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Die Modellbauer Vincent Scholtze und Frodo Weidema aus den Niederlanden sind bekannt dafür, dass sie beeindruckende Modellbahnanlagen gebaut haben, die speziell dafür gemacht waren, um sie auf Modellausstellungen zu präsentieren. Die Spur N Modelleisenbahn mit dem Namen „Gbf Unterhaltung“ ist jedoch vorrangig für den Fahrbetrieb auf dem Dachboden konstruiert worden. Die Spur N Anlage kann zwar aufgrund ihrer modularen Bauweise auseinandergenommen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, weshalb sie auf der Modellbahnausstellung On TraXS 2022 bewundert werden konnte, aber sie wurde nicht wirklich als Ausstellungsanlage konzipiert, zumal die Spur N Modellbahnanlage nicht sonderlich groß ist.

Der sichtbare Teil hat eine Länge von knapp 2,5 m und eine Tiefe von etwa 0,6 m. Hinter der Anlage ist noch ein Schattenbahnhof angeschlossen, der noch weitere 0,5 m in die Tiefe ragt. Der Schattenbahnhof bietet Abstellmöglichkeiten für mehr als zwölf Zuggarnituren. Einige Abstellgleise sind zudem in zwei Abschnitte aufgeteilt, so dass kurze Züge nacheinander geparkt werden können. Als Thema haben Vincent Scholtze und Frodo Weidema die Deutsche Bundesbahn in Epoche III gewählt, genauer gesagt die Epoche IIIb, also das Frühjahr 1968. Die Modellanlage soll irgendwo im Ruhrgebiet angesiedelt sein, beispielsweise in Wuppertal, Duisburg oder Essen.

Der Spur N Gleisplan ist gut durchdacht, denn im vorderen Teil kann mit Güterzügen und Lokomotiven rangiert werden, während im hinteren Teil, quasi auf der „Paradestrecke“, lange Züge entlang fahren können. Außerdem wurden die Gleismittenabstände so eng wie möglich zusammengelegt, um auf den nur 60 cm tiefen Segmenten viele Schienen bzw. Rangiergleise verlegen zu können. So befindet sich im Vordergrund der große Güterbahnhof, daran schließt sich ein kleiner Rangierbahnhof für die verschiedenen Gleisanschlüsse an. Auf der rechten Seite verschwindet das Hauptgleisgleis durch einen Tunnel unter einem Bahndamm hindurch in den Schattenbahnhof, während auf der linken Seite eine spektakuläre Eisenbahnbrücke steht, die von allen aus dem Schattenbahnhof einfahrenden bzw. ausfahrenden Zügen überquert werden muß.

Selbstverständlich ist die Modellbahnanlage auf mit einer Oberleitung ausgestattet. Während die Drähte eine maßstabsgetreuen Oberleitung in Spur N einen Durchmesser von 0,075 mm haben müßten, was ja kaum zu realisieren ist, wurde das Real Flex System der spanischen Marke N-Train verwendet. Während die Drähte von Sommerfeldt einen Durchmesser von 0,39 mm aufweisen, sind die flexiblen Drähte von N-Train nur 0,23 mm dick. Sie sorgen also für ein realistisches Aussehen der Oberleitung. Der Fahrdraht besteht aus einer Rolle dünnem, transparentem Gummiband mit vertikalen Aufhängern in verschiedenen Längen von 6 mm bis 8 mm; diese sollen einen natürlichen Durchhang widerspiegeln. Schließlich wurden alle Abschnitte der Oberleitung wurden mit etwas verdünnter, grau-grüner Humbrol-Farbe mit einem Airbrush eingefärbt. Die Oberleitungsmasten stammen übrigens von Viessmann. Da die Stromabnehmer der Lokomotiven im Fahrbetrieb die mühsam aufgehängten Fahrdrähte völlig zerstören würden, ist es wichtig, dass der Draht die Stromabnehmer nicht berührt. Daher sind alle Stromabnehmer der Lokomotiven auf eine bestimmte Höhe limitiert. Der maximale Hub der Stromabnehmer wird durch einen fast unsichtbaren Bolzen aus Kunststoff entsprechend verringert.

Zusätzlich fahren noch kleine Miniaturautos auf der Spur N Anlage herum. Die Fahrzeugauswahl aus dem Faller Car System im Maßstab 1/160 beschränkt sich jedoch nur auf Busse und Lastkraftwagen. Um jedoch auch Personenkraftwagen über die Modelleisenbahnanlage fahren zu lassen, nutzen Vincent Scholtze und Frodo Weidema das Magnorail-System, bei dem die Bewegung auf der Modellanlage durch eine Kette mit Magneten realisiert wird. Bei Spur H0 Anlagen ist jenes System übrigens durch das Magnorail-Fahrrad berühmt geworden. Jedenfalls wird der Straßenverkehr auf der Modellanlage dadurch realisiert, dass die mit Magneten versehene Kette knapp unter dem Straßenbelag verläuft. Die Autos selbst liegen auf einem Schlitten, an dessen Unterseite zwei extrem kleine Magnete angebracht sind, die wiederum den Magneten der Kette folgen. Der Straßenbelag für den Autoverkehr besteht aus stabilem, aber nicht zu dickem Karton. Magnorail empfiehlt Fotokarton, der in vielen Farben erhältlich ist. Weil das Grau des Farbkartons allein nicht wirklich eine überzeugende Straßenoberfläche darstellt, wurde die Pappe mit Hilfe eines Airbrush noch mit verschiedenen Schleiern aus grauen und grau-braunen Farbtönen optimiert.

Mit Paradestrecke, Oberleitung, Rangierbahnhof, Schattenbahnhof, Weathering an Gebäuden und Fahrzeugen sowie mit einem genialen Miniatur-Car-System auf Basis von Magnorail haben die Modellbauer Vincent Scholtze und Frodo Weidema eine prächtige Schauanlage in Spur N entwickelt, auf der Dampfloks, Dieselloks und E-Loks von Arnold und Hobbytrain verkehren, u.a. die Baureihe E 03 (Arnold) sowie die Baureihe E 10 bzw. E 110 (Hobbytrain) und die Baureihe E 410 (Hobbytrain).

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© Markus Lenz - Frankfurt am Main | www.Pennula.de | Zuletzt aktualisiert am 8. November 2022 | E-Mail | Impressum