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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 7/1916

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 7/1916. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

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No 7 technische Zeitschrift und Anzeiger P„B""JS^_

29 März {ur das gesamte Ausland

1916.iahra. Ulli. Pli.n-wa^an" "'XZT

Elnzelpr. M. 0.60.

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef.Hansa 4557 Oskar UrsinUS, Civilingenieur. Tel.-fldr.: Ursinus. Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — - Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =^

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 12. April.

Unsere Ueberlegenheit in der Luft.

Unsere Flugzeuge beginnen nicht nur über dem Lande, sondern auch über dem Wasser unseren Feinden lästig zu werden. Der Angriff unserer Wasserflugzeuge auf die englische Ostküste scheint über dem Kanal recht unangenehm berührt zu haben. Es wurden sämtliche verfügbaren französischen und englischen Wasserflugzeuge und was sonst noch vorhanden war, zusammengetrommelt, um unsere Flieger zu verscheuchen. Jedenfalls spielen sich alle Kämpfe auf feindlichem Gebiet ab. — —

Die Leistungen unserer Flieger übertreffen die des Gegners an allen Kampffronten. Unsere Ueberlegenheit in der Luft wächst fortgesetzt. Ueber dem Kanal wird man wohl noch manche Ueber-raschung erleben!

Der Luftkrieg beginnt erst. Wir kennen die Schwächen unserer Gegner sehr genau. Wir wissen, daß neben einer leistungsfähigen Flugzeugindustrie auch die Motoren fehlen, die eine genügende Betriebssicherheit und die erforderliche Stärke besitzen.

In Frankreich verlangt man jetzt, daß die Motoren 50 ßetriebs-stunden auf dem Bremsstand laufen. Bis jetzt hat nur der Achtzylinder Dion Bouton mit V-förmig angeordneten Zylindern die Probe bestanden. Um hier einwandfreie und allen Anforderungen genügende Motoren zu schaffen, dazu gehören Monate.

Daß wir im Flugzeugbau unseren Vorsprung behalten, dafür sorgen unsere unablässig arbeitenden Konstrukteure.

Der Erfolg deutscher und englischer Wasserflugzeug-Angriffe.

Während die Debatten im englischen Parlament über die Luftverteidigung Englands kein Ende nehmen, besuchen ungestört unsere Marineflugzeuge die englische Küste und sprechen allen neuen Abwehrmaßregeln Hohn.

"Welche guten Erfolge der letzte deutsehe Angriff gehabt hat, meldet der amtliche Bericht der Marine:

„Berlin, 20. März. Ein Geschwader unserer Marineflugzeuge belegte am 19. März nachmittags militärische Anlagen in Dover, Deal und Ramsgate trotz starker Beschießung durch Landbatterien und feindlicher Flieger ausgiebig mit Bomben. Es wurden zahlreiche Treffer mit sehr guter Wirkung beobachtet. Alle Flugzeuge sind wohlbehalten zurückgekehrt."

Das englische Kriegsministerium gibt noch folgende Einzelheiten dazu bekannt: Vier deutsche Wasserflugzeuge erschienen am 18. über der Stadt Kent. [Das erste flog gegen 2 Uhr mittags in etwa 5 bis

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Deutsche Wasserfiagzeugstation. Rechts das Wohnschiff für die Flieger. 6000 Fuß Höhe über Dover. Es warf sechs Bomben auf den Hafen, fuhr dann in nordwestlicher Richtung und warf Bomben auf die Stadt. Ein anderes Flugzeug erschien zunächst über Dover, dann um 2.13 Uhr über Deal und warf verschiedene Bomben ab. Zwei andere Flugzeuge erschienen um 2.10 Uhr über Ramsgate und warfen Bomben auf die Stadt. Einer dieser Flieger ging nach dem Westen, der andere wurde durch ein englisches Flugzeug verfolgt und wandte sich nach Norden. Man meldet, daß in Margate eine Bombe fiel. Ein anderes

Flugzeug erschien um 2.20 Uhr über "Westgate. Verschiedene Flugzeuge stiegen zur Verfolgung auf. Bomben fielen nicht. Die Gesamtzahl der Verluste beträgt, soweit bis jetzt bekannt ist: drei Männer, eine Frau und fünf Kinder getötet, 17 Männer, 5 Frauen und 9 Kinder verwundet. Soweit festgestellt wurde, wurden im ganzen 48 Bomben abgeworfen. Eine Bombe fiel auf das kanadische Spital in Ramsgate und verursachte dort Schaden. Verletzt wurde niemand. Weiter wurde Materialschaden an verschiedenen Häusern verursacht. Einige Arbeiterhäuser wurden vernichtet. Der Flieger-

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Deutsches Wasserflugzeug nach dem Start. kommandant Boone verfolgte eines der deutschen Flugzeuge 30 Meilen über das Meer, wo er nach einem Kampfe, der über eine Stunde dauerte, den Deutschen herunterschoß. Die Maschine wurde verschiedene Male getroffen, der Beobachter war tot. (Die letztere Angabe wird widerlegt durch die Feststellung der deutschen amtlichen Meldung, daß alle Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt sind. D. Red.)

Wie das englische Kriegsministerium weiterhin mitteilt, . sind noch vier im Laufe des Raids der feindlichen Flieger gegen die Grafschaft Kent verletzte Personen den Folgen ihrer Verletzungen erlegen.

Die Opfer dos Raids sind also: 13 Toto, darunter vier Männer, drei Frauen und sechs Kinder, und 29 Verletzte, darunter 16 Männer, drei Frauen und 10 Kinder.

Der erfolgreiche deutsche Fliegerangriff scheint die englische Flugleitung nun endlich dazu bewogen zu haben, 'dem Drängen verschiedener Parlamentsmitglieder, die nach Rache schreien, nachgegeben zu haben. Nur'mißlang der Angriff englischer Marineflugzeuge im Verein mit Seestreitkräften auf die nördlichen Teile der nordfriesischen

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Deutsche Marineflieger nach der Rückkehr von einem Fluge über England.

Küste völlig. Bei uns funktioniert der Abwehr- und Meldedienst so, wie die Engländer gerne hätten, daß es bei ihnen klappte. Unsere Marineflugzeuge griffen die englischen Seestreitkräfte rechtzeitig- an und mit gutem Erfolg, wie der deutsche Tagesbericht vom 26. März berichtet:

Von z;wei durch ein Kreuzergeschwader und eine Zerstörerflottille begleiteten Mutterschiffen sind gestern früh fünf englische Wasserflugzeuge zum Angriff auf unsere Luftschi ff anlagen in Nordschleswig aufgestiegen. Nicht weniger als drei von ihnen, darunter ein »Kampfflugzeug, wurden durch den frühzeitig benachrichtigten Ab-wehrdienst auf und östlich der Insel Sylt zum Niedergehen gezwungen. Die Insassen, vier englische Offiziere und ein Unteroffizier, sind gefangen genommen. Bomben wurden nur in der Gegend von Hoyer Schleusen abgeworfen. Schaden ist nicht angerichtet.

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„FLUGSPORT".

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Das Kriegsflugwesen bei unseren Gegnern.

(Von unserem skandinavischen Korrespondenten.) Der „Matin" schreibt:

Seit Ausbruch des Krieges haben wir unsere Verbündeten mit einem Fünftel unserer eigenen Bedürfnissen an Flugzeugen und über einem Drittel an Flugmotoren versorgt. Dieses industrielle Zusammenarbeiten gestaltet sich zu gegenseitigem Vorteil aller betreffenden Nationen, da wir einen Teil der Rohmaterialien, die für die Herstellung notwendig sind, aus uns freundschaftlich gesinnten Nationen beziehen.

Die französische Presse beschäftigt sich stark mit einer neuen Krise des nationalen Flugwesens. Die amtliche Zeitschrift des französischen Aeroklubs „L'Aerophile" enthielt in einem Artikel eine Kritik der ungleichen Verhältnisse der Militärflieger, die bei der Front regelmäßig fliegen, und der Offiziere, die beim Bürodienst nur soviel fliegen, wie nötig ist, um sich für die Fliegerzulagen zu qualifizieren.

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Matrosen mit langen wasserdichten Stiefeln führen ein Wasserflugzeug über den Landungssteg zu Wasser.

Daß ein solches Mißverhältnis tatsächlich bestand, ist aus einem eben ergangenen Befehl zu ersehen, der sich direkt darauf bezieht, und der lautet, daß Eskadrille-Chefs zukünftig zu keinem Fliegerhonorar berechtigt sind, welche nicht regelmäßig fliegen.

Die Krise im französischen Militär-Flugwesen veranlaßte Blöriot den folgenden Brief an Clemenceau als den ersten Vorsitzenden der „Ligue Aerienne Francaise" zu senden:

„Das französische Flugwesen, das bis zu dem Ausbruch des Krieges das erste der Welt war, macht, wenn auch nicht eine Krisis, so doch eine verlangsamte Entwicklung durch. Die Ursache dafür ist ganz einfach. Die Männer, die die Flugtechnik schufen, sind von allen Kommissionen sowie auch von der allgemeinen Leitung entfernt worden. Uebergebt diesen Männern, die größtenteils Flieger, Ingenieure und Konstrukteure sind, die tatsächliche Kontrolle, um mit zwei oder drei

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Ein erbeutetes englisches Wasserflugzeug in deutschem Betrieb.

der besten unserer Kampfflieger zusammenzuarbeiten und die verlorene Zeit wird in vier Monaten eingeholt sein. Nur ist es höchste Zeit dazu. Als Männer, deren man bedarf, nennt Bleriot Voisin, Caudron, Breguet, Saulnier, Bichereau, Delage (Nieuport) und Farman. Bildet mit ihnen eine Kommission für die Luftverteidigung von Frankreich. Ihre früheren Leistungen werden die Garantie für die Zukunft sein."

Zu dieser Betrachtung gibt die englische flugtechnische Zeitschrift „Aeroplane" folgenden charakteristischen Kommentar: Augenscheinlich ist dio Krisis im französischen Flugwesen ebenso ernsthaft als die in England, wenn auch von anderer Ursache. In diesem Lande werden

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„FLUGSPORT".

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ehrliche und ernste Seeleute und Soldaten von großsprecherigen Gelehrten aus dem Spiele gesetzt, wogegen in Frankreich das Flugwesen veralteten Fliegern in die Hände gefallen ist. In beiden Ländern bedurfte es eines Zeppelinangriffes, um die Sache zu einer Entscheidung zu bringen, und wahrscheinlich werden noch mehrere Angriffe notwendig sein, um eine Erledigung herbeizuführen. Graf Zeppelin unternimmt mehr Gutes in dieser Welt, als er selbst überblickt, falls es ihm gelingt, die Leiter des Flugwesens in Frankreich und England von ihrer Verantwortlichkeit zu überzeugen. Es kommt vielleicht noch der Tag, wo man sagen muß: „Gesegnet sei der Name Zeppelins."

In England fand dieser Tage eine Gerichtsverhandlung von flugtechnischem Interesse statt. Die bekannte Schauspielerin Dorothy Cadwell, die Frau von Graham White, erhielt im Ehescheidungsgericht einen Ausspruch zu ihren Gunsten gegen den Flieger, was niemand überraschte, da es allgemein bekannt war, daß Graham White sie nur wegen ihres Geldes geheiratet hatte.

Die begeisterte Flieger-Anhängerin Fräulein Treuhake-Üavis ist in London gestorben. Obwohl sie selbst nie ein Flugzeug zu lenken lernte, flog sie oft und gern als Passagier auf dem von ihr im April 1912 gekauften Bleriot-Zweisitzer-Eindecker. Sie hielt den Rekord inne, als erste Dame, die den Kanal überquerte und einen Schleifenflug unternommen hatte, welche beiden Flüge sie mit dem bekannten, jetzt verunglückten Flieger Hamel unternahm. Bei dem ersten der beiden Flüge, dem Distanzflug London—Paris, stellte sie damals einen Passagierrekord auf. Mit ihrem Flugzoug und mit Frl. Treuhaker als Passagier, gewann Hamel den ersten Rund-uui-London-Flug oder „Luftderby" der „Daily Mail" gegen Sopwith.

Luftkriegdebatten im englischen Parlament.

Im englischen Oberhaus kam es dieser Tage zu einer Debatte über die Luftverteidigung. Lord Montagu forderte die Regierung auf, ein Amt für den Luftdienst zu errichten. Hauptsächlich, um die frühere Führung auf dem Gebiete des Flugwesens an der Front und in Frankreich und Flandern wiederzuerlangen. Das Amt würde das Material zu beschaffen und den Bau von Flugzeugen zu beaufsichtigen haben. Es müßton ihm Vertreter der Admiralität, des Kriegaamts, der Fabrikanten und des Generalstabs angehören. Montagu sprach die Ansicht aus, daß die Zeit nahe sei, wo das Flugwesen wichtiger sein werde, als Heer und Marine. Der Redner nannte es einen Skandal, daß noch immer eine übergroße Zahl von Automobilen für Stabsoffiziere bereitgestellt würde, obwohl der Vorrat an Motoren für die englischen Flugzeuge nicht ausreichte. Er verlangte die Herstellung von kräftigeren Flugzeugen, schwereren Verteidigungskanonen und die Erbauung von Luftschiffen. Es sei tragisch gewesen zu sehen, wie die Projektile, die im September in London auf einen Zeppelin abgeschossen worden seien, nicht höher flogen als höchstens 5000 Fuß oder 2000 Fuß niedriger als der Zeppelin war. Man müsse zur Luft stark genug gerüstet sein, um die Industriebezirke von Deutschland anzugreifen, ebenso wie der Feind die englischen angreife. Die gebräuchliche amtliche Formel, „daß

kein Schaden militärischer Art" angerichtet worden sei, biete wenig Trost. Die Engländer hätten zwar bisher maßloses Glück gehabt. Man könne aber nicht annehmen, daß auch in Zukunft alles so gut ablaufen werde. Die Deutschen vermöchten jetzt eine Flotte von 20 Zeppelinen nach England auszusenden Die „Daily News" nennen Montagu einen einseitigen Enthusiasten für den Luftdienst und schreiben.

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Anlandbringen _ eines'-.deutschen., Wasserflugzeuges.

daß selbst 20 Zeppeline nur 30 bis 40 Tonnen Bomben mit sieh führen können; was zwar eine unangenehme Ladung sei, aber von geringer Bedeutung im Vergleich damit, was eine einzige Batterie Feldkanonen ausrichten könne.

Im Unterhaus hielt das neue Unterhausmitglied Billing seine erste Rede, in der er im Gegensatz zu Tennant den Luftverteidigungsdienst für ungenügend erklärte, und besseres Material zur Abwehr der feindlichen Luftangriffe forderte. Er sagte u. a.: England sei als Luftmacht auf den dritten Rang gesunken. Der königliche Marineluftschiffdienst für die Flotte sei nutzlos, und die zahlreichen Flugzeuge des königlichen Fliegerkorps seien derart, daß eine Anzahl tapferer Offiziere nicht nur getötet, sondern geradezu durch die Unglücksfälle ermordet worden sei. Tennant antwortete scharf. Er erklärte, der Luftschiffahrtsdienst sei gut und arbeite vorzüglich an der Front. Es sei lächerlich und sogar unwahr, zu sagen, daß England auf den dritten Rang als Luftschiffmacht gesunken sei. Ebenso unwahr sei, daß die englischen Flieger durch Unglücksfälle getötet worden seien. Billing solle Beweise für seine Anschuldigungen bringen. Billing antwortete, er werde sie so rasch wie möglich bringen. Lord Beresford widerrief im gleichen Augenblick, in dem Billing seine Beschuldigungen aussprach, seine vor kurzem gegebenen Erklärungen, daß englische Fliegeroffiziere durch Benutzung mangelhafter Flugapparate ihr Leben verloren hätten. Beresford sagte, daß er in-

zwischen zu der Ueberzeugung gekommen sei, daß seine Mitteilungen unrichtig seien, und er habe sie sehr bedauert, ßilling sprach äußerst heftig und wurde öfter unterbrochen. Konservative Blätter lassen

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Ein deutsches Marineflugzeug wird nach dem Wasser gebracht.

durchblicken, daß ßilling falsch gehandelt habe, indem er im Unterhause wie vor seinen Wählern gesprochen habe. Lediglich die „Daily Mail" macht Reklame für diese Aeußerungen Billings.

Eine Luftschlacht über Mülhausen.

Der Frankfurter Zeitung entnehmen wir folgenden anschaulichen Bericht des französischen Fliegerangriffs auf Mülhausen.

Es war ein grausig schönes Schauspiel, das sich am Abend des 18. März vor den Augen von Tausenden von Menschen über der oberelsässischen Industriestadt Mülhausen abspielte. In der kurzen Zeit von 15 Minuten stürzten vier französische Doppeldecker aus einer Höhe von ungefähr 12—1500 Metern, hell aufflammend, jählings in die Tiefe! Die überlegene Art und Weise, wie unsere Flieger den Feind empfingen und angriffen, war schlechthin bewundernswert. Die deutschen Flieger haben einen glänzenden Sieg gewonnen.

Gegen ihre frühere Gewohnheit, zu ihren Geschwaderbesuchen nach Mülhausen die Mittagsstunde zu nehmen, wählten die Franzosen diesmal den Abend, Es mochte 5 Uhr nachmittags gewesen sein, da hörte man schon aus der Ferne das dumpfe Knallen der Abwehrgeschütze, und nach kurzem Suchen am westlichen Himmel zeigten sich auch die reihenweise kleinen weißen Schrapnellwölkchen. Die dem Geschwader vorfliegenden Aufklärungsapparate näherten sich und zogen in großen Bogen, immer näher kommend, ihre Kreise. Bald darauf zeigte sich in der Ferne Punkt an Punkt, und um %& Uhr überflogen in stolzem Zuge in herrlichem Abendsonnenschein siebzehn französische Doppeldecker in einer Höhe von ungefähr 1500 Metern die Stadt. Ein herrlicher Anblick! Wie ein Schwärm brauner Vögel, der in ruhigem Fluge dahinzieht. Doch der stolze Flug sollte bald

ein jähes Ende haben. Schon nahte sich einer unserer Flieger in beträchtlicher Höhe in der Flanke des Geschwaders und ging auch gleich zum Angriff über. Pfeilschnell stürzte er sich von oben herab auf seinen Gegner, den er sich auserkoren. Eine blitzschnelle Wendung um denselben folgte. Doch schon rasselten die Maschinengewehre der Gegner und ein Sturzflug des Angreifers brachte ihn aus ihrem Bereich. Aber seine Aufgabe war gelöst, denn plötzlich leuchtete der angegriffene französische Apparat hell auf, er brannte, machte noch eine Wendung und knickte in zwei Teile auseinander. Ein beklemmendes Gefühl legte sich auf aller Brust: er stürzt ab! Der eine Teil mit dem Motor fällt mit großer Schnelligkeit in die Tiefe, der andere flattorte wie ein Stück Papier, brennend, langsam hernieder.

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Deutsche Marineflieger.

Während einige Apparate des Geschwaders nun über der Stadt kreisten, wandten sich die andern dem Habsheimer Flugplatz zu. In großer Höhe kamen deutsche Eindecker mit riesiger Schnelligkeit. Wo sie herkamen? Aus allen Richtungen. Gemeinsam, in vollendeter Taktik, holten sie sich einen Gegner heraus, drängten ihn ab — fortwährendes tak-tak-tak tak — wieder die charakteristischen Sturzflüge der Angreifer — und der zweite Doppeldecker des Feindes stürzte brennend, sich vielfach überschlagend in die Tiefe. Gleich darauf folgte der dritte!

Der Feind zog sich geschlagen zurück, verfolgt und hart bedrängt von unseren Fliegern. Durch gemeinsam geschickten Angriff wurde ein weiterer Doppeldecker vom Geschwader abgedrängt und trotz gewandter Wendungen und Drehungen gelang es, ihn zu fassen. Er leuchtete plötzlich auf und begann den Sturz in die Tiefe, der vierte Gegner war erledigt. Das übrige Geschwader setzte seinen Flug unter Verfolgung der Eindecker und Abwehrgeschütze gen Westen fort.

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Inland.

Besondere Ehrung des Oberleutnant ßölke. Eine weitere Anerkennung seiner glänzenden Erfolge im Luftkanipfe hat Überleutnant Bölke durch das nachstehende Handschreiben des Kaisers gefunden:

„Wie mir gemeldet wird, sind Sie wiederum aus dem Kampf gegen feindliche Flugzeuge mit vollem Erfolge zurückgekehrt. Ich habe Ihnen bereits unlängst durch die Verleihung meines höchsten Kriegsordens, des Orden Pour le merite, gezeigt, welche Bedeutung ich den Ergebnissen Ihres Wagemutes beimesse. Den jetzigen Zeitpunkt aber, in dem Sie mit dem 12. Flugzeug nunmehr insgesamt zwei feindliche Fiiegerabteilungen außer Gefecht gesetzt haben, will ich nicht vorübergehen lassen, ohne Ihnen aufs neue meine vollste Anerkennug für Ihre vortrefflichen Leistungen im Luftkainpf auszusprechen.

Großes Hauptquartier, den 20. März 1916. Kez-: Wilhelm.

An den Oberleutnant Bölke beim Kampfgeschwader II der Obersten Heeresleitung."

Eine Intendantur der Luftstreitkräfte ist durch Kaiserliche Kabinetts-ordc-r vom 6. d. M. versuchsweise errichtet worden. Die Verwaltungs-, Bekleidungs-, und Ausrüstungs-, Bau- und Rechnungs-Angelegenheiten der Luftschiffer- und Fliegertruppen wurden damit von der Intendantur des Militär Verkehrswesens abgetrennt und der Intendantur der Luftstreitkräfte Uberwiesen. Diese erhält die Befugnisse einer Korpsintendantur; an ihrer Spitze steht ein Oberintendanturrat. Ihr Sitz ist Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannstraße 6.

Luftschnellverkehr Wien-Budapest. Dem Wiener Fremdenblatt zufolge sind zurzeit Verhandlungen im Gange, welche die Errichtung eines Luftschnellverkehrs zwischen Wien und Budapest zum Ziel haben. Es sollen dazu Großflugzeuge verwendet werden, die acht bis zehn Fahrgäste mitnehmen und die Strecke Wien-Budapest in ungefähr zwei Stunden zurücklegen können.

18. Februar. Feindliche Flieger griffen den Bahnhof von Hudova (südwestlich von Strumitza) an — Reutermeldung aus Saloniki: Ein Aviatik-Flugzeug wurde von einem französischen Flugzeug nördlich von Saloniki zum Landen gezwungen und erbeutet. Der Beobachter ist verwundet und gefangen, der Pilot entkam. — Holländische Meldung: 23 englische Flieger unternahmen einen Luftkanipf gegen die deutsche Luftflotte in Flandern selbst. Ueber der Gegend südlich von Gent dauerte der Kampf fort. Eine englische Flugmaschine ging brennend hinter den deutschen Linien nieder.

19. Februar. Oester.-ung. Bericht: Die gestrige Unternehmung eines italienischen Flugzeuggeschwaders gegen Laibach hatte einen kläglichen Verlauf. Die Mehrzahl der Flugzeuge wurde schon an der Kampffront zur Rückkehr gezwungen. Drei erreichten Laibach und warfen in der Nähe des dortigen Spitales und auf mehrere Orte der Umgebung ohne jeden Erfolg Bomben ab. Bei der Rückkehr

Von der Front.

griffen unsere Flieger die feindlichen an und holten ein Caproni-Großkampfflug-zeug herunter.

20. Februar. Deutscher Bericht: Im Luftkampf östlich von Peronne wurde ein mit zwei Maschinengewehren ausgerüsteter englischer Doppeldecker abgeschossen. Die Insassen sind tot. Unsere Flieger belegten zahlreiche Orte hinter der feindlichen Front sowie Luneville mit Bomben. Logischin und die Bahnanlagen von Tarnopol wurden von deutschen Fliegern angegriffen. Marineflugzeuge belegten am 20 Februar Flugplatz und Truppenlager von Furnes (südöstlich von La Panne) ausgiebig mit Bomben. Die Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt. — Türkischer Bericht: Am 17. Februar bombardierte einer unserer Flieger ein bei Mudros ankerndes Transportschiff, in dessen Vorderteil ein Brand hervorgerufen wurde. — Englischer Bericht: Unsere Flugzeuge unternahmen eine erfolgreiche nächtliche Streife gegen den Flugplatz von Cambrai. Nachdem sie Bomben abgeworfen hatten, die innerhalb der Schuppen explodierten, keh:tendie Flugzeuge wohlbehalten zurück — Italienischer Bericht: Ein fe in d 1 i ch er Flieger warf einige Bomben auf Ala ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. — Russischer Bericht: An mehreren Stellen der Front von Riga erschienen mehrere Flugzeuge und warfen Bomben ab. Nördlich Kreuzberg (2 km nördlich Jakobstadt) warfen deutsche Flugzeuge mehrere Bomben ab.

21. Februar. Ein deutsches Flugzeug überflog Nancy und warf vier oder fünf Bomben ab, wovon mehrere explodierten. Eine Person wurde getötet Das Flugzeug konnte, obwohl es heftig beschossen wurde, drei bis vier Minuten über der Stadt kreisen und sich unversehrt entfernen. — Deutscher Bericht. Unsere Fkigzeuggeschwader griffen mit vielfach beobachtetem guten Erfolg rückwärtige feindliche Anlagen, unter anderem in Furnes, Poperinghe, Amiens und Luneville, an. Am 20. Februar mittags griffen unsere Marineflugzeuge die englische Küste an. Es wurden die Fabrikanlagen in Deal und die Bahn - Hafenanlagen und Gasometer in Lowesto't ausgiebig mit gutem Erfolg bombardiert. Der Gasometer brach unter der Wirkung einer Bombe zusammen. In Downs wurden zwei Tankdampfer getroffen. Trotz Beschießung und Verfolgung durch feindliche Flieger kehrten die Flugzeuge wohlbehalten zurück — Oesterreich.-Ungar. Bericht. An der Strypa-Front beiderseits erhöhte Fliegertätigkeit. — Französischer Bericht: Ein Geschwader von 5 französischen Flugzeugen bombardierte ein feindliches Munitionsdepot in Chateau-Matincourt und Assendingen, südwestlich und südöstlich von Dieuze. Die deutschen Flugzeuge schleuderten diese Nacht auf Luneville, Dombasle und Nancy einige Geschosse, die nur geringen Schaden anrichteten. Der Tag war durch zahlreiche Luftkämpfe gekennzeichnet. Unterhalb Tagsdorf, östlich von Altkirch griff ein Flieger einen Fokker aus nächster Nähe an und gab 15 Schüsse auf ihn ab. Der feindliche Apparat kippte auf dem rechten Flügel um und stürzte ab. In der Gegend von Epinal wurde ein Albatros durch unsere Artillerie heruntergeschossen. In der Gegend von Bures, nördlich des Waldes Parkoys stürzte ein deutsches Flugzeug, das von zwei der unsrigen angegriffen wurde, in unsere Linien ab. Führer und Beobachter waren tot. Ein Geschwader von sieben französischen Flugzeugen lieferte vier feindlichen Flugzeugen in der Gegend von Vigneulles-Hattonchatel einen Kampf. Zwei der feindlichen Flugzeuge wurden zur Landung gezwungen. Die beiden anderen flüchteten. Feindliche Flieger bombardierten Fismes, Barle Djc und Revigny. Bei diesem Orte wurde ein aus 15 Flugzeugen bestehendes feindliches Geschwader durch eines unserer Jagdgeschwader angegriffen und mußte den Kampf aufnehmen, in dessen Verlauf ein deutsches Flugzeug bei Civry en Argonne abgeschossen wurde. Die beiden Flieger wurden gefangen genommen. Ein zweites stürzte plötzlich in seinen eigenen Linien ab. Eines unserer Born

bardementsgeschwader, bestehend aus 17 Flugzeugen, warf 66 großkalibrige Bomben auf das Flugfeld von Habsheim und auf den Güterbahnhof von Mülhausen ab. Eine andere Gruppe von 23 Apparaten warf zahlreiche Geschosse auf die feindliche Munitionsfabrik von Pagny sur Moselle ab. Alle unsere Flugzeuge sind von allen diesen Operationen auf ihren Ausgangsort zurückgekehrt.

22. Februar. Deutscher Bericht: Zwischen den von beiden Seiten aufgestiegenen Fliegern kam es zu zahlreichen Luftgefechten, besonders hinter der Front. — Oesterr.-ung. Bericht: Eines unserer Flugzeuggeschwader unternahm einen Angriff auf Fabrikanlagen in der Lombardei. Zwei Flugzeuge drangen hierbei zur Erkundung bis Mailand vor. Ein anderes Geschwader griff die italienische Flugzeugstation und die Hafenanlagen von Desenzano am Gardasee an. Bei beiden Unternehmungen wurden zahlreiche Treffer in den Angriffsobjekten beobachtet. Trotz heftigen feindlichen Artilleriefeuers kehrten alle Flugzeuge wohlbehalten zurück. Außerdem wurden noch die Orte Sinnione, Salo, Gardone, Paderno, Toscolano und Gargnano reichlich mit Bomben bedacht. Die Bombenwürfe galten nur den Anlagen, die für die Munitionserzsugung von Wichtigkeit

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Aus der eroberten Festung l(pv>no. — Von den Russen angebrannte Flugzeuge. sind. — Italienischer Bericht: Heute morgen überflogen feindliche Flugzeuge einige Oertlichkeiten der Provinzen Brescia und Mailand. Der Sachschaden ist unbedeutend. In Desenzano, sul Lago wurden zwei Personen getötet und einige verletzt. In Salo wurde eine Person verletzt und in Trezzo sul Adda gab es zwei Tote und vier Verletzte. Alle Opfer gehören der Zivilbevölkerung an. Bei dem Raid der feindlichen Flugzeuge warfen sie auch Bomben über Gargnano ab, eine Bombe fiel auf das Spital von Feltrielli, trotzdem darauf die Flagge des Roten Kreuzes wehte, ohne jedoch Schaden zu verursachen. — Englischer Bericht: 26 Flugzeuge griffen die Depots von Don an und richteten, wie man vermutet, an den Eisenbahnmagazinen außerordentlichen Schaden an. Sämtliche Flugzeuge

sind wohlbehalten zurückgekehrt. Feindliche Luftfahrzeuge machten einen Angriff auf verschieJene Städte in unserem Gelände. Militärischer Schaden wurde nicht angerichtet. Einige Zivilpersonen sind getötet worden. In Mesopotamien warfen am 17. und 19. Februar türkische Flugzeuge über dem britischen Lager von Kut el Arrara Bomben ab, die keinen Schaden anrichteten.

23. Februar. Deutscher Bericht: In zahlreichen Luftkämpfen jenseits der feindlichen Linien behielten unsere Flieger die Oberhand. — Oesterr.-ung. Bericht : Ein österr.-ung. Flieger bewarf die im Hafen liegenden Schiffen von Durazzo mit Bomben. Ein Transportschiff wurde in Brand gesetzt und sank. Türkischer Bericht: Feindliche Flugzeuge überflogen in den letzten Tagen die Dardanellen, wurden aber von unseren Kampfflugzeugen verfolgt. Am 20. Februar beschoß ein feindlicher Kreuzer mit Unterstützung von drei feindlichen Beobachtungsflugzeugen erfolglos die Küste bei Galata und Gallipoli. Eines unserer Kampfflugzeuge griff die feindlichen Flugzeuge an und trieb sie in die Flucht, worauf der Kreuzer sein Feuer einstellte.

25. Februar. Englischer Bericht: Unsere Flugzeuge führten gestern eine erfolgreiche Beschießung des feindlichen Flugplatzes in der Nähe von Lille aus. Sämtliche Flugzeuge kehrten unversehrt zurück.

27. Februar. Deutscher Bericht: In Flandern wiederholten unsere Flugzeuggeschwader ihre Angriffe auf feindliche Truppenlager. In Metz wurden durch Bombenabwurf feindlicher Flieger acht Zivilpersonen und sieben Soldaten verletzt oder getötet. Einige Häuser wurden beschädigt. Im Luftkampf und durch unsere Abwehrgeschütze wurde je ein französiches Flugzeug im Bereich der Festung abgeschossen. Die Insassen, darunter zwei Hauptleute sind gefangen genommen.

29. Februar. Deutsche Flieger unternahmen einen Flug über das Territorium Beifort und Besancon. Die Flieger wurden morgens 7 Uhr in Beifort gesichtet und von den Forts aus heftig beschossen, worauf sich die Flieger nach Besancon wendeten. Hier schwebten die Flugzeuge eine Stunde über der Stadt um ihre Aufgabe zu vollenden. Eine Zeitlang folgten ihnen einige französische Flieger, jedoch gelang es denselben nicht, die deutschen zu erreichen.

1. März. Deutscher Bericht: Im Luftkampf wurde ein englischer Doppeldecker bei Menin bezwungen; die Insassen sind gefangen. Zwei französische Doppeldecker holten die Abwehrgeschütze herunter, den einen bei Vezaponin, nordwestlich von Soissons, Insassen gefangen, den anderen dicht südwestlich von Soissons, Insassen wahrscheinlich tot.— Ein von dem Ltn. d. R. Kühl geführtes Flugzeug, Beobachter Ltn d. R. Haber, brachte einen militärischen Transport-zug auf der Strecke Besancon -Jussey durch Bombenwurf zum Halten und be-kämpite die ausgestiegene Transportmannschaft erfolgreich mit seinem Maschinen-Gewehr. — Russischer Bericht: Deutsche Flugzeuge warfen Bomben nordwestlich Friedrichstadt und auf Dünaburg.

2. März. Englische Meldung: Ein deuts hes Marineflugzeug überflog einen Teil der Südostküste und warf mehrere Bomben ab. Militärischer Schaden wurde nicht angerichtet. Ein neun Monate altes Kind soll getötet worden sein. — Deutscher Bericht: Nordwestlich von Mitau unterlag im Luftkampf ein russisches Flugzeug und fiel mit seinen Insassen in unsere Hand. Unsere Flieger griffen mit Erfolg die Bahnanlagen von Molodeczno an. — Russischer Bericht: Deutsche Flugzeuge warfen Bomben nordwestlich Friedrichstadt und auf DUnaburg und schössen mit Maschinengewehren. — Englischer Bericht: Gestern kam es an unserer Front zu zwanzig Gefechten in der Luft. Es wird berichtet, daß der Feind Verluste erlitt. Eines unserer Flugzeuge kehrte von einer Erkundung nicht zurück. — Französischer Bericht: In der letzten Nacht hat eines unserer Beschießungsgeschwader 44 Bomben aller Kaliber auf den Bahnhof von

Chamblay geworfen, der bedeutenden Schaden erlitten zu haben scheint. Trotz heftiger Beschießung sind unsere Flugzeuge wohlbehalten in unsere Linien zurückgekehrt. Am Tage haben unsere Flieger auch vierzig Bomben auf den Bahnhof Bensdorf und neun Geschosse auf feindliche Gebäude in Avricourt geschleudert-Ein Geschwader von sieben französischen Flugzeugen stieg von Chios auf und beschoß Smyrna; es kehrte über Mudros nach Salonik zurück.

3. März. Deutscher Bericht: Unsere Flieger belegten im FestungsbereicM von Verdun französische Truppen erfolgreich mit Bomben. Ltn. Immelmann schoß östlich von Douai sein neuntes feindliches Flugzeug ab, einen englischen Doppeldecker mit zwei Offizieren, von denen der eine tot, der andere schwer verwundet ist. — Französischer Bericht: Fliegerunteroffizier Navarre hat gestern in der Gegend von Douaumont sein sechstes deutsches Flugzeug abgeschossen das in unsere Linien niederfiel. Die Flieger sind verwundet und zu Gefangenen, gemacht worden.

Ausland.

Fliegerabstürze in Frankreich. Nach einer Meldung des „Matin" gelang es einem deutschen Flieger das von dem besten französischen Flieger Guyemer gesteuerte Flugzeug neuesten Typs zum Absturz zu bringen. Guyemer, der am linken Arm und im Gesicht verwundet wurde, konnte innerhalb der französischen Linien geborgen werden, Wie der französische Tagesbericht behauptet, soll Unterleutnant Guyemer bisher acht feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht haben. — Am selben Tag wurde der französische Flieger Graf Jacques Decazes durch einen deutschen Flieger durch Brandgranaten zum Absturz gebracht. Sein

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Oester.-ungar. Marineflugzeug steigt zu Erkundungszwecken in der Adria auf.

Flugzeug fiel brennend in die deutschen Linien nieder. — In der letzten Woche forderten in Frankreich vier Fliegerunfälle acht Opfer. Auf dem englischen Flugplatz Allonville bei Amiens stießen in 200 m Höhe zwei Apparate zusammen und stürzten mit drei Fliegern ab, deren Zustand hoffnungslos ist. Bei Etampes wurde ein Wachtmeister durch Absturz aus 300 m Höhe getötet. Im Fluglager Avor bei Bourges verunglückten ein Leutnant und ein Flieger tödlich. Bei Ermenonville

„FLUGSPORT".

(Oise) stürzten ein Sergeant und ein Soldat ab und wurden getötet. — Der „Temps" meldet: Auf dem Flugfeld von Pau ereignete sich ein Absturz, bei dem der frühere Rennfahrer und jetzige MilitärflugschUler Delrieu den Tod fand.

Fliegerunfälle in England. An der Ostküste von Schottland verunglückten zwei Fliegerleutnants mit ihren Flugzeugen tödlich. — Ebenso stürzte in flendon ein Flugschüler tödlich ab. — „Daily Chronicle" meldet den Tod des englischen Fliegerleutnants Graham Pricem, der in einem Luftkampfe mit einem deutschen Flugzeug in einer Höhe von 8000 Fuß getötet wurde. Es war dies sein 16. Lufikampf.

Kanadisches Mililärflugwesen. In Kanada hat unter der Führung des Obersten Hamilton Merritt eine Anzahl reicher Kanadier eine Vereinigung für Luftschiffahrt gebildet, die in den verschiedenen Bezirken Kanadas Fliegerschulen errichten wird. Die Hauptanzahl dieser jungen Flieger werden wohl in das königl. englische Fliegerkorps eintreten.

Die Luftverteidigung Stockholms. Im Hinblick auf den Umfang, den der Luftkrieg genommen hat, ist in Stockholm ein Verteidigungsverein mit einem Aufruf hervorgetreten, der die Beschaffung von Mitteln für Abwehrmaßregeln gegen eine Beschießung Stockholms aus -der Luft, sofern Schweden in einen Krieg verwickelt würde, bezweckt. Es sollen 700000 Kronen auf dem Wege freiwilliger Sammlung aufgebracht und der Regierung zur Verfügung gestellt werden. Es wird darauf hingewiesen, daß die Feinde Schwedens in erster Linie Luftangriffe gegen Stockholm richten würden, da hier große Werte auf dem Spiele stünden. An den Staat würden auf Grund der im Weltkriege gewonnenen militärischen Erfahrungen in den nächsten Jahren so große Anforderungen gestellt werden, daß er kaum die Mittel für eine Luftverteidigung werde erübrigen können. Aber eine derartige Verteidigung sei, wie der Krieg lehre, durchaus am Platze. — Da Schweden seinerzeit, wie bekannt, an 16 Mill. Kronen für das jetzt der Vollendung entgegengehende Panzerschiff „Sverige" auf dem Wege freiwilliger Sammlungen aufgebracht hat, dürfte auch die jetzt eingeleitete Sammlung für Abwehrmaßregeln gegen Angriffe aus der Luft den gewünschten Erfolg haben. _

Verschiedenes.

Flugzeuge mit Antrieb durch Strahlapparate. Bei der hervorragenden Bedeutung, die im jetzigen Kriege die Flugzeuge bekommen haben, ist es jedenfalls von Interesse, kurz auf einige Bestrebungen hinzuweisen, diese Flugzeuge so auszugestalten, daß im Interesse einer größtmöglichen Sicherheit die beweglichen Teile auf ein Geringstes beschränkt werden.

Bekanntlich wird bei den jetzigen Flugzeugen die Bewegung durch motorenbetriebene Propeller bewirkt. Wenngleich beide Teile heute auch eine hohe Vollendung erreicht haben, so können sie doch leicht Veranlassung zu größeren Betriebsstörungen ?eben, da immer eines von den vielen vielfach geringfügigen Element versagen kann. Der Wunsch, beim Flugzeug Propeller und Motor zu vermeiden, hat daher viel verlockendes an sich. Ein Ersatz beider durch bewegungslose Einrichtungen ist möglich, wenn es gelingt, die Bewegung des Flugzeuges durch Strahlapparate zu bewirken, die, teils die Luft bewegend, teils durch Rückdruck, das Flugzeug vorwärts treiben.

Schwierigkeiten bietet dieser Idee vor allem die Schaffung eines geeigneten Treibmittels, denn von Dampf muß abgesehen werden Das lehrt ein kurzer Einblick in die Dampftechnik. Hier können nur leicht verdünstende Flüssigkeiten, Benzin oder Spiritus, in Frage kommen. Diese können gute Treibmittel werden, wenn es gelingt, deren Verbrennung so zu leiten, daß sie unter gleichzeitiger praktisch genügender Drucksteigerung vor sich geht.

Diesen ideen ist man in Frankreich und Amerika schon vor einiger Zeit näher getreten Erfolge sind noch nicht bekannt geworden. Diese hängen vor allem von einer geeigneten Durchbildung der Details ab, die zu schaffen auf Grund der Erfahrungen auf anderen Gebieten keine Unmöglichkeit zu sein scheint.

Flugzeuge zum Aufsuchen vermißter Schiffe. Der scharfe Februarfrost hat die nördliche Ostsee den Botten, aufs neue in feste Bande geschlagen. Die finnischen Dampfer „Ariel" und „Capponia" versuchten bei dem milden Wetter, den Botten zu durchqueren, blieben aber, durch den Frost überrascht im Eise stecken. Die schwedischen Behörden kamen auf den Gedanken, den an unbekannter Stelle sitzenden Schiffen durch Flugzeuge Hilfe und Nahrung zu bringen. Zwei schwedische Flugzeuge gingen aufs „Eismeer" hinaus. Kapitän Sundstedt entdeckte 2 Masten, einen Schornstein und den Vordersteven eines aus dem Eise hervorragenden Schiffes, konnte aber bei dem schweren Schneetreiben nichts feststellen. Die Verwendung von Flugzeugen zum Aufsuchen vermißterSchiffe ist neu.

Garros über seine Gefangennahme. Ein aus deutscher Gefangenschaft zurückgekehrter Franzose hatte während seiner Internierungszeit Gelegenheit, den seit zehn Monaten in Deutschland gefangen gehaltenen französischen Flieger Garros kennen zu lernen und von ihm die näheren Umstände seiner Ergreifung zu hören. Wie der Zurückgekehrte dem „Temps" berichtet, hatte Garros am Abend des 18. April 1915 den Auftrag erhalten, deutsche Munitions- und Militärzüge, die zwischen Roulers und Kortryk verkehrten, mit Bomben zu bewerfen. Da das Wetter klar war und die untergehende Sonne zur Ausführung der Aufgabe genügte, stieg er sofort auf, schraubte sich in beträchtliche Höhe und bemerkte von dort aus einen auf dem Schienenstrang heranrollenden Zug. Der Flieger steuerte darauf zu, ließ sich im Gleitflug bis auf etwa dreißig Meter niedergehen und schleuderte ein Geschoß in die Wagen hinein. Natürlich war er bemerkt worden, die Lokomotive pfiff, gleich darauf hielt der Zug. Feldgraue quollen daraus hervor und eröffneten unverzüglich auf den Flieger ein derart unangenehmes Feuer, daß dieser vorzog, das Weite zu suchen. Die deutschen Kugeln waren aber nicht wirkungslos geblieben. Während der Zug seinen Weg fortsetzte, entdeckte Garros', daß sein Motor getroffen war. Sich oben zu halten war unmöglich, eine Notlandung nicht zu vermeiden. Er ging daher mit letzter Kraft in einem Brachfeld nieder, setzte seine Maschine in Brand und suchte dann sich selbst in Sicherheit zu bringen. Seine Landung war jedoch bemerkt worden; hier und da näherten sich deutsche Soldaten, alles schien verloren. Aber es dämmerte bereits; möglich, daß ihn der Feind im Zwielicht nicht bemerkte! So warf er sich in einen in der Nähe vorüberziehenden Wassergraben und versteckte sich unter einem Gebüsch. Inzwischen waren die deutschen Verfolger näher gekommen, Garros hörte ihre Schritte näher und näher, hörte sie sprechen und Schüsse abgeben. Einer näherte sich seinem Versteck auf fünfzig Meter, sah ihn aber nicht und rannte an ihm vorüber. Eine Patrouille passierte kurz darauf dieselbe Stelle, gleichfalls ohne ihn zu entdecken. Garros glaubte sich bereits gerettet, blieb aber vorläufig noch in seinem Graben, ohne sich zu bewegen Drei Viertelstunden vergingen auf diese Weise; es wurde immer ungemütlicher, das Wasser reichte ihm bis zu den Knien, es wurde kalt. Schon wollte er den Abmarsch antreten, als ganz in seiner Nähe eine dritte Patrouille auftauchte, die diesmal Bodenfalte für Bodenfalte, Busch für Busch sorgfältig durchsuchte. Plötzlich teilten sich die Zweige über ihm: ein Ruf — er war entdeckt! Im Handumdrehen war der Flieger umringt, er wurde herausgezogen, durchsucht und zu einem Ambulanzwagen geführt, der am Ausgang eines Wäldchens hielt. Dort wurde er auf eine Bahre gebunden und neben ihm nahmen ein paar Feldgraue mit geladenem Gewehr Platz. Eine Stunde später kam der Befehl, Garros in den Etappenort zu bringen, wo er verhört wurde . . .

Welchen Bedingungen ein Flieger in Frankreich zur Aufnahme in den Fliegerberuf genügen muß. Um ein guter Feldpilot zu werden, muß man hervorragend qualifiziert sein. Selbstbeherrschung, Geistesgegenwart und unermüdliche Ausdauer sind für den Flieger unerläßliche Bedingungen. Selbstverständlich können diese Eigenschaften, vorausgesetzt, daß die Anlagen hierzu vorhanden sind, durch Willenskraft und stetige Uebung bis zu der für den Flieger nötigen Vollendung gesteigert werden. Da die Frage ventiliert wurde, ob es möglich ist, den Grad dieser Eigenschaften in unzweifelhafter und wissenschaftlicher Weise festzustellen, haben sich einige französische Militärärzte, so berichtet der „Matin", auf das Studium von Prüfungsmethoden geworfen. Die physiologischen Prüfungen, die man jetzt auf Grund der gemachten Versuche mit den angehenden Aviatikern vornimmt, sind, wie das genannte Blatt bemerkt, für den Laien so mysteriös wie die seltsamen Riten bei der Aufnahme in einen Geheimbund. Der Fliegtr-kandidat muß nämlich mit beiden Armen lange Zeit hindurch rhythmische Bewegungen ausführen, die auf der Registriertrommel eines Kontrollapparates bezeichnet werden und deren Resultat sich durch irgendeinen geheimnisvollen Vorgang automatisch

in Kilogrammetern ausdrückt. Dann werden die Regelmäßigkeit der Atembewegung und der Herztätigkeit Uberprüft. Hierzu ist ein ganzes System von Apparaten ersonnen worden. Dies sind aber nur Vorprüfungen. Besteht sie der Kandidat mit zufriedenstellendem Erfolg, so beginnt die eigentliche Prüfung Zu diesem Zweck wird eine heftige Sensation für die Sehnerven oder das Tastgefühl des Patienten, wenn man so sagen darf, inszeniert. Diese Ueberrumpelung trifft völlig unerwartet ein und besteht meist im Aufblitzen eines Magnesiumlichtes oder in einer Detonation oder in einem Guß eiskalten Wassers. Es hängt von dem Grade der Selbstbeherrschung des Prüflings ab, ob er diesen Ueberraschungen ohne äußerliche Kennzeichen der Aufgeregtheit zu begegnen weiß. Jedenfalls verzeichnen die Registiertrommeln unbarmherzig jedes Zittern der Hand, jede Beschleunigung des Atems und des Herzschlages. Kann man auch durch einen starken Willen diese Erscheinung beherrschen, so verrät doch der Organismus durch seine mehr oder weniger heftiger. Reflexbewegungen den wahren Zustand des Nervensystems. Da ivf der Freier nicht nur morsliscn. sondern auch physiologisch nicht aus d- as-..i!' ;.-l»r .1 Ii! ''Verde" d rr, sc. vi. vn il v-e lJ iifinig-iiieihoden die einzig Hr JIi.a' i..r B. ii. i. il,...,- g ,-u bieten. Der lieger darf

i;=,- r iiroiüa-i.k .vc..r.ei. und m^iß ■le, Cieranr s.ets ins Auge blicken können. Sein Organismus muß daher der leisesten Wüiensregong unverzüglich gehorchen. Die bisher gemachten Erfahrungen der Franzosen gestatten es ihnen, einige Normen für de., brauchbaren Flieger aufzustellen. Die Arbeitsleistung seiner Armmuskeln muß I.'jO bis 200 Kilogrammmeter betragen, ohne daß sich der Rhythmus der Bewegung verlangsamt, was den Beginn der Erschöpfung anzeigt. Die Zeitdifferenz zwischen der Wahrnehmung einer Gleichgewichtsstörung und der Reaktion auf diese Wahrnehmung darf nur zwischen 15 und 23 Hundertstel einer Sekunde schwanken. Ferner darf die normale organische Reaktion auf eine Sensation, die im Zittern der Hände und im schnelleren Atem zum Ausdruuck kommt, nicht anhalten. Sie muß ihr Maximum bereits im Moment der Wahrnehmung erreichen und darf sich nicht weiterhin äußern. Das physiologische Examen der Aviatiker muß also unbedingte Sicherheit bieten, daß wirklich geeignete Männer zu dem gefahrvollen Fliegerdieast zugelassen werden.

Ein neues Flugzeug. Der Prager Diplom-Ingenieur Adolf Tilp hat ein neues Einflügelflugzeug erbaut, das sich in seiner ganzen Bauart wesentlich von den bisherigen Flugzeugen unterscheidet. Das Tilpsche Flugzeug hat nur einen Flügel, der eine kreisende Bewegung ausführt una dadurch das Flugzeug zum Steigen oder Sinken bringt. Der Flügel, der mit durchsichtigem Zellon überspannt ist, wird sich mit einer Geschwindigkeit von 180 — 250 Umdrehungen in der Minute drehen. Der Haup:*ort i'. d"..-. .;e-.J.-. '?'.u.?.e::.;zs. di.s r.äresier Zeit in Versuchen erprobt we den so , sju uarin lieber, üa.j es / a ϖ einen sehr geringen Kraftbedarf beanspruch' und durch die kreisende Bewegung des Flügels sehr stabil gehalten wird. Wäiirend für andere Fl.ugz,e ige Mooren von 80, 100 und mehr Pferdekräften erforderlich waren, »oll das Tilpsche Flugzeug mit einem Motor von nur 15—50 Pferdekräften arbeiten.

Patentwesen.

Gebrauchsmuster.

77 h. 640372. Abfederung, speziell für Flugzeuge. Bruno Hanuschke, Berlin-Johannisthal, Kaiser Wilhelmstr. 49 4. 11. 15. H 70378.

77 h. 640 .'75. Benzinkesselanordnung für Flugzeuge. August Euler, Frankfurt a. M., Forsthausstr. 104. 5. 11. 15. E. 22126

77 h. 640377. Vorrichtung zum Messen der Geschwindigkeit von Luftfahrzeugen. Wilhelm Morell, Leipzig, Apelstr. 4. 5. Ii. 15. M. 54 356.

77h. 640662. Flugzeugrumpf E. Rumpier Luftfahrzeugbau G m. b. H., Berlin-Johannisthal. 5. 8. 13 R. 36730.

77h. 640 668. Luft-Torpedo. M. Arnfeld, Düsseldorf, Brehmstr. 26. 28.12.14. A. 24 000

77h. 640679 Kampfdoppeldecker. Anthony H. G. Fokker, Schwerin M. 29. 10. 15. F. 33581.

77 h. 6406"<3 Motoren-Lagerung für Fingzeuge mit Mehr-Schrauben-Antrieb. Albatroswerke G m. b. H, Berlin-Johannisthal. 12. 11. 15 A 25138.

77h. 640 685. Gebrochenes Sehrohr für Flugzeuge mit seitlicher Versetzung der optischen Achse. Emil Busch, Akt.-Ges., Optische Industrie, Rathenow. 12. 11. 15. B. 73708.

77 h. 640686. Richtungsanzeiger für Flugzeuge mit selbsttätiger Nullstellung. Emil Busch, Akt.-Ges., Optische Industrie, Rathenow. 15,11.15. B.73719.

77h. 640687. Maschinengewehr-Lagerung. Flugzeugbau Friedrichshafen G. m. b. H., Friedrichshafen a. B. 15. 11. 15. F. 33624.

77h. 640688. Geschwindigkeitsmeßvorrichtung für Luftfahrzeuge. Wilhelm Morel!, Leipzig, Apelstr. 4. 16 11. 15. M. 54 424.

77 h. 640689. Vorrichtung zum Messen der Geschwindigkeit von Luftfahrzeugen. Wilhelm Morell, Leipzig, Apelstr. 4. 16. 11. 15. M. 54 425.

77 h. 640 693 Neuerung in der Verspannung der Fahrgestelle von Flugzeugen. Franz Schneider, Berlin-Johannisthal. 19. 11. 15. Sch. 56010.

77h. 640694. Als einheitlicher Körper wirkender Luftabzug für die Fahrgestellradachse von Flugzeugen und die derselben parallel vorgelagerte Fahrgestellquerstrebe. Franz Schneider, Berlin-Johannisthal. 19 11. 15 Sch. 56011.

77 h. 640695. Metallisierter Holzpropeller für Flugzeuge Alfred Rau, Ichenhausen. 25. 11. 15. R. 41721.

77h. 640852. Verbindungsgelenk für die Tragflächen-Druckstreben von Doppeldeckern. Jacob Lohner & Co., Wien; Vertr.: H. Springmann, Th. Stört u. E. Herse, Pat.-Anwälte, Berlin SW. 61. 13.11.15 L. 37217, Oesterreich 16.11.14.

77 h. 641239. Luftschraube für Flugzeug. Siemens-ächuckertwerke G. m. b. H., Siemensstadt b. Berlin. 12 5. 15. 5. 35715.

77h. 641241. Fliegende Mine. Max Eckelmann. Waisenhofstr. 42, und Hubert Thomas, Blocksberg 10, Kiel. 2. 10 15. E. 22 077.

77 h 641 893. Ausbringvorrichtung für Hängeluftleiter. Signal-Gesellschaft m. b. H., Kiel 24. 10. 14. S. 34 847.

77h. 625 232 Visiervorrichtung für den Abwurf von Geschossen usw. Fried. Krupp, Akt.-Ges., Essen, Ruhr. 24. 1. 13. K. 56 545. 14. 12. 15.

Patent-Anmeldungen.

77 h. D. 31933. Tragflächenbefestigung an Flugzeugen. Deutsche Flugzeugwerke G. m b. H., Lindenthal b. Leipzig. 28 7. 15.

77h. S. 40839. Brennstoffbehälter für Luftfahrzeuge. Franz Sauerbier, Berlin, Forsterstr. 5-6. 11. 12. 13.

77h. L. 43 043. Propeller für Luftfahrzeuge. Max Lange, Leipzig-Gohlis, Lothringerstr. 34. 17. 3. 15.

Patent-Erteilungen.

77 h. Gr. 5. A. 26698. Kugellagerung für Steuerflächen an Flugzeugen. Ago Flugzeugwerke G. m. b. H., Berlin-Johannisthal. 8. 1. 15.

77 h. Gr. 9 A. 27297. Federnde Aufhängung für Fahrgestellachsen an Flugzeugen. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. 16. 8. 15

77 h. . 289872 Benzinbehälter für Flugzeuge mit im Innern desselben in einem Ansatzstutzen eingebauter Benzinpumpe. Franz Schneider, Berlin-Johannisthal. 30 6. 14. Sch. 47 462.

77 h. 289983. Stabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge mit um senkrechte Achsen beweglichen Fühlflächen zur Verstellung der Steuerung; Zus. z. Pat. 287 829 Adolf Sprater, Neustadt a. d. H.

77h. 289771. Flugzeug mit vier in Form eines Kreuzes zueinander gerichteten Tragflächen. Karl Otto Strümpel, Magdeburg. Schöne Eckstr. 13. 15 10. 13. St. 19035.

Flugzeug mit vier in Form eines Kreuzes zueinander gerichteten

Tragflächen,*)

Es sind bereits Flugzeuge mit vier in Form eines Kreuzes zueinander gerichteten Tragflächen bekannt, welche um den Flugzeugrumpf mittels Kugellager beweglich angeordnet sind, um die Gleichgewichtslage des Flugzeuges bei Böen aufrechtzuerhalten.

Die Erfindung besteht darin, daß bei einem solchen Flugzeug die Flächen an einem Nabenstück umklappbar befestigt sind, so daß sie in horizontale Lage geklappt werden können und die Form eines Ein- oder Doppeldeckers ergeben, die das Starten und Landen des Flugzeuges in normaler Weise ermöglicht.

Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der Erfindung dargestellt.

Das Flugzeug ist mit vier die Form eines Kreuzes bildenden Tragflächen a, b, c und d versehen, die an Ringen r befestigt sind, welche drehhar am Rumpf f gelagert sind. Damit die Drehung leicht vonstatten geht, sind die Ringe

*) D R. P. Nr. 289771 Karl Otto Strümpel in Magdeburg.

auf Kugellagern angeordnet. Infolge dieser Anordnung behalten die Tragflächen in jeder Stellung zu beiden Seiten des Rumpfes ungefähr die gleiche Tragfähigkeit, wobei der an der Unterseite durch den Motor und das Gewicht der Personen belastete Flugzeugrumpf immer in seiner regelrechten Stellung bleibt. Durch eine Bremse i ist es möglich, die Ringe r mit den Tragflächen am Flugzeugrumpf festzustellen.

Die Tragflächen werden gemäß der Erfindung in der Weise beweglich an den Ringen r angebracht, daß es der Führer in der Hand hat, sie in eine das Auffliegen und Landen nicht hindernde Stellung zu bringen.

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Abb. 1

Abb. 2

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Abb. 3

Bei der in Abb. 1 und 2 dargestellten Anordnung sind die Tragflächen an ihrer hinteren Kante an dem Ringzylinder durch die Gelenkbänder g befestigt und hinten und vorn durch Spanndrähte s gehalten, welche durch eine Kurbel k nachgelassen oder angezogen werden können, wodurch die Tragflächen, welche senkrecht stehen, in die Gebrauchs- oder Klappstellung kommen. Die Flügel können auch einzeln nach Art eines Fächers nach hinten zusammenklappbar sein derart, daß sich die vordere Versteifungsrippe gegen die hintere legen läßt

Bei der in Abb. 3 dargestellten weiteren Ausführungsform lassen sich die Tragflächen, die senkrecht stehen, seitwärts umklappen. In diesem Falle sind die zwei sich gegenüberliegenden Flügel durch Ringe oder Drähte miteinander verbunden, so daß sie sich mit Hilfe einer vom Führersitz aus zu bewegenden Stellvorrichtung gleichzeitig umklappen lassen. Beim Aufstieg oder Landen wird der nach unten und oben gerichtete Flügel in eine solche Stellung gebracht, daß ein Auffliegen und Landen des Flugzeuges stattfinden kann.

Pa t e n t-Ansp r u ch: Flugzeug mit vier in Form eines Kreuzes zueinander gerichteten Tragflächen, welche um den Flugzeugrumpf beweglich angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächen an einem Nebenstück umklappbar befestigt sind, so daß sie in horizontale Lage geklappt werden können und die Form eines Ein-oder Doppeldeckers ergeben, die das Starten und Landen des Flugzeuges in normaler Weise ermöglicht. _

Stabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge mit zwei senkrecht zueinanderstehenden Flächen.*)

Der Zweck der Erfindung ist, einen Aeroplan mit einer Stabilisierungseinrichtung zu versehen, durch welche bei irgendeinem Zufall, beispielsweise beim Aussetzen des Motors, die Tragflächen während des Abfliegens in der richtigen Lage bleiben.

Es ist bekannt, Stabilisierungsvorrichtungen für Flugzeuge mit zwei senkrecht zu einander stehenden Flächen zu versehen, wobei die Flächen beim Stabilisieren in eine senkrechte Stellung hoch oberhalb der Tragflächen gebracht werden können. Das Wesen der Erfindung liegt nun darin, daß sie beim Nichtgebrauch zusammengefaltet auf den Tragflächen liegenden Flächen nicht nur in an sich bekannter \Ve\se durch einen infolge eines Druckmittels bewegten Kolben in ihre Gebrauchslage gebracht, sondern auch durch diesen nach Umschaltung der Druckmittelleitung wieder in ihre Nichtgebrauchsstellung zurückgezogen werden.

Eine beispielsweise Ausführungsform einer Stabilisierungseinrichtung gemäß der Erfindung ist auf den Zeichnungen veranschaulicht.

Abb. 1 ist eine Seitenansicht eines Zweideckers, welcher mit einer Stabilisierungseinrichtung gemäß der Erfindung versehen ist, wobei die Stabilisierungseinrichtung auf der oberen Tragfläche im zusammengeklappten Zustande i uht.

Abb. 2 ist eine Draufsicht auf die Flugmaschine gemäß der Abb. 1, wobei das Steuer weggelassen ist.

Abb. 3 ist eine Seitenansicht der Flugmaschine, wobei sich die Stabilisierungseinrichtung im aufgespannten Zustande befindet.

Abb 4 veranschaulicht die Stabilisierungseinrichtung mit der Vorrichtung zum Anheben und Senken derselben in einem Schnitt.

Abb. 5 zeigt die Stabilisierungseinrichtung in einer Seitenansicht und teilweise im Schnitt, wobei sich die Stabilisierungseinrichtung im aufgespannten Zustande befindet.

Abb. 6 ist eine Draufsicht auf das Gestell des Stabilisierungsflügels.

Abb. 7 ist eine Draufsicht auf zwei der diagonalen Querstangen des Gestelles des Stabilisierungsffügels.

Abb. 8 zeigt in einem Schnitt das drehbare Ventil zur Regelung des Einlasses der komprimierten Luft zu dem Kompressionszylinder, durch den der Stabilisierungsflügel angehoben und gesenkt wird.

In den Zeichnungen veranschaulicht a das Gestell der Flugmaschine, welche mit der oberen Tragfläche b und der unteren Tragfläche c versehen ist. Die Flugmaschine besitzt einen Behälter d, welcher komprimierte Luft enthält und in irgend einer geeigneten Weise an der Flugmaschine angebracht ist. Der Druck dieser komprimierten Luft wird zum Anheben und Senken des Stabilisierungsflügels verwendet.

Die Kolbenstange o erstreckt sich lose durch einen Ring p und ist an ihrem oberen Ende mit einem Kopf q verbunden. Von dem Ring p erstreken sich radial an ihm starr befestigte Arme r nach auswärts in der Form eines Kreuzes. An dem Kopf q sind schwingbar vier Röhren s angebracht (Abb 6). An dem oberen Ende des Zylinders k sind vier ähnliche Rohre t schwingbar befestigt. Die äußeren Enden u der radialen Arme r sind gabelförmig ausgebildet (Abb. 7.) Diese gabelförmigen Enden u sind mit Stangen v verbunden, welche in den Röhren s und t verschiebbar angeordnet sind. An dem Gestell des Stabilisierungsflügelt ist ein Stoffstück w aus Seide, Leinwand oder aus einem anderen geeigneten Material derart befestigt, daß die teleskopartige Bewegung der Stangen v und der Röhren s und t nicht verhindert wird. Diese Stoffstücke bilden Flügel, welche rechtwinklig zueinander angeordnet sind und sich in der Achse schneiden, welche mit der Achse der Kolbenstange o zusammenfällt. Der Stoff w wird an dem aus den Stangen v und Röhren s und t gebildeten Gestell straff gehalten,

*) D. R. P. Nr. 289337

wenn sich dieses Gestell in seiner ausgespannten Lage gemäß der Abb. 5 befindet. Dieser Stoff ermöglicht jedoch, daß das Gestell die zusammengeklappte Lage gemäß der Abb. 4 einnimmt. Wenn der Flügel zusammengeklappt ist (Abb. 4), so "befindet sich der Kolben n an dem unteren Ende des teleskopartigen Zylinders k, und wird der letztere von dem äußeren Zylinder f vollkommen umschlossen. In dieser Lage des Kolbens n und des Zylinders k ist der Kopf q nach abwärts gezogen, wodurch das ganze Gestell des Flügels zusammengeklappt wird, so daß es auf der oberen Tragfläche b der Flugmaschine ruht.

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3=

Mit dem Behälter d für die komprimierte Luft steht ein Rohr x in Verbindung, welches ein Ventil besitzt, das die Verbindung des Rohres x mit den Rohren y und z regelt, welche zu dem oberen und unteren Ende des Zylinders f führen Dieses die Verbindung zwischem dem Rohr x und den Rohren y und z herstellende Ventil ist in der Abb. 8 im Schnitt dargestellt. Dieses Ventil begeht aus einem Ventilgehäuse 1, welches ein drehbares Ventil 2 besitzt. Das Ventil 2 ist an der einen Seite ausgeschnitten, wodurch eine Kammer 3 von genügender Größe entsteht die eine Verbindung zwischen den Röhren y und x und zwischen z und x herstellen kann. In der Lage gemäß der Abb. 8 ist das Rohr z durch

einen verengten Luftkanal 4 mit einer Oeffnung 5 verbunden, die sich durch das äußere Gehäuse 1 des Ventiles erstreckt, um zu ermöglichen, daß Luft aus dem Zylinder f entweicht. Beim Drehen des Ventiles 2 kann die Kammer 3 mit den Röhren x und z in Verbindung gebracht werden, wobei das Rohr y durch den verengten Luftkanal 6 mit der Oeffnung 5 in Verbindung steht, wodurch das Entweichen der Luft durch das Rohr y ermöglicht wird. Bei der Stellung des Ventiles gemäß der Abb 8 wird Luft durch das Rohr y zu dem ringförmigen Raum 7 zwischen den Zylindern f und k und durch die Oeffnung 8 des Zylinders k in den Innenraum des letzteren eingelassen. Die in den Innenraum des Zylinders k eingelassene Luft drängt den Kolben n nach abwärts in die Lage gemäß der

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Abb. 4 die in den ringförmigen Zwischenraum eingelassene Luft drückt gegen die Packung 1, wodurch der innere Zylinder k in dem Zylinder f nach abwärts gezogen wird. Wenn das Ventil 2 umgestellt wird, so wird Luft durch das Rohr 2 in den Zylinder f eingelassen, wodurch der Zylinder k und der Kolben n nach aufwärts bewegt werden. Die zuvor durch das Rohr y eingelassene komprimierte Luft entweicht nun durch den Kanal 6 in die Oeffnung 5 des Ventiles.

Wenn alsdann das Stabilisierungsgestell nach abwärts gezogen wird, entweicht die vorher durch das Rohr z eingelassene komprimierte Luft durch den Luftkanal 4 in die Oeffnung 5 des Ventiles. Die Drehung des Ventiles 2 wird durch den Flieger unter Vermittlung eines Fußhebels 9 bewirkt, welcher durch Verbindungsstangen 10 und 11 und einen Winkelhebel 12 mit einem radialen Arm 13 des drehbaren Ventiles 2 verbunden ist.

Patent-Anspruc h: Stabilisierungsvorrichtung für Flugzeuge mit zwei senkrecht zueinander stehenden Flächen, die beim Stabilisieren in eine senkrechte Stellung hoch oberhalb der Tragflächen gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Nichtgebrauch zusammengefaltet auf den Tragflächen liegenden Flächen nicht nur in an sich bekannter Weise durch einen durch ein Druckmittel bewegten Kolben in ihre Gebrauchslage gebracht, sondern auch durch diesen nach Umschalten der Druckmittelleitung wieder in ihre Nichtgebrauchsstellung zurückgezogen werden

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Doppeldeckerflugmodell Alsdorf.

Offizielle Mitteilungen.

Bund deutscher Flugzeugführer, E. V.

Geschäftsstelle: Berlin-Johannisthal, Kaiser-Wilhelm-Straße 47. Telegramm-Adresse: Fliegerbund. Fernsprecher : Amt Oberschöne weide 964

Eintrittsgeld Mk. 20,- :—: Monatlicher Beitrag Mk. 3.50

I. Vorsitzender: Felix Laitsch.

Modelle.

Doppeldecker-Flugmodell Aisdorff.

Ein gut fliegendes Modell ein Doppeldecker mit untenliegenden Rumpf ist in nebenstehender Zeichnung dargestellt Während der allgemeine Aufbau der Maschine nichts besonderes bietet, ist folgendes bemerkenswert:

Um den Unregelmäßigkeiten, die in der Uebertragungskette auftreten, nachzukommen, ist der Motorstab, der im Innern des tiefliegenden Rumpfes montiert ist, derart an den beiden äußersten Enden befestigt, daß eine Zugfeder Z direkt unter dem Kettenzahnrad A (siehe Zeichnung), die Unregelmäßigkeiten ausgleichen kann, zum Aufziehen des Gummimotors ist eine Kurbel B vorgesehen.

Doppeldecker — Modell „Köhler".

Dieser Doppeldecker hat eine Länge von 1,05 m bei einer Spannweite der oberen Tragfläche von 1,35 m, der unteren von 1,10 m. Jede der nicht ge-

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Doppeldeckermodell Köhler.

wölbten Tragflächen, welche mit engmaschigem Nesseltuch bespannt sind, hat eine Breite von 17 cm. Sie sind staffeiförmig übereinander angeordnet und werden durch 12 Peddigrohrstreben, welche eine Länge von 18 cm besitzen, verbunden

Außerdem ist die ganze Zelle mit einer Diagonalverspannung versehen. Die beiden Rümpfe sind in einem Abstand von 25 cm einmontiert und ragen noch 28 cm über die Vorderkante der unteren Tragfläche hervor. Die Rümpfe enthalten die Motor-stäbe 0,5^0,7X85 cm, welche zusammen 24 m Gummi von 2,5 qmm aufnehmen. Letzterer dient zum Antrieb zweier, an der vorderen Spitze jedes Rumpfes angebrachter Luftschrauben (Integral-Form), welche einen Durchmesser von 30 cm aufweisen. Zur Einführung der Gummistränge in den Rumpf ist das vordere sowie das hintere Feld der beiden Rumpfenden nicht bezogen, während sonst der ganze Rumpf mit demselben Bespannungsmaterial, wie vorher bei den Tragflächen erwähnt wurde, eingekleidet ist. Die Stabilisierungsfläche ist bei diesem Modell verworfen. Ihre Stelle vertritt ein vergrößertes Höhensteuer, welches ebenfalls, wie die am Rumpfende sitzenden Seitensteuer, beweglich ist. Das Fahrgestell besteht wiederum aus Peddigrohr, welches sich wegen seiner Elastizität vorzüglich bewährt. Auf der Abbildung ist dasselbe deutlich sichtbar.

Die größte bis jetzt zurücklegte Flugweite beträgt 110 m bei Bodenstart

Verband deutscher Modellflugvereine.

Sitz Frankfurt a. M.

Geschäftsstelle : Präsidium:

Frankfurt a. M., Eppsteinerstr. 26. Frankf. Flugmodell-Verein

Zahlungen erbeten an Disconto-Gesellschaft, Frankfurt a. M.

Frankfurter Flugmodell-Verein.

Präsidierender Verein des Verbandes deutscher Modellflugvereine.

Geschäftsstelle: Frankfurt a. Main., Eppsteinerstraße 26. Am 14. März hat unser stellvertretender Kassenführer Willy May au Albatros-Doppeldecker die Pilotenprüfung nach den Bestimmungen des D. L. V abgelegt. Die gleiche Prüfung bestand am 15. März unser Mitglied Unteroffizier Wilhelm Ripp er auf L. V. G.-Doppeldecker.

Münchner Modellflug-Verein.

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereine. Geschäftsstelle: Prannerstraße 24.

a) Modellflug. Zum Modellwettfliegen am 26. März sind zahlreiche An meidungen eingelaufen, sodaß zu erwarten ist, daß es heiße Rämpfe auszufechten gibt; wir werden in der nächsten Nummer Bericht erstatten.

b) Gleitflug. Wir möchten an dieser Stelle den Vorschlag machen, auch dem „Gleitflugsport" als solchem eine im gesamten Reiche geltende Organisation zu geben. Da gerade in letzter Zeit sich auffallend viele mit dem Bau von Gleitflugzeugen beschäftigen, könnte eine solche „Verständigung", die vielleicht innerhalb des ,,Verbandes Deutscher Modellflug-Vereine" zu suchen wäre, nur wünschenswert und fördernd sein. Zugleich wären innerhalb jedes den Gleitflugsport betreibenden Vereines Regeln und Prüfungen aufzustellen und den geprüften „G'eitflugzeugführern" Zeugnisse auszustellen. Ferner ähnlich wie die Seglerverbände „Yachtlisten" etc. etc. haben, wären hier Flugzeuglisten zu schaffen, sodaß es jedem Verein oder Privatmann, der Interesse am Gleitflugsport hat, möglich ist, sich über die verschiedenenen deutschen Gleitflugzeuge zu orientieren Von Gleitflugzeugkonkurrenzen vorläufig noch abzusehen, obwohl unser Verein selbst eventuell heuer eine solche unter seinen Mitgliedern abhält, ist auch eine sogenannte „Rekordliste" von Interesse und auch fördernd. Wir glauben diese Anregung trotz des Krieges nicht zu früh gegeben zu haben, denn nach dem Kriege kommt dieser interessante Sport noch mehr in die Höhe und jetzt könnten schon die Vorarbeiten begonnen werden. Für unseren Verein sind jetzt schon provisorische Regeln geltend.

I. Leipziger Modellflug-Verein.

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereine. Geschäftsstelle: K. Richter, Leipzig, Johannisgasse 13111-In einer der letzten Versammlung wurde beschlossen, die Sitzungen künftighin nur alle Monate einmal abzuhalten, und zwar deshalb, weil durch Einziehung vieler Mitglieder der Verein eine merkliche Schwächung erfahren hat, und der Vereinsbetrieb dadurch eine nicht unbedeutende Einschränkung erleidet.

Die nächste Versammlung findet am kommenden Sonnabend, den 1. April abends 1,9 Uhr im Lehrer-Vereinshause statt, ebenso alle weiteren regelmäßig jeden 1. Sonnabend im Monate.

Hamburger Verein für Modellflugwesen.

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereine. Geschäftsstelle: L. Mundschenk, Falkenried 64.

Der auf den 9. April a. c. angesetzte Zuverlässigkeitswettbewerb ist in ein Rennen über 500 m abgeändert worden. Der Wettbewerb ist für jedermann offen. Bedingungen sind durch die Geschäftsstelle des Vereins zu beziehen; für am Platze wohnende Interessenten können sie auch von den Firmen A. Hessermann, Hamburg Neuerwall 5 und C. Heinsohn, Altona, Königsstraße 255 bezogen werden. Die Uebungsfliegen finden jeden Sonntag 3 Uhr auf der Moorweide vor dem Dammthor statt. Interessenten werden herzlichst zur Teilnahme dazu eingeladen.

Literatur.

Deutschlands Eroberung in der Luft, welches im Verlag von Hermann Motanus, Siegen, in Pappband geb., zum Preise von Mk. 2.— erschienen ist, enthält eine Reihe sehr schöner Abbildungen von Vorgängen aus dem Flugsport bis zu Beginn des Krieges. Der Bilderserie geht ein Geleitwort von Hellmuth Hirth voraus.

Flugmotoren. Von Herrmann Dorner und Walter Isendahl, Ing. Zweite Auflage, bearbeitet von Ing. Walter Isendahl (Flugtechnische Bibl. Bd. I, der „Autot. Bibl" früherer Bd. 38). Berlin W 1916. Richard Carl Schmidt & Co. 240 Seiten mit 94 Abbildungen im Text. Preis eleg. in Leinen geb. M 2.80.

Das Buch ist in erster Linie für den Laien geschrieben und gibt das Wissenwerte für denjenigen, welcher sich zum erstenmal mit Flugmotoren befaßt Nach einer historischen Einleitung folgt ein ausführliches Kapitel „Allgemeines über Flugmotoren" Daraufhin werden die Standmotoren (Reihenmotoren, V-Motoren, Sternmotoren) und Umlaufmotoren behandelt, während der Anhang die beiden Ausschreibungen für den besten deutschen Flugmotor bringt.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

(Anonyme'Anfragen werden nicht beantwortet.)

V.J. M. Graz. Lassen Sie sich von der Firma Fr. Kreuzer, München, Blumenstraße 9 nähere Angaben machen.

Das gewünschte Buch „Ballon und Flugmotoren" kostet Mk 6.50, welches wir Ihnen nach Eingang des Betrages zusenden.

F. T. P. Die von Ihnen vorgeschlagene Stabilisierung wird sich in der Praxis nicht durchfuhren lassen, da das Höhensteuer nicht allein zwangläufig von der Geschwindigkeit abhängig und zu betätigen ist. Im übrigen empfehlen wir Ihnen trotzdem Versuche in dieser Hinsicht an einem Modell zu machen.





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