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Märklin Modelleisenbahn Lindental

Es gibt viele Modellbaukünstler, u.a. den verstorbenen Modelleisenbahnanlagenbauer Bernhard Stein, den Modellbaumeister Josef Brandl aus Neustadt an der Donau oder den „Maquetista Ferroviario“ Jordi Auqué aus Spanien, um nur einige aufzulisten. Alle ihre Werke werden mit dem Attribut „Traumanlage“ belegt. Doch es gibt auch noch die vielen unbekannten Genies, die in ihrer Modellbahnwerkstatt wahre Kunstwerke erschaffen. Eine dieser noch unbekannten Werkstätten, ist die Manufaktur „Stellwerk-Ost“ aus der Oberpfalz. Hier entstand ein prachtvolles Meisterwerk, nämlich die Märklin-Modelleisenbahn Lindental.
Dampfzug vor dem Bahnhof auf der Märklin Modellbahn Lindental

1. Einleitung
Der YouTube-Kanal von Pennula, in welchem hauptsächlich über Modelleisenbahnen berichtet wird, entstand und wächst dadurch, dass der Autor und Filmemacher Markus Lenz öffentliche Modellbahnausstellungen besucht, dort um eine Drehgenehmigung anfragt und mehr oder weniger streßfrei vor Ort und grundsätzlich immer mit Stativ versucht, eine Modellanlage zu portraitieren. Manchmal ist das Interesse von „Pennula“ an einer Modelleisenbahn so groß, dass er selbst Modellbahnclubs besucht, wie beispielsweise die „Modelljärnväg Hässleholm“ in Schweden, die „Eisenbahnfreunde Kahlgrund“ in Schöllkrippen oder die „Modelspoorgroep Nienoord“ im niederländischen Leek.

Dann wiederum gibt es Auftragsproduktionen, d.h. „Pennula“ wird von kommerziellen Großanlagenbetreibern eingeladen, um deren Schauanlage umfassend zu dokumentieren. Ausgerüstet mit Spezialkameras und besonderem Equipment werden Führerstandsmitfahrten auf Eisenbahnstrecken, Kamerafahrten auf Faller-Car-System-Straßen und Videobilder mit atemberaubender Kameraperspektive gedreht. Markus Lenz alias „Pennula“ lehnt eine Vergütung für seine Arbeitsleistung ab, erwartet aber, dass ihm die Reisekosten (Kilometergeld) und Übernachtungskosten im Hotel erstattet werden.

Schließlich gibt es auch noch die ganz besonderen Anlässe, wenn Privatleute Kontakt zu „Pennula“ suchen und anfragen, ob ihre eigene Privatanlage portraitiert werden könne, um ein typisches Pennula-Modellbahn-Video zu erhalten. In diesem Fall gibt es zwei Lösungen: Zum einen können Privatleute ihre Anlage selbst mit einem sehr guten Smartphone und/oder einer guten Kamera filmen und das Videomaterial via Internet an „Pennula“ einreichen. Aus vielen einzelnen Videodateien ersteht dann ein typischer Pennula-Modellbahn-Film, der von Markus Lenz geschnitten, editiert, farbkorrigiert, nachvertont und schließlich weltweit im YouTube-Kanal von Pennula veröffentlicht wird. Zum anderen nimmt sich Markus Lenz alias „Pennula“ auch für Privatleute gerne Zeit und besucht deren Modellbahnanlage, um vor Ort eine Videodokumentation zu drehen. Für diese Arbeitsleistung wird selbstverständlich auch kein Honorar berechnet, allerdings müssen Reisekosten (Kilometergeld) und Übernachtungskosten (Hotel) vom Anlagenbetreiber übernommen werden.


2. Pennula, Lindental und Stellwerk-Ost
Einer dieser nicht mehr ganz so seltenen Anlässe, dass Privatleute um einen Besuch bitten, fand im Oktober 2021 statt. Die kleine Modellbau-Manufaktur „Stellwerk-Ost“ aus Waldmünchen hatte angefragt, ob die im Bau befindliche Modellbahnanlage mit dem Namen „Lindental“, die größtenteils fertiggestellt ist, nun auch von „Pennula“ portraitiert werden könne. Klar war allen Beteiligten, dass „Pennula“ nicht früh morgens vier Stunden mit dem Auto von Frankfurt am Main nach Waldmünchen fahren kann, um dort die Anlage streßfrei und in aller Ruhe zu filmen, um dann spät nachts wieder vier Stunden zurückzufahren. Also organisierte das „Stellwerk-Ost“ eine Ferienwohnung und lud „Pennula“ gleich für mehrere Tage in den Bayerischen Wald ein.

In der Modellbau-Werkstatt entdeckte „Pennula“ schließlich ein kleines, großes Kunstwerk in Spur H0, das zwar noch nicht an allen Ecken und Enden fertiggestellt war, aber trotzdem sofort erkennen ließ, dass hier ein Enthusiast und gnadenlos begabter Modellbauer tätig gewesen ist. Dass die berühmten Preiser-Figuren noch nicht auf den Bahnsteigen klebten und die Begrünung an manchen Stellen fehlte, wurde zur Nebensache, als die Arbeitsweise der Manufaktur „Stellwerk-Ost“ deutlich wurde: Jedes noch so kleine Detail wurde niemals frisch aus der Verpackung auf der Anlage eingebaut, sondern mußte erst einen mehrtätigen Alterungsprozeß („Weathering“) durchlaufen. Als beispielsweise für eine Filmszene am Güterschuppen ein Prellbock fehlte, sagte „Pennula“, dass man doch zumindest für die Filmszene einen „unbehandelten“ Prellbock verwenden könne, um dem Zuschauer zu verdeutlichen, dass das Gleis nicht einfach offen endet. Nein, so ginge das nicht, erwiderte das „Stellwerk-Ost“ und es folgte eine stundenlange Drehpause, um den notwendigen Prellbock mit Spezialfarben so aussehen zu lassen, dass er - wie durch ein Wunder - nicht mehr verpackungsfrisch und neuwertig, sondern rostig und vergammelt sowie einfach passend zum Eisenbahnalltag gealtert wurde. Die Wartezeit der Drehpause war kaum der Rede wert, da es zwischenzeitlich leckeren selbstgebackenen Apfel-Streusel-Kuchen und andere Süßigkeiten gab. So macht Modellbahn-Spielen und Modellbahn-Filmen Spaß!

Trotz der vielen Drehpausen für das gemeinsame Frühstück, Mittagessen, Kuchenessen und Abendessen konnte „Pennula“ haufenweise Videomaterial erstellen; darunter Führerstandsmitfahrten, geniale Detailaufnahmen und sagenhafte Kamerafahrten durch die Miniaturwelt in Lindental. Insgesamt sind 85 Gigabyte Videodaten in 4K Ultra HD, 20 Gigabyte Videodaten in Full HD und mehrere hundert Megabyte an Bilddaten entstanden. Das Material reicht erfahrungsgemäß aus, um einen abendfüllenden Fernsehfilm zu produzieren. Aber für eine umfassende Dokumentation müssen manche Szenen zweimal gedreht oder aus verschiedenen Perspektiven gleich mit zwei Kameras aufgezeichnet werden. Wir haben uns die Zeit genommen und mehr oder weniger verdiente Drehpausen eingelegt, um den zweiten selbstgebackenen Apfel-Streusel-Kuchen zu genießen.

Wer schlußendlich die nachstehenden Bilder sieht, beispielsweise von Lokomotiven, die auf der geneigten Paradestrecke entlangfahren, oder von der alten Esso-Tankstelle, vom Bahnhofsgebäude Lindental, von der Traktorenwerkstatt sowie vom vollständig eingerichteten Lokschuppen, wird einfach nur sprachlos und begeistert sein. Neben den nachfolgenden Bildern wird zugleich die Anlage Lindental beschrieben, damit die Leser dieser Internetseite sowie die Zuschauer im YouTube-Videokanal einen ausführlichen Einblick erhalten.
Modellzüge auf der Paradestrecke auf der Märklin Modellbahn Lindental
Diesellokomotiven auf der Märklin Modellbahn Lindental
E-Lok auf der Hauptstrecke der Märklin Modellbahn Lindental

3. Anlagenbeschreibung und Gleisplan
Die Modellanlage Lindental, die im Kundenauftrag gebaut wird, besteht im sichtbaren Bereich aus einer zweigleisigen, elektrifizierten Hauptstrecke (Paradestrecke) mit abzweigender Nebenbahn, wobei sich die sichtbare Abzweigung der Nebenbahn und deren Schutzweiche an Vorbildsituationen orientieren. Zeitlich ist die Modellanlage in der Epoche III angesiedelt, um gleichermaßen Länderbahnen sowie rollendes Material der Deutschen Bundesbahn fahren lassen zu können.
Gleisplan der Märklin Modellbahn Lindental
Die Nebenbahn führt am Kleinstadtbahnhof Lindental vorbei, der mit seinen drei Bahnsteiggleisen als Kreuzungsbahnhof dient. Am Güterschuppen werden Stückgut, Baustoffe und sonstige Waren umgeschlagen. Im weiteren Verlauf führt die Nebenbahn über die Hauptstrecke in den Schattenbahnhof, der unterhalb der Anlage liegt, wo für Nebenbahnen mehrere Stumpfgleise reserviert sind. In entgegengesetzter Richtung mündet die Nebenbahn in einen Schiebebahnhof („Fiddleyard“), der gemäß Kundenwunsch frei einsehbar und frei zugänglich ist, so dass hier Züge problemlos neu zusammengestellt werden können. Schließlich sollen somit alle Züge auf der Nebenbahn im Fahrbetrieb zwischen dem Schattenbahnhof (unten) und dem „Fiddleyard“ (oben) pendeln.
3D Ansicht Märklin Modelleisenbahn Lindental
Bei der Landschaftsgestaltung folgt die Manufaktur „Stellwerk-Ost“ dem Motto, dass die Natur zuerst da war, was bedeuten soll, dass eine leicht hügelige Landschaft mit üppigen Agrarflächen, Wäldern und Wiesen im Vordergrund steht. Bahnstrecken und Straßen haben sich daher an der Landschaft zu orientieren, so dass erforderliche bahntechnische Kunstbauten, wie beispielsweise Stützmauern, Brücken und Tunnel, die Landschaftsform vorgegeben werden.

Leider, so muß man sagen, besteht das rollende Material des Kunden aus Märklin-Lokomotiven und Märklin-Waggons, so dass das unnatürlich wirkende Dreileitergleis von Märklin, also das mit den Mittelleiternoppen, zur Verwendung kommt. Für den sicheren Fahrbetrieb auf Schauanlagen ist das Dreileitergleis ideal, da es für sehr gute Kontakteigenschaften hinsichtlich der Stromversorgung der Lokomotiven sorgt. Dass das Märklin-Gleis jedoch alles andere als real wirkt, müssen wir an dieser Stelle nicht diskutieren. Im sichtbaren Bereich kommen ausschließlich schlanke Weichen zum Einsatz. Der kleinste Radius der Paradestrecke ist R5 (als Innenbogen), auf der Nebenbahn ist es der Radius R4. Für die Modellanlage steht eine Fläche von etwa 380 cm x 270 cm zur Verfügung. Neben dem Schattenbahnhof für die Nebenbahnen (Stumpfgleise) existiert noch ein zweiter Schattenbahnhof unter der Anlage, der insgesamt acht Zuggarnituren mit Längen bis zu 300 cm beherbergen kann. Um einen abwechslungsreichen Zugverkehr zu gewährleisten, der sich auch flexibel verändern läßt, wird die Anlage mit der PC-Software „TrainController“ gesteuert. Als Digitalzentrale dient eine „Central Station 2“ von Märklin.


4. Über den Bau der Modellbahnanlage
Der Wunsch nach viel Natur und gleichzeitig viel Bahnverkehr auf der Anlage, führte dazu, dass auf der zur Verfügung stehenden Fläche die Anordnung der Bahnstrecken an die Landschaft angepaßt werden mußte. Das Ergebnis war eine Streckenführung auf mehreren Ebenen mit zwei Gleiswendeln. Die zweigleisige Hauptstrecke ließ sich letztlich nur als klassische Paradestrecke ohne Bahnhof mit großen Gleisbögen realisieren, von der wiederum die eingleisige Strecke für die Nebenbahn abzweigt. Entgegen dem Grundsatz, dass in einer Gleiswendel das äußere Gleis bergauf führen sollte, wurden die Gleiswendeln rechtsdrehend, also Innenradius bergauf, geplant. Das war wegen der gewünschten Gleisführung auch nicht anders machbar. Intensive Testfahrten sorgten in der Rohbauphase dafür, dass Dampfloks mit fünf Personenwagen die Gleiswendeln störungsfrei befahren können. Dieselloks und E-Loks haben bauartbedingt keine Probleme bei der Bergfahrt.

Die Modellbahnanlage soll zwar als eine ortsfeste Installation in einem Hobbyraum einbaut werden, dennoch wählte das „Stellwerk-Ost“ die Segmentbauweise. Das hatte beim Rahmenbau den Vorteil, diesen außerhalb der Werkstatt vornehmen zu können, damit sich das feine Holzmehl vom Sägen für den Unterbau nicht in der ganzen Modellbahnwerkstatt verteilte. Um beim Bauen und später auch beim Betrieb von allen Seiten an die Anlage herankommen zu können, erschien es außerdem zweckmäßig, an alle Segmente vier Standbeine mit Rollen zu montieren, um sie variabel verschieben zu können.
Brücke über das Lindental
Wer aus dem Musikunterricht weiß, dass ein Kontrabaß oder eine Gitarre nur deshalb Töne von sich geben, weil sie über ein hölzernes Resonanzvolumen verfügen, der ahnt, welche Geräusche ein Unterbau für eine Modelleisenbahn aus Holz produziert, wenn Weichen schalten und Züge rollen. Daher ist eine Geräuschdämmung definitiv sinnvoll. Zum Einsatz kommen bei der Anlage Lindental sogar zwei Korkschichten, also Kork auf Kork. Würde man die Bettung direkt auf das Holz kleben, bekommt man gute Geräuschdämmung, allerdings nur dann, wenn man die Gleise nicht schottert. Der Echtsteinschotter in Verbindung mit einem Weißleim- und Spülmittelgemisch trocknet betonartig aus und stellt eine feste Verbindung zur Trassenplatte her, so dass der Geräuschpegel extrem anwächst. Daher werden Korkplatten als Basis für die Korkbettung genutzt. Die Korkzuschnitte wurden mit Wakol-Universalkleber auf die Holztrassen geklebt; der Kleber selbst wurde mit einem Zahnspachtel gleichmäßig aufgetragen. Zum Verkleben der HEKI Gleisbettungen wurde Pattex-Kontaktkleber verwendet, der ebenfalls mit einem Zahnspachtel aufgetragen wurde. Um zusätzlich Schallbrücken zu vermeiden, werden auch keine Gleisnägel bzw. Gleisschrauben verwendet. Selbst im nicht sichtbaren Bereich der Anlage werden die Gleise mit Weißleim punktuell geklebt. Diese Bauweise hat den enormen Vorteil, dass wenn beispielsweise eine Weiche im Schattenbahnhof gewechselt werden muß, dass man einfach mit einem Spachtel unter das Schwellenband fährt und die Weiche sehr leicht ablösen kann.

Die Gleise wurden mit einem Airbrush patiniert und zusätzlich mit Farben von Koemo behandelt. Zuerst wurde in Schwarz grundiert, danach erfolgte der Auftrag der Rostfarbe. Nach dem Trocknen wurden die Schwellen mit verschiedenen Brauntönen gebürstet. Der Steinschotter wie auch der Schotterkleber stammen aus dem Produktsortiment der Firma Koemo. Bei Koemo kann Schotter für den Modellbau in verschiedenen Verschmutzungsgraden bestellt werden, was das Gleisbild je nach Örtlichkeit (Bahnhof, Strecke, Gleisvorfeld, etc.) sehr vorbildgerecht wirken läßt. Für die Anlage Lindental wurde der Schotter für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild mit einer Schotterhilfe verteilt. Anschließend wurde der Schotterkleber mit einer Pipette behutsam ins Schotterbett geträufelt.
Nebenbahnstrecke und Blick über das Lindental
Bezüglich Tunnel, Stützmauern und Brücken gilt, dass diese Bauwerke ganz speziellen Bauvorschriften sowie Bau-und Planungsregelwerken der Deutschen Bundesbahn bzw. der Deutschen Bahn AG unterliegen, jedoch die Art ihrer Ausführung durch Architektur, Statik und Materialien bestimmt wird. Um jedoch zu vermeiden, dass auf der kleinen Fläche der Anlage Lindental eine gewisse Monotonie bei Bahnbauten entsteht, was der Fall wäre, wenn alles der gleichen Bauvorschrift folgen würde, sorgte die Manufaktur „Stellwerk-Ost“ stets für eine gelungene Abwechslung.

Der Zeitepoche und Modellbauphilosophie folgend wurden Stützmauern am westlichen Tunnel der Hauptstrecke nur behelfsmäßig mit Feldsteinen instandgesetzt, um die Strecke schnellstmöglich wieder nutzbar zu machen. So entstand an dieser Stelle Provisorium, wie es damals häufig entlang von Bahnstrecken zu sehen gab. Für die Stützpfeiler der Nebenbahnbrücke, die das Lindental überspannt, wurde ein Eigenbau aus Styrodur verwendet. Mit einem kleinen Stück Holz, das als Preßwerkzeug diente, wurde eine Schalungsstruktur in den Betonpfeiler eingearbeitet. All jene Bauten wurden stets mit Acrylfarben detailliert bemalt bzw. gealtert. Auch die Straßen auf der Modellanlage Lindental folgen dieser Modellbauphilosophie. Da kein Car-System zum Einsatz kommen sollte, wurden die Straßen mit 3 mm oder 6 mm dickem Styrodur beklebt. Dies hat den Vorteil, dass die Straßenoberfläche leichter bearbeitet werden kann, um das Einbringen von Schlaglöchern und Ausbrüchen zu modellieren.
Bahnhof und Bahnsteige Modellanlage Lindental
Eine besondere Vorgehensweise stellt die Grundbegrünung dar. Bevor das Begrasungsgerät zum Einsatz gekommen ist, wurde eine weitere Deckschicht aus getrocknetem und ausgesiebtem Erdreich aufgetragen. Weil die verschiedenen Materialien der bekannten Zubehöranbieter bezüglich Körnung und Farbton nicht überzeugen können, wurde echte Erde und echter Sand aus dem Garten verwendet. Jene Naturstoffe wurden zuerst im Backofen getrocknet und danach gesiebt. Für grobe Strukturen wurde ein handelsübliches Sieb genutzt, während für feinste Strukturen ein sogenanntes Laborsieb zur Anwendung kam.

Das Gelände wurde sodann großflächig mit transparent austrocknendem Holzleim bestrichen und das gesiebte Material aufgebracht. Um auch hier keine Uniformität entstehen zu lassen, wurden der getrockneten, gesiebten Erde verschiedene Pigmentfarben beigemischt. So wurden an Straßenrändern weiße Farbpigmente beigemischt, um einen hellen, ausgetrockneten Boden zu imitieren. In Wassernähe, wo tendenziell ein feuchter Boden vorzufinden ist, wurden dunkle Farbpigmente eingearbeitet. Die anschließende Begrasung wurde stets segmentweise vorgenommen, wobei immer wieder die JOWI-Hintergründe berücksichtigt wurden, um Farbunterschiede möglichst gering zu halten und fließende optische Übergänge zu generieren. Beim Begrasen wurden verschiedene Faserlängen und Faserfarben genutzt. Punktuell wurde vorher noch dunkelgrüner Flock verstreut, um eine etwaige Vermoosung der Grasflächen zu simulieren.
Täuschend echter Modellbahn-Hintergrund von JOWI
Die Anlage Lindental ist landschaftlich geprägt, so dass sich nur wenige Häuser auf der Anlagenfläche verteilen. Das allerdings versetzt die Gebäude, abgesehen von den vorbeifahrenden Modellzügen, in den Fokus des Betrachters. Daher sollten die Gebäude hinsichtlich ihrer Gestaltung, Patina und Detaillierung einen ganz eigenen Charme und Charakter zeigen. Die Zubehörindustrie bietet für die Epoche III ein mannigfaltiges Spektrum an Gebäudemodellen an. Darunter stechen die Lasercut-Produkte der Firma MBZ hervor, gefolgt von Bausätzen der Firmen Busch, Joswood und Model Scene. Neben den fast schon typischen Gebäuden, wie Güterschuppen, Empfangsgebäude, Stellwerk etc. sollen die übrigen Häuser einer ländlichen Architektur entsprechen und darüber hinaus sollte jedes Haus wie ein eigenes Minidiorama wirken. In diesem Sinne wurden Lasercut-Modelle aus Holz sowie aus Karton präferiert, die sich durch eine paßgenaue Fertigung, einen relativ einfachen Zusammenbau und einen hohen Detaillierungsgrad auszeichnen.

Die Gebäude wurden zunächst in ihrer Grundstruktur zusammengebaut, um sie für Stellproben zu verwenden. Dafür wurden meistens nur vier Wände auf einer entsprechenden Grundplatte zusammengeklebt; die Dächer wurden dabei noch nicht mit dem Korpus verklebt, um sich alle Optionen für die finale Gestaltung offenzuhalten. Zum Verkleben wurde ein 60-Sekunden-Universalkleber genutzt, weil er bei angenehm kurzer Trocknungszeit genügend Spielraum bietet, um Korrekturen vorzunehmen zu können. Sind die Stellproben erfolgreich abgeschlossen, erfolgte ein Anstrich mit einer Grundierung, die das Aufsaugen von auf Wasserbasis hergestellter Farbe verhindert. Für die Patinierung der Bauten wurden Pigmentfarben sowie Acrylfarben verwendet. Mit einem leicht feuchten Schwamm wird die Pigmentfarbe tupfend aufgebracht. Dächer erhalten erst einen etwas dunkleren Braunton, gefolgt von Farbklecksen mit verschiedenen helleren Brauntönen. Diese werden anschließend wieder mit einem feuchten Schwamm verwischt. Erst danach wurden die übrigen Details (Geländer, Vordächer, Schornsteine, Dachrinnen, Fallrohre, etc.) angebracht. Auch jene Details werden mit verschiedenen Lasuren und Pigmentfarben gealtert.
Altes Bahnwärterhaus auf der Modelleisenbahnanlage Lindental
Villa im Wald von Lindental
Stellwerk mit kompletter Inneneinrichtung auf der Spur H0 Modellbahnanlage Lindental
Kirche auf dem Berg über dem Lindental
Jene Gebäude, die über große Toröffnungen und große Fensterflächen verfügen, haben auf der Modellanlage Lindental eine üppige Inneneinrichtung erhalten. Hierzu zählen die Bausätze der alten Schmiede oder des Bauernhofes von MBZ, wobei die alte Schmiede in eine Traktorwerkstatt samt Materiallager und kleinem Büro umfunktioniert wurde. Neben dem vollständig eingerichteten Lokschuppen, verkörpert die alte Esso-Tankstelle das sprichwörtliche „Sahnehäubchen“ auf der Modelleisenbahnanlage. Erst die Gestaltung mit vielen Kleinteilen, Fahrzeugen, Schrott und Zäunen geben jedem Gebäude seinen unverwechselbaren Charakter.
Die alte Esso-Tankstelle an der Landstraße im Lindental
Esso-Tankstelle mit kompletter Inneneinrichtung

5. Bilder sagen mehr als Worte
Das berühmte Sprichwort „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, adaptiert aus dem englischen Sprachgebrauch, wo es „A picture is worth a thousand words“ heißt, soll abschließend die Ausführungen über die Modellbahnanlage Lindental abrunden. Komplizierte Sachverhalte und umfassende Anlagenbeschreibungen lassen sich mit Bildern viel besser erklären, zumal Bilder einen weitaus stärkeren Eindruck auf den Betrachter ausüben als ein umfangreicher Text.
Der kleine Lokschuppen auf der Spur H0 Anlage Lindental
Umfangreiche Inneneinrichtung im Lokschuppen auf der Spur H0 Anlage Lindental
Alte Schmiede von MBZ umfunktioniert als Traktorenwerkstatt
Inneneinrichtung der Traktorwerkstatt
Blick in die Lanz Bulldog Werkstatt
Büro der alten Schmiede von MBZ umfunktioniert als Werkstatt
Rückseite der Werkstatt mit Schmutz, Dreck und Schrott
Bauernhof und Scheune auf der Modellanlage Lindental
Scheune mit üppiger Inneneinrichtung auf der Modelleisenbahnanlage Lindental
Fleißige Landwirte beim Rasenmähen
Stellwerk in Lindental mit Inneneinrichtung
Dampflok vor dem Stellwerk in Lindental
Realistisch wirkender Waldsee
Vorbildgetreue Eisenbahnsignale auf der Modelleisenbahnanlage
Führerstandsmitfahrt in den Bahnhof von Lindental
Haltesignal auf der Nebenbahnstrecke auf der Modellbahnanlage
Das alte Backhaus auf der Märklin-Anlage Lindental
Einfahrt von der Hauptstrecke zur Gleiswendel in den Tunnel auf der Märklin-Anlage Lindental
Güterabfertigung der Epoche III auf der Märklin-Modellbahn-Anlage Lindental
© Markus Lenz - Frankfurt am Main | www.Pennula.de | Zuletzt aktualisiert am 9. November 2021 | E-Mail | Impressum