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Luftfahrt (Chronik und Geschichte) - Zeitschrift Flugsport Heft 22/1940

Diese Internetseite umfaßt ein Digitalisat der Zeitschrift Flugsport, Ausgabe Heft 22/1940. Dieses digitalisierte Zeitschriftenheft umfaßt alles Wesentliche über den zivilen Luftverkehr (Flugsport, Flugwesen und Luftsport) sowie über die militärische Luftfahrt (Luftwaffe im Inland und Ausland). Die Digitalisate der Originalzeitschrift stehen auch als PDF Dokument zum Herunterladen zur Verfügung. Eine Übersicht aller Hefte von 1909 bis 1944 steht auf der Seite Archiv Zeitschrift Flugsport zur Verfügung.


Flugsport 1940 - Heft 22/1940
Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Illustrierte flugtechnische Zeitschrift und Anzeiger für das gesamte Flugwesen

Brief-Adr.: Redaktion und Verlag „Flugsport", Frankfurt a. M., Hindenburg-Platz 8 Bezugspreis für In- und Ausland pro Vi Jahr bei Htäglichem Erscheinen RM 4.50

Telef.: 34384 — Telegr.-Adresse: Ursinus — Postscheck-Konto Frankfurt (Main) 7701

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Postanstalten und Verlag Der Nachdruck unserer Artikel ist. soweit nicht mit ..Nachdruck verboten" versehen. _nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Nr. 22_23. Oktober 1940_XXXII. Jahrgang

Die nächste Nummer des „Flugsport" erscheint am 6. November 1940

Großleistungen.

Fortschritte kann man durch Stellung besonderer Aufgaben, wie jetzt im Kriege, erreichen. Es ist dann meistenteils ein Arbeiten und sinnvolles Einordnen und Verwenden vorhandener Erkenntnisse und Baumittel.

Parallel dazu werden auch ganz neue Ideen verlangt. Es gilt, auf bisher ungewohnten Seitenwegen in technisches Neuland vorzustoßen. Dabei sind Ideen nichts, wenn sie nicht gestaltet werden, und zum Gestalten gehört eine genaue Kenntnis nicht nur der alten, sondern auch der neuen in der Entwicklung befindlichen Baustoffe, die wieder die Kenntnis der Gestaltung neuer Bauelemente verlangt.

Unsere Konstruktionsgewohnheiten dürfen nicht starr werden, sonst wird eben der Konstrukteur zum Zeichner. Es ist nicht lange her, da baute man unter allerdings anderen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen Segelflugzeuge und Leichtflugzeuge mit geringster Motorkraft, um überhaupt zu fliegen. Der Vorstoß in dieser Richtung brachte mancherlei Erkenntnisse, die auf anderen Teilgebieten wieder zur Auswertung gelangten.

Auch Vorstöße auf anderen Nebenwegen — Hubschrauber und ähnliche — brachten aerodynamisch kostbare Aufschlüsse auf bisher noch wenig erforschten Gebieten, die vielleicht in kommender Zeit die Durchführung neuer Ideen ermöglichen.

Die Grenzen der Möglichkeiten sind noch lange nicht erreicht. Unserem physikgeschulten Nachwuchs bleibt es vorbehalten, auf dem Gebiete des Flugwesens noch viele Aufgaben zu lösen.

Wissenschaft und Technik in der Fliegerei sind beinahe größer als auf allen anderen Gebieten, und die dieses Gebiet beherrschen, dürfen nicht nur einzelne, sondern müssen möglichst viele sein. Dann werden deutsche Großleistungen in der Fliegerei zu Gewohnheiten werden.

Junkers Ju 88.

Vor dem Kriege wurde die Nachricht verbreitet, daß ein zweimotoriges Junkers-Flugzeug den internationalen Geschwindigkeitsrekord für Landflugzeuge über 1000 km mit 2000 kg Nutzlast für Deutschland aufgestellt hat. Wie erinnerlich, wurde die überragende

Diese Nummer enthält Patentsammlung Nr. 35.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Junkers Ju 88, der modernste Horizontal- und Sturzbomber der deutschen Luftwaffe, der für die Angriffe gegen England mit besonderem Erfolg eingesetzt ist.

Werkbild

Flugleistung: dieses neuen Flugzeugmusters, über das sonst nichts bekannt wurde, auf der Meßstrecke Dessau—Zugspitze mit 517 km/h erreicht und damit der Auslandsrekord, der 474 km/h betrug, um 43 km/h überboten. Aus begreiflichen Gründen wurde über dieses neue Junkers-Universal-Kampfflugzeug nichts Näheres mitgeteilt. Später wurde auch mit diesem Flugzeug der internationale Rekord über 2000 km mit 2000 kg Nutzlast mit 501 km/h geschlagen.

Inzwischen ist die Ju 88 seit Kriegsbeginn, um die Schlagkraft der Ju 87 noch zu überbieten, zu einem Ueberstuka mit unvergleichlicher Kampfkraft und größerer Reichweite gezüchtet worden, der in dem entscheidenden Kampf gegen England zum Einsatz gelangt.

Engl. Willoughby Delta 8.

Anregung zu diesem Typ war die Idee des Nurflügelflugzeuges von Junkers, ein Flügelsystem mit besten Auftriebsverhältnissen und gleichzeitig guten Flugeigenschaften trudelsicher zu entwickeln. Die Modellversuche begannen 1937, bis Anfang 1939 die erste Versuchsmaschine, die Willoughby Delta 8 (gen. St. Francis) von der Willoughby Delta Co., auf dem Whitney-Flugplatz, Oxford, gebaut wurde.

Junkers Ju 88. Oben im Fluge. Unten links: Ju 88-Staffel vor dem Feindflug.

Rechts: Nach dem Feindflug. Werkbilder

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Engl. Willoughby Delta 8.

Bild: Fligh

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Engl. Willoughby Delta 8.

Zeichnungen: Flight

Die teilweise in Amerika im Guggenheim-Iiisti -tut der New York Universität durchgeführten Windtunnelversuche führten zu einer Kompromiß - Konstruktion, deren Ausführungsform von der der üblichen Flugzeuge abweicht.

Bei kleinen Anstellwinkeln, also größter Fluggeschwindigkeit ergab sich bei Windkanalversuchen Auftrieb nur durch den Hauptflügel, erst bei größerem Anstellwinkel Mittragen der flachen Leitwerksträger, wodurch die Querstabilität in dieser Lage sich erhöhte.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

kennen. Auftriebsmaximum bei 16°, Abfallen der Auftriebskurve sehr flach. Es zeigten sich ähnliche Verhältnisse wie sie bei ringförmigen Tragflächen oder Flügeln (durchlöcherte Hutkrempe) bei Modellen und auch Flugzeugen (Flugzeug von Dr. Huth) in Deutschland in den frühesten Zeiten experimentiert wurden. — In den beiden flachen Leitwerksträgern beabsichtigte der Konstrukteur bei der Großausführung die Fluggäste unterzubringen und den somit wegfallenden Rumpf bis zu einem gewissen Grade als Tragfläche heranzuziehen.

In der vorliegenden bemannten Modellausführung mußte ein besonderer Rumpf mit hintereinanderliegenden Sitzen unter dem Hauptflügel angeordnet werden, da in den beiden flachen Leitwerksträgern in dieser kleinen Ausführung Insassen nicht untergebracht werden können. Vgl. die umstehenden Abbildungen. Holzbauweise, zwei Motoren Menasco Pirate C-4 von je 125 PS.

Die Großausführung als Großverkehrsflugzeug, Delta 9, ist für ein Fluggewicht von 20 t mit 36 Fluggästen in den beiden flachen Leitwerksträgern und zwei 1000-PS-Motoren projektiert, welches an verschiedene Junkersmodelle und das von Burnelli in Amerika erinnert.

USA Martin „162" Flugboot, 18 t.

Das Martin-Flugboot „162" (Typenbezeichnung der Firma XPBM-1) ist im Auftrag der USA-Marine als Fernaufklärer und Bomber entwickelt worden. Das Boot wurde zunächst als flugfähiges Modellboot im Maßstab 1 : 4 mit einem Martin-Motor von 90 PS im Rumpf gebaut und im großen NACA-Windkanal untersucht. Vergleiche „Flugsport" 1938, Seite 44.

Die Bedingung größten Wasserabstandes von Motoren mit Propeller führte zur Anwendung des Knickflügels, wie er in Deutschland schon mehrfach verwendet wurde.

7 Mann Besatzung, zwei Motoren Wright Cyclone 14.

Flügel freitragend als Schulterdecker. Ganzmetallbau. In der Mitte der Flügelenden einziehbarer Stützschwimmer.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

USA Martin „162" Flugboot. Werkbilder

USA Martin „162" Flugboot.

Zeichnung: Flugsport

Rumpfboot, in der Mitte rechteckiger, nach dem Rumpfende runder Querschnitt. Unterseite gekielt, zweistufig. Heck in Schneide verlaufend, verhältnismäßig kurz, um Leitwerksträger vor Wasserschäden zu entlasten. MG.-Stände im Rumpfbug sowie zu beiden Seiten im hinteren Bootsteil. Einsteigtüren unterhalb des Führersitzes zu beiden Seiten. Weiter Arbeitstüren unterhalb Vorderkante Flügel zur Anbringung und Lösung der Transporträder. Auf dem nach hinten hochgezogenen Leitwerksrumpfstück freitragendes Höhen- und doppeltes Seitenleitwerk. Ruder doppelgelenkig.

Spannweite 35,5 m. Länge 23.5 m. Fluggewicht 18 t.

USA Martin „162" Unten: Modell und Großausführung.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Der Fallschirmsprung mit verzögerter Oeffnung.

Die russische Zeitschrift „Samolet" bringt in ihrer Nr. .3 vom Februar 1940 einen Aufsatz, in dem der Fallschirmsprung mit verzögerter Oeffnung behandelt wird. In Anbetracht der Bedeutung dieses Problems für die militärische und zivile Luftfahrt bringen wir nachstehend die wichtigsten der darin enthaltenen Gedankengänge. Zu der ursprünglichen Bestimmung des Fallschirms, als Rettungsgerät für die Besatzung von in Luftnot geratenen Flugzeugen zu dienen, ist heute ein durch freiwilligen Absprung gekennzeichneter neuer Anwendungsbereich hinzugekommen. Die Aufgabenstellung kann entweder von der Forschung ausgehen oder aber von rein praktischen Gesichtspunkten bestimmt werden; letzteres trifft in besonderem Maße für die militärische Verwendung des Fallschirms zu. - 1 1

Die Mehrzahl aller Flugunfälle schafft Situationen, in denen ein normaler Absprung keine Aussicht auf eine Lebensrettung bieten würde oder diese doch in Frage stellt. So besteht beispielsweise bei einem plötzlichen Bruch des Flugzeuges in der Luft die Gefahr, daß der geöffnete Schirm von dem herabstürzenden Flugzeug oder dessen Teilen, die möglicherweise noch in Brand geraten sind, getroffen wird. Bei militärischen Operationen kommt noch hinzu, daß bei sofort geöffnetem Schirm ein sehr langsames Herabgleiten stattfindet, wodurch die Gefahr eines Beschüsses vom Boden oder aus der Luft sich erhöht, um so mehr, als der geöffnete Schirm ein weithin sichtbares Ziel bietet. Handelt es sich gar darum, Luftlandetruppen aus großer Höhe auf kleinen Plätzen zu landen, würden sich beim normalen Absprung durch die Abtrift große Schwierigkeiten ergeben. Darüber hinaus machen es die heutigen hohen Fluggeschwindigkeiten überhaupt unmöglich, einen normalen Absprung auszuführen, da die beim Entfaltungsstoß auftretenden Kräfte sowohl vom Material als auch vom Organismus nicht mehr aufgenommen werden könnten. Es ist vielmehr notwendig, die Oeffnung solange aufzuschieben, bis der Körper im freien Fall eine Endgeschwindigkeit angenommen hat, die eine gefahrlose Entfaltung gestattet. Schließlich ergeben sich durch die verzögerte Schirmöffnung weitere Möglichkeiten beim Absprung aus großen Höhen, weil infolge des freien Fallens der Aufenthalt in den sauerstoffarmen und kalten Luftschichten erheblich abgekürzt wird. Der erste Absprung mit verzögerter Oeffnung aus einer Höhe von 10 800 m wurde im Jahre 1938 von Williams ausgeführt. Die obere Grenze mit Sauerstoffgerät dürfte bei 14 000 m liegen, noch größere Höhen würden sich nur noch mit einem Ueberdruckanzug erreichen lassen.

An die Ausbildung müssen bei dieser Methode naturgemäß besonders hohe Anforderungen gestellt werden. Schritt für Schritt muß die freie Fallstrecke vergrößert werden, wobei die größte Schwierigkeit darin besteht, die Fallzeit richtig abzuschätzen. Am brauchbarsten hat sich das langsame Zählen erwiesen, eine Methode, die bis zu ihrer unbedingten Zuverlässigkeit eine sehr lange und gewissenhafte Ausbildung erfordert. Nach Beherrschung dieser wichtigsten Phase der Ausbildung muß sich der Springer mehr und mehr mit der Erdoberfläche beschäftigen und die Entfernung bis zur Erde abzuschätzen versuchen. Für die Ausbildungspraxis mag die Zahlentafel I von Nutzen sein, die die zusammengehörigen Werte von freier Fallzeit und Mindesthöhe Zahlentafel I enthält. Der Absprung vom Flugzeug selbst muß so

vorgenommen werden, daß unerwünschte Saltos und Absprung mit einer Fall- Drehungen gar nicht erst auftreten. Zur Verhinderung zeit des Trudeins soll möglichst mit dem Gesicht nach

unten abgesprungen werden, wobei die Beine gespreizt und die Arme vorgestreckt gehalten werden. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß kleine Lagekorrekturen innerhalb gewisser Grenzen möglich sind.

Auch beim Fallschirmsprung gibt es zwei Arten des Trudeins: das steile und das flache Trudeln. Beim ungefährlicheren Steiltrudeln (Abb. l) bildet der Kopf das Rotationszentrum, während die Füße sich auf einer größeren Kreisbahn bewegen. Beim Flachtrudeln (Abb. 2) — gewöhnlich durch einen unvorschriftsmäßigen Rückensprung eingeleitet — bildet die Körperlängsachse einen Winkel von etwa 30 bis 40° mit der Horizontalen, der Schwerpunkt und das Rotationszentrum liegen im Oberkörper. Im Gegensatz zum Steiltrudeln bewegt sich jetzt der Kopf auf einem größeren Kreise, wodurch eine Zentrifugalbeschleunigung auftritt, die wiederum eine Blutstauung im Kopf hervorruft. Bei längerem Anhalten dieses Zustandes können Bewußtseinsstörungen auftreten, die zu einer ernsten Lebensgefahr werden können. In der Praxis haben sich folgende Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Beendigung des Trudeins als wirksam erwiesen: Absprung aus einem seitlich gleitenden Flugzeug bei kleinster Geschwindigkeit, energische Bewegungen entgegen der Rotation und Spreizen der Beine.

Eine exakte Bestimmung der Fallgeschwindigkeit und der Fallzeit ist nicht möglich, da die bestimmenden Faktoren, wie Körpergewicht, Schirmgröße und -bauart von Fall zu Fall verschieden sind. Wenn der Fall im luftleeren Räume vor sich ginge, fände eine gleichbleibende Beschleunigung statt, und es brauchte nur

von

Mindesthöhe

(s)

(m)

5

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10

1200

15

1500

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1800

25

2200

Z a h 1 en t a f e 1 II.

id.Absp. b. Schirmöff. Fallstrecke

Fallzeit

Endgschw.

(m)

(m)

(m)

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300

10

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Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Abb.

die Erdanziehung berücksichtigt zu werden. Beim Fall in at- 1

mosphärischer Luft müssen noch deren Dichte und Gewicht '

eingesetzt werden, die neben der geometrischen Körper- _____[_

form den Widerstand und damit die Geschwindigkeit be- ^-~'m~ I stimmen. Die Berechnung erfolgt dann durch Umstellung /' der bekannten Luftkraftgleichungen. Ist der Widerstand \ gleich dem Gewicht geworden, so bleibt die Geschwindig-keit konstant, und zwar tritt dies nach etwa 10 bis 20 Sek. Fallzeit ein. Infolge der Dichteabnahme mit der Höhe nimmt auch die Endgeschwindigkeit in einem bestimmten Höhenintervall zu. So ist z. B. v bei einer Höhe von 1000 m nach 12 Sek. etwa 50 m/Sek., bei einer Höhe von 14 000 m nach 21 Sek. dagegen schon 102 m/Sek.! Bei Annäherung an den Boden nimmt die Geschwindigkeit wieder ab, so daß in Bodennähe eine Endgeschwindigkeit von 50 bis 62 m/Sek. herrscht, dabei wird ein v von 62 m/Sek. niemals überschritten. In der Zahlentafel II sind einige Werte zusammengestellt; G von 70 bis 100 kg. — Die beim Entfaltungsstoß auftretende kinetische Energie errechnet sich aus der bekannten Gleichung:

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

A =

G

2 g

(mkg)

Für G = 90 kg und v = 62 m/Sek. wird A = 17 600 mkg. Dauer des Oeffnungs-stoßes etwa 0,6 Sek., nach dessen Ablauf die normale Sinkgeschwindigkeit von 3,5 bis 5 m/Sek. herrscht. Die Größe der beim Entfaltungsstoß auftretenden Kraft erhält man, indem man A durch die während der Oeffnungsperiode durch-fallene Strecke teilt. Mit einem mittleren Wert von 18 rn ergibt sich somit eine Oeffnungskraft von annähernd 1000 kg, die noch um 10 bis 12% verringert werden kann, da die während "der Kuppelbildung des Schirms aufgewendete kinetische Energie in Abzug gebracht werden muß. Durch die kurze Einwirkzeit dieser Kraft ergeben sich keine nachteiligen Rückwirkungen auf den Organismus, der unter diesen Umständen noch höhere Kräfte aufzunehmen in der Lage wäre. N.

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Fallzeit s

Abb. 3. Fallgeschwindigkeit und Fallstrecke in Abhängigkeit von der Fallzeit. Gültig für Höhen unterhalb 2000 m.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

KONSTRUKTION INZEbHElTEH

Festhaltevorrichtung mit Seilzugauslösung für Segelflugstart, wie sie beim NS.-Fliegerkorps im Gebrauch ist, zeigt nebenstehende Abbildung. Beim Start wird der Haken in einem Beschlag am Flugzeug (beim Gleitflugzeug am Ende des Rumpfgerüstes, siehe Abb.) eingehängt. Halteseil und Auslöseseil werden

Hanfseil 5mm ^

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Kausche 1i DINL69

von der Haltemannschaft festgehalten, das Auslöseseil von einem hierzu besonders beauftragten Mann. Auf Kommando wird das Halteseil freigegeben. Das Auslöseseil wird festgehalten und zieht den Haken aus der Vorrichtung heraus. Form des Festhaltebeschlages richtet sich nach dem zu verwendeten Flugzeug.

Fahrwerk-Ringfederbeine. *

Ueber die Konstruktion der KPZ-Ringfederbeine mit einigen Baumustern haben wir im „Flugsport" 1938, Heft 21, S. 572 berichtet. Diese Federbeine sind nun in den letzten Jahren in Fahrwerke aller Art eingebaut worden, wofür wir im nachstehenden einige Beispiele anführen.

Bei Großflugzeugen mit einziehbarem Rahmenfahrgestell verwendet man zwei Federbeine (Abb. 1). Vorteilhafter ist es, die Kraft auf Räder nur durch ein Federbein fortzuleiten, da ein Federbein billiger ist als zwei Federbeine mit je der halben Arbeitsaufnahme. Man kann durch eine Anordnung von möglichst wenigen Federbeinen die Herstellungskosten für das Fahrgestell verringern. Wirtschaftlicher ist also eine Bauart nach Abb. 2 bei der zu jedem Rad ein kräftiges Federbein, in diesem Fall ein Einbein, gehört.

Das Federbein ist als festes Einbein für das Baumuster Ju 87 ausgeführt, es kann also nicht eingezogen werden. Die Weiterentwicklung eines solchen Fahrgestells bilden Flugzeuge mit einziehbarem Einbein-Fahrgestell. Mehrere neueste Baumuster wie Ju 88 besitzen einziehbare Einbein-Fahrgestelle mit KPZ-Ringfederbeinen.

Gerade bei den Einbeinen, also bei den Biegung aufnehmenden Federbeinen, bringt die Ringfeder weitere Vorteile. Die Federkraft des KPZ-Ring-federbeines hängt bekanntlich nicht von der Stoßgeschwindigkeit, sondern nur von dem Federweg ab. Daher können sich in den Biegung aufnehmenden Rohren große Biegungskräfte nur dann ergeben, wenn das Federbein stark eingefedert ist. Infolgedessen können bei KPZ-Ringfederbeinen die Biegung aufnehmenden Rohre leichter gehalten werden als bei anderen Bauarten.

Bei sehr kleinen Flugzeugen, z. B. Sportflugzeugen, sind die Kräfte in den Federbeinen nur klein, daher haben die Ringe in den Ringfedern ebenfalls nur eine geringe Größe. Da nun aber die Herstellung größerer Federringe wirtschaftlicher ist als die von kleinen Ringen, empfiehlt es sich, bei kleinen Flugzeugen eine Uebersetzung zwischen Rad und Federbein zu schalten, die bei kleiner Radkraft eine große Federbeinkraft hervorruft. Die Zwischenschaltung der Uebersetzung bietet auch noch den Vorteil, daß der Federweg des Federbeines kurz

wird. Da bei der Ringfeder die Federlänge vom Federweg abhängt, kann also eine kurze Ringfeder verwendet werden. Die Ringfeder wird dadurch natürlich besonders billig. Eine in dieser Beziehung besonders vorteilhafte Fahrgestellanordnung für ein leichtes Sportflugzeug zeigt Abb. 3. Hier ist durch die Wahl eines geeigneten Uebersetzungsverhältnisses eine kurze und billige Ringfeder erreicht worden, wobei die ganze Anordnung günstig ist, weil sich die horizontalen Kräfte auf einem verhältnismäßig kleinen Raum gegenseitig aufheben. Man erkennt hier wiederum den Vorteil des Ringfederbeines, das auch liegend einwandfrei arbeiten kann.

Sollte eine liegende Anordnung aus räumlichen Gründen nicht möglich sein, kann man die Federbeine auch stehend anbringen und die Ringfeder durch eine Zugstange belasten.

Die Abb. 4 und 5 zeigen Spornaggregate mit Ringfederbeinen, wobei bei dem Radsporn zu beachten ist, daß er eine selbständige gerade Ausstellung hat, sowie ein Ringfederbein für Bugfederung (Abb. 6). Ringfederbeine sind auch als Schneekufen-Ausgleichstreben mit bestem Erfolg verwendet worden.

Abb. 2.

Abb. 1.

Abb. 4. Abb. 5.

Abb. 6.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

USA aufblasbare Schwimmer von Capt. McKinley.

Bild: Aeronautics

USA aufblasbare Schwimmer, konstruiert von Capt. McKinley, gebaut von der Goodyear Tyre and Rubber Co., Gewicht 19 kg, Länge 3,95 m, 560 mm breit. Hüllstoff gummiertes Luftschiffleinen Goodyear. Zur Versteifung dienen V-förmige Schotten und eingenähte Rohre, etwas kürzer wie die Schwimmer in aufgeblasenem Zustand. Die Schottenstufe ist eingenäht. Die Schwimmer sind für ein größtes Flugzeuggewicht von 680 kg vorgesehen. Diese Schwimmer sind weniger empfindlich gegen Eisschollen und Geröllstrand.

FLUG UNDSCHAl

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Inland.

Beförderungen in der Luftwaffe durch den Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht mit Wirkung vom 1. 10. 1940: zum General der Flieger den char. General der Flieger Dransfeld; zu Generalleutnanten die Generalmajore Schwub, von Kotze, Schubert, Carlsen; zum Generalmajor den Oberst Dipl.-Ing. Fink;

zu Obersten die Oberstleutnante Gerlach, Hesse, Schantz, Dr. Major, von Flotow, Leibi, Schmoeger, von Münch, Funck, Baron von Loewenstern, Backhaus, Heimerdinger, den charakterisierten Oberst Werner;

mit Wirkung vom 19. 9. 1940: zu Generalmajoren die Obersten Mertitsch, von Axhelm;

mit Wirkung vom 1. 7. 1940; zum Oberst den Oberstleutnant Scherkamp.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Fallschirmjäger springen aus Ju 52-Flugzeugen ab.

Bild PK - JFM

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Adler-Ausstellung am Dönhoff-Platz, Berlin. Eine „Me 109" und eine französische

„Potez 63". Bild: NSFK. (Riehme)

Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verlieh der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe Reichsmarschall Qöring Hptm. Wolfgang Lippert, Kmdr. ein. Jagdgr.; Obltn. Hans Hahn i. ein. Jagdgeschw.; Oberstltn. Rowehl, Kmdr. ein. Aufklärungsgr.; Obltn. Jabs i. ein. Zerstörergeschw.; Ltn. Sprick i. ein. Jagdgeschw.; Maj. Falck, Kommod, ein. Nachtjagdgeschw.; Hptm. Makrocki, Kmdr. ein. Zerstörergr.; Hptm. Groth, Kmdr. ein. Zerstörergr.; Obltn. Streib, Staffelkpt. i. ein. Nachtgeschw.

Luftfahrtgerätewerk Hakenfelde GmbH, hat die Abt. für Luftfahrtgeräte von Siemens Apparate und Maschinen GmbH, übernommen. Sonstige Anschrift ist die gleiche geblieben.

Ausland.

Ital. Streitkräfte vernichteten in 4 Monaten 500 britische Flugzeuge, Wogegen Italien nur 89 Flugzeuge einbüßte.

Ital. Jagdflugzeug Reggiane Re 2000, nach Aeronautics vom Juni 1940, gebaut von Officine Meccaniche Italiane „Reggiane" (Caproni Gruppe). Ganzmetalltiefdecker, Motor Piaggio P. XIR. C. 40, Flügel und Rumpf blech-, Höhen- und Seitenleitwerk stoffbespannt. Hochziehbares Fahrwerk und Schwanzrad. Spannweite 10,6 m, Fläche 20 m2. Steigt auf 6000 m in 6 Min. Gipfelhöhe 11 000 m, Flugdauer 3 Std. Sturzfluggeschwindigkeit 700 km. Bewaffnung zwei MG. Großkaliber.

Kopenhagen—Berlin—München Fluglinie jetzt in zwei Etappen. Viermotorige Condormaschine „Jutlandia" der dänischen Luftfahrtgesellschaft mit Basis München wird die Strecke Berlin—München befliegen, während eine weitere dänische Maschine die Strecke Kopenhagen—Berlin befliegt.

Franz. Rüstungsindustrielle im Zusammenhang mit den Anklagen in der französischen Presse gegen die ehemaligen Luftfahrtminister Pierre Cot und Guy la Chambre festgesetzt. Es handelt sich um die jüdischen Industriellen Paul-Louis Weiller von Gnöme-Rhöne und Marcel Bloch.

Engl. Chefluftmarschall jetzt Sir Charles Portal, bisher Chef d. Bomber-komrnandos, an Stelle von Sir Kyril Nevall. Bomberkommando jetzt Rieh. Peirse.

Engl. Sportflugverkehr mit Irland seit Juni eingestellt.

USA Ryan YO-51 Hochdecker mit Fowlerklappen über die ganze Hinterkante und Schlitzklappen an der Flügelnase. Motor Pratt & Whitney Wasp 420 PS. Flügel sperrholzbedeckt, Stahlrohrrumpf, Höhen- und Seitenleitwerk stoffbespannt. Vgl. Abb. Flugsport 1940 S. 204.

USA North American NA-Jagdflugzeug mit W-förmigem Allison 2000-PS-Motor, vergleiche Flugsport 1939 S. 417, mit dem man alle bisherigen Jagdflugzeuggeschwindigkeiten übertreffen wollte, seit längerer Zeit im Bau. Ueber Probeflüge bis heute noch nichts bekannt geworden. Inzwischen sollen sich unüberwindliche Schwierigkeiten mit dem V-förmigen Allison-Motor gezeigt haben.

„Großjapan. Luftfahrtvereinigung" umfaßt jetzt alle zivilen Luftfahrtgesellschaften und Vereinigungen einschließlich des Segelfluges.

Jap. Mitsubishi MC 20, Ganzmetall-Flugzeug der Nagoya-Flugzeugwerke, nur aus Japan. Material hergestellt, für 11 Personen, Höchstgeschw. 430 km/h, Reichweite 4000 km.

Luftwaffe.

Berlin, 4. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Die Vergeltungsangriffe auf London und die Angriffe auf wehrwichtige Ziele in Süd- und Mittelengland wurden trotz schwieriger Wetterlage erfolgreich fortgesetzt. In einem Gaswerk im Nordwesten von London folgte der Bombenexplosion eine hohe Stichflamme. Kampfflugzeuge griffen mit besonderem Schneid zwei Rüstungswerke in Coventry und bei ehester an. Volltreffer vernichteten in beiden Werken Montagehallen und Maschinen. Weitere erfolgreiche Angriffe richteten sich gegen verschiedene Flugplätze im Weichbilde von London sowie gegen den Flugplatz von St. Eval in der Grafschaft Cornwall, wo Hallen, Unterkünfte, Rollfelder und Flugzeuge am Boden zerstört wurden. Besonders wirkungsvoll war ein Bombenangriff auf das Fluglager von Sheerneß. Volltreffer trafen angetretene Truppen, ein Teil der Unterkünfte geriet in Brand. Nördlich von London griffen einzelne deutsche Kampfflugzeuge Eisenbahntransporte mit sichtbarem Erfolg an und versprengten Lastkraftwagenkolonnen. — Im Gegensatz zur deutschen Luftkampftätigkeit hielt sich die feindliche Luftwaffe bei Tage und in der Nacht fast ganz zurück. Nur ein einzelnes Flugzeug griff im Westen Deutschlands ein Industriewerk an, ohne nennenswerten Sachschaden anzurichten. Einige britische Flugzeuge flogen die norwegische Küste an. Die vier abgeworfenen Bomben blieben ohne Wirkung. Ein Angreifer wurde durch Jäger abgeschossen. — Die gestrigen Gesamtverluste des Gegners belaufen sich auf drei Flugzeuge. Vier eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt. — Bei den Angriffen auf die Rüstungswerke in Mittelengland zeichneten sich Kampfflugzeuge unter der Führung von Obltn. Neumann und Ltn. Bischoff durch besondere Kühnheit aus.

Berlin, 5. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Trotz besonders ungünstiger Wetterlage griffen starke Verbände des Generalfeldmarschalls Sperrle im Laufe des Tages kriegswichtige Ziele in und bei London erfolgreich an. Zahlreiche Brände am Nordrande Londons, in der City und am nördlichen Themse-Ufer ließen die Wirkung der deutschen Bomben erkennen. Volltreffer wurden in den Bahnanlagen bei College-Park beobachtet. Weitere Angriffe richteten sich gegen Hafenanlagen, Versorgungs- und Rüstungsbetriebe, Großtanklager sowie gegen Eisenbahnziele und Flugplätze in Südost-, Ost- und Mittelengland. Treffer in Hallen und Unterkünften, starke Detonationen, Brände und Rauchentwicklung waren die Folge der Bombenwürfe. Auf dem Flugplatz Penrhose am St. Georgs-Kanal gelang es, außer der Vernichtung von festen Anlagen auch eine größere Anzahl von Flugzeugen am Boden durch Bomben- und Maschinengewehrfeuer zu zerstören. — Am 4. und in der Nacht zum 5. 10. fanden keine Einflüge in deutsches Reichsgebiet statt. — Der Gegner verlor, außer den am Boden zerstörten, fünf Flugzeuge, die im Luftkampf abgeschossen wurden. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt.

Berlin, 6. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Stärkere Verbände der Luftwaffe belegten bei Tag und Nacht Hafen- und Versorgungsanlagen sowie Rüstungsbetriebe und sonstige militärische Ziele in der britischen Hauptstadt wirksam mit Bomben. Die Oel- und Gasbehälter von Tilbury erhielten mehrere Volltreffer. Weitere Angriffe richteten sich gegen Häfen, Flugplätze, Bahnanlagen, Truppenlager und Rüstungswerke im Süden der Insel und an der Westküste. Zahlreiche Brände zeigten weithin sichtbar die Wirkung besonders der nächtlichen Angriffe. — Vor der Ostküste zersprengte der Angriff mit Bomben schweren Kalibers drei Geleitzüge. Zwei große Handelsschiffe wurden getroffen. Das eine blieb mit Schlagseite liegen, das andere geriet in Brand. Das Verminen britischer Häfen wurde fortgesetzt. — An verschiedenen Stellen kam es zu Luftkämpfen, die für unsere Jäger erfolgreich verliefen. — Versuche des Feindes, in der Nacht zum 6. 10. nach Norddeutschland einzufliegen, wurden bereits im Grenzgebiet abgewehrt und die feindlichen Flugzeuge zur Umkehr gezwungen. Dem Abwurf mehrerer Bomben auf drei deutsche Orte und eine

holländische Stadt fiel eine Reihe von Zivilpersonen zum Opfer. — In den Luftkämpfen über England verlor der Gegner 30 Flugzeuge, während 7 eigene Flugzeuge vom Feindflug nicht zurückkehrten. Hptm. Wiek schoß am gleichen Tage fünf feindliche Jäger im Luftkampf ab und errang damit seinen 41. Luftsieg.

Berlin, 7. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: London und zahlreiche andere Ziele Südenglands wurden am 6. und in der Nacht zum 7. 10. trotz schwierigrollenden Einsatz Kampfflugzeuge Verkehrsanlagen, Versorgungsbetriebe und an-gaswerk mit nachfolgender starker Brandwirkung. Weiter gelang es, ein Wasserwerk stark zu beschädigen. — Einzelne Flugzeuge griffen mehrere Rüstungsbetriebe in Südengland an und vernichteten Kesselhäuser, Montagehallen, Maschinen, Fertigfabrikate und Vorräte. Bomben schweren Kalibers trafen mehrfach Bahnhöfe und Gleisanlagen. Infolge von Bombentreffern auf einige Flugplätze stürzten mehrere Hallen ein. Zahlreiche Flugzeuge wurden durch Bombentreffer und MG-Beschuß am Boden vernichtet. — Angriffe auf verschiedene Truppenlager südlich von London hatten nachhaltige Wirkung. Zahlreiche Volltreffer in Baracken und Unterkünften konnten beobachtet werden. In Thameshaven und Port Victoria lösten Bombenexplosionen neue große Brände aus. Weitere Angriffe richteten sich gegen Hafenanlagen an der Süd- und Südostgrenze Londons. Zu Luftkämpfen kam es infolge der Wetterlage gestern nicht. An der dänischen Westküste versuchten feindliche Flugzeuge zwei deutsche Vorpostenboote anzugreifen. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschossen, die übrigen zur Umkehr gezwungen. — Bei den Angriffen auf Rüstungswerke in England zeichneten sich durch besondere Kühnheit aus: Obltn. Braun, Obltn. Biemer, Obltn. Kühn und Oberfeldw. Wolf.

Berlin, 8. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Stärkere Kampffliegerverbände erzielten bei ihren Vergeltungsangriffen am gestrigen Tage in London zahlreiche Bombentreffer schweren Kalibers auf Bahnanlagen westlich des Themsebogens sowie auf die Commercial- und West-India-Docks. Hierbei zeichneten sich besonders die leichten Bombenkräfte des Generalfeldmarschalls Kesselring aus. In Südengland wurden Rüstungsanlagen und militärisch wichtige Ziele wirkungsvoll bombardiert. — Auch während der ganzen Nacht belegten im rollenden Einsatz Kampfflugzeuge Verkehrsanlagen, Versorgungsbetriebe und andere Ziele in der britischen Hauptstadt mit Bomben mittleren und schweren

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Träger des Ritterkreuzes zum Eisernen Kreuz. Von 1. n. r.: Oben: Ltn. Sprick, Generalmaj. Osterkamp, Maj. Lützow, Oberstltn. Rowehl. — Unten: Mai. Schellmann, Oberst Ibel, Feldw. Eichloff, Obltn. Jabs.

Kalibers. Zahlreiche Brände im Stadtgebiet waren die Folge. — Bei Nachtangriffen gegen Manchester, Liverpool und Edinburgh konnten besonders starke Schadenfeuer beobachtet werden. — Das Verminen britischer Häfen wurde fortgesetzt. — In der letzten Nacht flogen britische Flugzeuge an mehreren Stellen nach Deutschland ein. Ihr Hauptangriffsziel war Berlin. Durch Abwehrmaßnahmen gelang es, die Mehrzahl abzudrängen, während ein Teil die Reichshauptstadt erreichte. Bomben trafen wiederum mehrere Krankenhäuser, ferner Wohngebäude, Lagerschuppen sowie Gleisanlagen und richteten an einigen Stellen Sachschaden an. Unter der Bevölkerung sind zahlreiche Tote und Verletzte zu beklagen. Zwei britische Flugzeuge wurden beim Anflug auf die Reichshauptstadt durch Flakartillerie abgeschossen. — Insgesamt verlor der Gegner gestern 32 Flugzeuge; 13 eigene Flugzeuge werden vermißt.

Berlin, 9. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Die Vergeltungsangriffe der Luftwaffe gegen London und andere wichtige Plätze der britischen Insel wurden im Laufe des gestrigen Tages und in der Nacht ohne Unterbrechung fortgesetzt. Besonders wirksam waren Angriffe auf zahlreiche Städte, Hafen- und Industrieanlagen, Bahnanlagen sowie Flugplätze in Südengland. Auf sieben Plätzen der britischen Luftwaffe gelang es, durch Volltreffer mittleren bis schwersten Kalibers Hallen und Unterkünfte zu zerstören und zahlreiche Flugzeuge teilweise im Tiefangriff mit Maschinengewehren am Boden zu vernichten. Weitere Angriffsziele waren Truppenlager, Industrie- und Versorgungsbetriebe in Südengland; Bombentreffer lösten an verschiedenen Orten starke Brände aus. Auch an der Westküste trafen Bomben schweren Kalibers Hafen- und Industrieanlagen. Vor der schottischen Küste griff ein Aufklärungsflugzeug ein britisches Handelsschiff mit mehreren Bomben an. Das Schiff geriet in Brand und blieb in sinkendem Zustand liegen. — Nordwestlich Irland, über 200 km von der schottischen Küste abgesetzt, griff ein Kampfflugzeug im kühnen Tiefangriff einen stark gesicherten Geleitzug mit fünf großen, vollbesetzten Truppentransportern an und erzielte auf einem Schiff von etwa 20 000 BRT. mehrere Treffer. Der Transporter blieb gestoppt liegen. — Nächtliche Einflüge des Gegners in das Reich und in die besetzten Gebiete waren für die britischen Bomber infolge der starken Abwehrwirkung unserer Flakartillerie besonders verlustreich. Durch feindlichen Bombenabwurf wurden in einigen Städten Nord- und Nordwestdeutschlands mehrere Häuser beschädigt sowie einige Zivilpersonen getötet. Angriffsversuche des Feindes auf Industrie- und Bahnanlagen blieben ohne Wirkung. — Die gestrigen Verluste des Gegners belaufen sich auf 16 Flugzeuge, von denen 12 im Luftkampf, vier durch Flakartillerie abgeschossen wurden. Drei eigene Flugzeuge kehrten vom Feindflug nicht zurück.

Berlin, 10. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Vom frühen Morgen bis zu Beginn der Dunkelheit rollten ununterbrochen die Vergeltungsangriffe leichter und schwerer Kampfflugzeuge gegen die britische Hauptstadt. Unmittelbar anschließend setzten Nachtangriffe schwerer Kampfflugzeuge ein, die bis in die Morgenstunden des 10. 10. andauerten. — Schwerste Schäden wurden den Docks im Themsebogen zugefügt. Umfangreiche Zerstörungen richteten Bombenexplosionen auch an den Bahn- und Gleisanlagen im Stadtkern an. Während der Nacht waren zahlreiche ausgedehnte Großfeuer zu beobachten. — Einzelne Kampfflugzeuge griffen in Südengland Hafenanlagen, Truppenlager, Bahnkörper und Rüstungsbetriebe erfolgreich mit Bomben schweren und schwersten Kalibers an. In Süd-und Mittelengland belegten sie mehrere Flugplätze mit Bomben. In St. Eval, Penrhose und St. Merryn gelang es, Hallen und Unterkünfte durch Volltreffer zu zerstören und am Boden stehende Flugzeuge zu vernichten. — Im Hafenbecken von Cardiff lösten Bombentreffer heftige Explosionen und anschließend einen großen Brand aus. — Auf See wurde ein feindliches Handelsschiff von etwa 4000 BRT. durch mehrere Bomben mittschiffs getroffen. Es blieb brennend mit starker Schlagseite liegen. — In Westdeutschland und in den besetzten Gebieten durch nächtlichen feindlichen Bombenwurf angerichteter Sachschaden konnte rasch wieder behoben werden. Einige Wohnhäuser wurden zerstört, ein Bauerngehöft brannte vollkommen ab. — Der Gegner verlor gestern 10 Flugzeuge, davon eines durch Flakartillerie. Vier deutsche Flugzeuge werden vermißt.

Berlin, 11. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: London lag gestern wieder im Mittelpunkt der Vergeltungsangriffe leichter und schwerer Kampfflugzeuge. Zahlreiche Explosionen und Großfeuer waren zu beobachten. Deutsche Kampffliegerverbände belegten außerdem zahlreiche kriegswichtige Ziele in Liverpool,

Birkenhead und Manchester mit Bomben mittleren und schweren Kalibers. Auch hier riefen heftige Detonationen starke Schadenfeuer, vor allem an den Ufern des Mersey, hervor. — In Süd- und Mittelengland wurden Hafenanlagen, Rüstungsbetriebe und wichtige Versorgungszentren erfolgreich angegriffen. Bombenwürfe auf stark belegte Flugplätze an der britischen West- und Südküste, teilweise in kühnem Tiefanflug durchgeführt, zerstörten Hallen und Unterkünfte. Größere Brände vollendeten das Vernichtungswerk. — Der Feind zeigte bei Tag keine Angriffstätigkeit. Bei Dunkelheit erreichten einige feindliche Flugzeuge Mitteldeutschland. Dort abgeworfene Bomben richteten keinen nennenswerten Sachschaden an. In West- und Nordwestdeutschland wurden verschiedene Städte und Industrieanlagen angegriffen, ohne daß wehrwirtschaftlicher Schaden eintrat. Dagegen trafen die britischen Bomben wieder einige Wohngebäude und Siedlungshäuser. — Die Gesamtverluste des Gegners betrugen gestern zwölf Flugzeuge, von denen eins durch Flakartillerie abgeschossen wurde. Vier eigene Flugzeuge kehrten nicht zurück.

Berlin, 12. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Der Bombenwurf von Verbänden leichter Kampfflugzeuge richtete am gestrigen Abend in der britischen Hauptstadt umfangreiche Zerstörungen an. Nachfolgende Brände entwickelten sich an einigen Stellen zu Großfeuern, die bei Beginn der Dunkelheit Verbänden schwerer Kampfflugzeuge für ihre Vergeltungsangriffe den Weg wiesen. Zahlreiche Bomben mittleren und schweren Kalibers riefen zwischen Themsebogen und Leyton weitere große Brandherde hervor. Ebenso konnten in der Gegend des Battersey-Parks und an den Themseufern zahlreiche Einschläge beobachtet werden. — Ein weiterer Großangriff richtete sich gegen das Hafen- und Industriegebiet von Liverpool-Birkenhead und Manchester. Hier entstand in den Kühlhäusern um den Alexandra-Hafen und ostwärts der Kanada-Docks ein Großfeuer, das sich rasch ausdehnte. Ebenso waren mehrere große Brände zwischen dem Stanley-Hafen und dem Kanada-Dock zu beobachten. Die Dockanlagen von Liver-

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Nach erfolgreichem Feindflug ist die He 111 im Heimathafen gelandet und an ihren Liegeplatz gerollt. Während sich der Bordfunker als erster durch die Bodenluke zwängt, nimmt der Beobachter den bequemeren Weg durch die Klappen der

Bugkanzel. Bilder: PK. - Wanderer - Weltbild

pool-Bootle erhielten gleichfalls mehrere Volltreffer und gerieten in Brand. — Zahlreiche Einzelangriffe richteten sich gegen Bahn- und Gleisanlagen in Südengland. Auch mehrere Rüstungs- und Versorgungsbetriebe in Mittelengland und an der Ostküste Schottlands wurden erfolgreich bombardiert. Ein wichtiges Rüstungswerk an der Ostküste brannte völlig nieder. — Im Seegebiet vor der schottischen Ostküste griff ein deutsches Flugzeug einen Geleitzug von mehreren bewaffneten Handelsschiffen im Tiefflug an. Ein Schiff von 8000 BRT. blieb mit starker Rauchentwicklung gestoppt liegen. Ein anderer stark gesicherter Geleitzug wurde südlich der Hebriden mit Bomben belegt. Zwei Schiffe wurden so getroffen, daß sie die Weiterfahrt einstellen mußten. — Die britische Luftwaffe führte in der Nacht Terroraktionen gegen zahlreiche holländische Ortschaften durch, in denen stärkerer Personen- und Sachschaden angerichtet wurde. — Im übrigen beschränkte sich die Angriffstätigkeit des Gegners auf einige Nachteinflüge in das deutsche West- und das norddeutsche Küstengebiet. — Der Gegner verlor am gestrigen Tage insgesamt 13 Flugzeuge, davon 10 im Luftkampf, 3 durch Flakartillerie. Ein deutsches Flugzeug wird vermißt.

Berlin, 13. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Die Angriffe unserer Luftwaffe auf London und zahlreiche andere Plätze der britischen Insel wurden am Tage und in der Nacht mit starker Wirkung fortgesetzt. In London war das Gebiet nördlich des Themsebogens und der Ostindia-Docks sowie der Raum beiderseits London-Bridge das Hauptziel der Angriffe unserer leichten Kampffliegerverbände, auch in der Gegend ostwärts des Victoria-Parks wurde gute Trefflage beobachtet. Der Waterloo-Bahnhof ist von mehreren Bomben so getroffen worden, daß mit starken Störungen im Verkehr zu rechnen ist. Die in der Nacht angreifenden Kampffliegerverbände konnten weithin sichtbare Brände als Folge der Tageseinsätze im Zentrum der britischen Hauptstadt beobachten. In Südengland griffen einzelne Kampfflugzeuge zum Teil im Tiefflug zwei Truppenlager an, starke Zerstörungen wurden in den Unterkünften angerichtet. Weitere Angriffsziele waren zwei südenglische Hafenstädte. In Hastings wurden Bahnanlagen zerstört, ein Gasbehälter in Brand gesetzt und mehrere Gebäude vernichtet. Stärkere Kampffliegerverbände griffen im Laufe der Nacht verschiedene Rüstungsbetriebe in Mittelengland an. Starke Explosionen und Brände zeigten die Wirkung. — Wie gewöhnlich verzichtete der Feind bei Tage auf jede Angriffstätigkeit gegen das Reichsgebiet. Erst bei Nacht drang er an mehreren Stellen in Deutschland ein und erreichte unter anderem mit einigen Flugzeugen Berlin. Die hier abgeworfenen Bomben richteten keinen Sachschaden an. Einige Personen, die sich außerhalb der Schutzräume befanden, wurden verletzt. Angriffe der britischen Luftwaffe auf verschiedene Industrieanlagen in West- und Norddeutschland blieben erfolglos. Größerer Sachschaden entstand lediglich an einigen Wohngebäuden und einer Speicheranlage. Hier sind auch Tote und Verletzte zu beklagen. Zahlreiche britische Bomben fielen wieder auf holländische Ortschaften. Militärischer Schaden entstand dabei nicht, jedoch wurde eine Anzahl von Wohngebäuden zum Teil schwer beschädigt. — Der Feind verlor gestern in mehreren Luftkämpfen 21 Jagdflugzeuge, 7 deutsche Flugzeuge kehrten vom Feindflug nicht zurück.

Berlin, 14. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Leichte und schwere Kampffliegerverbände setzten am Tage und in der Nacht ihre Vergeltungsangriffe auf London und ihre Angriffe auf andere kriegswichtige Ziele in Süd- und Mittelengland mit großer Wirkung fort. In rollendem Einsatz flogen Staffeln, bei Tage durch Jagdverbände geschützt, in dichter Folge, so daß zwischen den einzelnen Angriffen nur kurze Pausen eintraten. -— In London entstanden vor allem nördlich der Themse in Höhe der Victoria- und India-Docks durch Bombentreffer mittleren und schweren Kalibers Großbrände, die während der Nacht bereits von der Themsemündung und der britischen Küste aus zu sehen waren. Nach dem Angriff auf ein Kraftwerk konnten große Stichflammen und starke Rauchentwicklung beobachtet werden. — Ein zweiter, stärkerer Angriff galt den Hafenanlagen und Rüstungsbetrieben von Liverpool. Der Bombenabwurf rief auch hier schwere Explosionen mit nachfolgenen Bränden hervor. Beim Angriff auf verschiedene kriegswichtige Ziele in Mittel- und Südengland wurden unter anderem in zwei Truppenlagern die Unterkünfte zerstört. In der Themsemündung führte die Besatzung eines Kampfflugzeuges einen besonders kühnen Tiefangriff auf einen stark gesicherten Geleitzug von 18 bewaffneten Handelsschiffen durch. Da das Flugzeug keine Bomben mehr an Bord hatte, griff es mit Maschinengewehr-

feuer an und setzte dadurch ein Schiff am Heck in Brand. — Obwohl der Gegner mehrfach der Gefechtsberührung mit unseren Jagdfliegern auswich, kam es zu verschiedenen, für uns sehr erfolgreichen Luftkämpfen. — Im Seegebiet westlich Cadiz zerstörte ein deutscher Fernbomber ein bewaffnetes feindliches Handelsschiff von 3000 bis 4000 BRT. durch zwei Bombentreffer. — Bei Tage griff der Gegner das Reichsgebiet und die besetzten Gebiete nicht an. Zwei einzelne Aufklärungsflugzeuge wurden schon an der französischen Küste durch Flakartillerie vertrieben. In der Nacht flog der Feind nach Nord- und Westdeutschland ein. Planlos geworfene Bomben richteten nur geringen Häuserschaden an, trafen jedoch keine militärischen oder wehrwirtschaftlichen Ziele. — Der Gegner verlor gestern insgesamt 13 Flugzeuge, davon 12 in Luftkämpfen, eines, durch Flakartillerie. Ein deutsches Jagdflugzeug ist nicht zurückgekehrt. ., ,;

Berlin, 15. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: London wurde im Laufe des gestrigen Tages mit Bomben schweren Kalibers belegt. Die Wirkung der Tagesangriffe wurde durch Nachtangriffe weiter verstärkt. Im Raum zwischen Hyde-Park und India-Docks entstanden nach schweren Explosionen und Stichflammen beiderseits der Themse große Feuersbrünste, die rasch um sich griffen und durch ihre Rauchentwicklung die sonst gute Erdsicht erheblich erschwerten. Nördlich London zerstörten Volltreffer Hallen und Unterkünfte eines Flugplatzes. Andere Kampffliegereinheiten griffen ein Truppenlager in Südengland aus ;niedrig-ster Höhe an. Die hier in Baracken und Unterkünften hervorgerufenen Brände waren auf dem Rückflug noch bis zur Mitte des Kanals zu beobachten. Auch Bahnanlagen in Süd- und Mittelengland wurden mit Bomben teilweise schwersten Kalibers belegt. — Der Feind flog, wie üblich, erst bei Dunkelheit nach Deutschland und in die besetzten Gebiete ein. Er begegnete dabei wirkungsvoller Abwehr durch Nachtjäger und Flakartillerie. Die abgeworfenen Bomben richteten geringen Sachschaden lediglich an nichtmilitärischen Gebäuden und Anlagen an. Ebenso sind Verluste nur unter der Zivilbevölkerung eingetreten. Das Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin wurde in seinen ausgedehnten, durch das Rote Kreuz gekennzeichneten Anlagen erneut durch eine Sprengbombe getroffen. — Besonders stark waren die Zerstörungen, die britische Bombenflugzeuge in den letzten Tagen in der französischen Hafenstadt Le Havre und auf holländischem Gebiet anrichteten. Zahlreiche Gebäude wurden durch Brände zerstört, so daß Teile der Zivilbevölkerung obdachlos wurden. — Der Gegner verlor gestern insgesamt sechs Flugzeuge, von denen drei durch Nachtjäger abgeschossen wurden. Ein kleines T^afenschutzboot schoß an der Kanalküste ein feindliches Flugzeug ab. Ein deutsches Flugzeug ging verloren.

Berlin, 16. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Die britische Luftwaffe, die nicht in der Lage ist, militärische und wehrwirtschaftliche Ziele in Deutschland bei Tage anzugreifen, setzte ihre nächtlichen wahllosen Bombenangriffe gegen nichtmilitärische Ziele und damit vor allem gegen die deutsche Zivilbevölkerung fort. Auch gestern wurden wieder in Mittel- und Westdeutschland Wohngebäude

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Fernkamera-Aufnahme — zur englischen Küste. Deutsche Jäger auf dem Rückflug nach erfolgreichem Angriff. Im Hintergrund die englische Küste.

Bild: PK. - Kisselbach - Weltbild

und Bauernhäuser sowie ein Krankenhaus getroffen. Tote und Verletzte sind erneut unter der Bevölkerung zu beklagen. — Die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf kriegswichtige Ziele in Süd- und Mittelengland und vor allem die Vergeltungsangriffe auf London wurden deshalb wesentlich verstärkt. Starke Verbände leichter Kampfflugzeuge flogen bereits am Tage unter dem Schutz von Jagdstaffeln ungehindert über Südengland ein und warfen Bomben schweren Kalibers auf die britische Hauptstadt. Die Angriffe schwollen in der Nacht durch Einsatz schwerer Kampfverbände zu noch größerer Stärke an. Bomben schweren und schwersten Kalibers trafen in großer Zahl vor allem Rüstungswerke, Verkehrsanlagen und Versorgungsbetriebe sowie die Hafenanlagen an beiden Themse-Ufern. Die nach starken Explosionen im Stadtkern beiderseits der Themse sowie zwischen dem Themsebogen und den Victoria-Docks entstandenen Großbrände waren beim Rückflug noch bis zur Kanalküste sichtbar. — Obwohl die britischen Jäger eine Gefechtsberührung vielfach zu vermeiden suchten, konnten sie in -mehreren Fällen von unseren Jagdverbänden gestellt und geschlagen werden. — Im Laufe des Tages und in der Nacht wurden ferner zahlreiche Industrieanlagen, Oellager, Flugplätze, Bahn- und Hafenanlagen sowie Rüstungs- und Versorgungsbetriebe in Süd- und Mittelengland mit Bomben bis zu schwersten Kalibern belegt. — Das Verminen britischer Häfen und Küstengewässer konnte durch See-und Luftstreitkräfte ungehindert fortgesetzt werden. — Der Gegner verlor in den Luftkämpfen des gestrigen Tages 32 Jagdflugzeuge. Fünf weitere Flugzeuge wurden durch Flakartillerie, ein weiteres durch Marineartillerie abgeschossen, so daß der Feind gestern insgesamt 38 Flugzeuge verlor. Sieben eigene Flugzeuge kehrten von ihrem Flug gegen den Feind nicht zurück.

Berlin, 17. 10. 40. (DNB.) Oberk. d. Wehrmacht: Die Luftwaffe setzte trotz ungünstiger Wetterlage ihre Angriffe auf London und andere kriegswichtige Ziele Mittel- und Südenglands fort. Besonderen Erfolg hatte der Bombenwurf auf einen Flugplatz südlich Liverpool. In einem Rüstungswerk Mittelenglands gelang es, mehrere Hallen und Werkstätten durch schwere Bomben in Brand zu setzen. — Mit einbrechender Dunkelheit nahmen die Vergeltungsangriffe auf die englische Hauptstadt wieder größeren Umfang an. Bomben aller Kaliber wurden bis zum Tagesanbruch auf kriegswichtige Ziele zu beiden Seiten der Themse geworfen. Die entstehenden Brände ließen die über London liegende Wolkendecke auf

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

weite Entfernung hell aufleuchten. Weitere Angriffe richteten sich gegen Städte Mittel- und Südenglands, wie Liverpool und Birmingham. — An zahlreichen Stellen vor der britischen Küste legten Flugzeuge Minen. — Britische Flugzeuge warfen in der Nacht zum 17. 10. im Reichsgebiet Bomben, ohne militärischen Schaden anzurichten. Dagegen wurden erneut in verschiedenen Städten Wohnviertel getroffen, wobei u. a. in Kiel eine Anzahl Häuser beschädigt wurden. — Ein britisches Flugzeug wurde in der letzten Nacht schon vor Erreichen der Reichsgrenze durch die Abwehr zum Absturz gebracht, ein weiteres Flugzeug im Luftkampf abgeschossen. Marineartillerie schoß ein drittes Flugzeug ab. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt.

Erste Bombenreihe auf Schiffe in der Themse, die zweite geht in die Docks von Tilbury, dem größten Umschlagplatz für die Verproviantierung Londons. 1. Vorhafen, 2. Schleuse, 3. Dockhafen, davon rechts und links Lagerhallen.

Bild: PK. - Weltbild

Italien.

Rom, 4. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Im englisch-ägyptischen Sudan haben unsere Luftformationen Zeltlager und Verteidigungsanlagen in der Zone von Rozeires sowie ein feindliches Feldlager und einen wichtigen Stützpunkt in der Gegend von Gallabat bombardiert. — Die feindliche Luftwaffe hat Angriffe auf Berbera, Afmado, El Uak und auf die Eisenbahnstationen von Afordat und Aiscia unternommen. Ein neuer Angriffsversuch gegen die letztgenannten Ortschaften ist von unseren Jägern zurückgeschlagen worden. Man zählt drei Tote, darunter eine Eingeborenen-Frau, und fünf Verwundete. Die Materialschäden sind beschränkt.

Rom, 5. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Während eines Offensiv-Aufklärungsfluges gegen die Insel Malta kam es zwischen unseren und feindlichen Jagdflugzeugen zu einem Luftkampf. Ein feindliches Flugzeug vom Gloster-typ wurde abgeschossen, der Abschuß eines weiteren vom Hurricane-Typ ist wahrscheinlich. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt. — Die feindliche Luftwaffe hat Bardia und Tobruk bombardiert und dabei geringe Schäden, aber keine Verluste verursacht. Ein weiterer Angriff auf den Hafen von Bengasi hat unter der Zivilbevölkerung und dem Militär drei Tote und 28 Verwundete zur Folge gehabt. Eine Barke wurde versenkt. — Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, eines davon durch die Marineflak. — Feindliche Luftangrifffe in der Nähe von Metemma hatten einen Toten und vier Verwundete zur Folge. Weitere Luftangriffe auf Nacfa, Ghinda und Asmara verursachten leichte Schäden, aber keine Opfer. Bei Metemma wurde ein feindliches Flugzeug abgeschossen. Eines unserer Jagdflugzeuge wurde abgeschossen. Der Pilot rettete sich mit dem Fallschirm.

Rom, 6. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: In Nordafrika hat ein starker Fliegerverband die feindlichen Stellungen in Marsa Matruk heftig mit Bomben belegt und wichtige Ergebnisse erreicht. Beim Rückflug wurde ein feindliches Flugzeug wahrscheinlich abgeschossen. Alle unsere Flugzeuge sind zu ihren Einsatzhäfen zurückgekehrt. — Im Roten Meer haben unsere Fliegerstaffeln militärische Ziele auf der Insel Perim bombardiert. Feindliche Flugzeuge griffen Aiscia und Assab mit Bomben an. Leichter Sachschaden, keine Opfer.

Rom, 7. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Im Roten Meer wurde ein feindlicher, von Kreuzern und Zerstörern begleiteter Geleitzug von unserer Luftwaffe mit Bomben belegt. — Die feindliche Luftwaffe hat Gallabat bombardiert, wobei vier Askari getötet und sechs verletzt wurden. Weitere Luftangriffe auf Otumla (Massaua) und Metemma haben drei Tote und zwei Verletzte unter den Eingeborenen zur Folge gehabt. Einige Hütten wurden zerstört.

Rom, 8. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Im Roten Meer hat eine unserer Luftformationen den bereits gestern angegriffenen Geleitzug neuerdings bombardiert. — Weitere Flugzeuge haben die Funkstation von Madi Jusuf (nordwestlich von Ghedaref) sowie kleinere feindliche Abteilungen in der Nähe der Grenze des unteren Sudan bombardiert. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt.

Rom, 9. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Unsere Luftstreitkräfte haben auf Malta das Torpedolager von Valletta und Brennstofflage.r von Calafrana angegriffen. Im Verlaufe eines Luftkampfes zwischen unseren Flugzeugen und feindlichen Jägern wurde ein feindliches Flugzeug brennend abgeschossen. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt. — In Nordafrika Tätigkeit motorisierter Kolonnen, unsere Kampfflugzeuge haben eine motorisierte feindliche Abteilung bei Bir Kamsa (70 km südlich von Sidi Barani) versprengt und mit Maschinengewehren beschossen, wobei drei Panzerwagen außer Gefecht gesetzt wurden. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt. Feindliche Luftangriffe auf Tobruk und Bardia haben weder Verluste noch Schaden verursacht. — Der im Roten Meer bereits bombardierte feindliche Geleitzug ist von einer unserer Flug-formationen neuerdings erreicht und bombardiert worden. Ein getroffener Dampfer hat den Geleitzug verlassen und sich mit verringerter Geschwindigkeit in Richtung der südägyptischen Küste begeben.

Rom, 10. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: In Nordafrika belegten feindliche Flieger Tobruk mit Bomben, wobei es außer leichtem Sachschaden drei Tote und sechs Verwundete gab. Ein feindliches Flugzeug wurde von der Marineflak abgeschossen. — Eine unserer Fliegerstaffeln machte einen Luftangriff auf Colobati (südöstlich von Wajir) und beschoß im Tiefflug die feindlichen Lager.

Eine weitere Staffel bombardierte die Hafenanlagen und Lagerhäuser von Aden sowie die im Hafen liegenden Schiffe. — Feindliche Flieger warfen Bomben auf Cheren, Buna, de Camere, Sura und Mai Edaga, ohne Opfer oder Schaden zu verursachen, während bei einem Luftangriff auf Assab unter den Italienern und Eingeborenen zwei Tote und einige Verwundete zu beklagen sind.

Rom, 11. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Eine unserer Luftformationen hat den Flugplatz von Port Sudan bombardiert und dabei rund 15 englische Flugzeuge am Boden getroffen. — Feindliche Luftangrifffe auf Qura, Toselli und Dacamere haben leichten Schaden angerichtet. Zwei Frauen wurden verletzt.

Rom, 12. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Unsere Luftwaffe hat östlich von Sidi Barani die Luftfahrt- und Eisenbahnanlagen von Maaten Bagush sowie militärische Anlagen des Feindes bei El Quasaba bombardiert. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. Die feindliche Luftwaffe hat die Städte Bengasi, Bardia und Sidi Barani bombardiert, wobei es insgesamt fünf Verwundete gab. An Wohnhäusern und an der Kathedrale von Bengasi wurde beträchtlicher Schaden angerichtet, sonst nur leichter Schaden. — In Ostafrika haben feindliche Luftangriffe auf Burgavo (Somaliland), Neghelli, Asmara, Qura, Adi Ugri und Assab geringe Schäden, aber keine Opfer verursacht.

Rom, 13. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Beträchtliche englische Seestreitkräfte wurden von unseren im Kanal von Sizilien auf Patrouille befindlichen Torpedobooten während der Nacht vom 11. auf den 12. 10. in der Nähe von Malta energisch angegriffen. — In den frühen Morgenstunden haben unsere Luftstreitkräfte auf der Suche nach den feindlichen Einheiten diese auf der Fahrt nach Osten erreicht und intensiv bombardiert. Trotz der überaus heftigen Reaktion der Schifffsartillerie sowie der von dem zu den feindlichen Schiffsverbänden gehörenden Flugzeugträger aufgestiegenen Flugzeuge und trotz der ungünstigen atmosphärischen Bedingungen konnte unsere Luftwaffe beträchtliche Ergebnisse erzielen. Der Flugzeugträger ist am Bug von einer Bombe schweren Kalibers getroffen worden, während ein Schwerer Kreuzer an der Backbordseite beschädigt wurde. Zwei feindliche Jagdflugzeuge sind abgeschossen worden. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt. — Unsere Luftwaffe hat während der Nacht den Flugplatz von Maaten Bagus sowie die Anlagen von Daba (östlich von Marsa Matruk) mit offensichtlichen Ergebnissen bombardiert. Trotz der heftigen Abwehr sind alle unsere Flugzeuge zurückgekehrt. Feindliche Luftangriffe auf Bardia und die Häfen von Derna und Tobruk haben leichte Schäden, aber keine Opfer zur Folge gehabt. Unsere über Tobruk Sperre fliegenden Jäger haben eine feindliche Formation angegriffen und ein Flugzeug vom Blenheim-Typ abgeschossen sowie zwei weitere schwer getroffen. — Unsere Luftwaffe hat feindliche Befestigungswerke bei Lodwar (westlich des Rudolfsees), ferner die Anlagen des Flughafens von Wajir sowie einen feindlichen 10 000-t-Kreuzer, der einen Konvoi geleitete, bombardiert. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. — Feindliche Flugzeuge haben Bomben auf Qura, Naghelli, Asmara, El Uak geworfen. Es sind keine Opfer und nur sehr geringer Schaden zu verzeichnen.

Rom, 14. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Unsere Luftverbände haben die englischen Flugplätze von Tuka und von El Daba (Aegypten) mit sichtbaren Ergebnissen angegriffen; besonders den Flugplatz El Daba, der in voller Nachtflugtätigkeit überrascht wurde. Ein stärkerer feindlicher Luftangriff auf Tobruk ist von intensiver und wirksamer Luftabwehr empfangen worden, die die Zielsicherheit des Feindes entschieden beeinträchtigte. Eine Baracke wurde getroffen und einige Telephonleitungen unterbrochen; ein Mann wurde getötet. — In Ostafrika hat einer unserer Luftverbände die Bombardierung von Lodwar wiederholt und einen Brand verursacht. — Die Hafenanlagen von Perim im Roten Meer sind von unseren Flugzeugen wiederholt bombardiert und getroffen worden, wobei starke Brände entstanden. — Die feindliche Luftwaffe hat Giavello, Maggi, Gura und Toselli bombardiert und leichte Schäden verursacht. — Feindliche Flugzeuge haben den Hafen von Porto Largo auf Leros angegriffen und dabei die katholische Kirche und andere zivile Bauten getroffen und 34 Tote und 20 Verwundete verursacht. Keinerlei nennenswerten Schaden an militärischen Zielen. Zwei feindliche Flugzeuge sind abgeschossen worden.

Rom, 15. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Die in den letzten See-und Luftgefechten bereits schwer getroffenen feindlichen Kriegsschiffe wurden im östlichen Mittelmeer erneut von unseren Fliegern angegriffen, die trotz der

heftigen Flakabwehr und der von dem Flugzeugträger aufgestiegenen feindlichen Jagdflieger beträchtliche Erfolge erzielten. Eines unserer Flugzeuge torpedierte einen feindlichen Kreuzer unter dem vordersten Qeschützturm. Auf einem Transportschiff wurde mit einer Bombe mittleren Kalibers ein Volltreffer erzielt. Weitere schwere, auf den Schiffen entstandene Schäden werden zur Zeit durch die photographische Kontrolle festgestellt. — In Nordafrika belegten unsere Flugzeugstaffeln die englischen Lager von El Daba, Fuka, Maaten Bagush und Seir Abu Smeit mit deutlichem Erfolg mit Bomben. Ein Flugzeug wurde am Boden zerstört.

— Die feindliche Luftwaffe bombardierte von neuem Bengasi, wobei die Wohnviertel beim Hafen und im Zentrum der Stadt getroffen wurden. Unsere Jagdstaffeln und die prompt einsetzende Bodenabwehr störte die feindliche Aktion. Kein Schaden an militärischen Zielen, dagegen beträchtlicher Schaden an acht Privathäusern; zwei Verwundete. Weitere Luftangrifffe auf Bardia und Sollum haben einen Verwundeten, aber keinen nennenswerten Schaden zur Folge gehabt.

— In Ostafrika bombardierten unsere Flieger im Tiefangriff die feindlichen Stellungen von Monte Rejan, von Otrub und südlich von Cuvra. Eines unserer Erkundungsflugzeuge, das über Aden von feindlichen Jägern angegriffen wurde, schoß ein Flugzeug vom Glostertyp im Kampf ab. — Englische Flugzeuge belegten Deca-mere mit Bomben; leichter Schaden und drei Verwundete. Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. Weitere feindliche Luftangriffe auf Burgavo, Saga-neita, Senafe, El Uak, Gemma und Gura hatten weder Opfer noch Schaden zur Folge.

Rom, 16. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: In Nordafrika hat unsere Luftwaffe trotz ungünstiger Wetterlage die feindlichen Flugplätze von Bir Kenays5 El Daba, Assaba, Maaten Bagush, Fuka und Bir Abu Smeit sowie feindliche Barackenlager bei Marsa Matruk bombardiert und alle Ziele trotz lebhafter Flakabwehr voll getroffen. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. Der Feind hat seine Angriffe auf Bardia, Sollum, Derna und Bir Sofofi (südwestlich von Sidi Barani) wiederholt, die insgesamt einen Toten und fünf Verwundete zur Folge hatten. Ein weiterer, in mehreren Wellen durchgeführter nächtlicher Luftangriff auf Bengasi hat keine Opfer gefordert, dagegen an Wohnhäusern beträchtlichen Schaden angerichtet; ein Motorboot wurde im Hafen versenkt. — In der Zone von Gyarabut hat eines unserer Jagdflugzeuge ein feindliches Flugzeug vom Lysander-Typ abgeschossen. — Feindliche Luftangriffe in Ostafrika auf Bas Gasar (Massaua) und Hargheisa haben weder Opfer noch Schäden verursacht.

Rom, 17. 10. 40. (DNB.) Hauptquartier d. Wehrmacht: Bei dem englischen Kreuzer, der, wie bereits im Wehrmachtsbericht von gestern mitgeteilt wurde, von einem ital. Lufttorpedo getroffen worden ist, handelt es sich nach einer Mitteilung der engl. Admiralität um die „Liverpool". Dieser Kreuzer hat 9300. t Wasserverdrängung und ist mit zwölf Geschützen von 15,2, acht Geschützen von

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

10,2, sechs Torpedorohren und drei Flugzeugen ausgestattet. — Unsere Jagdstaffeln bombardierten die feindlichen Flugplätze von Fuka, Kassaba, Daba und die feindlichen Verteidigungsstellungen im Gebiet von Maaten Bagush und Marsa Matruk. Trotz der heftigen Flakabwehr wurden ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. — Die feindliche Luftwaffe bombardierte heftig die Stadt Tobruk mit Brisanz- und Brandbomben. Einige Anlagen und 45 Wohnhäuser wurden beschädigt, 9 Baracken zerstört, keine Opfer. Einige auf Derna abgeworfene Bomben haben weder Opfer noch Schaden verursacht. — Unsere Fliegerstaffeln bombardierten die Militäranlagen auf der Insel Perim sowie den Flughafen von Ghedarem. Ueber dem letzteren Flughafen wurde außerdem von einer unserer Jagdstaffeln ein überraschender Tiefangriff durchgeführt, bei dem 11 Flugzeuge am Boden zerstört, ein Munitionslager in die Luft gesprengt und ein Lastkraftwagen zerstört wurden. — Eine weitere Fliegerstaffel hat im Roten Meer zwei große, von einem Kriegsschiff begleitete Frachtdampfer angegriffen. Einer davon wurde schwer getroffen. Feindliche Flugzeuge, die eingreifen wollten, wurden von unseren Bombern zum Kampf gestellt, die ein Flugzeug vom Blenheim-Typ und wahrscheinlich auch eines vom Gloster-Typ abschießen konnten. — Feindliche Flugzeuge bombardierten Diredaua, Dekamere, Tessenei, Cas-sala und Gondar, wobei es nur in Gondar einen Toten und einige Verwundete gab; leichte Sachschäden. Spätere Angriffe auf Diredaua und Harrar wurden von unseren Jagdstaffeln verhindert, die die feindlichen Flugzeuge zum Abdrehen zwangen, bevor sie ihre Bomben abwerfen konnten.

© Segelflug

Karl Kotzenberg t, Dr. jur. h. c, Dr.-Ing. e. h., am 20.10.1940 im Alter von 74 Jahren gestorben. Als begeisterter Förderer ist sein Name mit der Segelflugentwicklung unauslöschlich verbunden.

Becker, Obstbaf., erfolgreicher Jagdflieger aus dem Weltkrieg mit 24 Abschüssen, am 1. 11. zehn Jahre Schulleiter an der Reichsschule für Segelflugsport NSFK. Grünau (Rsgb.).

Capt. Wei Chao, der bekannte chinesische Segelflieger, ist im Frühjahr 1940 tödlich verunglückt. Wei Chao hatte 1938 mit den Vorarbeiten zur Entfachüng einer Segelflugbewegung in China, wie wir bereits im „Flugsport" Nr. 14/1940, S. 217, berichteten, begonnen. Die Segelflugbestrebungen in China werden eifrig-fortgesetzt.

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

Metallflugzeugbau-Entwicklung von HeinkeL Bücker sowie ausländische Zieh-, Nietverfahren und Werkzeuge aller Art vgl. „Flugsport" 1935, S. 590—605. Ueber engl. Stahlbauweise vgl. „Werkstofforschung im Flugzeug- und Motorenbau" 1929, S. 380, und „Armstrong-Witworth-Stahlbauweise" v. Frithiof Ursinus „Flugsport" 1930, S. 410—14 und S. 441—53.

Literatur,

(Nachsteh. Bücher können, soweit im Inland erschienen, von uns bezogen werden.)

Der Flieger. Dienstunterricht in der Fliegertruppe, bearb. v. Hptm. Fritz-Herbert Dierich. 2. Aufl., 248 S. m. 136 Abb. Verlag E, S. Mittler & Sohn, Berlin SW 68. Preis RM 2.—.

Im vorliegenden Buch, welches für die Sonderausbildung im fliegenden Dienst bestimmt ist, sind alle Vorschriften, Verfügungen, Merkblätter und alles Wissenswerte zusammengefaßt. In den ersten Kapiteln ist die Gliederung der Luftwaffe, Führungsstellen, Waffengattungen, der technische Dienst, Aufstellen der Flugzeuge, Wartung von Flugzeugen und Motoren, behandelt. Hiernach folgen, kurz gefaßt, in übersichtlicher Weise geordnet, Angaben über die Physik des Fliegens, Flugzeug-, Geräte- und Motorenkunde, Wissenswertes über den Flugdienst, Roll-, Start- und Landeordnung, Nachtflug, Ueberlandflüge. Verhalten auf auswärtigen Flughäfen bei Notlandungen, Vereisung an Flugzeugen. Neuartig für

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

den Fernstehenderen sind vor allem die Kapitel Bombenwurflehre mit ausführlichen Angaben über Bomben- und Zünderarten, Ziel- und Abwurfgeräte. Ferner sind unter Waffenlehre die Fliegerbordwaffen, MG 15, mit Schieß- und Ziellehre behandelt. Nach den Kapiteln Verbandsfliegen, Luftbild, Navigation, Wetterkunde, Sicherheitsgerät, sind im Schlußkapitel unter Allgemeines über Erteilung und Erlangung von Ausweisen und Abzeichen des fliegenden Personals viele Fragen, die immer wieder neu gestellt werden, beantwortet.

Eroberer der Luft. Von Franz Franz iß. 184 S. m. 17 Abb. Verlag Julius K 1 i n k h a r d t, Leipzig. Preis RM 3.80.

Wir wissen aus der Geschichte, daß bereits in den ältesten Zeiten deutsche Männer versucht haben, das Wunder des Menschenfluges zu lösen. Die Geschichte in einem Buch zusammenzufassen, würde viele Bände umfassen. Verfasser hat es unternommen, unserer Jugend ausgewählte Abrisse aus der Entwicklungsgeschichte vor Augen zu führen und in Erinnerung zu bringen, unter welchen Schwierigkeiten und Entbehrungen die Eroberer der Luft zu kämpfen hatten.

In Ausübung seines Dienstes starb unser flrbeitskamerad, der Flugbaumeister Diplom-Ingenieur

Wolfgang Lordi

am 12. Oktober 1940 den Fliegertod. Wir verlieren in ihm einen hervorragenden Flugzeugführer, aussichtsreichen Forschungsingenieur und guten Kameraden.

Sein Hndenken werden wir stets in Ehren halten.

Betriebst {ihrer und Gefolgschaft der Ar ad© Flugzeugwerke G. m. b H. Werk Brandenburg (Havel)

Luftfahrt und Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1940

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