Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 16/1932Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 16/1932. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.
Illustrierte technische Zeitschrift und Anzeiger für das gesamte Flugwesen Brief-Adr.: Redaktion u. Verlag „Flugsport", Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 8 Bezugspreis f. In- u. Ausland pro Y\ Jahr bei 14täg. Erscheinen RM 4.50 frei Haus. Telef.: Senckenberg 34384 — Telegr.-Adresse: Ursinus — Postscheck-Konto Frankfurt (Main) 7701 Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Postanstalten und Verlag. Der Nachdruck unserer Artikel ist, soweit nicht mit »Nachdruck verboten' versehen, _nur mit genauer Quellenangabe gestattet._ Nr. 16_3. August 1932_XXIV. Jahrgang Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 17. Aug. 1932 XIII. Rhön-Segelflug-Wettbewerb 1932. (Fortsetzung I.) In diesem Jahre wurde zum ersten Mal ein regelmäßiger Segelflugpostdienst von der Wasserkuppe nach Gersfeld durchgeführt. Am ersten Tag betrug die Post allein 1500 Stück. Kronfeld führte mit seiner „Austria" während des Wettbewerbes 2 Flüge aus, am 18. 7. mit Hangstart nach Meiningen 41,16 km. Dieser 6-Stundenflug wurde unter schwierigsten Verhältnissen, teilweise blind, ausgeführt. Kronfeld mußte teilweise an Bergeshängen kurvend sich Höhe herausholen. Am 22. 7., 14.36 Uhr, ließ sich Kronfeld vom Motorlandeplatz hochschleppen und erreichte in der Richtung Gersfeld eine Wolke (vgl. Abb. Seite 296). Hier erhielt er guten Aufwind und war bald in der Wolke verschwunden, wo er nur nach seinem Blindfluggerät flog und stark auf und ab geworfen wurde. Hierbei kam er in Kurvenlage aus den Wolken heraus und hörte einen dumpfen Knall. Linkes und rechtes Flügelende brachen ab, und die Maschine ging nach vorn in Looping. In der Rückenlage schnallte Kronfeld sich los und sprang mit dem Fallschirm, der sich sofort automatisch entfaltete, ab. Nachdem Kronfeld das Flugzeug verlassen hatte, führte dieses mit unbeschädigtem Höhen- und Seitenleitwerk noch einen Looping aus und ging im Turn über den Flügel, den fallenden Kronfeld in geringer Höhe übersteigend. Die Maschine ging total in Trümmer, während Kronfeld vornehm landete. Dienstag, den 19. 7., reger Flugbetrieb. 8 bis 10 Flugzeuge zogen über dem Fliegerlager ihre Kreise. Rüdiger-Liegnitz segelte lange Zeit am Horizont auf „D-Senator" der Schlesiergruppe im D. L. V. Plötzlich um 9.20 Uhr über dem Abtsrodaer Wald ging die stark gedrückte Maschine unter der Wolkendecke langsam nach vorn und in hohem Bogen in senkrechten Sturzflug über. Beim Verschwinden im Wald fingen die Flügel an zu flattern. Rüdiger war sofort tot, die Maschine vollständig zertrümmert. Der 23. Juli war wieder ein schwarzer Tag. Gegen 18 Uhr zog von Osten her eine Gewitterfront, die an der Wasserkuppe nach Nor- den abzog:. Sämtliche; Maschinen, zirka 20, starteten größtenteils am Südhang, wo sie alle im Gänsemarsch im Oberhausener Tal gen Gersfeld zogen. Groenhoff sah das Aussichtslose dieses Fluges, landete und ließ sein Flugzeug in Eile nach dem Westhang bringen, um dort zu starten. Die schwere Maschine kam schlecht vom Boden weg. Das Schwanzende stieß gegen einen Stein oder Bodenerhebung, wobei das Seitenruder beschädigt wurde und zur Seite gestellt, das Höhenruder blockierte. Die Maschine sackte stark durch und verschwand hinter dem Wald. Im letzten Moment war Groenhoff noch mit dem Fallschirm in ganz geringer Höhe über dem Wald abgesprungen und schlug beim Auftreffen auf den Ast eines Baumes, ihn tödlich verletzend. Man fand Groenhoff auf dem Boden, von seinem Fallschirm zugedeckt. Die Ueberführung Groenhoffs nach Frankfurt a. M. erfolgte am 25. unter Beteiligung der gesamten Segelfliegergemeinde. Die Feier endete mit dem Gelübde: „Zu Ehren Groenhoffs wird weiter geflogen". Während der Ueberführung kreuzten die Segelflugzeuge über dem südlichen Teil der Eube, ebenso eine Ehrenstaffel von 3 Motorflugzeugen. Am gleichen Tage wurden lOlFlüge ausgeführt, darunter Peters v.ui „Aachen" 10 Std. 50 Min., Hakenjos auf „Lore" 9 Std. 44 Min. und Dittmar auf „Condor" 8 Std. 13 Min. Zu Anfang der zweiten Woche klarte das Wetter auf. Im Uebungs-wettbewerb flogen am 26. Juli Hauptm. Jans 2 Std. 30 Min. und Renner auf Grünau Baby 3 Std. 56 Min. Im Leistungswettbewerb flogen Riedel auf Rhönadler nach Oberkatz 25 km, Hirth auf Musterle nach Crausch-witz 143 5 km, Mayer auf Pommernland, Rhöm auf Württemberg 47,3 km weit nach Waldfisch, Knevels auf Kassel 25 nach Rotholz 55 km. Am folgenden Tage erreichte Mayer bei einem Ueberlandflug nach Trügleben 71 km Strecke die erstaunliche Höhe von 1840 m f.b^- Wasserkuppenhöhe. Als am Donnerstag Günter Groenhoff beerdigt wurde, starteten die Wettbewerbsteilnehmer um den „Günter-Groenhoff-Gedächtnispreis" auf Strecke. Nicht weniger als 17 Maschinen gingen über Land. Schon am Vorm. starteten Mayer und Hirth, die beide über 120 km weit flogen. Mayer erreichte Apolda, 125 km, und überhöhte seinen Startort um 2200 m. Maschine total vereist. Er ist durch diesen Flug erster Anwärter auf den Höhenforschungspreis und durch die Strecke von mehr als 120 km gleichfalls Bewerber um den Fernsegelflugpreis. Hirth erreichte wieder die größte Strecke des Tages mit einem Flug nach Silbitz, 160 km. Im Leistungswettbewerb wurden folgende Strecken erflogen: Hirth: Silbitz 160 km, Mayer: Apolda 125 km, Kronfeld: Schleusingen 63 km, Phöm: Schmalkalden 46 km, Riedel: Profisch 45 km, Deutschmann: Vacha 38 km, Pernthaler: Stenndorf 28 km, Wallischeck: Geisa 27 km. Hemmer: Hunsbach 13 km. Im Uebungswettbewerb flogen: Peters: Schmalkalden 46 km, Dittmar: Rohr 45 km, Hakenjos: Kieselbach 40 km, Renner: Wasungen 36 km, v. Diringshof en: Wasungen 33 km, LoDatniuk: Simmershausen 18 km, Knevels: Oberweid 15 km, v. Freydorf: Simmershausen 14 km. Die Summe der an diesem Tag zurückgelegten Strecke beträgt 800 km, eine bisher noch nicht dagewesene Leistung, Am Dörnberg flog Oberltn. Hentschel 16 Std. 13 Min, Er startete morgens um 4.20 Uhr und flog bis zum Einbruch der Dunkelheit ohne zu essen. Alles zusammen ein würdiges Gedenken Groenhoffs und Rüdigers. Am Freitag war das Wetter weni0-01' eimstig Hakenin^ erreichte durch unermüdliches Fliegen 325 m Höhe und flog zur Milseburg und zurück. Am Nachmittag erreichte er 3V2 Stunden Dauer. Am Samstag war schönes Thermikwetter. Als einzigen'ging Kronfeld mit Wolkenanschluß über Land und erhielt für diesen Flug nach Oberschönau bei Schmalkalden 54,2 km einen Preis von RM 200.—. Am Mittag machte Hirth mit Musterle seinen ersten Bruch. Am Abend flog er auf Stanavo sämtliche auf der Kuppe stehenden Prominente an und ignorierte zum Qaudium der Zuschauer die wegen seines frechen Fliegens abgegebenen Landeschüsse. Die Sensation des Nachmittags und des Sonntagmorgens war das neue Leichtwindflugzeug „Ozite" vom Typ „Alexander der Kleine". Die Maschine hat bei 16 m Spannweite ein Leergewicht von nur 106 kg inkl. Instrumentierung, und mit Führer eine lächerlich geringe Flächenbelastung von ca. 10 m/s. Sogar Hochleistungsflugzeuge, wie der Condor und die allerdings schwere Lore, konnten sich nicht halten, während Ozite von morgens 6 Uhr bis abends 6 Uhr zu segeln vermochte. Mit diesem neuen Rhönrekord von 12 Std., der bei teilweise sehr geringen Windgeschwindigkeiten geflogen wurde, hat Schleicher sein fliegerisches Können gezeigt und der Konstrukteur der „Ozite", DipL-Ing. Thönes, die überragenden Segelmöglichkeiten einer wirklich leichten 16-m-Kiste bewiesen. Dies ist besonders interessant, da bei der letzten Segelfliegerringtagung ernstlich die Klasseneinteilung nach Spannweiten zur baldigen Einführung vorgeschlagen wurde. Vorläufig wurden eine 12-m-, eine 16-m- und eine unbeschränkte Spannweiten-Klasse vorgeschlagen. Es ist schade, daß die neue D-28 nicht mehr fertig geworden ist, die, wie die „Ozite", eine geringe Klafterbelastung, welche ein Maß für die Hochwertigkeit eines Segelflugzeugs darstellt, besitzt. Zum Vergleich seien angeführt Darmstadt „D-28" 0,94 kg/m2, „Ozite" 0,726 kg/m2 und „Wien" 0,645 kg/m2. In allen drei Fällen wurde mit 80 kg Zuladung gerechnet. Photo Eckert Zeltlager während des 13. Rhönwettbewerbes 1932. Die Teilnehmer am Wettbewerb konnten nicht alle in den Baracken auf der Wasserkuppe untergebracht werden. Hinter dem Schlafwagen war eine Zeltstadt, ca. über 20 kleine Einzelzelte, entstanden. Teilweise verpflegte man sich mangels Mitteln selbst. — Selbstverpfleger vor dem Eigenheim. „Der Küchenchef und große Wäsche". Verlauf des 13- Rhön-Segelflug-Wettbewerbes 1932. Tagesbericht Nr, 1 vom 18. Juli 1932 ebungswettbewe Start-Name des Führers zeit II r b Melde-Nr. Nr. Name des Flugzeuges Dauer Höhe, Strecke, Bemerkungen
Melde* Name des Nr. Nr. Flugzeuges 41 56 Standard 42 53 Kassel 25 43 8 Professor 44 1 Stuttgart 45 67 Senator Tagesbericht INr. 2 vom 19. Juli 1932 Uebungswettbewe Start, zeit Dauer 8.45 1 h 20 m Name des Führers Braeutigam von Freydorf v. Diringshofen Künzer Rüdiger 8.48 1 h59m 8.58 1 h 55 m 9.00 6 h 05 m 9.04 11 m Höhe, Strecke, Bemerkungen 90 m 115 m 50 m 175 m Bruch Photo Eckert 13. Rhön-Segelflug-Wettbewerb 1932. Observatorium-Segelflugzeug Typ „Obs" der Rhön-Rossitten. Am Steuer; Groenhoff im Schleppflug. - . . Photo Eckert Segelflugzeuge des polnischen Aero-Clubs. iA Oben: S. G. 28. Spannw. 17,6 m, Länge 6,9 m, Höhe ,1,3 m, Flügelinhalt. 17,8. m2. Unten: „Lwow" S. G. 21. Spannw. 16,4 m, Länge 7 rm Höhe 1,4 m, Fltigelinhalt 17,9 m\ v
Tagesbericht Nr. 5 Lc 1 s vom t u n g 22. Juli 1932 swettbewe r b Velde« Name des Nr. Nr. Flugzeuges 51 16 Askania 52 37 Austria 53 42 Fafnir 54 68 Schlesien 55 44 Tiger 56 30 B 10 57 2 Württemberg 58 52 Rhönadler 59 55 Leba 60 59 SG 28 6 t 11 Pommernland 62 33 Heil u. Sieg 63 34 Condor 64 65 Musterle 65 43 Obs Name des Führers Pernthaler Kronfeld Groenhoff Deutschmann Knevels Muschick Rhöm Riedel Wallischeck Grzeszczyk Mayer Hemmer E. Dittmar Hirth Groenhoff Start" zeit 14.17 14.36 14.44 14.52 15.23 15.33 15.11 15.13 15.20 15.31 15.40 15.42 15.56 14.56 16.03 Dauer 7m . 22 m a. 7m 33 m 20 m Ii m 39 m Höhe, Strecke, Bemerkungen s. n. Bar. 270 m n. Bar. 60 m n. Bar. 140 m n. 44 m a. S. n. Bar. 115 m 29 m n. Bar. 115 m 25 m n. Bar. 25 m 17 m n. 9 m a. S. n. Bar. 50 m 8m 1 h 6m 1 m Tagesbericht Nr. 6 vom 23. Juli 1932
- ' .13. Rhön-Segelflug-Wettbewerb 1932. Oben: Akad. Fliegertruppe Dresden D-B 10. Spannw. 20 m, Länge 7 m, Höhe ' , ^ . i 1,50 m, Flügelinhalt 18 m2. :"iyiitte: Kronfelds Start auf Austria zurn-■ 6-Std.-Flug. Untern: Blikkt Von der iFulda-Quelle in,d;as Tal vor Oberhausen. Man beachte die Gewitterwolke, in der Kronfeld verschwand und der Absturz erfolgte (22. 7.). Melde« Name des Start« Name des Führers zeit Nr. Nr. Hugzeuges 71 18 Windhund 72 16 Askania 73 33 Heil u. Sieg 74 44 Tiger 75 11 Pommernland 76 2 Württemberg 77 55 Leba 78 42 Fafnir Bedau 18.13 Pernthaler 18.15 Hemmer 18.16 Knevels 18.18 Mayer 18.19 Rhöm 18.21 v. Braun 18.21 Groenhoff 18.32 n. Dauer Höhe, Strecke, Bemerkungen 10 m Land. Unterrückersbach Landung Dietges 3 m. a. S. Landung Milseburg Bruch, Absturz Rotholz (Bruch) Schloß Fürsteneck 32.2 km Landung Dörrhof Bruch Melde« Name des Nr. Nr. Flugzeuges Nam 99 77 Wolkenbummler Jans 100 10 Ozite Schl< 101 34 Condor Dittr 102 i7 Wolkenbummler Jans U e Tagesbericht Nr. 7 vom 24. Juli 1932 ebungswettbewerb? Start- Name des Führers zeit Dauer H( Jans 15.57 20 m Schleicher 16.13 13 m Dittmar 16.21 6 m Jans 16.44 5 m Segelflugzeug P6A9/b, D-Askania. Die Segelfluggruppe des Anhalt. Verein f. Luftf. Dessau hat nach Entwurf Dipl.-Ing. K. Pernthaler für d. Rhön-Wettbewerb ein Hochleistungsflugzeug gebaut, welches auch Pernthaler geflogen hat. Der Flügel ist 3teilig, einholmig mit Sperrholztorsionsnase, Nasenholm und kurzer Hilfsholm zur Aufnahme der Stirndruckkräfte an den Flügelverbindungsstellen. Zug- bzw. Druckgurt des Hauptholmes an der Verbindungsstelle werden mit Junkers Kugelverschraubungen verbunden. Nasenholmverbindung mittels Konusbolzen. Kugelgelagerte Querruder-Klappen über die ganze Länge der Außenflächen. Die Klappen können zur Veränderung des Auftriebes (Schleppflug, Wolkenflug) während des Fluges auch gleichzeitig verstellt werden. Befestigung des Flügels am Rumpfturm an drei Punkten, Hauptholm zwei Punkte, dritter Punkt am Nasenholm mittels Konusverbindung. Eiförmiger Sperrholzrumpf mit untenliegender Schneide, 3 Holme. Im Bereich des Führersitzes als Landestoß-Kasten ausgebildeter Steuerkanal. Im Rumpf türm Gummizelle für Barograph eingebaut. Fallschirmplatz kann angeordnet werden. Führersitz vollkommen verkleidet, mit seitlichen Oeffnungen und einem Fenster nach vorne und einem nach oben. Instrumentenbrett mit der Führerverkleidung aus 13. Rhön-Segelflug-Wettbewerb 1932. Segelflugzeug P 6 A 9/b. D-Askania. Spannweite 16,7 m, Länge 6,3 m, Höhe 2,3 m, Flügelinhalt 19,5 m2. Photo Eckert einem Stück. Instrumente: Fahrtmesser, Höhenmesser, Kompaß, Variometer, Höhenbarograph. Ungedämpftes Höhenruder. Sehr großes Seitenruder mit davor-liegender Kiel-Flosse. Knüppelsteuerung, Höhenruder mit Seilzugantrieb, Verwindungs-klappenbetätigung durchwegs mit Stoßstangen, kugelgelagerte Verbindungsstellen. Diff erenzialsteuerung: Zur gleichsinnigen Betätigung der Klappen ist an der linken Rumpfwand ein selbstsperrender Kurbeltrieb angeordnet. In dem Maße, als die Klappen hochgezogen werden, verringert sich die Differenzialwirkung bei gleichzeitigem Verwin-dungsgeben. Seitenruderbetätigung mittels Pedale und Seilzug. Französ. Segelflug-Doppeldecker Bonnet. Ing. Pierre Bonnet in Bordeaux hat einen freitragenden Doppeldecker mit stark nach den Enden verjüngten und nach vorne gestaffelten Flügeln gebaut. Querruder über die ganze Länge des Flügels. Infolge der geringen Spannweite ist das Flugzeug sehr wendig. Gleitwinkel 1 : 23. Spannweite 13,30 m, Flügeltiefe am Rumpf 1 m, ^>an der Spitze 0,20 m, Flügelinhalt 14,66 m2, Länge 5,40 m, Leergewicht 107 kg, Flügelbelastung 12,4 kg. Der vorliegende Apparat ist bereits fertiggestellt und zeigt eine gute Wendigkeit. Die Querruder am Unterflügel sind sehr wirksam. Bonnet hat dieses Segelflugzeug besonders für Thermikflüge gebaut. Gronaus dritter Flug nach Amerika. Wolfgang von Gronau startete auf Dornier Wal mit Funker Albrecht, Bordmonteur Hack, zweitem Führer von Roth an Bord, am 22. VII. um 11.10 Uhr, Station List auf Sylt zu seinem dritten Ozeanflug. Trotz des sehr ruhigen Seeganges gelang es Gronau in dem Schraubenwind des vor ihm startenden Super-Wals abzukommen. Der Flug wurde sehr regelmäßig ausgeführt. Bordfunker Albrecht funkte fortgesetzt die Position: „17 Uhr Syderö (südlichste der Fa-röer Inseln) passiert, 19.50 Uhr an der Ostküste Irlands in Seydes-fjord glatt gewassert." Am folgenden Tag erreichte er in 3 Std. Reykjavik und flog von dort am 24. nach Ivigtut auf Grönland und am 25. VII. erfolgte Wasserung bei Cartwright auf Labrador um 22.45 Uhr. Trotz des sehr dichten Bodennebels gelang die Wasserung durch drahtlose Richtungsangaben. Am 26. VII. setzte Gronau seinen Flug nach Kanada weiter fort und landete in Montreal um 19.06 amerikanischer Normalzeit. Gronau und seine Gefährten wurden bei ihrer Landung von einem Vertreter des deutschen Konsuls, Vertretern des Fliegerklubs, der Flugzeuggesellschaften und der Stadt Montreal begrüßt. Europaflug. Die technische Prüfung findet auf dem Flughafen Staaken statt und liegt vor dem großen Streckenflug. Beginn der technischen Prüfung am 12. Aug., Ende am 20. Aug. Der Streckenflug beginnt am 21. Aug., der Start findet auf dem Flugplatz Tempelhof statt, nachdem die Flugzeuge am Nachmittag des Erläuterungen I. Groß Etappe Bertin - Warszawa -Krakow-Praha-Brno-Wien-Zagreb - [Wendemarke Postumiaj-Vicenza-Rimini-Romo 2.W},«km "♦"■*-■*■■*" - ϖ Roma - Firenze-BellinzonaJorino-(wendemarkenAlbenga-Jmperia)-Cannes-Lyon-StGallen-Stuttgarr-Bonn - Z -J2. , , AV/s - Deauvil/e-Rotterdam-Dortmund-Hamburg-Kopen- hagen-Göteborg-Kopen nagen -Hamburg-Berlin Z 20. 8. von Staaken nach Tempelhof überführt wurden. Die Startreihenfolge wird durch das Los betimmt. Die Streckenlänge beträgt (siehe Abb.) 7.347,72 km. Die Qesamtstrecke muß in sechs Tagen durchflogen werden. Der Flug ist in drei Groß-Etappen von je 2500 km eingeteilt, für die Durchfliegung einer Etappe stehen je 2 Flugtage zur Verfügung. Die Etappen führen von Berlin—Rom (Ankunft 22. 8. abends), Rom—Paris (Ankunft 24. 8. abends), Paris—Berlin (Ankunft 27. 8. abends). Nach der zweiten Großetappe ist ein Ruhetag am 22. 8. in Paris vorgeschrieben. Die Rückkehr der Flugzeuge vom großen Streckenflug erfolgt am 27. 8. nachm. Die Flugzeuge treffen auf dem Flughafen in Staaken ein. Eine Gesehwindigkeitsprüfutig schließt sich dem großen Streckenflug an, die in Form eines kleinen Streckenfluges auf der Strecke Staaken über Tempelhof—Frankfurt a. d. 0.—Kirchhain—Dobrilugk— Tempelhof durchgeführt wird. Der Start zu diesem Geschwindigkeitsflug erfolgt am 28. 8., nachmittags, vom Flughafen Staaken aus. Bei diesem Start zum Geschwin- digkeitsflug werden die Bewerber in einer Reihenfolge abgelassen, die bezweckt, daß der Sieger als erster auf dem Flughafen Tempelhof eintrifft. Das Ziel des Gesamtwettbewerbes ist auf dem Flughafen Tempelhof und wird am Sonntag, den 28. 8., nachmittags, als Endpunkt der Geschwindigkeitsprüfung überflogen. Mauboussin Kabine M 11. Dieses den Lesern unserer Zeitschrift bekannte zweisitzige Kabinenflugzeug ist ein Hochdecker in Holzkonstruktion mit freitragendem Flügel aus einem Stück, mit vier Bolzen am Rumpf befestigt. Querruder über die ganze Spannweite bis zum Rumpf. Kabinenfenster1 von Triplex, an den Seiten Cellon. Einsteigtür rechts, zwei Sitze nebeneinander. Gepäckraum hinten. Fahrgestell, zwei am Rumpf angelenkte V-Streben, gegen den Flügel unter Vermittlung von Stoßdämpfern abgestrebt. . — Räder 650X80. ■ ./ - Höhen- und Seitenleitwerk Messier-Sperrholz-bedeckt. Zwei Betriebsstoffbehälter im Flügel, enthaltend 60 1. Spannweite 11,75 m, Länge 5,5 m, Höhe 2,25 mf Flügelinhalt 14,75 m2, Leergewicht 320 kg, Gesamtgewicht 546 kg, Geschwindigkeit max. 145—150 km, mittlere 130 km, Lande- 65 km, Gipfelhöhe 4500 m, Motor Salmson 40 PS, Betriebsstoffverbrauch 12 1/h, Aktionsradius 500 km. Preis 55 000 frcs. Mauboussin M 12, 40 PS, Tiefdecker. Das zweisitzige Sportflugzeug, gebaut von Mauboussin, hat einen dreiteiligen Flügel,. Mittelstück am Rumpf, mit Ansatzstücken. Zwei Kastenholme mit Flügelrippen, mit Sperrholz beplankt. Querruder über die ganze Spannweite, Rumpf, vier Holme mit Holzschotten und mit Sperrholz beplankt. Höhen- und Seitenleitwerk Holzkonstruktion, mit Sperrholz beplankt. Betriebsstoffbehälter, 60 1, in den Flügeln. Spannweite 11,75 m, Flügelinhalt 14,75 m2, Leergewicht 300 kg, Oben: Mauboussin Kabine M 11, — Unten: Mauboussin Tiefdecker M 12. Fluggewicht 526 kg, Geschwindigkeit max. 150—155 km, mittlere 135 km, Lande- 60 km, Gipfelhöhe 5000 m, Betriebsstoffverbrauch 12 1/h, Aktionsradius 500 km. Preis 55 000 Fr. Walter-Flugmotor Junior 4 I. Der neue Walter-Junior-Flugmotor ist ein luftgekühlter Vierzylinder-Reihenmotor mit hängenden Zylindern von 105 bis 120 PS Leistung und 135 kg Gewicht. Drehrichtung links, vom Pilotensitz gesehen. Die Konstruktion des Motors ermöglicht die Verwendung eines Zug- oder Druckpropellers. Das Motorgehäuse (Aluminiumlegierung) besteht aus zwei Teilen und dem Hinterdeckel. Der untere Teil trägt die Zylinder und die Kurbelwellenlager; der obere Teil, mit Kühlrippen und zwei Entlüftern versehen, dient als Deckel. Die hängenden Zylinder aus Spezialstahl sind ganz bearbeitet, die Kühlrippen sind aus Vollem gedreht. Die Zylinderköpfe, aus einer Spe-zial-Aluminiumlegierung, sind an den Zylindern mittels vier langer Bolzen befestigt; dieselben sind in das Motorgehäuse eingeschraubt und verbinden gleichzeitig die Zylinder mit dem Motorgehäuse. Zwischen dem Zylinder und dem Zylinderkopf befindet sich eine metallo-plastische Dichtung. Die reichlich dimensionierte Kurbelwelle ausuChrom-nickelstahl Poldi-Victrix-Spe-cial ist ganz bearbeitet. Dieselbe ruht auf 5 Gleitlagern, welche hinter jeder Kröpfung der Kurbelwelle angeordnet sind. Lager Bronzeschalen mit Weißmetall ausgegossen. Der Propellerzug wird von einem Kugellager Radiax aufgenommen. Auf dem vorderen Ende der Kurbelwelle ist die Propellernabe befestigt, deren hintere Flansche nicht Walter Flugmotor Junior 4 I. abnehmbar ist; man entfernt nur die Vorderflansche und die Hülse, die mit dem Propeller ein Ganzes bilden. Die Kolben sind aus einer leichten Legierung gegossen; sie sind mit zwei Dichtungsringen und einem Oelabstreifring versehen. Der Kolbenbolzen ist schwimmend und durch Sicherungen und Unterlagscheiben gehalten. Pleuelstangen I-Profil, Hiduminium, geschmiedet. Bronzeschalen mit Weißmetall ausgegossen. Jeder Zylinder besitzt ein Saug- und ein Auspuffventil aus Spezialstahl, mit doppelten Federn. Der Ventilantrieb erfolgt mittels Stößel, Stoßstangen und Schwinghebel von der Nockenwelle, die an der linken Seite der Motorgehäuse angebracht und mittels eines Stirnrädergetriebes angetrieben ist. Das ganze Schwinghebel- und Federsystem ist ganz in den Schwinghebelgehäusen eingeschlossen, die Stoßstangen in den Kapotagerohren. Die Druck-Umlaufschmierung mit trockenem Gehäuse erfolgt mittels einer in dem Hinterdeckel untergebrachten Räderpumpe. Diese Pumpe befördert das Oel vom Behälter in alle Organe des Motors. Das Oel muß zwei Filter passieren, und zwar einen beim Eintritt und einen hinter der Pumpe auf dem Hinterdeckel befestigten Druckfilter. Dann gelangt es durch eine außen auf der rechten Seite des Motorgehäuses angebrachte Leitung mit Abzweigen zu den Lagern der Kurbelwelle, der Pleuelstangen und der Antriebswelle. Alle anderen Organe sind durch das abgespritzte Oel geschmiert Das sich in dem unteren Teile des Motorgehäuses ansammelnde Oel fließt durch seine eigene Schwere in den Behälter zurück. Die Schwinghebel und Federn werden von dem Oel geschmiert, welches sich in den Kapotagedeckeln befindet. Der Oeldruck ist mittels eines Ventils automatisch reguliert; der normale Oeldruck beträgt 2,8 bis 3,5 kg/cm2. Doppelzündung durch zwei Scintilla-Magnete mit automatischer Vorzündung. Dieselben sind quer zur Motorachse auf dem Hinterdeckel angebracht und durch das Stirnrädergetriebe mit Ueberset-zung von 1:1 angetrieben. Der eine dieser Magnete ist mit einer Abschnappkupplung versehen. Der horizontale Vergaser ist auf dem Ansaugrohr befestigt, das nach dem System hot-spot durch die Auspuffgase erwärmt wird. Der Vergaser selbst wird durch das Oel erwärmt. An der linken Seite des Motorgehäuses ist die Befestigungsflansche für die Benzinpumpe A.C. vorgesehen. Anlassen durch Handkurbel der Eclipse Hand-Turning mit Anlaßmagnet. Im Hinterdeckel Magnetenantrieb, Tachometerantrieb mit Geschwindigkeit 1:2 und der zweite freie Antrieb mit derselben Geschwindigkeit. Benzinpumpe Type A. C. Sphinx B auf dem Motorgehäuse, mittels Exzenter auf der Nockenwelle angetrieben. Befestigung des Motors auf dem Motorbett erfolgt durch vier Achsen, welche mit dicken Gummieinlagen im Innern der auf dem Motorbett angeordneten Lagerungen versehen sind. Diese elastische Befestigung verhindert Uebertragung von Vibrationen. Bohrung 115 mm, Hub 140 mm, Gesamtzylinderinhalt 5,816 Liter, Kompressionsverhältnis 5,2:1, Nennleistung am Boden 105 PS, Maximalleistung 120 PS, Normalumdrehungen 2000 Umdr./Min., Maximalumdrehungen 2200 Umdr./Min., Drehrichtung links, spezifische Leistung 20,7 PS/Lt, Brennstoffverbrauch 235 g/PS/St, Oelverbrauch 10—15 g/PS/St., Gesamtgewicht des Motors einchl. Propellernabe und Zubehör 135 kg, spezifisches Gewicht 1,12 kg/PS, Länge des Motors 982 mm, Breite des Motors 495 mm, Höhe des Motors 590 mm. Segelfliegen soll Olympiasport werden. Der Vollzugsausschuß des Intern. Olympischen Komitees beschäftigte sich am 11. 6. in Lausanne auf Antrag seines deutschen Mitgliedes, Staatssekretär a. D. Lewald, auch mit der Frage, den Segelflug in das Olympische Programm aufzunehmen. Dieser Antrag fand die grundsätzliche Zustimmung des Ausschusses. Die Entscheidung wurde aus Zweckmäßigkeitsgründen bis zur 'Festsetzung des Olympischen Programms für die Berliner Spiele des Jahres 1936, die im Laufe des Jahres 1934 erfolgen wird, vertagt. Es wurde bereits jetzt der Wunsch ausgesprochen, daß 1936 in Berlin der Segelflug zumindest als Sondervorführung während der Olympischen Spiele gezeigt werden soll. Schleppstart auf „D Hamburg" Typ Kassel 20 des Segelfluglehrers Huth vom Hamburger Aero-Club am 13. 7. um 1 Uhr mittags. Beim Start beabsichtigte Huth lediglich, die Segelfähigkeit der Kassel 20 unter Cumuluswolken zu erproben und gleichzeitig ein neu konstruiertes Variometer zu prüfen. Bei einer Temperatur von 25 Grad herrschte in Bodennähe eine Windgeschwindigkeit von zirka 4 Sek./m. Die Mindesthöhe der recht starken Bewölkung betrug 1200 m. Zur Zeit des Starts meldete die Flugwetterstelle Hamburg in Hamburgs Umgebung keine Gewitter. Huth, der Fallschirm und einen Barographen der Luftpolizei Hamburg mitführte, klinkte in 1100 m Höhe aus und segelte eine Stunde unter den Kumuluswolken, die sich über und neben dem Hamburger Flughafen befanden. Er erreichte hierbei zeitweise Höhen bis 1700 m, unterschritten wurde die Ausklinkhöhe in keinem Augenblick. Nach einer Stunde Flugdauer gelangte Huth in ein starkes Gewitter örtlicher Bildungsweise. Im weiteren Ver- UMJSCHÄl Inland. lauf des Fluges stieg die Maschine rapide auf die Gipfelhöhe des mitgeführten Höhenmessers: 3000 m. ■Vermutlich ist diese Höhe dann noch überschritten worden. Da der Gewitterflug ständig das Flugzeug bis auf das Aeußerste beanspruchte, wurde bald nach Eintritt in das Gewitter der mitgeführte, im Rumpf aufgehängte Barograph von einer Bö losgeschlagen und für den Rest des Fluges im Rumpf ende hin- und hergeschleudert, so daß er für die Registrierung des Fluges versagte. Die horizontalen und vertikalen Beschleunigungen und Böen, denen die Maschine ausgesetzt war, waren so stark, daß der Führer die Maschine sich zeitweise vollständig selbst überlassen mußte. Infolge eines Hagelschauers wurden in der Luft beide Decks des Flugzeuges über die gesamte Spannweite an der Sperrholznase und der vorderen Hälfte der Saugseitenbespannung siebartig vielhundertfach durchlöchert. Die Hagelschlagwirkung war derart heftig, daß unter anderem sogar die Rumpf spitze sowie die Lederpolsterung am Führersitz davon beschädigt wurden. Während des Fluges wurde die Maschine vom Blitz getroffen, der unter anderem eine Betäubung der Gefühlsnerven der am Steuerknüppel liegenden Hand des Piloten bewirkte. Die Folgen des Blitzschlages stellte der Versicherungsexperte und Bauprüfer erster Klasse, Baiirat Coulmann am Seitensteuerkabel protokollarisch fest. % Stunden nach Eintritt in das Gewitter landete Huth mit der trotz der erheblichen Beschädigungen noch flug- und steuerfähigen Kassel 20 in der Nähe des Hamburger Flughafens glatt. DELA-Sternflug 1932, Veranst. DLV, findet vom 1. bis 23. Oktober anläßlich der Eröffnung der Deutschen Luftsport-Ausstellung in Berlin statt. Der Sternflug beginnt mit dem Anflug der aus dem Reiche kommenden Flugzeuge in Berlin-Staaken und endet mit dem Ausscheidungsrennen und in das Geländerennen. Die Zahl der Teilnehmer darf 100 nicht überschreiten. Nennungsschluß ist am 15. Sept. 1932. — Die Teilnehmer starten am 2. Okt. d. J. von einem der Sammelflughäfen: Magdeburg, Leipzig-Mockau, Cottbus und Stettin nach dem Flughafen Staaken, überfliegen hier eine Kontroll-Linie, umrunden den Funkturm auf dem Ausstellungsgelände und überfliegen zum zweiten Male die Staakener Ziellinie. Am Nachmittag des gleichen Tages wird eiri Flugzeug-Rennen zum Austrag gelangen. — Einzelheiten der Ausschreibung sind erhältlich bei der Geschäftsstelle des DELA-Sternfluges beim Deutschen Luftfahrt-Verband e. V., Berlin W10, Regentenstraße 11 (Shell-Haus), Kurfürst 4241/42. Bildflug G. m. b. H. nennt sich ein neu gebildetes Konsortium, Vorsitz Alexander Roechling, Berlin, welches den bisherigen Betrieb der Junkers-Luftbild-Zentrale von der Junkers Flugzeugwerk A.-G. übernommen hat. Sitz Leipzig N21, Flughafen Mockau und Berlin. — Der bisherige Luftbildbetrieb bei Junkers ist somit, mit Ausnahme der Junkers Seccion, Südamerika, in Lima (Peru), aufgelöst worden. — Der Auftragsbestand ist rechtsverbindlich von der neuen Gesellschaft übernommen worden. Das Stammkapital der Gesellschaft beträgt RM 60 000.—. Geschäftsführer ist der bisherige Leiter der Junkers-Luftbild-Zentrale, H. Herbert Armin Angelroth. Elli Beinhorn ist am 26. 7. in Bremerhaven mit einem Lloyddampfer eingetroffen und von da nach Tempelhof geflogen, wo sie feierlich empfangen wurde. Karl Hackstetter t, Landesbaurat, ist am 17. Juni in Würzburg im.56. Lebensjahre gestorben. In Hackstetter haben wir einen unserer ältesten und besten Pioniere verloren, der sich nie scheute, ohne Rücksicht auf seine Person für die gute Sache zu kämpfen. Aeußerliche Ehrungen 'sind ihm dadurch versagt geblieben. Wir aber alle, die ihn kannten und mit ihm gelebt haben, werden ihm, diesem wirklich ehrlichen und treuen Kameraden, ein ehrendes Andenken bewahren. An dem DLV-Freundschaftsflug nach Danzfg am 30. und 31. 7. zur Luposta (intern. Luftpost-Ausstellung) nahmen 18 Sportflugzeuge teil. Was gibt es sonst Neues? Hellmuth Hirth wurden von dem Propeller seines neuen 140-PS-Motors (Motor war noch nic'ht angeschlossen, kein Benzin im Vergaser) die beiden Hände zerschlagen. Hirth wieder fidel. Grüße aus Elmira: ,,Der Segelflugwettbewerb geht rüstig vorwärts unter kompetenter meteorologischer Beratung durch Dr. Lange. Die Entfernungs- rekorde fallen wie die Sternschnuppen 20, 30, 50, 110, 140 km. Wetter ist fein, Stimmung dito. Das Ganze ist eine Gentleman-Sache, keine Geld-, nur Ehrenpreise. Gruß W. Klemperer und Frau." Der Doppelsitzer flog 5 Std., 3% Std. und gestern beinahe 6 Std. Guten Aufwind. Groß, Jack O'Meara, Lawrence, Mac Greeny, Barnaby, Martin Schempp, Dr. Lange, Gus Bowlus." Mr. Gibbons schlug bei einem Start-, Steig- und Landewettbewerb auf der Brooklandsbahn mit seiner Pobjoy-Klemm haushoch die Konkurrenz, und zwar Mollison auf Puss Moth, ferner eine Moth, ein Comper Swift und Autogiro. Anlauf 14,8 m, 300 m in 75 Sek., Gleitflug aus 300 m 150 Sek., Auslauf 40 m. Mr. Gibbons besuchte mit dieser Klemm die Kuppe. Bei 75 PS Motorleistung Maximalgeschwindigkeit 183 km/Std., Landegeschwindigkeit 58 km/Std. Auslände Eine allgemeine Stiftung zum Besten des englischen öleitflugwesens organisiert in England F. C. Shelmerdine, der Präsident der British Gliding Association. Dieser Stiftungsfonds soll die BGA unterstützen, die englische Segelflugbewegung als Ganzes weiter fortführen zu können, und zwar durch die Einrichtung eines zentralen technischen und wissenschaftlichen Forschungszentrums und Flugschule. Weiterhin sollen durch diese Sammlung Mittel als Darlehen zur Unterstützung der einzelnen Clubs ausgegeben werden können. Die Sammlung, die durch den Sailplane durchgeführt wird, hat Lord Wakefield mit einer Stiftung von 250 £ eröffnet. An dem Rally von Deauville, 23. und 24. 7., nahmen unter anderen auch Ach-gelis auf Focke-Wulf, Glardon auf Raab-Katzensteiri und Liesel Bach auf Klemm teil. Am 24. führte Kronfeld Schleppflüge vor den Tribünen vor. Eine Ausstellung für Verkehrsflugzeuge in San Diego (Californien) findet in Verbindung mit den Olympischen Spielen vom 25. bis 28. Juli statt. Ital. Alfa-Romeo-Sternmotor, Typ „D", 9 Zyl., 240 PS überkomprimiert, wurde, in einen Caproni 109 eingebaut, versucht. An den ital. Mittelmeer-Manövern werden 20 Fluggeschwader teilnehmen. Der Saunders-Roe A7 mit 3 Bristol-Jupiter-Motoren ist bei einer Notwasserung an der nordirischen Küste am 13. Juli weggesackt. Von den 8 Mann Besatzung konnten 6 gerettet werden. Santos Dumont f, einer der ältesten Luftfahrtpioniere, ist in Rio de Janeiro am 25. 7. gestorben. Er baute 1905 einen Helikopter, hiernach einen Kastendrachen L 4 bis mit vornliegendem kastenförmigen Höhenleitwerk und 25-PS-Antoinette-Motor. Hiermit führte er 1906 im Juli auf seinem Besitztum in Neuilly-Saint-James seine ersten Versuchsflüge aus. Nach vier weiteren Versuchen gewann er am 23. 10. 1906 vor Vertretern des franz. Aero-Clubs den Archdeacon-Preis von 1500 Fr, mit einem Flug von 220 m, der für den ersten Flug von 100 m ausgesetzt war. —■ Santos Dumont bewies durch diesen Flug zum erstenmal die Startmöglichkeit auf Rädern gegenüber der Wrightschen Startmethode auf der Startschiene. Sein nächstes erfolgreiches Flugzeug war die Santos Libelle Demoiselle (vgl. „Flugsport" 1909 Nr. 1, Seite 12, und Nr. 2, Seite 38), mit welcher er am 1. April 1910 den ersten Ueberlandflug ausführte. Santos Dumont vor seiner Libelle 1909. Das dritte internationale Flugmeeting Zürich wurde am 22. 7. auf dem Flugplatz Dübendorf bei Zürich eröffnet. Meldungen waren aus Deutschland, Frankreich, England, Holland, Belgien, Italien, Jugoslavien, Polen, Tschechoslowakei, ^ Dänemark und Norwegen erfolgt. Neben militärischen, Akrobatik- und sonstigen Vorführungen war der interessanteste der internationalen Wettbewerbe der Alpenrundflug für Verkehrsflugzeuge vom 26. 7. Die über 700 km lange Strecke führte von Dübendorf nach Genf, von dort über den Gotthardt nach Mailand und * wieder zurück nach Zürich. Deutschland war vertreten durch Junkers Ju. 52 mit drei BMW-Motoren, Führer Polte, gemeldet von der Luft-Hansa, und Dornier Do K mit 4 Gnome Rhone Titan mit Walter Mittelholzer als Führer. Die Schweiz war durch einen Fokker F-VII mit 3 Wright Whirlwind und einem Lockheed Orion mit Wright Cyclone vertreten. Eine englische Meldung fiel wegen Erkrankung des Führers aus. Das Rennen war ausgeschrieben worden, um den praktischsten, sparsamsten mehrmotorigen Typ für Luftverkehrsunternehmungen herauszustellen. Das offizielle Ergebnis dieses Wettbewerbes richtete sich nicht nur nach der reinen Flugzeit, sondern ebenfalls nach den Wertpunkten für Flugsicherheit, Nutzlast und Wirtschaftlichkeit. Die Reihenfolge war danach folgende: 1. Junkers (Dtsch. Lufthansa), Pilot Polte, 223:29 Min., 2. Dornier (Dornier-Metallhauten), Pilot Mittelholzer, 237,37 Min., 3. Fokker (Swissair), Pilot Gerber, 332:56 Min. Der Sieger hat ein Stundenmittel von 191,95 Kilometer erzielt. An dem Akrobaten-Wettbewerb für Zivilflugzeuge nahmen auch Fieseier, Achgelis, Clardon (Schweiz), Liesel Bach und Vera von Bissing teil. Modelle. 5. MAG-Wassermodellwettbewerb in Schönebeck. Erstmalig veranstaltete der Verein für Segel- und Modellflugsport Schönebeck am 17. 7. 1932 \den alljährigen Wassermodellwettbewerb der MAG. Die Modellbauer wurden hierbei vor eine besonders schwierige Aufgabe gestellt, da am Wettbewerbstage windiges, regnerisches Wetter herrschte. Es stellte sich auch bald heraus, daß die Modelle, welche auf kleinen Flüssen oder Wassertümpeln mit Erfolg ausprobiert waren, dem „hohen Seegang" der Elbe nicht gewachsen waren. Besondere Erwähnung bedarf hier das Modell von Elze, Halberstadt, welches sehr gut auf dem Wasser stand. Leider waren die Schwimmer des Modells nicht für das große Gewicht berechnet, so* daß sie bei einer Landung auf dem Erdboden anbrachen und somit das Modell keinen Wasserstart mehr ausführen konnte. Bereits beim ersten Wasserstart verbesserte Herr Warmbier den bestehenden Dauerrekord für Wassermodelle von 23 auf 31 Sek. Hierauf erreichte Mundlos eine Dauer von 37 Sek., die von Warmbier sofort wieder auf 38,6 Sek. verbessert wurde. Im weiteren Verlauf des Wettbewerbs stellte Mundlos den endgültigen deutschen Rekord für Wassermodelle mit 53,4 Sek. Wasserstartdauer auf. An dem Wettbewerb beteiligten 'sich 13 Modellbauer und zwar: 6 vom Verein für Segel- und Modellflugsport Schönebeck,„ 5 vom Verein für Segel- und Modellflugsport Magdeburg, 1 vom Luftsportverein Halberstadt, 1 vom Verein für Luftfahrt Halle. In der Bewertung siegte Mundlos mit 2635 Punkten vor Warmbier mit 1990. Den 3. Platz besetzte nochmals Warmbier mit 490, 4. wurde Hoffmann, Schönebeck, mit 455, 5. wurde Elze, Halberstadt, mit 200. Diese 5 Sieger erhielten DMSV-Diplome. Als nächstes Wettfliegen der MAG wird ein Nurflügelmodellwett-b e w e r b am 28. 8. 1932 in Halle abgehalten. Außerdem beteiligt sich die MAG an dem Städtewettkampf um den Halberstädter Pokal am 24. 7. 1932 auf dem Schkeuditzer Flugplatz. Richard Kropf, MAG-Flugwart. Literatur. (Die hier besprochenen Bücher können von uns bezogen werden.) 150 Fallschirmabsprünge, Lola erzählt Selbsterlebtes. Von Lola Schröter, Sportfliegerin und Fallschirmpilotin. Wilhelm-Limpert-Verlag, Dresden A1. 176 Seiten, 45 Originalbilder. Preis RM 2.50. Die Verfasserin Lola Schröter, eine der erfahrensten Fallschirmabspringerinnen, gibt in diesem Buch eine Schilderung ihrer Tätigkeit. Für jeden Flieger bildet dieses Buch mit einer Fülle von Erfahrungen einen außerordentlich wertvollen Lesestoff.
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