehr daran, dass die englischen Luftscliiffer-Abtheilungen mit allen Ehren aus diesem Kriege hervorgehen werden und «lass die Anerkennung ihrer Verdienste eine vollberechtigte sein wird. Moeilebeck.

Fahrt des Ballons „Versailles" der Feitungi-Luftschifferabtheilung Nowogeorgiewsk am 14. Juli 1899.

V IUI

l'etei Tomllowsky,

llntiplmaliii uinl K'nliniKliilsnt 'Irr Ff^'iinv- 1 .i»fl1«itTers*I-11ie«I,«n a«iB/u«tflv>el*e Oku-rt-.-lct von Umuplnmmi IIUIh«r,

Am Schluss einer «Stägigen lebung diT Abtheilung wurde «lie Füllung «b-s Ballons von liHlcbm auf lmio «bin gebracht und Alles für ein«- Freifahrt vorbereitet, wozu besonders «lie genaue Bestimmung d«-s Windes mit dein Instriiinenl des tlberst l'oinorzevv .'II'«") gehörte. Der Ballon «utile mit folgenden Itcobachlnngs-

Instrumenten verseilen: Psychrometer Assmntm. Barograph Riehard für m. Anemul lür 5t mo in, Anemometer Küss, einem Kom-

pass, Sekundenmesser und Karlen. Die Instruktion für ilie Fahrt lanlele. sich auf einer .1501 ► m nicht übersteigenden Höhe zu halten und so Weit wie möglich bei grosser Sparsamkeil mit dem Rallast-auswurf zu fahren. Als Landungsort wurde die Gegend von Dorf Tumaschew (Tomaszöw poltt ILubliner (iouvernement]i bestimmt. Die meteorologischen Daten vor der Fahrt waren Barometer 7UI.0. Temperatur +21,5* C, Bewölkung = 0, Wind NW, Um IM» l'hr wurden nach Feststellung eines Auftriebs von 450 kg als Hallast 2H l'ud*i Sand aufgenommen. Die Orientirung über die Fahrt nach der Karte übernahm Oberleutnant Hossjiski ton der Bauahtheihing des Feslungsslabes. der Kommandoführer der LuftschifTerablheilung. Leutnant Tomilowski, führte den liallon und übernahm die meteorologischen Beobachtungen

Glatt sich auf eine Höhe von 1175 m erhebend. Ilog der liallon genau in der vorher bestimmten Dichtung und änderte die ganze Zeit seinen Kurs nicht mehr. Der wolkenlose Himmel gestattete eine ausgezeichnete Orientirimg. Die meteorologischen Heobachtungen erfolgten nach dem Programm für internationale Fahrten i während der 11 stündigen Fahrt HO), wobei als geringste Temperatur - 2.it" G und als unterster Barometerstand 5:11.0 mm gemessen wurden. Gegen 7 l'hr Abends kam der liallon in die Nähe des Landungsortes iDorf Tomastliewi und es wurde zur OefTnung der Klappe geschritten, welche aber, ungeachtet der gnisslen Anstrengungen beider Luftschiffer, sich nicht öffnen liess iGrund: zu starkes Talgen der Klappenflügel;, sodass, ob nian wollte oder nicht, die Österreichische Grenze bei Hialjez l'Helzer nach Andrei;'« Atlnsi überschritten wurde. Infolge der Abkühlung der Gase sank auf der weiteren Fahrt der Hallon immer niedriger und bei Bawu-Russka lag er fast auf der Erde. Durch ein Signal herbeigerufene Bauern konnten ihn aber nicht niederholen. Angesichts des hohen Kammes der Karpathen bei Itawa-Ilusska, welcher durch Wald verltorgen lag. entschloss man sich. Hallast zu werfen und den Wald zu überfliegen. Nun wurden die ilussprsten Massnahmen zur OefTnung der Klappe getroffen, nämlich am oberen Ende des Klappcuseiles Ii Pud Ballast angehängt. Mit Hülfe dieser Last und der Kraft beider l.ultsehilTer gelang es dann endlich, die Klappe zu öffnen: der Ballon senkte sich in Kleidung auf ein Gut des Grafen Lokzerbinski. Em um Ehr Abends erreichte der Ballon die Erde bei Magiruw rMagierew nach Andree |Kreis Hawa-ltusska!), nachdem er in II Stunden H2H Weist zurückgelegt hatte.

Die Aufnahme tler russischen Luflschifler hei den österreichischen Behörden und Offizieren war eine äusserst zuvorkommende und herzliche

Dm Landen,

bezugnehmend auf Artikel: „Was ist daa Wichtigste bei der Landung?" Reit 1 der „tllustrirten Mittheilungen des oberrheinischen Vereins für Luftschiffahrt 1897.**)

V«n

Ernst Blatte.

Hauptmann im köniyl. 'i, l>:i¥tri«, t.rn Fu-mrl .-Heft.

Entsebliesst man sich zum Landen, so kann man im Grossen das Gebiet, in welches man voraussichtlich gelangen wird, errechnen, indem man die Zeil für das Heruntergehen lohne Ballaslausgabe. ganz im Allgemeinen ca. ."i Minilten auf IlKIO in)

•i l fiel lint »■ l'M. •*) Iii" Tendern de» anrrrofoonn Artikel- ial. da<« man für« l.miden l>r jlhnmle Vnr». hri(t*-n nlclil tfr-Wti kiftiin Wenn dem mich im Allgemeinen wtüll Ueouplli- lilrn i,t. ,.i mfttvn dm h im Nachstehenden .-nii<.- (itiin.lo/, Ii. ■•■■nie der allgemeine Verlauf einer linriilltleii l.ui.itioi? lte-|.re. Ijulif linden

entsprechend der Fahrgeschwindigkeit und Bichlung in Weg umsetzt. Erscheint dieses Gebiet passend, indem weder grosse Fliisslanfe oder iinsgedeliule Waldungen elc. sich dort befinden, so wird der Ballon durch Ventilziehen zum Sinken gebracht. Je naher man zur Erde kommt, umsomehr lassen sich obige Erwägungen betreff der Landung anstellen und um so richtiger wird auf die genannte Weise die (.andungsstelle zu errechnen sein Em bestimmter Entschluss wird sich aber, zumal, wenn das Gelände vielfache Waldparzellen aufweist, erst Heilige Itki m hoch fassen lassen, da sonst häutig ein anders gerichteter Bodenwind im letzten Momente zur Aenderung des ursprünglichen Entschlusses führen muss.

Der Führer wird, am Schlepptau die Fahrtrichtung des Ballons stets verfolgend, sich von einein anderen Balloninsassen von 50 zu 50 m die relative Höhe zmufen lassen (wahrend dieser, beiw. wenn verfügbar, ein Drittel auf Zuruf Ventil zieht oder Ballast auswirft) und, wie schon oben erwähnt, die voraussichtliche Lande-stelle. welche er mit dein weiteren Sinken mit stets grösserer Wahrscheinlichkeit zu bestimmen vermag, suchen.

Erscheint ihm die Landungssletle passend, so lässt er den Hallon fallen. Handelt es sich darum, noch vor einer Ortschaft oder Wald herunterzukommen, so beschleunigt er den Fall durch Ventilziehen, handelt es sieh darum, ein derartiges Hindernis* zu überschreiten, so wird der Fall mittelst Ballaslausgabe vermindert liezw. aufgehoben.

Beim Aullegen des Taues ersieht der Führer an diesem die jeweilige Ballonhülle, sowie die Fallgeschwindigkeit. Er wird nun nochmals das stets erneute Aufsuchen der vcrmiithlichen L-tndungs-stelle wiederholen und kann dementsprechend die Fallgeschwindigkeit noch durch Ventilziehen bezw. flaIlastausgabe beeinflussen, eventuell kann mittelst Schleppfahrt noch ein Hinderniss überwunden werden. Bei ca. 20 in über dem Boden rcisst der Führer (es ist hier und im Folgenden stets eine Landung bei Wind gedacht, herrscht Windstille oder sehr ruhiger Wind, so wird man zuerst den Ballon an eine zum Zusammenlegen geeignete Stelle verbringen [Vermeidung von Flurschäden', ehe man ihn entleeit) den Ballon völlig auf und billigt sich, wie säiiimlliehe übrigen Balloninsassen. denen er zuruft: in die Korbst ncke! wenn möglich an die Seite, an welcher das Schlepptau befestigt ist.

Kin Aussteigen erfolgt erst auf Befehl des Ballonführers, wenn der Million völlig seine Tragkraft eingebüssl hat.

Ein Ausgehen von Ballast bei der Landung in grösseren Höhen, also etwa schon auf 2000 oder 1500 in. dürfte unter keinen Entstünden zu rechtfertigen sein, da einerseits von dieser Höhe die Verhältnisse noch nicht derart zu übersehen sind, dass man durch Verlangsamung des Falls eine günstigere Landungsstelle mit einiger Sicherheit anzustreben vermag; andererseits eine Verlangsamung des Falls zur Verminderung der Fallgeschwindigkeit unnötlug erscheint. |S. Anmerkung 1 bei selbsttätiger Z.-i-reissvorriclilung über Grosse der Fallyschwimligkeil :

Desgleichen dürfte ein Beisscn nach dein Aufsetzen des Korbes als fehlerhaft zu bezeichnen sein, da die Insassen ausser der ersten l-andung, welche bei guter Ballonfiihrung dtrigiit werden kann, eine /weile Landimg zu gewärtigen laben, indem der Ballon, momentan erleichtert, nochmals einen mehr oder weniger grossen Sprung ausführt, welcbersich aller Führung entzieht.

Hierbei ist dem Führer des feineren das Heessen selbst mehr erschwert, als wenn er dasselbe vordem ersten Aufsetzen vollzieht, da er beim ersten Aufsetzen gewöhnlich in den Korb geworfen wird, eventuell noch einer der Balloninsassen auf ihn. und ihm dabei die Leine entkommen kann, beza er in einer Stellung »ich befindet, in welcher ihm das Einholen der Beissleine (ca. 15 m-nicht möglich ist

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

¡Sí.'

Aero ii autische M etcoro 1 ogic und Physik der Atmosphäre.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Die Beziehungen zwischen Meteorologie und Luftschiffahrt.

Dr. B. Bllrinr in Potsdam

Als zwei verhältnissmässig junge Zweige der Forschung haben Meteorologie und Luftschiffahrt in der letzten Zeit Achtung gebietende Erfolge errungen; die eine immer mehr von statistischen zu rein wissenschaftlichen Methoden sich durcharbeitend, die andere von phuntasievolleu, theoretischen Spekulationen zu praktischen, auf Erfahrung gegründeten Versuchen übergehend, beide aber in ihren neueren Fortschritten darin übereinstimmend, dass sie auf physikalischer Grundlage aufgebaut sind. Nur indem sich Meteorologie und Aeronautik ergänzen wie Theorie und Praxis, wird es ihnen gelingen, ihr gemeinsames Arbeitsfeld - die Luft — gründlich zu beherrschen.

Die Beziehungen zwischen Meteorologie und Aeronautik sind nun zwar gerade im letzten Jahrzehnt sehr viel engere geworden, aber vielleicht doch noch nicht so enge, wie es wünschenswert!, ist. Die Meteorologen machen mit grosser Freude von den Hilfsmitteln Gebrauch, welche ihnen die Aeronautik bietet, ohne jedoch selbst immer den rein aeronautischen Fortschritten genügende Aufmerksamkeit zu schenken, auf der andern Seite unterschätzen die Aeronauleii noch vielfach die Vorzüge, die ihnen aus den meteorologischen Arbeiten erwachsen können. Ein Bindeglied dieser vielfach nur nebeneinander her-, nicht ineinander übergehenden Bestrebungen zu sein, soll fortan auch eine Aufgabe dieser Zeitschrift bilden. Dieses Ziel ist vielleicht nicht einmal schwer zu erreichen, da es gilt, nur die Kräfte zu sammeln, nicht Neues zu schaffen. Der .Meteorologe suchte bisher vergebens nach einer Zusammenstellung der Arbeiten, die sich nur auf die Physik der Atmosphäre beziehen, und für den Lufl-schiirer war es eine mühselige und schwer durchführbare Aufgabe, die meteorologischen Ergebnisse, welche ihn iiiteressircn, zu linden. Eine l'ebersicht iitver solche, beide (jebietc berührende Arbeiten, tbeils in tjestalt von Kurzen Berichten, theils wenigstens als Titelangabe, soll fortan neben Originalbeitrügen gebracht werden. Von der Unterstützung durch Fachgelehrte wird es abhängen, wie weil hier Vollständigkeit zu erzielen ist.

Ks ist nicht schwer, die oben ausgesprochene Behauptung, dass gerade im letzten Jahrzehnt die Beziehungen zwischen Meteorologie und Luftschiffahrt sehr viel engere geworden seien, zu begründen und zu zeigen, dass gegenwärtig nicht mehr allein die Meteorologie Vor-

Iheile von der Luftschiffahrt hat, sondern dass auch umgekehrt die Meteorologie schon bis zu dem Stadium vorgerückt ist, dass sie der Luftschiffahrt von Nutzen sein kann. Fel»erblicken wir zu dem Zwecke nur die Arbeiten im letzten Decennium des 19. Jahrhunderts. In plan-ruässiger Enlwickelung sind in dieser Zeit der Drachen, der Fesselballon und der Freiballon in den Dienst der Meteorologie gestellt.

Die Enlwickelung der Drachen-Meteorologie hat so rasche Fortschritte gemacht, dass noch einmal daran erinnert zu werden verdient, dass noch nicht sechs Jahre verdossen sind, seitdem der erste Drachenaufstieg mit fortlaufend registiirenden meteorologischen Instrumenten ausgeführt wurde. Am i. August 1891 erhob sich auf dem Dlue-Ilill-Observatorium des Herrn Botch der erste Thermograph mit Hülfe von fünf Eddy-Drachen. Mit bewunderungswürdiger Energie und echt amerikanischer Schnelligkeit, dabei aber doch nach streng wissenschaftlichen Methoden, setzte Botch, unterstützt von Ouyloii und Fergusson, die Versuche fort. Bis Milte Februar 1897 waren 112 Aufstiege gelungen, und dabei war eine Maximal-hohe von 2t>fj5 m über dem Blue Hill, der 200 m über Meeresniveau liegt, erreicht. Die Ergebnisse sind in der grossen Abhandlung von Clayton und Fergusson: Exploration of the air by means of kiles (Annais of tbe Aslron. Observ, of Harvard College, vol. i2) niedergelegt. Die Arbeiten sind seither eifrig forlgesetzt und in zwanglos erscheinenden Bulletins milgetheilt. Durch Verbesserung der Drachen und der Instrumente ist sowohl die Hohe wie die Häufigkeit der Aufstiege gesteigert. Die Zahl der Aufstiege hat jetzt 200 schon überschritten: dabei wurde rund 4000 m Höhe erreicht: es wird dies schon annähernd die grösstmögliche Leistung von Drachen dar-i-tillen. Die Erfolge von Boich ermuthigten natürlich u^Abr Forscher zu ähnlichen Arbeiten. Teisserenc de B*^rbe«cann im Herbst 1897 au seinem Observatorium für dynamische Meteorologie auf einem kleinen Hügel bei Trappes in der Nähe von Paris seine Drachenaufstiege und erreichte ungefähr dieselbe Höhe wie Botch. Sein werthvolles Beobachluiigsinaterial ist zum Theil in den Berichten der Pariser Akademie diskutirt. -- Diesen privaten Unternehmungen folgten bald »lautliche; in gross-arligstem Maasse wiederum in Nord-Amerika. Nach sehr umfassenden Vorarbeiten von Murvin hat das U. S.

Weathcr Bureau Anfang 1808 17 Stationen mit Drachen angeröstet, um womöglich täglich aus «ler Höhe von einer englischen Meile (lBOO in) Aufzeichnungen von Temperatur, Feuehl igkeil und Wino1 zu erhalten. Hegelmässige Beobachtungen sind von Ktidc April his Oktober 1808 gemacht und dann einstweilen anl 2 his .4 Stationen heschriinkl. Die Krgebiiisse von 1217 Aufstiegen sind bereits von Fratikeiifield hearheitet. Neuerdings hahen in Kuropa noch Draelicuversuehe zu meteorologischen Zwecken angestellt: Prof. Koppen an der deutschen Sce-wurle in Mamburg, KgorofT am Observatorium in Paw-lowsk bei St. Petersburg, das aeronautische Observatorium hei Berlin unter l*citnng von Prof. Assmumi. Weitere Drachenexperimente zu wissenschaftlichen Zwecken, z. B. für luftelektrische Messungen, sind Iheils in Angriff genommen, llieils vorbereitet.

Aelteren Datums als die Drachenversnche ist die Bc-nut/.ung des Fesselballons zu meteorologischen Benbaehl-migeii, aber die Fortschritte sind hier erheblich langsamer. Die umfangreichsten Versuche dieser Art hat Prof. Assmann mit seinem Fesselballon 'Meteor- in Gharloltcnbiirg 1801 und 02 angeslelll: manche nein?, inzwischen anderweil ig bestätigte Krgebiiisse sind gefunden, aber das llaiiptrcsultat blieb die Herstellung brauchbarer Hegislririnstrumcnle. Kurze Bcohaehlinigs-reiben im Fesselballon, z. lt. von Prof. Koppen bei Gelegenheit der Hamburger (iewerbcaus.-lellutig 1880 oder von Prof. Ilergesell mit Unterstützung der Mililär-Liill-sehibTerabtheilung in Slrassbiirg, sind mehrfach erhalten, aber im Ganzen ist die Handhabung und Ge-brauchslahigkeit des kugelförmigen Fesselballons doch ziemlich beschränkt. Fiu wesentlicher Fortschritt ist erst durch deti Siegsfeld-Parsevarschen Drachcnhallon erreicht. Ks unterliegt keinem Zweifel, dass dieser liallon in Zukunft eines der wichtigsten Hülfsmiltel der .Meteorologen sein wird: die praktische Ausluhriuig der Versuche befindet sich alter noch in den ersten Kulwicklungs-Stadicu. Fiu von Prof. Hergesell und Hauptmann Moedc-beck für meteorologische Zwecke bei gerichteter Drachenballon wurde st hon bei (ielcgenheil der aeronautischen Konferenz im April 18*18 in Strasshiirg vorgeführt. In grossem .Massslabe werden die Versuche am aeronautischen Observatorium bei Herliii vorbereitet ivergl, diese Zeilschrill !. S. ¿7, lOOOi. Die Kinluhruiig des Dmcheti-ballons ist ein schlagendes Beispiel dafür, wie '.lAEm wicklinig der Meteorologie Hand in Hand geht nnraei* Kntwickliing der praktischen Aeronaulik.

Die Kinfühmng von Drachen und Drachenbailnns droht die Benutzung von Freiballons für meteorologische Zwecke erheblich einzuschränken. In mancher Beziehung ist dies zu Itcdaiiern, denn noch so vollkommene Begistrir-iiistrumeiite können die direkten Beobachtungen, z, B, diejenigen von Wolkeiibildimgeii. nicht vollständig er-

setzen. Aber die Beobachtungen im Freiballon wahrem! der letzten Jahn' haben ein so reiches .Material geliefert, dass es für lange Zeil eine wichtige Fundgrube lür Meteorologen bleiben wird. Allen voran stehen die durch die Gnade Sr. Majestäl des Kaisers ermöglichten wissenschädlichen Fahrten des Deutseben Vereins zur Förtleniiiü der Luftschiffahrt. Die 75 Freifahrten, welche in ihn .lahren 1888—1*9!) unter Leitung von Prof. Assiiiunn und mit Unterstützung des Kgl. prciissischen meteorologischen Instituts ausgeführt sind, sind sehr gründlich verarbeitet, und das dreibändige Berichtswerk wird in wenigen Wochen erscheinen. In Deutschland haben wissenschaftliche Fahrten ausser in Berlin auch in München (ca. 10 Fahrten seil 188'.)) und in Sirassburg (etwa I" Fahrten seit 1805) stattgefunden. Vom Auslände haben sich besonders Frankreich, Bussland, Oesterreich und Schwedin an meteorologischen Beobachtungen im Freiballon he-llieiligl. Kiiie neue Kiioehc wurde durch die Grümluiig der internationalen aeronautischen Kommission eingeleitet: die Frucht dieser Vereinigung sind bis jetzt 8 inlei-nalionale Fahrten gewesen. Kinige Krgebiiisse sind vor Prof. Ilergesell in der Meteorologischen Zeitschrift*! veröffentlich!, hisgesamiiil werden in den letzten lo Jahre» 250 bis .'{(10 streng wissenschaftliche Fahrten uiilii-uoiiiinen worden sein: die geringe Zahl der hierbei vorgekommenen Unfälle ist ein schöner Beweis für die Sicherheit und Vollkommenheit der heutigen Kiillschilfalii■

Die neueste Phase der aeronautischen Meteorologie i-: die Benutzung von iinltcmamitcii Ballons. Solche Itallnie mit meteorologischen Hegistrir-liislrimienlen wurden ztiei>: in Frankreich 11 Iii. Heiiard 1 S'liJ, Hcriiiile und Dcsniko» 180Vi verwendet, und Frankreich hat auch die liiliivti'le Holle in dieser Forscliungsmclhode behalten. Die systematische Untersuchung der Luftschichten bis zu 12tKKlinr welche Teisscreuc de Bort in den letzten beiden Jahren diu«-hgeführt bat (00 Aufstiege), wird in diesem llcflc ;in anderer Stelle besprochen.

In Krgänziing zu dieser Darstellung der Fortschritte in der aeronautischen Meteorologie müssen nun auch dir Voltheile hervorgehoben werden, welche die Aeroiiauli»' aus diesen Forschungen gezogen hat oder noch zieh«'1 kann. Verhiiltnissmüssig häulig wird der indirekte F.-n-fliiss der meteorologischen Freifahrten auf die prakti^'k Luftschiffahrt belont. Wrschietlene Verbesserungen au den Ventilen, der Meissbahn, dem Anker, welche von Haiiptmaiin Gross ersonnen sind, wurden erst durch die Berliner meteorologischen Fahrten veranlasst. Die F.v-plosioii lies Ballons • Humboldt - hat zu Versuchen über die elektrische Ladung der Ballonhülle geführt, welche in dem Sicgsfeld'schen Verfahren, die Hülle mit einer

•i Meteor. Zeilschr. Itttnd 14 (IW). S. 121 und 141: Itol 17 iWOOi. s. I

lO procentigen ChlorealciumUisung zu impriignircn, einen ebenso befriedigenden wie einfachen Abschluss gefunden haben. Die französische ßallonlechnik war durch die Andree'sche Polarcxpedilion und die Wegafahrt über die Alpen vor neue Aufgaben gestellt.

Die wissenschaftliehe Benutzung des Ballons brachte auch manche Fragen der Navigirung in eine mehr wissenschaftliche Beleuchtung. Der Einfluss der Wolken, der Sonnenstrahlung und damit der Gastemperatur, des Gebindes unter dem Ballon u. dgl. sind wissenschaftlicher verfolgt als früher, die Bedingungen zu Gleichgewichtsstörungen sind vollständiger studirt. Das Fahren mit theilweise gefülltem Ballon ist erst in den letzten Jahren systematisch ausgebildet. Auch die Vervollkommnung in der Ortsbestimmung vom Ballon aus ist zum Theil wenigstens mit den wissenschaftlichen Bestrebungen des letzten Jnhrzehnts in Verbindung zu bringen. Wir rechnen dazu den Versuch einer magnetischen Orientilling (Esrhen-hagen und Heydweiler), die astronomischen Ortsbestimmungen (von Siegsfeld), die automatischen Apparate zur Photographie der unter dem Bullon liegenden Landschaft (Caillelel, Assmann) und insbesondere die phntogramme-trischen Ortsbestimmungen von Prof. Finsterwalder und von Bassus. Prof. Fiusterwalder hat die Photogrummelrie mit grossem Erfolg auch zur Bestimmung der Ballon-hohe benutzt.

Der Flugtechniker wird andererseits die meteorologischen Drachene.xperimenle nicht ausser Acht lassen dürfen. Die Studien an Drachenflächen von Clayton, Marvin, Nikel, Koppen u. A. enthalten wichtige Versuche und Erörterungen über Luftwiderstand und Reibung, Elasticität und Festigkeit, die auch dem Aviatiker von Nutzen sein können.

Schliesslich verdient noch ein Punkt hervorgehoben zu werden, welcher bisher wenig berücksichtigt ist, nämlich der direkte Nutzen der meteorologischen Ergebnisse für die Aeronautik. Allerdings muss man hier mehr in die Zukunft als in die Vergangenheit schauen, flenn die Auswerthung des umfangreichen Beobachtungs-

materials aus den höheren Luftschichten hat ja eben erst begonnen. Die LuflschilTer klagen manchmal nicht ganz mit Unrecht darüber, dass die Betrachtung der täglichen Wetterkarte ihnen wenig nützt. Aber die Meteorologen haben natürlich auch studirt, wie sich die Fahrt ihrer Ballons bei verschiedenen Witterungslagen mit der Höhe ändert. Wichtige Untersuchungen über die Aenderung der Windrichtung hat der russische Oberst Pomortzeff vor zwei Jahren veröffentlicht, während Clayton und Teisserenc de Bort mit Drachen die Schwankungen der Windstärke verfolgt haben. Einige neue und gerade für die praktische Luftschiffahrt werthvolle Besultate halam auch die bald veröffentlichten Berliner Ballonfahrten geliefert. Die Ergebnisse werden also bald vielseitig genug sein, um in einer für die praktischen Bedürfnisse des LuftsehüTers geeigneten Form zusammengefasst werden zu können. Desgleichen werden das Entwerfen von Wetterkarten für die Höhe von einer englischen Meile auf Grund der Drachenversuche in den Vereinigten Staaten und das intensive Wolkenstudium — namentlich die Ergebnisse des internationalen Wolkenjahres 1896,97 — praktische Erfolge haben. Es ist wohl zu beachten, dass es sich hier nicht um eitle Hoffnungen betreffs der Vcrwerthung der Meteorologie handelt, sondern um nahezu abgeschlossene Arbeiten, deren Ergebnisse sich schon zum Theil übersehen lassen.

Die Meteorologie, oder genauer gesagt die Physik der Atmosphäre beginnt also, sich für die Dienste der Aeronautik dankbar zu erweisen. Aber beide Thcile müssen ihre Leistungen noch erheblieh steigern, um sich zu der Bedeutung aufzuschwingen, welche man heutzutage bei einer Vereinigung von Technik und Wissenschaft erwarten darf. Eine enge Fühlung zwischen Physik und Aeronautik, die Berücksichtigung jedes einzelnen Fortschrittes auf beiden Gebieten wird die weitere Entwicklung erleichtern. In diesem Sinne mitzuarbeiten soll auch eine Aufgabe der Hlustrirlen Aeronautischen Mittheihmgen sein.

Meteorologischer LiUeraturberichl

L. TefawerenC de Bert. Sur Irs iiacfnniiiHK dann VatmonjMrt li'en-rrgiftititr» mi'lrunilvi/i'i'i'x /w/t* jmr ila trrfx-rolattt*. r.omple*-nrii<Jiis Ac. Sc. Pari» 129. 131 -132. 1890.

L. Teb#ierene de Bort. Sur In Itmpfruturt et sea rurtatiuna da»» l'atmmjthrrt libre, d'aprtx lt4 ulurmitiona de quatrt-rinfil-dix ballont-sondr». Cornptes Itcndug Ac. Sc. Paris 12!' 417-+21). 1899.

Vun den Resultaten der Draclien-Kxperimente wird bezüglich des Windes hervorgehoben:

I. Dass bei klarem Wetter und hohem Luftdruck die Windgeschwindigkeit im Allgemeinen abnimmt bis zu einer Hohe, welche zwischen 1500 und 3000 m schwankt;

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dagegen bei bedecktem Himmel und niedrigem Druck r Wind mit der Höhe erheblich zunimmt, besonders in der Nahe tles untern Wolkeiirandcs-Dic Ihsknssinn der bei den Aufstiegen der Sondirballons Stinten Temperaturen hat ergeben: I Die Temperaturen in Hohen bis zu II km zeigen grössere Schwankungen, als man bisher angenommen hat. Die uiiperiodis) he Tempcralurscbwankung ist in allen Hohen-scliii Ilten ziemlich die gleiche: sie schwankt nur zwischen b.T und li.tr.

2. Ks scheint, dass selbst bis zu 10 km Höhe eine deutliche jährliche Periode der Temperatur vorhanden ist, derart.

dass das Maximum am Ende des Sommers, das Minimum gegen Ende des Winters eintritt.

('. Abb«. The averagc lemperalure of the atmosphere. I". S. Motitbly Weatlier Review 27. Nr :t, p 415-419. 1890.

Im Anschluss an die oben milgetheilten Veröffentlichungen von Teisserenc de Bort hat der Verfasser einige allgemeine Betrachtungen über Teinperalurvertbeilung angestellt. Zunächst leitet er aus den von Teisserpnc de Hort aufgestelllen Diagrammen die mittlere Monats- und Jahrestemperatur für je 1 km Höhe bis zu Dt km ab. Diese Zusammenstellung kann natürlich mir als erste Annäherung an Normal wert he der Temperatur der obern Luftschichten gelten und ist ausserdem beeinlhts-d durch die klimatischen Eigenlhümliehkcilen des AufsticgsorSes. Mathematisch lierechnet ist der wahrscheinliche Fehler der von Abbe milgetheilten Jahrestemperaturen der einzelnen Höhens«'dichten nur gering fl.t* bis 1,7*1: diese Rechnung setzt alier voraus, dass keine systematische jälirlicdc l'eriode und kein systematischer lustrumentalfehler in den Beobachtungen enthalten ist.

Ein längerer Abschnitt ist eingeschaltet über den TrUglieils-koeflizienliMi der Thermometer. Diese Frage ist ja neuerdings durch Prof. llcrgescll ausführlich studirt; es verdient aher darauf aufmerksam gemacht zu weiden, dass die Trägheit eines Thermometers rechnerisch und experimentell vielleicht zuerst von Abbe IUI»") untersucht ist. Referent tilgt hinzu, «lass Abbe 1885 speziell für Ballonfahrten cm Sclili-ildi-rlherinntnclcr auf seine Trägheit geprüft hat. Di«- damit ausgeführten Ballonhcohachtungi-n sind in Europa wenig beichtet, zum Tdeil wodl deshalb. w«'il man glaubte, dass die Messungen mit Stralihmgsfiblern hehaflet seien.

Die von Abbe berechnete Teinperaturvcrtheilung gcslallet nun. interessante Schlüsse zu ziehen. Die Lufttemperatur hängt hauptsächlich ab von der Abkühlung durch Strahlung und von der Erwärmung durch Leitung und Konvektion. Die Strahlung strebt dahin, die ganze Atmosphäre in einen Zustand stabilen statischen Gleichgewichts zu bringen, wohingegen durch Konvektion (Abkühlung bei Aufsteigen. Erwärmung bei Absteigen der Luftma*N<m) die Tendenz zu einein Ihcrniodyrmmischen (ilcichgewicht, zu einer Verminderung der Temperatur mit der Höhe hervorgerufen wird, Der durch Strahlung bedingte vertikale Tcmperatorgradienl ist also positiv nach oben un«l unbegrenzt, der dun Ii Konvektion bedingte negativ und nur zwischen 0.2* nnii l,«l" auf 100 in schwankend. Der allgemeine Durchschnitt zwischen stabilen statischen und unstabilen dynamischen Bedingungen gibt einen -Gloichgewichls-Gr.idienteii > von ungefähr 0..V auf 100 m als nahe Annäherung an den jährlichen Durchs« hnill für die ganze Atmosphäre bis zu der von Sondirdallons erreichten Höbe. Nach den Beobachtungen sind hei Paris die untersten -1 Kilometer etwas wärmer, dagegen die Höhen von 7 bis 1(1 km entschieden kälter, als nach dem Gleichgewichts-Gradienteu; das würde heissen. dass die letzteren Tendenz haben. h«>rahzusinken. Di«-s«- Tendenz ist zwischen 8 und 10 km in allen Monaten ausgesprochen, jedoch am stärksten im Sommerhalbjahr; hiernach muss also die jährliche Temperaturänderung in diT Höhe entgegengesetzt sein der am Erdnodut». Diesen Unterschied müssen wir fast ganz dem jährlichen Wechsel der Luftzirkulation zuschreiben: die warme Luft, welche in den Sommermonaten in weit entfernten warmen Gegenden aufsteigt, wird, bei ihrer langen Wanderung in »ler idiercn Südweslströinung durch Strahlung so weit abgekühlt, bis sie in unsprn Beeilen auf den Boden berabgedrürkt wird.

Verfasser stellt noch eine sehr interessante Betrachtung an über die Temperaluräiiderung im Laufe des Tages, wie sie allein durch Radialion und wie sie in Wechselwirkung mit dynamischen Vorgängen beeinllussl wird. Wir beschränken uns mit einem Hinweis auf die Originalarbeil, da über den StrahlungskocITitienten ih'r Atmosphäre, auf den die Betrachtung aufgebaut ist, keine einwuefsfriien Messungen vorliegen.

Zu dieser Arbeil bemerkt Referent, dass Professor v. Bezold analoge Betrachtungen auf ähnlicher Grundlage, aber mit weiter gehenden Schlussfolgerungen auT Grund der Berliner Ballonfahrten angestellt und darüber in der Berliner Akademie der Wissenschaften und im Berliner Zweigverein der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft vorgetragen hat. So schwierige Fragen können durch Beleuchtung von verschiedenen Seilen an Klarheit nur gewinnen, und wir werden daher später hierauf noch einmal zurückkommen müssen. Sg.

Meteorologische Bibliographie

(Ks wird li'»hi.i< tiiiift, UDlrr (tiefer liiihrik run müglir hst vi>ll»iaiidir» LVb»r-«U Ist iltit-r Jli'jt'iiigi'ii Arlicitcn xti gelt«-n wrlrhr. «*nlwc«I«-r «lie t-a-hirstliuiu: -ler fri'liii Alm«w|«ti>rr l-elf^lffll eil« Hl' l.ufM liilTnr iin.l F|ii[Ks~hnilter von Inter,.-.« Ki*«ii Itiinncri.i

W. J. ran Bebber: Wissenschaftliche Grundlage einer Wettervorhersage auf mehrere Tage voraus. S. A. aus dem Archiv der Deutschen Seuwarlc 22. Hamburg 1899. J. Kister it. II. Gefiel: l'eher die Existenz eb-ktriseder Zonen in «ler Alinosphäie. Terrestrial magnetism and Atm Electricity 4. p. 2M. IHfl». Auf diese für die Erklärung der Luft- unil Gewitler-Elektrizilät wichtige Abhandlung werden wir im nächsten Heft zurückkommen II. ('. Franbenfleld: Vertical Gradients of Temperature, Humidity and Wind Dir«-ction A preliminary report on Ibe Kitr observations of 1898, Bulletin F. I". S. Weather Bureau. Washington 1899. G. llrllmann: Zur täglichen Periode der Windgeschwindigkeit

Meteor. Zeilschr. Hi, S. 54«. IK99. II. Ilenrcsell: F.rgehnisse der internationalen Ballonfahrten. 11 bis IV. Meteor. Zeilschr. 17, S I, 49. 3 Tafeln. 1900 II. Nene Untersuchungen zur Bestimmung der Genauigkeit von Teinperaturmessungen bei Ballonfahrten: III. die Temperatnrver-bältnisse der höhern und höchsten Luftschichten; IV. die internationalen Fahrten am 111. Mai 1897. am 24. März 1899 und am :t Okb.her 1899

V. Konrad: l.'eber den Wassergehalt der Wolken. Meteor. Zeilschr

Hl, S. hm. 1899, Verfasser fand bei Versuchen auf dem Schneeberg und auf dem Schafberg bis zu 4't gr flüssiges Wasser (ausschliesslich der in Gestalt von gesättigtem Wasserdampf enthaltenen Feuchtigkeit' in einem Ciibiknn'ter Wolke und nimmt an, dass in wirklich dichten Cumuluswolken ca. fl gr in einem Cubikmeler zu erwarten sind, f. P. Man in: The kite as an instrument of meteorological research.

Journal of the Franklin Institute, Philadelphia. 148, p. 241.

18!r9.

C. P. Marvin: The sluggishness of thermometers Monthly Weather Review 11. S. A. 27, p. 458. 1899. Darstellung der Methode, nach welcher im Wellerbureau der Vereinigten Staaten «he Trägbi'it der zu den Drachenversuchen benutzten Thermographen geprüft wird. Die Benutzung der graphischen Hülfsmittel scheint recht zweckmässig zu sein.

Todtenschau.

Oottlinb Wilhelm Daimler f.

Während der Drucklegung dieses Heftes überrascht uns die traurige Kunde von dem am ('< März zu Cannstatt erfolgten Hinscheiden des Kommerzienralhs Daimler.

Der -Vater des A ut " in ubi I s ■ ist auch der hcrvoi tagend-de Förderer der Luftschiffahrt alle Zeit gewesen. Als ei im Jahre lHW'J sein Motor-Stahlross, seine M o I ord roscbke und sein Motorboot fertig gestellt halte. trug er sii Ii lebhaft mildem fiedanken, nunmehr seinen Benzinmotor auch zur Lösung des Problems des Lilflsrhiffes zur Verfügung zu stellen. Sein erster Gang war damals zur Luf t seh i ff er-Ab t hei Iii ng nach Schöne bc r g bei Herlin, dessen Offiziere seiner F.rlindung das grösste InterefM entgegenbrachten. Leider konnte dieses Interesse nur ein rein

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Gottlitb Wilhelm Dualer

UtifUi*l-AiilB4hmr ,1rt Zrll~ hnll Her r\al<im»tnll»l , Mannt» im

ideelles bleiben, da das Kricgsministeriiim zu kostspieligen Versuchen mit LuflsclüfTen keine Mittel gewähren wollte. Als et auch mit seinem Autoinobilfahrzeuge in Deutschland nicht ihn erwarteten Anklang und Alisal,: fand, wandte er sich an Idas Ausland und fand hier besonders in Frankreich grosses F.nlgegen-koinmen Den Vorspriing. den Frankreich heute in der Aiitomobil-induslrie hat, verdankt es lediglich der frühzeitigen Fikcnnlniss ihres Werl lies [und der selbstständigen Weilercntw ickelung des Daimler'schcn Molors.

lieber Daimler's Lehensgang erfahren wir aus dem «Aulo-mobilislen- Folgendes. Fi wurde am 17. März IHM zu Schorndorf geboren und widmete sich nach Verlassen der Schule dem Mechaniker-Heruf Von tKVt lK.'itl war er in der Werkzyug-riMScliii|cmiali-ik in Grafenslad' n im Klsass liiiichäfligl; 01 den Jahren 1857 18,'itt besuchte er das Polytechnikum in Stuttgart.

lK4i» kehrte er nach ti ra f e n s 1 ade n zurück. Nachdem er 1M1 Iiis IHfiH eine Zeitlang in verschiedenen englischen Maschinen-Fabriken Ihälig gewesen war. nahm er in Deutschland zunächst eine Stellung in Geislingen und Heullingen an. bis er zum V.iistand der Werkställen der Karlsruher Maschinenbauli ese I I se liafl I < -111 • -11 wurde Im lahre 1872 übernahm et ÜC Hinrichtung und Leitung der Aktiengesellschaft GasmotorenFabrik Deutz, woselbst er lo Jahre himhircb verblieb. Diese Fabrik entwickelte sich unter seiner geschickten Leitung äusserst glücklich Aus ihr ging damals der bekannte Ollo'sche Gasmotor hervor. Im Jahre 1882 gründete Daimler alsdann in Cannstatt eine Werkstall für auloinobitislisrhe Versuche, aus welcher bereits im lahre Ihsö der von ihm erfundene und uns so werthvoll gewordene Ilenzin-Molor hervorging.

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Herr» Ceiwtll.

Daimler's Indien war vull von Arbeit und voll von Erfolgen. Ihm wird dereinst überall die Menschheit ein Denkmal setzen, eine schwache Hethätigiing ihres Dankes gegenüber dem ewigen Denkmal, welches ei ihr im Automohilismus hinterlassen hat

Daimler hatte noch die Freude, seinen Molor auch in die Luit srhiff.ilii l in Deutschland und Frankreich eingetülirt zu sehen Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, seine Motoren auf dem Zeppelin'srhen Luftschiff in Thätigkeil zu sehen, ein Unternehmen, das er übrigens aus ideellem Interesse Ibalkräflig unterstützte.

_ Moedeberk.

Co x wo 11 f.

Am t>. Januar verstarb zu Tottenham der besonders durch seine Auffahrten mit Professor James Glaisber berühmt gewordene LuftschifTer Henry Coxwcll.

Am 2. März 181!) zu Wouldham als Sohn eines Manne-

Offiziers geboren, widmete er sieh zunächst der Zahnheilkumic Von .luvend auf für Luftschiffahrt interessirf, sciane es Uno nielli.

vo^"TTcn Augen des in seiner Jugendzeit in Kurland häutig auffahrenden Luflsi hitfers lireen dasjenige Wohlgefallen zu linden, was er zur kostenfreien Einführung in diese hohe Kunst. I«en«>thigte. Als regelmässiger Besucher aller Ballonaufstiege halte er indess die Aufmerksamkeit eines anderen Lurtsehiffers Mr. liamplon erregt, den er 1K:V7 persönlich kennen lernte und bei seinen späteren Auffahrten eifrig unterstützte. So erreichte er am H). August 1KI1 endlich seinen «.chnlirlisten Wunsrh. bei einer Auffahrt in

Vi ii Iiiii ■. 11111 ■■"i'i 11 .i im i' i m r. riiiijetuiiutiM'ii zu werden. Man hat hier Ihci Coxwell einen der schönsten Itcweise für das alle Spi Tichwort: - Heharrlichkeit fuhrt zum Ziel!- 1JIU_ T'll1' Angehörigen nicht zu beunruhigen, sliey <t . \t- Wt.ll«. »■■! Dieser in englischen Schrillen öfters auftretende Luflsi hiffernaiiie ist also mit Co \ well identisch. l*<r Anfane war gemacht: bald reihten sich andere Fahrten mit liamplon daran und Beziehungen mit anderen Luflschiffern, wie Leutnant (iale und Mr, Gypsoii, rührten Coxwell immer mehr in die aeronautische Praxis hinein.

Schon im Herbst IMKi fasste er den kühnen Plan, eine Zeitschrift «The Halloon «r Aerostatic Magazine- herauszugeben, aber sie ging leider, trotz guter Aufnahme seitens der Presse, Im hl wieder ein. weil. wie Coxwell sich selbst ausdrückt, ■der Drang nach Aufklärung über diese Sache nicht eltenso gross war, als sein Enthusiasmus für sie».

Seine Karriere als Liiftseluller begann, als es ihm IXfK ge-

tan;,, vmi i ruinar.i líale ijhÌil' ili-li ILilliUi «Ml:.-ii ¿u t:JWti:,cn. Nach wenigen Fahrten in England fuhr er 18 fu nach Belgien Lind Pcutsc Ii land. Ganz besonders in letzterem, wo er bis lKäl verblieb, hat er sich zuerst durch Aulfahrten in vielen Städten, unter anderen in Elberfeld, Cöln, Berlin. II am hur e -Leipzig, Wien und Prati u. s. w. bekannt gemarlfL

Er begann dann bald für die militärische Verwendung des Luftballons Propaganda zu machen. Schon bei seinen Auffahrten in Citin und Berlin hatte er zu zeigen versucht, wie man Bomben hus einem Ballon herauswerfen konnte. Zu diesem Zwecke halle er in f unler ih-i:i korbe >cines halluroj cur. ;i zuciLcn

Korb llllt Fcn'-rwerks'ijlin'l'rn all".l l'i aillt iteidr K.'irlie waren imlli-l.-j einer Strickleiter .^ltatiaii'jc,r_ vcrhuild1.:^ so vi-rmiirlile er ohne (iefabr die Feuerwerkskörper anzuzünden und henibzuwerten

Er erfand ferner ein System optischer Telegraphic vom Ballon aus, beruhend auf verschiedener Stellung von Flügeln zu einander, die am Ballonkorhe befestigt waren.

Berühmt wurde er schliesslich in Folge der meteorologischen Ballonfahrten, welche er im Verein mit James Glaisher in den Jahren I8»i2 -I8(m ausführte, und die für Jahrzehnte Limimeli linder gesamintes Wissen von den wirklichen Zuständen in den höheren Schichten der Atmosphäre darstellten, Während der Fahrt am ."».September 18412 verlor ülaisbcr in 2!) 000 Fuss Höhe

sxif> m «las Bewusstsein. Froslerstarrl bot Coxwell, wie v«m ihm berichtet wird, seine letzte Energie auf. kletterte in den Hinc erfasste die Venlilleiiie mit den Zähnen und zog das Ventil. Während des Falles nach Li Minuten kam Glaisher wieder zu sich. Er berechnete min seine wirkliche Höhe, indem er sagte die Sleigüeschw iudigkeil betrug 306 in per Minute, die Fallgeschwindigkeit füll m. Als ich wieder zu mir kam. waren IM Minuten verflossen. Ein sehr einplindliches .Minimumthenm-meter zeigte —21.1* C. und Coxwell sab, als er vom Ballenring berahglill, dass der Zeiger des Aneruids in Dichtung derselben geraden Linie wie ein llalletau am Korbe sich befand.

Aus allen diesen immerhin sehr unsicheren Beobachtungen zog Glaisher mittelst Berechnungen den Schluss, dass er eint Höhe von 1127" in mit Co x well erreicht haben müsse. Ix-r erste Zweifel an die Dichtigkeit dieser Berechnung wurde laut. al< im Jahre 187" die Franzosen G. T issa nd i e r, Sivel und Cnxt S p i n c 11 i ilireunglü'klieheileiik würdige Hochfahrt unternahmen liej welcher, trotz mehrfach gebrailehler Saiiersloffalhtnung. von 77t*1 m Höhe herab die beiden letzteren Liiflschiflcr als Leichen hcrab-kamen. Seitdem erscheint es besonders durch die Berliner Hwli-fahrten von Berson erwiesen, welcher von fiOOO rn ab stets mit künstlicher Athmung arbeitet und eine Höbe von 11160 m er/eiclit hat, dass hier in den Angaben Glaishers ein Irrthum vorliegen musste, wie er durch den bewusstlosen und halbhewuw!-losen Zustand der beiden Korbinsassen sieb gewiss leicht erklären las«.).

Coxwell hat sich jedenfalls bei allen diesen Fahrten ii> furchtloser zuverlässiger Luflsi lulfer erwiesen und seinem Nainrn unvergängliche Ehre gemacht.

Im Jahre 18418 wurde er auch von der englischen Armee 21 Versuchen für militärische Ohungen mit dem Ballon lnAldcr«-hot herangezogen. Die Versuche führten jedoch damals noc: nicht zur Einführung des Ballons in die englische Armee.

Für uns besonders interessant ist es, dass im Beginn iW Krieges 1870-71 das preussische Kriegsministeriuni mit Coswcll in Verbindung trat und in Cöln durch ihn eine LuflschilTertrU|ip technisch ausbilden liess. Die Abtheilungen, nur je 1 Offizier 20 Mann stark, wurden unter Oberleutnant Joeslen mit *»'<"' CoxwcH'sihcn Ballons zur Belagerung nach Sirassburg f«-sandl, wo sie kurz vor dessen Kapitulation einen Aufstieg bewcr't-stelliglen, ohne irgend welchen Erfolg. Das damals gcscluUenf Provisorium hatte sich also nicht bewährt und wurde aorli bald wieder aufgelöst.

Coxwell machte seine letzte Auffahrt am Jahrestaje (kr Schlacht von Waterloo, am 17. Juni 18Hf>. Er zog sich *]i»l<r in das Piivatleben zurück nach Tottenhaiii, wo er acjnc Ermni-riingen in einem zweihändigen Werke -My 1 if<- ap^d ball'.'^l exiierienecs in Iiln iii- r. einlacher Weise niederschrieb.

M o c d c b c c k

Vereins-JrUt^ijuiHifirL

Oherrlielnischer Vereiii ffir Liiftwltiffahrl

ilauptirrsainmlmn: itin HI. februar l'joo, 7.:-w abendi lin tlvllkitsino. htunneckstadeii i.

Vn r s i t zen d e r : Professor Dr. Hcrgesell. Zuniiebt wurden die auf (Irniiil iter Kinfuliriinn ibs Biirgcr-I teli e 11 Gese tzbu c hes abgeiinderlcn Sai/, un gen unii Itesi immungen fiir die Ausfuhrung von Freifalirten volidcr Versattimlung gcnehmigl.

Nachdem sodann der bisherige Vorstand den Bericht idtfr das verflossene Vereinsjahr gegeben und dem Kassirer durch et"* ordnungsgemäss dazu eingesetzte Kommission Deel 1 arge ertb-'i11 worden war, schritt mau zur Vornahme der Neuwahl des Verstandes, die folgendes Besultal ergab.

Vorsitzender: Professor Dr. Hcrgesell,

Stellvertreter: Hauptmann Moedeheck,

Schriftführer: Leutnant Hildcbrandt.

Kassirer: Steuerinspektor Bauwerker,

Die Gewählten nahmen die Wahl an.

Professor Hergcsell hielt sodann seinen Vortrag: 'Die Ergebnisse- der internationalen Ballonfahrten.» Seine interessanten Ausführungen gipfelten zunächst in folgendem Resultat. Die Atmosphäre zeigt in allen Höhenlagen bis zu 10000 m und darüber Temperaturschwankungen, die innerhalb eines dreijährigen Zeiträume« in sammtlichcn Niveaus den Betrag von -W) Grad erreicht oder Uberschritten haben. Von einer Abnahme der Grösse der Veränderlichkeit mit der Höhe lassen die Zahlen der Tabelle nichts erkennen und scheinen eher das Gegeiitbeil anzudeuten. Ein weiteres wichtiges Resultat ergab sich aus der Besprechung der Siinultanfabrten. An der Hand der Beobachtungen konnte der Redner narhweisen, dass zu gleicher Zeil, oft noch nicht hui km von einander entfernt, in den höchsten Schichten Temperaturen existiren. die um mehr als 300 von einander verschieden seien. Die wichtigen Kolgerungen, die sich in meteorologischer Beziehung aus dieser Erkenntnis» ziehen lassen, entwickelte der Redner dann durch eine eingehende Besprechung der Simultanfahrl am 13 Mai, die einen gewissen Einblick in die X'alur der Maifröste gab. In 10000 m und noch grösseren Höben fährt ein gewaltiger Luftwirbel. von dessen Existenz die Isobaren des Meeresniveaus nichts erkennen lassen, auf seiner Bückseite im Westen die eisigen Lufttiiassen der Polarregionen, über West- und Mitleleuropa hin und erregt hier so die tiefen Temperaturen der Eisheiligen: auf seiner Vorderseile, im Osten, dagegen brachte ein von Süden herkommender Luflslrom die warme l.uft der südlichen Begionen nach Osteuropa bis in die höchsten Breiten des 1 uritiiieiits.

Nachdem Hisdner auf die übrigen Simultanfahrten eingegangen war. sprach er zum schluss die leberzeugung aus. dass auch die Vorhersage des Wetters in Zukunft aus den liallonbeobarhtnngen wird Nutzen ziehen kommen.

Reicher Beifall lohnte den Vortragenden.

Nachdem Professor Eu I i ng einen interessanten chinesischen Drachen, der auf seine Veranlassung aus I Uli na verschrieben war. vorgezeigt balle, gab Hauptmann Moedebeck seine zeilgemässcn Darlegungen über das Zeppelin'sehe Luftschiff.

Gelegentlich eines Vortrages über die Erbauung voll Unter; M-ebcilen war von Professor Biislcy auf die Schwierigkeiten Inn-^■wiesen, die darin bestehen, den genannten Booten die milbige Stabilität in Beziehung auf Schwankungen um -ings- und

Querachse zu erlheilen. Hauptmann Moedebeck zeigte unter Vorlegung von Modellen und grossen Plänen des Zeppehn'selien Luftschiffes eingehend, dass diese Bedenken so gut wie ganz bei dem Luftfahrzeug fortfallen. Weitere Vergleiche mit dem Unterseeboote galten Gelegenheil, die Vorlheile. die der lenkbare Luftballon in vielen Beziehungen vor den Wasserfahrzeugen besitzt, eingehend darzustellen. Hauptmann Moedebeck betonte dabei insbesondere, «lass der tiebrauch der Unterseeboote anf Küsten-

Jauc huii|sticfe als ;K) m dem Zerdrückt werden, tUl|JHastliL.9ll''l

Luftschiffe hingegen könnten für wissenschaftliche, mililäi iscbs und maritime Zwecke verwendet werden. Ihr Bewegungsraum umfasse den gesummten Erdball, und hier dürften sich Menschen ungefährdet bis zu einer Höhe von 5000 in mit dem Luftschiff bewegen.

Die Uebersicht, die Unterseebooten fast gänzIich fehllj halten, J.uUschilTe in vollkommenstem Maflaso^und wenn man annehme, dass dereinst Luftschiffe gegen Kriegsschule einer feindlichen Marine Verwendung finden könnten, so wären solche den l'nter-seebooten auch noch darin überlegen, dass sie selbst ungefährdet eine feindlirhe Armada mittelst Sprengstoffen und Feuer vernichten könnten. Man solle dabei- weniger dem Bau von l'nb-i-seeboolen. sondern besser demjenigen voll Lullst ■lullen seine erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden

Man höre oft Einwände wie den «.la wenn der Wind nichl da wäre!. Das sei ein unüberlegter Ausspruch. Der Wind sei ebenso oft Verbündeter eines Luftschiffers. wie er sein Gegner werden könnte. Das Vollkommenste, Wind und Wettet vollständig zu beherrschen, könne man nicht mit einem Schlage erreichen. Sei es doch erst in den letzten Jahren den grössten Occandampfern möglich geworden, die Ueberfahrtzeit von Europa nach Amerika pünktlich innezuhalten. Dabei schaue die Schifffahrt auf eine iiiebrlausemljahrige Kniwickelung zurück, während die Luftschifffahrt vlie ihrige erst auf 117 Jahre beziffere. In dieser Zeit hätten nur wenig ernsthafte Versuche mit Luftschiffen stattgefunden und von denen wiese jeder einzelne einen Fortin hrilt auf. •

Das Zeppelin Min- Luftschiff aber berechtige vor Allem zu der Hoffnung, dass zum ersten Male etwas praktisch Brauchbares herauskäme.

Diese lloflnung beruhe auf dem kleinen Querschnitt von dessen Widerstandslläi heu im Vcrhä)Uuss zur Grös.y; seiner Triebkraft und besonders auf der langen Arheitsdauer seiner M?irtllin"i '"beistünde pruiektirL, durch, weitere Mitnuhi.»» ycm.JLkU^lüUü*>..AIj Stelle von Dallas!, der im, llebnrfliiss vpn 12t«,l— lôtXJ Kilnrrainin noch vorhapijen sc.. auf Tage hinauf ausgedehnt werden hyp^e

Ein Luftschiff, welches einen grossen Aktionsradius besitze und lange in iler Luft verbleiben könne, biete aber die beste Gewähr dafür, dass es ungünstige Wetter überstehen werde.

Interessante Darlegungen über die Art und Weise, wie die bevorstehenden Versuchsaiifstiege am besten anzustellen seien, bildeten den Schluss des gedankenreichen Vortrags.

Professor llcrgesell, der neuerwählte Vorsitzende des Vereins, nahm nunmehr das Wort, um zu erklären, wie interessant gerade heule gelegentlich der Anwesenheit des Grafen Zeppelin die Darlegungen des Hauptmann Moedebeck gewesen seien. Es gereiche ihm zur grossen Freude, hier noch einmal in Gegenwart des nicht erwarteten, aber um so freudiger begrüsslen Erbauers des Luftfahrzeuges iintlheilen zu können, dass der Verein m der vorhergegangenen Geschäfts- und Hauptversammlung »ich des Näheren mit den bevorstehenden Aufsliegsversiichen des Grafen Zeppelin beschäftigt habe Angesichts der vielen Millheilungen und Ansichten in verschiedenen Zeitungen habe der Verein es für seine Pllirbl gehalten, noch einmal besonders darauf hinzuweisen, mit wie grossem Interesse gerade die Luftscbifferkreise dem bevorstehenden Experiment entgegensehen. Es sei einstimmig folgende Resolution gefasst w i rden

• Die Hauptversammlung des Olierrhcinisehcn Vereins für Luftschifffahrt hegriissl die Vollendung des Zcppclinschen Luftschiffes mit den besten HolTnungcii und herzlichsten Wünschen für dessen Gelingen. Die grosse Arbeil und Mühe, die der Erlinder beim Bau desselben aufgewandt hat, die technischen Erfahrungen und vielfachen Probeversuche, die unter Aufsicht und auf Veranlassung des angesehensten Ingenieur-Verbandes in Deutschland hei der Konstruktion des Fahrzeuges und seiner einzelnen Theile gemacht wurden, lassen die Erwartung des Gelingens vollauf berechtigt erscheinen.

•Der Verein spricht die Hoffnung aus. dass den Versuchsauf-stiegeti, die mit Hecht nichl übereilt und aus technischen Gründen auf den Frühling dieses Jahres verschoben wurden, nunmehr keine Hindernisse irgend welcher Art in den Weg gelegt werden. Dei Verein ist der Ueberzeugung, dass die Flugversuche des Zeppelinseben Luftschiffes eine neue Stufe in der Entwicklung der Luftschiffahrt bilden werden.»

Mit der Mittheilung dieser Resolution, die von allen Anwesenden noch einmal Treiidig In-grüsst wurde, schloss der offizielle Theil des Abends. In angeregtem Gespräch weilten die Mitglieder jedoch noch lange um den liebenswürdigen und sympathischen Erbauer des Liiflscliills

Oesellscliafl gnr Fordernnjr der Lnflsrhiffahri.

Wir erhielten bezüglich des neuerdings erfolgten lufallcs iler Halle folgende Mitihedung -

Am 14. Februar, Morgens f l.'lir, wurde durch einen ausserordentlich starken Weststurni die Halle von den nach der Koje führenden 3 Slahltrossen leine llaupltrosse und zwei Heservelrtisseni abgerissen, indem durch die (iewalt des Zuges die binden der Trossen aus ihren zugehörigen extrastarken Kauschen herausgerissen wurden. Die Verankerung blieb im ('eitrigen vollständig intakt, ebenso die Hoje, an Webber noch die vorerwähnten 3 Trossm fest hängen. Trotzdem sofort einer der grossen Anker fallen gelassen wurde, konnte die Halle nicht mehr aufgehalten Werden und trieb gegenüber der Kgl. Hofdcurtäne Manzell an den Strand, wo sie vollständig festgerathen isl; da sie jedoch so ziemlich in der Dichtung des Windes liegt, so ist bei ihrer starken Konstruktion erheblicher Schaden nicht entstanden. Ks sind nur einige lecke Pontons konstalirl worden: das Luftfahrzeug selbst hat keinerlei Schaden erlitten.

Damit die Halle noch sicherer au ihrem Platze verbleibt, sind die Pontons vollgcpumpl worden.

Mit demnächst erfolgendem Steigen des Sees wird die Halle, welche bis dabin wiedel in Stand gesetzt ist. wohl ohne Schwierigkeit au ihre frühere Verankerung zurück verbracht werden können.

Df-u.m-her Verein zur Forderung der l<aflaeliHTajnrt (Berlin).

Dir Hauptversammlung des •Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt- am 20. Januar wurde mit der Aufnahme von 4<> neuen Mitgliedern eröffnet. Es berichtete sodann der Vorsitzende Prof. Dr.Assniann über den eigentümlichen Ncujalusgrus», welchen das meleorologisr he Institut in Gestalt eines von Trappe» Eei Paris am .'IL Dezember aufgestiegenen Rrgistriiballons empfangen habe. Dieser HT cbm haltende Wasser-stofThallon war am Tage Sylvester des Mittags bald nach l l'br bei Rahnsdorf am Müggelsee niedergegangen, bald aufgefunden und von dem tieineindevorslelier von Kahnsdorf in sichere Verwahrung genommen worden. Das meteorologische Institut erfuhr erst am Neujabrsmorgeti davon durch die Press* und tbat sofort die nothigen Schritte zur Sicherung des dem Hallon angehängten Instrumenten-K'irhrs. bestehend aus einem mit Korkplallen bekleideten und ausserdem noch in Pries eingehüllten (iestell, in dessen Innerem sich ein Barograph, ein Thermograph und ein Haar-Hygrometer nebst zugehörigem Hegrsliirapparal in gutem, unverletztem Zustande vorfanden. Angeliängl war ein Zettel, auf dem als Absender des Ballons Herr Teisserenc de Bort, der woldbekannle Leiter des Observatoriums für dynamische Meteorologie in Trappes, ge. nannl war. Aus dein späteren Briefwechsel mit diesem Herrn ist Folgendes über die Ballonfahrt ermittelt worden- Der mit den Instrumenten etwa 10 kg sihweie Hallon besass einen Auftrieb von etwa 100 kg. stieg somit, um 7 Ihr In Min. i.M.-K-Z.) in Trappes aufgelassen, sogleich in grosse Höhen. Nach iiO Minuten waren nach den Aufzeichnungen des Barographen 10427 in. nach HO Minuten die grossle regislnrte Höhe von 12054 tu erreicht In dieser Hobe muss der Ballon sehr starke Windströmungen angetroffen haben, während an der Kidoberflärlir geringer Wind, in Hannover sogar Windstille herrschte; denn der . Raltnu-»onde> hat die 025 km Luftlinie, genau in der Richtung der Isobare, in reichlich iV.4 Stunden durchmessen, d. Ii. er ist im! der orkanartigen Durchschnittsgeschwindigkeit von 3K.1 m in der Sekunde geflogen. Der Thermograph verzeichnete, wählend ru Paris an jenem Morgen j 4,3* C. abgelesen wurden, bei 2400 in bereits 0,2°. bei 5500 nt Äl,«", bei sl.tOui - 13 3 in. bei '.177(1 in - M. d i. eine Wärme-

abnahme, welche den anderweit gemachten Beobachtungen und der Erfahrung entspricht, dass die Temperatur in den ftr<»H--sereii Höhen in stärkerem Verhällniss fällt, als in den niederen, nttinhch pro hundert Meier Erhebung ülrt-r dem Erdboden anfänglich 0.4*, dann 0,.V, 0,6°, 0,7* u. s. f. Bei lOOtIO m Höhe begann die Temperatur wieder xu steigen und erreichte bei 12000 tu —32,6*, wttlirend sie nach dem Gesetz der Abnahme ungefähr - 5H" sein niustst'-Dics erklärt sirh dadurch, dass um die Zeit des Temperalurweelisels die Sonne aufgegangen war, deren Strahlungswirkungen erfabruilg>-mässig Irolz kralligster Aspiration und sorgfältigsten Schützest dor Instrumente in grossen Höhen so mächtig sind, dass die Aufzeichnungen des Thermographen unzuverlässig werden. Die l.utT-temperaturmessuiigen im Ballon bei Tage gellen deshalb »eil lange den Meteorologen für unsicher, so dass sie nur den bei Nacht und beim Aufstieg erzielten Messungen Vertrauen schenken. Im Prbrigen haben die Regislrirungen mit ausserordentlicher Genauigkeit staltgefunden. Sie erfolgten durch Metallslifte auf eine von t'hrwerk angetriebene Bolle von Nickelpapicr, das kurz vor Aufstieg des Ballons berussl worden war. Es darf als ein glückliches Zusammentreffen gellen, dass der Hallon im Bereich des Berliner meteorologischen Instituts landete, weil selbslverst.itid-licli die wisseiischatlliche Ausheute einer solchen Ballonfahrt ;..in wesentlich mm der schnellen Sicherung der Aufzeichnungen u. A durch einen alsbald zu bewirkenden Leberzug derselben mit Spirituslack abhängt. Früher verwandte man Tinte, die aber gar zu leicht einfror. Der Vortragende schloss mit dem Ausdruck voller Anerkennung für die Nützlichkeil dieser von achtem wissenschaftlichen (reiste getragenen, internationalen Ballonfahrten, deren erste Anregung der dänischen Akademie der Wissenschaften zu danken ist, welche bereits 1H0(» einen damals allerdings nichl zur Au>-Iheilung gelangten Preis für Beantwortung der Frage ausschrieb ob es nicht möglich sei. zur Erforschung der Atmosphäre nur mr. Instrumenten versehene Ballons aufsteigen zu lassen. — In den nun folgenden geschäftlichen Theil der Hauptversammlung ward* milgetlieilt, dass der Verein am Jahresschluss sich einer Mitgln-der-zahl von 34ä (22(1 einheimische, 122 auswärtige) zu erfreuen hatte, dass sich die Vereinslinanzen im besten Zustande befinden, die Einnahmen im Vorjahr um Mark 2423 grösser waren als die Ausgaben, und dass in das neue Jahr mit einem Haar bestände von Mark liOHö eingetreten wurde. Besonder» günstig gestalteten sich die vom Verein unternommenen Fahrten, deren im Ganzen 'M ausgeführt wurden, 3 wissenschaftliche, D* Veicinsfahrteii 167 Mitfahrende zu 50 Mark für die Fahrt) und 10 Exlrafahrlen (32 Mitfahrende zu 100 Mark für die Fahrt) Wie sorgfältig diese Fahrten, welche in den meisten Fällen östlich von Berlin endeten, geleitel worden sind, geht daraus hervor, dass an Flurschäden im Ganzen nur Hl Mark zu zahlen waren. Im neuen Jahre sind 40 Fahrten in Aussicht genommen. 20 Vereins-, 20 Exlrafahrlen. Es hegen dafür bereits KG Anmeldungen vor. Die weiteste bei einer der IKiWer Fahrten erreichte Entfernung war 5417 km von Herlin. die kürzeste 34i km. Die grosste dabei erreichte Geschwindigkeit war 111 km in der Stunde, do- längste Fahrt währte 51 Stunden — die in der eisten Hauptversammlung "n Jahre statutengemäß» vorzunehmende Neuwahl des Vorstandes und Beiratties für da» Jahr P.tOO wurde von der Tagesordnung abgesetzt, bis über die Aenderung der Vereinssatzutigen entsprechend den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches endgültig beschlossen sein wird Der in diesem Sinne bereits ausgearbeitete neue Entwurf der Satzungen wurde vorgelesen und paragraphenweise einer begutachtenden Vorbesprechung unterzogen. Die Schlussberathuiig wird auf die Tagesordnung; der nächsten Hauptversammlung gesetzt werden. A. F.

Der ■Deutsche Verein ,'tir Förderung der Luftschiffahrt' inTteilin- ,'cliMit mit seinen etwa 31 m Mitgliedern zu

J'-Il -:t.lJ_k-,'.«-1-| WimiUl.ikl" I'"1" l'-lläUil'iv1-1-'11 OI-.I.I- Zu eitel ham..

■ In- Piiebtheit des Vereins mil dem Interesse zusammen. Jflg z. n. namentlich in der deutschen Jagend alle Arten von Sport, 'j A. .im Ii il'-r l.iiils-diiffahrhp'irt, »-my^ Denn das grosse Anwachsen der Mitglicdcrzahl begann, als von Vereinswegen iiullonfahrlen veranstaltet wurden, an denen Mitglieder gegen eine Kxtragebi.hr von 50 Mark Theil nehmen durften Jedenfalls hat die Voreinstellung hiermit einen sehr gescheidten Gedanken verwirklicht, der ihr für die ernsteren, nicht sportlichen Zwecke hübsche Mittel zuführt. Sie darf mit grösster Befriedigung auf das Erreichte blicken, und einem so blühenden Verein steht es wohl an, sein jährliches Stiftungsfest vergnügt zu feiern, wie es am 8. Februar im Künstlerhausc geschah. Erschienen waren Mitglieder und Gäste in der ungefähren Zahl von 150, etwa zur Hälfte in Uniform, zur Hälfte in Civil. Der mit Wahrzeichen der Luftschiffahrt geschmückte Saal entwickelte sich bald zum Schauplatz einer Oberaus fröhlichen Geselligkeit, namentlich als eine Reihe eigens für den Abend gedichteter Luftschiflcrlicder launigen Inhalts .gestiegen» und die sehr witzige Festnummer der « Zeitschrift für Luftschiffahrt • zugleich mit dem vorjährigen Menu «verdaut > wordeu war. Beim Kaffee wurden dann verschiedene lustige Mimiken vorgeführt, ii. A. eine, deren Schauplatz der Korb eines über Berlin (liegenden Luftballons war und die mit Schlcppfahrt und gefährlich aussehender Landung endete. Sehr grosses Interesse erweckten zahlreiche, durch den Bildwerfer vorgeführte Lichtbilder, im Ballon bei verschiedenen Erhebungen über dein Erdboden aufgenommen, u A darstellend die Kolonie Grunewald aus der Vogelperspektive und mehrere Stadltheile Berlins, • hier gebaute Häuser», wie der erklärende Herr scherzhaft bemerkte, ein Zusatz, der übrigens für manche Bilder ■ von oben» nothwendig war, da man bei aller Schärfe der Aufnahme Noth lullte, die dargestellten Gegenstände als Häuser zu erkennen. Vorzüglich schön waren einige Aufnahmen Uber den Wolken mit dem Blick theils auf ein wogendes Meer, theils auf ein Hochgebirge mit phantastisch gestalteten Gipfeln

Tm Mitternacht wurde ein l'lalz für die nächste vom Verein zu unternehmende Ballonfahrt unter den Festgenossen verlost. Der Gewinner war zur allgemeinen Heiterkeit der als Erlinder des Drachenballons wohlbekannte Hauptmann v. Sigsfeld. — Es soll ziemlich früh gewesen sein, als sich die letzten Theilnehmer von dem gelungenen Fest zurückzogen.

Die Februar-Sitzung des Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin, am 20. Februar Abends abgehalten, war eine reine Geschäftssitzung, da es sich ausschliesslich um Beschlussfassung über die in der letzten Sitzung berathene Abänderung der Satzungen und um Neuwahlen auf Grund der veränderten Satzungen bandelte. Vor der Tagesordnung berichtete der Vorsitzende Professor Dr. Assmann über das glänzend verlaufene Winterfest, das am 8. Februar in den schönen Räumen des Küiistlerhauscs unter Thcilnahme von etwa 150 Herren gefeiert worden ist und allseitig die freundlichsten Erinnerungen hinterlassen hat. In der Debatte über die Satzungsänderungen wurden alle 25 Paragraphen nach der Vorlage mit unerheblichen redaktionellen Abänderungen glatt angenommen. Die wichtigste Bestimmung der neuen Satzungen ist die beschlossene Eintragung des Vereins in das Vereinsregisler, gleichbedeutend nach den Festsetzungen des neuen bürgerlichen Gesetzbuches mit Erlangung der Rechte einer juristischen Person. Dem Fahrtenausschuss ist eine grössere diskretionäre Verfügung über ßaarmittel des Vereins zugebilligt worden. Ebenso wird fortan der Vorstand über einen wesentlich erhöhten Geldbetrag ans Vereinsmilteln selbständig verfügen dürfen. Bei der Neuwahl wurden gewählt: Professor Dr. Assmann als Vorsitzender. Hauptmann Gross als stellvertretender Vorsitzender, Oberleutnant v. Schultz |an Stelle des ausscheidenden Dr. Basrhui. dem ein Dank volirt wurde) als erster, Berson als zweiter Schriftführer, Hauptmann v. Tsclmdi als Vorsitzender des Fahrtenausschusses. Fiedler als Schatzmeister und IJuras als dessen Stellvertreter. Zum Schluss wurden noch Ii Herren als Mitglieder neu aufgenommen, so dass die Zahl der Mitglieder jetzt 300 überschreitet. A. F.

Patente und Gebrauchsmuster in der Luftschiffahrt.

Dcutsi-hlnnd

Mit 6 Abbildungen.

OJLP. Hr. 108314. A. Jtoer In Werder bei Daber-KotX. Anfahrvori ichtuug für Flugiiiascliiiien. Pulenlirt vom 18. Juni 1898 ab

Um eine Fliigitiasehine, die sich nach dem Prinzip des Vogelfluges durch Heben und Senken vorwärtsbewegt und diese Bewegung durch eine Kraftmaschine bewerkstelligt, in ihrer Bewegung zu unterstützen, sowie jeder mit einer Kraftmaschine ausgerüsteten Flugmaschine sowohl heim Aufstieg sowie beim l-andcn behilflich zu sein, dient die vorliegende Vorrichtung, welche die Motorkraft in !ie-.1alt von Pressluft nach Belieben aufstapelt und wieder freigibl.

Fig. I und 2 verdeutlichen die Vorrichtung zur Erzeugung und zur Zuführung der die Motnrkrafl hemmenden hezw. unterstützenden Pressluft

Eine Flugmasi bine, die sich nach dem Prinzip dos Vogelfluges durch Heben und Senken vorwärtsbewegt und zweckentsprechend sich nur durch Motorkrnft hebt, wird beim Senken die Motorkraft ganz oder zum Theil erübrigen und zweckentsprechend in Gestalt von Pressluft aufstapeln, um dieselbe beim Heben mit zu verwenden, so desto kräftiger sieh wieder zu heben und eine möglichst glcichmässige Vorwärtsbewegung zu erzielen.

Das lässt sich nun dadurch erreichen, dass der Motor mit

einer Luftpumpe, mittelst welcher Luft in einen besonderen Behälter oder in die Gestellrohre gepresst wird, gekuppelt wird. In diesen Luflbcbällcr wird die Luft beim Fallen hineingepumpt und kompriinirt. Beim Aufsteigen der Flugmaschine hingegen lässt man durch eine einfache llahnumslcllung die Druckluft auf den Kolben der Luftpumpe als (reibendes Mittel einwirken, wodurch diese als Motor zur Vergrösserung der Arbeitsleistung dient.

In den Fig. 1 und 2 ist diese Einrichtung zur Regelung und Zuführung der koinprimirten Luft dargestellt. Die Luftpumpe, die mit dem Motor oder mit der Antriebswelle verbunden ist, schöpft Luft durch das Ansaugerohr // und durch das Luftzufühiungsrohr A des Hahnes /' und presst die komprimirte Luft durch das Luftabfilhrungsrohr Ii jn das Luflrohr C (Fig. Ii. Beim Aufstieg wird durch eine Drehung des mit entsprechenden Bohrungen versehenen Hahnes P das bisherige LuflahfUhrungsrohr H der Luftpumpe, durch welches die komprimirte Luft in das mit dem Höhrcnsvstein in Verbindung stehende Luflrohr C gepresst wurde, zum Luftzuffihrungsrohr A, das unten in den Hahn mündet iFig. 2 . Es strömt nun die komprimirte Luft des Rohres C in das Luftzuführungsrohr A und von dort in das frühere Ansaugrohr H und wirkt antreibend auf die Luftpumpe und durch diese auf den mit ihr verbundenen Motor und die Antriebswelle. Das LiiftabfUhrungs-rohr B kommunizirt nach der Drehung des Hahnes P nicht mehr mit dem Luftrohi (', sondern mit der freien Luft. Die aus der Luftpumpe kommende Luft kann also frei abstreichen. Ist die

k"iii|,nnijrli- l.ufl verbraucht oder bat die Flogiiias« hinc die gewflnechte Höbe erreicht, so wird der Halm I' in die erste Stellimi (Flg. I) zurückgedreht. M dnss die Luftpumpe wieder in das l.iiflrubr >' lind danni in die Höhlen Lull liiueiu|iress|. |l, t hierbei steigende Krallverbraurb der Lufl|iuinpe wirkt wie eine allmählich angezogene Bremse. Hie Fingimi*, hinc fällt und die Fi«, i.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

in der komprimirten Luft aufgestapelte Antriebskraft wird durch abermaliges Drehen des Halmes /' als Antriebskraft verneintet, worauf die Masrhine wieder steigt oder schliesslich heim Landen am aufstoßen verhindert wird.

D.R.P. Nr. 108 360. The /.immeriiiaii Fl) Inn Machine Co, In Frederick (Munitimi V. St. A.» — Drache ohne Schwanz, l'atcnlirt vom H Mai ln!c.» ab.

Fig. ft

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Das treaenlKrhe Merkmal der F.rliudung bestellt dann, «lass ilei iii.elico mit ei nei Anzahl von Flügeln versehen ist. die in

verschiedenen Ebenen angeordnet sind, welche sich einander in der Achse lies Drachens schneiden.

Fig. :t zeigt den Diadien in perspeklivischer Ansteht. Fr: I zeigt einen solchen mit einer Tasche tersidieuen Diacheri

(ü-wöhnluh besitzt der Drachen vier Flügel, die in zsr. F.bencn angeordnet sind, welche si< Ii in der Achse des Drarhen» Schneiden. Hei der in Fig. 3 veranschaulichten Ausführungsfnm sind dkl Flügel durch zwei Arme A versteift, die nahe dem oberen oder vorderen Ende de«. Drachens angebracht sind Unit von welchen sich jeder von «ler Spitze des einen Flügels bis zur Spitze des gcgeniibeilicgcndcu Flügels erstreikt und den anderen Arm im Mittelpunkt kreuzt. Diese Arme können aus kleinen Stinken «»ler leichten Drähten bestehen und werden in passendeWeise au ihrer Melle befestigt, indem man l'apierslrcifrii I: dariiherklebt. die durch den verwendeten Kh-beslolT oder durch Stilrke versteift sind und gleichfalls dazu beitragen, die Fliiji-I zu v<-rsteifi-n und zu stützen.

Bei grösseren Drai Inn .Fig. ."•( i»l es wünsche nswcrlli. Iii Vei~larkiiugs.ii nie .1 an beiden Kndtlieilen des Drachens zu -.er. wenden, und wenn der Drachen aus Sloff besteht, so ernjitiel Ii es sich, ihn an seiner Achse mittelst eines geeigneten Sterke. Draht es oder Itohres /> in der I Jingsri« htung zu versteifen, der in der Spitze des Winkels zwischen zwei Flügeln angeordnet tritt] Dieser Stock kann entfernt weiden und wird von Schlingen rf an

Fig. I. F*. :..

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-einer St<-Ile gehalten, die auf dein Drachen sitzen und mit den Fndtheileii des Stockes in Kingrilf treten. iKr Stock kann aber aiicli auf jeiie andere Weise derart fistg- hallen werden, da»» " heipuui losgelöst und der Drachen getollt oder zusammengefaltet werden kann.

Itei Stolldrachen kann man auch die Arme an ihrem Krcu-/ungspunkte mittelst eines Stiftes h verbinden, der die Am» verhindert, sich in einer F.ndrichtung zu bewegen.

Die im Obigen liest hriebenen Diaclien kann man in a« Verschiedenen Stellungen Iiiegen lassen, nämlich entweder in einer Stellung, bei welcher sich die Flügel in Form eines X in srlir-lffi RbenM kreuzen und die oberen und unteren Winkel scharfe »irnl. oder in einer Stellung, bei welcher die Flügel senkrecht auf eile ander stehen oder die Form eines au frei htstche ndcii Krmir« bilden Im enteren Falle, der vorzuziehen ist, ist die Drarlieti-schnur mit einer kurzen Schnur verbunden, die illter dem unter, n Winkel lies Drachens eine Schlinge bildet und deren Enden mit den Armen A an Funkten etwa zwischen der Achse «h» Dra« b-eii» und den spitzen der Flügel verbunden sind. Werden «he Endru dieser Schnur zu nahe der Achse befestigt, so werden «lic Flügel das Heslreben haben, sich heim Fluge horizontal auf einander 2u legen, während, wenn die Schnur zu weil von der Achse entfernt

befestigt wird, die Flügel das Bestreiten haben werden, sich vertikal auf einander zu legen, da im ersteren Kalle der Luftdruck die Spitzenlheile der unteren Flügel lieben und die oberen Flügel niederdrücken wird, während im zweiten Kalle der Luftdruck den axialen Tlieil des Drachens heben wird, worauf der hieraus resultiiende Zug auf die Drachenschnur bestrebt sein wird, die Flügel zu einer vertikalen Ebene hin zu ziehen.

Lässt man den Drachen in der Stellung tliegen. in welcher sich die Klügel in schrägen Ebenen belinden, so sind diese Ebenen einander derart entgegengesetzt, dass ein Seitwärtsgleiten des Drachens im Winde verhindert wird und der Drachen vorwärts gehen muss. Infolge der Biegsamkeit der Klügel auf beiden Seiten der Arme A und des von ihnen gebildeten Winkels wird ein Umschlagen des Drachens hezw. ein Vornübersclucssen desselben verhindert. Der auf den Drachen ausgetible Winddruck ist beständig bestrebt, die Flügel horizontal auf einander zu klappen, während der Zug der Drachenschnur, vorausgesetzt, dass dieselbe richtig befestigt ist, bestrebt ist. dieses Zusammenklappen zu verhindern. Heim Elug werden demgeinäss, je nachdem der Winddruck sich ändert, die Flügel in mehr oder weniger starker Schwingung sein.

Zu weiterer Sicherheit gegen ein Yornüberschlagcn des Drachens kann in seinem unteren Winkel eine Tasche I vorgesehen werden (Fig. 4i. Dieselbe ist jedoch nicht erforderlich, da die Drachen aucli ohne sie richtig fliegen werden.

Die Anordnung der Flügel giht dem Drachen schon eine beträchtliche Versteifung in Oiierrichtung und axialer Richtung, doch empliehlt es sich, bei grosseren Stoffdrnchen einen axialen Streifen zu verwenden, um jede Neigung des Drachens, in der l-äogsrichtiing zusammenzuklappen, zu verhindern,

Ertheilte Gebranrhsmustor

in der Zeit vom C>. Dezember 1K!I!I bis 2H. Februar 15100. Nr. 137338. Lenkbares Luftschifr, gekennzeichnet durch einen keilförmigen Ballonkörper mit aus Aluminium bestehender

unterer konkav eiiigelsigener Segellläche unii je einem am vorderen und hinteren Keilende angeordneten l'rnpellcrpaar. 0. A. RiWlrr, Ilamfurt a. M. Angemeldet 12. i>ezeniber |«W. Aktenzeichen B "500.

Nr. 138008. Aluminium-Drache Fricctih Ii Kehuit*. Hemer.

Angemeldet !l Dezember 1WK» Aktenzeichen Sch KRÜH.

Nr. 139 336. Drachen mit Steg zum Zertlieden der Luft nach beiden Seiten. K. Dalebfln, Berlin. Angemeldet 2'.». Januar 1.100 Aktenzeichen D 4!l*2K,

Zur öffentlichen Auslegung Belangt*» Patentanmeldungen

in der Zeil vom I». Dezember Irflrll bis 2K. Februar l'.rlM. Einspruchsfrist zwei Monate vom Tage der Auslegung an.

Aktenzeichen:

Z 2ä7!>. l/cnkbares Luftschiff mit durch l'lanelenräder angetriebenen Wendelltigetradern. Edward /jirskl, Lille. Angemeldet 31. Mai lrW, ausgelegt 14. Dezember IKirj).

B 25313. Anker Tür LuftschilTe. Henry Bohret & Cie., Pari». Angemeldet KV Mai 1SW, ausgelegt 14. Dezember IrWHI.

II gUftfiO. Luftschiff mit einer zum Ballon um ihre senkrechte Achse drehbaren Gondel Tiiebel Henrich nnd Franz Bielefeld In Haatr. Angemeldet 2:4. luni 1X!W, ausgelegt 14. Dezember 18W.

.1 tMOT. Vorrichtung zur Vorwärtsbewegung von Körpern in der Luft durch die Schwerkraft mittelst nach vorn geneigter, zusammengesetzter Segelflächen. Internationaler Verein zur rationellen Verwerthnnr von Erflnduns»pjttenten, K. CJ. m. b. H., Berll«. Angemeldet 20. Juni IWW, ausgelegt 14. Dezember 1H5W.

Sch 14312. Verfahren und Maschine, um Flugmaschinen von der Erde aufsteigen zu lassen. J. W. Schür, Hamburg. Angemeldet 27. Dezember 1WH, ausgelegt 22. Januar lrtOO.

B 2173t!, Starrer Kation mit »Juerwiinden. Henry Beinet <V Cie. <LufUeblfinihrt*iresellschalt „Hoze">, Paria. Angemeldet 10. Mai im), ausgelegt 12. Februar l'.KK).

Bücherschau.

tIHc FIIKslirkeltssehraiilie" von Faul Fächer. Verlag v an I' Alna

nesta. Wien. 1 !»>J_

Nachdem der Verfasser unter Hinweis auf seine eigenen Erfahrungen, insbesondere heim Turhinenbau, die Konstruktion seiner durch Lichtdruck dargestellten Schraube rechtfertigt und deren Anwendung sowohl im Wasser und der Luft empliehlt. da nach seinem Dafürhalten durch sie wesentliche Leistnngs-Vortheile zu erzielen sein werden, geht er auf die Besprechung des lenkbaren Luftschiffes über.

Nach seinem Dafürhalten bat__dic gli>ssail_ig ajjgide^tc l'iiter-nehmung des Grafen Zeppelin den ersten Schritt gethan, der zweifellos den lang gehegten Wunsch der technischen und mchltei hnischen Welt, nicht nur auf festem Hoden, sondern auch im blauen Aether an Schnelligkeit und Ausdauer alles zu Uberbieten, was die Natur an Lebewesen hervorgerufen hat, auf alle Fälle angebahnt haben wird.

Schon heute kann als sicher angenommen werden, dass der einstweilen in den Wellen des Bodensees verankerte Ballon von I2ö in Länge und 12 in Durchmesser vielleicht nicht ülicrgrosse. aber doch bisher noch nicht erreichte Geschwindigkeit der Fortbewegung erreichen wird.

Wenn auch die ersten Versuche noch mit manchen Schwierigkeiten Sich abwickeln werden, so isl doch zu gewärtigen, dass

hei der vorauszusetzenden zähen Ausdauer der Unternehmung die Mittel sich selbst aufdrängen werden, um die Konstruktion zu vervollständigen.

Wahrscheinlich wird sich, insbesondere der Landungs-

si Im jet igi,ei*i ri v\e^"n. welchen dei Knh Emisi l'täni.un

?ll hegegllel'l hat, eitle

«einer Grösse auf etwa 40 m Lange als nützlich, /eigen, uiii.1. weiter vrid e« toi.i \'ni1;;e_d fu.'_!]j^!i_Auiäla:jl .ucültU, h'iis;;'li'Mi ui> Iii ah ■ a dem Ga*d i in k /.u öhei ias.sen, sondern die Md .vi i kiiii;; von Heli-.-srhi.aiihe.il hvnyiziiztcjicn. Fht-nso wird d:e Aul. in.an:, im -aa;ia|l.ii heu nur. da da- S-düfl i-r-t ibnm, wenn es schwerer wie die verdrängte Luft ist. den schnellen Gleit-segellhig in geneigter Bahn ausführen kann, uothwendig sein.

Auf die Mitwirkung der an horizontaler Axe arbeitenden l'rofiellen sei kaum viel zu zählen, da der durch die Schwere des Objektes herbeizuführende Gleittlug eine viel ausgiebigere Fahrgeschwindigkeit, als diese zu erzeugen vermögen, bewirken mussetc Der ursprüngliche Wahlspruch der Aviatiker « plus loord <)Ui- l'air • sei nicht verfehlt. Nur ein Körper, dessen auch in der Luft zum Ausdruck kommendes Eigengewicht ihn vorwärts bringt, wird Iiiegen können'

Das speziliscbe Gewicht des gesammten Flugkörpers muss grösser sein als O,00|3, nur darf es nu hl. wie die AvtaliEer nn-inten. das Gewichtiler Luft um nahezu das Tausendfache übersteigen.

tìO

• •ruf Zeppelins Fahrzeug wird aber auch in seiner heutigen Gestalt und Ausrüstung das Problem der Lcnkharmachiing des Luftschiffes gelost haben. Wenn auch bis zur Grenze des Erreichbaren noch ein weiter Weg zu durchwandern ist. wird doch auch schon dieser erste aus Menschenhand entstandene Itiesenvogel recht namhaften Winden zu trotzen vermögen,

Heil dem Kalmbrecher!

Wien. 23. Februar ItHXt

Platte.

..Der heutige Stand der Luftschiffahrt und, d,|f y..e-L...«^irL.,ii der Gründung eines Al'm-t liihs In Wien." Vortrag am 15. Dez INI!» im lluglei'h, Verein in Wien von Viktor Silberer. Wien. 1900, Verlag dm allgem. Sport-Zettung.

Herr Viktor Silberer hat sich im Verlaufe des letzten Vierlel-jahrbunderts anerkannt sehr grosse Verdiensie um die Aemnaiilik erworben und in hundcrten von ihm ausgeführten Freifahrten sich als muthiger und scharfsichtiger Mann erwiesen, auf dessen LIrtheil von Vielen mit Hecht grosses Gewicht gelegt wird

Die von Silberer gemachten Erfahrungen haben ihm die individuelle Überzeugung beigebracht, dass dermalen die Aero-nautik schon die wiinsi hcnsucrlhcsle Ausbildung erlangt habe und alle weiteren Anstrengungen, auch die Mallonleiikiing dun Ii Anwendung von maschinellen Einrichtungen zu erzielen, auch ernerbin resultatlos verlaufen müssen.

Von dieser Auffassung ausgehend, hat er auch in seinem mit Heifall gelohnten Vortrage den sogenannten flugtechnischen Bestrebungen manche Satyre gewidmet, und das Hoffnungslose ihrer Arbeiten zu beweisen versucht; nur eine Ausnahme macht er: das im Bau begriffene Schiff des Herrn Kress kann vielleicht gelingen, obwohl das Misslingen der Max mischen und AderVhcn Versuche, mit ähnlich gebauten Vehikeln, die auf sie gesetzten Hoffnungen aucht nirht entfernt zu erfüllen vermochten,

Seine Broschüre liest sich angenehm und ist sehr unterhaltend geschrieben

Was aber das von Silberer ausgesprochene abfällige Urtheil über die anderweitigen, die Lenkung bezweckenden Bestiebungen der Flugtechniker anbelangt, so ist es absolut sicher, dass dasselbe über das Ziel hinausschosst.

Als Professor Hessler in den technischen Hochschulen in Wien in den vierziger Jahren zum ersten Male die damals sogenannte mogontische Maschine seinen Schülern in sehr unausgebildeter Form und mit lächerlich geringer Wirkung vorführle, mahnte er seine Zuhörer ernstlich, sich nicht dem Glauben hinzugeben, es könne diese Maschine nicht weiter ausgebildet werden, denn — so sagte er — an:- kleinen Keimen entstehen Hiesenbäunii Au Ii diese jetzt belachte Maschine werde einstens zu einer Ausbildung gelangen, die sie Wunder leisten lässt. — Hie Techniker müssen aber in ihren tastenden Fortschritten nijt, Vorsaht wei>fe;txi;||t'j, nicht starr a" Aiiüirii.il..ii .m.l «..junny«.!, I..sih:ilii-n üunilcXli.

.Iii Ii

andere Anstellten beurlheib-n und annehnieii L sobald ajy, UiM1. reilln her Prüfung Werth zu habclL-SCj'cincll,

In der Flugtechnik wird es sicherlich genau so verlaufen. Man deckt schon jetzt die Gründe auf. warum alle bisherigen Versuche nichl zu Erfolgen führten.

Sobald man aber die gemachten Fehler einsieht, dann ist auch Hoffnung vorhanden, sie in Zukunft ausmerzen zu können.

Die Flugtechnik macht nur darum so schwache Fortschritte, weil die Erlinder an l'ehaiiptiinece, .ffnihaUen, die sie incht \Ei liaiudcn können: sie vergessen, dass der Techniker die Selbstüberwindung haben muss, nicht nur seine Gedanken festzuhalten, sondern die Stichhaltigkeit der ihm gemachten Einwürfe zu prüfen.

I'nserc Flu"lec|jmikjir_j£bijn_abexjuj_iQ ihren kühnen Plian-i.iM,„ und *cuiditaufyaMLVVju^cJU^

in rcbercinstimtnung su bringen sind, und darum schreiten «i-nicht vnrw.iils, soniTern bleiben siehe;1,

Herr Silberer kann, da die eigentliche Flugtechnik thatsäch-liehe Erfolge von einiger Bedeutung wirklich nicht aufzuweisen hat, dieselbe ungestraft mit Holm und Spott überschütten; er macht steli damit ein recht billiges, ihm angenehmes Vergnügen — aber <■* wird schon die Zeil kommen, wo seine vermeinte Unfehlbarkeit durch neu auftauchende Thatsachen. auch seinen jetzt sehr zahlreichen Anhänger und Glaubensgenossen als lächerlich erseht nun wird. Vielleicht rinden sich sellisi in seinein neu zu gründenden Aeio-l'.lub l.eiile, welche schon heule weniger pessimistische Ansichten über die Möglichkeit der Ballonlenkung hegen. Nun, wer Kniet Kl lacht, lacht am frohesteti ' Wien. 25. Februar 1900. Platte.

rj|| lei.kb.ires LiinTnhrtfug von Michel Blümelhuber. mit 4 Tafeln Weimar. Villa,1 t-irl Slep.ert IKiHI Jj4t+)

Her Verlasser hat sich offenbar viel und mit grossem Intern** mit der Luftschiffahrt befasst. Er zeigt sich in seinem Buche über Alles wohl orienlirt und sucht durch logische Spekulation drn richtigen Weg zur Konstruktion eines neuen Luftschiffes. Er I«-merkt sehr richtig, wie bei alb-n bisherigen Luftschiffen, dir tt • Gondellheger ■ nennt, der Krafteinsatz nicht mit dem Luft-vviilerstaiidsmittelpunkt zusammenfiel, sondern lief unter dem lelzteren lag und in Folge dessen ein störendes Drehmomen;

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Ii' •"llii-,e

gab Er will diesen Uehclslanil vermeiden und legt uns daher im i Abschnitt. -Mein lenkbares Luftschiff', seine diesbezüglichen Gedanken dar.

Sem l.ullscliifl ist linsenförmig, die Schraubenachse gdii mitten durch den grössten Durchmesser der Linse Vorn befind«! sich an ihr die Luftschraube mit Eleklromolor, hinten das Steti«' Von der tief unter dem Linsenkörper hängenden Gondel aus w;nl die schraube mi'tclst Akkumulatoren rolirl Die Gondel dient m-gleii h als verschiebbares Laufgewicht, um Neigungen und Senkung de» liallonkürpers vorzunehmen

Man erkennl aus diesen Vorschlägen, dass der Verfass«! mit ihr Praxis der Aeronaulik noch nicht genugsam verlraiä fr*" macht hat, Die Nothwendigkeit der Linsenform begründet er a A„ damit, dass > auch seitlichen Windströimingen gegenüber jed« ",jr annähernd vertikal gestellte Flächenhegrenziing des Hallonkfinif"1 vermieden werde >.

Seitliche Winilstromiingen exisliren bekanntlich für Wt" schiffe gar nicht. Sie treiben im Liiftstroin und haben, sobald « sich in Kigenbewegung zelzen. ihren Luftwiderstand iss" vorn, ganz gleichgültig in welcher Dichtung1 zu dem nur BW* bewohnern fühlbaren Winde sie fahren. Damit fallen aber •'! der Liiisenforin nachgerühmten Vortheile in sich zusammen

Das Buch enthält viel Lcsenswcrthes. und wir glauben, d»8* der Verfasser, wenn er sich erst mehr mit den Eigenlli'n''1'''1"

I>1

keilen der aeronautischen Praxis vertraut gemacht haben wird, uns noch manche neue nützliche Idee hringen dürft«-. t»

Weltgeschichte, herausrereben von Dr. II. Helraolt, Band IV.

Der nunmehr abgeschlossen vorliegende IV. Band der llcl-molt'sc.hen •Weltgeschichte.*'» ist in der Beihe des Erscheinens der zweite des Gesammlunternehmcns. Obwohl seil der Ausgabe des I Bandes nur ein reichliches halbes Jahr vergangen ist, lasst sich» doch heute schon übersehen, dass der Grundgedanke des Werks eingeschlagen und gezündet hat.

Der einleitende Abschnitt üher die Millchnecrvölker stammt noch vom Reichsgrafen Eduard von Wilczek her, dem am 1". Oktober I8K7 der Tod die Feder aus der Hand genommen hat. In dieser vom Herausgeber selbst überarbeiteten Abhandlung wird der Beweis geliefert, dass das Meer nicht bloss trennende Eigenschaften bietet, sondern besonders deshalb historischen Werth hat, weil es die Gegens.llze mildert und die Massen eint. Wilczck-Helmolt's Einleitung hat den Beruf, die Brücke vom Orient zum Occident zu schlagen; sie will in einem Zuge genossen sein.

Danach bat Dr. ('.. 0. Brandis (Charlottenburg) de- Randvölker des östlichen Miltelniecrs und des Schwarzen Meers in ihrer historischen Entwicklung verfolg!: eine schwierige, aber vortrefflich gelöste Aufgabe. In den Rahmen des Randes fügte sich ferner des Rostocker Professors Dr. theo!. Wilh. Walthcr aussergew öhn-hrh interessante Schilderung der Atifänge und der östlichen Entfaltung des Christcnthunis ungezwungen, wie ganz von selber, an der allein richtigen Stelle ein, Von der Südküste des Mittelmeers, die in der Geschichte Nordafrikas durch Dr. Heinrich Schürt* eine sehr ansprechende Behandlung gefunden hat, geht es dann über das Wasser hinüber nach Südeuropa.

Der streng durchgeführten Anlage des Ganzen entsprechend, halle die Schilderung der geschichtlichen Entwicklung Südeuropas

•I Unter Milarlieit von drris.tir •-raten r'n< hfcli-tirti-n lwraiuy.»-i:.-li«,u vr*n Han» F. Helnioll. Mit xt Karlen 17 F»rlM<n>lmi-klal«ln und 1»7 ». h* ar#.-ri Beilagen, s Hnniir- in llall.lrrfi-r ger.iinilen t» je in Mark u.ler Hl liruubirle llali<-bände *■ jn * Mar« Vierter Buml. Hie Kan-llümirr ilrn Milteltnetr«. Von T L'luarJ Gral" Wilexak. Dr. Iiiini F IMnmlt, l»r Karl <;.-..r( Brandis. I'rcif. l>r. Wilhelm Walthrr, Hr. Heinrich S.linri/. IVr»l. Hr. Hudelt von Scala. Tief Dr. Karl Pauli inet l'ri.r Hr. Juliu- Juni;. Mil » Karten, ' Karhen<lrtirkUI>lii um! 15 schwarzen Kc-ilaerii, X. 571 S,; gros« Mn.

auch ihrerseits wieder die ostweslliche Richtung: von der Balkan halhinsel über die Apennim-nhalbinscl nach der Pyrenäischen Halbinsel, einzuschlagen. Hier flössen nun für die beiden Gebiete der Ralkanhalbiusel und Italiens die (Indien so reichlich, dass, um die Handlichkeit des Buchs zu bewahren, ein Schnitt vorgenommen werden musste, der, weil er ja nur praktischen Zwecken dient, den Strom der (ieschichle selber natürlich nicht heininl-Dcm zu Folge ist nur das «klassische Allerthum.: Alt-Griechenland von Prof. Dr. Rudolf von Stahl (Innsbruck) und All-Rom von Prof. Dr. Julius Jung iPrag . dem IV. Rande noch einverleibt worden, während die weiteren Schicksale von Ryzatiz. Griechenland und Italien im V. und VI. Bande zu ihrem Rechte kommen werden. Die spanisch-portugiesische Geschichte, geschrieben von dem schon oben genannten Bremer Ethnographen Heinrich Schürt/., konnte dagegen in ununlerbn« heuern Flusse zur Darstellung gelangen Das überaus fleissig gearbeitete Register umfasst auch dies Mal wieder I '» Bogen des grossen Formats.

Die vielgenihriile Sorgfalt, die das Bibliographische Institut seinen schonen Verlagswcrkel) angcdcibeii lässt, spricht deutlich auch aus der Ausstattung des vorliegenden Bandes. Des Neuen und Eigenartigen, de» Zuverlässigen und Interessanten hescbeert uns dieser Band so viel, dass er seinerseits wieder dazu beitragen wird, dem Inlernehmen zu der Menge von alten Freunden zahlreiche neue zu gewinnen.

Da» LoessCscbe l.uflwiderstandsgrselx «ad dessen Aawen-dmiir In der Flurtechnik, besprochen von Hauptiiiann Hermann Hoernes. Prag UHKi. Verlag des deutschen polytechnischen Vereins in Böhmen.

Vorliegendes Hell ist eine klare sachgeiuässe Besprechung

der Arbeit des Oberingenieurs Friedrich Rillirr v. Locssl «Die

l.uflwiderslandsgeselze. der Fall durch die Luft und der Vogel-

tlug», eine Besprechung, bei welcher zugleich auf die Anwendung

des Luflwiderslandsgeselzcs auf Luftschiffe Bezug genommen wird.

Hoernes berechnet für einen Ballon in f'.igarrenform von K nr

Durchmesser unter Benutzung der v. Loessl'schen Formel

f HM ml» r H • v

R - ,,„, • i v* sin a und N = —

den Widerstand R für v — III m auf 2.'il.2 kg nntl die Arbeits-lei»tnng N auf 31 Pferdestarken. tj*

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Zeitschriften-Rundschau.

.•Zeitschrift flir liUftsehilTnhrt und Physik der Alnosphlire^.

Hefl 12. IKlrll. Dezember.

Assinann: Eine neue Form des Ballon sondc-. - Tuma: Beiträge zur Kennlmss der atmosphärischen Kleklncitäl. 'Schloss i

— Niinfülir: Flugtechnische Betrachtungen. II. — Kleinen- Mit-Iheilungen: Die weiteste Luftreise. — (ioslkowski, Irrthum und kein Ende. — Platte; llclmholtz über ili<' Aviatik. — M., I'ercy S. Pilcher's Todessturz. — Silberei". G Tissandier t- ■ Vereinsnachrichten: Deulscber Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Protokoll der Versammlung am 27. November |H!t!t.

— Umschau.

Hefl I. l!Wn. Januar Herring: Einige sehr leichte Benzin- und Dampfmotoren — Jacob: Fortsetzung der Betrachtungen über eine kinetische Theorie der laiflbewegiingen. • Nimführ; Flugtechnische Betrachtungen. II. i Schluss ) — Kleinere Miltheihingen : Koch, Entgegnung,—Bulten-stedt: Aus einer Patent-Anmeldung Neue Schriften. Vcreins-narhrichten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Berlin. Vereinsfahrlen am 2. und 7. Dezember IW.I — t'mst hau

„The Aeronautical Journal." Januar P««» \" 13. Vol. IV

Notices of the Aeronautical Society. — The tVpailure «.f Major Baden-Powell for South Africa — The Ballon al Ibe Front.

— Dr. K. Danilewsky's Aerial Experiments i Illustratetii. - The Valvehss Balloon Voyage, By a Fellow of Ibe Royal Meteorological Society. — Scientific Resi arch in Aeronautical IVoblerns. By II. A. B. — Photography From Balloons. By Perceval Spencer llllustrateil). — The Forthcoming International Aeronautical Congress. By Eric Stuart Bruce, M A., Oxotl. — Notes: Lord Rayleigh on «Flight-- A Possible use of Montgollier Balloons in War The Application of Wireless Telegraphy to Balloons —The Duke of Argyll on the Zeppelin Air-ship. — Obituary: Mr Henry Coxwell. Foreign Aeronautical Periodicals. : Notable Articles

— Applications for Patents—l'aleni» Published'- Foreign Patents Ac

,,L" Aeronaute". Rnllellu inensuel Illustre de la Soci è té frnnr»lse ■ de Navlratlou acrtenne. Déeemhre lMtii. N" 12. Sociélè franca ine 'le Navigation aérieiine — Séancc du 23 novembre, M. Lelonp, secrétaire. — Séance» du 7 au 21 décemhre, M. Wagner, secrétaire. — Fé!e artistiipie de .'Aero-Club. - 2'liste

•1rs Membres itu (Àmgres aéronautique tic l!mm>. Liste alphabétique des i oiiiimiim alunis publiée* dans l'Ai rnnatllc |icndatd l'année 1K!«> Liste alphabétique des Vignettes Janvier l'.HKl N" I. Géographie physique. — Leçon aux édèves de l'Ecole française de Navigation aérienne, par M. llanvel. — Assemblée générale de la Société française de Navigation aérienne — Kapport du secrétaire général et comptes ilu trésorier — Séance du 11 janvier l'.ki). — Note sur les lils d'acier pour lcrfs-volants, Fails

divers — Troisième lisle des membres du Congrès ftérunaulii|iie. — Carte des marées océaniennes.

.,1/Aérophllr". Ketae mensuelle illustrée de IfveroiinuliiJiir et rte* srlcaer* qui s'j rattachent. Décembre H'.»!». N" 12. Portraits d'aéronaulcs contemporains: M. le comte Henry de l-a Vaiilx l'Wilfrid de Konvielle — La Conférence de La Haye et les «allons idiarlcs Fuinel,. — Sur l'utilisation du vent relatif pour s'orienter en ballon itiuslave llcrmilc -- Les Ballons à la guerre du Transvaal iG. lllanihetl. — Le ballon dirigeable du comte Zeppelin Gcoiges llesançoni. — L'Observation des Lénnides iW, Monniot i. - Congres international d aéronautique iWilfridde Konvielle . — Le Nouveau ballon dirigeable p|e M. de Santos-Dumonl (Paul Ancelle). — las Sports en t'.*H) (A. Cleiyi. I.'Aéronautique à l'Exposition de l!K«» .1. Nuvillei. ISulletm des Ascensions (Georges Jttcluiièsi, — Informations : L'Aéro-Club ; Tombes d'Aéronautes; Etablissement central d'aémslation. — Liste des brevets relatifs a l'aéronautique. Janvier WM. Nft I. Portraits d'aéronaulcs contemporains : M'Ic Dorothée Klumpke iWitfrid de Fonviellci. — lue Station d'aérostation météorologique

ii Berlin itiuslave Bertolte. -- lue Asi eristun a bord de l'Ai—e Cliib line débutante). — Nécrologie : Henry Coxwel et IV'iv S. Pilcher iG. Blancltcti. - Itevue des Moleurs légers : La Mmem. A, f'.léry'i. — L'Eclipsé totale de soleil du 28 mars Dato ige.»:i. Besançon). l"nc Ascension de Xavier de Matslre iPaul Anrellv -- L'Aéronautique à l'Exposition de ItNHI. — Société française .•• navigation aérienne .1. Nuvillet

„Ln l'nuiee Aérienne'*. N" I. Du l'r au I'» Janvier pin»

Les espíneme.* d'aviation ail jour le jour; à Montmartre a sommet ihr la Uultc sacrée : Docteur Ox. — Académie dVm. station méléorologiipie: élections du 2t< décembre IKlUt; discun*. de M Victor Lnict, président la's pigeons voyageurs k! Ii.

Huers. — Brevets d'inventions concernant l'aéronautique h l» coloiubophilie en IHîr.l : Marillier et HnlieM — Académie 'dann. -station météorologique : procès-verbal de la réunion du lit iW-cimbre IKlril.

N» 2. Du In au .11 Janvier lîHH».

Colombophilie militaire : Les pigeons et les armes a (eu las pigeons voyageurs dans le Sud de l'Afrique. N° H. Du I" au 10 Février DIOO.

L'Aéi'onautiipie à l'étranger (avec lïgurcst : Expérience. .¡ comte Carelli en Italie. — l'n nouveau dispositif aérien Appare.i de M, Finnin Haiisson. — Les Expériences daérostalion à Imposition. — Itevue de presse : In navire aérien en Suisse Académie daérostalion météorologique : Procès-verbaux des A. semblée générale du 20 décembre IHW et séance du H janvier If'1 Nn I. Du If» au 2« Février DHU».

L'Aurore du xn" sièele : C .loberl. — Le ballon •Zeppeht" - Société lionnaise d'études aéronautiques ; siatuts.

Humoristisches und Karrikaturen.

Die Welt geht unter!

(Ein Zukiinftstraum.)

Es war spiit am Abend, als ich gestern den Heimweg antrat. Wir hatten uns am Stammtisch in das tiefsinnige Thema vertieft, ob die Well jemals «untergehen» werde und Veranlassung zu unserer ulkigen I nlcrhaltiing gab uns die Befürchtung einiger alter Weiher, die bekanntlich bereits für den 10. oder den LI. November dieses Jahres diese unangenehme Katastrophe prophezeiten. I'nd wir hatten, angeregt durch manchen guten Tropfen, immer leidenschaftlicher die Frage erörtert, ob der rastlos schattende, erfindet, ische Menschengeist jemals Mittel finden könne, um im Falle einer vorherzusehenden Wellkatastrophe — die irdischen Lebewesen der elementaren Verheerung zu entziehen , . .

Meinungen schwirrten hinüber und herüber, ohne dass die überreizten Phantasien an einer halbwegs befriedigenden Listing einen Höhepunkt gefunden halten.

So schrill ich denn grübelnd meinem stillen Juriggescllcnhrim zu, und dort angelangt, Irat ich in Ermangelung anderer Sorgen der Frage naher, ob denn eine vervollkommnete Fl ngt eebnik nicht etwa das Mittel wäre, den Menschen für kürzere tider längere Zeil der morschen, bruchigen, dem l'nlergang geweihten Ente zu entziehen ... I nd befriedigt über diesen fabelhaften Einfall philo-«oplnrelidei Weinlaune. aber auch abgespannt und ermüdet, licss ich tun h in meinen Lhn*tulil nieder. Sellins* die Augen und träumte mich in eine ferne Zukunft hinein

Merkwürdig, wie leer und öde sind doch die Droschken?'!»!!1, geworden! So weil das Auge reicht, kein Rösslein auf der Strasjt. sogar das Geläute der elektrischen Strassenbahn ist verslummi Vergebens siebt man sich nach einem Einspänner um. dn m;! Güte und Gewalt seinen lendenlahmen Gant in Beweguni! i<< bringen sucht: auch kein Lastwagenkutscher llucht das Blau« vir Himmel herunter. Nur Luftschiffe, lenkbare Luftschiffe. LuKschiffe in allen Farben, in allen Formen, in allen Grössen

Da siebt ein . Gesellsi hallslulWhiu •. Ich will einsteigen. -Wohin-- fragt der Schaffner. Ich hinkte ihn an, er kommt m r so bekannt vor.

■ Verzeihen Sie •. sage n b schüehterii, • hatte ich nidi! fU' Vergnügen, Sie wo anders schon zu sehen'-■

Er lächelte schmerzlich, wischle »ich eine Tlirlinc aas ** Auge und sagte: - Jawohl, einstmals war ich Verwaltung*^ ä*T 'Süddeutschen Eisenhahngescllschaft .. Aber seitdem man«* darüber klar ist, dass die Well am LY November DK« nun iMi mit einem Kometen zilsaiiiiiienstossen muss und die Bettung Menschen nur durch einen Massenauslltig in unserem knkb»r»''-Luftschilfe denkbar ist, gingen die Geschäfte immer flauer u.'»l Hauer. Alles übt sich im Fliegen. Nit hl einmal die Freikarten-besilzer wollen in unserer allen Etdeisenbahn fahren WiMuaueii-Wir haben ja die lenkbaren Luftschiffe, die, hermetisch verschliW". bei küii-llii•her Eidaliitnsphäreerzeugnng die Menschen Mdlinnen Meilen v..n der Eide elilfülireu können .... Das sclile..it''sh l.ufischifr tbegl achtzig Kilometer inder Stunde, die Kxpresslwlk"*' sogar drcihuilderlzehti. Alle Welt Miegt also.» Er zuckt* die

Achtln und sagte: -Was will man machen v -- Ritte, wohin wollen Sie (liegen v»

• Ich kenne mich in den Tarifen noch nicht genau aus, wie weit reicht die erste Zone' Iiis zum -Rheinblick» oder bis nach Micbrich? >

Kr lächelte. «Sic sind noch ganz im allen Stil, lieber Herr; •he erste Zone reicht bis an die Grenzen Deutschlands »

. Das genügt ». erwiderte ich. ■ denn ich will in Biebrich aussteigen. Was kostet das?-

■ Fünf Pfennig. Aber da müssen Sie in ein anderes Luftschill steigen, in ein Lokalluftschitl, ich fahre entlang der Erde nach Ostindien via Persien. Dort drüben steht ein Lokalluftschiff. >

Ich klettere also aus der einen Kluggelegenlieit heraus und in die andere hinein. • Nehmen Sie Platz», sagt mir der neue sihaffner. 'Stehplätze gibt es nicht, der Sicherheit wegen.. Ich setze mich also, und sah mich im lenkbaren Luftschiff um. Alles ctiinfortabel, eingerichtet Tür längeren Aufenthalt. Zwei Tafeln mit ■ler Inschrift: -Das Ausspringen während der Fahrt ist verholen» und • Es wird ersucht, nichl über Bord zu spucken!» Und ich vollkommen gerechtfertigt. An den Wänden klebten unzählige Plakate von konkurrirenden l'nfallversieherungsgcscll-srli.iflen, Fahrpläne von Iransirdischen Sphärenseglern und Ankündigungen wirksamer Insektenpulver. letztere waren das Einzige, »äs mich im lenkbaren Luft schiff an die gute alte Zeit mit ihren iTpeJslerlen Slrassenhahnsilzcn und flohreichen 'Omnibussen» «nünerte. ■— Plötzlich drängten sich alle Passagiere an das (ie-i'.imler und blickten hinab in die Tiefe.

•Was gibt's v • fragte ich einen Nachbar.

> Da unten pendelt ein Radfahrer herum », erwiderte er. «rein lächerlich ».

Vor uns tauchte ein Ballon auf, der in Hiesenziffcm die Nummer 2X7 trug. Er wurde unten am Strassenpllaster durch tmen eisernen Hing lest gehalten.

• Was ist das für ein Ilalton-Captifv » fragte ich den Schaffner.

• Ein Polizeiballon. Er ist so eingerichtet, dass er jeden Augenblick die Verbindung mit der Erde lösen kann, um irgend Jemandem narhzulliegen. Tebrigens gibt es auch noch palroul-lirende Pnlizciballons. Da drüben fliegt ein Finanzballon. Man wird uns gleich anhalten, um nach Sietierharem zu forschen.»

Richtig? Der Finanzballon hisste an einem Mäste eine grüne Hagge. Wir drehten Ihm und zwei unifortriirte Steuerbeanite untersuchten unser Luftschiff.

'Aber erklären Sie mir, was der eine Steuereinnehmer bei jenem Kästrhen dort zu Ihun hatte. Er guckte dort hinein und Mute sich etwas!»

• Er koiilrolirtc, wie viel Luft wir heule zum Fliegen •machten. ►

•Was geht ihn das an?-

«Aber, bester Herr, die Luft ist doch besteuert! — I.iifl-tonsnmsteuer!»

Ich schlug die Hände über den Kopf zusammen. < Die Luft besteuert! Ach, heiliger Miipicl, warum hast Du das nicht erleben kennen!.

• Nun sind aber doch die Gehälter der l>chrcr schon auf-zebrtsert? Wenn die Luft schon besteuert ist' . . ,»

• Die Gehälter der Lehrer sind noch nicht aufgebessert- ant-MhWc mein Nachbar. • Dafür aber dürfen sie unentgeltlich Luft schnappen' li<-i der hohen Steuer auch etwas!»

•Biebrich!» rief der Schaffner. Ich kletterte aus dem Luft-schtlf und blickte empor in die Lüfte. Ein Heer von Luftschiffen und Ballons zog in majestätischer Ruhe auf dem Firmament hin and her. Elegante Privalschilfe mit livrirten Dienern, schwerfällige Gescllschaftsliallntis, iiinnerirle Miethhallons, deren Lenker

aus der allen Gilde der Droschkenkutscher hervorgegangen, ungeheure Fernllieger, dazwischen Pohzeiballnns-f'.aptiven, sich hie und da einen «t'nnunierirten > oder «Entie-Ieucbieten ». eventuell auch einen Schnellllicger tmtjrcnd. um ihn zur Verantwortung zu ziehen. Wo ich hinsah, üble man sich für den grossen Massen-wegllug am lö. November lü.'t'l. Da ertönte hinter mir plötzlich ein Huf: «Die Wachablösung, die Wachablösung?» tch sab die Strasse hinauf, ich sah hinab, ich konnte nichts sehen.

■ Aber, aller Herr!» sagte ein Schulknabe neben mir. »die Soldaten Iiiegen doch auch'. Schnell wandle ich meinen Kopf aufwärts. Richtig! Da kam eine Schlosswache herangellogen. Voran in einem grösseren Ballon die Kapelle, dann in Viererreihen geordnet eine Anzahl blauer Ballons, jeder von einem Infanteristen besetzt. Es war ein ganz prächtiges Schauspiel. Wie Sphärenmusik tönten die Klänge eines Marsches aus den Lüften nieder; rasch mielhete ich einen Drosrhkenballnn, er kostete per Stunde bloss »Hl .J, und llog der Wachablösung nach. Immer höher und höher Iiiegen wir. Die Luft wird immer dünner. «So halten Sie doch •, schrie ich ängstlich. «ich kann ja kaum mehr athrceii' >

' Ich kann nicht!» erwiderte der Ballonlenker erbleichend, • ich kann nicht' Die Bestie geht mir durch!»

•Aufhalten, aufhalten!» schrie es von allen Seilen entsetzt. Eine I'nznlil von Ballons jagte uns nach, aber unser scheu gewordenes Luftschiff stieg mit rasender Geschwindigkeit empor. Immer höher und höher! Schon konnte ich den Gipfel einiger Mondkrater sehen, als der Ballon mit furchtbarem Krach platzte. Nun ging es abwärts mit rasender Schnelligkeit, ich fühlte, wie mein Kopf an mehrere Schornsteine ansrhlug .... endlich festen Roden unter mir. Merkwürdiger Weise war ich unverletzt geblichen, Ich sah mich um . . . Ich war in meinem Zimmer geblieben, nur vom Lehnstuhl war ich heruntergefallen .... als ich in Gedanken über die vervollkommnete Fluglechnik allzu fest eingenickt war.

Ich dankte dem lieben Himmel, dass wir noch nicht so weit waren, wie mich meine wilde Phantasie geführt hat; ich war nicht nach Biebrich, nicht gegen den Mond, sondern nur vom Sessel gellogen! Und das war gut. Ich will nicht Iiiegen, auch wenn mir die Möglichkeit geboten ist. vor dem nächsten Welten-zusanimenstoss wegzulliegen und die (aramholage mir aus der Luft anzusehen- Wir Menschen brauchen nicht Iiiegen. — Wir haben Lenkbares schon jetzt genug Wir haben lenkbare Dichter, lenkbare Abgeordnete, einen lenkbaren Ministerpräsidenten, wir brauchen kein lenkbares Luftschiff! v. X.

« Wiesbadener General-Anzeiger»)

Ein sonderbarer Heiligerl Vor einiger Zeit wurden von Leipzig-Schleussig aus -Flugblätter ■ in die Welt geschickt, welche die vielsagende Unterschrift: « Patent-Roll-Manu fak tu r, Moecke & Co -. trugen und zum Gegenstände ihrer Beschreibung ■ Das Luft-Fahrrad - halten. Dieses von der genannten Firma geschaffene neueste atmosphärische Vehikel beruht auf der Wirkung der Gyral-Bewegung eines Kreisels, die aber der Erlinder selhsl nichl kennt, da er. zu Folge seiner eigenen Angaben, sich kräftig genug dünkt, ein viele Zentner schweres rotirendes Schwungrad im geölten Handteller herumzutragen' In Folge dessen glaubt Herr Moecke auch, mit seinen »ungeheuer schnell rotirenden Turbincn-schraubenräilern». welche er rechts und links in Kopfhöbe horizontal anbringt, etwa das Problem aller Perpetuum-mobilc-UngHti k-lichcn. niimlicb die Aufhebung der Schwerkraft, entdeckt zu haben Dm h hören wir ihn selbst über sein ■unaufhaltsam rollendes Rad-, Dieses ist: -Fahrbar in jeder Höhe in der Luft, ob 1 «sler HNKi in. mit ungeheurer Geschwindigkeit von -WO—."»OD km pro Stunde,

leicht lenkbar, sellisi gegen Sturm, sofort zu wenden (fliese Eigenschaft febil leiilei iler Kreiselaelise ganz nuil gar!. Stillstehen in iter Lull. Wasser, Knie nlas Stillstehen in der Knie ist entschieden glaubwürdig), (irösste Sicherheit! Das über alle Grenzen, Länder und Meere, über Hoch und Niedre, Paläste und Hüllen mit ungeheurer Wirhelstiirmskraft und Geschwindigkeit hinwegrollt und fegt und zerbricht die irdischen Kesseln, uns erhebt über die Miseren, Drangsale. Gefahren zu einer höheren, schöneren Weltanschauung, zu einem ungehinderten, friedlichen, inter-nalionaleii Verkehr und Völkerverbrüderung ohne alle Grenz-iihukereien. zu einer höheren Kultur, Humanität, (avilisatiou und

t Erforschung bis in die entferntesten dunklen Welttheile uns trägt. den lluheslörcr aber von oben herab, trotz aller Heere und Flotten und sonstigen vorgeschobenen ihn schützenden Küslzeiige im l'.enlrum bedroht, verfolgt, straft, zum Frieden zwingt.» — Solcher l'hantasie können sich ja kaum die allen Veden und der Haga-vadain der Hrahininen rühmen! -Arthur Slentzel, Mamburg

Höchste Verehrung.

schitTer-Abt hei hing macht öfter-• - Im Ballon .'»■

■Leutnant Weinberg von der l.ull -hei mir l'ensterproinctiade. > i.Münch. Ilurn Blätter Nr. Tiw

Aus anderen Zeitschriften.

Die Umschau, Nr. », 2L Febr.

Die Flugiiiaschine • Aerodmnic des Prof S>. I1. Langley vom Siiiilhonian-lnstitiit in Washington, von ll-d. ( Spalten, 2 Abbildungen.

Nr. 10 Das aeronautische Observatorium des Kgl. iiieleoro-higischeii Instituts zu Berlin von H-d. 2 Spulten. Teh-photog rapitisi he Aufnahme von Dr. v. Bohr. .*> Spalten. :l Ab-11. Ks u 11 -11 .

Nr. IL l'eber Degegiiungen mit Thieriii im Luftballon. Notiz.

Dei „RaNSÌM-kr Invalid", Nr. 1 IM. enthält eine bemerkenswert he Abhandlung über «Die Frage der Luftschiffahrt vor der Friedenskonferenz im Haag • von Gribojedow. Letztere zog das Verbot des Gebrauches von Wui Igeschossen aus Ballons in Kr-

wägung Verfasser wendet sich gegen das Verbot, indem er als massgebende Bcuilhciler dieser Krage den Franzosen de Formelle und den Kommandeur des russischen Lehr-Luftschifl'erparks. Oberst Kowauko, hinstellt, die sich für eine ausgiebige Verwendung von lenkhaien Luftschiffen im Fcsliingskampf und zur Vernichtung v« Blokadi-si hiffen durch llerabsrhleudern von Sprengstoffen ausgesprochen haben,

SeirntlBe american, 1!. Jan., S. -"> Aeroiiaulics Notiz; 20. Jan S. 4M. The Dauilewsky Flyuig machine, 1 Spalte, ,"{ Abbildungen; 24. Febr.. S. II". The progress of practical afm-nautics duritig lH'.iü. 1 Spalte. :4 Abbildungen.

Einrinecrillg, Di. Fein-, The lifting power of air propeller» bv William G. Walker. !» Spalten. 1K Figuren

Briefkasten.

Dr. D. Charkow. Pesten Dank für die guten Ph.,1 <i.iplmn Ihrer neueren Versucht-,

Xlin also!! in Wien. Wenn Sie eine Ahnung davon hätten, was sich Alb - als Sachveiständiger aufspielt und sich ausserhalb der Fachpresse brüstet und Invit macht, würden Sie uns nicht den Bericht der Wiener Zeitung mit »i bösartiger Uebcrschiifl eingesandt halten. Wo- m.iasseii uns niemals au. unfehlbar zu sein, unsere Kritiker aber stehen einige Etagen höher als diejenigen, welche SU- Ulis vorhalten. Sie Werden sich bald zu uns bekehren '

Herrn K. V. Im Hang. Sie fragen, warum wir die Beschlösse der Friedenskonferenz bezüglich der Luftschiffe so gänzlich unbeachtet gelassen haben'.'' Ja glauben Sie denn, dass wir überhaupt je daran gezweifelt hallen, dass jene Beschlüsse, denen wir im Interesse der Menschlichkeit unsere höchste Anerkennung und Verehrung zollen, eine gräuliche Theorie bleiben würden, so lange wenigstens, bis Sie das lenkbare Luftschiff erfunden haben werden:" Mein verehrter Herr, für so Ihöncht dürfen Sie uns nicht halten. Vorläulig hallen wir das Herabwerfen von Lyilihl- und Henzin-boinheii von Luftschiffen aus noch für das Ideal der zukünftigen Kriegsfiihrung, und Wenn wir nicht öffentlich l'rotest einlegten gegen die Beschlüsse der Haager Konferenz, so Hinten wir es in der Erkenntnis*, viel schlauer zu sein als jene Herren am grünen Tisch Ihrer Haagei Konferenz. Wir wissen nämlich ganz genau.

dass Sie in .') Jahren noch nicht ganz fertig sind mit Itirv: Erfindung! Später wollen wir uns einmal wieder sprechen, at»r dann bitte .Hut ab-' Daun treten wir schon etwas anders .ml und wir hoffen dann Ihrer Zustimmung sicher zu sein.

Pr. med. X in Strnsabnrg. 1 cbm Wasserstoff trägt I kc I cbm lycuehtgas durchschnittlich IM!'» kg, j ihm, «'mannte Luf bei einer Ausseu-Luftlemperatur von if l'.. bei Erwärmung an) •*t 0.211 kg, IUI" C. = 0.:tr> kg. Wenn Sie diese Zahlen betrachten, werden Sie zur Einsicht gelangen, welche lcollcissalc-i Itallons und wie umfangreiche gewiclilige Heizanlagen Sie anwemler müssen, um Hur lenkbare Mnnlgailliere zu verwirklichen. Im Allgemeinen strebt mall doch mit Hei hl darnach, kleine Wldri-slandslläi tien dein Winde zu tüelen. Ihr Montgollier-Luttsclulf würde kolliessale Dimensionen annehmen müssen und selbst it*»11 noch würde es ein trauriges Fiasko erleiden.

Herrn It. Ss", Berlin. Ihn- Ballonbahn von Berlin tur-1' Brüssel und Fans ist allerdings noch nicht dagewesen. obswM die Idee der Hallenbahnen an sich eine uns wohlbekannte J"1 jlicse Idee wird häulig von acnuKnilisrhcn Neulinge" crfMH^ Das sc badet aber gar nichts' Wir freuen uns immer wieder, seiet? einem allen Bekannten zu begegnen. Wi"" "est ■•■Tllll'*' lieber l.iiftsc hilfer geworden sind. nroh-Hiren Sie keine Bttllmi-hahnen mehr

Ph- KtttaktioH hält sieh nicht für verantwortlich für den wissenschaftlichen Inhalt der mit Namen versehenen Arbeiten j&lle Rechte vorbehalten; tkeilmeise Auszüge nur mit Quellenangabe gestattet.

Sie Redaktion.



Aeronautische Meteorologie und Physik der Atmosphäre.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Studien cyclonaler und anticyclonaler Erscheinungen mittels Drachen.

II. Helm CliiytuB.i)

Mit 4 t-isruren.

Tin die Veränderungen boi liciti Vorübergange von Myelonen, Anlieyclonen uti'l anderen Witlerungscrsi hei-nungeii zu sludircn, werden die Dracheuuufsliege auf 'lem Dine 1 tili— i jHzl gruppenweise ausgeführt. d. Ii. ein Aufstieg (Klef mehrere werden läglieh während einer bestimmten Periode gemacht, und dann folgt eine Ruhezeit zur Reduktion der Beobachtungen und zur Krlcdiguug anderer Arbeiten. Wird i'in Rruehenvcrsueh am 'laue gemacht, so erhält uiati zwei meist um einige Stunden von einander getrennte Snudirungen der Atmosphäre: die ein«' im Aufstieg, die andere im Abstieg. Siml die Drachen sichtbar, s<> tiii« 11-1 man ihre Höhe aus der an cincin Zählwerk abzulesenden Länge der ausgegebenen 1-cine und aas der Winkelliöhe des Drachens. Diese Zählwerk-aldesungen und Thc.>doIil-Mes>nngcn werden während des grösseren Tlieiles des Versuches jede Minute gemacht. Die wegen Durchhangs der Leine anzubringende Korrektion «â€¢♦■eliseli uiil der Winkelliöhe des Drachens, Durch direkte llöheiiuiessnng von zwei Standpunkten aus und durch Hummelei registi -innigen i.-l diese Korrektion bestimmt und im Mittel sind folgende Werl he gefunden: Winkelliöhe: . . . .2:5 :tl- 50"-Hl i.V il- fil"

Milli. IlÖhenkoir. in" V. 2.2 i'.u l.f. I..'i Znlil der Kalle: . . . 10 11 11 9

Milli. Fehler in ».,: . 0,i <\i < >. ! IUI

Die beiden Methoden dieser Reslimniungcn geben gelrennl behandell l'usi genau dasselbe liesullat. Diese Korrektionen gellen für eine Leine uiil Tandi-iudrachcn. wobei ilie grös.-len Drachen au der Sfilze sieben. Ilei einer einzelnen llöhcuhcslunuiiing betrügt hiernach der wahrscheinliche Fehler rund l'1*. Da dic.-cr Fehler sich aus der Korrektion für Durchhang und dein Fehler in der Konlrolliiiessimg zusammensetzt, so erhall man unter der Annahme, dass beide Fehlerquellen gleich gross sind, als mittleren Fehler für Durchhang allein (Division durch

]/ 2 )ll,7*,i>. Für den praktischen Gebrauch ist folgende Tabelle mifgeslclll :

Winkel:........17" 20" _>:'." 2V>" J'.l« :\2a ::.*)"

.Vcgative IlÖhenkoir. in " ..:.'!._» ,LO l»,H 2,Ü 2,', 2,2 2,0

■i llii-si'i- tieni Iii j>I um (lim Herrn Wrfnssi'r für die III ,\>:ii.ii Mitili /.ti. .iiniÉi.ii''f-l'lli mici vai der UriLiktiiin nln-i-u t/t. < Mi-.-i vali il nun vini ,\. l.;iu H-iXf liofili

Winkel:........88» il" U° 17° 50° 53° 5(3«

Negative llöhcnknrr. in Vo: 1,8 1.(5 1,1 \,2 1,0 0,8 0,(5

Sind die Drachen nicht sichtbar — also bei wolkigem Wetter und in der Nacht —, so werden die Höhen aus den Aiieroidregislrirungeu bestimmt. Die Korrektionen des Barographen sind unter der Luftpumpe durch Vergleich mit einem Oiieeksilberbaromeler ermittelt.

Die Meteorographen sieben unter der Aufsieht von Mr. S. F. Fcrgusson. Desondere Sorgfalt wurde darauf verwendet, die Instrumente leicht und fest zu machen und den regislrircuden Theilen eine freie Aufstellung zu geben. Das Thermographeiigefass ist gut gegen die Sonne geschützt, ohne die Lul'lziikulalion zu hindern, und ist durch schlechte Wärmeleiter gegen den Kasten isolirl; die llygroinelei haare sind ebenfalls slets besehaltel. Vor und nach jedem Fluge wird der Meteorograph in der Theiinoiiielerhülle mit den Noriualinslruuieuteii verglichen. Von Zeil zu Zeil werden auch Amplitude und Trägheit der Apparate geprüft. Im (iebrauch ist das Instrument vielen l'nfallen ausgesetzt, so dass Reparaturen und hantige Neubestimmimg der liislrumcnlalfchlcr nicht geringe Mühe machen. Nach Anbringung der milbigen Korrek-lioiicn dürften die Temperatur-Angaben innerhalb weniger Zehntel eines Grades genau sein. Diese Ansicht scheint durch folgende Umstünde bestätigt zu werden:

1. Au Tagen mit Cumuluswolken folgt die Temitera-lur über ilOO in den (ieselzeii adiabalischer Acndcrungen so genau, dass einzelne Ablesungen seilen um mehr als wenige Zehntel (trade von den theoretischen Werlheii abweichen (unter ilOO in scheint bei starker Sonnenstrahlung die vertikale Temperatur abnähme den ailiabali-si-lien lletrag etwas zu üherschrcilen).

'2. Wenn Rcgisti innigen vor und nach Sonnenuntergang über JäOO m graphisch eingezeichnet und durch eine Linie verbunden werden, so zeigen sie stetige Aendenin-gen in derselben Dichtung vor und nach Sonnenunlergang. Z. lt. wird die Temperatur, wenn sie im Steigen begiilfeu ist. auch nach Sonnenuntergang fortfahren, zu steigen, und zwar in demselben Grude wie vorher. Wir geben als beliebig ausgewähltes Beispiel die Temperaturen am 20. Juni 1 K'.»H in einer Höhe von 2li<i0 tu:

Zeil (Xai biniti.): Temperatur ({'■).

.V'.'lo

-2,5«

\\K\2 I »''{-'

_» 4.0 _•> i«

:ii>i

;ii.M

tili

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

:l Wenn — was häufig vorkommt — das Instrument mehrere Hill m üher einen Punkt, wo die Temperatur bestimmt ist. empor steigt und nach einigen .Minuten wieder Ins zu dieser Sehiehl sinkt, so stimmt mm die Temperatur im Allgememen Iiis auf wenige Zehntel mit der zuerst aufgezeichneten übereilt. Kommen grössere Unterschiede vor. so geschieht dies stets unter Hedinguiigeii. welche es wahrscheinlich machen, dass die Temperatur sich in der Thal geändert hat, z. It. an der Grenze zwischen einem kallen und einem darüber hüislreieheiidcn warmen l.iiftslroine. Hier treten starke vertikale Jcuiperalursehwankiiiigen auf. Iheils in Folge von Wogeubildiingeii, Iheils in Folge der Trägheil der aufsteigenden Ströme, welche nur auf kurze F.iilfernung -gelegentlich 1<N» bis 2<>0 m — in die warme Schicht eindringen.

Das Haarlivgioineler isl nicht so zuverlässig. |u gesättigter, nebliger Luft zeigt es zuweilen I000,'n, manchmal aber auch liiö" « und noch mehr an. Nach Vergleii Illingen mit dem Psychrometer scheint es bei sehr geringen Feuchtigkeiten ebenso ungenau zu sein. Ausserdem ist es träger als das Thermometer. Hei einem plötzlichen Wechsel von fem hier l.ufl zu trockener sinkt die He-gislrirlcilcr zunächst rasch, dann immer langsamer und braucht Iii in extremen Fällen sogar .'Mi •• - Minuten, um zur Hube zu kommen. Solch rasche Aeinlei ungen der Feuchtigkeiten kommen baldig vor. So kann sie zwischen HO und Ii)*!* zwischen dein Gipfel eines Gunuilus und einer H*l in dai über gelegenen Schicht schwanken. Zuweilen gebt die HegislriiTcdcr unter O" » herab. Has Hygrometer ist am Observatorium für eine Amplitude von etwa 70" .1 geprüft,

Das Anemometer wird durch Drn-chcuflüge in geringer Knllernung über dem Hoden untersuch), um die Drudien-Aneiiioineler nahezu in derselben Hohe, wie die Obsel valoiuilil-Alieluomclcr ZU ballen. Die Vergleii hung erslreekl siHi auf Gcschwiu- I digkeilcn von ."> bi- Iii m p. s Hie folgenden Zahlen \ i. ,| t, ,|.,

geben ein Heispiel solcher Prüfung «.l.niiiiIiIhIimi lt<

■ii

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10

etrtts pc» fitcsmo

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

l ri.fi m p. s.

1 i.Ö iii |i s

Zeit (Nachmittags): 2''i7 -2h'»3 Draehen-

Aneinoineter: 10,8 Nornial-

Aneiiloineler: lli.d

Wenige Minuten später wurde der Drachen von einem kleinen Wirlielwind am Hoden gefasst und das Inslrumeiil so beschädigt, dass Prüflingen Ihm derartigen Geschwindigkeiten nicht wiederholt wurden. Geschwindigkeiten VOH über 2ii in p. s. können in grossem Höhe noch mit Sicherheit regislrirt werden ohne Schaden für das Instrument: z. II. liess sich feststellen, damit ti. Febr. P.MHt ungefähr 2 Stunden

lang

2(.l m p. s. Windgeschwindig-

keit in 201M) in Höhe herrschte. Hirse Zahlen sind nahezu wahre Gesi hwin-digkeileu. und nicht, wie die gcwölinli' I, veröu'ciit lichten Aniinontelerangabeii.') IS- 2tii zu hoch. Nach zaldrciihci Proben lässt sielt annehmen, dass du-regist i'ireuden (ieschwiiidigkeilen sei Iii um mehr als I in p. s. falsch sind: vmi den Normalwcrlhen weichen sie dureL-sehiiitllicb nur um wenige Prozente ai Die Drachenaufsliege. welche n: dem neuesten Hullelin des lüiie HillObservatoriums (Nr. I. P.Mio: Nr. 7 der ganzen Reil»') liearlh-ilcl sind, sind die vom 23.—28. Februar, 21. ~i' Mai, 4.—1>. September und 'M. OkhM bis 2. November iStt'.l. Die griissleii Höhen, aus denen dabei Hegislrirungt-n erhalten wurden, waren:

2.'». Februar:

3318 m

2J . :

¿72« •

2.">

3468

27. :

2i.'G

2s. • :

379*

21. Mai

7.'»!'

SÄ. ■

17»

•20. • :

 

27. • :

:»Iti7 ■

i. September :

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• :

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Ii.

:Ü'hi

:t1. Oktober :

2.".fo

2. NovciiiIht :

¿794

niil ili-in rin ■■••ii iiiii-liii l it-seri nliioiii "■"'' i|iiiiSMllf;ikliir .1 irli.illciien Aiijfidii'l».

I'iii Geschwindigkeiten, welche liei den Fchrnar-aufsliegeii nicht regislrirl waren, zu interpoliren. wurde der Versuch gemacht, dir- Geschwindigkeit aus der Zugkraft de* Drachen zu lierecluien. Dabei ergab sieh, dass die Geschwindigkeit in einem annähernd konstanten Ver-liülliiiss zum Drachcnzug stehl. Theoretisch sollte hei gleicher Winkelhühe und gleichem Drahtgcwichl die Zugkraft" proportional dem Ouadrat der Geschwindigkeit sein, die Versuche zeigten aber nur ein* einfache Proportionalität, ausgedrückt durch die Formel p - ;> v, wo a eine Konstante ist. Ks rührt diese Abweichung offenbar von der Itenul/.urig der elastischen Zügel und von tler lliiizulügiing von Drachen, um das vergrosserte Gewicht der Leinen zu (ragen, her.

Hei den Draehenaufsliegeii im Mai blieben die Drachen und Instrumente drei aufeinander folgende Nachte in der l.nfl, indem die Drachen Nachmittags oder Abends aufgelassen und Morgens wieder eingeholt wurden. Diese Versuche* waren besonders zum Studium der lügliehen Perioden wichtig. Die Aufstiege vom 'M. Oktober und 2. November wurden auf der Vorderseite um) im Mücken »â€¢iner tropischen Cyclone angestellt, die sieh längs der atlantischen Küste fortbewegte. Dabei wurde eine Wiiid-jji'sehwindigkeit von ¿"1 m p, s. in 2"><H) in Hohe regislrirl.

Das Studium dieser und der vorhergehenden Anfliege hat zu folgenden Schlfiwen gefflbrt;

I. Die Atmosphäre ist durch scharf ausgeprägte Gebiete mit Temperatur-Umkehr in Übereinander liegende Schichten getheill, von denen die obere Schicht potentiell wärmer ist als die darunter befindliche. Potentiell warmer wird hiereine Schicht genannt, wenn sie bei dem Herabsinken durch KomprcsMonswärme wärmer wird als die liniere Schiebt, Gewöhnlich sind zwei, zuweilen sogar drei Schiebten zwischen dem Hoden und .'Jt.HJO 111 Hohe vorhanden. Die Grenzschichten zeigen in vertikaler Rieh-tung einen scharfen Kontrast in Hczug auf Temperatur, Feuchtigkeit (sowohl absolute wie relative) und zuweilen mich Windrichtung. Diese Gebiete zeichnen sieh durch •las .Maximum der Windgeschwindigkeit und häufig durch Wnlkctibildung aus.

'J. Die täglichen Temperatur- und Feuchtigkeils-Aenderungeii, wie sie au der Ktdoberlläcbe heobaeblel werden, linden sich nur in der untersten Luftschicht und erstrecken sich seilen bis zu mehr als KHK) in Höhe.

:(. Von den iiu|>crindischcii Acinleriingcn tritt das Miiiiinum der Temperatur und der Feuchtigkeit gleichzeitig in allen Schichten ein, nur in den unler.-len .ItH» m

verspätet sich zuweilen das Temperatur-Minimum in Folge von Hodenslrahlung.

1. Die Luftschicht bis zu MOOO in ist in der Nähe der Centren der Cycloncn durchschnittlich f>" wärmer als im Cenlruni der Anticyclnnc.

5. Alle Verhältnisse, welche die Cyclone und Anti-eyelotie an der Krdohci llächc churaklerisircu also Willdzirkiilaliou, Wolken. Niederschlag — erstrecken sieh durchschnittlich nur bis zu :5<HK) in Hohe. Darüber herrscht eine vollständig andere Verlheilung in Mezug auf Druck und Windzirkulalion.

fi. In den Gebieten niedrigen Druckes ist in den obern Schichten die Luft kalt, klar und ausserordentlich trocken, während sie in Hochdruckgebieten oben warm und häulig feucht ist. Hei den Drachenaufstiegen auf dem Hlue Hill am 2 f. und 25. November lHftH Kernen sich drei Windziikulalionen deutlich unterscheiden. Die Oberllächencyeloiie hatte eine Dicke von nur NOt) in, darüber befand sich eine 2(HH> in .starke Cyclone mit warmem (.entmin, dichten Wolken und Niederschlägen. In :HKX) in Höhe wehte am 25. November der Wind aus Süd und drehte sieh um ein Gebiet niederu Druckes mit kaltem trockenen (.entrinn, während gleichzeitig unten Nordwind herrschte, der sich um eine Oberflächen-cyclone mit warmem ('.entrinn ln-wegte.

Im beifolgenden Diagramm zeigt Fig. I die Lage der Isothermen über dem Hlue Dill vom I., f». und Ii. September. Die lliobai hlungcn sind durch Punkte gekennzeichnet. Die sehraflirlen Gebiete /eigen die Schichten mit Teuipeialiir-linkehr. Kin barometrisches Maximum zeigte sieh am Hlue Hill am "». September früh Morgens und ein Minimum am Morgen des ti. September. Fig. 2 zeigt die Linien gleicher relativer Feuchtigkeit für dieselben Tage. Die einfache SchralVii ung kennzeichnet die (iebiete mit mehr als 70'\'n Feuchtigkeit, dunklere SchrulTirung bedeutet Wolkenbildung. Die untern Wolken, welche sich an jedem Tage Mittags zeigten, waren Cuniuli, während die hohe Wolke am f>. September ein leichter Nimbus war.

Fig. zeigt die Linien gleicher Dampfspannung und Fig. i die Linien gleicher Windgeschwindigkeit für die Tage vom V. bis I», September.

Der hier besprochene Fall ist ein typisches Heispiel und zeigt die grossen Veränderungen, welche in der Atmosphäre auftreten in der Zeil zwischen dem Vor-iihergunge eines barometrischen Maximums und eines barometrischen Minimums.

Ein neues Barometer (..Luftdruckaräometer).

Dr. Kurl T. Flselirr.')

Mit '.) Pleuren.

F.r.-l vor Kurzem hat Herr Frolessnr Hr. Finster-walder in Meinem Aufsitze über «Ortsbestimmungen im Ballon (III. acron. Millheil. 2. Jahrg. 18W9, S. I ff.i von Neuem eingehender ausgclührt, «lass barometrische Höhen-

messungcn hei .sorgfältig ausgeführten Halloiifaludu mit einer mittleren Genauigkeit von K> ui hei 5<m«» m Höhe ausgclührt werden könnten, wenn die da/u i

benutzbaren Barometer bis auf 's mm Queck-silbersäulc genaue LuNilruckuuguhcii im Ha I Ion lielern würden: denn die Fehler, welche aus der IJikeiintitiss der Temperatur der l.tifl-sätile und des Haroinelerslandes der Hasisslu-tion herrühren, lassen .-ich gegenwärtig bis zu einem Betrage herabmindern, welcher für KHK» in Höbe nur eine Unsicherheil von UI m hervorruft. Ks fehlt aber an einem Instrumente, welches genügend richtige Druckbestiminungcn erlaubt: denn das Ouccksilhcrharoinelcr, welches als Standinstrunieiil bis auf '.'io mm genau die Qtiecksilberhöhei) anzeigt, einer llöhen-dilTerenz von 0,6 m im obigen Kalle entsprechend, gibt nicht mehr richtige Luftdruckangaben, wenn der llallon mit zunehmender Geschwindigkeil nach auf- oder abwärts bewegt und zwar bringen die gewöhnlich im Ballon vorkommenden Beschleunigungen von

20 cm pro Sekunde Fehler bis zu (icnlimetern Quecksilbersäule hervor und damit Fehler in der Höbenbestimmung, welche weit über 100m

hinausgehen.*i Das Ancroidbnrotneler ist zwar ein ausserordentlich bequemes und empfindliches Instrument, allein es sind seine Angaben nicht mehr genau, wenn es m hr raschen Druckänderungen ausgesetzt ist, wie dies im llallon unvermeidbar geschehen muss: die Fehler des Aucroiils liegen hauptsächlich darin, dass die Dose, nachdem sie einmal delonnirl wurde, Dach Wegnahme der delormirenden Ursache im hl augenblicklich wieder in ihre alle Form zurückkehrt, sondern erst allmählich, und zwar dauern diese Nachwirkungen lauge Zeil fort und überlagern sieh in kninplizirtcr Weise: die Aneroidangaben sind aus

Vergl. meinen Aufsatz hirrfllxt in der pliysikalisrhen /. iiM-lirift Nr. 87, S t'.OlT, Ii**).

Ji Sohnrke iinii Kinsterw.ililer. Itcm.'i kiiirjrn ülier die hei lUltonfalirien erreichbare (ienaiiigkeil, Zritsebr. für l.nflsc Inll.ihrt und Physik der Atmosphäre, lM'.'t, S. 17".

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Ki>.'ur i

diesctu Grunde oli bis zu i unii Mg lal.-ch iind verciteln so dindi diese unkoiilrolliibarcii Nnchwirkuiigcn eine gnisserc (ienauigkcil als :'H» bis 14Hl m Hiilie.

<tbw<dd mm nach den l'iitcrsiichiingeii vun Kinster-waldcr plailngrammetrisclic Aufnahtnen im Ballon eine

hetrachlliche Krhohiing dicser (ienauigkeil crnioglicheii,') so iiiiiss dodi ein liaroinetcr, welchcs ini hewegleu llallon un in i 11 e I ba r die Molici]

richlig anzeigt, ein verfolgcnswerthcs Znl

der .Mesr-kunde bleiben.

Ausgchend voti der dreifaehen Fnrderung,

dass ein solehes Harotneler I. iiuuhhatigig voli der Ucschleunigung des Hallons, 2. so cinpliiidlieh wie ila- quei k-ilberbarouieter inni .!. (rei voli ela.-lischen Nachu irknngcn sciti unisse, biu idi sellisi indncre .lahre lang daini! beschSDigl gewesen, ein Konstroktions-prinzip liir ein solehes zu linden, und gelatigli

schliesslich zu dem im Foigenden besvhrie* bcueii Inslrument, dem l.iiltdruckaraometer . das siili ani kiirzc-len etwa als Slielarin-nieler bezeiebnen liisst, in desscu unici sic niisgebanditeti Theil ani unleren Knde eine Oclfiiung angebracht ist, so das> nacb Kin-laiichen diesis Araoinclcrs in eine Flii.-sig-keit je nach dem iiber der Fliissigkeit lasleii-den Druck verschieden vici Flii.-sigkeil in dm llohlkiirper eindriugt uml das Ataomelcr -imi scili (ìewichl iiitderl.

Beschreibung

de- Ve rs neh si ii-l rumeni e s.

Der HarometerkOrper (Fig. I) besleht aus eiuetn ariioineterfi'irniigen Gcfass ans (ibis an delll SII CHI langeli Siici sehlic.-st -ili eine Krweileiung an, welche tinteli cine ."> ma weile (telfniing O cnlhalt und in cine imi «Jiieek-ill» r zu lidlende Kugel endigl. Die Krwcilcrmig ist gegiu «leu Haum im Sliehohre mi der Stelle T bei meliseli diinli (ila- abgeschlosseu. Filili man die Krweiterung imi \\ a-scr, elwa so vveit. dass der Haum V volt Fliissigkeit liei bleibt, inni bringl man in die Kugel cine ge-eignele Mcnge llg, so wild dei Araonieterkorper in einciii imi Wasser gefiilllen < ìclass .1./ -idi in cine

li Vergi, die oboa < il. Arbeit Kinster WSItters in dieser Zeil« lirift.

IUI

bestimmte (ileieligewieliislnge einstellen, welebe «la<1nrr*li brtlingt ist, dass ciit* von drin ganzen Körper verdrängte Wassermenge gerade soviel wiegt, wie das Aräometer. Da das Volumen I' sieh ändert, wenn der auf das \Vas>er in .1.1 wirkende Luftdruck sieh verändert, so ändert sieh auch die durch I' verdrängle Wassermeng«, und so stellt -ich bei verschiedenem Luftdruck das Aräometer verschieden lief ein. Hält mau die Temperatur konstant, so lässt sich vermittels! einer in dem Slielrohre angebrachten Skala das Instrument zur Messung des Luftdrucks verwenden.

Das («elass .LI ist aus einem mm starken Messingrohre hergestellt, welches bis an den Hand mit destillirlem Wasser gelullt ist. J.l ist in ein ähnliches zweites

anschlug A', am Hoden von .1.1 und ein in das Glasrohr einset/.bcirer Guinmipfropfen (P) — punktirt gezeichnet—, und schliesslich ist noch zum Schulze des Glasrohres eine Messingrohrkappe NS in /«'. eingesehraubt.

1'iu den Innenraum von JA auf konstanter Temperatur zu bullen, wird zwischen .1.1 und Uli, ähnlich wie beim Bunscn'sehen Kiskaloriineter, ein Kismantel eingefroren und dieser Kismantel selbst wird durch das mit Kis gefüllte tielass (.'(' gegen Schmelzen geschützt. Für <lie Zeit der Ablesung wird Gelass //// etwas emporgehoben. ('(' ist durch ein weiteres Hlechgclass //I) thermisch geschützl. Der Zwischenraum (' - /> ist entweder mit Kis oder trockener Schafwolle oder sonst mit Isohrmalerial ausgefüllt. Die drei an hl> angelöteten

.4.

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Quechui b*r -iarotn.

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Im'Iü-s Uli eingesetzt. Oben isl //// in eine ringförmige I'lalle /., eingelötet, und in der Mille derselben eine "«'Urning ausgespart, welche geiade geslalli-l, den Cylinder •II in Uli einzusetzen. Auf /•", wird mittels,! Lcdcr-twixchenlflgC und Schrauben eine ähnliche zweite Scheibe Ii. aufg«*selzl und zwar so, dass .1,1 gegen //// hin wasserdicht abgex-hlnssen isl. Mit Ii, sieht die Ablesc-"iaike in fester Verbindung, indem in /.'.. zwei kurz«' Relirslulzen KK eingelötet sind, die zwischen sieh ein tilasrohr UU mit Siegellack oder Hlciglältckittdichtuug auliieliinen. Auf fit,' iA eine leine Hingmarke MM ••in-geätzl, an welcher di«' Stellung der Aräometerskala abgelesen wird. Dem Zwecke, «h'ii Glaskörper während des Transport«'* gegen Stoss zu sehülzen, dh'iit der Kork-

Haken dienen dazu, das Instrument im Ballon aufzuhäng«'n.

Das Schmelzwasser wird durch «len in F angeseUten Schlauch abgelassen oder es wird, falls die Anssen-lenipcrutur unter <i° sinkt, durch den Schlauch Schmelzwasser wieder zurücklaufen gelassen. Kv Kt, A'.„ stellen Korke vor.

Nach den bei einer Ballonfahrt am l<>. Juni 1809 mit diesem Instrumente gemachten Krfahrungen blieb die Innenleiii|k'ralur während «ler Fahrt während der Ii Stunden von Früh "> bis Vorniillags II Ihr, in denen Teuiperalurine*sungeii gemacht wurden, konstant.

Die Gleichgewichtslage des Aräometers ist dadurch gegeben, dass «las Gewicht des Aräometers (= Gewicht der Glastheile -j- Gewicht des Ouecksilbers -|- dem der

i il — ii„ i

eingeschlossenen Luft) gleit h i-l dem (tcwichl der iliinli die cullane hciidcu Theile verdrängten W'a.-sol menge.

Ks Nihil diese (ilcii Illing ziti lulgendcn .angenäherten i

Mi'/icl.....g iwiscbeu der buftdrui kdiuereiix (/» l>„\ und

der Verschiebung <»,,) de- Slielrulires:

i '/ /'., 7 v <

un r„ ila- zu eineni bestimmten Druck />„ im Imieni > I » - -

Tauchers gehörige Volumen des eingeschlossenen lìases bd,

7 limi tf Im'/.w. die Ouetsthnille des cylindri-« Inn Slii-ln ihres nini ili> liineiiraiune- ilei- Erweiterung I.

.s nini a beaw. die illese, ucwkditc voti Wasser und Queidudiber hetlculcn.

Aus der (MeMigewiehtsbi'dÌHguiig gehl hervor, dass das lii-irunienl ti ii cm 11 fi ii 111 ich gegen vertikale Beschleunigungen ist : es ISssl sich ihes soloil 'Inn Ii ■leu Versuch bestätigen, wenn mau es in einem Fahrstuhl fi während <le- Anfahren- oder Anhallcii- benhai biet, mici- scholl, wenn mau es direkt rascli hehl und senkt:

es bleibt dabei die Einstellung unverändert« Ina lie-ubai liluiig <les lailhlriickaraoiiielei.- während der Ballonfahrt vinn Mi. Juni IKIKJ •lunii Herrn Pmf, Einster-waliler lies- ebenfalls erkennen, dass «las liislriimeiil sich Bperiodisch uml unabhängig von den Balkm-

bc.-i■hleuiliglingeil einstellt.

im zu erkennen, ob da- Instrument Nachwirkungen zeigt, die namentlich dann zu furchten -ind. wenn die

l''iillllu—igkeii leielil verduiupri, habe idi ini Luboraloriiiii) uielulai h Versiiche ange.-tellt, bei wclchcfl ein Olle k-silberbarmneter. ein kotnpen-irles lloloslcnc-Aucroid und incili Liillilruckaiiiiiiiieicr in Kiuumiiiiikatiiiu iuil einein grossen an die Lunpumpc angrsi-hioesscoeu UlusbaUon

vini Mi I Inliall slaudeii uml Ihiickaiidcrinigeu von 5 zu ."» UitlUtCN \ oi geiiominen wurden. Kig- '1 zeigl die I cIht-legenheil des Im-iiììIzIcii hi-lruiiicnlcs (Fjg. I) gegeliiilier dem Alterniti -dir deullich.

Die Kuiplindlichkeil des Liilldruckariiiinielers lassi

meli erlielilli h -leigel'll. Wellll mail die Volllllliilldclllllg

dei im laudici' uhgc.-|m'irlcu Lidi V nielli auf die Vollllll-meSSUng des eililaneheliileu Slide- /iii ii< klillll 1, m 'lidi in

ani \\ iigung. ini bui man «leu TaudierkOrper bei T ab-

sihmil/l. an cincu leineii l'iutuuliuht kniipli und etWD

hill I lìillc del Molli'si lieti Wtige wìcgl. iii die.sem

Falle bcfreil man sudi von den kapillareu Slorungen,

weli'he Steli ani Slide gellend maehell. und hai die Tcin-peralurleiliiiig nach dem luucrcu de-ani il" ('.. zu hallcinlei Ilaiinie- ani cui Minimum reduzhl.

Kine eliejelielide I ii-elil'eihuug die-rs l.iltlilrin k-orftoineters -nwie anderer iibnlicher lailìdruckiiu-s-m-li muciilc und der uni ihiien uu-gelulu teli Versnche wild in dilli n.iehsleii Nelle der Melcoioliiglsi lieti Znl--eluill, Iterausgegelieti volt .1. Mann und 0. Ilellmam erscheinen.

M(Indica, Ernie Mai uhm».

l'hy-ikalt-i he- luslittit dei Techn. lindi-, hul.

\• .li mi.r interessanten Wolkenbildung:, »<|.|n- in Il u in bit rg ani \... :i' i; iles I.V Mai il. .1-. ani nordlirln-n Himmel zu heuhac hlt-n wai. gelten «ir biislchtntl zwei Skizzen l'in 4 Ihr überspannte den modln In li IL.ri/.ml ein glciclimäs> iger schmaler C.irrusstrt den, welcher gleich tieni Nat Illingen eilte durchaus rogfImlfigf, der l'.r.lriiiuluiiu etilene, lumie Wnlhling licsass. unti in seiner gmssleit lltilie un Ntirdpiitiktf clwa -jn"

     

- —

   
     

• 1

Fivnr i.

Imeli sismi. Din Win.ini lilnm: war hei klarem Si>nneii-rliein uml un Idingen fasi wiilkinlti-ein Firmameitl •'■»Hielt. 'Kig. I Ha in den nlteien Sehiihleii der Atmosphäre niirillietier Wuitl vi»r-herrst-lile. so nlekle der ganze ('.irriisslreifiii allinälilich am lliiiiiiifl nach Siiih'ii empor, -ni. sletig serlireiterml. Xin'h inigetahr einer Sliinde heuann der Nordwind aus dein <M-West-I'.irnisslicilcn an vielen Stellen kleine Strahl, n heraii-ziivvelirn, wehlie Ih-i

«eilerem Vorriuken im die ganze Sphäre iiberhrürkenden Cirnts-ln.-itis immer z.ildreit her wurden, daliei durchaus parallel lilieWn, «lein tu sie liinein-i'hauenden Auge also natii tieni Ntirtlpuiikl.

zu raduteli selnenen Al- emilich gegen •! t'hr da» Wolkenliiltl

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Fiifiir *.

Iii- zu einer Hohl? von lo' im Norden vorgeschritten war, gltrli es frappant < tnein slr.ihleiiloriiiigen Nordln Iii, für das man es zur N.ifhlzcit halle hallen können. Wold seilen durften M regel-uiAssige Wolkeiif. innen heoliaclitel werden. (Fig. 2.)

Arthur Meiilzel, llamhurg

71

Meteorologischer

II. llergesell: Krg«,bni**e der internationalen Ballonfahrten. Tlieil II IV. Meteor. Zcilschr. 17. S. I- 2N IlkHi

Itiii Ansammlung von Beobiichlungsmalerial der internationalen Simnltanfahrlen musste iloti Verfasser als Präsidenten der internationalen aeronautischen Kommission in eitler Linie zu einem eingehenden Sliiiliinn veranlassen. Kino Ileihe von Abhandlungen in der Meb-orologisohon Zeilsohrilt zeigt in logischer l'ulne di'ti Gang dieser Studien. Im .ladre 1SÍI7 erschienen .die F.rgelmisso der ersten inteinntinnalon Itaiii'tilftlirl in der Nacht vinn IM. /uni li November !.s*Mi>, dann ein vorläufiger llerielil über 'die zweite iiiCeritalinnale Fahrt am IK Februar IKH7- und in Folg«' der dabei siili zeigenden Mängel der Thernmgtnplioli: -Thnoiclise.ho und experimentelle rnlorsiieliimgen über das Verhallen von Theriiioinctcrrt. insbesondere solchen. <tie «chiiell wechselnden Temperaturen ausgesetzt sind ■ (Mcteorohig Zeitsrhr. li, S. 121, Iii. iHiii, In Ergänzung zu der letzteren Ahli:iiidltiii|! oischien ItWH eine Mittheilung Ober den Ttäghoilskocfliziotiten eines Thermometers iMeleorol, Z'-ilsCht'. JS, s. Mli.-Ii. IKHil wurde mit einer zwanglosen Bcihe ven Aufsätzen uiilor dem Titel: «Ergebnisse der internationalen Halli -rifalli (en • begonnen, von denen der erste Tlieil. die Beobachtungen im Slrassbuigi-r Fesselballon am 7 und K Juni IS'.IS i,V. iiilernalionale falliti einen Beitrag zur Ketitilniss des läüliilien limi niielillielien Ganges der Temperatur lieferte iMeleorol. Zeitsi In. tft. S, tili. Mit den nä. listen drei Tlieilen halx-n wir uns hier zu hesohiiliigen,

Tlieil II lieliandell : Neue l'iitcrsiielningon zur Itesli.....Hing der

Genauigkeit von Tcmperaturmesxungcn bei Itallulifabrleit Iis mag daran erinnert werden, dass l'roL Ih-rgesoll dir Sondiilialliilis an Stelle des llitUfdon-Tliermn'.;raplieu sogenannte ■■ Laiuelli ii-Theitiro-ineler • fienilizl, weit ho als wäriiioempüiidhi hon Körper eine weniger als ',io min starke Lamelle von 2 fili mm l.iinge und 11 nun Itreile aus Xciisilhrrldorli besitzen, de-eri in folge der Temperatili voräridorutig eint rei ende Langenau« Irrung genios,e n wird, Die Lamelle isl in einen Hook aus Giitllaiiinc's«-hon N'iekol-stahl gespalilil, dessen Ausdehnung so gering isl, dass, sie völlig vernachlässig! werden kann, so dass sieb die Ausdehnung der Lamelle ohne jede llilVeienz auf ein llebelsyslein uliei trägt, das die durch die Tcmporalurälxleriliig bewirkte Bewegung etwa

Mal ve ig rossori. Das llelielsyslem trägt eine Srliroibfoder. die die I ■-1111 e ml 111' Hill einen I In < v linder uuf/c't« linei, der sieh Hl nahezu zwei Stunden um seine Achse dicht. Die gl ululili he

t'llteisUi Innig dieses La.....Ilelltlieiiuoiiiclei s und seine Vergleiehnng

mit dem Itiiurdon-Theii.....neter Führten zu folgenden wieliligen

rtesullaleii;

1. Die tiisher bei ileii unbemannten Fahrten verwandten Keti>lrirlherin«iliieter, die im Wosenllu hon in Ibiuiite-Ilesiiticou-scher Art gegen die Sonnen .traillen go-rhützt w.lien, geben nur während des Aufstieges die Temperatur not einiger <ietiauigkeit an. da dann die durili ilio vertikale Ite» eglino; verursachte Ventilation im Allgemeinen genügenden St hutz gegen die Sonnenstrahlung bietet.

2. Die Augniteli dieser Tbei lilomeler liediirfell jedoch auch unter diesen Emstäinten einer Korrektion, die siili aus zwei Theih-n zusammensetzt. Der erste Tlieil rührt voti sirahltlllgs-itiu lieti der umgebenden Körper her und isl für jedes Instrument und jede Aiifhängungsai I besonders zu bestimmen. Im Hcriuito-solien Korbe beliiigt der Felder im Maximum dir das Laim dlt-n-Thermonieler •—l.."in. für das Hotiidon-Thoi timmeter 2.ó". Der zweite Tlieil der Tini inomolerkoi i i-kl ioli filli ri von der Trägheit des Instruments her und ist nach einer in der Arbeil abgeleiteten Formel zu berechnen. Für das I¿iiiiolleti-TlioriiN.illeler isl der

Lttieraturbericht.

IVai'lieilskiicflizniit so klein, das. ei voi nachlässigl «erden kann.

.'S Nur uni grusser Vorsicht ilüilcn die Tlioile der Thcllno-iiielei kurven, ivelelie dem Abstieg des Italiens entsprechet!, zur Aliteitiing von Temperatimi! benutzt werden, da in vielen Fallen der Tlicinioiiioteilorper durch einen Iteschlag von Wassel dampf am in ■> uni leu Fiinkliouiieii verhinderl ist.

Der drille Theil der - Ergebnisse . h< spricht die TemperaturVerhältnisse der höheren und höchsten Luits« Imbun, indem auf (■rund der im vorigen Abschnitt enthaltenen I nli-isan billigen da-. Material, widohos die bisher ausgeführten llurhfalirlcn mit llogistrir-h.lllons geliefert haben, in ciuhoilln her Weise hearheitot ist Es sind die Temperaturen von Italloiilahileii von ädO zu JUKI m Itis zu IIMInO m Dolio zusammengestellt, obgleich dabei für einige Fahrten eine reiht weitgehende Extrapolation iiothweiidig war. Ilor Verfasser gelangt auf Grund dieser Zahlen zu folgenden Sülzen ;

1. Die Atmosphäre zeigt in allen Höhenlagen bis zu ]Ihkhl in Tempera Inrsili wank il Ilgen, die innerhalb eines Jijithtigon Zeitraumes in sdmiiilhi hell Niveaus -Kl* erreii ht oder iiherüchrilleii hallen. Von einet Abnahme der (irüsse der Veränderlit likoil mit der Höbe lassen die Zahlen nichts erkennen.

2. tu den höheren Schichten ist eine AhhHiigigkeil der Temperatur vini der Jahres/eil (Verschiebung des Mavumims auf den Herbst i viel weniger ausgeprägt als eine Abhängigkeit von der Wi'lh'i'i.'ige. Die lit'Wegliclikeil der Temperatur in zeitliche! lio/iehung liestchl auch in örtlicher Hinsicht. Auch in ihn höchsten Schichten können einige 1<ki km Voll einander cullerai TenipcrulUr-itnlei-i Ii ledo von 3U -III" viirkomineii.

H. Kbensn wie die Tom pera im' zeigen auch die Teinperaliir-gradii'iilen regionale Versoliieilenlieiten. welche in erster Linie von den veiäiidetlen iue|.orologìm beri Verhältnissen abhiingen.

tieratleZB libttrasi bind ist das F.rgebliiss des vierteil Ab-sibiiitlos. in weleheiri drei iiiletn.ilionale Fahrten ll.T. Mai LS',17, 2t Miirz ISiüi. :t. Oktober IWI'.l. unlersiu ht sititi. Für jeden dieser Tage sind Isolmiiii und Isolhorinoti im Mi eiesniveau, in TitKlU und Inutili m Höhe gegel.cn, bezüglich deren Ableitung und Genauigkeit auf das Original verwiesen werden muss Der l;l. Mai brachte in Mittel- und Westeuropa typische Källeriickfällc; die llalliiiiiiilfstiogi' zeigli-ii min. dass die Temperalurvoi(lieilulig bei diesen Maifrösleu keine lokale, all die Frdoberlläi In- gebundene Krsi'heintmg war. sondeiii ein Fhäiiomoii von weitgehender M.'lflitig-k.-il und Itedeiitiing. das sich auf die ganze Uber Kampa lagernde Luftsäule bis zu den Inn listen Schichten orslioekte, F.s befand sich Uber Kuropa in vvcslöslbclier lliohlung von den Wcslküslen bis tief nach ISusslaiid. in nonlaidlichei linhtung von Skandinavien bis jenseits der Alpen sich ei stiel kend. ein miti Iiiiger Lult-wirbel. der uiindeslens im Niveau von luutkl in begann, walir-scheinbeh aber viel höheren l'rs|iriings war. und mit ahnehmendei litlotisil.it bis natu-an die Krdoheitliti he reichte In dieser Cycltme Ware» die laiftiiiassoii enlsprei tieiul dem barisi Inn Windgesolzo bis zu den liöohslon Höhen in Bewegung, und zwar derart, «lass dte Slrombahiioii T.isl genau den Isobaien der höheren Niveaus folgten. Berlin la-_" uiigelVihr im Gentium dieses Wirbels und halle von l.'iim in au in allen S.Iii« hlen itrimer die niedrigsten Teiupeta-liireii. Meikw liriliger Weise lioss, ii sub am h bei den anderen beiden Fahrten ähnliche l.iiltw irhol. wenn am Ii in nördhclioret Biclilung. na« Ii weisen. Verfasser gelangl daini zu lolgetideiii I!-snllat.

■ Du- gesrhilderlen drei inl'-i-nalionalen I ubiteli fiiliicn dem-i'ciieiss s:imiiilhch zu deliisellioii niolootohigis' hon Phänomen.

Jedesmal flogen die Baihins in einem ausgedehnten l.uflwirhcl

Von Iredcnlender vertikaler Mächtigkeit, dessen Intensität ihn mo mächtiger «'ii-il. je höhere Schichten wir in demselben betrachten. Die Temperaturverlheilnug war in diesen ("vrloncii stets so beschaffen, dass die tiefsten Temperaturen sieh bei allen Schichten in der Nahe der vertikalen Achse des laiflwirhcls vorfanden Wir haben also in allen drei Fallen Lullwirbi I mit ausgeprn» !ien kaltem Centriiin vor uns » Zeichnet mau diese Wirbel in eine l'olarkarte ein, so gewinnt man den K.indtm k. dass <|ie laiflmasseii in einracben. wenn auch nicht kreisförmigen Hahnen ihn l'ot umkreisen. Ist diese Krgüiizung lierechtigl, dann hüllen die internationalen Aufstiege zum ersten Male den grossen Ferrel-st hen l'olaiWirbel nicht nur nachgewiesen, sondern auch seinen Aufbau in verschiedenen Kin/elheilen ei forscht.

J. Klsler nild II. Cettel: l'cber die F.xislenz elektrischer .Ionen in der Atmosphäre, Tertrslrial Magnetism nml Alm. K.lcrtr. 4. S. 213 IM. IS'rli. Hei der Wichligkeil, welche Versucln' im Hallon oder im) Drachen zur Klärung luftclcklrisrher Probleme haben, verdient auch hier eine neue, auf experimentelle (irilildlage aufgebaute Theorie der Liiflelckliizilal K.rwähniing. Ks unterliegt keinem Zweifel, dass auf lirunil einer befriedigenden Theorie, selh-l wenn diese iii Klll/elhcllell noch abgeändert vv li lt. die allstemlill'.: und

Anordnung neuer \Vrsm he kundig mit weil mehr Au>—ii'hl aui' Frfolg vorgenommen werden kann.

Klsler und (ieilel knüpfen an die Vorstellungen an, welche sich die Physiker in den letzten Jahren über die Klektri/.itiilsleilung der Hase gebildet Italien, Hiernach ist ein (iasiuolckiil selbst unfähig, eine elektrische Ladung anzunehmen oder zu übertragen, dagegen kann es durch gewisse F.inwirkuiigeu — ähnlich wie bei dem Vorgang der Kleklrolyse — in zwei entgegengesetzte liest and-(heile zerlegt werden, deren Ladungen enorm viel höher sind, als diejenigen, welche den betreffenden Tlieilfheii .,hinein .buch llp-rübrung mit elektrisch geladenen Kiirpern liulgcthejlt werden können, (übt mau zu, dass die atmosphärische Luft ebenso wie ein (ias in gewissem Itclrage jonisiil ist. so handelt es sieb bei der Erklärung luflelektcisi hei F.isclieitiungrti nur um die Kennt nUs der lledingiuigen. unter ileneii eine Trennung il'otcnlialdilf'crcnzj oder hVwcguiig iileklr. Strom i jener s< hon prücxislircmicu Jonen erfolgen kann l)ie llauplfrage. ob die Lufl als Iii. ihveisc jonisiil angesehen werden darf. d.h. oh sie die Fähigkeit hat, elektrische Ladungen fort zu leiten, ist früher schon bejahend beantwortet, neuerdings aber durch die Verfasser in einwuifsfieier Weis,- mittelst eines für Zei strcuungsuiessungcn abgeänderte» Kmut'si bell Klefc-Iroskopsli ebenfalls in positivem Sinne gelöst.

Feiner galt es zu untersuchen, ob jene Leitfähigkeit der Hauptsache nach dem Vorhandensein von Jonen zuzuschreiben sei. Experimente in verschiedenen Hoben 1 Wolfclihiillcl, Uro, ken. Satitis, Zermatl. (iorliergrat ■ führtet! zu folgenden Destillaten: Die Zerstreuung der Klcklrizit.il ist nicht — wie man früher wohl annahm — in nebliger oder slauhhalligcr Luft am gnisslen, sondern gerade Iiier am kleinsten, und die grösslcn Kle klnzilälsvci liiste wurden beobachtet, wenn die Luft von ubnoiuiei Diircbsii htigkod war. Nebel und Staub wirken also so, dass sie die Iteweglirbked der Jonen lähmen und dadurch die Kntladuugsgcsrhwiiidigkcil eines eh-kiiischett Körpers berabselz.cn. In Horhlhäl. in und in der F.beue ist die Zerstreuung für positive Fleklrizilül idieiiso gross wie für negative, doch nimmt ihre Menge mit der Hohe zu Auf Ihrg-gipfeln überwiegen die positiven, an Wasserfällen die negativen Jonen.

■i l)i»'s'f Apj.jral zur \l.--iiuc .l<r i 1. 1» ii i/ilaf* fi tt. uim^ wü.l i.im M.< i.an.ktf «i-kar lölt.iii<r in hniiin-. iiw.it suis ferir-1

Zur Kiklärung dieser ThaIsarhen muss man sich zunächst . ir Versuche von J. J. Thomson. Zcleliv. Wilson erinnern, nach deri-i. unter ihr Kiiiwirkiüig derselben idekli isi ■hen Kräfte die < .eschwinf. keil eines negativen Jons grosser, ihre Masse also kleiner ist als ■!, eines positiven In Folge dessen muss sich ein von jonisirtei l.i: umgebene) Körper also am h die Knie - um selbst neg.e . laden, bis das durch seine Ladung um ihn erregle elektrisch,- K-.il den Unter*! hied der Hcwcglichk.il der Jonen ausgleicht, llie.nj. I entsprielil tler konslaiilen negativen Ladung der Krdohi rll.o tu , i positive der untern Liillschichteii. Trift Xcbelbildung ein, so bieibn die von oben berabki mimenden positiven Jonen in der Nehcl-clit v stecken, und es bildet sich an der oh.rn lirerize eine p.-sih eleklnsebe >. Iii. hl mit hoheiii, aber nach oben schnell abnehmen 1.i.

Pol eilt iaigcfällc. Liegt die Kolldens.i11< .llssehlelil in grösserer Hu [

so sinken die posiliv.-u Jonen unterhalb der S. In. hl unge hinder: :> Hoden, die aufsteigenden m-galrveii werden dagegen an der uiir.i-i: Wolkengrciizc festgehalten, tu Folge dessen sinkt das PuCenlt.il-gefalle an der Knioheiflache, während es obcrlialh der mit. i n tirenzlläclie der Wolke grösser wird. Für die Kiklärung der gros..-F.lckt riziIäI smeng« n bei liewiltern sind die Versuche von J. J T/imn son wichtig, wonach Kondensation in negativ jotiisulei Lull b geringerer Abkühlung eintritt, als in positiver. Sobald die :u-l'.ih elekliisi Inn Tropf, hen herausfallen und sich von der die W.i !• uiiigeU-inieii. not positiven tonen geladenen Luft entfernen. o1!-. eine sehr beträchtliche l'oleiiliahlilferenz auf Kosten der F.n.-r... der fallenden Tropfen entstehen lici weiterer Abkühlung wuie , auch die positiven Jonen als Kondensatioiiskefiie, und es rikv.it so Ii daraus, dass Niederschläge positive und negative Laduiiyr mit sich fuhren.

li.f.ieiil möchte im Aus« hlttsse an dies.-n Itericht noch ein. i hervorheben, welch dankbare Aufgabe es für die Acmnauhk -an dem weiteren Ausbau dieser Theorie mitzuwirken. Ks ist s, damit lieg.innen, indem Prof. \\ ie< hcrl-Höningen am it. Oktober |s' bei einer Freifahrt gelegentlich des internationalen lo-ograpl.ei lag.s in ll.-iltn He.il.achliingen mit dem Apparat von KM.t i:n (ieilel an gestellt hat

I". Kursier: Die Gesetze des Drachenihigcs in Darstellung las! Herc. Inning, lleilili iSelbsIvellagi I!»») 11 S. I*

IIa die vollständige L.simg des obigen Themas füi die uis-.-schau liehe Verwendung des llia.hens entschieden von ;rosv-Heil, iitiing ist, so verdient jeder lleitrag dazu auch im Kre:s. i.r Luftsebi(Ter und M« t.omliigen Hearblung.

Hie KntWtekeliingeri be/iilieii sich zunächst nur auf die ii|. i-e.kige. als Spielzeug bekannte Urai lieiilläche. doch hält es dri Verfasser für l.-n ht, diese Fbiggesetze auf den Harggrave srb.s Prächen und den von Sie/sieht schell Urucherilijllnii auszildel.ti' n Als erste Itediiigung für ruhigen Klug wild das ZilsannuenfalV ■■ von Klächi ri-siliiverpuiikt und liewichlssi liwei piinkl i.lein l'los.1, werden die Ausdriieke. Mittelpunkt der l'ai'allelkrliffe und M*>f ''• inillelpiinkt vielleiehl gi-läiiliger senn gefordert. Ih'e drei a«l il'"1 Drachen wirkend.•» Kräfte; Winddruck. Sehuorkrali und K il"' ' lassen sich dann mi hätttiissmässig einla.h. ohne Hin ■il-.',IIIMJ von Diehkräflen koiribiniien. Ks werden alsdann einige Ir«1*1 über Sluigkrafl, Kab.lziig und Kabeliieigiing fiöibrl. i-. II. Kragen wie hoch und wie steil stellt suh cm Drachen .in. weiei ihe W an Igest 'hwindigkeit s:ch verdoppelt, oder bei weh beul Ncigim^ winkel ist die Tragfähigkeit ein Maximum. Ans den Formeln g'Ii ii. A. auch die rapide >:eigerung der bcnölliigletl Ihat hei'ü-i' 11 hill erhöhtem Stellst.mde hervor: bei Aufstiegen in »rn"c ri ist daher Drachen- und Appaiatgewii hl Ihiitilii hsl zu verringi'"' lieinerki'iiswerth ist. das. Verfasser aus th.oieli«chen 'änii"i,rl dazu geführt wird, ein -• l.i-lis. Ii geui.ir hl.s Ilm kgial ■ des Hracli' [|~

/.u empfehlen; ein Gedanke, welcher — offenbar ohne Wissen des Verfasser» — in dem elastischen Zügel bei Drachenverswlien ja wis-.eriiias<cn sclmn zur Ausführung gekommen ist

Die Arbeit enthält zahlreiche nur ski/xi-uliaf) aiigeih-iltete Aiisblicti' zur Anwendung der Formeln, z B. auf den Sehweheliiu«: tloch iiliissr-ii wir »ins begnügen, in Bezug hierauf auf das Original ;-il verweisen. Wenn auch die Zell des Verfassers, narh dessen «â€¢igeiien Angaben, zu Versuchen auf (irnnil der llii»oreli»chen Basis iii.iil ausreicht, so wäre doch zu wünschen, dass derselbe /u einem weil.reii Ausbau der Bums. z. Ii. Anwendung auf die gebräuchlichen I »ra< lienfoi inen, ficlegonheil fände. Dem Heferenlen scheint ein solcher Ausbau niehl ganz leicht r;i sein, aber erst eine derartige Krweilcning winde eine volle Ausnutzung der abgeleiteten tut mein ermöglichen,

K. Wenx. Obsei vatnire-Sonde cnlcvc |iar «erfs-vnlants. L'aéro-ii.nite 3J» [>. :w. I Taf. I!«M).

Km fieslell. auf welchem verschiedene ua'tenrologisilie Inslrii-inenle angebracht sind, wird jede Mimik' von einer ' « in entlernten Kamera pimi og rapiti rl.

Speziell für Uracheii, deren llühcnittidcruiig langsam erfolgt und deren Benutzung auch tn der Nacht wirblig ist, wird der Iii« hard'sehe liaro-Thei mo-Hy grograph schon allein wejrcn seines •/erinneren Gewichts I - I 1 « kg vorzuziehen sein Der Weiiz'srhe Apparat Kaiocr.i. lieslänge und Instrument«') wiegt .V i kg. svena auch bezüglich der Instrumente — denn Zusammenstellung und Ari einstweilen willkürlich ausgewählt Ist und daher hier auch nnlit krifisici werden soll clwas »in (iewichl gespart werden kann. Das Prinzip einer solchen Ihgislriiiing isl übrigens schon früher praktisch erpmbt: vergi, z. II.: Die eiste wissenschaftliche Nachtfahrt des Mümhener Vereins fiir Luftschiffahrt von Prof I.. Sohlicke und I'mf. S. Kinslerwalder. Jahresher. des Miinthener Vereins (Tir Luftschiffahrt. IX! Iii Assmann. Auffahrten des Hegislrir-ballons .f.irrils.. Zeits.hr f. Luftschiffahrt 13. S. 172. IHt»t.

Meteoroloplaohe Bibliographie

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Conile de Casi il Ion Saint-Victor: (lltscrvalions (aite» pendant

l'.'isietision du 2>> mars- Annuaire Sic, M«'-l. de Krance.

•IX, S. 7. DK Kl. Kbeulalls Beobachtung« n an Schneeivolk«-n. J. Fanre: Ase« nsi<,n du l-r avril Dum Arimmiie >>«c M«'-t d<-

Krame IM, S. K. |;»m. L. Tel<s»er*ne de Buri: Illude de ladriosplii re daiis la vellicale

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'3

II. Ilrlm Clayton: Studies of cyclonic and antinyrlonic phenomena with kites. Second memoir Blue Hill Meleor. Observ. Bulletin .Nr. I. d.iui. :«0 pp. <> Tat V.

Rapport du Coaiile meleorolortyue Internal iuiiul. Hcunioii de St I'elersboiirg lisiril Paris DMH). Knihält folgende aeronautische Berichte:

IV. Arbeiten der internationalen aeronautischen (Uminmsion eis Mär/. 1k1i<) von Hergesell.

V. Kiilcrsuehungin mit Ballons-Sondes und Drachen in Trapjies voll Teisserenc de Bort

VI. I nleisuehiing der Atmosphäre mittelst Drachen in Amerika von Boich.

VII Die wissenschaftlichen acmnaulisi hen Arbeiten in Berlin von Assmann.

lt. Assmann: Beiträge zur Erforschung der Atmosphäre mittelst Luftballon, unti-r Mitwirkung von A. Berson, II. tiross, V. Kremser und lt. Süring. Berlin (Mayer u. Müller) dnjo ,,,, T.if

Zusammenstellung einer Beilie allerer Aufsätze aus der Zeilschrift für Luftschiffahrt

V. Bjerknrs : Das dynamische Prinzip der /irkulationsl» wegungell in der Atmosphäre. Meteor. Zeitsclir. 17. S. !!"- tüli. - Ii.", I.v. !•«â€¢■ Diese lioclits'deiilsame. rein thfsnrelische Arbeit wird voraussichtlich in« h eine h-bliafl«' Diskussion erregen, da sie in ihren Konsequenzen sich den amerikanischen Verhältnissen besM-r anzupassen scheint als den europäischen.

F. H\ Bljtelow: Some of lie resulls of the international cloud work for the I'nited Slates. Monthly Weather Beview. I". S. A. 28. S. X—II. huh). Knihält mehr als nach dein Tilel zu erwarten ist. nftmlich allgemeine theoretische Betrachtungen Uber die Veränderung von Temperatur und Feuchtigkeit «ler Luftmassen bei Verlikalhcw<-gnii|(en und über die Anhaltspunkte, welch«- Wolkeiunessiingen biet für liefern können Ks werden auch «he Bewegungen der Atmosphäre auf Grund der Wolkenbi'«ibai'htiiug>-n besprochen. H. Müller: Kelier l'mhildung von t'.uiiinliiswolken Meteor. Zeitschrift 17. S. I7i! l<7 dhu). Theoretische Betrachtung über die Behinderung aufsteigender lufllm'wegun«,

lt. Ktirillg: Verschiedene Arien von llaufenwolken. Meteor, Zeitschrift 17. S 177- 17t». imihv Anknüpfend an Biillon-Benbai'hlungen wcrd«-n ähnlich wie bei

to-wiltern Wärme- und VVirbel-läimnlus unterschieden

Brllloulii: Origine. variation et perlurbalions de IVIerlricite almos-pheri«|ue. .lourn. de l'hys 0. S. DI. DHU)

J. Flsler und II. («eitel: Beilrätji' zur Keiintniss der atmosphärischen Klektnzitiit l'hys Zeits.br. I S. itö. linnl.

.1. M. Baeon: The audibility of sound in air. Nature «0 S 1X1 IN"!).

Verfasser ahmt«' die Verhältnisse von Meleor-K.vplosionen dadurch nach, dass er a in Ballon hängende TouitPalronen «hklrisch abfew ite.

U. II. Br)«n: The resistance or air Nalure Gl S 107. ivhio.

Bespri'cliung der zur Krlangillig ellies Preises von der Soiiele d'Kncoiiragemenl pour I'lnihislrie Nationale eingelieferten Arbeiten von Ia- D.ml.c und Canovelti Die AuTgahe war speciell im Hinblick auf Luits« hilTiihrl gestellt Wlrel»>ss Teleirra|ik). Nadir.- fil S. .W VMM.).

Auszug aus einem Vortrag von Marconi vor der Bnv.il lusli-tiiliou. in dem ii. a auch die Verwendung von drahtloser Telegraphic in Verbindung mit Drachen und Ballons im südafrikanischen Kriege besprochen wurde

-^K9 Aëronautik. gh^*-

Luftpropellerversuche auf dem Wasser und der erste Vorschlag

der Luftschraube im Jahre 1784.

Kim' geschichtliche Studie.

v..n

II. W. I.. Moefcbeek.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Die Methode, welche Ii ruf von Zeppelin zur Prüfung Keiner Luflpro|ieller dun-Ii Anbringung derselben uii ciiiciii |t(»iit auf (Inn l)oden*eo angewendet hat,

besitzt bereif- eine Vi ii gc>ihiche, deren Kiwahiiung grade heule vidi hesnnderem Interesse sein Witt).

Den enden ernst zu nolimcnikf) Versuch den 17s.'! erfundpnen Luftballon lenkbar /■<■ machen, veranlasste

I7si der Herzog von (.liartres, indem er den Mindern Poliert den Auftrag eilheille, aul seine Kosten dahin zielende \Vi.-iielie im I*;iik von St. Cloitd anzuslellen. Die (iebrfider Robert waren sein- pesehiekie .Mechaniker und siaudeii in engsten Beziehungen /um Physiker Charles, nach dosen Anweisungen sie aueli die erslen Wasserslolllialloii» gebaill halten und welcher ihnen auch hei dieser neuen Arbeit mit I tat Ii und Thal zur Seile stand. Auf (diarles Veranlassung nahmen sie sieh den Fisch zum Vorbilde lür das Lufl-chilf, denn, entgegen den wirren sinnlosen Anschauungen ihrer Zeitgenossen, welche zalilreiche Projekte von l.ull-<•hilleii mit Segeln

hervorbrachten, hatten sie erkannt, dass der Ballon in der Luft schwimmt, wie der Fisch im Wa-ser und dass der I nlersi hieil nur darin liege. dass das neue Medium, das Wasser, - auf welchem das Schilf schw imml. SSO Mal dichter ist, als das Medium, in welchem sich die Segel

befinden*.

So drücken sie sich wörtlich aus in dem heule sehr seilen gewordenen - Memoiir snr /es r.rf*'riritcrs tti'rtintitli'jiti.< failirt jutr MM. ItiJutri fnns, hnjt'tii»â€¢■nrs-j»THtttHlNHirett (tu /'o7.v t7H4 , |iag. .'».

Dieser dem liau zu firunde gelegte Gedanken veranlasse die (!el>iUder Ihmert mm mich genaue Versuche daiüher anzustellen, welcher I nleischied vorhanden sei zwischen der Knifläu.-seiiiug von Mildern im Wasser und in der Luft. Die Krgchnis.sc hierüber, sowie Oberhaupt

die ganze Art und \\ ci-c. wie sie den Versuch anslelllen.

sind so intéressant, dam wir hier nnlen den Originaltexl

der sellenen Schrill aufuhren wollen. Sie selirciben :

• NtMll décidâmes lie.construire en taffetas «leux rames rir-riil.iirrs (te li pieds de diamètre, cl par ronséipn-nt 2M pieds d. s11r f;(• e. adoptées à un levier «le 11! pieds (! ponces ; après aveu (ail transporter mu le craint réservoir do Saint-llloud un Itatel.t dont la surface cl la résistance nous cloient connues. n<Ki« .-•..iv.cnies ruai bien il non fauilr.nl de temps avec ces rani" pour parcourir une espace donné comparativement à celai qsil nous faudrait avec les rames ordinaires d'un balclct plongtr-ilans l'eau. Nous sentîmes .pic leur résistance nltsorbcroit la Force de deux lminin4>, et «pic leur longueur rendoil pénible Is maii.elivre; nous les diminuâmes donc progressivement jusqu'à ce qu'elles, employassent un peu plus .pie la force ordinaire d'un hojninc; leur réduction de surface eut lieu jusqu'à 12 pieds, et jusqu'à lu |>ic.ls la longueur de leur levier, dont le point d'appui éloit au\ quatre cinquièmes de la surface résistante.

Après ces ilillérenles Kxpcricttrcs nous voulûmes comparer l'action des rames ordinaires avec les nôtres. Nous essayâmes avec un balelel et des rames ordinaires de parcourir un ecpX ( donné de .'ilmi pieds, et nous y employâmes ¿10 secondes Non» remontâmes notre l.alelel au même endroit, et nous répétâmes la même Expérience avec nos rames de taffetas, nous vîmes ave. plaisir qu'elles ,tvoient dans l'air l'avantage d'un sixième sur elles plongées dans l'eau.

Nous essayâmes ensuite «le mettre mie rame ml inaire dan» l'eau et une de taffetas dans l'air: ces dernières avoicnl toujours un avantage bien supérieur

Nous ne nous sommes pas tenus à ces résultats satisfaisant. « de nos Expériences multipliées sous différentes formes pendant deux mois: nous avons suspendu noire gondole an bout de quatre cordes de se pieds, ce «pu nous d.mnoit un pendule très long et un frottement insensible ; nous avons ajouté deux <!«■ nos rames à cette gondole, et ensuite li\é horizontalement à la partie inférieure d'une de ses extrémités une romaine arrêtée par un point isolée de celle gondole.

I.a mami'uvre de deux de nos rames nous fit prendre un point d'appui dans l'air égal a !hi livres, et la nianieuvre de quatre raines nous donna «lepins 12(1 jusqu'à iko livres alternativement «â€¢! sans fatigue, d'où nous conclûmes «pi'on pouvoit élal.lir la foi ce moyenne à lift, cl «pi'un aérostat ronduil par

Der Brier Jefferson's lautet folgcndermassen:

<l went some lime ago In see a machine winch offer* something new. A man had applied I» a light boat a very large screw, the thread uf which was a Hun plate, two feel broad, applied by its edge spirally around a small axis. It somewhat resembled a bottle brush, if you will suppose the hairs of the lwillle brush joined together and forming a spiral plane, This turned on it* axis in the air, carried I he rossel aero** the Some-It is in fact, a screw which lakes hold of the air and draws itself along by it. losing, indeed, much id its efforts by the yielding nature of the body it lays bold of to pull ilself on by. I think it may lie applied in the water with much greater edect. and to very useful purposes. Perhaps it may be used also tor the balloon. >

Wenn man vorliegenden Brief ohne den Zusammenhang mit der Zeit und mil den Verhältnissen, welche Thomas .lelferson beeinflussten, wiedergibt, dürfte man leicht geneigt sein in ihm den ersten weitsichtig«'!) Hinweis auf «lie Verwerlhung der Schraube für Schiff und Luftschiff zu linden, Soweit es sich um die SchilTs-seliraube im Wasser handelt, vermögen wir obige Anregung des Amerikaners als die erste uns bekannte nicht abzustreiten. Andererseits aber gebührt die Priorität des (!<vdank*'ns der ersten Verwendung «ler Luftschraube und damit wohl auch der Schraube als Fortbewegungsmillel im Allgemeinen dem französischen (ienieollizier Mciis-nier'i, derselbe welcher auch den inneren Lnflsack des iiashallutis erfunden.hat.

Meusnier halte die Versuche «ler Obnuler Hoheit nach Angabe von (.». Tissandier iBevtie de 1 'm'ronatiliijue ISfSH. pag. lHi) anfänglich patronisirl. Kr stand also darnach in direkten Beziehungen zu den Krbauern jenes

•j Jean. Ftapliste. Marie. Charles Slcusuier. wurde geboren zu Tours am Ii). Juni 17'it, wurde als (ii-neral während der Belagerung von Mainz 1 TS*:t am Knie verwundet und erlag seiner Wund«' nach einer Amputation.

Luftschiffes des Herzogs von Charlies und man kann hieraus den Schluss ziehen, dass ihm alle Versuch«', also auch diejenigen mit den Luftpropcllcin bekannt geworden sind. Sein Kiulluss auf «las 1'nleruehtneii war so gto-s, dass sein Lnflsack bei j«'ii<>in Ltifls« hilf zur Ausführung gelaugt«'. Letzterer war dazu liestiminl, durch Kompression der Luft mittelst eines Ventilators ein Fallen des Ballons herbeizuführen, um so ji'dcit (iasvcrliisl zu vermeiden; beim Ablassen des IVlierdrucks sollt«; der Ballon wieder

steig-eii.1

Die Auffalirlen «les Ballons «les Herzogs von Charlies fanden am 15. .luli und am Iii. Sepleuiber 178» stall. Kurze Zeil darauf, am Iii. November ITSi, las Meusnier der Akudcinie eine Arbeil vor über die Verbesserung der ai'i'ostalisehen Maschine , in welcher er zum «'rsb-n Mal«' ein länglisches Luflsehilf mit drei an einer Achse hintereinander angebrachten zwei Hügligen Schraube uiim-|iellcrn in Vorschlag bracht«'. Kr wollt«' einen krüfligeren Propeller als jene Bilder von HobiTl eingelührl wissen; ihm stanrl die Knergie der Windmtihleiillügel vor Augen. Sein«'Hropellerschraubeii benannte er •mute.« lournanles».

Ks isl wohl anzutiehmeii, «lass zwischen jenen Versuchen von Liiflpropellern auf «lein Wasser von Hoberl und jenen bekannt gewordenen bh-en von Meusnier ein ursächlicher Zusauunenhang lieslelien wird mit jenem von Thomas .lellersnu in dem folgenden ,lahre I/Hf) und zwar wenigstens Mitte 1785 i some liuie ago j auf «ler Seine beoba«hteteii geglückten Versuch, diesen Fluss mit einem Liillscliniubcnbool zu befahlen.")

Was uns aber nicht weniger wichtig erscheint hiermit festziislellen, das ist «Ii«' geschichtlich iiachgewi«'s«'ne That-saehc, «lass «las wiehligsle Forlbewcguugsorgau unserer Scliill'ahil, «ler Schraubeupnipcller, seine Krliiulung lediglieli der beabsichliglen Förderung der Liiftschiluilirl verdankt. welche wir könnten noch zahlreiche Fälle anfuhren • sieb als werthvoller Faktor lmscrer Kiillnr-entwickehuig immer inächligcr hervordrängt.

llelhuys hat nachgewiesen, dass die praklischu Aiisfiihrung nicht angängig ist. weil sie einen Slotl erfordert, der um haltbar zu sein H bis i kg pro «Quadratmeter wiegt is. revue de l'aero-nauli<|ue pag, Id'n.

-I Viellei« hl trägt dieser Aufsalz «lazu hei. für einen oder den anderen unserer l,«'ser. Ulis Näheres über jenen Uns bisher unbekannten Experimentator nut/.ulhcüen.

------s-Jfrs. -

Der Doppelfallschirm.

voll

Fräulein Küthe Paulas in Frankfurt a M Mit 1 Abbildung.

Her Doppelfallschiiiu isl eine Krliiulung. .des Lufl: suchte und leider zu früh hierbei in Ciefeld im .luhre 18US achiffers LaUemann. welcher mit grosser Hfihrigkeil stets seinen Tod fand.

neue Ideen der Luftschiffahrt dienstbar zu machen ver- Her dem Ktiiislslücke zu firunde liegende (iedanke

7i;

ist flu* Wiederholung eines FaHsehinroibstiirzefl vom Luftballon durch einen weiteren Ah.-iurz vom entfalteten Fallschirm mittatst eines mitgefühlten /.weilen Fall-sehirmes. Man könnte dieses Experiment auch melirmuls wiederholen, wenn man die Vondehl beolwichtet, die erste Abslurxhühc sehr Imeh zu wühlen und die zunächst zur Entfaltung gelangenden Fallsehiruie Piilsjireclwnd grösser und -linker zu Italien, dainil sie im Stande sind, die grössere La-t zu Iragen, und die Gefahr vcnuiadefl wird, dass sie bei der

EnlfalUmg, die das Material natürlich in hohem Maasse beansprucht, im hl zerreissen.

Die Technik des Doppcl-fallschirnis erscheint aul den ersten Blick als eine sehr einfache. Wenn man aber tx*cücksiehtigl, dass hierbei von Kleinigkeiten

die Krage über beben und Tod abhängt, wird mau zugeben müssen, dass jedes Einzelne sehr genau überlegt und mit grosser Sorgfalt vorbereitet werden muss.

Im Allgemeinen hängen beide Fallschirme zusammengerollt und mit einander verbunden an einer am Itallouringe befestigten

Trapezstange, Der zuerst zur Entfaltung bestimmte Schirm hängt über dem anderen Heidt« .sind an der Trapezslange gemeinsam befestigt durch ein um das Packet und die Stange taufendes starkes Gurlband. Das Gnrtband

endet in zwei Oe-eii. die-e (»seil werden durch einen

kleinen Hing in der Milte meines untersten Fallsehirm-linges durchgezogen und hierdurch einen durchgesteckten konischen Ifobtstifl festgehalten,

Jeder einzelne Faltschirm wird lang gefallet und mit seinem oberen Theil sehr sorgfältig in einen Sack hineingebracht, der ihn wie ein Schirmfidieni] beinahe vollständig bedeckt, Sodann werden die Fallschirmleinen geordnet und in zwei Hälften gelheilt. Diese Leinen werden darauf jede Hälfte für sieb mit Zwischenlage von Papier, um jede Vcrncstelung der Leinen mit einander

zu verhüten, aul dem Sack nach der Spitze de- FpII--ibirin- hin nrdnung-iii;i--ig hingelegt. Dfl die Leinen bedeutend länger sind als der Fallschirm selbst, legi man sie zweekitiä-sig in Wellenlinien. Her Sack Wird hierum vom Eude nach der Spitze zu Kiisamuiengerolll,

In dieser Weise wird zunächst jeder einzelne Fallschirm behandelt.

Nunmehr und für den Doppellallschirm der Sack

des obersten Schirmes mit seinem geschlossenen Ende

au der Trnpezslaiigc de-llalloiiringes festgebunden, nachdem zuvor noch ein breites Gummigurt ¡San itarses Saekpaekct gexagni worden ist, um sein unbeabsichtigtes Entrollen zu verhindern. Die Btrk* haben zur lirici» blerting des l'e-lbindens au iluei ge.-ehlosseneii Klrden eine

eingenähte starke Stange mit ( tesen an deren End« An dieser Stange des unieren Fallschirmes vvenleii darauf die aus dem obiti ■ Fallschirm etwas Iura

hängenden Leinen heiligt. Der zweite mitin Fallschirm ist nun in (fr nati derselben All mittel-; (inri und llolzkneliel tt seinem Sack Hrfestigt.

welchen der obere Fallschirm trägt, wie es Hbtt ih'ZÜglieh der Bcfesligimi! «ler noch y.iisiimiiieiigewik-kelten beiden Schirme MI Hallotiriiige beschrieben ist. Heim llerausziclieii des llolz-lifles aus dnn

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

frtuitln k. pmiui in trapii

Hing löst sieh das tiuri, der Sack mil Schirm nJlt

•ntw in Doppttfaltchlrm.

aiiseiiKUider, der Sfilimi fiillt ali- «lem Sack lieraus uml eiilfaltel si» li ini Fall'1"

Ani Ring «Ics Fatbchinnes ist cine Schlinge ia-

gebrachl, in welcbe idi mieli heini Ab-turz hitieiuset/'' Den Dop|m'||allsehiriiiabslurz pllege idi imr dwn

aiiziiwenden, weiin idi in »'i......i llallou oline Korh nfleb

aiilfahre. Hat dee Ballon einen Korh, so «rW l|t"

Doptjielpackel an einer Trapezstangeausserhalb de- rungw

bdesligl. Idi sel/e midi alsdanii auf den Koibrand n;eli Aiis-en gekehrt. Der ersi e Sa«* i.-l danti an der Trapezstange le-igebundeii. withrend der zweite in cinem A"s-

hisungshaken hängt nini siili hei meinem Absprung «Inn Ii mein Körpergewichl von selbst auslost,

leb wénlé liüulig gefragt über ilie (iefühlc, welche ich beim Absturz mit «lein Fallschirm empfinde. Jedermann weiss es, was vielleicht «lein zuschauenden Publikum weniger zum Bewusstsein komml. dass ilas kleinste Verseben bei den Vorbereitungen eine Katastrophe zur Folge haben kann. Ks folgt daraus, du-s ich Alles persönlich mit cincin («eliilfen bewerkstelligen muss, nur so kann ich mit dem lielülil, 'lass Alles in Ordnung ist und zum guten Knde führen muss, mich in die grässliche Tiefe hinabstürzen. Ich halte dieses .Manöver jetzt

i.luni. l'.J<jO( bereils ti."> Mal iti il gutem Krfolge, verlranend aiif lioties sebutzende 1 lauri, unternnmmen. Immerbin geslehe ieh geni, dass der Knlschluss ziim Absprung in deli liefeii Abgnuul jedes einzige Mal cine liedeutende Febeiwindung koslel. Illeibl dodi der tìedanke stels lebciitlig, dass <loi|i irgend wo cine Kleinigkeil iil>er-sehen, vielleiehl aneli das bisher siiti slark gezeigle Material Seltwuehen bekoinineii babeli nini der tiene gewagle Spiung der lelzte sein kt'uinle; es erzeugl cui gruseliges lìeluhl, iìber vvelches man uni hiiuibei'gelailgl in thr Kriuiieriuig un «las wahrc Sprheliworl : Iteiu Mulhigen gehiirt die Well ! •

Leber die neueren Experimente in Mailand wbleibt Leutnant Viaiardi, der heiler derselben uns fi 11 gern les ;

Der VeisiiiIi mit dem Aerokiirve*, fand seil dem letzten August IlW'.ti alle Monate hindurch stall und ergab zufriedenstellende Itcsuitale.

Der Aeriikuiv'e besieht aus einem Kambiisgoslcll. weh lies mit Kaiiibni bedeckt ist: es wiegt i» kg und hat ii ■|iii Oberfläche.

Zwei Schrauben, eine v«nn die andere hinten an der Draeheii-iläehe Angebracht, von je O.Ko in Durchuiesser und «>,;»> kg Gewicht bilden die Propeller. Zur Ft Im Illing des Gleichgewichts dient eine Kreis-srheilie von n.sii in Dunhinessef. an deren Peripherie 12 Paketen von U.il.'kikg lii-ttirbl und iVt Sekunden llreunzeil bete»! igt sind.

am 27. Juli inaihle u Ii den erst-Ii Versuch, iuth-iii ich den Aerokiirve von der Spitze einer .'Iii in langen Stange fallen licss, nachdem ich die ISaketeil an der Kreisschi-ihe und leriier i grosse ii. t2.i kg schwere ltakeleii. die an den Seiten der Prach»ittlarhe ungehiaihl waren, entzündet halle. I nglü« klhhervvcise wehte indes» der Wind so stärk, tla«s die Ahlassvon irhhuig versagte. Es war nun sehr gelährluh für ilen Mechaniker, die ltakeleii zu entzünden und die Leine zu durchschneiden, an der der ai'-toktlrVt-hing, Trotzdem glückte dieses Manöver-, indess trat eine kleine Verzögerung im Auftrieb der grossen ü.ikeleti ein. sodass der Aerokiirve nur 20 in weit llog und darin in gutem Zustande herabfiel auf die Erde, wo die ltakeleii tun h weiter brannten.

Iler Aerokiirve mit den i H.iketin von LT'"'kg und einem ganzen liewicht von usuo kg hatte cm Ge.*iiimntgcwirM tun 7,&»'Ki kg; er war viel zu schwer.

Im August wiederholte ich diesen Versuch, indem ich den Aerokiirve an Schnüren hochhob, diesmal ohne jene l grossen liakelcn. Nachdem dann die llakelen an dei Krcissi heihe entzündet waren, liess ich die Maschine von etwa Itl m hi.i|c f.ilh^ Sic flog nid einer bis auf IN in sich steigernden liest hivuidigkei! und kam sehr sauft zur Erde herab, iiarhilem sie in 2 Minuten einen Weg von Ü-x1 m. d.iuUe'jis halle,

Die üesullate waten selir ei liinthlgelld untl zeigten uns einen sehr ökonomischen Weg in der Anwendung «ler Kakelen als Motor für Versuche in kleinem Masssl »Im-.

Am 2rl, November wollte ich einen Versieh machen mit einem Italien von llUrhtii, mit Uezug hui die zu erwartenden licsiiltale. wenn man an der Gondel desselben zwei Aliiirüniiun-Ilylmder von 1 in llunlirricüser und O'iiliii Höhe anbringt.

Die l'.yliruler drehten sich mit einer Geschwindigkeit Von 2(10 Touren in «Irr Minute und H Schrauben drclili-n sich gleioh-

•l Viear-li brvMt hnrt .ijiiiil *Il-ii in unserer zimlsrhritt m'bon nietirfai h hv>[irucheu<'U um! im itilj« viirgrfühtten llrai-licntlii-vr «le*- rir.tfeii Carelli.

Luftachiffahrtsveranche in Mailand. Jjfa^J£>tj.:.>'H^.^f.1 'f/l:.-

•ilig mit den t.y lindern Die Ilol.ilionsgesi hwindigkfil. herrührend Von II Eeileriiii'toreii von grosser Kiafl, war indess zu schwach.

Nichtsdestoweniger ging der flallon. sehr gut sich im Gleich-gcWiehl haltend, vorwärts, indem er ein Hkg schweres Schlepptau nachzog.

Dahl darauf machte ich einen neuen Versuch mit einem grösseren Modell von lHtlclun mit einem Den'.inmotor von 2 Pferde-slärkcn. 2 Schrauben von L.'Hltn und 2 Cylindern von I in Durchmesser und 0..M1 in Hohe.

Ilei diesen Versuchen machten die Cylinder 2-OtlD Touren in d«'r .Minute und die Schrauben 12'iu Touren >

Soweit unser diese Versuche leitender und mit seiner eigenen Erfindungsgabe boh-tichleiidor Gewährsmann

Aus den Mittlu-ihmgen unseres geschützten Mitarbeiters Grafen Carclli, auf dessen Ko»l«-n alle diese Versuche stattfinden, können wir zur Ergänzung des Dingen noch Folgendes hinzufügen.

Der kleine, von Viaiardi erbaute IIa Ihm hat Gesclutssfoini mit kugelförmigem Endo und ist lfm lang, bei .'I.K in Durchmesser, .teile Feder liosass eine Arbeitsleistung von etwa äO Kilogramm-nioler Der Versuch halle lediglich den Zweck, praktisch zu erproben, ob die von Carolli voigo«i hliigelte Methode, röhrende Scheiben «iiier t'.ylinder, im Stand«- ist. zur Erhaltung des Gleichgewichts bei langen llalloiikorpcrn beizutragen.

Unterhalb des Ilalloriknrper* hangt an einem Netze ein länglich viereckiger liamhiisrahmen In der Mitte desselben ruht auf tjiierstühen die Achse, welche vorn und hinten je einen Cyhnder-reifon und an ihren ausserslen Enden je eine Schraube trägt. Hinten befindet sieh ausserdem ein Steuerruder.

GraT Garolli isl der Ansicht, dass er durch seine rotironden Cylimler einen feston Stülzpurikt Tür seinen Hrtlhul in der Luft erhalte. II« r Itallon drehl sich nicht um die durch seinen Schwerpunkt gedachte vertikale Achse; seine Längsachse verbleibt in der SP (hing, in w< ii hei' die Gylindor in Drehung gebracht wurden und vet-si hiebt sich li.-i Wind zu dieser Stellung parallel.

Gibt man einem solchen Fahrzeug nun ausserdem noch «ine Eigciibevveguug durch l'ropotlersclirauhen. so muss hei Sehräg-.stellimg seiner l^nigsachs«- zur Windri« hlung der Winddriiik an der in ihrer schrägen Stellung beharrenden Haltonseile abgleiten und das Luflsohill hierbei milwärls treiben. Da man die Winkol-stellutig «hi Llings.i« Iis«- des Fahl zeuges zur Windrichtung giinz-ti« h in der Hand hui. kann mau selbslredorul verschiedentlich auf dies« Weise mit dem Fahrzeug manövriren und es kommt lediglich auT das Kraftvcrhältniss dos Windes zur eigenen motorischen Kraft an. ob man hierbei mit dem Winde fortgclrichen wird oib-r gegen ihn Hau in gewinnt. *'J

Ts

Zwanzig Stunden im Ballon von Berlin nach Utrecht.

Als ••im' wichtigr Vorstudie für die von Herrn Zekdi-Pol.sdam geplante Ihtucrballoul'ahrt kann die Fahrt {leiten, welche muh Sonnabend, den 2. Juni. Abends bis zum Sonntag Nachmittags die Herren Zekeli, Berson und Hr. Siiring mit einem für diesen Zweck zur Verfügung gestellten Itallon des deiilseben Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt (12*0 rinn Inhalt' ausführten. Der Itallon stieg am Sonnabend um !•',« Ihr Abends von der Kgl. Mililär-I.ultsi hifl'er-Ablheilung in Itcrhn auf und landete genau nach 20 Stunden in Holland bei Tiel. in der Nahe von Utrecht. Ks wurde in dieser Zeit eine Weglänge voll ca. 5,'MI km mit einer durchschniltlii hen Gcsi'liwitidigkcil von 7 in p. s zurückgelegt. Das Weiler war sehr giitislig. Am Si-nnaliend hall"' es Ins Mittags stark geregnet, dann klarte es langsam auf; in ihr Nacht war ihr Himmel t heil weise bewölkt, und ei folgte ein warmer, sonniger Tag mit leichter Giimulus-Bildiiiig.

Der ilalhiii llog zunächst fast genau nach West über die Altmark. dann, etwas nach Sild umbiegend, vertikal ober Itratiu-si hweig, Hildesleim. dichl bei IS riiooil und Detmold vorüber über den Teutoburger Wahl nach W.-slfalen. Die holländische Grenze wurde bei Kmuieiicli erreicht, und um •"> "i zwischen l.ek und Waal gelandet Die Orierilirung ging nie vollständig verloren und konnte namentlich in der Nacht dun b Anruf mehrfach kontrolui werden, obgleich dies nicht unbedingt iiotbweudig war. Die Kahrl war in jeder Weise hervorragend genussreich: Die Nachtfahrt in geringer Hohe ütier gross© Wälder und — keineswegs immer in stillem Schlafe liegende Rürler. das langsame Krwarhen der Natur, das l.'eberlbegen der landschaftlich bevor-zugleii Gegendell von Itraunschweig bis zum Teutoburger Wald, der Hhck auf die weitverzweigte Kheiiimündung, die Landung im «Ausland«'' boten Momente genug zu bleibender Krinneriing. Kür die Kührting war in ersler Linie der Grundsalz gellend, den llallon mit möglichst geringem Hallastverhrau« h im Gleichgew ehl zu halten. Ks zeigte sich, ilu«s bei iinunterbrocliener peinlii her Beobachtung der Vertikalbewegungen des Ballons die Sparsamkeit im Balt.'istauswurf unerwartet weil getrieben werden konnte. In der Zeit von !!',• bis * Bhr früh blieb der Ballon stets unter HöO in. und es wurden daliei lohne Beiiulzung des Schlepptaus i nur 30 kg Saml verbraucht: sehr günstig hierfür war die Zunahme der Temperatur von etwa Di* am Krdboden bis auf 21* in MO in Höhe. In den nächsten « Stunden von .'t bis '.I Ihr wurden nur 15 kg Sand geworfen; der Ballon slicg in dieser Zeil, durch die Sonnenstrahlen erwärmt, bis auf HU 10 ni. Ks folgte von !> bis A Ihr eine sehr unruhige Zeit, die rast UN» kg kostete, ein stabiles Gleichgewicht wurde erst oberhalb der Wolken in etwa 221X1 m Hohe gefunden. Naih'nuttags liess sich natürlich ein langsames Fallen mit ganz geringen Balhislinengcn reguliren. *

Heine freie Fahrt am 13. Januar 1894.

Lang war sii- nicht, hoch ging sie nicht. Und doch bot sie. Wie ja jede freie Kahrt, dem Beobachter ein paar hemeikctis-werlhe .Momente, line gefrorene Schneedecke und eine ca. lOOui hohe eisige Luftschicht lagerten über dem Boden. I'm II-" Vormittags ging oh mit dem lu'iO cbm fassenden Ballon A der bäurischen Liiflschillcrahlheilung hoch mil l'reiiuerleiilnanl Fb. Meier und !«> kp Ballast. In der ersten halben Stunde mu-slen schon 21 kg Ballast verausgabt werden, um den Ballon auf einer relativen Höhe von t>0- toil m zu hallen lui 2'" Nachmittags wurde unter Ausgabe von IS kg Ballasi glalt gelandet, nachdem ein Weg von elvvas über ;V.I km zurückgelegt und eine Maximal-liöbi' von lüto in iiher .München ei reicht w.u. Während der ersten 2t km erreichte dei Ballon kaum 100 tu lelalive Höhe, wählend ei-

tles öfteren drohte, den Boden zu berühren l'nd gerade duse: Theil der Kahrl war nach zwei Bichtuiigeii hin interessant. merkwürdig und in hohem Grade komisch war ila zunächst das verhallen des Wildes. Bebe und Hasen wurden aufgescheucht .Im | das über ihnen schwellende Kugelliiiin. Aeiigstliche Blicke trafen uns von unten. Slarr wurde der Ballon von den Vieilus.lern zu-nudisi beäugt. Ins sich de* kleinen Volkes ein heilloser Schrecken bemächtigte. Planlos, kreuz und ipier rannte es, sprang es m unglaublich verrückten Sprüngen, um dann wieder Halt zu mailn-n und den davoneilenden Koloss anzustarren. Wie geschwätzi-;«-Weiber versammelten sieh die Hasen und hcralhschlagten sittlich in ihrer Hasi-nsprai he den l'ntergang der Well. I* 1 •'*t11.h stob die Horde wieder nach allen Windrichtungen ausfinanihc überall Deckung suchend. Sehr beliebt war daliei, letzter«' im Ballons« hai Ieri zu wähnen, und mussten wir Ballonito-assen unhalb lodi lachen über die sichtbare Kuttäus« Innig, imi der «ti.Thiel eilen dann liierklelt, dass die Dei kling sich bewegte, wer.." schrill, und in cnictiler Angst, stuhle man wieder im Halli ite schatten Deckung. Mit rasender File reiten einige Hasen den Ballon voraus, um von Zeit zu Zeil Männchen zu machen nni den Verfolger anzuglotzen. Weiter geht's' Da -- ein breilrr Wassergraben' Die Basenfüsse unter rhu Hasen stutzen, kehtrr. um und — sind gen'tlel Klalsch' Klatsch ' liegt da ein Hj-i dori einer in d«'tu na««eti Element ; wenigen gelingt es. das Ihmiti-niss zu nehmen. In iler Kerne noch hören wir den Angslvl'tci der Rehe.

I'iisi-r Ballon überfliegt doht über einem Bahnwärlerhänsrl■• * die Bahnlinie München- Mühldorf bei dem Orte Fnler-Hörlk-iMi. Phit/Ilcb sink! er rapid bis auf ta. :I0 in vorn Boden, fliegt in drisri Hohe langsam uiigelähr äo in der ursprünglichen FahrlrichluT. genau entgegen, um dann rasch zur vorherigen Ihdie min' zusteigen. Nun zeigt <t den aiicrkcnnenswerlhen Eifer, «tun-doppell si> raschen Klug wie anfänglich das durch seine Kinkc: liUchen Verblümte nachzuholen. Doch nach 100—150 m vthvAl er sich den gh-ichen Spass wie vorher. Wieder fällt er. II';' zurück, sleigt n. s w. Im Ballonkorbe mar hl sich ein «-ncrBiso.s Rütteln rühlbar. Wenigstens X Mal dieselbe Erscheinung 51 h Ballast bewegen ihn erst wieder, diese Kahrt in Verlikalselilins« a zu verlassen und höhere Beginnen anzustreben.

Der Ballon hatte »ich also offenbar in horizontal wciicr-r'dleinlen Vetlikalw irbeln befunden.

Zwei Erklärungen lassen lieh hiefür linden. Entweder «runl* die oheisle Schuht einer auf der Erde wenig bewegten LufNchicli •liti r Ii eine darüber hinfegeiide obere Luftschicht in rolleinl«' H'-wegung \ ersetzt, oder die ganze bewegte Luftschicht tlher«« hlu{ sich in Folge Reibung an der Krdohcrlläche LelztiT«- Annalw erscheint deshalb als glaubwürdig, weil In*i oben erwähnfein HaHn-wäi ler häusi ben wir von einem hoher gelegenen Plateau in le lrT gelegenes lielilnih' gelangten. Letztere» aber, obwohl im A"f" meinen eben, setzte durch Bebauung mit Häusern und Wahl linieren Tluile «ler vom ersten Plateau herabgeghllem-n Wl-schicht eine bedeutende Reibung entgegen.

Freiherr von WeinbacK

Die Hubkraft von Luft-Tretbflugeln.

fuhr der Bezel, hiiung The lifting power of air prupcH'r-sind im Engineering vom II«. Februar iiioo Krgehnisse voll suchen vcrollcnllicM. die von William George Walker hl Westminster und l'atrik V. Alexander in Bath gemellisi haftl'd' "1! Herbsl des Jahres WKI in einer im m langen, 20 4 m breiten un-l 1K in hohen Halle zu Westminster v««rgcnominell wurden I'" Trcibllüg.-I inaassen von Spitze zu Spitze über die Axe wr" "'

Im das gleich«- Maass war ihre Drchungscbc-nc von der einen Stirnwand entfernt. Die Axe seihst lag 5,1 in hoch über dem flissibihlcn in der Langs-Mitlelebcne des (iehiillcles. Die l.llft wurde souartl elwa *VIk in weit gegen die andere Stirnwand iler Uiille gelrieben, kehrte an den Lingswändcn hinter die Treibflugel zurück und wurde dort von neuem angesaugt ii.fi in vor und hinler den Treibllügeln an den verschiedensten Stellen frei aufgestellte Anemometer gaben Kcchcnsehiifl ülier die Bewegung der l.ofl. Ks würde zu weil führen, die im Engineering eulhallenen Tuliellcii und Diagramme hierzu wiederholen, und es soll nur auf die Treibllügel seihst näher eingegangen werden.

Fünf verschiedene Konstruktionen wurden versucht, die zum Theil durch verschiedenen Bezug ein- und desselben auf der Fliigelwelle sitzen Jen Gerippes hergestellt waren, Das lierippe bestand ans einem räumlichen Farbwerk aus Stahlrohren und Drähten mit der für Gasleitungen u. dergl. fthlielieii Knolciihildung. Die auf je einer Seile der Welle unter sich parallelen Farhwerks-wilnde. welche den Daumwollbezug aiifnaltmeu. halten von der Well«? aus eine Länge von 4.5 tu. eine Breite von l.K in und standen um O.M.'i in von einander ab. Die Kbcncii der Facli-werkswärule waren zur Dreliungsehene 12 '•4 und in einem Falle 21 * geneigt. Die Flu hwerke waren fest auf der Welle, die Welle selbst aln-r konnte sieh in ihren Lagern axial so weil verschieben, als für das Dynamometer nölhig war. Letzteres zeigte für eine grössie Axenversclueliiing von MS hihi die Zugkraft von 454 km.

Ks wurden nun versucht; Treibllügel A iiitl I vollständig liezogeiien Flu hwerkswändcn,

somit rund 32,5 i|tn Driickllüche. Treililliigel H mit 2 viillsländig bezogenen Fnchwerkswiinden.

somit rund 1*>,3 i|in llruc klbirhe. Treililliigel C mil I halb'O.'J in breit l iN-zugeiten Fachwerkswiinden.

somit rund lli.3 <|iu Drin klläche. Treilittügel II mit I an den Klügelspitzen 12,7 in laug. 0,(1 m breiti bezogenen Fai hwerkswändcn.

somit riilnt (I.Ii <|iii Driickllüche. Trethflügel K mil 4 wie bei A bezogenen, aber nnler 21 • gestellten Treiblläehen, somit rund 32.5 i|iu Drucklkiche.

Bei dein Versuche ging man bis zu Iii) Umdrehungen in der Minute, also einer Fhigelspil/.eli-Geschwindigkcit von 27

Tin aus den Versuchen einen initiieren Werth herauszugreifen,

. ...... i ... uroilrutirmpni

sei hier angefuhrl. nass Im-i -Ml ..

minute

Treibllügel A eine Zugkraft von 54» kg ergab nnler Aufwand einer

Maschinenleisliuig von UV» Pferdestärken. Treibllügel Ii eine Zugkraft von 23 kg ergab unter Aufwand einer

Maschincnlcistiing von 5 Pferdestärken. Treibllügel ('. eine Zugkraft von 45 kg ergab unter Aufwand einer

Maschinenleislung von 5'« Pferdestärken. Treibllügel D eine Zugkraft von 43 kg ergab unter Aufwand einer

Masrhiucnleistung von f> Pferdestärken. Treibfliigel K eine Zugkraft von *2 kg ergab unter Aufwand einer

Maschinenleislung von ltl Pferdestärken, und das Treibllilgelgerippe, d. Ii. das nicht bez«igene Farbwerk.

den Alifwanil einer Maselünenleislung von 4.5 Pferdeslärkcn

erforderle.

Schon dieses eine Heispicl zeigt, wie vorlheilhaft schmale, doppelt iNler mehrfach neb«'n einander angeordnete Treibflächen wirken, und wie sehr man bestrebt sein muss, das Klügelgerippe einfach zu gestalten. Denn der Arbeitsaufwand, um das leere (ierippe zu treiben, isl ja grosser als die \crbleibcnde Nntzarbeil. Ks sei liier daran erinnert, dass Wellncr mit seiner auf Vnrdcr-und llinlerseite glalleii Liiflsiliraubc von 4.25 tu Durchmesser und eiller m>n :ll* Ins 4" abnehmende Flärhenneigiing mit 21 Kl bis

30o Umdrehungen in der Minute elwa um die Hälfte hiihere Zugkräfte erhielt. (S. Zoitschr. d. Oesterr. Ing.- und Arch.-Vereins 18(11». Nr. 35 und Sfi.)

Die Versuche ergaben auch eine Bestätigung der Sülze: 1. Die Zugkraft steht im quadratischen Yerhällniss der Umdrehungszahlen- 2. Die aufzuwendende Arbeil für die Zeiteinheit steht im ciibischen Verhältnis» der Umdrehungszahlen. Wenigstens ist der ('harakler der Kurven, die ohne Zwang zwischen die einzelnen Versuchsreihen in den Diagrammen gelegt wurden, deutlich in diesem Sinne ausgeprägt, wenn auch die Cwrven mit einem je nach der fieslall der Treibllügel verschiedenen Koctizienlen bc-laslel erscheinen. So z. Ii. gibt diiv günstig wirkende Treibtlügel-werk I". b«-i 2(1 l'mdrehungen 30 engl. Pfd. - 13,6 kg Zugkraft und bei 40 Umdrehungen Im» engl. Pfd. Zugkraft istatl 2" 30 = 120 Pfd. - 54,5 kgi: und es erfordert zum Betriebe bei 20 Umdrehungen 1.2 Pferdestärken und bei 40 Umdrehungen 5,5 Pferdestärken islnll 2:ll,2 U.Ii Pferdestärkeni. In dem Maasse. wie die erslen beiden Sätze zutreffen, folgt dann mit Notwendigkeit der Salz: 3. Die Zugkraft in Bezug auf den Arbeitsaufwand steht im umgekehrten Verhältnis* der Umdrehungszahlen.

In Summa bilden die Versuche eine buchst wcrthvotlc Bereicherung des auf diesem Gebiete für den Ginslrucleur vorhandenen Zahlenmaterials J. Hofmann.

Dar Preis ,,Heinrich Deutsch".

M< -l>t'n Ikii «r.n II. W. L. Moedebeek.

Kille redil erfreuliche Krsrheinung ist die, dass immer zahlreicher der Luftschiffahrt Mäcene sich zuwenden und deren Knl-wicki'hmg durch die Kraft ihres Kapitals zu beleben und zugleich zu fördern versuchen. Wenn dabei vielleicht auch zunächst nicht ganz das Bichlige gel rotten wird, den guten Willen müssen wir loben. Wo uns Krfahrungen fehlen, greifen wir Alle oft daneben. Hier auf unserem Gebiete fehlen uns. sobald wir von Luftschiffen und sonstigen Flugapparaten reden, die Krfahrungen an allen Keken und Knden. Wir nehmen gern an, dass Herr Deutsch, der Stifter des Grossen Preises des Aeroclub's von BIO 000 Frcs., die besten Absichten und den guten Glauben an die praktische Bedeutung seiner Stiftung hat. Wer hat den Namen Deutsch vorher jemals gehört V Ist es ein Luftschiffcr? Nein. Ein reicher Mann, verinulhlich völlig unbekannt mit den Verhällnissen der Aeronatilik überhaupt, bekommt in einer wahrscheinlich durch Mitglieder des Aeroclub's angeregten Laune die Idee, uns mil der Kleinigkeit von UKHHIO Krcs, auf die Beine helfen zu wollen.

Wir schätzen eine solche Summe durchaus nicht gering, sie kann viel helfen, es fragt sich aber, ob sie richtig angesetzt ist und das glauben wir bedauerlicher Weise verneinen zu müssen.

Warum werden nur so wenig Versuche in der Aeronanlik gemacht V W«ril eben Versuche sehr viel (■cid kosten und die für solche Versuche geeigneten Menschen meistens nicht das erforderliche Kapital besitzen Der Preis Deutsch verlangt aber etwas Fertiges, er »etzl als«i Ausgaben voraus, die ihn selbst vielleicht viele Male übertreffen. Wir fragen daher zunächst vom nüchternen geschäftlichen Standpunkt aus, wird es sich lohnen, öUOlkJ)Mk. auszugeben, um ohne sichere Aussichten auf Krfolg mit vielem Risiko HO000 Mk. zu gewinnen V Wir düifen ausserdem es nicht unberücksichtigt lassen, dass die gestellten Anforderungen recht hohe sind. 11 001) Meter in 30 Minuten hin und zurück zu fahren isl eine bisher unerreichte l.eislung Theoretisch betrachtet müsste hierfür bei Windslille das Luftschiff schon eine Geschwindigkeit von li.l in in der Sekunde fahren. Der Preis baut sich al*n auf der in der Praxis bisher von Hunard-Krebs eireichleri Maximal-

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leistung (Renan lì."» in p S aut. die alni- ini voihegrmlcn Falle nodi gar ki'ini' l'.hanccn zìi trgei.iluelchein Krli.lInetrl .Insolute

Wiiulslillr gibl l'i nulli, wer -ii li >n llewerbiiiig i.....Ini l'ieis

ilei) Krfolg Miliern w il], mifesti' cine Windgrs. hw indigk< ii vini fi in seineii Herccliiiungcu zu Litoide legni inni liei -rio- solfili Welter zu fiucr Zeil (alimi, in dei ilei higlirhe liana der \\ uidgesi hw-indig-keit in ilei Fahrthohe scili Miiiiiuuiii rrrnrht.

Illese Zeilen siud In- /ur lli.hr ile- Killell liurins. :uki nr. ali- deli auT lelzliiin indirteli Anetiiuinctn'-Aur/cirluiniigrn .lei- helrrll.iideti Mollale Api il unii Seplrinbrr mi Vrilauf der l'nilu n n .lahre ciniger-iiin—n-n -lelur zu bi-stii.ui.cn.

Ito erlllcssell zu kolt.e-n. Unt.-r wcl. lini Ligciigcsi liw in.lig-kcils- nini \\'indslarkcn-Vrrhallinssni ein Liills. bill" ili.- W'rltln-wnbutig iitierliatlpt nur cingi-lieti kann. gchcnnir (nei uiil.u eine Fch< rsiclitstaliclle. Iteinei kl sei. il.iss diesel- Tabelle die Annobilii' zil Hjimile lirgt dass der Wuiil in Ituhlmig toni H.illiiuuilfslirgiii t nur li dein F.ifietl burnì welie oder uuigckclul. je.li- aiid<" le Wittd-veihalliii-* kotuplizirl die Fahrl vvesentlii li

Uebersicht über die für ein Luftschiff nöthiqe Zeit (in Minuten), um eine Schleife von 11 000 Meter zu fahren

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Man tiedenke min, das- jr.ler gcw i-seiiliafle Kvperiuiriil.il.u aeriteli Vp|.atal zutliii'hsl (Ur -i< li -,r|l.s| «mi |unfrii «..Hill. Iberni ■Jrll.il! eine Wnkslall In/vi l'ili I ,llf isi ' 1 • 1 it '-Si liltppell nnd l'ili

t'i'liiui'.sfil.l. l'in dcrarlign- llatigiird wird aneli auf dem Aitisi ir g--orte ni dir Natie voti Saint (llmnl bei l'ari*, ni..ini weidui mussen. dattili da- Luffei-iulT v.ir I nbililcn del Wilteriing gc-rluiui sl.'M nini jeileizeit liereit li. gì , deli rirliligcii Motnei'it /ni l'alni zu benulzeil, Web br I nkostrn «ini) al-n imi ii atis-enli'lii lllil dell Voilierrilungi'll (iir eine Versili hsfahrt verblindeii V

Dir \v iilirsebeiiibrbki.il, das- dir l'rcis Denise li un Jabrr l'.iil.'» seilieni Slifler Wleder zurli, kgrgcl.rn unii, ived diesel Kill-.ll/ in keinrin Verli.illniss zu d.-n zu -liner Fri eu liting anTziiw'etidenib-n l nkostrn sli-bt, ist dalier eine liemalie «h hrrc Man ¡-1 nini

gencigt zu fragni, vvarilin bai der Aerneliil. e.....n -..blieti l'iris

imgein .unii, n V

Seme eigelien (iniiide hierfùr sin.l Un, iinl.ekalint timi «ir ki.nmn ni Narbf.dgendein nur un-ere eigetien Mullimassuiigeu wiedergelieii. Dei Aeroelub In--1 e li t aus emù grossi il Anz.alil silo begiilei in junger LeUte ali- dui b.sl.-n Kairi.llui soli 1 i.mkni. li Mil grossein Kil'er inni unleugbar imi vielem (i.-< In. k babeli die%e -uh der ibnui n.» li iirtieti Aer»na<ilik ergi ben. ui.'sr Jiigeml gebl luil frisi bruì Klali voran. si.' fragl keinen, -ie weiss sellisi alles ani l.rslui. wie die Jiiguid eben i-l unii suii iniiss. Ks «aie Iburu lil, ilo bieraus einen Vorwuit zu i.i.iiliui II:, si- Fri--li. dei jugeud. die jeder voti iiiis mi sub •rll.-.l erfabren li.il. seliatlt luil lineili l'ng.'stiiiu aneli inanelli- giile Wnk ned rs miix u bri li. lt noi fri u.Irli I e r»i--' w. rdeli, ila-" -ir su li m «li.--.-rit Falle auf die

Forderung ein«- kulturellen (iebieles gi-ivorleti bai. «Li- i|,r |;.. frieiligung inni dir Men-.lili.il Nutzen In ingell kann, w.iluen.1 . S|nr||i-.li unii ini r.bauibri' sépaiée eine veni rie Jugend mi ni-i lillsslges D.lsriri liilirt.

Ilei Impuls, zur Zeil der Wellau-siellillej etwas ganz IL - -t-deres zu luaelieii un.l dir Aufmerksamkeit auf su Ii zu zi» im bat -ii Ii.iIii Ii sein1 viel zum llil-li !ien und zur Anualiiei- il.-I'tri.se« Deut-., li durili dui Aeiuelub Ih'.getragen.

Ks res. li.-ini ululi niel.t ausg.-i !.|.. sui. da-- aus den lèi. i.

der Mitglieder de-. Ae:o< lull seilet sieb lleweibei liiebn. i!......i

es um einig.- lihiikiii Fr« s. Ausgaben weniger ank.....ml als i.

die Kille, der Sieger zu «r-il.'ll Ist ilo. Ii iter Itegl llll.li I d.'s \,..... i lllli si'lb-l, tirai de |l|..ll. I'.r-ll.-rl uurr gn.ss.n Mutui tt ,-l-j' ii

falnik, web he m'lir wobl in die lluvuInnig um den l'ivi- ruit ii teil k.'.lllllr

Knie gewisse (iaranlie dafür, dass nicht allzu unMrWtv Versiielie zur Au-liilu«mg kouiiiieu, hegl in den Anmiluni-\ i si-hrilleii. nell'In- du- 1 ,i>mini- ■ i«m d Aerostati..n Siient.l.i unter du Ih-wahrten Leitung des l'hy-iker Caill.-lel lie.i.-|..i. h.il. Km Schaden wird iil-o fui die Aeimuiulik kaum Jr » im .li■ Ii-e11.

Wir miielilen aber hülfen und wünschen, das- der frei»«-!«,;. Miicrii. Herr II. Ii.ul-Hi. wenn im Jahre DHl.'i siine S'iiljn. im ihn z.nru. kl.dlt. dirsrltu- von Neuem der Liiflscliillähil zimi'hi teelil wird« rinn dem Luits. Infi, suini.-in uunn fieluetr, '.».! ihm lenlilrr die Firn.le der l'l'rl-vii I lieilunj gew.ilirr'l u : n.'iinluli lür gate/, be-uiiders driiigriule \ e rbe «seniHg.-« i.e dem liebiele d.-r w i « «<• n s e b a f 11 i « Inn l.iil'l.-c In Ifahrt die er von den Milglirilcru der liilniialioiialrn Aerntuale.• • Uolnlius-ioii in l'aris jederzeit Ali-kuul« erhallen wird

Aeronautische Wettbewerbe wahrend der WelUo» stellung: 1900 in Paris.

Wählend der Weltausstellung |!NK1 in l'aris linden Im 1: de Vincennes nach luerimler an_<fidulern l'lan an..nnifi-.'■• Wettbewt-ilie um \eisclue.lnie ausgesetzte Preise stai' iii.-.lesimi hauptsächlich auf dir. Zeit w.'iluriid der Tagung «le- lu'miun-ti (heil Kongresses i |."> bis 20 Seplemben und -pil.t Ins "ui lllt. seplember verlegt worden l'ie llrgaiiisalu.il derselben !ir.' in der Hand der sektion X laifts« lilffalut . Das leitend«' 1 ■" '' srlz.l sii Ii zii'-.inimen aus fulg.'iulcil Herren

Major Paul Umani. Pi.ìsiileul :

Louis («odar.l, Vice-l'riisident ;

Major Hu schauer, llericbtei'slatler:

llauplmann Pezcl. S«hriflfübrur;

Graf Henri de la Vaulx. Schatzmeister. Dir Wettbewerb und die -hin sind international In- !.. werber erhallen un l!>.is de Vincennes Fnlerktinflsräiiiue fie Mateiial bald nach ihrer Aukutifl in diu Ausstellung bis zu Aiifl.ihrt. Für photographi-che Ai heilen sind l„il.i>ral..i ich "'• banden. Di> llallons könm-n mit Leuchtgas oder mit Wa-e" g.li.lll werden Krsle.es liefert die Verwaltung kostenlos, lei ',:''' lliu-srn die U.trelleiiihm IIiwciIm'1 -uh sellisi beschauen l'i1 ei hallen -ie illdess eine 1 litsrli.idigiiog von :»» Cenlilni s fui Ji-fcf zur Fiilliuig vetInanellimi Kubikmeter Wa-serstulT

llie liii.l.'ii der Ituckreise der Koiikurrentrn tn.'l d-.rer hüllen bei iu-ifahrlen, die für Hm l.ti.ins|»uiI ihres Material- i"'1' Laiuliingsplalz Iii- naeli Paus, bezahlt die Vuwallung

l'in angelassen zu werden, haben die Hiweiber den Antri. zu stellen brini Major P llruanl. I'risnleiil des tlrg.irn-.ili>1'-(j.uul.'s. 7, Avenue de Tiiiaiix in Mriidoll iSniie-el'lis'" I1''' Fri-leu murili.. I. «elcher diese Anmeldungen ause^ei^l «*rit«o

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müssen, sind im Reglement der aeronautischen Wettbewerbe, Artikel IS. Titel I, angegeben.

Die Kinsrbreihcgebiihr kostet:

."Al Kranken Tür «h-n Wettbewerb bei einer Dauerfahrt oder

Weilfabrt im Freiballon; 2-i Kranken für andere Freifahrten und für phologriiphische

Wettbewerb«-;

ä Franken für jeden anderen Wettbewerb. Diese Hinsehreibegebühr wird wieder zurückzahlt an alle diejenigen Kandidaten, welche am Wettbewerb Theil genommen und sich nicht vergangen haben.

Die Kewerher erhallen auf ihr Ansuchen «las vollständige Reglement des Wettbewerb», in dem Tür FreifaliTlcn, Titel II, für Photographie im Freiballon Titel III, nachzulesen ist.

Ueberaichtsplan über die Wettbewerbe, deren Daten and Preise.

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serie i w:-le-bl an« freiballon* veli au iiahcriul giri, bum vitlnmeii mil a»-*i «in btttmni kallml. il bt^l.-hl aie l'"ri'iballtiits von !irlii-lii|ti'(ii voliinit-n mit bitt.-

l/i t/lti-lu'llf ni uiilu.1.

, iii bt"t|.-lit au- krt'ìl'iillttii- vitti bi'ürbi^^im v'ittimi-n uhm' llul-Ir?1Ik'iJi|)|Eiiii|e«'M.

de« fioiir l'ri'if t!et l.tt 11 io-li i ti ■ f ti li r i *iril tlemjt-niii.'n l.nlt^'hiltt-r .•ni/.'-|irit.-|iit|l, »i-ltbi'r ili «ter 1*«---iimiiil/alil jet flau ilitrh- inni writliihrlt-n imi li.-niamiti-iii freiltallim jen ibitt b-lfii vvi-rlli an f'«i'«i>eii i*r-hallen hai.

Kleinere Mittheilungen.

Koamln'a Flugrapparat.

Von einein neuen Flugappai al kommt aus Russland Kunde. Als Krliiidcr wird Herr Knsiiiin in Fstj-Dwinsk genannt, der seinen Apparat In-reds im Mflrz d. Js. dem Kommandanten der dort garnisoniienden Trnppentheile deinonstiiiT hat. wobei er auf die I Inziilünglichkeiti'ii der bisherigen Flugapparate hinwies und darth.il, dass diese hauptsä« blieb in nicht genügender Krafl-entivn kehlilg der bewegenden Maschinen zu sui Inn seien. Herrn kiimiiins Modell besitzt eigenartig konsl riuiie Flügel-Aeroplani' und einen Itetizilimotor von h.'i HP. weh her der Maschine eine l.eschwindigk«-it von Im» Werst — |in! km in der Stunde >ca. ;ill in pro Sekundei erlheib-n soll i!'l. Das tierippe des Aemplan bilden aus bestem vernickelten Stahl iNickelshibl ang«'fertigte rt'ihren von I—l.i't ein Dun hiiiesser. Das fiewichl des ganzen Apparules elil-scliliesslii h des Motors lietfägl ;l.."i - t Pud - "i",:l—lsi.:'i kg. liir tlie Flügel soll Aluminium oder M.ignaliuni verwandt werden. — Ob der Apparat d«-s Herrn Kiismin. wie man in I'slj-Dwinsk glaiibl-

> einen grossen Schritt vorwiirls in «ler Gesehichle der Luflsibig-tahrt > bedeutel, inuss vorlìiufig noi ii dahingeslpllt bleihen; so vici wenigstens isl sii ber. dass eiu «a. iki kg schwerer Apparai inin-destens li- -S IIP enlwu keln unissle, uni ein Totalgpwirhl linci. Aviateuri von elwa DMl kg durili die laifl zu Irei ben - die H..ì HP dt-s Kusmiirscbeii Flugapparales beileuten du-selhe L'nzu-langlu hkeil, webhe Kusmin bei dei! anderen Flugmascliiucn ladclt. Solange man nichl einen ehenso einfathen wie leislungsfiihigen Motor lui den Flugapparat si halli, kann an irgentl welche Aussichl auf Krfolg nichl gi'iechnet werden.

Arthur Stenlzel. Ilaiiihuig.

Major Baden-Powelli Krlegadrachen.

l'eber Major Kaden-Powells Kriegsdia«ben theilt uns das Aeronautica! journal mil, dass es zunächst grosse Schwierigkeiten bereitet hai, du-selben nni'h dem Kl iogssf hauplalz mit zu-

nehmen. Nachdem sie als persönliches Gepäck zurückgewiesen worden waren, ist es nur möglich geworden, sie unter der Ite-zeichnung von ■ ärztlichen Zubehörstücken ■ nach dem Kaplande zu befördern Major liaden-l'o we 11 hat sodann im Lager am Modder-ltiver verschiedene Versuche gemach!, besonder* mit Photographiren vom Diachen ans grossen Unheil. Diese Versuche solb-n erfolgreich gewesen »ein.

Weiterhin ist der Drache zufällig sehr nützlich gewesen für die Teh-graphie ohne Draht, weil die damit beauftragten Militärs bei ihrer Ankunft nichts vorbereitet fanden, um die Empfangs-drälile hochzunehmen. I.'tiler diesen Verhältnissen sind die IIa den-Powe H'schen Drachen von unschätzbarem Werlhe gewesen, denn sie erlaubten] bald üImt so Heilen 1187 Kilometer)

weil du- Telcgraphie aufzunehmen, während die Markoiii'schcn Apparate andernfalls vollkommen nutzlos im Lager gelegen hätten.

Bewerber um den Grand prix de l'Aeroclub.

Wir erfahren aus Paris, dass als erste Bewerber M, Salitos-Dunmnt mit seinem Ballon angenommen und ein gewisser M. Schmutz inil einem 'Flugapparat' (V!) in Aussicht stehen soll. Von ihn bisher wenig glücklich verlaufenen Versuchen des Krslercn haben wo bereits früher berichtet ■ Jahrgang IM5W, S. I7i. Die schlechten Erfahrungen, die M. Sanlos-Dumont damals mit dem Zusammenknicken seines länglichen Ballons gemacht hat. haben ihn zu Wiederholungen mit einer anderen Spindelform von 7,5 tu Durchmesser und "JO m Länge geführt, d. Ii. seine Ballon-forin gleicht jetzt mehr derjenigen von Dupuy de Lome und von den Gebrüdern Tissandier. Als Motor hat er eine Petroleum-Maschine, System Dlon-Boutnn, von 1 *'« Pferd« slärkeii. Nach Paul Ancelle, dem Berich(erstall«'r «l«-s l.'Acrophile. waren die Gewiclltl-

verhällliisse folgende:

Ballon lölKIcbmi in gefirnisster Baiimvolle. mit Aufhängung

uml Venlileu.................. !Ml kg

Gondel uml Motor.................. 7ö «

Hallevorrichtungen i2 Schlepptau«' von iui und .'hl m Langel 2<l ■

D«t Luflscliillir. Herr Santos-Diimonl......... üti •

Ballast in Sand................... Ilfc'i •

Summa . . . :»Ui kg

Di«1 am LI. und am 21. November mit diesem Fahrzeug in Paris angcslidlleii Versuche waren ganz resultatili», der Ballon soll sich stets um seine eigene Verlikalaihse gedreht haben

Aus dtesen Versuchen hat Ih-rr Sanlos-Dumont aber jedenfalls Manches gelernt, «lenii wie uns nnlgctlieill wird, lässt er sein neues L'iflschilT bei Lachnmhre in Paris in einer Gross«- von nur .1.11- clini erbauen und mit einem Molor von angeblich Iii Pferdestärken i': versehi'ii. Der Ballonkörpcr s-dl 2"> in lang sein unii f>,li m grossten Durchmesser haben. Duninnl hat eine leichte Kielgondel aus Hambiis und Melallhänth-rn konstruirt von '.l.-'i tu Läng«-. In dieser Gondel sitzt er. zur Erhaltung des Gleichgewichts, auf einem Had-falncrsallel. von dem aus er den Gang d«-s Motors und Sli-uers leitet. Die Schraube von t in Durchmesser besteht aus einem mit japanischer Seide üirerspannten Geste!) aus Aluminium und Slahl: sie mucht 121 Totiren in der Mimile. Das hinh'ii befindliche Sti »er bat eine Fläche von I» l,hiadratin«ter. Der l'elrolcum-iiiotor hat zwei (Minder und elektrische Zündung. Die Ballonhülle ist aus japanischer Seide, «lie Füllung soll reiner Wassersloff sein, sodass mit cincin Auftrieb von hm kg gerechnet wird. Da aber lleir >.iiiliis-Diimi<nt den Wasserstoff nach dem Toiiucn-svslein seihst fahii/irl, glauben wir nicht, dass er diese Beiiiheit d«'s Füllgases eireichen wn«l. ^

üeber den Stand der Luftschiffahrt In Schweden

wird uns folgende Miltheilung geuiacht :

Da es die Leser der « lllusli irteli Aeronautischen Mit-Iheilungeii • vielleicht inleressircn wtril. zu hdrcfl, dn»s auch wir hier im hohen Nord« ri (tir die aeronautischen Frauen locht ganz interesselos sind, erlaube ii Ii nur eine kleine Noliz über den gegenwärtigen Slami <I«t Acrnnaiilik zu geben.

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jin/'..'r«v s-iide Et.!lacjiilli:i.. ntlcUl,. '-" ein; '■ - " - ■ ■1M ' 11 k'l'i" "

l'ivi» I ' is»,e¿ "|-e i 111___1 i.11_ ! i .Be'tc.1 . e; j:j.jjiljgl:. Da iliesellnn m-llr

ii:>.'ei.:i lot uml Bulloni /u führen beinahe ganz unfähig waren,so endeten die Belsen gewöhnlich mit einer Katastrophe In Folge dessen wurden diese Lufl reisen mit Misst rauen angesehen. J Igt erst«' fachmännisch gebihlele sebw«'dis'-|ic Lutisi Inller war A in In Er hatte viele glückliche Falliten gemacht und in Folg«' dessen kam man bei uns mil mehr Vertrauen als früher djetettl neuen Verkehrsmittel entgegen. Ausser Amin'' tialli-i¡_ su Ii auch rima jich« i-ilisili«' ()(liz:ere mil der AiToliaiilik vei Iraut üciuarht. Heute siici -li- ein- einzigen, die sich mil ihr Im,-si leidigen. Im verflossenen Soiiiiii« r stieg hui un fu oli ein LuftsctulTer Naiiiells Ut-Ili auf. l-'r machie Fesseìfahiten. mitunter aitili Freifahrten: im Febrigi-n imiten bei uns nur militärische dienstliche Ballonfahrten stall.

Ein gewisser Ingenieur Boshorg um) Fabrikant Nvbcrg simi ferner seil einem .lain nur der Konstruktion einer Flugtnas« bine beschäftigt Dieselbe Indie oli zum näihsd-n Mal den la-sern vorstellen zu können Gross ist der Ib-Irieh hier nicht, was «In- l.uft-si liill.ihrl anbei nifi. hoüVuthrh aber w ini es bahl etwas lK'.-s«.r werden

St ■•■ k hol in. den .'IL Mär/, limn S.

Museum der Aeronautioal Society in London.

Der Verein hat auf Wunsch von Major Baden - Po w e 11 fin Museum eingerichtet, welches die Herren Wilson und l'ilclo-r durch Schi-nkung des Nachlasses des leider zu früh verunglückten Ingenieurs Pi Icher bereichert haben Die Ausstellung desselben beiludet sich im Kr\slallpalast Sydenham, dessen Direktion in eiilgegenkomuii'iisler Weise d«'ln Verein ein«>n Baum zu freier Verfügung gestellt hat.

Die Sammlung besteht aus : I. Lilienthals Flugapparat, und zwar diejenige Type

desselben, mit welcher er verunglückte. 2 Pilchers Flugapparat, unti zwar derselbe, mit dem er

»einen unglücklichen, zu Tode führenden Fall halle. :t Pilchers neuen, noch unvollendeten Flugapparat, bestehend aus einer grossen Anzahl kleiner, üheivinandcr angeordneter Flugtlücheii. < Aeronauti" al journal i

Uniere Kunitbeilage. Das ende Phologramm. Galletahausen und ein Stück des Chiemsees, wurde mifgeiioinineii während einer Fahrt. «In- hei kräftigem Winde grösstenteils über einer zerrissenen Wolkendecke verlief. Ein Durchblick dur«-li dieselbe gestattete di«' Aufnaliuie ties Sei'spiegcls. der «liirch den Wind zu kräftiger Wcllcnbihluiig vernnlassl worden war. nebst einem kleinen Shirk Gelände. Die lilanzliclili-r der Sonne auf den zur Fahr-rirhtung senkreclit stehi'llden Wellenzitgen sind un Bilde deutlich erkenntlich: su- verursachen die feine Str«-ifung des durch tli«' Wolke sichlharen Theiles der Sccoberlläehe.

Der Fesselballon der Münchner Sporlansslillting im Souiiiier DW gi'slallele the Alll'ii.ihine des 2. Bildes. Ansicht auf den Anssli'lluiigspbilz, the Maxiiiiihanbrii« ke und die Isar in Hu lilung nach Norden. Ihalabw o I ».

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Photog-ram metrischer Apparat für die Luftschifffahrt, bei welchem die photographische Camera in einem bestimmten Steigungswinkel an einem Schulter-Anschlag mit Libelle sitzt.

Il ii. ti m. mt». V"ti koio.el Krcilu-rr um IUkmi», Minici"'». mit 1 abbllduiifr.

Die photograuimetriscben Aufnahniemetliudpn vmii Luflballon aus leiden bisher an (lem Nnchlheil, dass hicrbei der Stellungswinke) der pholographisrhcn Apparate zur lloriznnlalcbenc unii Vertikallinie von vnrnherein unhekaiinl isl.

Die Ghinde Inerfiir liepen in der Knsirherheil der (Ipcratiuns-basis. da der Ballon tasi nie volUUnilig minti und senkrerhl srhwebl und sellisi cine Auihiingung der Apparale in Folge der verschirden wirkcmlcn Luflwiderslande cine kolislantc Stellimi nicht jjewahrlcisteL

Durch vnrliegende Konstriiktion isl nun ein Apparai gcschalfen, iter cs ernioglielit, nnter pewiihnhi hen l'iustanden ini Italioti unter he s t ini in I em Horizonlal- und Verhkalwinkel zìi pholographiren, so dass die bisher nolhwcndige. koinpliziilc. nacbtragliche Winkel-bestiminiing auf Grumi der erliallenen l'holograplno «egfiilll.

Dieser Zwerk isl wir folgcnd crreirht :

Hierauf visirl man in den Spiegel (t'j. Zeigt derselbe das Einspielen der Libelle ins Mittel, wodurch die Camera gegen die Horizontal« heue und Verlikallinie orienlirt ist. so zieht man ab, der Mouieiitverschtiiss wird hclhaligt und die Aufnahme ist nun unter dem Winkel gemacht worden, welcher der Stellung der f'amera dem Libellen-Spiel gegenüber zu Grunde hegt

Ha nun dieser Winkel laut Gradbogen oder Fixstand der Camera bekannt ist. so ergeben »ich für die pbotograminetnsche Verwerlliung der Aufnahm, folgende wesentliche Vereinfachungen ; 1. Ks fällt die nachträgliche Hesfiinmung des Auliiahme-

Winkcls vollständig weg. '2. Ha alle Aiifnahiueii unter konstantem Winkel erfolgen können, so ist eine nur einmalige Konstruktion des Moelüus'schcn Keberlragüligsnel/es imlhwendig, und die pholograinmelrisi'he Verwerlliung der Aufnahme, m eisler

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Wie die '/.<•[< 'illlllc; Hl euer >ellel|.i||s

ist •lern App.i.-ai m ii.c h»l die Äussere Foini eine» Gewehres gegeben, um ihn an der Schulter in Anschlag bringen zu können, und so von der liasis des lipciirciiocii unabhängig zu machen, «rubel der Apparat stehend, freihändig oder stehend bezw. knieend aufgelegt, gehiailchl werden kann,

An dem vorderen Kurie dieses Anschlages oder Schaftes («i ist eine pholographisr he Kamera iAl in einem bestimmten Winkel zur wagrechten Visirachse des Schaftes angeordnet, resp sie ist so angeordnet, dass sie mit Hülfe eines Gradbogens .vi und eines festen Drehpunktes ic1) in diesen bestimmten Winkel gebracht »erden kann. Dieser Winkel kann irgend welchen Grad besitzen und richtet sich praktisch nach den optischen kigciisf haften der zur Verwendung kommenden Camera lAV

./ ist eine hoscn-Llbelle, «Imt Weh tu I l .11 lllllll f.l'.'l

spiegel ifi jn einem solchen Winkel hegt, dass die l.ihclie im Anschlag gegen das Auge gespiegelt wird.

der Moment verschluss |A| iler Camera ist durch einen Zug i'i mit dem Abzugsinechanismus des Schaftes «i verbunden. Der Gebrauch dieses Apparates isl folgender: Man bringt den Apparat so an der Schüller in Anschlag, dass die Camera über den Itallonkorb hinausragt und dem aufzunehmenden Gelände entgegcngcrirhlet ist.

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Ii'! ph.llogl ". iÌ ■ "11 r : > ■ 11

Gegenstände in die

Kaite, »lu'lgl mu mechanisch durch Auf-

suehen der ideiuis. heil Vierecke auf l'boto-

graplue und Karle. Km sich über die Kiclituug der optischen ' Ihiuplaehse iler Camera besser orienliren zu » können, kann auf der Camera, wie in der Zeil timing piiiiklirl. ein Visir im, ut angebracht wcrih'ii, das iltirch einen Spiegel i>. gegen das Auge gespiegelt wird.

Wettbewerb um die besten Objektive fttr die Luftschiffahrt in Mcudon.

Die Genie'Abiheilung des laerostalion mililairei französischen Kricgsiiiinisteriuiiis hat Im« Gelegenheit der jetzigen Weltausstellung einen Wettbewerb um die besten Objektive mit grosser Hrennweite für die Photographie im Itallon veranstaltet. Den bezüglichen Vorschriften gemäss werden nur Objektive zugelassen, die eine Hrennweite von n.iUI bis l.lK) in besitzen und

Blenden mit einer MtnimalölTnung von mehr als (* haben, Die

ltclre tienden Instrumente werden in der Mililär-Lufts« hifier-f a-ntral-an-tall ku iTialais-Meiidori geprüft und nuisslen bis /.um 1 Juni l'.'Olt daselbst cingclieh rl son. Die Versuche mit diu C »iji'kli vi-lt überwach! i'im* vom Kriegsinjuister eince*«*lzle Kommission. hc-slehcntl aus: Major lltr>i haurr. Adjulanl des Direktors der Miiilär-lailtsi liilTiT-C.eiilial.inslall. als Präsident: Il;ni|ilmann [{■ •iiit.itlli. kouiiuamlirt /.um Ministerium der Kolonien, ali deriditi rslatler ; die Haupt lente .lardine!, aliai Inri dem geographischen Dienst, Hoiitluaiis.. ullnrhirl der Versuchskoiiimission des lienicwi st-ns. I'e/.el. aitai liirt der Militär-Lurtschiffcr-Centi.ilaiislult. als Mitglieder.

Die ai Iii <-rs|.n Objektive he tcchtigeti zu einer Prämie mn 'Jim Frs. Dieselben werden praktischen Proben der Fei npholit-grapbie zunächst von der Krde. später vom Fesselballon aus, unterworfen.

Diejenigen drei, webbe die besten llesiillale ergehen, erhallen nach Reihenfolge ihrer fülle Medaillen von tiold, V« rnicil iSilher vergoldet i oder Silber,

Je nach den Versuihsre sullalcn kann die Kommission ulier die Ari und Anzahl der l'icisniedaillen entscheiden »?

Photogr&phifches Registriren,

Herr Foul Winz beschreibt in L'Acron.iiite. lieft J. I'IHI einen von ihm konslruirtcn Apparat für meleorologisi he Iteob-arhtungen iiiitlelsl Drachen, der den /weck hai. den Sland der verschiedenen Instrumente photographisch zu lixiren.

Auf emoni Itahrmu sind Hygrometer, Thermometer. Anemometer, Aneroid, Ihr u. s. w. untergebracht, in starrer Verbindung mit diesem belindet sich eine phnlographische Filniscainera Die Filmsriille wird durch ein einfaches Fbrwerk mit einer (o-sebwite digkeit von Mö mm inin ahgi-roill. der Momeiilversi hluss durch das gleiche l'hrwcrk alle Minuten in Thätigkcil gesetzt. Der ganz--Apparat wird einem Draehensvslem angehängt; sein (iewicht beträgt bei Anwendung gewi'dinh« her Instrumente ungefähr I kg.

Der (iedanke. die Photographie zur Regi-drirung zu benutzt n. ist nicht neu. Kin derartiger Apparat in erster Linie dir Wissenschaft hebe Nachtfahrten von Prof. Firistcrivahloi « orislrurrt — war schon auf der vorjährigen Mino heuer Sporlaiisstellung zu sehen: du selbe pbolographische Kegislriiung wurde auch schon bei Tage uni lunmnntcm Itallon in Anwendung gebracht Sie ist amh hier von grösslem Nutzen, imlein sie es ermöglicht, wirklich gleichzeitige lleobacliluiigen verschiedener Instrumente zu liefern Dass hiernach ein Hcdiirfniss ist, weiss jeder wissenschaftliche Dooharhter. noch mehr vielleicht derjenige, weh her sich schon out der Vcrwcrlhruig des heinigehrachleii Materials in Hezug auf genaue llöhcnbcsliininung«-n an l'inkehislellen des Haiomc'U'idiagrauinis, an Wolkengrenzen u. s. w beschädigt hat, oder der die Angaben mehrerer llaroiiuler mit einander ver-glen lien will Vergi. Solini ke und Fiiislerwaliler. Du- Na« hlfabitei) des Miiliclicner Vereins I, LuftschilTuhrt. Hern hie d. k. Ii. inet et ir. C.enlralslaliou 1MU.

hh molili, daher Herrn Wenz den Vorhlag inachen, seinen Apparai .nuli lui Fahrten mit bemannten Rallini* .mszuplobiren Das I hrweik zum Üewegcn des Films und Auslosen des Verschlusses konnte bleibet wegbleiben. K. v. Ii.

Sohriftvermerke auf Negativen. Ks empfiehlt sich, auf den aus dem llall'tii gemachten Aufnahmen Vermerke anzubringen

si

litri r das Objekt, tlie Höhe und Willcrlingsvrrhälliiisse du Aufnahme. Leichl ist dies zu erreichen, wenn man iln-> \, merke ani der Platte, die mitui in b entwickelt sein muss ;,nl r: und sie somit aul leiten Abzug imi i-opirt.

D«r - Ainaleui-Pliol'igiaph- gibt hierzu folgendes lìi.-.i y

A. Wasser.......... llni ctiii

lilyceriri ......... Hg,

(iewohnln he Tinle..... 'Jó g

II. Alkohol .......... Hin ci tu.

Salpelersaiiit's Ouet ksilber . I."> g. 1 nie« ksilber. hlornl . ... Kg.

Man mi-i he gleii he Tlieile iht-er Losurigen.

D.imil ani steiii N«-galiv Spii gelsi brilt und auf di in Aìntn. «he richtige eiilslehl. \ erluhrl man folgetldiiinnsseìl

Man hcsi-lueibl e in glatles • giil gelennlesl Stuik l'ap.. r «br geiviilinliclieri weise imi obiger Mischiirig. Dicse InsrlirJ man ani «las Negativ limi ilrilckt sic daiauf kurze Zeit lesi il-: man das Papier rum ab, so hai sich «he Sihrifl auf «lem N , r abgezeii'lmcl.

Das Verfahrcir bei uhi diirauf, dass ibis Oiicf ksinVrt li'' • d.is imialhsi-lie Silher in Cblorsilher verwaiulell. K» et ili-sellisiv«'rst;uidliih, «lass man the S. In ift auf cine dunklt »■ des Negativa alitiliuikeii ttiiiss. Auf tieni Abzug ersi li.ir.l «lami s« hwarz auf wei.sseui < irmele. Hi k

CailleteU Panorama Apparat far mllitariachi Erkondungcn.

lui l.iiftscbiflerpark ih-r fiamosischcii Manne zu Iaì hai M. Caillelel. Milgtied .ics liisliluK ciuen ulit Staatski.-'•• . lutiteli photographischen Appara* versile hi. web ber gin-: das liei,inde in liner» l'mkreise voli III Kilomcler lladui! nehnien lithig isl.

Der Apparat besteht au» eincm l'.yhnder noi neiin Oh;-> Dt-rselbc wurde an Sitile des Koihe.s unter «incili kleintn ?■ • -ballon liefisligt. laiigsain auf J-'iil bis :(tm m borii gtiiouin--ili dicser Htihe mitlelst ebktrisi ber I .tilung die Molin-nlv ri»' geitfTnel und g< schlissii) Deiunài li-l wurde der Uallon 1 geholt, die Plalti-ii whiden crdwii k«lt unti in Kreistorn. ¿ii.il » Iva I sIi hi.

Man rrhifll auf illese Art die l'opographe auf zr« SI' ini l'mkreise volt l.agotihr.in tini tinelli lii'sammliiriilirii: ■ lii> Kilometern

Die anweseridc Komnii--:-ion vini Marine-, Artiìlrrii- un.: .r. genienr-Oni/.iereii w.ar sehr befriedigt vnn «lem Hesiilt.it I Fllologiaphic gal) alle Delails «ter Forts. Haiti rieri, strasM ri. I;-i liahaen, Wohnsilze u. s. w. klar wiethr. 9

Entwiokler far Momentaufnahmen, iv .

Iichliicn Moiriinlaufiiahme'n auf g«-wöbnli« he Platten nunt' " Halloiiphotographu-ri zum Knlwn kein folgende Zusammen*'■'<• • slels mit Kifolg .mg«'wendel :

l(N»l (ii.imiit ileslilhites Wasser, 7ä - st hw< Ihgsaurcs Natron, lo ■ llytlroi (tu li ni. UH» . kohlensaures Kall. J > llronikali.

Olio Bernhard, MuikIhh

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Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Todtenschau.

I'cler von HuhischoiT r. I". von IIa lax hoff, ein In Paris lebend?! Rone, der dmttbtl vieles lür die Aciotiaulik gelhan hat. ■ Urb .im Ii März ehetidorl im Aller von ."kl Jahren. Ilalaseliolf geborte zu denjenigen seltenen Iförderen der Luflsclullahrl, welche ihre reichen Mittel gemeinnützigen Zwecken auf diesem (iehiele fem zur Verfügung stelllen. Auf seine Kosten liess er I**S■ ■ zu Sportsz wecken einen Ballon von BgflO in. ilie - Krau. eP.u lie erbauen. Xoch kurz vor seinem Tode war in seinem Auftrag zur Erforschung der höheren Luftschichten für die Com in iss ion ii ientifii|iie d'aeroslal ion in Paris ein 17(Ml chin grosser Ballon gefertigt worden.

Sein Hinscheiden ist dir die aeronautischen Kreise in Paris, welche seiner Hillfclcisliing stets sicher sein durften, ein schwer empfundener Verlust. *jr

Oberst Klsdulc +. Iler lh griinder des englischen Balloon Estahl i shetuenI •. weh lies im Jahre Isst zu Chalain einmuhtet winde nheit Llsdnle It. K-. ein in der Milit.lr-Lufl-»cluffahrt erfahrener und woIiIIm kannler Offizier, ist auf einer

Rein von llo'igkong nach England verstorben.

Anntoh' Hrissultet f. Am :..'>. Kfhruur start" A. Itrissonel. ein hckutintcr Italloiikonslriikleiir zu Paris ini Alter von li*! Jahrcn. Iblrch Nadar auf die Acmnaillik gefiihrt. Iicgiiimlete er scin lilaniilos Hans un li: m | s ,r, ftesonders einlraglu h war flir dm die von limi nusgehende Krlindung des klcineu Kant huk-RcklaiiK'-Hallous In din lelzlen Jahren freihch halle cr bitter

darulier zu klagen. ,|;iss die Geschäftswelt diesem Artikel nicht mehr recht zusprechen wollte.

Hie Pinna llri: sonnet hol den HesMChCW von Paris die Aurieliinliehkeil. jederzeit eine Itatloiifahrl iiiilermdiincn zu können, je nach Hebeben. mit HalloHs von veisctiiedener Grösse, hei freier Gestellung des Ballonführers und gegen Bezahlung der (iasfülhing. 5°;u AbnuLzungskostcn des Material* und der Kosten cler Heise

Itrissoucl war Präsident der .Keule d'Aeronaules de Li ietö Kraiicaise de Navigation Aerienne». Wahrem' ihr Helagerung von Paris 1870*71 MltCI■stützte er die Itegirritnp bei ItestMiuiiung der Abfalirtsriebtung der l'oslhallons und erhielt hierfür die bronzene Medaille des Kriegsmiiiisleriums für • com inu-nicalions acriennes».

Der Verstorbene bslte eine besondere Zeilscbrift < Le Hallun» gegründet, in der in letzter Zeit vornehmlich särnmtlicbc ihm bekannt gewordenen Hallonfahi len regislrirl wurden. In früheren Jahrgängen enthielt dieselbe ausser sehr eingehenden Protokollen der französischen Luftschiffer-Slnde auch kleinere Aufsätze. Kerner hat Hrissnncl ein chromolithographisches lllalt herausgegeben, betitelt: -Tableau des llalluns sortis de Paris pendant le siege 1H70"1-.

Brissonel war sls Sohn einer Not a r* fa m ilic utChtuvi|ny

bei Poiliei ■•- am 2M. A(iril IXtl geboren. Er war sehr beliebt im Kreise aller seiner Bekannten. Knie längere Krankheit ging seinem Hinsei leiden voran. Kr hinhrläs-l einen Sohn, der sich gleichfalls der Aetonaiilik gewidmet hat, und eine als Künstlerin bekannte Tochter.

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Vereins-Mittheiluntjen.

Oberrheinischer Verein für LiirtscIiiiTiihrl,

Vereinst ersainmllintr am Freilair den l. Mal 11)00. Abends H l'hr. im kleinen Saale des Civitkasinos. Shirmei ksladcn.-

Der Vorsitzende. Professor Hr. Hergesell, eröffnete die sehr zahlreich besuchte Versammlung mit der Mitlheilung. dass der /»rite Vorsitzende. I la il | .1 mann Moedeheck. in folge Versetzung nach Swinetnüuilc. aus dem Vorstände ausgeschieden wäre. In Anerkennung der grossen Verdienste, die derselbe um die Cruiiiln.ng und das Itesteben des Vereins habe, sei vom Vorstände besi hlos .en.

denselben zum Ehrenmitglied zu ernennen. Mit grossem Beifalle »urdi dieser Vorscldag angenommen, und del \.-. ¡11 hat 1 n 1:1 -Mhr zwei Ehrenmitglieder. Oberstleutnant v. P.iiinewilz. Chef de, (ietieralstahes des III. Armeekorps, und Hauptmann .Murili'-t""<"k a la suite Kussarltllerie-Kegiiiieiit III, Arlillerieoflizier vom in Swineiminde.

protessi,r helges,-ii ■■ : i ti. i Ile sudami ziiii.ichsl ii.is Worl

Herrn Leutnant George, der in sehr interessanter Weise einen IWiriit gab über die Ballonfahrt am '.I. April, bei der die Landung im Schwarzwald bei Gernsbach erfolgte.

Sodann berichtete Leutnant Lohmüller über die Kahil am

20, M.nv. bei der ziiin z.weilen Male cine Landung in Krankreich slatlfand, in presse, Haul-Saònc

Zulù Schiusi- wunb 11 zahlreii he pliotographisr he Aufnalmieii aus d«in Ballon niittelst Skioptikous diirch Photograph Hauer vor-gcfuhrl uud diluii Leiilnaul IIildebrandi crlaiitcrl.

Iteicber Beifall lohnle die Vorlnigcndcn. Es wurde der Wiinsih .nisgi sprochen, 1111 Ilerbst deu pliotographischen Abend zìi w ledelllolcn.

Miinchi'iier Verein fflr LiirtseliitTalirt. (a. V.) Dieiislar. deu II. Januar. S llir Aheiids, ini lliitcl Staelius

Der Uttnclii'lier Vercin fin LtlflsclulTahrl la Vi tcrsaiiintelta scine Milglie.ler ani '.». Januar im Vcreinslokal Hotel Slaclms z.u einer Geiieralversammlung. die iiach iiiehrfacheii Iticliliingen bui viri Inleressanles Imi und Zeugniss ahleglc. web li intensive wissen-schalllicbe l'hai igkeil der Verein im ahgelanfenen Juhre bethdtigle. Der ersle Vorsitzende, llerr General Neureuther. begrii*sle die in slatllicher Anzalil erschienenen Milgheder. In die Tagesorilniing eiutieterni. gedachle er der erspriesslichen wissenschafthchen

.mi

Tliilligkeil des Veleni un v('i!miì'„'i nen Jahie uni -prudi dell Mil glieibrn lui dire Mila 11 kung. suu n dei iv. Midi it liiUm iulfi r-ahlhcilung inni der Ere»e hit dire Ittitersliilzurig bcsfcn Dank aus llicraiif li.ru liii-li' Ahllii-lluiigsinr»li imi. Ilerr Privanti i/.fiti iii. Eludili, nitri dir imv-< il rli.iltli. In- filiti igkcil di:- Ver. ire, fir spratti iiher die vvahreiid des .latin » gelimi liteti « i -sensi li.ili In lini limili.ilirh 11 imi din li /ndcti inni Eriulgi'ii nini mi ili >■..-. uni cli-tn lìericlde ilbii rune, vnu Ibini -..-<n- llr I-1■ ri kuii-ltiiirli'

A|i|iarali- /tir Eruiriiiig di- erdltuigucltsi luti Cifillc» tli-r Aluiii-sph.irc Ali die».» Iddral . Illusi siili j<ln - de- .tu Sii-iii- di -rrkraitkli n Vt.r»lariiles dir Abllieilimg II. de» Urini Il.iuplui.iiiii» Itili* vini Culli nl.erg, vnrtragendrn Miriti < lln-r Iciiliia uls linlrl,

Iti erslit l.mii- vviirdi' ili»-; .llr /ahi ilei gi-inaelllfii l'rnrn Eahricti. iilur ilrirn Xivi-rk tind iihrr dir d.ihri ctilgcltctetien spezi! lira Vi-rliiillni-sisi- luti-li litlich itti di'i' Lauilung, g-«is»tc i-rrrirlitr Iddie liuti Tbcilitchinerzalil ih -rii-hlel. hi muti h «iirdcn vinii Verrini' E) Firilaliile ri gemarht. um iiulrr di ri nu»gi--prui hen vvi« svnsi li.if!. llrlir /ur Voi nahiiir plnilugi aiuitirl i i-t drr Aiilnalinirn. /ur Erlur-m lilltlg drr tuc|eiiroliigi»ilitri Ve rbilllliissr uni de» 'l'Iin.l'lli'l i. li. ri GelaMi's d'T Al iimspli i re

Hlr un hi li.'in Ergebnis-c dir i dui Fallititi vtrrih'll /ur mrnrernng drs Ausi ihiis d' s .iuf-lit lieiiiltii Vi'ii'ins. drr -ii K aiirh aiissrihall» ilrr Gtcnzeii mist-ies euger eri nini lu-ilneu \ aliti nuli s durili .seme etlisleii vvi- ■ iisrhalllii hni /."li- I ir reti* ciurli Manieri rrvmrbi'ii hai hrseril lirh hrilrat'i-ii In zvveiter [.une lauden die Ihai ln'livrisurli" Eru'.ihliung. tvrlrhr Alifangs ri.n li driu Vurbilili-vnn Ulne Hill imi eiiifaclnn und grkiippellcii Drachen ausge-'uhrt untiteli, /ur Vernaliine wt-ilerer Versurhe slcheli gcgciiw tirlig ileni Vereine drer Eddy- snwic zvvei llargrase-Ilraciieu zur Ver-fiigung. fenier cine uach dm Angalicii drs llcrrn l'ride*si>rs llr. Finsleraaldrr knnstruirle K.tbelwindc uni ioni m Stalihlrahl. Eirien weilercn Punkl de- Itrfrrulrs bjldele die Thriltiabiiic drs Vereins boxa sciner Milgln-dcr ali der Spni 'l.-|ii»»|e>luug si,, ),,( He ir Major Hrug u A cure An.-alil miete-sanler s|„.|M. mu\ ,.„„. Heihe vini aiideren anf die Lu:l»i lnllalirl he zugticlicii Gcgciislniidcll. Ilerr l'ruh ssnr Dr. Fin»lcuvaldrr a-ci thvolle iihotogruiiimelriki he Knnstrnkliiinen. Ilerr Ilari in Ihissus enieii vini ilnn erfundeneii phii|ii.,'ramiue(ris< luti Apparai ntisgcsleill. Aftls-ersl virdielit uni das su geliingnic Zli-landi-kolnmi li ihr Abllicilung X ftir l.ullsi Inlf-(ahrt. dir «old den cimi der Ausslrlluti-j Ijildele, m.-ulilen sicli Ilerr Dr. V'ugel un Vrrein imi llerru Il.iuptui.inn lìlanr

Es erfulglrn nuli Mltllirilungell uhi l dell /listami drs Malli in-malcrials und die dadtirtli ftìr die Zukinifì iM-dinutell Aussiihlcn,

Macinìi in der Hail»n de» Vermi» sclnm die slattliehe Ati/iiid vnn :tl In irti l'.ilirleit geuiaclit hai, u'ud un Laute th-r riiìrìisim .ladre dir Menlieselialluii-» eilier HallnnliUlle uii.uisbleihlicli seni, /uni ^clillisse llieiile Hedliei unt. da»» in dir l'ersuti drs I L'i rn Itarnn Itassus ilie Heihe Irewiilirler llallunfiiliier ile» Vrreiiis neinn /titt.tchs Ie k<iri111li-li luit Der Viustand drr Alitlieiluug III Ilerr l'i ivatiluZent Ur Ileinke. dericlilele lilirr die aii»-iieliige Utili er-spiiesslnhc Ari der Fnrdcnitn: der Verruis/vvei\i< un vertl-ussenen .ladre

Dir liiianznlle Maini des Veri-in- i-t natii ileln Ilein dir des Schat/inrisiri:. Ilei rn Hnfliiie Idiiindler». Mah! jiiii . ein su giimiliifer. tla-s in liàlih ari den limi euirs «*ei|. ren llalluiis gesi hnlleii vvrideii k.lllli. Marli Iti'vi-iuti d«r Itihher uiude Dei harge i-rldeill.

Ilerr lii'iieral N'eiireutlier datikle den llerien VmIrigciidcli und sclirilt liierauf 'ur Netivvahl. die lulgciides llcsiilt.il ergali: ei»1ei Vur»ilze!i.let : Ilerr C. Meiireutlier, (iencraiinaji'i, Divektttr de» liipiigrapliisrhrii Mineau- drs k. li I ieiier al-l ahes : /vvi iter Voi -sit/.rinlrr Ilerr Dr. S. Eitisler» -a Ider. l'mfes-ur ali dir lei Imi-i hen Hnclist liule unti niisserurdt ritlirhes Milglied der Akadcruir der Wi-sm-rifrliaflen; Scdnllfiiliret : liete Lriilri.uil Tli. Casella. .1 la su ile

ih ■ ii. Inlanlerie lìegiuienl». Munitiliifiizier drr Luflscliifleralilhi'iliiri; Srhat/.iuei -lei Urti E Stalli jiin . H"fdu< lilcintller; llrisil.-t li,

Ilei ir l lei 'di" r..... » I.....ie 11.I-: il.e. I '• M. >. I i .:•

l'rifle-sn.r .iti ilei- k i ec hlllsr hell 1 hit lisilltlle, Julius Klht. Halli r v. Ihilh'isli in, Majnr a. D und E. Dielet. (Ideihiilnant a la sur, de» k. Ingenieuiknip». slamiihillizier dir LuflseliilTeialithi'iluri;.

Huralir lilell Hen Kadrikaiit Uni klcui eilieu vnn alien \i>-Ur,indi 11 ntit griis-ein Heilall iiilfgeii'ininieiii-ti Vnrlrag iihir un ani I sì. (Iklulier vorigen Jalitr- •■! lidie inlt le »aiile Vereiiuduliit dei Vinlragcuile -ih ni li dendtgec Spraehe ein aiisrliaullclie» Ci .1 iter zahlieii hen, dei diesel' vini vvundeivtillrin Herhstweltei 1-gtui.-.iigd'U l.tilllalnl gewtinnenen Eiutlrticke Als ausscrgeinìn, licite» Vorktiminriiss hezeichnrlr cr das l'edrrlhegeli eines xe;n-di>rfcs uni tieni I.uBda!dui Akadeiiur. Es lintten dainals ,1. A-chanli- idre VVi'linsralten in dei Spiiilau-slellung atifgrschijv.ri vnn dei aus the Aul-tirg erMgle. Dir SI.idi Munì hrn rrs- •in-il.n liiiiulrliii-is:ni «le ein Indisijie■■ Miniatilittii'dell ali» il.-: Mal iuii.il uni é.'inir Dir Slai nderger-, Werld- und Ammerset' savi SlufT /il huiil-i hafllit hen Scliilderuiigeu. und die in die A'Ig.iu ' Vnrhergr s|ch dllrhtartlg Itliirinsrluedrnde Ni delsehichl imi ■• steli da vini adliiseiideli, nach Wesleii zieheiuleii Wi'dkrlten -ein petit liliges Nordlainlsdild. Die hit Kaiirhcuirn aus einei ||>ji. vini SJ~'ì in rifiligli', zieiulicli plul/liche und ullfrei«illtge I illlllg tllll (itlllltle de:- l.tlltii/.eai|i. Wt>de| die llrei Lllllsclllflcr ii',

den uingesiiilpteii llalldiikuid wie uiiler rine TatichergliM'k" sii/eli kameii unti lini finIgezugeii vvurden. erregle gms-- iii; kilt. — NicM ninnici tiitetessaiit «tir der Itericlil ths Un ira I--lessnrs Dr. vugcl tdter die n'rssrtvsclitifHirhe l'alni ani'2 Ih-i.-n:--IS'.HI. die ir un Veri'in imi Dr. Enidm miiclile. uni i r<liiiage-t: Heiihaehlungeii in giiissereu lltilieii allzuslelleil. Drr l~ Virile»» Miim hen Ih-i leitllii-hem Welter mrr il lhe Vi he' . ktnii alter hahl ili cine Schneeuiilke. dir llin su lieeinil»-" ila»» ri Irntz. Ausgalie tini 17 S.icken lìalhi-l nur auf Hnhe kaiu Die Ijunlulig fatui gliickliili bri .'iiihaltendrm sebn-gesb'.ber in dir Nahe dir Statimi HrdI-Zipf der Lime La: Stil.'hurg in Oherirslerie'ch stati. Es gelang ciurli Satz Bn-luc luiigeii zìi tmichen. uehhe dir Itrauchharkeil des liistrtinti'iit* den in der (i<mdel beirschetlden achwiorigen Uiiislaiidcil crtni--n the Erage der Amderimg der lulelisilul mit dee ll.ilie Muli :-gi'gen uneiitseliiedeii. weil der tir!, liber wetchen die Meiihuchdr:1' gema' hi wurdeli, nielli geniigend scliarf kitnslalirl avi dea k-'' da die lleitli.it hler rr-l kurz m>r der l.anilung den Ituderi n'i-" 1 zu (iesit Et brkamrii. Iteieher Ib'ifalJ. smvie dei Dank d's ir ■' Uniti Viirsit/endeu. schluss sub dirseli Vilsflilirtingen ari ?. >i hblsse rrgrifl rifili ini Ntllliell der Aiiueseltdeli >e. Iv ' Ib-rr Cenerai vnn Sanee das Woil und dankle in a arnica M "•' Il-ri n Cenerai Neiireiilliei Ine seme iniiiievulle unii si sr-'t'-renile Tliallgkcil tur (leu Veti-in. In das aiisgelnaclile tìrri!* ' ll'i'h -tiinmleti alle Anwesenih'il begei-lerl ein.

Mtzumr aro 13. Febraar IWJO.

Dir Mini, lenir Venni Ittr Lult-i hidabrl ia li ': ' ' Dieiislag den L'i. IVdrUar un lb>lcl Stai bus eirien VurlrigMis ! ab Der ri--lc Vnrsilzeude. Ibrr Ceiieialiniijur Neureullicr lnv'1!-tlie in grnsser Ali/ahi ersclueueiien Milghedei. uorutil Ht.rHii't maiin a. D. •. INmeet nel sein.-m atigektìndigten Vurt'ac 1-,' Dir Vnrlrageiide besprticli dtts Cibici dee l'Inglti hrrik inni * die Eilnbung des l'Iiigappatales curri Frdlnuleit iladiirrli I-*' da-s er die Ariteli einer kteim-n leichten Maschine zuoiiI''>' In li zur He», lili'iinigurig der I nidrehung des Srhaungrades b '"' und die Kiippehiiig der Krafliuaschiiie uni den licbeiiden Schraal»' et»! dtinn viernruliit . Uettn das ;il» KiìiflesprlcliCT l«"f":,!'

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K7

SVhwungrad ein ausreichendes Maas* von Arbeitsvermögen auf-•_"'*noininpn hat.

AN zweiter Vortragender dos Abends erprill Herr Privaldozctil l>r. Iti.di. Emden das Worl und besprach die Iiili-isu. Innigen von '■■milier, Ailken und Kiessluig, die den Nachweis erbringen, dass sich in der Atmosphäre feinsle Slauhtlicil'heii in gri»s»i r Anzahl vorfinden. Durch ein sinnreiches Vcrlalireit ••■•laug es Ailken die in einem bestimmten l.iiflvnlumen enlhalleiien Stailbtlieil'licti zu wählen. Ihre Zahl ln'trägt auf Bergen einige Tausend, in grosseren Studien ItttinOii bis 2n4)<llin. in abgeschlossenen Wohnräumen bis zu vielen Millionen per Kubikeentiiueter.

Sie sind irdischen Ursprungs und werden geliefert durch den Rauch der Vulkane und Schurnsleiric und den Staub der trockenen Krihdicilliichc. Hiese Staubtbeilchen sind für die Lebensbedingungen iler organischen Welt von fundamentaler Bedeutung, denn es lasst sieh, wie der Vortragende durch einige Expciiuicnle erläuterte, zeigen, dass in l.uft. die durch Fillriren durch Watte hindurch von ihrem Staubgehalt befreit werden kann, eine Verdichtung genügend abgekühlten Wasserdampfes zu lliissigein Wasser nicht eintritt; ein \\ asserlröpfchcn scheidet sich hui da ab. wo es ein Staulillieilcheii als Stützpunkt vorbildet. Ohne den Staubgehalt der LtiR würden Nebel- und Wnlkcnluliliing. Regen und Schneefall ausbleiben Her häutige und dichte Nebel der IIrnssstädle bildet seine l-'rkläiung in der grossen Anzahl hier vorhandener Staub-llieilclien. Aui Ii diesen spaiinemleli Ausführungen, die wohl auch weitere Kreise inlercssii eil dürften, wurde der verdiente Beifall 7\i Tlieil, Eine längere Diskussion sc bloss sich den Ausführungen der beiden Vortragenden an.

Silzniiff am 13. Mllrx IWlO.

In der ausserordentlichen (ieneralversamiiiliiiig am li. März wurden die durch das Inkrafttreten des bürgerlichen tieselzbucbes nöthigen Statutenänderungen einstimmig angenommen. Hierauf hielt Herr l'rivatilozcnl Pr, Bob. Finiteli einen sehr interessanten, durch zahlreiche Experimente unterstützten iVnr^rjlj^fibij'i-i^js^ VV.sen der Wärme und die Terrine,-alur der Sonne

Inter Zugrundelegung der auf genauesten Beobachtungen luasirenden Solarkniistauteii von 1 Gruiniu-Caloi i<-n fand Angstrom uni Benützung von Stefans Theorie die Temperatur der Sonne. diese als schwarzer Körper vorausgesetzt, mil Tonn" Wird das Ausstralilungsvoriitögi'ii der Sonne gleich dein des geschmolzenen Platins angenommen, su betrüge die Soimenteinperalilr nach Paschen lh.hut. Aus den bisherigen Arbeiten auf diesem (ò lucie ergibt sich, dass das Problem der Messung der Sonnenwärine sich der Losung nicht mehr so unzugänglich zeigt als angenommen wurde; jedenfalls beträgt die Sonilellleinpei alni' nubi Millionen oder Hllllderl-lail-emle von (ìradeil. sondern dürften sich höchstens zwischen tinnii his Hl rote1 bewegen Allsehliessellil all diesen Vollrag, der von den Krseliienenon. darunter Prinz Leopold, mit warmem liei-fall hegriisst wurde, zeigte Herr llr Finden mit Hilfe des Projektionsapparates eine Reihe überraschend gut gelungener plioio-grapliiscber Aufnahmen vom Luftballon aus und zwar aus Hohen von :!00 Ins t'ilW) in. Die Deutlichkeit erslreckle sich soweit, dass man auf den Projektemshildern die Filiitenaufschrlflen einzelner H.iuser sehen konnte. Einzelne Bilder waren kolorii'l. eine Methode, die zu ganz interessanten Effekten fübil.

sitzunu am 8 mai 1900

in der sitzung am H. mit lülitt liiell herr (ibeiletilnant 1 Intel der kdnigl buyer. luflsrhiltcr-ahlheiliiiig einen vortrag über -.ihe !(■ issbubii. dire eutiv it ktiing und bedeutung hu ihn luft-1 liillei •

iler vortragende liemcrklo. dass dem kugelbajjofl, dem in physikalischer und melenndogisclier hinsicht doch so wichtige ergebnisse zu verdanken seien, in den letzten .b.breti fisi y....-keine beachtung mein geschenkt werde

von den

gesi 1

I me- aeronaut celie Weil

,. gegenwärtig Wiedel Hufen: .Hu- Scluaiihenllieger. lue Drachenflieger, lue persönlicher Kinisllliig, Ine Butlelistedt. lue Kress. lue Zeppelin- -- mit einem Wort, der Blick sei ausschliesslich in das verlieis-sungsvolle Lind des willkürlichen und bewussten Fluges im laifiozciin gerii biet. Auf diese Weise sei jetzt schon das ersehnte und erhiiflle -Bessere, der Feind des hen-ils vorhandenen ■ f»n 1 ri• geworden.

Da aber du- Healisiruiig der Wunsche und Hoflnungeii vielleicht noch längere Zeil auf sich warten lass.-n durile, so sei es vielleicht gar nielli iinz.eilg.iiiäss und unpraktisch, wenn mau dem Kugel-balloii liezw. seinen Einrichtungen wieder einmal etwas Augenmerk zuwende.

Die wichtigste Einrichtung des Ballons sei neben dem Ventil dt.1 Rfissviirrichtuiig, Von iliiem richtigen Fuiiktionireit hängt bei stürmischen Landungen Wohl und Wehe der Luflscluflfer ab.

Die SehleiITalirl Silherers halle die I nvollkommenheiteii der damaligen Itallntieinricliliingeii deutlich erkennen lassen. Der erste Gedanke war. durch Hebel- Dtler Zangenwirkuiig im kritischen Moment den Kort» vom Ballon abzulösen. Allerdings sing hier das w.-rllo..Ile Üallonmatcrial verloren. Weitere Vorschläge waren noch, den I tal Ion mit scharfen Pfeilen wiji^l z,n srhiessen, ihn mit J'lalzi'iilrollen zu zcrreisscQ oder durch ein Messer mit langem iftock zi[ ZiiTi*-'lllir'<1'*tt All diese Iii danken dürfen als die 'm-biuler der heuli'jep fjo|sshahn angesehen werden.- Eine andere Richtung in bufisi hifl.rki eisen sucht die rascheste Entleerung des Ballons bei stürmischer Landung dadurch zu erreichen, dass mil einem Exhauslor das (ias ausgepumpt oler durch ein grosses Lailevenlil dem (las rascher Austritt gewährt werden sollte. All diese Vorschläge garantirteli jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Da tauchte Milte der achtziger Jahre zuerst in Frankreich der Gedanke der Beissvurriciitung auf Die Konstruktion bestand darin, dass mit einem Gurt vom Korbe aus eine Bahn des Ballons in meridionaler Richtung gerissen würde. Als Valer der ersten brauchbaren Reissvorriehlong ist jedoch erst Hauptmann Gmss in Berlin anzusehen. Die mit Bechi von den Luits. Infierii so gefürchteten Si hleilfahrten halten durch diese segensreiche Einrichtung in den lelzlen zolin Jahren fast ganz, aufgehört, doch nicht völlig. Der Redner fedirle zum Beweis.- einige von ihm selbst erlebte SrhleilTahrten an und stuhle die Ursachen darin, dass der Führer bei sehr raschem Falle mit dem Ibissen der acht bis zehn Meter langen Bahn nicht fertig wird, oder dass durch den Wind bezw. den Nelzdriick die Runder der zerrissenen Hahn übereinander gelegt weiden. Zur Verhütung des ersten Nachtheils hat vor Kurzem Hauptmann lllanc eine sehr sinnreiche selbstiIniiige Vorrichtung konslrnirl. die aber immerhin den zweiten vicht heil -111 ■ ■ i in-':...:. Li in- _i- 111 ; i ■_ ■ e i,. '■■-'Hl;.; 'i ■< -'• Frage Winde ■iiiich <hr. wti.tgonih'li :iln;:.|eii. sie itr-di-'h' dann,, llejp^

±__lü-Lu;u::

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ü'.'il'.L1 '.'.'oi ui ne^.^.ci.i.JijcJiLiik'iLliLJi uiticul,-.

hase. i.£cbe-|i _wiirdv. ein zwei- in • .l'.-nn.iliges

zi..... ti : 1111 k. ■. — _ 111 i geie.-;l tini1, ie b :. i :■. . ;. i z.-.t eine influirne

von über 1 i|in. herzustellen. Bei der grossen Molecitlargcsi hwindlg-keil des Tragg.ises .Wasserstoff IHl.'i in. Leuchtgas elw'a sm») in) erfolgt das Allsslromiti des Gases fast augenblickli. h Hei zwei Landungen hat sich diese neue Einrichtung vorzüglich bewährt. Der Redner führte waiter aus. dass mit Einfühlung der neuen Beissvori ichlnng jede Gefahr verschwunden sei. Her Gelehrte könne trotz, vorhandenen starken Bndenwindes sich mit Ruhe seinen wissenschaftlichen Beobachtungen widmen, die übrigen

ss

I >■ inde i] i.l ssa girie sud alici oblio Sol vi'' uf»i| Itlieksichl auf dell Sehtilss der haliti doni il'izvolli'ii /auber finir Balloiu.iso luii-;fih-n.

Mit <l' r llohuupiimg. ilass l'ili'- ll.illoiil.ilul hciil/ui.ive bri hullhlii'igkcit limi Dulie ih-s l'ulne, , koinè «nWli' tu I..i11 blob-aìs ri ni* l'iisonbahli- odi 1 Moda wagi'iil'uhtt, » eidos-, ilcr V orininoli.le

-.'il..' ini... -:'li:. •! ali-ini iii g ••

DrUtadier Vcrriii zur Fiirilpriinì, ilei* l.iiftseliiiralirt (Herlin).

In d.'i' Sin 'ili. Mar? tinI■ ■ ■ 111 -111 Vursi)/ voli l'rob --or Assillanti abu.liali.-ii.-ii M..11 ilsv. 1-iimiiiliiii-j il.'» ■ I ». ■ 111 - j 1.. n Wrcins zur FnnbrUlig .Li' l.ufl sobillalo 1 in lìrrlin spinoli Ibi htsarivvalt dr. licore |;..m nb.'n; iib.r das Thoioa : dir cu il- unii slialri'cbl-lirbr llaltung drs Liiflselullet s Dir Vurtivig, ¡111 don -uh riti Icbluiftoo Moitlllllg alisi..Uscii kmipflo. onthall so au-s. rm d<-r:l ai li vici lini, inni inlrn■>-siinlr (.osi. ht»plliikte. da s ,-r inlli'i' aiisfuhr-holicrvii llriirblrrstalluu!! b.ilaif. al- limi ali di. sii mollo ,u '['lied tterdrll kanii. \V:r urnlili 1i1i11 dali. r un n.n I -Imi lieti cui. 11 Nui. lei-Artikel vviilio.u ,\.o Ii-ld.1.1 land line liei .ithuiii' tali filler wiiiiseliennh'i 1 ll.e po!i/nliede Iti slinniun geli tilt" Itali. .11 alul.u. I - wild dilli b ib'll \ 01 ii. eodell il. Falli lai::-se|ills:-os. IlalJpl-111.ini) 'oli Tm dindi, dei Vmsiii'li gema. Iil ueobn, da-j, 111." hi sub m (irr lh-b.llle als iillgoitioin cuìpfuinlei" » I :. dm !ni--s lioniUs-stellie. 111 i-ini 11. im uhi.Il Mty li 111 elidimi!: un din llelioiile bo--liiiiinten liilwiuf zus.iinincnziilas-on Zuin Si liliiss wur.b n noi l< M nene Miiudi.'.ler ani onoinuieii.

Ili der Aprii-Veisammlutiu: des • Dell Iscbeii Ven-tns ? 11 r Fnrdctuug dei I, il f I se li 111 a li 11 ■ am .'HI Aprii unni.' Miltb.i-liing ibivoii semai lil. dass wahieiul ibi bevorslelietiden Periodi» der sogeiianiilen drei Fisliciligni Maineilus. l'ankialiiis limi S.r-vatiiis. II.. IJ inni 11 Mai, auf fìtiind einer durili don inler-natioiialen ticograplicii-Kongress g.-gobeiien Antegmig. nelle miti -nalioiiale, glriehzoiligc liallonfalu teli slaltlinden heid.n. Das imi

■ bill Hilcksclilau dei Temperalo! 11 iii di.se Z.'lt fui '..hi/. Nord-l'.nropa ge«lol!li- itielrorologisi he l'indimi ist voli siimi Losuiig

ni «'h well elllfi'llll. Illdesson hai nt|,.....| ,|,thr | si »7 itili lo. Mai

veranstallele wis»eris< balli, che Hall nilibrl so un litigo nelle iv-oliachtiirigeii g> brailli, das- es crwunschl isl. ani diesi r Daini hcluifs einllicher goiiugotidcr Aiilklntung iibei die Wlttei unjls-phatlollle Weilei/llsi liieilell l'.s ist ii) Aussiohl geliommel), aneli in dell n.ichsteli .l.ihren zìi dieser Zeil solchi' wissensi hafllii he Italloiilalirt' 11 iin Wegr luteinalionabr Vercinhariing iiher Zeil inni l'rogramm stalltinden zu lassen. lai) Ani rag des \ 01 slami, s tlllf Helhcillglllig des V.Toills bel dell inb-rnaliotiahii sporti» ben Wellkamplcn wahrend dei l'ariser Wellausslcllung riel hbliafl.

Krolleriiug.'t) bervi ir. fami ubo Annui.....• uni ibi Mas-gabe. da-»

die Del bei li gii ug niir imi eineiii und zwar einem neiteit Itallou • rfnlg. . dessell Ausi halfiui'g d.111 s.ichvelslaiuhgeii I'.rin.'sseii des i ahrleii.ui-s. hiisses iiberlassen bh ibi. l'.s solici) ver versi'hiedeue Wetlhi werbe veranstnllel wcrderi imi lie/ug .mr Dauci' der l'alni

liti. Septelllller -, eliejihle Ih.lie S.i S.pleirlbel . l.ngsle Kiitfcr.

liiing iti. Septemheri und L'iossle a11r1.il u 11 mg; un ■ni vi.rher beslimuilcs Zu I • ionrnurs d'éclairage. 2n Seplemlier . die Las liilhing wild kosleiilos g.hcfert. Di.- l'i.iiuuii besleh. 11 in nvetlb-gegenslanden mini- fichi bis zu DUNl Frano, /ug. lassen nini denlscherscils nttr. wer al- I heilm huiei' durili ciiien dir donisi ben laiflscllilIahlls-Vereine angelueldel ist Iti «hi interessai)! laulcl. 11

die Ih-rirhle Uber fQnf in Irtxfrr Zeil ausgefilbrle Krotfahrlen : laiilnaul v. Slephaill kreiizte auf ciuci Fahrl die l'ihe; eiue zweite lam iti M.'irzl ri. Idei.• sub ino h SU' Dm lì;.limi ih."

iib.r Leipzig unii lambì.' d'i km siulhch voti f'nlnibai'h 1111 fr.ank:. s.hen .hira. I . Ih r Leipzig irai oline erse bllii ben (ìrund i,n sl.iikcs Fallen d.s bis dahin -idi in uhm) bis I2i») m hdlen.lc-i Dallinis eie, und es inassin \ i,-l Dalla*! ausg. wor leu werilen. imi • in imi in under zu gewinnen. w.lclu- !.. mi j.iiien Fall vcr/nni .e::, n- - v. ■ ■ I ¡.111 ni 11' "■' • ile V. .

Iimaus bis zu l'.'.lsl in. A.h! "l'age sp.ilei fubr Leiitnant v. Kr. g1 111 ivirdwcslhi lu-r Itx'htung iiher das wril a.isg. ihhnle 1.1, r-s. liweuimnngsgebiel der liti... und land.-te. naclnb m dei w11. olxihalb Diiiiulz. dirckl wesllu li e.xv.iiileii. naeh ll-liioibg.r Fal.r*. in del' Nàhe von llieineii. A in li Lcutn.inl ll.ibn llog ni su. lus iihlll in Ili.he iiher Leipzig uri.I l.nob.ii l.lele densi lb.11 unir..-in h 11 und pi i'' Inlicri l'ail .b-s llalloiis uni .vhi ni. Naili ■ 1> re. l'i-si-ell voti Leipzig sili'.! de) Ita Moli voli sellisi «leder iii Dolio. Die l'aliti rmligtc icch! hi -chtt erlieli itntI>-ri ini (iebiig.

ili lussimi.....1 Si litico FiiiIIm'Ii koiinle Lcuhi.inl v. Killisch l„i

einer ani L'i. Aprii aiisgehihrlen Fahrl .-in plolzlirhcs Ih mi ilnnleu .ics Hill,.in. uni i <■• In ji|s imi m Itemi l'assircn .1.-<il uhi uahles hi ehi.Iilen. >■,;,(,] crfl .lite or su h bel •_*im>i in 11, ;,i

einer riihigi n Fahrl libri Xaiien nach Filosa, k. tu der lliihr u s.i'il"- dei Wiml fast voflslan.lig. Die l.andnng giug un W.ill. urlir bei|Uoiu vor HÌch. — Die Heob,i. hiur.g pini/lichen Kalhil* de?

H.lltolis belili l'assito!) ciuci' gl'ossei! Stadi gal. dell allwi si lo!• 1.

mi 'io.. i..l.o:on alibiss, 1i11011 b.|oi hliglen Z«eite| aii-.lii.i-.lick.ii.

dass es sieri ino nielli' al- 11.....lue /il I ,i Ih _ ki il hall,Ile. Alleili..,'

h.kah'u I'.inibì- ->■. aie li dio aiis lliimlrrlen von Sofinriisteinoii .mi

si. 1 nni.leti Vothrelllnilig-iise. solili fi> \ l'ischwindend iti tf : gn.s-.eti Luftinei-r und g. g-'ii don iiIm rivi, geiiilen Kinlhlss il-r Sonno da-s Wirkilligoii mie die houli 11 bici.-n uls ailsgesciili»:,■ belraclitel w-.rdeii tihissen. — Zino Soldtiss machie noi h Ibiiit-inalili v. Sigsfeld lolgoiule Milllieilnng iiher rjne <-rsl vor w. lag.it aiisgolitlii le Dauci l'ali) f. die. wnl sic Nacht- und Tajb! »111, voi) ungeviolinlii li. ni Inloies-o ist

Ali dei Fahrl nahiiien ailsser di-ut gonannt.n bewiilil.: Fiiniot dio Leuliiants v mephaiiv und v. Ivi.mg Theil. I>i-> al-si, hi ivar. abwi i. h.iid v.«n ib'iu iibln lun l'icgraioin, «ine .'citi I moslirhsl ails'.'edehnlo Lultroiso. uni zu eimilteln, mas in di."

n.n'iohung einem Hallou zuzo.....ih.-n ist. Der ani tiog erfulgti' :i

Herlin ani Sonnabend don '2x. Api il. Abemls gegen ',' Fin. dir l.andnng am ili. Apiil, Millags I Ibi ¡11 Min. 111 dir X.ilie in. Mai leiiw.rder, milhin nach etwa 17sliiudigrr Fahrt. F.s hrrrsrbli' boi der Abfalirt ente ailssiroidriitlichr U'iuilsldie. s.slass die lle-wi'gung des Hallons 111 liorizonlaler liu hlung kaum sclniellcr .1 -die eines Fussgiing.'rs war. Als Folge luci von bici! sul, (In Hallo11 lineiwarìel lange iiher Herlin und /uglen li in so g.rui;" llòhe, dass mei Hallasl .lusgewoifen welden iuii-s|e. unì dui /'di-sii ig.n zu liewegen. Trolzdem b.w.tbrle der Mal lori, ausavi». 1. k des B.irngraphcii. dio N. igiing zum Fall. 11 in soh'liom li rade, è-""' einiiial sogar cine Heriihrung imi .lem F.rdlxhlen slallland nlii 1 Inhorweise hrlrug dir Verlikalges. lui uide.keil in dieseni A ugo' Itii 1 v imi chea ni dio Sekund.-. sod.iss die Horiilitung ri-' -.ioli crfoIglò und soforlige W ledeiorlichung dio 1.11ii-< I■ 1 ti• r >'■-liner I riigobung rullìi lille. welehe sub dliri'h sohmfe lior.i. j. ■' He solleld aiikun.ligio. Die Nacht war olmo Mninl-i In-ni .itolo bosoiiilois s« hiiner Stei'iienhiinmol, an doni gioii-hzeitig "~ 1111(1 lupiler 111 hochsleiu Manze slrahllon. veibioitole grnil.ctuk » la- hf. (un .in. u deiilhchon Sohimiuer des (ìehiildes zu gfb'a l'olo-r und 111 do. Niihe uni Iterlui ma. lite sub boi «olir kl.m' Luti die mr.i-senhotei.ohliuig ni nng.'woliiili.hoi lletligk.'i! gelreml Man velino, lite iloiillnb zi; unici sclu-iden. da-s man su h ni 'In \ ei laiigei iiug ibi Lui.hn. di' Fiaii/osisi'holi Mrasse eli', bew.'.'tc ll:i!te dio Neigutig des Ihilhuis zum Fallen nubi derni una»-" l'i-sct.-ti- liok.h.ipfuii', durch Aii»w«-rfcii von Halla^t i)'"'lIng ;'''"'a' M

S'l

so würde man den grossartigen Anblickes der Illumination in der Tude noch (roher geworden sein. Mit der Entfernung von Merlin hörte allmählich auch das ungewöhnliche Verhallen des Rallons auf, als dessen Ersiehe eine während der Nacht anhaltende, vertikale Luftströmung von oben nach unten ermiltelt wurde, kenntlich an unaufhörlichem Gasgeruch und am schnellen llinalr-lliegen ausgeworfener Papicrschnitzel. Alhiiähhcli steigerte sich auch die horizontale Geschwindigkeit des Rallons; sie betrug zu-letzl H> all km die Stunde. Iiis zu Sonnenaufgang waren in Sack Halbst ausgeworfen, von da bis zum Schluss der Fahrt waren nur -I Sack nothwendig Flu -t Ehr. kurz vor dem Erscheinen der Sonne, war die erreichte Höhe I21M1 m. Sie stieg von -(• I.Tir ;tu Min. bis 7 Ihr Ht> Min. langsam bis zu Hl MM m und blieb von da ab ronslant. Am Krdboden herrschte lieim Aufstieg eine Temperatur von -f hei 121*1 in waren es nur noch — t° <'... 111 grösserer Hohe stehle »ich wieder gelinde Erwärmung ein. I'iibesrlireiblich schön war bei der durchsichtigen Lufl der Sonnenaufgang, wenn auch ganz ohne vorangehende Morgcnrölhe. Uafür erschien in besonderer Klarheit der fiegenschein des Morgenroths am westlichen Himmel. Während der Tagesstunden blieb die Aussicht auf das Gelinde von seltener Schärfe, in einzelnen Höhlungen mochte man 711 KM! km weit blicken, Glanzpunkte waren die Tucheier Ilaide. das Silberband der weichsel und dar- Gelände jenseits der Weichsel. Als im Rath der Lufl-sclülfer die Landung zwischen Marieiiwerder und Marienburg bc-Mhlossisn und ins Werk gesetzt war. dauerte es 27 Minuten, um den H.illon aus ;WMM1 m Höhe hinunterzubringen. Inzwischen lulle man sich von dem für die Uiiidlliig ins Auge gefassten Terrain wieder um 20 km entfernt und befand sich Über ungünstigem, coupirtem Gelände. Doch gelang es. den Hallon in einem Frlen- und llirkciigebüsi Ii ziemlich sanft zu Hoden zu bringen. Jetzt aber ereignete sieh ein glücklicherweise hei Landungen seltener Zufall. Schon war die Knlh-eiung des Rallons eingeleitet und eine weit klauende Reissbahn vorbanden, als infolge eines heftigen Windstosses der Hallon plötzlich wieder bis auf 2T> 111 in die Höhe ging, natürlich nur um im nächsten Augenblick beinahe mit Fallgeschwindigkeit heriinterzusclüessen. Nun war die Landung keine sanfle mehr; aber sie verlief doch ohne Fährlichkeitcn. Die llergung des Rallons ging normal von statten, und dre Heimkehr mit der Hahn könnt'- so prompt erfolgen, dass die Luftschiffer Montag Morgen pünktlich im Dienst waren, ja, Leutnant v König gewann noch die Zeit, seinen in Marienwerder wohnenden F'llern einen Ilm hl igen besuch abzustauen.

Letzter Punkt der Tages-Ilrdnung war die Aufnahme neuer Mitglieder, welche dem Verein wiederum 27 Theilnehmer zuführte.

In der am 2M Mai d. Js. abgehaltenen Monatsversamiiilung des 'Heu Ischen Vereins zur Förderung der Lufl schiffahrt» wurden fünf nein- Mitglieder angemeldet und vor Eintritt in die Tagesordnung einige interessante Millheilungen gemacht, von denen folgende von allgemeinem Interesse sind Nach einem vorliegenden Schreibon des Pariser Organisalious-4 louules für die im September statllindendeii llallonfahrlen sind demselbi-n von einem Franzosen, eifrigem Forderer der Luftschiffahrt, IIM1IMM1 Franken zur Verfügung gcslellt worden, welche als Ehrengabe demjenigen F.rlimler eines lenkbaren Luftschiffes zufallen sollen, dem <-s gelingl. dann! vom F.iffi-Ilhurm nach Longchamp oder einem anderen gleich weil entfernten Punkte und zum FinV-llhurm zurückzufahren. Die He-wdligimg gilt vom l.'i April l!kkl auf ."> Jahre, und wird erst zurückgezogen, wenn bis dahin die Aufgabe ungelöst bleibt Während dieser ."> Jahre gewi'hii der Stifter des Preises alljährlich 4000Pranken zur Verlheilungals Prämien an Erfinder auf derri • ö-biet der Luftschiffahrt. DarUher soll das Paiiser t'.omite die uneiiigesi hiänkle Verfügung haben Am 12 Juni «erden

SO Herren aus Schweden, den besten Gesellschaftskreisen angehörig, auf der Rückreise von Paris in Herlin eintreffen, und bereit sein, einer eingeladenen Gesellschaft, vielleicht auch anlässlich eines Sportfestes, einem grösseren Publikum hervorragende turnerische Leistungen zu zeigen. Da auch der Aufstieg eines Ballons geplant ist. wird den schwedischen Gasten ein Ballon des Vereins zur Verfügung gestellt werden. — Die deutsche Mutuskop-Gesell-schaft wünscht die Landung eines Rallons zu veranschaulichen und hat sich an den Verein mit der Ritte gewandt, ihr Gelegenheit zur Aufnahme zu geben. Es wird ihren Wünschen durch Anordnung eines Aufstieges mit sofort folgendem Abstieg auf dem Teinpclhofer Felde entsprochen werden. - - Innerhalb ihr nächsten zwei, längsten« drei Monalcwird von Berlin aus eine seit langem geplante llallondaiierfahrl ausgeführt werden, am festzustellen, was ambe vor seiner unglücklichen Nordpolfahi! hätte ermitteln sollen, wie lange bei dem heutigen Stande der aeronautischen Technik ein Ballon hintereinander benutzbar ist, l'nleruebmer i-t der den Ucrlincrn von der lH'JOi-r Gewerlx-ausstellun^ her wohlbekannte damalige Inhaber und Dulerno)'|rp'r d,e.s, Fcaaiiibal!".".", |h;n xekelir dem es nach unsäglichen Mühen gelungen ist, sich der materiellen l'nlerstüliiing weiterer Kreise und derTheilnahme hi-rv 111 ragi • der I uftsi I (Ter an der Haue fal rl .11 ■■■ rsii hei 11 F.s werden sieh an dieser Fahrt mit einem H UM) Niiou dun hallenden Hallon ausser dem l'nlcriichuicr vier Herren betheiligeii. darunter die Herren Berson. Dr. Süring und AleNaudcr-Loildon. Als Vorbereitung der Haiiptfahrl beabsichtigen die Herren Rerson und Dr. Süring künftigen Sonnabend mit einem kleineren Vereins-halloii eine Drientirungslahrt, bei der es sich um Fragen der Führung des Ballons handelt, da bei einer möglicher Weise Tage lang währenden Dauerfahrt eine Ablösung in der Führerschaft in Aussicht zu nehmen ist. — F.rsler Punkt der Tagesordnung war der Bericht des Herrn Berson über de- Ergebnisse seiner mit Herrn F.lias am 12. Mai unternommenen wissenschaftlichen Rallonfahrt. Dieselbe erfolgte bekanntlich auf Grund einer internationalen Verabredung und gleichzeitig mit Fahrten, die von Paris. Strasshiirg. Frieilrichshafeii, München, Wien und St. Petersburg aus stattlanden. Von Berlin aus slieg zur selben Zeil auch ein Hallon-Sonde und ein Draehenballnn. Zweck der Fahrten gerade an diesem Tage war die Frgründting des von den Kiilterückschlägen im Mai. während der Tage der sogenannten Eisheiligen, gestellten meteorologischen Problems, eine Aufgabe, wofür die am LI. Mai IH1I7 von RerSOfl aiisgelührle Fahrt bereits Wichtige Beiträge ge-lieh-rl hatte. Der Aufstieg erfolgte früh f Uhr 21 Min. von dem Platz der Liiflschiffer-Ahlheilung aus. Der Auftrieb war anfangs sehr gering, es gelang völlig, den Hallon lauge Zeit ¡11 wenigen hundert Metern Hohe zu erhalten; IUM1 Meter wurden ersl nach zwei Stunden erreicht. Ks wehte bei der Abfahrt ein schwacher SSIl. der Himmel war bedeckt, die Luft sehr dunstig. Das Weichbild von Berlin verliess der Hallon über dem Friedrichshain, und bald bemerkten die LufTschiffer zu ihrer Freude, dass eine Rechts-diehnng des Windes stattgefunden halle, die sie erst nach \NU dann nadi NO und schliesslich ganz in östlicher Richtung Ine: Ohne diese Aeiiderung der Windrichtung halle der Ballon vorzeitig die Ostsee erreicht. Bei Hi»l in sah mau im Norden eine si bwere Wolkenwand, aus der einzelne Wolkeus. hwailen herunterhängen, und befand sieh bald mitten in diesen Wolken, so dass du- Oder, die Ostlich von Wriezen Überlingen wurde, nur dien noch schwach durch die Wolken zu sehen war. wenn gerade eilt Blitz der vom Wasser reflektirten Sonnenscheine den Ballon Iraf. Kindlich gestattete auch das Dichterwerden des Nehds diese einzelne Ausblicke nicht 111 dir; die Erde entschwand dein Auge willig. Da-ücM-ii befand man sich jetzt inmitten eines stundenlang inhallen-ilen, dichten Schneegestöbers, aus sehr feinen Flocken bestehend.

die den Ballon bald dicht bedeckten und dm niederdrückten. 'Merkwürdigerweise ist von diesem Schnee nicht*, über Ib'ilm gleichzeitig nur sehr wenig zur Erde gelangl.i Pie Geschwindigkeit des Ballons war unterhalb der Wolken auf '.'I km festgestellt wurden; in den Wolken versagte jede Messung. Im schneller zu (liegen und den Ballon von seiner Sebueeliisl zu befreien, beschloss man. trulzdem 11 Sack Ballast schon bei der Drehung des Itallons nach O zur Erreichung grosserer Höhe verbraucht waten, höher zu steigen, um ans den Wolken herauszukommen, Von einer scharfen Weilkeiigretize zu sprechen und den Moment des Verlassen* der Wolken festzustellen, ist gewöhnlich unmöglich; es erwies sich so auch hier und in solchem Grade, dass zwischen KSK) und i.'ssi in Erhebung die Sonne mir ganz allmählich heller und heller aus dein Nehel hervnrlral. wobei der Kation, seine Schneelast verlierend, langsam zu trocknen begann, und ohne neue Erleichterung durch Auswerten von llallasl Ins HVKS» m stieg. Nun war man vollständig aus den Wolken heraus und hatte die helle Sonne über sich, mit der Wirkung, dass der Ballon wie 20 Kessel dampfte. jetzt begann auch das Wolkeiiincer in der Tiefe sich etwas zu lichten, man sah eine ausgedehnte Stadl — Landsbcrg an der Warthe — und üherllog später den See von Bentsc dien. Hoch war die Erde immer nur nach grossen Bausen sichtbar Die Aussicht verdeckten mächtige Haufenwolkeii. deren /wiihenränme durch Schneewolken ausgefüllt waren, so dass es so schien, als schwämmen die f'.iimuli in letzteren. Allmählich verschwanden die Gufnuli, als seien sie aufgelöst oder ausgelöscht. Inzwischen war die Hobe von 15D0 in erreicht und der Ballast bis auf ;*> Sack verbraucht worden. Von tcnki in ab bedienen sich die l.uflsehilTer des SnucrsloHs« lil.iuchcs, bei CUM) in wurde die für diese Hohe ungewöhnlich liefe Temperatur von — 28* fcsl-geslellt, .'Iii* Differenz gegen die beim Aufstieg am Erdboden herrschende-! Es wurde- beschlossen, noch höber 211 steigen und in den nächsten IStunden 1700 m erreicht. jetzt war der Ballast aber Ins auf .'1'» Sack verbraucht, deren man sich für die Landung nicht eiiläussern durfte. Man beschloss also, durchaus

Wolkenii.....r hinabzusteigen, was mit «1er überraschenden Wirkung

geschah, dass sich die untere Grenzer der Wolken minder Verschwommen zeigte, als die ediere, und man fast plötzlich die ganze- Landschaft unler sich erblickte. Die Landung erfolgte hei einer Ve-itikalgeschwindigkeil von .'1 in so sauft uml sicher, dass man auf dasselbe Flaehfeld niederkam, das b«ri loimi m als geeigneter Landungsplatz erspäht worden war und sich kein«' 2 m weil geschleppt fand. Nach dem Aufreissen lag der Ballon bald fla«-li wie ein Handtuch am Boden. - - Aufdie meteorologischen Ergebnisse seiner llallolilahrt übergehend, glaubt Herr Itersun als elas Merkmal der kalten Mailage die ungewöhnlich starke Abkühlung der Atmosphäre in den grossen Höhen bezeichnen zu dürfen. Zur selben Slunih-. als er hei |:sih> m Hohe 2H' ablas, war am Erdboden che Temperatur -|- II. eine Differenz, welche die sonst hcobai biete Ti'inperaturabiialmie von 7 x" mit lirhi in bedeutend iiheischreitet. Selbst in eleu Wolken, wo sonst die-Tempel al iii abnähme sich verlangsamt, zeigte sie Ii die gleiche Beschleunigung der Abnahme. Auch die sonstige Hegel, dass oberhalb der Wolken die Temperatur umkehrt, fand diesmal keine Ib'släligung. Ais ehr Ballon das zweit«' Mal Sil km südlicher als beim ersten Mal die Höhe von FMNIiii passirle. bind er nur eine 2- :t* höhere Temperatur als hei der ersten Beobachtung in -.den her Höhe. Professur Assmann gab hierauf eine kurze Ueber-sicbt über «las Gesaiiiiulergebni-s der jüngsten uiteiiiali.•halen Ballonfahrten, soweit das vorliegende Material dafür ausreichte. Der in Tegel um ii Iii Abends am 1 I. Mai aufgelassene Draehcn-hallon stieg hei «ler hei ts' heilib'li Windstille fast -liltlo hl bis zu LMM in auf, wurde später bis auf hhmi in angezogen und nach

Einbruch der Nacht mit dem Scheinwerfer beleuchtet. Krziclt wurde eine i—(istündige sorgfällige Hegislrirung. Ein 2 Vitt Nachts ivoin 11. zum 12. Mai) hess man einen ans den Besten des -Cirrus- hergestellten Biillon-Sonde mit anhängender, mit Luft gefüllter Ballonelle sleigen, eler bis tÜKM) in gekommen rs! und hier eine Temperatur von — 2!l4 verzeichnet hat. Seine ver-Iraiienswertlieii Aufzeichnungen, welche nach sinnreicher Methode die Möglichkeit der Identiliziriing gewähren, obgleich eine Ehi den, Ballon nicht mehr mitgegeben wird, sind sehr interessant. An diesen Ballon schloss sich zeitlich die Berson'sche Auffahrl. in Paris stiegen zwei Ballons mit dein Kurse nach (iso. ein Ballon-Sonde um 1 Ehr Nachts, der um S Ehr des nächsten Morgens im Departement Haute-Marne niederkam, und ein bemannter Hallen der um M',4 Ehr früh aufstieg. .'Uliiii in erreichte, eine Temperatur von K.H" ablas, wählend am Erdboden -)- In* war«-n. und Irei .Malern landete. In Sliassburg wurden zwei Begtsliirballotls aufgela»-,ii che etwa hs) km nach listen Ungen, ÜiKHl und sumí in Höhe erreichten, und wovon der eine —22' bei lilmil m verzeichnete, indes» am Erdhoden Ii" herrschte. Der von Ei ledrit hslmfeii atil-gcstiegeiic Ballon, welcher Professor Hergesell an Bord halle, üherllog die :hlfm in hohe Zugspitze m mehr als hkhi m Höhe urnl verzeichnete hier — 12". Er landete um 11'» Ehr bereits in si harnilz 'Oesterreich . Ebenso llog der Miimhener lti'gislnrball<m östlich und landete bei Wien. Ein in Wien um 4 Ehr früh aufgestiegener bemannter Ballon nahm nordöstlich« Richtung unii erren ble- 27lM iti : ein (legistiirbalhiii erreichte -IHM) m. verzeieli-rnle in dieser Höhe - 17'' und kam bei Cüdöllo in Engarn nir Erde, hi st. Petersburg slieg am 12. Mai um 7 Ehr i.'t min. triti, ein Ballon-Sonde, uni H Ehr I Min. ein bemannter Ballon. V«»n ersleii'iii fehlen Nachrichten, der letztere llog aus SW unii fr reichte .'t/ihi in bei «iner Teiiiperalur von - 27,l>". Eebcrpri-sliiiimend bc!Ì allen diesen Baltonfahrlen zeigte sii Ii in der Säht des Erdlsslens eine nach Norden gerichlete Strömung, die sclmii in geringer Erhebung sich in eine nach no. o auch osi) je-richtete verwandelte. Dies weicht ziemlich erheblich von den avi 13. Mai IHII" biiiibachlelen Erscheinungen ab, wo itbereiiislimiiiiiiii iiber Gentraleiiiopa bis in die höchslen Hohen ein kalter X«rJ-slniin. über Osteuropa dagegen ein Siidstroui zu k<instatireri war Da trotz der Verschiedenheit der Wellerlage heule Perioden Kiltc-rüi kse hläge brachten, wird man nuc h diesen Ergebnissen ziiiiicltsi sehr vorsichtig im Ziehen von Schlüssen sein müssen. Ikc Tbc eine, den Nordstrom für die Källerückschl.'lge veranltt'ottli«: zu machen, ist jedenfalls nicht einwurfsfrei und kann nirlit ver allgemeiner! werden, da auch in Westdeutschland Kältcriirkscltl&f und Erosi eintraten, obgleich es dort, abweichend von 1HW7. viel wärmer war. als gleichzeitig in Btissland. Her Vergleich «irr Temperatur in liski m üls-r dem Erdboden ergibt für den 12 Mai Folgendes: Paris — II". Sliassburg — 12.11", Alpengebiet — V.ii. Wien - 15.t". Berlin — 2.1°. St. Petersburg — :«>". Bemerken.»-*.r'li Ih'Ì diesem starken Teinpetaturgefälle von Westen nach Oslen ist. dt« die Temperaturen Irei BKH) m im Westen nicht bloss erhcbliclihier sind, als im Osten, sondern class sie auch uussergewohnlich heV dir die- Hobe von (imo tu sind. Es wird also sorgfällig welte: bedachten sein, um dem anscheinend recht verwickelten l'rcil'l''â„¢ der Kälb-rüc ksc hläge im Mai auf tlie Spur zu kommen. U'.-lcrigen« ist es nicht unwichtig, festzustellen, dass am Tage der int1''-nationalen Ballonfahrten eb-r »e härfsle Erosi, tler in die Xactó vom Hl zum II lud i -i* in Berlin), schon hinter uns lag. — I.» berichtete hierauf noch Leutnant v. Kleist tllier zwei von ihm geleitete Ballonfahrten, wovon die eine um IE Mai. Abends Mtihr 5.ri Min., angetreten wurde und sie Ii bis in die Nähe von Kein erstreckte, wci um H Ehr Morgens gelandet wurde, die zweite ds-gegeii sie h zu eiiiei wuiiderlieheii Btinelfahrt gestaltete, da man

l'i

am 2H. Mai. früh K lihr, in westlicher Richtung abfahrend, Jüterbog übcrllog um! später oberhalb der Wolkendecke, ohne i-m reti merken, in ostliche Luftströmung gertelli, web-ho don Ballon nach t.'npilt bri Potsdam zurücktrug. L'ie Nachtfahrt war insofern interessant, als man sich ohne Barographen hehelfen musste, der schon oberhalb Spandau versagte, und aus diesem Grunde so niedrig flog, dass man von Zeit 7.11 Zeit Menschen anrufen konnte, um sich zu orientimi. So unterhielt man sieh hei Brandenburg, wo matt gleichzeitig die von der nächtlichen Beleuchtung herrührende Helle (Iber Berlin und Brandenburg sah, mit einem einsamen Radfahrer. Uber Wolfcnhültel mit dem Nachtwächter, liberila!!' Wohnirstcdl vermochte man gleichzeitig am Lichtschein die Lage von Stendal, Brandenburg und Magdeburg zu erkennen. Im Morgengrauen wurde das Wcsergobirue bei Hameln in Srhlcpp-fahrt Uberlingen, — Zum Schluss sprach noch Hauptmann v, Sigsfetd Uber eine neue, von Trockenelementen gespeiste elektrische Lampe, welche sich vorzüglich für LuK-sehilTer eignet, weil dabei jede Beschädigung durch aiislliesseiule Saure ausgeschlossen ist.

Wienfir Flnirtechniseher Verein.

Protokoll der Pleuariersainmluiig des Wiener flusleehnlsclien Vereins am 2v November 1H»9,

im Vortiagssaale des Wissens« h.iftl. Club Vorsitzender: Der Präsident, Herr Direktor Dr. Pernler. Sr hnftführen Wähnor.

Ausgestellt: Ein Iii ipn grosser neuer Drache; Itestandlhcile eines älteren Drachen; ein Haspel iWindei: Alles durch Herrn Hugo L. Nikel. bezw. nach dessen Angaben angefertigt. Auch einige meteorologische Instrumente und sonstige Behelfe sind ausgelegt.

Beginn: 7 Uhr 10.

Der Herr Präsident. Direktor Dr. Pernter. eröffnet die Versammlung mit inner herzlichen Bogrüssung der zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste; er gibt der Hoffnung Ausdruck, dass auch im neuen Jahre unser Verein eine erfolgreiche Thätigkeit zu entfalten vermöge — Darin Iheilt der Vorsitzende mit, dass ein für den 2!l. d. M. anberaumt gewesener Vortrag des Herrn Victor Silbeier auf den Lr>. Dezember verschoben wurde; weiter, dass die Herren Dr Willi Traberl und k. 11. k. oberleutnant Hud. v. Selirodl in den Ausschuss kooplirl wurden, und zwar Letzterer an Stelle des zu folge Domizilwechsels ausgeschiedenen 2. Schriftführers Herrn i iberleiitnanls Georg v. Schruiipf; endlich dass Herr Ingenieur los. Popper auf allseitiges Ansuchen die erfolgte Anmeldung seines Austrittes aus dem Ausschüsse zurückzog. Herr Raurath v. Stach entschuldigte »ein fernbleiben und gab seinen Dank bekannt für seine Wahl zum Khren-Präsidenten. bezw. Ehtvnmilgliodo.

Hierauf erhält das Wort Herr Hugo Ludw Nikel zudem angekündigten Vortrage: . Leber meine neuesten Drueheii-versuche.. Unter Bezugnahme auf seine früheren Vorträge und Veröflenlltehungeu schildert der ingeniöse lleinonslrator die interessanten Verbesserungen und Fortschritte 111 der Konstruktion der von ihm • Fcsselilicger ■ genannten Drachen. Kr hält die Beschäftigung mit solchen Apparaten für eine ungemein werlhxolie Vorschule für alle Flugtechniker, vor Allem aber erklärt er. dass die Drachen bald ein unentbehrliches Requisit der Meteorologen aller Länder bilden werden. Herr Nikel sohhesst dies nicht nur aus den Erfolgen, die er und Andere mit der Hochnähme von snlbst-registrirenden Instrumenten erzielten, sondern auch aus der erfreulichen Thalsache, das» er bereits von iiiehreren Seiten ersucht wurde, so aus Deutschland und Frankreich, einige Exemplare seiner

vielversprechenden - Registrirdrai hen nach dem System Kress ► zu liefern. Es muss der Hand de» Vortragenden überlassen bleiben, seine Ausführungen 111 extenso wiederzugeben, speziell eine genaue Beschreibung des ausgestellten grossen Drachens zu bieten; es sei nur noch erwähnt, dass er einerseits der nun fast erschöpften Subvention der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, anderseits der Ihalkräftigen und entgegenkommenden Forderung durch den .lalousienfalirikanlen Herrn Schubert, vollen Dank zollt. Herr Nikel unterlief.» es nicht, auch der Schwierigkeiten. Kinderkrankheiten und kleinen Unfälle zu gedenken, die sich trotz angewandter Sicherungen 11. A. auch durch elektrische Entladungen ereigneten; heute vermag er die vorgekommenen Uebelslände hiiitaimthaltcii. und er i10iti das Reste vnn den baldigst durchzuführenden Experimenten mit Draclieii-Tandeiii-SyKleinen. und speziell mit einem von ihm erdachten Duplex -Tandem-System mit zwei Haspeln. Weilers knüpft er grosse Hoffnungen an den beabsichtigten Rau eines Drachens von 1211 i|m Fläche.

Unter grossem Applaus schbessl Redner, und auf Anlegung des Herrn Oberleutnants Hinlerstoisser druckt ihm der Vorsitzende den Dank auch dafür aus. dass er mit seinem Vortrage so rasch für jenen des erkrankten Herrn Silherer eintrat.

An der folgenden aminirleu Diskussion betheiligten sich die Herren ' Präsident Direktor Pernter. Ingenieur Popper, Oberleutnant Hinlerstoisser und Ingenieur Kress. Insbesondere Herr Direktor Pernter gibt seinem Erstaunen Ausdruck über die beobachtete gute Funktion der russischen. Drachen ¡1 la Hargrave und Itenierkl. dass die durch Teisserenc de IWt mittels Drachen bestimmt erreichte Hübe 4«fsKI 111 betrug Herr Nikel entgegnet, dass die Maxiiiialliöhe seiner Drachen bisher wohl nur 1 IHll m war, es aber zweifellos sei, dass er hei grosseren Mitteln und hei Anwendung von Drachen-Kombinationen ebensolche oder noch bessere Resultate erziele. Auch Herr Teisserenc de Bort habe bei ihm einen Drachen bestellt.

Seh luss um <H Uhr La. Wahner m.'p. J M- Pernter in/p.

Protokidl vom l">. Dezember ISIK)

im grossen Saale des Ingenieur- und Architekten-Vereins, Vorsitzender: Der Präsident, Herr Direktor Dr. Pernter, Sehriltführer: Wähner.

Ausgestellt im Saale. Diverse Ballon-Adjustirungs-Bcsland-theile. Tabellen. Pariser Ballon.Post-Briefe von IK7«7I, ein Modell eines angeblich lenkbaren Ballons des Sohne» Hessels.

Ausgestellt im SI ie gr 11 ha 11se : Ein neues Ballonnetz.

das von der Mansarde bis ins Parterre reicht. Beginn: 7 Uhr K>

Der Herr Präsident eröffnet die Sitzung, hegrüsst die Versammelten, dankt für den zahlreichen Besuch, bemerkt, dass geschäftliche Mifitieiliiiigen iiicbl zu machen sind, und ladet sohin

Herrn Victor Silberer ein, sogleich den angekündigten Vortrag: -Leber den gegen w ä rligen :SI a nd der Lil f t seh i ff-labil und 11 her die Zweckmässigkeit der Gründung eines Aero-C.lubs in Wien« zu beginnen.

Die allbekannte und belichte Persönlichkeit des Vortragenden, des 'Vaters der Luftschiffahrt in Oesterreich • wird hei Betreten der Estrade allseilig lebhaft ukklamiit. Herr Silbcror gihl zunächst eine gedrängle 1'ebersiehl der Geschichte des Ballons; daraus wäre al« Novum und von besonderem I.okalinleresse hervorzuheben, das» der Erste, der in Wien eine Ballonfahrt unternahm, der Urgrossvater des sprichwörtlich gewordenen Pyrotechnikers Sin wer war. der am 2.Y Augusl 17H t eine Fesselfahrt beabsichtigte, die sich jedoch in eine unfreiwillige Freifahrt verwandelte.

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elicli lini d.Tp-lllge libo! die 11 ago del Zllklinll del l.lltl - HlllT.llll i eoi riehlig. » I illuni ah/llg-ben viinoge. der viole prakllselie Erlahrungon un Itali..11«e eli L'esaminili balio. Iter Vorlrageude In kl.ogl selu. dass tteileron km-' 11 si solini tìcli-geidieit /ai Kalloli-falirteii golmlen sei. und'giani.I da»» aioli in Wicn Vcraustullungcu prosperimi konnl.11. die nach .lem Vorbildc des l'ari sor Acm-Clubs. oder dir llallonlahrlcn-Ahlheilung des liei liner Vei.iiis /ni lor-.lerung dei l.uflsi Ioli,dui. cinger» bici vv union, er fin dori ». me Zuliorer auf. siili einem /11 grOndeiidmi Spe/ial-ldnli lur icg<|. iiiassige Halli.ni,1i11 leu, der Wiener Amo-Club zu lielllien wiire, rei hi zahhonh aiizu»i Musson '

Miniileiil.ingoi \pplaus I.ilo.le die markigen und loiuigon narlegiiiigon des Vurlrngenileii.

Ende uin 9 Uhr. Walim 1 inp. .1. M. l'ernler m p.

..erodili) in Paris.

Ilerr Heinrich Heulseh voti dei- Melirlliei hai nach Kerathung uni doni liiafen de la \ alette und dami uni deiii V'erwallurigsinlh des Aériirlnhs fulgenden Hnef ari don dia leu de Dion. den Voisilzeiulell diesel' (iesellschafl. geni Idei :

ii. 1 ■ I'' 1- .•■ i" '

1 tosco lt von deiu Eifer, zur Losung des l'roldems der Lutisi Inftalirt etwas heizutragen, vorpflirhte uh mieli. BUM Sumuie von KNMMKI Francs zur Vcrfugung des Acroclubs zu slellen. welchc als l'reis <|es Aeroclub* ilemjenigen Frlindcr zugi sprochen werden soli. der. abfahrcnd vom l.uflsrliilfcrpark von Saint-CImul odor voti don Ihigeln von Long' ha mps, odor von ugond ein.'iu anderen l'uuklo, welcher cine ehensolche EnlfollHltlg volli Eiffel-lluirin hai. inncrhalh einer lialheii Mimile zwcinial dieso Streeko grfahren unii zurii.kgekehrt som wild, uhi an seinem Aiifslieg»orl zu land.-n.

Ilio H.lheiligiing zur l'.rriiigung diesis I'reises soli inler-natiolial sein, uh gela: dariiher nur folgende allgniueine (iesirhls-piuikle:

Jedes lahr, zu Zeiton, die Ih stimmi werden, sollen die Ertiiiilr-1- von l'rojeVten. Wejelie lelzlere zuriiokhrlialtc 11 werden. au-g<lassen werden zu praklis.heii Versucheu mi! iliren Apparatoli.

Ilio Apparalo H.iltnns oder Flugninsi bilioni werden atifgc-stelll. gehanilllaht odor hevvegl ihirch die Konkurrciilen ani eigene Kosleii und liefahr.

Sohald elllsi lii.ihn vvir.l. da»» einer iler»elhe|i das ailfge-»t>llle Hr.igiamili erfiillt hai, wir.l diesein dir Hrms zugesprocheli, und n h weide solorl dern l'rasid' ll'cli des Comi té « des Aeroclub* jimimm Francs aiishàndigen.

Welln Lei ih'uisellien WeUstreil das aofgostelllo Pi..gr.1Ili:,, durch mehieie Kxpi riuienlaloi. Il orinili wild, wird «hr l'reis uni. ■ ihinn miihoill. wolioi d.irauf llu.ksi. hi gemitìi meli wir.l. wi. vi Z.il .Icihi zio Ali -tuhi ung lieti l'ii.grainius || .branchi hai

Ihts ('omite do- Ai'i'o.lul» soli dei alloinigo Ibi hli-r m-.

WeHslleiles selli

ls soli i-ili Itegli 111011i aulstelleli. da- zìi m'r.ilfenlliih.ii und il) weblieiii il»' Ali dei Liiis.-iiilmig der l'rojekle. |i.,i.e. ni , oidnung»hi.i--igor Velati! ibi Vcisu.be. Ziilbeilung mid \irritili mg dos I'reises eiilhalteii siili soli.

Selli. l'ili -< holdllllgell sitili unum-In--In li lltld l,l--etl k. n Iterilfuiiv zu w.i» aneli 111111101 In. cui (iruiid Voiliegen inag

I l.ifin . das- die Koilklitn iileti ani Well-lnil (hi ahi. (m,. iliirfen. situi sie verplliebtet, sub dir Kiilsi'lu-idung de» Cmnit-. zti unlerw 11 l.ii.

W.iiii d-'i' l'reis niobi innerbalb cines Zeiliaum.- von ó .labren, liegimiend vom In. Aprii l'.MI. vergebeli ist. ziclw si moine Vi'iplhrliliHig ziiiuik.

W.iluond diesar Zani uud s..[ange als dei l'reis limi, uni: ■Utcgclhcill som wild word.- 1. h alljalirlieb ilein Comité des Vn clubs .ine sniniiiie von {mai Kran. s zuweiiilei). webho ila-sili-nach cigen.'in Krinessen ani die Evperirnenlatoren. web he • dessen lur wur.bg eraclitei, veilbml.n wird.

IleiiiiMli lienls.h .von der .Meni the. 1, placo de» Llals-I nts

Hans, den ¿I Maíz. UH»».

Ihl» Comité des Aélocliile: eihelt diodos »»< breiboli iii ». 11 Veisaniiiilimg ani 21, Mar/. UN IO nntei doni Voisilz de» (irai.fml la VaiilX, nacti.b'in es zilVor den Komis des Herril Heinrich fl-n' ■ ivi ni der M< mlb." .ingenoiioii'ii halli' und hcsrhloss darauf. .1-Ciiiiimissioii dAciosl.ili.il) si ientili<|iie uni die Organismo!.: ¿* Hewcrboug zu Inllen unii das l'reisgern ht des Orossen IV des Aeroclubs zu budini.

Ih e Coinmission d'Aéroslalion s.ieiiliii.|iie riahm in 1 t ' Versaoiiiilung am -. Aprii, unter d.-tn Voisitz il. s l'nii/cu II.il imi Honapaile. dio limi Volti Comité des Aeroclubs angi'lml Missiou ali und ernalinle cine tuli i-K..iiiiin»sio|i. Irestc'nad ..aden llenen Caillelcl vom lnslilul, tirai Henri de la Ìail*. Oraf de C.nslillon de Sa i 111 - Vie tor, (irai de la Haat ■ l'Iuvinel und Emmanuel A i me znr Ih-arheitung *-mes l!cg ■•monis liir die l'reishewerbung. Lelzlere kooptirlc ais litul.ir M 1 gliid llorín Heinrich Doutsch von der Me 111 I he 1 Die l'n'...' Kommission veroinigle sich am 7 Aprii, untor Ib-iin Caillcti-. ini Sekrelariat ib» Aeroclubs und verfasste naclislebendc», dir» die Kiimtnissionssilzung volli H. Aprii geliebmtgles lleglcitient

Reglemenl iiber den Grossen Preia des Aeroclub».

S 1. lue llcwcrbung uni don (Jrosseli Crei» des .V'nHlil-wild allj.ihrlii li vom I. bis L'i. .limi und vom L'i. bis do. Sopì, i»1'1 stattlindeii in don .labren 1ínki. |5H»|, \'MV>. V.Htt, HNM, su lue-' bis der l'r.is gowonnen i»t Hi.- ht/te l'eriode der lìcwerlun-; ligiiint ani 1. Aprii 1!ni:> und elidei mi! der volli Slifter li"'1-'" selzlon letzlen Frisi ani 15 Aprii l!Nlà.

3 2 Zur flioiluahioe ali den Versuchen miissen ili' t'1'" werber sich wenigslen» li Tage vor Erdllnung jeder IVriotb" '* "" Coiieralsi-krotarial des Aérm'luhs. IH, rue du Colisée. euiir.igci1

9 :i. Die Binlragung e.halt ersi (¡idtigkmi. nachdcm Kommission durch seme IVIegirb-u dio zur Hevverbung peslcll;on Apparale gepriilt bai. oline un iibrigen danni eme Vcran!»1''1" hehkcil zu iibernelinioi). wie S ' ' Iwsonders licioni, l'i'' 'll1' tiagung iiuiss von einer Elusoli!oibegobiihr von .VI Francs bcr.bit" werden. die zu jcdci l'eriode crncucrl werden muss, za web ^r der Experiméntalo!- zu seincn Versuchen zugelasscn wird.

8 4. Wo Abfahrten hiiflen, mit Ausnahme besonderer Dispositionen, vom Lutlsetiillerpark des Aeroeluba aus statt, der sich bei >.nnl-t.l.md (coteaux de Longchamps, auf dem linken Ffer der Seine, in der Xähe des Aipiediie des eaux de l'Avrei befindet. Sie können voll Ii I hl Morgens- Ins Ii I tu Altends vor sieh sehen. Die zu durchfliegende gesatimite Wegstrecke hetiägt hin und zuriii k etwa 11 Kilometer.

g ■ >. Jeder Experimentator katin wahrend jeder Periode so viele Versuche inachon. wie er wüllschl, Fr muss sich jedoch allemal sellrsl der uflicielleii Koiilrole versii hern. ilidoin er mittelst Telegramm jedes der Mitglieder der 1'.oinnessioii d'Acroslalioii >i leiitilnpu- wenigstens 21 stunden vor seiner Abfahrt vom Park hiervon benachrichtigt. Kr erhält hierüber eine besondere Instruktion gleichzeitig mit der lleslätigiitig seiner erfolgten Eintragung ausgehändigt.

$ Ii. Die Bedingungen für den Versuch sind durch die Kommission wie folgt genau bestimmt :

Abfahrt vom laiftschitlerpark des AtfQCHlbs oder anstall von diesem Park von einem anderen Abfahrlsplatz. der in der Niilie bestimmt wiol-; Beschreibung einer geschlossenen Schiede ohne Berührung der Knie, allein duicli an Bord befindliche Mittel in der Art. dass die Achse des Eiflcllhurines im Innern der Umfahrt golegeti ist: rückkehr zur Aullalii tsslellc in der Zeit von höchstens einer halben Stunde.

§ 7, Sofort nach Schluss einer jeden Peiiode Tür den Wettbewerb wird nach Erfüllung der pmgramiumä.ssigcn Bedingungen ilk-r den Preis von Indium Krams entschieden und derselbe von <kt Kasse des Aeioclubs. 4M. nie du 1 lobsei- ausbezahlt.

g 8. Wenn im Verlaufe einer Periode mehrere Bewerber die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt haben, wird der Preis unter dieselben vorlheill in umgekehrtem Verhältnis*, zu den Zeilen, welche für die Einfahrten gebraucht wurden, gemäss nachfolgenden Formeln:

Wenn 2 Konkurrenten die Fahrt in a bezw. b Minuten vollendet haben, so werden die ihnen zukommenden Anlheile XA und VII wie folgt gefunden:

uhiocmi . b

Sobald » Konkurrenten die Bedingungen in a. b, c Minuten erfüllt haben, erhallen die jedem Einzelnen zukommenden Theile XA, VII, ZG folgenden Ausdruck:

um »Ml . h,-

XA *" all + »c + hr

vn _ l<w"00 • *c *B — ab -I sc + bc

lue. mm . ab Zt" — «â€¢> + •<• + kill.is in diesen Formeln niedergelegte Gesetz fuhrt zu folgendem allgemeinen Ausdruck

Wenn ii Konkurrenten den Bedingungen des Programms in der Zeil von höchstens iui Minuten genügen, so wird der einem jeden Einzelnen zukommende Antheil ausgedrückt durch einen Bruch, dessen Zähler die Zahl KNtmtll ist, multiplicirt mit dein Produkt der Zeilen der n I anderen Konkurrenten, und dessen Nenner eine Summe darstellt n>n n Summanden, deren jeder aus einem Pmdiikl von n- I Faktoren besteht, welch letztere durch die Unterschiedenen Verbindungen der n Zeiten von Ii 1 zu n—1 gebildet werden.

3 !». Wenn am Iii. April joden Jahres der Preis von Ion um Francs nicht gewonnen ist. wird die Kommission denjenigen Experimentatoren, deren Versuche ihr einer Unterstützung worlh erstheinen, 4000 Francs im Ganzen oder theilweise zusprechen.

8 Ii». Die Entscheidungen der Kommission sind ohne Berufung. Die Bewerber verpflichten sich allein schon durch die Thalsacbe ihrer Eintragung, siel« densellien zu unterwerfen, wie auch zur Befolgung des vorliegenden Reglements und der etwaigen spälereti Aciiderungen, die die Kommission vielleicht machen kiinnle, insbesondere in Bezug auf Kleinigkeiten in der Organisation des Wettbewerbes.

8 II. Die civil- und slrafgcsctzlichcn Verantwortlichkeilen verbleiben zu Lasleu der Heworlier, denen sie zukommen Der Aerocliib verwahrt sich gegen jegliche Verantwortung, welcher Art sie auch sein möge.

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Patente in der Luftschiffahrt.

Den! soli la ml

Mit 12 Abbildungen.

d.R.p Nr. 110 660 Edward Zarski in lille (Nordb

- lenkbares Luftschiff mit durch Planelenräder angetriebenen Weiidellügihaib-rri. Paleiitirt vurii 1. Juni iwis ab.

Die WciidcllügcIrSdcr haben eine doppelle Bewegung in der Fis. I.

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Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

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g,lr;e|ie versehenen Flügelräder Fig. 5 ist ein vertikaler Oiicrsohnill nacli Linie 1-2 von Fig f. Fig. Ii zeigt die Glirvennutbsclieibe in Ansicht.

Auf jeder Seite des Liiftschilles ist ein Flügelrad «' angebracht mit beispielsweise sechs Flügeln c, welche einmal um die Welle d im Kreise herumgeführt werden und ausserdem eine Drehung um ihre eigene Achse ausführen.

K.s. «.

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Weise, dass sie heim Niedergehen die llorizontallage einnehmen, »iilirend sie bei ihrem Aufwaitsgunge vertikal gestellt sind, um der l.ufl möglichst wenig Widerstand zu bieten,

Ein derartiges Luftschiff is| in Fig 1 in Si-tteiiansii hl und in Fig. 2 in Uberansicht dargestellt. Fig. •'! zeigt die Abwickelung der die Bader hei hängenden l'.urvoiinuthscheibe. Fig I zeigt in

in m Massstal» eine der Seitenwandungeu der mit Planelen-

Auf jeder Seilen»atidnng dos Luftschiffes isl millelst der Träger e ein Zahnrad /"befestigt, in welches sechs Planeleniadei <j eingreifen, Die Wellen h dieser PlanotenrSder sind in dein Bad i drehbar gelagert. Der Durchmesser der Planelenrädor ist gleich der Hälfte des Durchmesseis des Zahnrades f. so dass sie «Uli bei einer Umdrehung des Flügelrades zweimal um sich selbst drehen.

»4

Auf jeder Weib- Ai ist eine Curvenniilhst heibc <■ (Fig. :i inni fi) befestigt, welch«- auf einem Sechstel ihres Umfange* uni zwei St hraubrugäiigcn versehen ist.

In jede l'.tirvctinulhschcibc k ertili ein Zahnrad i ein. dessen Zähne aus drehbaren Rollen In sieben Jedes Zahnrad trügt acht Rollen und ist auf der Welle m eines ih-r Flügel c lief.--.ligi

Während fiinf Sechstel der Umdrehung <ler f'in Veiiniilh-srheibc t dreht sieh das Zahnrad / niehl. weil ein Zahn in der in der Drehuiigseberie der scheibe liegenden Nulli hegt, während da-* Rad auf dem lelzten sechstel der Umdrehung durch die heulen

Fi»-. I.

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Sehrauhi'ugäiil'e um zwei Zahne gedreht wird, also eine Vicifcl-iimdrchung macht.

[ler mit dem Zahnrad / fest verbundene Flügel wird also Ih'i dieser eine Bcchslelunidrehung, der l'.urvcrist heibe <• eine Vier Ichimdiehiing machen, also während eines Zwölftels der Uin-drehung des Flügelrades 1. du das Itad g hei jeder Umdrehung des Flügelrades zwei Umdrehungen macht.

fliese eine- Vierteldrehung während einer Xwölftcluindieluiiig des Flügelrades liudet hei jeder halhen l'mdrehung des let/teren stall.

Rie Wellen m dei Flügel t sind auf spitzen gelagert, und

zwar mi! ihrem einen Filde in Schrauben », die in einem \u: der Welle </ des Motors befestigten Kranz « angebracht sind, unii .111 ihrem anderen Filde auf Si hraiilx-n, die am Umfange ib.-, Flügelrades i angeordnet sind.

D.R.P. Nr. 110 813. - Henry Ibiiiel A (le la Paris.

Anker fin. Luftschiffe, l'al.-ulirl vom II Mai ISu'.» ah.

Mie Fin ni und Einrichtung des » erhesserlen Ankers gestallt-; die feste und selbst Heilige Verankerung des Luftschiffes, gleichgültig, an welchem (Irle siili dasselbe befindet.

Fig. 7 ist ein senkrechter Schnitt durch den Anker in -y-st hl'tssi net Lage und Fig. * ein ebensolcher Schnitt durch den gi-oflllcl'il Anker

Ihr Anker besieht aus einem Stahlrohr 17. welches in eiln volle Slahlspitze IN endigt, die in das härteste Lrdnich euidtiiigiti kann. Ila der Schwerpunkt de:. Ankers in seinem unteren TI»-il-liegl, so wird der Anker immer uni seiner Spitze auf den F-nl-Im'iIcii hellen. Hie vasenl.innige i.estalliing «les oberen Thrdrs verhindert ein gänzliches län-inkiii des \nkers in den Erdboden.

Fm. s.

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In dem Rohre 17 wird eine bewegliche Stange |JI geführt, welche am oberen, aus dem Rohre beraiisrageinleii Ende nur Oese zur Befestigung des Seilendes hat. während an deren iintrrnii Finte zwei txh-r mehr gekrümmte Arme 21 auf einen gemein-si haflIn hell Rrehzapfen angclenkt sind. Im Riiliezustandi' helindin si< h die Enden der Arine OelThungen 22 gegenüber, die im SUhlröhr vorgesehen sind.

Ih-r vom Ballon ausgeworfene Anker fällt mit seiner sp;t« auf den Erdboden und dring! tief in diesen ein. Ist dies gi-srh'hen-so zieht der Ballon mittelst seines A iikl-rs«ilcs an der Stanpi Iii und hebt dieselbe, so dass die Arme 21 durili die OetTnilllgm des Stahlrohres hintlurchlrclcn, infolge dessen der Anker im Kn*-reich vollkommen sicher befestigt wird.

Em den Anker aus dem Erdreich zu lösen, gcnüul n. ■>"' die Stange I!» zu drucken, wodurch die Arme 21 ge not lugt wfrl>» 111 das Stahlrohr zurückzutreten, wonach man den Anker aa Aen au seinem oberen Thcile angeordiiel-ii Hingen hcrauslichell kst'.n

DJl.P. Nr. 110 833. Internalhumler Verein zur raUV neben Verwertuiiir hui ErBnduiig>imlculcn^Kr tT."m. TS- Tll- '* Jteclhi. Vtiirit b'iiing zur Vorwärtsbewegung von Körpern in der Luit tinnii die Sehwerkrafl inill"lst nach vorn geneigter, zusanmiii-gesetzter segelll.'lcht-n. I'.iterilirl vom 21. Juni 1S5W ab

F« ist bekannt, die Schwerkraft von Körpern (Acroplane. Drachenflieger u. s. w zum Vorwärtsbewegen in der Luft mittelst nach vorn geneigter Gb-illlächen zu benutzen.

BS

Abwcirhctitl von diesen bekannten Einrichtungen besteht der Schare betlugapparat der vor liegenden Erfindung aus einem Systral von Segelflächen in fächerartiger Anordnung, welches durch die im Klilchenschwerpunkte aufgehängte llelastnng den erforderlichen Widerstand der unteren Luftschichten dciart wirksam werden lasst, dass die im Hube zustande sehlalTeii Segelflächen in treibender Itichtung angespannt werden.

Kig. !t zeigt den Grundriss des Apparates, und zwar ist auf der linken Seite die Schichtung der Scgclrippcn und Scgcliläi hen nach oben, auf der rechten Seite dagegen die Schichtung derselben Konstrilklionstheile nach hillen ersichtlich. Nalurgein.'iss kann von der Anordnung beider verschiedener Segelschichtungen in ein und derselben Segelgruppe wegen ihrer verschiedenartigen Ahlhitliungsspannung keine Itede sein, doch soll z. lt. für die Flugsegi lgruppe Olierschichtung, für die StCUCIatgclglWPpC Killerschichtung beza, die umgekehrte Anordnung nirhl ausgeschlossen sein. l)ie Anzahl der Segel kann beliebig angenommen werden.

Kig. 1t) zeigt die Seitenansicht der linken Scgclfläc htcnseile von Fig. in der Dichtung von A nach B gesehen mit durch den Luftdruck gespannten Segelrippen und Segelflächen. Fig. II zeigt eine gehe malische Ansicht der gleichfalls in Spannung belinillichen vorderen Segelgruppen beiiler Schirhtuugsforinen des Apparates in .ler Schiiiltehene A-Il von hinten gesehen unler Fortfall der dahinter liegenden Konslruktionstheile.

Fig. s.

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die Achse des Flugapparates bildet die Langslange .< mit dem auf ihrer Spitze sitzenden festen oeseukopfe <) den vorderen Kreuzstück k, dem initiieren Kreuzstück frl, dem hiuteren Kreuzstück k- und der am kmle befindliche oese -. In den Qucr-schenkeln voll k silzl die vordere Qucrstauge .s'l mit den seillichen (lesen o und den vorderen oeseiipaaren c:l ,-4,-r», |M den mit dem Oesenpaar i- versehenen Querschenkcln von i-l sitzt die mittlere oiierslange St mit den seitlichen (lesen o und den vorderen Oesenpaaren rlrt. In den Oiierschenkeln des Kreuzstückes i--. weh Ins auch drehbar auf der Lenkstange S gelagert werden kann, sitzt die hintere Querstangc .sm mit den seitlichen Oeseil <!•:•. Die Queis, henke] der Kreuzstücke k und ki erhallen entweder die vertikal aul'wärls gerichteten (ielenkliolzeu t/r/t für (iberschu hlung. wie auf der linken Seile von Fig. X dargestellt, nder die vertikal abwärts gern bieten (ieleukbolzeii <j* i)s für l'iilersi hiclilung der Segel, wie auf der reihten Seile von Fig. S dargestellt. Auf der vorderen Qucrslailge St silzt das Segelpaar *, die'Schichtung der Segelrippenpaare 1 bis Ii mit den (lesen ol hl- ne und mit ihren >egeln *' bis »* erfolgt nach oben oder nach hillen auf den zugehörigen (ielcnkbolzen.

Hei der ersten Anordnung liegen die Segel # bis ** mit den (lesen ihrer ausseien Ecken <i bis f und i und mit den (lesen

ihrer inneren Reken I bis VI stels unler der nächstfolgenden Segelrippe und Segelfläche. Hei der zweiten Anordnung läuft jede Segelfläche spitzwinklig mit dein zugehörigen Gelenkpunkte ihrer Segelrippe zusammen und zeigt demzufolge nur je eine äussere Segelecke Die Segel * bis «* hegen hier mit den (lesen dieser äii-seren Krken <• bis f und i stels über der nächstfolgenden Segelrippe und Segelfläche. Diese mit dem Kreuzstück k der Minieren Uuerslange S'l verbundenen Segel * bis *• bilden in ihrer 1 lesammtlieil die vordere Segelgruppe oder das Flugsegel.

Die Spreizung der Segelrippen erfolgt durch gegenseitige Verschnürung der der Langslange S zuiiäi hslhegenden Hippen I! und von dort aus mit den Segelrippcnpaarcn ö, I. ;l, 2, I nach den Uesen der vorderen Uuerslange .s'l. Hie auf der linken Seile von Kig. K slrirhpunktirte Curve. beginnend In i der initiieren Oese r* der vorderen Querstange S*. endigend bei r. giebt ohne weiten- Hinweisuiigshuchstahen die Lage und Hiclilung dieser festen Verschnürung bis zur Langslange >'. Diesellie setzt sich in entgegengesetzter Itichtung nach der miltleren Oese r* von S'l fort. Es wird hierauf nullest der Schnüre t bis r:' der gegenseitige Verbund der (lesen o der Querstange 51 mit den Oesenpaaren «' bis »* der entsprechenden S-gelrippcnpaare 1 bis 6 vorgenommen, bis die (lesen o« durch die Schnüre I" mit den (lesen r des milderen Kreuzstückes Irl verbunden sind. Her gegenseitige Abstand der Segelrippen ist alsdann gesichert.

Die (lesen •<-i»4 <>•"• und o* ihr Segelrippen 2 In- ,; weiden nunmehr zum Abfangen der Segelrippeuenden durch die Schnüre t> t*t*fl und /• mit den Oeseli r< r*fl und »â€¢ der minieren Quer-

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slange S'l ibezw. des Kreuzstückes /■') in der Weise srhlnlT verbunden, dass die Schnüre erst durch die .infolge der Belastung des Apparates.! auf den Luftschichten eh)tretende Spannung der Segel straff weiden Sind die so abgefangenen Gesell säiurritlu her beim Flugvorgange gespannler Segelrippen als feste Punkte zu betrachten, so dienen dieselben nunmehr zum gegenseitigen Ab fangeii der beim Klugvorgange in noch höherer Spannung befindlichen Segelei ken, indem die (lesen tibfle f mit den (lesen bis o* und die (lesen i gegenseitig verbunden werden. Diese Verbindungen werden durch die Schnüre </ hergestellt und gleichfalls i'rsl beim Klugvorgange slralf.

Hei lier für Obel Schichtung dargestellten linken Klugscgel-hSlfle von Fig. II werden hiernach die (lesen I bis IV der inneren Segeleetten mittelst Zugschur nach der Oeae r des Kreuzstückes d-i.

die Oesi'ii V bis VI dagegen mit den gleichnamigen (legen der anderen gleii hgesrliii htrlcii Flugsegclliälfle fesl verschnürt. Während bei dieser Anordnung die als X I bis VI bezeichnete Duldung gegen übermässige Abllutliung dei Luflstr.ime durch die inneren Segelecken selbst erfolgt, bedarf die für Enlei Schichtung dargestellte rechte Klugsegelhälfle von Kig. il zu demselben Zwecke eines besonderen Di< hlniigssegels x. Dasselbe wird unler dem ersli-n Segel ê der vordenm Querstange .VI befestigt und durch seine (lesen E bis IV mittelst Schnüre in den (lesen oXi'Sei und r der Qucrslange S'l fest angezogen. Die Oese \" kann mit ihr entsprechenden Oese des Dil hlungssegels für die linke Klug-segelhälle verschnürt werden. Diese beiden Arten der I >n Eittings -

versrhntirung vermögen <1ip Spannung der Segelrippen mit ihren Segeln eben so wenig zu hindern, wie die oben beschriebene feste Yerschniirung dieser T heile zum /.werke du er Spreizung.

Diese Erklärung ilU-r Konstruktion und Wirkungsweise des vorderen oder Klugsegels ist in alten wesentlichen Punkten auf die gleichartige Ucschalhiiheit der hinteren Scgelgitippe anwendbar, ltie mit dem Kreuzstück der hinteren Oiiei-stanze w gelenkig verbundenen Segelrippen l' bis ;Y mit ihren zugehörigen Segeln bilden in ihrer fiesainiiithiit die hintere Segelgruppe oder das Steueisegel Die Spreiziing der Segel erfolgt in derselben Weise wie heim Elugsegel auf deren Unterseite durch feste gegenseitige Vers»hrnirutig der Segelrippen in den Mittelpunkten ihrer Länge, wie durch die slrichpLinkl.-le liichtuiigskurve angegeben, Links sind die Segi I in flheischh blutig, rechts m Unters« hichtung dargestellt , die Segelrippen sitzen auf den lielenkhol/en t/i Ih-zw. Der gegenseitige Verband der (Jeseli o bis >it wird in der für das Flugsegel beschriebenen Straffheit mittelst der Schnüre t* bis t" hergestellt, alsdann erfolgt die Verbindung der äiisseesleii Oesen n mittelst ti nach den (lesen >,-.<. iler hinteren ouerstaiige sowie die fernere Verbindung der äusseren Segelccken durch die Schnüre b1 zwischen den (lesen «â€¢ bis «/' und «1 bis <>*. Die der Langstange S zunächst liegenden gleichnamigen Segelrippen 5' tragen ein gemeinsames Sehhisssegel. hei I nlersc hichtung der Sti'Uersegelgruppe wird die Segedöse d1 Irechle seilei mit der gleichnamigen (lese der anderen Seite verbunden

Ferner hat bei fibersclüclilung der Segelrippen die fesle gegenseitige Versrhiiiü ung der linieren Segelccken durch die fiesen 1 bis IV (linke Seite). Ih-i Unters« hichtung «Ii«: Vcrsclinürung des unter «ler Si'üelrippe U befestigten Dichliingssi'gels tuittelsl der llesi- '" irechte Seitei nach der Langstange .V zu erfolgen.

iVird das hintere Kreuzstück ki auf der Langstange ,S drehbar 're .geil, so sind die Schwingungswiiikel ihr zugehörigen Uiiet «l ngi- S> durch die Schnüre t zu bestimmen, welche zwischen den 0"Sen v ■ und <• von S'* und .si angeordnet werden, Hei fester Lagerung von ts auf .">' kann auf die Anordnung «hrr hinteren Otierslangc .S*s verzichtet werden. Die äusseren Scgelrippc-nö.sen «> de» Steucrsegcls sind alsdann mit u der Onerstang«- .sS zu verschnüren. Das Erforderniss grösster WiderslandsfaIiigk■-iI kann ausserdem «Iii- Anordnung der tiuersl.inge .s';i «-Iwa nach der Ebene <»«> des Sl«-u<-rsegels bedingen, gleichgültig, ob dasselbe fest oder scliwinghar gelagert wird.

Die Dullcreinrichtung besieht aus Schnüren .»/' bis rp, w« h he durch die (lese O des Kopfes der Langstange ,s' mit den Oes«'U I» eil H und r!> der vorderen Ouerslangi- verbunden werden. Die in Fig. 10 gegebene Darslcllung zeigt die Seilenaiisichl lies Apparates in der Hichtung von .1 nach Ii gesehen, mit durch den Luftdruck gespanntem Flug und Steuersegel. Die Segelrippen mit ihren Segeln befinden sich, so weil dieselben in «lii-si-r Projektion verkürzt sichtbar sind, nach der für die linke seile von Fig. S gegebenen Darslelluug und Hcschreihiing in Uberschichliing. Unter der Langstange N ist der mittelst zweier Holzen «■*! an den Kreuzstücken i- und 1-1 befesligti- Stab w «largesiellt. auf dem die Einstellung des zur Spannung des Apparates beim liugvoi gange erforderlichen llewichles V, im Fläsi hensi hwerpiinkte des Apparates zu erfolgen hat.

Wirkt durch die Belastung des Apparates die tragende Kraft de« Lull ströme unter der Flug- und Sleiiers«-ge|gruppe in Hichtung der senkrechten Pfeile spannend auf deren Segel, so kann die .\|>-llulhiiiig dieser Ströme und damit deren Spaiiuungsaiv gleich nur in schräger bezw. kurvenarliger Hu htung nach oben slaltlimlen. Dose Ablhithungsrii litung isl durch zwei schräg aufwärts gerichtet«' Pfeile angedeutet.

Die lliiiweisuiigs/eii ben der in Fig In-ichlbareii Segelrippen.

Segelllächen, (lesen, Vcrbindlingssrlinürt- und sonstigen KoilslrrA-tionsiheih- entsprechen denjenigen von Fig. Ii. Di<- in Iis. II sein inalisi Ii dargestellten gespannten Flugsegtdhälften bi-id-r Schichtutigsforiiicn sind in der Ansii hl von hinten gegeben. wi, dieselben aus der S« hnitlebiiie von A Ii unter Fortfall der ilahindi lugenden Konstruktion»!!*'ih; sichtbar sind. Die eingetragen, , Pfeih' erklären die Abllutlmiigsiichlung der Lull und ist deren fjjv im lirundriss so zu denken, dass die Feilem der Pfeile unter di r lull «ter (juerstange v< rhutldeiieii Segeltläclnil * liegen, wo ih-Spannungswnkuiig der Irägembii Luftschichten beginnt, wäheim die Pfeilspilzen die hilller «leu hochgespannten Segelllä« heu v I-zogi'te- Ablltithiing der Lultslröuie bezeichnen.

Während durch die äusseren pfeile die schnellere Abllalhun; ihr tragenden Lullscliichlen gekennzeichnet wird, dürfte aus .1-: — durch die Indie Spannung und gegenseitige Lage der Koilslruk-lioiislheile — heilingleii Hichtung der inneren Pfeile ohm- Weiler-» hervorgehen, dass unter den der Langstange S zunächst gì legnar Si'gelll.iclieu durch das Zu3amruciillii'««cii der Luflströiiu- <—i stärkerer Luftdruck -lattlitiden muss

Die gesteigerte Wirksamkeit der Lultslröuie in dieser SU e. |-zone bildet linier dem Einflüsse der Belastung des Apparate- li.' 1 iilcrxiülziingspunklc zur Herstellung der (üeichgi-wichlslage ,|,-, Apparates heim Flugvoigange.

d.r.p. Nr. 111523. Michel Heinrich und Franz Iii.Ii-fehl Im Illing. Luftschiff mit einer zum Ballon um ihn -,rl ioide achse drehbaren (iondel. P.ihiitirl vom -j(. juni IH'.ih ali

Du- vorliegend«- Eiiindiing betrifft ein Luits« hilf, bei web Ii-i • In- fiondi l in bekannter weise um ihre senkrecht«- Achse im. Ballon drehbar ist, bei weh b«iti aber der Ballon mit feilt; Flossen versehen oder auf .indire Weise zum Aiigrilfspuiikle • Las! unsyinnietriseh gestaltet und der die Drehung der tinnii

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

g«-slalleiiib- Tragring am li.illnn iiiilli-lsl eines «-iidhisiil Stile aufgehängt isl. Hierdurch soll erreicht wenlfii. dass der llal'"" sich selbst in die Itiehlirig ihr Si hiauhena« h-e einstellt und auch in jeder Bichlung zur (imitici und zur Schraubenathsc ei'i-

ge-teltt Wlldell katllV

Die Figur Vi zeigt ein derartiges Luftschiff Die (I..odcl » hängt iiiillelst eiie-s Flanlsihes U Irci ilrclil'-" zweckmässig unter Zwischenschaltung von Kugeln, in Hinge r. und zwar so. dass sie nach oben lieraiejeliiil« n «"'''n kann. Dn-ser Hing t isl mitbist eines über Hollen hiuli'h'1"' endlosen Taue- au dem Italioti .1 aufgehängt.

•17

Der Ration A ist sn gestaltet, dass er sicli unter dem Einflüsse des Windes selbstlhiUlg gegen die Gondel drehen kann. Dies wird dadurch erreicht, dass der Italinn entweder, wie in der Zeichnung dargestellt ist. ZU der Drehachse der (iondel eine unsymmetrische Ccslutl hat oder hei an sich symmetrischer Gestalt an dem einen Ende mit einer feststehenden Fisebllussc ausgestattet ist.

Die Wirkungsweise des beschriebenen Luftschiffes ist folgende:

Em eine bestimmte Dichtung einzuschlagen, wird der durch einen beliebigen Motor angelrielieue vorn an der floitdel angebrachte Propeller in die erforderliche Dichtung gestellt, indem man, an dem Dinge r sich festhaltend, die (iondel dreht, bis der Propeller die gewünschte Dichtung einnimmt. la-ilel man nun die Kraft ein. so dass sich die (iondel sanimt dem Haiion in einer bestimmten Dichtung in Dcwegiing setzt, so stellt sich der Ha Ihm A nach Art einer Wetterfahne in die Höhlung der Krafl ein. so dass er der DcWCgung möglichst wenig Widersland bietet.

Das endlose Tau il sichelt die Lage der (iondel gegen vertikale Windstösse. welche den Ha Ihm A treffen. Die (iondel behält infolge der Aufhängung am endlosen Taue stets ihre horizontale Lage bei, wie auch der Halton sich um seine horizontale Achse drehen mag.

Kin Segeln soll mit dem beschriebenen Luftschiffe dadurch ermöglicht werden, dass mittelst des endlosen Taues'der Itallon, der eine entsprechende Geslall erhält, zu der (iondel hezw. zur Schrauhenacbse in einer beliebigen Dichtung verstellt wird. Die AngrilTsllache des Windes kann hierbei noch durch ein verschiebbares Steuerruder «' vergrösscrl oder durch Drehung desselben in der Dichtung verändert werden.

Die Anordnung der Gondel derart, dass dieselbe sieh nach oben aus dein Tragring ausheben kann, hat den Vorlheil, dass ta-nn Aufslossen auf den Hoden beim Landen der Halhm von einem Theile seiner Lasl befreit wird. Diene Wirkung würde

zwar auch dadurch eintreten, dass heim Auflreffen der Gondel auf den Hoden die Taue schlaff werden. Letzleres soll aber bei der voliegenden Erfindung vermieden werden, weil beim Schlaff-Wcrden das endlose Tau von den Dollen herunterfallen würde, wenn nicht elwa das Tau auf den Dollen durch besondere Vorrichtungen gehalten wird, welche eine erhebliche Gcwichlsver-mchning bedingen. Die Aushebliarkeil der (iondel bewirkt also beim Landen eine Entlastung des Dallons, ohne dass das endlose Tan schlaff wird und herunterfallen kann.

Zur üftVtilliehen Auslcirniii; "xlniHfle Patent-iiiiineliiuimcn

in der Zeil vom 2S Februar bis 31), Mai PK» Finsprnchsfiisl zwei Monate vom Tage der Auslegung an.

Aktenzeichen :

N -MW. Rad mit beweglichen Schaufeln für Luft- und Wasserfahrzeuge. Pimi Nlpkow, Iterila. Angemeldet Hl. September IK'.I7, ausgelegt I. März I iK Hl.

D 21433. Luftschiff, .lob. Mick, »reiner, 1-elpzig-t ounewllz.

Angemeldet 17. März IM!W, ausgelegl 12. März DHX).

C N.'iKH. Luftschiff mit Jalousieklappeulhigelii. Herrn, ('nni)ie, Berlin. Angemeldet 2.Y Oktober lHt)!). ausgelegt 25 März l!NM>.

tielÒNclite 1). It. Putente

in der Zeit \oui 2S Februar liNXt bis :M). Mai )<HXi.

Nr. 96 288. l>r. Heinrich Rudolph in Goarshausen a. Rh.

Fesselballon mit Orai boriila, he,

Nr. 94 893. l'ari Kleider In Berlin. Verfahren zur Veränderung des Auftriebes von Fesselballons mit einem als eb-kl 'is-her Zweileiler ailsgebildelen llalleseil

Zeitschriften-Rundschau.

„Zeitschrift dir Luftschiffahrt und Physik der Alme-phHrc".

Ilcrt 2. DHU). Februar. Vorbeiuerkniig des Itedaktionsausschiisses.— Victor Silberer: Der heutige Stand der Luftschiffahrt und die Zweckmässigkeit der tiiüiidung eines Aoro-Chih in Wien. — Willibald Karos: Das Kreisel-pnazip und der rnivcrsal-Flugappara!. — Vereinsnar briehlen: Deutscher Verein mir Forderung der Luftschiffahrt zu Herlin. Protokoll der Vereirisversammlung am 211. Januar l!NKI liehcbl des Fabilenaiisschnsses über die Hallonfabrlcn im Jahre DilHI. -Wiener Flugtechnischer Verein: Prolokolle der Plenarversamm-Inngen vom '2H. November und lfi. Dezember 1H1H). Heft 3. DK*). März. Victor Silbercr: Der heutige Stand der Luftschiffahrt und die Zweckmässigkeit der Gründung eines Aorn-C.lub in Wien, (Schluss, i — Willibald Karos: Das Kreisclprim.ip und cler l'niversal-F'lug-apparat. (Schluss.) Kleinere Mitlheilungen: Kreiss: Der Wcllen-llng. fKrwiderung.) — Vercinsnarhrirhlcn- Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt zu Herlin, Vereinsfahrteii am :t.. I!). und 22. Februar. 21. und :tt. März, ö und 7 April HHH). — Protokolle der Vereinsversammlungen am 2tl Febr. und 2li. März IWtKi. Umschau.

..Tbe Aeroaaallral Journnl". April 1900. N" IL Vol. IV.

Noticcs of Ihe Aeronantical Society. — Lord Ravleigh oti • Fliglil». — Major Haden-Powi-H's War Kxpcrienees. — Aero-naulieal Soiree al the Royal Institution - The Pilehcr Coli cot n.n

i«r Soaring Machines. — Tbe Ha 1 loon Work of the bile Mr. Cox-well (Illustrated). Hy Eric Stuart Druce. M A.. <»\on. — A Theory of Flight, Hy D M. Dowyer Smyth. — Recent Publications: • Sailing Dirds are Dependent on Wave Power., with Review by Mr. Iliriun Maxim. — Notes: The Grand Prize ul" Ihe Paris Aero-Club—The Triumph of Ihe Halloiin in South Africa- Men of the Moment F'lcclrir Ralloon Signalling al Ihe Paris Exhibition—A New ITjing Mai him—Novel l'se for Rallo.ms The Number of ("oxwell's and Godard s Ascents—The F'irst l se of the Knlloon in South Africa. — Oliiln.ity : Professor Hughes—Colonel EUdalc. — F'oreign Aeronautical Periodicals. — Notable Articles. — Applications for Patents- Patents Published. — Notice lo a Correspondent.

ML'Aéronautru. Bulletin mensnel illusile dr la Soelélé Ouaenise de Vai Ica!km aérienne. Fcvrirr I'.UHI. N'» 2.

Sncicté francaise de Navigation aérienne: ateneo du l"r février I'.'OD, M. .1. l-eloup. — Conference de M te comic de In VauK. — Observatoire-sonde enlevc par cerfs-volanls (2 planches . Coni-munication de M. Weiiz. — Formule pour la puissance sprriliirue minima nécessaire a un volateur. — M. le capitarne Marc-olle. — Communications diverses. — Necrologie: M. Maurand. — M. A Hrisscmnet. — '*<• lisle du Congrés aéronau(ii|ue de DKK). Communications y relatives.

Mars I'.llXt. N" 3

Socie té francaise de Navigation aérienne. scarne du L'i février

1 !•**>, présiih-c pi»r M. |i prince Holand Bonaparte — Séance iln i*' mars. M K Wagner, seerélaire. - Commiiniipiè «le M Kmiiia-uuel Aimé sur la thermosphère dont il esl l'inventeur. • Contours il'iilijcclifs ¿1 long loyer |iour la lélépliotogiaphic en liallon. il> iision ministérielle ilu féviicr l'.NKi — Concours d'aéroslalion ,i l'Ex-(Hisilmn cli- Vilii ennis, enrurtage dans le préscill numéro — AéroClub -- la* liallon i l'Orient- - Le grand-prix île I Aéro-Club La bouée il'Amlrée. Lettre île M Sivi ilcnberg. Noie sur les ballons-sondes. — Coclilieatioii — iV liste du Congres aéronau-tu|Ue de P.'ltO — iJélcgiié* des unlii hies de la Marine et de la I «lierre.

Avril l!liH> N" I.

Société française de Navigation aérienne séances des .'i mars et 5 avril. M. K. Wagner !.«â€¢ vol des oiseaux expliqué par

M ItoUX, arclllteele. résumé des colllllttlllif allons failes dalls «â€¢«-;. deux séances (A suivre.i - li- liste du Congres aérntiuutii|iie de I!mk1. — Notes relatives a ee Gongris: M. (iartcl. délégué principal pour les Curigrés de l'Exposition, Mai l'.Ml. N« 5. Sucielé française de Navigation aérienne: séances des pl avril cl :t mai, M. K. Wagner, secrétaire. - Le vol des oiseaux explnpié par M. RoilS, architecte isuile et lin:. - \a s asi élisions de l'Aéro. Club et ilivers. — Nécrologie. Madame V vi- lliireau de Villeneuve.

— ?•• liste des Congrès aéroiiaulh|tlcs de 1!mk*.

.,l.".térophilc". Hrvue mensuelle 11 lustrée de eaérimianlh|iie cl des selenres ijul s') nit Incitent. Février l'.ltll. N" 2.

Portraits d'aéroiiaulcs conleinpoiunis Fugéne foulard ii iWillnd de Eonvicllci. — L'ai ronaulnpie a Et-I.xposiliou «Je l'.'iM: Extraits du lïégleiueilt général des Coilcoins de la Section N: liâtes des Concours et natures îles récompenses — Les ballons militaires en Afii'iuc australe Paul Amélie). — Nolice sur la télégraphie sans lil P. it i l.'aéroslation en Allemagne A Clér\t. - Informations: Expérience-, ai ios|,iln|ii<s ,i Toulon: l«es Palmes ai adeiui'ilies et l'Aci ostaliou . Ilullelm des Ascensions. M.o ¡'«'-1 \- ;\,

Portraits d'aéronaules coiileiiiporains .lacune . F.iurc iWiliiid «le Fotiviellet — Modifications ap|-ulées aux ballons-sondea .Georges Bc>aiu.on), -- Ascensions sci.-nlilnpies .i Berlin iGustave llcrmitçi — Notice sur la télégraphie sans Id iP. Il i ... le ballon «In comte Zeppelin iPaul Amélie) — I. aéroriaulii|ue a rhVxpoaititftl de limki : >cition X, Aérostat mu. Comité d'installation de la classe 'M: Congrès d ac roiiau1c|iie il. Niivillc'c — Aéro-Club iA. Cléryi. — Informations: liulletin des ascensions. Ascension périlleuse a Toulon: Les expériences de M, t'ailletel; La bouée il Andrée. Annuaire pour DU") de IObservatoire royal «le Belgique. Avril DM). N" I.

Portraits d'aéronaules contemporains: Comte Jules Carelli (Willrid de Foiiviellev • l'elile expérience de ball.afe dirigeable .Comte Jules Carelli . — L'aérostatum et la carte postale illustrée (Emile Strausi. — Commission .iéroti,ui(:.|Ue mliinalioiiale l'A Ni«n|le.ruI -- Eludes sur I'. let ■Incite aluiosplu ri pie (aClcry). -- Nécr'ilugie : M Anatole Itrissonnel : M. Pierre de Itala-eliolf (Gouges Besançon'. Iti'jletnelll du Grand Prix de l'acio-t lllll

— Correspondante: Lettre de M. le lieutenant Eslitccl.

„lai France térlcnur*.. N'' 5 Du I" au l.'i Mars 1!imi.

Bulletin tnéléoro|ogii|iie mensuel m.us l'.mi — La Colon bo-piulie au Jour le jour E Caillé. — 1. Aerimaull'iuc a l'étranger. M D - La Coloiiibicii|;nie parisienne depuis les Iciup» les plus reculés jiis.|ii a nos jours suite- Paul Wnc.pnz. ■ Fédération Coloinhopluli de Seiiie-el-Marue: La |éila«lion. — llevuc de Presse • A la nili'i' Parle Ultcraire: Le château des Tourelles deinnl

la postérité; ftaronne d'Aey. Académie d'aéroslalinn mélénrn-lugi.pie de Fiance.

N" H. Hu Lì au :ll Mars UN»

Aéron.nili.pie i eliospei live : Il y a douze ans. Docteur Ox — Appareil pour gonfler et entretenir les ballons dans l'atmosphère: iv. .Iutieri La Coloni Impili lie au jour le jour: L'alimentât n m pendant l'élevage: F. Caillé — La Fraine aérienne en Améri«(ii«-, ti ad m t de l'anglais par Mail. G Johcrt — llevuc de presse. — Xéciologie. -- A la volée. - Paille lilléraire: Le ch.ïleau «les Tourelles: llamniie d'Aey. Prière dune vierge: Km de Crueln-I ■- la» rapilaine (iiron: Nouvelle aérostati«|iie: Ha) mond Bouchard. -- Académie d'aérostalioii iiiélèorologiitiic en France, séance du 21 février 11« si.

N" 7 Du au là Avril DM».

liulletin météiiroliigupie mensuel: Avril. - Partie officielle Exposition universelle de PUS), Bégleiueiit des concours nationaux de colombophilie. Le preseli! C tuberi. — Tableau des dates des concours «-1 des prix. Aérostation. Exposition universelle de iikhi. - La coloinobiphilie algérienne: E. Caillé. Exposition annuelle des aviculteurs français: Maurice Ptifour. — Colombophilie inililaire: E Caillé — llevuc de presse — Académie da«iostatimi méh'-orologiipie de Fiance, séance du 7 mars l'.ml N« S. Du là au :») avril I lit 10.

Aéi'oiiautiijiie rétrospective. Il y a douze ans' Docteur llx.

— Combattons la nature'... Conile Jules Carelli. — Un progrès en colombophilie : K. Caillé. — Tribune libre A propos «lu Grand Prix de l'Aéro-Club. Pari"' littéraire. Le Pigeon de Collimici-' ; Emi lil - 1 s . i 1 . ;i i l'i.ll' el \ i. ,i ■•' Ma'. - ,h i il le. I

i npilaiiie Giron Koiivelte aérostatiipie .snilei: H.tviiioud Boucliarj

— Le cimi de l'Exposition: Toujours dans les airs; Pierre Gauthier — A la Volée

N" ii. Du l-r au 15 Mai I'hmi Ihilleliii iiièléiirol'igii|ue mensuel: Mai. Partie officielle Exposition universelle «h- l'.hsi, circulaire concernant les concours de colombophilie - L'Aéronaulii|uc au jour le jour Pléthore d'expérimentations: IH "x -- ltall"ii dirigeable et Poisson Conile Carelli - ■ A propos du dernier acculent survenu au>. aleliers de Meuduri: C .lidwil — La colombophilie au jour: Noir» élevage en l'.Uttl: F. Caillé — Bibliographie siieiililn|ue : C Joberl.

— Kedèr.ition i-ohmilsiphile de la Seine. - La rolomhicullure parisienne depuis les lernps les plus reculés jusipi a nos juur-(suite): y. Wacipie/. — Tribune libre. — A la volée. — Partie lilli rane: Canards colombophiles, les vitesses d'antan: K. ("dille

— Variétés: La France aérienne a l'Exposition. — Le ballon Cineoraina. — Académie d'ai-roslalion météorologique de France Stances «les 21 mars el lavili DKK)

Y- HI Du 15 au :ll Mai l'.MO. La colombophilie au pays des tzars . D' Ox. — \a\ colombophilie au jour le jour: A propos d«-s lâchers de l!**j; E. Cad'e Le pomi d'appui laver ligtiret: Comte Jules Carelli. — 1.» France aérienne en Normandie: ltéunion solennelle de la Fédération a Itimeli - L'Alliance de Itihorel: Progiamme îles reiicoiirs de liMm. La Colombo ebroicieime: littralncmeiils el concours .le iîski La France aérienne en Vendei-: Pigeon. — La France aérienne en Chumpagiie : Maurici Dufoiir — llevuc de presse I tilis.iltoii des pigeons voyageurs dans la marine de pèche. André ( hroinipic bibliiigr.iphii|tie Ile»lie ,|«- presse étrangère, avril li*"t M""- C. Joberl. A la volée: La Fiance aérienne à l'Exposition Le ballon l'.ineor.iina. Acadéuiie d'aérostation niéléorol'e gn|iie île France Séance du |h avril ihwi N" Il Du Dr „u 15 Juin l'.MK). liulletin iiiétéoî«i|iign|ue mensuel: Partie ofhciellc : Concoui s de i olotubophilie — l..i colombophilie au jour le jour. K. Caillé

- Le veni : Pillili' ile le riunii' Carelli. — l'in- Iòle intimi'. — Li Franco aérioiine à l'Kxposilion. — Revue de prosar. — i,iii>'l<pn's notes d'èlevage E Cottili, l.a Krame ui-rientie .1 l'élranger. -- A la voice Soeii-Ié rolouibophiic . |,a Manche . ile Dieppe. — Aeadéinie d'acrostatioii metcnrnlogiipje de Fraine Nanu- dn 2 mai IIH»».

An» anderen Zelt»elirlflen.

Prometheus Nr. i.W und :VW, Jahrgang XI, Ii«»». H W. I.. Moedc-beek. die Krage des Luftschiffes linier besonderer Bezug-iialime auf das Luftschiff des (irafen v. Zeppelin. D* Spalten mit 7 Abbildungen. Verfasser verliebt den Standpunkt, dass dynamische Flug-niaschiuon in alwehharor Zeit noch keinen praklisehen Werth hatten, dass gegenwärtig erst die Zeil acrtistatischor laiflsclulTc gekommen sei, an deren Herstellung vor Kttt Jahren zu denken in der Thal eine Utopie gewesen Ware. Ks lulgl eine eingebende

Retrachtung über das Zeppelin sehe Luftschiff, dem eine Geschwindigkeit von X. 12 in p. Sek. als wahrscheinlich erreichbare zugeschrieben wird. Zum Schluss tritt Verfasser den Anschauungen entgegen, dass ein l.ufUchilT dieser Art 111 Bezug auf sein Landen mit eitlem Gasballon verglichen und daraus ungünstige Folgerungen gezogen werden. Kr verlangt bei solchen Fahrzeugen vorbereitete Anlagen zum Landen und gibt eine Skizze, wie er selbst sich einen derartigen LuftschifThafen vorstellt.

Journal of Hie l'alted Males Art Hier), May June liXKl A. v. Parseval, The dragon ballooii. 7 Seiten mit I Figuren. Forlsetzung folgt. Eine l'eberscl/iing der bekannten Arbeit von Parseval.

Selrntllie «mericiin, Hl. Mai HM»». F. A. A Talbot, Aerial-Phnlograpbie. I Spalte, I Bild.

2ti. Mai ItKJtl. (limnl von Zeppelins Airclüp. 3 Spulten, ¡1 Figuren.

Auszug aus der angeführten Arbeit von Moedebeck in Prometheus.

_______

Humor und Karrikaturen.

Luftsohlffer-Menu.

Am B. Juni d. .Is. feierte die h. und K. Luflschiffer-Ablhriluttg in Wien im Hotel ile France daselbst das lltjährigc Bestehen der Militär-AiTtuiaulischen Anstalt. Den zahlreich erschienenen früheren und jetzigen Angehörigen der österreichischen Luft schifici- Alti hei lune wurde hierbei auf künstlerisch ausgestatteten Tischkarten folgendes humoristische Menu hingelegt :

Mena für ein Landungsdiner. Sandsarksuppo mit eingekochten grossen Gftn«cftts«on. Fliegender Fogns aus dem Neusiedler See mit Paragiiiiimi Mayonnaise. Filet de Balloll — gainirl. Brieftauben eigener Zucht mit Salat vom Steinfehl • tbsl und Käs«- ■;, lAppeinbv

A Hets".

Kyrii» ! Kin Rennen. Stessen, Drängen' D Ita. kehiiwe allen voran beginnen einen tollen Weltlauf durch die Strassen, dahinter wie leibhafte Teufel ein paar Kaminfeger, gefolgl vun einer wilden Rotte Wan-Waus, die das jäinmerlu liste Geheul anstimmen und ab und zu einen kühnen Schnapper 111 das russgeschwärzte oder itiehlhestäubte Wadengrbein der Stürmenden riskiren. Eine Fska-ilmn Kücheiidiagonei rückt -leicht liesi-hwingl ■ lienin ; wie dm Ihn kellen Ihegeli, wie die Füsse trippeln mit einer Rehelidigkeit. die die 'Gnädige, auf Befragen mit gutem Gewissen geleugnet halle, ila die Rosa einen Beweis von solcher Geschwindigkeit bis jetzt noch nicht erbracht. -.ielle. Liese, del is ja schauerlich, (lenk, mein armes Kail, hen i> ..... h noch Bursche bei 11 l.citn.rnl'

Rosas Klagen verlieren sich 111 dem Gepnste des linken Rentiers • ■lebnis, der. fühlbare Angst auf seitn-ui feltglaiizeuden Gesichl gemalt, die liullelilgiit.se heraufslüriiit s-Gciniesinai ie iis der Triiiiipetergass" hat ihren Rühen- unii Grünzeugslaud allen guten Geistern anvertraut und ist in wildem lagen dem Rentier Gieluiix Sof"lg!. -Awer, Heir Giebniv•. winselt sie, -diss isch Jo giyserhoh, die sinn jo verlöre mit Hütt 1111 mit llo..r, kennt tur ne denn nil helfe?» Allew.ij keiinl m'r.- giebl der von dieser Anrede

tiiehl sonderlich angenehm berührte Gicbnix zurück, -in'r kennt jo Sie nulTschicke mit-ere Mondello Kau de rouragc un eine gliele

wulleue Diiesch'- D'Gemiesmane ist oh solcher Abfuhr für ihre Mitlheilsamkeit sprachlos stehen gehlielien und ihre Erstarrung lost sich erst dann wieder in belli' Schadenfreude, als (iubiiix im Woiterslüriiion mit einem Briefkasten kolllilirt. sodass später noch einige Heulen zu sehen waren. — am Briefkasten nämlich.

Docli lieber Leser. Du weisst noch immer nicht, um was es sieh handelt. Die revolutionäre Bewegung war vom Stoinlhor ausgegangen und hatte sich mit rasender File wie eine Feuerwelle bis zum Allen Bahnhof gewälzt. Dort war Markt — es war vielmehr bald kein Markt mehr Denn plötzlich hatte sich der Aufrubi der Strasse auch d-in Tempel vulgo Waarenhaus Merkurs mit-gellieilt Man eilte ins Freie, schlug die Hände i'ibor'tn Kopf zusammen, wo/n man natürlich erst Marktkorhc und andere Kampf-uiiis-|la-eiii-\V atf-n auf das Pllasler setzen musste, und stimmte dann, die kopfe entsetzt in einem Winkel von üher -10 Grad zur Höh" gerichtet, m den allgemeinen Wehruf mit ein: -D'r Luft-ba Hon i sc Ii a hger 1 s se ! ■

lud in der Thal. In geringer hauleiir. so dass man ganz, deutlich die Gestalten 1111 SrlulT des Ballons unterscheiden konnte, baumelte, hangend und bangend in schwebender Pein, wie der l'nlerleitianor Emil Ireifend bomerkle, ein mächtiger Luflhalloll direkt iiber'm Allen Rnhnhnf. «Scborscbol, sie bann gewuiike, sollscli iiiillloiiinie. > hänselten sich einige Spassvögel untereinander. • Sperr'« Mull l|(T, • antwortete der aber schlagfertig, -es gilt clis uuiesuunclit ,-e schlucke- Damit meinte er den Sand, der in gelben Strähnen eben von luftiger Höhe lierahriesello und der ein schlagender Beweis dafür war. dass es sich nicht um einen Kesselballon, sondern um einen ganz normalen Freifuhr Iba lln n handelte. Die falsche Auffassung war ..(teilbar von einem .spassvögel unter die Menge verplhinzt worden und die Menge schien 111 ihrem Glauben durch das lang herunter baumelnde Tau bestärkt worden zu sein lud so stark war der Glaube au den Durchbrenner, dass einige entrüstete Badler mit stark ausgeprägt.111 Gerechtigkeit», gelühl sub auf ihn- Räder schwangen, diu. bs Thor sausten und sich bemühten, den Deserteur einzuholen, der, höber und hoher steigend, bald dem Auge entschwand . , .

Die Froiballoiifjhrl war vom -Olierrbeinischeli LttflschiiTer-vi'iein. verunstaltet worden und ging um Dt Ehr früh vom t'ebungs-platz vor dem Slejnlhor Hott von statten. (Strassb. Mürgerzlg i

im

A' g*nx O'schcldta.

tin rilltlhtllon stehl dcr Scpp und ti Wet'; Sic jainiiu-it und wiusell: ■ <( mei'. Sepp. " mei'. Wann jclzt dcr Hallou plal/l, uus is's und g felt!• —

• tieh". soi nil sn diiiiiiu-. innniil dor Seppl gar g'schcidt.

• '/.» was waar' drum narlia der Slnck chba da,

Als dass ma' si' roc hi Klin srldad ra'lass'n * ka '' * herablassen. iFlicgende Mallei

Aus der Zoit der Lex-Heinze-Bewegrungr-

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Lelltfl Zuflurlit. — Wer lei(htfoiligeii namri) eine Wohnung überlässt, mar hl sieh nach dem neuen Oeselz, seihst wenn er keinen Gewinn daraus zieht, der Kuppelei schuldig. Es bleibt also mrhls anderes (ding, als dieses staatlich kou/cssmiurtc Gewerbe frei in der Euft schwebend in Fesselballons zu betreiben.

(Simpbcissiiiius.)

Auch daa noch.

A.: Die Hühnerjagd ziehen Sie wühl der Hasenjagd vor? ha kiunion Sie keinen Treiber anschlössen!

Sonntagsjäger: So'J Dafür habe ich kürzlich einem Luflsr hilfcr ein's 'naiifgehranul.

(Fliegende lllätler.i

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

» ■ ..... ^l^lMiM

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Hochgefühl.

• Darr ich fragen. l»!ni ::n idiges Fräulein, • «» wohl bei Ihrer Halle-

l..ll' I den .....V|. I t>

drurk auf Sie jcroa'h' bat ?.

•Als ich beim Fni|n«-sloigcn die liaromn t» t ief unter mir »Ich-« sah!. .

(Fliegende BISD-r

Höchste Zerstreutheit. Ein Professor, der eitim Fallschirm i-i fluiden, steigt mit dem Italioti hoch, springt aus de»*1**-selhslverstiindlirh — ohne Fallschirm.

I>ir 1,'tiliitiioH ln'ilt sich u/'c/i/ für rrrtiiilmuilicli für ihn iri*sr>i*-linftfi<-liiii IiiIkiII ihr mit S'twiii rrrsrhriifli /trffW* jflte Rechte vorbehalten; theilrveisc jfussüge nur mit Quellenangabe gestattet.

Die Redaktion.



Illustrirte Aeronautische Mittheilungen.

Heft 4. Oktober 1000.

Nachdruck verboten:

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Vorbereitungen mm 1 ioctilassen des Nickcl'sclicn Registrir-Dmchcns.

A e r o n a u t i k. (dH^-*-

Die Haager Friedenskonferenz und die Luftschiffahrt.

\ i.ii cinriii Mitiii I" 11 • -1 der Konferenz

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Ende Juli war ein Jahr verfranzen, seil die Haager Friedenskonferenz ihre Arbeiten abschloss. Die Ziisammen-stollung der umfanjireichen Protokolle ist kürzlich beendet worden. Kriegerische Kreignis.se in zwei fremden Krd-Iheilen haben seitdem das Interesse an dein Werk jener Versammlung zurückgedrängt, und verhältnissmüssig wenig ist über ihre Bcrathurigen in die Oeffentliehkeit gedrungen. Ein kurzer Rüekbtiek auf denjenigen Theil der Konfercnz-verliandlungen, der das (iebiet der Luftschiffahrt berührt, dürfte daher in dieser Zeitschrift vielleicht nicht ganz unangebracht erscheinen.

In dem Cirkular des nissischen Ministers des Aeussern, Grafen Murawiew, vom Mo. Dezember 1H<)8, welches die llasLs der llaager Verhandlungen bildete, war unter den Kragen, die sich nach russischer Ansicht zur Berathung in der Konferenz eigneten, unter Nr. 8 auch aufgeführt •das Verbot, aus Luftballons oder durch ähnliche Mittel irgendwelche Geschosse oder Explosivstoffe zu werfen». Durch die von der Konferenz beschlossene Geschah" s-vcrthcilutig wurde dieser Gegenstand der unter Vorsitz

'les bekannten belgischen Staatsmannes Beeranerl gebildeten ersten Kommission und von dieser zunächst wieder der unter demselben Vorsitz zusammengetretenen ersten Unterkommission überwiesen.

In der zweiten Sitzung dieser Unterkommission am 29. Mai kam die Frage zur Sprache. Das Verbot wurde ausser von dem russischen auch von dem niederländischen Militärdelegirlen warm unterstützt. letzterer erblickte in der seiner Meinung nach sehr wohl im Bereich der Möglichkeit liegenden Verwendung von Luftballons zum Werfen von Geschossen, die mit giftigen oder einschläfernden Gasen gefüllt wären, ein hinterlistiges Mittel der Kriegsführung, das ebenso untersagt werden müsse wie z. B. Meuchelmoni oder die Vergiftung von Brunnen. Die !Uli rkoinmissioti sprach sich nach kurzer Diskussion mit Ausnahme des englischen Mililärdelegirten zu Gunsten des Verbots aus. Der rumänische Delegirte befürwortete eine Einschränkung der Gültigkeit desselben auf 5 Jahre.

Der Beschluss der Unterkominission wurde alsdann

in der dritten Sitzung der ersten Plenarkommission am 2*2. Juni zur Diskussion gestellt.

Hierbei kam der nordamerikanische Militärdelcgirte auf den rumänischen Vorsehlag zurück und begründete eingebend, warum es angebracht erscheine, die Gültigkeit des Verbots auf eine Reihe von Jahren zu beschränken. Er bewegte sich dabei im Wesentlichen in folgenden Ausführungen:

• Bei dem gegenwärtigen Stande der Technik der Luftschiffahrt kann einerseits die militärische Wirksamkeit in Erfüllung des hier in Frage kommenden Zwecks — Werfen von Explosivstoffen — nur eine sehr geringe sein, andererseits aber steht derselben die Gefahr einer umfangreichen, durch die militärischen Interessen nicht bedingten Zerstörung von Leben und Eigenthum gegenüber, die mit den Anforderungen einer humanen Kriegsführung unvereinbar ist. Beispielsweise werden bei der derzeitigen mangelhaften Lenkbarkeit der Luftschiffe Ge-sehosse oder Explosiv-Stoffc, die aus denselben geworfen werden, gewissermassen wie ein Hagelschauer wirken. Sie werden sich auf eine grössere Fläche vertheilen und einzelne Punkte mehr zufällig als auf Grund von Berechnung treffen. Dabei könnten ebenso gut harmlose Einwohner, Kirchen und Hospitäler als feindliche Trappen, Batterien und Befestigungen vernichtet werden. Der Nutzen würde, um so mehr als die Luftschiffe zur Zeit nur wenige Personen aufnehmen können, dabei ein geringer, der unnöthig angerichtete Schaden aber ein grosser sein. Es erscheint daher zur Zeit durchaus angebracht und den von der Konferenz verfolgten Zwecken entsprechend, wenn ein solches Mittel der Kriegsrührung untersagt wird.

Von der Zukunft gilt aber nicht dasselbe. Es ist sehr wohl eine Vervollkommnung der Luftschiffahrt in dem Maasse denkbar, dass es z. B. möglich wird, Luftschiffe im der kritischen Stelle und im kritischen Augenblick eines Kampfes unter so bestimmten und konzen-trirten Bedingungen zu verwenden, dass dadurch der Sieg entschieden wird. Das Luftschiff würde durch seine

IOl'

Geschosse alsdann keinen inhiini;men weil überflüssigen Si-Innlfii mehr anrichten, es würde vielmehr, wie alle militärisch intensiv wirksamen Mittel, die Zerstörung lokalisiren und durch Beschleunigung der Entscheidung den Kuin]>r abkürzen, was gerade im Interesse der Menschlichkeit liegt. Kiuem solchen Kani|»festniltel gegenüber darf man sieh nicht für alle Zeilen die Münde binden, es genüg! vielmehr, wenn man sich auf eine durch das gegenwärtige Stadium der Luftschiffahrt gerechtfertigte Knlersagung der fraglichen Art für die Dauer von zunächst ft Jahren einigt. Nach liedarf kann diese Frist nach Ablauf verlängert werden, falls die Luftschifffahrt bis dahin noch nicht entsprechende Fortschritte gemacht haben sollte.-

Nachdem auch der französische und englische Mililär-delegirte sich den Ausführungen des Amerikaners angeschlossen hatten und der russische Vertreter deren Berechtigung anerkannt hatte, wurde die Beschränkung des Verbots auf 5 Jahre einstimmig angenommen.

Eine kurze Diskussion rief noch die Kormulirung des Verbots hervor. Man war sich darüber einig, dass sich dasselbe ausser auf Luftballons auch auf ähnliche Mittel, z. II. Drachen, erstrecken müsse, mit denen man, wie ein Delejiirler hervorhob, bereits Versuche im Sinne einer Verwendbarkeit für militärische Zwecke angestellt habe. Kerner stimmte man auch darin überein, dass nur solches Werfen von Geschossen und Explosiv-Stoflcn zu untersagen sei, dessen Ausgangspunkt sich in der Luft befinde, so dass z. II. aiiT dein Erdboden befindliche Mörser davon nicht betroffen würden.

Schliesslich wurde von der Kommission einstimmig eine Fassung angenommen, die auch die Zustimmung des Plenums der Konferenz fand und die wir in folgendem

als -Deklaration' bezeichneten Abkommen vom 29. Juli wiederfinden: Die vertrngschliessenden Mächte willigen für die Dauer von 5 Jahren ein, das Werfen von Geschossen oder Explosivstoffen aus Luftballons oder durch analoge Mittel zu untersagen.» Die Deklaration wurde von 17 der vertretenen Staaten sofort, von den übrigr-n seitdem unterzeichnet. Sie hat keine Gültigkeit für den Kall, dass am Krieg eine Macht thcilnimmt, welche da. Abkommen nicht unterzeichnet hat. Solche Mäehl; können dem Abkommen jedoch nachtrüglieh beitreten. Eine Kündigung ist gestattet, tritt aber erst nach einem Jahr in Kraft und gilt nur für die Macht, welche sie ausspricht.

Die Hanger Konferenz hat sich ausserdem noch bei einer Krage ganz anderer Natur kurz mit der Luftsehilf-fahrl zu befassen gehabt. Es war bei Herathung der Konvention über die Gesetze und Gebrauche des Kriege», die nach laugen Verhandlungen zu Stande kam, und die seitdem von allen 25 Mächten unterzeichnet worden i-l In Artikel 2!), Absatz 1 dieser Konvention wird eint Definition des Begriffes rSpion» gegeben. Absatz 2 fuhrt dann als Beispiel einige Kategorien von Personen auf, für welche diese Definition nicht zutrifft, und die daher nicht als Spion«? behandelt werden dürfen. Es geschieh! das, weil diesen Kategorien gegenüber die Praxis nicht immer die gleiche gewesen ist. Hierhin gehören aucl. «die Personen, welche in Ballons abgesandt worden sind, um Depeschen zu überbringen und im allgemeinen tue die Verbindungen zwischen den verschiedenen Theüen einer Armee oder eines Gebiets aufrecht zu erhalte« Luftschiffen) dieser Art gebührt also, falls sie ergriffcn werden, die Behandlung von Kriegsgefangenen, gleieh-gültig ob sie Mililürpersonen sind oder nicht.

Induktion und Deduktion in der Luftschiffahrt.

Von A. l'lnUe, Generaliim

Die praktischen Kolgerungen, welche sich aus den bisher gewonnenen Induktionsergebnissen') aufdrängen, sind nun folgende:

a) Jeder Körper, welcher durch irgend eine motorische Kraft zum regelrechten Kluge gebracht werden soll, miiss ein so grosses Gewicht aufweisen, dass das Klugobjekl noch von der im Körper untergebrachten motorischen Kraft in die Luit gehoben werden kann.

b) Das spe/.iIim he Gewicht des Klugkörpcrs wird immer und in jedem Kalle geringer, als jenes des Wassers sein müssen, weil, wenn dies nicht der Kall ist, die Fallgeschwindigkeit des Klugobjektes beim Landen

«. Verjrt Jatii-i-aiip S. SIT.: |KW. S. 77.

llMinsratli i. P, in Wien.

trotz der als Segelfläche dienenden Flügel so griw wäre, dass dasselbe beim Aufprall auf die Erde zertrümmert werden würde.

ci Die motorische Kraft im Flugobjekte muss n?in-deslens so gross beinessen werden, dass sie fiihgeA durch ihr llehevermögen die Landungsgesehwiwli?-keil, welche beim freien Fall des Flugobjektes entsteht, und sei diese auch noch so gering, aufX"" zu bringen, denn künstliche Flugobjekte vertrage« «■inen AufsUiss überhaupt nicht. (Siehe Luftschifffahrts-Zeilung Bert 12 v. IHHH .Zur Theorie der Iheilw. enllasl. Luftschiffe.*

«I) Das geschilderte ummtbehrliehe Verhältnis* zwischen Krall und Last bei Flugobjekten kann heute m>r durch eine Iheilweise Entlastung <les Fluguljekt»-

durch Gasauflrieb zu Stunde gebracht werden; das durch Vornahme dieser Entlastung erzeugte Volumen des Flugkörpers wird den Schnellflug niemals hindern, da es in jedem Falle thunlich sein wird, die Horizontalkruft des Apparates seinem Stirnwiderstande entsprechend zu bemessen, und die Schwere der Maschine, bei Anwendimg des Principe* der theil-weisen Entlastung, mehr nebensächlich ist. e) Zur Lenkung des Schilfes im YVellenllug. welcher nach erfolgtem Auflluge immer einzuhalten sein wird, sind bewegliche, dem Vogel projvortionalc, drehbare Flügel in Verwendung zu nehmen. Die erwiesene Nothweudigkcit der theilweisen Entlastung, aus Gründender Verkehrssicherheit, schliesst die Möglichkeit der Herstellung rein aviatischer Apparate vollständig aus; selbst in dem Falle, dass mau das zum Fluge nnthwendige Verhältniss zwischen Kraft und Last, wie es durch Induktion nachgewiesen wurde, durch dynamische Maschinen herzustellen vermöchte, wären solche Flugapparate dennoch praktisch unverwendbar, weil bei denselben die absolute Sicherheit des Verkehrs, ihres grossen Gewichts wegen, nicht verbürgt erseheint, denn diese ist nur so lange gewährleistet, als die Arbeilsmaschine tadellos funktionirt. Auch ein kleines, während der Fahrt eintretendes Gehrechen an der Maschine, welches nothwendig ein zeitweiliges Abstellen der Maschine bedingt, würde eine Katastrophe zur Folge haben müssen, weil die dann unhemmbare, übergrosse Fallgeschwindigkeit des Schiffes mit vernichtender Gewalt Schilf und Mann beim Landen zur Erde schleudern würde, g) Nachdem es in der Natur kein Flugthier, welches leichter als die Luft wäre, gibt, st) ist aus dieser Thatsache mit Bestimmtheit zu sehliessen, dass das gehobene Uebergewicht beim Fluge die wichtigste Rolle spielt und in der Druckkraft der Flugschwere jene ergänzende Kraft zu erblicken ist, welche allein den raschen Flug ermöglicht; die Muskelkraft reicht hierzu nicht aus.

de grösser das Uebergewicht ist, welches die Flugthierc durch ihre Muskeln und der Aeronaut durch den Schilfsmotor zu heben vermögen, desto ausgiebiger wird sich das Flugvermögen des Objektes gestalten, diese so erzielte Flugschnelligkeit kann niemals gefährlich werden, da die motorische Kraft des Vogels und auch des Schilfes gerade so gross bemessen wurde, dass sie jederzeit das Fluggewicht zu bewältigen vermag. Die Induktion beweist mit unwiderleglichen Thalsachen, dass die Konstruktion von rein dynamischen Luftschiffen für alle kommenden Zeiten unlöslich bleiben muss, weil es unmöglich ist, dem Flugapparate mit den

zur Verfügung stehenden Baumaterialien das richtige? spezifische Gewicht zugeben. Spezifisch schwerere Flugapparate sind aber unanwendbar, weil bei deren Benützung die drohende Gefahr des Zerschellens nie ganz beseitigt werden kann. Da aber bei öffentlichen Verkehrsmitteln die Sicherheit unbedingt zu wählen ist, so bleibt wohl den Konstrukteuren keine andere Wahl, als darauf bedacht, zu sein, ihren Flugapparaten das gerade nolhwondige spezilische Gewicht zu geben, was nur durch die Vornahme einer theilweisen Entlastung mittelst Gasauftrieb zu erzielen ist.

Es ist also nicht zutreffend, wenn von Seite vieler Fhiglcehniker die Behauptung aufgestellt wird, die Lösung des Flugproblems sei in verschiedener Art möglich.

Nein, das ist ausgesprochen nicht der Fall, weil dem Flugkörper das ihm nothwendige spezifische Gewicht eben nur durch die theilweisc Entlastung angeeignet wenlen kann und somit in ihr jenes technische Mittel erkannt ist, dessen richtige Anwendung allein die Lösung denkbar macht.

Die Notwendigkeit, dass sich die Flugtechniker, wenn sie Erfolge erzielen wollen, sehr eingehend mit dem Prinzipe der theilweisen Entlastung zu belassen haben, geht aus der Sachlage hervor; es ist das nicht eine Idee, die möglicher Weise durch einen anderen, auch zum Ziele führenden Vorschlag zu ersetzen sein könnte, sondern sie ist absolut.

Die nähere Prüfung der Umstände, wie. sieh die Verhältnisse gestalten werden, wenn man sich endlich ent-schliesscn wird, die theilweisc Entlastung in der Flugtechnik als Gebruuehsmittcl zuzulassen, führt zu grosse Hoffnungen erweckenden Ergebnissen.

Der Maschinenbau ist in den letzten Jahren durch den Automobilismus tüchtig fortgeschritten. Man baut jetzt schon Maschinen, wie Maxim und Ader es praktisch^ bewiesen haben, welche pro Pferdekraft .nur 8 bis U kg.

Denkt mau sieb den Gebrauch solcher Maschinen auch in der Luftschiffahrt als möglich, so sinkt die Grösse der anzuwendenden Enllaslnngsballons auf ein Volumen, welches schon beinahe gestattet, zu hoffen, man werde die Lui'lchilfe so bauen lernen, dass sie dem Vogel bezüglich Kraft, Gewicht und Volumen proportional werden, also die vollkommene Analogie zwischen Vogel und Schilf erreicht wäre, was den logischen Schluss zulüssl, das« beide gleich schnell fliegen können werden.

Wenn aber auch die Herstellung eines solchen idealen mechanischen Zustande* dermalen noch nicht zu erreichen unil man geuölhigt wäre, die Knllaslungshullons viel voluminöser, als es der Vogelleib ist, zu konstruiren, so ist «las für den Erfolg darum nicht Unheil verkündend, weil einmal nicht die Grösse des Volumens, sondern der Stiruw idersluud und die zur Verfügung stehende Arbeits-

krall für die Geschwindigkeit des Fluges massgebend und man in der Lage ist, durch richtige Formgebung des Tragballons den Stirnwiderstand einzuschränken, und weil, was besonders zu beachten ist, die aus festern Material hergestellten und mit stark wirkenden Explosivstoffen betriebenen Maschinen einen vcrhältnissniiissig viel grösseren Nutzeffekt als die Maschine des Vogels gehen werden.

Ferner darf man die Möglichkeit nicht unbeachtet lassen, dass die bei Luftschiffen angewendeten Maschinen nicht wie beim Vogel bloss aufwärts, sondern auch nach abwärts arbeiten können, so dass bei Luftschiffen der Druck auf die Segelflächen viel grösser, als es der Vogel zu Stande bringt, gemacht werden kann, so dass die Fluggeschwindigkeit des Schiffes auch viel grösser ausfallen wird.

Die konstruktive Lösung scheint thatsächlieh, wie die am Zeppclin'sehen Schiff gemachten Erfahrungen darthun, nur auf zu bewältigende Schwierigkeiten zu stossen, und diese werden gewiss successive ganz wegfallen.

Die einzige Einwendung, welche man gegen den Gebrauch theilweise entlasteter Schiffe machen kann, ist die, dass man dermalen nicht in der Lage ist, genau zu beurtheilen, welche Einwirkung der Wind auf ihren Flug nehmen wird, da hierüber jedwede Erfahrung mangelt.

Das ist wohl richtig, aber man darf nicht übersehen, dass die Gefahren, welche aus dem Winde für Luftvehikel resultiren können, bei aviatischen Schiffen in viel grellerer Art, als bei theilweise entlasteten Schiffen auftreten werden, weil ihre dem Windangriffe ausgesetzten, immens grossen Flügelllächen die Gefahren der Windwirkung bedeutend erhöhen und, was besonders hervorzuheben ist, ihre Stabilität stetig bedrohen und es absolut kein Mittel gibt, welches geeignet erscheint, diesen Gefahren erfolgreich zu begegnen. Trotzdem unterlässt man es nicht, auf den Hau aviatischer Schiffe grosse Geldmittel auszugeben, und kaum ist eins hergestellt und, wie vorausgesehen werden konnte, durch den Wind zerstört, so beginnt man gleich wieder mit dem Hau eines eben so schlecht konstruirl.cn Schiffes, welches natürlich bei seiner Henützung genau demselben Schicksal verfallen ist.

Die Gefahren des Windes sind hei aviatischen Schiffen absolut unbehebbar, während gründliche Erwägungen zu dem Schlüsse führen, dass bei theilweise entlasteten Schiffen wenigstens jenen Gefahren, welche die Zerstörung zur unmittelbaren Folge haben, begegnet werden kann.

Strömt der Wind in der Richtung der Fahrt, so ist überhaupt keine Gefahr für das Schilf vorhanden; trifft der Wind das Schiff seitwärts, so wird es zwar aus seiner Fahrtrichtung gedrängt und das Ziel muss durch

Laviren erreicht werden, aber eine Zerstörung des Schiffes durch Kippen ist nicht denkbar.

Leber das Verhalten theilweise entlasteter Schiffe bei Wind können nur Versuche Aufklärung bringen und auch die Mittel, welche man anzuwenden haben wird, um den Wind statt schädlich nützlich zu machen, müssen erst aus diesen Versuchen gefolgert werden; vorerst muss man sich mit der konstanten Wahrscheinlichkeil begnügen, dass der Wind theilweise entlastete Schiffe nicht zerstören könne, während im Gegensalze hierzu die Gewissheit vorhanden ist, dass rein aviatische Schiffe immer der Demolining durch den Wind ausgesetzt bleiben werden

Versuche mit aviatischen Schiffen werden stets erfolglos bleiben, während Experimente mit theilweise entlasteten Schiffen zu bedeutenden Ergebnissen führe» können. Kann da die Wahl, was man, um die Interessen der Flugtechnik zu fördern, thun soll, zweifelhaft sein V

Welche Zeit noch zu vcrfliessen hat, bis man sieh einmal zu Versuchen mit theilweise entlasteten Schilfen bequemen wird, kann heute nicht vorausgesagt werden

Aber dass für die Luftschiffahrt immer grössere Opfer gebracht werden dürften, ist sicher, dn das Bedürfm-s, die Luft beschulen zu können, von Tag zu Tag drängender nach Befriedigung sucht.

Es ist zu gewärtigen, dass die reichen Erfahrungen, die man neuestens an dem Zeppelin'sehen Schiff ansammelte, benützt werden, um die verschiedenen, im Laufe der Zeit zur Lösung der Flugfrage vorgeschlagenen Prinzipien näher und genauer, als es bisher üblich war. zu prüfen, und zwar mit kaltem Kopfe und beseelt vm «lein ernstesten Streben, die wirkliche Wahrheit endlieli aufzudecken.

Widmet, man sich nun einmal dieser Arbeit, so i-t es unvermeidlich, dass allgemein erkannt werden wird, man müsse, um des Problems vollständig Herr zu werden, sich genauer, als es bisher geschehen ist, an den Vogel hallen und sich bestreben, die neuen Schöpfungen so w gestalten, dass das Vorbild bezüglich Kraft, Gewicht, Volumen und Segelflächen thunlichst kongruent erreicht werde.

Solehe Bestrebungen, welche streng nach den in den Naturwissenschaften so fruchtbringend gewordenen Analogieverfahren behandelt werden, müssen nach imd nach zur Heberzeugung führen, dass die vollkommen'" Lösung mit den uns zu Gebote stehenden Mitteln Üial-säehlieh thunlieh ist und mit dieser Erkenntniss, wenn sie eine allgemeine geworden sein wird, ist der Beginn des Fortschrittes auch signalisirt, weil die Menschen gewohnt sind, ihre Gedankenarbeit mit aller Energie auch praktisch zu verwerthen, wenn ein sicherer Erfolg in Aussicht zu nehmen ist.

Bisher ist man zu sanguinisch vorgegangen. Man hat es unterlassen, alle Konsequenzen zu ziehen, welche eintreten müssen, wenn man irgend eine gefasste Idee zur Ausführung bringt, da man das Selbstvertrauen, welches man fasste, nicht selbst durch Einwendungen zerstören wollte.

Das ist aber nicht wissenschaftlich gehandelt, denn bei solchen Erörterungen ist es gerade nöthig, jedes auftauchende Bedenken genau zu erledigen und es nicht unbesprochen zu lassen.

Nur auf diese Weise wird das Werk, welches man schuf, wie aus einem Gusse geformt erscheinen und auch Andern die Ueberzeugung einflössen, dass es, wenn ausgeführt, alle Hoffnungen, die man daran knüpfte, auch sicher erfüllen wird.

Zur Aufstellung jenes Prinzipes, welches man genau zu verfolgen hat, um das Flugproblem zur Lösung zu bringen, ist es vorerst nicht nolhwendig, die Mathematik allzuviel heranzuziehen, da die Wirkungen der Kräfte, welche bei proportionalen Acndcrungen erfolgen müssen, auch ohne Rechnung sicher vorausgesehen werden können.

Das Prinzip muss aus den Thatsachen, welche am Vogclkürper zu bemerken sind, insofern sie dessen mechanische Funktion mit Gewissheit beeinflussen und aus den Bcwegungserschcinunaen selbst richtig herausgelesen werden, und nur zur Prüfung, ob man richtig gesehen, richtig gewogen und gemessen und logisch geschlossen hat, ist es nützlich, auch die bezüglichen Rechnungen auszuführen, welche sodann, wenn ihr Hesullat übereinstimmend ist, den vollen Beweis für die richtige Auffassung auch erbringen müssen.

Die Untersuchung der verschiedenen Prinzipien ist auch keine komplizirte, weil dermalen nur die Wahl zwischen dem Ballonprinzip (mit und ohne Entlastung) und dem aviatisehen Prinzip zu treffen ist und die Basis des zu füllenden Urthcils immer nur in den Wirkungen, welche die jeweilig angewendeten Kräfte ja hervorbringen müssen, zu finden sein wird.

Aber es ist dringend nöthig, dass endlieh klar und deutlich ausgesprochen wird, welches dieser Prinzipien den Leitfaden für allo zukünftigen flugtechnischen Arbeiten zu bilden hat, ja bilden muss, denn die gegenwärtige Zersplitterung der intelligenten Arbeitskräfte schädigt den Fortschritt gewaltig.

Es ist auch gar nicht einzusehen, warum diese Entscheidung nicht endgültig getroffen werden könnte, weil dieselbe eine rein technische Frag«; ist und das Material zur Beurthcilung vollständig gesammelt vor liegt.

Aber Niemand hält sich berufen, dieses Urtheil auf Grund eigener Autorität zu sprechen. Ks würde auch gar nichts nützen, denn dem Einzelnen kann man und darf man ohne ängstliche Prüfung seiner Anträge nicht trauen.

Erst dann, wenn aus den Vereinen heraus oder wie die deutsche Luflschiffahrtgcsellschaft Zeppelin es angefasst, also von vielen Berufenen gleichzeitig für ein Prinzip einhellig eingetreten werden wird, ist zu gewärtigen, dass eine Concentralion der arbeitenden Kräfte in einem Sinne stattfinden wird und nach und nach praktisch brauchbare Ergebnisse heranreifen.

Zum Schlüsse dieser etwas langathmig gewordenen Ausführungen möge noch ein Umstand Besprechung finden, dor für die Wahl des Prinzipes, welches man, um das Problem gedeihlich zu lösen, vielleicht ausschlaggebend sein dürfte.

Wenn man dio Leistungen der verschiedenen Flugthierc betrachtet, so unterscheidet man mit Leichtigkeit 2 Kategorien derselben.

Der einen Kategorie, welcher die Ueberzahl der Flugthierc angehören, ist es von der Natur nicht vergönnt, grössere Laston durch den Raum zu tragen, während der zweiten Kategorie, den Raubvögeln, die Fälligkeit, grosse Lasten durch die Luft zu tragen, eigentümlich ist.

Natürlich hat der Fluglcchniker bei seinem Nachahmungsgeschäft alles aufzubieten, um seinen Apparaten die Transportfähigkeit der Rauhvögel anzueignen, und es ist daher von hohem Interesse, die Bedingungen, welche erfüllt werden müssen, um den Apparaten grosses Tragvermögen zu verleihen, durch Induktion festzustellen.

Betrachtet man die Art, in welcher Weise die Vögel ihren Raub fassen, Iransportircn und endlich zur Landung bringen, so sieht man, dass die Raubvögel ihre Beute, von oben auf sie stossend, fassen und sodann durch die lebendige Kraft des durch den Sloss erlangten sehr gewaltigen Bewegungsmomentes, also nur theilweisc durch Flügelschläge und mit dann ruhig gehaltenen Segeln in dio Höhe Iiiegen und ihren Flug zumeist in Wellen bis über die Stelle, an welcher sie zu landen beabsichtigen, fortsetzen; dort angelangt, lassen sie die Beute fallen und erreichen dieselbe nach Kurzem in langsamem Fluge.

Es geht aus diesem Verhallen der Raubvögel hervor, dass sie die Fähigkeit, grosse Lasten zu tragen, nur in dem Falle besitzen, wenn sio den Flug durch Fall von der Höhe beginnen, denn nur dadurch sind sie in der Lage, viele lebendige Kraft in ihrem Körper anzusammeln, welche sodann, als Arbeitskraft verwerthet, den Flug, wie er zu sehen ist, ermöglicht.

Will man daher einem Flugapparat die Fähigkeit aneignen, grosse Lasten durch die Luft zu befördern, so erübrigt kaum ein anderes Mittel, als den Flug des schwer belasteten Schiffes ebenfalls durch Fall von einer Höbe einzuleiten und im Wellcnfluge bis über die Landungsslelle, welche auf Wasserflächen zu wählen

wäre, fortzusetzen; am Schiffe .sind aber (solche F.in-i m 1111miii<■ m zu treffen, dass die getragene Lftst durch Herunterlassen derselben sicher zur Landung komme, das Schiff selbst aber durch seinen Motor zur verspäteten langsamen Landung gebracht wird.1)

Ein solches, anscheinend sehr schwierig auszuführendes Manöver kann mit Schiffen, welche unter Anwendung des Prinzipes der theilweisen Entlastung hergestellt sind, nicht unschwer ausgeführt werden, denn sobald die Last am Wasser angelangt ist und «las Schilf dadurch Erleichterung gefunden hat, ist bei demselben das Verhältnis-} der Kraft zur Last wieder ein regel-

I) diesem vom verfasser verforlitenen («-danken des wellen-lluges bei luftfahrzeugen vermögen wir uns nicht anzusrlilicsM-n.

D. n.

massiges und es kann selbständig nicht bloss abwärt-, sondern auch aufwärts fliegen und daher auch ohne schädlichen Aufstoss landen.

Wollte man aber mit einem aviatischen Schiffe in gleicher Art vorgehen, so könnte die Zerschmetteruni; des Schiffes nicht ausbleiben, denn sein Verhältnis« zwischen Kraft und Last ist ein für langsame Landung des Schiffes unbrauchbares.

Es geht hieraus hervor, dass die Möglichkeit, mit Lull Schilfen grössere Lasten durch die Luft zu befördern, wohl bei Schiffen mit theilweiser Entlastung in späten Aussicht genommen werden kann, während dynamisch Schiffe, wenn es je gelänge, solche zu bauen, unter allen Umstanden nur sehr unerhebliche Lasten befördern könnten.

Die Geburt und erste Kindheit der preussischen Militär-Luftschiffer - Ahtheiluna.

von ilm liliullz. oberstleutnant z. d.

Im Kriege von 1870—71 hatte man auch bei uns wissenschaftlichen Abhandlungen des Prof. v. Heimholte, die Nützlichkeit der Ballons für die Kriegführung erkannt, die Luftschiffahrt betreffend. Lange Zeit geschah im wenn auch die auf unserer Seite damit angestellten Versuche keine befriedigen-

den Resultate aufzuweisen hatten. Man sah ein, dass ein solches Kriegsmittel sieh nicht erst im (Jebrauchsfallc beschaffen liess, es vielmehr schon im Frieden erprobt und durch eine für den Kriegszweck ausgebildete Trappe bedient werden müsse.

Demgemäss erhielt gleich nach beendigtem Kriege der Chef des Ingenieur-Korps den Auftrag, entsprechende Versuche ausführen zu lassen. Dieser betraute damit einen Offizier des Inge-nieur-Comites und stellte ihm für die Versuche das aus dem Feldzug noch vorhandene bezw. erbeutete Material zur Verfügung. Da dieses Material aber unbrauchbar geworden war und dem betreffenden Offizier weder ausreichende Mittel noch die erforderliehen Mannschaften gegeben wurden, verliefen die Versuche vollkommen resultatlos und wurden sehr bald wieder eingestellt. Gleichzeitig war vorn Kriegsministerium eine Kommission eingesetzt, zu der auch Prof. v. Hclmholtz gehörte, welche den Auftrag erhielt, wissenschaftliche Ermittelungen über die Luftwiderstände und die sonstigen für die Luftschiffahrt in Betracht kommenden Naturgesetze und Erscheinungen anzustellen. Auch diese Arbeilen lieferten keine besonderen praktischen Ergebnisse, waren aber vielleicht die Veranlassung zu den späteren

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Major Bvchholli.

in dieser Richtung bei uns gar nichts, da in der Armee und den massgebenden Kreisen wenig Sympathien für die Lufl-schilfahrt vorhanden waren.

Erst im Jahre 1883 wandte der damalige Kriegsminister General Brwi-sart v. Sehellendorf L vielleicht veranlasst durch die in Frankreich ausgeführten Versuche, diesem Gegenstand wieder seine Aufmerksamkeit zu und fand hierfür beim Kaiser Wilhelm I-da« bereitwilligste Entgegenkommen. Her hohe Herr hat dann bis zu seinem Tnde der Etitwickelung unserer Militär-LullschilTahrt die regste Aufmerksamkeit geschenkt, — Noch etwa Ii Ta;* vor seinem Hinscheiden erkundigte er sich sehr eingehend, welche Fortschritt»' die Luflschilfer-Abtheilung neuerdings ts der Etitwickelung des Wusserstofip*'" gemacht habe und wie die letzten Störversuche ausgefallen seien. Mit Allh. Genehmig«! erhielt dann im November 1888 der damalige Hauptmann im Eisenbahn-Regiment Bucbholtz, welcher den seit September 1881 in Berlin bestehenden «Verein zur Förderung der Luftschiffahrt' mit begründet hatte, vom Kriegsminister den Auftrag, Vorschläge in Betreff der Bildung einer Luflschiffertruppe zu machen. Diesen Vorschlägen entsprechend wurde mit Beginn des Jahres IrWJ durch Komuiandirung von 8 Offizieren, 1 Unteroffiziere» und 20 Mannschaften verschiedener Truppenlheilc eh B*

In7

tachement zusammengestellt, um vorläufig mit der Bezeichnung «Versuchsstation für Captifballons» nach Al>-schluss der Vorarbeiten und praktischen Versuche den Stamm für die beabsichtigte Luflschiffer-Truppe zu geben. Die kommandirten Offiziere waren: Premier-Lieutenant v. Tschudi vom Eisenbahn-Bcgiment, Sekond-Lieulenant Freiherr v. Hagen vom Infanterie-Regiment No. 70 und Sekond-Lieutenant Moedebeek vom Sehlesischen Fussartillerie-Regiment No. 6.

Ks machte anfangs grosse Schwierigkeiten, geeignete Räumlichkeiten zu linden, in denen die erforderlichen Arbeilen für die Anfertigung der Ballons und ihres Zubehörs ausgeführt werden konnten, bis es gelang, vorläufig für diesen Zweck die Gebäulichkeiten des früheren Bahnhofs der Ostbahn zur Verfügung gestellt zu erhalten. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass die dort dis-

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I

durchaus notwendigen Halle, wodurch die Uebungen mit dem Fesselballon und die kriegsmässige Ausbildung der Mannschaften stark beeinträchtigt, einzelne Versuche sogar ganz unmöglich gemacht wurden. So konnte erst im Sommer 1887 nach Vollendung der Ballonhalle mit einem regelrechten Dienst begonnen und die Aufstellung einer erprobten Feldausrüstung für die Luftsehiffer-Ab-theilung in Angriff genommen werden.

Vom General v. Brousart war zuvörderst nur die Verwendung des Fesselballons zur Beobachtung des Artilleriefeuers ins Auge gefasst, er fand hierfür aber von Seiten der zunächst bethciligten Waffe kein sehr bereitwilliges Entgegenkommen und dies um so weniger, da unter den obwaltenden, vorher angegebenen Umständen, nnturgemüss die ersten Versuche in der beabsichtigten Richtung keine überzeugenden Erfolge auf-

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•

Ltmaitt Motdtbfck.

PrtmieeltuHant «. Tichudi

poniblen Räume den Anforderungen nicht entsprachen, da die von der Buhnverwaltung zeitweise in Anspruch genommene grosse Halle nicht benutzt werden konnte, ausserdem wuren Steigversuche in der Nähe des Bahnhofes der Feuersgefahr wegen nicht angängig und tDUlitC hierzu das ganze Material nach dem entlegensten Theil des Tempelhofer Feldes geschafft und die Füllung der Ballons in der Gasanstalt von Schöneberg ausgeführt werden.

Um diesen, die Arbeiten und Versuche sehr behindernden Uebelstand zu beseitigen, wurde in der Südwestecke des Tcmpelhofer-Feldes ein Ucbungsplatz Tür das Dctaehement eingerichtet, welches im April 1885 als neuformirte Truppe mit der Bezeichnung •LuftschifferAbtheilung» dahin übersiedeln konnte Leider verzögerte sich der Bau der für die Unterbringung gefüllter Ballons

LlltlMt «. HtfMU

w6u611 konnten. Es wurde deshalb sogar einmal der Vorschlag gemacht, derartige Versuche so lange auszusetzen, bis es gelungen sein würde, das die Beobachtung iK'hindernde Schwanken der Gondel bei Wind vollkommen zu beseitigen. Unter diesen Verhältnissen wurde es der jungen Truppe sehr schwer, oft ganz unmöglich, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden, obwohl sie sieh die grössle Mühe gab, allen Wünschen zu entsprechen.

Anfangs war das Kriegsministerium sehr entschieden gegen die Ausführung von Freifahrten und gab hierzu nach langem Widerstreben erst seine Zustimmung auf die Vorstellung hin, dass der Ballon, wenn er durch einen Zufall vom KaM losgerissen werde, von den Offizieren doch geführt werden müsste und sie hierzu nur durch Freifahrten beruhigt würden. Dennoch wurde

Ins

in den ersten Jahren das Kommando der Liiftsohifler-Abtheilung wiederholt diirauf hingewiesen, dass ihr eigentlicher Dienst nur in der Verwendung und Bedienung vnn Fesselballons zu bestehen habe und Freifahrten nur insoweit auszuführen seien, wie es die Ausbildung der Offiziere und einiger Unteroffiziere durchaus erfordere. Erst später wurde dann der freie Ballon für den Nachrichtendienst belagerter Festungen in Betracht gezogen und dahingehende Versuche, wie Mitnahme von Brieftauben, photographische Aufnahmen vom freien Ballon aus u. s. w. angestellt.

Etwaigen Versuchen, die Lenkbarkeit von Luftschiffen betreffend, stand man zuvörderst vollkommen ablehnend gegenüber, erst nachdem die vielversprechenden Erfolge, welche die französischen Capitaine Betiard und Krebs in dieser Hinsicht erzielt hatten, durch die Zeitungen bekannt gemacht und von unserem Militär-Bevollmächtigten, dem damaligen Hauptmann v. Villautne, bestätigt waren, erhielt der Kommandeur der Luflsehiffer-Ahthei-lung auf seinen Antrag hierzu im Jahre 1887 vorläufig 50000 Mark bewilligt.

Bei dieser verhältnissmässig geringen Summe konnte zuvörderst nur an die Beschaffung eines geeigneten Motors und dies auch nur bei grossem Entgegenkommen eines auf diesem Gebiet erfahrenen Fabrikanten gedacht werden. Dieser fand sich in der Gasmotoren-Fabrik Gebr. Körting in Hannover, welche sich bereit erklärte, einen für die Fortbewegung von Luftschiffen geeigneten leichten Gasmotor zu konstruiren und der Luftschiffer-Abtheilung gegen Vergütigung der gehabten Unkosten zu überlassen; eine Aluminium-Fabrik in Bremen war gleichfalls bereit, das hierfür verwendete Aluminium gegen eine geringe Entschädigung zu liefern.

Bei einem durch Krankheit notwendigen Wechsel in dem Kommandr) der Luftsehiffer-Abtheilung wurden dann die in Aussicht genommenen, aber noch nicht zum Abschluss gekommenen Vereinbarungen vorläufig weiter hinaus geschoben und die beabsichtigten Versuche später ganz fallen gelassen.

Bei einem Bückblick auf die Entstehung und die geschichtliche Enlwickclung der preussischen Militär-Luftschiffahrt ist es notwendig, auch der hier mit zusammenfallenden Entwickelung der Luftschiff- bezw. Ballontcehnik einige Aufmerksamkeit zu schenken. Zur Begründung einer Luftsehiffertruppe bedurfte es nur einer Allerhöchsten Erschliessung und der entsprechenden Ausführtingsbestim-mungen des Kriegsministeriums, zur Erlangung einer kriegsbrauchbaren Ausrüstung für die Truppe aber zeitraubender Arbeiten und Versuche.

In Frankreich, dem Geburtslande des Luftballons, hatte schon zur Zeit des ersten Napoleon eine Luftsehiffertruppe bestanden, welche sogar in den Kriegen der Be-volutionsunnce eine gewisse Bolle gespielt hatte, ausser-

dem hatte sich aber dort, selbst nach dem Eingehen dieser Truppe, bei dem regen Interesse der Franzosen an dieser nationalen Erfindung die Ballontechnik so wen entwickelt, dass man zur Zeit des deutsclt-französisehen Krieges schon eine auf reiche Erfahrungen begründete Praxis erlangt hatte, die es der Verteidigung von Pari.-ermöglichte, eine nicht unbeträchtliche Zahl von Ballon-fertigen zu lassen und für den Nachrichtendienst zu ver wenden. Ein besonderes Verdienst hiervon kommt wohl dem Ingenieur Giffard zu, der durch seine Versuche in den Jahren 1HÖ2 und 185(1, namentlich aber durch die Verwendung grösserer Fesselballons auf den Weltausstellungen in London 18(»5 und in Paris 18f»7 die Aufmerksamkeit erneut darauf hingelenkt und durch die Herstellung dieses Ballons eine besondere Industrie in* Leben gerufen hatte.

Ganz anders lugen die Verhältnisse bei uns im Jahre 1883 bei der Begründung der preussischen Militär-Luftschiffahrt.'! Wohl waren dann nach dem deutsefc-französischen Kriege an grösseren Orten, in öffentlichen Lokalen, zur Belustigung des Publikums rtnllnns aufgelassen worden, teils zu freien Fahrten, theils. als Fesselballons, ober doch stets mit der Absicht, dal.fi viel zu verdienen. Die Aeronautik befand sich eben fa?: ausschliesslich in Händen von Leuten, die bei beschränk teil Mittedl) nur darauf bedacht waren, dje |pr Schaustellungen bestimmten Ballons, nach dem Muster eine-ihrer Konkurrenten, so billig wie nur möglich herzustellen. Sie führten deshalb bei Herstellung des Ilalinn-die meisten Arbeiten, wie das Zusammennähen um! Firnissen der Ballonhülle, Knüpfen des Ballonnetzes a.s.w. selbst aus, ohne grosse Berücksichtigung der Brauchbarkeit bezw. Zuverlässigkeit der hierbei verwendeten Materialien. Die billigsten Stoffe und sonstigen Materialien fanden Verwendung und waren oft die Ursache zu der bedauerlichsten Unglücksfällen, die dann eine ganz ungerechtfertigte Auffassung von der Gefährlichkeit der Luftschiffahrt hervorgerufen halten.

Unter diesen Umständen fehlte es bei uns an Wertställen, die sich mit der Herstellung von Ballons oder einzelner Theile desselben beschäftigt und die noth-weudigen technischen Erfahrungen dabei gemacht bto1» Die «Versuchsstation für Kuptif-Bullons» war deslnrtb»«-vörderst ganz auf sich selbst angewiesen, sie tuussle Alles, was sie zur Erfüllung der ihr gewordenen Aufgabe brauchte, sich selbst beschaffen, bezw. durch ihre Leute anfertigen lassen. Diese wiederum inussten hierin, nach sorgfältiger Prüfung der zu verwendeten Materialien, erst unterwiesen und die von ihnen gefertigten Arbeilen dann nochmals auf ihre Brauchbarkeit hin erprobt werden.

>l Zur Kormirung eines LuftsehilTer-Detaehements beim Beginn des Krieges 1H70 inussten wir den englischen LunVhiffr' CoKWfll hinzuziehen, da es hei uns an einem «(liehen fehlte.

Zu Ballonhüllen waren bisher Seide urnl leichte Baum-wollcnstoffe verwendet worden: Seide ist leicht und fest, nahm aber nach dem Firnissen mehr an Gewicht zu, als die uppretirten BaumwollenstolTe, wurde auch nach dem Gebrauch leicht brüchig. Man entschloss sich deshalb, auch in Anbetracht des weil gerimicreii Preises für letztere und zwar Im einen i. : .,!. | •!• [,.(,-, -i

sehr haltbaren Elsässer Crptonne. Hierbei stellte aber der LebelsUind heraus, dass diese Motte nicht gleichmässig fest waren, da sie nicht die gleiche Zahl Fäden in Schuss und Kette (Längs- und Breitcurichlung) hatten. Es musste deshulb für die Ballonhüllen erst ein besonderer Stoff mit einer gleichen, besonders festgesetzten Zahl Fäden in Schuss und Kette bestellt und gefertigt werden, was längere Zeil in Anspruch nahm.

Der bisher verwendete Firniss entsprach auch nicht den gebotenen Anforderungen; die damit gedichteten Ballonhüllen mussten in aufgeblasenem Zustand aufbewahrt werden, da der Stoff beim Zusammenfalten aneinander klebte; auch zerstörten die durin enthaltenen Säuren sehr häufig das Gewebe. Da alle Versuche, einen brauchbaren Firniss zu erlangen, oder selbst herzustellen, zu keinem befriedigenden Ergebniss führten, wandle man sich der Dichtung mit Guttapercha- bezw. Gummilösungen zu. Diese führten denn nach längeren sehr mühsamen Experimenten zu einem befriedigenden Besultat, es wurde auf diesem Wege mit der Zeit eine fast vollkommene Dichtung erzielt.

An die Festigkeit und Dauerhaftigkeit der für das Ballonnelz verwendeten Slricke und Taue müssen selbstverständlich sehr hohe Anfor- mmir-Aifo«ui

derungen gestellt werden, da man stets bestrebt sein muss, dem Ballon kein unnöllüges Gewicht aufzubürden. Die im Handel vorkommenden Stricke und Seile hatten nun, wie sich bei den Zerrcissproben herausstellte, eine so verschiedene Festigkeit, dass mau sich entschloss, sie selbst von den Seilern der Truppe aus dem besten Hanf fertigen zu lassen. Die angestellten Untersuchungen ergaben, dass der russische Hanf bezw. die daraus gefertigten Stricke die grösste Festigkeit hatten und wurden deshalb für das Netzwerk nur solche verwendet. Der italienische Hanf besitzt auch eine grosse Festigkeit, nimmt aber mehr Feuchtigkeit auf und vermehrt dann das Gewicht sehr erheblich.

Ganz besondere technische Schwierigkeiten machte die Herstellung eines brauchbaren, ganz zuverlässig

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funktionirenden Ventils. Die von unseren Luftschiffen, verwendeten waren so wenig dicht, dass sie vor jeder Fahrt verkillet wurden und deshalb nach einmaligem Oelfnen nicht mehr schlössen, es musste deshalb eine andere zuverlässigere Konstruktion gefunden werden. Dies gelang erst nach vielen Mühen und manchem vergeblichen Versuch, da einerseits die den Verschluss bewirkenden Federn nicht zu stark sein durften, um von der Gondel aus gelöst werden zu können, andererseits aber wiederum ein kräftiger Druck nolhwendig war, um eine ausreichende Dichtung herbeizuführen.

Eine weitere zu lösende Frage war die Feststellung, der zweckentsprechendsten Form des Ballons bei seiner Verwendung als Fesselballon, sowie die beste Art der Fesselung. Nach ausgedehnten praktischen Versuchen mit birnen-, kugel- und walzenförmigen Ballons entschied man sich Für die Kugelform, unter Befestigung des Hultetaues am Ballonring. Giifurd hatte bei seinem grossen Fesselballon auf der Ausstellung in Paris im Jahre ISö7 eine ringförmige Gondel benutzt und das Hultetau hindurch geführt; dies liess sich bei der kleinen Gondel eines Militärballons nicht ausführen, du dieselbe jede Steigung des Ballons mitgemacht hüben würfle. In einein anderen Falle war der Ballon in der Mille durch zwei an gegenüberliegenden Punkten des Netzwerkes angebrachte Seile, welchp «ich nntttrlmlh der Gondel vereinigten, gefesselt worden, wobei der Korb stets eine horizontale Lage behalten haben sollte. Diese Pefesiiining hat^y aber wiederum den Nachtheil, dass hierbei das Ballonnetz nach zwei Richtungen Ricktn op.ii hin in Anspruch genommen und da-

durch verzogen und in Unordnung gebracht wurde. Nach zahlreichen Versuchen mit noch verschiedenen anderen Befestigungen entschied man sich für eine Fesselung an einem Seilkreuz im Mittelpunkt des Ballonringes, wobei das Haltetau an einer Seile der Gondel herunterlief. Als dann das Tau durch ein Drahtseil mit telephonischcr Leitung ersetzt wurde, war es leicht, die Insassen der Gondel mit der Auffahrtstelle in telephonischer Verbindung zu erhalten.

Alle diese Vorbereitungen, Arbeiten und Versuche halten unter den vorher angegebenen ungünstigsten Verhältnissen so viel Zeit in Anspruch genommen, dass erst im Winter IHK! die Anfertigung eines grösseren Fesselballons unternommen werden konnte. Dieser, der wegen seiner Beziehungen zur Artillerie den Namen «Barbara-

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erhielt, mit einem Inhalt von 1000 ebtn, wurde bis Ende des Jahres fertig und konnte am 31. .Januar 1885 zum ersten Mnl, und zwar im «Schwarzen Adler» in Schöneberg aufgelassen werden und hewälirlc sieh so pul, dass er lange Zeit als Fesselballon und zu Freifahrten verwendet werden konnte.

Es laß in der Natur der Sache, dass man bei den besprochenen Arbeiten und Versuchen den Heistand eines praktisch erfahrenen Luflschiffers nicht gut entbehren konnte, und wurde deshalb der damals bekannteste Luftschiffer Michard Opitz hierfür gewonnen; derselbe verblieb dann später als < Militar-Acrnnaul > bei der Luft-schilfernblhcilung, welcher er bis zu seinem frühen Tode angehörte.

Zum Ab- und Aufwickeln des Hallctaues bezw. späteren Drahtseiles, welches anfangs mit einer Handwinde ausgeführt worden war, wurde später eine Lokomobile beschafft und diese nach dein in Krankreich gebräuchlichen Modell mit einer Windevorricbtung verseben; doch stellten sich beim Gebrauch derselben noch mancherlei l'chclstände heraus, die erst mit der Zeit beseitigt werden konnten. Zur Füllung des Itullons wurde zuvörderst nur Leuchtgas verwendet, da die Herstellung eines leistungsfähigen und dabei leicht Iransporlabelen, dauerhaften Wasserstolfgas-Enlwickelers ausserordentliche Schwierigkeiten machte. Nachdem alle Versuche der (lasen!Wickelung auf nassem Wege, d. h. mit Zink und Schwefelsäure an der Alles zerstörenden Wirkimg der Schwefelsaure gescheitert waren, wurde die fiasentwieke-lung auf trockenem Wege versucht und damit auch anfangs günstigere Hesultate erzielt. Später stellten sielt

indessen auch hierbei mancherlei Uebelslande heran.« umi dürfte die vollkommen befriedigende Lösung dieser Autgabe wohl noch der Zukunft vorbehalten bleiben.

Es ist vielleicht nicht ohne Werth, heute nach fünfzehn .lahrer) noch einmal zurückzuschauen auf die Geburt und erste Kindheit unserer Militär-Luftschiffahrt und der Arbeil und Mühen zu gedenken, die mit einer solchen neuen Schöpfung verbunden sind, deren Errungenschaften man später als ganz selbstverständlich und naheliegen'] zu betrachten geneigt ist.

Wenn man auf die geschichtliehe Entwicklung der anderen Spcziallruppen und der technischen Kriegstniltel zurückblickt, wird man zugeben müssen, dass hierfür fünfzehn Jahre eine sehr kurze Zeit sind, ein Zeitraum, der kaum genügt, «las Notwendigste zu beschaffen und zu erproben, ganz abgesehen von dem Umstand, dass es der Trupp noch an jeglicher Krirgscrfsthriiug fehlt. Es erscheint deshalb durchaus unbillig, iht-e Leistungen bei Uebunpcr-und Manövern mit denen anderer S|>eziallrupperi zu vergleichen und danach ihren Werth für die Kriegsführunp bemessen zu wollen. Es ist im Interesse ihrer weiteren Entwickelung zu bedauern, dass es der LuftsehilTertruppC' nicht vergönnt worden ist, sich an den kriegerischen Operationen in China zu betheiligen,') um dort die erforderlichen Kriegserfahrungen machen zu können.

') Wir hoffen bestimmt darauf, dass dieser Wunsch des ehemaligen und ersten Kommandeurs der preusaisrhen LuftschitTrf-alillii-iliint'. welcher um die Begründung dieser neuen Spcziillrap;* sich sehr verdient gewacht hat, noch in Erfüllung gehen wird

1). 11.

Viim Iii luiisclnri A.'sisti'Bti

Per Fessclfhcficr, gern« inliin Drache genannt, hat in d«-n Irl dm ifal""" ttusuuduillidiu Bedeutung erlangt

Emttte Männer haben »ich die Aufgabe gestellt, die rälhsclhaften Erscheinungen, welche beim Steigen und Stellen der Drachen auftreten, zu erforschen und rationell zu ergründen.

Wenn auch niwh Vielen der praktische Nutzen solcher Bestrebungen nicht klar ist, wir Flugtechniker sind einmülhig in der Anschauung, dass der Fcsselllieger nicht zu unterschätzen ist. da er nächst dem Ballon das einzige Mittel ist, Meiches vorläufig bei der Erforschung der höheren Luftschichten in Betracht gezogen wird. Poch auch für viele andere Zwecke, z. It. Hochnehmen grosserer Lasten, sogar Personen, für Signal- und Beleuchtung»-zwecke, zu |dio(ogr.-i|ihisehen und photograminelrisrhen Aufnahmen, zum Messen der atmosphärischen Elektrizität, neuerdings für die drahtlose Telegraphier u. s. f,. wird der Drache bereits verwendet und gewinnt daher auch täglich mehr an Bedeutung.

Viele Flugtei hniker beschäftigen sich indessen auch mit Drachen hauptsächlich deshalb, weil sie die IVherzeugung ge-wunurn halH.Ti. dun« es kein besseres und zugleich billigeres Mittel gibt, mit welchem man die geheimnisvollen Erscheinungen der bewegten Luft auch nur annähernd in einer so gründlichen,

Netteste Versuche mit Regiatrir-DracUeu»

ii Unit.. I.. Ni.k.-I in Wh». Kianntli. ilujcc )

instruktiven und zugleich fesselnden Weise kennen lernen wünfe sich aber mit dem Ltlltoeenn und seinen mechanischen Wirkimf (■ vollkommen vertraut zu machen, gehört zu den unerlässlirlvfl Bedingungen eines jeden Fluglechnikers, der »ein Fach ernst nehmen will. Darum bildet der Bau vcjin KcssclilicjYrn un'' ^ l-Apcrinientircn mit denselben j<; Jjuast eine Vorschule ..tiyjfclk praktischen FhiylechniLi.r, und wehe dem, der ohne die Kerum*« von den Launen des Windes einen freiliegenden Apparat mit Pr.-u -henflachcn besteigt!

Wie ein Fußgänger, der beim Sturm und Regen mit spannlein Kopfe, in Gedanken versunken eine Striisseneckepas*ir<i»l. entsetzt den Fragmenten seines abgetakelten Schirmes naehnint wenn ihn jählings ein Windstoss eifasst, ebenso wird ein Flugapparat, von unkundiger Hand geleitet, schonungslos zerschmelzt wenlen.

Diese Erscheinungen der Lnuwcllen. die unter gewissen lm-sfänden bedingte Aufliebung und umgekehrt VcrgrüsserllQ' <i'"' Wirkung, dann die mannigfachsten Wirbelbildungen, welche w d*-* Ohiel der Inteirerenz-Krscheinnngen fallen, bilden eine» der wirk-ligsleii Kapitel der Luftdynamik und können bei DrachenvcrsuiM. unmeiitlicli im bergigen Terrain, häutig beobachtet werden.

Dieser Gesichtspunkt war auch für micli bei der Wahl meine« F.xperimentirfeldes massgebend, und ieb habe, trotzdem mir der grosse l'laU nächst dem Arsenal, wo die Herren Militär-Luftschiffer ihre Auffahrten machen, vom k. u. k. Keichs-Kricgsininisleriunn zur Vornahme meiner Versuche bewilligt war, dennoch das unebene Terrain nächst Breitensee okkupirt.

Da», was bisher viele andere abschreckte. Drachenversuche im gebirgigen Gelände vorzunehmen, wählte ich mit Vorbedacht aus, und trotzdem mir manche Mühen und ?■ 1 ■ -1 r l nielil erspart blieben, ist es mir schliesslich dorli gelungen, die Drachen nicht allein sicher hoch zu bringen, sondern auch — und dies ist das Schwierigste gewesen — dieselben anstandslos zu landen. In ebenem Gebinde, wo Alles glatt abläuft, hätte ich auch noch lange niclit jene nützlichen Sichcrheilsmiltel zur Anwendung gc-brarbt, welche das Manöveriren mit Drachen nunmehr so erlcirbtern und wären mir dieselben vielleicht noch lange verborgen geblieben,

leb erlaube mir nun den letzten meiner Drachen, die von mir mit Type C bezeichnete Konstruktion, genauer zu beschreiben, und werde dann eine Heibe von Versuchen und die dabei gemachten Wahrnehmungen miltbcilen.

Der Drache Type ('. ist genau nach dem schon bekannten System der Type A konslntirt*) und bat folgende Ausinaasse: 8,"2 m iJinge. 4,5 m Breite, tri qiu Tragfläche und In kg tiewicht, Das ganze Gerippe ist aus bestem Tannenholz hergestellt. Ks bestellt aus einer zweitheiligen, aus oblonggekriimiiiteii überkantigen Stangen gebildeten Achse, welche mittelst bicunvexprofilirtcn Traversen und darin eingelassenen Stützen eine gitterartige Stahlver-spannnng trügt, wodurch sie steif und lorsionsfest erhallen wird. Auf dieser Achse sind nehsl dein Horizontal- und Vcrtikalsleucr mittelst Schrauben seclis Armlrägcr befestigt, welche beiderseits je drei parabolisch nach abwärts gekrümmte Kippen tragen, auf deren Knden die mit Ledertaschen versehenen Klaclicnübcrzüge aus mit Wachs imprägnirtein Marzelin aufgesteckt werden können. Das Horizonlalsleiier ist in* zur Drachenebene geneigt. Auf der Spitze ist noch ein kleines dreieckiges Segel angebracht. Mittelst aushängharcr Slahldriihte sind die Flächen und beide Steuer so mit der Achse fixirl, dass eine Verschiebung in der Drarhenehenc vermieden wird.

Der Drache ist leicht zerlegbar und kann wieder in 10 Minuten (von H Mann) montirt werden.

Eines der subtilsten Theilc bildet die sogenannte Waage, richtiger das Gehänge. Dasselbe ist dreitheilig und so eingerichtet, dass sich der hintere Tboil durch eine eingeschaltete Federwaage bei Windüberdrurk verlängert, wodurch der Neigungswinkel verkleinert wird.

Das Horhlassen erfnlglc ursprünglich durch einfaches Hochheben der Spitze bis zu ca. -16° gegen den Wind. Hei dem grösseren Gewicht, der Länge der Achse und der Steifheit der Tragflächen war dies nur schwer möglich und konnten namentlich Seilenstilsse des Windes gar nicht parirt werden, was bei der Unstctigkeit der Windrichtung wiederholt ein Kenlern und in den meisten Fällen eine Beschädigung des Drachens nach sich zog.

Aus diesem Grunde habe ich auf der Spitze der Achse eine kleine Aluminiumfahne so befestigt, dass sich deren Stange stets vertikal stellen konnte, wodurch es ermöglicht war. in jedem Augenblick die Windrichtung wahrzunehmen und die Korrektion des Standes zu bewirken. Um weiters das unheilvolle Kentern zu verhindern, wurden nahe der Spitze zwei ca. 10 m lange Sturmleinen befestigt und zum Hochheben der Spitze eine ft in lange, mit einer Gabel versehene Baiiihusslange verwendet. Am Steuerhals ist überdies eine 20 in lange Uindungsleinc angebracht. (Der Vorgang ist in dem nach einer Momentaufnahme gezeichneten ' Bilde deutlich veranschaulicht. Vcrgl. die Lirhtdrurklafel.)

•) Vgl. i»hrt«iif 1IW der • (tlustr. »Meruiit M.III».., S. |.

Das llochlassen erfolgt nunmehr in folgender Weise. Nachdem vom Haspel — dessen nähere Erklärung in dieser Zeitschrift später gegeben wird — ein genügendes Stück Stahldraht in der Windrichtung abgewickelt wurde, kann das Drahtende mittelst Karabiner an dem Gehänge befestigt werden. Sodann wird daran der Meteorograph angehängt und mittelst der Stange die Spitze gehoben. Der Steuermann hält das Vertikalsteuer am Boden fest und je ein Mann ergreifen die Stiiruileinen. Aid das Kommando: •Einrichten!» visirl der Steuermann über die Windfahne und lässt so lange den Drachen rechts oder links bewegen, bis die Drachenachse und der Slahldrahl mit dem Haspel in der Richtung der Windfahne stehen, worauf er «Fertig!» ruft. — Darauf lässt man die SUirmleinen so lange nach, bis der Drache freischwebt. Ist der Wind günstig, wird »lxis> ! kommandirt, wobei die Stiiruileinen gleichzeitig freigelassen werden, und dur Drache steigt ruhig in die Höhe.

Die Fahrkurve dea ieppelln'aohen Lultaohiffei.

Mit «inor Abbildung.

Die vom Königlich Würtleinbeigischen Vermessungsamt in Zeilabständen von je 3 Minuten trigonometrisch festgelegten Punkte der Fahrkurve des Fahrversuchs des Grafen Zeppelin am 2. Juli geben uns, im Vergleich mit anderen Beobachtungen und Notizen, Veranlassung zu einigen Betrachtungen. Die Aufzeichnungen zeigen, tabellarisch nebeneinander gestellt, uns folgendes Bild der Fahrt.

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Die Darstellung auf dem Plan zeigt natürlich nur die gerade Verbindung der trigonometrisch festgelegten 7 Punkte der Fahrkurve nnd man kann aus ib inur ungefähre Ableitungen über die Fahrgeschwindigkeiten des Luftschiffes anstellen, zumal da die beobachteten Windgeschwindigkeiten auch nicht genau denjenigen entsprechen können, welche in den Höhen, in denen das Luftschiff

schwebte, zur Zeil zufällig geherrscht haben. Immerhin ersehen wir auf den ersten Blick das Faktum, iia.au das Luftschiff «einen vim der Windrichtung abweichenden eigenen Kurs genommen hat, eine Erscheinung, die nur der Eigenbewegung desselben zugeschrieben werden kann.

Wäre das Luftschiff von vornherein mit dem Winde getrieben worden, so hStte es hei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 4 m p. S. gegen H Uhr !> Minuten das Ufer des Bodensees stdlirh Fischbach erreichen müssen.

Die grijsste Eigenbewegung hatte es im Anfange des Fahrversuchs zwischen 83 und 8« Uhr Abends. Bei einer Abweichung von etwa ö2° von der Windrichtung und einer mittleren Wind-

geschwindigkeit von

5.:i -l 2,0

= 3,8 m p. S. flog es nur 160 • cos 52°

= 98.5 m mit der Windrichtung von seiner Abfahrtsstclle aus. während es vom Winde 3 Minuten lang getrieben 3 • 60 • 3,8 = (»84 ni hätte zurücklegen müssen. Diese Differenz, «84—98,5 = 515,5 m. muss also der Einwirkung seiner Eigenbewegung zuerkannt werden, die, auf Sekunden als mittlere Geschwindigkeit innerhalb der Zeil 803 bis 8« Uhr berechnet, H,2 m p. S, ergibt.

Man erkennt aus den zahlreichen Kommandos, dass mit

Das Kgl. Wflrltembergischc Vermcssnngsamt setzt den Aufstieg anf 7M Abends und die Beendigung desselben auf 8t» Abends Hierin liegt keine Unstimmigkeit mit anderen Beobachtungen, denn die Trigunomeler konnten von ihren entfernten Bcobachtungs-statioiicti aus nicht genau erkennen, ob das l.uftschifT auch wirklich frei war, und haben demnach die Messungen der Fahrt vom Auflassen des Fahrzeuges ab gerechnet. Das Aufsetzen des Luftschiffes auf die Wasserfläche konnten die Insassen bei der bereit» vorgeschrittenen Zeit und damit zusammenhängender Dunkelheit besser feststellen als die Landmesser, welche sich wahrscheinlich durch den Gang der Motoren, noch auf der Wasserfläche, haben bestimmen lassen, die Beendigung des Aufstiegs auf 8» I': Abends anzusetzen. Im l'ebrigen zeigt die Abweichung der Fahr-riehtung von 881 Uhr Abends an, dass es sich in diesem Augenblicke um das vorgenommene Rückwärtsfahren des mit seiner Spitze dem Lande zugekehrt gerichteten Luftschiffes handelt. Nicht iranz aufkliirbar bleibt es. wie nach den Messungen um K*; IT das Luftschiff in einer Hohe von 35 in gewesen sein kann. Orr milllere Felder der Messungen beträgt nach Angabe des Vermessungsamtes in der IJingcnangabc + 12 m, in der Höhenangab«^ 3 Meter. Vielleicht liegt der Grund in Differenzen der Uhren br.

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Flkrliurta da« Zapp»

einer ununterbrochenen Fahrt bei dem Versuch am 2. Juli in Folge der eingetretenen Störungen am Laufgewicht und an der Steuerung nicht gerechnet werden konnte. Uebcrschläglich betrachtet, hatte das Luftschiff innerhalb seiner Fahrzeit von I7',i Minulen

Gang vorwärts . . . T't Minuten

Gang rückwärLs . . . 8'/« »

Stoppen...... 1 '/■ »

Summa . . 17 ';■ Minuten. Es liegt auf der Hand, dass die richtige Kigenliewcgung eines Luftschiffes nur bei voller Fahrt desselben gemessen werden kann. Zu einer vollen Fahrt ist das Zeppelin'sciie Luftschiff überhaupt nicht gekommen. Nach den stathTefundenen Störungen bestand das Fahren lediglich im Halten des Luftschiffes über dem Bodensee, auf welchem, um eine Havarie zu vermeiden, ganz unbedingt gelandet werden mussle. Aus diesem Grunde ist es falsch, vorzeitig ein Urtheil über den Verlauf dieses Unternehmens zu fällen. Man muss die Verbesserungen der Konstruktion und die Wiederholung des Versuchs abwarten, welch' letzterer nun leider von Neuem aufgeschoben werden muss. Wie mir mitgelheilt wird, nss nämlich kurz vor Ausführung des am 26. September geplanten Versuchs ein Theil der Aufhängung des Luftschiffes und es fand infolge des C.huks eine Verbicgung des LuftschifTkörpcrs statt, die zunächst beseitigt werden muss.

n'ashan Luftachiffa».

den verschiedenen Beobachtern; ein Vergleichen derselben vor dem Versuch war leider nicht geschehen. Auch die ursprünglich«-Daten von Eugen Wolf zeigen 2 Minuten mehr, als in der obigen Tabelle angegeben steht. Zu dieser Korrektur hielt icb mui berechtigt, weil ich kurz nach dem Versuch meine nach der fw genau eingestellte Uhr mit derjenigen von Herrn Eugen Wulf verglichen und hierbei die Differenz von 2 Minuten festgestellt Italic

Die Wimlbeobachtungen von Herrn Oberleutnant IhldebrinJi auf der Plattform der Halle waren leider auch ohne Zeitan^ gegeben worden. Für ihn trifft dasselbe zu, was bei den law Hussein gesagt wurde, er vermochte wegen zu grosser Entfernt*} vom Aufllugsorte die Zeil der wirklichen Abfahrt nicht fbc»u sicher zu bestimmen, wie ich, der ich im Boote «Württemberg in nächster Nähe des Luftschiffes mich befand. Die richtige Fia-schaltung der Hildebrandl'srhen Windbeobachtungen konnte nur auf Grund der Angabe der ersten Schwenkung des LuAschiC»* vorgenommen werden, welche durch das Vermessungsamt S1"1 bestimmt um 8<* Uhr Abends angegeben wird.

In Bezug auf die gegebenen Kommandos ist die grosse Liicke zwischen 81« und 8>M!hr, ein Rückwärts 5 Minuten lang, aufittlli?. weil uns die Verbindung der trigonometrischen Mcsspunkle von 8i» bis 8iz Uhr eine Abweichung um ca. 70* von der WindrirMum-' zeigt, während dieselbe von 8«2 bis 8»* gleich 0' ist. Man lul

den Eindruck, als ob liier gegen hu Uhr das Kommando -Stopp!, gegeben sein inOssle und dass dieses um h j& durch das Kommando «Vorwärts!« aufgehoben worden ist. Kine Verschiebung der Aufzeichnungen im Notizbuch scheint mir nicht ausgeschlossen. Auf jeden Kall bleibt es sonst unerklärlich, wie beitn Zurückfahren von hu bis 8««1 Uhr das Fahrzeug einen derartigen Winket von ca. HO* beschreiben und hiervon .r>00 in genau in dir Windrichtung fahren konnte, eine Hirbtung nach dem Lande, welcher Graf v. Zeppelin prinzipiell entgegenzuarbeiten suchte.

H. W. L. Mwcdcbcck.

einige erfahrungen bei freifahrten.

Fortsetzung einer Artiktil-Si-rn- vom Jahre ihi)7—liwii. Es ist merkwürdig, was in diesem Jahre Alles über die

«Rcissbahn» geschrieben wurde. Wohl das beste /.eichen, dass nicht Alles in Ordnung ist, denn > semper alii|uid haeret». Unter den letzten 10 Freifahrten, die seil 1. Januar 1900 in der militäraeronautischen Anstalt in Wien durchgeführt wurden, ist eigentlich kein grosserer Unfall zu verzeichnen. Wenn Frictioncn vorkamen, so waren sie alle in der Rcissbahn begründet: Einmal war sie.

zu fest geklebt und konnte nicht geOffnet werden, zweimal sogar riss sie mitten durch und dreimal entleerte sich der Ballon nicht

■syfurt, obwohl dio ganze llvissln ordnungsmäßig abgetrennt war.

Besonderes Interesse erweckten die drei letzleren Falle.

Zuerst wurde konstatirt, dass immer heftiger üodenwind herrschte, dass die Reisshahn vollkommen richtig bei der Takelung des Korbes angebracht war (über der Betest igungsslellc der Schleifleine), dass jedoch ob des scharfen Windes der Ration sicli nicht, wie er es hätte machen sollen, richlig einstellte, sondern Uber die Erde dahin raste, die offene Reissbahn unten.

Erst als bei der Sclilciffahrt.J«e£_jfand_ den Korbe« sich auf Augenblicke an einem Grenzale in (Stock. Uuleaui vertilg, dg-hie sich die Rcissbahn nach oben — nnfl |per war der Ballon. Länge der Scldeiffahrten: 1 — 1'/« km. Hei viel Korbinsassen etwas gefährlich.

Wie kann man solchen Vorkommnissen abzuhelfen suchen?

Da musste man den Reibungswiderstand der Schleilleine bedeutend vermehren oder aber nebenbei einen kleinen Anker wieder anordnen.

Auch die im letzten lieft (Juli 1900} der lllustrirlcn aeronautischen Mittheilungen vom kgl. bayerischen Oberleutnant Dielet besprochene dreieckige Rcissbahn würde schon bessere Dienste thun. als wie die bis jetzt im Gebrauche belindliche.

.Bin Unteroffizier der mil.-aeronautischen Anstalt (Zugführer. Brunner), jler seihst mIhui einige Fiviialuten .ihsulvule, aclilUtf. vor, bei der offenen Reissbahn zum «Reffen» im seitlichen Sinne eine Leine einzuführen, die man nur nach dein Reissen zu ziehen hätte, um Jcp länglichen Schiit/ nach der Seile Inn durch einen Zug an der Leine aufklaffen zu machen.. Das Alles bestatj^jjnss^ die Rcissbahn wohl schon lange im Gebrauche, aber noch night. ferln; ist.

Interessant war eine hier vorgenommene Freifahrt mit dem R i c d i n g c r 'sehen Drac heu - Rai Ion:

Eine Freifahrt mit dem Riedinger'schcn Drachenballon wurde in Oesterreich einmal unternommen und zwar am 21. Juni 1900.

Diese Fahrt war eine freiwillige und vorbereitet, um Daten für unvorhergesehene Fälle sammeln zu können.

Der Ballon, welcher vollgefüllt und mit einem Offizier (Oberleutnant Stauber des Festungs-Artillerie Regiments Xr. 2) bemannt war, wurde an einem TO in langen Tau als Fesselballon hochgelasscn und schliesslich mit einem Auftriebe von ca. 20 kg freigegeben.

An Rallasl halte der Führer den Itutlons die Korbplarhe, welche ca. !■"> kg schwer ist, mit und ausserdem ein l'.'i in langes K kg schweres Seil.

Der Ballon stieg mir MO in hoch, da das automatische Ventil sofort funkliniiirte und der Ballon, der vier Tage bereits in Dienst gestellt war, wenig Tragvermögen aufwies.

Nach dem Ahreissen stellte sich der Rrarhcnhallon etwas steiler wie normal und rotirte langsam, ähnlich wie der freischwebende Kugelballon.

Die Landung erfolgte nach Xt Minuten, 21 km vom Aufslieg-plalze (Barackenlager in Bruck a. d. Lei Ilm1 hei Zurndorf in Ungarn

Der erste Aufstoss war nicht zu heftig, wiewohl der Führer von 200 m abwärts fortwährend die Veulilleinv handhabte.

Jydir unangenehm gestaltete sich die nun folgende 1 vi km weite Schleiffabrl, bei welcher der Drachenhallon die unglaublichsten Bewegungen und der Korb ganz unvorhergesehene lind unberechenbare sprünge PlrtvJ)'0-

uer Korbmsasse wurde dabei ziemlich heftig hcrumgcschlcU-dert und sueecssive müde und abgespannt.

Gerade im richtigen Augenblicke kamen ca. 10 handfeste Bauern aus Zurndorf, die ihre Fehler bestellten, und erfasslen das schon genannte 70 in lange Seil und schliesslich den korb und den nur mehr halbvollen Ballon, welcher jetzt anstandslos entleert werden konnte.

Weder Führer ihm h das Material hatten Schaden genommen.

Aus dieser l'cbuim leitete ich Nachfolgendes jib:

1. Die Landung mit einem Prachciib.d|on ungleich sclifferer zu bcw-ilsti Iiigen, wie die mit einem modernen, Kllg':11"11"!1, ||'T_ mit einer Rei>sleine ausgestattet isL

2. Wenn i'in Itrachcnhalhm abrcjssl, so wird er in der regel keine besonderen Hohen erreicher), und auch das sogenannte

l'cbcrschlagcn desselben dürfte ausgeschlossen sein, solange der Sb.-uers.9ck intakt jal.

Sofort wurde auch darüber nachgedacht, welche Mittel zur Verfügung stünden, um für den Ballon-Beobachter den Aufstieg mit dem Drachenballon, das Beobachten im gefesselten Ballon, sowie das Landen mit dem abgerissenen Drachenballon möglichst sicher und gefahrlos zu gestalten.

Hierbei lies« ich mich von dem Imstande leiten, dass häutig bei der Rekognoszirung im Fesselballon (ieneralslabs-Offiziere oder solche (Ifliziere fungircil können, welche im Luftschiffcr-dienste gar nicht ausgebildet sind oder nur sehr geringe ballontechnische Erfahrungen besitzen.

Denn wiewohl der nunmehr eingeführte *>00 ehm. Drachenballon zwei Personen {einen Luftschiffer-Offizier und einen General-slabs-Offizier (höheren Artillerie-Offizier im feshmgs-Kriege]) auf 600 m heben soll, lehrt die Praxis, dass dies nur ganz ausnahmsweise möglich und dass in der Regel, besonders wo so schwere kabel |H mm Stahlkabel) wie in Oesterreich verwendet werden, nur ein Beobachter hochgenommen werden kann.

Dieser Rekognoszent ist in dem obengenannten Falle nun bei uns der ballontechnisch unerfahrene Generalstabsoflizier.

Diesem Verhaltungsmaßregeln für alle möglichen und unvorhergesehenen Vorkommnisse in den paar Minuten vor dem Aufstiege mit auf die Reise als Rezepte zu geben, schien niclil durchfühl bar.

Die vielen Leinen (Telephon-Einrichtungen, Ventilleinc etc.) belasten ohnehin das Gedächtnis* des Neulings in hervorragender Weise, zumal der genannte Rekognoszenl gewiss mil klopfendem Herzen und unruhig das ihm ungewohnte Observatorium besteigt.

Eine neue rolhe Leine (die Rrissleinc) den genannten fesmi-einrichtungen beizufügen, scheint hiermit gefährlich.

Sehr verlockend erscheinen hier die von Hauptmann Blanc des königlich-bayrischen Pom-Artillerie Regiments Nr 2 und die

vnn Oberleutnant Dictel der königlich-bayrischen Luft*ohilTer-Abthcilung vorgeschlagenen und sehr brauchbaren verschiedenen Roissbahncn, aber alle diese Vorschläge sel/.en lirinc LuflschilTer-Offiziero voraus, die schon in manch schwieriger Situation sich Erfahrung um Erfahrung gesammelt haben.

l'm dem unerfahrenen Beobachter aber Ruhe und Vertrauen zum Ballon cinzuflo.ssen, auch wenn der Ballon abreisseil sollte, wurden die nachfolgenden Vorkehrungen getroffen:

1. Jeder Beobachter erhält einen Keuerwehrgurt, der in eine Korbleine vor dem Hochlasscn eingeklinkt wird.

2. Sollte der Ballon abreissen, so ist, sobald der Korb zur Buhe gekommen ist, der Carabiner des Gurtes auszuhacken, dann ist die «farbige Leine> so lange zu ziehen, bis der Ballon ins Fallen kommt. Die vorhandenen Leinen sind zu sam menz u k nolen und ä la Schleilleine zu befestigen.

3. Sobald der Ballankorb den Boden berührt, hat der Insasse auszuspringen und den Ballon seinem Schicksale zu überlassen.

Hierbei gehe ich von der Ansicht aus. dnss Abreissen von Fesselballons ein sehr seltenes Ereignis* und eitle Katastrophe ist, forner, dass unbemannte Drachenballons durch herbeieilende Leute geborgen werden können, während ein unerfahrener, unfreiwilliger Atronaul in den meisten Lagen, auch wenn der Drachenballon mit Heissleiuc ausgerüstet wäre, kaum das Richtige und Entsprechende anwenden dürfte.

Hinterstoisser, Hauplmann.

Vorbereitungen sn Z ekelt'* Dauerfahrt.

Wie schon durch Zeitungsnachrichten ziemlich weil verbreitet ist, wird beabsichtigt, Ende September von Berlin ans eine Ballonfahrt von möglichst langer Dauer auszuführen. Der Zweck der Fahrt ist ein doppelter: ein rein aeronautischer und ein meteorologisch-physikalischer. Aeronautisch interessirt zunächst die Frage, wie lange ein frei sehwebender Gasballon seine Tragfähigkeit tiehält, hezw. in welchem Maasse und durch welche Einlliis.se dieselbe abnimmt. Die Dauer der Fahrt ist natürlich nicht unmittelbar ein Kriterium für den Erfolg, denn dieser wird in erster Linie durch die Gunst des Welters bestimmt. Als geeignete Zeiten können nur der Spätsommer und Herbst oder der erste Frühling in Betracht kommen; im Sommer sind die Luftschichten selten längere Zeit stabil, und der Winter verbietet sich für eine solche Fahrt der Temperatur wegen. Da uusserdem für die Füllung eines so grossen Ballons äussere Umstände eine bedeutende Rolle spielen, so ist es fraglich, ob der meteorologisch günstigste Zeitpunkt voll ausgenützt werden kann. Die meteorologische Bedeutung einer auf lange Dauer berechneten Fahrt liegt vor Allein darin, dass der Ballon annähernd in derselben Luftströmung fortgetragen wird, während bei den üblichen Aufstiegen und auch bei Drachen-Experimenten die Instrumente meist rasch in andere Höhen und damit in Luflmassen anderer Herkunft gebracht werden. Bei einer Dauerfahrt ist also die beste Gelegenheit gegeben, die Zustandsändcrurigcn einer und derselben Luftmasse bei ihrer Fortbewegung zu verfolgen; es ist das ein Problem von vorwiegend theoretischer Bedeutung. Von diesem Gesichtspunkte aus ist auch die (iestall der auf die Erde projizirtcii Flugbahn viel wichtiger als elwa diu Länge der zurückgelegten Strecke.

In der Ballonlülirurig werden sich die Meteorologen Berson und Dr. Süring und der Ingenieur Mr. Alexander aus Rath ablösen; es bclhciligt sich ausserdem an der Fahrt der Urheber des ganzen Planes Herr ZekeJi. Mit grossem Danke muss die zugesagte Unter.Stützung der königlichen Behörden, insbesondere

des Prcussischen Meteorologischen Instituts und der Militär-Luft-selnfTer-Ablhcilung, anerkannt werden. Auch Sports-Kreise bringen dem Unternehmen reges Interesse entgegen; in einem über Ai* (Irenzen Europas hinausreiehenden Netze sind sportliche Vereine aufgefordert, den Ballon durch Radfahrer oder Aulomobilful.-werke zu verfolgen. Vielleicht bietet sich auch Gelegenheit m einer Brieftaubenposl,

Den aeronautischen Erfolg hofft man durch grosse Gai-inenge, eine starke und gut gummirtc Ballonhülle, Absrhluss iis Gases durch ein unleres Ventil und ein sehr schweres Schlepptau zu erreichen. Der Ballon, von der Continental Caoulscbuk irnrl Guttapercha Compagttic in Hanuovcr gebaut, fasst ca. 8500 rbm Gas. hat also einen Durchmesser von 25 in und einen Umfang von 75* m und besteht nus besonders starkem Macco-Perkal mit diagonalen Qucrfä.lcri und vulkaniserter Gummizwischcnlage. Dir Stoff liegt überall mindestens zweifach, an der obem Kaluite vierfach, an der unteren dreifach, in der Nähe der Ventile sechsfach. Die Hülle wiegt kg. Ausser der Beissleme, weltli« auf eine Ulngc von 18 m wirkt, sind zwei Tellervenlile vorhanika. von denen das obere 125 cm, das untere 110 cm Durchmcssir hat und 4<>5 bezw. 2t) kg wiegt. Die Ventile sind mit vernickelten Führungsslangen zum sicheren Oeffnen versehen, in Zugkraft der Spiralfedern beträgt ca. 55 kg. Das Netz hat ein Gewicht von 7U)kg: es ist mit 48 Knebeln an den Bing befestigt, weitere 22 Knebel dienen zur Verbindung mit dem Korbe. Itr Ballon wird mit vcrhültnissmässig leichtem Leuchtgas (spezif Gewicht 0,44) von der englischen Gasanstalt in Schöneberg gefüllt. e> da&s sein Auftrieb ca. UM kl kg betragen wird. Das zu tragend Gewicht wird sich auf rund 3200 kg belaufen, es bleiben soire: 2000 kg Ballast, von denen 2500 kg in Ballastsäcke ä 50 kg (heilt werden sollen, während der Rest von 400 kg als besnndm schweres Schlepptau mitgenommen wird. Das Schlepptau i«t3»'r. lang und hat für die untern 150 m 4<5 mm Durchmesser, für " obem 150 m 35, bezw. 30, bezw. 25 mm; man liofTt, dass dnrei dieses Tau. indem es gewissermassen als automatischer Dallas! wirkt, die Manövrirfähigkeit des Ballons sehr gesteigert wird

Als Korb dient der auf der tKIMicr Berliner Gewerbe-Aiij-stellung benutzte Korb des Zekeli'srhen Fesselbalinns; er hat ia Lichten 158X213 cm Umfang, bietet also für 4 Personen auf längere Zeit verhältnissrnässig wenig Baum. Die eine Breitseite des Korbes ist für zwei Lagerstätten eingerichtet, dl« auf schwachen Eisenträgern ruhend schnell zusammengeklappt werden können. Der Proviant ist auf drei Wochen berechnet, für dieser Zeil ist er in möglichst konzentrirter Forin (Aleiironat-Bisipiil, Fleischzwieback und dergl.) gewählt. Ausser den Getränt« werden noch BIO Liter Wasser luitgeführt, die in drei Blis'.-kästen an der äusseren Korbwandung vertheilt sind. An rVt Innenseite hängen ausserdem drei Kasten mit je 10 Tn*km-Eb inenlen zur Beleuchtung (ca. 100 Brennstunden). Die Lampen (zwei 3—Ikerzig, eine lOkerzig) werden durch Quecksilber-K'1"-lakte eingeschaltet, so dass eine Funkenbildung ausgeschlossen i"

11 siini,;.

Vorläufige Mittheilungren aber den Internationalen Luftschlffer-Koagrets zu Paria.

16.—20. September 1900. Der Kongress wurde am 16. September Nachm. 3 Uhr ii* Observatorium zu Meudon feierlieh eröffnet. Alles war gethin worden, um den zahlreich Erschienenen jede Bequemlichkeit zu bieten. Die Vorbereitungen hierzu, wie überhaupt die gesamm'« Organisation des Kongresses waren bewundernswert^ Es verstell' sich von selbst, dass alle Gäste und insbesondere die deutschen mit der vollendetsten Gastfreundschaft und der «prichwurllicb

US

gewordenen französischen Courtoisie empfangen wurden. Die Eröffnungsrede hielt der Präsident Herr Janssen. Mitglied des Instituts. In einer sowohl dem Inhalt wie der Form nach mustergültigen Rede gab er einen Rückblick auf die Entwickelung der Luftschiffahrt. Die Erwähnung unseres Märtyrers Lilient ha 1 und diejenige der Arbeiten des deutschen Vereins zor Förderung der Luftschiffahrt wurde lebhaft beklatscht. Das Hervorheben der Munifizcnz des deutschen Kaisers, welche diese Arbeiten und die damit errungenen wissenschaftlichen Fortschritte ermöglicht hatte, rief einen allgemeinen stürmischen Beifall hervor.

Man schritt sodann zur Wahl des Bureaus, welrhes folgender-inassen zusammen gesetzt wurde:

Vorsitzender: Herr Janssen, Stellvertreter: Oberst Bcnard. Schriftführer: Herr Triboulet und Hauptmann Voyer, Schatz-meisler: Herr C.ass£.

Stellvertretende Vorsitzende: Professor llcrgesell, fieneral Itykatcheff, Professor Langlcy, Schriftführer: Dr. Emden. Herr Alexander, Herr Pesce.

Ehrenmitglieder des Kongresses: der Unterrichlsminister Herr Ct. Leygues, der Handelsminister Herr Millerand, der Kriegs-ministcr General Andre, Prinz Boland Bonaparte, Oberst Lausscdat, Professor Glaishcr, Herr Lochrnann.

Der Kongress tagt in 4 Abtheilungen: Aviation, Aeroslalion. Instrumente und Materialien, und Jurisprudenz im Institut de France. Die Sitzungen begannen am lfi. September. Die eingehende Berichterstattung wird in Nr. 1 DKM dieser Zeitschrift erfolgen.

Die aeronautischen Wettbewerbe In Vlnoennei.

Mit einer Abbildung.

Am 17. Juni fand unter Leitung des Major« Paul Benard in Vincennes die erste Dauer«ettfahrt statt. Von S I'hr Morgens an war man mit der Füllung des Ballons beschäftigt, die erste Abfahrt erfolgte um 4"° Uhr Abends. Bei dieser Anwählt war der Ballast ausgeglichen, d. Ii. die verfügbare Menge war im Verhältnis» zum Ballonvolumen festgesetzt worden. Der übrige Ballast musste in den plonibirlen Säcken wieder zurückgebracht werden.

Am liallonslarl erschienen folgende LuftschifTer:

1. Graf Henry de la Vaulx.....Ballnngrösseca 1WIO rhm

2. Herr Delagardc......... • 1129 >

3. » Nicolleau......... » I7U0 .

4. Graf de Gastillon de Saint Victor > Inno > f>. Herr Justin Ralzon....... > '.hni •

6. » Jacques Faure ...... » lööO ■

7. ► Bevertigal......... » EDO »

8. > Jacques Balsan...... » 222fi »

9. » Georges Juchmes .... » UNK) -10. » Georges Blanchet..... > 1100 .

Den ersten Preis, eine Denkmünze in Vermeil und eine Prämie von 600 Frcs. erhielt:

Nr. H. Herr Jacques Balsan, der sich in Begleitung von Herrn Louis Godard und Herrn Genly tiefand. Der Ballon blieb IM Stunden 4 Minuten in der Luft. Den zweiten Preis, eine Denkmünze in Silber und eine

Prämie von 200 Frcs., erwarb sich:

Nr. Ii. HerrJacques Faure in Begleitung des Grafen de Conlades. Dieser Ballon hielt sich Iii Stunden V, Minuten in dir Luft Den dritten Preis, Denkmünze in Bronze und 100 Frcs.. bekam: Nr. 2. Herr Delagardc in Begleitung des Vicomlc de Gout de Saussine; er blieb 14 Stunden 2H Minuten oben. Die weiteren Luftfahrer erreichten folgende Fallit.lauer:

Nr. 6. Herr Balzon allein........Sl Stunden 42 Min.

» 10. » Blanchet allein.......H . Ii) •

Nr. 1. Graf de la VauK allein...... 7 Stunden öö Min.

• 4. » de Gastillon de Saint Victor

allein........... 5

*.». Herr Juchmes in Begleitung vor. Herrn

und Frau Leinaire..... 8

. 7. • Bevertigal »'lein 1

» 3. » Nicolleau..........—

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^PUBLIQUE Fr/\NCMSE

Jvhmsuiu. DuCoMMtiict.Pt iiwuimii.Mi tosus u ms Tuiw«mt£

EXPOSITION INIVERSELLE de IqOO

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

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CoocoulS loterr^ltorjaux; phystqües el de Sports

, 5ect10n x

%Äerostatior)

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Verkleinerte Reproduktion dti von Bayird eitwtfleiei Pregrjmm» für rill Wlttutwirt«.

Die am 21. Juni veranstaltete Hochfahrt, zu der 1) Ballons am Start erschienen waren, hatte folgenden Verlauf:

Herr Jacques Balsan, begleitet von Eugen Godard. Ballon -Saint Louis., 2300 ehm. erreichte Höhe ööOO in.

Erster Preis.

Herr Nicolleau, in Begleitung von den Herren Brentano und Peyrey, im «Touring Club.. iHOOcbm. Höbe 4250 m. Zweiter Preis.

Herr Jacques Faure, begleitet von Herrn Biaut, Ballon • Orient», 1000 cbui. Höhe 4200 in.

Dritter Preis. Die übrigen Luftschiffer kamen zu folgenden Höhen: Herr Friand mit Ihm Cor bin. Ballon 1200 cbm. 4200 m: Graf de la Vaulx mit Herrn Vallot, Ballon IfiöO cbm, 3700 m:

Herr Juctiiiies mit Herrn Rouascl und Herrn Hey, Mallon

I7<N) cbm. Iii; «jraf C.asltllon de Saint Victor, Ballon llKKl cbm, »KNItii, Herr Victor Louel, lialloii MIO cbm, 2,'>.*i<t m.

Kür die dritte Wettfahrt am lö. Juli begann die Füllung um K Ihr Morgens; <he ersle Abfahrt erfolgte -I Ihr :«< Nachiiiillnas. Ks handelte sich dieses Mal um eine geschickte Landung möglichst nahe dein vorher hierfür bezeichneten (Irl.

Als Konkurrenten hatten sich folgende Herren eintragen

lassen:

   

1. Herr

J. Mayaudon liallongr.ca

1000 ehm.

8- .,

J, Lcloup ., .,

t;ö<> ,.

:t. ..

Graf de Castillnli de St. Viclnr

1000 .,

4. ..

Hauptmann Hinaus ,. „

22 Hl

ö.

 

ono ..

6. ,,

11, fiass .,

i.Mi

7.

K. Nicolas

tum .

B, .,

• • i :if de Li VauK .. .,

Ii an .

ji.

Jacques Faurc „ „

4ö0 ..

Ht. ..

Justin Raison

MO ..

II. ..

Hervieu

IIHHI ..

12. ..

(ici.ffrny

Htm .,

Als

Sieger ging (ieoffroy hervor, iler in Begleitung

von Herrn

de Caiainnii und Krau de llnves fuhr und unter Itciiut/.ung VW) zwei übereinander hcliiidlichi-n verschiedenen Luftströmungen, ihren eine au« SO. die andere aus SW kam, sehr glücklich wenige hundert Meter vom ResUiniiiuiigsoilc entfernt landete.

Her 4- Wulttliig vereinigte am 22. Juli eine Anzahl von Italhms in Vincennes. wie man sie bisher noch niemals beisammen gesehen hatte, und es machte der (insu hl der Leitung derselben, die bekanntlich in Händen des Majors l'aul Hennrd und seiner Offiziere hegt, alle Khre, dass hierbei Alles orclnungsmässig und glatt Verlief.

Ks sollte mit llallons von beliebigem Volumen ohne Gewichts-aUsgleieb möglichst nahe Nanteuil • Seim.-cl Marne) gelandet und zuvor Ih'I Dämmert im aufgesetzt werden.

Angemeldet waren:

1

Herr

.In In • -

llallon .Tonring Club:

1*1:1 «hm

   

S u 11 e r

•Sylpho

000 ..

3.

 

Italzon

■ Saint Lmi>-

2tlo ..

1

 

Corot

<Lfive>i

IGffO ..

o.

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(Jraf de la Vaul.v

«t'.enlaitre-

16-10 ..

Ii.

Ilen

J. Faurc

Ballon Liiriitil'

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7.

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La Vallette

• L'Acro-t:iub-

1610 ..

H.

 

Genffroy

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La Märze 111<■ re

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j.'ingen 4 Ballonfahrer, welche sich den bei

leu liestitn

iinliigs-iiti-n um inenden genähert hallen, waren I. Herr .1. l'aure, 2 Ihn I Gctdaid. :i Herr firaf de In VanK. I, Herr t.raf de la Valette. Ks ist äusserst interessant, hier fest uislcllen, uie in der A> loiiaulik, cIh-hmi wie es auf allen anderen (iehieten eben-

falls eingetreten ist. die Amateurs den Profüssionislen den Ihn« ablaufen. Der Werth einer sporlsmiissigcn Besohäfligung mit 4m Luftballon tritt hier unverkennbar hervor.

Am ö. Wettbewerb am 2'J. Juli helheiligten sich nur 6 Balkis Wahrscheinlich hatte das schlechte regnerische Wetter viele zorü-t gehalten, denn der Liste nach hätten 12 Luftschiffer am SUC erscheinen müssen.

Die Lnftfahrer waren: I. Graf de la Vnulx im «Centaun-» DiHO cbin mit einem jungen Aspiranten der Schule zu Meudn 2 Herr Kaure im «HOve» li»m rhm mit einem Sapeur t.« Menden; .'>. Herr Leloup im «IVgasc» ltiöorhm; 4. Herr deSam: Victor im «L'Aern.C.luh» lf• 1 (> cbin mit den Herren Iliant imi Vinot: .j Herr Blaans im -Saint Louis» 2;U0 cbin mit in Herren Combes und Hoger; Dl. Herr Juchmcs im «Tocrmf Chile 1*4:» ebm mit Herrn David.

Ks handelte sich um eine Hochfahrt mit ausgeglichenem Ballast. An Stelle des nicht verbraiichsfähigen lodten RalUst.-» hallen die LuftTahrcr. welche über grössere llallons verfügten, &> angeführlen Herren, bezw. Soldaten mitgenommen.

Andree-Bojea.

Wenngleich das Geheimnis» über das Schicksal Andivc bisher nicht gelüftet werden konnte, so mehren sich dorli di> Nachrichten über ihn, sodass man sehr bald aus dem vorliegende: Material zuverlässigere Schlüsse wird ableiten können. UerlUT nung fn ilich, dass die kühnen Reisenden noch leben könnten, dtr sich leider kaum heute noch Jemand hingeben.

Der neueste Kund ist im nördlichen Norwegen, am Mecrt.-ufer der Provinz Finnmarken bei Skjervoe Knde August dir«-J.ihres gemacht worden. Man fand eine Andree-Hoje mit cinn Zettel folgenden Inhalts:

« Hoje Nr. 4 als erste am II. Juli 10 l'hr Abends GreenwidK' Normalzeit geworfen. Die Heise ist bis jetzt gut gegangen. fahren fort, in einer Höhe von ungefähr 2äO m zu »ffi'" Richtung anfangs nöidlich, zehn Grad östlich, sp.tler nönlli'l Li (irad östlich. Vier llrieftatlbeil wurden um 5 Uhr 45 Minu •!) Nachmittags abgesandt, Sie Mögen westlich, Wir sind jelri öb-.r dem F.ise, das sehr vertheilt nach allen Richtungen ist. Wer« herrlich. Laune ausgezeichnet. Andree, Slrindberg. Fraenkvl.<

K.me am 14. Mai IS'M) ander Küste von Island untert»V»i nördlicher ISrcitc und 21* 2K' westlicher Länge gefundene And:«'-Koje enthielt folgende Voll Slri ndherg's Hand geschricls:,' Mittheilung:

< Boje Nr. 2. Diese Hoje wurde von Andree's Ballen at-je-w.iifen um Hl Ihr öö Abends, fi. M. T., am 11. Juli Wltä etwa k2" Ureile und 2.V liinge Greenwirh. Wir schweben tW't hoch. Alles wohl. Andree, Strindberg, Fraenkel.»

In derselhen Hoje befand sich eine Karte mit dein in eingetragenen Kurse, den der Ballon bisher genommen f*" welcher in gerader Linie vom Auffahrlspunkte Virgohafi« Mrk dem M2" niiidl. Breite 18«;«° '»H. I«inge hinzeigl. Die Rwi"" fällt fast genau in diejenige der Isobare auf der synoptischen inniF-luasslichen Wetterkarte, welche Dr. Nils F.kholm (s. III Aer>m Milth. IWtH S. «i«: seiner Zeit entworfen hat.

Knie weitere Andree-Boje, leider ohne Inhalt, wurde vm Walfängern am 11. September 189!) in König Karlsland, <**tltf-Spitzhergen, gefunden

Ks berührt wundurbar, wie zwei an demselben T»fe nt:i einem Zeitunterschiede von etwa einer Stunde geworfene \Wn eine so verschiedene Drift finden können, dass die eine in lsl*"d die andere in Finnmarken an Land treibt. Man kann sich Ji<-* Erscheinung kaum anders erklären, als dass die von der talirt der -Kram- her ziemlich bekannte Drift des Konlpuh**1 "'"<!

lieh Spitzbergen einen schwächeren Strom östlich dieser Insel abzweigt. Der Umstand, dass die früher abgeworfene Boje der östlichen Drift folgte, mag, da die später mitgegebene Karte einen weiteren geraden Kurs nach Osten zeigt, mit der Regellosigkeit und Langsamkeil der Drift, mit ihrem Eisgeschiebe und mit dem diesem in der Insel Spitzbergen vorgelagerten Hemmeis erklärt werden. Die näher der Insel ausgeworfene Boje halte gewiss grossere Chancen, «leren Küsten zugetrieben zu werden, als die später weiter entfernt von derselben abgeworfene.

Wir geben schliesslich zum Vergleich hier noch einmal AndriVs Taubendepesche vom US. Juli wieder:

• 1.1. Juli, 12 Uhr 30 Mittags. 82» 2? nördl. Breite, 15" b' östl. Unge. Gute Fahrt nach Ost 10* Süd. An Bord Alles wohl. Dies ist memo dritte Taubenpost.

Andre.'..

Man ist verwundert darüber, dass Andre-e nach drei Tagen nicht weiter vorwärts gekommen ist. Es fehlt uns bisher jegliche Nachricht von den Vorgängen des 12. Juli. Allem Anschein nach hat der Ballon am 12. Juli Windstille mit leichtem Kurs nach Westen erhalten und somit eine Schleife beschrieben; bezüglich der weiteren Verfolgung seiner Spur dürfen wir erst von ferneren Funden Aufklärung erwarten. II. W. L. Moedebcck.

Unfreiwillige Freifahrt.

Eine unfreiwillige Freifahrt, die in der Tagespresse sehr entstellt verbreitet worden ist, erlebte am_27. Juli d. Js^jriJCönijjs-berg Leutnant Hell der dortigen .FeslujiäsluIlschiffLr-Abthe.iUju£. Der Ballon war bei sehr heftigem Winde im Westen der Festung aufgelassen worden; Leutnant Hell wurde in der jedem Luftschiffer wohlbekannten Weise nach allen Richtungen hin gründlichst durchlüftet und gab bereits das Signal mm Einholen, als er sich plötzlich in eine andere ruhige Luftschichic versetzt fühlte. Ein Blick nach dem Barometer überzeugte ihn davon, dass er sich im schnellen Auffluge befand. Das Ocfinen des Voniiis verhinderte den Raiinn nicht, die in 1200 m befindliche Wolkenschicht zu durchbrechen und weiter bis auf 3800 in Höhe hinaufznfliegen. wo sich alle Herrlichkeiten des reinen blauen Azurs ihm offenbarten und das irdische Jammerthal völlig seinen Rücken entzogen war. Aber ein so traumverlorenes Dasein war in der gefährlichen Nähe der Ostsee nicht wohl angebracht. Von der Be-sorgniss vor einem unerwünschten Ostseebade erfüllt, strebte Leutnant Hell mittelst energischen Yentilzuges wieder zur Mutler Erde zurück, die er bald durch Wolkenlücken hindurch an einem ihm wohlbekannten Fleck, den Karschaner Exerzierplatz im Süden von Königsberg, wieder erkannte. Die Fahrrichtung nach SO war eine gewisse Beruhigung, aber für den im Sinken begriffenen Ballon kam jetzt die Frage für ihn in Betracht, wie und wo wird meine Schleiffahrt enden? Gegen 8 Uhr 15 Min. überfli>g er die Chaussee westlich Seeligcnfeld. die Dunst- und Wolkenschicht wurde wieder in 1200 m über dem Walde von Schanwilz durchbrochen; bei Borchersdorf war die Flughöhe nur noch 300 m. Leutnant Hell parirte jctzl energisch gegen den Fall und stieg auf in die Leinen, nald darauf setzte um 8 Uhr 2h Min. 50 m vor dem Westrande des Friedriehsleiner Forstes der Korb auf und legte sich um.

Als nach einigen Sekunden Warten kein weiterer Sprung erfolgte und Leutnant Hell daran war, den Korb zu verlassen, fasste ein unerwarteter Windstoss den Ballon von Neuem und trieb ihn weitere 10 Meter gegen den Wald vor. Hierbei vcrtifslelle sich der Luftschiffer mit seinen Sporen etwas im Tauwerk und wurde diese kurze Entfernung mit fortgerissen. Beim Halt kam er heraus and wurde mit Hülfe der herbeieilenden (.andiente bald Herr seines Gefährtes, welches er wohlerhalten nach Königsberg zurückbeorderte

Wie sich nachträglich herausstellte, war durch das ungebärdige Benehmen des Ballons die Kabelwinde umgeworfen und hierdurch der Bruch des Kabels veranlasst worden.

Moedebeck.

Spelterlni'i Ballonfahrt von Rlgiflrst aas.

Spelterini erfreut uns immer von Neuem durch seine kühnen aeronautischen Unternehmen. Nur wer Oberhaupt ermessen kann, was es heisst, an einem abgelegenen Erdenwinkel alle Vorbereitungen zu treffen für eine Ballonfahrt, wie sie im Jahre 1898 von Sitten aus von Spelterini mit Erfolg organisirt worden ist, vermag die Energie dieses schweizer Luftschiffen! richtig zn würdigen. In diesem Jahre genügte ihm eine Abfahrt aus einem Thal nicht mehr. Von Rigifirst aus, l-löO m über dem Meere, wollte er abfliegen und weder Mühe noch Kosten wurden gescheut, diesen bisher nicht dagewesenen Aufstieg durchzuführen. Zu allen den Schwierigkeiten des Hinaufschaffens des gesammlen Ballonmaterials und der 200 Gasflaschen trat am geplanten Auffahrt«-tage, am 20. Juli, noch ein anderer UebeUland ein. Jupiter Pluvius hatte seine Schleusen geöffnet und Aeolus blies orkanartig über den Regifirsl hinweg, sodass der ziemlich ungeschützt dort stehende Rallon beinahe vorzeitig den Händen seines Führers entrissen worden wäre. Aber es gelang glücklicherweise, das Fahrzeug zu fesseln, die Fahrt selbst allerdings kannte erst am 1. August ausgeführt Werden.

Spelterini war begleitet vom Mitarbeiter des „Figaro" Herrn Emile Gauticr und von Herrn Julius Ernst aus Winterthur. Das Wetter war schön, als gegen 1,36 Uhr die Auffahrt des Ballons ..Jupiter" von statten ging. Der Ballon Oog zunächst nach Nordosten und erreichte nach einer Stunde eine Höhe von 4IH0 m. Die Luft war klar und durchsichtig, sodass sich den Blicken der Ballonfahrer ein herrliches Alpenpanorama enthüllte. Ein Mitfahrer, Herr J. Ernst, gibt in der „Neuen Züricher Zeitung" folgenden begeistert geschriebenen Bericht Ober die Eindrücke und Aber den Verlauf dieser in jeder Beziehung gelungenen Fahrt.

„Das Panorama, das sich vor unseren erstaunten Blicken aufrollte und sich, sowohl in der Länge wie in der Tiefe, immer mehr ausdehnte, war das denkbar grossartigste.

„Insbesondere der L'cbcrblick über unsere Alpenwelt war einzig in seiner Art und kann weder vom Gipfel der Jungfrau, noch von irgend einer anderen Bergspitze aus in gleicher Vollständigkeit wieder gesehen werden Vor allem waren es die wunderbare Klarheil und Durchsichtigkeit der Luft, wie sie in unserer Atmosphäre eben nur nach einer Reihe von Gewiltertagen anzutreffen sind, welche denselben auszeichneten und ihn zu einem geradezu überwältigenden Schauspiel gestalteten.

„Vom Montblanc bis zum Ortler fehlte nicht eine einzige Spitze, und weit über IcUtcren hinaus reihten sich noch Tausende und Abertausende von schneebedeckten Gipfeln der österreichischen Alpen. Im Vordergrund des herrlichen Gemäldes präsentirlen sich die gewaltigen Bergricsen der Unterwaldner-, Urner- und Glarnerberge; in Eis und ewigen Schnee gekleidet starrten ihre rauhen Felsengipfel empor. Titlis, UriroUrtock, Dammostock und wie sie alle heissen, überboten einander anfänglich abwechselnd an Grossartigkeit; später aber waren es besonders Tödi und Glärnisch. die mit ihren Trabanten durch ihre kolossalen und wild zerrissenen Formen alles übrige in den Schalten stellten. Aber auch die Berneralpcn zeigten sich in ungewöhnlicher Pracht, und hinler ihnen tauchten wie aus Eifersucht Matterhorn und Monte Rosa auf; fast gleichzeitig verlängerte sich aber der westliche Flügel der Berneralpcn bis zu den Diablerets, während weiter hinten bald darauf der Montblanc sichtbar wurde. Auch

die Bündnerberge blieben nicht zurück und entfalteten sieh in nie gesehener Pracht. An sie reihten sich östlich die Tiroler. Je weiter das erfreute Auge schaute, um so zahlreicher wurden die Spitzen, und wenn sich auch ihre Formen nicht mehr durch die gleiche Wildheil und Plastizität hervorthaten, so war doch jede einzelne als Theil der ganzen Hildes von Werth und Bedeutung. Ganz im Hintergründe rechts glaubten wir zuletzt auch noch einige Gipfel der Seealpen zu erblicken, welche, zum Himmel emporragend, gewissennassen den Schlussstein der grossarligen Gebirgs-welt bildeten.

..Unser Kapitän bemühte sich eifrigst, die wunderbaren Ausblicke, die sich ringsum vor uns »ufthaten. auf phologra-phiscliem Wege für immer zu fixiren und sich und uns auf diese W eise eine bleibende Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag zu verschaffen.

„Das schweizerische Hügelland mit seinen vielen Seen lag in stummer Ruhe unter uns ausgebreitet. Luzern, Zug Schwyz, Einsiedeln und Brunnen wurden der Reihe nach gesehen. Aber auch Zürich mit seinem der ganzen I^lnge nach sichtbaren See schimmerte zu uns herauf. Nur der Jura liess an Klarheit ein wenig zu wünschen übrig, da er bis auf seinen westlichen Theil durch einen Nebelsireifen verdeckt war. während sich alles, was zwischen ihm und den Alpen liegt, unsern erstaunten Blicken erschloss und dem aus dominirender Höhe gerichteten Auge eine jeder Beschreibung spottende Aussicht darbot, deren Gcnuss nirgends auf der Welt seinesgleichen hat. — Wonnetrunken schauten wir von unserem Fahrzeug auf all' diese Herrlichkeiten, kaum Worte findend für das Entzücken, das die Brust durchbebte. 0 Alpenland, wie bist du schön! Wie froh und stolz macht dein erliabener Anblick! Welch' Hochgefühl für ein Schweizerherz, dich aus schwindelnder Höhe frei schwebend zu überblicken und dies an dem Tage, da Freiheit und Gleichberechtigung aller ihr Siegesfest in allen Schweizergauen feiern, an dem Tage, da vor flOH Jahren dort am Gestade des Vierwaldstättersees finsterer Tyrannen Macht gebrochen und eine einige und starke Eidgenossenschaft begründet wnrde!

„Versunken in das blendend schöne Bild vor unsern Augen hatten wir kaum bemerkt, das« wir inzwischen eine von unserer anfänglichen ziemlich abweichenden Bewegungsrichtung eingeschlagen hatten, und uns mehr und mehr den Glarneralpen näherten. Wir fuhren mit einer Geschwindigkeit von ca. 2t) km pro Stunde. Die Temperatur war im Sehallen auf fünf Grad Celsius gesunken, ohne diiss wir es gefühlt hatten, denn wir befanden uns ja in einem von Sonnenstrahlen durchwirkten Luft-und Lirhtmeer.

„Die Stimmen hatten eine eigentümliche, durch das Fehlen jeglichen Echos bedingte Klangfarbe angenommen.

„Die grosse Trockenheit der Luft machte sich durch das Gefühl des Durste« bemerkbar, dem jedoch leicht abzuhelfen war, da wir für Tranksame hinreichend gesorgt hatten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich für solche Fälle nur gute alkoholfreie Getränke empfehlen, da die alkoholischen immer wieder neuen Durst erzeugen.

„Hm 3'/» Uhr befanden wir uns über der Passhöhe des Prageis; hatte sich unser „Jupiter" bis jetzt direkt gegen den grossen Glärnischgletscher hin bewegt, so trieb er nun mehr Ostsüdost lieh und schien sich dem Tödi nähern zu wollen. Kleine Wolken, die etwa lOOO m unter uns zogen, deutelen jedoch darauf bin, dass in den lieferen Luftschichten ein leichter Wind aus SE. vorherrschte, was für unsem Abstieg von guter Vorbedeutung war. Denn mit Hülfe dieser Strömung konnten wir uns ja jederzeit wieder von den gefahrdrohenden Beigliesen Hl unserer nächsten Umgebung lieblicheren Gegenden zuwenden, die eine Landung ohne alheugrosse Schwierigkeiten ermöglichten. Wir

waren gerade über der Spitze des „bösen Faulen", zwisclw-n Ti^i und (Harnisch, deren Gletscher und Schneefelder uns «reder e'.in Ruhestätte noch Obdach bieten konnten, als wir uns zum Abstic; im Glarnerland entschlossen, das sich nun zu unseren Fu*«-t ausbreitete.

„Tief unter uns rnuscble die Linlh, was in einer Höhe v<-r, immerhin noch HAOO m deutlich vernehmbar war. — Da« LinllitU; überlliegend, näherten wir uns dem Kärpfstocke, an dessen Fnv das scharfe Auge unseres Führers eine für die Landung gei'ipw'.-Matte erspähte. Angesichts der grossen Mannigfaltigkeit I-Terrains schien der Abslieg schon an sich ein gewagtes Ki;ntt. stück, das dank der hervorragenden Geistesgegenwart Unit <<■■ scliicklii'hkeit unseres Kapitäns jedoch vorzüglich gelang. Ii.:. Oelfnen der Veutilkhippe halle ein rasches Fallen unseres Hallir bewirkt. — Schon war jetzt sein Schatten auf dein steilen AMia.'.;. uns gegenüber sichtbar und nachdem der Anker ausgcnurfr worden war. vergingen nur noch wenige Sekunden bis uns i Sloss von unten deutlich besagte, dass wir mit Mutter Erde w-.iJ.-in Berührung waren; noch einmal erhob sich zwar „Jupiter t wenig, um uns dann aber unwiderruflich und ganz sachte i: weichen Rasen niederzusetzen.

„Es war 1 Uhr 15. Wir hatten in 21/* Stunden einen V : von (!.'» Kilometer zurückgelegl, dabei einen der bedeiileriiUVi Alpenkämme übersehrillen und waren in der lebeten VierteNtiiU'i-über 2000 m gefallen.

„DerOrt, wo wir uns befanden, war die sogenannte „Italznur, Alp Ennelsewen. zugehörig zur Gemeinde Haslen und liegt IT.V't über Meer. Die für eine Landung geeignete Stelle dehnt sich tue wenige l<»> <|in aus, und die ausserordentliche Tüchtigkeit i"! Kapitän Speltenni kann wohl nicht besser illustrirt werden, i:-durch diesen ebenso kühn gedachten, wie schneidig durchgeführt Abstieg inmitten einer wilden Gebirgswell von Fels- und Sdnr buhten, wo links und rechts Verderben drohende Abgründe gähn -r und Wälder und Gebüsche dem Ballon den Weg versperrt--' Sowohl mein französischer Begleiter wie ich staunten über Je grossartige Leistung, wodurch unser Führer Leib und Mirai si-in,1 Passagiere, sowie seinen Ballon intakt in Sicherheit gch'i !' hatte, und dankten ihm gerührt für die ebenso gcnuss- » erfolgreiche Fahrt- — In der Nähe der Landiingsslelle w»f*-gerade ein Dutzend italienischer Maurergesellen iml dem Krrirli'-■: von Ställen beschäftigt; ihr Meister war die Person, d:- in-begriissle. Mit seiner und seiner Leute Hülfe stiegen wir m-unserem Fahrzeug, das sich trotz den furchtbaren Stürmen J'-vorausgegangenen Tage und Nächte auf der ganzen Reise v: züglich bewährt halte. Alsbald sandten wir einen (toter, r' Telegrammen an unsere Lieben ab.

„Im Laufe von einigen Stunden waren die Arbeiten »>■• Entleerens. Zusammenrollen* und Einpacken« des Ballon* erk*!'-Schwierigkeiten bot nur noch der Transport des letzlern, uchh:' infolge früher Dunkelheit und schlechter Wege auf den Mfcr-1"-Tag versparl werden mussle. Auf einfachem Heulager vcrlir»-*1" wir die Nacht und bewerkstelligten am Morgen darauf beschwerlichen Transport thalwärts, was mit Hülfe der \rW-Italiener ohne den geringsten Unfall von stalten ging.

„Bald nach Mittag waren wir in Schwanden, von wo ans A1' Bahn weiter führen sollte.

„Mit Slolz und Gcnugthuung konnten wir auf eine gru*sarl;;-und höchst eigenartige Fahrt zurückblicken: noch nie vorher »in' Tödi und Glärnisch von Men*i bedangen von oben aus nächste' Nähe gesehen worden, muh tue vorher hüben sich Sterbliche " hoch üImt diesen Beigriesen hinweg bewegt; jedermann aber w es liegieiflirh linden, wenn wir den t. August 1900 als eines a« denkwürdigsten Daten unseres Lehens betrachten."

In ähnlicher Weise spricht sich Gautier begeistert »t» nl'-'

no

allein über die Fahrt, sondern auch über den Kapitän des ..Jupiter,, Herrn Spelterini (Figaro 7. K. 00).

Die lllustrirtcn Aeronautischen Mittheilungen endlich erhielten vom Landungsort Schwanden aus eine an Bord des „Jupiter" in jniK) m Höhe geschriebene Ballnnpostkarte. welrhe uns sehr bald «tavon benachrichtigte, dass auch der Organisator dieser eigenartigen Fahrt, Herr Spelterini, von deren Verlauf vollauf befriedigt war.

Jaoquea Finri'i Ballonfahrt aber den Kanal.

Jacques Faure, welcher sich bereits in rühmlicher Weise hei roehreren Concours acronauliques der Ausstellung in Vinceunes ausgezeichnet hat, ein neuer Luflscliiffer, <qui vent vaincre et qui prend les concours srricux», wie uns aus Baris berichtet wird, hat mit seltenem Wugeinutb die lleberfahrt von Hngland nach Frankreich unternommen.

Herr Faure traf am I. September mit seinem Freunde Graf Kergarion in l/indou ein und begann am Nachmittag um2 L'hr mit der Füllung seines 1013 cbm grossen Ballons «(.'Orient». Die Aussicht auf die geplante Ueberfabrt war anfänglich wegen »itd-hchcr Winde bei strömendem Hegen eine sehr geringe. Als Abends gegen Ii Uhr der Hegen aber aufhörte und der Wind nach Westen hin drehte, wurde der Kntschluss gefasst, die Fahrt zu wagen. Erst um 7 Uhr 30 Abends konnte das Kommando -Iais!» erfolgen. Bei der inzwischen eingetretenen Dunkelheit hielt Faure sich niedrig, um den Kurs zu erkennen. Der Leuchtthurni von C.halam sowie die von ihm übcrtlogcnc Stadl Canter-bury gilben den Luflfahrerii die Sicherheit, dass sie auf rechter Sirasse sich befanden. Gegen 11 Uhr Abends erreichten sie die llreresküslc. Bei nebeligem Wetter flogen sie in Höhe von etwa "1KJ m weiter. Es war nichts zu erkennen als die Lichter der l,i'urlitlhüruic der englischen Küste und diejenigen der unter ihnen fahrenden Schiffe. Um 2 Uhr 30 früh erkannten sie die Lichter •on Boulogne. Der Ballon war etwas gegen Süd abgetrieben worden und landete im Dorfe Melles in der Nähe von I'as-de-(jilais. 19

Zimmermann Flying Machine Co.

Since the appearanre of my last contrihiilion to Ilm cause nf Aeronnutics. wbich was published in Ibis Journal, I have been kept exccediugly busy wilh siipplying the unpreccdenlcd deniand caused liy the success and sale of my Kites; over tbree factories have been going night and day. 1 will be pleased to mail free e| rharge to any reader of this piihlicalion one or morc of my Kites, so (hat they may experinienl with the samc tat themselves; [»r on its pnnciple is based the very practical Flying Marlüne I have at Ibis time under conslrurtion. My Machine is therelore a duplicalion of the Kite with added improvnienls

It would be premature for me at this wriling to allempl a detailed descriplion or my invenlion, as 1 desire to give it sinne severe lests and demonslrate to my own salisfaclion wbetber or not success lies in the pcc.iiliar linc of investigatiou I havechnsen to carry out. After tbese experiments have heen made 1 .«hall be pleased to give to the readers of this Journal a füll aecount of the same, wilh itlustratiou of its working parls and of its bchavior in Die air and so fort Ii

1 am aware (hat I stand alonc in the ideas whieb 1 have advocRtct for several years, viz: Ist. Thal u man hos sufficient power within himself, supplemented and assisted by air currents to hfl and propel himself on the air. 2nd. Thal it is a matter mcrely of construrling and adapting the parts of the marhine to the slrcngth of the Operator and for the pnrposc of extracting «nergy from the wind, for when the latter blows the amount of

l>ower required from Ihe rider will be almost nil, bat in a calm the niaximum amount of energy will be required which in any casc will mit be more Iban what is required to rido a biryrle up a steep incline. After the Marhine is onco under way, the power required to advance will be reduced.

I do nol inlend giving any mathematira! formulae showing air pressures, resislances and so forth to be overrome by Ihe rider and erogs-sections of surfui es, brares and slays, bat will leave Iheiii lo Ire calculated hereafter by tbose whn are opposed to my way of proreeding. I imagine it will be similar lo Unding out bow Ihe soaring bin! mainlains itself in the air wilhoul the apparent expendilure of energy and on which there is so mach rananre of npinion. Suflice it to say. that at the present time my marhine must be under Ihe complete control of ihr Operator, permitting bim to use bis maximam strength with the mmimum of efforl. He must be able lo elevate himself at a Hat incline from the level ground without any special preparalion of the lalter, a common r»ad should be KtifTicient — for Ihis purposes (I for one deprecate the idea of having to gel on an elcvation in order to lloat off; — the Operation should be able to go along the ground just skiinming over its surface if need bc, whether Ihe wind blows or not, or to float over fences or Iree lops just as the orcasion demands. A jaunl through the air, as wc now takc bicycle rides, is among its possibilitics. One musl be able o go up easily and as easily and safely come down.

The Machine will be readily and easily opened up for tria and as easily folded together for storage; in Ihe latler case it will be ii mnall compact bündle that can be stored in the curner of a room of ones residunec. The Maschine will have a suppor-ling area of one aquarc foot of surface to every one pound of inachine and Operator ii is designed to carry. II will be about 12 fl. in the transversa and 15 fl. in the longitudmal direclion wben opened and when rlosed to consist in a bündle aboul 7 ftl long and lo weigh about 30lbs.

I do not hnpe to reproduce in an iminimale machine Ihe cqmvalenl of nerves, bluod vcssels, feathers and the intricate mechanism of a birds wing, which enablcs it (o deteel and ad-just its every fealher to every litllc Variation in direclion and velocity of air rurrents, but 1 can approximate the shape of Ihe wing and reproduce its gcneral curve and outlincs. A bat is a familar Illustration of a bird flying witboul feathers; I can Substitute fabric in my Machine für the membrane covering its wing» and inslead of Iwo wings as in a bird, I shall use four as in my Kites, whirh will auloniatirally adjust themselves to air currenls. My Marhine therefore consists of four coneavo-convex wings hinged to a bird shaped body; the framing is a combination of steel (•■hing and bamboo covereil wilh cotton sheeting. My Machine will also show thal wc have heretoforc been applying power in h manne" whirh at once bandicapped the success of Ilm Machine at the starl.

After I have developed Ihe Machine wilh man power, a inolur will be added and as a matter of cotirse larger machirtes will result, increasing in rarrying capacity. Development of Ihe machine to its füll extent will necessarily be a slow process, and sometime must clapse before wc will have a füll (ledged Flying Machine convcytng passengers and freight from one conlinent lo another, but I am sanguine and confident Ihat the time is at band for a one-man-machinc and it is Ibis that I propose lo place before tbc criticat public on its own merits, all I ask is fair play and suspension of judgment unttl the appearence of this Maschine.

Frederick, Md., Mar. 9, lftOO.

Dr. Chas. Zimmennan.

Militär Aeronautlk.

Den Berichten über die Kaiser-Manöver zwischen dem Gardekorps und dem II. Armeekorps in Pommern entnehmen wir, dass ausser zwei Luftsehiffer-Abtheilungen mit Drachenballons und dem bekannten Signalballon diesmal auch die drahtlose Tclcgraphie mit Erfolg auf dem Manövcrfelde Verwendung gefunden liat.

In Italien ist auf dem Schiessplatze zu Maurizio am 17. Juni gegen Fesselballons ein Schiessversuch gemacht worden. Zunächst beschoss eine 9 cm-Ausfallbatteric einen Fesselballon auf 30no m Entfernung und 300 m Höhe; der Ballon fiel, wie berichtet wird durch ein einziges Shrapncl. Darauf musste eine. 12 cm-lle-lagerungsbatlerie auf einen 5000 m entfernten 300 m hohen Ballon schiessen. Es gelang, nach 7 Schüssen das Kabel zu zerschiessen. Ein gleiches Besultat erreichte man beim Schiessen aus 15 cm-Kanoncn gegen einen GOftO m entfernten und H00 m hohen Ballon-Wie viele Schüsse hierzu gebraucht wurden, ist nicht angegeben worden. _

Bemerkung zur Schraubenfrage.

Hinsichtlich der Srhraubcnvcrsuche von Walker und Alesander, wonach ein Schraubensystem, das an der Welle (lächenfrei war, bei einer Maschinenkraft von Ii Pferdestärken, mil einer Druck-flächc von 9,ft qm einen DruckcITekt von 43 kg lieferte, während eine andere Schraube von 32,5 qm Fläche, mil 10.5 Pferdekräften, nur einen Druck von 50 kg ergab, bemerke ich, dass ich ein solch starkes Schranbensystem bereits 1882 erfunden und als • Fahnenschraube* veröffentlicht habe. Diese Schraube, welche elastische, selhstthätig sich einstellende Flachen hat, dürfte noch grössere Effekte erzielen, als die von den obigen Forsebern versuchte, weil deren Flügel feste Anordnung hatten, was bei Flugapparaten geradezu zu Katastrophen führen kann, wenn die Maschine versagt und die Schraube still stehen muss. Die Flächen meines Schraubensystems stellen sich dann selhstthätig in die Bewegungsrichtung und hemmen nicht.

Interessenten komme ich gern entgegen, und lasse ihnen Modelle zugehen, wonach sie grosse Schrauben bauen können.

Zu bemerken ist noch, dass diese Schraube durch fortgesetzte Entspannung, mithin schnellstens wirkt, da ein gespanntes Material seine Entspannungsarbeit auf alle Fälle, seihst gegen die stärkste Gegenströmung abzugeben im Stande ist.

Kalkberge Rüdersdorf b, Berlin, (i. August 1900.

Carl ßuttenstedt.

Du ZeppeUn-Luftaohiff aia neuester Versuch aar Lenk barmnohnng tob Qasballons tob Ober-Ingenieur v. Loesjl.

(Zcilachritt d«a *f»t«n Ingenieur- and Architektur-ViTiinc*. tu. Jnhrpuif, Nr. H» vom 81. Aagu't IWh).)

Man wird mit vielem Interesse die Ausführungen dieses durch sein Werk über die Luftwiderstandsgeselze allerwärts bekannten, eminenten Flugtechnikers verfolgen und Mühe haben, Gründe aufzufinden, welche seiner Behauptung, es werde unmöglich sein, einen Ballon, mag er nach dem oder jenem Konstruktionsprinzip ausgeführt sein, eine grössere Eigengeschwindigkeit als 8 in pro Sekunde zu verleihen, mit Erfolg entgegentreten.

Aber eine gewichtige Einwendung muss sich Herr v. Locssl dennoch gefallen lassen und zwar die, dass Alles, was er behauptet, nur für den Ballon, welcher leichter als die Luft ist, volle Geltung besitzt.

Alle erfahrenen Aeronauten wissen sehr wohl, dass man die Fluggeschwindigkeit eines Bations durch Auslassen von Gas beliebig steigern kann und dabei dennoch nicht senkrecht fallen muss, wenn man über eine verstellbare Segelltächc verfügt.

Dr. Danilewski hat dies durch seine kürzlich ausex-fühn-n Versuche, bei welchen es ihm gelungen sein soll, einen »tomkn-kmgcii Weg hin und zurück zu Hiegen (LufUchitlabrtszeitüt^ Heft III 1900) schon bewiesen.') Ausserdem lehrt du- TW, über die Luftschiffahrt mit nur llieilweiser Entlastung, dass ihr: ein gehobenes Uebergewicht der Flug von der Höhe weg mäcliir beschleunigt werden kann.

Noch isl kein (inind vorhanden, die Hoffnung atifzoppfce: dass es möglich sein wird, den Ballon zu einem brauchkirv: Verkehrsmittel auszugestalten, und ganz bestimmt wird es Deutsche Luftschiffahrts-Gesellschafl in Stuttgart nicht unlrrliwt: nach und nach an dem Zeppelin'schen Schiff jene Verbesseniiir ■ anzubringen, die es zu entsprechenden Leistungen befähigt. 1VV doch nichts mehr an diesem Schiffe, als die Segelllächc und u: beträchtliches Uebergewicht, welches durch Hebeschraaben m dem Schiffsmolor bezwungen werden kann.

So lange man das Schiff leichter wie die Luft brlässl. -allerdings eine ausgiebige Leitung desselben nicht zu gcwärlij-ri und dann bliebe Herr v. Locssl im Rechte mit seiner Behauptir,; dass der Ballon als Verkehrsmittel nicht recht zu brauchen ist.

PlatU

Aeronautischer Litteraturberloht.

Ernst Freiherr t. Leltliner: Die Organisation technischer Koc-(Truppen und Stäbe). Mittheilungeu über Gegenstände •£â€¢■■ Artillerie- und Geniewesens. 1900. Heft 7. Wien. Der militärischen Kreisen rühmlichst bekannte Verfasser sprit-' in obiger Arbeit auch seine Gedanken über die Organisation i-Luftschiffer-Abtheilungen aus.

Ausgehend von der Behauptung, dass einstweilen l*i <k Mililär-I.ufischilTern die Verwendung des Fesselballons vor*;-; und da-ss letzterer berufen ist. eine grössere Rolle im Ftstanp-kriege zu spielen, wie im Feldkriege, möchte er die Laftsrr.irl-' den Festungspionieren angliedern. Er hall ausserdem aber Jr Bildung einer Luflschiffer-Abtheilung Tür jedes Armeekorps fr nothwendig, möchte aber die Kadres hierfür, der gleirhmissvt' Ausbildung wegen, im Frieden zu grosseren Abteilungen v-r einigen und empfiehlt Feslungen für diese als Garnisonen, dr"i im Festungskriege, sagt er. wird der Ballon voraussichtlich ehv umfassendere Verwendung linden.

In Festungen, wo keine Festungspioniere sich befinden, uiü-man der Festungsartdlerit- die Luflschiffer zulheilen. Auwrc-sollen zu allen Abteilungen slets Artillerieoffiziere kuinmanJ.: bleiben.

Eine Anglicdemng der Luftschiffer-Ablheilungen an KisenbaV Formationen oder einzelne Truppenkörpcr des Piona-rkitrp W der Verfasser für nachlheilig. Dahingegen will er einen allgemein'^ «General-Pionier-Inspektor» über Feld-, Festungs-, EisenbahnTelegraphenpioniere gesetzt sehen. N>»

R. BKmstein : Gewitterbeobachtungen bei einer Flalr " fahrt. Meteorologische Zeitschrift, lieft H. August Ü"' Am x. Juni bemerkte Herr Leutnant de Ic Roi von WSi n 700 m Höhe um II'1 Vormittags über Kaulsdorf (8 km s^'1: Berlin) Knistern am einsernen Korhring und sah Funken v.r etwa 70 cm Länge und 1—2 cm Durchmesser unter etwa IÄ* v" oben tier gegen den Korbring fahren. Vor und nach dieser Fr-scheinung hörte mau Dontier. Es wurde gelandet und die Landu*; erfolgto mit starkem Autprall. Verfasser hat festgestellt, dl« *»'<■ Gewitlergruppcn zur Zeil auf der Erde vorhanden waren, jetrfi nt durch die Oder. Der Ballon befand sich zwischen den Gruppen übe'

i) I-'llr nrrianjtlunf »t-rraOfrn wir nicht eiiuuUctm.

Il'I

einer gewilterfreicn («â€¢««mtl. Er schliesst daraus, dass östlich der «Wer die Gewitter zwischen 12 1 Ihr und I Uhr Nachmittag-, gemeldet waren, dass dieselben in der Höbe die Oder übers« hritlcn haben müssten. die sonst erfahrungsmässig die (iewiller aufhält, her Aufprall des Ballons scheint ihm mit der hei abgehenden Oc-»ilterböe in Zusammenhang zu stehen.

Lord Biijlelgb. The mechanical principles of llight. Memoire and Proceed. of the Manchester Society 44. Xr. 5 2<>pp. II Hirt. Ks werden sowohl der natürliche wie der künstliche Flug kurz, aber mathemalisch elegant behandelt Betreffs des ersteren vertritt Verfasser seine Ansicht, dass der Sehwebeflug durch bngleichföriiiigkeileri des Windes zu erklären sei, nähert sich aber ,|<sn ihm (und leider auch vielen Deutschen) offenbar unbekannt gebliebenen Arbeiten von F. Ahlhorn iZnr Mechanik des Vogel-IKiges, Abhandlung des naturw. Vereins in Hamburg 14. IHWI. indem als Hauplkrafl<|uellc der Umstand angeführt wird, dass hei dem Segeln in gekrümmter Bahn der relative Gegenwind sich ändert.

Zum künstlichen Fluge übergehend führt er zunächst seine .ms Kirchliofl's Lehrsätzen abgeleiteten Beziehungen zwischen Winddrnck. Windgeschwindigkeit, Flächeninhalt und Neigungswinkel der Platte an. und (heilt Versuche an einein kleinen IMalionsapparat mit. •) Von den Arbeiten der Wiener Flug-:echnikcr wird nichts erwähnt.

Auf die gleitende Bewegung einer Drachenfläche angewendet, zeigt sich, dass bei Nichtberücksichtigung von Beibung aus-•chliesslich eine hohe Geschwindigkeit nothwendig ist, um ohne knergieverlust zu schweben. Wesentlich ungünstiger ist das Prinzip des Schraubendiegers oder des Schwingentliegers IFitzgerald). Narli Lord Raylcigh's Ansicht wird die Flugmaschine der Zukunft naeli dem Prinzip des Drachenfliegers gebaut sein, wenngleich nicht geleugnet wird, dass die. Methode, einen Körper durch eine vertikal rotirende Schraube zu erhalten, gewisse Vortheile bietet ■issere Stabilität und geringere Gefahr beim Aufsteigen). Es wird empfohlen, bei den ersten Versuchen die Schrauben durch elektrische Motoren zu treiben, «ebbe auf dem Boden bleiben und durch 10—lo in lange Drähte mit den Schrauben verbunden «erden.

La «rix. Otfrlcd (Oberstleutnant z. Dl, Betrachtungen über die Zukunft des mechanischen Zuges für den Transport auf l-indstrassen, hauptsächlich über seine Verwendbarkeit im Kriege. Angestellt auf Oruud der in der einschlägigen Lilteratur niedergelegten Erfahrungen. Mit 20 Abbildungen. Hö Seilen, Oktav. M. 1,7"). ES.Mittler u. Sohn. Königl. Horbuchhandlung, Berlin SW12. Kochstrasse li>—71. Vorliegende Broschüre gibt uns eine treffliche l'idiersichl «brr die in den verschiedenen Staaten angestellten Versuche, den m-titanischen Zug in den Armeen einzubürgern. Für die Militär-Luftschiffahrt kommt die Verwerthung von Sttaitten-Lokomotivcn fur das Nachführen der Gaskobuine in Betracht. Aul Seile Sil des Hä'lileins finden wir auch nähere Angaben über die Erfahrungen, *elche die englische Armee mit ihrem Ballon-Sleain Sapper in dpa Itcrkshirc Manövern IS'.Kl und in den Manövern in Salis-•WJ 1838 gemacht hat. Es liegt in der Tendenz des Buches, den Werth des mechanischen Zuges für die Armee hervorzuheben in Bezug auf dessen vielseitige Verwendung und dessen in den meisten Fullen bisher anerkannte 1-eislimgcn. Wer in Bezug auf dessen Einführung in die Militär-Aeronnutik sich schnell über

■l Kioe [ine SMC Iii- l Hl, r-ie hniij hat /i'iii'hh gl. i.-h«'i1i; M«uitii'hmaiin m Tutnntyn YcrtirTrntliehl miler «U'hi Tilul: t.«flwi.U.rstaniUni«*«mi^i'ii mit «'iofin »ran Ki>t*li0Ji»»ppar»t. Auuatcn Jcr 1'tiyeiV 67 S. |i». tsi»,

alles bisher auf diesem Gebiete Geschaffene orienlircn möchte, findet in dieser Broschüre von Layriz den besten Beratber. 1/f Jacques Court). L'aerostation et ses applirations militaire;. Ö Ab-

btldungen, 48 Seiten. Ii. Brunei et Cie. Paris Preis 1,50 Frs.

In den 3 ersten Kapiteln wird uns zunächst eine kurze allgemeine (ieschichte der Luftschiffahrt, dann eine Beschreibung des Ballonmaterials und der Versuche mit Luftschiffen und Flug-uiaschincn gebracht, In Kapitel IV auf Seile 2il beginnt erst die Militär-Luftschiffahrt mit einer geschichtlichen Einleitung und einer Beschreibung des Materials und des Dienstes der französischen Luftschiffer-Abtheiltingen. Längere, aber durchaus nicht immer zutreffende Betrachtungen stellt der Verfasser über das llerab-schiessen des Ballons an. Im letzten Kapitel gibt er eine Zusammenstellung der Militär-A.'ronauttk anderer Staaten und eine Beschreibung des deutschen Drachonhallons, von dem er wünscht, dass er bald von einem französischen Ballon üborlroffen werde, Die Broschüre gibt die beste Zusammenstellung, welche in den letzten Jahren über französische Militär-Luftschiffahrt geschrieben ist. und kann daher empfohlen werden. tjt

Dr. med. CoastniiHii Danilewsky. Ein lenkbarer FlugapparaL

Charkow, Bussland. HHJO. Selbstverlag des Verfassers, Preis 2.Ü0 Jt (Aus dem Russischen übersetzt.) 82 Seiten Grossoktav. 17 Figuren, eine Photographie.

Das vorliegende Buch hätte einen ganz anderen und viel bescheideneren Titel bekommen müssen, wenn es bei ernsten Flug-lechnikcin Beachtung finden sollte. «Der moderne Mensch wird kaum den ausgesprochenen Ideen eine neblige lleurlheilung gewähren >! sagt der Verfasser; «er ist viel zu viel dem schwärmerischen llirngespinnsl ergeben, mit einem Schlage einen Flugapparat zu schaffen, der selbst gegen einen «Sturmwind« zu Iiiegen im Stande wäre».

Wenngleich der Verfasser mit der von ihm gewiss persönlich gemachten Erfahrung Hecht hat, das* ein Laienpuhlikum nur Fertiges würdigt und für die Forlschritte der langsamen logischen Entwickehmg einer grossen Aufgabe wenig Empfänglichkeit besitzt, so wirkt doch andererseits seine Acusserung etwas komisch, sobald man ein Fucil uus den von ihm durch praktische Versuche erreichten Resultaten zieht. Er mag sich aber Laien gegenüber mit einem besonderen Nimbus umgeben, wenn er seinen sachlichen Kritikern die Worte enlgcgennift: ihr moderne Menschen, ihr versteht mich ja gar nicht!

Der neue Versuch von Dr. Danilewsky besteht darin, dass er seine Klappcnfliigel an einein spindelförmigen Luftballon befestigt hat, dessen Längsachse dieses Mal vertikal steht. Die Gewichtsverhältnisse des Apparates sollen so bemessen sein, dass er sich in der Lufl im labilen Gleichgewicht befindet und nur durch die mechanische Arbeil des Luflschiflcrs, durch Flügelschlag, über die Gleichgewichtslage sich erheben kann. Der Apparat ist alsdann schwerer als die Luft und muss naturgemäss, sobald der Luftschiffer mit seinem Flügelschlag aufhört, fallen. Dass er hierbei durch Schrägslcllung Seiner Flügclklappcit eine horizontale Bewegung mit der Fallbewegung verbinden muss, ist gleichfalls nicht zu bestreiten. Danilewsky will sogar beobachtet haben, das* der Flug in der horizontalen Richtung hierbei so stark gewesen sei, dass die vertikale Längsachse des Ballons eine Neigung bekam, sich horizontal umzulegen.

Der Experimentator entwickelt aus diesen, wie er selbst gesteht, so einfachen Versuchen die Losung des Problems der Luftschiffahrt im Sinne des Platte sehen Wellenlluges.

Der Umstand, dass er hierbei sehr entschieden für den Flug mit dem Winde und nicht gegen den Wind eintritt, lässt die Ver-miilhung, dass Danilewsky's «lenkbarer- Flugapparat nie andere Bewegungen ausgeführt habe und dass die erwähnten willkürlichen

Drehungen desselben ebenso gut unwillkürliche gewesen sein können, fast zur Gewissheit werden Man vermisst hei allen Versuchen ((tatsächliche Daten über Windgeschwindigkeit. Aultrieb und Gewicht des Ballons, Festlegungen der horizontalen und vertikalen Projektionen der Flugbahnen, wie man dergleichen bei ernsten Forschern zu lesen und sehen gewohnt ist.

Dem neuen Apparat IH'.Ki hat Dandewsky auch zwei durch ein Tretwerk in Hotation zu setzende Badpropeller mit Weiide-llügcln angefügt. Der interessanteste und werlhvollste Theil des Büchleins sind jedenfalls dip rein technischen Erfahrungen, welche der Ertinder in Bezug auf die Ausführung seiner Flügel und Bilder gemacht hat; die Konstruktionen sind sehr einfach, aber gerade darum für andere Liiflschiffer, die mit ähnlichen Apparaten arbeiten, lehrreich, und ihnen sei in dieser Hinsicht das Lesen des Buches empfohlen.

Im letzten Kapitel gibt Dr, Danilewsky eine praktische Verwendungsvorschrift seines Flugapparates vom Typus des Jahres INiril, in der dessen militärische Bedeutung sehr hervorgehoben wird. Er verleugnet darin seinen Charakter als Mediziner nicht, indem er von einer «Diagnose der feindlichen Stellungen» spricht. Aber diese kleinen Spracheigentümlichkeiten, die uns sonderbar vorkommen, verzeihen wir gem. denn der Verfasser hat sich als Busse bemüht, seine Versuche deutsch niederzuschreiben, und hegt jedenfalls die l'elierzciigung. damit etwas Nützliches zu Schäften. Auch die Offenheit und Bescheidenheit seiner Darstellung, sowie seine Dankbarkeit gegen alle Diejenigen, welche ihm bu-hülflich waren, verdient Achtung und Anerkennung.

Mocdebeck.

General A. W. Greelv, Chief Signal Ofticcr F. S. A. Balloons in war. Aus Harper's Monthly Magazin, Juni, HMK). 17 Seiten 8". Ii Abbildungen. Nach einer kurzen Einleitung über die Entwickehing der Militär-Aeronautik in Europa gibt der bekannte Verfasser einen ziemlich eingehenden Bericht über die amerikanische Militär-Luftschiffahrt unter Benutzung der neuerlich puhlicirten Berichte des Luftschiffers der foderirlen Staaten während des amerikanischen Bürgerkrieges. Mr. Lowe. Wir erfahren darin unter Anderem, dass auch die Südstaalcn bei Bichmond einen aus allerhand Seidenstoffen zusammengeflickten Fesselballon benutzt hatten, der den Füderirten am 27. Juni in die Hände liel. General Grecly wird den Leistungen der damaligen amerikanischen Kriegsballons in jeder Weise gerecht. Niehl minder hebt er die bisher mit nur geringen Geldmitteln arbeitende heutige amerikanische Militär-Luftschifferabtheilung hervor, welche ihre Entstehung allein seiner Initiative zu verdanken hatte. Nach dem amerikanisch-spanischen Kriege sind Versuche mit dem deutschen Drnchenballon gemacht worden, welch letzteren Grecly als vielversprechende Balhmlypc bezeichnet. Die LuftschilTerabtheilung des Signalkoips ist heute ähnlich denen der europäischen Armeen organisirt worden.

Mocdebeck,

Colone! I'omnrtzew, Seclion nerostaliqiic de la socicle Technique de Bussie- Prccis des Travaux. Paris, II. Ch. Lavanzetle. H*. «1 Seiten.

Eine tlebersicbt der aeronautischen Arbeiten der benannten Gesellschaft, dargestellt in den fünf Abschnitten: Studium der Atmosphäre, Aerostatik, Studium des Vog«-llluges, Widerstand der Luft, Messapparale — Propeller — Maschinen und Drachenflieger. Letzterer enthält eine Aufzählung bezüglich russischer Erfindungen. Dem des russischen Idioms nicht Mächtigen, der sich über die Arbeiten unserer östlichen Nachbarn orientireti möchte, dürfte

vorliegende Broschüre als neueste und einzige llrosrliiire e-. pfohlen werden.

Concours Internaticuinux d'Exerclee» i'hvsiqurs et dr Spart,, Seelion X Aeroxtation. Conlrole des concours d« Bail**-libres Beglemeul. Paris 1'.»*). gr. X", 12 Seilen Bei der immer mehr zunehmenden Ausbreitung des Ra'-: sporls ist vorliegendes vom Major Ib-naril und Major Hu-.':ui..' ausgearbeitetes Koni rolslatut von Interesse. Der Erfolg der Willfahrten in Vinecnnes beweist genügend, dass das ileglemmt <::■ gut überlegte mustergültigo Arbeil war.

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Ausser der gesauimlen Organisation der Wettfahrten nni Wettlliige, die Art der Wetllahrlen, Bedingungen für Zulas»m^ ^ denselben, ihre Ausführung, die Preise, Hechte und Pflichten Konkurrenten, Vorschriften bezüglich Güte des Materials u. i » enthält diese Druckschrift eine Anzahl für jeden LuftschifTrr nützlicher Tabellen über den Druck und die Dehnbarkeit. »â€¢ ■ j■ !=■-der Ballonstoff nachweisen luuss. über den Auftneb, die (Jewith und die Belastung von normalen Ballons und Uallonllieilcn uv. über den BalUistverbraucb in verschiedenen Hohen.

Statuten des Wiener AerwClnb. Wien l'.sKi. Selbstverlag- IL i

S >i'ilcl: _

Julius B. Staub. Die Entschleierung des Geheimnisses, auf >'* die für den Flugapparat des Menschen erforderlich!.' Tâ„¢. fälugkeit der Lurt beruht. — Flugblatt. »\ + Seiten

Ein Erfinderblalt mit allen einem solchen anhaftenden Fik-thUniliebkeilen. Der Verfasser möchte sein Geheimnis* nicM ■ in das Grab nehmen und theilt dasselbe, wie er sagt -ein ir-fnrh'-s C.oluiiibii"ei •, uns lieber vorher mit. Das Heben Uir Fliegen wird durch Aufeinanderprallen der vom Flügelschlag ra' unten geworfenen Luflwellcii erzeugt Wie man einen auf ftv-< Theorie basirenden Flugapparat bauen soll, hält der Verlas*"'"'' vor — wahrscheinlich, weil er sich noch nicht klar darüber

— b. Der Aufstieg- des Luftschiffes des Grafen »»■ Zeajiclri.

Mit I Abbildungen. Aus .,1'tiisehau" Nr. :«. II. Aupusi I'*' Ein offenbar von einem Augenzeugen stammender, sicli jito-aussprechender Bericht.

II. W. 1» Nuedeberk. Der erste Fahr versuch mit dem ZeptellaVH I.uft-eliilT. Mit *i Ahbildimgeii und einer Klugbalin-!'' jeklion. Im ,.1'romotheus", Nr. ittiit, HM Kl. Der Verfasser gibt eine Darstellung des Veilaufs d" suche und weist nach, dass das Luftschiff in den erstm '•' nuten seiner Fahrt eine mittlere Geschwindigkeit von Ü"ir' Sekunde hatte. Er weist darauf hin, dass dieser Vcnnti. abschliessendes l'rtheil gestattet und dass die Eigelibewifticg »';l eine grössere Geschwindigkeit erreicht haben dürfte, wie einzelnen Beobachtern auch festgestellt sei.

0. Chanate. Experiments in Flying. An aeconut of the i«1'1^ own invenlions and ndventurrs. Aus Mc. Clurc's Mat»1"' Juni, l'jon, 7 Seiten H». IH Abbildungen. Der unseren Lesern wohlbekannte Verfasser bietet in» • liegenden Artikel eine kurze l'cbersicht seiner, Ilcrnng'* «n Pilchcr's Versuche im persönlichen Kunstfluge.

Photogrammetrieche Aufnahme von Höhenkarten vom Luftballon aus.

Von I'rof Dr. Heb. PlnxterwaMer. >,

Mit 2 Fijjrdii und »,„„ Taf-I

In einer früheren in dieser Zeitschrift, erschienenen Arbeil habe ich die photogrnmmeltisehe Bestimmung des Liallonorles behandelt und zugleich ausgesprochen, dass «■ine genaue Bestimmung des Ballonorles Vorbedingung für eine verlässliche Karlenkonslruklioii aus Ballonauf-nalmien sei. 80 lange man allerdings das Terrain als eben ansehen darf, kann man immer dann auf die Kennl-uiss des Mulionortes ganz verzichten, wenn die Kenntuiss von vier auf den Bildern dargestellten Terrainobjekten vorausgesetzt werden kann; aber schon wenn man weniger als vier, also nur drei oder gar nur zwei abgebildete Terrain-objekle kennt, ist auch bei ebenem Terrain die Keunl-niss des Ballonortes zur kartographischen Bekonstruklion desselben unentbehrlich.

Bei phologrammetrischer Rekonstruktion thut man gut, mit Rücksicht auf den praktischen Gesichtspunkt wohl zu unterscheiden zwischen dem, was theoretisch möglich, und dein, was mit einiger Genauigkeit wirklich ausführbar ist. In letzterer Hinsicht wird man dann zugebeu müssen, dass eine Höhenkurte aus Ballonaufnahmen bisher nicht rekonstruirbar war, obwohl die Möglichkeit hiervon seit Längerem feststeht.

Hat man nämlich von einem Objekt zwei Photographien JV und E" mit innerer Orientirung, das heisst solche, zu welchen die relative Lage des zugehörigen |>erspektivischcn Centrums bekannt ist, so reichen dieselben theoretisch ohne Weiteres hin, um das dargestellte Objekt sowie die Lage der beiden Aufnahme-punktc gegenüber demselben bis auf den Massstab zu bestimmen. *) Die Kenntnis* irgend einer Länge des Objekts genügt dann zur Festlegung des Massstabes. Bis jetzt ist ein in allen Fällen praktisch gangbarer Weg zur Lösung dieser Aufgabe nicht bekannt. Man bedarf dazu der von Herrn Guido Ilauck so benannten gegnerischen Kernpunkte,3) d. i. der gegenseitigen Perspektiven des einen Standpunktes vom anderen aus, deren Auffindung

tj Dieser Aufsatz isl eine mit einigen Zusätzen und Kürzungen versehene Wiederholung der Abhandlung des Verfassers: «lieber die K"iAiruktion von Höhcnknrteu aus llallonanfnahiiien. > Sitzung«-»er dir II. Kl. der k. bayr. Akad. d. Wiss. HKK) (auch separat erschienen).

*) fargL z. H. das Referat de» Verfassers über die geometrischen Grundlagen der Phntngramniclrie. Jahresbericht der Deutschen Malliematikcr-Vercinigung. t>. tld., S. 15.

•h Ebenda S. 51. sowie die Abhandlungen des Herrn Hauck «her die Theorie der tritinear-projeklivischen Systeme. Crelle's al, Bd. 96 und U7.

beträchtlichen rechnerischen oder konstruktiven Schwierigkeiten begegnet. Indessen, selbst wenn wir einen Weg zur Lösung der genannten Aufgabe hätten, wäre damit für die photogrummetrisehe Tcrruinaufnahme vom Ballon aus wenig gedient, denn Itei einer solchen handelt es sich nicht bloss um die Ermittelung der Terrainformen an sich, sondern speziell um ihre Beziehung zur Lot-richlung. Eine Kiitvenaufnahme des Terrains z. B., bei welcher die Ebenen der Kurven nicht horizontal sind, würde, obwohl sie die Terrainformen vollständig darstellt, wenig nützen. Zwar würde bereits die Kenntnis* des Fluchtpunktes der Lotlinien auf einer der beiden photo-grapliischcn Perspektiven zur Herstellung der richtigen Horizontalkurven ausreichen, allein die oben gekennzeichneten Schwierigkeiten lassen es gcrathen erscheinen, sich bei der Lösung der Aufgahe nicht auf das theoretisch zulässige Minimum an Kcnntniss des darzustellenden Objektes und der zugehörigen Lotrichtung zu beschränken. Nur so erzielt man nämlich nicht nur eine ausführbare Lösung, sondern auch Kontrollen, welche die Richtigkeil derselben sicher stellen.

Zunächst sei vorausgesetzt, man kenne Grundriss und Höhe von vier auf zwei photographischen Bildern £" und E" dargestellten Punkten des Terrains A, B, C, />, sowie von den beiden photogratninetrischen Standpunkten 0, und Oj (Ballonörtcr): man soll Grundriss und Höhe irgend eines weiteren auf beiden Bildern dargestellten Terrainpunktes /' linden. Später soll auseinandergesetzt werden, auf welche Weise man in den verschiedenen Fällen die Ballonörtcr bestimmt, bezw. wie man auf die Kenntuiss eines oder zweier Terrainpunkte verzichten kann.

Zur Lösung der erstgenannten Aufgabe bedient man sich am besten der Vermitlelung der beiden Perspektiven des Terrains von den jeweiligen Standpunkten auf die tjrundrissebene A'0. Ks seien 0, und <), (vergl. Fig. 1) die Standunkte 1 Ballonörtcr), 010 und Oin ihre Grundrisse, /'ein Punkt des Terrains, I\ und dessen Per*|iektiven von den beiden Standpunkten aus auf die Grundrissebene und /'„ dessen Grundriss. Kennt man Pt und Pt, so erhält man /'0 als Schnitt von 010 1\ und <)i0 Pt. Die Höhe P„ P lies Punktes P über dem Grundriss ergibt sieh zweifach aus folgenden Proportionen:

P« P ■ Oin O, = h : Hx = P, /'„ : Pt (>„

I' I'

Ota (K = h : iL

P V ■ 1' ()

' t 1 0 ' ' 1 »IM

wobei ff, und Ht die Ballonhöhen sind.

Ausserdem muss die Verbindungslinie i\ 1\ durch den Punkt Q gehen, in welchem (>, 0, die Imiudriss-ebeue schneide!. Nur in diesem Kall sehneiden sich nämlich die beiden Strahlen 0, und P, 0, in einem Punkt des Haums. Diese Probe ist äquivalent mit der llölienprobe, welche sieh bei der doppelten Ausrechnung von h aus den beiden Proportionen ergibt.

Somit ist die Konstruktion von Grundriss und Höbe des Terrainpunktes auf die Rcslimmung von und Pi zurückgeführt. Diese aber kann einlach auf folgende Weise geschehen (vergl. Kig. 1): Ks seien Al% liv C„ Dx die 1 Punkte, welehe durch Centraiprojektion von 0, aus auf die Grund rissebene aus den l bekannten Terrainpunklen A, liy (', I) entstehen und sieh aus deren Grundrissen Am lia, ClV />„ und den zugehörigen Höhen ohne Weiteres konslruiren lassen (vergl. Kig. 1), Ks ist nun das Punktfeld Av /i,, (?,, />,, P, der Kbene h'n perspekliv zum pholo-graphisehen llild .1', //*, (". /I', 1" der Kbene E' von f), aus, daher kann Pt aus 7" linear ermittelt werden. Dies

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

F.«. I.

geschieht am sichersten rechnerisch, wobei man von der Hemerkling ausgeht, dass die (rechtwinkeligen, schief-winkeligen oder projektiven) Koordinaten von in der Grundrissebeno EQ mit den Koordinaten von /" in der Hihlebene F? durch linear gebrochene Relationen ') zu-sammenliängen, deren Koeffizienten sich dann besonders einfach bestimmen lassen, wenn in den beiden projektiven Ebenen jene Parallel-Koordinalen xu bezw. r' y' eingeführt werden, welche zu den Verbindungslinien At (\ und //, l)t resp. A' Ii' und <" />' als Achsen gehören (vergl. Kig. 8). Die Relationen können dann so geschrieben werden: *)

'i Siehe etwa: C.lebsch-Lindpmann's Vorlesungen über (leo-metrie, IM. I, S. ääO u. ff.

2| Kbenso einfach werden übrigens die Relationen, wenn man an Stelle der schiefwinkeligen Koordinaten der funkle ihre normalen Abstände von den oben genannten schiefwinkeligen Koordi-natenaven nimmt. Diese normalen Abstünde haben vor den schief-winkeligen den Vorlheil voraus, dass sie in den Mildern ohne weitere Konstruktion direkt mil dem Kirkel abgegriffen werden können.

= " ,-rp-rr :

Zur liestiininung von «, ß, j-, x hat man nun lolgendt vier Gleichungen:

a. ' a'

i

i

ai

Die Huchslaben ai% fr,, <",. «/, bezw. fr', r'. //' 1«'. zeichneu dabei die absoluten Wcrthe der Koordinaten der Punkte .1,, //„ t"„ />, bezw. A\ Ii'. C\ />' im jn-nunnten Sy>lem (vergl. Kig. 2). Aus den Gleichunjiü <;}) las.-en sich die Konstanten der Kormeln (2i fol<iefi-dermassen siiccessivc berechnen:

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Im-.-.

t +

.. — I

X

7

1/ '

1 1

Iii

d,

Kntnimml mau dem Hilde /," die Koordinaten x*, jr" von 7", so kann mau nun mittelst der Konnein (2) die Koordinaten (/, des Punktes /», der Grundrisse!*««' linden. Die Kormeln (2) sind bereits in jene Geslali gebracht, welche für den tiehrauch des Reclicnseliieitet• am voitlieilhaflcslen erscheint. In analoger Weise findr-1 man die Koordinaten ra, >ji von wobei man vorder

die Koeffizienten jener neuen Formeln zn berechnen hat, durch welche der Zusammenhang zwischen den xt, tjt des Punktes Pt der Ebene 7V0 und x'„ t/s des Punktes Pt der zweiten Photographic A*' dargestellt ist. Die Koordinaten xt, yt sind auf ein von dem früheren etwas verschiedenes Koordinatensystem bezogen, da Av Bv (\ Dt im Allgemeinen nicht mit Av Bv C„ />, zusnmmen-faJlen werden. Hat man so die Punkte P, und Pt nach ihren Koordinaten aufgetragen, so ergibt sieh P„, wie erwähnt, als Schnitt von P1 Ö10 und P, ()i0 und die Höhe h auf doppelle Weise aus den Proportionen (1).

Will man die Rechnung vermeiden, so kann man sieh zur Bestimmung der Punkte Pl und Pt auch der durch 4 Punktepaare gegebenen projektiven Beziehung des Möbius'schen Netzes bedienen. Die Konstruktion eines solchen Netzes beruht darauf, dass geraden Verbindungslinien der Punkte des Feldes A', B\ C\ 1)', P wiederum die geraden Verbindungslinien der entsprechenden Punkte des Feldes A, B, C, 1), P, entsprechen. Ausgehend von den 4 bekannten Punkten A'} B\ C, [v und ihren entsprechenden A, B, V, />, kann man deren 6 Verbindungslinien ziehen und erhält dadurch 3 weitere Schnittpunkte, die man wieder mit den 4 ursprünglichen beliebig verbinden kann, wodurch eine grosse Zahl neuer Schnittpunkte entsteht, deren entsprechende in dem zweiten Punktfcldc durch die ganz analogen Verbindungen gefunden werden. So fortfalirend lassen sieh beide Punktfelder mit einem beliebig dichten Netz von entsprechenden Linien überziehen und damit auch in einander entsprechende Parzellen eintheilen, wodurch dann die Ucbcr-tragung jedes Punktes des einen Feldes in das andere ermöglicht wird. (Vergl. das S. 124 citirtc Referat S. 0.) In dieser allgemeinen Form ist die Anwendung des Möbius'schen Netzes nicht praktisch, da sie zu viel Linien auf den photographischen Bildern erforderl. Um längeren Konstruktionen in den Ebenen der Pholo-graphiecn E' und E" aus dem Wege zu gehen, wird man ein in die Bilder mechanisch einkopirles Quadratnetz in die Grundrissebene E0 übertragen, wo es dann als Möbius'sches Netz erscheint.') Es ist dies auf rein graphischem Wege allerdings nur sehr schwierig mit der nölhigon Genauigkeit zu erreichen. Sollen die Vortheile, welche das Möbius"sche Netz bei der Bestimmung einer grossen Zahl von Punkten bietet, nicht durch Ungenauigkeit der zeichnerischen Ausführung beeinträchtigt werden, so ist es das Empfehlenswcrthesle, die Randpunkte des Qnadratnctzes der Bildebene auf dem rechnerischen Wege mittelst der Formeln (2) in die Ebene E, zu übertragen und durch Ziehen der Verbindungslinien das Netz zu vervollständigen. Die weitere Ausführung der Nelz-

') In dem beifolgenden Plan isl ein solches MöbiuVschen Net« eingetragen.

maaehen, bezw. die Eintragung der Punkte P, und P, geschieht dann auf dem Wege der Proportionaltheilung, indem man die projektive Beziehung der Ebenen E bezw. E" und E0 innerhalb einer Masche näherungsweise durch eine affine Beziehung ersetzt.

Neben der oben auseinandergesetzten Methode, die beiden Punklfelder P, und P, in der Ebene E9 auf projektivem Wege aus den photographischen Bildern zu entwickeln, ist noch eine mehr elementare denkbar, die auf den Regeln der darstellenden Geometrie beruht und bei welcher man den Grundriss und Aufriss der projizirenden Strahlbüschel von 0, und 0, aus zu Hülfe nimmt. In der Praxis versagt die direkte Anwendung dieser Methode wegen ihrer Ungenauigkeit und Unbc(|uemlichkeit. Die Genauigkeit der Methode hängt nämlich in erster Linie davon ab, wie scharf die Ermittelung der äusseren Orientirung der beiden Strahlbündel 0, und 0t gelingt, und jeder Fehler in den Ballon-örtern oder in der Stellung der Bilder geht in vollem Betrag auf die zu konstruierenden Terrainpunkte über. Hingegen ist die projektive Methode von der Genauigkeit der Ballonörtcr fast unabhängig, solange nämlich die Ballonhöhen sehr gross gegen die Terrainhöhenunterschiede sind. Wären letztere Null, so brauchte man die Ballonörler überhaupt nicht, die beiden Punkt-fclder P, und Pt in E„ würden sich decken und direkt die Horizontalprojeklion liefern. Aber noch ein weiterer sehr wesentlicher Vortheil spricht zu Gunsten der projektiven Methode. Während man bei der Methode der darstellenden Geometrie auf die Richtigkeit der metrischen Verhüllnisse angewiesen ist und daher immer auf das Originalnegativ oder auf ein davon abgenommenes Glas-dinpositiv zurückgehen muss, kann man bei der projektiven Methode ohne Weiteres mit fixirten Papier-bildcrn oder Vergrösserungen arbeiten, da ja die Veränderungen, die diese gegenüber dem Originalnegativ zeigen, sehr genau durch eine affine oder projektive Transformation ersetzt werden können und daher die Werthe der Doppelverhältnisse, auf die es bei der projektiven Methode allein ankommt, nicht beeinträchtigen. Durch die Benützung von Vergrösserungen lässt sieh aber die Genauigkeit und Bequemlichkeit erheblich steigern. Wenn es sich wie in der Regel bei den Terrainaufnahmen um die Eintrugung des Konstruirlen in die vorhandenen Karten handelt, so hat man bei der Methode der darstellenden Geometrie noch mit dem Papiereingang der Karte, der in der Regel nach verschiedenen Richtungen verschieden ist, zu kämpfen, was bei der projektiven Methode wegfällt, sobald man die Ausgangsmasse derselben Karte entnommen hat.

Es sollen nun die Methoden erwähnt werden, die zur Ermittelung der Ballonörtcr Verwendung finden können.

1. Ks sei dio ganze innere, von der Art des Auf-nuhmcapparatcs abhängige Orientiruug, also Bildwcite und Hauptpunkt des benutzten photographüicheil Bildes bekannt, ausserdem noch 3 auf dem Bilde erkennbare Terniinpunkle. Damit ist das Dreikunl bestimmt, welches von den drei naeb den bekannten Punkten (lebenden Projektionsstrnhlen gebildet wird. Dieses Drejkuuf l>ildel die Spitze einer dreiseitigen Pyramide mit dem Dreieck der gegebenen Tcrruinpunkte als Basis. Diese Pyramide ist zu konstruiren. Man denkt sieb das Dreikant an einer Kante aufgeschnitten und in die Ebene ausgebreitet Dio Längen der Kanten sind dann so zu beslimmen, dass zwischen ihren Endpunkten die Seilen des Dreieckes der gegebenen Terraiopttnkte Platz finden. Praktisch macht man diese Bestimmung durch Probiren mittelst des Zirkels. Hat man auf diese Weise die Längen der Kanten gefunden, su erhält man den Dallonorl, indem man nach einfachen Hegeln der darstellenden Geometrie die Spitze der auf das Dreieck der gegebenen Terrainpunkte gestellten Pyramide konstruirt.M

2. Besonders einfach wird die Konstruktion des Ballon-Ortes, wenn der Fluchtpunkt der Vertikalen aus der Photographic entnommen werden kann, l'in letzteres zu ermöglichen, lasst man eine Reihe von langen Lolh-leinen vom Aermntor des Ballons herabhängen, welche dann bei der Aufnahme mitphotograpbirl weiden. Der Schnittpunkt der Bilder derselben gibt den gesuchten Fluchtpunkt. In diesem Fall genügt ausser der Kennt-niss der inneren Urieutirung die von nur zwei Tcrrain-punkten.*)

Gelingt in den Fällen b> und e) die Orienliiuug mit der nüthigeti Schärfe, so kann man versuchen, für die weitere Konstruktion ohne Kenntniss eines vierten bezw. dritten und vierten Terrninpunktes auszukommen, indem man aul dem Wege der darstellenden Geometrie aus einem oder zwei Paaren von Bildern indentiseber Terrainpunkte Grundriss und Höhe derselben rekonstruirt und dann nach der projektiven Methode weiter verfährt. Freilich ist das erzielte Resultat in hohem Mausse von der Richtigkeit der Positionen der Terrainpunkte und der Eothrichtung abhängig.3)

Die oben auseinandergesetzten Methoden wurden an der Hand eines ziemlich umfangreichen Materials an

1) Vcrjtl. das S. 124 citirle Referat S. 2«.

3) Ebenda S. 2!). lieber die praktische Anwendung dieser Rallonortsbcstimmung s. des Verfassers Aufsa'z in den Illuslrirten aeronautischen Mittheilungen lKfli», S. Ml, auch im Jahresbericht des Münchener Vereins für Luftschiffahrt fiir das Jahr ISiW. S. Hit.

S| Wiederholte Erfahrungen haben gezeigt, dass die vom Aequator des Ballons herabhängenden Ijolhe. deren Bilder bei r, zur Verwendung kommen, doch nicht selten infolge der mit der Höhe wechselnden Windgeschwindigkeit ziemlich weit von der l^ithrichtung abweichen, namentlich dann, wenn sich der Ballon in der Nähe des Gebirges bewegt.

Rallonbildern des Münchener Vereins für Laftsr-hiffahrt geprüft. Speziell für Höhcuuufnnhmcn wurden zwei Bilder verwendet, welche bei einer Vereinsfahrt am 18. November 1899 aufgenommen wurden und die Ortschafi Waal bei Kauf heuern aus einer relativen Höhe vw, ca. 9<Xl m darstellen. Die eine von ihnen wurde vi« Herrn Baron v. Bassus mit einem dem Verein gehörigen Apparat mit konstanter Bildweite auf eine Platte vorn Format 12 X 16 cm aufgenommen. Die Bildweite dn Objektivs, ein Ort host igmal von Steinheil, beträ/i 152 mm. Die zweite Aufnahme, von Herrn Privatdnzer,; Dr. Hemke herrührend, wurde mit einer sogenannten Bruns-Kamera im Format (i X 12 cm gemacht. Das rogehörige Objektiv ist ein Goerz'scher Doppel-Anasligma! mit 149 mm Bildweite. Die Ballonörler wurden nach dir Methode b) aus 3 Terrainpuuklen bestimmt. Es war zwar der Ballon bei der Abfahrt mit Lothleiueri ausgerüstet, allein in Folge eines Versehens halten sich dieselben verwirrt, so dass nicht die genügende Zahl i mindestens mt! von Lothleinen auf einer Photographie zur Abbildurt» kam. Die innere Orienliiuug der erst genannten Aufnahme wurde auf folgendem Wege bewerkstelligt. im Inneren des Apparates befindet sich ein rechtecki^r Rahmen, dessen Umrisse auf dem Negativ zur Abbildâ„¢? gelangen. In Folge der Einrichtung zum Wechseln Glasplatten ist ein absolut genaues Anliegen derselk an den Rahmen nicht zu erreichen, man kann iuV. wenn die inneren Orientirungselemente (1 lauptpunkt tri Bildweite) für die Ebene des Ruhmens vorher bestirra! waren, aus dem Vergleich der Dimensionen des Rahnw bildcs und jener des wirklichen Rahmens die zur Laß der Glasplatte im Moment der Aufnahmt' gehörig Orientirungselemente beslimmen. Es verhält sieh nämlicri unter der Voraussetzung, dass die Unterschiede der beiden in Betracht kommenden Ebenen (der Rahmenebene und der Ebene der Platte) sehr klein sind, die zur PtaÄ gehörige Bildweite zu der zum Rahinen gehörigen wir der Umfang des Rahmenbildes zum wirklichen Ruhmefr umfang. Der Hauptpunkt erleidet in Richtung der Rahuitt;-seiten Verschiebungen, die sich mittelst Formeln folgend« Art berechnen lassen:

wobei </ die genannte Bildweile, n und l die Seiten M Rahmens bedeuten, ht und 4, resp. at und at die Verkürzungen der beiden Rahmenseiten b resp. «, «n,> 1 bezw. ß die Verrückung des Hauptpunktes in der Kichtatif der Seile a bezw. h und zwar nach der stärker verkürzltf Seite hin bedeuten. Für die Dimensionen des bcnüUb'i

Apparats ist der Faktor —; = IX», es können also diII o

Veränderungen des Hauptpunktes in Folge der nichtparallelen Stellung der Platte zum Rahmen mit einer

allerdings etwas geringeren Genauigkeit ermittelt werden, als die Messungsgenauigkeit auf dem Negativ betragt. Die zugehörige Ballonhülle wurde naeh der genannten Methode dreimal bestimmt, wobei die Zahlen 957 m, 9H3 m und 91-5 m, im Mittel 9*5 + 7 in resultirten. Für tlie Höhe des zweiten UallonorLes ergab sich in ähnlicher Weise 898 m. Die horizontale Entfernung der beiden Ballonorle betrug 1(5715 m (vergl. die Tafel I). Als Projektionsebene wurde eine in der mittleren Höhe von (i.'17 m des darzustellenden Terrains gelegene Horizontal-ebene gewählt. Für die; weiteren Ausarbeitungen stellte ich im mathematischen Institut der Münchener technischen Hochschule Vergrösserungen der erwähnten Ballonbilder her und zwar wurde die erste Aufnahme dreifach, die

Unterschiede an den Gebäuden, den Strassenzügen, den Wasserläufen und den Flurgrenzen, soweit letztere zu erkennen waren, aufwies, dass eine zweifellose Identi-lizirung, so wie sie für eine Höhenaufnahme unbedingt nölhig wäre, nicht wohl möglich war. Für die bestimmten Punkte wurden zum leichteren Vergleich mit der Katnstral-aufnahme die Korrekturen wegen der Erhebung der bc-treflcnden Terraitipunkte über das Ausgangsniveau unter Zugrundelegung der dem Positionsblatt entnommenen Höhen gerechnet. Nach den so ermittelten Positionen wurde ein Theil des hydrographischen Netzes rekonstruirt, welches zum Vergleich mit der Kalustraluufnahmc in der beiliegenden Tafel im verkleinerten Massslabe 1 :25001) reproduzirt wird. Die Verschiedenheiten gegenüber der

^1.

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SRjutetmtdder: Konslr. p. ifähr/elwi/x

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4*

Photograrnmetrische Rekonstruktion nach Ballonaufnahmen.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

zvveitejdoppelt vergrössert. Um zunächst rlie Genauigkeit der nach der projektiven Methode unter weniger günstigen Verhältnissen zu gewinnenden Horizontalpositionen zu prüfen, wählte ich auf dem zweiten Bild E" vier in der beigegebenen Tafel 1 durch Dreiecke markirte Punkte, die ich auf dem Katasterblalt S. W. VII. 26. im Masssmbc 1 :50iX) identifiziren konnte. Ihre Höhen entnahm ich den Horizontalkurven des Positionsblnttes Nr. 739 Waal. Es wurden nun 120 Punkte der Photographie in die Grundrissebene mittelst der Formeln (2) übertragen. Wurden diesellien mit den» Grundriss des Ballonortes verbunden, so mussten die Verbindungslinien durch entsprechende Punkte der Katastralaufnahme hindurchgehen. Das traf auch im Allgemeinen zu, doch stellte sich heraus, dass das im Jahre 1811 aufgenommene Blatt trotz der Korrekturen aus den Jahren 1811, 1849 und 1877 soviele

Katastralaufnahme erklären sich zum grössten Theil durch »iie Veränderungen, welche das hydrographische Netz, sei es durch den natürlichen Verlauf, sei es durch künstlichen Eingriff, erlahren hat (Verlegung und theil-weise Abschnürung der Serpentinen des Singold-Baches einerseits, dann Trockenlegung des Walker Weihers andererseits). Die nicht ganz befriedigende Ueberein-sliiumung mit der Kalastrulaufnahmc wird zum Theil auch uuf der nicht vollkommen sicheren Identifizirung der Ausgangspunkte beruhen. Um für die Höhenaufnahme hiervon möglichst unabhängig zu sein, orientirte ich das Koordinatensystem, das zum Umrechnen der anderen Aufnahme E' diente, nicht naeh Punkten der Katastralaufnahme, sondern nach auf beiden Photographien sicher zu identitizirenden Punkten der obengenannten Rekonstruktion. Dadurch fallen die etwa vorhandenen syste-

malischen fehler derselben für die HöheitlxStimmung fast vollständig hinaus. Nun wurden für etwa JJO Punkte, welche auf beiden Aufnahmen identifizirt werden konnten,1) die Hohen gerechnet und dabei das in der nnclifolgenden Tabelle zusammengestellte Resultat erhalten. Da sieh für jeden Punkt zwei Höhen rechnen lassen, so kann man uus der Uebereinslimmung der beiden einen minieren Fehler einer Höhenbestimmung zu 0,92 m, denjenigen einer Höhe zu 0,65 m berechnen. Dabei stellt »ich heraus, dass die vom zweiten Standpunkt aus genommenen Höhen durchschnittlich um 0,49 m grösser sind als die vom ersten Standpunkt aus aufgenommenen. Wird dieser systematische Fehler abgerechnet, so bleibt ein mittlerer zufälliger Fehler von 0,85 bezw. 0,60 in. Das Maass desselben beweist, dass die Rekonstruktion der Positionen bis auf etwa 0,2 mm bis 0,4 mm im Massstab 1 :5000 gelungen ist. Ks unterliegt keinem Zweifel, dnss sich bei noch grösserer Sorgfalt eine erhebliche Steigerung der Genauigkeit erzielen Hesse. Immerhin ist dio bereits gewonnene Genauigkeit schon höher als die eines systematischen Nivellements mit den Aneroid.

Für die praktische Verwerthung ist der Zeitaufwand, welcher für die einzelnen Operationen nöthig ist, von grosser Wichtigkeit und es mögen daher einige Angaben darüber gestattet sein. Die Konstruktion eines llallon-ortes nach der Methode 1. erfordert, sobald man die Dimensionen der Karte direkt entnehmen kann, ca. 30 Minuten Zeit, die Ausrechnung der Konstanten für die Formeln (2) etwa ebensoviel. Die Anwendung der Formeln (2) ist auf je 5 Minuten Zeitaufwand zu veranschlagen. Ebensoviel Zeit bedarf die Herstellung der Horizontalposition und die doppelte Höhenrechnung, sodass sich die für einen kotirlen Punkt noch aufzuwendende Zeil auf 15 bis 20 Minuten beläuft. Arbeitet man mit dem Möbius sehen Netz, so ist für die Herstellung eines solchen im Massstab 1 : 5<K)0 wohl eine mehrstündige Arbeitszeil anzusetzen. Der für den einzelnen Punkt benülhigte Zeitaufwand reduzirl sich dann allerdings auf die Hälfte, also auf ca. 10 Minuten. Fine noch weilergehende Abkürzung des Verfahrens Hesse sich durch eine rein mechanische Ilmzeichnung des Hallonbildes E in die Ebene E0 mittelst eines Pcrspektographen ermöglichen. Dadurch, dass man nicht das Ballonbild E'

') Die Zahl der identifizirbaren Punkte hätte sich auf einige Hundert vermehren lassen.

selbst, sondern eine Vergrösserting desselben zur l'm-zcichnting benutzt, lassen sich die zufälligen Fehler des Verfahrens jedenfalls auf ein zulässiges Maass reducirvn. üb ein Gleiches mit den systematischen Fehlern auch gelingt, bedarf noch genauer Untersuchung.

Tabelle der doppeltg*tnessenen IlOhea der Terraiapunktt.

Nr

Will

'l'l

mm

o„

m *.

mm

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m

in A

= *.-*,

 

2

1.7

208

7,7

8.2

224

8.1

0,4

in«;

ä

1.7

318

5,2

1,9

314

5,4

0,2

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t;

1.2

318

3,6

1,5

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1.8

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7

Ii

2 iii

- 5,3

— 2,4

360

Hl

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MM

11

— 0.1

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195

1.7

- 0,2

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12

0.8

210

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189

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0,5

 

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Hiernach ist der mittlere Fehler einer Bestimmung: „ _ ±l/*& ... W«"»-* = + 0,1« Meter und der mittlere Fehler einer Höhe M — 0,707 m -~ 0,65 Vttr:

l) Her Punkt III liegt nicht aur dem Terrain selbst. soeAern ist die Spitze des Kirchlhums von Waat

Verwendung der Photographie

Unter diesem Titel bringt die Zeitschrift •Prometheus» in Nr. 557 folgende interessante, hier auszugsweise wiedergegebene Miltheilung:

• Seit dem Jahre 1897 benutzen die Hussen bei der Aufnahme der Strecken für die in den fast noch gar nicht erforschten (•cgenden Asiens geplanten Eisenbahnlinien mit ersichtlich gutem

bei topographischen Aufnahmen.

Erfolge die Photographie. Einer der beiden mit den betreffenden Vorarbeiten betrauten Ingenieure, Namens Thile, nahm, nur von einem zur Instandhaltung der Instrumente verpflichteten Mechand,« begleitet und mit Nouiadenzcllen ausgeritstet, eine 132 km liu!*' Strecke der Transhaikalbabn bis zur chinesischen Grenze «ml der Rückreise noch eine 10 km lange Variante dazu auf, zu

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welchen Arbeiten, die in der Aufinessung von vier Rasislinicn, der hieran angeschlossenen Triangulation und 83 photographisrhen Panorarnaaufnalunen bestanden, drei Wochen gebraucht wurden. Die Enlwickelung der Negative konnte zumeist erst an den Hube-Stationen stattfinden. Zu Irkutsk entwarf hierauf Thile mit dem anderen Ingenieur, Namens Irhtschouroff, eine Karte der aufgenommenen Gegenden im Massstabc 1 : isoui, die für eine :t5O0 qkm grosse Flache alle Wasscrläufe, Thäh-r u. s. w. und die Niveaukurven für fünf russische Toisen (— 10,67 ml Höhenabstand verzeichnete und auf deren Grund die Vorarbeiten der Eisenbahn-anlagc ausgeführt werden konnten.

Nach der von Thile angestellten Kostenberechnung, in welche die für persönlichen Unterhalt und Gehälter, sowie sogar die Anschaffungspreise der Instrumente mit einbezogen wurden, kam die Aufnahme eines Quadratkilometers bei dieser, ihrem Zwecke vollkommen genügenden Kartirung auf ca. 28 .* zu stehen, wahrend sie bei Anwendung des Messtischs die dreifache Summe erfordert haben würde. Zudem verblieben die Hunderte von Photographiecn, die zur Zeichnung der Karte gedient hatten, als an sich selbst interessante und die Genauigkeit verbürgende authentische Dokumente.

Die beiden Ingenieure, denen solches jenseits des Balkans geglückt war, haben dieses Abnahmeverfahren im nächsten Jahre mit gleichem Erfolg auch bei den Vorarbeiten für die Eisenbahnen von Titus nach Kars und nach Erivan und bis zur persischen Grenze in den kaukasischen Gebirgsländern angewendet und benutzen es augenblicklich beim Entwürfe der Eisenbahnlinien nach Teheran und von da zum persischen Meerbusen. Für die photographischen Aufnahmen bedienen sie sich des von Paganini-Pio konstruirten Phototheodoliten; für die in den zwischen Teheran und dem persischen Golfe gelegenen grossen Ebenen vorgesehenen Aufnahmen jedoch hat Thile selbst einen Panoramaapparat zusammengestellt, der aus mehreren Cameras zusammengefügt ist und von Drachen in geeignete Höhen emporgetragen werden soll.» K. v. B.

Die tragbare Dunkelkammer System „Hardy".

Mit 2 Abbildung»«.

Oft scheitert das Interesse an der Photographie an dem Umstände, dass man keine Dunkelkammer zur Verfügung hat, man also gezwungen ist, Nachts die Platten einzulegen und zu entwickeln. Verschiedene Erfindungen suchten diesem Uebelstande entgegenzuarbeiten, Dunkelkammerzelte in kleineren und grösseren Abmessungen wurden konslruirt, um so ein Entwickeln bei Tageslicht zu ermöglichen.

Eine neue Konstruktion, deren Vortheile splitcr klar gelegt werden sollen, ist von Major Ilardy-Paris erfunden worden: « 1» chambre obscure portative >, die eine Dunkelkammer mit einem Entwickelungskoffer. um mich so auszudrucken, in geschicktester Weise vereinigt.

Der Apparat besteht, wie die Abbildungen zeigen, aus einem rechteckigen Kasten von Holz oder Metall. Die beiden Schmalseiten bilden zwei lichtdicht zu verschliessende Thüren, in den Längsseiten sind, einander gegenüber, zwei Fenster angebracht, das eine aus rothem inaktinem Glas, das andere aus einer Mattscheibe bestehend, hinler der eine verschiebbare Gelbscheibe liegt. An der linken Schmalseite befindet sich eine OefTnung für den linken Ann, an der einen Längsseite eine solche für den rechten Arm. In beiden sind Aermcl befestigt, an denen wieder l'eberarmel angebracht sind, so dass man nach Einführung der Hände mittelst eines Gummizuges die Aermel an den Handgelenken lichtdicht abschlicssen kann. Der linke Aermel ist so weit, dass man zwischen ihm und dem daran befindlichen IJeberärmel den photographischen Apparat oder die Kassetten unterbringen kann.

Das Innere besteht aus zwei Räumen; der in der oberen rechten Ecke befindliche Baum ist ziemlich klein, für das Fixir-bad bestimmt und durch eine Klappe nach innen verschliessbar; im unteren Raum befinden sich zwei Abtbeilungen, die ebenfalls durch Deckel geschlossen werden können, und zur Aufnahme der Schalen für den Entwickler und ein Wasserspülbad bestimmt sind.

Sehr praktisch ist die äussere Umhüllung für den Transport. Zwei Zinkwannen, genau mit den äusseren Abmessungen des Apparates, umschliessen ihn wie eine Kisle und dienen als Schutz gegen Beschädigungen. Man kann sie auch zum Wässern der Negative (siehe unten) benutzen. So wird der Apparat, mit einem

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Tuche umhüllt und durch einen Riemen zusammengeschnürt, zu einem photographischen Koffer. Die Abmessungen sind so geringe (26X2HX3H cm), dass man ihn auf der Lenkstange des Rades mitfuhren kann.

Die Handhabung ist eine sehr einfache.

Man setzt sich an einen Tisch, auf den man den Kasten stellt und zwar so, dass das vordere Fenster gegen das Tageslicht (grelles Sonnenlicht ist zu vermeiden) oder gegen das Licht einer davor aufgestellten Lampe zeigt. Hierauf giessl man den Entwickler, das Wasser- und Fixirbad in die betreffenden Schalen und fuhrt sie durch die linke Scitenthür in ihre Behälter ein, legt die Kassetten oder den photographischen Apparat in die innere Seite des linken Aermels und schliesst den Kasten. Dann führt man

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die Arme in die IJeberärmel ein, indem man sie an den Handgelenken lichtdicht durch die Gummizüge abschliesst.

Nun kann man zur Enlwickelung übergehen, die man in der Durchsicht durch die beiden Fenster nach Herausheben der Platte aus der Schate kontroliren kann. Ein Beschleunigen oder Verzögern kann man durch Zusatz aus den entsprechenden Flaschen, welche an der vorderen Längsseite angebracht sind, ermöglichen. Die Details des Negatives kann man bei vorgeschrittener Enlwickelung in der Durchsicht genau prüfen, indem man die Gclb-scheibe herausnimmt.

Nachdem man die Platte im Wasserbad abgespült hat, lässt man sie in die obere Schale mit dem Fixirbad gleiten. Dadurch,

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dass zwischen der oberen Kaslcndeckc und dem Rande der Schale nur ein kleiner Raum ist, wird ein für das weitere Entwickeln ja so gefährliches Rcnetzen der Hände mit der Fixirnatrunlüsung oder ein tlcbersprilzen in den Entwickler vermieden.

Ist die Platte auslixirt, so entfernt man die Schale durch die rechte Scilenthür.

Eine sehr sinnreiche Verwendung finden die beiden Zinkwannen, die dem Kasten als äussere Einhüllung dienen, bei dem Wässern der Negative. Man füllt beide mit Wasser, stellt die eine auf den Tisch, die andere auf den Erdboden. Auf halber Hohe setzt man (etwa auf einen Stuhl) den Kasten mit den zu wässernden Platten, ebenfalls mit Wasser gefüllt. Alle drei Be-häller verbindet man durch Saugheber miteinander, indem man zwei mit Wasser gefüllte Gummischläuchc mit ihren Enden in den oberen und mittleren Kasten, und in den mittleren Kasten und unteren einführt. So entsteht ein fortgesetzter Wasscrzulluss aus dem oberen Kasten in den mittleren, ein Wasserablluss aus dem mittleren in den unteren Kaslcn. Zweckmässig ist es, den oberen Theil des Hebers, welrher den mittleren mildemuntersten Kasten verbindet, auf den Hoden des riatlenwaschkastens zu führen, damit er vor Allem das (in Folge seiner Schwere durch das ausgewaschene unterschwelhgsaurc Natron nach unten gedrückte. Wasser aufsaugt und abführt.

Von Zeit zu Zeit muss im oliersten Behälter frisches Wasser nachgefüllt werden, das aus dem unteren Behälter abgegossen wird

Hie Vorzüge des Apparates sind klar:

a) Er macht unabhängig von Zeit und Ort, unabhängig vom Licht bei der Entwicklung, die man genau überwachen kann.

b) Er macht ein ständiges Laboratorium überllüssig, was ja oft schwer zu errichten ist, wenn nicht ganz unmöglich

c) Der Operateur hat seine Bewegungsfreiheit und ist mit den Augen im hellen Tageslicht (ein nicht zu unterschätzender Vorthetlr, das Entwickeln strengt ihn also nicht so an wie in der Dunkelkammer.

dl Er bietet in Bezug auf Lichtdichte dieselben Garantieen wie eine photographische Dunkelkammer. Verkaufs preis: Apparat aus Hotz mit Aermeldurchlass und 3 Schalen in starkem

Karton für Blatten bis LI X lK 1 ">• rrs- 511 Derselbe ganz aus Metall (für die Colonieen zu empfehlen 1, Frs. 50,00 Dazu Einhüllung der zwei Zinkwannen, Frs. W.50. Tuchumhüllung und Riemen zum Transport, Frs. 15,00,

Zu beziehen durch Lapierrc. Paris, Quai .Icmappcs 88, sowie alle besseren Geschäfte für pholographische Bedarfsartikel.

Riec kcheer.

ooera' photo-fltereo-blnoolo.

Mit 6 Abbildung«».

• Möglichst wenig Gepäck • ist auch für den Luflsihiffer ein Losungswort geworden. Ein Fernglas aber ist unbedingt nöthig zu seiner Ausrüstung, ein phoh-graphischer Apparat dringend erwünscht. Beiden Anforderungen wird — falls es sich nicht um wissenschaftliche Aufnahmen handelt — das Goerz'schc Photo-Stereo - Di noc le in vollkommenster Weise gerechL

Mehrere ausländische Erfindungen zur Lösung des Problems, Vereinigung des Fernglases und der pholographischen Kamera, erfüllen ihren Zweck in nur unvollständigem Maassc; zu viele Handgriffe, Umständlichkeit in der Behandlung der einzelnen Theile u. s. w. machten den Gehrauch äusserst komplizirt. Das Pholo-Stcreo-Binoclc vereint dagegen sowohl die Vorzüge grftsster Handlichkeit mit der Mannigfaltigkeit der Apparate in sich, denn es besteht aus I Apparaten:

1. einem Opernglas mit 2 Vi Fächer Vergrösserung.

2. â€¢ Feldstecher • Il'/i » â€¢

S, einer phologiaphischen Kamera Für Zeit und Momentaufnahmen.

f. einer pbotographisr■heu Merci-skop-Kamera für Zeit uj Momentaufnahmen, die beiden lelzleren im Format 4..*> X ' '',n Wie Abbildung 1 zeigt, ist das Instrument nicht grösser * ein gewöhnliches Opernglas, ein Abschrauben und Auseinandernehmen einzelner Theile, um es zu dem einen oder andi-ren Zwecke zu verwenden, isi ausgeschlossen; man spartalsoZtü

und ist nicht der Gefahr ausgesetzt, einzelne Theile zu verliere-J J

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Abbildung l.

und so den ganzen Apparat zeitweise unbrauchbar zu macb^ was ja namentlich auf Belsen störend ist.

Ilm den Apparat als «Opernglas» zu verwenden (2'/ifarfc Vergrösserungziehe man Stift III >Abbildung 1) heraus, wodurch beide Bohre Tür sehswecke Frei gelegt werden; dann drohe nun die drehbaren Hevolverscheinen B, auf denen sich die Fermvlii-Oculare und pbotofraphischen Objektive belinden, auf den llud-stalx-n T (Theater). Das Einstellen erFolgl auF die gewöhnlichweise am Bade -r».

Zum (iebiaueh als . Feldstecher - i.'t','»fache Vergras; i '.»■. zieht man ebenfalls den Slifl III heraus, dreht die RevtrfviT-scheiden R auT F iFeldsteiheri und stellt auf gewöhnliche hol ein. Die Fcriirohrubjeklive O (Abbildung Ii) befinden sich auf d-Klappdcckel D.

Will man mit dem Apparate •photographische Aufnahmen» machen, so drehe man die Revolverscheiben B tAi-bildung 1,1 auf 1* (Photographie) und ziehe den Stift II heraus Hierdurch öffnet sich das unke Hohr. Man öffne nun den KUpr deekel D (Abbildung Q) mit Hülfe des Drückers K und neu* Ü« Mattscheibe M ein. Durch diese stellt man in der gewühnlici-'« Weise durch Drehen am Bade <r» das aufzunehmende Objektta Ist die Entfernung des Objektes bekannt, so kann dies «Kl tii Hülfe der Skala a (Abbildung 1), deren Zahlen die Entfens«;» Metern (1—G m u. evi bedeutet, geschehen.

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Abbildung f.

Nach dem Einstellen entfernt man die Mattscheibe M uni legt die Kassette ein, und zwar die Zahlen nach Ausseti I ,! man eine einfache Aufnahme erzieten, so legt man eine, bti Stereoskop-Aufnahmen zwei Kassetten ein, in jedem Bohre eine-

Die Kassetten bestehen, wie Abbildung 2 zeigt, aus dünnem Stahlblech, sind mit den Nummern 1 - 21 versehen und können in l<edertaschen (Abbildung 3; zu je 21 Stück milgeführt werden. Das kleine Format der Taschen ;il X 17 cm) ermöglicht einen Transport einer ganzen Anzahl vom Platten.

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Abbildung .1.

Bei m (Abbildung 4) belinden sich die Blenden 12 und Ofi: bei ihrer Verwendung verhalten sich die Belichtungszeiten, verglichen mit der vollen Objektiv Öffnung (gleiche Bedingungen vorausgesetzt), wie

volle OelTnung : Blende 12 : Blende «Mi wie 1:2: 1«.

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Abbildung 4.

Je nach Beleuchtung und aufzunehmendem Objekt wendet man dir einzelnen Blenden nn.

Nun sehliessl man (natürlich immer auf demselben Punkte stehend) die Klappe I) (Abbildung (!). Das folgende Spannen des Verschlusses geschieht bei einfachen Aufnahmen durch Aufziehen des Stiftes II (will man, was vorzuziehen isl, bei der Aufnahme durch das andere Hohr das Objekt beobachten, durch Aufziehen

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Abbildung s.

des Stiftes 1), bei Stereoskop-Aufnahmen durch Aufziehen des Stiftes I; die Geschwindigkeit des Verschlusses wird, je nach Bedarf, durch die Schraube ■■• (Abbildung 1) regulirt. Bei ganz herausgeschraubtem Stift (d. h. bei ganz nach rechts geschraubtem Knopf) ist die Belichtungszeit ';«o Sekunde, bei vollständig eingeschraubtem Stift i Knopf bis zum Hude nach links geschraubt) '>. Sekunde. Durch Einstellen auf die Marke in der Milte erhält man die mittlere Geschwindigkeit von Sekunde.

Bas Oeffnen der Kassetten erfedgt durch den Hügel B (Abbildung 5). Zur besseren Handhabung sind an ihm die Klappringe K angebracht (Abbildung 1). Die Exposition wird durch Drücken auf den Knopf c tiewirkt ; ist dieser Ih-iausgeschraubt, so arbeitet der Verschluss als Moiiienlverschluss, eingeschraubt als Zeilversc hluss. Bei der Aufnahme isl der Apparat genau wagrec hl zu hallen und jede F.rschütterung beim Abdrücken zu vermeiden. Zur Erleichterung

wäre das Anbringen einer kleinen Dosenlibelle und eines Suchers (für Stereoskop-Aufnahmen) von Vortheil.

Nach beendeter Aufnahme schiebt man den Bügel B zurück, klappt den Deckel D herab und nimmt die Kassetten heraus, indem man auf die Nase c (Abbildung (>) drückt.

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Abbildung «.

Für Zeitaufnahme schraubt man den Apparat mittelst der Schraubenmutter «]> (Abbildung 4) auf ein leichtes Stockstativ, das mit wenig Handgriffen gebrauchsfertig ist.

Da das Instrument mit zwei vorzüglichen Doppel-Anastig-maten ausgerüstet ist (f - 75 mm), so sind die Bilder trotz der geringen Grösse (t '> X •' cni* vergrösserungsfähig (bis zur 6 fachen Grösse). Ein von derselben Finna hergestellter Vergrösserungsapparat erleichtert diese Arbeit bedeutend, so dass mit ihm brauchbare Bilder in genügender Grösse hergestellt werden können. Preis des Apparates:

Goerz' Photo-Stereo-Binocle mit 2 Goerz-Doppelanastig-mateii, Serie III, foc. 75 mm, 1 Kassettentasche mit 24 Blechkassetten und Uderetui . . . Jk 300.—,

Kassettenlaschen extra........Jt 8.—,

Blechkassetten extra.........«* 0.50,

Stockstativ, extra leicht.......35.—.

Der dazu gehörige Handvcrgrösserungsapparat (D. R. G. M. Nr. IfKlUtii) kostet 250 Ut Rieckehcer.

Fouchtgrewordeno Negative.

Wenn durch Aufbewahrung an einem ungeeigneten Orte Negative feucht geworden sind, so entstehen beim Kopiren leicht auf der Schichtseite braune Flecken, die von dem Salpetersäuren Silber des Papiers herrühren, welches durch die Feuchtigkeit in die Gclalincschichl übergeht und sich am Lichte bräunt. Um solche störende Flecken zu beseitigen, mische man '/• g rothes Blutlaugensalz in 1000 cem Wasser. Nach einem Bade in dieser Lösung verschwinden die Flecken und man muss nun die Platte noch in einer 10*;.igen Fixirnatronlösnng fixiren, um die Platte in getrocknetem Zustande verwenden zu können.

Rieckebeer.

Panorama-Aufnahmen.

Rei Panorama-Aufnahmen gelingt es oft schwer, Kopien von gleicher Tonung herzustellen. Der Fehler liegt dann meist nicht im Kopiren und Tonen, solidem in der Plattensrhichl, die bei verschiedenen Platten verschieden ist. Um diesen Uebclstand zu vermeiden, verwende man eine einzige grosse Platte und zerschneide sie in das gewünschte Formal. Dasselbe Verfahren wende man beim Kopiren an, also nicht einzeln geschnittene Blätter, sondern von grossen Bogen abgeschnittene kleinere Bogen.

Bicckehecr.

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Aeronautische Meteorologie und Physik der Atmosphäre.

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Ein Be8chlu8S des Internationalen Meteorologen-Kongresses zu Paris.

Die Internationale Aeronautische Kommission, die zur Zeit des Internationalen Meteorologen-Kongresses unter dem Vorsitz von Prof. Ilergesell in Paris tagte, hat in mehreren Sitzungen verschiedene interessante Beschlüsse gefasst. Insbesondere befassto sie sich mit dem Antrag Hergcsell-Tcissercnc de Bort, eine systematische Erforschung der höheren Schichten in Angriff zu nehmen. Derselbe wurde einstimmig angenommen und ausserdem in folgender Form dem allgemeinen Kongress vorgelegt, der denselben ebenfalls einstimmig genehmigte.

Auf den Vorschlag der Internationalen Aeronautischen Kommission spricht im Hinblick auf die guten Resultate, welche die Erforschung der hohen Schichten der Atmosphäre bereits zu verzeichnen hat, der Kongress folgende Wunsche aus:

1. Es ist für den Fortschritt der Meteorologie noth-wendig,periodisch internalionaleSimultan-AufTahrten an vorher bestimmten Daten zu veranstalten.

2. Diese Auffahrten müssen durch Drachenaufstiege und Wolkenbeobachtungen ergänzt werden.

3. Es ist wünschenswert!», dass die militärischen EuflschifTahrts-Anstallen und die meteorologischen Institute durch ihre Begierungen aufgefordert würden, sich an diesen Auffahrten zu betheiligen, wie es bereits in mehreren Ländern der Fall ist.

•i. Der Kongress bittet das Internationale Meteorologische Komite, die nöthigen Schritte bei der französischen Regierung thun zu wollen, damit diese Wünsche iti Frankreich erlullt und allen übrigen fremden Regierungen auf diplomatischem Wege übermittelt werden.

Dieser Beschhiss ist von weittragender Bedeutung für die zukünftige Entwickclung der Meteorologie einerseits und für die gesammle Aeronaulik andererseits. Er bedeutet nichts anderes wie die allgemeine Einführung

der Aeronaulik als ein Rüstzeug der Meteorologie, er stelll einen Triumph dar für die Erfindung von Charles und für die Erfindung von Archytas. Sicherlich werden mit der Verbreitung der Aeronaulik in der meleorob-gischen Praxis unsere Erkenntniss der Gesetze, welch« das Wetter bedingen, die Entwickclung des aeronautischen Sporls, der auf Luftschiffe und Flugmaschinen hinzielenden Bestrehungen und die der aeronautischen Technik und Industrie Hand in Hand gehen.

Was die Internationale aeronautische Kommission durch die Beschlüsse der Konferenz in Strassburg 18U7 geschaffen und durch viele Versuche mit vielen Mühen entwickelt und unterhalten hat, die internationale aeronautische Erforschung des Luftozeans, hat so vortreffliche Früchte getragen, dass die wissenschaftliche Luftschiffahrt in Zukunft im Etat aller wirklichen KulturStaaten bald nicht mehr unberücksichtigt bleiben kann

Damit wird aus der Stellung des Civil-Luftschiffers, die bisher mehr dem vagabundirenden Akrobaten ulien, ein Beruf mit der Aussicht auf Anstellung im Staatsdienste.

Hoffen wir, dass auch die zahlreich in Paris versammeilen gelehrten Vertreter der Meteorologie das Ihrige dazu beitragen, dass sie sich nuch deutschen unl französischen Vorbildern von dem bequemen Schreibsessel öfters trennen und sich bei Tag und Nacht mehr der anstrengenden, aber durchaus lohnenden Berührung mit dem Elemente ihrer Forschungen hingeben.

Wenn eine solche Behandlung der meteorologischen Wissenschaft erst allgemein Verwirklichung gefunden haben wird, dürfen auch wir übrigen Sterblichen bald darauf rechnen, von ihr Nutzen ziehen zu können und von ihr zu lernen, wann wir mit und wann wir ohne Regenschirm ausgehen müssen.

H. W. L. Moedebet k

---■ hb'«--Kleinere Mittheilungen.

Draohen-Äufattog vom Blue Hill bis zu 4800 na Höhe.-}

Mr. Rolch, der Leiter des Itluc-Hill-Obscrvatoriuiiis. (heilt nns von einer neuen filanzlcistting seiner Drachen-Versuche mit. Am 1!>. Juli P*00 erreichte eine tiruppe von fi Drachen diu Höhe von in. Dieser Werth ühertrim seihst die höchste in Amerika

ausgeführte wissenschaftliche Hallonfahrt IVni[. Hazen gelangte im Juni JWW7 bis zu WM m). Die Drachen trafen bei ihrem Aufstiege keine Wolken an, jedoch war der höchste Drachen

i| Wi-i un- milfi'Iht'iU wird, errrielite M T'i>*.mir ile tW( im Aiifn-t i|i*5«ri Jahn-* in Tripix * ntiltr-Ut tiru<ti>ii ein«- Ma*ifiial*ir>t>l' von .Vi*) in it hat damit *-in»-'ll ln'tkii Itrknrd f*"<rlian>ii. D H.

schliesslich kaum mit freiem Auge zu sehen. 7(ü)0 m StahldraM wurden als Kabel ausgegeben. Der Meteorograph erreicht' «w Hohe von 4H15 m über dem Meere. Die Temperatur sank hi" bis auf den Nullpunkt bei grosser Trockenheit und einem !W' Westwind von 12 in p. S.

Mr. llolch hofft, dass dem Gewinnen der Montblanc-Ii'* bald der Rekord von 5000 m folgen wird.

konferenz der internationalen kommlaiion rar wiaaenaohaftllohe lufuohiffahrt in pari».

Die Konferenz fand in Paris vom II.—15. September «!»"• Das aufgestellte Programm, welche« wir hierunter mitü»*il*n- h*1

zu interessanten Verhandlungen und Beschlüssen Atilass gegolten, Uber die wir theilweisc Lim eil s oben beneblet hüben Die ausführlichen Verhandlungen folgen im nächsten Heft

Spezliil-I'roicriiinm.

Instrumente zum Studium der höheren Schichten der Atmosphäre.

Assmann: F.in neuer tUrgislrino-paral dir Uegisliirbailoris. Hergesell: Vorführen sehr empliudliehcr Thermometer mit neuen

Ventilatiunsvoi i K'hluiiijen. Teisserenc de Huri: Instrumente des Observatoriums in Trappe».

Versuche zur Fr/ielung einer künstlichen Ventilation.

Bations. cier«rt Ausrüstung und Auflassen.

Assmann: F.ine Modiiikation des Ballons sende.

Hergesell: Vorführung eines neuen seidenen Rcgistrirballuns mit besonderen Hallast- und VentiKoirichlungen.

Teisserenc de liort: Gebrauch von Papierballons für die internationalen Auflahrten.

Ilcrgesell und Teisserenc de Hort: Vorschläge für eine systematische Erforschung der Atmosphäre durch Veranstaltung internationaler, simultaner und periodischer Auffahrten von BegistrirhaMons.

Drachen und Luft schrauben.

Lawrence-Rotch: Gebrauch der Drachen zu meteorologischen Studien.

Teisserenc de Hort: Zweijährige meteorologische Forschungen vermittelst Drachen im Observatorium Trappes.

l'ernter: Leber Draehenaufslicge in Wien und die Verwendung des Niktlschin Drachens.

Patnk Alexander. Gebrauch der Luftsehraube für meteorologische Forschungen.

Die letzten Sitzungen der Konferenz werden im Observatorium in Trappes stattfinden, wo das Aullassen von verschiedenen Registrirballons vorgeführt werden wird.

Folgende Mittheilungen von allgemeinem, meteorologischem Interesse, die der Erforschung der freien Atmosphäre den Registrirballons oder Drachen ihre Entstehung verdanken, sind von unseren Mitgliedern für die allgemeinen Sitzungen des meteorologischen Kongresses angemeldet worden:

1. Assmann: Leber die Einrichtung des aeronautischen Observatoriums des König), preussisehen meteorologischen Instituts.

2. Hergesell: lieber die Resultate der internationalen SimultanFahrten, insbesondere über die Temperatur der freien Atmosphäre.

3. Hergesoll: lieber die Bewegung der Luft in den höheren Schichten der Atmosphäre.

4. Lawrence-Rotch: Leber die Resultate, die vermittelst Drachenaufsliege in Rlue-llill gewonnen wurden.

f>, Teisserenc de Bort: Hauptsächliche Ergebnisse von 2i"M) Ballonaufstiegen in Trappes.

Meteorologischer Lltteraturberloht.

WtotemchaftUclie Luftfahrten, auscrfUhrt vom „Deutschen Verein zur KdrdcruiiR- der Luftseliiflabrt In Berlin". Inter .Mitwirkung von 0. Rasehin. W". von Bezold, lt. Belms« ein. II. Gross, V. Kremser, U. Htatie und R. Silrinir. Herausgegeben von K. Assiimnn und A. Bervoii. In drei Bänden. Braunschweig (F. Vicwcy und Sohn) IWfJ-HMJÖ- 1». Erster Rand: Geschichte und Beohaclitungsmatbiial. X. 212.

töOpp. Mit einem farbigen Vollbilde, lt» eingedruckten Abbildungen

und 59 Karlen.

Zweiler Band: Beschreibung und Ergebnisse der einzelnen

Fahrten. XI, 7<n;pp. Mit 5 farbigen Vollbildern, 310 eingedruckten Abbildungen und 2 Taleln.

Driller Band: Zusammenstellungen und Hauptergebnisse. 31;ipp Mit 20 eilige druckten Abbildungen und 2 Tafeln.

Ein in seinen ersten Anfängen bis in die Mitte der achtziger Jahn' zurückgehendes Unternehmen hat in diesem umfangreichen W« i ke seinen Absehluss gefunden. Die Haupldalcn dieser Wissenschaft liehen Luftfahrten, die grossarlige Unterstützung und das stete Interesse, welche der deutsche Kaiser den Arbeiten hat zu Theil werde n lassen, sind Allen, welche die Fc>rtsrhritte der Luftschiffahrt verfolgen, so hinreichend bekannt, dass mit wenigen Worten nichts Neues gesagt werden kann. Auch eine kurze Besprechung isl natürlich ausgeschlossen. Wir beschranken uns daher im \\ e seilt In Ix ri darauf, eine Inhaltsübersicht zu geben, um denjenigen, welchen das Werk nicht zugänglich ist, wenigstens einen Einblick in den Charakter desselben zu geben.

Die erste Ahtheiliing des erslen Bandes enthält die Geschichte der Wissenschaft heben Luftfahrten, geschildert von Prof. Assmann. Sie umfassl die Kapitel; Allgemeine IVbersieht über dio Entwicklung der wissenschaftlichen Luftschiffahrt bis zum Jahre 1887; die Beobachtungen, das Instrumentarium und dessen Verwendung bei den wissenschaftlichen Luftfahrten bis zum Jahre 1X87 und Kritik der bei denselben gewonnenen Ergebnisse; Begründung für die Berechtigung und Notwendigkeit neuer Untersuchungen: die Entwicklung der neueren wissenschaftlichen Luftfahrten. In der zweiten Ahtheiliing werden die wissenschaftlichen Luftfahrten des «Deutschen Vereins zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin» besprochen, und zwar: das Ballomnaterial (Hauptmann Gross); das Instrumentarium und die Beobachlungsmethuden (Prof. Assmann |; die Berechnungs- und Redue lionsmelhoden (A. Berson). Die dritte Ahtheiliing bildet gewissermassen den Grundstock für alle folgenden Kapitel; sie enthält in möglichst ausführlicher Form das ganze bei 75 Fahrten angesammelte Reobachtungsmaterial. Die vierte Abiheilung isl charakteristisch für die Opulenz der Ausstattung des ganzen Werkes; es ist ein Atlas graphischer Darstellungen der Flugbahnen und Haupt-Ergebnisse von 75 Ballonfahrten. Für jede Fahrt ist gegeben: die projicirte Flugbahn mit Darstellung des Geländes, die vertikale Flugbahn nebst Angabe der Geschwindigkeit und Notizen oder bildlicher Darstellung über Bewölkung, der Verlauf der Temperatur und relativen Feuchtigkeit während der Fahrt und diu Kurve des Barographen an Bord des Ballons. Schon eine flüchtige Durchsicht dieses Atlanten bietet in rem aeronautischer wie in meteorologischer Hinsicht viel Anregendes.

Der zweite, an L'mfang und Arbeitsleistung ausgedehnteste Band enthält eine sorgfältige Durcharbeitung jeder einzelnen Fahrt, meist in folgender Anordnung: Zunächst ist vom Ballonführer eine Fahrlbeschreibung gegeben, dann behandelt der Meteorologe die Willerungslage unler Beifügung von einigem synoptischen Karten, femer die meteorologischen Elemente der Fusspunkte der Ballonbahn, den Verlauf der Temperatur (durch eine graphische Darstellung erläutert) und Feuchtigkeit, die Windverhältnisse, Bewölkung und Sonnenstrahlung. Der zweite Band zerfällt in 4 Abteilungen: 1. Vorbereitende Fahrten, enthält die Fahrten aus den Jahren ltsöK und lKSJl ; 2. Hauptfahrten, enthält die Fahrten aus den Jahren IMI3 und I8H4; 3. ergänzende Fahrten, enthalt die Fahrten aus den Jahren IHM bis 1H1IU; 4. die Aufstiege der Registrirballons (Begistrir-Fesselballon 'Meteor» und Registrir-Frei-balhm»). — Die diesem Bande beigegeltenen, von Hauptmann Gross entworfenen Vollbilder können ah Kunstbeilagen im besten Sinne des Worts gelten. Sic- stellen spannende Episoden oder meteorologische wichtige Phänomen dar: 1. Absturz des Ballons - Humboldt ■ mit geöffnetem Ventil in einer Scbncewolke in 3000 m Höhe am 14. März 18U3; 2. 'Achtung Reussleine», Landung am

15. Juli 1H1):(; 14. Aureole um den Hullonsi hatten und llmcken-gespenst; 4. Klick über das Wolkenmeer auf das Har/gebitge am Morgen des 10. November 1HIW in 000 m llölie: ö. Engwtrbelnde C.umulus-Wolke, welche sich st In r mar Ii;,' ausbreitet und dann auflöst (+. August 1HH4 in 3.V» in Höhe).

Der drille Hand des Berichtwerkes soll die in den beiden ersten Händen niedergelegten Beobachtungen und Erörterungen zusammenfassen und aus ihnen die nächstliegenden allgemeinen Schlussfolgerungen ziehen. Man bat sich dabei zur Hegel gemacht, nie von dem Hoden der durch die Beobachtungen gegebenen That-sachen abzuweichen und insbesondere sich vor allen nicht ganz sicheren Schlüssen oder Verallgemeinerungen zu hüten. Hei einein Werke, das berufen scheint, als Fundament für weitete Forschungen zu dienen, wird man diesen Standpunkt durchaus hilligen Die Folge davon ist, dass die Ergebnisse manchmal nicht so weilgehend erscheinen, wie diejenigen anderer Forscher bei freierer Benutzung der Beobachtungen, hei geistreichen Kombinationen und Extrapolationen mit weniger sicher gestellter (liundlage Eine eingehende Berichlcrslatluiig der F.inzelarbeiteu wird bei der gebotenen Beschränkung nicht leicht allen Mitarbeitern gereiht werden können. Wir begnügen uns daher auch hier mit eitler Kapitelangabe, holten jedoch, gelegentlich die Leser dieser Zeitschrift inil einem oder dem anderen Abschnitt in geeigneter l.'m-arbeitung bekannt machen zu können.

Der dritte Band enthält: 1. die Lufttemperatur, bearbeitet von A. Berson (vertikale Teuipt-raliirverlheilung im Allgemeinen, die Jahresperiode der Temperatur in den unteren und nütlelhohen Schichten. Beziehungen zwischen vertikaler Temperaliiivcrlheilung und Willerunpsiage, die tägliche Periode der Temperatur und ihre vertikale F.rsln-ckung. den Temperaturgang in und über Wolkeri-»chichlen, Temperaturumkehr, Schichten mit labilem Gleichgewicht) : 2. die Verlheilung des Wasserdampfes. bearbeitet von R. Süring (die Aenderung der Feuchtigkeit mit zunehmender Höhe; empirische Gesetze über die vertikale Verlheilung der Luftfeuchtigkeit; Einlluss der Tages- und Jahreszeit auf die vertikale Verlheilung der Luftfeuchtigkeit; Beziehungen zwischen vertikaler Feuchtigkeilsverlheilung und Witterungslage; Bemerkungen zur Berechnung der Psychromcterangaben); .'). die Wolkeiibihlungen, bearbeitet von R. Süring (die Struktur der Wolken, die Formen der Wolken und ihre Beziehung zur Wilteriingslage, besondere Wolkengebilde}; 4, die Geschwindigkeit und Richtung de.-Windes, bearbeitet von A. Berson (die vertikale Aenderung der Windgeschwindigkeit und die vertikale Aenderung der Windiichlungi b. die Sonnenstrahlung, bearbeitet von H. Assmann (die aklino-metrischen Differenzen bei unverhülller Sonne, bei nicht unverbauter Sonne, bei völlig durch Wolken verhüllter, unsii biliarer Sonne, während der Nachtzeit); I!. die Lufbdeklricitat, bearbeitet von B. Hörnstein; 7. Theoretische Schlussbelrachtnngen von W. von Bezold (die Bedeutung der wissenschaftlichen Luftfahrten im Allgemeinen, die Temperalurvcrlhciliing in den Vertikalen theoretisch betrachtet, die beobachtete mittlere Veitheilung der meteorologischen Elemente in der Vertikalen im Jahre und in den einzelnen Jahreszeiten).

Appareils du colonel Pomortzer pour la eVlenainatloa de In dJreetlon et de la Titesse du inoiivement des inuices et des ballona, den dlstanees |ob*ervce» du ballen) et de la hautenr da ballen. Paris (Henri Gltarles-Luvauzcllc) 57 pp. >*'. In diesem von der «Sectton acroslalbpie de la soeiclc imperiale lechniqtie de Bussie» herausgegebenen lieft «erden vier Apparate beschrieben, von denen die erstell drei zur Messung relativer Geschwindigkeiten und Bewegungen Iwstiuiinl sind Ob von der Erde aus die Wolken oder vom bewegten Ballon ans

funkle auf der Erde gemessen weiden, läuft natürlich prinzipiell auf dasselbe heraus; der Grundgedanke der Apparate isl ,l»)|,;-auch derselbe.

Wir übergehen den zuerst geschilderten, ziemlich verwickelte Theodolit für VVolkeniiiessungeil und beschreiben gleich den zweiten wesentlich einfacheren Apparat- Ein Fernrohr raq schwacher Vergrösserung und grossem Gesichtsfehl wird hnritnnln! und in den Meridian gestellt. Vor dem Objektiv ist ein um zvr<: Axcii drehbarer Spiegel angebracht; letzterer wird gedreht. In-das Wolkeubild den Fäden des Fadenkreuzes hinler dein Okular parallel zieht, und dann die Zeil des Passirens der Fäden und dir Stellung der Trommeln am Spiegel abgelesen. Wird der Spii-;..; nach unten gekehrt, so kann das Instrument dazu dienen, de Geschwindigkeit und Bewegiingsriehlting des Ballons zu bestimmen (Apparat Nr. Meist wird man den Spiegel unter 4:V neigen, so dass man Punkte senkrecht unter dem Ballon sieht; man Iii: dann innen guten Ersatz für die stets etwas unsichere Vrrfuljun; der Ballonbahn durch Visiren am Si hlcpplau. Die Geschwindste!', bestimmt man wiederum, indem man die Zeil ermittelt. wi-Mh-das anvisirle Objekt zum Passiren des Gesichtsfeldes braucht.

Der vierte Apparat dient zu Bestimmungen der Rntfernur-jiiit und der Höhe vom Ballon aus, vorausgesetzt, dass man bekannt Punkte auf der Knie sieht. Ein Zeiss'sches Helieffernrohr ist um einem Höhenkreis versehen, die Depression des Fernrohrs mnl abgelesen. Aus einem Fesselballon in 4 500 m Höhe Hessen -nli Entfernungen bis zu 10 km mit einer Genauigkeit von 2—-1' i bestimmen.

Oberst Pomortzer ist schon seil Jahren mit der Konstruktiv derartiger Theodolite beschäftigt, und es ist naturgeninss sei»f. manches darüber veröffentlicht, Trolzdem wird Vielen dir», zusammenhängeiide und sehr ausführliche, durch 1:4 Holzsclimt1 erläuterte Darstellung willkommen sein. Die Apparate wetdn von dem Mechaniker Petermann in St. Petersburg angefertigt

Meteorologisch« Bibliographie.

Comte H. de la Vaulx, Guffror, 4'omte de Pnjsegor. E. Alnmagnj: Observations faites le 10 avril 1900 d»r.; une ascension du ballon le »Centaurc». Annuairc Soc. M<: de France, 48, Mai, S. 4. I!KK).

Dreistündige Fahrt bis zu DUM) in Höhe. Es werden lä Beobachtungen am Assmann'schen Aspiralions-Psychrometer rai"-getheilt.

D. Klumpke: Eclipse du soleil du 2rt mai 11*10, nbservee cn ballen Gomptes Hendus Ar Sc. Paris, 130. S. 152i>-15:41. IW. Eclipse du soleil du 2« mai. L'Acronaulc 33, S, IIa, l'.*" Die Astroniiiiiin Frl. Klumpke stieg in Paris auf, uni d« partielle Sotinenluisterniss zu beobachten. Die Sonne war KsLvfi meist durch die bis JläOO in reichenden Wolken verdeckt Tun-peratur-Ablesnngen mit Assmann's Psychrometer und mit J"" Schleiidei Iberinorneler,

J. Violle: Observaliolis a< liuometriques pendanl l'eclipi» M 28 mai 11*Hl. Cninplcs Bendiis Ac. Sc. Paris 130, S. ttk> bis HUH, HKIO.

Ausser Beobachtungen auf dem Pic du Midi (2H00 in; wer** die Ergebnisse einer von Teisserent: de Bort veranstalteten Sünder-Ballonfahtt milgcthcilt Als Apparat diente ein nach Violt s Angaben konstiutrler Baro-Tbermo-Aclinogiaph von Richard ,ctne mit Tohiol gefüllte Kupfetspitale in einer geschwärzten Kiipfer-kugelv In 10 50(1 in Höhe war die Lufttemperatur 55', oV Slrahliingslemperaliir — M7". während ein Jahr vorher unter ähnlichen Wttiiiuiigsverbiilinissen bei — 55* in 1:4000 in eav

i.t:>

Strahlung vim — 10* rcgislnrt war. Hiernach wäre durch die Sonnenfinsternis* die Strahluiigsmrnge um '/» verringert, während die strahlende Fläche der Sonnenscheihe um ';• verkleinert war

Genty: Sur une ascension aeruslalique etfcrluee le 17 jllin «nk) Compte Bendus Ac. Sc. Paris. 180, S. 1793—1701, 1900. 18slündign Fahrt mit dem 2 550 ihm-Kai ton «Saml Louis, von Paris bis bounac (gri-tisci. zum grössti-n Theile am Schlepp-lau Fast während der ganzen Nacht war Gewitter: durch einen Wirbelwind wurde der Ballon tu Kl in emporgehoben.

J. Vallot et L. Lecarmc: Kxpi'rienre» de tcb'graphie sans Iii en balloii. Coniples Hendlls Ac. Sc. Paris, 130. S. 1305 Ins 1307. I9*X).

Hei der internationalen Fahrt vom 12. mai l'.kx) wurde der Versuch gemacht, ob es möglich sei, millelsl llcrl/'s< her Wellen dem Hallon Signale zu geben, ohne dass ein Leiler von dem Cobärer zur Knie führte. Die Signale waren bis zu einer Höhe von m00 m und einer Entfernung von 6 km wahrnehmbar.

A. I. Rotch. The use of kites to ohtain metcorotogical obser-vations. S.-A. Tecbnologieal Ouartcrly, 13, Nr. 2. S H'.l bis 99. 2 Tareln. I'.NIO Sehr interessante Darstellung der geschichtlichen Kntwicke-lung lind des gegenwärtigen Standes der Drachen-Versuche auf dem tllue-lhl|. Als Abbildungen sind tM'igegetM-n; Die Vervoll-koroninung der Drachenwinden von 1M93—isii7, der verlK-sserte Hargrave-Drachcn, I.amson's «ai'-ro-curve--Drachen, Fergusson's Drachen-Meteorograph und das Metcorograinin des Aufstieges vom 2*1. August 1898.

Kitc-Expcrimcnts at üble Hill. Natur« 68, S. 252, l!K»0, Hericht über einen Aufstieg bis 4267 ni am 19 Juni «KTO. Der höchste Punkt wurde mit Hülfe voll 7 300 m Klavierdraht erreicht, das Kabel wurde in Abständen von ca. 12*10 m durch 5 «aCro-curve«-Drachen gestützt. Die drei obersten Drachen hallen einen Flächeninhalt von je 6 rjni, das gcsnmmtc gehobene Gewicht betrug 60 kgr.

W. von beimild: Die klimalologische Itedeutting der Ixlire von den auf- und ahsleigenden l.uflslrömcn i'/.ur Thermodynamik der Atmosphäre. Fünfte Mittheilung ) Sitzungsbi-r.il. k. preilss. Akad. d. wiss. zu Merlin hkki. S. 356-372. «kill. Hehandell: I. Die initiiere Teniperaturverlheilung in den Vertikalen, 2. der Kinlluss der zusammengesetzten Konveklion auf die Mitleltemperatur der Breitenkreise. Ks wird gezeigt, wie die wesentlichsten Kigelitbümlicbkeitell der vertikalen teniperaturverlheilung in den initiieren und hohen Atmosphären-Schichten sich schon aus dem blossen Zusammenwirken ndiahatiseh bez. pseudoadiabatisch auf- und absteigender laiflströine theoretisch ableiten lassen, während in die untersten Schichten die Erwärmung und Entwaffnung der Erdnlierflärbe noch ganz wesentlich in betracht kommen. — Eine eingehendere und allgemeinere Darstellung ist in dem Schlusskapitel des Werkes: »Wissenschaftliche Luftfahrten» gegeben.

H. Hermesen: Die Teniperntur der freien Atmosphäre. Peler-manns Mittb. 4«. S. 97—112. 2 Taf. l'M*\ Erweiterung und Verallgemeinerung der im vorigen Hefte der Ai-runaut Mitiii. S. 71 besproi heilen Arbeiten des Verfassers unter Hinzuziehung ähnlicher Untersuchung. Im Interesse der Vollständig-

keil der Darstellung ist zu bedauern, dass die Arbeit nicht wenige .Monate später erschienen ist. um auch die Ergebnisse der Berliner Fahrten berücksichtigen zu können.

0. Zanotti Binnro: Intorno ad alcuni recenti lavori italiani sulIa constiluzione lisica dell' atmosfera fondati sulle osscr-vazioni di James (ilaisher. Atti h Accad. Sc. de Torino 85, um. _

N. Müller: Der räumliche tiradient, Meteor. Zcilschr. 17, S. 275 bis 276, l'jn)

Bemerkung zur Abhandlung von Bjerknes (diese Mittli. S. 73), dessen Gradient-Definition bemängelt wird.

X. .1. Fiiye: Wolkeiibeobarhlungen in Norwegen 1896—517. Christiania «100, XIII, Iii pp.

Direkte Messung von Hohe, Geschwindigkeit und Dichtung «h-r Wolken in Hossekop (7*1" nördl. Breite), relative Messungen an 4 norwegischen Stationen.

<'. Knssiier: Irisirende Wolken. S. A.: Eder's Jahrbuch für Photogr. l!KH), 5. S., I Tafel.

V. Kassner: Ergebnisse von Beobachtungen über Wogenwolkcn. Meteor, Zcilschr. 17. S. 216—220.

I". A. werden die Wogenwolkcn als Vorboten der Niederschläge untersucht.

O. Basehill: Unsichtbare Luftwogen. Meteor. Zeitschr. 17, S. 231 l-;s 232.

Beobachtungen während einer Ballonfahrt am 7. Juli 1891.

S. von Karva/.y: Wolkcnbenbachlungen in O.-Gyalla im Jahre

1M1S. Publik, der kön. Ungar. Beichsanstalt für Meteor. 8, l>5 S. Budapest hkki. Mit 12 graphischen Abbildungen und 8 Lichtdrurklafcln.

J. R. Plumundon: L'Evolution des cmnulus. La Nalure 28. S. 297, 19t*>.

Marly: Des mouvements de l'air l'orsqu'il rencontre des snrfaces^ de ililTereiiles formes. Comptcs Bendus Ac. Sc. Paris 131 s :•!•■ iikki.

Flu die Wirkungen des Vogelllügels auf die Luft zu studiren, hat der Verfasser ahnlich wie E. Mach die Luftftlden von liaurh-wotkeii photographirt, welche sich im Glaskasten mit verschieden geformten Hindernissen bilden. Einstweilen sind nur kurze Mil-Ihciluugcn über die Versiichs-Anordnungen gemacht.

I>. M. B. Smythii: A theory of llight. Aeronaut. Journal 4, S. 120, ItKH).

A. Andrien: Scaphandre aeronautn[ue. L'Acrunaule 33, Nr. 6, S. I30—136, «Km.

Der Plan, ein Taucherkostüm für das Eindringen in dünne Luftschichten zu kotistruiren, ist von dem Verfasser mit grosser Sorgfall in allen Einzelheiten erdacht. Wie weit sich die Taucher-gloekc und der lufldichle Anzug in der praktischen Ausführung bewähren, kann wohl nur der Versuch lehren. Hoffentlich hat der Verfasser zu derartigen Experimenten Gelegenheit.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

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Todtenschau.

Am 13. Juni starb zu Paris Prudent-Rene-Patrire Dagron, Her bekannte Verbesserer der Mikrophotographie. Dragon war im Jahre 1K1!» zu Heaumont bei Mamcrs, Departement de la Sarthe, geboren. Die Entdeckungen von Niepce und Daguerre veranlassten ihn, sich der photographischen Kunst zu widmen, und sein Bestreben war, diese in jeder Weise zu verbessern. Seinem Verdienst wird die Herstellung der dünnen strukturlosen Kollodiom-häutehen zugeschrieben, welche für die Mikrophotographie unentbehrlich sind.

Als im Jahre 1S7<| Paris belagert wurde, stellte sich Dagron dem Direktor der Post M. Ramponl zur Anfertigung von Mikrophotographien für die Taubenpost zur Verfugung. Am 12. November verlies» er im Rallon «Niepce - mit seinen Apparaten Paris. Gleichzeitig stieg ein zweiter Ballon «Daguerre» auf. Der letztere wurde bei seiner Landung in Fernere (Seine-el-Mame) gefangen genommen. Auch der «Niepce», welcher hei Vitry iSeine-et-Marnei landete, fiel unseren Ulanen in die Hände den Insassen war es indess gelungen, mit Hülfe der Landeseinwohner zu entkommen. Auch die Apparate, welche in aller Eile unter der Bevölkerung zum Beiseiteschaffen vertheilt worden waren, wurden geborgen und gelangten allerdings erst nach längerer Zeit nach und nach ■ an ihrem Bestimmungsort Tours an. Dagron gedachte zunächst mit seinem mitgebrachten Geholfen Feminin- zusammen auf Brand »eines Kontraktes mit dem Direktor der Pusten in Paris. M. Ram-pont, den photographischen De|ieschendienst selhslstandig einrichten zu können. Da der Direktor der Posten in der Provinz M. Steenarkers sowohl in Tours wie in Bordeaux bereits Organisationen für mikrophotographisrhe Depeschen vorgenommen hatte, wurde er hier nicht mit offenen Armen empfangen. Als ihm die Delegation zu Tours die Ausführung ohne staatliche Kontrole verbot, stellte er sich der Regierung in der Provinz zur Verfügung.

Sein Verfahren bestand darin, dass er ein grosses Diapositiv mittelst Linsen von kurzer Brennweite mikroskopisch photngra-phirte nach dem trockenen Verfahren. Blätler von H^ll qcm brachte er auf eine Bildgrösse von etwa 1 (|tnm. Dagron's Verfahren litt nur an dem einen l'ebelstand, dass es schwierig war. diese vielen kleinen Bilder abzunehmen und zusammenzustellen, und dass er, zunächst mit unvollkommenen Mitteln arbeitend, den an ihn heran tretenden Anforderungen nicht genügen konnte. Eine Aenderung trat sofort ein, als er am 11. De.'emher sein Personal und Material in Bordeaux beisammen hatte.

Durch Kombination mit dein daselbst bereits eingeführten Verfahren des Photographirens von vorerst klar in grossen lottern

(Type Nr. !>) gedruckten Depeschen mit dem seinigen gelang e-die Brieftaubenposl auf eine bisher ungekannte Stufe ilu?r Leistungsfähigkeit zu bringen. Die Hänichen, welche den Täubin in Federposen an der Milli-Isrhwanzfede c befestigt wurden, hatlifi eine l.r.isM.- von :Ui ].,- IIS <pnui Ein jedes Hautchen Umfa-w etwa 2öiHl Depeschen, Eine einzelne Taube trug etwa 12 bis 1« Hänichen. Die am meisten ausgenutzte Taube brachte -Kl««! Depeschen. Im Ganzen wurden in der Zeit vom 7, Januar -I. Februar 2(45 oflieiellc und »171 private Depesehenhäulchets ;n Iii Federposen von Dagron abgesandt. Von jenen Tauben kamn wegen der ungünstigen Wilterungsverhällnisse der Winterszeit nur drei d. h. 5°/« in Paris an. Diese brachten von 9äOMU »h-gesandlen Depeschen über lÜHHM in die Stadl hinein. Die IW erzielte hieraus eine Einnahme von 1.12 685 Francs.

S<hr bedauerlich ist es, dass es diesem um sein Vaterland wohl verdienten Mann späterhin nicht besonders gut ergangen k Die Regierung bewilligte ihm ein Stipendium zur Erziehung seiner beiden Kinder — das war Alles, was das dankbare Vaterland ffc ihn noch übrig halle, wie sein Historiker Wilfrid de FonritiU uns im «l'Aeronautc» mitlheilt. Er versuchte später durch ntiii«-pbotographische Verkleinerung der Generalstabskarte sein Gluti zu machen und legte eine solche dem Generalstabe vor; abtauen hierin erlebte er eine Enttäuschung, indem der Generale die Vervielfältigung der (iencralstahskarte nur für sich allein ils zu Rerhl bestehend erklärte.

Als ihm ausserdem auch noch verboten wurde, aui Verkauf seiner Tür Brieftaubendepeschen hergestellten Mikmpb:-tographien seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, weil hierdu'-t das lieheiinniss seines Verfahrens verminen werden könnte, Sit er sich veranlasst, seine Erfindungsgabe auf ein anderes Gebt»', zu werfen, Er erfand eine neue Kopirlinte, mit welcher et« 12 Abzüge gemacht werden konnten. Aus dem Verkauf dies* Tinte bezog er eine Rente, welche für seinen LebensunterhjP bis zu seinem Tode ausreichend war.

So endete ein tltätige* Erlindericben, beständig verfolgt v«" der Undankbarkeit der Mitwelt, welche ihm die materielle Ae>-beutung seines Schagens vorenthielt. Die Nachwelt wird sich wahrscheinlich bemühen, seinen Verdiensten in ehrenvollen Ausdrücken gerecht zu werden aber — das Grab deckt den MitalMW Heist für alle Ewigkeit zu und keine nachträgliche Ehrung vcriuf mehr die Bitterkeit und Trübsal des Lebens demjenigen Jb*-''1 zu nehmen, dessen Leben nunmehr der Vergangenheit aap**1

Vereins-Mittheilungen.

I)euta«lier Verein zur Forderung der Luftschiffahrt (Berlin).

Der „Deutsche Verein zur Förderung der Luftschiffahrt«

eröffnete am Montag den 21. September sein Winterhalbjahr mit einer zahlreich besuchten Versammlung, in der naturgemäss das Hauptinteresse den Nachrichten zugewandt war, welche im Laufe iles Vormillags Uber die leider vorzeitige Beendigung der wissen-

schaftlichen Danerballonfahrt eingelaufen waren, aber »ihn'"'' des Nachmittages keine Ergänzung erhalten hatten. Bekannt «* zur Zeil nur. dass bei einer von dem Wunsch, bei dem ungünstig" nach dem Meere gerichteten Winde die Fahrt zu verlangsam*' veranlassten Schlcppfahrl das Schlepptau hängen geblieben w Die Vcrmuthung lag nahe, dass die Fahrt nicht werde forlges*1-'1 werden können. (Die später eingelaufenen Nachrichten haben Ä" hi slätigt. Das Tau ist in den Baumwipfeln des Woltersdorfer Fcnti»

hängen gehliehen, der Ballon hat entleert und die Fahrt bis auf günstigeres Wetter verleg! werden müssen. Die Luflscliiffersind unversehrt, die 1-t Brieftauhcn hat man nach Sonnenaufgang (liegen lassen.'.

Die Tagesordnung brachte zunächst geschäftliche Mit-theilungcn über die Finanzlage des Vereins, welche recht günstig isl. Dann wurden 23 neue Mitglieder aufgenommen und die Herren Teisserenc de Bort und Marvin. welche der letzten Sitzung des Vereins am 1K. Juni beigewohnt, zu korrespondirenden Mitgliedern ernannt. Eine lebhafte Debatte knüpfte sich an die Frage des Fortbeslandes der Vereinszeilschrift. Die Angelegenheit wird vom Vorstände weitergefördert werden. Einer der dem Verein gehörigen Ballons muss ansrangirt werden, nachdem (Hl Fahrten damit gemacht worden sind. Er ist zwar noch vollkommen fest, aber nicht mehr gasdicht. Um letzleren Defekt zu beseitigen, soll er der Fabrik zur Behandlung mit „Ballon in,J zur Verfügung gestellt Werden, über dessen vortheilhafle Eigenschaften die Meinungen noch getheilt sind, namentlich über seine Wetlerbcständigkcit. — Den Vortrag des Abends hielt Geheimer Begierungsrath Prof. Dr. Assmann über den aeronautischen Kongress in Paris, dem er heigewohnl hat Der Kongress fand im Anschluss an den vom 10. - Ifi. September tagenden internationalen Meteorologen-Kongress vom 15.— 20. September statt, und es waren ziemlich dieselben Männer, welche in beiden Kongressen und der sich anschliessenden Konferenz der internationalen, aeronautischen Konimission das Wort führten. Beide deutschen Vertreter, Professor Hergesell-Strassburg und der Bedner, betheiligten sich lebhaft an den Verhandlungen, auch durch Vorträge. Vertreten waren ziemlich alle civilisirten Staaten, einschliesslich Nordamerika, Australien und Japan. Das Hauptergebnis», das auf der Konferenz der gleichzeitig unter Vorsitz von Prof. Hergesell tagenden intemalionalen aeronautischen Kommission erzielt wurde, ist die Vereinbarung, dass bis auf Weiteres in allen der internationalen Gemeinschaft angehörigen Ländern, zu denen jetzt auch England, Schweden, Norwegen und Rumänien getreten, an jedem ersten Donnerstag im Monat Haiions-sonde-Fahrtcn stattfinden sollen, ausgerüstet mit denselben Instrumenten und nach denselben Methoden, Bei Besprechung der mit Instrumenten gemachten Erfahrungen und bei Wahl der anzuwendenden Thermographen, Barographen und Hydrographen hatte der Redner die Genugtuung, das von ihm erfundene Aspiralions-thermomoler, im Auslande nach dem Erfinder benannt, einstimmig als das geeignetste gewählt zu sehen. Dagegen wurde dem von deutscher Seite empfohlenen Verfahren, den Ballast de» Ballonsonde durch in einer Ballonelte milgcfuhrlcn Luft zu ersetzen, auf Empfehlung von Teisserenc de Bort d< ssen durch mehr als 2tX) Fahrten woblerprobler Bullon-sondc aus Papier vorgezogen, welcher den Vorzug grosser Billigkeit in der Herstellung und schon vorhandener zweifelloser Erfolge besitzt. Dieser Ballon, dessen Klugfähigkeit in der Höhe von 10-, 12-, 13-, auch 14000 m ebenso erwiesen isl, als in die Weite, nachdem am letzten Tage 18OT ein Exemplar davon von Paris bis nach dem Müggelsee geflogen, ist mit einem ganz leichten Netz versehen, das gleich dem Ballon bei Auffindung und Bergung der beigegebenen Instrumente meist verloren geht. Im letzten Augenblick vor dem Aufstieg wird er mit Ballaslsäckchen behängt, welche je aus einer engen Oeffnung den Sand langsam hcrausncscln lassen, sodass die massige Auf-fahrl&geschwindigkcil von 3 — 0 m in der Sekunde nicht Überschritten wird. Herr Teisserenc de Bort hat in Trappes bei Paris zur bequemeren Lancirung der Ballons-sonde eine drehbare Ballon-lialle anlegen lassen, welche die Auslassöffnung stets nach dem Winde einzustellen erlaubt; die Kongresstheilnebiner wohnten einem solchen Auflassen bei und wurden mil Rücksicht auf die getroffenen Vereinbarungen genau über dio ganze Methode unterrichtet. Von den Bcobachtungskurven sollen nur die bis zur Er-

reichung des Gleichgewichtszustandes des Ballons, also bis zum erreichten höchsten Punkt, verzeichneten, bei Feststellung der Er-gelmi-.«e Berücksichtigung linden, weil alle ferneren Aufzeichnungen der Instrumente durch die unkontrollirbarcn Einflüsse der Sonnenstrahlung allzu unsicher sind. Bei Meinungsaustausch über die Resultate der Ballon-Beobachtungen ergab sich, dass der Rekord des am 26. Juli in Tegel aufgelassenen Drachens von 4360 m erreichter Höhe inzwischen durrh die von Teisserenc de Bort erreichte Höhe von 5200 m übertroffen worden ist. Festgestellt wurde, dass Unglücksfälle, wie mit jenem Tegeler Ballon, aus denselben Ursachen auch anderweit sich ereignet haben. Diese Ursachen liegen übereinstimmend in dem angewandten Clavier-sailen-Drahl, der, in liinge von 1000 m geliefert, bei Drahtlängc von 7000 m, wie sie hier in Frage kommen, 6 Schleiss- odor Lötstellen besitzt, welche niemals die Festigkeit des Drahtes erlangen, zumal an dem Draht, der oben 0,8 inm, weiterhin 0,9 mm und in den unteren Längen 1,00 mm stark gewählt wird, zuletzt ein Gewicht von 85—SH) kg hängt. Der Draht des am 26. Juli aufgelassenen Tegeler Drachen-Ballons ist nach genauer Feststellung bei 7 100 m, die von der Rolle abgelaufen waren, an einer Löthslclle gerissen. Der Ballon flog, mit dem nachgeschleppten Draht leider manches Unglück anrichtend, von 7 Uhr Abends bis 7 Uhr früh bis jenseits Forst iu der Lausitz und verfing sich hier in Waldbäume. Er trug bei Auffindung nur ein kurzes Drahtende nach. Gehoimralh Assmann wohnlu am Sonntag den 16. auch der Auffahrt von 25 Ballons des ACro-C.lub in Vincennes bei, die einen imposanten Anblick gewährte. Es war eine Wettfahrt in dem Sinne, dass jeder Ballonführer nach Vorausschickung eines Piloten zwei Orte des Geländes bezeichnete, zwischen denen er landen wollte. Wer einem der von ihm bezeichneten Orte am nächsten käme, sollte Sieger sein. Die Ballons (Ingen einer nach dem anderen in kurzen Zwischenräumen auf. — Von der IJebens-würdigkeit des allen Kongresstheilnehmcrn in Paris bereiteten Empfanges konnte der Redner nicht genug berichten. Es will ihm scheinen, dass die deutschen aeronautischen Erfolge allseitige Anerkennung fanden. In jedem Falle ist der auf dem Kongress erreichte Erfolg einer Regelung der künftigen Arbeiten nach einem gemeinschaftlichen Plane sehr bemerkenswert! — Zum Schluss dankte im Namen der Versammlung Hauptmann Gross dem Redner für seine würdige Vertretung des deutschen Luftscluffahrlsvercins auf dem Pariser Kongressf — Die Beschlussfassung über Veranstaltung weiterer Vereinsfahrten wurde vertagt.

Der Af?roclnb in Wien.

Der A^rnclub in Wien hat seine Slalulen herausgegeben. Nach diesen ist sein Zweck die Pflege und Förderung der Luftschiffahrt. Diese Aufgabe soll erreicht werden durch Veranstaltung von Ballonfahrten, durch Anschaffung eines Platzes mil den nötigen Baulichkeiten hierfür, durch Anschaffung und Krhaltung von Ballons und allen hierzu benötigten Hlllfsmitleln, ferner durch Förderung aller der Luftschiffahrt dienenden Institutionen, durch Vorträge, Anlage einer Bibliothek, Unterweisung der Glubmitglieder in der Behandlung und Führung von Ballons, durch Erteilung von Anerkennung^- und Ehrendiplomen sowie von Medaillen an Mitglieder, welche dem Vereine besondere Dienste geleistet, oder an Personen, welche sich auf dem Gebiete der Luftschiffahrt besonders hervi.egvthan halten,

Der Club unterscheidet Ehrenmitglieder, Stifter, lebenslängliche und ordentliche Mitglieder. Die letzteren zahlen eine Einschreibgebühr von 50 Kronen und einen Jahresbeitrag von 60 Kronen. Die Offiziere, welche den militärischen Luftschifferkurs absolvirt haben, zahlen nur 20 Kronen Einschreibgebühr und 24 Kronen Jahresbeitrag.

Vorsitzender des Vereins ist zur Zeil Herr ll;ni|il mann II in t e rs t oi sse r, Koiiimandanl der k. u. k. Liiflschillernhlliciliing. IVr Stellvertreter ist Herr Victor Silherer in Wien,

Schweizer Vorein für Luftschiffahrt.

Am 24. August bildete sieh im Cafe St. Koch zu Lausanne ein Verein unter obigem Namen, mit dem Zwecke, alle tragen der Luftschiffahrt zum Gegenstände seiner Beschäftigung zll machen.

Herr I.oiiis Kaiser legte in beredten Worten die Nützlichkeit eines solchen Vereins dar und wies auf die Zieh- hin, die er in sein Arbeitsprogramm aufnehmen müsse. Mau schrill alsdann zur Bildung eines provisorischen Gründurigsaussehusscs. dein die Hei reu Albert llarbey als Präsident. Zuiuhrunner als Schriftführer, Naelhur. Ingenieur, als Schatzmeister und Louis Kaiser als Techniker angehören. Man beabsichtigt in anderen schweizer Städten analoge Gründungen anzuregen.

Aus französischen LtiftsehirTer-Vereii.oit. f.

Hie Monatsschrift <L'Aeron;mlc>, das Organ der Societe Frau-caise de navigalioti aerienue bringt aus den alle Monate wenigstens einmal, meist zweimal stattfindenden Sitzungen dieser Gesellschaft den Beweis, dass frisches Lehen in diesem Verein pulsirt. Den Berichten über stattgehabte IM Sitzungen dieses Jahres (bis Knde Juli) Ist zu entnehmen, dass begreilhcher Weise die Vorbereitungen für den vom 15 -20. September in Aussicht genommenen internationalen Luflsehiffahrts-Kongiess ein Hauptinteresse bildeten. Nächstdem tritt wachsende Anlheilnahme an den Leistungen des • Acm-f'.luh', in dem alle an die Luftschiffahrt sich knüpfenden Sportinteressen der französischen Gcsi llschaft zusammenlaufen, in den Vordergrund. F.» wird regelmässig über Fahrten berichtet, welche von diesem jungen bereits "ÜtO Mitglieder zählenden Verein in beträchtlicher Anzahl veranstaltet wurden, und es scheint, nach dein Beifall zu schliessen, den ein im Februar gehaltener Vortrag des Grafen de la Vaulx im Verein gefunden, dass man voll und ganz den liedanken zustimmt, welche der liedner in die Worte . Vnlgarisation d<- l'Aeronuutiiiiie - zu-sammenlasst. Wenn die Luftschiffahrt bisher verhrillnissiiiässig geringere Fortschritte gemachl hat. als man in dem Jahrhundert der grossen F.rlindungeii erwarten durfte, so sieht Graf de la Vaulx die Erklärung darin, dass die grosse Menge zu ihr sich kühl verhalten Und die Beschäftigung mit ihren Problemen bis Vor Kurzen» ausschliesslich entweder den Gelehrten oder unwissenden Phantasten überlassen habe. Bas werde sich ändern, wenn der Sport sich der Luftschiffahrt bemächtige und Viele, die sie praktisch erprobt, sich mit ihr nachdenklich beschäftigen und über die gestellten Aufgaben grübeln werden. — (Graf de la Vaulx hat sicher Hecht in dieser Ansicht, denn die kurze Geschichte des Fahrrades und des Automobilismus gibt den Beweis dafür, und auf dem Gebiet der Photographie spricht der Amateur heule »o entschieden das ersle Wort und gibl seit 10 Jahren so ausnahmslos der Entwickclung ihie Dichtung, dass man blind müssle. den praktischen Werth der Liebhaberei zu verkennen. Auch von dem für die ernstere Stimmung der älteren Volksgenossen häufig allzu lärmenden, modernen Sport gilt das versöhnende Wort : «Pro patria esl. dum ludere videmur*.;. Interessante Hinge wurden in den IM Sitzungen in grosser Anzahl verhandelt. Wir erwähnen ohne Anspruch auf Selbständigkeit, die folgenden: Hell 17, um die Entwickclung der Luftschiffahrt und des Ballon-Nachrichtenwesens während der Belagerung von Paris verdienten Männern, darunter der vor Kurzem verstorbene Dagron, Erfinder der Mikro-Pholo-

graphie. wird ein von Baitholdi ausgeführtes Denkmal gesetzt werden, das zur Zeil in Vinecnnes ausgestellt ist. - - Der gut-Erfolg, von dein die Auffahrt zur Beobachtung des Leoniden-Phi-ilouicns im November iHJiy hegleitet gewesen ist, insofern in geringer Erhebung ein wolkenloser Himmel erreicht wurde, \vÄhrer.l auf der Erdoberfläche dichter Nebel lagerte, hat den Gedanken hantigerer Benutzung des Ballons zu astronomischen Heohadi-lungeii nahegelegt. In Verfolg dieses Gedankens ist auch an. 2H. Mai. dem Tage der nahezu totalen Soiitienlinslerniss, ein Ballen aufgestiegen, den u. A. die am Pariser Observatorium beschäftigt: Astronomiii Frl. Dr. Klumpke begleitete. Die Dame hat über die,? Fahrt, auf der sorgfältige Tettiperaturbeobaehliingen angesli-ü: wurden, in der Sitzung vom 7. Juni Bericht erstattet. Leil-r waren die Wohnverhältnisse diesmal so ungünstig, dass die Sumte im entscheidenden Augenblick sich in einem Dunslscltlej> i verbarg und Messungen vom Eintritt und Allstritt des Munde; nicht gemachl werden konnten. — iDaincn sind beiläufig öfteti Theilnehiuerinnen au Auffahrten, die der « Acio-Club- veranstaltet So halte ein im Mai aufgestiegener, von dem Luflsehiffer Mall-: geführter Ballon ausser dem Baron Langsdorf! und dem Grafen de Cotitades die Herzogin d'l'zi's an Bord. Damen können n.irn den Satzungen der Societe de navigation acrienne auch gleirh-heri-chtigle Mitglieder des Vereins werden und sind es zum Tht-il bereits, dem entsprechend haben sie auch Zutritt ZU den Sitzungen denen gewöhnlich durch Verinitleluiig des Bildwerfers vermehr;».-Abwechslung gegeben wird.' — Die Sitzung vom 1. März war/, einem grossen Theil dem vom Vorsitzenden M. W. de Fotivielli erstatteten Bericht über das Werk gewidmet, welches unter de« Auspizien des ll.-rliner Vereins /.ur Förderung der Luftschiffal ■* von den Herren Assmann, Person n. A. herausgegeben werftn ist und in Paris lebhaftester Anerkennung begegnete. In ein-, späteren Sitzung wurde auch der im ■ l'romotheus. enthalte-Mocdebock'sche Bericht über das Zeppelin'scbe Luftschiff in IVk.-:-setzung vorgetragen. Am 5. März und 5. April hielt M. F. Itnut einen beifällig aufgenommenen Vortrag über den VYigelflug; z.T. H. Mai sprach Eric Brure von der Londoner Aeronautical Soweit über die mit dem Ballon im Transvaalkriege gemachten F.rfaii rtingeii. Vor Ladysniitb wurde ein Fesselballon von einer Kugel durchbohrt, kam aber ohne Schaden für die Bemannung in langsamem Fall zu Boden und konnte in wenigen Stunden nach erfolgter Reparatur, seine zwei Nartrcn stolz znr Schau tragt".' wieder aufsteigen. — Wiederholt war die Andrietix'sche Erfinden; lies -Scaphandre aeronautitpie • Gegenstand der Erörterung Min versteht darunter eine der Tauchet Meldung nacherfundeiie Kit -düng, welche d'-r grosse Höhen erreichende LuftschilTer aithv'" soll, um in ihr durch geschickt angeordnete Sauerstoflheiiäll'? ebenso genügende Leheiislufl. als durch eine Hülle dichter m»! warmer Luft Schutz gegen die Wirkungen der dünnen Luft urxl der Kälte zu linden. Der der Erfindung zu Grunde liegende fit danke wurde allseitig als sehr gut und die damit voraussieht«*-1! gegebene Möglichkeit, Höhen von 10—I20O0 m zu erreichen, als für die Wissens! halt sehr wünschenswerlb bezeichnet. - Veti Interesse ist auch ein Bericht über Vergiftung von zwei bei»' Entlüften eines Wasserstoff-Ballons beschäftigten Hilfsarbeitern in Folge von Arsenikgehalt des Gases. Es wird empfohlen, dusbü gegebenen Falles der einfachen Probe zu unterziehen, dass man in ein Flämniehen davon kaltes Porzellan hält, welches sieh b»i Vorhandensein von Arsenik sofort mit einem metallischen lieber zug bedeckt- — Endlich ist noch eine ausführlich durch Zcitle nungen an der Wandtafel erläuterte Mitlheilung von Charles .tu llauvfl in der Sitzung vom lö, Februar bemerkenswerth, weil st'

■ ) In ili. -er IL m-lnin- iit der Oln-iiheiniaiIi« Verein für Liin-iliitTilift Str.i*>lnira lüdiiiLirt-ehioii vurjesanizin, Ii. IL

eine neue Ausführungsform einer klieren idee des Grafen de Dion behandelt, deren Zweck ist, einen zu vollen resp. zu stark angeschwollenen Ballon von Gas zu befreien, ohne das Gas durch Ausströmen zu vertieren. Der Erlinder hatte seine 1881 schon veröffentlichte Erfindung «Lufllaseho genannt. Die neue Ausführungsform zeigt statt der letzteren einen gewöhnlichen Ballon

mit einem Rohr von 2 cm Durchmesser und einer solchen Anordnung, dass unter dem Ventil eine Rolle angebracht und über diese ein Seil gelegt ist, welches an einer Seite den bei Nichtgebrauch schlaff herabhängenden Ballon, an der anderen Ballaststücke als Gegengewicht trägt. Das Seil ist durch das oben gedachte Verbindungsrohr gezogen. A. F.

ljۢ*--

Patente in der Luftschiffahrt.

deutschland.

Mit 10 Abbildungen.

D. R. P. 112364. — Henry Maat & VW. (LuftSchiffahrtgesellschaft ^Hor,/") In Barls. — Starrer Ballon mit (Jui-rwiimlen. Tälenlirt vom II. Mai 1899 ab.

Bekannt sind starre Ballons mit blasebalgähnlichen Vorrichtungen, welche eine Ausdehnung der Gasfüllung gestatten, sowie auch staue Ballons mit inneren Gashüllen aus biegsamein Stoffe, die zum Füllen der Ballons dienen.

Die Erlindung besteht in der Anordnuni; von biegsamen Zwischenwänden im Innern starrer Ballons, welche sowohl eine Ausdehnung und Ziisainmenziehung des im Innern befindlichen Gases ohne Gasverlust gestatten, als auch die Füllung des Ualtons erleichtern.

Die Erfindung ist dargestellt an einem Luftschiffe derjenigen Art. bei welcher zwei mit leichtem Gase gefüllte Ballons mit nach aufwärts treibenden Schrauben versehen sind zwecks Herstellung ths Gleichgewichtes zwischen dein totalen Febergewichl und dem Gewicht der verdrängten Lull.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Fi*, f.

Fig. 1 ist eine Oberansichl des Luftschiffes, bei welcher der eine der beiden Ballons abgedeckt dargestellt ist; Fig. 2 ist eine Vorderansicht, bui welcher der eine Ballon im Schnitt gezeigt ist; Fig. H ist eine in grösserem Massstabe gehaltene schaubildliche Ansicbt eines der Ballons, dessen HUIIe oder Ueberzug theilweise abgedeckt ist, um das Innere erkennen zu lassen.

Die liallonkürper sind aus einem sehr steifen Bindwerke gebildet, zweckmässig bestehend aus zwei Systemen von reifenförmig gebogenen Aluminiumröhren o h, welche strahlenförmig an ihnen angeordnete Bohre c tragen und durch Kreuzstücke d zusammengehalten werden. Dieses Gestell wird von einer hülle "der einem Felier/.ugc von Seide umgeben, welcher aus kappen* förmigen Theiten ;/ und h besteht, von denen die unlere diucb «in oder mehrere Locher t> mit der Atmosphäre in Verbindung steht.

Das Innere jedes Ballons ist durch von den Bohren e getragene Scheidewände i in Abteilungen getheilt und in jeder dieser Abteilungen befindet sich eine biegsame, aus undurchdringlichem Gewebe bestehende Zwischen« and ,/. deren Bänder

einerseits an der äusseren Hülle g h. andererseits an den benachbarten Scheidewänden ■" befestigt sind. Diese Zwischenwände halten eine genügende Ausdehnung, so dass sie sich entweder gegen die obere Hälfte <j oder gegen die untere Hälfte h der Ballonhülle legen können; sie werden durch Gegengewichte j* im Gleichgewichte gehalten, welche längs der Scheidewände »*, beispielsweise in Innern von Rohren •', die den senkrechten Durchmesser jeder Abtheilung einnehmen, sich bewegen. Die Schnur eines jeden Gegengewichtes wird über eine kleine Rolle geführt und an einer leichten Leistein der Mitte der biegsamen Zwischenwand jbefestigt.

Um den Ballon mit leichtem Gase zu füllen, muss man zunächst die Luft aus dem zwischen den biegsamen Zwischenwänden und der oberen Hälfte der Ballonhülle eingeschlossenen Raum entfernen. Zu diesem Zwecke haben die oberen Räume der Abtheilungen der Ballons unter sich durch ein durchlöchertes Rohr r Verbindung, welches durch ein Bohr * (Fig. 2) mit einer Säugpumpe verbunden ist. Hat die Saugpumpe eine Luftleere in den Ahtheilungen hergestellt, so legen sich die biegsamen Zwischenwände gegen den oberen Theil der Ballonhülle. Jetzt lässt man das leichte Gas bei gewöhnlichem Drucke so lange eintreten, bis die Abtbeiliingen so weit gefüllt sind, dass unter den biegsamen

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Fi*, a. Fig. 3-

Zwischenwänden nur noch ein zur Ausdehnung des Gases notwendiger Baum verbleibt. Die beiden Ballonkörper stehen durch in das Innere des oberen tJeberzuges reichende, kreuzweise versteifte Bohre t mit einander in Verbindung (Fig. 1 und 2).

Die Bänder der kappenförmigen Ballonhüllen g und A sowie die Ränder der biegsamen Zwischenwände tragen schmale Aluminiumbänder m (Fig. 3), die auf der Innenseite mit Kautschuk u belegt sind; sie werden unter sich bezw. mit den Scheidewänden < durch Verschraubung verbunden. Die äusseren Enden der Ballonhüllen sind an Aluminiumkegeln /, befestigt, so dass ein vollkommen dichter Abschluss erzielt wird.

D. R. P. 112506. — Puul Nlpkow In Berlin. — Bad mit

beweglichen Schaufeln für Luft- und Wasserfahrzeuge. I'atenlirt vom 11. September 1897 ab.

In seiner einfachsten Ausführung und nächstliegenden An-wendiingsforlii ist das Flügelrad ein Propeller für Wasserfabrzeuge nach Art der bekannten DampfschiFfr-schaufelräder mit gesteuerten Schaufeln. von diesen unterscheidet sich das Flügelrad jedoch

1 io

durch die unsymmetrisch«.-, den Vogelllügedn nachgebildete Ausführung der einzelnen Schaufeln, durch die elastische Anghederung der Schaufelclürhen an deren steife Vorderkante und endlich durch die eigenartige Steuerung der letzteren. Die Steuerung kann nach irgend einem der für derartige Zwecke geeigneten Hostel durchgeführt sein; etwa nach dem Vorbilde der bekannten sogen. «l'atenträder > von Buchanan, Oldham und Morgan oder auch nach dein bei den Segelrädcrn von Wellner und von Koch zur Anwendung gebrachten Verfahren. Wesentlich für das Klugrad ist dabei einzig die Abmessung der Elemente der Steuerung, welche so zu wählen ist, dass sämmtliche Schaufeln bei »Metltindsloaei Rotation des Rades stets sich selbst und einander parallel bleiben wie in Kig. Ii angedeutet.

Beginnt ein derart ausgeführtes Klügelrad bei horizontalei Ruhestellung der Flächen i.Kig. 4« in einem mehr oder weniger

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Fig. *. Fig. i.

trägen Medium sich zu drehen — etwa unter Wasser, wie eingangs angenommen, in zwei-eiliger Anordnung; an einem Schiffskörper —, so werden augenscheinlich die jedesmal an der Vorderseite des Rades in abwar liger Bewegung befindlichen Flächen sich elastisch aufbiegen, die an der rückwärtigen Badseite aufwärts beweglen Flächen sieh dagegen niederbiegen, während die oben und unten am Bach- das Wa-.se r nur scharfkantig treffenden Flächen in der neutralen Ruhelage vertanen, wie in Fig. 5 angedeutet.

Der Grad der Biegung d>-r Flachen hängt natürlich von dem Widerstände des Wassers u. s. w. und der Federkraft der Flächen ab.

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Fi*. «. F>it. 7.

Hei diesem Vorgang erfährt, wie leicht ersichtlich, die Bad-axe und damit der Schiffskörper von Seiten der Flächen *t und ** (Fig. U) einen Antrieb in einer der Ruhestellung de-r Flächen parallelen Richtung, während die gleichzeitig auftretenden verti-calen Drucke, weil gleich und von entgegengesetzter Kühlung, von dem Drehmoment abgesehen, sich aufheben.

F.ine derartige Aufhebung der bei st 'Fig. 5) auftretenden, vertikal nach oben gerichteten Dnickkomponenlc kann nnlurgemäss nur eintreten, wenn — wie bei dieser ersten Ausfuhrungsform des Flügelrades vorausgesetzt — der bei eh-r Aufbieguug und bei der Niederbiegung der Flächen zu überwindende elastische Widerstund genau gleich gross ist und die einzelnen Flächen in ihrer Ausführung thunlichst mit einunder übereinstimmen.

Aus de-r beschriebenen ersten, hauptsächlich als Propeller verwendbaren Allsfubningsfeum des Flügelrades ergiebt sich e-itn-zweite, wenn der Widerstand gegen die Niederbiegung der Fliehen, der bei der Form 1 ebenso gross isl wie der Aufbietung*wie -i-stand, kleiner als der Aufbiegungswiderstand genommen wird, ode-r ganz verschwindet oder aber einen negativen Werth erhält; in. erstereil Falle werden die Flächen bei ruhendem Rade die au> Fig. 4 ersichtliche Lage beibehalten, im anderen Falle wird de1 Ruhelage der Flächen unbestimmt sein; im letzteren werden eJir Flächen weh etwa einstellen, wie aus Fig. (5 ersichtlich.

Hin in dieser Weise geändertes Klügelrad zeigt in Umdrehung versetzt bezüglich der Einstellung d< r Flächen an der Vorderseite-keinerlei Abweichung von <ler Darsledlung (Fig. 5); an der rückwärtigem Radsi'ile dagegen folgen die- Flächen, wie leicht ersichtlich, nach Art der Wetterfahnen der Linie des jedesmal kleinster. Widerstandes und stellen sich demgemäss grössdentheils langen!ia.' zum Radumfaiig (Kig. 7). Da hiernach die aufsteigenden Flächen der rückwärtigen Radseile Arbeit nicht verbrauchen, so komm! denselben auch keinerlei Benction auf die Radaxe und den Schiffskörper zu, wahrend die de-r Aufbiegung der vorderen Kliich'-n entsprechende Doppclwirkurig als horizontaler Hewegungsanlricb und vertikale Tragkraft oder Hebung voll zur Geltung gelangt.

Eine Ausnutzung der tragenden und aufwärts he>b«'ndcn Wirkung der beschriebenen zweiten Ausführungsform des Kliigel-rades kann bei gewöhnliehen Wasserfahrzeugen kaum erfolgen, dagegen dürfte deren Verwendung beim Bau von l'nterwasserboob-n und Klugapparaten von Nutzen sein; auch ein neuarlige-s Wusse»-fahrrad ist mit seiner Hülfe denkbar: etwa ein Dreirad, bei welchem die Pneumatiks durch Unter«asserfliigelräder ersetzt werden.

Kür den Bau von Klugapparaten eignet sich das Klügeln' auch der ersten Korm im Vergleiche zu den bekannt gewordener, radartigen Koristruklionen — s. die Patentschriften 71SHJ3 iWel I nc r und 73tlÜ-> (Koch) — besser vermöge der blichst charakteristischen Eigentliümhehkcit, dass sämmtliche Flächen infolge der gewählte t) Anordnung nothwemlig jederzeit, gleichgültig ob das Bad se h dreht oder nicht, als Fallschirme, also tragend wirken müssen' während bei dem Koch'.sehen Bade nur die jedesmal im Zenith befindliche Schaufel trägt und das Wellner'sche Segelrad se-iner ganzen Bauart nach auf irgend welche Ausnutzung der Faltschirmwirkung verzichtet.

D. lt. P. 112854. — Job. Mich. Breiner Ia Lel»zIg-Uoiine-

Witz. — Luftschiff. Patenlirt vom 18. März 18«9 ab.

Bei Luftfahrzeugen, deren Steuerung durch von Hand oder Motor angetriebene Schrauben erfolgt, ist es zur Erzielung einer leichten Lenkbarkeit äusserst wichtig, dass die Steuerschrauben im Mittel der der Luft sich entgegenstellenden Widerstände, dasind die Rallonflächen, angreifen, wenn anders das Fahrzeug nicht durch Wirkung der Schrauben in Schräglage gebracht oder gar in Schaukelbewegung versetzt werden soll, wodurch das Fahrzeug i ine um rwnnschte Alllenkung erhalten und die Insassen in Gefahr gebracht werden könnten.

Weiter ist es von grosser Wichligkeil, dass der durch die Schrauben in Bewegung versetzten bezw. von diesen nach binte-n gedrängten Luft ein thunlichst ungehinderter Abzug gestattet wird, da andernfalls diese Luft gegen die betreffenden Ballonllarhen gedrückt und dadurch die Wirkungsweise der Steuerschrauben in Frage gestellt werden würde.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Luftfahrzeug, bei welchem durch eigenartige Anordnung zweier Tragbalkens es möglich gemacht ist, die Ste-uersebrauben im Mittel der Ge-saminlballoiilläe he angreifen zu lassen, wobei gleichzeitig der \oii

Iii

«ler jeweilig wirkenden Steuerschraube iti Richtung der Ballon-lliichc bewegten Luft ein freier Abzug gegelten wird, so dass das Fahrzeug eine grosse Steuerf.'ihigkeit erhält und die Fahrt sich ■ obig gestaltet, d. h. die Gondel sich immer in horizontaler Lage erhält.

In beiliegender Zeichnung ist Fig. 8 eine Seitenansicht und Fig. 9 eine Vorderansicht des Luftfahrzeuges.

An dem aus Stangen und Streben gebildeten Gestell des Fahrzeuges sind die beiden keilförmigen Ballons b b' versetzt über einander liegend angeordnet, von welchen 4 sich vor der vertikalen Mittelstange des Gestelles und V hinter derselben befindet, durch welche Anordnung der Ballons es möglich wird, die die

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Fi*. K

Iforizontalbewegung bewirkenden Schrauben * «" thunlichst im Mittel der Ballonfläche zu befestigen, so dass durch Wirkung dieser Schrauben während des Fahrens weder eine Lagenverändernng der Gondel bezw. des ganzen Fahrzeuges erfolgt, also auch keine Kippgefahr vorhanden ist, das Fahrzeug vielmehr sich immer ruhig und ohne jede Schwankung vorwärts bewegt.

Ausserdem ist es durch die besondere Anordnung der Ballons möglich geworden, im Mittel beider eine von vertikaler Welle getragene Schraube *' anzubringen, welch letztere den Zweck hat, das Aufsteigen oder Niederlassen des Fahrzeuges zu bewirken, während die Füllung de Ballons selbst nur das Eigengewicht des Fahrzeuges und event. der Bemannung zu tragen hat.

Es empfiehlt sich, die Schraube «" in ihrer Achslage veränderbar einzurichten, so dass mit Hülfe derselben das Fahrzeug nach rechts oder links gesteuert werden kann.

Die Schrauben t if f können mittelst eines Motors oder auch von Hand angetrieben werden, und ist es zweckmässig, den Antrieb der auf vertikaler Welle sitzenden Schraube »' ausrückbar zu gestalten, weil dieselbe nur beim Auf- und Abslieg in Wirkung zu treten hat und beim Vorwärtsfahren nicht in Thätigkeit ist.

Dadurch, dass die keilförmigen Ballons b b' versetzt über und hinter einander angeordnet sind, sowie die Treib- und Steuerschrauben »«'>/' sich in den Mittelebenen der jeweilig in Frage kommenden Gcsammlballonilächcn befinden, wird erreicht, dass das Fahrzeug dem Stattet bezw. der Steuerschraube leicht folgen kann, wie auch die Vorwärtsbewegung sich rasch und ruhig vidi-

UM

Fi*. 9.

ziehen kann, indem die von den Vorderflächen der Ballons durchschnittene bezw. die von der Steuerschraube *" in Bewegung gesetzte Luft nur verhältnissmässig geringen Widerstand an den Schrägtlächeii der Ballons b b' und ungehindert zwischen den beiden letzleren hindurch nach hinten gelangen kann.

d. h P. 112855. — Herrn. Campe in Berlin. — Luftschiff mit Jalousieklappenflügeln. Palentirt vom 26. Oktober 1899 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Anordnung für Luftschiffe mit den bekannten Jalousieklappenflügeln. Das Neue des Gegenstandes bildet ein verstellbarer Flügelrahmen mit einem Stellrahmen, welcher gestattet, die Klappen nach der einen oder anderen Seile aufschlagen zu lassen.

In den beulen, in Fig. 10 bis 14 dargestellten Klappflügeln befindet sich je ein Stellrahmen a «, welcher in dem Flügelrahmen

       
 

9 ■

         
     

r

     

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Fif. lo.

Fi*, il

Fig. Ii.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Fi*, u. Fi«, u. Fi«. U. Fi«. I«.

vertikal verschiebbar ist. Dieser Stellrahmen kann durch eine Schnur b b von der Gondel aus hochgezogen werden (Fig. 12 und 14), so dass die Klappen entweder nur nach links oder nnr nach rechts aufschlagen: oder derselbe kann heruntergelassen werden (Fig. 13), um die Klappen von der einen Seile auf die andere zu bringen, je nachdem das Luftschiff vor oder rückwärts, rechts oder links sich bewegen soll. Fig. 15 und 16 veranschaulichen diesen Vorgang näher, indem bei Fig. lö die Klappen nach links aufschlagen, dagegen bei Fig. 16 nach rechts und das Luftschiff dadurch eine Fig. lö entgegengesetzte Richtung annimmt.

Zur ent liehen Auslegung gelangte Patentanmeldungen

in der Zeit vom .10. Mai bis 8. August 1900. Einspruchsfrist zwei Monate vom Tage der Auslegung an. Aktenzeichen J 4898. Flugapparat. Otto Isemann in hol». Klapperhor 10. Angemeldet 10. September 1898, ausgelegt 20. Juli 1900.

Aktenzeichen N 5027. Rad mit beweglichen Schaufeln für Luft- und Wasserfahrzeuge. Zusatz zum Patent 112506. Paul Nlpkow In Berlin, l'ferstr. 2. Angemeldet 1. Dezember IK98, ausgelegt 2. August 1900.

Zeitschriften-Rundschau.

(Erschienen bis xuin 20. Seplemlier.) und Physik der Atmosphäre*'.

„Zelbirhrlft für LntWIii nährt

Heft 4. 1900. April. Wcllner: Die Flugmaschinensysteme. — Jacoh: Die Holle der Gravitation in der Aviatik. — Nimführ: t'eher Segel- und Wellenflug. — Kleinere Mitthcilun^cn: Der ACrocIub in Wien. — Die Ballon-Wettfahrten in Paris, 19*K).

Heft 5. IHOO. Mai. Wellner: Die Flugmaschinensystemc- (Sclilnss). — v. Loesal: Die Jagd nach dem Ballon. - Jacob; Die Bolle der Gravitation in der Aviatik iSchluss). — Vereinsnachrichten: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt in Berlin. Protokoll der Versammlung am ;J0. April Ismo. — Vereinsfahrten am "., 21. und •JH. April IHOO. Wiener flugtechnischer Verein. Protokolle der Vlenarversammlungen am 12. und 2*!. Januar. 5). und 2:>. Februar, 9. März und 6. April 1900. Protokoll der XIII. ordentlichen Generalversammlung am 2". April 1900. Bechcnschuftsbcrichl des

All.lüi'llU:-.,..

Heft 6. 190*». Juni. Krcss: Caplivsehrauhe. — Wellner: Apparat zum Sichtbarinachen der Fadenlinieii bei Luftwidcrstandsersrhcinnngen. — Fuchs: Die Flugarbeit. — Vereinsnachrichlen: Deutscher Verein zur Förderung der Luftschiffahrt in Herlin, Protokoll der Versammlung am 28. Mai UNK). Vereinsfahrten am 28. April, ">., 10., 12. und Ii. Mai 1900. - Umschau: Reglement des grossen Preises des Af-roclubs in Paris.

„The Aeroaautical Journal". July 19*10. Nr. 15. Vol. IV.

Nolices of Ihe Aeronautical Society. — Aeronautics at the Paris Inhibition. — 1, The Aeronautical Exhibils 2. The Aeronautical Competitioiis. .'!, The International Aeronautical Congress.

— Mr. Eric Stuart Bruces Address to the Mcmbrcs of La Sudele Francaise de Navigation Acrienne on The Aeronautical Society of Great Britain and the Work of the Membres of ils Council. The Seerntary Bird and bis Flight, by Major B. Baden-Powell. — On Forma of Surfar.es impelled Ihrough the Air and their Effects in sustaining Weights, by F- H. Wcnham, IL E. (with Diagrams).

— Letter to the Editor. — Mr. Hargrave's Paper on Sailing Hirds. by Professor G. F. Fitzgerald, F. R. S. — Count Zeppelin's Air Ship. — Notes: The Duration of Ihe Lifting Power of Ballouns.

— Lady Balloonists. - The Paris Ballooti Races. — The Desrcnt of a Ficnch Bulloon and Kile in England. — War Ballouns and International Law. Obiturary: Monsieus Dagron. — Foreign Aeronautical Periodivals. — Notable Artick-s. — Applications for Patents. _

„L'AeroruMite". Bulletin niensuel Illustre de la Hortete francaise de NarliraUo« Berten nr. Juin. 1900. N" (>. Sociele francaise de Navigation aerienne; scances des 17 mai et 7 juin: M. E. Wagner, secrclairc. — Skaphandre acrunautique de M- Alberl Andrieu. Concours inlernalionaux Course en lon-gueur du 17 juin lSKK'l. (Course eu bauteur du 24 juin 1900. — Benseigiiements divers. — Necrologie: Prudent Rene Palrice Dagron. - 8* liste du Congres acronautique de DUM). — Deleguts offidels.

Juillet. 1900- N» 7. Sock-te, francaise de Navigation acrienne; scances des 21. juin et 5 juillet 1900; M, Wagner, secretairc. — Eloge de Dagron par M. de Foiivielle — Similitude im'canique des Corps ploiiges pai M. le capitainc Marcolle. — Divers.

August. 19*10. N" 8, Exposition Universelle. — Liste des rt-compenses aux ex-pnsants. — Society francaise de Navigation acrienne; seance du 17 juillet 1!KH); M. Wagner, serretaire. — Sur les Eclipses pa/ M",J Duiothee Klumpke. — lU-cit d'ascension par M. J. de Baisme-- -i notes de M. Emmanuel Aime. — 9» liste du Congres international d'aeronautique. — IV-legues ofBciels.

„I/Aerephile". Revue niensuelle illustre« de rnenmauticiuc et den seiences qnl s'j rattaehent. Mai 1900. N' 5. Portraits d'aeronautes rontemporains: M. Victor Sitbcrer (Wilfrid de Fonv icllc'i — L'emploi des ceifs-volanls en meteorologie iJules Vincenl). — La cataslrophc du Chalais-Mcudon (Georges Geoi. — Concours d'objeclifs a long foyer pour la telephoto-graphie en halhm.

„La France Aerlenne". N* 13. Du 1« au 15 Juillet tSKKl.

Bulletin uicteorologiipie: Juillet UNK). — Note de la Hed.iction

— Les Exlubitions ä Vincennes: Docleur üx. - Partie ofticielle Communiralion de M. I'iiigdiieur Juhert au CongrV-s des Socn'-ti'-s savantes au Palais de la Sorbonne. ■— Revue de Presse. — Chronique bibliographii|ue: Docleur fix. — Chroniquc des as-rensions: V. Louet. — La Colombophilie en Vendee (snitei: Pigeon. — L'Alliance de Rihorel. — A la Voh-e. — Nouveautes lilteraires: M'nL" G. Jobcrl. - Academie d'aerostalion meteorologique de France: Proc'-s-verbaux des scances des DJ mai et ß juin l'.M"1

N* 14. Du 15 au 31 Juillet 1900.

La Colombophilie algerieiine: E. Caille. — A propos do Mcbers de Vincennes, lettre de M. Cond, president de la Södel»'-r<Hirondelle> do Paris. — I-es concours de pigeons voyageurs a l'annexe de Vincennes: G.-H. D. — fne b'-te colombophih- ü Bennes: M. Dufour. Ffdcration colombophile de la Vendee, leglemenl des concours pour 1900: Andre. - Hevue de Presse. F., Lassagne. — Currcspondance: lettre de M. Yincenl. — A la voh'-e : Concours de ballons ä Vincennes, 1" epreuve dile de plus longue dutee; 2" concours dil d'altitude: Justin Balzon, lieute-nanl Louet. — Academie da« rustalion m^tf-orologiquc de France: Seance du 20 juin UNK).

N* 15. Dn 1" au 15 Acut 1900.

Bulletin meleorolcigique mensuel, — Partie officicllc: Congres international d'orilithulogie, comiiiunication de M. Deneuve. — A propos de la dirigeabilile des aerostats (avec flgure), Comte Jules Carclli. Iie 4c concours de ballons au bois de Vincennes, G.-H. D. — Libre Iribune: Lettre de M. Bourguignon & M. Cond.

— Necrologie: H.-A. Loy, docleur Ox. — La France adrienne a Lyon, A. Durbiant. Feie de la Social*; «Le Mcssager Troyen-.

A la volee. — Varietes: Echos d'Exposilion, Barotuic dAcy,

— Academie d'aerostalion meteorologique de France, si-ance du 4 juillet 1900.

N° Di. Du 15 au Hl Aoflt 1900. Bulletin mete'orologique: Aoilt P.KKl. — L'Acronautique au jour le jour: Le capitainc cumte Zeppelin: Docleur Ux. — l-i Colombophilie au jour le jour: E. Caille. — Concours de ballons ii Vincennes, 15 juillet et 22 juillet; V. Louet. — Asccnsion ä Douai: Louis Nopper. — Aeronautique et colombophilie a l'annexe de Vincennes; G.-H. II. — La France afrienne dans bt I^iire-Inferii ure. — Necrologie : Docleur Üx. — Revue de presse. — A la voh-e. — Academie d'aerostatioii meteorologiquc de France: |)rocis-verbaux des seances des 19 juillet et l*r aoül 1900.

N» 17. Du 1»' au 15 Septcmbrc 1900. Uullctin meteurologique. Seplembrc. — La Colombophilie au jour la jour. — Pigeons, mer et balcaux: E. Caillc. — L'acro-nautiquc au juur le jour. A propoa de la dirigcabilitö des aerosl.it*: Roberto Guerin. — Lea courses do ballons u l'aero-drome de Vincennes: G.-H. D. — Tabloau d'honneur. — Colombo-pbilie et lirs aux pigeons. — I>a France acrienne en Vond6e. — La France acrienne en Italie : cataslrophc a(ronautiquc ä Naptes.

— La France acricnnc cn Ameriquc: Revue de presse 6trangCro.

— Resultats de concours colombophiles. — A la Volee.

N" IM. Du 15 au 30 Scpteinbrc 1900. L'Acronautique au jour le jour: D'Ox. — La Colombophilie au jour le jour: E. Caille. — A propos de la dingrabilile des aerostats : Comte Jules Carclli. — Ai'-rotiautique et colombophilie a l'afrodrome de Vincennes: G.-H.-D. — D'Anglelerre en France : Nekam. — Un professeur modele: F. Andre. — Asccnsion a Sar-trouville: V. Louet. — Ascension a Evreux. — Un debut Serien: Gueudet. — A la volee. — Partie lilterairc: A travera l'atmo-sphere: Avant-propos: E. Cruchet. — Physionomic airienne do Paris: A. de C.

Humor und Karrikaturen.

Sudlers Klage.

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Unsereins ist jetzt wirklich nicht zu beneiden. Auf der Strasse darf man aufpassen, dass man nicht in die Glasscherben und an die Fussgänger radelt, schauen muss man, dass man nicht von einem Motorwagen umgefahren wird und nun, da die lenkbare Luftschiffahrt wieder einen Schritt vorwärts gethan hat, soll man auch noch nach oben schauen, damit nicht am Ende so ein Luftonkel auf einem landet!

Hoch Zeppelin 1

Kein Wunder, wenn ich Dich nun preise; Den Tag schon ahn' ich, tiefbewegt, Wo man dem Kind zur Lebensreise Ein Luftschiff in die Wiege legt; Wo gleichsam auf der Himmelsleiter Der Musensohn zum Liebchen klimmt Und vor der Hausfrau und dem Schneider Hellend und sicher Reissaus nimmt. Ad rocem: Liebchen! — Wolkenwände —: Welch' ein entzückend Kcndez-vous! • Komm, süsse Else zum Gelände Der sechsten Wolke morgen früh!» Nun mögen Blitze glüh'n und krachen, Wir lenken aufwärts meilenweit Und landen endlich unsern Nachen In stiller Welteneinsamkeit . , .

•Jugend*)

Nicht mehr zu Pegasus verwogen, Der soviel Sonntagsmucken hat, Kulsrhir' ich auf dem Regenbogen — Ich wähle Deinen Apparat. Und werd' ich müde, werf ich Anker, Und halte, wo ich Lust bab", an, Am steilsten Pik des Gaurisanker, Am Vorgebirge des Montblanc. Natürlich wird sich auch bemächt'gcn Der neuen Kunst die Obrigkeit, Dieweil's ja doch von niederlrachl'gcn Sujets in Menge förmlich schneit. Dass niemand etwan mittelst Gondel Durch des Gesetzes Maschen lief: So folgt auch, ein getreuer Blondel, Im Luftballon der Detektiv. Jawohl, — Du machlest jusl Epoche, Als Du nach langem Zaudern jäh Am 1. d., vorige Woche, Aufstiegst vom blauen Bodensce! Wir, die wir aus dem Erd-Arrestc Uns stündlich sehnen zu enulieh'n. Wir wünschen feurig Dir das Beste — Glückauf — vieledler Zeppelin!

Die vermeintliche Blesenwnrat.

~ 1

Luftschiffe - Ballonfahrten - Zeppeline - Aeronautik - Aviation - Geschichte der Luftfahrt 1900

Maxi.

Iii

Sinn Solllaue. Luftschiffer (von seinen Ballonfahrten erzählend): -Einige Male hin irh schon während der Nacht gefahren.» — Eriolein: «Das muss aber recht gefährlich »ein.» LuftschitTcr: «Nicht gefährlicher als am Tage.» Fräulein: «Das meine ich aber doch; denken Sie mal, wie leicht Sie in der Dunkelheit mit dem Ballon irgendwo anrennen können.»

(Swinemünder Zeitung.)

Im Zeitalter des lenkbaren Luftsohiffes.

Frau v.M.: Aber nur das Interessanteste, bitte, Herr Braun!

Vorleser: Gewiss, Gnädige, wie immer. Ich habe mir in der Zeitung die bemerkenswerthesten Notizen angezeichnet, damit ich ohne Aufenthalt weiter lesen kann.

Frau v. M.: Wir beginnen doch wieder mit der Tageschronik?

Vorleser: Gewiss, Gnädige, wie immer. (Entfallet die Zeitung, lehnt sich zurück.) Unverantwortliche Fahrlässigkeit Der Unfug, ohne Beleuchtungskörper auf der Gondel zur Nachtzeit herumzufahren, reisst in letzter Zeit unter den Passanten wieder stark ein. Man kann nicht eindringlich genug vor dieser Fahrlässigkeit warnen. Man erinnere sich der Unglücksfälle, die sich schon auf diese Weise durch Zusammensloss der Luftschiffe ereignet haben. Die Sicherheitsbehörde hat sich veranlasst gesehen, eine Reihe scharfer Verordnungen gegen den erwähnten Unfug zu erlassen.

Frau v. M. (revolutionär): Die Sichcrheilsbehörde thäte auch besser, sich ihre scharfen Erlässe zu erlassen. Nicht einmal bei Nacht kann man ein ruhiges Firmament haben! Mir wird immer ganz schwindelig, wenn irh zum Himmel lünaufschaue und oben die Unmenge Blendlaternen durcheinanderschiessen sehe. Wie ein loller Slernsrhnuppentanz! Man wird ganz nervös. Wie schön muss es doch früher gewesen sein; ein ruhiger, stiller Himmel, am Horizont einige leichte Wölkchen, hie und da eine Schwalbe. Und weit und breit kein Luftschiff! Haben Sie so viel Phantasie, sich das vorzustellen? (Seufzend:) Ich kenne die Idylle nur aus alten Gemälden.

Vorleser (pflichtschuldig seufzend): Ja, es muss schön gewesen sein !

— Ein bedauerlicher Unglücksfall passirte vorgestern unserem allseits hochgeachteten Professor Sommer. Aus einer Gondel, die vom Lande Waaren zum Markte brachte, fiel ein Handkorb mit Eiern hinab, wodurch Kopf und Oberkörper des Herrn Professors nicht unerheblich besudelt wurden. Eine ernstere Verletzung war glücklicherweise nicht nachzuweisen. Nach dem

Besitzer der Eier wird vergebens gefahndet. Das ist nun »rl„ • der zweite derartige Unglücksfall, der heuer dem Professor zusl-V.e Das eiste Mal war es Apfelmus. — Ein Bubenstreich, der h,i Nacht vollführt wurde, wirft wieder einmal ein grelles Licht ai. die Verrohung unserer «gebildeten« Jugend. Eine Gesellsrlr Studenten, die von einem «Commerse» kam, setzte einen t:r bezechten Kollegen im Zimmer der Sprachlehrerin F. ab. ]h Fräulein pflegt bei offenem Fenster zu schlafen, ihr Zimmer !i im fünften Stockwerke. Die beklagenswerte Dame erlitt ein. Ncrvenchoc.

Vorleser: Der Rentier 0. Daum wurde wegen geriihth erhobenen Blödsinns unter Kuratel gestellt. Er trug sich näini ' mit dem Bau einer Eisenbahn.

Frau v. M. (kopfschüttelnd): Auf was für Ideen solch * r Narr kommt' (»eben wir nicht zur Gerichtssaal-Bubrik über?

Vorleser: Bitte sehr. Beim Bezirksgerichte. Der Kaufear-K. wird wegen Schmähung zu einer Geldstrafe von 3t) B. veruttl n K. hat den Kaufmann L. einen « Ballon» geheissen. Der HitM..-bcgründel das Unheil in folgender Weise: Die Titulirung mit ihr. Namen der früheren Transportmittel — Pferd, Esel. Maulthier -wurde als Ehrenbeleidigung betrachtet. Es ist nicbl ersichllkh, warum der Ballon, das jetzige Transportmittel, in strafreelitb.-Hinsieht hinler den früheren Transportmitteln zurückstehen snli!.

Gretchen: Mama, was ist das, ein Pferd?

Frau v. M.: Dieses Thier, mit der eisernen Stange im Munii. und dem Halsriemen, das wir vorige Woche in der Mcnag«.' gesehen haben.

Frau v. M.: Es beginnt bereits zu dunkeln. Ich glaiiiv wir werden an der Gondel das Lichtsignal in Fluss bringen, s/.n-i kommen wir mit der strengen Sicherheitsbehörde in KorÄit Sehen Sie einmal, Herr Braun, wie goldig da unlen der Sei- n Widerschein der Abendsonne erglänzt.

Vorleser (mit ungebeuchelter Bewunderung): Ein henlirli-r Anblick!

Frau v. M.: Ist sonst noch etwas Bemerkenswertlies im Blatt?

Vorleser: Der l.eilartiket behandelt die bekannte Kra;. des Luftbesitzes. Die Begierung will die Luit über den Grun:l-stücken besteuern. Je tiefer das Grundstück gelegen ist. d>sl" höher soll die Luftsteuer sein, weil die Luftsäule dort höher i«t. als Über höher gelegenen Grundstücken.

Frau v. M.: Nun, schhessen wir für heute die Zeitunr-lektüre. Ich glaube, es ist Zeil, wieder narh Hause zu tpfffc Gleichen, ich habe Dil doch sr hon oft untersagt, nach den Schwalb*, zu haschen. Lass' doch die Thiercheli!

(«Neue Freie Presse., Wien) Rosenberger

Die [Midthn hiitt «VA nicht für rcr/intirvrtliih für ihn iriwnuehtifllirlirn Inhalt ihr mit Stirnen rerxehenen Adeltet». jflle Recht» vorbehält in; tbei/rveise Auszüge nur mit Quellenangabe gestattet.

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