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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 13/1917

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 13/1917. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1917

Jllustrirte

N„ n technische Zeitschrift und Anzeiger """W"1'

""ϖ '° pro Jahr M. 18.80

27 Juni für das gesamte Ausland

»"'""■» „Flugwesen" 3?:.

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von Telef.Hansa 4557 Oskar UrsinilS, Civilingenieur. Tel.-fldr.: Urslnus.

Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — , Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. =

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 11. Juli.

Englisches Luftministerium.

Im englischen Unterhaus ist über die Luftfrage sehr viel geredet worden. Ueber die Verhandlungen könnte man ein Buch schreiben. Man hat ein neues Luftministerium ,,Air Board" geschaffen. Unter diesem sind alle die einzelnen Dezernate, die bisher eifersüchtig gegeneinander arbeiteten, vereinigt. Es ist dieses, so sagt man dort, der größte Fortschritt in den letzten zwei Jahren.

Auf die Erfinder setzt man große Hoffnung. Man schuf ein neues Erfinderdezernat, welches von Spezialoffizieren, die früher bei dem See- und Landflug- sowie Munitionsdezernaten tätig waren, geleitet wird. Es wird hier der schwere Vorwurf erhoben, warum man drei Jahre gebraucht habe, um die Notwendigkeit dieses Dezernates zu erkennen.

Das Luftministerium soll in Gemeinschaft mit dem französischen und amerikanischen Luftdienst arbeiten. Pemberton äußert dagegen Bedenken, daß man den Amerikanern aus kommerziellen Gründen doch nicht so ehne weiteres die letzten Konstruktionen der neuen Typen überlassen könne. Ddn Kriegsgeschäftssinn der Amerikaner kennt man also an der Themse ganz genau.

Ueber die vergrößerte Produktion im Plugwesen sagte, Major Baird, daß in den ersten Monaten 1917 diese auf das doppelte gestiegen sei. Man hoffe sie in den nächsten Monaten auf das vierfache zu vergrößern. — ?

Nach Hicks Angaben seien an der Front nur 4 °/0 Maschinen, die als Beste zu bezeichnen wären. Es sei ein beklagenswertes Ergebnis. Man müßte in der Luft dieselbe Vorherrschaft besitzen wie zur See. Nur fügte er noch hinzu: er lasse für den Augenblick die Frage der U-Boote beiseite, da sie zu eigenartiger Natur sei. — —

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.FLUGSPORT ".

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Wie es im amerikanischen Flugwesen aussieht.

(Von unserem skandinavischen Korrespondenten.)

Als Reisender zur Kriegszeit wird es dir nicht leicht gemacht, die neuesten Flugzeuge kennen zu lernen, weshalb die Pan-Ameri-kanische Flug-Ausstellung eine besonders günstige Gelegenheit war, noch in der elften Stunde der Neutralität, viele der neuesten Flugzeuge der Vereinigten Staaten zu studieren.

Wenn man die Eindrücke der Ausstellung und die bei den Besuchen in den verschiedenen größeren Werken zusammenfaßt, so muß man sagen: Amerika steht seit 1917 da, wo Deutschland 1913 gestanden hat.

Jetzt haben in Amerika große Bestellungen vom Auslande und die großzügige Schaffung eines nationalen Militärflugwesens durch die Agitation des amerikanischen Aeroklubs der amerikanischen Flugindustrie Arbeit in Fülle gegeben. Onkel Sam ist vorläufig noch ungeschwächt. Er kann es sich leisten, auch im Flugwesen noch etwas Lehrgeld zu zahlen. Jedenfalls hofft er mit der Zeit, Deutschland einzuholen. — —

Die Werkstattarbeit ist gegen früher bedeutend besser geworden. Hierunter bilden eine Klasse für sich folgende Firmen : Aeromarine, Curtiß, L. W. F., Standard, Thomas und Wright-Martin. Wenn man die Erzeugnisse dieser Firmen studiert, so sieht man überall Anlehnungen an deutsches Denken. Ja, wenn die Arbeit besser wäre, könnten die Maschinen als deutsche gelten.

Neben der schlechten Ausführung waren früher die Patentstreitigkeiten die schlimmste Hinderung des Fortschrittes und da Amerikas Eintritt im Kriege jetzt schnelles Abfinden fordert, haben die praktischen Amerikaner durch Gesetz eine Million Dollar zu einer Ablösuog der Frage hingesetzt, da sie wissen, wo der Schuh drückt. Die amerikanische Regierung bleibt zur Zeit doch alleiniger Kunde.

Die Politik der Wright Co. war, nach der einen Seite bedeutende Lizenzgelder von den anderen Flugzeugwerken einzuheimsen, änder-

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et me.rika: Wriglit-Mu Hin-Do/ipelilecke r.

seits betrieb die Wright Co. eine kluge Fabrikspolitik, um der Curtiß-Gesellschaft Konkurrenz zu machen. Die Wright-Martin Corporation besitzt heute einen gut zusammengefaßten und ausgestatteten Ring von Fabrikanlagen. Hierzu gehören im Westen an der Pacificküste

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die Glenn L Martin-Flugzeugwerke, in Dayton der ursprünglichen und jetzt Versuchs werke d. Gebrüder Wright und in New-Yersey an dor atlantischen Küste die hochwertigen amerikanischen Automobilwerke Crane-Simplex, wo die His-pano - Suiza - Flug-motore unterLizenz hergestellt werden, während ein weiteres östliches Flugzeugefabrizierendes Werk geplant ist.

Auf der Ausstellung umfaßte der Stand der so vereinten Gesellschaft von

Wright und Martin

den originalen Wright-Doppeldecker von 1903, der in seiner primitiven Ausführung interessante Gelegenheit zum Vergleich der inzwischen stattgefundonen erstaunlichen Entwicklung bot; ferner ein Martin-Doppeldecker, der die sauberste Ausführung auf der ganzen Ausstellung zeigt, und sowohl in seiner Linienführung wie eingebautem

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Amerika: liumpf mit Fahrgesfell des Curtiss-Dreidecker „Autoplan".

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Amerika : <'nrtiss-Drriilcvkej- ..Aiilopliin1,

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„FLUGSPORT'

120 PS Hall-Scott-Motor, Mercedeskopie, deutschen Einfluß erkennen läßt; als drittes Flugzeug endlich den eben herausgebrachten Wright-Martin-Doppeldecker zum Ausprobieren des montierten 150 PS Hispano-Suiza-Motors. Siehe die Abb. Endlich stellte die Wright-Martin-Gesellschaft noch den in ihrer Simplex-Automobil-Fabrik unter Lizenz hergestellten 150 PS achtzylindrigen V-förmigen Hispano-Suiza-Motor separat aus, auch in kleiner Ausführung als Vertikaltype unter Verwertung nur des einen Blocks für Schulzwecke bei 75 PS Leistung. Der

Curtiß-Gesellschaft

kann der Rang als größtes Flugzeug- und Motor-Unternehmen der Welt wohl nicht streitig gemacht werden, was sie den während des Krieges gesteigerten Absatzmöglichkeiten bei den Allierten und Neutralen verdankt. Schon vor dreiviertel Jahren stellten die Ourtiß-Flugzeugwerke in Buffalo täglich 12 Rumpfdoppeldecker her, je fünf mit 90 PS und 160 PS-Motoren ausgerüstet und zwei zweimotorige 350 PS Kampfflugzeuge, während die entsprechenden Leistungen der Curtiß-Motoren-Fabrik in Hammondsport acht 90 PS

und sechs 160 PS-Motore waren. Jetzt umfaßt der Bauplan der Curtiß Corporation neun Modelle

von Flugzeugen, Wasser - Flugzeugen, Flugboote und Motoren , wovon fünf auf der Ausstellung zu sehen waren. Es sind dieses der Zweimotor Tracton-Rumpfdoppeldecker , der auf dem Stand der Spsrry - Gesellschaft mit deren automatischen Füh-reranordmung ausgestattet zu sehen war, ein J. N.4B. 90 PS fiumpf- Doppeldecker lurUebungsflüge, ein Modell F. Flugboot für Sportflieger und den Autoplan, das wie die Rumpler Luxus Limousinetaube auf der Ala und Deutsch de la Meurthes Bloriot Amerika: S/aiulanl Am> Moid'U ■) Si-hiilwoxrhinc.. Aerobus bei dor Pariser Ausstellung der Clou der New-Yorkcr Ausstellung bildeton.

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Der Rumpf ähnelt einem gewöhnlichen Kleinauto, das ganz mit Cellon verkleidet ist. Vorn befindet sich der Führer, dahinter Platz für zwei Passagiere. Der Motor, ein 100 PS Curtiß-Motor, liegt vorn und treibt mittels Kardanwelle und untersetzten Kettenrädern die hinten liegende vierflügeliga Schraube an. Die Flugleistungen sind noch abzuwarten. Weiter sind die verschiedenen Curtiß-Flugmotore in allen Größen zu sehen.

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Amerika: tiporl- und Uehuni/s Dopprldri-ker der Aero-Marinc.

Thomas Morse Aircraft Corporation und L. W. F. Engincering Kompagnie

stellen je einen mit 1 35 PS Thomas-Motor ausgerüsteten Aufklärungs-Rumpl'doppeldecker aus, die noch nicht ganz an deutsche Arbeit bei Ausbruch des Krieges heranreichen. Ersterer ist mit der deutschen Schornstein -Auspuff - Anordnung ausgerüstet, letzterer besitzt einen runden Rumpf aus Fournier. Die Thomas-Gesellschaft zeigt noch einen neuen Motor von 150 PS, der vertrauenerweckend aussieht. Die

Aeromarine-Gesellschaft

stellte außer ihren Motoren ein eben fertiggestelltes Uebungs- oder Sportflugzeug aus, das wegen seiner abgerundeten Linienführung auffiel, da sonst alle bisher erwähnten Konstruktionen einen vom Automobilbau geholten Frontkühler besitzen.

Typische deutsche Form, Stand 1913, zeigte der Pfeil-decker der

Standard Aero Corporation,

der mit einem, auch von anderen verwendeten, unhübschen und unpraktischen Schornsteinkühler ausgerüstet ist.

Die frühereYacht-bau-Firma

Burgeß

stellt ein schwanzloses Dunn Pfeil-Wasserflugzeug

Benoist,

ein mit einem Zweitakt Roberts-Motor versehenes Flugboot aus, das nicht von allzufeiner Werkstattarbeit zeugt. Schon dieses, das Flugboot von Curtiß und dessen Autoplan, sind die einzigen Flugzeuge der Ausstellung mit hinten-

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Amer

ika : Ei ron Mntnr.

nsitziyer Siiort-Vojypehhu-ker Samuel ,S. Pierre.

sonst sind alle tvnisoh crpmio- "RumnfdoTJDeldecker

No. 13

Ein Wasserdoppel-deckcr von Cooper nach dem französischen Caudron gebaut , zeigt sehr laienhafte Ausführung, die Seitensteuer sind fest und können nur durch Verwindung betätigt werden Pierce stellt ein Einsitzer-Sportflugzeug von 9 m Spannweite aus, das vom ersten Versuch den Luftwiderstand herabzusetzen , ganz nett aber nicht zu solid gebaut ist. Es erinnert mit seinem 35 PS-Motor an die ersten Anfänge des Flugwesens. Der "Wittemann - Eumpf-Dop-peldecker verdient kaum erwähnt zu werden und das Eobin Stoots-Flug-zeug gehört zu dem Typ derTodessegler.

Außer den schon besprochenen Flugmotoren verdienen noch Erwähnung: Der recht originelle und gedrungene Duesenberg - Motor, der seitlich hängende. Ventile hat, vier Zylinder besitzt und bei direktem Antrieb 120 PS leistet, bei untersetzter Propellei-welle auf 1200 Umdrehungen von deren 2100 der Kurbelwelle 150 PS, während ein neues Modell von 12 Zy-

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Amerika : Wttsscifiujzeuij der John d'Cooper Aeroplan Corp.

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Sturtevant-Motor, der zwölfzylindrige Wisconzin-Motor von 275 PS und 500 kg Gewicht der gleichnamigen Bootsmotor-Fabrik, der schwer, aber auch solid gebaute 300 PS Kno-Motor, der versprechend aussieht und endlich der Packard-Flugmotor von 12 Zylindern in V-Form.

Die Zubehör-Abteilung war ziemlich gut bestellt, hervorzuheben sind hier die verschiedenen Produkte der Sperry-Gesellschaft und eine Flugzeugkamera von Herbert & Huergen für Schnell- und Vielaufnahmen.

Jetzt steht die amerikanische Flugindustrie den Forderungen des modernsten Krieges gegenüber, und charakteristisch ist es, daß auch in den Scheidetagen ein „Geschäft" nicht vergessen wurde, waren doch in den Zeitungen zahlreiche Anzeigen von Bankieren zu lesen, die zu Spekulationen in „Kriegsbauten" aufforderten, speziell: U-Boot- und Flugzeugwerken, mit der Begründung, Amerika sei mit Unterseeboot- und Flugzeugbau weit hinter Europa zurück und die herrschenden Verhältnisse sichern den Fabriken tatsächlich alle Aufträge, die sie auf sich nehmen können.

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Amerika: Der neue Stitrtevaut-Motor IM) PS

Konstruktive Einzelheiten des französischen Spad-Kampf-Einsitzers.

In Nummer 9 auf Seite 261 haben wir den Spad-Kampfeinsitzer bereits beschrieben. Insonderheit dürften noch folgende Einzelheiten von Interesse sein. Die Verlagerung des Hispano Suiza-Motors (siehe Abb.) ist sehr primitiv durchgeführt. Die Hauptkiäfte werden durch die Schotte a,

die teilweise noch aus Aluminium ausgeführt ist, auf den Rumpf übertragen. Weiter durch Fournierplattenträger b, die bis zum Führersitz c führen. Der Stirnkühler d ist bei e durchbrochen und wird von f aus gelullt. Der Wassersammler g liegt in dem vorderen Teil der oberen Tragfläche. Das Kühlwasser kann durch die Drossel h reguliert werden. Der Oeleinführstützen befindet sich bei i. Der Hauptbenzintank k liegt unter dem Rumpf und wird von 1 aus gefüllt. Der Benzinfalltank m befindet sich in der oberen Tragfläche.

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Franz Spad-Kampfeiiisitzrr. Motor- uml Moxrlihie/ngeicehr-.]rda;/«.

Der gefüllte Patronengurt für das Maschinengewehr ist auf eine in Kugellagern sich drehende große Trommel n gewickelt. Der leere Patronengurt wird von der Trommel o, die durch eine Gummischnur p in Spannung gehalten wird, aufgewickelt. Die Verwendung von Trommelmagazinen für eine größere Anzahl Patronen, wie »s bei dem festeingebauten Maschinen-Gewehr in Frage kommt ist unvorteilhaft, da beim Beginn des Schießens die Transportvorrichtung des Maschinengewehrs die gesamte Masse der Patronen in Bewegung

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zu setzen hat. Andererseits tritt im Schießen eine Unterbrechung einT so wird sich die Trommel mit ihren Maßen weiter bewegen und der Gurt etwas abwickeln. In diesem Falle müßte eine Bremse vorgesehen werden, die sich entweder automatisch auflöst, oder die auch beim Schießen bremst. Hierbei müßte von dem Maschinen-Gewehr-Transport auch noch diese Bremsewirkung überwunden werden.

Verzeichnis der im Monat Mai 1917 in unserem Besitz gebliebenen feindlichen Flugzeuge.

Englische: 37 Sopwith: Zweisitzer, Motor Olerget Nr. 1'259 .]. L. Pishot verwundet, F. H. Adams tot; Nr. B 1597 Insassen unbekannt; Nr. A 8252 Lt. Obrien, Lt. Fdwards, beide gefangen; Nr. 7803 Lt. Nills tot, M. G. Schütze Lengblan verwundet; Nr. 3552: Lt. F. H. Woolliam, Lt. J. B. Harvey, beide gefangen; Nr. 3a 963 See. Lt. Johnstone, verwundet, See. Lt. Thomas Suipson Milar gefangen; Nr. A 8226 Allan S. Carey, William Artur Laidranck tot. Bei einem S. Zweisitzer war die Nummer des Flugzeuges und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

Einsitzer. Nr. N 6186 Lt. Arthur Stuart Nather unverwundet gefangen; Nr. R. W. 72 H. S. Morton ubverwundet gefangen; Nr. unbekannt Lt. R. M. Mustors tot; Nr. 6174 Lt. Hadrill unverwundet gefangen; Nr. A 7303 Lt. D. I. Sheehan tot; Nr. A 6178 Lt. H. Thomas Wicket schwer verwundet; Nr. N 6464 Lt. J Bampfylde unverwundet gefangen; Motor Gnome Le Rhone Nr. 100221 Insasse engl. Sergeant ohne Erkennungsmarke, tot; Motor Rhone Nr. 7980 Insasse tot; Motor Rhone Nr. 2764 See. Lt. Sutherland, gefangen; Nr. A 6158 Deckoffizier Walker un verwundet gefangen; Nr. A 6186 Name des Insassen nicht feststellbar; Nr. A 6194 Capt. Lucas Smith verwundet; Nummer nicht feststellbar, Lt. Hains tot; Nr. A 6776 Lt. Cilchrist; Nr. A2 8902 Lt. Toogood, verwundet; Nr. A 6186 Lt. Charles Smith, gefangen; Nr. B 1721 Lt. F. N. Kantel, gefangen; Motor Le Rhone Nr. 100235 Lt. R. M. Roberts, gefangen. Bei 2 S. Eins, waren die Nummern der Flugzeuge und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

Dreidecker-Zweisitzer. Nr. 7419 Sorg. Walter Bond, Oblt. T. Webb, beide tot.

Dreidecker-Einsitzer. Nr. 5474 Lt. Roach, tot; Motor Hisp. Suiza Nr. 10046 Capt. Ball tot; Motor Clerget Nr. 386 Insasse tot; Moter Clerget Nr. 1597 Insasse unbekannt; Motor Nr. 2779 Insasse unbekannt; Nr. A 973 Insasse tot; Nr. N 5450 Smith tot.

15 F. E. Zweisitzer Nr. nicht feststellbar Lt. G. French, Lt. Hording; Nr. A 5149 Oblt. Arthur W. Martins, M. G. Schütze Blakes Private, beide gefangen; Nr. nicht feststellbar M. Kaiser verwundet; Nr. nicht feststellbar Lt. Lee, M. Q. Schütze ßomister, beide gefangen; Nr. 5 Insassen tot; Nr. A 64 16 Lt. E.James Grout, Alex Ii. Tyrelle gefangen; Nr. 5511 Lt. Thomas Hudson, Capt. L. M. Hornoastle, beide tot; Nr. A 6147 Lt. B. 0. Moody, Sec.-Lt. F. D. Blakall leicht verwundet; Nr. 9524 Lt. Johns schwer verwundet, Sorg. Alfred tot';

Nr. nicht feststellbar Lt. F. W. Evans, Lt. Masson, beide tot; Nr. A 7374 Lt. Holman schwor verwundet, 2ter Insasse tot; Nr. A 6378 Namen der Insassen unbekannt; Nr. A 32 Namen der Insassen unbekannt; Bei einem"F. E. war die Nummer des Flugzeuges und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

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Femilliches Flvt/zeiti/. das im LitjIIam/if alx/eseh.osseii und auf drin Dache eines 1/aHses zerscludlle.

Einsitzer. Nr. 2622 Insasse schwer verwundet.

10 Nieuport-Einsitzer. Nr. B 1514 Insasse gefangen; Nr. A 6665 Serg. Henri Dunb gefangen; Nr. 2942 Lt. Raymund gefangen ; Nr. A 6644 See. Lt. S H. Lines unverwundet gefangen; Nr. 3761 Lt. Cole tot; Nr. A 6078 Lt. R J. Anthony, tot; Motor Nr. 6284 Le Rhone Lt. Mackintosh gefangen; Nr. A 4 Lt. Robertson verwundet; Bei zwei Nienpoits waren die Nummern der Fingzeuge und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

6 B. E. Zweisitzer. Nr. 4968 Insassen tot; Nr. A 2801 beide Insassen tot; Motor Rolls Royce 3243 Lt. ßrisel, Serg. Adam tot; Nr. 3474 Lt. Osborne, Serg. Lewis gefangen ; Motor Rolls Royce Nr. 4, 260-146 Lt. Roger Palner Percy, Lt. Edw. Seffery Roland tot; Bei einem B. E. war die Nummer des Flugzeuges und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

2 Bristol: Einsitzer: Nr. B 5. 2515 Insasse tot; Metor Hisp. Suiza Nr. 10020 Lt. G. B. Daniell unverwundet gefangen.

5 Vickers: Zweisitzer: Motor Rolls Royce See. Lt. Bacon verwandet, Lt. Commitio tot; Nr. A 3608 Lt. Carold Kirbay, Lt. Thomas Waid, beide gefangen; Nr. A 6410 Insassen unbekannt.

Einsitzer: Nr. 7622 Lt. Fräser unverwundet gefangen; Nr. 4873 Capt. S. F. Browning tot.

5 Spad: Zweisitzer: Nr. N. B. 1588 Lt. John Duncan, Lt. Vernon Holmes beide gefangen; Nr. B. 1627 Sec.-Lt. Stanley Frank; Allobarton, beide unverwundet gefangen.

Einsitzer: Nr. 5280 Oblt. Cecil Ernst French unverwundet gefangen; Bei zwei Spad waren die Nummern der Flugzeuge und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

2 S. E. Nr. 734 Lt. Harne gefangen; Nr. A 8905 Lt. Edgar A. Lloyd verwundet.

1 R. E. Zweisitzer Nummer nicht bekannt. Lt. Ernst Moore, Lt. William Winkler.

1 Farman Motor Beardmore Nr. 4425 Insassen unbekannt.

1 de Havilland Scout Motor nicht feststellbar, J. H. H„ Godall unverwundet gefangen.

1 Rumpf D.D. Nr. A 7416 See. Lt. Beavanto Pill, See. Lt. G. S. Stroboyde beide tot.

3 englische Flugzeuge: Motor Beardmore 1411 Ekins, Mech. zweiter Insasse unbekannt, beide tot; Die Nummern von zwei Flugzeugen und die Namen der Insassen waren nicht feststellbar.

Französische: 10 Spad. Einsitzer. Nr. 1075 Utffz. Dudard gefangen; Nr. VII 1199 Insasse tot; Nr. 1377 Serg. Garrigon tot; Nr. 1325 Serg. Ismard verwundet; Motor Hisp. Suiza Nr. 154 Cap. Conan tot; Nr. nicht feststellbar Rene Dorme tot; Nr. 294 Lt. Cabant unverwundet gefangen; Nr. S 265 Lucien Perot leicht verwundet; Bei zwei Spad waren die Nummern der Flugzeuge und die Namen der Insassen nicht feststellbar.

7 Nieuport: Einsitzer. Nr. 2675 Serg. George Segond tot; Nr. L. M. 18-2309 Cap. Fabien, Voisin un verwundet gefangen; Nr. 3674 Offz. St. Sanssand Alain gefangen; Nr. 2920 Cap. Le Gras un verwundet.

gefangen; Nr. nicht feststellbar Feldw. Andre Rondot, schwer verwundet; Nr. 6770 Lt. Grandin tot.

1 Sopwith Einsitzer Nr. 5146 Caporal Raoul Narisi tot;

1 Moräne Parasol Einsitzer Nr. nicht feststellbar, Serg. Eugen Victoria tot.

1 Paul Schmidt D.D. Nr. 4335 ütffz. Giraud, M. G. Schütze Morquard, beide tot.

1 Salmson Moineau Nr. S. M. 134 Merzier Hippolyte, Caporal Jean Hiribane, M. G. Schütze Erancois Refflin tot.

1 Voisin Nr. V 1931 Oblt. de Castellane, Serg. ßlanchard unverwundet gefangen.

1 belg. Farman Nr. F. P. 227-184 Oblt. Jean de Bersagnes, Se*-g. Jean Paul, beide tot.

Russische: 1 Nieuport Zweisitzer Umlaufmotor Nr. 8116 A Ins. 1 franz. und 1 russ. Offizier, beide tot.

1 Spad Zweisitzer Nr. nicht feststellbar, Ins. 1 russ. Art. Offizier,, 1 Feldw. beide tot.

Fliegerfilm London 13. Juni.

Dem ersten Fliegerangriff auf England (25. Mai Dover und Folkstone) ist bald ein zweiter und dritter gefolgt. Am 5. Juni Sherness. Am 13. Juni London.

Auf dem befestigten Hafen von Sherness an der Themse prasselten am 5. Juni 5000 kg Sprengbomben herab. Die umfangreichen Werftanlagen und Marinearsenals boten gute Ziele.

Am 13. Juni 1 Uhr mittags erschien Hauptm. Brandenburg mit seinem schneidigen Großflugzeug-Geschwader über London und: bombardierte die Docks, Werften, Bahnanlagen, Magazine und Speicher an der Themse (siehe den Bericht: „Von der Front"). Auch diesesmal kehrten sämtliche Flugzeuge zu den Heimatflugplätzen unTersehrt zurück. Der Tagesbericht meldet, daß ein feindliches Flugzeug brennend in die Tiefe stürzte. Die Meldungen der ausländischen Zeitungen lassen erkennen, daß das Brandenburggeschwader vorzüglich gewirkt hat.

Aus einer Meldung des „Handelsblad" (Haag, 14. Juni) über den Fliegerangriff auf London sind noch einige Einzelheiten zu entnehmen. Danach waren die gewaltigen Explosionen bis weit [in ;S,die Vorstädte Londons zu hören. Im Ostende Londons waren die"Straßen|in dieser Mittagsstunde sehr belebt. Außerdem eilten die Menschen auf die Straße, um das Schauspiel anzusehen. Die Menschen strömten in dichten Mengen nach der City^und dem Ostende, um die Schaden zu betrachten. Auch der König besuchte, wie bereits gemeldet, die betroffenen Vorstädte. Eine Bombe fiel in eine schmale Straße und verursachte dort riesige Verheerungen. Nach weiteren Berichten seien Uber ein halbes Tausend Personen getötet und verwundet worden. Die gesamte Stadt l habe unter dem immer stärker werdenden Klappern der Motore der fortgesetzt aufsteigenden Flugzeuge und unter dem Donner der Geschütze und den Einschlägen der Fliegerbomben gebebt. Die amtlichen Meldungen, daß die Anzahl der Opfer

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ungewöhnlich hoch und der Schaden an Privateigentum bedeutend sei, haben große Niedergeschlagenheit hervorgerufen.

Reuter meldet aus London vom 13. Juni: Heute früh 11 Uhr flogen ungefähr 15. feindliche Flugzeuge über die Küste von Essex und nahmen den Weg nach London. Als sie den halben Weg nach der Hauptstadt zurückgelegt hatten, schwärmten sie auseinander und machten später einen Bombenangriff auf das Ostend Londons. Die Abwehrgeschütze traten während des Angriffs in Wirkung und eine große Anzahl von Fliegern ist noch mit der Verfolgung des Feindes beschäftigt. Die ersten Bomben fielen gegen '/^ 12 Uhr auf die Außenviertel von London. Dann wurden schnell aufeinanderfolgend zahlreiche Bomben auf verschiedene Distrikte des Ostends geworfen. Eine Bombe fiel auf einen Bahnhof und traf einen einlaufenden Zug, in dem 7 Menschen getötet und 16 verwundet wurden. Eine andere Bombe traf eine Schule, tötete 10 Kinder und verwundete 50. Zahlreiche Läden sind beschädigt, auch entstanden Brände. Soweit bis jetzt Dekannt, sind in London 41 Menschen getötet, 121 verwundet. Diese Angaben sind jedoch noch unvollständig. Der Angriff auf London hat eine Viertelstunde gedauert.

Im Unterhaus teilte Bonar Law mit, daß 12—15 Flugzeuge an dem Angriff, teilgenommen haben. Sie kamen bei Nortliforeland, wo sie zwei Bomben niederwarfen, oberhalb der Küste und nahmen ihren Kurs direkt nach London über Essex, wo sie 11,25 Uhr über dem Ostend Bomben streuten. In der City sind ebenfalls 13 Bomben niedergegangen. Dort sind, soweit bis jetzt bekannt) 31 Menschen getötet und 67 verwundet worden. Die Abwehrgeschütze eröffneten sofort das Feuer, und eine große Anzahl Flieger stieg zur Verfolguug auf. Die Verluste in anderen Teilen Londons sind noch nicht bekannt.

Eine weitere Reutermeldung besagt: daß die deutschen Flugzeuge, zwischen 1I,\2 und 3/412 Uhr bei klarer Luft erkannt wurden. Sie flogen in einer Höhe von etwa 18000 Fuß. Sofort eröffneten die leichten und schweren Abwehrgeschütze das Feuer, trotzdem aber blieben die Flugzeuge und fuhren direkt nach dem Ostende Londons. Dann schwärmten sie offenbar auseinander, denn die Tausende, die nach den Explosionen auf die Straße gingen, sahen nur vereinzelt die Flugzeuge. Am Nordteil des Flusses versammelten sich die Flugzeuge wieder, immer noch in sehr großer Höhe, mindestens 17000 Fuß. Wo sie ihren Weg nahmen, sah man die Granatkartätschen der Abwehrgeschütze springen. Die Artilleristen zielten sehr genau, denn die Granaten sprangen dicht bei den Flugzeugen. Dies schreckte jedoch die Angreifer nicht ab, denn sie setzten ihren Kurs nach Osten in Zickzacklinien fort. Es wurde eine Reihe stark wirkender Explosionen gehört, die sofort der Menge klar machten, was vorfiel. Nirgends in London war aber auch nur eine Spur von Panik zu merken.

Die Zahl der Opfer des Luftangriffes betragen nach einer Reutermeldung 65 Männer, 16 Frauen, 26 Kinder getötet, 223 Männer, 122 Frauen und 94 Kinder verwundet. Es wurde kein militärischer oder maritimer Schaden verursacht.

Reuter meldet aus London: Von dem getroffenen Zuge wurden fünf Wagen zu einem Trümmerhaufen geschlagen, unter denen verschiedene Reisende sich befanden. Die Trümmer gerieten in Brand. Der Bahnhof wurde eine Stunde lang geschlossen, während die Toten und Verwundeten weggebracht wurden. In den Schulen des Ostends herrschte vollkommene Ordnung. Einige wurden schnell geschlossen. Die Kinder waren hierfür zuvor eingeübt worden. Eine Bombe tiel in eine Druckerei, wo 100 Männer und Frauen arbeiteten. Sie vernichtete drei Stockwerke. Bei der ersten Explosion hatten alle Anwesenden sich gedeckt, und niemand wurde verletzt.

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Automobil und Aviatik

Akt.-Ges.,'/ Leipzig "Heiterblick

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Einschlagende deutsche 50 kg Fliegerbombe.

lieber Haag wird aus London gemeldet: Der letzte feindliche Flugzeug-angriff auf London ist bei weitem

tder größte Luftangriff gewesen, der bisher auf England erfolgte. Es sind über ein halbes Tausend Personen getütet oder verwundet worden. Die Bevölkerung legte stellenweise eine überraschende Kaltblütigkeit an den Tag. Das kommt daher, weil dieser Angriff wieder am hellen Tage bei wolkenlosem Himmel erfolgte, also ohne das aufregende nächtliche Schauspiel der Zeppelinangriffe. Kaum war die Warnung über den bevorstehenden Angriff eingetroffen, als auch schon von allen Seiten eine äußerst heftige Beschießung der Flieger einsetzte. Ununterbrochen feuerten die Abwehrbatterien ganze Salven in die Luft. An der Themse traten besonders schwere Geschütze in Tätigkeit. Minutenlang schien es, als ob die Flieger getroffen wären, aber bald tauchten sie wieder auf und setzten ihren Flug in Geschwadern fort, während in kurzen Zwischenpausen Detonationen die Luft

erschütterten. Die ganze Stadl bebte schließlich unter dem i.....u:r stärker

werdenden Knattern der Motore der fortgesetzt aufsteigenden englischen Flugzeuge, unter dem Donner der Abwehrgeschütze und den scharfer Einschlägen der schweren Fliegerboniben. Einzelne Personen behaupten, den Aufstieg von über 120 englischen Flugzeugen gesehen zu haben. Bald mußten die Abwehrgeschütze ihre Tätigkeit einstellen, um nicht die eigenen Flieger zu gefährden. Der Feind war auch schon unsichtbar geworden und hielt der Küste zu. verfolgt von den englischen Flugzeugen. Der Eindruck war Ende der Beschießung sehr mächtig geworden, zumal die Menge nicht die Genugtuung hatte, auch nur ein Flugzeug zur Eide stürzen zu sehen. Eine große Volksmenge stürzte sich aul die Transportmittel, um den angerichteten Schaden im Oslteil der Stadt zu besichtigen. Die Polizei hatte einzelne Bezirke gesperrt. Es liefen wilde Gerüchte um. Tausend liäuser sollen beschädigt sein. Die Meldung, daß nur ein Flugzeug zum Absturz gebracht wurde, verursachte große Niedergeschlagenheil. Die „Times" weist abermals darauf hin, daß die Deutschen jetzt das eigentliche Invasionsiniltel entdeckt hätten und fordert eine bessere Besclüitzung Londons durch Flieger und Abwehrgeschütze. Von den Verwundeten ist etwa ein Drittel schwer verletzt worden.

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Erzherzog Friedrich 0011 Oc.ilc.ririe.li beim Besuch einer Flieger-Abteilung, Doneben F.:rz. 0ruf Kirelibueh und (jbers), r. CylnnowUxeh,

Die Entwicklung unserer Fliegerwaffe.

Einen interessanten Einblick in den Stand unserer FJiegerwai'fo gab in Berlin in einer öffentlichen Sitzung der Inspekteur der Fliegertruppen. Major Sieger! begann mit den Worten : „Das Beste, was ich weiß, darf ich doch nicht sagen." Dann folgte eine knappe, launige Schilderung unseres Flugwesens vor sieben .laliren. Wie oft klagte man damals: „Es ist nicht gegangen." Aber schnell vorbesserte man sich: „Es ist. in diesem Fall nielit. gegangen." Die Fortschritte blieben nicht ans, an die Stelle eines „Kuriosums" traf ein Werkzeug von technischer Vollendung. Als der Krieg begann, rühmten die Franzosen ihre Luftwaffe mit dem ihnen eigenen Geleise, die Deutschen aber dachten: Stumm ist die Tat. Unsere Luftwaffe, die bei Reginn

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Major Sieger/, lu.i-pekt.cur der Fliegertruppen.

des Weltringens eine „Schönwettor"-Waffe war, steht heute bei jedem Wetter dienst- und angril'f'sbereit da, der Angriff bei Nacht wird sogar bevorzugt. Mit 80- bis 100-pferdigen Motoren, die an Geschwindigkeit der eines Schnellzuges nachstanden, zog mau ins Feld : heute verfügt ein Flugzeug über soviel Pferdekräfte, wie in zwei Eskadrons stecken, und ist dreimal so schnell wie ein Knrierzug. Die Elektrizität, die man anfangs als .,elektrischen Hinrichtungsluhl" abwehrte, ist mit ihm aufs innigste verbündet, wenn es gilt, durch die drahtlose Welle die Erkundungen zu übermitteln. Die Bomben-

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bringen konnte, sind zu förmlichen Torpedos ausgewachsen, feuernde Maschinengewehre und Flugzeugkanonen sind hinzugekommen.

Ein Aufklärungsdienst ohne Flugzeug ist heute kaum denkbar; es wäre wie ein Topf schlagen mit verbundenen Augen. Jede Einzelheit des Grabens, die Anlage von Brucken usw. erspürt der Beobachtungsoffizier von seinem luftigen Sitz. Aber nicht nur die ersten Stellungen und alle Veränderungen in ihr bannt er auf die lichtempfindliche Platte. Die Aufklärung reicht bis zum Atlantischen Ozean. Wie die verschiedenen Lichtbildaufnahmen mit anderen Angaben, die scheinbar in keinem Zusammenhange damit stehen, in Verbindung gebracht werden und der Heeresleitung wertvolle Aufschlüsse geben, zeigte Major Siegert an einem Beispiel. Dann folgen wir unseren Jagdfliegern, die „die unmittelbare Luftsperre" ausüben und unsere aufklärenden Flugzeuge begleiten. Wir schauen ihrer Tätigkeit in Ketten und Schwärmen beim Auffliegen zu, nehmen teil an ihren Einzelkämpfen, in denen der Geist des ritterlichen Zweikampfs wieder erwacht ist und die die Engländer mitunter zu reinen Sportkämpfen erniedrigen wollen. (Sie erlassen sogar rein sportmäßige Herausforderungen dazu, ohne freilich bei den Deutschen Gegenliebe zu finden.) Wie das Flugzeug dem Artilleristen beobachten hilft, wie sich Fesselballon und Flugzeug ergänzen, wie die Elektrizität der Optik auf den Fersen folgt und sie bald sehlagen wird, wurde knapp und lebendig geschildert.

Nicht zu unterschätzen ist der moralische Einfluß der Flieger auf die Truppe, über der sie schweben. Es folgen Schilderungen von der Bekämpfung der Erdziele. Mit Nachdruck weist Major Siegerb darauf hin, daß unsere Frontflieger uns vor Angriffen bewahrt haben, wie wir sie nach England getragen haben, wo dank der Fliegertätigkeit die Kellerwohnungen im Preise bedenklich gestiegen sind. Wir können mit den Erfolgen unserer jüngsten Waffe zufrieden sein, die ein Werk der Jugend ist, und derjenigen Vorgesetzten, die sich unter, dem Generalsrock ein Fähnrichsherz bewahrt haben. Fast auf allen Gebieten — Mechanik, Astronomie, Chemie, Physik, Taktik, Strategie — ist der Flieger zu Hause, nur die Politik ist ihm von amtswegen verschlossen. Drum will Major Siegert kein Zukunftsbild von der Beherrschung des Luftmeercs entwerfen, nur — so schloß er uuter rauschendem Beifall — den Deutschen zurufen: ,,Hans, guck in die Luft!"

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Inland.

Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden ausgezeichnet: Die Unteroifiziere W. Schlage und Kurl Wasen uiiiller.

(Rundfcljau

Theodor Schauenburg -{ϖ. Mit ihm ist wieder einer der besten aus den Reihen unserer alten Zivilflieger geschieden. Theodor Schauenburg ist am 30. Mai bei einem Probeflug tödlich verunglückt. Er gehörte zu den Pionieren des deutschen Flugwesens. Bereits im Jahre 1910 lernte er als Schüler der Wright-Qesellschaft in Johannisthal fliegen. Längere Zeit stand er in Diensten dieser Gesellschaft und ubernahm später als Fluglehrer die Filiale dieser Gesellschaft in Weimar. An vielen Fliegerwettbewerben nahm er stets mit schönem Erfolg teil. Seine Ruhe, Entschlossenheit und sein hohes Können trugen viel zu seinen Erfolgen bei. Mit Beginn des Krieges zog auch er ins Feld, wo er lange Zeit erfolgreich flog und sich das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse erwarb und zum Leutnant d. R. befördert wurde Nach Deutschland zurückgekehrt, trat er in die Dienste der A E. G.-Flugzeugfabrik in Hennigsdorf bei Berlin, woselbst er nun bis zu seinem Tode als Chefpilot Glänzendes geleistet hat. Er starb den Heldentod fürs Vaterland. Keiner wird ihn, der der deutschen Fliegerei so unschätzbare Dienste geleistet hat, vergessen.

Der Kampfflieger Ltn. Karl Prill, Sohn des Hofkapellmcisters Paul Prill in München, welcher seit zwei Jahren als Flieger an der Westfront tätig war, ist am 2. Mai abends von einem Fluge nicht zurückgekehrt und bei einer Notlandung in englische Gefangenschaft geraten.

Ltn. Prill hat an seine Eltern folgenden Brief gerichtet: „Zunächst in Kürze den Verlauf meiner Gefangennahme: Am 2. Mai abends 7 Uhr startete ich mit Ltn. Reichel. Ich wollte in niedriger Höhe an der eigenen Infanterielinie entlang fliegen. Die Sonne blendete stark, sodaß man nach Westen zu fast gar nichts erkennen konnte, auch ist in dem Gelände dort die

vordere Linie noch wenig Besuch llindenburgs bei einer Flieger-Abteilung. ausgeprägt. Jedenfalls befanden wir uns, ohne es zu wissen (in ganz niedriger Höhe) über dem Feind. Maschinengewehrfeuer von unten hohe uns herunter-Mein Beobachter bekam einen Bauchschuß und starb noch in der Nacht; Motor und Steuerorgane stark zerschossen, ging ich in Spiralen herunter. Das Flugzeug überschlug sich auf der Erde und ging in Trümmer, ich selbst blieb wie durch ein Wunder unverletzt ! Ich Sprung in eleu nächsten Granattrichter, wurde gleich darauf von englischen Infanteristen gefangen genommen. — Bitte benachrichtigt

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meinen Hauptmann, sowie alle mir Nahestehenden. Ich befinde mich sehr wohl, Inn auf dem Wege nach England. Von dort gebe icli Euch feste Adresse. Seid unbesorgt!"

Den Heldentod fanden Ltn. z. S. Karl Scheid, Inhaber des Eisernen Kreuzes I. und II Klasse und Ltn. d. R. Hans Boll n, Inhaber des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse.

Personalien.

Der Orden Pour le merile wurde Ltn. Karl Almenröder verliehen.

Die Silberne Friedrich August-Medaille erhielt der Unteroffizier VV. Schlage von einer Feldflieger-Abteilung.

Das Verdienstkreuz für Kriegshi'fe wurde dem Leiter der Märkischen Flugzeug-Werft G. m. b. H , Golm i. d. Mark, Herrn Direktor E c k e 1 in a n n verliehen.

A. W. Kaniss, der Inhaber der bekannten Drahtseilfirma, ist am 6. Juni im 81. Lebensjahre gestorben. A. W. Kaniss hat sich im Jahre 186(1 durch Gründung eines Seilergeschüftes in bescheidenstem Umfange zu einem Unternehmen von Weltruf entwickelt.

Von der Front.

7. Juni. Bulgarischer Bericht. Generalstabsbericht vom 6. Juni. Leutnant von Eschwege scholl im Luftkampf ein feindliches Flugzeug ab, das ins Meer stürzte.

Paris. Der Luflüberfall deutscher Flugzeuge auf Calais in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag hat bedeutenden Sachschaden verarscht. In der Nacht vuin Sonntag auf Montag belegten deutsche Flugzeuge Dünkirchen mit 150 Bomben. Ein mit Brandbomben beworfenes Warenlager wurde mit mehreren benachbarten Gebäuden eingeäschert. Die Luftangriffe auf das Marnedepartememt häufen sich. In der Nacht vom Sonnlaa zum Montag wurde Epernay dreimal mit zahlreichen Bomben eingedeckt. Montagabend erfolgte kurz vor 11 Uhr ein äußerst heftiger vierter Angriff, wobei sehr bedeutender Sachschaden angerichtet wurde. Bei Germaine mußte während dieses Angriffes ein deutsches Flugzeug niedergehen. Führer und Beobachter wurden gefangen genommen. — In den letzten Tagen wurde auch Chalons Sur Marne und Chateau Thierry bombardiert.

London. Gestern wieder starke Tätigkeit in der Luft und viele Kampfe. Fünf feindliche Geschwader, von denen eines aus über 30 Maschinen bestand, wurden angegriffen und mit schweren Verlusten zerstreut. Mindestens neun deutsche Flugzeuge wurden im Kampfe heruntergeholt, neun weitere außerhalb unseres Bereiches zum Niedergehen gezwungen. Sechs unserer Flugzeuge werden vermißt.

8. Juni. Deutscher Tagesbericht. In vielen Luftkämpfen, vornehmlich an der flandrischen Front, sind 12, durch Abwehrfeuer von der Erde drei feindliche Flugzeuge abgeschossen worden,

Berlin. Der „Vossischen Ztg." wird aus Genf berichtet: Auf Epernay wurden in der Montag nacht mehr als 100 Bomben abgeworfen, 3 Personen wurden dabei getötet und großer Sachschaden angerichtet Durch Bombenabwürfe auf Chäteat! - Thierry wurden Iiier 10 Personen getötet. Calais wurde in der Nacht zum Donnerstag beschossen; es kamen drei Personen ums Leben, auch hier war der Schaden sehr bedeutend. In der Sonntag Nacht fielen ferner 150 Bomben auf Dünkirchen und Umgebung, wobei es 5 Tote und 15 Verletzte gab.

Wien. Ein feindlicher Flieger, dessen Flugzeug unsere Abzeichen trug, warf hinter unserer Front Bomben ab. Auch die feindliche Fliegertätigkeit ist sehr lebhaft.

Französischer Bericht. Auf der ganzen Front waren die Flugzeuge

viVililiVh fSU.r

Englischer Bericht, liinc Anzahl erfolgreicher Luftangriffe wurden ausgeführt wobei feindliche Flugplätze, Ballons, Luger und Truppen mit Bomben und Maschinengewehren angegritfen wurden. Feindliche Flugzeuge wurden an der Teilnahme am Kampfe verhindert Wir stellten fest, daß zwölf deutsche Flugzeuge heruntergeholt wurden und acht weitere außerhalb unseres Bereiches niedergehen mußten. Vierzehn unserer Apparate werden vermil.it.

Russischer Bericht. Am 1. Juni hat der Flieger Hauptmann Kruten nach kurzem Kampfe ein deutsches Flugzeug abgeschossen, das in Flammen in der Gegend von Vyniyslovka, 25 Werst westlich Tarnopol niederfiel, Flieger und Flugzeug sind verbrannt. Am 6. Juni hat derselbe Hauptmann Kruten bei der Rückkehr von einem F.rkundungsflug drei deutsche Flugzeuge bemerkt und verfolgt. Nachdem er das letzte von ihnen erreicht hatte, griff er es an und schoß es durch Maschinengewehrfeuer ab. Das Fingzeug liel in unseren Stellungen nieder, der verwundete Flieger wurde gefangen genommen.

9. Juni. Englischer Bericht. Im Laufe von Fliegerangriffen, die gegen die feindlichen Bahnhöfe in der Nacht vom 7. auf 8. Juni ausgeführt wurden, gelang es einem unserer Flieger mittels einer Bombe eine große Zahl Munitionswagen zur Explosion zu bringen. Die Feuersbrunst und die Explosionen setzten sich bis zum Tagesanbruch fort. Drei deutsche Apparate wurden gestern in Luftkärnpfen abgeschossen, weitere vier mit Beschädigungen zur Landung gezwungen; sechs der unsrigen kehrten nicht mehr zurück, zwei von ihnen stießen im Laufe eines Kampfes gegen zahlreiche Flugzeuge über den deutschen Linien mit feindlichen Apparaten zusammen.

;■' ifeLondon. (Reuter). Das Kriegsamt teilt mit: Unser Flugdienst in Ostafrika belegte feindliche Depots in Unduru und Livale erfolgreich mit Bomben. Der Feind griff am 1. Juni die englischen Posten von Kikumi, 43 Meilen südöstlich Kilossia an. wurde aber zurückgeschlagen.

Russischer Bericht. Die russischen Flieger Rittmeister Kozakow und Rittmeister Argheiw brachten ein feindliches Flugzeug zum Absturz, das in der Gegend von Kozow brennend abstürzte. Die Flieger wurden von uns gefangen genommen.

Italienischer Bericht Arn 8. Juni nachmittags wurde ein feindliches Erkundungsflugzeug über unseren Stellungen im oberen Furvatale iVeltlin) über Verdrettadicedes durch das Feuer unserer Maschinengewehre abgeschossen.

10. Juni. Deutscher Tagesbericht. In Flandern verlor der Gegner vorgestern 10, gestern 6 Flugzeuge in Luftkärnpfen und durch Abwehrfeuer.

Vor einigen Tagen hat Vizefeldwebel Müller seinen 14. Gegner im Luft-kampf abgeschossen.

London. Gestern wurden sechs deutsche Flugzeuge zum Absturz gebracht; drei andere, deren Verbleib nicht festgestellt werden konnte, wurden zum Niedergehen gezwungen. Drei unserer Flugzeuge werden vermißt.

11. Juni. Berlin. In der Nacht zum 5. Juni warfen fein.lliche Flieger in zahlreichen Geschwadern und einzeln fliegende Flugzeuge auf eine Reihe von Ortschaften zwischen Mosel und Saar Bomben. Die meisten von ihnen richteten keinen Schaden an. Nur in dem Dorfe Dontingen wurden drei Häuser schwer beschädigt und ei :e Person leicht verletzt. In Haiß, einem Dorfe halbwegs Metz und Merzig, wurde das Schwesternhaus getroffen, der Burgermeister und seine Frau getötet. Alle anderen Bomben wurden wähl- und ziellos in die Dörfer und das freie Gelände zerstreut.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß diese Angriffe nicht gegen die deutschen Industriewerke des Saargebicts sich richteten. In der fraglichen Nacht haben feindliche Flieger dort nirgends Bomben geworfen. Alle heimgesuchten Ortschaften liegen auf der lothringischen Hochebene weit hinter der Front und fernab von jeder Bahnlinie. Für eine Belegung durch Truppen und Kolonnen oder als Magazinorte kommen sie niemals in Betracht. Diese friedlichen ackerbautreibenden Dörfer und Städtchen haben die feindlichen Flieger, einem sinnlosen Zerstörtingstrieb folgend, überfallen. Wir können eine solche Kriegführung nicht anders als verächtlich bezeichnen. Der Angriff auf offene Ort-

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scliaften und harmlose. Lindbevölkerung bleibt seit Kriegsheginn das Vorrecht der für die Kultur kämpfenden Entente.

Wien. Unsere Flieger schössen zwei italienische Flugzeuge ab.

12. Juni. Großes Hauptquartier. In dem an gesteigerter Kampf-lätigkeit reichen Monat Mai haben auch die Luftstreitkräfte in ihren vielseitigen Aufgaben große Erfolge erzielt.

Neben den Kampf- und Infanteriefliegern bewähren sich besonders die für Feuerleitung und-Beobachtung unentbehrlichen Artillerieflieger, deren Leistungen durch die Fesselballonbeobachtcr wertvoll ergänzt wurden.

Wir verloren im Westen, Osten und auf dem Balkan 79 Flugzeuge und neun Fesselballons.

Von den abgeschosseneu feindlichen Flugzeugen sind 114 hinter unseren Linien, 148 jenseits der feindlichen Stellungen erkennbar abgestürzt Außerdem haben die Gegner 26 Fesselballone eingebüßt und weitere 23 Flugzeuge, die durch Kampfeinwirkung zur Landung gezwungen wurden.

Wien. Ein italienisches Flugzeuggeschwader belegte Durazzo mit Bomben. Mehrere Albaner wurden getötet.

Sofia. M a z e d o n i s ch e Fr o n t. Die Fliegertätigkeit war auf der ganzen Front rege. Ein feindliches Flugzeug wurde nach Luftkampf bei Seeres abgeschossen und fiel westlich des Tachinosees nieder.

14. Juni. Deutscher Tagesbericht. Ein Geschwader unserer Großflugzeuge erreichte gestern mittag London, warf Uber der Festung Bomben ab und beobachtete bei klarer Sicht gute Treffwirkung. Trotz starken Abwehrfeuers und mehrerer Luftkämpfe, bei denen ein englischer Flieger über der Themse abstürzte, kehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück.

Die russischen Flieger sind in letzter Zeit wieder tätig geworden. Sie stießen mehrfach über unsere Linien vor; seit Anfang Juni wurden fünf abgeschossen. Bombenabwurf aufTukkum wurde gestern durch Luftangriff auf Schilok vergolten.

Berlin. Am 13. Juni, 1 Uhr mittags (deutsche Zeit) wurde die Festung London bei klarstem Wetter von einem geschlossenen Geschwader deutscher Großflugzeuge unter persönlicher Führung des Geschwaderkommandanten Hauptmann Brandenburg angegriffen. Die Ziele des Angriffs waren die in der Mitte der Stadt gelegenen Docks, Werften und Bahnanlagen sowie staatliche Magazine und Speicher, die sich auf beiden Ufern der Themse entlang ziehen. Zahlreiche Brände brachen aus und fanden in den aufgestapelten Vorräten reiche Nahrung. Das Geschwader hielt sich länger als eine Viertelstunde über den Angriffszielen auf. Trotz englischer Abwehrmaßnahmen kehrten sämtliche Flugzeuge unversehrt in ihre Heimathäfen zurück. Ein feindliches Flugzeug wurde über der Themse im Luftkampf abgeschossen und stürzte brennend in die Tiefe.

Englischer Bericht. In Luf[kämpfen wurden heute sechs deulsche Flugzeuge abgeschossen oder zum Niedergehen gezwungen. Alle unsere Maschinen sind unbeschädigt heimgekehrt.

15. Juni. Deutscher Tagesbericht. Eines unserer Marineflugzeuge griff am 14. Juni nachmittags vor der Temsemündung einen großen Dampfer an und versenkte ihn.

Bulgarischer Bericht. Auf der ganzen Front Angriffe von Flieger-Aufklärungs-Abteilungen mit für uns günstigem Ausgang.

11 a 1 i e n i s ch e r B e r i ch t. Die Lufttätigkeit machte sich besonders an der Trientiner Front bemerkbar. Zwei feindliche Flugzeuge wurden im Luftkampf auf den jenseitigen Abhängen des Monte Verena und im Maggio-Ta) abgeschossen, zwei im Suganatal zum Landen in der eigenen Linie gezwungen. Ein fünftes, durch unser Abwehrfeuer getroffen, fiel auf der Rückseite des Monte Zebio herunter. Eines unserer Flugzeuge wird vermißt.

16. Juni. Berlin. Am 13. Juni belegten Flugzeuge den russischen Stützpunkt Lebara ausgiebig mit gutdeckenden Spreng- und Brandbomben.

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Am 14. Juni wurde die auf der Insel Runö im Rigaer Meerbusen befindliche f*. T.-Station mit sichtbarem Erfolge mit Bomben belegt. Im Himpt- sowie im Nebengebäude wurden zahlreiche Brände beobachtet.

Im Anschluß an diese Unternehmung landete am 15. Juni ein Teil unserer Flugzeuge auf der Insel und zerstörte die noch übrig gebliebenen Teile dieses Stützpunktes. Alle Flugzeuge sind nach Durchführung ihrer Aufgabe zurückgekehrt

17. Juni. Wien. Oesterreichisch-ungarische Flugzeuggcschwader warfen im Görzischen auf die italienische Eassungsstclle Mossa mit Erfolg Bomben ab.

Bericht der Orientarmee. Ein englisches Flug/eng verursachte in den feindlichen Lagern bei St. Varc, 15 km nördl ch Petric, großen Schaden

Englischer Bericht. Sieben deutsche Flugzeuge wurden zum Absturz gebracht; zwei fielen in unseren Linien nieder. Drei andere wurden zum Nieder-

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1917

IJn. (rihi>/t/, einer unserer erfolgreiclislen Kampfflieger.

gehen gezwungen, deren Schicksal unbekannt ist. Zwei unserer Flugzeuge -werden vermißt.

Reuter meldet der „Frankfurter Zeitung" zufolge amtlich: Die Admiralität meldet: Ein britisches Luftgeschwader bewarf heute vormittag die Fliegerhalle von St. Denis-Westrem mit Bomben. Eine große Zahl von Bomben traf ihr Ziel. Es scheint ausgezeichnet gezielt worden zu sein, es wurden zahlreiche Volltreffer festgestellt, da man Flammen und dichte Rauchsäulen sich erheben sah. Unsere Apparate kehrten sämtlich unversehrt zurück.

Italienischer Bericht. Heute morgen warfen feindliche Flieger Bomben auf Görz und einige andere Orte der Ebene des unteren Isonzo, die jedoch keinen Schaden anrichteten und keine Opfer forderten.

18. Juni. Petersburg. Arn 15. Juni warfen feindliche Flugzeuge zahlreiche Bomben auf Dünaburg. Nur geringer Sachschaden.

19. Juni. Russischer Bericht. Am 15. Juni führten fünf feindliche Wasserflugzeuge auf dem baltischen Meer zwei Raids auf die Flottenbasis im Golf von Riga aus und belegten die Artillerieschuppen, wie auch die Schiffe, die sich auf der Reede befinden, mit Bomben. Die Bomben trafen ihr Ziel nicht. Nur ein Matrose wurde durch Splitter verletzt. Der Angriff der Apparate wurde allergisch durch das Feuer der Kriegsschiffe und der Landbatterien abgewiesen. Trotz, zahlreicher täglicher Angriffe der feindlichen Apparate und trotz der Hunderten von Bomben, die sie abwarfen, gelang es dem Feind bi»her nicht, irgend ein Ergebnis zu erzielen.

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Ausland.

Ein französisches Wasserflugzeug bei Brest abgestürzt. Die Fliegeroffiziere Rallen in und Salaire sind mit einem Wasserflugzeug bei Camaret tödlich verunglückt.

Der Flieger Minerval ist, wie der „Petit Parisien" aus Berck-Plage meldet, über See abgtstürzt und mit seinem Begleiter ertrunken.

Ein amerikanisches Luftministerium. Die Pariser Ausgabe des „New-york Herald" meldet aus Newyork, daß ein neues Ministerium zur Entwicklung der Luftschiffahrt geschaffen wird. Ein Kredit von einer Milliarde Dollars ist zur Errichtung vorgesehen.

Verschiedenes.

Aussagen eines gefangenen englischen Fliegeroffiziers. Ein am 18. Mai

von den Deutschen gefangener englischer Fliegeroffizier erklärte, daß die Angriffe gegen deutsche Fesselballone neuerdings sehr gefährlich geworden seien, da gegen die deutschen Abwehrmaßregeln gar nichts mehr helfe. Der Gefangene hatte am 18. Mai abends mit drei anderen Nieuport-Einsitzern vier deutsche Fesselballone angreifen sollen. Zwei der Angreifer wurden abgeschossen. Zwei davon waren tot. Auch der Gefangene hatte Treffer im Motor und Behälter. Er erzählte, daß sich jetzt nicht mehr wie früher Flieger freiwillig zu dieser Aufgabe meldete.

Patentwesen.

Flugzeug, dessen Tragflächen um in der Flugrichtung liegende Achsen schwingbar angeordnet sind.*)

Die Erfindung bezieht sich auf Flugzeuge, bei denen die Tragflächen um in der Flugrichtung liegende Achsen schwingbar angeordnet sind und sich bei ihrer Schwingbewegung so verstellen, daß die die Schwingbewegung verursachende Gleichgewichtsstörung ausgeglichen wird.

Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die beiden Tragflächen vorn und hinten gelenkig durch je einen schwingbaren Hebel verbunden sind, sodaß sich beim Schwingen die Tragflächen als Ganzes unter Vermittlung von Ueber-setzungen verstellen.

In der Zeichnung ist die Erfindung dargestellt.

Die Tragflächen sind mit a und b bezeichnet. Sie sind gelenkig an drehbaren Hebeln c und d aufgehängt, welche im Gestell e und f lagern. Die Vorderkanten der Tragflächen a und b sind gelenkig mit dem Hebel c und die Hinterkanten mit dem Hebel d verbunden. Am Fußteil des Gestelles e und f sind Rollen g und Ii und am Kopfteil Rollen i und k angebracht. Ueber die Rollen i laufen Seilzüge 1 und m, die an die Vorderkanten der Tragflächen a und b angreifen, während ebenfalls an diesen Stellen angreifende Seilzüge n und o über die Rollen g laufen. Ueber die Rollen k laufen Seilzüge p und q, die an die Hinterkanten der Tragflächen a und b angreifen, während ebenfalls an diesen Stellen angreifende Seilziige r und s über die Rollen h laufen. Die über die unteren Rollen g und h laufenden Seilzüge können vereinigt, wie in der Zeichnung angedeutet, oder auch einzeln über die Rollen laufen. Das Gestell e, f ist mit Kufen verbunden oder auf sonstige Weise in seiner Lage gehalten. Zwischen den Kufen ist ein einarmiger Hebel t drehbar gelagert, an dessen freiem Ende die Seilzüge n, o und r, s angreifen. Da die Züge n, o und r, s verschieden weit vom Drehpunkt des Hebels t angreifen, werden die Seilzüge beim Hin- und Herschwingen des Hebels mehr oder wenigen in ihrer Längsrichtung verschoben. An Stelle des Hebels könnte für denselben Zweck auch ein Doppelrolle angebracht sein, die aber bei jeder Rolle einen anderen Durchmesser haben müßte, wobei beide Rollen auf einer gemeinsamen Achse slarr befestigt waren. Auch lassen sich für denselben Zweck flaschenzugartig angeordnete Rollen verwenden.

*) D. R. P. Nr. 292G20. Wilhelm Weiger in Mülheim a. Rh.

No. 13

„FLUGSPORT ".

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist die folgende:

Trifft ein Windstoß die Fläche a in der Pfeilrichtung, d. h. von unten, so wird der Apparat das Bestreben haben, nach der anderen Seite zu kippen. Um dies zu vermeiden, muß die Fläche b sich stärker in die Windrichtung einstellen. Dies geschieht dadurch, daß die Seile n, r, von der Fläche a mitgezogen, an dem Hebel t ziehen und diestem eine Seitwärtsbewegung erteilen. Hierdurch werden die Seile o, s mitgenommen. Da die Seile o an dem kürzeren Hebelarm befestigt sind, ist die Verschiebung auch eine geringere als die der Seile s, welche an dem längeren Hebelann befestigt sind. Da nun die Seile o an der vorderen Kante der Tragfläche b angreifen, wird diese nur wenig bewegt, während die Hinterkante der Fläche b, an welche die Seile s angreifen, sich um ein Vielfaches der vorderen Kante bewegt. Es stellt sich also die Fläche in den Wind ein. Da aber die beiden Flächen a und b gegenseitig arbeiten, so hat sich in diesem Falle die Flasche a wagerecht, also aus der Windrichtung gestellt, und der Apparat wird nicht kippen, sondern ein wenig höher gehen. Die Seile I, m und p, q, welche über die Rollen i, k laufen, dienen nur zum exakten Halten der Tragflächen, machen aber alle Bewegungen, welche sie vermittels der Seile n, o und r, s erhalten, mit.

Da die Seile auf beiden Seiten des Apparates symmetrisch angebracht sind, würden bei einem Windstoß von unten gegen die Flächen b die analogen vorhin erwähnten Mittel in Tätigkeit treten.

-k

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Bei einem Windstoß von oben auf eine der Flächen werden ebenfalls die vorhin erwähnten Elemente bewegt, aber im umgekehrten Sinne.

Patent-Anspruch: Flugzeug, dessen Tragflächen um in der Flugrichtung liegende Achsen schwingbar angeordnet sind und sich bei ihrer Schwingbewegung so verstellen, daß die die Schwingbewegung verursachende Gleichgewichtsstörung ausgeglichen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Tragflächen vorn und hinten gelenkig durch je einen schwingbaren Hebel verbunden sind, so daß sich beim Schwingen die Tragflächen als Ganzes unter Vermittlung von Uebersetzungen verstellen.

Modelle.

Modernes Rumpfdoppeldecker-Modell.

Seit längerer Zeit ist man bemüht Rumpf-Flicgermodelle zu bauen und dam t den sog. Fliegenden Stöcken den Weg zu sperren. Nun hat Jean Krieger aus Oberursel i. T, Mitglied des Frankfurter Flugmodell-Vereins, einen neuen Rumpf-Doppeldecker herausgebracht. Die Spannweite betrügt 1,35 und die Länge 1,20 Meter. Rumpf- und Fahrgestell sind aus Aluminium. Im hinteren Teile birgt

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der Rumpf den Preßluftbehältergund vorn einen 3 Cyl. Bingmotor. Die Ripptn sind am Holz und Bambus geferti£t, die Tragflächenholme bestellen aus Pappelbolz. Zur Bespannung dient Rohseide. Die Obere Flächentiefe beträgt 180 und die untere 150 nun. Der größte Durchmesser des Rumpfes 210 min. Alle Teile de» Modells sind steuerbar. Das Gewicht des startfähigen (VUdells heträgt 740 Gramm.

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Rii-7npf'tlo])})eUlccker Modell Jirieyer.

fmVFIuge zeigte das Modell eine sehr große Geschwindigkeit, die bis jetzt er-reichteJFlugweite betrug 460 Meter. Auch liegt es sehr ruhig in der Luft. Weitere Einzelheiten geben aus der Konstruktionszeichnung hervor.

J. Krieger.

Berichtigung. Auf Seite 338 .Flugsport" Nr. 11 muß es heißen: »tatt Albatros - Doppeldecker (Einsitzer), „L. F. G. Roland - Doppeldecker (Einsitzer)" und auf Seite 356 statt Erbeuteter englischer B. E. „Erbeuteter englischer F.E."





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