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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 15/1916

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 15/1916. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Jllustrirte

No. 15 19. Juli 1916. Jahrg. I

technische Zeitschrift und Anzeiger B«u<>""-<"»

Ä pro Jahr M. 14.-Auslancf per Kreuzband M. 19.20 Elnzelpr. MO60

für das gesamte

„Flugwesen44

unter Mitwirkung bedeutender Fachmänner herausgegeben von

Telef. Hansa 4557 Oskar UrsinUS, Civilingenieur. Tel.-fldr.: Ursinus. Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport^ Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8.

— Erscheint regelmäßig 14tägig. — == Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, die Post und Jen Verlag. =

Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit „Nachdruck verboten" versehen, nur mit genauer Quellenangabe gestattet*

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 2. August.

Weiter vorwärts.

Es gibt kaum einen Tagesbericht, der nicht von den Heldentaten unserer Flieger spricht. Zu den bisherigen Rittern des ,,Pour le merite" sind hinzugekommen Ltn. Wintgens, Ltn. Mulzer und Ltn. Parschau. Zu den bekannten Namen, die der Tagesbericht verzeichnet, lasen wir Ltn. Leffers, Oberltn. Walz und Oberltn. Gerlich, Die Leistungen unserer Mieger sind ganz hervorragend, mit Worten kann man sie nicht zum Ausdruck bringen. Sie werden noch mehr leisten durch die fortgesetzt sich steigernde Entwicklung unserer Elugzeuge. Wir werden uns den Vorsprung nicht nehmen lassen. Die angeblichen Mißstände*) in der englischen Flugzeugindustrie, wie sie verschiedentlich immer wieder auftauchen, werden uns nicht in Sicherheit wiegen. Im Gegenteil, es wird unsere Konstrukteure und Flieger nur noch mehr anspornen, den bisherigen Vorsprang noch zu vergrößern. Was das deutsche U-Boot im Wasser ist, das ist das deutsche Flugzeug in der Luft.

*; Aus Haag wird unter dem 14. Juli gemeldet: Vor der englischen Untersuchungskommission über die Mißstände im Flugwesen hat ein Herr A., der seinen Namen geheim halten will, jedoch in einer englischen Fabrik für Flugzeuge längere Zeit selbst gearbeitet hat, einige Mitteilungen gemacht, die den erstaunlichen Zustand, in dem sich diese Fabriken befinden, in geradezu sensationeller Weise enthüllen. Fr sagte, dal.!, wenn etwa 40 Aeroplarie bestellt würden, nur 10 geliefert werden. Das Material für die übrigen werde dann

Seitens ..FLUGSPORT". No. 15

Der Nieuport-Doppeldecker.

Dieser mit einem 100 PS le .Rh<">iiö ausgerüstete .Doppeldecker ist augenblicklich hei den Franzosen und neuerdings auch Engländern sehr verbreitet. Aus dem geringen Stirn widerstand dieser Maschine,

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Abb. 1

hervorgerufen durch flaches Profil, nur ein Stielpaar und folglich wenig Kabel, entspringt die ziemlich hohe Geschwindigkeit.

billig verschleudert. Es komme selbst vor, dal.S Zubehörteile vergraben werden, aber vieles werde auch gestohlen. Im letzten Monat Juni seien allein 27U00 Zubehörteile auf diese Weise weggeworfen worden. Als der König die Aero-planfabrik besuchte, habe man ihm Potemkinsche Dörfer gezeigt, indem man in aller Eile Aeroplane aneinanderheftete, die in Wirklichkeit nicht fertiggestellt waren. Vßn den Arbeitern seien nur 25 Prozent fähige Leute, 50 Prozent seien Leute aus dem Volke, während 25 weitere Prozent nach der Meinung jenes Gewährsmannes „Lumpen" sind. Bis vor kurzem sei auf jeden einzelnen Mann ein Vorarbeiter gekommen. Die Arbeiter seien überhaupt nicht beaufsichtigt gewesen, und so sei es geschehen, daß die meisten nachmittags in den Fabriken Kricket spielten. Der Zeuge selbst gibt an, daß er an schönen Abenden mit seinem Motorrad im Lande herumgefahren sei; wenn es jedoch regnete, sei er ein wenig in die Fabrik gegangen, um sich dort für Ueberstunden bezahlen zu lassen.

Der Apparat, der in den Werkstätton von Nieuport gebaut wird, ist mehr als Anderthalbdecker zu betrachten. Das Obertragdeek hat normalerweise zwei Holme, das Untertragdeck dagegen nur einen im Druckmittel. Die Flächen sind gestaffelt, und zwar so, daLi die beiden Hinterkanten senkrecht übereinander stehen; das Untoitragdeck ist nngofähr halb so breit als das obere und ist mit diesem durch einen V-förmig profilierten Holzstiel verbunden, der unten den [lohn mit zwei Ringhälften fest umspannt.

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Abb. '1 u. 3

Seile 3! 10

No. 1

Eigenartig ,st, ,lit. Anlage clor Verwindungsklappen, siehe Abb. |. bei denen auch jeglh'lios Kabel vermieden ist. Die Klappe ist hu! einem Stahlrohr beb'stigl, das, in den Rippen drehbar gelageil. not dem Hinterholm parallel lauft, und an seinem Kode, wo eins Ulwnli-ck am Baldachin-Spar.iiturtn befestigt ist, große Hebel trägt, in deren Aussparungen der Holm durchführt ist. Diese Hebel d sind andererseits durch Stahlrohre t unter Vennittelnug des Hebels g und der Welle i mit dem Steuerkuupee.l k vevlmnclnn. Eine derartige Verwindmig> einriolunng ist. bereits früher ahnlieh von Moräne-Saulnier an ihren, Parasol- Eindecker ausgeführt, wurden.

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Abb. 4

Sehr einfach ist die Schleifsporn-Einrichtung ausgeführt. Aus einem Holzklotz in Form, eines längs durchschnittenen Tropfens führt ein leicht gebogener, kurzer Sporn aus Fscho, bei dem als einzige Federung die Elastizität des Holzes gilt.

Die Maschine wird meistens mit, Beobachter geflogen, der gleich hinter dem Motor sitzt und durch ein rundes über ihm befindliches Loch im Tragdeck schießen kann. Fliegt der F^ührer allein, so bedient er von seinem Platz aus ein auf dem Obertragdeck befestigtes Maschinengewehr.

Die hauptsächlichsten Abmessungen der Maschine sind aus beistehender Abbildung ersichtlich. R.

Die Entwicklung des Flugzeuges im Kriege.

Der Eindecker war für die Kriegsverwendung im vorigen Sommer bereits totgesagt, als er zu neuem Leben erstand, um als Abwe.hr-mittel gegen die schweren Kampfflugzeuge zu dienen. Eine vielgelesene amerikanische, Zeitschrift brachte vor einiger Zeit eine Darstellung der wechselseitigen Anpassung und Züchtung dieser beiden Hanptluftkampfmittel. die nachstehend im wesentlichen wiedergegeben werden soll:

Frankreich begann zunächst die gepanzerten „avions-eanon" zu schaffen : Zweisitzige Doppeldecker mit 3,7 cm-Schnellfeuergeschütz, 200p»leidigem Motor und .hintenliegender Schraube, die L'iO km Geschwindigkeit entwickelt haben stillen. Das erste derartige Geschwader war für die Verteidigung von Paris bestimmt, die weiteren Gruppen

Nu. ir, „FLUGSPORT". Sehe 391

wurden den Bombenwurf-Geschwadern bei ihren Streifzügfn in feindliches Gebiet; als Begleitseh Ii tz -/.uerteilt: mit Erfolg, wie. es heißt: „Sogar die sorgloseste Tapferkeit einiger deutscher Flieger konnte den Nachteil ihrer geringeren Bewaffnung nicht ausgleichen."

Um dieselbe /Seit erschien das deutsche Kampfflugzeug im Westen: Albatros Ü< >ppekieeker i?— ; mit zwei 105 p['erdigen Mercedes-Mol oien und

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Lnalische Riimpfstreben-1'cibinänngt'n.

je einem Maschinengewehr vom und hinten, bezw. mit einem ü25pferdigen Mercedes, gepanzertem .Rumpf und einem dritten Maschinengewehr (oder Geschütz). Die Fluggeschwindigkeit, war auf 115 km gesteigert. Unser amerikanischer Gewährsmann sagt ϖ „Das Erscheinen

Seite Mf2 ..FLU G S P 0 K T ". No. I;.

dieses deutschen Kampfflugzeuges ist gekennzeichnet durch eine beispielloses Vernichtungswirkung unter den Flugzeugen der Verband;-mächte." Selbst die avions-canon konnten nichts gegen „Arminius" (? , (so nannten die Franzosen die Neuerscheinung) ausrichten, da sie eine zu geringe Geschwindigkeit besaßen, um ihre schwere Bestückung zur Wirkung bringen zu können.

Gegen diesen „llimmelsschrecken" verwendete Frankreich nunmehr als „Zerstörer" einsitzige Kenneindeckor von Morane-Saulnier. die lt',0 km Geschwindigkeit aufwiesen und mit einem festeingebautun Maschinengewehr versehen waren, das also allein durch die Steuer-bewegungen des Eindeckers auf das Ziel gerichtet und vom Führer selbst bedient werden muß. Diese Anordnung, die sich die Franzosen als ihre Erfindung zuschreiben, ist deutschen Ursprungs und bereits vor einer Keihe von Jahren vor dem Kriege bei uns vorgeschlagen und ausgeführt worden, ebenso wie die weitere Einrichtung, daß das unmittelbar hinter dem Propeller' liegende Maschinengewehr durch den Schraubenkreis hindurchschießt. Nur sehr geschickte Luftkünstler wie Vedrines, Garros, Gilbert, Pegoud (welch letzterer hierbei den Tod fand) u. a. konnten das schwer zu handhabende „avion de chasse" im Angriff gegen den deutschen „Arminius" meistern, was dazu führte, einen leichter zu steuernden Doppeldecker — Bauart Nieuport — mit einem über den Schraubenkvois feuernden Maschinengewehr auf dem oberen Tragdeck, das vom Schützen stehend bedient werden muß, als Zerstörer ins Feld zu schicken.

Kurz nach dem Einsetzen der ersten Morane-Zerstörer erschienen auf deutscher Seite zwei von den Albatros- und den Aviatik-Werken geschaffene Doppeldecker mit 180 pferdigem Maybach bezw. '225pferdigem Mercedes-Motor von 145 km Geschwindigkeit. „Fritz", wie die Engländer diese Art nannten, trug vorn und hinten je ein Maschinengewehr, die beide jedoch nur mehr oder weniger seitwärts feuerten. „Sie waren unzweifelhaft den Ein-Maschinengewehr-Flug-zeugen der Verbandsmächte überlegen, abgesehen möglicherweise von den Morane-Zerstörern", sagt unser Gewährsmann. Ausgebaut wurde dann dieser Typ der Aviatik durch ein drittes nach hinten feuerndes drehbares Maschinengewehr mit 180 Grad Schußbereich.

Bemerkenswert ist, was der franco-amerikanische Verfasser über die Kampfesweise unserer sogenannten Fokker-Eindecker zu sagen weiß, bei denen bekanntlich ebenfalls ein fest eingebautes Maschinengewehr durch den Schraubenkreis schießt: „Die Fokker-Maschine mit lest eingebautem Maschinengewehr steigt in große Höhe und kreist dort, bis ein Gegner in Sicht kommt. Dann stellt sie sich auf den Kopf, fliegt stracks auf ihr Opfer herab und läßt einen Strom von Geschossen los, sobald der Gegner im Schußbereich ist. Hierbei wird der Abstieg leicht spiralförmig gestaltet, so daß der Kngelstrom zu einem Feuerkessel wird, der seine Spitze in dem Gewehr hat und das Opfer ummantelt. Diesen Kegelmantel muß es durchfliegen, wohin es auch zu entkommen sucht. Ist der Fokker in die Nähe des Feindes gelangt und dieser noch nicht getroffen, so nähert er sich ihm von hinten und feuert hierbei längs des Kumpfes, so daß er Führer, Beobachter, Benzinbehälter und Motor in einer Feuerlinie hat. Wenn dann nicht die verfolgte Maschine sehr schnell in ihren Steuerbewegungen ist und einen Ilaken zu schlagen vermag wie ein Hase,

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so muß früher oder spater einer ihrer lebenswichtigsten Teile getroffen werden."

Auch die Eindecker, die nicht durch den Schraubenkreis feuern, greifen fast immer ihr Opfer von hinten an und suchen unter den Steuerschwanz des Gegners und damit in eine solche Lage zu kommen, daß, während sie selbst dem verfolgten Feinde aufwärts durch den Rumpfboden schießen können, der gegnerische Schütze, auch wenn er hinter seinem Führer sitzt, auf ihn nicht wiederfeuern kann aus Furcht, den eigenen Steuerschwanz abzumähen.

Wenn auch der nur aus französischen Quellen schöpfende Autor über die Ziele, die unsere Heeresleitung auf dem Gebiete des Luftkampfes verfolgt, nicht gut unterrichtet sein kann und somit nicht frei von Irrtümern ist, so ist seine Arbeit doch ein weiterer Beweis dafür, daß wir auch auf dem Gebiete des Flugwesens trotz des mehrjährigen Vorsprunges Frankreichs den Gegnern unseren Willen aufgezwungen und Großes erreicht haben.

Curtiß' Riesenflugzeug.

Baron Ladislaus Orcy bringt im „Scientific American" eine Beschreibung des neuen Curtißflugzeuges. Dieses Kiesen-Wasserflugzeug wird in den Werken der Curtiß Aeroplan Company in Buffalo gebaut. Es ist ein Dreischrauben-Dreidecker, der bei vollständiger Ausrüstung 10725 kg wiegt. Der Rumpf ist aus Zedernholz und an der unteren Seite mit Kupferblech verkleidet. Die Rumpflänge beträgt '20 m, die Schiffsbreite (> m. Die wasserseitige Rumpffläche ist mit einem V-förmigen Unterteil vorsehen, der vorn in einem geraden Bug endet, hinten aber gerade abgeschnitten, eine „Stufe" bildet, auf clor das Flugzeug gleitet, um sich leichter aus dem Wasser zu erheben. Von dieser Stufe an am Rumpf gehen gerade Seitenwände aus, die gegen das Heck zu sich verjüngen und mit einem Steuer enden. Der .Rumpf besteht aus zwölf wasserdichten Schotten, ein Drittel davon soll genügen, um die Maschine über Wasser zu halten, falls der Rumpf beschädigt und einige der Schotten sich mit Wasser füllen sollten. Im Innern, des Rumpfes befindet sich ein zylinderförmiger Turm, der die Meßapparate und Navigationsinstrumente enthält, und weiter eine Kabine für acht Mann Besatzung, ferner die Heizstoffbehälter und Kammern für Munition und andere Vorräte. Das Flugzeug wird vom Turm aus gesteuert; bei hochgehender See kann es hermetisch verschlossen werden. Die Behälter enthalten 28 Hektoliter Gasoline und 21/,, Hektoliter Oel. Diese Menge von Betriebsstoffen ermöglicht dem Flugzeug (bei einer Geschwindigkeit von 120 km in der Stunde) einen Aktionsradius von I0C0 km. Eine Vermehrung der Betriebsstoff Vorräte würde bei gleichem Aktionsradius eiue Erhöhung der Geschwindigkeit gestatten, nur müßte in diesem Falle die militärische Ladung (Geschütze, Romben) vermindert werden (V —). Der Oberbau dieses Kriegsfingzeuges besteht aus den Tragflächen, den Motoren und den Steuervorrichtungen. Es hat drei in Abständen von 3 m nbereinander-gestellte Tragflächen mit einer Spannweite von 40 m und einer Tiefe von ;> m. Die ganze tragende Fläche beträgt etwa litiO <)in. Das tiewicht des Rumpfes und der Tragflächen beträgt etwa lillOO kg.

FLUGSPORT".

Wie bei Wasserflugzeugen üblich, befindet sieh au den unteren Flügeln beiderseits je ein Stvitz.seliwirnmer, der verhindert, daß die Flügel bei Berührung des Wasserspiegels oder bei Verankerung unter Wasser kommen. Ebenso wie die „America" seinerzeit die Fiugvve.lt durch ihre neuartige Bauart überraschte, erregte die letzte Schöpfung der (,'urtiß-Werke die Bewunderung durch die Anordnung der Antriebsaggregate. Sie bestellen aus sechs IliO PS-Motoren der V-Type mit Wasserkühlung und sind in Zwillingseinheiten von 1)20 PS mit je einer Luftschraube gekuppelt, dede Einheit treibt eine Luftschraube vmi etwa 4,5 m Durchmesser. Während eine dieser Doppoleinheiten niitschit'fs aufgestellt ist und eine Zentralschratibe versorgt, sind die beiden anderen Einheiten auf dem vorderen Rand der mittleren Tragdecke, rechts und links über der Kabine, eingebaut, und jede treibt eine Zugschraube. Ein Hilfsmotor von 1-0 PS ermöglicht, es dem Flieger, diese sechs Motoren von dem zylinderförmigen Turm aus durch einen elektrischen Kontakt in Bewegung zu setzen. Dieser Motor ward auch zur Erzeugung von Strom für den automatischen Stabilisator, den Geschwindigkeitsmesser und die kleineren Aggregate gebraucht. Endlieh treibt der Hilfsmotor auch den Wasserpropeller. Die Anordnung dieser Motureinheiten ist voiteilhaft. Wenn der Motor eines gewöhnlichen Flugzeuges aussetzt, muß der Flieger im Gleitflug zur Erde, um eine Ausbesserung vorzunehmen. Bei dem Dreischraubenflugzeug der ,,Am..'rioa':-Type kann wohl dieser Fall auch vorkommen, aber so lange einer dieser Motoren im ( lang gehalten werden kann, kann das Flugzeug durch geschicktes Steuern einen viel längeren Gleitflug unternehmen, wobei der Flieger weniger riskiert, in die Hände des Feindes zu fallen. Indes kann eine Maschinenhavarie bei dem neuen Dreischrauben-Flugzeug als nahezu ausgeschlossen gelten, soweit die Verläßlichkeit einer Maschine überhaupt in Frage kommt. Da jede der drei Luftschrauben durch Doppelmotoren betrieben wird, würde das Aussetzen eines oder zweier derselben nur eine Vermin- /

derung der Geschwindigkeit zur Folge haben: infolge des großen Beharrungsvermögens des Flugzeuges kann ein Mechaniker mit Leichtigkeit zu den Maschinen klettern und während dos Fluges eine Ausbesserung vornehmen, ohne die Seitenstabilität zu beeinträchtigen. Und sollten schließlich beide Doppelmotoren, welche die Zugschrauben antreiben, versagen, würde die Motoreinheit, welche die Druckschraube treibt (320 PS), einen ziemlich weiten Gleitflug zulassen, etwa 15:1, währenddessen man vielleicht noch die Maschine ausbessern oder zumindest eine möglichst günstige Landung bewerkstelligen könnte. Durch diese Konstruktion ist das neue Fingzeug für militärische und Marinezwecke besonders geeignet. Die Steuervorrichtung am Heck besteht ans einem ausbalancierten Seitensteuer, dessen Flächeninhalt 5 ijm beträgt, mit einer Kielflosse von 4,2 i]m. Die Längenstabilität bewirkt eine nicht verstellbare Schwanzflosse von 11,3 <|m und ein Höhensteuer von .|m Fläche. Um die Querstabilität zu erhöhen, sind kleine gekuppelte Verwindungsklappen an den Tragdecken befestigt. Ueber die Bestückung ist bisher wenig bekannt. Obwohl die rein militärische Ladung (außer Besatzung, Maschinen und Brennstoff) etwa 1500 kg beträgt, kann man mit Sicherheit annehmen, daß mindestens zwei 1,5 pfundige Flugzeuggeschütze so wie auf der „America" auf dem Vorderdeck aufgestellt werden können, und außer-

No. ).". J, K L ü 0 S P 0 Ii T ". Seite 395

dein müßte eine kleine Batterie Maschinengewehre vorhanden sein, qib sieh auffälliger Angriffe entsprechend erwehren zu können. Es ist, aber möglich, daß die Hauptbewaf 1'nung aus einem viel schwereren Geschütz bestehen wird, etwa aus einem dreipfündigen oder auch sechspfündigen Geschütz. Eine Drehvoniehtiing im Turm ermöglicht ein Ziel nach jeder Richtung. Das .Fahrzeug ist mit den notwendigen

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l Der englische Mann-Doppeldecker mit zwei Propellern und 125 l'S Amuni-Motor.

Hilfsmitteln vollständig ausgerüstet, auch führt es pneumatische Itet-tungsgürtel und Polster, Feuerlöscher, Anker, Seile und einen umlegbaren Mast zum Signalisieren mit. Die ..Scientific American'' knüpft an diese Beschreibung Betrachtungen über die ganz außerordentlichen Leistungen, die von dem neuen Kiesen Flugzeug mit Sicherheit zu erwarten seien und sieht in ihm ein Kampfmittel, das alle bisherigen weit übertreffen wird.

Die deutschen Fliegererfolge im Juni.

±\ach den amtlichen Berichten unserer Gegner sollen im Monat, Juni 191Ö durch französische Flieger und Abwehrmittel 1H deutsche Flugzeuge, durch die englischen 14 deutsche Flugzeuge auf der Westfront zum Absturz gebracht worden sein. Im Gegensatz hierzu hat die Deutsehe Heeresleitung im Tagesbericht vom 7. Juli gemeldet, daß im Laufe des Monats Juni im ganzen 7 deutsche Flugzeuge im Luftkampf, durch Abschuß von der Erde oder als vermißt verloren gegangen sind.

Der Zweck der falschen Angabe unserer Gegner ist klar. Sie sollen der eigenen Bevölkerung und dein neutralen Auslande die Ueber-legenheit der englisch-französischen Luftstreitkräfte vor! äuscheu. Wie es in Wirklichkeit damit bestellt ist. geht daraus hervor, daß im Mouat Juni an der Westfront unsere Flieger und A bwehnnittel IJ7

Seile idii „ F LUGS P 0 R T "_. ______Ho\S

französische und englische Flugzeuge vernichtet oder an der Rückkehr in den Hafen verhindert haben; 22 von ihnen befinden sich in unserem Besitz. Da anzunehmen ist, daß unsere Gegner, wie bisher, uns auch diesen Erfolg streitig machen werden, worden nachstehend die Namen der Besatzungen und die militärischen Bezeichnungen der im Laufe des .1 uni von uns abgeschossenen und erbeuteten Flugzeuge angegeben. Es wird dabei ausdrücklich hervorgehoben, daß auch an der Vernichtung der anderen in der Zahl 37 einbegriffonon feindlichen Flugzeuge ein Zweifel nicht bestehen kann.

Französische Flugzeuge, die in unsere Hand gefallen sind:

1. Caudron DD. C. 2474, 2 Motore Nr. C. 3414'3417. Insassen: Lt. Andree Fermei Marcel Brienire von der Escadrille C, 42.

2. Farm an DD Nr. ?. Motor Renault 130 PS Insassen: Raimund Brunne], Pierre Hermand von der Escadrille M. F. 70.

3. B res u et DD. Nr P. M. 145, Motor: 250 PS. Nr. 49150. Insassen: Lt. Andree Meneral/Lt. Jul. Zirnhold.

4. BreguetDD Nr. 140, Motor: Renault, 229 PS. Nr.?. Insassen : Marechal P. d'Hespel, Caporal J. Perin.

ö Caudron DD. Nr. C 2184, Motor: 2 Rhone 9 Zyl. Insassen: Caporal Jacques Bousquet/Serg. Marquis de Moleon von der Escadrille 66.

0. Nieuport DD Nr. 1221 Typ 12, Motor: d'aviation 110 PS. 9 Zyl. Nr. 775 Insassen: Lt. Name ?, Caporal Petit Leon, von der Escadrille 37.

7. Caudron Nr. 247(1, Motor: 2 Rhone 9 Zyl. 11(1 PS. Nr. 3629/60. Insassen: Serg. Pierre Fournet, Rittmstr. Louis Faye, von der Escadrille 66.

8. Caudron DD. Nr. 1337, Motor: ?. Insassen: Serg. Rene Seitz/SoiisH. Leopold Mirabail von der Escadrille 66

9. Farman DD. Nr. M. F. 1897, Motor: ?. Insassen lassen sich nicht mehr feststellen.

10. Farma" DD. Nr. M. F. 1415, Motor: ?. Insassen lassen sich nicht mehr feststellen.

11. Nieuport Nr. 1334 Typ 16, Motor: Rhone 119 PS. Nr. 3589. Insassen lassen sich nicht mehr feststellen

12. Farman DD. Nr. ?, Motor: Renault 130 PS. Nr. 5442. Insassen: Pilote aviateur Jacques Semelin/Souslt. Gallon von der Escadrille 58.

13. Caudron DD. Nr. 1202, Motor: 2 Rhone 8(1 PS. Nr. 611/22S4. Insassen : Caporal Bresch (der zweite Insasse hatte keine Papiere). Von der Escadrille C. 9.

14. Nieuport Nr. 1159, Motor: Gnome 120 PS. Nr. 2189 Typ C Insasse Lt. Marawal vom 3. Geschwader

Englische, von uns erbeutete Flugzeuge:

15. Engl. F. E. DD. Nr, b. B. 5136, Motor: Rolls Royce 12 Zyl. Mr. 25089. Insassen: Untlt. C. T. Middlewood/Cap. D. Lyall Grant.

16. Engl. B E. DD. Nr. 2750, Motor: Renault 8 Zyl. Nr. 22030. Insassen : Lt. Alon Richard/Lassen Goodson.

17. Engl. F. t-. DD. Insassen: Mechaniker Robinson/Ltn. Savage.

18. Engl. Vikkers DD. Nr. 4909/80, Motor: Beardmoore Nr. 311. Insassen: Lt. Rogers/Serg. Taylor von der 25. Sqiiadron, 10. Wing.

19. Engl B. E. DD Nr. 2488, Motor: Wolseley Nr. 427/2088 Insassen: Lt. Patterson/Lt. Cooke.

29. Engl. Vikkers DD. Nr. .. Insassen: Serg. Georg Topliffe Lt. Armstrong.

21. Engl Vikkers DD. Nr. .. Insassen: Lt. Gebissen Beob. Führer ?

22. Engl Jagdeinsitzer mit Umlaufmotor. Insassen: Lt. St. K. P. Mekamar e von der 24. Sqiiadron, 24. Wing.

Es wird hierbei ausdrücklich bemerkt, daß unter den vorstehend genannten Flugzeugen keines der vor dem I. Juni abgeschossenen,

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auch keines der zahlreichen nach dem oO. Juni in unsere Hände gefallenen Flugzeuge sich befindet. Auch sind in dieser Liste die auf den übrigen europäischen und außer europäischen Kriegsschauplätzen

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RlFriot-K^ampf-Eindedier mit 160 PS. von uns außer Gefecht gesetzten englischen und französischen Flugzeuge nicht enthalten. Es wäre von außerordentlichem Interesse, wenn unsere Gegner ihrerseits die Liste der von ihnen abgeschossenen und erbeuteten deutschen Flugzeuge veröffentlichen würden.

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Inland.

Mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse wurden ausgezeichnet Ltn. Freiherr von Bibra, Vizefeldwebel Fritz S ch 1 i n d w e i n (inzwischen tödlich abgestürzt), die Unteroffiziere und Flugzeugführer Georg Jüterbock, Edgar Rosenba um und Georg Wolf. F'erner Obermatrose Meinetsberger und Vizeflug-meister und Offizieraspirant G. Haase. Das Eiserne Kreuz I. Klasse winde verliehen: Oberltn. Abel t, Oberltn. Wittkowski, Oberltn. von Ranke, Ltn. Otto Schwabe, Ltn Hugo Krauss. Ltn. Krafft, Offizierstellvertretcr Zimmermann, Vizefeldwebel Kurt Hartmann, Unteroffizier, Bemsel und Flugzeugführer Fritz Bickert.

Ein deutscher Luftangriff auf Dünaburg. Die „Rjetsclv schildert einen Angriff acht deutscher Flugzeuge auf den Diiiiaburger Festungsbereich. '>''. Uhr Nachts erschienen die Aeroplane über der Stadt Die ganze Luit war von fürchterlichem Geheul erfüllt Stundenlang kreuzten die deutschen Flieger über dem Festungsbereich. Bombe nach Bombe fällt, das russische Abwehrfeuer ist imwirk-

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soite .vjs _ „ [<< \, U (', S P 0 R T ". No. 15

»am. Zwei russische Tauben steigen auf, vermögen aber das deutsche Geschwader nicht wegzujagen. Das stundenlange Bombardement war das Schlimmste für das an den Krieg gewöhnte Düuaburg- Die deutschen Aeroplane suchten auch die Festung Rowno auf, wo sie den Bahnhof bombardierten und hei einem viertelstündigen Bombardement mehrfach Mililärspeicher trafen.

Ein Flugzeugangriff auf die englische Küste. Amtlich wird ans London mitgeteilt: Kurz vor Mitternacht am 10. Juni besuchten feindliche Flugzeuge die Siidostküste. Anscheinend wurden ungefähr fünf Bomben abgeworfen. Bisher wurde kein Schallen gemeldet. Die Abwehrkanonen nahmen den Kampf gegen die Flugzeuge auf. — Nach einer anderen englischen Metdung soll atiüer einigen zerbrochenen Fensterscheiben kein weiterer Schaden verursacht worden se:n.

Deutsche Flieger über Calais. Zwei deutsche Marineflugzeuge haben in der Nacht vom 10. zum IL Juli Calais und das Truppenlager bei Brav-Dunes mit Bomben belegt. Die Flugzeuge sind wohlbehalten zurückgekehrt.

Ein englischer Kranz für Immelmann. Die „Münehener Neuesten Nachrichten" erhalten aus dem Felde folgende Mitteilung Am 30. Juni warf ein englisches Flugzeug für Immelmann einen Kranz aus frischen Blumen mit einer schwarzen Schleife nieder. Das Ganze war wasserdicht verpackt und in einer Blechhülse eingeschlossen. Dabei lag ein Schreiben in englischer Sprache, das übersetzt folgendermaßen lautet:

,.„Abgeworfen am 30. 6. 1(3 über Schloß S. für Herrn Oberleutnant

Immelmann. gestorben in der Schlacht am 18. 6., zum Andenken an

einen tapferen und ritterlichen Gegner.

Vom kämpfenden Geschwader."

Der Flieger Otto Habig ϖ[■ Der Flieger Otto Habig bei einer See-Fliegerabteilung verstarb infolge Unglücksfalles in Warnemünde.

Vtut <!<ϖ>■ I'j'oiit.

8. Juni. Deutscher Bericht: Ortschaften am Doirau-See wurden von feind- /

liehen Fliegern ohne jedes Ergebnis mit Bomben beworfen. — Türkischer Bericht: Eines unserer Wasserflugzeuge griff ein feindliches Flugzeug an, das Sedd-ül-Bahr überflog, und verjagte es in der Richtung gegen fmbros. Wir verjagten ein andres feindliches Flugzeug durch das Feuer unserer Artillerie und zerstörten ein feindliches Lager auf der Insel Keusten, in dem eine große Verwirrung hervorgerufen wurde, durch Avtilleriefeuer.

Q.Juni. Wien meldet: Unsere Marineflieger belegten die Bahnanlagen von Portogruaco, Latisana, Palazzola, den lnnetthafen von Grado und eine feindliche Seeflugzeugstation ausgiebig mit Bomben. Unsere Landflieger warfen auf die Bahnhöfe von Schio und Piovene Bomben.

10. Juni. Italienischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf verschiedene Ortschaften in der venetianisctien Ebene. Sieben Personen wurden verletzt und einiger Schaden augerichtet. Eines unserer Caproni-Geschwader bombardierte feindliche Lager und Verteidigungsanlagen in den Tälern der Assa und Astach. Unsere Flugzeuge sind unbeschädigt zurückgekehrt.

11. Juni. Englischer Bericht: Die Lufttätigkeit war durch Gewitter behindert, aber es wurde ein Fokker-Flugzeug heruntergeholt. Italienischer Bericht: Feindliche Flieger warfen Bomben auf Fonzaso, ohne Opfer oder Schaden hervorzurufen. - Türkischer Bericht: Ein feindlicher Flieger, der Fotscha im Abschnitt von Smyrna überflog, wurde durch unser Artilleriefeuer in die Flucht gejagt. Am Vormittag des a), Mai (türkischer Zeitrechnung) warfen fünf feind-

liehe Flieger ungefähr f>0 Bomben auf Sinyrna. die einige Männer. Frauen und Kinder tüteten und einige fli'mser zerstörten. Nficli ausführlichen Berichten der Blätter aus Smyrna sind bei dem Lufthoititmrdement am II. Juni eine Griechin und zwei Armenierinnen getötet worden. '2-1 Personen, davon einige ICinder im zartesten Alter, wurden schwer, 1" leicht verwundet. Zwei von den Verletzten sind inzwischen gestorben. Ferner wurden ein groties (iebaude und zwölf Mauser vollkommen zerstört und niehiere beschädigt, darunter die armenische Madchenschule. Die heimgesuchten Viertel bieten einen seil ccHlichen Anblick. Die Blatter verurteilen mit tiefster Entrüstung den Angriff auf bewohnte Stadtteile.

II. Juni. Ocsterr.-ungar. Bericht: Ein Geschwader von Seeflugzeugen hat in der Nacht vom II. auf den 12. oie Bahnstrecke von S. Dona bis Mestre und die Bahnanlagen in Mestre ausgiebig' mit sichtlich gutem Erfolge bombardiert, mehrere Volltreffer in die Lokomotivremise erzielt und auch das Arsenal in Venedig mit einigen Bomben belegt. Trotz heftigen Abwehrfeuers ^ind alle Flugzeuge eingerückt. Italienischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen Bomben auf V;cenz, wo ein Militärhospital getroffen wurde, sowie auf Thiene, Venedig und Mestre ab. Es wurde wenig Schaden angerichtet.

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fferantergesdiossenes Jrauz. Flugzeug.

13. Juni. Deutscher Bericht: Bei Pedhajce wurde ein russisches Flugzeug von einem deutschen Flieger im Luftkampf bezwungen. Führer und Beobachter — ein französischer Offizier — sind gefangen, das Flugzeug ist geborgen. Oesterr.-ungar. Bericht: Am 12. morgens drangen drei feindliche Torpedoeinheiten in den Hafen von Parenzo ein. Sie wurden durch die Abwehrbatterien und Flugzeuge vertrieben. Ihr Geschützfeuer blieb wirkungslos. Nur eine Mauer und ein Dach wurden leicht beschädigt, niemand verletzt, während die Batterien und

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Flieger Treffer erzielten. London: Feindliche Flugzeuge griffen mit Bomben Elkantara und mit Maschinengewehrfeuer Rotnani in Aegypten an. wurden aber durch unsere Flugzeuge vertrieben. In Elkantara wurde nur geringer Schaden, in Kornani kein Schaden angerichtet.

14. Juni. Deutscher Bericht: Deutsche Flieger führten in den letzten Tagen weitreichende Unternehmungen gegen die Bahnen hinter der russischen Front aus. Mehrfach sind Truppenziige zum Stehen gebracht und Bahnanlagen zerstört worden — Oesterr.-ungar Bericht: Unsere SeefUigzeuge griffen neuerdings den Bahnhof und militärische Anlagen in San üiorgi di No^ara sowie den Innenhafen von Grado an. -ϖ Bulgarischer Bericht: Um I Uhr nachmittags giiffen vier unserer Flugzeuge feindliche Schiffe mit Bomben an und zwangen sie, sich in voller Geschwindigkeit in der Richtung auf Thasos zu entfernen. Unsere Luftfahrzeuge wurden heftig, aber wirkungslos von der feindlichen Artillerie und von Maschinengewehren beschossen. Sie kehrten jedoch wohlbehalten zurück. — Türkischer Bericht: In den Gewässern von Srnyrna schoß ein feindlicher Monitor, von zwei Fliegern unterstützt, etwa zwanzig Granaten ohne Wirkung gegen das Ufer südlich von Fotscha ab und zog sieh dann zurück. Am II. Juni riefen unsere Flugzeuge bei einem Angriff mit Bomben und Maschinengewehren auf das englische Lager am Suezkanal bei Rainan und Kantara große Unordnung hervor, griffen ebenfalls ein englisches Wasserflugzeug an und zwangen es, auf das Mutterschiff zurückzukehren, von dem es abgeflogen war

15. Juni. Wien meldet: Unsere Flieger belegten die Bahnhofe von Verona und Padua mit Bomben. — Englischer Bericht: Gestern wurden gegen die feindlichen Lager auf dem Flugplatz von Arisch und gegen das Lager von Dirmazar (Aegypten) erfolgreiche Luftangriffe ausgeführt. Ein Fokker-Flugzeug wurde zur Landung gezwungen. Am 13. Juni griff ein feindliches Flugzeug Seradeum an. ohne Schaden anzurichten. Das Flugzeug versuchte dann, Bomben auf den Kanal zu werfen, ohne irgend einen Erfolg zu Haben. Es wurde schließlich durch das Feuer der Abwehrgeschütze vertrieben.

16. Juni. Türkischer Bericht: Am 13. Juni warfen zwei feindliche Flieger

ohne Erfolg einige Bomben auf El-Arisch. Sie wurden durch einen Angriff /

unserer Kampfflugzeuge nach Luftkampf vertrieben. Unsere anderen Flugzeuge erwiderten den feindlichen Angriff, warfen wirkungsvoll Bomben auf den feindlichen Flugplatz und griffen ihn mit Maschinengewehrfeuer an. Sie kehrten dann unversehrt zurück.

17. Juni. Deutscher Bericht: Die Fliegertätigkeit war beiderseits rege. Unsere Geschwader belegten militärisch wichtige Ziele in Bergues (französisch Flandern), Bar-le-Duc, sowie im Räume Dombasle - Einville—LuneVille-Blainville ausgiebig mit Bomben. - Türkischer Bericht: Zwei Flieger, die aus der Richtung von Mytilene gekommen waren, warfen wirkungslos einige Bomben auf die Insel Keusten und auf ihr westliches Ufer. — Rom: Feindliche Flieger warfen Bomben auf Ortschaftender venetianischen Ebene, zwischen dem unteren Isonzo und der Livenza und auf Padua. Drei Personen wurden getötet, acht verletzt und leichter Sachschaden angerichtet. Am 1">. Juni bombardierten sechs unserer Caproniflugzeuge mit Erfolg den Bahnhof von Mattarello (Etschtal). Gestern bombardierten starke Geschwader, die sich aus 37 Caproni- und Farman-Flngzeugen zusammensetzten, feindliche Lager nördlich von Schiegen und im Noce-Tal. Sie warfen 160 großkalibrige Bomben ab und sind sämtlich unversehrt eingerückt. Zwei feindliche Flugzeuge wurden im Luftgefecht abgeschossen; eines über dem Lagarina-Tal und das andere östlich von Schlegcn Amtlicher bulgarischer Bericht: Seit einiger Zeit vernichten die Engländer und Franzosen die Ernte mittels Brandbomben. Am IB. Juni warfen vier französische Flugzeuge in der Umgebung der Dörfer Zineli

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und Tarachnianli (an der Mündung der Mesta) einige Bomben besonderer Beschaffenheit, um die Aecker in Brand zu setzen. Sie verursachten hierdurch Brände, die sofort gelöscht wurden. Gestern Abend warf ein feindliches Flugzeug fünf Bomben auf Bitolja. Zwei Zivilpersonen wurden leicht verwundet. Der Sachschaden ist unbedeutend. Andere feindliche F'lieger warten Bomben auf Walandowo, Dodeli und Doiran, aber ergebnislos Unsere Flieger belegten die feindlichen Baracken bei Kara Sinantzi, Smol, Kalinowo und Micbailowo, sowie das Lager und den Flughafen bei Kukutsch mit Bomben. Alle unsere Flieger kehrten unversehrt zurück. — Oesterr.-ungar. Bericht: Ein Geschwader von Seeflugzeugen hat in der Nacht vom 15. auf den 10. Juni die Bahnanlagen von Portogruaro und Latisana und die Bahnstrecke Portogruaro- Latisuna und ein zweites Geschwader Bahnhof und militärische Anlagen von Motta di Livenza, ein drittes die feindlichen Stellungen von Monfalcone, Canzian, Pieris und Bestrigna erfolgreich mit Bomben belegt und mehrere Volltreffer in Bahnhöfen und Stellungen erzielt. Schwere Brände wurden beobachtet. Alle Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung unbeschädigt eingerückt.

18. Juni. Deutscher Bericht: Der Fliegerangriff auf die militärischen Anlagen von Bar le Duc wurde wiederholt. Im Feuer unserer Abwehrgeschütze stürzte ein französischer Doppeldecker westlich von Lassigny ab und zerschellte. In der Gegend von Bezange-la-Grande (südlich von Cliäteati-Salins) scholl Leutn. Wintgens sein sechstes, Leutnant Hoehndorf sein fünftes feindliches Flugzeug ab ; die Insassen des einen sind tot geborgen. Am 16. Juni abends wurden die Trümmer eines im Luftkampfe unterlegenen französischen Doppeldeckers nordöstlich des Hessen-Waldes brennend beobachtet. — Französischer Bericht: In der Nacht zum 17. Juni belegten drei deutsche Flugzeuge die Gegend von Dünkirchen mit Bomben. Es sind keine Opfer und nur wenig Schaden zu beklagen. Gegen 8 Uhr abends warfen deutsche Flugzeuge Bomben auf Bar-le-Duc ab. Von der Bevölkerung wurden 4 Personen getötet und ungefähr 15 verwundet. Am späten Abend warfen die Deutschen ergebnislos einige Bomben auf Pont-ä-Mousson. Im Laufe der Nacht warf ein französisches Beschießungsgeschwader 29 Bomben vom Kaliber 120 mm auf die Bahnhöfe von Longuyon, Montmedy und Audun-le-Roman. Auf der Front von Verdun lieferte das französische Flugwesen zahlreiche Kämpfe gegen deutsche Flugzeuge, in deren Verlauf feindliche Flugzeuge abgeschossen wurden, eines bei Malancourt, das andere gegen Samogneux. Drei andere deutsche Apparate, die aus dichter Nähe von Maschinengewehren beschossen wurden, mußten senkrecht niedergehen, das eine in Fresnes, ein zweites in Sept-Forges, ein drittes in der Umgebung von Bethincourt. In Lothringen lieferten vier französische Apparate vier Fokkern über den deutschen Linien einen Kampf. Ein Fokker stürzte in Flammen nieder, ein anderer wurde östlich Bezanges heruntergeholt. Ein französisches Flugzeug wurde zum Landen gezwungen. Die französischen Bombardierungsgeschwader waren ebenfalls sehr tätig. Sie schleuderten 24 Granaten auf deutsche Depots beim Bahnhof von Selide, in der Gegend von Vouziers, 20 großkalibrige Granaten auf die Fabriken von Diedenhofen, wo Explosionen festgestellt wurden, und etwa 20 Geschosse auf Fluganlagen in Ethin und Fergnier. Im Laufe der Nacht warfen deutsche Flugzeuge Bornben auf Pont-ä-Mousson, Nancy und Baccarat, richteten aber nur unbeträchtlichen Schaden an.

19. Juni. Deutscher Bericht: Je ein englischer Doppeldecker ist bei Lens und nördlich von Arras nach Luftkampf abgestürzt; zwei der Insassen sind tot. Ein französisches Flugzeug wurde westlich der Argonnen abgeschossen. Ein deutsches Fliegergeschwader hat die Bahnhof- und militärischen Fabrikanlagen von Baccarat und Raon-l'Etape angegriffen. Auf die mit Militärtransporten be-

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legte Eisenbahnlinie Liachowitsclii - Luniniec wurden zahlreiche Bomben abgeworfen.

20. Juni. Deutscher Bericht: Unsere Flieger belegten die militärischen Anlagen von Bergen bei Diinkirchen und Sotülly (südwestlich von Verdun) aus-giebig mit Bomben. Bin russischer Doppeldecker wurde westlich von Kolodon (südlich des Narocz-Sees) zur Landung gezwungen und durch Artilleriefeuer zerstört. Auf die Bahnanlagen von Wilejka wurden Bomben abgeworfen. Die Fliegerangriffe auf die Eisenbahnstrecke Ljechowischi ■ Luniniec wurden wiederholt. Feindliche Bombenabwürfe auf Ortschaften hinter unserer Front richteten keinen Schaden an. Am 19. Juni hat eines unserer Marine-Flugzeuge im Riga-schen Meerbusen bei Arensburg zwei russische Zerstörer mit Bomben angegriffen und auf einem derselben einen Volltreffer erzielt. Englischer Bericht: Elf Flugzeuge bewarfen gestern den neuen Flugplatz des Feindes, fünf Meilen südlich von El Arisch, östlich vom Suez-Kanal, mit Bomben. Zwei Flugzeuge, die außerhalb der Schuppen auf der Erde standen, wurden dabei zerstört, ein Flugzeugführer, ein Beobachter und mehrere Mechaniker getötet. Von zehn Schnppen brannten zwei vollständig nieder. In vier Schuppen, die wiederholt beworfen wurden, sind vermutlich wenigstens fünf Flugzeuge kampfunfähig gemacht worden. Die Flieger griffen auch feindliche Truppenlager mit Boniben und Maschinengewehrfeuer an. Sie ließen insgesamt 76 Bomben fallen. Wir verloren drei Flugzeuge. — Französischer Bericht: In der Nacht zum 19. bewarfen zwei französische Flugzeuggeschwader andauernd die Kasernen und den Bahnhof von Vouziers, wo Zugbewegungen gemeldet wurden. Das eine Geschwader warf 36 Geschosse großen Kalibers, das andere 25. Ein feindliches Flugzeuggeschwader warf' zahlreiche Geschosse auf ein Dorf südlich von Verdun, wo sich Anlagen mit deutschen Gefangenen befinden. Mehrere davon wurden getötet bezw. verwundet. Am 1. Juni ist Bar-le-Duc durch den Besuch deutscher Flieger schwer heimgesucht worden. Am Himmelfahrtstag gegen Mittag überflogen deutsche Flieger den Bahnhof und warfen eine Anzahl

Bomben ab und zwar in einem Moment, als eine große Bevölkerungsmenge sich /

auf dem Bahnhofsplatz befand, wie das dort jeweils bei der Ankunft des Pariser

Zuges der Fall ist. Mehrere Bomben fielen mitten in die Menge und töteten

fünfzig Personen und verwundeten etwa achtzig. Andere Bomben wurden in

der Nähe der Präfektur abgeworfen, ohne Personen zu treffen, und eine weitere

drang durch den Saal des Zivilgerichts. Kurz darauf wurden in Ligny-en-Barrois

ebenfalls durch deutsche Fliegerbomben zwei Personen getötet.

21. Juni. Deutscher Bericht: Ein englisches Flugzeug stürzte bei Puisieux (nordwestlich von Bapaume) in unserem Abwehrfeuer ab, einer der Insassen ist tot. Ein französisches Flugzeug wurde bei Kemnat (nordöstlich von Pont-ä-Mous-son) zur Landung gezwungen, die Insassen sind gefangengenommen. Die Bahnhöfe Zalesie und Molodeczno wurden von deutschen Fliegergeschwadern angegriffen. — Bulgarischer Bericht: Feindliche Flieger warfen erfolglos Bomben auf Pardeitzi, Doiran und bewohnte Ortschaften des Abschnittes Rüpel. Eines unserer Flugzeuge griff bei Porto Lagos einen feindlichen Transport an und beschoß und bewarf ihn mit Bomben, wobei die Schiffsbrücke getroffen und ernstlich beschädigt wurde. — Französischer Berichf: In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni warfen unsere Bombardierungsgeschwader 210 Granaten auf den Bahnhof von Arnaville ab und 276 auf die militärischen Anlagen des Bahnhofs von Metz, im ganzen also -186 Geschosse. — Italienischer Bericht: Feindliche Flieger warfen Bomben ab auf unsere rückwärtigen Verbindungen. Es gab einige Verwundete und wenig Sachschaden. Unsere Caproni- und Savoy-Farman-Geschwader, im ganzen 34 Flugzeuge, bombardierten den Flugpark von Pergine, an der Spitze

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.des Sugansitales. Obwohl sie dem Feuer einer zahlreichen Artillerie ausgesetzt waren und durch ein Jagdgeschwader angegriffen wurden, kehrten sie unversehrt zurück, nachdem sie im Verlaufe glänzender Luftkämpfe drei feindliche Flugzeuge

■.lieruntergeschossen hatten. — Russischer Berieht: Feindliche Flugzeuge warfen auf Wileika etwa 40 Bomben ab.

22. Juni. Deutscher Bericht: Heute Nachmittag belegten feindliche Flieger .die offene Stadt Karlsruhe aus außerordentlich großer flöhe mit Bomben. Bedauerlicher Weise fielen zahlreiche Zivilpersonen, vor allein Frauen und Kinder, die einer Verstellung anwohnen wollten, dem Angriff zum Opfer. Militärisch bedeutsamer S'-.haden ist nicht angerichtet worden. Bis jetzt steht fest, daß zwei Flugzeuge, darunter ein englisches, links des Rheines zur Landung gezwungen worden sind. Die Insassen sind gefangen genommen. Durch Abwehrfeuer wurde südlich des Ptefferriickens und bei DuB je ein französisches Flugzeug heruntergeholt, die Insassen des letzteren sind gefangen genommen. — Unsere Fliegergeschwader haben gestern früh mit Truppen belegte Orte im Maastal südlich von Verdun, heute früh die Bahnanlagen und Truppenlager von Kevigny angegriffen.

Französischer Bericht: Zur Vergeltung für die wiederholte Bewerfung der offenen Städte Bar-Ie-Duc und Luneville durch die. Deutschen in den letzten Tagen, haben unsere Fluggeschwader mehrere Unternehmungen über feindlichem Gebiet gemacht. In der Nacht vom 22. Juni wurden 18 Geschosse auf die Stadt Trier gtworfen, wo ein großer Brand ausbrach. Heute hat eine Gruppe von neun Flug--.zeugen 40 Geschosse auf Karlsruhe, 175 Kilometer von Nancy, geworfen. Eine andere Gruppe von zehn Flugzeugen hat Müllheim am rechten Rheinnfer mit Bomben angegriffen. 50 Geschosse sind auf militärische Anlagen dieser Stadt geworfen worden. Die Wirksamkeit dieser beiden Bewerfungen hat festgestellt werden können. Auf dem Rückweg von Müllheim, durch ein Geschwader von Fokkerflugzeugen verfolgt, haben unsere Flugzeuge ein Gefecht gehabt, während dessen ein Fokker abgeschossen wurde. Eines unserer Flugzeuge mußte im Laufe des Tages infolge einer Beschädigung landen. Unsere Jagdflugzeuge haben sich gleichfalls tätig gezeigt. Unterleutnant Nungesser schoß sein achtes Flugzeug ab, das bei La-Morville in unsere Drahtverhaue fiel. Südlich von Lihons wurde gleichzeitig ein deutsches Flugzeug durch den Sergeanten Chaunat mit dem Maschinengewehr abgeschossen. Dieser hat bis jetzt vier Flugzeuge zur Erde gebracht, Unterleutnant Guynemer neun. Schließlich wurde in der Gegend von Einville, nördlich von Luneville ein feindliches Flugzeug durch Geschützfeuer herabgeholt. Zwei gestern Vormittag nördlich von St. Mihiel und bei der Feste Genicourt abgestürzte deutsche Flugzeuge sind von Unterleutnant Chaput herabgeholt worden, welcher bis heute sechs feindliche Flugzeuge heruntergeschossen hat. — Aus Konstantinopel wird gemeldet: Von feindlichen Flugzeugen, die am 18. Juni El Arisch angriffen, wurden drei abgeschossen und ein Flieger gefangen. Das erste Flugzeug fiel ins Meer und ging unter. Das zweite fiel auf die Reede von El Arisch ; der Beobachter und der Führer wurde durch ein anderes Flugzeug gerettet. Das dritte Flugzeug verbrannte mit dem Beobachter, während der Führer gefangen wurde. Am 22. Juni morgens griff eines unserer Flugzeuge zwei feindliche Flugzeuge an, die den Golf von Saros überflogen und verfolgte sie bis Imbros.

23. Juni. Deutscher Bericht: Gestern wurden Karlsruhe und Müllheim i. B., sowie Trier durch feindliche Flieger angegriffen. Wir haben eine Reihe von Opfern aus der bürgerlichen Bevölkerung zu beklagen; nennenswerter militärischer Schaden konnte in jenen Orten nicht angerichtet werden und ist nicht verursacht worden Die Angreifer verloren vier Flugzeuge: je eines mußte auf dem Rüekflug bei Niederluuterbach und bei Lembach landen; unter den gefangenen Insassen befinden sich zwei Engländer. Die anderen beiden Flugzeuge wurden hu Luft-

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kämpf erledig!. Dabei holte Leutnant Hochndorf den sechsten Gegner herunter Aulicrdem wurden gestern feindlietie Flieger in der Gegend von Ypern, östlich von Hiilltich (dieses als fünftes des Leutnants Mulzer), bei Lamon (südlich von Grandprc), bei Merxheim (östlich von Gebweiler), südwestlich von Seunlieim abgeschossen, sodali unsere Gegner im Ganzen neun Flugzeuge eingebüßt haben. Unsere Fliegergeschwader haben die militärischen Anlagen von St. Pol, sowie feindliche Lager und Unterkünfte westlich von Vereitln angegriffen. Oesterr. ungar. Bericht: Am 22. Juni hat ein Geschwader von österreichischen Seeflug-zeugen feindliche Stellungen bei Monfalcone erfolgreich mit Bomben belegt. Am 23 Juni früh hat ein Seefingzeug-Geschwader Venedig angegriffen. Im Fort Nicolo Alberoni, in der Gasanstalt, besonders aber im Arsenal wurden mit schweren Bornben viele Volltreffer erzielt und starke Brände hervorgerufen Die Flugzeuge wurden heftig aber erfolglos beschossen und kehrten unversehrt zurück.

24. Juni. Deutscher Bericht: Bei Mainnont wurde ein französischer Kampfeindecker im Luftkampf zum Absturz gebracht; Leutnant Wintgens schob1 bei Blarnont sein siebentes feindliches Flugzeug, einen französischen Doppeldecker ab. Ein deutsches Fliegergeschwader griff den Bahnhof Poloczany (süwestlich von Molodeczno) an, auf dem Truppeneinladungen beobachtet waren; ebenso wurden auf die Bahnanlagen von Luniniec Bomben geworfen. — Oesterr.-ungar. Bericht: Einige unserer Torpedofnlirzeuge beschossen am 23. Juni früh an der italienischen Ostküste bei Ginlianova eine Fabrikanlage und einen fahrenden Lastzug. Durch die Beschießung explodierte die Lokomotive des Zuges. Vier Waggons gerieten in Brand, mehrere Waggons wurden beschädigt. Die Fahrzeuge sind von dem Feinde unbelästigt zurückgekehrt. Am 23. Juni abends hat Linienschiffsleutnant Banfield S Minuten, nachdem er gegen einen zum Angriff auf Triest heranfliegenden llydroplan aufgestiegen war, diesen noch über dem Meere im Luftkampf heruntergeschossen. Beobachter (Italiener) tot. Pilot (Franzose) gefangen. Das Flugzeug F. B. A. 12 ist nach Triest eingebracht. Am 24. Juni früh hat eines unserer Flugzenggeschwader Eisenbahnbrückc und Bahnhof von Ponte di Piave, sowie den Hafen von Grado mit sehr gutem Erfolg bombardiert, in der Brücke vier Volltreffer erzielt. Alle Flugzeuge trotz, heftiger Beschießung eingerückt. - Französischer Bericht; In der Nacht zum 23. Juni führte unser Flugwesen mehrere Beschießungsunternehmungen in der Gegend nördlich Verdun durch. Die Bahnhöfe von Grand Pro. Longnyon, Hantillois, Audunleroman und die. Lager in der Gegend von Azannes und Montfaucon erhielten viele Boniben grolien Kalibers Auf dem Balmhole von Lonauyon brach ein heftiger Brand aus. Ein nördlich Brieulles gelegenes Schiebbedarfslager des Feindes flog unter unseren Geschossen auf. Fünf Brandherde wurden festgestellt. — Englischer Bericht: Gestern bei schönein Wetler beträchtliche Tätigkeit in der Luft. F.s fanden 22 Liiitkäinpfc statt, wobei die meisten unentschieden blieben. Zwei britische Maschinen wurden niedergeschossen. — Italienischer Bericht: In den ersten Morgenstunden Uberflogen gestern feindliche Flieger Venedig und warfen mehrere Bomben ab. Sechs Personen wurden getötet, einige leicht verwundet und mehrere Gebäude beschädigt. — Russischer Bericht : Ein Luftgeschwader des Feindes warf einige Bomben auf Rudnia und Puschateska ab.

2(i. Juni. Deutscher Bericht: Deutsche Fliegergeschwader griffen englische Lager bei Paz (westlich von Doullens) mit Bomben an. Oesterr.-ungar. Bericht: Zwei unserer See.flugzeuge belegten die Adria-Werke mit Bomben. — Türkischer Bericht: F.in am 24. Juni Ari Burun überfliegendes Flugzeug wurde durch den Angriff eines ihm entgegengeschickten türkischen Flugzeuges gezwungen, in Richtung auf liubros zu fliehen. F.in die Insel Keusten überfliegendes Flugzeug warf wirkungslos auf die Umgebung Bomben ab. Ks wurde durch das Feuer

unserer Abwehrgeschütze gezwungen, nach Mytilcne zu fliclien. Bulgarischer Bericht: Feindliche Flugzeuge warfen auf Felder im Mesta-Tale und zwischen Porto Lagos und Tepedjik erfolglos Brandbomben ab. — Italienischer Bericht: Feindliche Flieger lieben in der Umgebung von Alu sowie auf Padutia, Fonzago, Primolano und (iregno einige Bomben Diedorf« len. Es gab weder Opfer noch Sachschaden. Unsere Flugzeuge bombardierten Parks am Monte Pover (südöstlich von Caldonazzo), die Station Oberdranberg und die Station von Dellach (Drautal), indem sie überall große Feuersbrünste bewirkten. Sie kehrten wohlbehalten zurück.

27. Juni. Türkischer Bericht: Am 25. Juni morgens warf eines unserer Flugzeuge in wirksanier Weise Bomben auf Transportschiffe des Feindes hei der Insel Tenedos und kehrte trotz des heiligen Feuers des Feindes wohlbehalten zurück. -- Bulgarischer Bericht: Am 2R. bombardierte ein feindliches Flugzeug wirkungslos das Dorf Merzentzi. — Französischer Bericht: Im Laufe einer Erkundung über Belgien feuerten drei mit Geschützen bewaffnete, französische Flugzeuge 64 Granaten auf deutsche Schiffe in der Nähe der belgischen Küste. ϖ— Englischer Bericht: Zahlreiche feindliche Flugzeuge wurden gestern in Kämpfe

verwickeil. Geber den Linien des Feindes kämpften fünf unserer Flugzeuge mit vier Fnkkerfliigzeugen. Zwei wurden abgeschossen, die beiden anderen wurden gleichfalls zum Niedergehen gezwungen. Auf Indischer Seite wird ein Flugzeug vermißt. — Italienischer Bericht: Eines unserer Geschwader, bestehend aus zehn Flugzeugen, warf gestern ö(J Bomben schweren Kalibers auf den Bahnhof von Calliano im Lagarinatnl mit offenbar wirksamem Eiio'g. Unsere Flugzeuge kehrten unversehrt zurück. Im Laufe eines Luftkainpfes wurde heute über Verona

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Italienische) L>oi<pcldccker über den Dolomiten.

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ein österreichisches Flugzeug heruntergeschossen. ■— Kussischer Bericht: IJie feindlichen Flugzeuge warfen mancherorts Bomben ab, u. a. auf die Linie von Dünabiirg.

28. Juni. Deutscher Bericht . Ein feindlicher Flieger wurde bei Doiiau-incuit abgeschossen. Am 25. Juni hat Leutnant Hoehndorf bei Rancourt (nördlich von Nomeny) sein siebentes feindliches Flugzeug, einen französischen Doppeldecker, außer Gefecht gesetzt. Wie sich bei weiterer Untersuchung herausgestellt hat, trifft die Angabe im Tagesbericht vom 2,5. Juni, unter den gefangenen Angreifern auf Karlsruhe halten sich Engländer befunden, nicht zu. Die Gefangenen sind .sämtlich Franzosen.

30. Juni. Hauptmann Boelcke schoß am Abend des 27. Juni beim Gehölte Thiaumout das neunzehnte feindliche Flugzeug ab, Leutnant Parschau nördlich von Peronne am 29. Juni das fünfte. In der Gegend von Boureuilles Argonnen) wurde ein französischer Doppeldecker durch Abwehrfeuer heruntergeholt. --Italienischer Bericht. Feindliche Flieger warten Boniben aut Brescia und Bassano. Ein Mann wurde getötet und leichter Schaden angerichtet. Unsere Caproni-flugzeuge belegten feindliche Lager im Hoch Assatal mit Bornben und kehrten unversehrt zurück.

1. Juli. Deutscher Bericht: Se. Majestät der Kaiser hat dem Leutnant Wintgens, der gestern südlich von Chäteau-Salins einen französischen Doppeldecker abschob, in Anerkennung der hervorragenden Leistungen im Luftkampf den Orden Pour le merite verliehen Durch Geschützfeuer wurde ein feindliches Flugzeug bei Bras, durch Maschinengewehrfeuer ein anderes in der Gegend des Werks Thiaumont außer Gefecht gesetzt. Feindliche Geschwaderangriffe auf Lille verursachten keine militärischen Verluste. Wohl aber haben sie, so in der Kirche St. Sauveur, erhebliche- Opfer unter der Bevölkerung verlangt, die an Toten und Verwundeten 50 überstiegen. Ebenso wurden in den Städten Douai, Bapaume, Peronne und Nesle durch französisches und englisches Feuer, sowie Fliegerbomben zahlreiche französische Einwohner getötet und verwundet. — Oesterr.-ungar. Bericht: Unsere Seeflugzeuge belegten die vom Feind belegten Ortschaften Sn. Canziano, Bestrigna und Starancano, sowie die Adria-Werke ausgiebig mit Bomben. — Türkischer Bericht: Im Zentrum wurde ein feindlicher Flieger, der den Angriff des ihm entgegengeschickten Fliegers fürchtete, zur Landung gezwungen. — Französischer Bericht: In der Nacht zum 31). Juni unternahm eine Gruppe unserer Flugzeuge die folgenden Bombardements: Achtzehn 120 mm-Granaten auf den Bahnhof von Nesle, sechs 120 mm-Granaten auf Roye, wo ein Brand ausbrach, zwei Granaten auf einen Automobiltransport nordöstlich Nesle, die, wie beobachtet wurde, mitten unter die Wagen fielen. In der gleichen Nacht warfen dreizehn französische Flugzeuge 60 Granaten auf eine deutsche Munitionsfabrik in der Umgebung von Noyon. Das Ziel wurde von einer großen Zahl von Geschossen getroffen, deren Wirkungen festgestellt werden konnten. In der Nacht zum 1. Juli warfen sieben französische Flugzeuge abermals dreizehn Granaten auf den Bahnhof von Nesle und sechs auf ein benachbartes militärisches Werk, wo ein Brand festgestellt wurde. Im Verlaufe einer Erkundung wurde einer unserer von einem Fokker angegriffenen Flieger verwundet. Beim ersten Zusammenstoß gelang es ihm, seinen Gegner zum Absturz zu bringen, der ia den Wald von Bezange fiel. Auf der Rückkehr wurde derselbe Flieger abermals von einem feindlichen Doppeldecker angegriffen und ein zweites Mal verwundet. Es gelang ihm, freizukommen und in unsere Linien zurückzukehren.

2. Juli. Deutscher Bericht: Der gegnerische Flugdienst entwickelte große Tätigkeit. Unsere Geschwader stellten den Feind an vielen Stellen zum Kampf und haben ihm schwere Verluste beigebracht. Es sind vorwiegend in der Gegend

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der angegriffenen Front und im Maasgebiet 15 feindliche Flieger abgeschossen' davon S englische und 3 französische in unseren Linien. < 'herleutuant Freiherr v. Alt haus aus hat seinen siebeuten Gegner außer Gefecht gesetzt, wir haben keine Flugzeuge verloren, wenn auch einzelne Führer oder Beobachter verwundet worden sind — Türkischer Bericht: Zwei feindliche Flieger, die den Eingang der Dardanellen Meerenge überflogen, mußten vor unserem Feuer in der Richtung auf Imbros entfliehen. — Französischer Bericht: Unsere Flugzeuge schössen drei feindliche Fesselballons in der Gegend von Verden in Brand. Unteroffizier Cliain.it schoß sein fünftes deutsches Flugzeug ab, das auf dem Boden bei Fi renne zerschellte. In der Nacht zum 2. Juli warf eines unserer Flugzetiggeschwadei 11 Bomben auf den Bahnhof von Longuyon, S auf den von Dicdenhofen, Iii auf den von Dun an der Maas. Eine andere F'liegergrnppe warf 33 Bomben auf den Bahnhof von Brieulles. Wühlend des 2. Juli beschossen zwölf unserer Flugzeuge die Bahnhöfe von Amagne-Luainy mit Bomben. Sie trafen das Bahnhofs - Gebäude und die Gleise. Ein Eisenbahnzug wurde zerstört. Heute schössen die Deutschen einige großkalibrige Granaten in Richtung Nancy. Einige Granaten wurden etwas später in der Gegend von Beifort abgeschossen. Heute früh gegen 3 Uhr warf ein feindliches Flugzeuggeschwader mehrere Bomben auf die offene Stadt Luneville. Der Fall wird für Vergeltungsmaßnahmen zur Kenntnis genommen. — Englischer Bericht: Gestern waren unsere Flugzeuge sehr tätig. Sie halfen nördlich der Somme bei dem Angriff mit und leisteten uns bei unserem Vorgehen wertvolle Dienste. Zahlreiche feindliche Hauptquartiere und Eisenbahnknotenpunkte wurden mit Bomben angegriffen. Bei einem Ueberfall wurden unsere Begleitflugzeuge von 20 Fokkermaschinen angegrifien; diese wurden vertrieben. Zwei feindliche Flugzeuge stürzten zu Boden und wurden zerstört. Einige Erkundungsflüge über weite Entfernungen wurden trotz zahlreicher Versuche von feindlichen Flugzeugen, die Unternehmungen zu verhindern, ausgeführt. Drei von unseren Flugzeugen werden vermißt. - Russischer Bericht: Ein feindliches Flugzeug warf einige Bomben auf den Bahnhof Nolodeczno.

3. Juli. Deutscher Bericht: In den zahlreichen Luftkämpfen des gestrigen Tages wurden sechs (6) feindliche Flieger abgeschossen, vier (41 davon in unseren Linien. Leutnant Mulzer hat dabei den siebenten, Leutnant Parschau den sechsten Gegner außer Gefecht gesetzt. Durch Abwehrfeuer ist ein feindlicher Doppeldecker Uber Douai, ein anderer vorgestern östlich Pervyse (Yserfront) heruntergeholt worden. Zwei französische Fesselballons wurden in der Gegend von Verdun von unseren Fliegern abgeschossen. Russische Torpedoboote und das Linienschiff „Slawa" wurden von Fliegergeschwadern angegriffen. Die „Slawa" ist getroffen. — Französischer Bericht: Während des französischen Artilleriefeuers setzten die französischen Flieger dreizehn und am 1. Juli zwei deutsche Fesselballons in Brand. Während des Angriffes waren die französischen Jagdflugzeuge Herren der Front; nur neun deutsche zeigten sich, keines überflog die französischen Linien; eines wurde zerstört.

4. Juli. Deutscher Bericht: Neun feindliche Flieger wurden abgeschossen, davon fünf im Luftkampf ohne eigenen Verlust, vier durch Abwehrfeuer. Sechs der außer Gefecht gesetzten Flugzeuge sind in unserer Hand. Gesterr.-Ungar. Bericht: Oberleutnant Johann Foind hat sein drittes feindliches Flugzeug abgeschossen. Englischer Bericht: Es fanden viele Luftkämpfe hinter den feindlichen Linien statt. Sieben deutsche Flugzeuge wurden heruntergeholt. Wir erlitten dabei keine Verluste. Unsere bombenwerfenden Flugzeuge griffen gestern erfolgreich die wichtigen F.isenbahnzeiitren Genuines, Coinbles und St. Ouenlin an. Unsere offensiven Flugzeugpatrouillen drangen weit in feindliches Gebiet vor und stießen auf eine große Menge feindlicher Flugzeuge. Es wurde lebhaft

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gefochten. Vier deutsche Flugzeuge wurden zum Niedergehen in ihren Linien gezwungen, ebenso drei andere, die beschädigt waren. Wir hatten keine Verluste außer den gemeldeten. Große Vermehrung der Zahl der feindlichen Flugzeuge in den südlichen Abschnitten unserer Front am gestrigen Tage. Trotzdem führten unsere Luftkämpfer die ihnen übertragenen Aufgaben in der tapfersten Weise durch. Wir verloren seit Anfang der Schlacht auf der ganzen britischen Front insgesamt 15 Flugzeuge.

5. Juli. Deutscher Bericht: Deutsche Fliegergeschwader warfen ausgiebig Bomben auf die Bahnanlagen und Truppenansammlungen bei Minsk. Bahnanlagen und Truppenansammlungen in Litck wurden von Fliegern angegriffen.

6. Juli. Deutscher Bericht: Südwestlich Cambrai griff heute Morgen ein feindlicher Flieger aus geringer Höhe durch Bombenabwürfe einen haltenden Lazarettzug an; sechs Verwundete wurden getötet. — Französischer Bericht In der Nacht zum 6. Juli warf eines unserer Beschießungsgeschwader zahlreiche Boniben auf die Eisenbahnstrecke von Ham nach Nesle. In den Bahnhöfen von Hanl und Voyennes entstanden Brände, die Strecke wurde an mehreren Stellen beschädigt.

7. Juli. Deutscher Bericht: Südwestlich von Valenciennes erbeuteten wir ein französisches Flugzeug. Bei Peronne und südwestlich von Vouziers wurden feindliche Flugzeuge im Luftkainpf zur Landung gezwungen. Ergebnis der Luftkämpfe im Juni: Deutscher Verlust: Inf Luftkampf 2 Flugzeuge, durch Abschuß von der Erde 1, vermißt 4, im ganzen 7 Flügzeuge. Französischer und englischer Verlust: Im Luftkampf 23 Flugzeuge, durch Abschuß von der Erde 10, durch unfreiwillige Landung innerhalb unserer Linien 3, bei Landungen zwecks Aussetzens von Spionen 1, im ganzen 37 Flugzeuge, von denen 22 in unserem Besitz sind. — Türkischer Bericht: In den Gewässern von Smyrna erschien ein französisches Flugzeugmutterschiff vor Haifa und ließ zwei Flugzeuge aufsteigen. Eines davon fiel ins Meer, Flieger und Beobachter wurden von dem anderen gerettet. Wir aber zogen das unbeschädigte Flugzeug ans Land und erbeuteten die darin befindlichen Bomben und Maschinengewehre mit Schießbedarf. — Französischer Bericht: Deutsche Flieger warfen mehrere Bomben auf die offene Stadt Lure; elf Personen wurden getötet und drei verwundet, mit Ausnahme einer Militärperson sämtlich, Frauen und Kinder. Davon wurde für etwaige Vergeltungsmaßregeln Kenntnis genommen. Im Laufe des Tages warf ein französisches Geschwader wirksam 40 Bomben auf den Eisenbahnknotenpunkt Ham —Les-Moines westlich Charleville; es hatte auf der Rückfahrt zahlreiche Kämpfe mit deutschen Flugzeugen, von denen zwei abgeschossen wurden, eins in der Gegend von Mezieres, eins bei Lessincourt. — Italienischer Bericht: Unsere Flugzeuge bombardierten gestern die feindlichen Stellungen nödlich von Volano im Lagarina-tale. Sie kehrten wohlbehalten zurück.

9. Juli. Deutscher Bericht: Leutnant M u I z e r hat bei Mirauniont ein englisches Großkampfflugzeug abgeschossen S. M. der Kaiser hat dem verdienten Fliegeroffizier in Anerkennung seiner Leistungen den Orden pour le rnerite verliehen. Ein feindliches Flugzeug wurde südöstlich von Arras durch Abwehrfeuer heruntergeholt, ein anderes, das nach Luftkampf südwestlich von Arras jenseits der feindlichen Linie abstürzte, durch Artillerieieuer zerstört. Bei Molodeczno zum Abtransport bereitgestellte russische Truppen wurden ausgiebig mit Bomben belegt. Am 7. Juli wurde ein russisches Flugzeug östlich von Borowno (am Stochod) im Luftkampf abgeschossen.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Bei der Landung überschlagener englischer MilUärttoppeldccker in der Nähe von Basingstoke. Frankreichs neue l.ultschiflahrts - Liga, die im Vorjahre zu Bordeaux gegründet wurde und ihre Geburt dem französischen Volk in einem Aufruf zum Beitritt und zur Förderung der Vorherrschaft Fiankreichs in der Luft verkündete, hielt jürgst zu Paris eine Versammlung ab, um die Anträge ihrer technischen Kommission zu prüfen. Das Ergebnis der Erörterungen war eine der französischen Regierimg zu unterbreitende Resolution, deren der Oeffentlichkcit übermittelter Teil also lautete:

„Die Liga, welche erachtet, daß die Vorherrschaft in der Luft eines der Elemente des Sieges sein kann ; daß Frankreich versuchen muß, diese Vorherrschaft zu erringen und sie sich zu erhalten; daß diesem Versuch keine materiellen Hindernisse entgegenstehen, die nicht überwunden werden könnten ; daß folglich die sofortige Bildung eines starken, autonomen, wohl ausgerüsteten und bewaffneten Luftgeschwaders zu dem Zweck ins Auge zu fassen ist, den Krieg in das Land des Feindes zu tragen: spricht der Regierung den Wunsch aus, daß die Verwaltung des Luftschiffahrtswesens im Verein mit der Liga die Mitte! un«l Wege studieren möge, um dieses Ziel zu verwirklichen."

Unterzeichnet wurde dieser Beschluß von den an der Spitze der Liga stehenden drei früheren Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, Louis Barthou und Paul Dounier, dann von Maurice Barn s, Albert Le'orun, U. Berenger, Alfred

Capus, G. Eiffei, Gaston Menier, Raoul Peret und S. Pichen. ..... Ein Marseiiles

Patriot, der Großindustrielle Puget, hat der Liga 25 goldene Medaillen im Wert von je KHK» Franken zur Abgabe an jene französischen Feldflieger überwiesen,

Ausland.

Englische Wasserflugzeuge in der Seeschlacht am Skagerrak. Aus

Rotterdam wird gemeldet: In dem Qemeinderat von Liverpool inachte Sir William Forwood, der Kommissar der Cunard-Linie, eine bemerkenswerte! Mitteilung, die eine wichtige Einzelheit von der Seeschlacht am Skagerrak gibt. Aus seinen Worten geht nämlich hervor, daß die englische Flotte bei ihren Unternehmungen von Wasserflugzeugen in ausgiebiger Weise unterstutzt wurde, und diese Tatsache mußte gerade für Forwood von Interesse sein aus einem Grunde, der auch für die Richtigkeit der Meldung spricht: Als Ausflugplatz diente der der Dampfer „Campania', der vor dem Kriege der Cunard-Linie gehörte und der der mit in der Schlacht war.

Seile iio „FLUGSPORT". No. 15

denen es gelang oder gelingen sollte, deutsche Flugzeuge innerhalb vier französischen Linien niederzubringen.

Absturz eines amerikanischen Riesenflugzeuges Nach detis „N. W. T." hat sich am 31. Mai zwischen Washington und New-York ein s-hrecklicher Flugi'üfall ereignet. Ein CurtiB-Wasserflugzeug von gewaltigen Ausmessungen, der Apparat C. H. 10. der eine Probefahrt durchführte, stürzte über der Küste plötzlich aus 50 Meter Höhe ab und zerschellte am Boden. Von ditn .sechzehn Personen, die sich an Bord des Apparates befanden, wurden drei getötet; alle anderen erlitten schwere Verletzungen. — Ms handelt sich hier augenscheinlich um das grolle Curtiß-Wasserflugzeug, mit dem Mr. Rodman Wanainaker (Philadelphia) in diesem Juni die Ueberquerung des Atlantischen Ozeans unternehmen wollte. Der Apparrat sollte wie wir seinerzeit mitteilten., mit sechs Zwölfzylinder-Motoren zu je 300 PS versehen werden, und man schätzte, daß er, voll belastet und mit einer Besatzung von sechs Mann an Bord, die Qeschwindigzeit von 1(50 Kilometer in der Stunde erreichen könnte.

Ein Fliegerangriff auf Sofia. Am 3. Juli erschien ein feindlicher Flieger über Sofia. Er wurde sofort durch Abwehrkanonen heftig beschossen. Er warf mehrere Bomben ab, die keinen nennenswerten Schaden anrichteten, bloß zwei Pferde wurden verwundet. An einer Stelle soll der Flieger auch Eisenpfeiler abgeworfen haben, ohne zu treffen. Nachdem bulgarische Flugzeuge aufgestiegen waren, entschwand der feindliche Flieger in südlicher Richtung. Die Bevölkerung zeigte die größte Ruhe.

Die Verletzungen der Schweizer Grenze durch italienische Flieger. Die Verletzungen der Schweizer Grenze durch italienische Flieger werden auffällig häufig. Wie das Preßbureau des schweizerischen Arrneestabes mitteilt hat, nachdem erst am 7. Juli ein italienisches Flugzeug Schweizer Gebiet vom Monte Bisbino kommend, überflogen, gestern morgen abermals ein Doppeldecker italienischer Nationalität vom Comersee aus, das Schweizergebiet überllogen und erst bei Arzo (Schweiz) wieder verlassen. Das Flugzeug, das sich auf der ganzen Strecke in sehr großer Höhe hielt, wurde von den schweizerischen Grenzposten lebhaft beschossen. Das „Berner Tagblatt1' bemerkt dazu, man dürfe sich angesichts der nachgerade häufigen Abirrungen der italienischen Flieger fragen,, wie diese Grenzverletzungen möglich seien, da der Herkunftsort Üomo doch weit vom eigentlichen Kriegsgebiet abliege.

Russischer Flieger auf rumänischem Gebiet. Nach einer Meldung der „Times" aus Bukarest landete ein verirrter russischer Flieger im Dunkeln auf rumänischem Gebiet in der Nähe von Botoschani. Die rumänischen Behörden ließen den Offizier frei, internierten jedoch das Flugzeug.

Starke Verluste des russischen Fliegerkorps. Die Verluste des russischen Fliegerkorps seit dem Beginn der neuen Offensive sind so bedeutend, daß seine völlige Neuordnung nötig ist. Die Zahl der abgeschlossenen Flugzeuge wird auf 127 angegeben. Die meisten französischen und englischen Flieger haben dort den Tod erlitten. Am 5. Juli sind nach Petersburg die Leichen der drei bekanntesten Militärflieger übergeführt worden, die des Schauspielers Wladiinirow, des französischen Fliegers Mertell und des Fliegcrleutnants Kerassow.

lUand in einer französischen Flugzeugwerkstatt. Dem „Matin" zufolge brach in Magny-Ies-Harneaux in einer Werkstatt für Flugzeugbau Feuer aus-Mehrere Apparate sind verbrannt.

Fliegerunfall in der Schweiz. Der schweizerische Fliegerleutna.it de Weck. Sohn des Freiburger Stadtpräsidenten, ist auf dem Flugplatz Dülv.udorf tödlich, verunglückt.

N". ϖ"________________ __ _„ FI^UÜS P 0 R T". Seite 4M

General Sarrail auf einer lnspektionsfahrt im Flugzeug. Das Journal" erfährt aus Saloniki General Sarrail vollführte längs der Front einen Inspektionsflug, der über drei Stunden dauerte und der ihm einen Einblick in die Absichten des tiegners gewährte.

Die Mängel im englischen Liiftschiffahrtsdienst. Vor der Unfersuchungs-kommission des englischen Luftschiffahrtsdienstes gab General Sir Davis I Tuderson, der au der Spitze des Königlichen Fliegerkorps stellt, einige interessante Erklärungen ab. Er gab offen zu, daß er den schweren Fehler gemacht habe, sich der Einführung von Motoren mit starker Pferdekrait zu widersetzen. Auch führte er einige Beispiele an, wo Flieger noch in grol.ien Höhen von Granatgeschossen erreicht worden sind, so in 12000 Fuß, 12500 und selbst in 14C00 Füll Höhe. Auch kam der Fall zur Sprache, in dem Leutnant Littlewood mit seinem Acroplan direkt über die deutschen Linien auf den deutschen Flugplatz von Lille zuflog und sich dort ergeben mußte. Es zeigte sich, daß dieser Leutnant eine vollständig verdorbene Karte hatte, auf der zudem die Ortschaften unrichtig angegeben worden waren. Er sowohl, wie Kapitän Grant, der ebenfalls in den deut" sehen Linien niederging, glaubten, als sie beschossen wurden, daß diese Schüsse von den eigenen Landsleuten herrührten, die sich in der Nationalität der Flugzeuge irrten. Sie gingen deshalb zur Erde nieder, wo sie sich dann zu ihrer großen Ueberraschung den Deutschen gegenübersahen.

Verschiedenes.

Deutsche Kriegsausstellung für Thüringen zu Gotha. In der Herzoglichen Orangerie zu Gotha wurde am 15. Juli die ,Deutsche Kriegsausstellung für Thüringen 1916" eröffnet.

Bereits in den meisten größeren Städten haben derartige Kriegsausstellungen zu Gunsten wohltätiger Zwecke stattgefunden. Der Kriegsausstellung in Gotha, deren Schirrnherrin Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin von Sachsen-Coburg und Gotha ist, ist eine besondere Luftfahrzeug-Ausstellung, die jetzt reges Interesse erweckt, angegliedert.

Beim Eintritt in die Ausstellungshalle fällt ein großer französischer Kampf-Doppeldecker gleich ins Auge. Es ist ein bekannter Voisin-Doppeldecker, der bei einem seinerzeitigen feindlichen Fliegerangriff Uber Karlsruhe abgeschossen wurde. Der Apparat ist verhältnismäßig noch gut erhalten und läßt den Fachmann gleich die wenig präzise Arbeit der französischen Flugzeugindustrie erkennen. Auffällig ist, daß die oberen sowie die unteren Tragflächen Verwindungsklappen tragen. Zum Antrieb dient ein 9 Zylinder Anzani-Flugmotor.

Ferner ist noch ein Morane-Saulnier-Parasol-Eindecker mit Umlaufmotor Gftorne vorhanden. Die Maschine ist in Frankreich gebaut und weist gute Formen auf. Dieser Eindecker wurde in Rußland erbeutet. Während beide vorbeschriebenen Maschinen sowie einige weitere Tragflächen, Rümpfe, Motore usw. in diesem Kriege erbeutet wurden, findet man auch noch einen Bleriot- Eindecker mit 3 Zyl. Anzani - Motor sowie einen Grade-Eindecker; beide älteren Lirsprunges.

Neben den Modellen aller bekannten Luftschifftypen sind auch noch verschiedene sehr gut ausgeführte Flugzeugmodelle vorhanden. Unter denselben sind besonders Nachbildungen der bekanntesten Flugzeuge erwähnenswert.

Flugmotore verschiedener Typen, Photographien usw vervollständigen die interessante Ausstellung.

Verantwortung jür die Werkstattarbeit bei einem Seellugzeuge. Vor

dem Bezirksrichter Dr. Decker (Josefstadt) Wien hatte sich wie das Fremden-blatt berichtet, der Ing. Leopold Bauer. Aeropiankonstrukteur in den Lohner-Werken, gegen eine vom Staatsanwalt Dr. Kolisko selbst vertretene Anklage auf Uebertretung der körperlichen Sicherheit zu verantworten. Mitte August 1915 hatte die Seeflugstation in Pola der zuständigen Behörde mitgeteilt, da Ii beim Ausproben des Seeflugzeuges L 57 der Lenker des Flugzeuges in der flöhe von 25 bis 30 Meter plötzlich einen harten Schlag verspürte und eine schwere Beschädigung der unteren Tragflächen bemerkte. Er stellte den Motor sofort ab

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und laniete im kleinen Gleitflug. Es wurde dann von einer an Ort und Stelle sofort zusammengetretenen Kommission festgestellt, daß die Luftschraube beiderseits abgebrochen war, daß die unteren Tragflächen schwer beschädigt waren, daß das Boot von dein abschlagenden Teile durchschlagen und der Motor zusammengebrochen war. Die Schrauben waren ursprünglich für die alte Nahe gelocht worden, die Löcher waren dann verdübelt worden und für die neue Nabe, die angebracht werden mußte, waren neben den alten Löchern acht frische Löcher gebohrt worden. Nach der Ansicht der Konimissionsmitglieder war die Havarie des Seeflugzeuges durch die doppelte Lochung der Nabe, welche die Festigkeit des Propellers beeinträchtigte, verursacht worden. Auf Grund der Anzeige wurde zunächst beim Wiener Landesgericht gegen den Inhaber der Lohner-Werke die Untersuchung auf Vergehen gegen die Lieferungsverordnung eingeleitet. Nach umfangreichen Erhebungen wurde diese Untersuchung eingestellt und der Akt dem Bezirksgericht Josefstadt abgetreten zur Amtshandlung gegen den Ingenieur Bauer wegen Uebertretung der körperlichen Sicherheit dahin, daß durch die Bohrung die Sicherheit des Seeflugzeuges beeinträchtigt gewesen sei.

In der gestern durchgeführten Verhandlung erklärte Bauer, daß an dem Seeflugzeuge die ursprünglichen Propeller entsprechend dem Motor umgeändert werden mußten. Es sei keine Zeit gewesen, neue Propeller herzustellen, weshalb er, wie es ähnlich sei, die Propeller umbohren ließ. Auf den Vorhalt des Richters, daß die Flächen, wo die neuen acht Löcher gebohrt waren, rot gestrichen waren, erklärte der Angeklagte, dies sei keineswegs absichtlich geschehen, um die Um-bohrung zu verdecken, sondern nui, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Der Angeklagte erklärte, daß die Havarie, wie dies auch vom Sachverständigen im Laufe des Landgerichtlichen Verfahrens festgestellt wurde, keineswegs auf die Uinbohrung. sondern wahrscheinlich auf das Motorgehäuse zurückzuführen ist

Der Sachverständige erklärte im Gutachten, daß durch die zweite Lochreihe der Holzkörper der Nabe eine grundsätzliche Schwächung erfahren habe, die unter Uniständen verhängnisvoll werden könne. Nach Ansicht der Sachverständigen hätten noch Propeller gemacht werden sollen, oder es hätten, wenn hierzu keine Zeit, die vorhandenen Schraubenlöcher erweitert werden müssen, jedoch nicht im Wege einer neuen Bohrung.

Der Richter verurteilte den Angeklagten nach S 431 St.-G. zu fünfhundert Kronen Strafe, eventuell zu zehn Tagen Arrest. In der Urteilsbegründung führte der Richter aus, daß die beanstandete Doppelbohrung in der Nabe eine Schwächung der Propeller bedinge, und eine Gefahr für alle Personen, die sich auf dem Flugzeug befinden, mit sich bringen konnte. Im vorliegenden Falle war der Un- /

fall allerdings nicht auf diese Doppelbohrung zurückzuführen, allein die erwähnte Gefährdung im allgemeinen ist dem Angeklagten zur Last zu legen.

Benzinkrise in Frankreich. Laut „Matin" droht in Frankreich eine neue Benzinkrise. Der Kriegsminister kündigte den Grossisten an, daß ihre Lager demnächst beschlagnahmt werden würden. Daher werden neue Käufe nicht mehr eingegangen. Den öffentlichen Verkehrsanstalten wird durch Aushändigung von Bezugsscheinen die Aufrechterhaltung ihrer Betriebe ermöglicht.

Ein Drama in den Lüften. Ueber den Zusammenstoß zweier Flugzeuge in 1800 Meter Höhe Uber Pantin bei Paris und deren glückliche Landung berichtet der Matin folgendes: „Das Wunder trug sich am Sonntag den 18 Juni zu. Die Beteiligten waren zwei Flugzeuge des befestigten Lagers von Paris, die ihre Runde abflogen Das eine war ein „avion-canon" (ein starker Doppeldecker, der mit einem 3,5 Zentimeter-Geschütz ausgerüstet ist), geführt von dem Feldwebel Wibaux, der den Mechaniker Garaud als Schützen bei sich hatte. Das andere ein Doppeldecker mit Maschinengewehr, den der Feldwebel Maraval führte, während der Soldat Mentz als Begleiter tätig war. In den Wolken hatten die Letzteren die anderen abgelöst, die sich nun anschickten, niederzugehen. Um die Beendigung des Fluges unterhaltend zu gestalten, wollte Maraval die verschiedenen Arten des Angriffs üben und bediente sich dabei seines Kameraden als Ziel. Er stürzte sich hinter ihm her. flog unter ihm durch, bäumte sich vor ihm auf, zog seine Kreise um ihn, flog wieder hinter ihm her und begann das Spiel von neuem. Da, plötzlich verfing sich die linke Tragfläche seines Apparates unter der rechten des Kanonen-Flugzeugs, zwischen der Tragfläche und dem Fahrgestell, klemmte sich da ein und blieb festgehakt hängen.

Die beiden Flugzeuge befanden sich dabei in einer Höhe von 18511 Metern, das eine am andern hängend! Sofort stellten beide Führer die Motoren ab, aus Furcht, sich einander in Brand zu stecken. Nun geht ein phantastisches, un-

heimliches und kühnes Sichdrehen los. Der eine Apparat hangt senkrecht herunter. Von unten ist es noch schwer zu beobachten, wie sie sich umeinander herumdrehen, wie eine Wildkatze, die sich in den Uhren eines grollen Hundes fest-gebissen hat. Die Stoffbespannung flattert im Wind. Hier geht es um Tod und Leben. Im ersten Augenblick glauben die Beschauer an ein Fliegerkutiststückchen. Aber allmählich wird man sich darüber klar, daß es ein Drama in den Lüften ist, das sich hier abspielt, und atemlos stehen sie da, ohnmächtig diesem Werk des Unheils gegenüber. Fahrzeuge, Lastwagen Sanitatsmannscliaften, alles stürzt nach der mutmaßlichen Unfallstätte mit Löschapparaten und Tragbahren. Jedermann ist davon überzeugt, daß man nur noch Tote finden wird.

Unterdessen geht das Drehen und Kreisen immer weiter. F"s dauert 4V-j Minuten. Maraval, der sich nicht sogleich darüber klar ist, daß er an dem anderen Apparat eingehakt ist, versucht vergebens, durch Steuerbetätigung seine normale Lage wiederherzustellen. Seine Steuermanöver verursachen indessen bei dem ihn tragenden Flugzeug solche Erschütterungen, daß Garaud beinahe aus seinem Sitz herausgeschleudert worden wäre und nur durch ein energisches Festhalten seinen Platz wiedergewinnen kann. In 12U0 Meter Höhe beginnen bei den Insassen, die bis dahin ihre Geistesgegenwart behalten hatten und nun ihre Lage in ihrer ganzen Schrecklichkeit erkennen, die Eindrücke zu verwirren

„Ich glaube, wir sind verl '', ruft noch Maraval seinem Mechaniker zu. „Verliert Eure Kaltblütigkeit nicht1/ antwortet ihm Mentz ruhig. Und still bleiben beide auf ihrem Posten, wie als wenn sie mit einem neuen Flugzeug den ersten Aufstieg machten. Um für jeden Fall vorbereitet zu sein, losen die beiden Flugzeugführer ihren Anschnallgurt und warten das Kommende ab. Aus besonderer Vorsicht legt Maraval seine Beine auf den Benzinbehälter; so glaubt er seine Beine erhalten zu können, falls er noch lebend auf der Erde ankommt.

Im anderen Flugzeuge bringt Garaud seine Maschinenkanone in senkrechte Stellung, um sich nicht an ihr einen Schenkelbruch zuzuziehen, wenn er dem Tod entgeht. Jeder sucht sich seine Geistesgegenwart zu erhalten. Aengstlich verfolgen sie die Angaben des Höhenmessers und sehen mit einer erklärlichen Befürchtung den Boden näher kommen. Während des Fallens von 1500 auf 800 Meter denkt Garaud an seine Eltern und deren Schmerz. Dann sagt er: „Ich bin eigentlich noch zu jung zum Sterben!", während Wibaux immerfort fragt: ,,Wie ist das denn nur gesciiehen, und wie kommt's, daß wir noch leben ?" Der Durst quält sie; um den Absturz bekümmern sie sich schon fast gar nicht mehr: sie wollen nur etwas zu trinkt n haben . . . Immer schneller werden die Umdrehungen der Flugzeuge; in ihren Köpfen dreht sch auch alles. Sie können fast nichts mehr unterscheiden Sie Uberlassen sich ganz ihrem Schicksal.

Jetzt hört alles auf. Kein Krachen, kein Geräusch, kein Drehen mehr. Sie liegen still . . . Was ist los? . . . Durch einen außergewöhnlichen Zufall sind diese Brüder der Luft zwischen einem Baum und einem Gebäude von Pautin niedergefallen!

Die Lage ist nun beruhigender und dennoch dramatisch. Die Menge rennt herbei. In wenigen Sekunden sind über 1500 Menschen zur Stelle. Wie sie merken, daß sie nicht, wie sie erwartet haben, vor Leichen stehen, bringen sie den Unglücklichen, die immer noch in der Luft hängen und fortgesetzt nach einer Leiter rufen, eine begeisterte Beglückwünschung dar. Garaud, der es nicht erwarten kann, sich von der Annehmlichket der festen Erde zu überzeugen, springt über Bord durch die Luft herunter; Mentz klettert an dem Baum hinunter. Endlich ist die Leiter da, und Maraval und Wibaux verlassen ihren Aussichtspunkt . . . Wie sich nun die vier nach ihrem Absturz heil und unverletzt, ohne einen Kratzer, wiederfinden und sich einander von Angesicht zu Angesicht sehen, können sie sich nicht mehr zurückhalten und fallen einander um den Hals, als wären sie von einer Reise nach dem Jenseits zurückgekommen."

Patentwesen.

Flugzeug, bei welchem gleichzeitig mit der selbsttätigen Verstellung der Tragflächen eine Verlegung des Schwerpunktes durch eine Gewichtsverschiebung erfolgt.*)

Es ist bei Flugzeugen bekannt, die Stabilität in der Längsrichtung durch selbsttätige und gleichzeitige Verstellung der Tragflächen und de- Schwerpunktes zu bewirken. Zu diesem Zwecke sind die Tragflächen derart angeordnet, daß

*) D. R. P. Nr. 29117?. F.rnest Coulon in Paris.

Seite 414

.FLUGSPORT'

No. 15

die Aenderung ihrer Schräglage die entsprechende Längsverscliiebung der Nutzlast, beispielsweise die Längsverscliiebung des Motors, herbeiführt.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Flugzeuge dieser Arl und besteht darin, daß die Tragflächen und die Nutzlast (Motor und Propeller) an den gegenüberliegenden Seiten eines gelenkig befestigten Parallelogramms angeordnet sind, dessen ""andere Seiten gegen den Flugzeugrahnien hin und her schwingen können. Hierdurch wird eine sehr einfache und sicher wirkende Stellvorrichtung erzielt.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung veranschaulicht, und zwar zeigen

Abb. 1 und 2 die scheinatische Ansicht eines Flugzeuges, wobei die verschiedenen Teile, aus welchen das Flugzeug bestellt, sich gegenseitig wegen des Wechsels der Betriebsverhältnisse verstellt haben.

in den Abb. 3 und 4 ist ein teilweise!' Längsschnitt bezw. Querschnitt der Erfindung dargestellt.

Einer Zunahme des Widerstandes R gegen den Vortrieb entspricht unter der Tragfläche eine größere Reaktion F. Um diese Kraftänderung auszugleichen, werden die Tragflächen derart angeordnet, daß durch das Wachsen des Wider-

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standes R gegen den Vortrieb eine entsprechende Verstellung der Tragflächen und der Nutzlast P gegen den Längskörper herbeigeführt wird. Die Verstellungen der Angriffspunkte f und g der Kräfte F und G führen die Stabilisierung herbei.

Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Tragflächen a an dem Oberteile eines Rahmens c angeordnet, welcher ein gelenkiges Parallelogramm mit Bezug zu dem Hauptlängskörper b bildet. In dem Unterteile des Rahmens c ist andererseits ein Teil benutzbarer Last gelagert, z. B. der Motor d und die

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Abb. 3

verschiedenen Teile, die zum Motor gehören. Der Rahmen c kann um die Achsen e schwingen, so daß, wenn der Widerstand gegen den Vortrieb wächst, und die Tragflächen das Bestreben haben, zurückzubleiben, der gelenkige Rahmen c in die strichpunktierte Lage kommt.

Federn h von veränderlicher Spannung sind zwischen dem Gerippe b des Flugzeuges und dem gelenkigen Rahmen c angeordnet und dienen dazu, den

Kähmen normal in der in vollen Linien dargestellten Stellung nach Abb. 3 zu halten. Wenn unter der Einwirkung der äußeren Kräfte der Kähmen sich so neigt, daß die Tragflächen a sich nach rückwärts verstellen und der Motor d zum Ausgleich dieser Wirkung nach vorwärts verstellt wird, werden die Federn h gespannt.

Bei dem dargestellten Atisführnngsbei^piele besteht die Tragfläche aus zwei ähnlichen Flächen a, die zu beiden Seiten des gelenkigen Rahmens c angeordnet sind. Diese Tragflächen sind an den äußeren Verlängerungen einer Querachse i angebracht, die gleichzeitig zur Verstrebung des schwingenden Rahmens c dient. Diese Tragflächen können selbst um die so geschaffene Gelenkachse schwingen. Die Tragflachen a können entweder gleichzeitig oder unabhängig voneinander durch eine besondere Vorrichtung eingestellt werden, so daß man auf diese Weise die Schrägstellung der Gesamttragfläehen oder einen Teil derselben nach Belieben einstellen kann. Es erlaubt dies z. B. eine gröliere senkrechte Reaktionskraft nach aufwärts beim Landen zu erzielen, um ein heftiges Aufstoßen auf die Erde zu vermeiden. Auch kann dadurch der Widerstand unter der einen der Tragflächen a größer gemacht werden, wodurch der Apparat in der Querrichtung schräg eingestellt werden kann, z B. zu Steuerzwecken

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Abb. 4

oder um das Gleichgewicht in der Querrichtung wieder zurückzugewinnen. Die Tragflächen a selbst werden in ihrer Mittelstellung und mit Bezug zu dem Rahmen c, an welchem sie angeordnet sind, festgehalten durch einander entgegenwirkende Federn j, welche mit einem ihrer Enden an einem Punkt k des Gerüstes b des Flugzeuges befestigt sind. Nur eine oder die andere Feder wird allein gespannt, wenn die Tragfläche a um die Achse i verstellt wird, und sie dient dann dazu, die Tragfläche wieder in die Normalstellung zurückzubringen. Diese federnde Anordnung der Tragflächen bietet noch den Vorteil, daß, wenn durch plötzliche Wirbelwinde o. dgl, eine der Tragflächen verstellt wird, diese Wirkung durch die entgegengesetzte Wirkung der Federn j wieder aufgehoben wird.

Die Punkte, an welchen der Rahmen an das Gerüst des Flugzeuges angelenkt ist, können sich an einer beliebigen Stelle der senkrechten Balken des Rahmens befinden.

Patent-Anspruch: Flugzeug, bei welchem gleichzeitig mit der selbsttätigen Verstellung der Tragflächen eine Verlegung des Schwerpunktes durch eine Gewichtsverschiebung erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dalj die Tragflächen und das Gewicht (Motor und Propeller) an den gegenüberliegenden Seiten eines Gelenkparallelogramrns sitzen, dessen andere Seiten schwingbar und federnd an dem Flugzeuggesteü befestigt sind.

Seite 416 ..FLUGSPORT". No. 15

Offizielle Mitteilungen.

Bund deutscher Flugzeugführer, E. V.

Geschäftsstelle: Berlin-Johannisthal, Kaiser-Wilhelm-Straüe 47. Telegramm-Adresse: Pliegerbuncl. Fernsprecher : Amt Oberschöneweide 9f>4-

Eintrittsgeld Mk. 20. :-: Monatlicher Beitrag Mk. 3.50.

I. Vorsitzender: Felix Laitsch.

Modelle.

Papier als Bespannungsstoff für Gleitflieger.

Als Bespannungsstoff für Gleitflugzeuge wurden bis jetzt fast ausnahmslos Nessel, Shirting oder Leinwand benutzt. Es sind dies Stoffe, welche noch mit einer sehr teuren Masse bestrichen werden müssen, um einigermaßen luftdicht zu sein. Durch den Krieg sind außerdem die Preise der obengenannten Stoffe derart in die Höhe geschnellt, daß es manchen jungen Leuten oder auch Vereinen ziemlich schwerlich fällt, sieb das Geld für so teure Sachen zu verschaffen.

Aus allen diesen Gründen wird man nun gezwungen, sich nach einem Ersatz umzusehen und dieser Ersatz dürfte in sogenanntem Pauspapier gefunden sein. Festigkeitsversnche. welche von uns angestellt wurden, ergaben ganz überraschende Resultate. Das Pauspapier wurde auf einen Holzrahmen von genau 1 qm aufgespannt und sodann mit Sand belastet. Die Belastung wurde auf 50 kg gesteigert, ohne daß ein Zerreißen des Papiers eintrat. Alsdann wurde der Versuch unterbrochen, da wir die Belastung als reichlich genügend erachteten, denn die Belastung eines Gleitfliegers wird niemals 10 kg pro qm betragen. Man verfügt somit noch über eine reichliche Sicherheit.

Die „Darmstädter Flugsport-Gesellschaft (D. F. G.)" wird demnächst den Bau eines neuen Gleitfliegers in Angriff nehmen, für welchen Papierbespannung vorgesehen ist, und wir werden uns seinerzeit erlauben, unsere praktischen Erfahrungen kundzutun.

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Vom Wettfliegen des Mtimlie.ner Modell'ßagvereins, das am I. Juni auf dem Oberwiesenleid abgehalten winde.

Verband deutscher Modellflugvereine.

Sitz Frankfurt a. M.

Geschäftsstelle : Präsidium :

Frankfurt a. M., Eppsteinerstr. 26. Fraukf. Flugmodell-Verein

Zahlungen erbeten an Disconto-Gesellschaft, Frankfurt a. M. Terminkalender der vom V. d. M. freigegebenen Modellflugveraristaltungen :

Datum

Veranstaltung

Veranstalter

()rt d. Voruristalt.

23. Juli 7 Uhr, Vorm.

Internes Wettflieg en.

I. Entfernungsflug

II. Dauerflug

flhiiid.-ir.-irr.'i

III. Zieiflug

1. Magdeburger Flugzeit g m o de 11 sp o r t -Verein. Magdeburg-B, Schönebeckerstraße 82

Magdeburg Radrennbahn.

Die Verbandsvereine werden nochmals darauf aufmerksam gemacht, sämtliche Veranstaltungen (auch interne) mindestens 14 Tage vorher bei der Verbandsstele zur Freigabe anzumelden. Entsprechende Anmeldungsforrnulare sind durch die Verbandsgeschäftsstelle kostenlos zu beziehen.

Mannheimer Flugmodell-Verein.

Mitglied des Verbandes deutscher Modellflugvereinc. Geschäftsstelle: O. Bührung, Mannheim, Charlottenstr. 47. Um den Bau von Rurnpffnaschinen zu heben, fand am 18. Juni 1916 ein Wettfliegeu für solche arrf dem Exerzierplatze statt, wozu von acht Nennungen sechs erschienen waren. Um 10 Uhr wurde der Start eröffnet. Eine Maschine nach der anderen verließ nach kurzem Anlauf die Startlinie. Die Leistungen sind gut. Sie betragen für Boden Start:

Müller, RE, S ehre nipp, RE, Sonns, RD, O. Bü bring, RE,

56 r

60,5 , 58 ,

B ii h r i n g 57,7 tn 38,6 „ 46,4 „

63,4 33 02,7 RE,

53 m 36 „ 30 „

44,3 rn 70

58,',

Carlen, RE 24,1 in 34,3 „ 27,5 „

RE,

für Handstart:

Müller, RE, Seh rein pp, RE, Sonns, RD. O. Bühring E9,-> in 42,3 m gab wegen 61,4 m

Bruch auf

73,3 „ 32 „ - 66,4 „

55 „ 55,6 „ — 60 „

K. Bühring. RE, Carlen, RE

59,6 m gab auf

48.5 „ -

26.6 „ -

Der weiteste Bodenstart und Handstart wurden wieder zusammengerechnet. O. Bühring hat somit mit 136,4 m gegen Müller mit 133,8 m den ersten Preis. Müller ist zweiter, Schrempp mit 119 m dritter, Carl Bühring mit 117,3 rn vierter, Sonns hat 53 m, Carlen 34,3 rn.

Beendet war das Wettfliegen gegen 11 Uhr.

I. Magdeburger Flugzeugmodellsport-Verein.

Mitglied des Verbandes deutscher .Viodellflugvereiue. Geschäftsstelle: A. Wobbe, Magdeburg-B.. Schönebeckerstr. 82. Am Sonntag den 25. Juni fand auf der Rad Rennbahn das dritte Uebungs-fliegen statt. Von den erschienenen Modellen zeichneten sich besonders die beiden Modelle: Pfeileindecker von Wobbe und Eliteneindecker von Schacht durch ihre sehr schönen Flüge aus. Der Pfeileindecker von Wobbe erreichte bei Bodenstart eine längste Fluglänge von 75 nr. Bei dem einen Handstart wurde das Modell

zu steil gestartet, schraiilile sich bis auf '25 in steil hoch und ginn dann ebenso steil wieder herunter, soduß alle Zuschauer dachten, es gäbe Kleinholz Jedoch kurz vor dem Boden fing sich das Modell ah und machte noch einen etwa 10 tu langen Gleitflug. Das ..Enten-Modell" von F. Schacht eignete sich durch einen geringen Konstruktionslehler für den Bodenstart leider niclit, desto besser aber liir den Handstart. Von einer kleinen Anhöhe gestartet, erreichte das Modell nicht selten Höhen von 30 m. um dann stets im schönen Spiralgleiliiug zu landen.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

Vom Uebungsßicgen des Magdeburger l-lagzcu'gmodeltsport-Vereins.

Bei seinem letzten Flug brach der Motorstab infolge harter Landung. Trotzdem Kleinholz gemacht wurde, hoffen wir, daß die Erfolge der beiden obengenannten Modelle ein weiterer Ansporn für die jüngeren Mitglieder sein wird Uebuugs-flüge finden jetzt regelmäßig jeden Mittwoch Abend von '/«fj—10 Uhr und Sonntag Abend von 7-10 Uhr statt. Für Sonntag den 23. Juli ist ein Wettfliegen geplant Nähere Einzelheiten sowie das Programm werden wir noch bekannt geben

Personalien.

Den Orden „Pour le inerite" erhielten die l.tns. Wintgens, Mulz.er und Pa r s ch a n.

Das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern erhielten Major Tomsen, Chef des Feldflugwesens und Ltn. Parschau.

Den Königl. Sachs. Albrechtsorden mit Schwertern erhielt Hptm. Hans Steffen, Führer eiuer Flieger-Abteilung.

Die Königl. Bayr. Silberne Militär-Verdienstmedaille erhielt Unteroff. R G. Weber von der Artillerie-Fliegerabteilung 102 und Vizefeldwebel Johann Wirtz von der Fliegerabteilung 2.

Das Oldenburgische Friedrich-August-Kreuz I. und II. Klasse erhielt Hauptmann Hans Steffen.

Das Oesterr. Militär - Verdienstkreuz mit Kronendekoration erhielt Hautmann Hans Steffen.

Den Oesterreichischen Verdienstorden erhielt Ltn. Reibedanz einer Feldflieger-Abteilung im Osten.

Das k. u. k. Militär-Verdienstkreuz III. Klasse erhielt Hptm. Halberstadt, Hptm. Studeny, die Oberleutnants Gürth, Martinek, Csicseri, Prasnitzki, Cioll, und Riesenecker.

Die silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse erhielt Fähnrich Max Broci-ner, Feldwebel Cagasek, Zugsführer G al b a wy, Koch, Gruber, Mach Nowak, Nemeth und Veselic,

Die silberne Tapferkeitsmeitaille II. Klasse erhielt Ltn. Mikwiczka, Fähnrich Csutka, Fähnrich Gassner, Feldwebel Würbe 1, die Zngsführer Ho s z u V a I e n t a , H e f t y, T r a u b. Koch und Huber.

No. 15 „FLUGSPORT". Seite 419

Die bronzene Tapferkeitsmedaille erhielt Fähiim h Karl Berthold, Stabsfeldwebel Huzjan, Zugführer Kaszala und Robert Streif.

Den Sf. Heinrichs-Orden erhielt Ltn. Werner Pfeil.

Hauptmann Bölcke wurde vom Sultan der „Eiserne Halbmond' und der silberne Iintius-Orden verliehen, ferner von dem Herzog von Coburg-Gotha die Ritterinsignien erster Klasse des Hausordens.

Generaldirektor Koinerzialrat Castiglioni wurde von Sr. Majestät dem Kaiser für seine Verdienste um das Flugwesen im Kriege durch Verleihung des Offizierskreuzes des Franz Joseph-Ordens am Bande des Militär-Verdienstkretizes ausgezeichnet.

Firmennachrichten.

Die Süddeutsche Kiihlerfabrik, Feuerbach bei Stuttgart hat soeben einen neuen Katalog herausgebracht. Derselbe enthält alles Wissenswerte über die Anbringung und Vorzüge der ,,S. K. F. Universal-Schlauchbinder", sowie deren viel lache Verwendungsmöglichkeit.

„Oefam" Flugzeug- und Auto-Material-G. m. b. H., Wien V, Jatin-gasse .10, wurde handelsgerichtlicb eingetragen. Gegenstand des Unternehmens ist der Vertrieb und die Erzeugung von Flugzeug- und Automaterialien mit Ausnahme der von der Firma Weich 8 Co. bisher erzeugten Gegenstreide und der Erwerb sowie die Verwertung von Lizenzen von in- und ausländischen Firmen, flöhe des Stammkapitals 20900 Kronen. Geschäftsführer ist Herr Richard Weich, Fabrikant in Wien. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschaft beruht auf dem Gesellschaflsvertrage vom 12. Mai 1910 und dem Nachtrage vom 27. Mai 1910.

Karl Oberzeller, Automobil- und Flugzeug-Kühlerfabrik, (i. m. b. H., Wien VIII, Pfeilgasse 25. Gegenstand des Unternehmens: Die Erzeugung und Vertrieb von Kühlern (ür Automobile und Flugzeuge Stammkapital : 42 000 Kronen. Darauf geleistete Bareinzahlungen : 22000 Kronen. Geschäftsführer sind die Herren Karl Oberzeller, Automobilkühlererzeuger, und Eduard Lederer, Kaufmann, beide in Wien. Prokurist: Herr Jaques Pisk, Privatier in Wien.

Die „Societa Italiana Aviazione" in Turin für Flugzeugbau wurde mit einem Kapital von 5 Millionen Lire gegründet.

Literatur.

Leitfaden für Flugschüler von Ingenieur Kreut er, Verlag von M.Krayn, Berlin W., Preis geb. M. 1.50.

Zur Einführung des Flugschülers in die Grundbegriffe der Flugkunst wird vorliegendes Werkchen gute Dienste leisten und wohl auch den Fluglehrern ihre schwierige Aufgabe erleichtern helfen.

Reichswehr sowie Luftwaffe und Luftfahrt im Ersten Weltkrieg - Motorflug sowie Fliegerei und Flugzeuge im Jahre 1916

(Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.

Hank, Esslingen. Eine im Prinzip ähnliche Boinlienaliwurtv.irrichtung für Modelle ist bereits in Nummer 12, Jahrgang VIII des „FHigspoit'- beschrieben worden.





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