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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 14/1916

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 14/1916. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

No. 14 5. Juli 1916. jahrg. III!

Jllustrirte technische Zeitschrift und Anzeiger

für das gesamte

„Flugwesen

Bezugspreis pro Jahr M. 14.—

Auslanri BBr Kreuzband M. 19.20 Elnielpr M 0.60.

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Tolef. Hansa 4557 Oskar UrsinUS, CiviÜngenieur. Tel.-fldr.: Ursinus. Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport" Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8. — Erscheint regelmäßig Mtägig. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und den Verlag. ■ —

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 19. Juli.

Immelmann.

Der Besten einer ward uns jäh entrissen? Der Aar der Lüfte ist nicht mehr? Vor dem der Feinde Flieger sind zersplissen wie Spreu im Wind, versank ins Meer der Ewigkeit?

Er, der wie wen'ge hat das Werk gemeistert das kluger Sinn zum Luftkampf schuf, unzähl'ge hat, ihm nachzutun, begeistert, soll fehlen fürder unsrem Ruf in Ewigkeit?

Seid nur getrost und klaget nicht, ihr Freunde! Sein Leben riß der Tod nicht ab: in unsren Herzen lebt als Schreck der Feinde, als Held er fort auch übers Grab in Ewigkeit.

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Imnielnianns letzte Heldentaten.

Leber [mmeliuauns It'/.ieii Fing sind verschiedentlich sehr interessante Berichte von Augenzeugen erschienen, die wir in Nachstehendem wiedergeben.

Lange genug hatte i:s aus dunklen Wolken geregnet. Tage von herbstlichen Grimms 1 Der Wind peitschte Regenschauer gegen die Fenster; in den französischen Kaminen ließen wir das Feuer prasseln.

Als der erste blaue. Fleck am Himmel erschien, wie ein lustiges blaues Fähnchen zwischen grauen Wolkenfetzen flatternd, tönte auch gleich wieder das altgewohnte, doch so heimlich erregende Motiv aus der Luft. Leuchtende Apparate schwangen sich in die Höhe, das surrende Lied ihrer Propeller begrüßte froh die wiedergewonnene Sonne, dann entschwanden sie — feindwärts. Aber auch feindher kamen sie heran. Sechs dunkle Punkte, kam ein englisches Geschwader über unsere Linie geflogen. Weiße Wölkchen tanzten um sie herum. Dunkle Bälle sprangen neben ihnen empor, leuchteten auf und zerfielen in einein eisernen Hagel. Durch ihn hindurch kamen die Engländer näher und suchten ein Ziel für ihre Bomben. Da schießt bei uns ein Apparat in die Höhe. Steil, ganz steil. In einer Pause von atemloser Spannung hat er schon die Höhe der feindlichen Apparate erklommen. Ohne Zweifel wird es zum Kampf kommen. Aber kanin ist der eine Deutsche von den sechs Engländern gesichtet worden, als sie schon in wilder Flucht auseinanderstieben, wie eine Schar ängstlicher Hühner, die beim Nahen eines fremden Vogel:' nach allen Richtungen in die Weite streben. Mit stärkster Kraft derMotore entfliehen die sechs Engländer vor dem einen Deutschen. Sie haben ihren gefährlichsten Gegner erkannt, den sie den Adler von Lille nennen — Immelmann.

Das war am Samstag Nachmittag. Am Sonntag Abend gegen 10 Uhr war der Himmel über unserer Front ganz besät mit den hellen /

und dunklen Wolken platzender Granaten und Schrapnells. Unsere braven Abwehrkanonen versperrten offensichtlich feindlichen Fliegern den Weg zur deutschen Zone und suchten ihnen obendrein den Rückweg abzuschneiden.

Das ganze müßige Sonntagsvolk stand auf den Gassen, Soldaten und Franzosen nebeneinander, alles sah dem kriegerischen Schauspiel zu, über dem die untergehende Sonne eine seltsame Gloriole ausbreitete.. Jemand sagte: Immelmann wird auch dabei sein. Ja, Immelmann — dem jeder in unserem Städtchen, ob Deutscher oder Franzose, mit schwärmerischer Bewunderung nachsah, wenn der junge blonde Oberleutnant, aus dessen hellgelber Fliegerjoppe zuweilen ein blitzender Halsorden sich hervordrängte, vorüberging, immer mit einem freundlichen Ernst in den Zügen. Ich sah noch das Bild vor mir, wie vor wenig Tagen Immelmann seiner benachbarten Wohnung zuschritt, eine riesige Dogge mit mächtigen Sätzen ihm entgegensprang und wie dieser „Tyras" dem Herrn jubelnd den Stock und Handschuhe abnahm. Auch in diesem .Prachttier lag Bewunderung für seinen mutigen Herrn.

Ja, wirklich, Immelmann war aufgestiegen und jenem Schießen nicht fern, dessen Ausgang wir erst durch die Oberste Heeresleitung erfuhren: zwei englische Flugzeuge abgeschossen! Aber schon nach einer kurzen Stunde war das Gerücht bei uns; Immelmann ist nicht

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wiedergekwminen. Unter seinein zertrümmeri en Apparat hat man den Toten aufgefunden. Eine tragischere Erkennungsmarke hat wohl noch nks einer besessen wie dieser unbekannte Flieger. Au .|„u höchsten Orden, den sein Kaiser ihm zu verleihen hatte, am Pour Ic mi'rite, hat man 1 ramelmann erkannt. Tragisch wie dies Zeichen war auch sein T'*4. Denn es steht fest, daß er als Unbesiegter auch an diesem

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Strebenverbindungen von englischen Doppeldeckern.

Abend heimkehren konnte. Keine feindliche Kugel hat den Adler von Lille zu erlegen vermocht. Hat irgend eine höhere Gewalt in die Mechanik des sieggewohnten Fokker eingegriffen, versagte irgend ein

Maschinenteil dem Willen des Kühnen den Dienst — man weiß es nicht. Mit herzlichster Teilnahme meldet ein Armeetagesbefehl den Heimgang des durch Unfall tödlich Verunglückten.

Tief und dunkel standen am nächsten Tag die Wolken. Es war, als traure der Himmel selbst um einen seiner Lieblinge, dem der Sonne am nächsten ins Angesicht schauen zu dürfen beschieden gewesen ist. Wir aber sammelten Rosen, Rosen in zahlloser Fülle, in der verschwenderischen Pracht, wie sie Nordfrankreichs Gärten zu dieser Zeit spenden, .Jeder einzelne schickte und brachte Rosen in die Rue d'Arras, wo im bayrischen Kriegslazarett die Ueberreste des kühnen Fliegerhelden aufgebahrt waren. Rosen in schwerer, duftender Hülle legten sich über den gebrochenen Korper und bekleiden ihn nun auf seiner letzten traurigen Fahrt in die deutsche Heimat, der er sein Bestes gab, die ihn nie vergessen wird.

Ein anderer Augenzeuge, dessen Brief im „Berl. Lok.-Anz." veröffentlicht wird, berichtet über Immelmanns letzten Kampf folgendes :

„Ra - ta—ta — ta — ta—tat klangs durch das geöffnete Fenster hoch oben vom abendlichen Himmel zu mir. Ich blicke erstaunt auf die Uhr, es ist, bereits neun, sollte schon wieder? Erst nachmittags ist ein englischer Flieger im schneidigen Luftkampf von einem unserer prächtigen Fokker heruntergeholt und zur Landung gezwungen worden, und jetzt? Rat—ta —tat! hell und dumpf bekam ich die Antwort auf meine Frage.

Ich trete aus meinem Quartier und sehe über mir in mehreren Tausend Metern Höhe

fünf Flugzeuge,

von denen ich sofort zwei Fokker und drei englische und französische Doppeldecker erkenne, in heißem Kampf. Die Fokker, winzig und schnell wie eine Schwalbe im Vergleich zu den großen, behäbigen, aber sicher dahinstreichenden Doppeldeckern. Plötzlich Bewegung da oben. Die Fokker haben die Doppeldecker jetzt eingeholt und sausen mit erschreckender Geschwindigkeit

auf die Doppeldecker los,

dazwischen ein wahnsinniges Geknatter aus fünf Maschinengewehren.

Uns unten bleibt das Herz stehen! — Jetzt haben die Fokker den Feind erreicht, reißen sich aber wieder los und stürzen sich mit neuer Kraft auf die verwirrt durcheinander kreisenden Doppeldecker. Jetzt hat sich auch der eine Fokker einen Gegner ausgesucht. Er läßt ihn nicht mehr los, verfolgt ihn, der Große versucht tiefer zu kommen — vergebens; höher —vergebens, der Fokker hat ihn gefaßt, ist bald über, bald unter ihm — vorn und hinten, unmöglich zu entkommen! — Da — ein plötzliches Schwanken des Großen, er geht tiefer — und „Hurra, hurra!" brüllt es aus tausend Kehlen — ,,er ist getroffen!"

Ich beobachtete scharf, und so entging mir nicht, daß auch der ,,Fokker'1 ganz eigenartige, taumelnde Bewegungen macht, sich

wie ein zu Tode getroffenes Tier kerzengerade aufrichtet,

wie er anfing zu flattern, ganz allmählich tiefer kam, erst langsam, dann immer schneller — ein plötzlicher Ruck, der Apparat stand wieder wagerecht. Gott sei Dank, denke ich, und will erleichtert

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aufatmen, da überschlägt sich das Flugzeug vollständig, der Schwanz trennt sich von den Tragflächen und fällt nach unten, eine der Tragflächen flattert hinterdrein, und mit unheimlich pfeifendem Geräusch und dumpfen Aufschlag stürzt der Apparat, sich mehrere Male überschlagend,

aus 2000 Meter Höhe zur Erde.

Ich also, so schnell mich meine Füße tragen, der Unfallstelle zu. Der Motor hatte sich tief in die Erde eingegraben und lag mit dem unteren Teil nach oben, den Führer unter sich begrabend.

Unter den sich rasch versammelnden Soldaten liefen die verschiedenartigsten Gerüchte um. „Ein Franzose ist es!" O nein, leider ein Deutscher!" — „Was?" enttrü-stet drohende Blicke treffen den zuletzt Sprechenden. „Ein Franzose ist es, nichts weiter!" — „Ja, ja," schreien alle durcheinander, „ein Franzose mul.i es gewesen sein!J Wie ist es denn anders möglich!

Mittlerweile haben wir mit vieler Mühe den Motor umgedreht. Mehrere Offiziere erscheinen und beaufsichtigen die Durchsuchung des Toten. — Wer mag es sein, Engländer, Franzose oder Deutscher? Jeder ergeht sich in Vermutungen, niemand weiß bestimmtes..

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Ol aham- Whitc-Doppelde&er.

Endlich hat man dem Toten den Lederrock geöffnet und findet als erstes — den „Pour le merite"! — Immelmann? ßölcke? — Irgend jemand sprach es, wie ein Lauffeuer ging es weiter, und plötzlich entstand eine beängstigende Stille.

Dann fand man das E, K , und dann kam die traurige Gewilj-heit, das Monogramm in der Wäsche — „M. I." — „Unser armer Immelmann !" sprach ein anwesender höherer Offizier, und wir sprachen es traurig nach.

Ein Leser sendet der „T. R." einen Feldpostbrief, dessen Schreiber beim Absturz Immelmans zugegen war und der zu melden weiß, daß der „Adler von Lille" nicht aus dem Leben geschieden ist, ohne noch seinen Gegnern besonders zugesetzt zu haben. Nicht weniger als drei

Seitens „ V L U Cr S PORT". Nd. II

Flugzeuge brachte er noch zum Absturz und hat sich damit im Augenblick seines Scheidens zu der Zahl aufgeschwungen, die ßölcke erreichte, nähmlich auf achtzehn. Der Brief lautet: „Ihr Lieben' Wenn diese Zeilen Euch erreichen, dann hat, schon jeder die Sehreckenskmide vernommen: Imme.lmann ist tot. Mir war es beschieden, dabei zu sein und als einer der Ersten das Ulifal.iliolio fassen zu müssen, sah ich doch, wie mau seine Eisernen Kreuze und den Pour Je rm'rite barg, ebenso sein Taschentuch mil den Buchstaben M. I. gezeichnet und sein Notizbuch. Leicht hat er es seinen Feinden aber nicht gemacht, ja man muß es einen unglücklichen Zufall nennen. Drei feindliche Flugzeuge hatte or schon abgeschossen, immer in Blitzeseile seine Opfer umkreisend, in jähen Sturzflügen sich unter sie bergend und dann rasch und rascher ihnen in Schraubenflügen folgend. Bei seinem Todessturz war er im Kampf mit zwei feindlichen Flugzeugen, deren eines er anschol.i, während er es weiter verfolgte, wurde sein Fokker von einem der feindlichen Flugzeuge am Schwanzteil getroffen. Wahrscheinlich brach eine Stahltrosse. Aber Tmmelmann hatte sich so fest in den Kampf verbissen, daß er dessen nicht achtete. Er verfolgte sein Opfer weiter. Dann brach der Schwanz ab und flog im weiten Bogen aufs Feld. Immelmann und sein steuerloser Fokker stürzten, sich heftig und unregelmäßig überschlagend, aus großer Höhe in den Tod. Der halb vernichtete Gegner wurde dann von Immelmanns Kameraden ebenfalls auf Fokker zur Strecke gebracht."

tmmelmanns Bestattung.

Auf dem Friedhof zu Tolkewitz, wurde Max I n\ m m e I m a n n die letzte Stätte bereitet. In der Sprechhalle des Krematoriums, auf das die Loschwitzer Höhen herunterblicken, die des toten Fliegers glückliche Jugendjahre sahen, versammelte sich in der fünften Nachmittagsstunde eine auserlesene / Trauerversammlung. Der braune, schlichte Eichensarg, der die sterbliche Hülle Immelmanns umschloß, verschwand unter der gewaltigen Fülle von wundervollen Blumen und Kränzen, die Liebe und dankbare Verehrung dem für das Vaterland Gefallenen gewidmet hatten. In manche Kränze waren kleine Propeller und Bruchstücke von Immelmanns Flugzeug eingeflochten. Zu Füßen des stillen Schläfers lagen auf einem Kissen die zahlreichen Orden, darunter der Pour le Merite, dessen verbogenes und abgesplittertes Emaillekreuz noch deutlich die Spuren des Todessturzes erkennen läßt.

In Vertretung des Kaisers war Generaladjutant Frh. v. Lyncker erschienen, der einen mächtigen Eichenkranz mit weißen Rosen am Sarge niederlegte; der Vertreter des Königs Friedrich August, General d. Kav. Generaladjutant Frh. von Müller, legte ebenfalls einen riesigen Eichenkranz zu dem andern bereits vom König gestifteten Lobeerkranz mit weißgrüner Schleife nieder, den Prinz Ernst Heinrich vor einigen Tagen in Lille an der Bahre Immelmanns niedergelegt hatte. Das sächsische Kriegsministerium vertraten Kriegsminister Generalleutnant von Wilsdorf, Oberst von Koppenfels und Major von der Gabelenz; das stellvertr. Generalkommando XII. General d. Kav. von Broizem ; für die Fliegertruppe, der Immelmann angehörte, waren Major Stempel und Oberltn. Schröder anwesend. Weiter wohnten der Trauerfeier bei, der Vorsitzende des sächsischen Gesamtministeriums. Kultusminister Dr. Beck, der frühere sächsische Kriegsminister Generaloberst von Hausen. Generalleutnant von Laffert. Oberbürgermeister

Blüher, der Hektar, zahlreiche Professoren und Studierende von der technischen Hochschule, ferner zahlreiche höhere Offiziere, Abordnungen des Armeekorps, der Mannschaften der Garnison Dresden und Umgehung Auf der ersten Sitzreihe hatten die Mutter Irnnielrnanns, seine Schwester, die im Anfang des Krieges im Felde ihren Uatten bereits verlor, und sein Bruder in der Uniform eines Fliegerunteroffiziers mit den übrigen Verwandten Platz genommen.

Nachdem die weihevollen Klänge des Niederländischen Dankgeheies, von der Kapelle des Schützenersatzbataillnus, vor dem Krematorium gespielt, und ein Orgelvortrag verklungen war, hielt Pastor Dr. Kautsch von der Reformierten Kirche die Gedächtnisrede. Ganz Deutschland stehe heute im Geiste am Sarge Immelmanns, aber der laute Schmerz verstumme angesicht des unvergleichlichen Lebenswerkes, das dieser tapfere Kämpfer in seiner Gotteskraft zum Segen des deutschen Vaterlandes leisten durfte. Nach dem Schriftwnrt: „Euer Herz, erschrecke nicht und fürchte sich nicht; glaube an Gott und glaubt an mich. Wo ich hingehe, das wißt ihr, und den Weg wißt ihr auch", schilderte der Geistliche das Lebenswerk Immelrnanns, seine Jugend, seine in strengster Selbstzucht gestählte Persönlichkeit, seine Begeisterung für das Vaterland, die Schlichtheit seines Wesens, in der sich echte Ritterlichkeit mit jugendlicher Kühnheit verband. Wo am Heldenhimmcl dieses Krieges glänzende Namen genannt werden, wie Moltke, von der Goltz und Weddigen, da werde der Name Max Immelmann sich würdig anschließen.

Während der Rede kreuzten ein ..Zeppelin" und mehrere Flieger über der Halle. Von dem ,,Zeppelin" wurden zwei große Schleifen mit deutschen und sächsischen Farben mit je einem Blumenstrauß abgeworfen, die am Sarge niedergelegt wurden. Im Namen der Stadt Dresden legte dann Oberbürgermeister Blüher einen Kranz nieder. Die letzten Grüße der Technischen Hochschule, an der Max Immelmann studiert hatte, überbrachte deren Rektor. Prof. Dr. Elsenhans, für den Akadem. Turnverein sprach cand. Ingenieur Voitel. Nach einem von Frau Fraas-Brandenburg gesungenen Sopransolo mit Orgelspiel und dem Gebet und Segen des Geistlichen ertönten die erhebenden Klänge des Karfreitagszaubers aus „Parsival", auf der Orgel gespielt, worauf dann unter den Klängen des Adagio religiöse von Goltermann, die sterbliche Hülle Immelmanns sich langsam in die Tiefe senkte.

Draußen aber, wo eine nach vielen Tausenden zählende Menge in tiefer Ergriffenheit den Abschluß der Feier erwartete, gab die Schützenkapelle der stolzen Trauer eines ganzen Volkes Ausdruck in den machtvollen Klängen des ,,alten Deutschland, Deutschland Uber alles", das die Menge entblösten Hauptes anhörte. So wurde Max Immelmann im Tode geehrt. Was an ihm sterblich war, hat seine letzte Ruhestätte gefunden. Das Andenken dieses Tapferen aber wird weiterleben in der dankbaren Erinnerung des ganzen deutschen Volkes.

Immelrnanns letzter Brief.

Die „B. Z " veröffentlicht einen Brief Immelmanns an den Herausgeber eines Buches über den Kriegsdienst der deutschen Flieger. Da der im Telegrammstil gehaltene Brief'außerordendlich charakteristisch ist -- nicht nur wegen seines Inhaltes, sondern auch wegen seiner Form bringen wir ihn im Wortlaut zum Abdruck. Immelmann schreibt:

Folgendes in Beantwortung Ihres Briefes vom 30. '"V. 1916. Ich bin Ihnen hiermit gern erbötig, einige biographische Aufschlüsse zu geben, denn es schadet .meiner Meinung nach nichts, wenn auf diese Weise Irrtümer, die über meine

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No. 14

Person verbreitet sind, ausgemerzt werden. Da ich nicht weill wie weit sie über mein Leben unterrichtet sind, muß ich schon mit dem Geburtstage und den Eltern anlangen.

Vater: Franz Immelmann, geb. zu Stendal. Fabrikbesitzer in Dresden (Kartonnagenfabrik).

Mutter: geb. Grimmer, Tochter des General-Auditeurs Grimmer in Dresden. (Lebt jetzt in Leipzig. Schriftleitung.)

Der Name lrnmelmann wird mit „Immer" = Biene im Zusammenhang gebracht. Vorfahren werden wohl Bienenzüchter in der Mark gewesen sein. Familienwappen zeigt drei fliegende Bienen.

Ich: geb. 21. September 1890 zu Dresden Ich habe eine altere Schwester und einen jüngeren Bruder. Erste Jugend auf einem sogenannten Weinberge der Loschwitzhöhen bei Dresden (großväterlicher Besitz) zugebracht. Wegen Krankheit meines Vaters viel von einer Erhohlungsstätte zur anderen gezogen. Zweimal nach Meran in Tirol. Zuletzt nach weißer Hirsch bei Dresden. Hier starb 1897 Vater an Lungenschwindsucht.

Erster Unterricht 1897 —99 auf Gemeindeschule Weißer Hirsch, dann 1899 bis 1900 IV. Bürgerschule in Dresden-N. Dann 1900 Königliches Gymnasium zu Dresden, 1901-1903 Martino-Katharineum (Altes Gymnasium) zu Braunschweig, „repetitionis causa" zwei Jahre in Quinta, dann 1903 bis 95 wieder Königliches Gymnasium zu Dresden, dann 1905 bis 1911 Kadettenkorps Dresden. 1911 in Eisenbahn Regiment II eingetreten als Fähnrich, August 1911 auf Kriegsschule in Anklam bis März 1912. Zum Regiment zurückgekehrt, um Beurlaubung zur Reserve gebeten, ab Mai 1912 bis August 1914 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Dresden studiert. 18.' August 1914 in Eisenbahn-Regiment I eingezogen, 13. November 1914 auf Fliegerschule Johannisthal gekommen. Anfang April 1915 zu einer Feld-Flieger-Abteilung gekommen. Im Mai zu einer anderen versetzt.

Tätigkeit vor dem Kriege: Schon in der Jugend starkes Interesse für Maschinen. Erste Absicht: Maschinenbauer werden. Auf Kadettenkorps sehr guter Mathematiker gewesen, Sprachen weniger gut abgeschnitten. Dienst bei Eisenbahn-Regiment wenig befriedigend. Deshalb alten Plan aufgenommen: Maschinenbau studiert. Während Studentenzeit reiche sporliche Betätigung: Motorrad und Antosport. Viel Freude am reinmathematischen Studium.

Bei Kriegsausbruch im Eisenbahnregiment eingezogen. Unkriegerische Bautätigkeit unbefriedigend. Auf Fliegerschule guter Durchschnittsschüler. Am 9. und 11. Februar erste und zweite Prüfung erledigt. Am 26. März dritte Prüfung. Ab Anfang April bei Abteilung in der Champagne, schon Anfang Mai mit anderer Abteilung nach Nordfrankreich gekommen. Hier zunächst Aufklärungsflüge. Mit Boelcke in derselben Abteilung gewesen. Am 1. August mein erster Kriegsflug auf Fokker-Eindecker, gleich einen abgeschossen. Zunächt dann teils Doppel-, teils Eindecker geflogen, ab Ende September nur noch Eindecker.

/Vn >5. Juli 1915 Offizier geworden, am 18. April 1916 znm Oberleutnant befördert. Am 11. 10. zum ersten Male im Heeresbericht mit vier abgeschossenen Gegnern genannt, beim achten Erfolg „Pour le merite" erhalten, beim zwölften Kommandeurkreuz vom Heinrichsorden bekommen. Bis Anfang Juni 15 Engländer abgeschossen, von denen 14 auf eigenem Gebiete liegen. Eine Anzahl, auf die ich allein zurückblicken kann.

Es grüßt Sie

hochachtungsvoll

M. lrnmelmann, Oberleutnant.

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Untersuchung von Flugzeugführern in Frankreich.

Für die ärztliche Untersuchung der Flugzeugführer in Frankreich werden neuerdings Instrumente verwendet. Die Prüfungsmethode wurde von dem Pariser Garnisonarzt M. Marchoux organisiert und

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Abb. f. Geschwindigkeiismcllapparat des Auffassungsvermögens von Gehör, Gesicht und Gefühl.

von den Aerzten Camus und Nepper ausgeführt. Zuerst werden die persönlichen Befähigungen des Kandidaten ermittelt. Das heißt, es wird die Zeit gemessen, die er bedarf seine Eindrücke (des Gefühls, des

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Abb. 2 Gehörprufung. Der Arzt schlugt auf die ßleihbihlisc. Gehörs und Sehens) wiederzugeben. Zu diesem Zweck wird das Ohro-noskop des Dr. Arsonval benutzt, welches hauptsächlich aus einem

Sein >.,'J

cleki t-is.■!11-ii Phrwwk besteh), dessen Zifle.rblat.1 in Inn ' 1«ϖ i11 eingc-t.i-ili und mit einem Zeiget versehen ist, der in «nute Sekunde das Zifferblatt durchläuft. Dieser Zeiger wird durch einen Klcktroulagnel in Bewegung gesetzt und kann augenblicklich durch das Zusammen drücken zweier jYleiallbünder [KontaktO;, die sich in der Hand des Prüfenden befinden, angehalten werden. Um das Gehör des Schülers zu |irül'en, sehlägt der Arzt mit einem 1 laimner auf eine Blechbüchse mit Kontakt und setzt gleichzeitig den Zeiger in Bewegung. (Abb. : Der Toft erreicht hiernach das Ohr des Schülers, er drückt sofort die Drähte, zusammen und arretiert somit den Zeiger. Die dureh-niessene Entfernung des Zeigers zeigt in Hundertstel Sekunden die Zeit an, um auf das Tonkomniando zu reagieren.

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Abb. Setbstregistrierende Prüfeinriditung von Atmung, Puls und Festigkeit der Hand. - Links oben: Apparat zur Prüfung der Festigkeit der Hand. — Links unten. Pulsprüfapparat.

Derselbe Apparat wird zur Geschwindigkeitsmessung des Auffassungsvermögens für das Gefühl und das Sehen benutzt. Ein guter Kandidat, erhält den Eindruck beim Hören in 15/100 Sek. und beim Sellen in 19/10') Sek. Ein schlechter Kandidat braucht zum Hören 17/100 bis 32/100 Sek., zum Sehen 22/100 bis 48/100 Sek.

Die Kaltblütigkeit spioit bei oinem Flieger die Hauptrolle. Die Prüfung der Erregbarkeit des Schülers und wie sie der Schüler erträgt ist daher die wichtigste. Der Schüler erhält um die Brust einen sogenannten Pneumograph (siehe Abb. 3), welcher die Atmung anzeigt, gegürtet.

?.FLUÜSIJ0 R'l

Sei!,- Xii

Die beiden eisi011 fc'ingDJ- seiner linken Hand befinden sieh i:i einem kleinen Apparat, di-r nacli dem Krl'iruk-r ,. Zeiger von J lailioii und t Viini.u'' genannt wird. Dieser zeigt die Tätigkeit, des PuUes ah. in seiner rechten Hand hält er den „Trumbier von Vordin", welcher die Stetigkeit der Hand anzeigt, ähnlich wie der Seisuiugiaph die

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Abb. -I. Abb 5.

Kflrvenaiifzeidtnung, links von sdllcditen Nerven, rtdtts von guten Nerven.

Erdersohütterungen. Alle drei Apparate sind mit. Drähten verbunden, die Jjinien auf einer mit Papier bespannten sieh drehenden Trommel einzeichnen.

Der Nervenschock wird entweder durch einen Revolversöhn(:> oder durch das Aufblitzen eines Magnesiunilichtes verursacht, oder dadurch, daß der Kandidat unerwartet ein eiskaltes Tuch an die Stirn gehalten bekommt

Jeder der erwähnton 3 Apparate zeichnet währond der Meßzeil auf der rotierenden Trommel eine Kurve, aus welcher sehr genau die Größe des Nervenschocks zu ersohen ist. In (Abb. 4) sind die Kurven

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Abb. 6. Meßeinrichtung um den Verlauf eintretender Lrmüdung festzustellen.

von einem Schüler mit schlechten Nerven und in (Abi). "> von einem Schüler mit guten Nerven dargestellt. An der mit einein weißen Kreuz bezeichneten Stelle der Kurven, fand der Nervenschock statt.

„FLUGSPORT".

Zuletzt werden die Fähigkeiten, Ermüdungen der Kor von und Muskeln auszuhalten, durch den Ergograph von Mosso, den Camus noch verbessert hat, geprüft. Die rechte Hand des Prüfenden wird glatt auf den Apparat [Abb. H) gelegt, diesor schließt die Finger ein, sodaß beim Biegen der Fingergelenke ein kleines Gewischt zu heben ist. Diese Uebung wird mehreremals wiederholt.

Die Bewegung der das Gewicht hebenden Finger wird durch eine mechanische Uebertragung auf einer rotierenden Trommel registriert. Aus dem Verlauf der Kurve kann man sich dann ein Bild von der mehr oder weniger wachsenden Ermüdung machen.

Englische Luftkriegsbetrachtungen.

Der Herausgeber der englischen Zeitechrifb „ Aeroplane", C. G. Grey veröffentlicht in der ,Daily Expresse'4 folgende Betrachtungen :

Bevor die Deutschen herausfanden, was man mit Ballonabwehrgeschützen leisten kann, betrachtete man Flugzeuge in 4000 Fuß Höhe als gesichert. Bald aber stellte es sich heraus, daß sie durch Maschinengewehre in Höhe von 6000 Fuß noch zu erreichen seien, und die Sicherheitszone lag in 8000 Fuß Höhe, solange die Abwehrgeschütze noch nicht mehr entwickelt und deren Bedienungen noch ungeübt waren. In der Konstruktion vop Abwehrgeschützen haben die Deutschen aber inzwischen bemerkenswerte Fortschritte gemacht und verwenden sogar schon das sechszöllige Kaliber und zwar häufig in Batteriegruppen, die ganze Geschoßgarben in die Luft senden. Diese Geschütze werden jetzt so gut bedient, daß jeder Flieger, der sich niedriger als 10000 Fuß hoch hält, sicher getroffen wird, wo Abwehrkanonen in größerer Zahl vorhanden sind. Ja, selbst für Flieger in 12000 bis 14000 Fuß Höhe ist das Feuer dieser Batterien höchst ungemütlich, wenn das Feuer nicht ziemlich schnell ist. Ein Flugzeug mit normaler Stundengeschwindigkeit von 70 englichen Meilen,*) das gegen einen Wind von 40 Meilen Stundengeschwindigkeit fliegt, bewegt sieh nur mit etwa 30 Meilen Geschwindigkeit über den Erdboden fort und bietet daher ein beinahe feststehendes Ziel. Um zwei Meilen zurückzulegen, braucht es also vier Minuten, während deren eine überflogene Batterie Gelegenheit hat, sich einzusehießen, so daß selbst eine sehr hoch fliegende Maschine, wenn sie nicht schnell ist, beträchtlich gefährdet erscheint.

Während zu Anfang des Krieges ein Flugzeug, das bei ruhiger Luft über 60 Meilen die Sturfde fliegen, und auf 4000 Fuß steigen konnte, noch als kriegsbrauchbar galt, muß ein erstklassiges Kriegsflugzeug jetzt mindestens eine Stundengeschwindigkeit von 90 Meilen besitzen und auf 15 000 Fuß steigen können. Als gebräuchliche Höhe für Aufklärungsflüge betrachtet man also 12000 bis 15000 Fuß. Bis vor kurzem waren die Deutschen in den Flugzeugmotoren entschieden den Verbandsmächten überlegen, dank der tatkräftigen Unterstützung, die die deutsche Regierung in den vier.Jahren vor dem Krieg mehreren Motorfabriken gewährte. Die Deutschen begannen den Luftkrieg mit Flugzeugen von 75 —100 Pferdekräften, während die Verbandstruppen mir solche von 60 — 70 Pferdekräften besaßen, und dieses Verhältnis

*) Eine englische Meile = 1609.3 m.

Seite 375

ist auch noch ziemlich dasselbe geblieben. Die neuesten deutschen Mercedes-Maschinen entwickeln 160—'200 Pferdekräfte werden in ganz kleine Plugzeuge eingebaut und verleihen diesen sowohl große. Geschwindigkeit wie Steigkraft. Die Verbandsmächte dagegen sind bisher noch nicht über Motoren von ICD—150 Pferdekräften hinausgekommen.

Natürlich gibt es bei sämtlichen Kriegsführenden einige sehr kräftige Motoren, aber doch mehr im Versuchsstadinm und überall wurden Flugzeuge mit zwei bis vier Motoren von je 100 Pferdekräften erprobt, aber derart ausgestattete Fahrzeuge zeigen immer riesenhafto Abmessungen, und sind mehr auf große Hubkraft und Steigfähigkeit als auf Schnelligkeit konstruiert. Jetzt kommt es also darauf an, einen Motor von zuverlässigen Abmessungen für ein Flugzeug herzustellen, das eine oder zwei Personen trägt, aber alle bisherigen Höchstleistungen in Geschwindigkeit und Steigfähigkeit übertreffen kann, sobald die Abwehrgeschütze zu lästig werden. Wenn jedoch nicht noch ein ganz neuartiges Material gefunden wird, ist es höchst unwahrscheinlich, daß man mit den vorhandenen Motoren mehr Geschwindigkeit und Steigfähigkeit aus den Flugzeugen herausholen kann.

Klagen über den englischen Flugdienst.

Vor der Kommission, 'die die Anklagen zu untersuchen hat, die gegen den englischen Flugdienst gerichtet werden, hat Pemberton Billing eine Reihe erstaunlicher Beschuldigungen erhoben. Er schrieb die Mißerfolge den beispiellosen Beförderungen, der schlechten Auswahl und schlechten Beleuchtung der Landungsplätze und der mangelhaften Beschaffenheit der Maschinen zu. Er führte als Beispiel verkehrter Beförderung die Laufbahn eines Offiziers an, der lediglich Schulerfahrungen im

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Nieuport-Wasserflngzeug an Bord eines engl. Flugzeugmutterschiff.

Fliegen hatte, einen Monat als Beobachter in Frankreich war und dann im September 1914 nach England zurückkehrte. Im Oktober war er

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bereits Fliegerkommandant, im Nuvtariber Kommandant eines Geschwaders, fünf Wochen später Flügelkommaiidant und innerhalb 12 Monaten war er Brigadegeneral. Ein anderer ging in der Eigenschaft als Fliegerkommandant im August 1915 nach Frankreich. Er übersprang alle weiteren Zwischenstufen und war bereits nach vier Monaten Brigadegeneral. Der Mangel an Erfahrung in dieser hohen Kommandostelle haben dann zn recht unerwünschten Ergebnissen geführt. Penuberton Billing führte weiter einen Fall an, bei welchem ein Kommandant bei dichter Bevölkerung 33 Flugmaschinen für einen Angriff in eine Höhe von 3000 Fuß beorderte. Die Flieger konnten nicht sehen, wo sie waren und verloren sich aus den Augen, wobei jeder einzelne glaubte, daß er der einzige sei, der sich aus dem Haufen losgelöst habe. Einer glaubto über den Deutschen zu sein und warf seinen ganzen Bonuben-vorrat ab und zwar auf das belgische Hauptquartier. Glücklicherweise hatte er schlecht gezielt. Ein anderer landete am Strande von Dünkirchen, glaubte auf deutschem Gebiete zu sein und verbrannte rasch seine Maschine. Ein dritter verirrte sich sogar' nach England und schrie den Entgegenkommenden, als er gelandet war, zu: „fch ergebe mich sofort." Diese Mitteilungen riefen großes Gelächter bei der Kommission hervor.

Im Oberhause brachte Lord Montagu einen Fall vor, daß am 31. Mai ein ganz neues Flugzeug von den Deutschen erbeutet worden sei. Der Pilot der mit dem Apparat nach Frankreich geschickt worden war, war noch sehr unerfahren und noch nie über dem Kanal und Frankreich. Er sagte, daß er deswegen nicht sicher sei. Trotzdem wurde er ausgeschickt, mit dem- Ergebnis, daß er don Weg verfehlto und hinter der deutschen Linien landete, wo sein wertvolles Flugzeug von den Deutschen erbeutet wurde. Montagu fragte, wer dafür verantwortlich sei, ferner ob auch anderen Piloten, die die Geographie der Westfront nicht kannten, solche Missionen übertragen werden würden und ob die Regierung Schritte tun werde, um ähnliche Fälle zu verhindern. Lord Curzon, der für die Regierung antwortete, bestritt nicht die Tatsache, sagte aber, das könne vorkommen, es käme auch bei den Deutschen vor, daß ein Flieger den Weg verlöre. Er könne keine Verantwortung übernehmen, daß dergleichen nicht wieder geschehe.

Feindliche Fliegerangriffe auf Karlsruhe, Müllheim i. B. und Trier.

Wie wir bereits in unserer letzten Nummer ausführten, bestand in Frankreich seit einigen Wochen der Plan, „einer neuen großen Luftoffensive gegen Deutschland", d. h. gegon Städte, die weit hinter der Front außerhalb des Operationsgebietes liegen und keinerlei Veranlassung zu Luftüberfällen bieten. Der Erfolg der geplanten Offensive, der Angriff auf Karlsruhe, Müllheim i. B. und Trier, gestaltete sich dann auch entsprechend:

Nach dem französischen Bericht wurden auf Trier 18, auf Karlsruhe 40 und auf Müllheim sogar 50 Geschosse abgeworfen. Nennenswerten militärischen Schaden haben diese TJeberfälle nach dem deutschen Bericht nicht angerichtet: das konnten sie auch nicht, weil

alle drei Orte, keine Festungen oder Kriegsarsenalc sind, dcvi»u Zerstörung sich für den Feind lohnen würde, wie ■/.. Ii. der VV ai'tcnphitz von Verdnn, Bar lo Duo, der von unseren Fliegern mehrfach und erfolgreich mit Bomben bedacht wurde. Dagegen sind leider eine Reihe von Personen ans der bürgerlichen Bevölkerung den feindlichen Bomben zum Opfer gefallen. Unsere zur Abwehr aufgestiegenen Flieger fügten dem Gegner wirksamen Schaden zu. Zwei Flugzeuge wurden im Luftkampf aligeschossen, zwei andere wurden zum Landen gezwungen. Der französische Berieht nennt diesen dreifachen Luftangriff einen Vergeltungsakt für die Beschießung der offenen Städte Bar lo Duc und Lunevüle. Die Franzosen vergessen dabei nur, daß Luneville in der Kampfzone liegt und starke Truppenmengen birgt, und daß Bar le Duc als Versorgungsstello für die Festung Verdun außerordentlich wichtige militärische Bedeutung besitzt. Die drei von den Franzosen mit Bomben belegten Städte liegen dagegen außerhalb des Kampfgebietes, und deshalb ist und bleibt der Luftangriff der Franzosen und Engländer auf sie ein schnöder Ueberfall. Für ihn wird, dessen sind wir überzeugt, die deutsche Luftflotte sicherlich bald Rache nehmen.

Die Erregung der letzten Tage hat verschiedene Gerüchte über Fliegerangriffe auf sonstige badische Städte gezeigt; auch besonnene Kreise haben sich durch diese Nachrichten beunruhigen lassen. Wie indessen ansdrücklie'h festzustellen ist, hat in den letzten Tagen kein Fliegerangriff atrf badische Städte außer Karlsruhe und Müllheim stattgefunden. Es wäre wünschenswert, daß sich jedermann von der Verbreitung derartiger unbestätigter und beunruhigender Gerüchte künftig fernhält.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Inland.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden ausgezeichnet: K. u. k. Major Hof fory (inzwischen gefallen), k. u. k. Hauptmann Dvorak, k. u. k. Hauptmann Studeny, k. u. k. Hauptmann Edler v. FI o r h e i rn , die k. u. k. Oberleutnants B ec hi n i e , Frhr. von Lazan, Venczel, Größler, Graf Kolowrat, Vizefeldwebel Otto Göttsche, Unteroflizier Könne, Marineflieger

Kuring, und Willy Mann.

Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde verliehen: Oberleutnant Klaus Dirne I, Oberleutnant Schmonger, Leutnant von Li er es & Wilkau, Ltn. Franz Seidler, Ltn. Max Forster, Ltn. Josepf Scheurig, Ltn. d. L. Dr. R. Mothes. Marinebeobachter Ltn. zur See Alfred Rü h I e , Flugnieister Ponater und Offizierstellvertr. Heinrich Heitmüller.

Deutsche Fliegertätigkeit an der kurländischen Küste. Nach einer Meldung hat ein deutscher Maritieflieger im Rigaischen Meerbusen 7,\vei russische Torpedozerstörer angegriffen und auf einem von ihnen einen

Volltreffer erzielt. Ueberliaupt ist die Tätigkeit unserer Marineflugzeuge dort oben sehr rege. Jedes nur einigermalien annehmbare Flugwetter wird zu Anfklärungs- und Angriffsiahrten ausgenutzt. Demgegenüber ist die Untätigkeit der russischen Seefliegerverbande beinahe erstaunlich, Irotzdem ihnen die geschützten Buchten des Rigaischen Meerbusens und der Insel Oesel gute und bequemere Opera'ionsbedingungen schaffen.

Den mehrfach wiederholten Angriffen auf die Flugstation Papenholm in der Kielkond - Bucht auf W-Oesel und die sich im Moonsund und Rigabusen zeigenden Seestreitkräfte und Bewachungsfahrzeuge erfolgten auch neuerdings erfolgreiche Angriffsflüge, so am 5. Juni gegen militärische und Hafenanlagen von Arensburg und die dort liegenden Kriegsfahrzeuge. Mit gutem Trefferfolg schlugen die abgeworfenen Bomben an den gewählten Zielen ein. Die feindlichen Abwehrkanonen blieben, wie bisher trotz starken Munitionsaufwandes völlig ergebnislos.

Auch am 7. Juni ging die Fahrt der Marineflieger wieder über den Meerbusen, diesmal in mehr östlicher Richtung. Unweit Runö, der einsamen Insel etwa in der Mitte des Meerbusens, wurde am 7. Juni ein alter Bekannter, das Linienschiff „Slawa" gesichtet, dessen Deck schon mehrfach Spuren von wohl-geziellen früheren Bombenwürfen unserer Seeflugzeuge aufzuweisen hat. Ihm galt unverzüglich ein neuer Angriff und wieder bestätigten die Aufschläge an Deck, daß auch ein 1 inienschiff ein schönes, dankbares Ziel für einen Flieger ist, während die Schrapnellwolken der Abwehrgeschütze vom „Slawa" gewohnterweise die Stellen bezeichneten, wo sich kein Flugzeug befand. Der kühne Angriffsgeist, den eben erneut unsere Flotte am Skagerrak bewiesen, der die Führer unserer U-Boote und fern von heimatlichen Stützpunkten wirkenden Fahrzeuge stets beseelt, er wohnt in gleicher Weise auch den Lenkern der Fahrzeuge über der See inne.

Flugzeugführer Ludwig Preußner f. Der deutsche Berufsflieger Ludwig Preußner, der seiner Zeit in Nürnberg und Düsseldorf auf Albatros - Flugzeugen erfolgreiche Flüge ausführte, hat an den Dardanellen bei einer türkischen Feldfliegerabteilung den Tod gefunden.

Nach Ausbruch des Weltkrieges litt es ihn nicht mehr in der Werkstatt. Er trat als Freiwilliger bei der deutschen Fliegertruppe ein, wurde bald Unteroffizier, Ritter des eisernen Kreuzes, und meldete sich sofort, als hier unten eine Kaiserlich Osmanische Fliegerabteilung an den Dardanellen gebildet wurde, nach Konstantinopel. In kühnen Ueberlandflügen brachte er als erster zwei Albatros-Flugzeuge von Südungarn nach hier, wo wegen der mangelnden Verbindung mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn Not an Apparaten war, und flog dann an die 50- bis 60-mal über dem Feinde unten an den Dardanellen. Er kam auch nach Imbros, Tenedos und Lemnos hinüber, ja es glückte ihm sogar eine Ueber-fliegung von Mytilene. Seine Erfolge brachten ihm den eisernen Halbmond und die silberne Tapferkeitsmedaille mit Schwertern ein. Auch wurde er von Anfang an als türkischer Leutnant geführt. Er war entschieden der beste Flieger hier unten und deshalb erhielt er auch nach dem glücklichen Ausgange des Dardanellenabenteuers alsbald den Posten eines Fluglehrers in San Stefano. Dort ist er bei einem Schulflug abgestürzt und starb nach zweitägigem qualvollen Leiden

Der frühere Zivilflieger Hans Susebach hat bei einem Fluge in Dienste der Marine den Tod gefunden.

Anfang 1914 hat er auf dem Flugplatz Grade, Bork die Feldpilotenprüfung bestanden. Bei Ausbruch des Krieges trat er als Flieger in den Dienst der Marine. Jeder muhte sein frisches und lebendiges Wesen gern haben und wenn es eine Feier zu veranstalten gab. so war er es, der Licht und Sonne in

die Gesellschaft brachte. Nie konnte man ihn traurig oder bedrückt sehen. -Ein-andertnal" sagte er dann nur und es dauerte nicht lange, so kam er (mit seinen eigenen Worten ausgedrückt) in die beste Stimmung. Bei der Murine wurde er bald '/.um Deckoffizier befördert und erhielt das Eiserne II. So kam er nach Berk

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

x Ziviljhegir Maus Sustbadi. und wir durften mit ihm noch einmal von vergangenen Tagen plaudern. Wegen seiner guten Leistungen wurde er dann zum Leutnant befördert und bekam von Se. Majeslät das Eiserne Kreuz I. Klasse eigenhändig an die Brust geheftet. Alle Borker Flieger, die ihn kennen, werden in ihm den besten Kameraden betrauern.

Die Leiche eines deutschen Marineoffiziers an Land gespült. Wie der Rotterdamsclie Couraut meldet, wurde an der holländischen Küste die Leiche eines Marineoffiziers, vermutlich eines Marinefliegers angespült. Der Tote trug ein Beinkleid von gelbem Leder, um den Hals ein dickes Tuch und auf der Brust eine Metallplatte mit der Aufschrift: Leutnant Kurt F a h e r t. Die Leiche wurde nacti einem Marinehospital gebracht und spater mit militärischen Ehren begraben.

Ein Kampf zwischen Flugzeug und Tauchboot. Ein heftiger Kampf /.wischen einem Flugzeug und einem Unterseeboot spielte sich in der Nahe der schwedischen Küste unweit Ystadt ab. Das Flugzeug griff das Unterseeboot mit einem wahren Hügel von Bomben an. Das Unterseeboot wehrte den Angriff mit Schüssen aus seinen Geschützen ob. Nachdem dies in Minuten angedauert, verschwand das Unterseeboot plötzlich, wahrscheinlich infolge schwerer Beschädigung. Die Nationalität heider Kämpfer war nicht zu erkennen, jedoch ist anzunehmen, daß das Flugzeug ein deutsches, das Unterseeboot aber ein englisches oder ein russisches war. Das Flugzeug flog über die Ostsee anscheinend unbeschädigt davon.

256 Bomben auf Dünkirchen. Bei dem letzten deutschen Fliegerangriff auf Dünkirchen, an dein 20 Flugzeuge teilnahmen, wurden, wie dem „TelegranL aus der Festung berichtet wird, 256 Bomben geworfen. Die Festung hatte 57 Tote und 18b Verwundete.

Vo}( der Front.

20. Mai. Deutscher Bericht: In der Nacht vom 19. zum 20. Mai hat ein Marine-flugzeuggeschwader von der flandrischen Küste aus die Häfen und Befestigungsanlagen von Dover. Ranisgate. Broadstairs und Margate ausgiebig mit Bomben belegt und dabei an zahlreichen Stellen gute Brand- und Sprengwirkung beobachtet. Die Flugzeuge wurden von feindlichen Landbalterien und Bewachungs-fahrzeugen heftig beschossen. Sie sind sämtlich unversehrt zurückgekehrt. — Französischer Bericht: Am gestrigen Tag schoß Unterleutnant Navarre sein elftes deutsches Flugzeug ab. Das Flugzeug fiel in unseren Linien bei Chattan-court nieder. Die beiden Flieger wurden zu Gefangenen gemacht Am selben Tag wurde ein anderes deutsches Flugzeug von Unterleutnant Nungesser angegriffen. Es zerschellte im Wald von Forges. Dies ist das fünfte feindliche von diesem Fliegeroffizier abgeschossene Flugzeug. Drei weitere deutsche Flieger' die von den unsrigen aus Maschinengewehren beschossen wurden, stürzten, wie beobachtet wurde, senkrecht in ihren Linien ab. Ein deutscher Flieger warf in / dieser Nacht zahlreiche Bomben auf Diinkirchen und Bergues. In Dünkirchen wurde eine Frau getötet und 27 Personen verwundet, aus Bergues wurden fünf

Tote und; elf Verwundete gemeldet. Zur Vergeltung suchte ein französisches Geschwader sogleich die feindlichen Lager bei Wyfwege, Zarren und Handzaeme heim, sowie ein belgisches Geschwader das Flugzentrum Ghistelles. Die meisten Bomben trafen ihr Ziel. - Oesterr.-ungar. Bericht: Unsere Flieger belegten die Bahnhöfe von Peri, Vizenaca, Cittadella, Castelfranco, Treviso, Casara und Civi-dnle, sowie feindliche Seefingstationen mit Bomben

21. IWai. Deutscher Bericht: Bei Ostende stürzte ein feindliches Flugzeug im Feuer unserer Abwehrgeschütze ins Meer. Vier weitere wurden im Luftkampf abgeschossen; zwei von ihnen in unseren Linien bei Lorgies (nördlich von La Bassee) und südlich von Cliüteau Satins, die beiden anderen jenseits der feindlichen Front im Bourrus-Walde (westlich der Maas) und über der Cöte östlich von Verdun. Unsere Fliegergeschwader haben nachts Dünkirchen erneul ausgiebig mit Bomben angegriffen. -- Französischer Bericht: Eine Streife der feindlichen Flieger über der Gegend von Baccarat, Lpinal und Vesoul verursachte nur unbedeutenden Sachschaden. Vier Personen wurden leicht verletzt. In der Nacht zum 21. Mai warfen unsere Besclüellungsfliigzeuge zahlreiche Geschosse auf militärische Anlagen in Thionville. Etain und Spincourt und auf das Lager in der Gegend Azannes und I luiiivillers. Die Bescliiel.iung des Güterbahnhofes von Linnes zwang die Züge zur eiligen Flucht und verursachte einen großen Brand in den Bahnhofsgebäuden. Bei einem Luftkampf von vier unserer Flugzeuge

gegen drei Fokker wurde über dem Walde von Bezunge ein feindliches Flugzeug abgeschossen. Ein anderer Fokker wurde durch den Angriff eines unserer F'lieger gezwungen, in den feindlichen Linien zu landen, wo das Feuer unserer Batterien das Flugzeug zerstörte. Deutsche Flugzeuge führten seit gestern zwei Bombardements auf die Gegend von Dünkirchen aus. An 20 abgeworfene Bomben töteten am Abend des 20. Mai vier Personen und verwundeten fünfzehn andere. Heute gegen mittag warf ein anderes feindliches Luftgesdiwader au hundert Bomben auf die Bannmeile von Dnnkirchen. Zwei Soldaten und ein Kind wurden getötet und 20 Personen verletzt. Flugzeugen unserer Alliierten, die sofort zur Verfolgung der feindlichen Flugzeuge aufstiegen, glückte es, zwei abzuschießen in dem Augenblick, als sie ihre Linien erreichten. Bald nach dem ersten Bombardement überflog eine Gruppe von 53 französischen, englischen und belgischen Flugzeugen deutsche Lagerplätze in Wywege und Ghistelles, auf die 250 Bomben abgeworfen wurden. Beifort empfing im Laufe des Tfiges an 50 Bomben, die durch deutsche Flugzeuge abgeworfen wurden. Der Sachschaden ist unbedeutend - Belgischer Bericht: Gestern gegen Ende des Tages schoß auf der Höhe von Nieuport ein belgisches Flugzeug mit Hauptmann Jacc|iiet als Führer und Leutnant Robin als Beobachter ein deutsches Flugzeug ab, das ins Meer stürzte. Englischer Bericht: Aus London meldet der amtliche Heeresbericht vom Sonntag: Unsere Flugzeuge hatten gestern einige erfolgreiche Gefechte. Zwei feindliche Maschinen fielen brennend in die feindlichen Linien und ein drittes fiel in unsere Linien. Eines unserer Flugzeuge fiel in die feindlichen Linien. Die Artillerie vervollständigte mit ihrem Erfolg die Tätigkeit. Eine feindliche Maschine landete heute morgen früh unbeschädigt in unseren Linien. Der Führer und der Beobachter wurden gefangen — Aus Salonik meldet die Agence Havas: Feindliche Flugzeuge bombardierten vergangene Nacht Kilkitsch. Toptschin und Zeitinlik. Sachschaden wurde nicht verursacht, jedoch eine Person verwundet. Zur Vergeltung bombardierten die französischen Flugzeuge bedeutende bulgarische Lager mit befriedigendem Ereignis.

22. Mai. Deutscher Bericht: Unsere Fliegergeschwader wiederholten gestern nachmittag mit beobachtetem großen Erfolg ihre Angriffe auf den Etappenhafen Dünkirchen. F.in feindlicher Doppeldecker stürzte nach Kampf ins Meer. Weitere vier Flugzeuge wurden im Luftkampf innerhalb unserer Linien außer Gefecht gesetzt und zwar in Gegend vcn Wervicq, bei Noyon, bei Mauconrt (östlich der Maas) und nordöstlich von Chäteau Salins, letzteres durch Leutnant Wintgens als dessen viertes. Außerdem schoß Oberleutnant Boelcke südlich von Avocourt und südlich des „Toten Mannes'1 den siebzehnten und achtzehnten Gegner ab. Der hervorragende Fliegeroffizier ist in Anerkennung seiner Leistungen von Sr. Majestät dem Kaiser zum Hauptmann befördert worden. Amtlich wird aus Kairo gemeldet: Zwei feindliche Flugzeuge warfen Iß Bomben hauplsächlich auf das arabische Stadtvieitel ab. Zwei Zivilpersonen wurden getötet, I'! Zivilpersonen und 5 Soldaten verwundet. Die Flieger benutz'en Scheinwerfer, ehe sie Bornben schlcuderlen. Sie wurden durch das Feuer unserer Abwehrgeschütze schnell vertrieben. — Englischer Bericht: Die feindlichen Flieger waren gestern tätig; viele von ihnen wurden in Kämpfe verwickelt, acht von ihnen zurückgetrieben, fiines unserer Aufklärungsflugzeuge war gezwungen, in den feindlichen Linien zu landen.

23. Mai. Oester.-ungar. Bericht: Unsere Seeflugzeuge belegten die Eisenbahnstrecke San Dena di Piave —Portorruaro mit zahlreichen Bomben. Türkischer Bericht: In der Nacht zum 19. Mni erschienen acht feindliche Flieger in der Gegend der Dardanellenstraße. Einer unserer Kampfflieger griff die feindlichen Flieger zweimal an und eröffnete auf sie ein wirksames Maschinenge-

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welirfouer. In der gleichen Nacht unternahm ein Wasserflugzeug auf der Verfolgung eines feindlichen Fliegers einen Flug nach Itnbros, wo es aus 61)0 Meter Hohe neun Bomben auf die feindlichen Flugzeugschuppen warf und gute Wirkungen feststellte. Von der Höhe von Imbros schleuderte ein feindlicher Monitor imi -0. Mai wirkungslos einige Geschosse gegen Sedd-iil-Rahr. Auf einem feindlichen Kreuzer, der zwei Barkassen schleppte, wurde, als er sich der Küste südlich Kusche Ada in den (iewässern von Smyrna näherte, durch unser Artillerie-feiter ein Schornstein beschädigt und der große Mast gebrochen. Vor unserem Feuer mußte sich der erwähnte Kreuzer in der Richtung auf Satnos entfernen, nachdem er nur vier Schüsse abgegeben hatte. Als Erwiderung auf die Be-NCliieBimg v°n F.l-Arisch griff eines unserer Fliegergeschwader in der Nacht vom 20. /um o]. Mai Port Said an und warf zahlreiche Bomben auf die an der Küste und im Hafen verankerten feindlichen Schiffe und auf Militärposten der Stadt ab. Wir stellten fest, daß durch diese Bomben große Brände hervorgerufen wurden. Trotz eines heftigen Feuers der Truppen und der feindlichen Schiffe kehrten unsere Flieget wohlbehalten zurück. — Französischer Bericht: In der Gegend von Fnrnes wurde ein deutsches Flugzeug durch das Mnschinengewehrfeuer eines der unseren abgeschossen und fiel in unsere Linien. Bei Beamnont wurde ein Aviatikllieger im Laufe des Luftkampfes schwer getroffen und stürzte in die feindlichen Linien. In der Gegend von Linge wurde einer unserer Flieger von drei feindlichen Flugzeugen angegriffen, schoß einen Gegner ab und verjagte die beiden anderen

24. Mai. Oesterr.-Ungar. Bericht: Eines unserer Fliegergeschwader belegte die Station Per-la-Carnia mit Bomben.

25. Mai. Deutscher Bericht: Englische Torpedo- und Patrouillenboote wurden an der flandrischen Küste von deutschen Flugzeugen angegriffen. Bei St. Souplet und über dem Herbe Bois wurde je ein feindlicher Doppeldecker im Luftkanipf abgeschossen. Balkan-Kriegsschauplate: Uesleb und Gjevgel wurden von feindlichen Fliegern erfolglos mit Bomben beworfen. Der Chef des Admiral-stabes der Marine meldet: Deutsche Seeflugzeuge haben am 22. Mai im nordlichen Aegiiisclicn Meer zwischen Dedeagatsch und Samothraki einen feindlichen Verband von vier Schiffen angegriffen und auf einem Flugzeugmutterschiff zwei Volltreffer erzielt. Die feindlichen Schiffe entfernten sich darauf in der Richtung nach Imbros. —; Oesterr.-ungar. Bericht: Eines unserer Seeflugzeuggeschwader belegte den Bahnhof und die militärischen Anlagen von Latisana mit Bomben. — Türkischer Bericht: Eines unserer Wasserflugzeuge warf .'auf seinem Fluge in Richtung auf Imbros erfolgreich Bomben auf einen Monitor, den er im Hafen von Kephalo bemerkte, sowie auf die Einrichtungen des Hafens und Flugzeug-schuppeu. und rief dort einen Brand hervor, der genau festgestellt wurde. Von den anderen Fronten keine Veränderungen. ■- Französischer Bericht: Im Laufe eines Luftkampfes hat einer unserer Flugzeugführer einen Fokker-Apparat abgeschossen, der in die feindlichen Linien nördlich von Vaux abstürzte. In dieser (iegend hat eines unserer Geschwader einer Gruppe von deutschen Flugzeugen einen Kampf geliefert. Zwei feindliche Flugzeuge, die stark beschädigt wurden, wurden zum Landen gezwungen.

20. Mai. Deutscher Bericht: Das im deutschen Tagesbericht vom 21. Mai er» wähnte südlich von Chäteau-Salins abgeschossene feindliche Flugzeug ist das fünfte von Leutnant W i n t g e n s im Luftkampf außer Gefecht gesetzte. -- Oesterr.-ungar. Bericht: Unsere Landflieger bewarfen die Bahnhöfe Peri, Schio, Thiene und Vicenza. unsere Marineflugzeuge die Flugzeughalle in dem Binnenhafen von Grado mit Bomben. ESulgarischer Bericht: Am 24. d. Mts. warfen feindliche Flugzeuge eine Bombe auf Gewgheli und eine zweite südlich vom Dorfe Petrowo, richteten

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jedoch keinen Schaden an. Am Morgen desselben Tages erschienen fünf feindliche Plugzeuge über Xanti und warfen auf die Stadt und deren Umgebung mehrere Bomben ab, die einige Einwohner verwundeten. Unser Luftgeschwader stieg zum Augriff auf den Feind auf und zwang ihn rasch zur Umkehr. Eine der Luftflottiu-einheilen stürzte stark beschädigt auf griechisches Gebiet ab.

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Oesterreidi.-ungar. Fliegeroffiziere beim Start.

27. Mal Deutscher Bericht. In der Nacht vom 25. zum 2(i. Mai hat ein deutsches Flugzeuggeschwader die russische Flugstation Papenhoirn auf der Insel Oesel erneut mit Bomben belegt und dabei gute Treffer, größtenteils in den Flughallen selbst, erzielt. Trotz heftiger Beschießung sind alle Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt. — Türkischer Bericht: Zwei Flugzeuge, die Sedd-ül-Bahr und die Meerenge überflogen, wurden durch das Feuer unserer Geschütze in Richtung auf Imbros verjagt. — Italienischer Bericht: Feindliche Wasserflugzeuge warfen Bomben auf die Lagune von Grado, ohne Menschen zu treffen oder Schaden anzurichten Eines unserer Flugzeuggeschwader bewarf die Lebens-mittellager des Feindes in Kötschach im Gailtale mit Bomben und zerstörte sie.

29. Mai. Deutscher Bericht: Den Flugplatz bei Furnes bewarfen deutsche Flieger erfolgreich mit Bomben. — Französischer Bericht: Während des gestrigen Tages lieferten französische Flieger 1"> Gefechte. Zwei deutsche Flugzeuge wurden niedergekämpft; eines stürzte am Rande des Argonnenwaldes bei Menüls ab, das andere in der Gegend von Amifontaine nördlich Berry-au-Bue. Im Verlaufe eines Probefluges wurde ein französischer Flieger von einem Fokkei apijarat angegriffen, der auf ihn über tausend Schüsse abgab. Obwohl sein Flugzeug von Geschossen durchlöchert war, gelang es ihm doch, in unseren Linien zu

landen. Sein Verfolger wurde seinerseits augegriffen und bei Bourgogne westlich Reims zum Absturz gebracht. Auf dem linken Maasufer schössen zwei Auto-mobilgeschhlze zwei deutsche Flugzeuge ab, von denen das eine nördlich Avo-court, das zweite bei Forges niederfiel. — Englischer Bericht: Viele erfolgreiche Arbeit in der Luft: nur wenige deutsche Flugzeuge wurden gesichtet. — Russischer Bericht: Eines unserer Flugzctiggcschwader belegte die feindliche Funken Station bei Ivomni nördlich vom Naroszsee (IS km) mit Bomben. Belgischer Bericht: Am 20. Mni abends Imt ein belgisches Flugzeug wahrend eines Luft-kampfes auf der Höhe von Nieuport ein deutsches Flugzeug herabgeschossen; das ins Meer fiel. Auch ein anderes feindliches Flugzeug liel, durch das Feuer unserer Flugzeug Abwehrgeschütze getroffen, ins Meer. Die Besatzung ertrank, das feindliche Flugzeug wurde ans Ufer geschafft. Zusammen mit französischen und englischen Geschwadern führten wir Flüge gegen feindliche Lager und Flugplätze aus.

31. Mai. Oeserr.-ungiir. Bericht: Heute früh belegten mehrere eigene Seeflugzciige den Bahnhof und die militärischen Anlagen von Sau Gcorgio di Nogaro mit zahlreichen Bomben. Im Bahnhofsgebäude wurden vier Treffer beobachtet. Türkischer Bericht: Arn 27. Mai ging ein feindliches Torpedoboot und feindliche Flugzeuge gegen El Arisch vor. Die von den Flugzeugen geworfenen Bomben verletzten sieben Personen. Zwei unserer Flugzeuge griffen das Schiff und,, die Flugzeuge des Feindes vor El Arisch an. Sie warfen mit F.rfolg Bomben ab und feuerten aus Maschinengewehren. — Englischer Bericht: Die feindlichen Flieger waren gestern tätiger als sonst. Eines unserer Flugzeuge wurde im Luftkampf abgeschossen und fiel innerhalb unserer Linien nieder. Ein feindliches Flugzeug wurde außerhalb der feindlichen Linien zum Absturz, ge bracht. Südöstlich von Cuinchy brachten wir eine Mine zur Explosion. Zwei deutsche Minen bei Souchez und Neuville richteten keinen Schaden an. In unseren Gräben herrschte heute mehr Ruhe als gewöhnlich. Es kam zu keinem Jnfanteriegefecht bei geringer Tätigkeit der Artillerie.

1. Juni. Deutscher Bericht: Ein englischer Doppeldecker wurde westlich von Cambrai im Luftkampf abgeschossen. Die Insassen (Offiziere) sind verwundet gefangen genommen. Im französische.i Tagesbericht vom 29. Mai, 3 Uhr nachmittags, wird behauptet, am 28. Mai seien fünf deutsche Flugzeuge durch die Tätigkeit der französischen Flieger und Abwehrgeschütze vernichtet worden. Wir beschäftigen uns seit langem nicht mehr mit der Richtigstellung feindlicher Berichte, möchten in diesem Falle aber, wo es sich um die Leistungsfähigkeit der jungen Fliegerwaffe handelt, doch bemerken, daß weder an dem genannten Tage, noch in der vorhergehenden Woche Uberhaupt irgend ein deutsches Flugzeug durch feindliche Einwirkung verloren gegangen ist.

2. Juni. Deutscher Bericht: Südwestlich von Lille fiel ein englisches Flugzeug mit Insassen unversehrt in unsere Hand. Im Luftkampf wurde ein französischer Kampfeinsitzer über dem Marre-Rücken zum Absturz gebracht, ferner in unserem Bereich je ein Doppeldecker über Vaux und westlich Merchingen. Der gestern gemeldete westlich Cambrai abgeschossene englische Doppeldecker ist der vierte von Leutnant Mulzer außer Gefecht gesetzte Gegner. Südöstlich des Dryswjaty-See wurde ein russisches Flugzeug durch Abwehrfeuer vernichtet. — ddirkischer Bericht: Nach einem Fluge über die Inseln Imbros und Mavro bombardierte eines unserer Flugzeuge einige feindliche Torpedoboote, auf die es Bomben abwarf, von denen zwei ilfr Ziel trafen. — Französischer Bericht: Ein französisches Flugzeitggeschwader warf in der Nacht etwa 20 Granaten auf die Bahnhöfe von Thionville und Audun le Roman und ö() Granaten auf den Proviantmittelpitnkt Azannes. Am Nachmittag

warf ein deutsches l;lugzeuggc",ehwader mehrere bomben aut die offene Stad' Bar le Duc. 18 Zivilpersonen wurden getötet, darunter zwei Frauen und vier Kinder. 25 verletzt, darunter sechs Frauen und elf Kinder F.iu von einein unserer Flieger angegriffener Aviatik wurde gezwungen, in unseren Linien südlich von Bernecomt (in der Gegend von Toni) zu landen. Die zwei feindlichen Flieger wurden zu Gefangenen gemacht. Englischer Berich!: Unsere gestern auf Erkundung befindlichen Flugzeuge hatten ein langes Vcrfolgungsgefectit mit drei feindlichen Flugzeugen. Eines von diesen wurde zum Absturz gebracht. Von den unsrigen wird eins verinil.it. In der Nacht warf der Feind acht Bomben auf Poperinghe: es wurde kein Schaden angerichtet. Den ganzen Tag über beiderseitige Beschießung mit Geschützen aller Kaliber. In der Nähe des Höhenrückens von Vimy war das Feuer zeitweise heftig. Französischer Bericht : Gestern lieferten französische Flugzeuggeschwader einer Gruppe deutscher Flieger, die von einem Angriff auf Bar le Duc zurückkehrten, ein Gefecht und zwangen eine zweite Gruppe feindlicher Flugzeuge, den Ort zu verändern. Pin deutsches Flugzeug wurde bei Etain heruntergeholt; ein von zwei Flugzeugen mit Dnppel-motor angegriffener- Fokker mußte bei Bouconville niedergehen.

3. Juni. Deutscher Bericht: Feldartillerie holte über Vaux ..inen Farinau-Doppeldecker herunter. Der im gestrigen Tagesbericht erwähnte, westlich von Mörchingen abgeschossene französische Doppeldecker ist das vierte von Leutn. Hütindorf niedergekämpfte Flugzeug. Italienischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf Ala, Verona, Vicenza und Schio ; die Schäden sind gering, sieben Verwundete in Verona. Unsere Geschwader von Caproni- und Farman-Flugzeugen warfen etwa hundert Bomben auf feindliche Parks und Lager im Grunde des Astachtales, und zwar mit sichtlich vorzüglichen Ergebnissen, und kehrten unbeschädigt zurück.

4. Juni. Deutscher Bericht: Bombenwürfe feindlicher Flieger töteten in Flandern mehrere Belgier; militärischer Schaden entstand nicht; bei Hollebeke wurde ein englisches Flugzeug von Abwehrkanonen abgeschossen. Englischer Bericht: 26 englische Flugzeuge haben gestern mit Erfolg die feindlichen Linien mit Bomben belegt und sind mit einer Ausnahme wohlbehalten zurückgekehrt. Am 1. Juni warfen französische Flugzeuge Bomben auf die bulgarische Stadt Porto Lagos an der ägäischen Küste ab. Gestern wurden Bomben auf Petritsch abgeworfen. Im Abschnitt von Ghevgeli-Doiran fanden bei Negardans kleinere Gefechte statt.

5. Juni. Deutscher Bericht: Im Luftkampf wurden über dem Marre-Rücken, über Cuvieres und über Fort Souville je ein französisches Flugzeug zum Absturz gebracht. — Die Kämpfe unsrer Flieger im Monat Mai waren erfolgreich. Feindliche Verluste: Im Luftkampf 36, durch Abschuß von der Erde 'J, durch unfreiwillige Landung hinter der Linie 2, zusammen 47 Flugzeuge. Eigene Verluste: Im Luftkampf 11, durch Nichtrückkehr 5, zusammen Ifi Flugzeuge. — Französischer Bericht: Heute gegen Mittag schleuderte eine Gruppe deutscher Flieger mehrere Bomben auf Toni. Sechs Personen wurden getötet und etwa zehn verwundet. Kein militärisches Gebäude wurde getroffen. Das Verfolgungsgeschwader von Toni stieg sofort nnf und verfolgte die deutschen Flieger kräftig, Einer von diesen wurde in unsrer Linie bei Sauzey (12 Kilometer nördlich von ToulJ abgeschossen; zwei andre mußten, von den Maschinengewehren der unsrigen getroffen, jäh in die deutschen Linien absteigen

6. Juni. Oesterr -Ungar Bericht: Ein Geschwader von Seeflugzeugen grifl gestern nacht die Bahnanlagen von San Dona di Piave an der I.ivenza und von i.atisana an. Unsere Landflieger belegten die Bahnhöfe von Verona, Ala und Vicenza ausgiebig mit Bomben

Ausland.

Fliegerabstürze: Dem „Temps" zufolge stürzte der italienische Flieger Mandel Ii, der über dein Flugfeld von Villacoubluy V'ersuchsfliigc ausführte, ab. Der Apparat wurde zerstört, der Fliege» wurde schwer verletzt ins Spital gebracht. - Der rNeuen Züricher Zeitung" wird vom Kommando der Flieger abteilung aus Rütli gemeldet: Der Militärflieger Locher von Volketswil befand sich auf einem größeren Ueberlandflug über dem Züricher Oberland in ungefähr 2(300 Meter Höhe. Da trat ein Motordefekt ein. Der Flieger wurde zu einer Notlandung gezwungen. Der ausgewählte Landungsplatz erwies sich aber kurz vor der Landung zu derselben ungünstig wegen einer ihn durchquerenden Starkstrom-leituug. Dies nötigte den Flieger, in sehr flachem Gleitfluge einen zweiten Landungsplatz zu erreichen, was ihm auch einigermaßen gelang. Durch das Manüver verlor jedoch das Flugzeug derart an Geschwindigkeit, daß es das Gleichgewicht verlor und aus einer Höhe von 20 bis 30 Meter zu Boden fiel. Der Apparat ist total zertrümmert. Der Militärflieger ist bis auf kleine Verletzungen des rechten Auges heil davon gekommen. — Der bulgarische Seekapitän Liatschef. der in Deutschland weilte, ist in der Nähe von Norderney während eines Fluges abgestürzt und gestorben. Er war ein Fankel des Finunz-mirüsters Liatschef. — Bei Pontlevoy ist ein Militärflugzeug abgestürzt, wobei der Flugzeugführer den Tod fand. Der Begleiter wurde schwer verletzt.

Amerikanische Flieger vor Verdau herunter^eschossen. Den Blättern zufolge fand im Kämpfe mit deutschen Fliegern bei Veidun der amerikanische Flieger in französischen Diensten Chapmann den Tod. Ein anderer Amerikaner Barnsley wurde im Luftkampf, bei Bar le Duc schwer verwundet.

Verband deutscher Modellflugvereine.

Sitz Fruakfurt a. M.

Ciesdiäftsstelle: Präsidium:

Frankfurt a. M., Eppsteinerstr. 26. Frankf. Flugmodell-Verein

Zahlungen erbeten an Disconto-Gesellschaft, Frankfurt a. M.

Wiederum hat der Verband in dem .,1. Magdeburger Flugzeugmode 11 s p o r t - V e r e i u" einen neuen Verbandsverein gewonnen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, nach bestem Können das Modell-und Gleitflugwesen zu fördern. Obwohl fast alle Mitglieder dieses. Vereins unter der Fahne stehen, hält der Verein regelmäßig seine Uebungsflüge und Sitzungen ab.

Ferner hat auch der „Berliner M o de 11 f 1 u g - V e r e i u seine Tätigkeit wieder aufgenommen und befindet sich die derzeitige Geschäftsstelle bei G. E. Gotting, Berlin W. 35, Steglitzerstraße 8.

Berliner Modellflug Verein,

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereine, Geschäftsstelle: G. E. Gotting, Berlin W. 35, Steglitzerstraße 8.

Am Sonnabend den 24. Juni 1910, fand im Vercinslokal „Zum Fürsten Bülow", Potsdamerstr. 45 die Eröffnungssitzung des „Berliner Modellflug-Vereins statt. Auf die von P. Schlack und G. E. Gotting hin versandten Einladungen leisteten ca. 20 Herren folge, die auch fast ausschließlich alle der Vereinigung beitraten. Schlack eröffnete die Sitzung und sprach über die Ziele des Vereins. Nach einer längeren Diskussion wurde beschlossen am Sonntag den 9. Juli 1916 ein Uebungsfliegen zu veranstalten. Für größere Veranstaltungen stellte uns frdl. Ob. Ing. Schräder den Flugplatz Teltow zur Verfügung.

Am Eröffnungstage stiftete Knoblauch einen Ehrenpreis im Werte von 10.— Mk. und Flugceciiniker M. E. O. Findeisen ebenfalls ein Ehrenpreis im Werte von 10.— Mk. Ks <i-i an dieser Stelle den Spendern im Namen des Vereins vielmals gedankt.

Die 2. Sitzung lindet am Sonnabend den S. Juli I91(i im Vereinslokal statt, Interesseuten sind frdl. eingeladen, dort zu erscheinen.





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