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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 9/1915

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 9/1915. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


No. 9 5. Mai 1915. Jahrg.

Aulland per Krauzband

M. 19.20 Elnzalpr. M.ON.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger B«"i>»»r"»

Ä pro Jahr M.14.

für das gesamte

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557 Oskar UrsinUS, Civilingenieur. Tel.-fldr.: Ursinu»

Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8 — Frscheint regelmäßig 14tägig. 7m bezichen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 19. Mai.

Mahnung.

Die Leistungen unserer Flugzeugkonstrukteure werden oinst in der Geschichte dieses größten Krieges erst die richtige Würdigung erfahren. Zur Zeit heißt es „schweigen". Mund zu! Allen denjenigen, die mit der Fliegerei irgendwie in Berührung stehen, kann nicht genug empfohlen werden, über das, was sie in ihrem Wirkungskreis sehen, zu schweigen. Auch Mitteilungen im engsten Familienkreise sind unbedingt zu vermeiden.

Neben dem Mut und sonstigen Obligenheiten des Soldaten wird von ihm Selbstzucht und Selbstbeherrschung verlangt. Das Imponierenwollen mit besonderen geheimgehaltenen Geschehnissen, die man unter strengster Verschwiegenheit erzählt, ist Klatschsucht und eines Soldaten nicht würdig. In diesen Kreisen finden die Spione ein erfolgreiches und müheloses Arbeiten,

Vor einigen Tagen konnte man in einer vorbreiteten englischen Zeitung, der „ (»aily News", losen, daß in einer mitteldeutschen Stadt, der Name der Stadt war ebenfalls angegeben, Flugzeuge, die alles bisher Dagewesene übertreffen, gebaut wurden und ihre Leistungsfähigkeit bewiesen haben.

Alle, die dem Flugwesen Interesse entgegen bringen, wollen sich mit der Versicherung' zufrieden geben, daß Großes geleistet wurde, und vor allen Dingen wollen sie, wenn, sie die Absicht, haben, der guten Sache zu nützen, diejenigen, die ihnen sensationelle Mitteilungen über diese Leistungen machen wollen, energisch über das Frevelhafte

ihres Tuns aufmerksam machen und belehren, wie schwor solch« in leichten, gesprächsweise abgegebenen Mitteilungen vaterländische, lu-leressen schädigen können.

Konstruktive Einzelheiten.

Für die Herstellung der Streben sowohl für die Tragdecken als auch für das Fahrgestell ist schon hei Regina des Flugzeugbaues Stahlrohr verwendet worden. Hauptsächlich war es das lästige Ver-

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

Ahh. 1 Abli. '1 Abb. .1 Abb. 4

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

Abb. 5 Abb. Ii Abb 7

/jehen hei Holzstrebeu, welches den Konstrukteur veranlagte, zur Verwendung von Stahlrohr zu sehreiten. Die Streben aus Stahlrohr besitzen, um die I;ufl wnlmsl ände mngliohsl zu wiriiigero. elliptischen

No. !» »FI^y_(LS_POATJ^_.._.. Seile '249

bozw. tropfenförmigen < Jucrsohnitt. Sie liesitzeu ein verhältnismäßig gutes Widerstandsmoment und wurden ihren Anforderungen vollauf genügen, wenn nicht noch andere Kräfte auf sie einwirkten.

So können beispielsweise aufeinander lallende Vibrationen eine Strebe derart in Schwingung versetzen, daß sie seitlich einknickt. Die geringste Einbeugung an einer Strebe, die sich beim Gebrauch des l<\iigzei"tges nicht, vermeiden laßt, wird bei Belastung sofort zu einer vollständigen Einkuiekung und Bruch fiilirsn. Man hat daher Stahlrohrstreben, die besonderen äußeren mechanischen Einwirkungen ausgesetzt sind, mit Holz gefüttert. Die solideste Fütterung ist selbstverständlich die mit vollem < Querschnitt. (Abb. 1.)

Ilm Gewicht zu sparen, wird verschiedentlich die I lolzfüttermig ausgespart (siehe die, Ausführungsbeispiele '2 —4). Dm die Vibralionen der Streben abzufangen, wiixl die Strebe in der Mitta von Spanndrähten in ihrer Lage gehalten (Abb. 5). Diese Anordnung findet, man hauptsächlich bei französischen Doppeldeckern der älteren Schule. Bei besonders langen Strebeu. wie sie zur Versteifung des oberen überragenden Tragdecks bei .Doppeldeckern dienen, verwendet man Stahlrohr mit in sich verspannten Drähten (siehe die Ausführungsbeispiele 6 und 7).

Das Flugwesen nach neun Monaten Kriegsdauer.

Betrachtet man das Flugwesen wie es vor einem Jahre war, so tnüssen wir uns vieles von dem Flugzeug, das heute im Kriege unaufhörlich unschätzbare Dienste leistet, hinwegdenken. Gewiß hatte man auch schon in Friedenszeiten den vornehmsten Zweck des Flugzeuges in der Verwendung desselbeti im Kriege gesehen, und auf Ausstellungen wurde geheimnisvoll wohl hier und da eine gepanzerte Maschine als letzte Neuheit vorgeführt. Jedoch das Flugwesen im ganzen, in seiner Entwicklung der letzten zehn Jahre betrachtet, war sozusagen an einem toten Punkt angelangt. Es wurden wohl hier und da noch einige Verbesserungen vorgenommen, jedoch im großen Ganzen machten diese nichts an der Sache aus, es war ein Stillstand gekommen, den man durch große Aufgaben zu neuem Leben, jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg, anzufachen versuchte. Man denke an Aufgaben, wie sie von Paris ausgingen, die Ausschreibung für einen Flug um die Welt, oder einen Flug über den Atlantik.

Jedoch mit dem August 1914 trat etwas Neues, nie Dagewesenes in die junge Kunst des Flugwesens ein, der Krieg! Der Balkanki ieg, in dem schon Flieger mit beteiligt waren, fällt wohl ganz weg. denn die Fliegerei spielte damals an dem heutigen Maßstab gemessen, nur eine ganz nebensächliche Rolle. Daß die Fliegerei vor dem Krieg auf einem toten Punkt angekommen war, geht wohl am ersichtlichsten daraus hervor, daß erst Monate vergehen mußten, ehe der ganze Apparat in wirksamster Weise einzusetzen vermochte. Die Schuld lag wohl weniger an den Konstrukteuren, als vielfach an sachgemäßer Organisation.

I.Jas typischste Beispiel hierzu bot Frankreich, das wohl den Mund vollnahm in Friedenxzoiten und von einem groUzugigttn Einfall französischer Flieger nach der Kriegserklärung phantasierte, dein Berlin

zuin Opfer lallen sollte, und was solcher Ruhmredigkeiten mehr waren. Derweilen brauchte es last ein halbes Jahr, um seine Fingzeuge mit Bedienungsmannschaften wirksam in Aktion treten lassen zu können. Bei den Engländern dauerte es noch länger, da sie durch eigne mangelnde Industrie auf das Ausland angewiesen waren. Frankreich und Amarika haben ihm dabei hilfreich die Hand gereicht.

In noch erhöhtem Maße gilt das letztere von Rußland. Die eignen Flugzeuge waren bald genug herantergeschosson, die einheimischen Firmen waren absolut unfähig, und die Einfuhr von Frankreich ungeheuer erschwert durch das Vorgehen der Türkei.

Erst der Frieden wird uns ein Bild davon geben, wie fieberhaft in allen Ländern in den letzten neun Monaten gearbeitet worden ist. Leider ist es uns noch nicht vergönnt, die Arbeit uusrer deutscheu Konstrukteure in dem reihten Mali zn würdigen, jedoch lättt sich ihre Arbeit, im stillen geleistet, den Heldentaten unsrer deutscheu Flieger an der Front vi41 wertig zur Seite stellen. Und nicht zum wenigsten haben sie ja an den Erfolgen teil, die die Flieger draußen erringen, denn erst durch ihre Vervollkommnungen, Panzerungen usw. gelingt es, Taten von unglaublicher Kühnheit zu vollbringen. Und von dem stillen Heldentum unserer Konstrukteure spricht man nicht.

Audi in Frankreich ist nicht gerastet worden in den nenn Monaten Kriegszeit. Die Erfolge, die die Franzosen mit ihren Maschinen zeitigen, spüren unsere Flieger draußen in der Front, die einen hartnäckigen, schätzenswerten Feind gegenüber haben. Besonders auf den Einbau von Maschinengewehren und Mitrailleusen lagte mau in Frankreich viel Werf. Panzerung verstellt sich ja heutzutage von selbst. Der Typ der tiel'eehtsmaschinen ist ausgebaut worden, und auch in Frankreich, dorn klassischen Land der leichten schnellen Eindecker, verwendet man fast .insschließlieh die solideren Doppeldecker.

Die größten Anstrengungen, auch was die Bedienungsmannschaften, Flugzeugführer, Beobachter usw., anbelangt, hat wohl England gemacht. Lag doch auch zu Kriegsbeginn das Flugwesen bei ihm noch sehr im argen. Die Wasserflugzeuge waren wohl in reicherem Mahle vertreten, jedoch der Bestand an Landmaschinen war dem Bedarf gegenüber bei Kriegsbeginn verschwindend klein nnd zur Hälfte untauglich. In einer unserer letzten Nummern erwähnten wir in eingehendem Maße die ungeheuren Anstrengungen, die die englische Flugzeugindustrie in den letzten Monaten gemacht hat.

Jeder neue deutsehe Luftangriff auf die englische Küste gibt dem Ministerium neuen Anlaß zu einer Vergrößerung der englischen Luftflotte. Zur r/mi sind wieder gemäß der „Dailv News" etwa 400 Flieger in England in der Ausbildung begriffen. Es wird in dieser Notiz auch noch erwähnt, die Regierung hätte eine genugende A nzahl von Flugzeugen bereit, um die doppelte Anzahl von Fliegern ausbilden zu können. Ob allerdings solche Angaben der Wahrheit entsprechen, ist noch sehr zu bezweifeln. Andererseits sind die englischen Marine-behörden, die* eine Erweiterung des Wasserflugzeugdienstes vorzunehmen beabsichtigen, für den es an geeigneten Fliegern mangelt, mit dem kanadischen Marinedepailcnienf in Verbindung getreten wegen Ausbildung geeigneter Flieger. Wie. französische Blätter melden, soll zu diesem /weck in der Nähe von Toronto unter Leitung des kanadischen Fliegers Marc Ourdy «die Fliegerschule errichtet werden.

No. 9 „PLUG SPORT." ___ JSeit^2.M

Von Rußland hatte man bisher fast noch gar keine Leistungen im Flugwesen gesehen und schon glaubte man annehmen zu dürfen, es versage auch weiterhin vollständig, was Fragen der Flugteehnik wind die Unterstützung der Fluginasohine im Krieg anbelangt. Wohl fhat sieh in der ersteren Frage nichts geändert. Die in Friedenszeiten

■ allzusehr gelobte Sikorsky-Masohine zeitigt nur mäßige Erfolge, hört man doch nur allzu wenig über sie. Der russische Tagesbericht, vom 20. April erwähnt zwar eine Heldentat der „Tlia Murometz", die den Bahnhof Soldan mit Kr folg bombardierte. Allerdings bestätigton

■ deutsche Meldungen diese Heldentat, nur traf der stolze Sikorskj'-

■ Apparat statt der Munitionszüge einen Lazarettzug, und überdies Vührte er fälschlich das deutsche Fliegerabzeichen ! Armer „Iüa-

Murometz", wenn er zu seinem Schutz schon zu dem deutschen

Abzeichen greifen muß.

Was jedoch das Flngzeuginaterial in Rußland anbetrifft, so hat sich dieses anscheinend in der letzten Zeit etwas gebessert, dank der freundlichen Hilfe der Verbündeten (Kngländer und Franzosen). Nur scheinen die russischen Flugzeugführer nicht allzuviel Vertrauen zu

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f-ransösi.sc/ier l-lirgnϖdienst über Paris. Auf der Suche nach dein 1'emJ.

ihrer Fliegorkuusl oder zu ihren Maschinen zu haben. V,< seheint, russischer Gebrauch 7.11 sein, ehe man über deutsche Stellungen Biegt, das Eiserne Kreuz unter die Flügel der Maschinen zu malen. I'nd dann kann mau in aller Gemütsruhe. Bomben auf die geeignet erscheinenden Plätze werten.

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Außer Flugzeugen scheinen in der letzten Zeit auch Flieger von den Verbündeten mit nach Rußland gesandt worden zu sein, um die einheimischen Flieger in der wirksamsten Weise zu unterstützen. S<> hat man in der Bukowina schon beobachtet, daß englische Flieger russische Flugzeuge steuerten.

lieber das Flugwesen in der Türkei seit Kriegsbegiun können wir naturgemäß nichts berichten. Jedoch kann mau versichert sein, daß sich auch dort das Flugwesen iu den gegebenen Bahnen wirksam entwickelt, und die Kriegsoperationen in der geeigneten Weise unterstützen wird, wie ja auch bis jetzt schon bewiesen wurde.

Jedoch nicht nur in den kriegführenden Staaten hat der Krieg den Antrieb zu einer bis ins höchste gesteigerten Produktionskraft gebracht, auch die neutralen Staaten spüren diesen Antrieb. Hält ihnen doch Tag für Tag der Krieg die Wichtigkeit der sechsten Waffe vor Augen. Es gibt wohl keinen europäischen Staat, auf den die Kriegsfurie nicht eingewirkt und zu größeren Leistungen angespornt, hat. Von den außereuropäischen Staaten ist es vor allem Amerika, das sich diese Wahrheit zu nutze zu machen verstand, und wenn heute eine amerikanische Flugzeilung bei einem Vergleich zwischen einem Dreadnought und für die Unsummen, die er kostet, einer Flotte von 500 Wasserflugzeugen, der letzteren den Vorzug gibt, so können wir glauben, daß diese Meinung ernstlich ist und von niemanden für übertrieben angesehen wird. Solche Wahrheiten mußte erst der Krieg

Türkische Fliegererfolge über den Dardanellen.

Bei der großen Aktion der feindlichen Engländer und Franzosen gegen die Dardanellenforts wirkten auf beiden Seiten Flugzeuge erfolgreich mit. Die Engländer behaupten, ihre Wasserflugzeuge hätten die Zerstörung der äußeren Forts beobachten können, und sie trösten sich über den Verlust ihrer Schiffe, mit dem Glauben, sie hätten den Türken unersetzliche Verluste beigebracht!

Dagegen konnten türkische Wasserflugzeuge mit größerer Genugtuung die verheerenden Wirkungen türkischen Geschntzfeuers auf englische und französische Kriegsschiffe beobachten. Auch von einem Angriff eines türkischen Wasserflugzeuges auf englische Schiffe berichtet der türkische Tagesbericht. Ein türkischer Flieger warf bei einem Erkundungsfluge über Tenedos Bomben auf feindliche Kohlendampfer. Einer der Kohlendampfer wurde durch eine Bombe zerstört

Das englische Wasserflugzeugmutterschiff scheint auch bei der Beschießung gelitten zu haben: denn dieser Tage traf in Aletandrette ein französischer Kreuzerein, der von einem englischen Transportschiff, an dessen Bord sich ein Wasserflugzeug befand, begleitet, war. Der Kreuzer nahm seinen Kurs nach Erzin, wobei das Wasserfingzeug aufstieg. Jedoch mußte es nach einem Fluge von ungefähr '20 Min. infolge des von den türkischen Truppen unterhaltenen Feuers an Bord dos Transportschiffes zurückgehen.

Bei den erzwungenen (Inguschen Truppenlandungen waren türkische Flugzeuge in wirksamster Weise tätig. Es wurden ßutulieu auf die Schiffe der Verbündeten in den Meerengen geworfau

Nu. 9

Doch die Gegner suchen auch auf diesem Kriegsschauplatz die Erfolge der gegnerischen Flugzeuge herabzusetzen und verbreiten falsche Gerüchte über deren Tätigkeit. Demgegenüber meldet die „ Agence Mi Iii" :

Eine französische amtliche Mitteilung behauptet, da 1.1 zwei türkische Flugzeuge, welche über Tenodos flogen, infolge des von den Franzosen gegen sie eröffneten Feuers ins Meer gestürzt und die Flieger dabei schwer verletzt worden seien. Wir sind ermächtigt, die Behauptung zu dementieren. In Wirklichkeit haben unsere Flieger Tenedos überflogen. Sie haben ihre Erkundungen trotz des feindlichen Feuers erfolgreich durchgeführt und sind unversehrt zurückgekehrt. Auch während der jüngsten Landungsaktionen haben dieselben Flieger auf feindliche Schiffe Bomben abgeworfen.

Fliegertätigkeit im Westen.

Von allen Fronten kommen Boriehte über heftige Kämpfe, die im Gange sind, Schlachten, in denen mit ungewohnter Heftigkeit die, Gegner aufeinander losgehen, an der Vserfront. im Priesterwalrle, an der russischen Grenze, in den Dardanellen. Bei den fortdauernden Kämpfen fällt es selbst schon den Neutralen auf.

wie eifrig sich die deutschen Flugzeuge am Aufklärungsdienst beteiligen.

An der Vserfront scheint diese Arbeit auch besonders zu lohnen, da bei dem sumpfigen, vom Kanal durchzogenen Gelände eine andere Aufklärung nicht in dem Maße wirken kann, und schon durch das Terrain wesentlich erschwert wird. Wie viel leichter hat da die Flugmaschine zu arbeiten, die spielend alle diese Hindernisse überwindet. Doch auch auf allen anderen Fronten leisten die Flieger gleich Großes. Hindenburg betont immer wieder, daß seine Flieger ihm die beste Aufklärungsarbeit zu leisten imstande sind. Und wer wollte heutzutage nicht durchdrungen sein von dem Wert unserer sechsten Waffe !

Neben der Aufklärung spielen Angriffe auf feindliche Festungen, Soldateiiansammlungen, wichtige Knotenpunkte usw. noch immer eine große Rolle. In der letzten Zeit beklagen sich die Engländer über

die verheerenden Wirkungen deutscher Luftbomben.

Ein englischer Feldpostbrief enthält interessante Einzelheiten über das letzte deutsche Luftbombardement von Ainiens. Zwei deutsche „Tauben", heißt es darin, verbreiteten Tod oder Zerstörung über ein weites Gelnet. Die erste Boinbe schon bewies, daß die Deutschen einen ganz starken Explosivstoff neuester Erfindung verwenden. Fr zerstörte -2'2 Häuser ganz und beschädigte etwa 70 andere. 30 Personen wurden getötet oder verwundet. Eine ebensolche Wirkung soll bei der Beschießung von St. Die durch ein Aviatikflugzeug orreicht worden sein. Der Flieger warf mehrere Bomben ab, durch die ein bedeutender Sachschaden angerichtet wurde.

Bei einem anderen Besuch eines deutschen Flugzeugs über Aiuicus kam es jn einem

Kampf in den Lütten

über den der „Ke.lii.ir1, folgendes zu berichten weiß: „Das deutsche Flugzeug erschien vor Ii [Ihr am frühen Morgen, wurde sofort bemerkt und mit, heftigem Geschützfener empfangen Ks war ein Aviatik-Doppeldecker, der sieh in beträchtlicher Hohe hielt und etwa sechs Bomben fallen ließ, von denen einige ziemlich bedeutenden Sachschaden anrichteten. La der Flieger sich nicht verjagen ließ, das Feuer der Kanonen ihn also anscheinend nicht, erreichen kennte, machten sich mehrere französische Flieger zur Verfolgung auf. Vor allem tat sich ein Farman-Doppeldecker hervor, der mit großer Hartnäckigkeit dem deutschen Flieger beiznkommen suchte. Er gelangte auch nahe genug an diesen heran und es entspann sich nun ein Kampf zwischen den beiden Fliegern, die sich gegenseitig abzuschießen versuchten. Der deutsche Flieger war aber schneller und ließ den Farmanflieger, der ihn durchaus überholen wollte, immer mehr hinter sich zurück. Schließlich verschwand er aus dem Gesichtskreis. Ks dauerte gar nicht lange, da erschien er wieder, um der Stadt einen neuen Besuch abzustatten. Diesmal hielt er sich mehr über dem nördlichen Stadtgebiet, das er mit Bomben belegte. Abermals schwangen sich französische Flieger in die Luft, indessen entkam der deutsche Vogel auch diesmal"

Dieselbe lebhafte Tätigkeit wird auch in der weiter siid-ösl.lich gelegenen französischen Front entwickelt. Lnneville ist in der letzten Zeit mehrfach durch Explosionen deutscher Fliegerbomben erschreckt worden. Sieben Bomben sollen bei einer Beschießung Brandbomben gewesen sein. Der „Petit Parisien" weiß noch nähere Einzelheiten über die deutsche Fliegertätigkeit zu berichten: „Eine Taube, die etwa zehn Minuten lang über Luneville kreiste, warf gegen fünfzehn Bomben ab. Einige Geschosse fielen auf die Straßen der Stadt und verletzten drei Arbeiter, andere fielen auf Privathäuser, auf ein städtisches Depot und auf eine Spinnerei, wo sechs Arbeiterinnen verletzt wurden. Am gleichen Tage erhielt

Nancy den Besuch von fünf deutschen Fliegern.

Von ihnen warf aber nur einer gegen Abend eine Bombe ab, die an einer Straßenecke niederfiel und dort ein großes Loch in den ßürger-steig riß. Obwohl der Verkehr an dieser Stelle sehr lebhaft war, wurde doch niemand von der Bombe getroffen, dagegen wurden zahlreiche Personen durch die Glassplitter der in der Hingebung zertrümmerten Fensterscheiben mehr oder weniger schwer verletzt. Von Nancy aus wandten sich die Flieger nach Pont-a-Mousson und belegten den Grl sowie die benachbarten Ortschaften ßleuod und .lesaiuville mit, zahlreichen Geschossen. Auch von dort wird großer Materialschaden gemeldet. Auch mehrere Personen wurden verletzt. Endlieh ließ sich auch in früher Morgenstunde unter dem Schutze, dichten Nebels über Gompiegne eine Taube blicken. Der Flieger ließ vor den französischen Dinien mehrere Bomben niederfallen. Die Taube verschwand in der Richtung Villers ('olterets.-'

Auch in Reims scheinen offenbar deutsche Flugzeuge nicht schlecht gewirkt zu haben. Bei dem letzten

Lirftbombardement über Keims

sind insgesamt ,">S Personen getötet, worden. Die durch die Bomben

Nu. !>

entstandenen Blande währten die ganze. Nacht hindurch und den folgenden Tag. Die Zeitungen bestätigen, dal.! die Franzosen wieder auf dem Turm der Kathedrale Beobaehtungsposfen und Maschinengewehre, aufgestellt haben. Ks ist sehr gul, daß diese Nachricht von den Zeitungen der Neutralen zugegeben wird, dann haben eben die Franzosen allein das .Risiko einer Beschießung oder eines Bombenwurfes ihrer viel beredeten Kathedrale zu tragen.

Finen ebenso großen Frfolg hatten deutsche Flugzeuge boi der Beschießung Belfnrlx. Der Basier „Nationalzeituug" wird von privater Seite berichtet, daß durch die. vier Bomben, die. ein deutscher Flieger am letzten Samslag über Bei fort geworfen hat, zwei Schildwachen

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Englischer Wasser-Doppeldecker.

sofort getötet, zehn weitere Personen schwer und sieben leicht verletzt worden sind. Die beiden Pulverkammern wurden durch Volltreffer iti die Luft gesprengt. Das Arsenal ist auf der hinteren Seite stark beschädigt. Außer den Pulverkammern wurde

ein Fliegerschuppen durch eine Bombe zerstört,

in dem englische Ein- und Zweidecker, deren Piloten sich angeblich zu der kritischen Zeit außerhalb des Schuppens befanden, aufbewahrt wurden. Anerkannt wird die hervorragende Kühnheit und Sicherheit der deutschen Flieger, die aus geringer Höhe alle Objekte belegten.

Die französischen Tagesberichte erwähnen wenig von diesen Erfolgen, ans begreiflichen Gründen, wie sie ja auch alle Erfolge deutscher Waffen, .sowie ihre eignen Verluste streng geheim halten. Die Zensur streicht den Zeitungen jeden nur einigermaßen nach Wahrheit anmutenden Bericht heraus. Natürlich kann man sich dann die Wut der Pariser Blattei vorstellen, wenn deutsche Flieger wahrheitsgetreue Berichte über der 1'ranzösischeu Front herunterwerfen. So haben dieser Tage deutsehe Flieger über mehreren französischen Ortschaften Exemplare der iu französischer Spruch»' herausgegebenen Ardcnuenzeitung ansgcwoiien, die

eine ausführliche l.islc fnin/.ösisduT Gefangener veröffentlicht.

Das einzige, was die französischen Tagesberichte über uusre, Flugzeuge bringen, isi der Bericht von hcruntcrgesehosseneti deutschen

Seile 'ifil',

No !J

Flugzeugen. .Siclie.rlic.il werden wohl auch von unseren Flugzeugen leider welche hcruiitoigoscliosseu. alier wir können uns trösten, Iiii-jedes deutsche herunte.rgoschiisseiie muß eine französische .Maschine dranglauben. Daß die Franzosen aue.h in ihren Berichten nicht ganz inil der Wahrheit, verfahren, beweist, eine. Nachricht,, die von dem Pariser Journal verbreitet, wird. Danach soll der Flieger Ingold mit seinem Flugzeug ».bgcscliosscu und er selbst gelangen genommen .sein. Jedoch befindet, sich der Pilot, wie wir ernähren konnten, gesund und wohlbehalten zur Zeit in Süddeutsch bind

F/benso erhalten wir von 11ϖ ■ i" Front, bei N pern einen Uricf, der ein eigenartiges Licht, auf

die Zuverlässigkeit der gegnerischen Berichterstattung

wirft. In dem Brief heil.it es: . . . Mir liegt der französische General-slabsbericht vom 18. April vor. Im ersten Abschnitt, ist gesagt, dal.i nördlich von Ypern am 15. April, nachmittags, ein deutsches Flugzeug heruntergeschosseii wurde, das aber hinter den deutsehen Schützengräben landete. Jawohl, es landete hinter den deutschen Schützengräben, und zwar ziemlich weil dahinter, nämlich in dem sicheren Fhigzeiighafen und unversehrt Mit mehreren Kameraden war ich Zeuge des Schauspieles Wir belachen jetzt, gehörig die Wortklauberei der Franzosen. Die Sache trug sich folgendermaßen zu: Am 15. April, nachmittags zwischen 5 und fi Uhr, herrschte beiderseits rege. Flieger-lätigkcit. lieber unseren Stellungen schweben, soweit, sichtbar, zwei bis drei feindliche Flugzeuge, du: von unseren Abwehrgeschützen beschossen wurden. Unsere Flug enge nahmen verschieden!lieh die Verfolgung der feindlichen auf. Auf einmal konnten wir beobachten, wie ein Flugzeug sichtlich niedersackte, ohne zu erkennen, ob Freund ob Feind, bis es unseren Blicken entschwunden war Wir gingen sofort zur nächsten Telophonsiation, die in etwa zwanzig Minuten zu erreichen ist. um dort, zu erfahren, wer niedergegangen wäre, und unter welchen Umständen. Dabei mußten wir am Flugplatz vorbei und beobachteten, wie ein Flieger eben landen wollte. Wir eilten schnell hinzu, um das Schauspiel in nächster Nähe zu genießen und kamen gerade an, als der Apparat auf dem Platze ausrollte. Die beiden Monteure des Flugzeuges eilten hinzu, um es von dem Führer in Empfang zu nehmen. Finer der Monteure fragte den Führer, wem der Apparat gehörte, der vor zehn Minuten an der Front, niedersackte. „Ich war das", sagte der Fliegerlentnanl. „ich kam mit meinem Apparat in unser Schrapnell teuer, das auf die feindlichen Flieger gegeben wurde, da mußte ich ziemlich steil herunterfallen: denn da oben war es direkt, lebensgefährlich."' Was also die Franzosen am 15. April nachmittags nördlich Ypern gesehen haben, ist von ihrer Phantasie gehörig bearbeitet worden und sogar zu einem ..Generalstabs-berioht." geworden.

Wie felsenfest, können wir dem gegenüber unserem GeinTalstubs-berichl glauben, wenn er von hernnlergeschosse.nen französischen und englischen Flugzeugen reilel. So wurde dein Tagesbericht vom "2S, zufolge ein französisches Flugzeug bei Altkirch henuitergeschossen

Auch über englischem Gebiete sind deutsche Flieger uufge i iinebt Fine Taube erschien plötzlich in Deal und richtete ihren I'1 lug dann weilet landeinwärts nach Faveshani. Das Flugzeug wurde lebhaft

No. n _ „ K |, i; (; s 1' OK T :'. Sl,u'

bombardiert, jede,-h nicht einmal getroffen. Von Zeil zu Zeit schleuderte der Flieger eine Bombe herunter, die jedoch nur Materials» haden anrichtete. Zwei weitere Flugzeuge tauchten über Sit tingb.>urne auf und schleuderten gleichfalls Bomben herunter. Obwohl sie in nur geringer Höhe flogen, wurden sie von keinem, der aus den Ballonabwehrkanonon gefeuerten Schrapnells getroffen. Sic entfernten sich in der Richtung auf Oanterbury, vin'gcblioh verfolgt vnii mehreren englischen Fliegern. Min weiterer deutscher Doppeldecker überflog Shceruess. entfernte sich jedoch dann wieder meerwärts, ohne Bomben geschleudert zu haben.

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Erbeuteter englischer Aviv-Doppeldecker.

Wenn sich neuerdings die Knglänclerjboschwercn. deutsche Flieger würden ungerechter weise

Boniben auf Handelsschiffe und F'ischdampfer

werfen, so habon sie selbst dies»« herausgefordert. Von maßgebender Stelle wird mitgeteilt, daß deutsche Marineflugzeuge in letzter Zeit wiederholt von englischen Handelsschiffen mit Gewehren und Geschützen beschossen worden sind, ohne daß die Schiff»; von den Fliegern angegriffen waren. In einem Falle geschah dies durch eine Gruppe von fünf Fischdampfern, bei anderen Gelegenheiten durch englische Ilandels-dampfer. Als Antwort auf diese Angriffe sind die Schiffe mit Bornben beworfen wurden.

Fredrickson Zweitakt-Rotationsmotor.

Für die Motoringenieiuv sind noch große Aufgaben zu lösen. Die Entwicklung des Flugzeuges wird zum Teil von der Kitt wieklung des Flngniotors abhängen. Verlangt wird vor allen Dingen ein im Verhältnis zu seiner Leistung möglichst, leichter Motor mit geringstem Brennstoffverbrauch. Der wassergekühlte: Motor ist. in letzten beiden Punkten ziemlich vollendet. Bezüglich des Gewichtes ist diesem indessen nach unten eine Grenze gezogen.

Für eine geringere Betriebsdauer ist der luftgekühlte Moii.r hauptsächlich der D inlaufiin ili ir :in Gewicht bcileuieinI überlegen.

Seite 2.T8 _ LUGSPOR T ". No. 9

Eiuo weitere Möglichkeit, das Gewicht dos Motors herabzumindern, ist die Verwendung des Zwe.itakt|irinzi[is. Als beste Konstruktion des Zweitaktmotors gilt wohl der Gradomotor, der sich verhältnismäßig auf einer hohen Stufe der Entwicklung befindet. Erfreulich ist, dal.) auch im Ausland sich die Motoreuingenioure bemühen, nach dem Zweitaktverfahreu Motorenkonstruktionen herauszubringen.

Einen eigenartigen Versuch hat (',. E Fredrickson unternommen, und zwar handelt es sich um einen luftgekühlten Zweitakt Umlaufmotor. Dieser Motor wird von der Worlds Motor Company als Drei-, Fünf- und Zehn-Zylinder-Motor gebaut. Der Ihn erteil der Zylinder hol

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diesem Motor wird nach dem Gehäuse r,u durch einen eigenartigen Veulilschiebcr abgeschlossen und bildet so den I\oiU[>ressionsrauin. Die i icsamtanordnung des Motors sowie die Anordnung des Sehiebor-ventiles geht ans der nebenstehenden Skizze hervor. 1 las ((asgemiscli wird bei ITmlaufmolorou in üblicher Weise durch die hohle- Kurbelwelle in das Kurbelgehäuse geführt. Von da gelaugt es bei dem ['Vedrick-jon-Motor durch die Schieberventile unter den Kolben, ]_>ie

Betätigung der Schieber geschieht durch die Aussohwinguug der Pleuelstangen. Von hier wird es durch einen Umlaufkaual nach dem K ornpressionsnium gedrückt.

Die Zündung ist die bei Umlaulinotoren übliche. Oer Fünf-Zylinder-Motor besitzt 1 Ii > mm Bohrung und 120 mm Hub und wiegt itti Kilo und zwar mit gußeisernen Zylindern, die mit vier langen Schrauben am Kurbelgehäuse befestigt sind. Die konstruktive Durchführung des Motors ist verhältnismäßig sehr einfach. Oer obeuerwähule Motor besitzt in vollständig zerlegtem Zustand '201 Kinzelfede. I'er Gesamtdurehmesser des rotierenden Motors betrügt ca. !>i M> mm.

Beschießung von Luftfahrzeugen und über das Bombenwerfen.

Angeregt durch den wiederholten Besuch feindlicher r/Hoger (Iber der Hauptstadt des Reichslandes beschäftigt die Straß bnrger Bürger das Problem der Beschießung von Luftfahrzeugen, sowie die Treffsicherheit der Bombenwürfe in eingehender Weise. 1 >er Straßburger Post entnehmen wir eine interessante Plauderei über diese beiden Kragen :

Die Beschießuug feindlicher Flieger über Straßburg hat wohl jedermann gezeigt, daß damit erhebliche Schwierigkeiten verbunden sind. Schon in ganz gewöhnlichen Fällen ist es keine Kleinigkeit, ein plötzlich erkanntes bezw. auftauchendes Ziel in kürzester Zeit zu treffen. Bei der Artilleriebeschießung verringert aber ein rasch und willkürlich bewegliches Ziel die Treffsicherheit auf größere Entfernungen beinahe bis zum Zufall, sodaß man sich nur noch durch gleichzeitiges Feuern mit mehreren Geschützen — Batterien helfen kann. Irdische Ziele bewegen sich aber immerhin ungefähr in einer Ebene. Dem Luft-fahrer hingegen steht der dreidimensionale Kaum zur Verfügung, und wenn ein Vogel auch noch von guten Schützen in vielen Fällen aus der Luft geholt werden kann, so liegen trotz der scheinbaren Gleichheit die Verhältnisse beim Flugzeug gänzlich anders.

Jedes Geschoß beschreibt bekanntlich einen Bogen, wie ein geschleuderter Stein. Am Ende seiner Flugkraft angelangt, gräbt es es sich, von der Erdanziehungskraft bezwungen, in den Boden ein. Für den Vogelschützen kommt das nicht in Betracht, denn er hat es oft nur mit Entfernungen von einigen Dutzend Metern zu tun, statt wie der Artillerist mit mehreren tausend. Auch die gegen irdische Ziele feuernde Artillerie sieht hierin keine Schwierigkeit, denn die Bahnen aller Geschoßarten sind längst durch Berechnung und Versuche auf den Schießplätzen genau bekannt. Fehler in der Entfernungs-schätzung lassen sich schon am ersten Schuß leicht feststellen und korrigieren. Anders bei Beschießung von Flugzeugen. Je steiler man das Geschütz richten muß, desto weniger wird bei gleicher Entfernung des Zieles die Gesehnt!bahn gekrümmt; die Erdanziehungskraft wirkt immer weniger ablenkend, immer mehr verzögernd und bahn verkürzend auf das Geschoß. I liese mit der Lage des Zieles sich ständig ändernde Ablenkung läßt sich natürlich auch berechnen, sie muß aber bei jedem Schuß berücksichtigt worden, in aller File von einem Personal, das so schon alle I binde voll zu tun lial. Und angenommen, es standen hierfür besondere, die Arbeil vereinfachende Instrumente, in genügender

Seile 2(1(1

„FLUGSPORT".

Zahl zur Verfügung, so bleibt immer noeh die ersehwerte Be-obaeht u n gsm ö g 1 i e h k o i t, des Schusses. Der Beschauer meint, man schieße zu hoch, in Wirklichkeit war der Schul.! zu kurz usw. find dann noch eins; Die Luft da droben ist dünner! Folglich ist auch der .Lichtstrahl, der vom Ziel in unser Auge dringt, gekrümmt, und der genau auf das Ziel visierende Schütz« würde sein Ziel fast ebenso gründlich verfehlen wie z. B. jemand, der „schnurstracks" mit- der Fischgabel auf einen im Wasser schwimmenden Fisch lossfioht!

Alle diese Schwierigkeiten ließen sich aber, besonders für Festungen, verhältnismäßig leicht überwinden, gegen die letzte und grüßte aber ist wirklich sehr schwer anzukommen. Ks ist dies die außerordentliche G esc b w i n d i g k ei t der F Inger, nge. Kin Flieger legt mit. Leichtigkeit ϖJö Meter in der Sekunde zurück. Ein Geschoß braucht aber auch Zeit zum Durchfliegen seiner Bahn: und wenn es. wieder Einfachheit halber hier angenommen wenden soll, in jeder Sekunde 500 Meter zurücklegt, so macht das bei \i Kilometer Entfernung dos Ziels schon Ii Sekunden. In dieser Zeit, ist der Flieger (> X %1U ■■ 150 Meter weiter gekommen, also unter Umständen längst nicht, mehr in Gefahr, um so mehr, da sogar ganz in der Nähe fies Ziels platzende Geschosse ohne Resultat, bleiben hönnen! Alles in allem genommen, haben wir es bei der Beschießung von Flugzeugen mit so vielen in Rechnung zu stellenden Faktoren, mit, solchen Schwierigkeiten zu tun, daß Treffer fast zur reinen Glückssache werden, insbesondere wegen der kurzen Zeit, welche bei der ganzen Aktion zur Verfügung steht, sowie der geringen Erfahrungen, die man bei der raschen Entwicklung des Flugwesens sammeln konnte.

Betrachtet, man andererseits die Wirkungen der von feindlichen Flugzeugen seit Ausbruch des Krieges gemachton Versuche hinter der Kampflinie durch Rombenwürfe Schaden zu stiften, so kommt man zu dem Ergebnis, daß die erzielten Erfolge in einem geradezu auffallenden Mißverhältnis zu den vom Feinde gemachten Anstrengungen, Ausgaben und Wagnissen stehen. Auch in Straßburg haben wir jetzt schon genügend Gelegenheit gehabt, die strenge Methodik der über diesen Gegenstand erschienenen amtlichen Meldungen zu bestätigen und festzustellen, daß die Erfolglosigkeit der friedlichen Bemühungen einen erfreulichen Ausgleich bildet zu den leider öfters auch vergeblichen Beschießungen unserer Angreifer.

Was das Bo in be n werf c n anbetrifft, so liegen die Verhältnisse naturgemäß ganz anders: einfacher zwar, aber doch noch ungünstiger. Schon ein Vergleich mit, irdischen Verhältnissen deutet darauf hin : Ein guter Schuß auf, sagen wir Ü0 Meter ist eine Kleingkeit. zu einem gleich guten Steiuwurf hingegen gehört jene sprichwörtliche indianermäßige Geschicklichkeit, die das Ergebnis jahrelanger täglicher Hebung darstellt. Zwar hat man in Frankreich in der Hoffnung, eines Tages Deutschland wie die Raben von der Luft ans zu überfallen, als erste schon Vorjahren mit derartigen Hebungen begonnen. Auf öffentlichen wie militärischen Filmveranstaltungen warf man Apfelsinen nach grol.ion ausgebreiteten Tüchern und gezeichneten Ringen, und zwar ganz beträchtlich daneben. So ist es, wie man sieht, bis heute geblieben, vor allem, weil die Ausbildung der Flieger gar viele andere und wicht igere Ihnge umfaßt. So wird es wohl auch noch recht lange bleiben, und zwar aus folgenden (!runden: Der

Wurf von oben ist, insofern einfach, als die Verschiedenheit der Luftschichten, welche dem Gesclnif/rir.hler so viele Schwierigkeiten machen können, so gut wie gar nicht in Betracht kommt, weil oh sich um deren ungefähr senkrechte Durchdringung handelt, wobei wesentliche Ablenkungen und Störungen naturgemäß nicht auftreten können. Wohl aber gibt die Fahrt, des Flugzeuges der Uombo eine Kigon-bewegung nach vorn mit, welche die Handlung erst, als Wurf kennzeichnet und ihr hiermit dessen ganze Schwierigkeil auf den Weg

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

Bei Vervicq abgeschossener Henry Farman. Per Schwanz hangt auf der Hochspannungsleitung.

gibt. Handelte es sich um ein Luftschiff, so hat dieses es in der Hand gehabt, durch Langsam fahren oder gar Stillstehen den Wurf in ein bloßes Fallenlassen zu verwandeln. Nehmen wir an, das .Luftschiff hat um des gehofft nn Krfolges willen seine Haut dermaßen zu Markt getragen und zwecks Ausschaltung obiger Schwierigkeit, -und zur Freude unserer Ab wehririaiinsehaften 1 stillgestanden. Vorausgesetzt, dies gelingt, ihm auch, denn man muß immer ablenkende Wi n ds f r ö in u ug en annehmen, so wird doch eine niederfallende Bombe mit denkbar größter Wahrsclieinkci; ihr /.iel verfehlen ! Her Grund ist von verblüffender Kinfachhe.il : humi glaubt nämlich

In Hartweilor bei Ottmarsheim wurden durch eine Militärpatrouille zwei tote französische Flieger gefunden. Sie lagen über dem zertrümmerten Apparat offenbar schon einige Tage. Der Leutnant und der Sergeant gehörten wohl dem Geschwader an, das den Uebungsplatz Neuenbürg bombardierte und von deutschen Geschützen beschossen wurde. Beide Flieger zeigten mehrere Schußwunden, ebenso war das Flugzeug mehrfach getroffen.

Die Fliegerangriffe französischer Flugzeuge auf Lörrach, Kolmar, Kandern, Haltingen. Freiburg, Müllheim und mehr Orte, sind durch die Tageszeitungen schon in genügender Ausführlichkeit besprochen worden. So wenig die Angriffe uns militärisch geschadet haben, sind doch Verluste an Menschenleben, besonders Kinder, bedauerlicherweise zu verzeichnen.

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Dem Ausland gegenüber brüsten sich die Franzosen noch mit den großen Erfolgen ihrer Geschwaderflüge und betonen mit großer Wichtigkeit, was sie an Bahnhöfen, Kasernen, militärischen Gebäuden und was der Lügen mehr sind, getroffen und vernichtet hätten. Liest man ausländische Zeitungen, so steht unter den Luf't-Kriegsnotizen eine reiche Blütenlese der Erfolge der englischen und französischen Flugzeuge über Deutschland. Ihren Berichten nach dürften bald die betreffenden Distrikte wie ein Schlachtfeld so verwüstet aussehen. Es ist nur gut, daß wir uns noch durch den Augenschein von dem Gegenteil überzeugen können. Daß sich englische Flugzeuge ebenfalls an diesen Angriffen beteiligen, ist schon mehrfach festgestellt worden.

Von den vielen Fliegerbesnchen der letzten Zeit ist vielleicht der interessanteste derjenige über Friedrichshafen, der jedoch miß glückt ist.

Aus Romanshorn wird von neuerlichen Fliegerangriffen auf Friedrichshafen gemeldet: Um !)'/2 Uhr begann über Friedrichshafen und Umgebung eine gewaltige Kanonade auf die. feindlichen Flieger, die, etwa sechs an der Zahl, im Anfinge waren. Das Feuer dauerte über eine halbe Stunde, mit welchem Erfolge ist noch nicht bekannt. Ueber dem Gelände der Zeppelinanstalt schwebte ein großer Fessel-

ballon, der, mit Maschinengewehren ausgerüstet, am Kampfe teilnahm. Wie Reisende vom Bedensee erzählen, befand sich der schweizerische Bodenseedampfer einige Zeit lang in dem Gefahrbereieh. Die Reisenden waren unter Deck geschützt worden. Nach neueren Nachrichten blieb der Fliegerangriff erfolglos. Die angreifenden Luftfahrzeuge kehrten unverrichteter Sache wieder zurück.

Flugzeuge an der Ostfront.

Ganz besonders lebhaft zeigen sich die deutschen Flugzeuge an der Ostfront Sehr heimgesucht wurde von ihnen die russische Stellung im Geländeabsehnitt Ostrolenko, Nowgorad, Zschennow. Die deutschen Apparate führten hier in den letzten Tagen mehrfach Flüge in geschlossenen Geschwadern aus, die zwölf bis fünfzehn Flugzeuge stark waren. Eine Unzahl von Bomben, die schweren Schaden anrichteten, wurde von ihnen herabgeschleudert. Ein einziges Geschwader ließ, einer Petersburger Meldung zufolge, auf ein von den Russen besetztes Dorf bei Ostrolenko 180 Bomben fallen.

Als Antwort auf die russischen Bombenwürfe auf Insterburg und Gumbinnen, offene, außerhalb des Operationsgebietes liegende Städte,, wurde

der Eisenbahnknotenpunkt Bialystok mit 100 Bomben

belegt. Aus der russischen Erwähnung des deutsehen Angriffen auf Bialystok im Tagesbericht können wir auf die Wirksamkeit der Unternehmung zurückschließen. Es sind Civilpersonen getötet und verwundet worden.

Daß die russischen Flieger bei ihren Angriffen häufig

das Zeichen des Eisernen Kreuzes fälschlicher Weise benutzen,

ist schon an andrer Stelle erwähnt worden, So soll der Flieger über Insterburg das Eiserne Kreuz gehabt haben, ebenso ein anderes russisches Flugzeug, nach russischen Berichten der „Iba Murometz", der über dem Bahnhof von Soldau Bomben abwarf, die aber den Russen selbst mehr Schaden zufügten, da sie auf einen Lazarettzug mit russischen verwundeten Gefangenen fielen und mehrere Russen töteten und verwundeten.

Ueberhaupt scheint in letzter Zeit das Flugwesen in Rußland etwas reger betrieben zu werden. Wahrscheinlich ist ein neuer Transport Flugzeuge aus Frankreich eingetroffen, die nun schleunigst riskiert werden müssen. Wenigstens hört man jetzt auch einmal

von russischen Fliegerbesuchen.

lieber Neidenburg wurden Bomben abgeworfen, jedoch mit wenig Erfolg. Ueber Ozernowitz sind in letzter Zeit mehrmals feindliche Flieger erschienen. Dabei wurde ein russisches Flugzeug von einer deutschen Taube nach längerem Kampf in der Luft heruntergeschossen. Die russischen Unteroffiziere waren tot, das Flugzeug vernichtet. Ein ander mal fielen 12 Bomben auf die Stadt, ohne Schaden anzurichten. Eine der orzbischöflichen Residenz geltende Bombe verfehlte ihr Ziel und fiel in eine nahe gelegene Gasse, wo sie ein Kind verletzte.

Doch auch unsere Flugzeuge sind ständig auf dem Posten. Bei einem Flug über Warschau wurden der Dhektor und der Buchhalter einer Zuckerfabrik getötet und zahlreiche Personen verletz!. Auch ist großer Materialschaden entstanden.

An einer anderen Stelle unserer Ostfront wurde dieser Tage bei der Gemeinde Gyobos ein russisches Flugzeug vom Sikorskytypus durch unsere schwere Artillerie zum Niedergehen gezwungen. Von den Insassen der Flugmaschine wurden drei tot aufgefunden. Der Lenker des Apparates wurde lebend gefangen.

Eine andere Meldung desselben Vorfalles besagt, daß es sich liier um eine neue Type der Sikorskymaschine handelte.

Aus dem Kriegspressequartier telegraphiert der Berichterstatter des „Berliner Tageblattes": Ein bei Bartfeld herabgeschossener russischer Riesendoppeldecker, von dessen vier Insassen drei tot waren, stellt einen neuen Militärtyp des Sikorskysohen Luftomnibusses dar. Obgleich er gegenüber den beiden älteren Versuchstyps eine erhebliehe Verbesserung bedeutet, so ist er doch in Steige- und Wendefähigkeit noch viel zu schwerfällig, um im Feldkrieg etwas anderes als sieh selber zu gefährden. Der erste Versuch, diese Riesen-Apparate Auf-klärungs- und Bombardementszwecken nutzbar zu machen, endete, wie zu erwarten stand, mit einer Katastrophe.

Die Gefangennahme des

französischen Fliegers Garros.

Wie bereits gemeldet, ist am 18. April der bekannte französische Flieger'Leutnant Garros südwestlich von Ingelmünster (nördlich von Courtrai) durch das Gewehrfeuer einer Bahrrschutawache zur Landung gezwungen und gefangen genommen worden. Dem Bericht des Führers der Wache, Feldwebelleutnant Sohlenstedt von der ersten Kompagnie des Landsturm-Infanteriebataillons Würzen entnimmt die Kriegszeitung der vierten Armee folgende Einzelheiten:

Gegen 7 Uhr abends erschienen zwei feindliche Flieger in großer Höhe über dem Gelände zwischen St. Katherine und Lendelede. Der eine wurde von einer Ballonabwehrkanone beschossen und verschwand in der Richtung auf Menin. Der andere flog in nordöstlicher Richtung über Lendelede hin. In diesem Augenblick näherte sich auf der Bahnlinie Ingelmünster-Kortrijk von Norden her ein Eisenbahnzug. Kaum hatte der Flieger diesen gesichtet, als er plötzlich in einem steilen Gleitflug von fast 60 Grad aus über 2000 m Höhe bis auf etwa 40 m herunterging. Er beschrieb über dem Eisenbahnzug eine ganz kurze Schleife mit fast senkrecht stehenden Flügeln und warf eine Bombe, die jedoch ihr Ziel verfehlte und keinen Schaden anrichtete. Sie riß 40 m östlich der Bahnlinie ein Loch von 1 m Tiefe und 2 m Durchmesser in den Boden. Der Lokomotivführer hatte inzwischen den Zug zum Stehen gebracht.

Als der Flieger in erreichbare Nähe kam, eröffnete die Bahnschutzwache auf Befehl des Feldwebelleutnants Schlenstedt das Feuer auf ihn. Zeitweise wurde er aus kaum 100 m Entfernung beschossen. Er versuchte nach Abwerfen der Bombe zu entkommen, stellte seinen Motor wieder an und stieg unter dem steten Feuer der Landsturmleute steil bis zu ungefähr si e b en hundert Meter Höbe auf. Plötzlich schwankte das Flugzeug merklich, das Geräusch des Motors verstummte, der Flieger setzte zum flachen Gleitflug an und ging in der Richtung auf Hülste nieder. Der Führer der Landsturm-

Die Bäks.

Die Splitter im Auge des Krieges.

(Feldpostbrief von F. R. Behrens, z. Zt. Kriegsfreiwilliger bei einer

Feldfliegerabteilung im Felde.) Sie tragen die buntesten Namen, die Leute der jüngsten Kriegswaffe Ballonabwehrkommando und Ballon-Abwehr-Kanonenzug sind die amtlichen Bezeichnungen, aber die waren viel zu lang, um volkstümlich zu werden. Man konnte doch auch nicht gut einen Bedienungsmann Ballonabwehrkanonentcigler nennen. Solcher Bandwurm wurde durch „Ballonmensch" oder unschön doch kurz mit den zusammengezogenen Anfangsbuchstaben (BÄK) Bak's ersetzt. Es ist überhaupt schwer, den passenden Namen zu finden. Zur Abwehr von Ballons kommen die B A K in hundert Fällen ihrer Tätigkeit kaum einmal. Flieger und wieder Flieger sind das Auge des Krieges. Viel richtiger nennt Krupp seine letzten Geschütze Luftkanonen. Nun ist halt Krieg und Deutschland hat andere Kopfschmerzen als notgeborene Kinder feierlich zu benamsen.

f.

Eine Notgeburt stellen die B A K sicherlich dar. Gewiß gab es schon vor dem Kriege Geschütze zur Bekämpfung von Luftfahrzeugen. Allein die riesige Ausdehnung des heutigen Luftkampfes forderte plötzlich eine große Anzahl solcher Geschütze. Ein günstiger Umstand kam uns zu Hilfe. Wir erbeuteten bald viele hundert feindliche Kanonen. Ein beträchtlicher Teil davon wurde bei Krupp und Ehrhard zu Abwehrgeschützen umgebaut. Ganze Arbeit wurde im Eilzugstempo

wache nahm sofort mit einem Teil seiner Leute die Verfolgung auf. Der Flieger steckte gleich nach der Landung sein Flugzeug in Brand und flüchtete nach dem Gehöft eines Bauern in Hülste. Feldwebelleutnant Schlenstedt kam auf seinem Fahrrad als erster auf der Landungsstelle an. Nach und nach trafen außer den Landsturmleuten und einem Wachtmeister von einer Fuhrparkkolonne noch einige Angehörige der Kavallerie-Abteilungen in Hülste ein und halfen nach dem Flieger suchen. Die Einwohner antworteten auf Befragen, es sei bestimmt nur ein Insasse in dem Flugzeug gewesen.

Man entdeckte den Flieger hinter einer dichten Dornhecke versteckt. Er versuchte, sich noch einmal zu verbergen, indem er sich in einen Wassergraben an der Hecke duckte, wurde jedoch von den beiden Landsturmleuten Broemme und Arnold I aus dem Graben herausgezogen. — Nach seinem Begleiter gefragt, versicherte er auf Ehrenwort, er sei allein im Flugzeug gewesen und habe auf dem hinteren Sitz zwei Bomben mit sich geführt; sein Motor habe nur 80 Pferdekräfte; bei einiger Kenntnis der Flugzeuge könne man berechnen, daß sein Apparat — ein Morane-Eindecker — keine zweite Person hätte tragen können. Trotzdem wurde von den anwesenden Soldaten noch weiter nach einem zweiten Insassen gefahndet, während der Feldwebelleutnant mit seinen Leuten den Gefangenen abführte. Zunächst brachte man ihn nach der Ortskommandantur Lendelede, wo er vernommen und sein Name festgestellt wurde. Er gab dort an, sein Motor sei in 700 m Höhe von einem Geschoß getroffen worden und stehen geblieben; dadurch sei er zur Landung gezwungen worden. Das halbverbrannte Flugzeug samt dem darauf eingebauten Maschinengewehr wurde nach Jseghem gebracht.

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geleistet. In einem Monat haute die Essener Pinna, diu bereits so wahrlich alle Hände voll zu tun hat, hundert Geschütze um. Fünf Tage mußten genügen zur vollkommenen Ausbildung einer Bedienung.

*

Die BÄK lassen sich in drei Gruppen einteilen Autos, Pferdebespannte und Ortsfeste, die idealsten sind die Autokauonen. Sic verfolgen Luftfahrzeuge bis in die nächste Nähe, solange es der Boden eben zuläßt Die Pferdebespannten dagegen müssen eine Sonderstellung einnehmen und die Luftziele in ihre Geschoßbahnen hereinfliegen lassen Zu der undankbarsten Gruppe zählen die Ortsfesten. Auf Stahltürmen und Ambossen montiert, drohen sie von Luftschiffhäfen, Werften Waffenfabriken. Durchweg im Inland postiert, fehlt ihren Bedienungen der Ruhm der Front, und bei bester Arbeit können sie leicht mehr verlieren als gewinnen. Und tragen die meiste Verantwortung.

*

Man hört verhältnismäßig selten, daß die Bäks einen Flieger herabschießen. In der Regel ist ja ein Erfolg auch schon erreicht, wenn der Feind vertrieben wurde. Wir haben ausgewählte Bedienungsmannschaften (der letzte Munitionskanonier wird beim Feuern selbständig beansprucht), ausgezeichnete Hilfsmittel, Wunder von Entfernungsmesser, die uns keine Optik der Welt nachmacht. Zweierlei darf aber niemand vergessen, erstens: viele B-A-Geschütze sind doch mangelhafte Notbehelfe und zweitens: wenn der moderne Krieger irgendwo Glück hraucht, braucht er es hier. Es ist mehr als einmal vorgekommen, daß ganze Ballonabwehrzüge sich vergeblich in Schweiß knallten und „ne jewöhnliche Haubitze" den Vogel mit dem ersten Schuß herabholte Ein Trost bleibt den pechschwärzesten Bäks: Tausend Schuß kosten ihnen nicht so viel wie ein einziges Flugzeug. Also Edelwildjagd.

*

Womit wir schießen V Natürlich Staatsgeheimnis. Ebensogut wie Engländer und Franzosen haben wir selbstverständlich auch besondere Geschosse gegen Luftziele, mit Rauchfahnen und anderen Schikanen Früher bevorzugten die Fachleute Schrapnels wegen der großen Streuwirkung. Da die Herren Flieger aber immer stolzer auf jeden dieser miterlebten Kugelregen wurden und die Löcher noch fein ausstaffierten, sind augenblickliche Granaten sehr beliebt. Noch besser läßt man beide Geschosse zusammenwirken. Aber wie gesagt, hier beginnt das militärische Geheimnis. _

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Inland.

Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde verliehen : dein Präsident der deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt Adlershof Se. Excellenz Generalltn. Rieß von Sch eu r n sch] oli, Hauptmann Hildebrandt und Hauptmann Jerrmann, den Obltns. Pfahler, Wulff von Stein wehr und Obltn. d. R Bruno von Rudno, dem Ltn. d R Oehlinaun, Fliegeroffizier Eichhorn, Vizefeldwebel Otto W e i gel und Flieger Baldus.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

Nr. 9 „FLUGSPORT''; Seite 269

ferf/tiMli.ste der Flie{)ertvuppe/it. Feld-Flieger-Abtellun£. Hauptmann Artur Hering, verwundet; Hauptmann und Beobachter Bogislav von Heyden, vermißt; Obltn. Karl von Cleef, bisher vermißt, in Gefangenschaft; Obltn. und Flugzeugführer Konrad Krüger, vermißt; Obltn. und Beobachter Meyer, tödlich abgestürzt; Obltn. und Beobachter Fritz von Zangen, bisher vermißt, tödlich abgestürzt; Ltn. Hans Holzer, an seinen Wunden gestorben; Ltn. Joseph Seebolh, vermißt; Ltn Werner Kraft, vermißt; Ltn Treumann, tödlich abgestürzt; Offi/.ierstellvertreter Willy Wo h I-macher, vermißt; Offizierstellvertreter Max Court, tödlich verunglückt; Vize-feldvvebel und Beobachter Christian Richter, vermißt; Sergeant Hans Wolff, bisher vermißt, in Gefangenschaft; Sergeant Härder, an seinen Verletzungen gestorben; Unteroffizier Ernst Rauhut, bisher vermißt, in Gefangenschaft; Unteroffizier Alfred von Stülpnagel, bisher vennißt, in Gefangenschaft; Unteroffizier Willy Gorlt, in Gefangenschaft; Unteroffizier und Flugzeugführer Martin H a 11 e r , vermißt; Gefreiter Weber, tödlich abgestürzt; Gefreiter d. L. Balthasar Klein, infolge Krankheit gestorben; Flieger Willy Sopp, leicht verwundet; Kraftwagenführer Georg Zimmermann, schwer verwundet; Kraftwagenführer d. R. Otto Trotzkowski, tödlich abgestürzt; Ersatz-Reservist Karl Siebenlist , gefallen ; Ersatz-Reservist Kaspar Bücker, leicht verwundet; Rekrut Theodor Biicking, infolge Krankheit gestorben; Reservist Arthur Fritsche bisher schwer verwundet, gestorben in Gefangenschaft.

Ausbildung eines deutschen Herren-Reiters zum Flieger. Leutnant Graf Holck, wohl der bekannteste und beste aller deutschen Herren-Reiter, bildet sich jetzt zum Flieger aus.

Der Reichsdeutsche Alfred Klinkmann in Mailand hat dem preußischen Kriegsministerium 1(1000 M. zur Belohnung für hervorragende Waffentaten in der Luftschiffahrt überwiesen.

Der Rennfahrer Bruno Demke, der als Flugzeugmeister der Karpathen-nrmee zugeteilt war, soll auf einem Erkundungsflug abgeschossen worden sein.

Eine Zusammenstellung der Ritter des Eisernen Kreuzes I. Klasse aus der Feldfliegertruppe entnehmen wir den „Hamburger Nachrichten". Danach sollen bei der Feldfliegertruppe 131 Eiserne Kreuze I. Klasse bis jetzt verliehen worden sein und zwar erhielten es 122 Offiziere und 9 dein Unteroffizierstand ungehörigen Personen.

Berichtigung. Nach Mitteilung des Dresdner Modellflug-Vereins ist der in No. 7 auf Seite 204 bei Gauernitz mit einem Doppeldecker in die Elbe gestürzte Oberltn. Meyer nach Auskunft bei den Städtischen und militärisch maßgebenden Stellen mit dem verdienten Leiter des Dresdener Flugplatzes Oberltn. W. Meyer nicht identisch.

Von der Front.

19. April. Ein deutscher Flieger warf auf Warschau Bomben ab. Der Direktor und der Buchhalter einer Zuckerfabrik wurden getötet. Auch entstand großer Materialschaden — Lyoner Blätter melden die Beschießung von St. Die durch ein Aviatik - Flugzeug. Der Flieger warf mehrere Bomben ab. Der Sachschaden ist bedeutend. — Die Besatzung des Leuchtschiffes „Noord Hinder" meldet, daß zwei englische Fischdampfer von deutschen Fliegern mit Bomben beworfen worden sind, jedoch das Ziel verfehlten. — Deutsches Luftbombardement auf Reims. Es wurden insgesamt ,W Personen getötet. Die durch die Bomben entstandenen Brände währten die ganze Nacht hindurch und den folgenden Tag. — Gemäß dem französischen Abendbericht soll ein belgisches Flugzeug bei Ronlers ein deutsches Flugzeug henmtergesehossen haben. In

der gleichen Gegend hat ein französisches Flugzeuggeschwader das Fluggelände wirksam bombardiert. Eines unserer Flugzeuge hat nach glänzender Verfolgung zwischen Langemark-Paschendaele ein deutsches Flugzeug heruntergeholt, das in den feindlichen Linien niederfiel (Vergleiche Deutsche Fliegertätigkeit im Westen). Eine deutsche Taube warf über Beifort zwei Bomben.

20. April. Deutsche Flieger erschienen über den französischen Stellungen bei Geradmer, wo sie Brandbomben herabfallen Mellen. Ein Aviatik-Flugzeug erschien über Mourmelon und bombardierte dort mehrere mit Truppen belegte Gebäude. Ebenso wurde die Umgegend von Soissons mehrfach von deutschen Fliegern mit Bomben belegt. — Russische Flieger versuchten die Österreichischungarische Front in der Bukowina zu beunruhigen, ohne daß sie einen besonderen Erfolg erzielten. Ein russisches Flugzeug hat auf Czernowitz Bomben geworfen, die aber keinen großen Schaden anrichteten Die Bomben verfehlten ihr Ziel. — Russische Fliegerangriffe, auf Insterburg, Eydtkuhnen und Szittkehmen. Der Flieger, der über Insterburg erschien, soll ein Eisernes Kreuz gehabt haben. Auf der Straße wurden zwei Knaben von 10 und 14 Jahren getötet. Sonst wurde kein Schaden angerichtet. — Französische Flieger warfen Bomben über dem garnisonlosen Städtchen Kandern. über Lörrach, Haltingen und dem Bahnhof Colmar. Dem Angriff fielen leider mehrere Kinder zum Opfer. In Lörrach wurde in der schweizerischen Seidenbandfabrik von Sarasin eine Holzremise durchschlagen. Drei Bomben fielen auf einen Kinderspielplatz nieder, ohne Schaden anzurichten. Der Luftdruck war so stark, daß in der Umgebung alle Fensterscheiben in Trümmer gingen. Das Flugzeug, das über Haltungen erschien, soll ein englischer Zweidecker gewesen sein. Durch den Morgennebel hatte sich das Flugzeug unbemerkt dem Rhein genähert und warf vier Sprengkörper auf den südlichen Teil des Bahnhofs. Der Zweidecker wurde lebhaft beschossen. — Ueber dem Wiesental fand ein großer Fliegerkampf zwischen vier französischen Fliegern und mehreren deutschen Flugzeugen statt Die deutschen Flugzeuge kreisten die französischen ein und verfolgten sie hartnäckig.

21. April. Amiens wurde von deutschen Fliegern mit Bomben belegt. Kurz nach Sonnenaufgang erschien eine deutsche Taube und Schleuder,e 5 Bomben. Im Lauf des Nachmittags erschien ein Aviatik-Flugzeug, das gleichfalls mehrere Bomben abwarf. Ungefähr 20 Personen wurden getötet. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Keines der Flugzeuge wurde trotz lebhaftestem Bombardements getroffen. Auch die sofort aufgestiegenen französischen Flieger konnten der Angreifer nicht habhaft werden, die sien unbeschädigt entfernten.

22. April. Als Antwort auf die r u s si sch e n Bombenwürfe auf Insterburg und Gumbinnen wurde der Eisenbahnknotenpunkt Bialystok mit 100 Bomben belegt. — Eine r u s s i sch e Sikorskymaschine, angeblich mit dem Eisernen Kreuz, bombardierte den Bahnhof Soldau. Lazarettzüge mit russischen Gefangenen wurden getroffen. — Ueber Czernowitz wurde ein russisches Flugzeug von einer de ut sch e n Taub - heruntergeschossen. — Ein d e u ts che r Flieger erschien Uber Kent und warf 9 Bomben auf Fauersham und Sittingbourne. Er überflog dann die Insel Sheppey und verschwand endlich gegen 1 Uhr. Ein englischer Flieger stieg zur Verfolgung auf. Das deutsche Flugzeug hatte jedoch einen zu großen Vorsprung.

23. April. Es erschien wieder ein russischer Flieger über Czernowitz. Eine der erzbischöflichen Residenz geltende Bombe verfehlte ihr Ziel und fiel in eine der Näfte gelegene Gasse, wo sie ein Kind verletzte. Die beiden anderen Bomben explodierten nicht. — Eine deutsche Taube Uberflog Amiens und warf zwei Bomben ab..

24. April. Deutsche Flugzeuge erschienen über Luneville. 14 Einschlagstellen sind festgestellt. 7 Bomben sollen Brandbomben gewesen sein. Zwei russische Flugzeuge warfen Bomben Uber Neidenburg Am Bahnhof wurde einiger Schaden angerichtet. — Französischer Fliegerangriff auf Brügge. Nur eine Pumpe und zwei kleine Häuser wurden beschädigt

25. April. Eine Taube warf über Luneville 15 Bomben ab, durch welche drei Arbeiter und sechs Arbeiterinnen verletzt wurden. Am gleichen Tage erschienen 5 deutsche Flieger über Nancy. Zahlreiche Personen wurden durch Glassplitter zertrümmerter Fensterscheiben, verletzt. Von Nancy wandten sich die Flieger nach Pont-ii-Mousson und belegten dort einige benachbarte Ortschaften mit zahlreichen Geschossen. Auch über Compiegne erschien eine deutsche Taube.

26. April. Bei der Gemeinde Czobos wurde ein russisches Flugzeug vom Sikorskytypus durch unsere schwere Artillerie zum Niedergehen gezwungen, hl der Flugmaschine saßen vier Piloten, von denen drei tot aufgefunden wurden. Der Lenker des Apparates wurde lebend gefangen

27. April. Ein englischer Flieger bombardierte den Bahnhof von Courtrai und will eine Zweigbahn zerstört haben. — Das Kriegsministerinm teilt mit: Heute vormittag zwischen 9 und 1<t Uhr flog ein französischer Doppeldecker, aus westlicher Richtung kommend, über Oberndorf a N, umkreiste mehrmals d e Stadt und warf vier Bomben ab Davon vielen drei beim mittleren, eine am oberen Werk der Waffenfabrik Mauser nieder. Der Flieger wurde schon beim Abflug und dann beim Kreuzen über der Stadt aus Geschützen und Maschinengewehren beschossen Durch Bombensplitter wurden sechs Personen der Zivilbevölkerung, darunter einige Arbeiter, getötet und sieben schwer vet-letzt Der Gebäude- und Materialschaden ist nur unerheblich. Der Betrieb der Waffenfabrik ist nicht gestört. Der Flieger entkam und flog in westlicher Richtung davon. — Deutscher Fliegerangriff auf Beifort. Es wurden zwei Schuppen, in welchen sich Ein- und Zweidecker befanden, zerstört Die durch deutsche Flugzeugbomben bewirkte Explosion von 6 Pulverbehältern verursachte bedeutenden Schaden

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

Blindgänger: Neue französische Flieger-Brandbombe. Gericht 15 kg. Größe 60 cm.

28. ApriL Bei Altkirch wurde ein französischer Flieger durch einen unserer Flieger abgeschossen. — Zwei deutsche Flugzeuge warfen sechs Brandbomben auf Epernay. — Bei dem Kampf in den Dardanellen sank ein englisches Schiff für Wasserflugzeuge. — Ein feindlicher Flieger erschien über Friedriehshafen. Er warf sechs Bomben ab, von denen zwei unbedeutenden Schaden verursachten. — Erneute französische Fliegerangriffe auf Lörrach. Es wurden im ganzen nenn Flugapparate gezählt, die, von Frankreich kommend, deutsches Gebiet überflogen. — Zwei englische Flieger wurden im Laufe eines Fluges mit einem Wasserflugzeug n Calshot bei Southampton getötet.

29. April. Ein russisches Flugzeug wurde in Sterken bei Eydtkuhneu herabgeschossen. Die Insassen sind tot Das Flugzeug ist amerikanisches Fabrikat. — Deutsche Flieger erschienen über Nancy und richteten heträcht-liohen Schaden an. Drei Personen wurden getötet und sechs schwer verletzt. — Die Verbündeten verloren drei Flugzeuge. F.in englisches Flugzeug wurde

„FLUGSPORT".

südwestlich von Thielt heruntergeschossen. Ein anderes Flugzeug wurde bei Wieltje, nordöstlich von Ypern, zum Absturz gebracht und zusammengeschossen. Das dritte Flugzeug wurde aus einem feindlichen Geschwader heraus bei Nieder-Sulzbach im Elsaß zur Landung gezwungen. — Englische und französische Flieger bombardierten den Bahnhof Haltingen und den Bahnhof Bo Iweilcr. Sie wollen nach ihrer offiziellen Mitteilung nicht weniger als 70 Bomben über Bollweiler geworfen haben, die große Zerstörungen angerichtet hätten. In deutschen Bahnbeamtenkreisen ist mau über diese Nachricht nicht wenig erstaunt. F.s wurden bei dem Fliegerangriff nur sieben Bomben gezählt, von denen zwei auf das Bahngleise gerieten, während drei auf dem angrenzenden Feld ohne Schaden explodierten und zwei andere auf der Straße zwischen Bollweiler und Sulz niedergingen.

30 April. Ein russischer Flieger warf Bomben auf die Kaserne von Czernowitz. Mehrere Soldaten sollen tot oder verwundet sein - Türkische Flieger erschienen über Tenedos. — Ein deutsches Fliigzeuggeschwader erschien Uber Beifort. Der Schaden muß beträchtlich sein, denn die Zensur in Beifort verbietet eingehende Mitteilungen. - Drei deutsche Tauben machten einen Erkundungsflug über Dünkirchen, wobei sie acht Stunden über Dünkircheu und im Umkreis verblieben. Sie verschwanden unbehelligt. - Neun deutsche Flugzeuge überflogen Lomsha und warfen 120 Bomben ab. Eine Bombe fiel in eine Kirche, wo 800 Soldaten zum Gottesdienst versammelt waren. Wie durch ein Wunder ist niemand verletzt worden. — Feindliche Fliegerbomben richteten in Ostende unerheblichen Schaden an Häusern an. — Bei Cornay am Ostrand der Argonnen ist ein feindliches Flugzeug abgestürzt. Die Insassen sind tot. — Die Küstenbefestigung Harwich an der englischen Ostküste wurde mit Bomben belegt. — Deutsche Flieger warfen Bomben über Ipswich (England) ab. — Die englische Admiralität gibt bekannt, die Stellung der deutschen Kanonen, die Dünkirchen beschossen haben, sei durch Flieger aufgeklärt. Es sollen zwölf kleine und zwei große Fliegerbomben darauf abgeworfen worden sein. — Ein französischer Zweidecker erschien über Lörrach in großer Höhe. Heftig von den Ballonabwehrkanonen beschossen, entfloh der Flieger in rascher Fahrt dem Belforter Loch zu.

1. Mai. Dem vollkommen geglückten Erkundungsfluge zweier Tauben, die knapp vor der Beschießung die Stadt Dünkirchen und Umgebung umkreisten, schreibt die französische Fachkritik einen wesentlichen Anteil an dein starken Prozentsatz wichtiger Treffer der deutschen schweren Geschosse zu. Während der Beschießung von Dünkirchen konnte ein Erkundungsflug englischer und französischer Wasserflugzeuge keine feindlichen Schiffe auf der Höhe von Dünkirchen entdecken — Ein deutscher Flieger beschoß erfolgreich den Bahnhof von .Estrees-Saint-Denis. Drei Bomben zerstörten die Telegraphen- und Signalleitungen. — Ein französischer Flieger warf acht Bomben auf einen Güterzug der Station Riedöschingen im Schwarzwald. Der Materialschaden isi unbedeutend.

2. Mai. Zwei französische Militärflieger, ein Leutnant und ein Hauptmann sind während eines Höhenfluges bei Lacroix sur Meuse tödlich abgestürzt. — Der ausfahrende Dampfer „American" hat nach einer Blätterineldung 5 km westlich des Leuchtschiffes Noordhinder zwei deutsche F ieger aufgenommen und sie nach dem Leuchtschiff gebracht Das Flugzeug ist gesunken. Die Flieger sollen durch ein Lotsenfahrzeug nach Vlissingen abgeholt werden. Ein englisches Wasserflugzeug, das den Golf von Alexandrette überflog, wurde durch türkisches Feuer beschädigt und fiel ins Meer. Die Trümmer wurden von einem in diesen Gewässern fahrenden Kreuzer aufgenommen. — Zwei feindliche Flugzeuge wurden außer Gefecht gesetzt. Eins wurde bei Reims zusammengeschossen, das andere nordwestlich von Verdun aus einem Geschwader heraus zur eiligsten Landung gezwungen — Eine deutsche Taube überflog die Hafenstad Southwold (Suffolk) und Norfolk. Ein englischer Flieger machte sich zur Verfolgung auf.

Ausland.

Der Pariser Flugzeug-Abwehrdienst. Am 29. April, abends, wurde in Paris vor dem Luftschiffahrtsaiisschuß der französischen Kummer ein Naclitnianövci des Fliigzcuggeschwaders, das den Fhigzeugabwehrdienst des Pariser Schanzlageis besorgt, abgehalten. Der Sekretär der Luftscliiffalirtskomiiiissioii, sowie der

Deputierte Flandin und der Leiter des Flugzeugabwehrdienstes Girod unternahmen selbst Aiifklärungsfliige, um die Verwendung der Flugzeuge für diesen Zweck, sowie die Sichbarkeit von Paris bei Nacht selber zu prüfen. Sie zeigten sich, wie es heißt, über den Fortschritt in der allgemeinen Organisation des Ab-wehrdienstes befriedigt.

Malayische Flugzeuge für England. Die malayischen Staaten der englischen Regierung haben derselben den Anschaffungspreis für 15 Flugzeuge angeboten. Das Geld soll aus freiwilligen Beiträgen zusammen gebracht werden. Nach dem englischen Blatte besteht eine grosse Begeisterung für diesen Plan Aus einem chinesischen Minendorf sollen in wenigen Tagen 1000 Pfund gesammelt worden sein. Ob sie aber auch bezahlt sind, verschweigt das Blatt.

Türkische Flugzeuge über dem Suezkanal. Türkische Flugzeuge über El Arisch konnten keine englischen Truppenansammlungen beobachten, jedoch bemerkten sie ein Lager von Zelten.

Ausfuhrverbot in den Niederlanden. Durch zwei königliche Verordnungen vom 10. April 1915 ist die Ausfuhr von Flugzeugen und Bestandteilen davon verboten worden. (Telegramm des kaiserlichen Generalkonsulats in Amsterdam.)

Der englische Fliegerleutnant Moulie wurde beim Ueberfliegen der deutschen Stellungen zum Landen gezwungen und ging in der Gegend von Don nieder. Der Flieger wurde gefangen genommen, nachdem er seinen Apparat zerstört hatte.

Der Pariser Deputierte Maurice Barres erzählt im „Echo de Paris", daß er in der Präfektur von Nancy dem Präfekten Mirmann einen Besuch abstattete, als dicht vor dein Gebäude eine von einem deutschen Flieger abgeworfene Bombe explodierte. Barres ist natürlich sehr entrüstet über diese Störung und schimpft lebhaft über die Deutschen, „die über eine nicht kombattante Bevölkerung hinfliegend, nur die herrliche Place Stanislas zu zerstören suchen, ohne ein eigentliches militärisches Ziel zu verfolgen". (Wenn Barres die Schweizer Zeitungen gelesen hätte, so hätte er den gleichen Ausdruck der Entrüstung über die französischen Flieger gefunden, die während der letzten Tage Bomben auf die Schulkinder in mehreren Dörfern des Markgräfler - Landes geworfen hatten. Dabei sind diese Ortschaften aber wirklich friedliche und unverteidigte Wohnorte, während Nancy ein stark befestigter Stützpunkt der französischen Armee ist. (D. Red.)

Fliegerunglück. Auf dem Flugplatz bei Malmstädt ist Leutnant Silow mit Leutnant de la Gardie als Fluggast aus beträchtlicher Höhe abgestürzt. Das Flugzeug ist vollständig zertrümmert. Beide Flieger sind schwer verletzt.

Verschiedenes.

Das Fesselflugzeug. Die große Neuheit der Weltausstellung in San Franzisco bildet das gefesselte Flugzeug, das sich als jüngerer Bruder dem Fesselballon zugesellt. Der Apparat ist von einem Ingenieur aus Chicago erfunden und dazu bestimmt, den Besuchern der Ausstellung die Sensation eines Luftfluges zu verschaffen, ohne daß sie dabei Gefahren ausgesetzt sind. Von der Spitze eines in Pyramidenform aufsteigenden Stahlturmes, der lfi m hoch ist und am Fuße 18 m in der Breite mißt, läuft ein langer Arm aus, und am Ende dieses 70 m langen Armes hängt die Flugzeuggondel, die 120 Personen Aufnahme gewähren kann. Der Turm ruht auf Rädern, die auf einem in der Runde geführten Geleis laufen. Dieser Kreislauf teilt sich dem Apparat mit und verschafft den Passagieren den Eindruck des Fluges. Große Fenster in den Wänden der Gondel gestatten jedem von der Höhe eine weitgedehnte Fernsicht. Die Konstruktion ist sehr dauerhaft. Automatische Bremsen sorgen dafür, daß

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der Apparat im Falle eines Schadens sofort zum Stehen gebracht werden kann. Im übrigen ist auch der Ann beweglich, so daß man ihn mit Menschenkraft herunter lassen kann, damit die Passagiere nicht Gefahr laufen, im Falle einer notwendigen Reparatur in der Luft zu bleiben. Besondere Wasserbehälter, die sich selbsttätig leeren und wieder füllen, sichern der Gondel die Gewichtstabilität, wenn nicht alle Plätze besetzt sind.

Wettfliegeii mit Prämien für die Zuschauer-stempelpflichtige Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie. Lotterien und Ausspielungen unterliegen einer Reichsstempelabgabe. Die Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie hat eine Mehrzahl von Lotterieverträgen zum Gegenstande, die mit beliebigen Personen des Publikums geschlossen werden. Der Begriff des Lotterievertrags setzt zweierlei voraus: einmal, daß der Teilnehmer einen Einsatz entrichtet, und zweitens, daß beim Eintritt eines gewissen vom Zufall abhängigen Ereignisses ein Gewinn gewährt wird. Beide Voraussetzungen liegen vor, wenn bei einer sportlichen Veranstaltung eine öffentliche Ausschreibung von Prämien für diejenigen Eintrittsgeld zahlenden Zuschauer erfolgt, die den Sieger oder die zu erzielenden Leistungen am richtigsten vorhersagen. In diesem Sinne hat das Reichsgericht jeUt den folgenden Streitfall entschieden:

Die Gesellschaft Flug- und Sportplatz Berlin-Johannisthal veranstaltete »in 30. und 31. August 1913 einen Rundflug um Berlin, zu welchem sie in einer öffentlichen Ausschreibung den Flugplatzbesuchern Prämien versprach: es sollten gewisse Prämien, die nach dem Preis der Plätze abgestuft waren (300 Mark für den ersten Platz usw.) diejenigen der Flugplatzbeschauer erhalten, die den Sieger des Tages vorher sagen und dessen Flugzeit am richtigsten schätzen würden. Zu diesem Zwecke wurden zugleich mit den Eintrittskarten an die Besucher nummerierte Scheine ausgehändigt, auf deren einen Hälfte der Sieger und die mutmaßlichen Flugzeit unter Namensangabe des Besuchers niedergeschrieben werden sollten; diese Zettel waren spätestens bis zum Beginn des Startes an verschiedenen Siellen des Flugplatzes niederzulegen Die Gewinner wurden dann im Beisein eines Notars auf Grund der Zettel nach dem talsächlichen Ergebnis des Fluges festgestellt. Der Preußische Steueriiskus erblikte in dieser Ausschreibung die Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie und erhob von der Flug-platzgesellschafi einen Lotteriestenipel von 375 Mark. Diesen Betrag verlangte die Gesellschaft mit der jetzigen Klage vom Fiskus zurück, weil keine Lotterie vorliege, denn es fehle an einem Einsatz und weiter hänge auch der Gewinn nicht vom Zufall ab, da bei einiger Kenntnis vom Flugsport Sieger und Flugzeit berechnet werden könnten.

Landgericht und Kammergericht zu Berlin haben die Klage abgewiesen. In seinen Entscheidungsgründen führt das Kammergerichi aus: Die Voraussetzungen der öffentlichen Lotterie sind hier gegeben Es wurden die Prämien nicht als unentgeltliche Leistung den Flugplatzbesuchern zugesichert, sondern durch die Veranstaltung wurde die Zahl der Besucher vergrößert. Der Lotterie-Einsatz ist einem Teile des Eintrittsgeldes zu erblicken Es muß ferner angenommen werden, daß der Gewinn im wesentlichen vom Zufall abhing. Es mag sein, daß ein Sachverständiger den i-ieger und die Flugzeit mit einiger Sicherheit voraussagen konnte. Aber von dem Flugplatzpublikum im allgemeinen kann das nicht angenommen werden. Die grosse Mehrheit des Publikums hat von der Güte und Leistungsfähigkeit der Motore und von der Geschicklichkeit der Flieger keine genügende Kenntnis, um das Ergebnis annähernd vorhersagen zu können. Ob das richtige von den einzelnen Spielern getroffen wurde, war für die meisten ein zufälliges Ereignis. Der Lotteriestempel ist hiernach mit Recht erhoben.

Das Reichsgericht hat dieses Urteil bestätigt und die Revision der Klägerin zurückgewiesen. (Aktenzeichen: VII. 33/15. Urteil vom 30. April 1915.)

Patentwesen.

Gebrauchsmuster.

77h 505735. Flugmaschine usw. August Euler, Frankfurt a. M-Niederrad, Schwanheimerstraße. 1.4.12. E. 17 187. 9.3 15.

77h. 507 214. Doppel-Fußhebelsteuerung für Flugniaschinen Max Oertz. Neuhof b. Hamburg. 6. 4. 12. O. 7138. 13. 3 15.

77h. 626144. Trommel zur Aufwicklung des Maschinengewehrpatronen-bandes für Flugzeuge Automobil- und Aviatik A.-G, Freihurg i. Br. 24 2, 15 A. 24220.

Patent-Anmeldungen.

77h. P. 30 576. Radfederung für Flugzeuge Arthur Pufahl, Spaltenstein bei Fischbach a. Bodensee. 27. 3 13.

77h. L. 33 479. Flugzeug, dessen seitliche, um in der Flugrichtung Hegende Achsen schwingbare Stabiiisierungsflächen durch ein Pendel verstellt werden. Ernst Lindner, Gera-Reuli, Spörlstr. ϖ">. 2. 12 11.

77h. B. 70406. Wasserflugzeug mit nach nuten gehenden Wassertragflächen tragenden Taucharmen. Charles Denniston Burney, Alresford, Engt, u. The British and Colonial Aeroplane Company Limited, Bristol, Engl.; Vertr: Dipl.-lng. Dr. W. Karsten und Dr. C. Wiegand. Pat.-Anwälte, Berlin SW. 11. 27. 1. 13.

77h. M. 40 281. Drachenflieger mit zwei Hebeschrauben. Gustav Mees, Charlottenburg, Schlüterstrasse 81 I 2. 10.

77h. O 9235. Geschoßabwurfvorrichtung für Luftfahrzeuge zur Aufhebung der nach vorwärts gerichteten Bewegungskomponente des Geschosses. Optische Anstalt C. P. Goerz A.-G., Berlin-Friedenau. 17 7 14.

77h. P. 31 994. Flugzeug mit aufklappbaren Windfangflächen. Franz Podes, Berlin, Waldenserstr. 9. 2. 12. 13.

77h S. 30 933 Stabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge mit um senkrechte Achsen beweglichen Fühlflächen zur Verstellung der Steuerung; Zus z. Anm. S. 34 548. Adolf Sprater, Neustadt a. d. H. 8 8 12

77h. Sch. 47 855 Abwurfvorrichtung für Bomben bei reihenweiser Aufhängung an um eine Welle versetzt angeordneten Teilen. Franz Schneider, Berlin-Johannisthal. 13. 10. 14.

Patent-Erteilungen.

77h 284 349. Ein- oder mehrteilige Schelle zur Verbindung des Flugzeug-holines mit den Querrippen. Jacob Lohner & Co., Wien; Vertr.: H. Springmann, Th. Stört u. E Herse, Berlin SW. 01. 29. 7. 13. L. 40 094 Oesterreich 16. 7. 13.

77h. 284 565. Vorrichtung zum Verankern von Flugzeugen auf einer aus gespannten Drähten bestehenden Landungsplattform. James Townsend Amiss, New York; Vertr.: Dr. W. Friedrich, Pat.-Anw., Berlin SW. 48. 11. 10. 13 A. 24 719.

77h. 284 :'>7ö. Schlagflügel für Flugzeuge mit elastischen Flügelstangen. Dr. Friedrich Kopsch, Berlin-Wilmersdorf, Kaiserpl. 2. 27. 7. 13 K. 55 626.

77h. 284 669. Flugzeugflügel E. Rumpier Luftfahrzeugbau G m. b. H.. Johannisthal b. Berlin. 27. 1. 14. R. 39 765

77h. 281670 Fallschirmvorrichtung für Flugzeuge mit sich öffnender den Fallschirm bildender Tragfläche. Stefan Sturm, Obertürkheim, Cannstatterstr. 8. 15. 3. 12. St 17 128.

77h. 284 786. Flugmaschine mit Schlagtlächen, welche durch Formveränderung eine Schlagbewegung erzeugen Adolf Hawerländer, Charlottenburg, Schlüterstraße 25. 1 9. 12. H. 58 894.

Spann- und Entspannvorrichtung für die Steuerkabel von Flugzeugen.*)

Es ist bereits vielfach vorgeschlagen worden, das Zerlegen von Flugzeugen durch gemeinsames Entspannen der dieTragflächen spannenden Kabel zu erleichtern.

Um das Zerlegen noch weiter zu beschleunigen, ist diese Maßnahme gemäß der Erfindung auch auf die Steuerkabel dadurch Ubertragen, daß der Steuerhebel gemeinsam mit den Kabellührungen auf einer in der Mittelachse des Flugzeuges liegenden, verschiebbaren Schiene gelagert ist. Die mit dem Steuerhebel verbundenen und Uber die Kabelführungen geführten Steuerkabel können so ohne Lösen der Spannschlösser gemeinsam entspannt werden. Das Verschieben der Schiene kann z B. durch eine mit Anlaufflächen versehene und die Schiene in ihrer Endlage sichernde Klinke erfolgen.

Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigt

Abb 1 eine Seitenansicht der Spannvorrichlung mit der im Schnitt dargestellten Spannklinke,

Abb. 2 eine Draufsicht auf die Spanuvorriclitung, und

Abb. 3 einen Schnitt nach der Linie A-B der Abh. 1 mit hochgeklappter Klinke.

*) D. R. P. Nr. 282188. Franz Schneider in Berlin-Johannisthal.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

der Steuerhebel ü in dem Luger 7 drehbar angeordnet, welches auf der Schiene I durch den Ueberwurf 8 befestigt ist. Ferner sind auf der Schiene 1 noch die

Kabelführengen 9, lü, II angeordnet. Eine Klinke 12 ist des weiteren noch an der Querstrebe 5 in dem Punkt 13 angelenkt; diese Klinke mit dem Handgriff 14 bildet vorn durch die beiden Backen 15 eine Gabelung, deren lichte Weite so bemessen ist, daß der Zapfen 3 in die Gabelung hineinpaßt. Die Backen sind nun mit Anlaufflächen versehen, um beim Herabdrücken der Klinke zwischen die Querstrebe ■"> und die Schiene 1 letztere zu verschieben.

Die Spannkabel werden, falls die Klinke hochgeklappt ist, die Schiene 1 mit den darauf befestigten Kabelführungen und dem Steuerhebel so verschieben, daß sich der durch den Zapfen 3 mit der Schiene 1 gebildete Bund gegen die Querstrebe ϖ"> legt Durch Herunterdrücken der Klinke 12 schieben sich die Anlaufflächen zwischen den Bund und die Querstrebe, während der durch den vorderen Zapfen 2 mit der Schiene 1 gebildete Bund sich gegen die vordere Querstrebe 4 legt.

Hierdurch werden die Spannkabel und die Steuerflächenkabel angespannt, da sich infolge der Befestigung der Führungen und des Steuerhebels auf der Schiene diese mit der Schiene verschieben. Diese Stellung —_ ist in den Abb. 1 und 2 in ausgezogenen ' Linien veranschaulicht, während die punk-ir^ Herten Linien die Stellung der Vorrichtung / j i& & bei abgehobener Klinke angeben. Soll ein

... , Flugfahrzeug auseinandergenommen werden,

so ist es nur nötig, die Klinke mit der Schiene außer Eingriff zu bringen, wonach dann das Abnehmen der Teile erfolgen kann, ohne daß die Spannschlösser verstellt zu werden brauchen. Beim Zusammensetzen behalten die Spannkabel ihre ursprüngliche Zugwirkung bei, da nicht die Spannschlösser eingestellt zu werden brauchen, sondern vielmehr die Spannung gleichmäßig durch diese Vorrichtung eingestellt wird. Dasselbe wird erreicht, wenn die Schiene festgelagert ist und die Kabelführungen und Steuerhebel auf der Schiene gemeinsam verschoben werden.

Patent-Ansprüche.

1. Spann- und Entspannvorrichtung für die Steuerkabel von Flugzeugen, dadurcn gekennzeichnet, daß der Steuerhebel gemeinsam mit den Kabelführungen auf einer in der Mittelachse liegenden Schiene verschiebbar gelagert ist, so daß die mit dem Steuerhebel verbundenen und Uber die Kabelführungen geführten Steuerkabel ohne Lösen der Spannschlösser entspannt und das Zerlegen des Flugzeuges erleichtert werden kann.

2. Spann- und Entspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebung der den Steuerhebel und die Kabelführungen tragenden Schiene durch eine mit Anlaufflächen versehene und die Schiene in ihrer Endlage sichernde Klinke erfolgt.

Fahrgesteil für Flugzeuge.*)

Der Gegenstand vorliegender Erfindung betrifft ein Fahrgestell für Flugzeuge, bei welchem die Federungsorgane im Innern der hohlen Laufradachse liegen, und zwar so, daß die vertikal ei folgenden Stöße quer zur Flugrichtung durch federnde Organe, wie Zug- und Druckfedern, Zugseile, Gummipuffer o. dgl.,

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

aufgenommen werden. Die wesentlichen Vorteile sind in der Einfachheit des Nachstellens der Federn und in dem geringen Luftwiderstand zu suchen, sowie darin, dal.i der leichte Zusammenbau und Abbau sowie das Auswechseln wenig Arbeitszeit erfordern. Der F.rfindungsgegenstand ist in der Zeichnung dargestellt.

*> D. R. P. Nr. 281 IfJS. Deutsche Flugzeugwerke G.m.b.H. in Lindenthal bei Leipzig.

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FLUGSPORT ".

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Die Lmifradachse 1) wird am Fahrgestellbiigel a durch vdas Seil o. dgl, gehalten. Jeder auftretende Stol.1 wird durch das Fahrgestell a auf das Seil c übertragen und von den federn d aufgenommen. Das Seil c wird durch Rohre oder Uber Rollen geleitet und kann in dem Endstück I nachgestellt werden.

Patent-Anspruch. Fahrgestell für Flugzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfederung der Laufräder im Innern der Latifradachse liegt, derart, daß die vertikal erfolgenden Stoße durch geeignete Organe, (z B. Zugseile o. dgl.) in das Innere der Latifradachse geführt und dort durch geeignete (|tier zur Fhigrichtung angeordnete Federungsorgane aufgenommen werden.

Flugzeug mit parallel zu sich selbst beweglichen Tragflächen.*)

Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Flugzeug, dessen Tragflächen beweglich an dem Flugzeugkörper befestigt sind, bei ihrer Bewegung aber ihre wagerechte Lage beibehalten. Von den bekannten Flugzeugen dieser Art unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand dadurch, daß die Tragflächen an den Seiten eines durch Federn in seiner Mittellage gehaltenen Gelenkparallelogramms sitzen, das schwingbar an dem Flugzeugkörper befestigt ist, wodurch die Tragflächen schnell in ihre Mittellage zurückkehren.

Abb. 1

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

Abb. 2

Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Atisführungsbeispiel dargestellt und zwar zeigt

Abb. 1 die Anordnung der Tragflächen in ihrer Mittelstellung und Abb. 2 die aus ihrer Mittelstellung durch einen einseitigen Windstoß lier-ausbewegten Tragflächen.

D. R. P. Nr. 2,s2.rau. Leo Huebcr in Mülhausen i. Eis.

An dem Fhigzeugkörper a sitzt senkrecht eine Stütze b, an der die Seiten c1 und c;1 eines Ck-Ienkparallelogramms in der Mitte schwingbar an den Zapfen g1, gs befestigt sind. An den anderen Seiten c! und c' sitzen die fragflächen d, die durch Spanndrähte f mit den F.cken g des (ielerikparallelogmins fest verspannt sind.

Außerdem gehen von den Ecken Federn e nach den Bolzen gl und g'2, die das Parallelogramm in seiner Mittellage zu halten suchen. Sobald nun ein Windstoß die eine Tragflächenhälfte trifft, gibt diese Seile nach, behält hierbei aber, wie es auch durch andere Konstruktionen bereiis erreicht ist, ihre Tragfähigkeit, da sie sich nur parallel zu s ch selbst bewegen kann kehrt jedoch infolge der Federn schnell wieder in ihre Mittellage zurück. Bei diesem Nachgeben wird ein wesentliches Drehmoment auf das Flugzeug nicht übertragen werden.

Patent-Anspruch;

Flugzeug mit parallel zu sich selbst beweglichen Tragflächen, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragflächen an den senkrecht bleibenden Seiten eines schwingbar an dem Flugzeugkörper befestigten, durch Federn in seiner Mittellage gehaltenen Gelenkparallelogramms sitzen.

Offizielle Mitteilungen.

Bund deutscher Flugzeugführer, E. V.

Geschäftsstelle: Berlin-Johannisthal, Kaiser-Wilhelm-Straße 47. Telegramm-Adresse: Fliegerbtind. Fernsprecher : AmtOberschöneweide964.

Eintrittsgeld Mk. '20. :-: Monatlicher Beitrag Mk. 3.50.

I. Vorsitzender; Felix Laitsch.

Modelle.

Eindeckermodell Trobisch.

Dieses Harlan-Modell mit Benzinmotor hat eine Gesamtlänge vom 1,35 cm bei einer Spannweite von 2 m, die flöhe ist 55 cm. Der Rumpf des Modells ist aus vier Vierkanthölzern hergestellt, die Querstreben bestehen aus Profilhölzern. Das Fahrgestell besteht aus vier Aluminiumstreben von 9 mm, welche auf zwei'Eschen-

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1915

/zindeikermodell Trobisch.

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kufen fertig aufgeschraubt sind. Die Kadachse, an welcher 'I cm Fanzerriider sitzen, ist durch 4 mm Quadratgumini federnd aufgehängt. Die hinteren Stoße nimmt eine starke Kufe auf, die durch Gummizug abgefedert ist. Die Haupttragflüchen sind je 90 cm lang und 30 cm breit und besitzen 18 Doppelrippen. An den binden der Tragflächen befinden sich Stoßbügel aus Peddigrohr, welche zur Aufnahme seitlicher Stöße dienen. Die Schwanzfläche ist 55 cm lang und 35 cm breit. Zur Bespannung ist doppelseitig gummierter „Continental" Modellstoff verwandt worden. Zwei Spanntürme aus (> mm Aluminiumrohr dienen zur Aufnahme der Spanndrähte. Zur leichteren Befestigung der Spanndrähte auf den Tragflächen sind Oesenschrauben verwandl worden. Um eine ganz besonders straffe Ver-spannung zu erhalten, sind 15 Spannschlösser eingeschaltet worden Zum An» trieb dient ein kleiner Benzinmotor der Firma Max Braune, Leipzig-Reudnitz. Der Motor hat das geringe Gewicht von nur t Kilo, also Motor, Vergaser, Zündspule und Batterie. Die Leistung ist ca. '/, V» PS- Der Motor ist nach dem Zweitaktsystem gebaut. Die Tourenzahl ist mittels Zündverstellung regulierbar. Der Motor treibt eine Luftschraube von 50 cm Durchmesser an. Das ganze Modell ist sehr sauber und präzis gebaut. Das Gesamtgewicht ist sehr gering.

Schwingenflieger von Ludwig Stadler.

Der Apparat ist dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrieb durch Flügelschlag erfolgt und daher ein Schwingenflieger ist. Er unterscheidet sich infolge dessen von den jeizigen Drachenflieger prinzipiell. Der Vorteil dieser Erfindung liegt darin, daß, um einen großen Nutzeffekt zu erzielen, die Flügel beim Schlage so verdreht werden (d. h. verwinden), daß auch die innenliegenden Teile der Flügelflächen zur Geltung kommen. — Ferner wird bei dieser Maschine bei der Aufwärtsbewegung der Flügel der entstehende Gegendruck durch ein abermaliges Verwinden verhindert, ohne so die bereits erzielte Steigkraft durch den vorherigen Schlag der Flügel zu hemmen und daher ein ruhiges Gleiten in der Luft erzielt wird. Die Steuerung des Apparates, d. h. um ihn in horizontaler Lage zu halten, geschieht durch eine fächerartige Tragfläche, welche hinten am Rumpfende mittels Crok'scher Gelenke angebracht ist Der Apparat kann dadurch, je nach Bedarf nach allen Graden verwunden werden und somit jede gewünschte Bewegung ausführen. — Ferner ist der Motor mit den direkt daran gekuppelten Flügeln von der Bewegung oder Neigung des Rumpfes vollständig unabhängig, da der Motor mittels Crok'scher Gelenke im Rumpfinnern aufgehängt ist, weshalb er sich nach allen Punkten bewegen kann und so bei Neigung des Rumpfes infolge seines Schwergewichtes unler dem Rumpf zu hängen kommt. Dadurch soll die Absturzgefahr bedeutend herabgemindert werden.

Verband deutscher Modellflugvereine.

Sitz Prankfurt a. M.

Geschäftsstelle: Präsidium:

Frankfurt a. M., Eppsteinerstr. 26. Frankf. Flugmodell-Verein,

Zahlungen erbeten an Disconto-Gesellschaft, Frankfurt a. M.

Frankfurter Flugmodell-Verein

Präsidiereuder Verein des Verbandes deutscher Modellflugvereine.

Geschäftsstelle: Ernst Sieger, Frankfurt a. M., Bornwiesenweg 79.

Sonntag den 2. Mai fand auf dem Griesheimer Exerzierplatz ein Uebuugs-Fliegen statt Hierbei erzielte Kopitz mit seinen drei Pfeileindeckern sehr gute Flüge von weit über I00 in. Schaar erschien mit drei Eindeckern und einein

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No it _____ „FLUGSPORT".____ Seite 281

Riunpfmodell, Kämpf mit einem Eindecker und Weil.) mit einem Eindecker. Es wurden trotz des schlechten Wetters durchweg sehr gute Erfolge erzielt. Die von F. Wittekind gestiftete Medaille konnte wegen der ungünstigen Witterung nicht ausgeflogen werden und wird dies an einem der nächsten Sonntage geschehen.

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Schwingen/Heger von Ludwig Stadler.

Flugzeugmodell-Verein Düsseldorf.

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereine. Geschäftsstelle: Walter Kamp, Düsseldorf, Corneliusstr. 120.

Im Jahre 1914 wurden etwa 1200 M. vereinnahmt, wovon der Düsseldorfer Zentralstelle für freiwillige Liebestätigkeit (Rotes Kreuz) über 700 M. überwiesen wurden. Die Geschäftsstelle brauchte an Portoauslagen etc. 108 M., für den Versand von ca. 1500 Sitzungs-Einladungen und sonstigen Korrespondenzen. D e Mitgliederzahl betrug zu Anfang des Jahres 04, während sie am Ende desselben durch den Krieg auf 32 sank. Bis zu Anfang des Krieges, wo die Vereinstätigkeit sehr darniederlag, wurden regelmäßig Uebungs- und Wettfliegen veranstaltet, wobei auch fast stets gute Erfolge erzielt wurden. Dadurch wurde auch der Düsseldorfer Weitflugrekord von 30 m zu Anfang des Jahres auf 116,8 m zu Ende des Jahres gebracht.

In der am 24. April im „Zweibrücker Hof stattgefundenen Jahreshauptversammlung des Vereins wurde die durchgreifende Neuorganisation des Vereins beschlossen, durch welche die Arbeitsteilung für die einzelnen Abteilungen des Vereins, wie auch die Arbeit der einzelnen Vorstandsmitglieder auf das Genaueste eingeteilt wird, um dadurch ein Ubersichtliches, glattes Hand-in-Handarbeiten zu gewährleisten.

Der Vorstand wurde ebenfalls neu gewählt und setzt sich folgendermaßen zusammen: Vorsitzender: Willy Härtung; Geschäftsführer: Walter Kamp; stellvertr. Geschäftsführer und Kassenwart: Albert Nesselrath; Flugwarte: Jos. Schlick, Hrc Ii. Müller, Willy Krämer; Flugprüfer: Kar! Jäger, Walter Kamp, Walter Beitel, Paul Hotze, Karl Lichtner.

Personalten.

Das Ritterkreuz des Militär-St. Helnrichs-Orden erhielt Ltu Menzel von der Feldflieger-Abteilung 12.

Das Kitterkreuz II. Klasse mit Schwertern erhielten die Oberleutnants ülaeser, Souchay, Mayer, die Ltns. Le o n h a r d i, H ah n, Vieliweger, Grüner, und von S eid Ii tz-Gersten berg von der Feldflieger-Abteilung 23. Ferner die Ltns. von Winkler und May von der Feldflieger-Abteilung

43, die Ltns. Kässberg und Kühn von der Feldflieger-Abteilung 3, Und Ltn. Ulli ig beim Stabsoffizier der Fliegertruppen des Armee-Oberkommandos.

Die Friedrich-August Medaille in Silber am Bande für Kriegsdienste erhielt Feldwebel Schellenherger und Unteroffizier d. R. Keller von der Feldflieger-Abt. 23.

Befördert wurden: Oberleutnant Co erper vom Flieger-Bataillon 1 und Oberltn. Geyer zum Hauptmann. Ltn. Kurt von Schmickaly im Fliegerbataillon 3, Ltn. d. R. Dittler von der Feldflieger-Abteilung D des IX. Reserve Korps, Ltn. d. R. Reinartz beim Flugzeugdepot in Antwerpen. Ltn. d. R. P e i 11 vom Etappenflugzeugpark der .8. Armee, und Ltn d. R. Bayer von Ehrenberg von der Flieger-Ersatz-Abteilung 4 zu Oberltns. Ferner die Offizieraspiranten von Allwörden von der Feldflieger-Abteilung 11 des IX. Armee-Korps, Wendt von der Feldflieger- Abteilung 18, Züst von der Feldflieger-Abteilung 26, und Höhndorf von Etappen-Flugzeugpark der I. Armee zu Ltns. d. R.

Der Privatgelehrte Dr. Paul von Ganz f aus Frankfurt (Main) ist, nach einer Drahtmeldung, im Krankenhanse zu Parthenkirchen an einem akuten Darmleiden im Alter von 48 Jahren gestorben. Dr. von Ganz hat sich als Förderer der Luftschiffahrt und des Flugwesens verdient gemacht U. a. finanzierte er 1919 die transatlantische Flugexpedition, die mit dem Lenkballon „Suchard' den Ozean überqueren wollte. In München errichtete er auf Oberwiesenfeld eine bayrische Fliegerschule, die den Grundstock für das Militärflugwesen in Bayern legte.

Firmennachrichten.

Deuta-Werke vorm. Deutsch': Tachometerwerke Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Durch Gesellschafterbeschluß vom 31. März 1915 ist der Gesellschaftsvertrag abgeändert. Kaufmann Alexander Hai 1 er in Neukölln ist zum Geschäftsführer bestellt. Die Prokura des Alex Haller ist erloschen.

Ad. Messerschmitt, Mannheim. Die Gesamtprokura des Karl Me y e r und die des Carl Kübel ist erloschen.

Behrend & Rüggebrecht, in Berlin-Pankow. Offene Handelsgesellschaft, welche am 1. Juli 1912 begonnen hat. Gesellschafter sind: Wilhelm Behrend, Fabrikant, Waidmannslust, Rudolf Rüggebrecht, Fabrikant, Hohen-Neuendorf.

Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-A.-G. Der Aufsichtsrat schlägt für 1914 eine Dividende von 20 Prozent (15 Proz.) vor,

Die österreichisch-ungarischen Albatros-Werke G. m. b. H. Wien XXI. Stadlau sind in den Alleinbesitz des Ingenieurs M. Gabriel Ubergegangen.

Der Verein Deutscher Motorfahrzeug-industrieller, Berlin teilt mit, daß an Stelle des Herrn Gaedke, Direktor der Fafnir-Werke, Aachen, der zu Anfang des Krieges gelegentlich einer Automobilfahrt an die Front mit den übrigen Insassen verschwunden ist und wohl leider von belgischen Franktireurs getötet sein wird, Dr Allmers, Direktor der Hansa-Lloyd-Werke, Bremen, für die Dauer der AmtsperioJe des Herrn Gaedke in den Vorstand gewählt wurde.

Flug-Verkehrs-Gesellschaft mit beschrankter Haftung, Kronshagen. Ingenieur Franz Steffen ist als Geschäftsführer abberufen. Statt seiner ist der Bücherrevisor Johannes Schreier, Hamburg zum Geshäftsführer bestellt.

„Roburu Motoren-Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sitz: Berlin. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Motoren. Das Stammkapital beträgt 100 000 Mark. Geschäftsführer ist der Kapitän z. S. a. D. Eduard v. Pustau in Berlin-Wilmersdorf.

Briefkasten.

Die Tragfähigkeit einer Fläche richtet sich nach dem Flächenprofil, nach dem Neigungswinkel dieser Fläche gegen die Horizontale und der Geschwindigkeit, mit welcher diese Fläche durch die Luft gezogen wird. Die Tragflächenbelastung pro Quadratmeter kann bei sehr schnellen Maschinen bis zu 45 Kilo betragen. Für Ihren Versuch würde sich eine Belastung von 18 bis 20 Kilo pro qm empfehlen Um demnach ISO Kilo heben zu können, wi'n en 10 qm Fläche erfordeilich.





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