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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 26/1916

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 26/1916. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Jllustrirte

N„ 9n icchnische Zeitschrift und Anzeiger a»u»«r°"

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20. Dezember

916 Jahrg. Ulli. « „ ,v.,m r ,, u

Flugwesen'

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Ausland per KrBuzbanri M 19 20

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unter Mitwirkung; bedeutender P.iclunänner herausgegeben von

felef. Hansa 4557 Oskar UrsinUS, Ci vilingenieur. Tel.-Adr.; UrsiriLis. ['.!-lef-Adr.: Kedukli'in und Verlag J'"Iii ^ s p <> r l" Frankfurt ;i. M., Biilmliofsplntz H. — Erscheint rcgrimäSig 14 Iftgit;. ϖZu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. :

l)--r Sachilruck unserer Arükei int.

iebt mit „Nachdruck vf?rV>oten"

verselion nur mit »einii^r Q!i,Hiei!.ti:L'al"t ir'^tiittet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 10. Januar 1917.

Ende 1916.

I'nserc <legner. hauptsächlich im "Wösten, dir anrieten Kriegs-M'lniu;.liifz«> kommen g.ir niehi in Krage, glaubten im vi-tgangenen .lahre i ..eh iiimt'T .t;o I'i.l'erlegen!,< it in der Lnft *n besitzen. Die niuMi Iii )ii>n Berichte unserer Heeresleitung reden ein«; andere Sprache. An der ϖ' 'sehen zil'l'ennnäl.'itg nachgewiesenen Keberlegenheit hiiii ."ich nichts ändern. IHe Taten unserer bekannten Helden sprechen für seh selbst. Die Leistungen übertreffen die der Gegner last um das Doppelte. Xur deutsche .Männer konnten eben solche Taten vollbringen. Ihre Xamen werden unanshisehlich in der Geschichte späterer Geschlechter ein hehres Vorbild deutschen Heldentums bleiben, [n Anerkennung dieser höchsten Leistungen hat. auch Seine Majestät diejenige- Staffel, die unser Hehl !'. ϖ ϖ".. !ϖ<ϖϖ in der Luft gegen den Feind führte, mit dein Xamen ,.Hoelcko-tiiffe]-' au-gezeichnet.

Sogar das bekannte engli-chr KachbhUt ..The Aero plane- gibt zu, cl.ili die deutsehen Flugzeuge in technisch.■ϖ■ Hinsieht den englischen überlegen sind. ..The Aen n aaiie- sag!, Kugland habe schwor zu kämpfen, um sieh dagegen zu haben. I'eiit-chland habe eine- Allzahl von Tv !«eil kleiner jM.j.elii.-.-li.T h\Tge>i e|!t. db- hesnnriers durch ihre i\b>'nre Krstaiinliehes leisteten. 1 >:■ϖ ^teigkiatt d:e-ev 'ϖ!■'.■ bc-i. >ei auiierordent lieh gl'"!!, s"--lai.i «ti>» I «ϖϖϖ«►dien v.ch in ..-iner lb>be von ϖVilli» bis lillHi m beweg.-n k.'-isiitcii p.-g.-n .".7" «' li'Mi m «ngli.-it.hcr

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I'.is ist die ZU weiter-m A : o. :, ai'-i-Ki cn. d ■. I5:'..it';z de-. Jahres. l'.'l1'. |,. d,.,u den lleldentiii,.!; n r; Flieger au, h .ai.e Anerkennung

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B. E. Doppeldecker der englischen

Royal Aircraft Factory.

(Hierzu Tafel VII.)

Die Entwicklung dieser Maschine ist den Lesern des Flugsport nicht unbekannt. Die Erzeugnisse der Royal Aircraft, Factory (Königl. Flugzeugwerke) ließen in früheren Jahren, wie man sich erinnern wird, sehr zu wünschen übrig. Durch fortgesetzte energische Hinweise der englischen Fachpresse und Beschwerden der englischen Flieger ist die B. E. Type nach und nach verbessert worden.

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Abb. 1. Engtiscdier B. E. 2 Doppeldecker vom Jahre 1912.

Abb. 2. Gerüst der ß. E. Flagmasdiine.

Abb. 1 zeigt eine der älteren Ausführungsformen vom Jahre 1912. Zum Betriebe dient ein lOOpferd. Renaultmotor mit vier-flügeliger untersetzter Schraube. Hinter dem Motor befindet sich der Beobachter- und noch weiterhin der Führersitz. Abb. 2 zeigt den

Rumpf unbespannt, sowie die Anordnung der Hauptbenzinbehälter. Die Type vom Jahre 1912 besaß noch ein Kufenfahrgestell. Die Geschwindigkeit dieser Maschine soll 120 km betragen haben. Abb. 3 zeigt den B. E. Doppeldecker in zusammengelegtem Zustande für den. Transport.

Der neue Typ ß. E. 2 c, wie er jetzt in großer Anzahl in der Front verwendet wird, ist in Abb. 4 sowie auf beifolgender Tafel VII dargestellt. Die Hauptmerkmale bei dieser neuen Type sind die

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Abb. 3. Englischer B. E. Doppeldecker beim Transport.

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Abb. 4. Englischer B E. 2 c Doppeldecker. Staffelung der Tragflächen und Fortfall der Kufen. Die Spannweite dieser Maschine beträgt 11,24 m, die Tragdeckentiefe des Oberdecks 1685 mm und die des Unterdecks 1665 mm. Die Gesamtlänge 8,9 m. Die Tragflächen haben V-Form. Der Spannturm besteht aus vier senkrechten Streben mit einem Tragflächenmittelstück. An den senkrechten Streben ist vielfach das Maschinengewehr befestigt worden.

Je nachdem der Beochbachter links oder rechts oder nach hinten schießen wollte, mußte das Maschinengewehr umgesteckt werden. Unter den unteren Tragflächenenden befinden sicli halbrunde Schutz-biigel meistenteil aus spanisch Rohr. Für die seitliche Gleichgewiohts-erhaltung sind vier Verwindungsklappen. von je 1,70 qm Inhalt am Ober- und Unterdeck, die mittels eines durchlaufenden Spannseiles verbunden sind, vorgesehen. Der Neigungswinkel der Tragflächen beträgt bei 32 kg pro qm Tragflächenbelastnng 2°20/, Die Maschine wiegt in betriebsfähigem Zustand mit Maschinengewehr 1050 kg.

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Abb. 5. Englischer F/ugzeugsdiuppen.

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Abb. 0. Englischer 5. E. 4 Doppeldecker.

Ein Hauptorkennungsmerkmal der B. E. Maschine ist neben dem schmalen schlanken Rumpf, die schmale Dämpfungsfläche von 1,85 qm Flächeninhalt. Der hintere Holm der Dämpfungsfläche ist durchgehend und verleiht ihr in sich eine große Festigkeit. Die Dämpfungsfläche ist bei den meisten Maschinen tragend gesteilt, wobei der Anstellwinkel schwankt zwischen 1°—1,8°.

Der neue Typ B. E. 2 c ist mit einem in England gebauten sog. R. A. F. Motor (Oopie Renault) ausgerüstet. Die Maschine ist

in allen ihren Teilen sehr leicht gehalten. Man bemerkt an vielen Stellen die Bemühungen der Erbauer, die Luftwiderstände zu verringern. Die Spanndrähte besitzen in der Flugrichtung elliptischen Querschnitt und tragen an ihrem Ende einen angestauchten GeWinde-teil (siehe die Detailskizze auf der Tafel).

Bereits vor Ausbruch des Krieges wurden auch Normalflugzelte geschaffen, die in ihrem Aufbau sehr einfach gehalten waren. Wie die Abb. 5 erkennen läßt, wird die Zeltbahn durch zwei unter sich mit Seilen verspannten Masten getragen.

Während des Krieges ist noch ein neuer Doppeldecker Type S. E. 4, siehe Abb. 6, gebaut worden. Dieser Doppeldecker ist ein Einsitzer, einstielig und für Aulklärungszwecke bestimmt. Die Ge-sc hwindigkeit dieser Maschine soll 200 km betragen.

Liebesgaben für die Fliegertruppen.

Zahlreiche Anfragen an die Inspektion der Fliegertruppen und die Schriftleitungen der Zeitungen beweisen, daß in weiten Kreisen jetzt beim Herannahen der Weihnachtszeit dankbar unserer Flieger gedacht wird. Um eine gleichmäßige Verteilung der Weihnachts-gaben zu gewährleisten, ist eine Liebesgabe-Zentrale der Fliegertruppen in Berlin VV 50, Kurfürstendamm 14/15, eingerichtet worden. Geldbeträge oder sonst zur Verwendung geeignete Sachen werden dort dankbar entgegen genommen. Besondere Wünsche betreffend Zuwendung an bestimmte Abteilungen können berücksichtigt werden. Nahrungsmittel, die im Heimatgebiet selbst knapp sind, sowie Sachen, die beschlagnahmt oder nur gegen Bezugsschein zu haben sind, kommen nicht in Betracht.

Die Fliegerverluste an der Westfront im November.

Ein englisches Telegramm aus Oarnavon von 6. Dezember 1916 berichtet, daß die Leistungen der deutschen Flieger im Monat November geringer gewesen seien, als in den vorhergehenden Monaten. Die Engländer hätten 24 deutsche Apparate vernichtet, 7 erbeutet und 26 beschädigt, außerdem hätten Marineflugzeuge noch 5 Flugzeuge abgeschosson.

Es genügt, diesem Bericht folgende amtliche Veröffentlichung über eigeno und feindliche Flugzeugverluste im Monat November gegenüberzustellen: Gegenüber einem eigenen Gesamtverlust von 27 Flugzeugen auf der Westfront vor und hinter der Kampffront verloren die englischen und französischen Flieger ebenfalls an der Westfront im Ganzen 90 Flugzeuge, davon fielen 39 in unsere Hand und zwar 27 englische und 12 französische; 50 wurden jenseits der feindlichen Linien einwandfrei abgeschossen, 1 jenseits der Linien zur Landung gezwungen.

Die näheren Angaben über die in unsere Hand gefallenen 39 feindlichen Flugzeuge, soweit Namen und Nummer noch erkennbar, gibt nachfolgende Liste;

Englische Flugzeuge. 10 Vikkersdoppeldecker: Nr. 7010, 6409, 2543, 7925, 400 und 2607 mit den Insassen: Captain Pemberton, Lt. Cock, Lt. Evans, Lt. Curtewis, Captain Bolton, Henry Arthur Hallow, Ltn. Georg Doughty, Lt. Gilbert Stabb, Lt. Robert Corbett, Major Hawker; fünf F. E. Doppeldecker: Nr. 7624, 6454 mit den Insassen Cuptain Mattlebeck, Lt. Dan; vier B. E. Doppeldecker: Nr. 2508, 2506, 4019 mit den Insassen Lt. Knight, Untlt. K. Cameron, Lt. Th. Clarke, Lt. B. W. Blayney; vier Sopwith Doppeldecker: Nr. 9677, 1903, 5190, 5947 mit den Insassen Lt. Neill, Sergt. Robert Evains, Lt. W. Bertram Glad; zwei Nieuport Doppeldecker : Nr. 17125, 1697 mit den Insassen Lt. Spencer, Sergt. Roxas Elias; zwei von nicht erkennbarem Typ: Nr. A 2777/1794, Insasse Untlt. W. C. Crawford.

Französische Flugzeuge: acht Nieuport Doppeldecker: Nr. 1864, 1746, 1797 mit den Insassen Adjutant Raoul Monrozeau, Sgt. Koestner; drei Cau-dron Doppeldecker: Typ 6 Nr. 1636/839 mit den Insassen Untlt Jules Leleu, Untlt. Leon Guedon, Untoffz. Desprat, Untoffz. Roger Girard, Sergt. Robert Laguesse; ein Farman-Doppeldecker: Nr. 2434 mit den Insassen Lt. Pierre Send, Adjutant Lucien Charbonnier.

Bei den anderen an der Westfront in unsere Hände gefallenen feindlichen Flugzeugen konnten die Nummern der Apparate und die Namen der Insassen nicht festgestellt werden, weil die Flugzeuge durch Absturz, Feuer oder Volltreffer vollständig zerstört worden sind.

Die Aufgaben des deutschen Flugwesens nach

dem Kriege.

(Eine Unterredung mit dem Altmeister Hans Grade.)

Unser Sportmitarbeiter hatte dieser Tage mit dem Altmeister unseres Flugwesens, Hans Grade, auf dessen Flugplatz Bork eine Unterredung, in der Grade insbesondere über die Zukunft des Flugwesens folgendes ausführte: Daß unser Flugwesen zurzeit auf der Höhe steht, beweisen tagtäglich unsere hervorragenden Erfolge im Luftkampf an allen Fronten. Aufgabe unserer Flugindustrio muß es nun sein, dafür zu sorgen, daß uns dieser Vorsprung nicht wieder entrissen wird. Unserer hochentwickelten Industrie verdanken wir es, daß mit den Flugzeugen jetzt Leistungen erzielt werden, die man früher einfach für unmöglich gehalten hätte. Die Unfälle sind trotz der bedeutend gesteigerten Gefahr im Kriege wesentlich geringer geworden. Nach dem Kriege wird man dem Flugwesen eine größere Aufmerksamkeit schenken, als es vorher der Fall war. Der Flugmaschine wird man sich mit demselben Gefühl der Sicherheit anvertrauen, wie jetzt beispielsweise beim Automobil. Schon jetzt sind zwischen verschiedenen Städten Luft verbin düngen zur Beförderung von Personen und Gegenständen geplant. Zahlreiche neue Flugplätze und Flugstützpunkte sind im Laufe der Zeit entstanden. In Zukunft dürfte jede größere Stadt einen Flugplatz haben, so daß sich der Verkehr zwischen den einzelnen Orten ohne Schwierigkeiten vollziehen wird. Vertraut sieh das Publikum einmal dem Flugzeuge zur Beförderung an, so ist die Zeit nicht mehr fern, wo die Flugmaschine Allgemeingut wird.

Dem Flugzeuge blieb es in den ersten Jahren der Eritwicklun versagt, reinen Sportzwecken zu dienen, vielmehr wurde es als Er-

werbsquelle angesehen oder diente zu militärischen Zwecken; Ausnahmen bildeten Einzelfälle. Wenn das Flugzeug sich schwerer Geltung bei der Allgemeinheit verschaffte als das Automobil, so liegt das an dar Eingenart des Flugsports, der das Anfängertum gewissermaßen ausschließt und nur besonders befähigte, gutausgebildete Personen verlangt. Die Weiterentwicklung des Flugsports wird aber im heutigen Stadium keine Hemmung mehr erfahren, sondern überall volles Verständnis finden d. h. auch im Frieden.

Die Frage ist nun, ob sich das Fliegen zum reinen Sport, d. h. zum Höchstleistungssport oder auch zum sogenannten Sonntagsnachmittagssport entwickeln wird. In der Hauptsache dürfte dies von der Verkehrsmöglichkeit, Vorhandensein von Landungsplätzen usw, sowie vor allem von der Gestaltung der Flugzeuge abhängen. Man spricht in Fachkreisen schon lange davon, daß auch dem Sportflugzeug eine aussichtsreiche Entwicklung in naher Zukunft bevorstehe.

In jetziger Zeit ist man von den übermäßig schweren Flugzeugen abgekommen, und hat leichteren Flugzeugen größere Aufmerksamkeit geschenkt, wodurch die Entwicklung des Kleinflugzeuges wesentlich

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Neues Sportflugzeug von Hans Qrade.

gefördert wird. Das Ideal eines Sportflugzeuges ist ein schneller leichter Eindecker mit möglichst großer Geschwindigkeitsdifferenz, d. h. mit möglichst wenig Pferdestärken muß sich eine Geschwindigkeit von 150 bis 160 Kilometern verbinden, aber auch bei 40 bis 50 Kilometer Geschwindigkeit muß der Apparat fliegen, um einen mögliehst geringen Landungsausläuf zu haben. Die Anwendung möglichst geringer Kraft macht das Flugzeug rentabel und billig.

Da wir während des Krieges einen großen Zuwachs an Flugzeugführern, auch für kleine leichte Eindecker erhalten haben, ist mit Sicherheit zu reohnen, daß von diesen ein leichtes Kleinflugzeug bevorzugt wird. Vielleicht helfen auch Flugkonkurrenzen, die schon für

absehbare Zeiten von den Luftfahrtvereinen geplant sind, diese Entwicklung fördern.

Die militärische Entwicklung des Flugwesens, die trotz der jetzigen gewaltigen Leistungen noch gesteigert wird, soll man ruhig möglichst den zuständigen Stellen überlassen, dafür aber erscheint es augebracht, den Flugsport nach der idealen Seite hin zu fördern. Es ist nicht ausgeschlossen, daß aus dem sportlichen Flugbetriebe sich einmal ein „Freiwilliges Fliegerkorps" entwickelt, das, wenn das Vaterland ruft, sich der Militärbehörde zur Verfügung stellt. Dali heute schon dem Privatflugwesen großes Interesse entgegengebracht wird geht am besten aus der Tatsache hervor, daß ich neben den zahlreichen Militärfliegern rund 250 Zivilflieger ausgebildet habe, darunter fünf Damen ; die jüngste Schülerin, die eben ihr Pilotenexamen bestanden hat, stammt aus der schönen Residenzstadt Dresden.

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Neues Sportflugzeug von Hans Grade, 8 m Spannweite, 160 km Geschwindigkeit,

Gewicht 180 kg.

Auf dem Flugplatze führte Grade dann seine neueste Schöpfung, einen schnellen Eindecker von kaum acht Meter Spannweite und 6,50 Meter länge, vor. Das ganze Maschinchen hat ein Gewicht von 180 Kilogramm und eine Geschwindigkeit bis zu 160 Kilometer. Das neue Flugzeug ist mit blauem Aeroplanstoff bespannt, es hebt sich daher in der Luft fast garnicht vom Himmel ab. Der Fliegerhumor hat für das Maschinchen den treffenden Ausdruck „Die blaue Maus" gefunden. Die alte Lanzpreismaschine aus dem Jahre 1910, die heute noch als völlig verölte Schulmaschine bei den ersten Rollversuchen der Flugschüler ihr Leben fristet, führt in deren Kreis den humorvollen Namen: „Die fliegende Oelsardine".

Zum Schluß verriet mir Grade noch, daß er sich mit einer wichtigen neuen Erfindung befasse, die vielleicht bestimmt sei, in der Weiterentwicklung des Flugsports eine große Rolle zu spielen.

Fliegerbriefe aus der Türkei.

Tag für Tag, Stunde um Stunde mehren sich die Erfolge unserer Flioger, mit Schrecken werden die Feinde ihre eigenen riesigen Verluste merken. In all diesem Errichten und Vernichten, in dem großen Kampfeslärm gerät die kleine Truppe von deutschen Fliegern, die über die ganze Türkei verstreut ist, in Vergessenheit. Seitdem Hauptmann Buddecke die Dardanellen verließ mit seinem damals einzigen Fokker hier unten, und nachdem Kut-el-Amara gefallen war, wobei Hauptmann Schütz so wundervolle Erfolge verzeichnen konnte, wurde es still. Trotzdem wird rege gearbeitet, es liegen Abteilungen im Nord- wie im Südkaukasus, unten im Irak, bei Mekka und Medina, am Suez-Kanal. Täglich weiden Angriffe auf die englischen Stellungen inszeniert, man bedenke mit welchen unendlichen schwierigen Luftverhältnissen wir hier unten zu kämpfen haben. Wo eine Temperatur von 60 0 an der Tagesordnung ist. Nachdem ich eine Zeitlang in Stefano als Lehrer gewirkt hatte, zog ich mit der neu zusammengestellten . . . Abteilung zum Südkaukasus. Von der ßeiso zu berichten, würde zuviel Platz wegnehmen, aber wie wir die Maschinen (5 Albatros) über den Taurus und den Amanus hinwegtransportierten, mit welchen Schwierigkeiten, das ist ein eigenes Kapitel, und darüber möchte ich einiges sagen. Es sind vor uns schon viele Flugzeuge über die Gebirge geschafft worden. Die Wege sind eng und ausgefahren, führen an Schluchten entlang mit vielen scharfen Kurven und Windungen. Die Flugzeuge ans Lastaulo zu hängen, ist somit gänzlich ausgeschlossen, bei der ersten Kurve würden sie den Abhang hinuntergefallen sein. Wir nahmen daher Ochsenwagen und banden die Schwanzkufen auf dem zweirädrigen Wagen fest, wechselten die Gummireifen aus und setzten an ihre Stelle eisenbereifte Holzräder, so zogen wir über den Taurus. Wenn auch die Fahrt im Schneckentempo ging — wir gebrauchten drei volle Tage —, mit einer Zwischenstation in Chamalhan, ehe wir in Kulek-Boga ankamen, eine Strecke von nur 70 km, so kamen doch wenigstens die Maschinen heil hinüber, und wir hatten Gelegenheit, uns die Gegend, durch die einst vor vielen Jahren die Kreuzritter zogen, genauer zu betrachten. Von Kulek ans gings wieder ein Stück per Bahn bis zum Fuße des Amanus, dem kleinen Orte Mamoure. Abermals auf Ochsenwagen, rollten die Maschinen auch über dieses Gebirge, und alles ging glatt von statten, bis zur letzten Nacht — da fuhr uns ein Personenauto auf sehr schmaler Straße mit dem Kotflügel ein Loch in einen Flugzeugrumpf — wer hatte Schuld, natürlich niemand. Wir waren die Dummen, eine Maschine war reparaturbedürftig. Auf der jenseitigen Etappe — Islahie — wurde zum dritten Male alles auf die Bahn verladen — diesmal gings bis zum vorläufigen Ende der Bagdadbahn Rais^ul-ain. In Moslemije hatte ich Gelegenheit, mit drei englischen Aerztcn von der indischen Punjab-Brigade in ein Gespräch zu kommen und erfuhr endlich einmal genau, wie unsere Flieger beim Kampfe um Kut-el-Amara die Engländer in Verwirrung gebracht hatten. „Wir hatten in und um Kut", so erzählte der eine von ihnen, „8 Flugzeuge, eingeteilt in zwei Wings (Flügel) SMFarman, 1 Vickers, 2 BE älteren Typs und 2 kleine Sopwith Wassermaschinen. Unter den deutschen Fliegern war besonders einer, der den Unseren

viel zu schaffen machte mit seinem schnellen Fokker. Wir nannten ihn „Fritz". Er war immer da. Vier von unseren Apparaten hatte er schon heruntergeholt, die beiden B. E., einen Farman und einen Sopwith. Da kam der Befehl, daß sich unsere Flieger nicht mehr in ein Gefecht mit dem Fokker einlassen sollten, sondern ihm aus dem Wege zu gehen hätten. Was sollten wir auch mit unseren alten Kasten gegen den windigen Fokker machen, die waren ja viel zu langsam. — Dann haben wir ihn doch einmal erreicht. Eines Morgens erhielt er einen Treffer in den Motor. Letzterer blieb in der Luft stehen, und der Apparat ging zur Erde, nicht stürzend, sondern steil gleitend. Wir haben nicht erfahren, ob ihm etwas passiert ist, oder ob er glatt landete. Gesehen haben wir den Fokker nicht mehr. Dann folgte die Uebergabe "

Ich fragte auch nach Einzelheiten über die versuchte Verproviantierung mittels Flugmaschinen. Da lachten alle drei. „Ja", begann der Erzähler von vorhin wieder, „man hat versucht, uns Säcke mit Mehl auf freie Plätze herabzuwerfen, aber es kam immer so, daß die Mehlsäcke gerade in die türkischen Schützengräben fielen." — Das war allerdings Pech. Am selben Abend noch traf ich in Aleppo mit Herrn Hauptmann Schütz zusammen, denn niemand anders als er war der von den Engländern mit „Fritz" benannte Flieger von Kut, und in liebenswürdiger Weise gab er mir den Schluß zu obiger Geschichte. „Ja, sagte er, die Engländer hatten recht. Zwar war os kein Treffer, aber doch ein» Panne, die mich zum Landen zwang. Ich kam gerade bis an die türkischen Gräben. Soldaten holen und die Maschine möglichst noch in Sicherheit bringen war mein Erstes. Aber schon knallte es von drüben wie verrückt, und bald war mein armer Vogel nur noch ein Trümmerhaufen.

Jetzt befand er sich auf dem Wege, oine neue Maschine zu holen.

C. F.

Englischer Signalisierapparat.

Zur Verständigung vom Flugzeug aus von der Erde oder von Flugzeug zu Flugzeug sind die verschiedensten Mittel wie Leucht-Rauch-Lichtsignale und drahtlose Telegrafie verwendet worden.

Einen neuen Vorschlag für Zeichengebung hat ein englischer Offizier gemacht, den wir nachstehend wiedergeben:

Die Einrichtung ist, wie die nebenstehende Abbildung zeigt, seitlich des Rumpfes angebracht und besteht aus ca. 30—50 cm breiten dünnen Blech-oder Holzstreifen, die jalousieartig übereinander an einer Scheibe aufgehängt sind. Diese Scheibe mit den Klappen ist in einem Ring drehbar angeordnet. Die Oberseite der Klappen ist beispielsweise schwarz und die Unterseite weiß angestrichen. Je nach Lage der Klappen zur Flugrichtung werden dieselben durch den Luftdruck nach unten ihre schwarze Seite, (siehe die schraffierte Stellung), oder wenn sie im Sinne des Uhrzeichers etwas gedreht werden, nach oben gedrückt, ihre weisse Unterseite zeigen.

Die Scheibe kann vermittels eines Handhebels vom Beobachtersitz in einfacher Weise betätigt werden. Man ist in der Lage mit dieser Einrichtung in der Minute durchschnittlich 6 Worte zu geben.

Verhalten bei Flugzeug-Landungen.

In letzter Zeit haben sich mehrfach Unglücksfälle dadurch ereigne!, daß Personen sich unvorsichtig Flugzeugen genähert haben, die im Begriffe waren» zu landen oder aufzusteigen. Ferner wird von Grundbesitzern über Flurschäden geklagt, die von der Bevölkerung, namentlich der Jugend, durch rücksichtslosen Zulauf zum Landungsplatz verursacht sind Da Landungen im Gelände außerhalb von Flugplätzen unvermeidlich sind und häufig gar nicht oder nur kurze Zeit vorher vorauszusehen sind, können Absperrungsmaßregeln meistens nicht oder doch nur unvollkommen durchgeführt werden. Eine Abhilfe ist nur zu erwarten wenn eine allgemeine Belehrung der Bevölkerung, insbesondere der Jugend stattfindet, die in gewissen Zeiträumen wiederholt wird. Dabei wäre nicht nur vor den Gefahren zu warnen, welche die Nähe landender oder aufsteigender Flugzeuge mit sich bringt, sondern auch auf die im volkswirtschaftlichen Interesse unbedingt nötige Schonung angebauter Felder eindringlich hinzuweisen. Es wäre, mit Dank zu begrüßen, wenn sich Eltern, Lehrer und Behörden dieser Aufgabe, unterziehen würden.

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fFlugtecbniCcbe

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Inland.

Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden ausgezeichnet die Unteroffziere Hans Berger und Otto Heinze.

Das Eiserne Kreuz I. Klasse wurde verliehen: Ltn. F. Kallir, Flugzeugführer R. Krone und Flieger A. Klein.

Offizierstellvertreter als Flugzeugführer. Durch einen Erlaß des Kriegsministeriums vom 5. d. M. ist bestimmt worden, daß zur Ausbildung als Flugzeugführer auch Offizierstellvertreter zugelassen werden können. Ein Rücktritt in den Mannschaftsstand findet während ihrer Ausbildung und ihrer späteren Verwendung als Flugzeugführer oder Fluglehrer nicht statt.

Dem Andenken Boelckes. Ein Erinnerungsblatt für den unvergeßlichen Lufthelden Boelcke hat der kommandierende General der Luftstreitkräfte zum Gedächtnis Boelckes für die gesamte Fliegerwaffe drucken lassen. Das schlichte und würdig ausgestattete Blatt enthält die Worte, die der Chef des Generalstabs der Luftstreitkräfte, Thomsen, am Tage der Beisetzung Boelckes am 2. November 1916 im Namen der Fliegertruppe am Grabe des heimgegangenen Kämpfers gesprochen hat, und fügt daran noch folgende Worte:

„Ich spreche die zuversichtliche Hoffnung und Erwartung aus, daß alle Angehörige der Fliegerwaffe bestrebt sein werden, wann und wo immer es sei dieses Gelöbnis zu halten und nie nachzulassen, dem großen Vorbilde unseres Boelckes mit aller Kraft des Geistes und des Körpes nachzueifern. Um ar.ch äußerlich unsere nie schwindende Dankbarkeit für alles das, was Boelcke uns gab, zu kennzeichnen und sein Andenken hochzuhalten, habe ich Vorsorge getroffen, daß für alle Zeit von der jeweils höchsten Flugkommandostelle die Ruhestätte des Hauptmanns Boelcke an seinem Geburtstage und an seinem Todestage mit frischem Lorbeer geschmückt wird, und daß das gleiche auch an allen vaterländischen Gedenktagen geschieht.

(gez) Thomsen, Chef des Generalstabs der Luftsfreitkräfte.

Großes Hauptquartier, 2. November 1916.

Eine Boelcke-Aussellung in Dessau.'Dessau, die Vaterstadt Boelckes hat zu Ehren des gefallenen großen Fliegers in diesen Tagen eine interressante Sonderausstellung veranstaltet. In derselben sind ausgestellt: Beutestücke aus den Luftkämpfen Boelckes, Gebrauchsgegenstände von seinen gefahrvollen Flügen, kriegerische Andenken vom Balkan und der Türkei, sowie seine zahlreichen Orden. Auf der Abbildung ist auch das Kaiserbild zu sehen, welches S. Majestät Boelke beim Sieg über das 30. feindliche Flugzeug widmete.

Ein englisches Flugzeug erbeutet. Eines unserer Unterseeboote traf dieser Tage vor der Themse-Mündung ein dort treibendes havariertes englisches Flugzeug. Die Insassen, zwei englische Offiziere wurden zu Gefangenen gemacht und das Flugzeug vernichtet.

Oberleutnant Berr mit dem Pour le merite ausgezeichnet. Oberleutnant Berr vom Jägerbataillon 4, Führer einer Kampfstaffel, erhielt den Orden Pour le merite, nachdem er seinen zehnten Gegner im Luftkampf abgeschossen hatte. Er führte in den schweren Kämpfen an der Somme seine Staffel mit hervorragender Tatkraft und glänzendem Schneid.

Personalien.

Der St. Heinrichsorden wurde ver lehen Oberltn. Kurt Roesler von der Feldflieger-Ableilung 24.

Von der Front. 19,. November. Paris: Es wirdbestätigt, daß Adjutant Dormes am 16.No-veinber bei Marche le-Pont sein 16. deutsches Flugzeug abgeschossen hat Der englische Flugdienst belegte die feindlichen Lager im Vorgelände von Seres

mit Bomben. Unsere Flieger bombardierten Biwaks und Kantonnemente in Novak und Monastir.

21. November. Deutscher Tageshericht: Unsere Fliegergeschwader bewarfen Verkehrsanlagen bei Bukarest mit Bomben. London: Gestern arbeiteten unsere Flugzeuge erfolgreich mit der Artillerie zusammen. Zwei von unseren Flugzeugen werden vermißt. Paris: In der Nacht vom 20. zum 21. November hat einerunserer Be-werfungsflieger ungefähr 100 Boniben auf feindliche Lager hinter der Sommefront abgeworfen. - Belgischer Bericht: Im Verlauf der vergangenen Woche war die Fliegertätigkeit sehr rege. Der Flugplatz Chistelles und feindliche Lagerplätze wurden wirksam mit Bomben belegt. In der Nacht haben Jagdflugzeuge 25 Kämpfe geliefert, in deren Verlauf man mehrere feindliche Flieger senkrecht niedergehen sah. Einer unserer Flieger, der von vier Fokkern angegriffen wurde, schlug sie in die Flucht, und obschon sein Apparat schwer beschädigt worden war, gelang es ihm, unversehrt unsere Linien zu erreichen.

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Von der BoeldteaasstcUung in Dessau. 24. November. Oester.-ungar. Bericht: Unser Fliegerleutnant Popelac wurde bei einem Erkundungsflug südlich von Brody von drei russischen Kampffliegern angegriffen; er schlug sie in die Flucht und zwang sie im Sturzflug hinter ihren Linien niederzugehen. — Konstantinopel: Unsere Flugzeuge zwangen feindliche Flugzeuge, die unsere Stellungen überflogen, zur Flucht. Wir zwangen ein feindliches Flugzeug zu landen. Zwei andere feindliche Flugzeuge, die Le Chats überflogen, warfen Bomben auf die Bevölkerung und Umgebung. — Reuter meldet amtlich aus London: Am Nachmittag des 22. November griffen englische

Flugzeuge die Wasserflugzeughallen in Zeebrügge und feindliche Zerstörer, die am Landungssteg lagen, an. Die Beobachter melden, daß ein Zerstörer getroffen und die Flugzeughallen beschädigt seien. Die Flugzeuge kehrten wohlbehalten zurück. (Wie wir von zuständiger Seite erfahren, ist bei dem englischen Fliegerangriff auf Zeebrügge am 22. November nachmittags kein Materialschaden angerichtet worden; auch sind keine Menschenverluste zu beklagen.)

25. November. Oesterr.-ungar. Bericht: Ein starkes Fliegergeschwader warf auf den Bahnhof und die feindlichen Lager von Primolano zahlreiche Bomben mit guter Wirkung ab. Alle Flugzeuge kehrten trotz heftigen Abwehrfeuers und schwerer Böen unversehrt zurück. — Französischer Bericht: Im Verlaufe des 24. d. M. zwischen 11 Uhr vormittags und 1 Uhr nachmittags belegte eine Gruppe des britischen Flugdienstes die Hochöfen von Dillingen in der Saargegend mit Bomben. Bei dem Ueberfall wurden 1000 kg Explosivstoffe abgeworfen. Die meisten Geschosse erreichten ihr Ziel. Ein feindliches Flugzeug wurde auf dem Rückfluge abgeschossen. — Englischer Bericht: Gestern führten unsere Flieger trotz der ungünstigen atmosphärischen Verhältnisse Erkundungsflüge aus und arbeiteten mit der Artillerie zusammen. Einer unserer Apparate ist nicht zurückgekehrt. — Italienischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf Aenedo, Grigno und Primolano im Suganatal. Es gab zwei Verwundete. Eine in einem Eisenbahnwagen ausgebrochene Feuersbrunst konnte alsbald bewältigt werden. Unsere Flieger, die sofort aufgestiegen waren, trieben das feindliche Geschwader in die Flucht

26. November. Oesterr-Ungar. Bericht: Eines unserer Flugzeuggeschwader warf auf die Bahnanlagen und Baracken von Tolmezzo Bomben ab. — Russischer Heeresbericht: Bei dem Bahnhof Prudy, nordwestlich Molodeczno schössen wir durch Maschinengewehrfeuer ein deutsches Flugzeug ab und nahmen die Flieger, einen Offizier und einen Soldaten, gefangen. Bei dem Dorfe Pozarki, nördlich Rosyszcze, schössen wir ein feindliches Flugzeug ab, die Flügel des Flugzeuges waren verbrannt. Wir nahmen die Flieger gefangen. Feindliche Flugzeuge überflogen Nowo Aleksiniec. Eines der beiden, die durch unseren Flieger Haupt-marn Vattalowsky angegriffen wurden, wurde nach einem 30 Minuten dauernden Kampf abgeschossen und landete in der Gegend des Bahnhofes Rudniapotschaeff. |? Rudnia, 28 km nordöstlich Brody.) Das Flugzeug ist unversehrt. Wir erbeuteten dabei zwei Maschinengewehre und nahmen den Flieger und den Beobachter gefangen. — Griechenland: Englische Flieger bombardierten ergebnislos den Bahnhof von Drama, von dem die Gesandtschaften und Konsulate der Zentralmächte von Griechenland abreisten.

27. November. Französischer Bericht: Eine Gruppe französischer Flieger bewarf in der Nacht vom 26. auf den ü7. 11. die Flugfelder von Guizancourt und Nantigny mit Bomben. Die Geschosse erreichten ihr Ziel gut. — Britischer Heeresbericht: Trotz ungünstigen Wetters arbeiteten unsere Flugzeuge erfolgreich mit der Artillerie zusammen und bewarfen verschiedene militärisch wichtige Punkte mit Bomben. Zwei unserer Maschinen werden vermißt. Reuter meldet aus London: Ein feindliches Flugzeug hat in der Nacht bei nebligem Wetter von großer Höhe aus 6 Bomben auf London herabgeworfen. 4 Menschen wurden verwundet, eine Frau schwer. Der Materialschaden ist gering. Ein weiteres Telegramm besägt, daß bei diesem Angriff 9 Personen verwundet worden sind.

28. November. Englischer Bericht: Gestern führte der Flugdienst zahlreiche Erkundungs- und Gefechtsflüge in Verbindung mit der Artillerie. Im Verlauf der Luftkämpfe wurde ein deutsches Flugzeug zerstört, ein anderes gezwungen, mit Havarien zu landen. Zwei der unsrigen sind nicht zurückgekehrt.

Daily Chronicle meldet über den Fliegerangriff auf London: Kaum jemand beachtete das Flugzeug, das London mit Bomben bewarf. Das Flugzeug war nicht zu hören, der Angriff geschah bei hellem Tage und erfolgte so unerwartet, daß die Detonation auf eine Leuchtgasexplosion zurückgeführt wurde. Arbeiter, in deren Nähe eine Bombe platzte, glaubten, daß ein Autoreifen gesprungen sei. Erst als ein Stück Stein in ihre Nähe fiel, stellten sie ihre Arbeit ein. Der Schaden besteht hauptsächlich in zertrümmerten Fensterscheiben. Große Löcher wurden in den Boden gerissen. Daily Mail hält es nicht für unmöglich, daß die Deutschen weitere Angriffe mit Flugzeugen auf London unternehmen und sagt: Wir müssen uns darauf vorbereiten, unser Land und die Hauptstädte zu verleidigen, indem wir Flugzeuge zu zehntausenden erbauen.

31). November. „Rußkoje Slovo" meldet aus Jassy: Deutsche Flugzeuggeschwader greifen seit mehreren Tagen häufig die Städte der Moldau an, so daß ein wahrer Flüchtlingsstrom nach Rußland eingesetzt hat.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Türkischer Ehrenkranz für Immelmunn.

I. Dezember. Paris: Fabriken von Diedenhofen und Lager in der Gegend von Auvillers wurden gestern Abend von unseren Flugzeugen mit Bomben belegt. Orientarmee: Prilep wurde von unseren Flugzeugen mit Bomben belegt. — London : Ein feindlicher Luftangriff nordöstlich von NeuveChapelle mißglückte.

3. Dezember. Französischer Bericht: Am Abend des 2. Dezember zwischen 5 und 10 Uhr warfen 7 Flugieuge Geschosse im Gesamtgewicht von 720 kg auf die Fabriken von Diedenhofen und auf die Bahnhöfe und Fliig^cuglager in Eton. Am Abend des 2. Dezember warfen die Deutschen wiederum großkalibrige Geschosse in der Richtung auf Nancy. — Italienischer Bericht: Unsere Flugzeuge beschossen feindliche Lager in Dormberg und Tabor im Wipach-Talelund verursachten ersichtlich Schaden. Unsere Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt.

4. Dezember. Oesterr.-ungar. Bericht: Linienschiffsleutnant Banfield hat am 3. Dezember nachmittags über dem Karstplateau im Luftkampf mit italienischen Caproni-Landflugzeugen eines derselben abgeschossen. Die vier Insassen,

hiervon einer schwer und zwei leicht verletzt, wurden gefangen genommen. — Italienischer Bericht: Ein Geschwader unserer Flugzeuge bewarf gestern die Bahnhöfe von Ottogliano und Scoppo (Skopo) auf dem Karst mit Bomben. Trotz der ungünstigen Sichtverhältnisse und des heftigen Artilleriefeuers gingen unsere Flieger merklich gegen ihre Ziele hinab, auf die sie anderthalb Tonnen Explosivstoffe mit sehr großer Wirkung warfen. In zahlreichen Luflkämpfen wurde ein feindlicher Flieger abgeschossen, einer der unsrigen ist nicht zurückgekehrt. Am Abend begab sich einer unserer Flieger, während feindliche Wasserflugzeuge Doberdo bombardierten, ohne Opfer an Menschenleben oder Sachschaden zu verursachen, in schnellem Fluge nach der Wasserflugzeugstation (Hafendamm von Triest) und warf dort mit sehr wirksamen Ergebnissen 5 Bomben ab.

5. Dezember. Französischer Bericht: Unterleutnant Nungesser hat gestern hintereinander zwei deutsche Flugzeuge abgeschossen, das erste um 12.13 Uhr, das zweite um 1.15 Uhr; das eine stürzte 300 Meter westlich von Hulluch zu Boden, das andere fiel brennend im Walde von Vallulart westlich von Lechelle ab. Dadurch erhöht sich die Zahl der Siege Nungessers auf 20. — Englischer Bericht: Der Flugdienst, der gestern erfolgreich zahlreiche Erkundungen ausführte und in Verbindung mit der Artillerie viel Arbeit leistete, warf auf ver. schiedenen Punkten Bomben ab, besonders auf einen Bahnhof und auf eine Flughalle. Im Verlaufe zahlreicher erfolgreicher Luftkämpfe haben unsere Wasserflugzeuge zwei feindliche Apparate stark beschädigt und sieben andere zum Landen gezwungen. Im ganzen wurden gestern zwei deutsche Flugzeuge zer. stört und vier schwer beschädigt. Außer zwei Apparaten, die zum Landen gezwungen waren, ist eines unserer Flugzeuge nicht zurückgekehrt. — Italienischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen einige Bomben ab Uber Adria und Mon-falcone, wodurch jedoch weder Menschenleben vernichtet noch Schaden angerichtet wurde.

7. Dezember. Italienischer Bericht: Feindliche Wasserflugzeuge warfen in der Gegend von Aquileja Bomben ab. Eine Frau wurde getötet, ein Kind verletzt. Sachschaden wurde nicht angerichtet. Zur Vergeltung bombardierten unsere Flieger das Flugfeld von Prosecco und die Station für Maiineflugzeuge an der Mole von Triest mit festgestellten wirksamen Ergebnissen. Darauf kehrten sie unversehrt zurück.

8. Dezember. Deutscher Tagesbericht: Trotz meist ungünstigen Wetters sind auch im Monat November große Erfolge von der Fliegertruppe erzielt worden. Dem eigenen Verlust von einunddreißig (31) Flugzeugen im Westen und Osten, in Rumänien und auf dem Balkan stehen folgende Zahlen gegenüber: Die Gegner verloren im Luftkampf einundsiebenzig (71) Flugzeuge, durch Abschuß von der Erde sechszehn (16), durch unfreiwillige Landung sieben (7), im ganzen vierundneunzig (9t) Flugzeuge; davon sind in unserem Besitz zweiund-vietzig (42), jenseits der Linien erkennbar abgestürzt zweiundfünfzig (52) Flugzeuge. Die Artillerie- und Infanterieflieger sicherten sich durch hervorragende Erfüllung ihrer wichtigen Aufgaben Anerkennung und Vertrauen der anderen Truppen; die Führung schätzt ihre Leistungen hoch ein.

10. Dezember. Paris: In der Nacht zum 10. warf eine Gruppe französischer Flieger zahlreiche Geschosse auf Bahnhöfe und militärische Gebäude in Matigny, Harn und Mont-en-Chaussee.

11. Dezember. Deutscher Tagesbericht: An der Verdunfront wurden durch Abwehrfeuer und im Luftkampf sieben feindliche Flugzeuge abgeschossen. — Türkischer Bericht: An der Tigris-Front haben unsere Flieger erfolgreich Bomben auf feindliche Flugzeugschuppen und Flugzeuge abgeworfen und zwei Flugzeuge, die sich im gleichen Augenblick zum Aufstieg anschickten, zur Lan-

„Flugsport", Organ d. Flugzeug-Fabrikanten, Bund d. Flugzeugführer u. d. Verbandes d, Modellflugvereine, 1916

Tafel VII.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

dung gezwungen. — Französischer Heeresbericht: Im Verlaufe des 10. 12. wurden an der Front von Verdun zwei deutsche Flugzeuge durch französische Flieger abgeschossen. Der eine stürzte bei Brabant-sur-Meuse brennend ab, der andere ging bei Hermeville beim Aufschlagen auf den Boden in Trümmer. An demselben Tage lieferten französische Flieger an der Champagne-Front mehrere Kämpfe, in deren Verlauf Flieger-Sergeant Sauvage seinen siebenten Apparat abschoß, der brennend südlich von Monthois niederfiel. Ein zweites feindliches Flugzeug wurde am Nordrande des Waldes von Aubry abgeschossen. In der Nacht auf den 11. 12, warfen französische Bombardierungsflugzeuge zahlreiche Granaten auf feindliche Munitionsdepots nördlich von Verdun. Mehrere Brände und starke Explosionen wurden festgestellt. Die feindlichen Lager von Romagne-sous-les Cotes wurden gleichfalls mit Bomben beworfen.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Monastir vom Flugzeug aus gesehen. 13. Dezember. Französischer Bericht: Ein feindliches Flugzeug wurde^an der Strumafront abgeschossen. Unsere Flugzeuge bombardierten die feindlichen Kantonnemente in der Gegend von Doiran und im Wardar-Tale. — Englischer Heeresbericht: An der Strumafront wurden unsere Erkundungen durch Flugzeuge fortgesetzt. Auf dem Karst griff einer unserer Flieger einen feindlichen Beobachtungsballon an, der bei Ternovizza nordöstlich von Nabresina brennend niederging-

14. Dezember. Ueber Comanesci schoß ein österr.-ungarischer Flieger ein feindliches Kampfflugzeug ab. Dieses überschlug sich und stürzte in einem Wald nieder.

A u s 1 a n d.

Das französische Fliegerabzeichen. Die französischen Flugzeugführer trugen seit Kriegsbeginn eine Armbinde, auf die ein geflügelter Propeller gestickt war. Die Stickerei mußte in Rot oder Gold, in Seide oder Wolle ausgeführt werden, je nach dem Dienstgrad der einzelnen Piloten. Da dies aber verhältnismäßig viel Kosten verursachie, erhielten die Flieger nunmehr neue Abzeichen in

Seite 71)

„FLUGSPORT".

Gestalt eines auf der Brust zu tragenden Metallschildes, auf dem ein Vogel abgebildet ist Nun aber wendet sich alles mit Entrüstung gegen dieses Abzeichen, da der Vogel von rückwärts modelliert ist, also ganz so, als befände er sich auf der Flucht. Darum wurde ein drittes Abzeichen mit einem „angreifenden" Vogel gestellt, und L'Oeuvre ist der Ansicht, daß auch diesmal irgend ein Fehler merkbar sein werde, da die Fabrikanten es darauf angelegt hätten, nach diesem System wieder neue Bestellungen zu erhalten und so ihre Einkünfte auf ebenso bequeme wie praktische Weise zu vergrößern.

Dänische Fliegerabstürze. Die Flugunfälle in Dänemark haben in der letzten Zeit stark zugenommen. Am Sonntag ist das Wasserflugzeug „Maagen XI" infolge Maschinenschadens in der Nähe von Kopenhagen ins Wasser gestürzt und untergegangen, während die Insassen gerettet werden konnten. Am Montag ist das Flugzeug „Maagen I" abgestürzt und zerstört worden. Die Besatzung konnte gleichfalls gerettet werden.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

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Französischer Nieuport vor dem Start auf dem Flugplatz Toal.

Ein schwedisches freiwilliges Fliegerkorps. \uf Veranlassung der schwedischen aeronautischen Gesellschaft wird ein freiwilliges Fliegerkorps gebildet, das der Heeresleitung zur Verfügung stehen wird.

Luftpost Chicago—New-York. Die großen Fortschritte der Flugzeug-konatruktion, die zu einem nicht geringen Teil auf den Krieg zurückzuführen sind, erweitern auch die friedliche Verwendungmöglichkeiten des Flugzeuges. So versucht man neuerdings in den Vereinigten Staaten, das Flugzeug systematisch zur schnellen Beförderung von Nachrichten zu verwenden, die wegen ihrer Länge und Zahl im telegraphischen Verkehr zu hohe Kosten beanspruchen dürften. Wie der „Daily Chronicle" berichtet, hat jetzt die „New York Times" einen Aeroplanpostverkehr zwischen New York und Chicago eingerichtet, und die ersten Sendungen haben auch wohlbehalten die Strecke von 900 Meilen zurückgelegt.

Wenn die Einrichtung sicli auch finanziell bewährt, soll auch auf anderen Strecken ein Luftnachrichtenverkehr eingeführt werden

Amerikanisches Fliegerkorps. Henry Wood, der Korrespondent der United Preß bei der französischen Armee an der Somme, gibt einige interessante Einzelheiten über das Geschwader freiwilliger amerikanischer Flieger, die bei der französischen Fliegertruppe Dienst tun. Gemäß dem französischen Gebrauche haben sie als ihr besonderes Abzeichen einen Indianerkopf angenommen, und das wilde Gesicht des roten Mannes ist nun auf jede Maschine gemalt, die von einem Amerikaner geflogen wird. Obgleich jetzt über hundert amerikanische Freiwillige in der französischen Fliegertruppe Dienst tun, befindet sich deren große Masse noch in der Ausbildung. Den Amerikanern wird ein Monat Zeit gegeben, um sich alle Kunststücke der französischen Flieger anzueignen, wie den Schleifenflug, Gehen auf der Tragdecke und Fallen mit dem Schwanz nach unten. Beherrschen sie diese Dinge, so erhalten sie sofort ein 110 P S Kampfflugzeug und werden einer Kampfabteilung zugewiesen. Wenn diese Kunststücke, die für einen Kampfflieger unerläßlich sind, ihnen zu schwer fallen, so wird ihnen ein Doppeldecker gegeben, und sie kommen zu einem Bombengeschwader. Das wird für das größte Unglück angesehen, das einem Amerikaner zustoßen kann, und tatsächlich haben fast alle, die ihre. Ausbildung beendet haben, ihre Befähigung für die Kampfmaschine nachgewiesen.

Neue Höchstleistung für weibliche Flieger. Die 25jährige amerikanische Fliegerin Ruth Law ist dieser Tage nach einem Fluge von Chikago in New-York gelandet, nachdem sie eine Strecke von 1441 Kilometern in 8 Stunden 59 Minuten zurückgelegt hatte. Sie war in Chikago frühmorgens 7.20 Minuten aufgestiegen und landete bei der Gouverneursinsel unmittelbar rieben dem Militärposten. Fräulein Laws Leistung erreicht den amerikanischen Entfernungs. rekord und stellt eine Höchstleistung für weibliche Flieger auf. Sie benutzte einen alten Curtiss-Zweidecker, der heute kaum mehr verwendet wird. Während des Fluges litt die Fliegerin stark unter der Kälte, und zum Ueberfluß war auch noch ihr Brennstoff auf die Neige gegangen, so daß sie es nur mit großer Anstrengung möglich machte, die den Kontinent von der Insel trennende Wasser« zunge zu überqueren. Die kühne Aviatikerin wurde bei der Landung von Generalmajor Wood mit seinem Stabe begrüßt, während die Militärkapelle ihr zu Ehren konzertierte.

Verschiedenes.

Blutveränderungen bei Fliegern. Die immer größere Bedeutung und Ausbrei'ung erlangende Flugkunst bringt den menschlichen Organismus unter vollkommen neuartige Bedingungen, die ihren Einfluß auf einzelne Organe und Funktionen des Körpers auch entsprechend geltend machen. Sehr auffällige Veränderungen erleidet, wie Prof. Erich AAayer in der .Deutschen Medizinischen Wochenschrift" nach mancherlei bestehenden Vermutungen klarstellt, das Blut. Eine entsprechende Erscheinung kannte man früher an den sich viel im Hochgebirge aufhaltenden Menschen; bei den Fliegern tritt nun der Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt in den klimatischen Verhältnissen großer Höhenlagen und den Blutveränderungen wegen der schnellen Auf- und Abbewegung in großen Höhendifferenzen klarer zutage. Es handelt sich um eine Zunahme des Hämoglobins und der roten Blutkörperchen, die zunächst sowohl durch eine Bluteindickung wie durch echte Blutvermehrung erklärt werden kann. Die Tatsache, daß in einzelnen Fällen zweifelsfrei kernhaltige rote Blutkörperchen, festgestellt ■ werden konnten, wie auch diejenige, daß der gesteigerte ßlutzustand sich noch nach Wochen nicht wesentlich verändert zeigte, lassen dagegen nur die Auffassung einer gesteigerten Blutbildung zu, die von der Anzahl der in größeren Höhen ausgetührten Flüge abzuhängen scheint. Subjektive Störungen, die durch diesen Prozeß ausgelöst sein könnten, gab keiner der untersuchten Flieger an. Interessant

ist, daß die Blutüberproduktion sich im Aussehen der Flieger nicht geltend macht, ja, daß einige sogar wegen bleicher Gesichtsfarbe für anfänglich blutarm gehalten wurden,

Fliegertod in der Wüste. Die „Daily Mail" erzählt das tragische Schicksal eines englischen Fliegers, des Unterleutnants Stewart Gordon Ridley, und seines Maschinisten, die beide in der Libyschen Wüste tot aufgefunden wurden; die Umstände, unter denen sie starben, sind in einem bei ihnen gefundenen Tagebuch geschildert. Mitte Juni dieses Jahres flog Ridley in Begleitung eines anderen Flugzeuges auf Erkundung aus; jedes Flugzeug war mit zwei Mann besetzt. Als sie fast zwei Stunden geflogen waren, versagte Ridleys Motor den Dienst, und man beschloß, an der Stelle, wo die beiden Flugzeuge niedergegangen waren, zu übernachten. Am folgenden Morgen flog der andere Flieger nach der Basis zurück. Als er tags darauf zurück kam, traf er die Gefährten nicht mehr an. Erst am nächsten Tage fand eine Hilfsabteilung ihre Spur, und ein paar Tage später wurden ihre Leichen und das Flugzeug entdeckt. Im Tagebuch des Maschinisten fand man nachstehende Aufzeichnungen: „Freitag: Gardiner ist abgeflogen ; er sagte, daß er uns wiederholen würde. Nachdem er ausgeflogen war, versuchten wir unser Flugzeug in Gang zu bringen, und es gelang uns, ungelähr 25 Minuten zu fliegen. Dann blieb der Motor wieder stehen. Wir brachten ihn, so gut es ging, wieder in Ordnung, und es gelang uns, am Samstag noch fünf Meilen zu fliegen, dann aber ging uns der Benzinvorrat aus. Sonntag: Nachdem wir wieder versucht hatten, den Motor in Bewegung zu setzen, was uns aber nicht gelang, weil wir zu schwach waren und nur noch eine halbe Flasche Wasser hatten, machte Ridley den Vorschlag, daß wir bis zu den Anhöhen laufen sollten. — Sechs Uhr abends (Sonntag): Es ist weiter, als wir dachten, aber wir erreichten das Ziel trotzdem. Fanden nichts und liefen wieder zurück; beinahe kein Wasser mehr, höchstens noch einen Löffel voll. Ridley schoß sich um halb elf tot, als ich mich einen Augenblick umgedreht hatte. Den ganzen Tag kein Wasser gehabt. Weiß nicht, wie ich das noch länger aushalten soll. Habe noch eine Fackel; befand mich den ganzen Tag wie im Traume; ich wollte, daß jemand käme und mir Hilfe brächte; es müßte aber bald geschehen. — Montag: Im Kompaß war noch etwas Flüssiges, eine halbe Flasche voll. Scheint eine Art Spiritus zu sein. Ich kann es einen Tag aushalten. Habe viermal mein Gewehr abgefeuert; will am Abend die Fackel anzünden. Vielleicht sieht mich ein Flieger; das ist meine letzte Hoffnung. Wenn ich mehr Wasser hätte, könnte ich es noch tagelang aushalten." Hier bricht das Tagebuch ab.

Patentwesen.

Gebrauchsmuster.

77 h. 574772. August Euler, Frankfurt a. M, Forsthausstr. 105 a. Schuh usw. 10. 10/13. E. 19830. 26. 9. 16.

77 h. 575387. Max Oertz, Neuhof-Reiherstieg b. Hamburg. Flugzeug. 8. 10. 13. O. 8147. 19. 9. 16.

77h. 576745. Kondor-Flugzeugwerke, G. m. b. H., Essen a. Ruhr. Spannschloß usw. 25. 10, 13. K. 60 421. 9. 10 16.

77h. 579178. August Euler, Frankfurt a. M., Forsthausstr. 105a. Spannschloß usw. 6. 10. 13. E. 19805. 19. 9. 16.

77h. 575141. Ago-Flugzeugwerke G. m. b. H, Berlin-Johannisthal. Befestigungsvorrichtung usw. 4. 10. 13. A, 21503. 4. 10. 16.

77h. 575248. Ago Flugzeugwerke G m.b.H., Berlin-Johannisthal. Spannbock usw. 15. 10. 13. A. 21 567. 12. 10. 16.

77 h. 575405. Ago Flugzeugwerke G. m. b. H , Berlin-Johannisthal. Ver-windungsklappe usw. 15. 10 13. A, 21 568. 12. 10. 16.

77h. 575489. August Euler, Frankfurt a. M., Forsthausstr. 105a. Scharnier usw. 16. 10. 13. E. 19865 29. 9. 16.

77h. 579495 August Euler, Frankfurt a. M, Forsthausstr. 105a. Fahrgestell'für Flugmaschinen. 18.10.13. E. 19871. 29.9.16.

77h. 616352. Pfadfinder für Aviatik G. m. b. H., Bremen. Auswechselbarer Propeller usw. 19. 9. 13. P. 24 512. 25. 9. 16.

Firmennachrichten.

Bayrische Rumpier - Werke Aktiengesellschaft. Nach der Eintragung in das Handelsregister ist die Gesellschaft eine Aktiengesellschaft. Der Gesellschaftsvertrag ist am 24. Oktober 1916 festgestellt worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Bau und der Vertrieb von Flugzeugen, Bauart Rumpier, und der Abschluß aller hierwegen im Zusammenhange stehender Geschäfte, sowie die Beteiligung bei ähnlichen Unternehmungen Das Grundkapital beträgt eine Million Mark und ist in 1000 — eintausend — Aktien zu je 1000 Jt — eintausend Mark — zerlegt. Die Aktien lauten auf den Inhaber. Jeder Aktie werden Gewinnanteilscheine für 10 — zehn — Geschäftsjahre und ein Erneuerungsschein beigefügt. Die Dauer der Gesellschaft ist zeitlich nicht begrenzt Der Vorstand besteht je nach der Bestimmung des Aufsichtsrats aus einer Person oder mehreren Mitgliedern. Die Vertretung der Gesellschaft erfolgt durch zwei Vorstandsmitglieder oder durch ein Vorstandsmitglied in Gemeinschaft mit einem Prokuristen, falls der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht. Die Gesellschaft kann auch durch zwei Prokuristen vertreten werden. Vorstand ist Wilhelm Hausmann, Ingenieur in Berlin. Die Bekanntmachungen der Gesellschaften werden vom Vorstande erlassen und erfolgen rechtsgültig durch Veröffentlichung im Deutschen Reichsanzeiger. Zu den Generalversammlungen beruft der Vorstand oder Aufsichtsrat, soweit nicht im Gesetze abweichendes bestimmt ist, durch einmaliges, mindestens 14 Tage vor dem Versammlungstage zu veröffentlichendes Ausschreiben im Deutschen Reichsanzeiger.

Die Gründer sind: 1) Kommerzienrat August Riedinger, Rentier in Augsburg, 2) Dr. Otto Kahn, Rechtsanwalt in München, 3) Hermann Robert Dietrich, Oberbürgermeister in Konstanz, 4) die „August Riedinger Ballonfabrik Augsburg, Aktiengesellschaft" in Augsburg, vertreten durch den Fabrikdirektor Johann Scherte in Augsburg, 5) die „Rumpier Werke, Gesellschaft mit beschränkter Haftung" in Berlin, vertreten durch den Ingenieur Edmund Rumpier in Berlin. Dieselben haben sämtliche Aktien übernommen.

Zu Aufsichtsratsmitgliedern wurden gewählt: 1) Edmund Rumpier, Ingenieur in Berlin, 2) Johann Schede, Fabrikdirektor in Augsburg, 3) Franz Gerhahen, Bankdirektor in Augsburg, 4) Hermann Robert Dietrich, Oberbürgermeister in Konstanz.

Von den mit der Anmeldung der Gesellschaft eingereichten Schriftstücken, insbesondere von dem Prüfungsberichte des Vorstands und des Aufsichtsrats und der Revisoren, kann bei dein Gericht Einsicht genommen werden. Von dem Prüfungsbericht der Revisoren kann auch bei der Handeskammer Augsburg Einsicht genommen werden.

„Robur" Motoren-Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin. Durch den Beschlu-ss vom II. Oktober 1916 ist der erste Satz des g 5 des Gesellschaftsvertrags dahin abgeändert worden: Die Gesellschaft wird, wenn nur ein Geschäftsführer bestellt ist, durch diesen allein oder durch einen stellvertretenden Geschäftsführer vertreten. Kaufmann Rudolph Otto Ahlers in Charlottenburg ist zum stellvertretenden Geschäftsführer bestellt

Auto-und Flugzeugmaterialfabrik, Wien. Unter der Firma „Ikarus" von Eugen Decsol und Moritz Ernyei wurde in Wien diese Fabrik gegründet.

Rheinisch-Westfälische Sprengstoff Aktiengesellschaft in Cöln: Gemäß Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vom 2. November 1916 soll das Grundkapital um 6 500000 Mk durch Ausgabe von 6500 Inhaberaktien ä 1000 Mk. erhöht werden. Die Erhöhung ist durchgeführt und beträgt das Grundkapital nunmehr 13000 000 Mk. Durch denselben Beschluß ist das Statut bezüglich der Höhe des Grundkapitals (§ 3) und der Unterzeichnung der Aktien (§ 4) abgeändert.

Flugzeug-Waffen-Fabrik Anthony Fokker, Berlin-Reinickendorf. In

haber Anthony Fokker, Direktor, Schwerin in Mecklenburg.

„Bayrische Waggon und Flugzeugwerke, Zweigniederlassung der Gothaer Waggonfabrik, Aktiengesellschaft in Gotha, Fürth". Durch Generalversammlungsbeschluß vom 23. November 1916 wurde der Gesellschaftsvertrag in den §§ 4, 8, 26 und 34 abgeändert. Das Grundkapital ist um eine Million Mark auf 3 000000 Mk. erhöht und ist in 3000 Akten über je 1000 Mk. eingeteilt. Die neuen und für Rechnung der Gesellschaft mit dem Aktienstempel zu versehenden Aktien werden in ihrer Gesamtheit der von einem Bankkonsortium beauftragten Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp, Aktiengesellschaft in Mei-

nirigen, zum Kurse von 155% gegen Barzahlung des vollen Betrages vorzugsweise angeboten mit der Verpflichtung seitens der Uebernehmer der Aktien, dieselben den bisherigen Aktionären zum gleichen Kurse innerhalb einer Frist von mindestens 14 Tagen nach Eintragung der Beschlüsse der Generalversammlung /um vorzugsweisen Bezug dergestalt anzubieten, daß auf je 2 Aktien eine neue Akiii; entfällt. Die beschlossene Erhöhung des Grundkapitals ist durchgeführt. Die neuen Aktien nehmen an dem Gewinne des laufenden Geschäftsjahres nur zur Hälfte, an dem der folgenden ganz teil.

„Grade Motorwerke, Gesellschaft mit beschränkter Haftung Magdeburg". Gemäß Beschlusses der Gesellschafter vom 19 September 1916 ist das Stammkapital um 100000 Mark erhöht, beträgt also 620000 Mark.

Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Aktiengesellschaft hat den

Betrag von 15000 Mk. dem Magistrat der Stadt Nürnberg für Kriegswohlfahrtszwecke gespendet.

Die Flugwerke Speyer haben als Weihnachtsgabe für unsere wackeren Fliegertruppen im Felde 20000 Mk. gespendet.

Die Firma Hans Windhoff Apparate und Maschinenfabrik, Berlin-Schönebe:g, Bennigsenstr. 20/22, welche als Spezialität Kühler für Automobile und Flugzeuge fabriziert, hat soeben einen geschmackvoll ausgestatteten Wandkalender herausgegeben, den sie Interessenten gern zur Verfügung stellt. Dieselben wollen sich an die Reklame-Abteilung des genannten Hauses wenden.

Offizielle Mitteilungen.

Bund deutscher Flugzeugführer, E. V.

Geschäftsstelle: Berlin-Johannisthal, Kaiser-Wilhelm-Straße 47. Telegramm-Adresse: Fliegerbund. Fernsprecher : Amt Oberschöneweide964

Eintrittsgeld Mk. 20.— :—: Monatlicher Beitrag Mk. 3.50

I. Vorsitzender: Felix Laitsch.

Münchner Modellflug-Verein, e. V.

a. Gleitflug: Im Monat November fanden außer dem ersten Sonnkig keine Flugversuche statt wegen ungünstiger Witterung. — Da bereits eine uhIl-Schneelage vorhanden ist, werden baldigst Versuche mit dem auf einen Schlitten montierten Schulgleiter beginnen. — Durch Einberufung unseres Mitgliedes Eschen weck,* der ebenfalls im Vereinsschuppen zu Gauting einen Gleit-Eindecker im Bau hat, wurde die Fertigstellung unterbrochen. Ueber weitere Maßnahmen ist noch nichts bekannt.

Flugtechnischer Verein Hamburg.

Geschäftsstelle: L. Mundschenk, Falkanried 64. Mitglied de* Verbände» deutscher Modellflugvereine. Der November-Wettbewerb hatte wiederum sehr unter der Ungunst der Witterung zu leiden. Es wehte stets ein stürmischer Wind, der die Modelle sofort zu Boden drückte. Nur dem Parasol-Eindecke--Jung gelangen eine Anzahl Flüge, ohne Schaden zu erleiden. Der Apparat bewies eine vorzügliche Stabilität. Die gewerleten Leistungen waren folgende:

Jung-Parasol-Eindecker: 271 m Gesamtflu°:weite,

75 m längster Flug, Mundschenk-Zweidecker: 44 m Gesamtflugweite, Mundschenk-Eindecker: 70 m Gesamtflugweite. Jeden Sonntag von 7 Uhr abends an, finden in unserem Vereinslokale Eppendorferlandstr. 36 Zusammenkünfte statt. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.

Am 3. Dezember fand unsere diesjährige Hauptversammlung statt. Nach einem Bericht Mundschenks über das verflossene Vereinsjahr schritt man zu den Neuwahlen. Es wurde ein Vorstandsausschuß gebildet, bestehend aus Rüge

Mundschenk und Astorquiza, der die Vereinsgeschäfte besorgt und die Kasse verwaltet. Die Sportleitung und die Bücherei wurden wieder von R. Astorquiza übernommen.

Nach diesem wurde der Vereinsbetrieb für das nächste Jahr festgesetzt. Die Uebungsfliegen sollen jeden Sonntagmorgen 10 Uhr stattfinden, außerdem wurden 4 interne Wettbewerbe in Aussicht genommen. Einer Aufforderung zufolge wurde unter den Mitgliedern eine Sammlung zugunsten eines Vereinsgleitflugzeuges veranstaltet, die einen vollen Erfolg brachte, so daß wir im nächsten Jahre auch einen Gleitflugbetrieb werden einrichten können.

Der Abend nahm dann einen angeregten Verlauf.

Literatur.

Hauptmann Boelckes Feldberichte. Mit einer Einleitung von der Hand des Vaters und zwanzig Bildern, Preis eine Mark, gebunden 1,60 Mark-Verlag Friedrich Andreas Perthes A.-G. Gotha.

Dieses Tagebuch führt von Beginn des Krieges bis zu Boelckes Tode mitten hinein in das Denken, die Hoffnungen, die Erwartungen des einfachen Funkerleutnants bis zu den weltumfassenden, angestaunten Erfolgen des überall genannten Hauptmanns, den stets nur der einzige Gedanke leitet, sein ganzes Sein einzusetzen für des Vaterlandes Dienst in der neuen Waffe, die mit ihm zu immer größerer Bedeutung emporwächst.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Sin unsere verehrten ßeser!

Grofidem alle anderen Zeitschriften infolge der fjofjen Gestehungskosten seit längerer Zeit die Abonnementspreise erhöhten, haben wir bisher den „Flugsport" jü dem alten 9reis geliefert. <Die Oerstellungskosten hoben sich in leßter Zeit jedoch derartig gesteigert, daß wir die Mehrkosten nicht mehr tragen können und daher den Bezugspreis der Gindel-nummer ab ;. Qanuar von 60 9fg. auf 80 9fg., den Wlonats-be^ug von Wik. 3.50 auf Wik. 4.70 und den Sapesbe^ug von Wik. n — auf Wik. 18.80 erhöhen mußten.

Wir hoffen, daß unsere verehrten Bezieher in Anerkennung der durch Me Zwangslage nötigen Wlaßnahmen auch weiterhin dem „Flugsport" treu bleiben werden.

{Redaktion und Verlag „Flugsport".





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