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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 15/1942

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 15/1942. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Flugsport 1942 - Heft 15/1942
Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Illustrierte flugtechnische Zeitschrift und Anzeiger für das gesamte Flugwesen

Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport", Frankfurt a. M., Hindenburg-Platz 8

Bezugspreis für In- und Ausland pro Vierteljahr bei 14tä'glichem Erscheinen RM 4.50

Telefon: 34384 — Telegr.-Adresse: Ursinus — Postscheck-Konto Frankfurt (Main) 7701

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und den Verlag Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit ,,Nachdruck verboten" versehen, n u r mit genauer Quellenangabe gestattet.

HrTiS " 22. Juli 1942 XXXIV. Jahrgang

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 5. August 1942

Aktivität

Die Leistungssteigerung in der Flugzeugindustrie hat nicht nur einen Höhepunkt erreicht, sondern diesen weit überschritten. Durch die sich steigernden Anforderungen in der Rüstungsindustrie zeigt sich, daß die Rüstungskraft trotzdem keineswegs erschöpft ist.

Die Beherrschung des Luftraumes war für den Gegner eine große Überraschung. Überall hat man Vorsorge getroffen, daß Engpässe nie eintraten. Etwaiger gesteigerter Arbeitsbedarf wurde durch Arbeitseinsatz ausländischer Kräfte in kurzer Zeit ausgeglichen. Den Unternehmen wurden alle Hindernisse aus dem Wege geräumt, Erfahrungen mit anderen Betrieben ausgetauscht und damit ihre Verantwortungsfreudigkeit gell oben.

Damit im Anfang des Jahres 1943 der W ehr macht genügend Waffen in bester Qualität zur Verfügung stehen, hat der Führer weitere Rationierung und Leistungssteigerung gefordert. Nach dem. Aufruf des Reichs-inunitionsmiiüster vom 11. 7. muß Vorsorge getroffen werden, daß die Produktion auf allen Gebieten der Rüstung erhöht wird. Die entstehenden neuen Anforderungen an Stahl werden durch die befohlenen Schrottsammlungen ausgeglichen. Hier muß jeder industrielle, jeder handwerkliche Betrieb, der Eisen verarbeitet, mithelfen.

Leistungssegler „AFH-10".

Das von der Flugtechnischen Fachgruppe Hannover entworfene und gebaute Leistungssegelilugzeug „AFH—10" ist ein freitragender Mitteldecker von 15 m Spannweite. Knickflügel mit elliptischem Umriß und negativer Pfeilform von —4°. Der Holm des zweiteiligen Flügels ist durchgehend und wird in der Mitte des Rumpfes mit 2 Bolzen verbunden. Für die Rumpfaufhängung sind weitere 4 Bolzen vorgesehen. Das Profil NACA 23 012 ist durchgehend über die ganze Spannweite. Zur Vergrößerung des Bereichs der günstigen Geschwindigkeiten wurde eine einfache Wölbungsklappe von 35 °/o Tiefe eingebaut. Klappe kann bis +30° und —10° angestellt werden. Der Aufbau ist ein holmig mit drehsteifer Nase. Holm ist kastenförmig mit Gurten aus vergütetem Holz. Querruder sind im Verhältnis 1:5 differenziert, Antrieb durch rollengelagerte Stoßstangen. Brems-

Diese Nummer enthält Patent-Sammlung Nr. 33.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Segelflugzeug „AFH 10".

Werkbild (6)

klappen sind als Landehilfe auf der Ober- und Unterseite innerhalb der Querruder angeordnet.

Die Rumpfform wurde von dem 1938 von der FFG Hannover herausgebrachten Baumuster „AFH 4" übernommen, da sie sich als sehr günstig erwiesen hat. Um ein Minimum an Bauhöhe zu erzielen, ist für den Piloten eine halbliegende Stellung vorgesehen; durch die große ekaritbeplankte Haube hat er eine fast unbeschränkte Sicht, die voraus nur leicht durch das Instrumentenbrett behindert wird. Der Leitwerksträger ist als dreh- und biegesteife Röhre in Schalenbauweise ausgeführt. Seiten- und Höhenruder sind gedämpft. Seitenruder bleibt bei der Montage an der Maschine.

Höhenleitwerk besitzt eine durch Spindel angetriebene Flossentrimmung. Die Steuerung ist vollständig in Kugeln gelagert und in Stoßstangen, geraden Seilen und Kettenumleitungen ausgeführt. Seitenruderpedale sind durch Fußbetätigung im Fluge verstellbar. Kufe ist durch Tennisbälle gefedert. Zur vereinfachten Durchführung des Flugzeug-schleppbetriebs und besseren Transportmöglichkeit wurde zusätzlich ein festes, bremsbares Rad eingebaut. Sporn ebenfalls t ennisb allge f e der t.

Flugeigenschaftsmäßig ist die Maschine als harmlos anzusprechen. Durch Verkleidung des Schlitzes an der Wölbungsklappe konnten die Abreißeigenschaften noch wesentlich verbessert werden. Genaue er-flogene Werte der Leistungsmessung liegen noch nicht vor. Sinkgeschwindigkeit im Bereich von 60—65 m/sec. Geschwindigkeit bei bester Sinkgeschw. 55—75 km/h (durch Klappen). Bei höheren Geschwindigkeiten nimmt

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Segelflugzeug-..AI' .1 I 10". Rechts: Blick eins dem Führersitz voraus.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Konstiuktionseinzelheiten der „AFH 10". Oben I.: Bremskhippe mit Antrieb (ausgefahren). Unten 1.: Hauptholmbeschlag*, rechts: .Flächenausschnitt mit Bremsklappen.

die Sinkgeschwindigkeit nur verhältnismäßig wenig zu. Geringste Geschwindigkeit 48 km/h.

Spannweite 15 m. Länge 6,5 m. Flügelfläche 13 m2. Flügelstreckung 17,3. Rüstgewicht 165 kg. Fluggewicht 255 kg, Flächenbelastung 19,23 kg/m2.

Curtlss Aufklärer „0-52".

Das Auf kl ä r im g silu g z eu g „O—52" ist mit Rücksicht auf bessere Bodensicht als Hochdecker für die USA-Armee von Curtiss in Buffalo gebaut.

Flügel zweiteilig, leichte Y-Form, gegen untere Seite des Rumpfes mit einer Strebe abgefangen. Abmessung etwas kleiner als die „O—47B", welche seit längerer Zeit als Aufklärer im Gebrauch ist.

Rumpf vorn rund, nach hinten in elliptischen Querschnitten übergehend, mit langem Sichtaufbau.

Einfaches Seiten- und Höhenleitwerk.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Curtiss Aufklärer „O—52".

Archiv Flugsport

Fahrwerk seitlich in den Rumpf nach Curtissbauart einziehbar. Spornrad fest.

Motoren Pratt & Whitney.

Engl Avro Manchester Kampfflugzeug,

Charakteristisch doppeltes Seitenleitwerk als Endscheiben mit zusätzlicher Seitenflosse auf der Rumpfoberseite.

2 Motoren Vultur 1700 PS. | Flügel freitragend, leichte V-Form, bis zu den Motoren rechteckig. Ansatzflügel sich nach den Enden verjüngend. Landeklappen und Diffe-renzialquerruder.

Rumpf von rechteckigem großen Querschnitt mit stark abgerundeter Ober- und Unterseite. Im Rumpf bug MG-Turm, ebenso im Rumpf heck. Verhältnismäßig kleiner Sichtauf bau für Führer.

Fahrwerk in Motorenverkleidung hochziehbar.

Spannweite 30 m; Höhe 7 m; Länge 23 m; Höchstgeschwindigkeit in 5000 m Höhe 450 km/h, Reisegeschwindigkeit 390 km/h.

Abb. rechts: Engl. Avro „Manchester" mit Vulture-Motor fliegt hinter einer Hampden.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Konstruktlons=EInzelheItene

Selbstsichernder Wirbelverschluß mitVorreiberstift für Blechverkleidung, Hersteller United Carr Fastener Corporation, Cambridge, besteht aus zwei Teilen, einer gepreßten Blechfeder a, die mit zwei Nieten auf der Blechwand befestigt ist, einem zweiten Teilzapfen mit Drehwirbel, wobei der Stift b in den entsprechend geformten Schlitz c der Feder a eingreift und in den Rasten d einschnappt, e Federring zum Halten des Zapfens. Zapfen f besitzt konischen Kopf mit Schlitz zum Drehen durch Schraubenzieher.

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Selbstsichernder Wirbelverschluß.

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USA.-Everel-V erstell-Luftschraube entwik-kelt und gebaut von der Everel Propeller Corporation, Baltimore, bestimmt für Motorleistung bis zu 75 PS. Infolge der einfachen Konstruktion und geringen Zahl der Einzelteile war es möglich, die Herstellungskosten gering zu halten. Nebenst. Abb. zeigt die Yerstellschraube auf einem Lyeoming-Motor von 75 PS. Aero Digest

Schlagbolzen-Aufschlagzünder der 20-min-„Oerlikon"-Granateii. Bedingung für eine Zünderkonstruktion ist Einfachheit, niedrige Herstellungskosten, trans-port- und rohrsicher. Der bisher bekannte Fliehstift-Zünder soll den Nachteil haben, daß der wegfliegende Fliehstift Beschädigungen hervorrufen kann. Man hat daher einen neuen Schrägbolzen-Aufschlagzünder entwickelt. Kupfer ist als Baustoff zu vermeiden. Abb. 1 zeigt einen Schnitt des Schrägbolzenzünders im Transportzustand. Abb. 2 entsichert während des Durchschlages. Der Zündkopf 1 ist auf den Geschoßkörper 2 aufgeschraubt. Er trägt die Sprengkapsel 4 und enthält in seinem Inneren die Führungsbüchse 5, welche mit Hilfe einer Schraube 6 festgehalten wird. Der Zündstift 7 ist vorn im Zünd-kopf 1 und hinten in der Führungsbüchse 5 geführt und wird im Transportzu-

Sch r ägbolzenauf schlag-zünder der 20-mm-„Oerli-kon"-Granaten.

Werkzeichnung

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

stand durch drei am Umfang verteilte, schiefgestellte Sicherungsbolzen 8 gegen achsiale Verschiebung in Richtung der Sprengkapsel gesichert. Ein federnder Sicherungsring 9 legt sich in der Transportstellung der Granate an die Führungsbüchse 5 an und verhindert eine Bewegung der Sicherungsbolzen 8.

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FLUG

UflDSCHÄl

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Inland,

Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlieh der Führer an Generalfeldmarschall Kesselring, Oberbefehlshaber der im Mittelmeer und Nordafrika eingesetzten Luftwaffenverbände.

Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlieh der Führer an: Hptm. Müller, Gruppenkommandeur in einem Kampfgeschw., Lt. Hannak, Flugzeugf. in einem Jagdgeschw., Oblt.Becker, Staffelkapt. in einem Nachtjagdgeschw., Oblt. Schrepfer, Staffelkapt. in einem Sturzkampfgeschw., Lt. Blume, Flugzeugf. in einer Fernaufklärers!, Uffz. Reinert, Flugzeugf. in einem Jagdgeschw., Uffz. Gratz, Flugzeugf. in einem Jagdgeschw., Hptm. Brändle, Gruppenkommandeur in einem Jagdgeschw., Oblt. Freytag, Flugzeugf. in einem Jagdgeschw.

Goldene Fliegerabzeiclien mit Brillanten verlieh Reichsmarschall Gör in g dem Reichsführer Himmler als Zeichen der kameradschaftlichen Verbundenheit der Luftwaffe mit der Waffen-^.

Beförderungen in der Luftwaffe durch den Führer mit Wirkung vom 1. Juli 1942 an: Zum General der Luftwaffe: den Generalleutnant Schubert; zum General der Flieger: den Gener allt. Putzier; zum General der Flakartillerie: den General lt. Heilin gbrunner; zum Generalleutnant: den Generalmaj. Freiherrn Rüdt von Gollenberg; zum Generalmajor: den Obst. Pfeiffer.

Wilhelm Kissel, Dr.-Ing. e. h., Vorsitzender der Daimler-Benz AG., Stuttgart-Untertürkheim, bekannt durch sein förderndes Vorwärtstreiben der Konstruktionen im Flugmotorenbau, plötzlich im Alter von 57 Jahren gestorben.

Guido Wünsch, Dir., Vorstandsmitglied der Askania-Werke AG., am 27. Juli 1942 25jähriges Dienstjubiläum.

Ausland,

Japanische Fliegereinheiten vernichteten Anfang Juli bei Luftangriffen Anlagen der USA.-Armee auf Hongyang und Lingling im südlichen Hönau.

Brasilianisches PostfLugzeug am 6. 7. über Sao Gocala im Staate Rio abgestürzt. Alle Insassen kamen ums Leben.

Britische Chef Inf tmai schalle wurden die Luftmarschälle Peirse, Befehlshaber der Luftstreitkräfte in Indien, Doglas, Befehlshaber der Jägerkommandos, und Tedder, Befehlshaber der Luftstreitkräfte im Nahen Osten.

Austral. Luftverkehr muß, falls nicht von USA Flugzeug-Nachschub erfolgt, eingestellt werden.

Oberbefehlshaber der amerikanischen Luftstreitkräfte auf dem europäischen Kriegsschauplatz jetzt der 51 Jahre alte Generalmajor Karl Spaatz, der während der ersten deutschen Luftangriffe auf England als offizieller Beobachter der LTSA. tätig

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Seitlicher MG-Stand des Consolidated Catalina Flugbootes, wie es von den

englischen Patrouillenflugbooten verwendet wird. Bild Aviation

Luftwaffe.

Führerhptquari, 3. 7. 42. (DNB.) OKW.: An der Kaukasusküste des Schwarzen Meeres sowie im Asowschen Meer griffen Kampf- und Sturzkampfflugzeuge mehrere Häfen, unter anderem Noworossijsk und Anaca sowie feindliche Schiffe mit besonderem Erfolg an. Ein Minenleger und zehn Küstenfahrzeuge wurden versenkt, vier Zerstörer und sieben Handelsschiffe sowie ein Schulschiff und ein Schwimmdock vernichtend getroffen. — Starke Kampffliegerverbände bombardierten feindliche Stellungen und Nachschubbewegungen auf Straßen und Eisenbahnen. — In der Kolabucht wurden Kai- und Werftanlagen sowie Versorgungsbetriebe der Häfen Rosta und Murmansk erneut durch Bomben getroffen und Brände in Stadt- und Hafengebiet hervorgerufen. — Nachtangriffe der Luftwaffe richteten sich gegen militärische Anlagen bei Alexandrien. — Im Seegebiet nord-ostwärts Islands wurde ein Handelsschiff von 1500 BRT durch ein Kampfflugzeug versenkt. — Bei einem kurzen Tagesangriff von fünf britischen Bombern auf die Stadt Flensburg verlor der Feind zwei Flugzeuge. Die Zivilbevölkerung hatte einige Verluste.' — In der vergangenen Nacht warf die englische Luftwaffe mit schwächeren Kräften Spreng- und Brandbomben auf Stadt und Außenbezirke von Bremen. Die Verluste der Zivilbevölkerung sind gering. Vor allem in Wohnvierteln entstanden Brandschäden. 14 der angreifenden Bomber wurden abgeschossen.

Führerhptqnart., 4. 7. 42. (DNB. OKW.: Im Seegebiet südlich der Krim versenkten Kampfflugzeuge einen feindlichen Bewacher. — In den Abschnitten Charkow und Kursk unterstützten Kampf-, Zerstörer- und Jagdgeschwader in rollenden Einsätzen die Angriffsoperationen und fügten dem Gegner empfindliche Verluste an Menschen und Material zu. — Ein Flakartillerie-Regiment brachte neun So wj etilugzeuge zum Absturz. — An der Eismeerfront bombardierte die Luftwaffe Flakstellungen im Stadt- und Hafengebiet von Murmansk sowie einen wichtigen Stützpunkt ostwärts der Kolabucht. In der Nacht zum 4. Juli wurde im nördlichen Eismeer ein feindliches Handelsschiff von 10 000 BRT durch Luftangriffe versenkt. — In Ägypten schössen deutsche und italienische Jäger in Luftkämpfen 28 britische Flugzeuge ab.

Führerphtquart, 5. 7. 42. (DNB.) OKW.: Im Seegebiet von Rostow versenkten Jagdflugzeuge der kroatischen Luftwaffe ein feindliches Schnellboot und beschädigten ein weiteres Boot schwer. — Starke Kampf- und Zerstörerverbände unterstützten in rollendem Einsatz die vordringenden Divisionen am Don und fügten dem Gegner weitere hohe blutige und Material Verluste zu. In Luftkämpfen wurden 51 Sowjetflugzeuge abgeschossen. — Luftangriffe wurden bei Tage auf feindliche Truppenunterkünfte und gegen Nachschubkolonnen im Gebiet des Ilmensees und bei Nacht gegen Bahnbewegungen und Versorgungsstützpunkte westlich von Moskau geführt. Der zwischen Nordkap und Spitzbergen nach Osten steuernde feindliche Geleitzug wurde auch gestern von Unterseebooten und Flugzeugen angegriffen. Dabei vernichteten Kampfflugzeuge 4 Handelsschiffe mit zusammen 24 000 BRT und beschädigten 11 Schiffe. — In Ägypten wurden britische Gegenangriffe in dem Befestigungssystem bei der El Alamein-Stellung abgeschlagen. Der Feind verlor in Luftkämpfen 19 Flugzeuge. Am Suezkanal wurde der britische Flugzeugstützpunkt Kantara mit Bomben belegt. — Bei Luftangriffen auf Malta wurden bei Tage 14 britische Flugzeuge abgeschossen.

Führerhptquari, 6. 7. 42. (DNB.) OKW.: Die Luftwaffe unterstützte mit starken Kräften die Operationen und führte schwere Angriffe gegen den feindlichen Nachschubverkehr auf Straßen und Eisenbahnen im südlichen Frontabschnitt durch. — Nördlich Orel griff der Feind mit starken Kräften, unterstützt durch zahlreiche Panzer und Verbände der Luftwaffe an. — In heftigen Luftkämpfen des gestrigen Tages schössen deutsche Jäger an der Ostfront bei nur drei eigenen Verlusten 127 feindliche Flugzeuge ab. — Luftstreitkräfte bombardierten die Hafenanlagen von Alexandrien und Port Said und griffen britische Panzer- und Kraftwagenansammlungen an. — Auf Malta verursachten Tages- und Nachtangriffe deutscher Kampfflugzeuge größere Brände in den Anlagen des Flugplatzes La Venezia.

Führerhptquari, 7. 7. 42. (DNB.) OKW.: Bei den Angriffsoperationen an der Ostfront wurde der Don überschritten und die bedeutende Industriestadt Woro-nesch genommen. Starke Luftstreitkräfte griffen an den Schwerpunkten der Schlacht wirksam in die Erdkämpfe ein und führten vernichtende Schläge gegen

den feindlichen Nachschub verkehr. — Im Seegebiet der Krim wurde ein sowjetischer Unterseebootsjäger durch Luftangriff vernichtet. — Am gestrigen Tage verloren die Sowjets 96 Flugzeuge, zwei eigene Flugzeuge werden vermißt. — In Ägypten bombardierten Kampf- und Sturzkampfverbäncle feindliche Truppen-uncl Kraftfahrzeugansammlungen. Neun britische Flugzeuge wurden abgeschossen. — Auf Malta erzielten Verbände der deutsch-italienischen Luftwaffe bei Tagesund Nachtangriffen Bombenvolltreffer in Flugplatzanlagen und anderen militärischen Einrichtungen. In Luftkämpfen wurden 16 britische Flugzeuge zum Absturz gebracht. — An der englischen Ostküste bombardierten starke Kampf-fliegerverbände in der letzten Nacht bei guter Sicht das Hafen- und Industriegebiet von Midcllesborough. Ausgedehnte Brände wurden beobachtet. — Als Ergänzung zum Wehrmachtsbericht vom 3. Juli gibt das Oberkommando der Wehrmacht über den Fall der Festung Sewastopol nunmehr abschließend folgendes bekannt: Die Truppen des Heeres waren durch das deutsche Nahkampf-Fliegerkorps vorbildlich unterstützt, das in pausenlosen Tag- und Nachtangriffen wirksam in den Kampf gegen Eid- und Seeziele eingriff. — In der Zeit vom 2. Juni bis 5. Juli wurden 23 751 Angriffsflüge durch Kampfmaschinen aller Art durchgeführt, 123 feindliche Flugzeuge abgeschossen und 18 am Boden zerstört. — Zahlreiche feindliche Panzer, Bunker, Batterien, Kasernen, Munitions- und öllager wurden vernichtet, vier Zerstörer, ein Unterseeboot, drei Schnellboote, sechs Küstenfahrzeuge und vier Frachter versenkt. 31 eigene Flugzeuge gingen verloren.

Führerhptquart, 8. 7., 42. (DNB.) OKW.: Nördlich und nordwestlich Orel dauern die Angriffe des Gegners an. Sie wurden in harten Kämpfen und unterstützt durch starke Kampffliegerkräfte abgeschlagen. — Im Hohen Norden feindliche Flug- und Seestützpunkte im Raum der Kola-Bucht bombardiert. — im Seegebiet nördlich der Halbinsel Kanin wurde ein feindlicher Bewacher durch Bombentreffer versenkt. — Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, haben Kampffliegerverbäncle und Unterseeboote einen englisch-amerikanischen Großgeleitzug im nördlichen Eismeer angegriffen und zum größten Teil vernichtet. Der Konvoi bestand aus 38 Handelsschiffen, hatte Flugzeuge, Panzerkampfwagen, Munition und Lebensmittel geladen, war nach Archangelsk bestimmt und durch schwere feindliche Seestreitkräfte, Zerstörer und Korvetten, sehr stark gesichert. In enger Zusammenarbeit zwischen Kriegsmarine und Luftwaffe wurden durch Kampfflugzeuge ein Schwerer amerikanischer Kreuzer und 19 Handelsschiffe mit 122 000 BRT, durch Unterseeboote neun Schiffe mit 70 400 BRT versenkt. Bei Verfolgung der Reste des Geleitzuges gelang es Unterseebooten, vier weitere Schiffe mit 24 700 BRT zu versenken. Damit wurden aus diesem Geleit 32 feindliche Schiffe mit zusammen 217 100 BRT vernichtet. Durch Seenotflugzeuge wurde eine größere Zahl amerikanischer Seeleute gerettet und gefangengenommen. — Auf Malta wurden bei Tag und Nacht Flugplätze und Flottenstützpunkte bombardiert. In Luftkämpfen verlor der Feind 14 Flugzeuge. — Vor der englischen Südküste versenkten leichte Kampfflugzeuge beiTage ein feindliches Schiff von etwa 10 000 BRT. Ein zweites Schiff von gleicher Größe wurde durch Bombenwurf schwer beschädigt. — Kampffliegerverbäncle bombardierten in der letzten Nacht erneut das Hafen- und Industriegebiet von Middlesborough. Ausgedehnte Brände und große Zerstörungen wurden beobachtet.

Führerhptquart., 9. 7. 42. (DNB.) OKW.: Im Südabschnitt der Ostfront griffen starke Verbände der Luftwaffe in rollenden Einsätzen in die Erdkämpfe ein und zerschlugen bei Tag und Nacht die zurückflutenden feindlichen Kolonnen. — Im Raum nördlich und nordwestlich Orel haben die deutschen Truppen in viertägigen harten Kämpfen mit hervorragender Unterstützung durch die Luftwaffe den zur Entlastung seiner Südfront angreifenden Feind abgewiesen und ihm schwere Verluste zugefügt. — Nach Luftangriffen auf Murmansk entstanden im Stadt- und Hafengebiet mehrere ausgedehnte Brände. — Am gestrigen Tage wurden 75 sowjetische Flugzeuge abgeschossen; zwei eigene F1 ugzeuge werden vermißt. — In der Zeit vom 23. Juni bis 6. Juli verlor die Sowjet-Luftwaffe 980 Flugzeuge; davon wurden 837 in Luftkämpfen, 99 durch Flakartillerie und zwei durch Verbände des Heeres vernichtet, die übrigen am Boden zerstört. Während der gleichen Zeit gingen 89 eigene Flugzeuge verloren. — Auf Malta erzielten deutsche und italienische Kampfflugzeuge bei Tag- und Nachtangriffen Bombenvolltreffer in Flugplatzanlagen, in Luftkämpfen wurden elf britische Flugzeuge abgeschossen. — Die britische Luftwaffe griff in der vergangenen Nacht einige Orte im nordwest-deutschen Küstengebiet an. Die Zivilbevölkerung, vor allem in der Stadt Wil-

helmhaven, Iiatte Verluste. Drei der angreifenden Bomber wurden abgeschossen.

— In der Deutschen Bucht wurden von den unterstellten Einheiten der Marineartillerie, der Hafenschutz- und Flußflottille seit Kriegsbeginn 400 britische Flugzeuge abgeschossen. — Bei den Operationen der Luftwaffe gegen den englischamerikanischen Großgeleitzug im Nordmeer zeichneten sich Oblt. Behnke, Lt. Hennemann und Uffz. Braun durch tapfersten Einsatz aus. Lt. Hennemann fand bei der Vernichtung des amerikanischen Schweren Kreuzers den Heldentod.

Fühierhptquart., 10. 7. 42. (DNB.) OKW.: Im Südabschnitt der Ostfront unterstützten starke Kampf- und Sehlachtf 1 i e g e r v e r b ä n d e die Abwehr der feindlichen Entlastungsangriffe und bekämpften mit großem Erfolg die zurückflutenden sowjetischen Kolonnen, die sich an einzelnen zerstörten Übergängen zu großen Ansammlungen stauten. — Nördlich und nordwestlich Orel hat sich die Zahl der im erfolgreichen Zusammenwirken von Heer und Luftwaffe in diesen Kämpfen vernichteten Panzer auf 390 erhöht. — Durch Jäger und Flakartillerie wurden am gestrigen Tage 78 sowjetische Flugzeuge abgeschossen. Fünf eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt. — Die Reste des englisch-amerikanischen Geleitzuges im Nordmeer wurden gestern nochmals durch Kampfflieger und Unterseeboote gefaßt und angegriffen. Von dem Geleit, das noch aus drei Dampfern mit drei Zerstörern und zwei Bewachern bestand, wurden sämtliche drei Dampfer versenkt, davon zwei durch Unterseeboote. — Die Luftangriffe auf die Flugstützpunkte der Insel Malta wurden bei Tag und Nacht erfolgreich fortgesetzt. In Luftkämpfen wurden sechs feindliche Jagdflugzeuge ohne eigene Verluste abgeschossen. — An der Südküste Englands versenkten leichte Kampfflugzeuge in den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages aus dem zuvor von deutschen Schnellbooten angegriffenen britischen Geleitzug ein Handelsschiff von 3000 BRT sowie einen größeren Bewacher und beschädigten ein weiteres Handelsschiff mittlerer Größe. — In der Deutschen Bucht schössen Geleitfahrzeuge und Marineartillerie drei britische Kampfflugzeuge ab.

Fühierhptquart., 11. 7. 42. (DNB.) OKW.: Wie durch Sondermeidimg bekanntgegeben, haben deutsche und verbündete Truppen, hervorragend unterstützt durch die Luftwaffe, im Verlaufe der Angriffsoperationen westlich des Don vom 28. Juni bis 9. Juli den Feind vernichtend geschlagen. 540 Flugzeuge wurden abgeschossen.

— Die Luftwaffe belegte bei Tage Hafenanlagen an der Kaukasusküste und am Asowschen Meer mit Bomben und setzte ihre vernichtenden Angriffe auf zurückgehende feindliche Kolonnen, Flußübergänge und Nachschubverbindungen fort. — Im hohen Norden bombardierte die LuftMraffe feindliche Infanterie- und Artillerie-Stellungen auf der Fischerhalbinsel. — Im Nordmeer wurden zwei feindliche Handelsschiffe mit zusammen 13 000 BRT, ein Zerstörer und ein Bewacher durch Bombenvolltreffer vernichtet. Außerdem versenkte die Luftwaffe in der Kola-Bucht ein feindliches Handelsschiff von 6000 BRT. — Die Sowjetluftwaffe verlor am gestrigen Tage 94 Flugzeuge. Sieben eigene Flugzeuge werden vermißt. — In Ägypten unterstützten starke Luftstreitkräfte die Operationen auf der ganzen Front, griffen Materiallager und Kraftfahrzeugsammlungen an und schössen in Luftkämpfen 33 britische Flugzeuge ab. — Luftangriffe auf Flugplätze der Insel Malta riefen erneute Zerstörungen hervor. Begleitende Jäger schössen 12 britische Flugzeuge ab. — In der Zeit vom 27. Juni bis 9. Juli verlor die britische Luftwaffe

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Ritterkreuzträger : v. 1. n. r.: Hptm. Hennings (f), Oblt. zur Lippe-Weißenfeld, Lt. Hennig, Obfw. Kroll. Weltbild (4)

223 Fingzeuge, davon wurden 27 durch Einheiten der deutschen Kriegsmarine abgeschossen. Während der gleichen Zeit gingen im Kampf gegen Großbritannien 54 eigene Flugzeuge verloren.

Führerhptquart, 12. 7. 42. (DNB.) OKW.: In Rostow sowie in mehreren Häfen der Kaukasus-Küste wurden kriegswichtige Anlagen mit Bomben belegt. Entlastungsangriffe des Feindes nordwestlich Woronesch blieben auch gestern erfolglos. Im Zusammenwirken mit der Luftwaffe wurden dabei 63 feindliche Panzer vernichtet. — Im Raum nördlich und nordwestlich Orel wiederholte der Feind seine Angriffe mit stärkeren Infanterie- und Panzerkräften. Sie wurden mit wirkungsvoller Unterstützung der Luftwaffe in harten Kämpfen abgewiesen. — Die Sowjet-Luftwaffe verlor am gestrigen Tage 74 Flugzeuge. Sechs eigene Flugzeuge werden vermißt. — In Ägypten griffen Kampf- und Sturzkampffliegerverbände die britischen Stellungen und motorisierten Kräftegruppen mit Bomben schweren und schwersten Kalibers an. Sie fügten dem Feind großen Schaden zu. In Luftkämpfen wurden von deutschen und italienischen Fliegern 14- feindliche Flugzeuge abgeschossen. — Auf Malta wurden Stützpunkte der britischen Luftwaffe bombardiert. — An der Südküste Englands versenkten leichte Kampfflugzeuge zwei Zerstörer aus einem feindlichen Kriegsschiffsverband. — In der vergangenen Nacht belegte die Luftwaffe kriegswichtige Ziele an der englischen Ostküste mit Bomben schweren Kalibers. Im Südteil des St.-Georg-Kanals wurde bei einem Angriff auf einen feindlichen Geleitzug ein Frachtschiff durch Bombentreffer beschädigt. — Nach einem wirkungslosen Störangriff auf die Stadt Flensburg in den Abendstunden des gestrigen Tages flogen in der Nacht zum Sonntag einige britische Bomber in das Gebiet von Danzig ein. Durch Spreng- und Brandbomben entstanden in Wohnvierteln der Stadt Danzig Sach- und Gebäudeschäden. In einem zerstörten Krankenhaus fanden zahlreiche Kinder den Tod. Vier der angreifenden Flugzeuge wurden abgeschossen.

Führerhptquart, 13. 7. 42. (DNB.) OKW.: Starke Luftstreitkräfte unterstützten die Verfolgungskämpfe und zerstörten in Tag- und Nachtangriffen weitere Übergänge über Don und Donez. — An der Kaukasus-Küste erzielten Kampfflugzeuge Volltreffer schweren Kalibers auf zwei Schwimmdocks im Hafen von Noworossijsk. — Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, führte der im Raum südwestlich Rschew am 2. Juli begonnene Umfassungsangriff der deutschen Truppen, wirkungsvoll unterstützt durch Verbände der Luftwaffe, nach Durchbruch durch das feindliche Stellungssystem in schweren Waldkämpfen zur Einschließung und Vernichtung mehrerer Schützen- und Kavallerie-Divisionen sowie einer Panzerbrigade. — Im hohen Norden bombardierten Sturzkampfflugzeuge die Hafenanlagen von Rosta bei Murmansk. Mehrere Brände wurden beobachtet. — In Ägypten wurden erneute britische Angriffe im Raum von El Alamein verlustreich abgewiesen. — Verbände der deutschen und italienischen Luftwaffe setzten die Zerstörung britischer Flugstützpunkte auf Malta fort. — An der englischen Südküste versenkten Kampfflugzeuge bei Tage im Hafen Brixham einen britischen Bewacher; außerdem wurde ein großes Frachtschiff durch Bombentreffer schwer beschädigt.

Führerhptquart., 14. 7. 42. (DNB.) OKW.: Im Südabschnitt der Ostfront richte-

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Abgeschossene Hurricane.

Weltbild

teil sich rollende Luftangriffe mit vernichtender Wirkung geen den zurückgehenden Feind. — In Ägypten verloren die Briten in Luftkämpfen und durch Flakartillerie 12 Flugzeuge. — Auf Malta wurden die Luftstützpunkte durch deutsche und italienische Kampfflieger verbände fortlaufend bekämpft. — An der englischen Südküste versenkten leichte Kampfflugzeuge einen britischen Bewacher. — An der Kanalküste wurden gestern vier feindliche Flugzeuge abgeschossen. — Britische Bomber griffen in der letzten Nacht mehrere Orte im rheinisch-westfä 1 ischen Gebiet an. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste. Hauptsächlich in Wohnvierteln der Stadt Duisburg entstanden Gebäudeschäden. Fünf der angreifenden Flugzeuge wurden zum Absturz gebracht.

Führerhptquari, 15. 7. 42. (DNB.) OKW.: Im Osten setzte die Luftwaffe ihre Angriffe auf die feindlichen Rückzugsbewegungen fort. Bei einem nächtlichen Luftangriff gegen Rostow entstanden ausgedehnte Brände in der Stadt und im Bahnhofsgelände. — Nördlich und nordwestlich Orel hat sich die Zahl der durch Heer und Luftwaffe in erfolgreichen Abwehrkämpfen vom 5. bis 13. Juli vernichteten Panzer auf 446 erhöht. — Bei Luftangriffen auf einen feindlichen Flugplatz im Gebiet von Murmansk wurden zahlreiche Treffer in Hallen und zwischen abgestellten Flugzeugen erzielt. — An der ägyptischen Front fügten Kampf- und Sturzkampffliegerverbände dem Feind schwere Verluste zu. — Auf Malta wurden militärische Anlagen bei Tag und Nacht bombardiert.

Führerhptquari, 16. 7. 42. (DNB.) OKW.: Im Südabschnitt der Ostfront griffen starke Verbände der Luftwaffe die rückwärtigen Verbindungen der Sowjets an und zersprengten zahlreiche Kolonnen. — Kampfflugzeuge bombardierten Rostow und mehrere Häfen an der Kaukasusküste. In kriegswichtigen Anlagen der Stadt Rostow entstanden mehrere große Brände. Ein Frachtschiff wurde durch Volltreffer versenkt. — Gegen den Brückenkopf Woronesch setzte der Feind seine starken Panzerangriffe fort. Im Zusammenwirken mit der Luftwaffe wurden sämtliche Angriffe in harten Kämpfen blutig abgeschlagen. — Im westlichen Mittelmeer wurde ein britischer Kreuzer von deutschen Kampfflugzeugen angegriffen und durch Bombenvolltreffer beschädigt. — Bei Vorstößen britischer Jagdflieger an die Küsten der besetzten Westgebiete gelang es, im Laufe des gestrigen Tages sechs feindliche Flugzeuge zum Absturz zu bringen.

Segelflug

Reichssegelflugschule Ith, des NS.-Fliegerkorps, im Weserbergland, dessen vor dem Krieg begonnener Ausbau jetzt fertig gestellt werden konnte, wurde vom Vertreter des Korpsführers und Chef des Stabes NSFK.-OGrf. Sauke am 8. Juli 1942 in Gegenwart hoher Gäste von Partei, Staat, Luftwaffe, darunter Gauleiter Lauterbacher seinen Bestimmungen übergeben.

NSFK.-Obf. Kunz, Chef der Abteilung des NS.-Fliegerkorps, gab einen Überblick über die Entstehung und fliegerische Entwicklung des Ith-Segel-fluges vom 26. 4. 1931 bis zu den Ergebnissen des Ith-Wettbewerbes, wo eine Gesamtstrecke von 10 840 km und 30 Höhenflüge, wobei die größte Höhe 4420 m (NSFK.-OTrf. Kachel, Hannover), erreicht wurde. Der beste Ziels trecken s e gelflu g, Stock, Magdeburg, erreichte zu dieser Zeit den 218 km entfernten Flugplatz von Frankfurt a. M. Im gleichen Jahr wurde von mehreren Segelfliegern von der Wasserkuppe aus nach dem Ith, in einem Zielflug, die 170 km weite Flugstrecke nach hartnäckigem Kampf bewältigt. Während des Krieges trat der Leistungssegelflug etwas zurück, wogegen die vormilitärische Ausbildung in den Vordergrund gerückt wurde. Abschließend erinnerte Ob f. Kunz

Reichssegelflugsdiule Ith im Weserbergland.

Bild Richter

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

an Versailles, das die gesamte deutsche Luftfahrt seinerzeit lahmgelegt hat, und wie doch die Quelle fliegerischen Willens nicht zum Versiegen kam. Es waren die uralten Wielandschen Kräfte in der Seele unseres Volkes, die tiberall zur fliegerischen Entfaltung drängten. Im Motorflug waren zunächst die Wege versperrt. Da fanden sich auf einen Aufruf des Zivil-Ingenieurs Oskar Ursinus im Jahre 1920 ehemalige Kriegsflieger und andere, junge, flugbegeisterte Menschen zum 1. Rhön-Segelflug-Wettbewerb auf der Wasserkuppe zusammen. „Wenn wir nicht mit Motor fliegen können, dann fliegen wir eben ohne Motor", das war der Inhalt des Aufrufes. So kam es zu der eigentlichen Geburtsstuncle des Segelfluges.

Dieser erste Rhön- Segelflug-Wettbewerb, der übrigens die einzige fliegerische Veranstaltung des Jahres 1920 in Deutschland gewesen ist, wird in der Geschichte des Segelfluges immer jenes bewundernswerte Merkmal behalten, daß er trotz der primitiven Verhältnisse, trotz der heute so gering erscheinenden fliegerischen Erfolge, entgegen allen Schwierigkeiten und Nöten einen so starken fliegerischen Gestaltungswillen hervorbrachte, und daß sich hier eine fliegerische Gemeinschaft bildete, die zwar ihren zukünftigen Weg noch nicht sah, die sich aber in ihrem fliegerischen Glauben bestärkte und einer unbestimmten Hoffnung zuversichtliche Kraft gab. Und diese Zuversicht übertrug sich auf die deutschen Gaue, wo sich viele unbekannte flugbegeisterte Menschen in gleicher Weise zusammenfanden und sich mit aufopferungsvoller Begeisterung dem werdenden Segelilug-gedanken anschlössen.

Auch in diesem Teile Deutschlands, in dem wir uns hier befinden, keimte diese Saat, wuchs heran und wurde stark, kämpfte an gegen oftmals sinnlose Schwierigkeiten in der Systemzeit, breitete sich aus und faßte erneut Fuß an vielen Stellen. An einer dieser Stellen stehen wir heute, auf dem Segelfluggelände des Ith, wo tausendfach die fliegerische Begeisterung in den Herzen der fliegerischen Jugend entflammt worden ist, wo sie gestärkt, aber auch geprüft wurden auf ihre fliegerische Bewährung.

NSFK.-Obergruppenf. Sänke überbrachte dann die Grüße des Korpsführers des NSFK. und übergab dem Leiter der Reichssegelflugschule Ith, Stbf. Witting, feierlich den Schlüssel zur neuen Schule. Weiter stellt er fest, daß die NSFK.-Arbeit sich im Krieg wohl bewährt hat.

Anschließend wurden die neuen Anlagen besichtigt und dann der Flugbetrieb mit Hangsegel- und Kunstflug.

Oshima, japanischer Botschafter, gab in Gegenwart von Gauleiter Lauterbacher und NSFK.-OberGrf. Sänke bei einem Besuch der Segelflugschule auf dem Ith während einer Feierstunde, einem Hochleistungssegelflugzeug „Kondor 3"' den Namen des gefallenen japanischen Fliegerhelden Masaki Jinuma, welcher seinerzeit den Langstreckenflug Tokio—Berlin—Tokio ausführte.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Botschafter Exz. Oshima weiht ein Hochleistungssegelflugzeug auf den Namen des Japan. Fliegerhelclen Massaki Jinuma, dessen Fliegerleben sich im Dezember 1941 im Kampf um die Malayen-Halbinsel erfüllte (s. „Flugsport" 1937, S. 230).

Bild Hausschild

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1942

Vor die Flügelnase gespannter Draht bei Modellen oder Rohr bei Flugzeugen dient dazu, um im Sackflug das Überziehen des Flügels zu vermeiden und den Schlitzflügel zu ersetzen. Bekanntlich hat die turbulente Strömung ein besseres Haftvermögen gegenüber der laminaren. Durch Einführung von Turbulenz in die Grenzschicht wird ein längeres Anliegen und vor allem ein allmähliches Ablösen der Strömung erreicht. Die Versuche sind von Mattioli vor 10 Jahren gemacht worden und auch im „Flugsport" 1934 unter der Bezeichnung Turbulenzflügel Diruttore beschrieben.

Sperrholzplattenge wicht kg/m2 von Birke und Buche bis 1,5 mm Dicke gleich. Nennmaße: 0,6 mm — 0,60 kg/m2; 0,8 mm — 0,75 kg/m2; 1 mm — 0,90; 1,2 mm — 1,05 kg/m2; 1,5 mm — 1,25 kg/m2. Herstellungsmaß 1200X1000 mm.

Literatur.

Grundsätzliche Untersuchung des Instrumentefluges. Von G. Arturo Crocco. 91 S. mit 5 Abb. Verlag von R. Oldenbourg, München, Preis kart. 4,80 RM.

Nach einer vorausgehenden Erklärung des Instrumentefluges, der Steuerung nach Instrumenten und dieser Instrumente selbst, die zum Ausgleich der Störungen beim Geradeausflug dienen, sind unter gleichzeitigem Studium der entsprechenden Gleichungen die mathematischen Grundlagen von Instrumenten eingehend behandelt. Wichtig sind die Untersuchungen und Betrachtungen über den Einfluß der verschiedenen Instrumentesysteme, die zur Stabilität und Unstabilität innerhalb gewisser Grenzen führen. Ferner auch die Erkenntnis, daß einige Systeme zu einem aperiodischen Flug führen und andere zu einem langsam periodisch gedämpften. Auf die theoretischen Möglichkeiten des Fluges ohne Instrumente ist hingewiesen. Eine exakte Kenntnis der Zusammenhänge beim In-strumentefhig ist für den Werkflieger und den Flugversuchsingenieur unerläßlich.

Schriften der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. (Heft 34/38, 43) Verlag R. Oldenbourg, München.

Heft 34. Die Druckfallkrankheit der Höhenflieger. Von Th. Benzinger und W. Hornberger, Rechlin als Gäste. 44 S. Preis kart. 2,80 RM.

In vorliegender Schrift ist die Caissonkrankheit (Krankheit der Taucher und Senkkastenarbeiter), Benennung in Zukunft Druckfallkrankheit, welche bei Luftdruckverminderung eintreten kann, wobei Aufstiegzeiten auf 10 000 bis 12 000 m, zwischen V2 bis 1 Std. zugrundegelegt sind. Ausgehend von der Beschreibung des Krankheitsbildes der Caisson- und Taucherkrankheit werden die Beobachtungen über Druckfallerscheinungen im Flugzeug und in der Unterdruckkammer mitgeteilt. Die Versuche bei schnellen Aufstiegen auf 10 000 m, bei denen Druckfall-krankheitserscheinungen und langdauernde Nacherscheinungen eintraten, wobei Schwindelgefühl, Schwäche, Schweißausbruch den Zusammenbruch einleiteten, sind in Tabellen zusammengestellt.

Heft 43. Wissenschaftliche Grundlagen der Prüfung auf Höhenfestigkeit mittels Atmung definierter Gasgemische. Von Th. Benzinger. 29 S. Preis kart. 1,80 RM.

Fünf verschiedene Kapitel sind behandelt: 1. Die verschiedenen Möglichkeiten der Untersuchung im Sauerstoffmangel, 2. Berechnung, Herstellung und Atmung von Sauerstoffmangelgemisch, 3.. Versuchsanordnung zur Feststellung der Höhentauglichkeit im Stickstoffversuch, 4. Der normale Verlauf der Höhenkrankheit im Stickstoffversuch, 5. Fälle von mangelnder Höhenfestigkeit.

Heft 38. Begriffsgleichungen der Flugmechanik. Von Prof. Dr. G. Arturo Crocco. 169 S. Preis kart. 10,60 RM.

Verfasser hat ausgehend von den aerodynamischen Gleichungen des induzierten Widerstandes die hauptsächlichsten Begriffsgleichungen der Flugeigenschaften wiedergegeben und miteinander in Verbindung gebracht. Unter Verwendung der Definition „Induktion" wird deren Verwendung zur Untersuchung des ungleichförmigen Horizontalfluges gezeigt. Das Studium der Begriffsgleichung der Flugmechanik ist dem Studium des Buches „Grundsätzliche Untersuchung des Instrumentefluges" vorteilhaft voranzustellen.





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