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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 20/1916

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 20/1916. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


No. 20 27.September 1916. jsbrg. Vllt.

Jllustrirte

technische Zeitschrift und Anzeiger B'«»««;"'»

Ä pro fahr M. 14.-für das gesamte Ausland

per Kreuzband M. 19.20 Elnzelpr. M.0.60

„Flugwesen"

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef. Hansa 4557 Oskar Ursin US, Civilingenieur. Tel.-fldr.: Ursinus. Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — = Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten** versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 11. Oktober.

Geschäftstüchtigkeit in der amerikanischen Flugzeugindustrie.

Das Kriegswetter in Europa hat den Geschäftsgeist des Amerikaners, der von Natur ohnehin schon rege ist, noch mehr belebt. Die Flugzeugfabriken haben ganz gehörig die Reklametrommel gerührt. Nach amerikanischer Eigenart veranstalteten die Elugzeugfabriken in den verschiedensten Städten Ausstellungen oder Umzüge mit ihren Fabrikaten in den Straßen. Vor allen Dingen will man die Militärbehörden für die Schaffung einer größeren Luftflotte begeistern. Ein Komitee in dem auch sehr viel Curtissleute vertreten sind, bezweckt in der Hauptsache eine militärischen Zwecken dienende Fluglinie mit Flugstützpunkten auf der Strecke von Eastport nach Cape Flattery (Wash) einzurichten und zwar sollen mindestens 50 Stationen mit Curtiss-Doppeldeckern versehen, errichtet werden. Diese Flugzeuge von Ourtiss sollen als Wasser -und zugleich als Landflugzeuge dienen. Es sind zwei Schwimmer-Maschinen mit hochziehbarem Fahrgestell, versehen mit zwei Curtiss-Motoren.*)

In Washington zeigte Curtiss am 25. Maiin einer Privat-Ausstellung, die halb unter der Flagge des amerikanischen Aeroklubs segelte, seine Ware. Man sab große doppelmotorige Koustruktionen, Wasserflugzeuge, Fliegende Boote, sogenannte Baby Scouts (Copie deutscher Konstruktion). Die Aufmachung zeigte unverkennbar die Anpassung für den Absatz nach Europa für unsere flugzeugbedürftigen Gegner.

* Siehe „Flugsport" Nummer 19 Seite 524.

In anderen Städten veranstalteten die Flugzeugfabriken Umzüge durch die Straßen anläßlich der Preparedness Parade (Umzüge für die Kriegsbereitschaft) nach Art der Festzüge, wo sie ihre Flugzeuge mit amerikanischen Fahnen drapiert auf Wagen durch die. Straßen zogen.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Reklame amerikan. Flugzeugfabriken in Boston (Stunevant Aeroplan-CompanyJ

Englands Furcht vor der deutschen^Luftmacht.

Die wiederholten Luftangriffe auf England haben dort zu einem bemerkenswerten Streite Veranlassung gegeben. In der jetzt erst eingetroffenen Nummer des Londoner „Observer" vom 6. August führt H. F. Prevost Battersby aus: „Man spricht viel von einem dauernden Frieden und von Mitteln, die leidende Menschheit von der stets wachsenden Wildheit des Krieges zu erlösen: aber von der schlimmsten Drohung, der die Ruhe der Welt durch die Verstärkung der Sprengstoffe und die Entwicklung des Flugwesens ausgesetzt ist, sagt man kein Wort. Bisher ist die Bosheit die einen unnötigen Krieg beginnt, noch durch die Schwierigkeit zurückgehalten worden, einen tödlichen Schlag gegen den Nachbar zu führen. Die Entwicklung des Flugwesens gibt nun dem Angreifer eine nie erträumte Macht zum Bösen. Bei den raschen Fortschritten der jünsten Zeit wird er in wenigen Jahren in der Lage sein, in völligem Geheimnisse hunderte Tonnen Sprengstoffe tödlichster Wirkung in jeder beliebigen Nacht 1000 Meilen über seine Grenze zu fördern. Deutschland wäre so in der Lage, ohne Warnung im tiefsten

Frieden in einer einzigen Nacht Paris, London oder andere Städte, mit ihren Docks, und Werkstätten zu zerstören. Gegen einen derartigen Angriff gibt es keine Verteidigung, es sei denn, daß wir immer in dunklen Städten leben wollen, die Scheinwerfer immer fertig, die Abwehrgeschütze immer bemannt haben. Man denke sich nur diesen unerträglichen Zustand, den eine solche Macht in skrupellosen Händen mit sich bringt.

Es bedarf keiner gewaltigen Macht, um diese Zerstörungsgewalt zu erlangen. Anstatt ein kleines Heer zu halten, das niemand bedroht, kann jede Macht fünften Ranges sich die Mittel verschaffen den stärksten auf die Kniee zu bringen. Ein noch so mächtiges Heer oder eine noch :so mächtige Flotte böte nicht mehr einen Schein von Sicherheit.

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Curtiss „Baby Scout" (nadi deutsdiem Muster.)

Ist es bei solchen Aussichten unvernünftig, um der Menschheit willen das Fliegen in jeder Form völlig zu unterdrücken? Eine solche Maßnahme könnte nur durch ein Abkommen zwischen den Siegern und den wichtigsten Neutralen nach dem Kriege getroffen werden. Die Vertragschließenden hätten ihr Abkommen mit Waffengewalt zu verleidigen. Jedes Volk das versuchte, es zu übertreten, wäre vogelfrei. Die Sicherheit der Welt gewänne hierdurch so viel, daß der aus der Unterdrückung des Flugwesens entstehende Verlust leicht aufgewogen wird. Alle Völker hätten von dem Verbote den gleichen Vorteil. Zwar hat die Beherrschung der Luft für uns den Schutz zur See herabgemindert, aber andererseits, wie könnten wir z. B. hoffen, sonst ohne Hilfe Berlin in Asche zu legen? Nein nur der Gewissenlose wird unter einem solchen Verbot leiden."

Gegen diesen Vorschlag wendet sich am 13. August der Luftschiff ahrtsspczialist und C. W.-Mitarbeiter des Blattes: „ Die Schwierigkeit, einen tödlichen Schlag gegen den Nachbar zu führen, hat der Krieg bisher nicht zu vermeiden vermocht. Battersby nimmt an, daß die Vorbereitungen für solch ein Abenteuer im Geheimen betrieben werden können. Das ist aber sehr fraglich. Selbst wenn es möglich wäre, gibt es Mittel zur Vorbereitung und Verteidigung. Jener Vorschlag mag für Memmen gut sein, aber nicht für Männer. Aus Angst vor den Hunnen wird kein gesundes Volk auf die Beherrschung der Luft

verzichten. Zudem gibt es noch andere Länder als Europa. Die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien besitzen viele Gebiete, die durch Mangel an Beförderungsmitteln schlecht versorgt sind. Werden sie das Fliegen der Hunnen wegen lassen? Man könnte ebensogut den Gebrauch von Seeschiffen verbieten, weil die Landung dadurch möglich wird, oder den der Eisenbahnen, weil neuzeitliche Heere durch sie ihre Beweglichkeit erlangen.

Die Notwendigkeit, London, und andere Städte, Eisenbahnen und Industriemittelpunkte ständig gegen Ueberraschungen aus der Luft zu sichern, hat nichts so Beängstigendes an sich. Auch bisher mußten im Frieden unsere Waffenlager und Häfen ständig im Verteidigungszustand gehalten werden. Das Hilfsmittel gegen einen solchen Ueberfall ist trotzdem sehr einfach: Das Überfallene Volk nähme mit ihrer Luftflotte sofort schreckliche Rache. Also heißt es, sich auf Verteidigung und Angriff vorzubereiten. Nur Schwäche macht den Hunnen Mut".

Es ist dies wohl das erste mal, daß England in solcher Deutlichkeit die Ueberlegenheit der deutschen Luftmacht gegenüber der englischen zugibt.

Niemand soll fliegen, so lange es nur einer besser versteht als er, der Engländer! Ließen sich alle Völker einlullen, und könnte endlich England allein oder am besten fliegen (so erträumt es ja die neidvolle britisch^ Hoffnung!), dann wäre Battersby der erste, der mit vollen Backen herausschrie: Natürlich muß geflogen werden.

D^s aber ist gar nicht die Hauptsache des Streites im „Observer". Wie auch das Für und Wider erörtert wird, zu denken gibt nur, daß es erörtert wird, denn dieser Umstand verrät, wie tief der Stachel der Angst vor den deutschen Luftangriffen im Fleische des britischen Volkes sitzt. Es ist also nichts mit dem kühnen Ableugnen deutscher Lufterfolge, die Bomben trafen mehr als einsame Wassertümpel, brüchige Holzschuppen und lahme Droschkengäule, und da der Luftabwehrdienst des Feldmarschalls French versagt, entblödet man sich in England nicht, dens mannigfachen, schon bekannt gewordenen, ans Verrückte grenzenden Friedensbedingungen eine neue anzufügen, das Verbot des . Fliegens. Wenn nur dem eigenen Bauche nichts geschient, dann blamiert ■ϖ> man sich in England ganz gern als Hemmschuh des Fortschritts, für dessen Sicherung Albion das Schwert gezogen haben will.

Der Einbau englischer und französischer Umlauf-

motore.

Ueber die beim Einbau eines Umlaufmotores zu berücksichtigenden Punkte ist in der Literatur fast nichts zu finden. Zunächst muß man trachten, die Nachteile des Umlaufmotors gegenüber dem wassergekühlten d. i. der große Luftwiderstand, unter günstigen Verhältnissen unterzubringen. Bei einem etwas über 100 pferdigen Umlaufmotor hat man zu rechnen mit einem Durchmesser von cirka 1 m, welche Abmessung einer höchsten Rumptbreite von 1 m vollkommen genügt. Hauptaufgabe des Konstrukteurs ist es nun, dem Vorderteil des Rumpfes mit dem Motor eine solche Form zu geben, daß er einen möglichst geringen Luftwiderstand besitzt. Bei der Formgebung des Rumpfvorderteiles mit dem Motoreinbau ist maßgebend, wie die Lagerung des

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„FLUGSPORT"

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Umlaufmotores erfolgt. Bei kleineren Motoraggregaten bis zu 100 PS genügt einfache Lagerung, d. h. die feststehende Kurbelwelle ist einfach in einem Stirnblech festgehalten und der Propeller sitzt auf dem Ge-

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Für die Formgebung eines geringsten Luftwiderstandes ist in der Hauptsache maßgebend die Motorhaube. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Haube mit geringstem Luftwiderstand nur so geformt werden darf, daß andererseits der Motor genügend gekühlt wird., Der Abstand der Motorhaube von den Auspuffventilen darf nicht zu gering bemessen sein, da sich sonst dort Möglichkeiten für ein nachentzündbares Gasgemisch geben.

Die Voraussetzungen des Luftwiderstandes erfordern eine möglichst parabolische Form; die Erfordernisse einer guten Kühlung hingegen, daß man aus dem Parabol zunächst an der Unterseite des Motors, wo der Auspuff erfolgt, ein Stück herausläßt, um eine intensive Kühlung zu bewirken. Ob nun tatsächlich die Aussparung des Parabols an der Unterseite wo der Auspuff erfolgt, oder in der Drehrichtung des Motors «twas verschoben günstiger anzuordnen wäre, ist zu untersuchen und zu versuchen.

Dem Leser des „Flugsport" sind die üblichen Ausführungsformen zur Genüge bekannt. In den nebenstehenden Abbildungen sind die wichtigsten Maschinen unserer Gegner mit einfach gelagertem Umlaufmotor dargestellt. Man sieht, daß die Konstrukteure vorwiegend bemüht waren, die Unterseite des Umlaufmotors, wo der Auspuff erfolgte, dem Luftstrom freizugeben. Nur bei dem Bristol Scout umschließt die Haube vollständig den Motor. In diesem Falle müssen in der Propellerhaube besondere Ventilationsschlitze vorgesehen werden. Für den Luftwiderstand günstig ist die Anordnung von Deperdussin. Die Propellerkappe schließt sich derartig an die Haube an, daß ein ringförmiger freier Eaum entsteht, welcher gestattet, daß die £uft zu den Zylindern treten kann.

ϖ-/^'Besondere Beachtung muß weiterhin der Abführung der Gase und des Oels gewidmet werden. Diesem Punkte hat Moräne Saulnier etwas Rechnung getragen. Er bildet den Kopf des Rumpfes zu beiden Seiten taschenartig aus, damit die Luft in bequemerer Weise abströmen kann.

gf|Bei einer günstigen Formgebung der Haube spielt ferner die Länge des Propellerstummels eine große Rolle. Je länger der Propellerstummel ist, um so günstiger kann man die Haube, vergleiche den Vicker Scout, nebenstehende Abbildung, formen.

Bei der Verlängerung des Propellerstummels kommt man auf die Notwendigkeit einer besonderen Lagerung desselben.

Ueber die Anordnung von doppelt gelagerten Motoren und deren Anwendung werden wir in einem nächsten Artikel zu sprechen kommen.

Gegenüberstellung der feindlichen und der deutschen Flugzeugverluste an der Westfront im August.

Ueber die Ergebnisse der Luftkämpfe an der "Westfront im August 1916 ergehen nachstehende Mitteilungen aus amtlicher Quelle:

Die englischen und französischen Flieger verloren im ganzen 78 Flugzeuge, davon fielen 49 in unsere Hand und zwar 31 englische und 18 französische; 28 wurden, wie einwandfrei festgestellt worden ist, jenseits der feindlichen Linien abgeschossen, eins jenseits der Xiinien zur Landung gezwungen.

Die deutschen Verlus;e betrugen in dem gleichen Zeitraum 17 Flugzeuge vor und hinter der feindlichen Front.

Die näheren Angaben über die in unsere Hand gefallenen 49 Flugzeuge gibt eine amtlich veröffentlichte Liste.

Französische Fingzeuge.

1. Caudron DD. Nr. 2059, Motor 2 Rhone Nr. 6766 und 6763. Insassen: Untl. Marcel Bronssart, Korporal Charles Fouchee.

2. Nieuport DD. Nr. ?, Motor Renault Nr. ?. Insasse: Ltn. Baudry.

3. Nieuport DD. Nr. 833. Insasse: Serg. Maffert.

4. Moräne Nr. 143, Motor Rhone ohne Nr. Insassen nicht mehr festzustellen.

5. Nieuport DD. Nr. ?, Motor ? Insasse nicht mehr festzustellen, da völlig verbrannt, abgeschossen am 4. August 1916, 9,08 Uhr vormittags bei Misery südwestlich Peronne.

6. Caudron DD. Nr. 1467, Motor: 2 Rhone Nr. ? Insassen: Ltn. Excole. Unterltn. Verdier.

7. Nieuport DD. Nr. ? Motor Nr. ? Irisassen nicht festzustellen, da völlig verbrannt; abgeschossen im Luftkampf am 9. August 12 Uhr mittags bei Guende-court südwestlich Bapaume.

8. Nieuport DD. Nr. 1520, Motor: Clerget Nr. 830. Insassen: Ltn. de Rolland, Korporal Raymond Boudand.

9. Nieuport DD. Nr. 1179, Motor Rhone Nr. 3523. Insassen: Sergt. Hermann Hentsch, Serg. Felix Veret.

10. Caudron DD. Nr. 306, Motor: Clerget 479. Insasse: Wachtmeister de Teterline, Fliegerschule Orety.

11. Caudron DD. Nr. 1309, Motor: 2 Rhone Nr 332. Insassen: Korporal Andree Jouanny, Aspirant Marc.Florentin.

12. Nieuport DD. Nr. 1472, Motor: Rhone Nr. 4574. Insasse: Gras, Es-cadrille de Chasse 48. '

13. Caudron DD. Nr. ? Motor ? Insasse: Offiziersstellvertreter Taubert, Escadrille F 203.

14. Nieuport DD. Nr. 1552, Motor: Rhone Nr. 4416. Insasse: Sergt. Danguenger, Escadrille 37. /

15. Nieuport DD. Nr. 1573, Motor: Nr. ? Insasse Charles Dumas, Escadrille 57.

16. Caudron DD. Nr. ? Motor: 2 Rhone Nr. ? Insassen: Ltn. Maurice Hembert, Sergt. Armand Mars

17. Caudron DD. Nr. 1325, Motor: 2 Rhone Nr. 3;-81 und 121. Insassen: Korporal Louis M. G. Schütze, Quillard.

18. Französisches Flugboot No. 316, Motor: Hispans ohne Nr. Insassen; Unterltn. Charles Tesa, Unterltn. Gaston Guesne.

Englische Flugzeuge:

1. Vickers DD. Nr. P.Motor? abgeschossen am 1. August 1916, 3,14 Uhr nachmittags südwestlich Bapaume. Flugzeug und Insassen völlig verbrannt.

2. B. E. DD. Nr. 546, Motor: Renault Nr. ? Insasse: Hauptmann C. W Snook, 6 Squadron.

3. Englischer Doppeldecker Nr. 5177, Motor Nr. ? Insassen: Ltn. H. J. Newton, Sergt. J. A. Ornsby.

4 Sopwith DD. Nr. 5681, Motor Nr. ? Insassen: Leutn. L. Clark, Sergt. A. Walker.

5: Vickers DD. Nr. 384, Motor Nr. ?. Insassen: Ltn. Machenzon, Sappeur Eric Mercill.

6. Martinsyde DD. Nr. 7307, Motor: Beardmoore Nr. 547. Insasse: Ltn. Turner.

7. B. E. DD. Nr. 7, Motor: Renault Nr. ? Insassen: Nicht festzustellen, da völlig verbrannt, abgeschossen am 5. August 1916, 7,15 Uhr nachmittags nordwestlich Bapaume.

8. Sopwith DD. Nr. ? Motor: Gnome Nr. ? Insasse: Ltn. Blain, C. D. E. Griffit.

9. B. E. DD. Nr. ?. Motor ? Insasse : Hauptm Leggat.

10. Vickers DD. Nr. ? Motor ? Insasse: Ltn. J. A. Mann, der zweite Insasse nicht mehr zu erkennen, da völlig verbrannt.

11. Avro DD. Nr. ? Motor ? Insassen: Nicht mehr festzustellen, abgeschossen am 9. August 1916, 12,25 Uhr mittags südlich Bapaume.

12. Vickers DD. Nr. ? Motor ? Insassen: Nicht festzustellen, da völlig verbrannt, abgeschossen im Luftkampf am 12. August 1916, 5 Uhr nachmittags bei Courcelette.

13. B. E. DD. Nr. 6549. Motor Nr. ? Insasse: Untlt. G. L. Cliffard Geen, 19. Squadron.

14. Englisches Wasserflugzeug Nr. ? Motor ? Insassen: Ltn. P.C. Tocke, Ltn. C. R. Nival.

15. B. E. DD. Nr. 2613, Molor: Englischer Daimler Nr. ? Insassen: Ltn. R. T. Griffin, Ltn. Whitehead, 2. Squadron.

16. Sopwith, DD. Nr. Motor ? Insassen: Hauptm. R. G. Hopwood, Artillerist G. L. Pearce.

17. Vickers DD. Nr. 4285, Motor: Englischer Daimler Nr. 475. Insassen: Ltn. R. D. Walker, Leutn. Smith.

18. Vickers DD. 5994, Motor: Gnome Nr. 30393. Insasse: Ltn. Turner.

19. B. E. DD. Nr. 5445, Motor: Renault ohne Nr. Insasse: Unterlt. Corbold.

20. B. E. DD. Nr. 6532, Motor: Daimler Nr. 25139. Insasse: Ltn. A. W. Reynell.

21. Avro DD. Nr. ? Motor: Rhone Nr. ? Insassen: Oberltn. Odling, Oberltn. Maze, 70. Squadron.

22. Moräne Eindecker Nr. 173, Motor Rhone 576. Insasse Ltn. Beau-champ Meuryn Wainwright, 60. Squadron.

23. B. E. DD. Nr. ? Motor Nr. ? Insassen: Nicht feststellbar, da völlig verbrannt, abgeschossen am 26. August, 8,06 Uhr nachmittags westlich Athries.

24. Brisiol DD. Nr. 6562, Motor- Daimler Nr. 25159. Insasse: Ltn. Briggs

25. Bristol DD. Nr. 5836, Motor: Ansting Nr. 642 Insassen: Ltn. Cairnes, Leutn. Tulloch.

26. B. E. DD. Nr. ? Motor Nr ? Insassen: Nicht mehr festzustellen, abgeschossen, am 26. August, 8,15 Uhr nachmittags norJwestlich Nesle.

27. Martinsyde DD. Nr. ? Motor Nr. ? Insasse: Ltn. Strange.

28. Martinsyde DD. Nr. 7482, Motor: Beardmoore Nr. 449. Insasse: Kapitän Skinner.

29. Martinsyde DD. Nr. 7479, Motor: Englischer Daimler Nr. 2435. Insasse: Ltn. Byrne, 27. Squadron.

30. Martinsyde DD. Nr. 7299, Motor Nr. 498. Insassen: Nicht mehr festzustellen.

31. B. E. DD. Nr. 5235, Motor: Englischer Daimler Nr. 6903. Insassen: Ltn. Mac Intosh, Ltn. Mac Fee.

Unsere Gegner haben, trotz wiederholter Aufforderung, es vermieden, die von ihnen angeblich abgeschossenen deutschen Flugzeuge in ähnlicher Weise beweiskräftig bekanntzugeben. Umso ausgiebiger arbeiten sie mit nicht nachzuprüfenden Zahlen. So enthält das „Journal" vom 5. September 1916 die Behauptung, daß im August 121 deutsche Flugzeuge vernichtet worden seien, davon 88 durch Franzosen und 33 durch Engländer. Zweifelhaft kann nur sein, ob das „Journal" täuscht oder getäuscht wird; die UnWahrhaftigkeit der Angaben ist nicht zweifelsfrei.

Über die Fortschritte des Flugwesens in England.

Der Sonderberichterstatter der Reuter-Agentur, dem gewisse Erleichterungen gewährt wurden, um die Flugzeugzentren zu besuchen, konnte sich selbst von den Fortschritten des Flugwesens in England, über welches er sich folgendermaßen ausdrückt, überzeugen:

Ich konnte die wunderbaren Arbeiten und die Ergebnisse der Forschungen englischer Gelehrten und mechanischer Experten beobachten, die in der Hervorbringung einer ungeheuren Anzahl englischer Flugapparate und in der bemerkenswerten Fortentwicklung unserer Flugzeuge ihre Früchte gezeitigt haben. Alle Flieger, die ich sprechen konnte, sprachen darüber die gleiche Meinung aus. Sie sagten, daß wir in der Erbauung von Flugzeugen und in allen Einzelheiten, die mit den Flugzeugen zusammenhängen, die Deutschen überholt haben. Man erklärte mir, daß man beschlossen habe, nicht nur eine Flug-mascbine herzustellen, sondern daß man auch darauf sehe, daß das

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Beförderungswagen eines englischen Napier-Doppeläeckers.

Flugzeug in ungeheuren Mengen in den verschiedenen Werkstätten fabriziert werden kann, die gegenwärtig mit dem Bau von Aeroplanen beschäftigt sind. Der Unternehmungsgeist und die Anpassungsfähigkeit der Werkstätten ist wahrhaft bemerkenswert. Jetzt werden in englischen Flugzeugwerkstätten nicht nur für die Bedürfnisse Englands Apparate hergestellt, sondern auch solche für seine Alliierten. Man hat mir versichert, daß die Deutschen keine einzige Flugmaschine besitzen, die so rasch und so hoch fliegen kann wie die unsrigen. Der Feind hat sich davon Rechenschaft abgelegt, da die Alliierten nun Herrscher der Lüfte an der ganzen Westfront sind. Auch bei denjenigen Apparaten, die die Flugzeuge mit sich führen, und die dazu bestimmt sind, Bomben zu werfen, wurden große Fortschritte erzielt. Die Motoren der englischen Flugzeuge weisen eine sehr große

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motorische Kraft auf. Auch sind für die Apparate, die Flüge in großer Höhe ausführen, Apparate mit besonderen Motoren und Einrichtungen geschaffen worden. Die mittlere Geschwindigkeit der vor zwei Jahren benützten Flugzeuge betrug 100 bis 115 km in der Stunde. Sie ist heute bedeutend größer. Bemerkenswerte Ergebnisse wurden auch in dem erzielt, was den Wert der Flugzeuge hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit im Kampfe, insbesondere die Montage und geschickte Anordnung der Kanonen, anbetrifft. Ebenso wurden die Gefahren, die mit den Flügen verbunden sind, bedeutend vermindert.

Ein Offizier erklärte mir über die Zukunft des Flugwesens für den Handel: Nach all den erzielten Ergebnissen und der während dieses großen Krieges gewonnenen Erfahrung liegt kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß das englische Flugwesen, wie die englische Marine, das erste der Welt sein wird. Die Zukunft schließt für die Flugzeuge große Möglichkeiten in sich, und zwar für ihre Verwendung zu Friedenszeit, wie z. B. für den Postdienst. Neue Tätigkeitsfelder werden diesem Apparat geöffnet werden. Alle Anstrengungen müssen gemacht werden, um diesen Zweig der Wissenschaft für die friedliche Tätigkeit nach dem Krieg zu vervollkommnen, umsomehr als England bewiesen hat, daß es auf dem Gebiete des Flugwesens keiner anderen Nation inferior ist.

Englische lösbare Festschnallgurte.

Es gibt wohl kaum unter den älteren Fliegern noch welche, die sich nicht festschnallen, oder es müßte denn sein, daß sie durch Zufall von schwierigen Situationen verschont geblieben sind. Wenn ich festgeschnallt mit meinem Flugzeug fest verbunden bin, mag es noch so böig sein, kann ich auf dem Kopf stehen, es kann mir nichts passieren. Ich bin^immer in Sicherheit. Andererseits können Umstände eintreten

Abb. 1

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(bei der Landung plötzliche Brandgefahr), die eine möglichst schnelle Lösung des Gürtels zur Notwendigheit macht. Daher muß ein Fest-«chnallgürtel derartig konstruiert sein, daß er die Möglichkeit gibt, mit

einem bequemen Handgriff, die Verbindung schnell mit Sicherheit zu lösen.

Bei der langen Flugpraxis bei uns in Deutschland hat man viele praktische solcher Lösungen gefunden, über die wir hier aus bekannten Gründen nicht sprechen dürfen.

Immerhin interessant ist es daher, einige Konstruktionen unserer Gegner (siehe die beistehenden Abbildungen) kennen zu lernen.

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Die Abbildung 1 zeigt einen lösbaren Verschluß, bei dem eine Flügelmutter durch eine viertel Drehung in einem Schlitz verschwindend ein Scharnier löst. Eine weitere lösbare Verbindung zeigt Abbildung 2, wo durch Herausziehen eines Steckstiftes das Scharnier gelöst wird.

Schaffung einer Luftfahrbaujungenschule beim k. und k. Luftfalirarsenal.

Jünglinge, welche ihr Fortkommen im technischen Dienste suchen, finden hierzu durch die neu errichtete Luftfahrbaujungenschule Gelegenheit.

Sie müssen sich vom zurückgelegten 17. Lebensjahre an zu einem im ganzen sechsjährigen Präsenzdienst verpflichten und können dann entweder im technischen Dienst der Luftfahrtruppen verbleiben oder ihre Kenntnisse in ähnlichen privaten Anstellungen verwerten.

Ueber die genannte Schule, die dem ungeahnten Aufschwung des Luftfahrwesens und seiner Industrien ihre Entstehung verdankt, wird folgendes verlautbar:

Zur Heranbildung von Drehern, Schweißern, Speißern, Fräsern, Tragflächenbespannern und Flugzeugmonteuren wird beim Luftfahrarsenal eine Luftfahrbaujungenschule aufgestellt.

In diese Schule werden Jünglinge aufgenommen, die das 14. Lebensjahr zurückgelegt und das 17. noch nicht überschritten haben und die österreichische oder ungarische Staatsbürgerschaft oder die bosnisch-herzegowinische Landeszugehörigkeit besitzen. Sie müssen körperlich ihrem Alter entsprechend entwickelt und gebrechenfrei sein, mindestens die abgeschlossene Volksschulbildung und womöglich einschlägige Vorkenntnisse aufweisen.

Sie müssen sich vor der Aufnahme in die Luftfahrbaujungenschule verflichten, sich mit zurückgelegtem 17. Lebensjahr auf die regelmäßige Präsenzdienstpflicht assentieren zu lassen und außerdem eine dreijährige Präsenzdienstverlängerung zu übernehmen.

Aufnahmsgesuche können jederzeit an das Kommando des Luftfahrarsenals in Wien, X., Artilleriearsenal, Objekt IX., gerichtet wer-

den. Diesen sind beizuschließen: a) der Heimatschein; b) die von einem Militär-, Marine- oder Landwehrarzt ausgestellte Bestätigung der körperlichen Eignung; cj der Tauf- oder Geburtsschein; d) das von der zuständigen politischen oder Polizeibehörde ausgestellte Zeugnis über das unbeanstandete sittliche Vorleben; Entlassungs- oder Abgangszeugnis einer öffentlichen Volksschule, sowie Zeugnisse der etwa sonst noch absolvierten Schulen und fachlichen Vorbildung; ^Revers des Vaters oder Vormundes, betreffend die Zustimmung.

Nicht entsprechende Frequentanten der Luftfahrbaujungensehule können ihren Angehörigen wieder zurückgestellt werden, worauf nach W.-V. 1. Teil, § 14, Punkt 6, zweiter Absatz, die eingegangene Verpflichtung zur Präsenzdienstverlängerung erlischt. Die Absolventen der Luftfahrbaujungensehule verbleiben bis zu ihrer Assentierung als Baujungen in den "Werkstätten des Luftfahrarsenals. Nach ihrer Assentierung können sie sowohl beim Luftfahrarsenal, als auch im technischen Dienst bei den Flieger- und Luftschiffertruppen verwendet werden und gelangen nach Maßgabe der Plätze in Offizierschargen, aus welcher Kategorie sie bei Erfüllung der vorgeschriebenen Bedingungen zu "Werkmeistern, beziehungsweise zu technischen Beamten der Luftfahrtruppen ernannt werden können. Die Luftfahrbaujungen erhalten die Gebühren eines Soldaten.

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Inland.

l Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurde ausgezeichnet: Flugzeugführer und Unteroifizier Willy Lang.

Das Eiserne Kreuz I. Klasse wurde verliehen: Ltn. d. R. Hans Kar ich und Unteroffizier und Flugzeugführer Adolf Wellhausen.

Ltn. d. R. Pahlbusch und Ltn. d. R. Rosenkranz, die beiden unterm 4. September im Tagesbericht erwähnten Fliegeroffiziere, sind im Luftkampf gefallen.

Ltn. d. R. Schimpff, der bekannte Euler-Pilol, kommandiert zu einer Feldflieger-Abteilung im Osten, ist im August d. J. bei einem Fluge in russische Gefangenschaft geraten und nach Sibirien abtransportiert worden.

Erfolgreiche Fliegerangriffe auf feindliche Seestreitkräfte. Wie bereits am 17. September griffen am 18. unsere Flugzeuge wiederum vor der flandrischen Küste stehende feindliche Seestreitkräfte in Stärke von zwei Monitoren, 16 Torpedobootszerstörern und einem Flugzeugmutterschiff mit gutem Erfolg an. Auf dem Flugzeugmutterschiff wurden einwandfrei Treffer beobachtet. Wiederum wuräe ein Flugzeug der zur Abwehr unserer Flugzeuge erschienenen feindlichen Luftgeschwader zur Landung auf holländischem Gebiet gezwungen.

Die englischen Meldungen lauten darüber: London, 18. Septbr. Britische Flugzeuge unternahmen am 17. d, Mts. einen erfolgreichen Angriff auf das Flieger-

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lager von St. Denis-Westrem. Eine Maschine wurde zum Landen auf holländischem Gebiet gezwungen. Der Flieger wurde interniert.

Vlissingen, 18. Septbr. Ein englisches Flugzeug, das durch Abwehrfeuer von Zeebrügge aus beschädigt wurde, mußte eine Notlandung bei West-Capelle-Walcheren vornehmen. Maschine und Flieger wurden interniert.

Nach amtlicher Bekanntgabe der englischen Admiralität soll auch am 16. September vormittags ein Geschwader englischer Seeflugzeuge die schweren Batterien bei Ostende bombardiert haben.

Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, hat ein solcher Angriff nicht stattgefunden, dagegen versuchte in der Nacht vom 16. zum 17. November ein feindlicher Flieger Zeebrügge anzugreifen. Er warf seine Bomben unschädlich in die See und wurde dabei, wie oben berichtet, zur Notlandung in Holland gezwungen.

Erfolge deutscher Flugzeuge über der .russischen Flotte. An zwei Stellen des gewaltigen östlichen Kriegsschauplatzes waren am 11. und 12. September unsere Seeflugzeuge im Kampfe gegen Schiffe der russischen Flotte sowohl im äußersten Norden, im Meerbusen von Riga, wie auch vor Constanza im Schwarzen Meer, Sieger in diesem Aufeinandertreffender so ungleichartigen Waffen. Vor Riga war sogar ein Erfolg zu verzeichnen, der durchaus ungewöhnlich ist: ein russischer Zerstörer wurde durch die Bomben unserer Seeflugzeuge zum sofortigen Sinken gebracht. Auch im Schwarzen Meer erzielten unsere Flugzeuge einen starken Erfolg: ein Linienschiff, mehrere Zerstörer und auch ein Unterseeboot der Russen wurden von den Bomben getroffen, so daß auch sie vorläufig infolge der notwendig werdenden Ausbesserungen aus dem Dienst werden ausscheiden müssen. Und, was besonders beachtenswert ist, unsere Flugzeuge erlitten nicht den geringsten Verlust. Sie kehrten sämtlich unbeschädigt zurück.

Von den Flugplätzen.

Vom Flugplatz Holten.

Nachdem der Flugplatz eine Zeitlang brach dalag, hat sich dort vor einiger Zeit die Deutsche Fliegerschule niedergelassen. Die Schule unterrichtet auf Albatros-Doppeldeckern und liegt die Leitung in den Händen des Fluglehrers Hausmann.

Vom Flugplatz Eichwalde.

Die ehemalige Fliegerschule Eichwalde ist seit längerer Zeit in die Hände der Zentrale für Aviatik in Johannisthal übergegangen. Es sind besondere theoretische und praktische Kurse eingerichtet und finden letztere durch die Fluglehrer Krüger und Schroff auf Albatros- und Rumpler-Doppeldeckern statt.

Von der Front.

6. September. Italienischer Heeresbericht: Ein Geschwader unserer Flugzeuge belegte Fieri in Albanien, den Sitz des feindlichen Oberbefehlshabers, mit Bomben. Eines unserer Farman-Flugzeuge ist von dem Streifzug nicht zurückgekommen.

7. September. Französischer Bericht: Die französischen Flugzeuge nahmen tätigen Anteil an allen Operationen der letzten Tage an der Sommefront, indem sie die Infanteriebewegungen überwachten, Bombardements hinter den deutschen Linien ausführten und auf dem Marsch befindliche Truppen mit Maschinengewehren beschossen. Artillerieflugzeuge beschossen wiederholt die feindlichen Gräben. Im Verlaufe eines Luftkampfes wurden gestern zwei deutsche Flugzeuge abgeschossen, das eine bei Gueudecourt, das andere bei Brie-en-Santerre. Fünf

andere deutsche Flugzeuge wurden beschädigt und zur Landung gezwungen. In der Nacht vom 6. zum 7. September warfen 16 unserer Bombardierungsflieger trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse zahlreiche Granaten schweren Kalibers auf die Bahnhöfe, Biwaks und feindlichen Lager von Boisel, Athies und Villecourt (Soinme-Front), wo ein heftiger Brand hervorgerufen wurde. — Englischer Bericht: Unsere Flieger richteten gestern an den feindlichen Verteidigungslinien große Schäden an und beschädigten stark einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt, den Bahnhof und das Material. Eine der feindlichen Flughallen wurde getroffen. Ein Apparat wurde zerstört und ein anderer stark beschädigt. Andere Punkte von militärischer Bedeutung wurden ebenfalls mit Bomben belegt. Unsere in geringer Höhe sich bewegenden Flieger machten die von unseren Truppen getroffenen Stellungen genau ausfindig. Drei feindliche Apparate wurden zerstört, vier andere wurden stark beschädigt heruntergeholt. Zwei unserer Flieger sind nicht zurückgekehrt. — Aus Rom wird gemeldet: Ein feindliches Wasserflugzeuggeschwader wiederholte am 4. September abends seine Streiffliige über Venedig und warf aufs Geratewohl Bomben auf die Stadt ab Eine detselben fiel vor der Markuskirche nieder, eine andere vor dem britischen Spital. Glücklicherweise gab es weder Opfer noch Sachschaden. Ein weiteres Wasserflugzeug wurde durch unsere Fliegerartillerie heruntergeholt. Zwei unserer Flugzeuge warfen am 5. September zwölf Bomben auf das türkische Flugfeld von Alarisk mit Ergebnis?en ab. Alle unsere Apparate sind wohlbehalten zurückgekehrt.

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Anordnung des Maschinengewehrs an einem französisdien Morane-Eindecker. Man beachte das dreieckige Geschoßableitestüdi am Propeller.

8. September. Berlin: Am 6. September griffen unsere Marineflugzeuge vor Arensburg auf Oesel feindliche Seestreitkräfte mit Bomben an. Ein feind-

licher Flieger wurde bei Zerel zur Landung gezwungen. Am 7. September beschoß ein rnssisches Kanonenboot die nordkurländische Küste ohne Erfolg. Es wurde von Marineflugzeugen verfolgt und mit Bomben angegriffen. — Französischer Bericht: Ein feindliches Flugzeug wurde südwestlich des Doiransees abgeschossen und fiel brennend in den französischen Linien nieder. Gestern wurden an der Somme-Front zwei feindliche Flugzeuge heruntergeholt, ein anderes, das im Kampf vor unseren Linien zur Landung gezwungen wurde, wurde durch unser Artilleriefeuer zerstört. Drei weitere schienen ernsthaft getroffen. Es bestätigt sich, daß Unterleutnant Guynemer am 5. September sein 15tes feindliches Flugzeug in der Gegend Ablaincourt herunterholte. — Der britische Heeresbericht besagt: Gestern wurden zehn feindliche Flugplätze mit gutem Erfolge bombardiert. Gestern bewarfen unsere Flugzeuge einen wie tigen Eisenbahnknotenpunkt in den feindlichen Verteidigungslinien und fügten der Station und dem rollenden Material großen Schaden zu. Auch ein feindliches Fliegerlager wurde mit Bomben belegt. Eine Maschine, ϖ die sich auf dem Boden befand, wurde zerstört, eine andere beschädigt. Viele andere Punkte von militärischer Wichtigkeit wurden mit Bomben belegt. Unsere Flieger verrichteten gute Arbeit aus geringer Höhe, indem sie die von unseren Truppen erreichten Stellungen angaben. Drei feindliche Maschinen wurden vernichtet, vier andere in beschädigtem Zustande zum Landen gezwungen. Zwei von unseren Maschinen werden vermißt.

9. September. Amtlich aus Berlin: Deutsche Seeflugzeuge belegten am 7. September mittags Getreideschuppen, Oeltanks und den Bahnhof Constanza, sowie im Hafen liegende russische Seestreitkräfte mit gutem Erfolg mit Bomben. Trotz starker feindlicher Gegenwirkung sind sämtliche Flugzeuge unbeschädigt zurückgekehrt. Reuter meldet dazu englischen Blättern zufolge: Der Feind hat gestern Nacht einen neuen Luftangriff auf Bukarest, Ploesti, Constanza, Piastra, Neamtzo und Lechet unternommen. Diese Angriffe haben allgemeine Entrüstung hervorgerufen. In Bukarest sind verschiedene Wohnhäuser beschädigt worden Mehrere Personen wurden verletzt. Die ganze Presse fordert energisch Vergeltungsmaßregeln gegen die feindlichen Untertanen. Die Regierung trifft Vorbereitungen, wohlbekannte feindliche Untertanen in Hotels und Privathäusern des Zentrums der Stadt zu internieren, wo sie der Gefahr der feindlichen Bomben ausgesetzt sind. — Bulgarischer Bericht: Am 5. Septejnber haben zwei feindliche Torpedozerstörer Kavarna und Balcik beschossen, ohne großen Schaden anzurichten. Sie wurden durch Bombenwürfe von deutschen Wasserflugzeugen vertrieben. Diese bombardierten mit Erfolg die russischen Schiffseinheiten im Hafen von Constanza, Lagerhäuser, Petroleumbehälter und den Bahnhof. Sie warfen über 200 Bomben auf den Hafen, Stapelplatz und die Kasernen von Man-galia. — Paris: Trotz des heftigen Windes hat in der Nacht zum 8. September eines unserer Fluggeschwader 24 Bomben auf die Bahnhöfe von Etain und Con-flans, sowie auf die Fabrikanlagen von Rombach abgeworfen. — London: Zahlreiche Luftkämpfe. Unsere Flieger warfen Bomben auf einen feindlichen Flugplatz und zerstörten zwei Flugzeugschuppen und andere Gebäude. Aegypten: Drei unserer Flugzeuge unternahmen einen neuen Reid über Elzamar. 20 Bomben wurden abgeworfen, von denen 11 im feindlichen Lager erkennbare Wirkungen verursachten.

10. September. Deutscher Tagesbericht: Im Luftkampf verloren unsere Gegner in den letzten Tagen — vorwiegend an der Somme — neun (9), durch unser Abwehrfeuer drei (3) Flugzeuge. Hauptmann Boelcke hat den 22. feindlichen Flieger abgeschossen. — Petersburg: Sieben deutsche Flugzeuge überflogen die Gegend der Eisenbahn Kowel-Rozyszce. Unser Fliegerhauptmann

Kasakoff nahm nacheinander den Kampf mit zwei Flugzeugen auf und zwang sie sich nach Westen zu entfernen. Eines ließ einen langen Rauchstreifen hinter sich. In der Ostsee machte am 9. September ein Seeflugzeug des Feindes eine nicht geglückte Unternehmung auf die Insel Runö im Rigaischen Meerbusen. Im Laufe des Tages erschienen feindliche Flugzeuge mehrmals über der Meerenge von Irben und lieferten Luftkämpfe mit unseren Fliegern. Obgleich der Feind an Zahl überlegen war, schlugen wir ihn jedesmal zurück. Leutnant zur See Dafonoff brachte ein feindliches Flugzeug zum Absturz, das ins Meer fiel. — Französischer Bericht: Neun unserer Flugzeuge lieferten über den feindlichen Linien viele Gefechte, in deren Verlauf die deutschen Luftkräfte empfindliche Verluste erlitten. An der Somme-Front schoß der Adjutant Dormes sein neuntes feindliches Flugzeug ab, das bei Beaulencourt (südlich von Bapaume) niederfiel; vier andere deutsche Flugzeuge stürzten kampfunfähig ab, so eines in der Gegend von Maisonette, die anderen nordöstlich und Östlich von Peronne. An der Verdun-Front zerschellte ein von unserem Maschinengewehrfeuer, ganz aus der Nähe getroffenes feindliches Flugzeug auf dem Boden bei Dieppe. Ein anderes wurde über den ersten deutschen Linien bei Vauquois in den Argonnen abgeschossen. In der Nacht zum 10. September warf eines unserer Geschwader 48 Bomben auf feindliche Bahnhöfe, Depots in der Gegend von Chaulny. Mehrere Flugzeuge dieses Geschwaders legten zweimal die Strecke von ihrem Fluggelände zu der Beschießungsstelle zurück. In derselben Nacht warfen 8 bis 10 unserer Flugzeuge zahlreiche Granaten auf militärische Einrichtungen von Ham und die Gegend südlich von Peronne. Zahlreiche Brände wurden an den Orten der Beschießung festgestellt.

12. September. Aus Berlin wird gemeldet: Am 11. September griffen deutsche Seeflugzeuge vor Constanza und südlich davon russische Seestreitkräfte an. Auf einem Linienschiff, einem U-Boot und einigen Zerstörern wurden einwandfrei Treffer beobachtet. Sämtliche Flugzeuge kehrten unbeschädigt zurück. Am 12. September abends unternahmen mehrere unserer Seeflugzeuggeschwader im Rigaischen Meerbusen einen Angriff auf feindliche Seestreitkräfte. Es wurden mehrere einwandfreie Treffer erzielt, ein feindlicher Zerstörer zum sofortigen Sinken gebracht. Trotz heftiger Beschießung sind alle Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt. Am 9. September abends erschien ein feindlicher Flieger, der sich anscheinend verirrt hatte, in der Gegend von Rottweil und warf 3 Bomben ab, die, ohne Schaden anzurichten, auf unbebautes Land fielen. Ebenso erfolglos blieb ein am 10. September unternommener Angriff mehrerer Flugzeuge auf die militärisch bedeutungslose Stadt Saarburg. — Oesterr-ungar. Bericht: In der Nacht vom 11. auf den 12. September hat ein Flugzeuggeschwader die Luftschiff-halle in Gesi, Bahnhofsanlagen von Falconara und Abwehrbatterien von Ancona angegriffen. In der Halle wurden mehrere Volltreffer erzielt. Die Flugzeuge wurden von Abwehrbatterien beschossen, kehrten jedoch alle unversehrt zurück. — Paris: In der Nacht zum 10. September belegten zehn französische Flugzeuge bedeutende Militärwerkstätten im Süden von Brügge mit 60 großkalibrigen Bomben. Die Beschießung, die aus einer Höhe von 400 bis 800 m ausgeführt wurde, war sehr wirksam. In der gleichen Nacht wurden 103 Granaten auf die Lagerplätze und Munitionsaufbewahrungsplätze nördlich Somme-Py geworfen. Heftige Explosionen wurden festgestellt. Ein Flugzeuggeschwader beschoß die Kasernen und den Flugplatz von Saarburg mit 20 großkalibrigen Bomben, die gut das Ziel trafen und bedeutenden Schaden anrichteten. In der Nacht zum 12. September bombardierte ein französisches Geschwader das Lager von Lemon-court, den Bahnhof von Metz-Sablons und die Militärwerkstätten in Dillingen. Ein französischer Pilot schoß ein deutsches Flugzeug östlich Roncourt an der Sommefront ab.

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13. September. Wien : In der Nacht vom 12. auf den 13. hat ein Seeflugzeüg-geschwader Bahnhofsanlagen und militärische Objekte von Cervignano mit zahlreichen Bomben gut belegt. Zwei größere Brände, eine heftige Explosion in einem Objekt und mehrere Volltreffer in der Bahnhofsanlage wurden erzielt. Ein anderes Seeflugzeuggeschwader hat in der gleichen Nacht den Kriegshafen Venedig angegriffen. Es wurden Volltreffer schwerster Bomben im Arsenal, in den Docks, bei den Gasometern, im Fort Alberone und in den Werftanlagen von Chioggia beobachtet. In Chioggia auch mehrere Brände. Beide Seeflugzeuggeschwader sind trotz heftigster Beschießung unversehrt zurückgekehrt. — Sofia: Drei bulgarische und deutsche Flugzeuge erschienen Uber dem Hafen von Con-stanza und warfen auf die im Hafen liegenden Schiffe Bomben ab. Zwei russische Torpedobootszerstörer erhielten Volltreffer, drei andere Schiffe erhielten bedeutende Havarien. Die feindliche Artillerie beschoß die Flugzeuge, denen es jedoch gelang, unverletzt zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

14. September. Wien: Am 13. September nachmittags hat ein feindliches Flugzeuggeschwader, bestehend aus 18 Capronis, unter Bedeckung von drei Abwehrflugzeugen einen Angriff gegen Triest unternommen. Zur Unterstützung hielten sich im Golfe sechs feindliche Torpedoboote und zwei Motorboote auf. Es wurden zahlreiche Bomben abgeworfen, jedoch nur sehr geringfügiger Schaden und gar kein militärischer angerichtet. Soweit bekannt, wurde ein Mann leichtverletzt. Ljnienschiffsleutnant B a n f i e 1 d zwang im Luftkampf ein feindliches Abwehrflugzeug zum Niedergehen und Rückzug hinter die feindlichen Linien. Eigene Flugzeuge und Abwehrbatterien erzielten Treffer auf feindlichen Torpedobooten. Zu gleicher Zeit erschien ein feindliches Flugzeuggeschwader über Parenzo und warf ca. 20 Boniben ab. Außer der Zerstörung einer Feldhütte wurde kein Schaden angerichtet. — Paris: An de^ Sommefront lieferten die französischen Flugzeuge gestern siebzehn Kämpfe. Zwei deutsche Flugzeuge wurden abgeschossen, das eine bei Aizecou,rt, das andere über Moinas, nordöstlich von Peronne. Vier andere Flugzeuge schienen ernstlich getroffen. In der Nacht zum 13. September warfen die französischen Bortibardierungsgeschwader zahlreiche Geschosse, 87" vom Kaliber 12 cm, auf den Bahnhof und die Barackenbauten von Goiscärd, wo Explosionen mit Bränden festgestellt wurden, 24 auf den Bahnhof- Roisel und auf das Lager von Hendicourt, 74 auf die feindlichen Einrichtungen in der Gegend von Etain, 32 auf solche in der Gegend von Dam-villers und 6 auf den Bahnhof von Montmedy. In der gleichen Nacht führte eine französische Gruppe folgende Unternehmungen aus: Sie warf 105 Granaten auf den Bahnhof in Diedenhofen, 60 auf die Hochöfen in Uckingen. Im Verlaufe dieser Beschießung führte ein Flugzeug die Fahrt hin und zurück zweimal aus, 6 Granaten auf die Hochöfen in Rombach und 6 auf die Bahnlinie bei Pont-ä-Mousson werfend. — Petersburg: In der Gegend der Stadt Riga und des Flusses Dernia Oktierte (?) ist der feindliche Flugdienst beträchtlich angewachsen. — Rumänischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf die Städte Niatra und Neamtzu, wodurch ein alter Mann getötet und zwei Kinder schwer verwundet wurden. - Rom: Gestern Abend warfen feindliche Flugzeuge Bomben auf Venedig, Pardenone, Latisana, Marano, Lagunare, Cerbignano und Aquileja. Es gab einige Verwundete und (eichten Sachschaden.

15. September. In erfolgreichen Luftkämpfen haben Hauptmann Boelcke und Leutnant Wintgens je zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen. — Türkischer Bericht: Zwei feindliche Flugzeuge, die von zwei Flugzeugschiffen, die sich dem Orte Gaza an der Küste von Palästina genähert hatten, aufgestiegen waren, erschienen über Bir es Saedd. Sie wurden aber durch unser Feuer vertrieben. — Paris: An der Sommefront zeichneten sich heute unsere Flieger

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Die liedeittiiitff des „Looping tJie Loop'- Im Luftkampf nach englisclisr

Ansicht. (Aus einer engtischen Zeitschrift.) Abb. 7 zeigt die Höhenunterschiede beim Angriff.

Abb. 2. Die Nieuportmasdiine, we/die nur muh oben sdüeßen kann, macht einen Schleifenflug und sadit die gegnerische Maschine von hinten zufassen. (S. Abb. 3.) Abb. 4. Die gestrichelte Linie zeivt Ji* «...-<ϖ-'■— ■ ■ ■-

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namentlich in zahlreichen Kämpfen ober den feindliche» Linier« ans. Untetleutn Guynemer schoß sein 16., Unterleutnant Niingesser sein' 12., Leutnant Hetrrteaux sein 6. und Unterleutnant de Rochefort ebenfalls sein 6;. Flugzeug ab. Außerdem bestätigt sich, daß in den Kämpfen der letzten Tage Leatnant DemMimge seinen-zweiten Sieg davontrug. Zwei andere deutsche Flugzeuge, die aus nächster Nähe angegriffen wurden, mußten ernstlich beschädigt lamlen. An- der Front von Verdun wurde ein feindliches Flugzeug nördlich Douaumont abgeschossen. Endlich brachten in den Vogesen unsere Abwehrgeschütze einen Fokker zäun Absturz, der bei Lusse auf dem Boden zerschellte. Unsere Beschießungsflugzeuge lieferten einen Beweis von großer Rührigkeit. In der Nacht vom 14. zum 15 September warf eine Gruppe von zehn Flugzeugen 60 Granaten, von 12 cm und acht Brandbomben auf die Bahnhöfe an der Eisenbahn Tergnier— Chacdny, sowie auf den Bahnhof und- Barackenlager bei Guiscard. Zahlreiche Würfe trafen das Ziel. Es wurde eine heftige Feuersbrunst in Tergnier undi der Beginn eines Brandes in Guiscard festgestellt. Eine andere Gruppe warf 40 Granaten at»f die Kasernen von Stenay, wo mehrere Brände festgestellt wurden, und 49> auf das Rotnbach-ϖwerk. Ein Flieger, der bis Dillingen im Saartal vordrang, warf ac&t Granaten auf eine große Fabrik, in der sich ein Brand zeigte. l*i derselben Nacht wurden die Hochöfen von Rombach von neuem mit zehn Granaten und die Eisenbahn Metz—Pont-ä-Mousson mit vier Granaten beworfen, die bedeutenden Schaden anrichteten. — London: Bedeutende Luftkämpfe: Morgens wurden zwei feindliche Flugzeuge, in Flammen gehüllt, zum Abturz gebracht, ein anderes niedergezwungen. Von uns wird ein Flugzeug vermißt. Britischer amtlicher Bericht aus Mesopotamien: Am Morgen des 11. September Wurde ein feindlicher Flugplatz am Tigris durch unsere Flugzeuge angegriffen und ein kleines Lageri.zerstßrt. — Italienischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf Auronzo, ohne Personen zu treffen oder Sachschaden anzurichten. Einige Seeflugzeuge flogen auf Ravenna zu. , Sie wurden durch das Feuer unsererer Batterien zurückgeschlagen und von unseren Flugzeugen verjagt In der vergangenen Nacht hat ein feindliches Flugzeuggeschwader San Giorgio di Nigaro, die benachbarten Felder und »andere kleine Oertlichkeiten am unteren Isonzo beworfen, es tötete eine Person und verursachte einige Brände. Während des gestrigen Nachmittags unternahm ein mächtiges Flugzeuggeschwader, bestehend aus 22 Caproni unter Bedeckung eines Jagd-Nieuports, unter wenig günstigen atmosphärischen Bedingungen bei heftigem Winde, einen Flug über das Arsenal, den Lloyd und Fliegerschuppen bei Triest. Die kühnen Flieger bewarfen diese Ziele mit 172 großkalibrigen Bomben, die fünf Tonnen starke Explosivstoffe darstellten. Sie trafen ebenfalls Bahnstrecken und im Bau befindliche Schiffe auf den Werften. Ausgedehnte Brände wurden festgestellt. Obwohl sie den feindlichen Abwehrgeschützen und den Angriffen der feindlichen Seeflugzeuge ausgesetzt waren, sind unsere Flugzeuge sämtlich in ihre Lager zurückgekehrt. Im Verlaufe eines glänzenden Luftkampfes über dem Golf von Panzano brachte eines unserer Flugzeuggeschwader zwei feindliche Wasserflugzeuge zum Absturz.

16. September. Deutscher Tagesbericht: Sechs feindliche Flieger sind abgeschossen, davon einer durch Leutnant Wintgens, zwei durch Hauptmann B o e 1 c k e, der nunmehr 26 Flugzeuge außer Gefecht gesetzt hat. — Bulgarischer Bericht: Zwei feindliche Flugzeuge, die von Süden herkamen, erschienen am 14. früh über Sofia und warfen neun kleinkalibrige Bomben ab, die nur geringen Schaden verursachten. Hierauf flüchteten die Flugzeuge in nördlicher Richtung. — Französischer Bericht: Nach neuen Nachrichten haben außer den am 15. September abgeschossenen neun deutschen Flugzeugen noch sechs hilflos in ihren eigenen Linien niedergehen müssen infolge von Gefechten mit französischen

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Fliegern. Zwei von ihren Insassen wurden getötet. In der Nacht zum 15. September hat ein französisches Geschwader 106 Geschosse großen Kalibers auf militärische Anlagen in Pont Faverger und Bötheny Ville geworfen; in Pont Faverger brach ein großer Brand aus. Die Flugzeuge haben jedes zwei Flüge in dieser Nacht gemacht. Der Bahnhof Conflans-Jartiy erhielt 176 Bomben von 12 cm Kaliber, von denen viele ihr Ziel erreicht haben. In der Nacht zum 16. September führte eines unserer Beschießungsgeschwader folgende Unternehmungen aus: 60 12-cm-Geschosse und 6 20-cm-Geschosse wurden auf die Hochöfen von Ueckingen, 30 12-cm-Geschosse auf die Hochöfen von Rombach nnd 30 andere auf die Fabriken in der Gegend von Mondelingen geworfen. In derselben Nacht warfen zwei unserer Flugzeuge 14 Geschosse auf die Eisenbahngleise südlich von Metz und auf den Bahnhof von Bensdorf. Die Bahnhöfe von Spincourt und Longuyon wurden ebenfalls mit 60 Geschossen beworfen. Gestern spät abends warf ein deutsches Flugzeug mehrere Bomben auf Reims, zwei Zivilpersoi.en, darunter ein Kind, wurden getötet, andere wurden verletzt. — Rom: Unsere Geschwader von Farman- und Voisin-FIugzeugen haben gestern die Anlagen der verschanzten Eisenbahnlinie gegen Cominiano (Komen) mit sichtlich wirksamem Ergebnis beworfen; unsere Flugzeuge sind unbeschädigt heimgekehrt.

'17. September. Amtlich aus Berlin: Deutsche Seeflugzeuge haben am 16/9. Eisenbahnanlagen und feindliche Kolonnen in der nördlichen Dobrudscha mit Erfolg angegriffen. Ein feindliches Seeflugzeuggeschwader auf dem See hei Tucla wurde mit Bomben belegt und ein Flugzeug getroffen. Die Flugzeuge kehrten unbeschädigt zurück. — Wien: Ein Seeflugzeuggeschwader hat in der Nacht vom 16. auf den 17. die Bahnanlagen von Mestre mit schweren Bomben erfolgreich belegt. Alle Flugzeuge sind unversehrt eingerückt. — Paris: Ein feindliches Flugzeug wurde gestern in den französischen Linien bei Biaches abgeschossen. Efn zweites ϖ wurde bei Beiloy heruntergeholt. Es bestätigt sich, daß ein Apparat, der vom Adjutanten Lenoir mit dem Maschinengewehr beschossen wurde, auf der Erde nördlich von Douaumont in Trümmer ging. Es ist dies der achte Apparat, der von diesem Flieger abgeschossen wurde. Es bestätigt sich ebenfalls, daß Adjutant Dorme sein zehntes feindliches Flugzeug am 15. September zwischen Brie und Ennemain abgeschossen hat. In der Nacht vom 15. auf den 16. September warfen zwei französische Flugzeuge 15 120-mm-Qranaten auf den Bahnhof Habsheim, in der Nacht vom 16. au! den 17. wurden 230 Granaten auf den Bahnhof und die Flugzeuggebäulichkeiten von Tergnier, 32 auf die Schuppen von Abbancourt, 72 120-mm-Granaten auf die Bahnhöfe von Roisel, Epehy, Athis und auf die Eisenbahnlinie St. Quentin-Ham geworfen. — London: Die Flugzeuge haben mit Erfolg iure Angriffe gegen die feindlichen Verbindungslinien fortgesetzt Ein weiterer deutscher Apparat wurde zerstört. Drei der unsrigen kehrten nicht mehr zurück. — Rom: Letzte Nacht warf ein feindliches Luftgeschwader 12 Bomben auf Mestre. Es wurde niemand verletzt und einiger Schaden angerichtet. In einem Luftkampf über dem Becken von Karfreit wurde ein feindliches Flugzeug abgeschossen. Einer der Flieger wurde getötet, der andere verwundet gefangen genommen.

18. Septembar. Deutscher Tagesbericht: Starken feindlichen Luftgeschwadern warfen sich unsere Flieger entgegen und schössen in siegreichen Gefechten zehn (10) Flugzeuge ab. Deutsche Seeflugzeuge haben am 17. September nachmittags vor der flandrischen Küste stehende feindliche Seestreitkräfte aus" giebig mit Bomben belegt. Auf einem Flugzeug-Mutterschiff wurden einwandfrei Treffer beobachtet. Ein feindlicher Flieger wurde durch Abwehrfeuer verdrängt und zur Landung auf holländischem Gebiet gezwungen. — Wien: In der Nacht vom 17. auf den 18. hat ein Seeflugzeuggeschwader neuerdings die»Bahnhofsan-

lagen von Mestre erfolgreich mit schweren und leichten Bomben belegt und in Bahngebäuden zahlreiche Treffer erzielt. Trotz heftigster Beschießung sind die Flugzeuge unversehrt eingerückt.

Ausland.

Das französische Marineflugwesen. Das französische Marineflugwesen soll, Blättern zufolge, einer Reorganisation unterzogen werden Es soll die Zahl der Häfen und Geschwader vermehrt werden. Der Bau wird dem Schiffsbauamt übertragen, das nach den Anweisungen des Generalstabes zu arbeiten hat.

Der französische Flieger Rochefort gefangen. Der „Matin" vernimmt, daß Leutnant Rochefort im Laufe einer neuen Mission mit seinem Flugzeug verschwunden ist. Man nimmt an, daß er gefangen genommen ist.

Einer der ältesten französischen Flieger abgestürzt. Petit Parisien zufolge ist in Paris bei einem Probefluge mit einem neuen Modell einer der ältesten französischen Flieger namens Simon abgestürzt:

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General Sarrail in einem, Farman-Doppsldeckir in Salonii'. Der Führer befindet sich hinten.

Die Fliegerolfiziere Allan und Oliver Lashman beim englischen königlichen MarineFliegerkorps sind beim Einfliegen eines neuen Apparates auf dem Flugfeld von Northham, Insel Wight, aus 500 Meter Höhe abgestürzt und waren auf der Stelle tot Die beiden Brüder, von denen der eine als Pilot und der andere als Beobachter längere Zeit bereits im Felde gewesen waren, zählten zu den fähigsten Offizieren im englischer Fliegerkorps.

Maßnahmen gegen die deutschen Luftangriffe auf Bukarest. Die wiederholten Angriffe deutscher Luftschiffe und Flugzeuge auf die rumänische Hauptstadt haben in Bukarest eine so hochgradige Erregung hervorgerufen, daß die Bevölkerung durch die Erklärung, es seien alle Vorkehrungen gegen weitere Angriffe getroffen, beruhigt werden mußte. Inzwischen ist nach Londoner Muster eine Abwehrorganisation improvisiert worden, um neue Unternehmungen feind-

licher Luftmächte zu vereiteln. Auf Veranlassung der militärischen Behörden müssen bei Einbruch der Dunkelheit alle Lichter in der Stadt gelöscht werden. Mächtige Scheinwerfer sind aufgestellt worden, die die ganze Nacht den Himmel ableuchten, um feindliche Luftfahrzeuge zu erspähen, die sofort von den Abwehrgeschützen unter Feuer genommen werden sollen. Da jedoch selbst der umfangreiche Apparat in London die deutschen Operationen nicht zu behindern vermag, dürfte es den Bukarester Militärbehörden schwerlich gelingen, die Stadt wirksam gegen die unerwünschten Angriffe zu schützen. — Nach schweizerischen Blättermeldungen wurden infolge der Luftangriffsgefahr die Arsenale und Archive aus Bukarest nach dem Norden Rumäniens verlegt. Die Nationalbank, das Ministerium des Innern, sowie die ihm angegliederten Verwaltungsämter werden nach Jassy gebracht. Das Auswärtige Amt wird von Bukarest nach Braila übersiedeln.

Patentwesen.

Schutzhaube für Umlaufmotoren an Flugzeugen.*)

Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine Schutzhaube für Umlaufmotoren, die zur Verminderung des Luftwiderstandes bei Flugzeugen mit vorn liegendem Umlaufmetor dient. Außerdem hat die Schutzhaube den Zweck, eine gute Kühlung des Motors zu erreichen, und sie dient gleichzeitig zur Abführung des heißen Oeles, das aus den verschiedenen Auspuffölfnungen herausgeschleudert wird.

Die Oeltröpfchen werden gesammelt und nach hinten unterhalb der Flügelkonstruktion abgeleitet, sodaß jedes Abschleudern des Oeles auf die Oberseite der Flügel vermieden und die damit verbundene Belästigung durch das sprühende Oel, der bisher der Flugzeugführer oder auch die Fluggäste ausgesetzt waren, zu vermeiden.

Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer solchen Schutzhaube dargestellt.

Abb 1 zeigt die Haube von der Seite, Abb. 2 in Draufsicht, während die

Abb. 3 und 4 in etwas kleinerem Maßstabe die Vorrichtung von vorn und hinten zeigen.

Das auf der Zeichnung dargestellte Flugzeug besitzt einen Rumpf I, der vorn vollkommen geschlossen ist, und vorn, über die Spitze des Rumpfes vorstehend den Motor 2 trägt, der durch irgend eine beliebige Haltevorrichtung 3 befestigt ist. Das Gehäuse nach der Erfindung besteht aus folgenden drei Teilen. .Der erste Teil, der den Motor umschließt, ist eine Art Umdrehungskörper, der durch den XJmlauf einer Kurve 4, 5, 6, 7 um die Motorachse erzeugt ist. Der Teil 6, 7 der das Gehäuse bildenden Kurve bildet innerhalb des Gehäuses eine Art rinnenförmigen Tropffangs. Der geringste Durchmesser dieses Gehäuseteils ist so gewählt, daß der größte Teil des Motors davon umschlossen wird.

Der zweite Teil des Gehäuses verbindet den ersten mit der oberen Fläche des Rumpfes und mit seinen oberen Längsträgern 10 Dieser Gehäuseteil wird durch einen Zylinderausschnitt, der auf der Zeichnung mit 11 bezeichnet ist, gebildet.

Der dritte und letzte Teil des Gehäuses wird durch zwei kaminartige Fortsätze 12 gebildet, die symetrisch links und rechts am Vordergehäuse sitzen. Diese Fortsätze stellen Teile von Zylindermänteln mit einer schräg nach unten verlaufenden Erzeugenden dar. Vorn schließen sie an den ersten Gehäuseteil sich an, nach oben und unten gehen sie in die Seitenwandungen des Rumpfes über und öffnen sich nach hinten unterhalb der Befestigung der Flügel.

Im Unterteil ist das Gehäuse mit einer Oeffnung versehen, deren Begrenzung in Abb. 3 durch die Kurve 14, 15, 16 bezeichnet ist. Die hierdurch entstehende Oeffnung ist groß genug, um ein schnelles Entweichen der Auspuffgase und den freien Luftumlauf zu gestatten. Die Ränder der Oeffnung sind nach innen so umgebogen, so daß sie eine Fortsetzung der Tropfrinne 8 bilden, die in dem

*) D. R. P. No. 293 550. Societe Anonyme des Aeroplanes Moräne & Saulnier in Paris.

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Abb. 2

Teile 6, 7 des ersten Gehäuseteils vorgesehen ist. Diese Tropfrinne soll die abgeschleuderten Oeltröpfchen sammeln und sie nach unten hin am unteren Rand der kaminartigen Fortsätze entfernen.

Patent-Anspruch: Schutzhaube für Umlaufniotoren an Flugzeugen, die aus einem mit Oelfang-rinne versehenen Hauptteil besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Haube nach unten und hinten in zwei durch Zylinderteile gebildeten, den Flugzeugrumpf entlang laufenden Fortsätzen (12) verläuft, die hinten offen sind und das in der Haube gesammelte Oel durch Rinnen nach unten und hinten abführen.

Modelle.

Vorschlag zu einem Arbeitsprogi amm für die Gleitflugabteilungen der Verbandsvereine.

Von W. Hundt, Schriftführer im Verband deutscher Modellflugvereine. Die Gleitflugabteilungen der Verbandsvereine werden sich naturgemäß'als Ziel ihrer Bestrebungen die Schaffung eines regen Gleitflugsportes und die Förderung des gesamten Gleitflugwesens stecken. Um zu erreichen, daß allerseits einheitlich vorgegangen wird, bringen wir folgendes Arbeitsprogramm für alle Gleitflugabteilungen in Vorschlag.

1. Betätigung im Gleitflugwesen durch

a) Bau von Gleitflugzeugen,

b) Ausüben des Gleitflugsportes.

2. Werbende Tätigkeit nach außen durch

a) Veröffentlichung durch Abhandlungen, Berichten und Schriften über i Gleitflugsport u. dergl. mehr,

b) Veranstaltungen mit Gleitflugzeugen, Wettbewerbe und Ausstellungen.

3. Studium der Flugtechnik und Weiterbildung durch

a) Vorträge, Schriften und Konstruktionen (Entwürfe),

b) Versuche (technische und wissenschaftliche).

Zu la). Der Bau von Gleitflugzeugen ist bei der Mehrzahl der Verbandsvereine in vollem Gange. Um nun ihren Mitgliedern die Hauptschwierigkeiten im Gleiterbau zu beseitigen, müssen die Vereine zunächst für die Beschaffung gemeinschaftlicher Flugzeug-Schuppen, Werkstätten und Materialquellen Sorge tragen. Später muß auch an die Beschaffung eines geeigneten Geländes gedacht werden.

Zu 1 b). Ist durch einen Verein ein Fluggelände.für die Gleiter geschaffen, so kann mit den Uebungen ohne weiteres begonnen werden. Es ist dabei aber wichtig, daß ein Verein nicht erst noch einmal mit allen Vorversuchen anfängt, sondern sich mit einem anderen Verbandsverein, der bereits darüber genügend Erfahrungen besitzt, in Verbindung setzt und sich dessen Erfahrungen zu Nutzen riiabht. -Die Vereine unterstützen sich gegenseitig dadurch, tauschen Ansichten und Kenntnisse aus und fördern hiermit unsere Sache um ein Bedeutendes.

Die Ausgestaltung des Sportbetriebes innerhalb der Vereine bleibt diesen selbst überlassen, zumal sich derselbe jeweils nach den gegebenen Orts- und Flugplatzverhältnissen, auch nach der Beteiligung richtet. Im allgemeinen soll immer ein reger Verkehr zwischen den einzelnen Gleitflugsport betreibenden Abteilungen bestehen.

Zu 2 a). Zu erfolgreichem Weiterkommen brauchen wir auch eine Propaganda - und hier wollen wir eine rein sachliche Werbung betreiben, wie es sich in der Technik gebührt.

In unserem Verbandsorgan zur Einsicht der Mitglieder und in anderen Veröffentlichungen wollen wir Berichte, auch Photos, über Flugtätigkeit und Erfolge und Besprechungen von Konstruktionen herausgeben.

Zu 2b). Veranstaltungen und Wettbewerbe mit Gleitflugzeugen werden noch vorläufig nur innerhalb der Vereine abgehalten werden können. Doch für später sind Verbandsveranstaltungen unbedingt im Auge zu behalten.

Gleitflugzeuge auf Ausstellungen haben wir bereits vielfach gehabt und führen wir dies auch weiter fort. Das Gleitflugzeug wird dadurch auch Gegenstand öffentlicher Betrachtung und Besprechung.

Zu 3a). Das Studium der Flugtechnik ist eine große Aufgabe jedes Einzelnen. Das Interesse an der Flugtechnik steigert sich erfahrungsgemäß bei der Aufnahme der Fähigkeit und vermehrt von Erfolg zu Erfolg. Vorträge und Herausgabe von Schriften technischen, wenn möglich wissenschaftlichen Inhalts tragen zur Weiterbildung viel bei und sollen darum in das Arbeitsprogramm der Vereine aufgenommen werden.

Konstruktionen wollen wir durchweg im Verbandsorgan besprechen, um sie allen Mitgliedern und Interessenten zur Kenntnis bringen zu können.

Zu 3b) Versuche mit Gleitflugzeugen, technische oder besonders wissenschaftliche, gereichen uns zu größtem Nutzen und geben Anregung zu immer neuem. Schaffen. Für die nächste Zeit müssen wir jedoch — abgesehen von kleineren Arbeiten — dieses Arbeitsfeld noch liegen lassen, bis wir die ersten Schwierigkeiten überwunden haben.

Offizielle Mitteilungen.

Bund deutscher Flugzeugführer, E. V.

Geschäftsstelle: Berlin-Johannisthal, Kaiser-Wilhelm-Straße 47. Telegramm-Adresse: Fliegerbund. Fernsprecher: Amt Oberschöneweide964

Eintrittsgeld Mk. 20. - :—: Monatlicher Beitrag Mk. 3.50.

I. Vorsitzender: Felix Laitsch.

Verband deutscher Modellflugvereine.

Sitz Frankfurt a. M.

Geschäftsstelle: Präsidium:

Frankfurt a. M., Eppsteinerstr. 26. Frankf. Flugmodell-Verein.

Zahlungen erbeten an Disconto-Gesellschaft, Frankfurt a. M. .

Münchner Modellflug-Verein.

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereine. Geschäftsstelle: Prannerstraße 24.

Bezugnehmend auf den Artikel in No. 18 des „Flugsport" betreffend „Organisation des Gleitflugwesens" verweisen wir auf unsere früheren Vorschläge in gleicher Zeitschrift, mit welchen wir bereits früher schon die Notwendigkeit feststellten, diese Organisation trotz des Krieges unverzüglich in die Hand zu nehmen. Doch vertröstete uns der Verband immer auf spätere Zeiten.

Nachdem sich jedoch auf unsere Vorschläge hin verschiedene Modellflug-Vereine sofort entschlossen, den Gleitflugsport in ihre Vereinstätigkeit mit aufzunehmen, denkt der Verband doch endlich daran, die Organisation schon jetzt in die Wege zu leiten.

Wir sind im Großen und Ganzen mit dem Inhalt des bereits oben erwähnten Artikels einverstanden, können aber mit einzelnen Punkten des gebrachten Vorschlags nicht einig gehen. Wir möchten daher auf verschiedene Punkte aufmerksam machen:

1. Die Leitung des Gleitflug-Verbandes darf nicht die gleiche sein, als die Leitung des Modellflug-Verbandes; denn die Arbeit würde jetzt im Kriege durch den Personenmangel, im Frieden durch Vermehrung der Arbeit nicht bewältigt werden können und bleibt dann unerledigt liegen.

2. Daß der Verband die Veranstaltungen zuerst genehmigen muß, dürfte auch nicht durchzuführen sein, denn die Vereine dürfen und können doch interne Veranstaltungen unternehmen und an solchen teilnehmen, wie sie wollen.

Genau so liegt die Sache mit der Aufstellung von Flugprüfern. Auch dies muß den einzelnen Vereinen überlassen werden, denn diese müssen doch ihre tüchtigen und zu Flugprüfern fähigen Mitglieder selbst kennen. Außerdem können doch die Vereine für sich und ihre Veranstaltungen als Flugprüfer aufstellen, wen sie wollen.

Wir überlassen es den einzelnen Vereinen, die Richtigkeit dieser Zeilen zu prüfen. Auf jeden Fall muß von Seiten des Verbandes die Ansichten und Meinungen aller in Betracht kommenden Vereine eingeholt werden.

Berichtigung: Die in Heft 19 Seite 527 unternommenen Gleitflugversuche des Mannheimer Flugmodell-Vereins fanden nicht wie angegeben durch Herrn Müller, sondern durch Herrn Bauer statt.

Personalien.

Das Ritterkreuz des Militärverdienstordens wurde vom König von Württemberg Hauptmann Boelcke verliehen.

Das Ritterkreuz II. Klasse des Verdienstordens mit Schwertern erhielt Ltn. Utermann von der Feldflieger-Abteilung 44.

Das Ritterkreuz des Albrechtsorden mit Schwertern erhielt Ltn. v. Schulz von einem Kampfgeschwader und Ltn. d. R. Franke von der Feldflieger-Abteilung 45.

Das Ritterkreuz 11. Klasse des Albrechtsorden mit Schwertern erhielt Ltn. Kertscher von einem Kampfgeschwader.

Firmennachrichten.

Flug- und Sportplatz Berlin-Johannisthal Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Berlin-Johannisthal. Bei dieser Firma wurde in das Handelsregister folgendes eingetragen. An. Stelle des ausgeschiedenen Dr. Krüger ist Paul Dittmar, Kaufmann, Berlin-Johannisthal, zum Geschäftsführer bestellt.

Rheinisch-Westfälische Flug- und Sportplatzgesellschaft m. b. H.

Im Auftrage der Konkursverwaltung der Rheinisch-Westfälischen Flug- und Sportgesellschaft m. b. H fand die gerichtliche Versteigerung des Nachlasses der Gesellschaft statt. Es handelte sich um eine bewegliche Flugzeughalle, die übrigen Gebäulichkeiten des Platzes, Abzäumungen, Werkzeuge und allerlei Luftfahrtgegenstände.

Flugzeugwerft, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Gotha. Der

Sitz dieser Gesellschaft wurde nach Staaken bei Spandau verlegt. Die Firma ist deshalb im Handelsregister zu Gotha gelöscht worden.

Siecke und Sehultz, Berlin. Als Warenzeichen für Land-, Luft- und Wasserfahrzeuge, Automobil- und Fahrradzubehör, Fahrzeugteile und andere Fabrikate wurde ein Bildzeichen eingetragen: Eine Medaille, die einen Männerkopf im Sturzhelm zeigt und die Umschrift Berlin SW. 68 Siecke & Schultz trägt.





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